Red Bull – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Fri, 07 Jun 2013 07:19:40 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Liefering zerzaust den LASK: Die rein inhaltliche Analyse einer sportlich hochinteressanten Mannschaft https://ballverliebt.eu/2013/06/07/liefering-zerzaust-den-lask-die-rein-inhaltliche-analyse-einer-sportlich-hochinteressanten-mannschaft/ https://ballverliebt.eu/2013/06/07/liefering-zerzaust-den-lask-die-rein-inhaltliche-analyse-einer-sportlich-hochinteressanten-mannschaft/#comments Thu, 06 Jun 2013 22:11:59 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8813 Liefering zerzaust den LASK: Die rein inhaltliche Analyse einer sportlich hochinteressanten Mannschaft weiterlesen ]]> Es ist ein Jammer: Je unbeliebter ein Klub bei Fans ist, desto aufregender scheint der gezeigte Fußball zu sein. Das war etwa bei Hoffenheim so, als der Verein unter Rangnick die Bundesliga aufmischte und nun wieder, seit Markus Gisdol übernommen hat. Und das ist auch in Österreich beim FC Liefering so. Das Umgehungs-Kontrukt von Red Bull zerlegte den LASK nach dem 2:0 im Hinspiel auch beim 3:0 im Rückspiel in seine Einzelteile – und zwar mit dem wohl modernsten, forschesten und attraktivsten Fußball, den es in Österreich derzeit zu sehen gibt. Alle Grundsatz-Diskussionen jetzt mal außen vor lassend: Hier die inhaltliche Abhandlung, warum der Gesamtscore von 5:0 nicht mal schmeichelhaft für Liefering ist.

LASK Linz - FC Liefering 0:3 (0:2)
LASK Linz – FC Liefering 0:3 (0:2)

Vier alte Hasen, dafür sechs Spieler unter 22 Jahren: Das ist der FC Liefering auf dem Rasen. Der deutsche Trainer Peter Zeidler (hier ein Interview mit ihm vom Kollegen @antisymmetic von der Sportzeitung) lässt das Team in jenem 4-1-4-1 spielen, das auch das Bundesliga-Team unter Roger Schmidt einsetzt. Bei Liefering greift ein Zahnrad ideal ins andere.

Das hohe Pressing

Die erste Maßnahme, einen Spielaufbau beim Gegner zu unterbinden, stellt das zielgenaue und gut ausgeführte Pressing in der gegnerischen Hälfte dar. Mario Konrad, als Mittelstürmer aufgestellt, läuft die Innenverteidiger an, die dadurch gezwungen sind, schnell entweder Sechser Harding oder die Außenverteidiger Takougnadi (entgegen seiner Stammposition diesmal links) und Stadlbauer anzuspielen – oder den Ball blind nach vorne zu dreschen.

Kommt der Ball zu Harding, orientiert sich Konrad sofort nach hinten und rennt auf Harding zu, während Völkl dasselbe von der anderen Richtung macht. Derart unter Druck gesetzt war zumeist spätestens da der Ball im Besitz der Salzburger, allenfalls brachte Harding noch einen Verlegenheitspass an. Doch egal, wohin der LASK die Kugel auch spielte: Blitzschnell hatte Liefering eine Überzahl in Ballnähe hergestellt.

Überzahl im Zentrum

Der LASK spielte im Zentrum mit Harding auf der defensiveren Position und mit dem Ex-Leverkusener Marko Babic auf der offensiveren. Beide glänzen nicht gerade durch absolute Grundschnelligkeit. Dadurch waren die Linzer in ihrem klassischen 4-4-2 in der Zentrale nicht nur personell in Unterzahl, sondern dabei auch noch deutlich weniger agil als Völkl und Djuric, die die Hilfe von Sechser Ramalho zumeist gar nicht brauchten.

Der Brasilianer konnte sich darauf verlegen, defensive Löcher zu stopfen und geschickt quer zu verschieben, sodass auch dann keine Gefahr auf den Außenbahnen entstand, wenn die AV Lainer und Adjei nach vorne gingen. Ramalho kann grundsätzlich sehr wohl den ersten Pass spielen, grundsätzlich geht es bei ihm aber eher darum, den Ballbesitz zu sichern und kluge, kurze Pässe mit wenig Risiko zu spielen.

Blitzartiges Umschaltspiel

Natürlich war mit dem frühen 1:0 für Liefering nach nur vier Minuten der erste Schwung der Linzer jäh gestoppt. Es war danach aber auffällig, wie gigantisch die Linzer das ohnehin kaum vorhandene Mittelfeld-Zentrum aufrissen. Oftmals war zwischen Abwehrkette und den Offensiv-Spielern ein 40-Meter-Loch, in dem sich genüsslich sechs Lieferinger gegen zwei Linzer ausbreiten konnten. War der Ball einmal vorne, trauten sich die Linzer aber nicht aufrücken – wohl auch, weil sie vor dem blitzschnellen Umschaltspiel der Gäste einen Heidenrespekt hatten.

Hier hatte Liefering ebenso einen massiven Vorteil gegenüber dem LASK. Wenn der Ball erobert war, wurde in einem Höllentempo umgeschaltet und die zwangsläufige Unordnung bei den Linzern zu nützen versucht. Weil der LASK immer wieder früh in der Vorwärtsbewegung den Ball verlor, gab es zumeist nur noch Kobleder und Hieblinger als Absicherung. Ein Spiel mit dem Feuer.

Außenverteidiger und Laufwege

Ebenfalls unübersehbar war auch der Unterschied bei den einstudierten Laufwegen vor allem bei den Außenverteidigern. Takougnadi und Stadlbauer gingen sehr wohl nach vorne, oft warteten sie dabei aber eher statisch auf Zuspiele und brachten kein Tempo ins Spiel, während die Mittelfeld-Außen Kogler und (vor allem) Freudenthaler ihre hinterlaufenden Mitspieler kaum beachteten. Alles wirkte ein wenig zufällig und auf individuelle Ideen aufgebaut, beim LASK.

Während bei Liefering vor allem auf den Flügeln mächtig Zug im Spiel war. Das Bemühen immer mindestens zwei Anspielstationen zu haben (das oft zitierte „Dreiecke bilden“) wurde durch schnelle und konsequent zu Ende gebrachte Laufwege erreicht, etwa durch gezieltes und schnelles Hinterlaufen (Lainer und Mair taten sich besonders dabei hervor). Zudem erlaubt die technische Überlegenheit den Salzburgern auch, alleine mal gegen Zwei zu gehen und dennoch den Ball zu behaupten.

Konsequenz vorm Tor und im Spielverlauf

Was bei Liefering noch hinzu kommt: Man braucht sehr wenige Chancen. Das 1:0, ein Weitschuss nach vier Minuten, war noch nicht mal wirklich eine Chance. Beim 2:0 hatte die LASK-Verteidigung Savic andächtig zugesehen, beim 3:0 kurz nach der Pause konnte eine simple Flanke auf Konrad nicht geklärt werden. Auf der anderen Seite gab es aus genannten Gründen vor der Halbzeitpause sehr wenige Chancen und nach dem Seitenwechsel nicht eine einzige. Noch dazu verbreiteten die Standard-Situationen des LASK sehr wenig Gefahr.

Bei Liefering wurde dafür auch bei 3:0 im Spiel, also bei 5:0 gesamt, immer noch weitergepresst wie zu Spielbeginn. Wenn Harding doch einmal einen Ball im Zentrum erkämpft hatte, rannte ihm zumindest ein Lieferinger immer so lange hinterher, bis er mit der Kugel nur noch den eigenen Goalie vor sich hatte – an Ballbesitz sichern war nicht zu denken. Daxbacher wechselte beide Flügelspieler aus (Kogler war schwach, Freudenthaler inexistent), danach auch Harding (alle Wechsel innerhalb des 4-4-2). Ohne Effekt, weil das Grundproblem – zu wenig Tempo und zu wenig Zusammenspiel, zu wenig überraschende Aktionen, zu viel auf Ideen einzelner basierend – natürlich damit nicht behoben werden kann.

Fazit: Sportlich ist der Aufstieg hochverdient

Keine Frage, als Verein hat Liefeing keine Fans, ist als Klub uninteressant und man wird in der Ersten Liga das Hass-Objekt Nummer eins sein. Tatsache ist aber auch: Auf dem Feld ist dieses Team extrem interessant, bärenstark und wird, wenn in dieser Form auch nächstes Jahr gespielt wird, mit dem Abstieg überhaupt nichts zu tun haben – im Gegenteil, man kann eines der absoluten Spitzenteams der Liga werden.

Das ist für den „normalen“ Fan und für den LASK traurig, aber rein das Geschehen auf dem Feld betrachtet, ist der Aufstieg hochverdient. Die Linzer, die in einer spannenden RLM-Saison immerhin Cupsieger Pasching hinter sich ließen, sahen verglichen mit der perfekt eingestellten, agilen und technisch beschlagenen Horde aus dem Bullen-Stall aus wie eine alte, langsame, ideenlose, biedere, hilf- und ratlose Truppe von Vorgestern.

Wohlgemerkt: Nach der mit 2,43 Punkten pro Spiel besten Saison, die jemals eine Mannschaft in der Regionalliga Mitte gespielt hat.

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2013/06/07/liefering-zerzaust-den-lask-die-rein-inhaltliche-analyse-einer-sportlich-hochinteressanten-mannschaft/feed/ 1
Carpe Diem Niederalm auf dem Weg in die Bundesliga https://ballverliebt.eu/2011/06/18/carpe-diem-niederalm-auf-dem-weg-in-die-bundesliga/ https://ballverliebt.eu/2011/06/18/carpe-diem-niederalm-auf-dem-weg-in-die-bundesliga/#comments Sat, 18 Jun 2011 12:53:29 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4995 Carpe Diem Niederalm auf dem Weg in die Bundesliga weiterlesen ]]> Carpe Diem Niederalm – Wundern Sie sich nicht wenn Sie von diesem Verein noch nichts gehört haben. Es gibt ihn noch nicht und doch will er unter diesem Namen übernächste Saison in der Ersten Liga spielen. Vielleicht auch unter einem anderen Namen, denn viel weiß man noch nicht über jene Pläne, mit denen Red Bull die Bestimmungen der Bundesliga umgehen will und die außerhalb der Salzburger Lokalpresse leider noch kein überregionales Medienecho erlangten.

Die dortigen Schlagzeile sprechen jedenfalls eine klare Sprache: „Bullen tüfteln an der ‚Verkleidung'“ (Salzburger Kronen Zeitung, 9.6.), „USK Anif in den Fängen von Red Bull“ (Salzburger Nachrichten, 10.6.), „Anif und RB Salzburg wollen miteinander gehen“ (Regionalliga.at, 15.6.) oder „Will Red Bull über Umweg in Erste Liga?“ (ORF Salzburg, 16.6.) lassen erahnen, dass Red Bull scheinbar mit allen Mitteln versuchen will, die geltenden Regularien zu umgehen, um seine Junioren wieder in die Erste Liga zu bringen.

Ausgangslage Teil 1: Die Erste Liga ist auf dem richtigen Weg

Somit verwundert die Geheimniskrämerei nicht, schließlich könnte hier vom Fuschler Getränkekonzern ein Präzedenzfall geschaffen werden, der die positive Entwicklung der Ersten Liga torpedieren könnte. Jener Ersten Liga, die sich immer mehr als Ausbildungsliga etabliert und dank des Abstiegs des LASK sowie der erfreulichen Relegationsergebnisse einer spannenden neuen Saison mit steigendem Zuschauerinteresse entgegenblickt.

Zu dieser positiven Entwicklung hat auch die Rückkehr zur Zehnerliga samt Verbannung der wettbewerbsverzerrenden und zuschauerschwachen Amateurmannschaften der Bundesligavereine beigetragen. Doch genau dies ist vielen Bundesligavereinen ein Dorn im Auge, weshalb diese in der aktuellen Diskussion des ÖFB zur Ligenreform eine Erste Liga in Form einer Zehnerliga inklusive Amateurmannschaften präferieren.

Ausgangslage Teil 2: Anif enttäuscht seinen Partner

Allen voran Red Bull Salzburg, deren Juniors als überlegener und wenig überraschender Meister der Regionalliga West nicht aufsteigen durften und die deshalb bereits im Herbst eine Kooperation mit dem Regionalligisten USK Anif eingingen, die dem einen oder anderen Junior dort Spielpraxis und vor allem mit dem dank hochkarätiger Kooperationsspieler anvisierten Aufstieg eine zukünftige Profiplattform bieten sollte.

Dieser Aufstieg wurde jedoch verpasst, nicht zuletzt da einige scheinbar kritische und perspektivenlose Spieler in der vorletzten Runde im „Stallduell“ gegen nicht in Bestbesetzung antretende und 60 Minuten in Unterzahl spielende Juniors sang- und klanglos untergingen und somit der WSG Wattens den Vortritt in die Relegation ließen.

Red Bull übernimmt das Kommando

Für Red Bull war damit klar, dass der Konzern komplett das Kommando übernehmen müsse, weshalb Heinz Hochhauser nach Anif geschickt wurde, um dem Kooperationspartner in Person von Anif-Obmann Heinz Seelenbacher die Leviten zu lesen und den neuen Kurs vorzugeben. Schnell wurde das Vorhaben einer Komplettübernahme Anifs durch Red Bull konkretisiert und angesichts der regulatorischen Brisanz Stillschweigen vereinbart. Einige Details der Pläne gelangten dennoch bereits in die Medien.

Demnach wurde laut den Salzburger Nachrichten neben dem USK Anif ein weiterer Verein FC Anif beim Salzburger Fußballverband gemeldet. Von den RB Juniors sollen die Spieler innerhalb der Regionalliga zum übernommenen USK Anif wechseln, der in Zukunft Carpe Diem Niederalm heißen könnte. Der neue FC Anif bildet gleichzeitig eine Spielgemeinschaft mit den Red Bull Juniors, sodass es weiterhin einen Regionalligaverein in Anif gibt, um die Gemüter vom Bürgermeister bis zu den Eltern der Nachwuchsfußballer zu beruhigen.

Der USK Anif alias Carpe Diem Niederalm (oder wie auch immer der Verein schlussendlich tatsächlich heißen wird), de facto jedenfalls die laut Kronen Zeitung „verkleideten“ Red Bull Juniors, kann somit unter Federführung von Red Bull in die Erste Liga aufsteigen. Soviel zu den bislang bekannten Plänen der Bullen.

Wehret den Anfängen

Wenngleich Red Bull wohl der erste Bundesligaverein ist, der sich zur Umgehung der Nichtaufstiegsmöglichkeit der Amateurmannschaften einen ganzen Verein einverleibt, so wäre es angesichts eines solchen Präzedenzfalls umso wichtiger, von Seiten des ÖFB rechtzeitig einen Riegel vorzuschieben. Denn weder eine unattraktive Erste Liga mit Carpe Diem Niederalm und mehreren Nachahmern, noch ein wettbewerbsverzerrendes „Stallduell“ Red Bull Salzburg gegen Carpe Diem Niederalm in der Bundesliga sind im Sinne des heimischen Fußballs.

Und auch wenn die Zeit bis zu Saisonnbeginn knapp ist, so ist sie noch nicht abgelaufen. Die bisherigen Informationen stützen sich angesichts des von Red Bull und Anif verenbarten Stillschweigens auf Insiderinformationen, lediglich der neue FC Anif wurde diese Woche bereits beim Salzburger Fußballverband gemeldet und die Form der Spielgemeinschaft muss am Montag gemeldet werden.

Danach müssen ÖFB und SFV dieser Umgehung der Regularien rasch eine Absage erteilen und mögliche weitere Schlupflöcher stopfen. Insbesondere muss die Transparenz über Macht- und Eigentümerverhältnisse solcher Kooperationsformen erhöht werden, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden und auch Klarheit für die konkurrierenden Vereine mit Aufstiegsambitionen zu schaffen.

Zu guter Letzt

Was passiert eigentlich mit dem USK/FC Anif wenn die Amateurmannschaften der Bundesligavereine wieder in die Erste Liga aufsteigen dürfen? Oder wenn Red Bull seine Ambitionen wie angekündigt endgültig auf RasenBall Leipzig konzentriert und nur mehr Red Bull Salzburg als Profifußballplattform für den eigenen Nachwuchs braucht?

Dann darf man sich in Anif beim Neuanfang in der 2. Klasse damit rühmen, den Steigbügelhalter eines Getränkekonzerns gespielt zu haben, während der (Nachwuchs-)Fußball in der Gemeinde vor einem Trümmerhaufen steht … Gratulation!

(Gastkommentar von Andreas Lindinger)

]]>
https://ballverliebt.eu/2011/06/18/carpe-diem-niederalm-auf-dem-weg-in-die-bundesliga/feed/ 18
Tabelle der Schmerzen https://ballverliebt.eu/2008/04/28/tabelle-der-schmerzen/ https://ballverliebt.eu/2008/04/28/tabelle-der-schmerzen/#comments Mon, 28 Apr 2008 20:26:18 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=138 Tabelle der Schmerzen weiterlesen ]]> Da liefert man einmal so ein bisschen locker aufbereitete Chronik mit ein paar Light-Analysen, packt zum Drüberstreuen noch ein paar Transferdaten und -gerüchte obendrein und schon jubilieren die Besucher in höchsten Tönen. Nix da! Jetzt gibt’s die „Hard Facts“, und zwar im wortwörtlichen Sinne. Ballverliebt.eu präsentiert das Ranking der Rauhbeine, die Hall of Fame der Haxenbrecher oder einfach die Tabelle der Schmerzen 2007/2008!

Legende: G-R = Gelb-Rot, Pkt. = Punkte in der Ligatabelle, S-Pkt. = Schmerzenspunkte, SP / Pkt. = Schmerzenspunkte pro Tabellenpunkt

Zuerst einmal zum Berechnungsmodus. Gelistet sind alle Gelben, Gelb-Roten und Roten Karten sowie die Punkte in der Bundesligatabelle nach Runde 36, wie gefunden auf bundesliga.at. Es ist nicht hundertprozentig ausgeschlossen, dass ich mich vor allem bei der Gesamtzahl an gelben Karten irgendwo verzählt habe.

Die Karten wurden umgewandelt in Schmerzenspunkte (vorletzte Spalte), wobei jeder gelbe Karton 1 Punkt, jede gelb-rote Karte 3 Punkte und jeder direkte Platzverweis 5 Punkte zählt. In der letzten Spalte findet sich quasi der Brutalo-Effizienzgrad, also wieviele Schmerzenspunkte der Verein pro Tabellenpunkt lukriert hat (je weniger, desto besser – eh klar). Und daraus ergibt sich folgendes:

An der Spitze steht – für viele nicht unerwartet – Mattersburg, das Team rund um Schiriliebling und nunmehrigen Ex-Kicker Didi Kühbauer. 115 Schmerzenspunkte gab es diese Saison, den Löwenanteil brachten die 101 (!) gelben Karten. Dafür gabs nur durchschnittlich viele Gelb-Rote und lediglich einen direkten Platzverweis. Und den handelte sich – erraten – Didi himself ein, der ansonsten „nur“ 6 mal Gelb sowie einmal Gelb-Rot in seinen 29 Einsätzen sah und damit 14 SP zur Statistik beisteuerte. Gefolgt wird er von Ilco Naumoski, der es in gleich viel Spielen auf 13 helle Kartons brachte. Brutalo-Effizienztechnisch liegen die Burgenländer im Mittelfeld.

Eher unerwartet gab die Kalkulation den zweiten Platz der violetten Austria aus Wien. Im Gegensatz zum Erstplatzierten setzte es hier mit 82 nur überdurchschnittlich viele einfache Verweise, dafür sparte man sich die Zweifarbigen ganz und ließ sich 6 mal einen Spieler direkt vom Platz stellen, was alleine mit 30 der 112 SPs zu Buche schlägt. Ordentlich hinein stiegen in dieser Spielzeit Yüksel Sariyar (9x Gelb, 1x Rot, 14 SP in 25 Spielen) und Jacek Bak (8x Gelb, 1x Rot, 13 SP in 26 Einsätzen). Letzterer hat zumindest die Ausrede als Verteidiger zu spielen. Eine Effizienz von 1,93 scheint den harten Einsatz jedenfalls einigermassen zu rechtfertigen.

Das Team von der Linzer Gugl (oder „Bruchbude“, wie manch einer der Kommentatorenin diesem Blog wohl sagen würde) holt sich die Bronzemedaille im nichtolympischen Beinebrechen. 106 Schmerzenspunkte stehen zu Buche, was genau 2 je erstrittenem Pünktchen in der „normalen“ Tabelle ergibt. Geht es rein um gelbe Karten, wäre es sogar Rang 2 für den LASK. So liegt man aber schmerzenspunktgleich mit Altach, hat sich den Einzug in die Top 3 somit aufgrund eines überzähligen Platzverweises redlich (?) verdient. Mit Jürgen Panis gibt’s in der Einzeltreterstatistik Silber: In 32 Spielen 13 mal verwarnt und 1 mal direkt vom Feld geschickt zu werden ergibt summa sumarum 18 SP.

Sehr ruppig spielt man auch im Ländle. Nämlich genauso ruppig wie in Linz. Auch für Altach gab es 106 SP, mit einem Aufwand von 2,94 pro Platzierungspunkt verteilte man die Schmerzen aber deutlich aufwändiger als der FC Vastic. Besonders angestrengt hat sich in dieser Hinsicht Kai Walter Schoppitsch, der in jedem zweiten seiner 20 Einsätze je einmal den gelben Karton unter die Nase gehalten bekam.

Der zweite oberösterreichische Klub, der SV Ried, findet sich auf Platz 5, also im Mittelfeld. 80 mal Gelb und je 3 mal Gelb-Rot und Rot lassen sich auf 104 SP aufrechnen. Das ist nicht wesentlich weniger als beim LASK oder Altach, aber eben doch… weniger. Dreißig mal lief Ernst Dospel für die grünen Wikinger auf, und nutzte seine Spielzeit dazu, mit 9 Gelben und einer Roten den Mannschaftsrekord für diese Saison aufzustellen. Wir schenken uns die Gratulation zu dieser tapferen Leistung, denn so wirklich ergiebig war sie bei 2,74 SP pro Punkt dann auch wieder nicht.

In der Tabelle der Schmerzen ebenfalls in der Mitte, dank der relevanteren Statistik nunmehr in der Zweitklassigkeit befindet sich Wacker Innsbruck. Dort stellte man bis auf eine normale Verwarnung fast die gleiche Statistik auf wie die Rieder, helfen wollte es aber nicht. Die 103 SP fallen auf eine verheerende Bilanz von 3,55 Schmerzenszählern für jeden der 29 Tabellenzähler zurück. Am meisten trugen hierzu Andreas Schrott (7 Gelbe, eine Rote in 28 Spielen) und Michael Madl (lief 20 mal auf und kassierte einmal weniger Gelb) bei. Wir sind gespannt, wie die geeutelten, schwarzgrünen Recken ihren Wiederaufstiegs-„Kampf“ ab Herbst gestalten werden.

In Reichweite der vier letzten beschriebenen Vereine findet sich auch der erst diese Saison aus der Taufe gehobene SK Austria Kärnten. Für die Fußballer vom Wörthersee gabs relativ oft Gelb (87 mal an der Zahl) und auch drei mal die bunte Variante, dafür musste kein einziges Mal ein Kicker von Schachner, Schmidt bzw. Schinkels auf der Stelle duschen gehen. In 30 Spielen sammelte Adam Ledwon (sensationelle!) 18 gelbe Karten. Damit gewinnt er den von ballverliebt.eu imaginär vergebenen goldenen Gipsfuß noch vor dem Linzer Panis, da er zwei Matches weniger für seine beeindruckende SP-Sammlung brauchte. Sehr klug setzte man die eigene Rüpelhaftigkeit im südlichsten Bundesland zudem nicht ein (3,09 SP pro Punkt).

Kommen wir nun zur Positiv-Top 3. Diese belegen in der Tabelle der Schmerzen die ehrenhaften drei letzten Ränge – und das mit Respektabstand zu den Top 7!

Die Red Bulls aus Wals-Siezenheim hielten sich mit unfairem, körperlichen Einsatz (oder unsinnigem Gemecker, Tätlichkeiten etc.) doch relativ zurück. 86 SP stehen zu Buche, was in Kombination mit dem Vizemeistertitel und 63 T-Mobile-Zählern zu einer Quote von 1,37 führt. Die Gesamtkarten (derer 69 in gelb, 3 in bunt und 1 in rot) verteilen sich weiters relativ gleichmässig auf den Kader. Lediglich Niko Kovac, der sich in 25 Spielen 7 Gelbe und eine Rote erstritt, sowie Carboni mit 10 Gelben aus 32 Partien fallen etwas aus dem Rahmen.

Die Sturm Graz Young’sters brachten es diese Meisterschaft auf den vierten Rang und damit zur Teilnahme am letzten UEFA Intertoto Cup. Übertriebene Härte kann man Foda’s Mannen dabei aber nicht vorwerfen, denn in der Rüpelskala rangieren sie an der ehrenhaften 2. Stelle. Auch was den Koeffizienten aus Härte und Erfolg angeht müssen sich die Blackies nicht schämen: 1,37 ist hier nach den Grünweißen aus Hütteldorf und den Bullen der drittbeste Wert. Das gröbste Handwerk bei den Steirern betrieb Mittelfeldmann Samir Muratovic. Sieben gelbe und eine Ampelkarte lassen ihn 10 der insgesamt 79 Schmerzpunkte beisteuern.

Nun bleibt nur noch ein Team über. Und dieses hat sich nicht nur der Gesamtheit der Schirimaßnahmen nach am fairsten geschlagen, sondern zudem den Meisterteller nach Hause geholt. Ganz Recht: An der Spitze der T-Mobile 2007/08 und zur selben Zeit am Ende der Unsportlichkeits-Skala rangiert der SK Rapid Wien. Rechnet man Ligascore und Härtepunkte auf, so haben sich die Hütteldorfer pro Punkt kaum mehr als eine gelbe Karte eingehandelt. Fair und erfolgreich – das klappt! Selbst wenn man das Wertungsschema ausser Acht lässt, hat die Mannschaft um Peter Pacult den letzten und bedeutendsten Rang in dieser Wertung gesichert: Insgesamt 65 Karten unterbietet alle 9 anderen Vereine. Erwähnenswert sind hierbei Christan Thonhofer (6 mal Gelb, 1 x Gelb-Rot, 9 SP bei 26 Matches) und Branko Boskovic (6 Gelbe in 34 Einsätzen). Diese zwei sind mit dieser vergleichsweise harmlosen Statistik bereits die Schlimmsten im grünweißen Trikot.

Zeit für ein Fazit: Diese Statistik widerlegt nicht, dass man technische Mankos (in dieser Liga ohnehin evident) mit Kampfkraft ausmerzen könnte. Ganz im Gegenteil: Den Kampfkraft ist vor allem ein Begriff, der die mentale Stärke, den Zusammenhalt und Siegeswillen eines Teams umschreiben sollte. Wer sie als Indikator für die erlittenen Schmerzen des Gegners nimmt, oder meint gelbe Karten durch unnötiges Genörgel wären „eh okay“, der hat etwas falsch verstanden. Gefruchtet – oder besser: nicht geschadet – hat diese Denkweise in dieser Saison nämlich nur bei der Wiener Austria, also einem von den vier Topteams. Die anderen, rangierend auf Rang 4, 2 und 1, liefern die Regel zu dieser Ausnahme. Statistiken mögen oft zu detailiert und mitunter sinnlos sein, aber aus dieser hier (so sie jemals irgendein Klubverantwortlicher zu Gesicht kriegt), könnte man vielleicht was lernen.

Vereinsicons: www.bundesliga.at

]]>
https://ballverliebt.eu/2008/04/28/tabelle-der-schmerzen/feed/ 11
Krankls Eigeninserat https://ballverliebt.eu/2008/02/15/krankls-eigeninserat/ https://ballverliebt.eu/2008/02/15/krankls-eigeninserat/#comments Fri, 15 Feb 2008 14:50:33 +0000 http://ballverliebt.wordpress.com/?p=133 Hans Krankl bringt sich also (mal wieder) selber ins Gespräch um einen vakanten Trainerposten. Diesmal möchte er Nachfolger von Trap bei Salzburg werden. Klar, warum auch nicht? Angeblich haben sie in der Red Zac-Liga schon nachgeschaut, ob sie noch Platz für ein zweites Team von Red Bull haben, falls es wirklich so weit kommt…

]]>
https://ballverliebt.eu/2008/02/15/krankls-eigeninserat/feed/ 6