Mazedonien – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Fri, 22 Oct 2021 07:22:47 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 ÖFB-Frauen nach 8:1 und 6:0 nun gegen Luxemburg: Muss das sein? https://ballverliebt.eu/2021/10/21/osterreich-frauen-lettland-mazedonien-wienroither/ https://ballverliebt.eu/2021/10/21/osterreich-frauen-lettland-mazedonien-wienroither/#respond Thu, 21 Oct 2021 21:54:42 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=17888 ÖFB-Frauen nach 8:1 und 6:0 nun gegen Luxemburg: Muss das sein? weiterlesen ]]> 8:1 in Lettland, 6:0 in Nordmazedonien – und nun steht für die ÖFB-Frauen am Freitag in Wr. Neustadt das Heimspiel gegen Luxemburg an. Und man muss nichts schönreden: Dieses Team ist noch schwächer als die ersten beiden Kontrahenten in der WM-Quali, ehe es am Dienstag nach Belfast zum ersten wirklichen Match geht. Das dramatische Leistungsgefälle in der Gruppe legt die Frage nahe: Wäre nicht ein leistungsbezogenes Ligen-System wie in der Nations League vernünftiger?

Schließlich messen sich ja nun auch in der neuen Champions-League-Gruppenphase regelmäßig gute Teams mit vergleichbarem Leistungsvermögen untereinander. Davon profitieren auch die Österreicherinnen.

Es fing recht holprig an, die erste Halbzeit in Liepaja verlief für Österreich ziemlich stückwerkig und zwischenzeitlich lag man in Lettland sogar 0:1 im Rückstand. Nach dem Seitenwechsel wurden die Aktionen sicherer, die Pässe genauer, die Laufwege besser ausgeführt und auch die Chancen genützt. Lettland war zunehmend überfordert und zunehmend stehend k.o., der Endstand lautete 8:1 für Österreich.

In Skopje ging es von Beginn an mit jenem Ernst und jener Genauigkeit zur Sache, die in Liepaja in der ersten Hälfte gefehlt hat. Nordmazedonien versuchte zwar, den Rhythmus durch viele Spielunterbrechungen zu brechen, aber Mazedonien lag nach einem Einwurf 0:1 und einem reichlich un-intelligenten Elfmeter-Foul 0:2 zurück, noch ehe das Match 20 Minuten alt war. Österreich kam zumeist gut ins Gegenpressing und Barbara Dunst konnte auf der linken Angriffsseite nach Belieben marodieren.

Lettland-Österreich 1:8 (1:2) und Nordmazedonien-Österreich 0:6 (0:3)

Was in Skopje passierte, war keine fehlerfreie Gala-Vorstellung, sondern eine seriöse Leistung mit einem 6:0-Auswärtssieg gegen jenes Team, dass den Dreikampf der „Kleinen“ wahrscheinlich gewinnen wird. Österreich hat auf dem Weg zu Platz zwei, der für das Playoff reicht (der Gruppensieger fährt direkt zur WM) die ersten beiden Auswärtsreisen standesgemäß und auch angemessen hoch siegreich bestritten.

Aber wer hat etwas von solch üblen Mis-Matches? Der Sieger nicht, weil er nicht gefordert wird. Der Besiegte nicht, weil er keinen Ball sieht und hoffen muss, vielleicht nicht zweistellig zu verlieren.

Leistungsgruppen?

Da auch England und Nordirland schon ihre Duftmarken gegen die Punktelieferanten setzten, sieht man schon nach dem ersten Doppelspieltag, was man befürchten musste: Die Gruppe mit sechs Teilnehmern ist eigentlich eine Drei-Team-Gruppe und für Nordirland wäre jeder Punkt gegen England (am Samtag in London) und Österreich (am Dienstag in Belfast) ein großer Erfolg.

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Bis zur WM 2007 gab es in Europa eine „1. Kategorie“, in der um die EM- bzw. WM-Tickets gespielt hat, und eine „2. Kategorie“, in der es um den Aufstieg in die obere Klasse ging. Dann wurde bis zur WM 2019 eine Vorqualifikation unter den 12 schlechtesten UEFA-Teams ausgespielt, von denen vier bis fünf in die Hauptrunde kamen und dort nicht selten punktelos blieben. Nun wurden zum zweiten Mal alle Teilnehmer – diesmal sind es 51 – auf die Gruppen verteilt

Für und wider

ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann sieht es aus rot-weiß-roter Innensicht „zwiespältig“, wie sie sagt: „Einerseits sind diese Gegner nicht ideal, wenn wir uns auf eine EM vorbereiten und dort nur starke Gegner auf uns warten“, meint sie mit Blick auf die Endrunde im kommenden Sommer, für die kommende Woche am Donnerstag die Gruppen ausgelost werden. „Andererseits sind wir in einem gewissen Umbruch. Da ist es gut, auch Gegner zu haben, die wir bespielen können. Das macht für unsere Entwicklung schon Sinn!“

Schließlich war die erste Hälfte in Lettland schon ausgesprochen holprig und man brauchte diese gewisse Zeit, um sich einzugrooven. Und auch beim Spiel in Skopje gab es „viele Situationen, in denen wir uns individualtaktisch falsch verhalten haben. Das fällt in so einem Match nicht gleich auf, weil es nicht bestraft wird. Man muss es aber genauso ansprechen und daraus lernen“, fordert Fuhrmann.

Und kann man solche Spiele, wie auch das anstehende gegen Luxemburg, quasi als zusätzliche Trainingseinheiten nehmen, in denen man Sachen ausprobiert? Schließlich hat man durch die Doppel-Spieltage nicht viele Einheiten, in denen man wirklich inhaltlich mit dem Team arbeiten kann. „Hm“, überlegt Fuhrmann, wie sie es formulieren soll, ehe sie sagt: „Eigentlich nicht, nein. Zumindest nicht von Beginn an, da will ich schon die beste Formation haben – wir haben ja in Lettland gesehen, dass man schon von Beginn an seriös an die Sache heran gehen muss.“ Wenn man in der Halbzeit aber, wie zuletzt England beim 10:0-Sieg gegen Luxemburg, 4:0 führt, könne man schon daran denken, Optionen zu ziehen.

Duelle auf Augenhöhe

Bei den Männern hat Normazedonien klar davon profitiert, in der Nations League auf Gegner zu treffen, die nicht von Haus aus zu favorisieren waren. Nicht nur hat man sich über diesen Umweg das EM-Ticket gesichert, sondern wurde nach dem Nations-League-Gruppensieg auch Dritter in seiner regulären EM-Quali-Gruppe (hinter Polen und Österreich).

Und schließlich messen sich ja auch im neuen Format der Women’s Champions League, erstmals mit Gruppenphase ausgetragen, gute und sehr gute Teams. Sicher, auch in den vier Gruppen zeichnen sich jene acht Mannschaften, die ins Viertelfinale einziehen, schon relativ früh ab. Aber der Leistungsunterschied ist nicht übertrieben gigantisch.

Davon profitieren auch zahlreiche ÖFB-Kickerinnen, alleine bei Hoffenheim sind drei von ihnen Stammkräfte – Nici Billa, Laura Wienroither und Kathi Naschenweng. So kam Wienroither, 22 Jahre und 13 Länderspiele alt, gegen Arsenal in den (zweifelhaften?) Genuss eines direkten Duells mit der zweifachen Weltmeisterin Tobin Heath aus den USA.

Arsenal – Hoffenheim 4:0 (2:0)

„Sie ist auf jeden Fall die beste Spielerin, gegen die ich je gespielt habe“, sagt Wienroither, die richtig zu Tun hatte und sie schwärmt von „Heaths Mischung aus Erfahrung und Technik und der Schnelligkeit in ihren Ballaktionen“. Hoffenheim, letztes Jahr Dritter in der Bundesliga und wenige Tage zuvor mit einem Liga-Sieg über Vizemeister Wolfsburg, bekam deutlich die Grenzen aufgezeigt. Das 0:4 war etwas gar hoch, die Niederlage war aber verdient.

Irene Fuhrmann sagt zwar, dass „auch die Spiele in der deutschen Bundesliga die Spielerinnen fordern – auch bei Mittelständlern ist da Qualität vorhanden. Dass internationale Matches jetzt auch dazukommen, ist eine neue Situation.“ Auch Wienroither gibt zu: „Es ist eine große Herausforderung, was Belastung und auch Organisation angeht. Aber für uns ist das neue Champions-League-Format ein Glücksfall. Das ist die beste Bühne und wir genießen das einfach.“ Hoffenheim hat sich zum ersten Mal überhaupt für den internationalen Bewerb qualifziert, hat schon in der Qualifikation den AC Milan und den nunmehr frischgebackenen schwedischen Champion FC Rosengård eliminiert.

Und dann war da ja noch Kathi Naschenwengs Tor im ersten Gruppenspiel gegen den dänischen Meister HB Køge.

Was es bei den Nationalteams nicht gibt, gibt es im neugestalteten Klub-Bewerb auch nicht: Die Möglichkeit für die „Kleinen“, sich auf Augenhöhe zu messen. Mazedoniens Meister Kamenica wurde in ein 0:12 gegen Juventus geschickt, Georgiens Titelträger Nike Tiflis in ein 0:9 gegen Twente Enschede und Beşiktaş in ein 0:7 gegen St. Pölten. Für sie alle war der Europacup nach einem einzigen Spiel schon wieder beendet.

Die Gestaltung des Europacups ist auf jeden Fall ein Statement der UEFA in Richtung Elitenförderung (wiewohl auch vermehrt Geld für kleinere Ligen ausgeschüttet wird). Dass man nicht konkurrenzfähige Teams gegen Top-Nationalmannschaften in sportliche Hinrichtungen schickt, mag in der Marketingabteilung in Nyon als Fördermaßnahme angesehen werden.

Die Realität ist aber eher: Weder hilft es den schwächeren Teams beim besser werden noch den größeren Teams, ihre Spiele seriös über den Fan-Kern hinaus als ernsthaften Wettbewerb zu verkaufen.

KADER ÖSTERREICH: Tor: Isabella Kresche (22 Jahre, St. Pölten, 0 Länderspiele/0 Tore), Jasmin Pal (25, Sand/GER, 1/0), Manuela Zinsberger (26, Arsenal/ENG, 70/0). Abwehr: Marina Georgieva (24, Sand/GER, 7/0), Verena Hanshaw (27, Frankfurt/GER, 76/10), Virginia Kirchberger (28, Frankfurt/GER, 84/2), Katharina Naschenweng (23, Hoffenheim/GER, 21/0), Katharina Schiechtl (28, Bremen/GER, 55/6), Carina Wenninger (30, Bayern/GER, 106/5), Laura Wienroither (22, Hoffenheim/GER, 14/0). Mittelfeld: Celina Degen (20, Hoffenheim/GER, 0/0), Barbara Dunst (24, Frankfurt/GER, 44/5), Jasmin Eder (29, St. Pölten, 52/1), Laura Feiersinger (28, Frankfurt/GER, 85/15), Marie Höbinger (20, Potsdam/GER, 11/4), Maria Plattner (20, Potsdam/GER, 2/0), Sarah Puntigam (29, Montpellier/FRA, 111/15), Sarah Zadrazil (28, Bayern/GER, 85/11). Angriff: Nicole Billa (25, Hoffenheim/GER, 70/34), Stefanie Enzinger (30, St. Pölten, 21/1), Lisa Makas (29, St. Pölten, 66/18), Viktoria Pinther (23, Altach-Vorderland, 28/1), Katja Wienerroither (19, GC Zürich/SUI, 5/2). Teamchefin Irene Fuhrmann (41).

KADER LUXEMBURG: Tor: Natascha Kremer (24, Diekirch), Lucie Schlimé (18, Itzig-Cebra). Abwehr: Isabel Albert (26, Wormeldingen), Jessica Becker (21, Munsbach), Jessica Berscheid (24, Mamer), Jill de Bruyn (27, Wormeldingen), Cathy Have (25, Wormeldingen), Emma Kremer (21, Junglinster), Marianna Lourenco (17, Diekirch), Noémie Tiberi (30, Junglinster). Mittelfeld: Gabriela Crespo (24, Racing Luxemburg), Marta Estevez (24, Wormeldingen), Caroline Jorge (15, Munsbach), Edina Kocan (19, Racing Luxembourg), Kelly Mendes (24, Junglinster), Laura Miller (19, Standard Lüttich/BEL), Noémie Raths (31, Wormeldingen), Marisa Soares (28, Memer). Angriff: Kimberley dos Santos (23, Racing Luxemburg), Joanna Lourenco (17, Diekirch), Julie Marques (17, Standard Lüttich/BEL), Kim Olafsson (23, Elversberg/GER 2), Kate Thill (19, Bridgeport University/USA NCAA 2). Teamchef Daniel Santos (40).

KADER NORDIRLAND: Tor: Jackie Burns (24, Glentoran, 32/0), Becky Flaherty (23, Huddersfield/Eng 3), Maddy Harvey-Clifford (19, Crusaders, 0/0). Abwehr: Kelsie Burrows (20, Cliftonville, 3/0), Rebecca Holloway (26, Birmingham/ENG, 5/0), Rebecca McKenna (20, Lewes/ENG 2, 15/0), Julie Nelson (36, Crusaders, 118/8), Laura Rafferty (25, Southampton/ENG 3, 31/0), Demi Vance (30, Rangers/SCO, 68/3). Mittelfeld: Joely Andrews (19, Glentoran, 3/0), Nadene Caldwell (30, Glentoran, 64/2), Marissa Callaghan (36, Cliftonville, 66/9), Rachel Furness (33, Liverpool/ENG 2, 78/33), Caragh Hamilton (25, Glentoran, 24/5), Chloe McCarron (23, Glentoran, 18/1), Louise McDaniel (21, Cliftonville, 6/1), Sarah McFadden (34, Durham/ENG 2, 79/6), Ciara Watling (29, Southampton/ENG 3, 25/0). Angriff: Kerry Beattie (18, Glentoran, 3/0), Simone Magill (26, Everton/ENG, 64/16), Kirsty McGuinness (26, Cliftonville, 50/8), Lauren Wade (27, Glentoran, 34/3), Emily Wilson (20, Crusaders, 7/1). Teamchef Kenny Shiels (65).

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3:1 zum EM-Start: Sabitzer bei Österreichs Arbeitssieg stark https://ballverliebt.eu/2021/06/13/31-zum-em-start-sabitzer-bei-oesterreichs-arbeitssieg-stark/ https://ballverliebt.eu/2021/06/13/31-zum-em-start-sabitzer-bei-oesterreichs-arbeitssieg-stark/#comments Sun, 13 Jun 2021 21:52:52 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=17536 3:1 zum EM-Start: Sabitzer bei Österreichs Arbeitssieg stark weiterlesen ]]> Ein Spiel mit altbekannten Schwächen, guten individuellen Leistungen und einer funktionierenden Adaptierung des Plans in der zweiten Hälfte bringt dem ÖFB-Team den erhofften – und erwarteten – Pflichtsieg zum EM-Auftakt. Zwar machte man sich das Leben gegen Nordmazedonien zuweilen selbst schwer, aber die höhere Qualität bei Österreich setzte sich letztlich durch.

Österreich – Nordmazedonien 3:1 (1:1)

Die Formation

Besonders auffällig bei Österreich war die Formation. Das Personal legte das aus den letzten Spielen bekannte 4-4-1-1 nahe, das gab man auch bei der UEFA so an, in der Praxis aber ließ Foda ein sehr spezielles 3-5-1-1 aufs Feld. Zum ersten Mal überhaupt im Nationalteam begann Alaba als Innenverteidiger – und zwar als zentraler Mann zwischen Dragovic und Hinteregger.

Xaver Schlager sollte vor der Abwehr für die defensive Stabilität sorgen, der Clou war aber die Position von Marcel Sabitzer. Er war im linken Halbfeld als Achter in der Regel tiefer postiert als Linksverteidiger Ulmer, der extrem hoch stand – aus gutem Grund, wie sich zeigen sollte.

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Der stehende Aufbau

Mit welchem Hintergedanken diese Formation aufs Feld geschickt wurde? Die Vermutung liegt nahe, dass man damit Alaba und Hinteregger die Absicherung gibt, dass jeweils einer von ihnen nach vorne aufrückt – so wie sie das gerne machen. Das passierte in der ersten Halbzeit jedoch nur situativ und brachte keinen echten Mehrwert. Aus dem Mittelfeld rückte keiner zurück, alle versteckten sich gekonnt im Deckungsschatten – das war ein durchgängiges Motiv, auch eine Etage weiter vorne.

Bis auf den Ballführenden bewegte sich bei Österreich praktisch niemand. Das Spiel war extrem statisch, niemand bot sich an, keiner suchte sich den Ballführenden, um Optionen zu geben. Marcel Sabitzer hob schon nach 12 Minuten halb fragend, halb hilflos die Hände, weil sich so gar keiner in irgendeine Position bewegen wollte, die einigermaßen sinnvoll anspielbar gewesen wäre.

Geschicktes Freispielen von Sabitzer

Überhaupt, Sabitzer. Oft durfte er im Nationalteam noch nicht auf der Acht in einem Dreiermittelfeld spielen – also jener Position, die er in Leipzig mit hoher Klasse einnimmt. Diesmal durfte er, und er war der mit einigem Abstand beste Spieler auf dem Feld.

Durch die auffällig weit vorgezogene Rolle von Andreas Ulmer wurde der mazedonische Rechtsverteidiger Nikolov hinten festgenagelt. Sabitzer zog es permanent in Ulmers Rücken in Richtung Außenbahn, weg vom rechten mazedonischen Achter Bardhi – dieser war in der Doppelmühle: Ging er mit Sabitzer mit, öffnete er Räume für Schlager und den zurückfallenden Baumgartner. Blieb er im Halbfeld, hatte Sabitzer viel Platz.

Bardhi entschied sich in der Regel dafür, im Halbfeld zu bleiben, und Sabitzer freute sich über ungeahnte Räume. Im Laufe der ersten Halbzeit riss Sabitzer das Spiel zunehmend an sich. Dass seine Hereingabe von Lainer nach 18 Minuten zum 1:0 für Österreich verwertet wurde, belohnte die geschickte Taktik.

Wie zentral Sabitzer eingebunden war, wird auch dadurch verdeutlicht, dass er von drei Spielern zehnmal oder öfter angespielt wurde (Ulmer, Hinteregger, Alaba) – ansonsten hat nur Alaba mehr als einen Spieler, der ihn zehnmal oder öfter angespielt hat.

Gute Absicherung im Gegenpressing…

Anders als in den letzten Spielen war auch die Absicherung in Gegenpressing-Situationen recht gut. Bei Ballverlusten im Angriffsdrittel gingen konsequent zwei bis drei Österreicher auf den Gegenspieler, dieser wurde damit gut daran gehindert, gezielt von hinten herausspielen zu können. Die hohe Position von Ulmer half dabei ungemein. Wenn sich die Mazedonier doch aus diesen Situationen befreien konnten, zog sich Österreich zurück und erwartete den Gegner in der eigenen Hälfte.

Vom Tor abgesehen, kreierte der Turnier-Debütant praktisch nichts von Belang – und selbst der Treffer war eigentlich keine herausgespielte Torchance, sondern eine zu riskante Entscheidung von Hinteregger beim Klären einer Flanke zwischen die Linien, wodurch der Ball in den Strafraum flipperte, wo ihn Bachmann wiederum nicht festmachen konnte.

Je nach xG-Modell kam Nordmazedonien auf 0,5 (Between The Posts) bzw. 0,7 (Caley Graphics) oder 0,8 (xGPhilosophy) – alleine das Tor sind rund zwei Drittel davon. Österreich beendete das Match mit 2,1 (BtP) bzw. 2,2 (Caley) oder 2,6 (xGP).

…aber wieder großes Loch beim Aufrücken

Sehr wohl deutlich zu erkennen war allerdings wiederum das große Loch zwischen aufgerücktem Mittelfeld und zumeist wieder maximal bis zur Mittellinie aufrückender Abwehr. Wie schon in den beiden Qualifikationsspielen (4:1 in Skopje und 2:1 in Wien) bespielten die Mazedonier dieses Loch nicht mit großem Erfolg: Die Dreierkette ermöglichte es Österreich, sich unter der Regie von Alaba passender zu staffeln und letzlich fehlte es den Mazedoniern auch einfach an der Qualität.

Sich darauf zu verlassen, dass solche potenziellen Kontersituationen aber auch gegen Holland und die Ukraine so wegverzögert werden wie gegen Nordmazedonien, ist aber wohl ein gefährliches Spiel. Dänemark hat’s im März gezeigt.

Adaptierung von Alabas Rolle

Ab ca. Minute 65

Sabitzer genoss seine Freiheiten in der ersten Hälfte zwar, aber ansonsten war nicht viel zu sehen, was Laufwege anging. Nicht nur, dass sich selten Mitspieler für kurze Pässe anboten, es wurden auch keine anderen Räume mit geschickten Laufwegen aufgemacht, der Verbund der Mazedonien getestet oder sich gar in den Strafraum kombiniert.

Nach etwa einer Stunde wurde bei Österreich die Rolle von David Alaba adaptiert. Er wechselte mit Martin Hinteregger die Plätze: Hinteregger war damit der zentrale Mann in der Dreierkette, Alaba der linke. Somit konnte Alaba in den extrem offenen freien Raum vor ihm beinahe nach Belieben vorstoßen – Mazedoniens Trainer Angelovski hatte zu diesem Zeitpunkt Bardhi von Sabitzer abgezogen und mit Kostadinov einen neuen, defensiveren Spieler zum Leipzig-Legionär gestellt.

Schwächen der Mazedonier angebohrt

So hatte Österreich nun einen Spieler mehr, der mit Tempo aus der Tiefe in die Räume stoßen konnten; mit Arnautovic und Gregoritsch waren auch zwei frische Spitzen auf dem Feld. Das ÖFB-Team hatte seit Kalajdzic‘ von Dimitrievski pariertem Schuss in der 22. Minute keinen einzigen Torschuss mehr abgegeben. Mit diesen vorgenommenen Umstellungen brachte man wieder Schwung in das kontrollierte, aber ohne Torgefahr vor sich hin plätschernde Spiel zu bringen.

Man kam nun zwar immer noch nicht in den Strafraum, bohrte aber eine markante Schwäche bei den Mazedoniern an: Obwohl drei Innenverteidiger vor Torhüter Dimitrievski lauerten und die Box verbarrikadierten, waren sie erstaunlich anfällig bei weiten Hereingaben von den Außenbahnen. Das 1:0 durch Lainer war schon so entstanden, Kalajdzic‘ Chance kurz danach ebenso, und in der 78. Minute fand sich auch niemand, der Gregoritsch nach Alabas Flanke entscheidend am Treffer hinderte.

Rückzug und Konter zur Entscheidung

Mit dem 2:1 im Rücken zog sich Österreich wie gewohnt weit zurück und erwartete die Mazedonien in der eigenen Hälfte – so weit hinten stand Andi Ulmer im ganzen Spiel nicht wie in der Schlussivertelstunde. Was schon in einer Phase nach Beginn der zweiten Halbzeit so gewirkt hatte, war nun auf jeden Fall so: Mazedonien musste kommen, es ergaben sich Räume für Österreich.

In der 89. Minute schloss Arnautovic einen solchen Gegenstoß zum 3:1-Endstand ab. Der erste Sieg für Österreichs Herren bei der dritten EM-Teilnahme war in trockenen Tüchern.

Fazit: Zunächst zäh, aber Umstellungen wirkten

Das durchdachte Freispielen von Sabitzer war in einer recht zähen ersten Hälfte das einzige, was bei Österreich wirklich gut funktionierte. Der Aufbau war statisch, produktive Laufwege kaum Vorhanden; wieder mussten sich die Ballführenden die Mitspieler suchen anstatt umgekehrt. Das 1:0-Führungstor fiel praktisch aus dem Nichts und danach kam auch 40 Minuten lang wieder so gut wie Nichts. Nordmazedonien war bemüht, aber zumeist harmlos.

Anders als gewohnt war es diesmal aber Franco Foda, der nach einer Stunde an den Stellschrauben drehte und damit das Spiel in Österreichs Richtung kippen ließ – es wurde nicht gewartet, dass der andere was macht, sondern selbst agiert. Die Belohnung war eine deutliche Steigerung in der Schlussviertelstunde, die mit dem verdienten Arbeitssieg belohnt wurde.

Da Holland das Abendspiel gegen die Ukraine nach einer turbulenten Schlussphase doch noch gewonnen hat und die Ukraine damit eben nicht den Bonuspunkt gegen den Gruppenfavoriten geholt hat, kann das ÖFB-Team nun am Donnerstag in Amsterdam ohne den ganz großen Druck auflaufen. Das ist ein Luxus, den man nach dem 0:2 vor fünf Jahren gegen Ungarn nicht hatte, als gegen Portugal im zweiten Match schon „Verlieren Verboten“ galt.

Der 3:1 über Nordmazedonien ist dabei der erste Endrunden-Sieg für Österreich nach neun sieglosen Spielen (vier Remis, fünf Niederlagen). Beim letzten Erfolg, dem 2:1 über die USA in Florenz im letzten Gruppenspiel der WM 1990, gab es den nunmehrigen Gegner noch gar nicht als eigenständiger Staat.

Der letzte Sieg Österreichs bei einer Endrunde: Der 2:1-Erfolg über die USA bei der WM 1990.
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Glanzloser Sieg, dann dreckiger Murks: EM mit – oder trotz? – Foda und Schöttel https://ballverliebt.eu/2019/11/20/glanzloser-sieg-dann-dreckiger-murks-em-mit-oder-trotz-foda-und-schoettel/ https://ballverliebt.eu/2019/11/20/glanzloser-sieg-dann-dreckiger-murks-em-mit-oder-trotz-foda-und-schoettel/#comments Tue, 19 Nov 2019 23:45:20 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=16528 Glanzloser Sieg, dann dreckiger Murks: EM mit – oder trotz? – Foda und Schöttel weiterlesen ]]> Die EM-Teilnahme Österreichs ist gesichert. Dennoch wirkte die Euphorie, die vor allem ORF und Krone (als Medienpartner) sowie Kleine (als nibelungentreue Foda-Freunde) krampfhaft zu verbreiten versuchen, künstlich aufgesetzt und findet – wenn man sich die Kommentarspalten und die Stimmung in den sozialen Medien betrachtet – wenig Resonanz. Das war schon vor der Blamage in Lettland so.

2:1 gegen Mazedonien

Österreich – Nordmazedonien 2:1 (1:0)

Das ÖFB-Motto war „Kontrolle ja, Druck nur bedingt“. Mazedonien stellte sich mit sieben absolut und zwei tendenziell defensiven Feldspielern auf. Man ließ Österreich gewähren und versuchte, die Räume eng zu machen. Das ging nicht lange gut, schon nach sieben Minuten ging Österreich 1:0 in Führung.

Wenn das ÖFB-Team Ballbesitz hatte, war das Tempo nicht hoch und es wurde versucht, mit Chip-Bällen aus dem hinteren Mittelfeld Arnautovic anzuspielen, über die massierte Defensive hinweg. Was es nicht gab: Schnelle Seitenwechsel, Tempoverschärfungen, gegenläufige Laufwege, unerwartete Passwege. Es wurde nichts dafür getan, den Abwehrblock auseinander zu ziehen.

Wenn die Mazedonier im Ballbesitz waren, sah man den Instinkt zum Pressing, den die Spieler haben. Bei Laimer reichten oft zwei, drei Schritte, um für unkontrollierte Abspiele der Mazedonier zu sorgen. Auch Sabitzer und Alaba zeigten gute Anlaufbewegungen. Bei Ballverlusten in der gegnerischen Hälfte wurde schnell in den Gegenpressing-Modus geschaltet. Die Österreicher stellten schnell und geschickt Überzahl in Ballnähe her, kontrollierten den harmlosen Gegner problemlos und hätte nach einer Stunde trotz der zurückhaltenden Offensive schon höher als 2:0 führen können.

Nach 60 Minuten stellte der mazedonische Trainer Igor Angelovski auf ein 4-1-4-1 um, in dem Mazedoniens Achter Bardhi und Avramovski die beiden österreichischen Sechser Laimer und Baumgartlinger in Manndeckung nahmen. Damit nahmen sie dem ÖFB-Team die Ruhe in der Ballzirkulation und die Kontrolle im Mittelfeld. Das österreichische Spiel stockte und es wurde auch nichts unternommen, um sich aus der Mannorientierung zu befreien oder drumherum zu spielen.

Das war eine alarmierende Kopie der EM 2016, wo dies als die größte taktische Schwäche der Ära Koller offenbart wurde. Das mazedonische Tor in der Nachspielzeit war letztlich bedeutungslos, angesichts der fehlenden Reaktion in der Schlussphase aber folgerichtig.

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0:1 in Lettland

Lettland – Österreich 1:0 (0:0)

Mit der nun endgültig fixierten EM-Teilnahme sparte Franco Foda dem halben Team die Reise nach Riga und schickte eine Experimental-Elf ins Match gegen das punktelose Schlusslicht. Besonders viel überlegt hat man sich im Lager des ÖFB für diese Pflichtaufgabe aber offenbar nicht.

Es wurde heftig aneinander vorbei gespielt. Das System war eher ein 4-3-3, das Zentrum zeigte keinerlei Abstimmung. Ilsanker wich zuweilen auf die Linksausßen- und die Zehnerposition aus, Grillitsch fand keine Räume und keine Mitspieler. Weil die linke Hand nicht zu wissen schien, was die rechte macht, ergaben sich immer wieder Löcher. In diesen stießen die Letten oft durch.

Die Stürmer – allesamt eher auf der wendigen, nicht auf der robusten Seite – wurden vornehmlich hoch angespielt. Maximilian Wöber ließ nach dem Spiel durchklingen, dass er dies für den Blödsinn hielt, der es war. Es kam praktisch kein vernünftiger Schuss auf das Tor der Letten, die nach einer Stunde nach einem Eckball in Führung gingen. Bei Österreich kamen Onisiwo, Hinterseer und Ranftl für Baumgartlinger, Goiginger und Ilsanker ins Spiel, wodurch das Chaos noch größer wurde. Sie wirkten planlos und panisch aufs Feld geworfen. Es gab hilflose Weitschüsse und viele Einzelaktionen, aber keine Idee und wenig Input.

Der Murks von Riga verbreitete das Gefühl, dass sich niemand ernsthaft mit diesem Spiel beschäftigt hat, entsprechend hilflos spielte die umformierte Truppe aneinander vorbei. Das ist menschlich verständlich, es ist aber auch unprofessionell und vor allem den in Riga eingesetzten Spielern gegenüber unfair. Einfach elf Leute auf den Spielbericht schreiben und das Match absolvieren, weil man’s halt muss, reicht selbst gegen dieses wertlose lettische Team nicht.

Gut wenn aktiv, schlecht wenn passiv

Die Pflicht in Form des zweiten Platzes in einer sagenhaft schlechten Gruppe wurde erreicht. Wie vom Kollegen Tom Schaffer schon dargelegt: Alles andere wäre angesichts der individuellen Klasse und der grundsätzlichen Stärke des ÖFB-Kaders eine Blamage annähernd auf Landskrona-Niveau gewesen. Von Potenzial und Kaderbreite her ist Österreich mit großem Abstand das beste Team der Gruppe gewesen.

Was diese Qualifikation gezeigt hat: Seine besten Momente hat dieser Kader mit diesen Spielern, wenn er agiert, wie es den Stärken und den Fähigkeiten entspricht: Nach vorne, hohes Pressing, schnelles Umschalten. Das war beim 4:1 in Skopje zu sehen, auch in der ersten halben Stunde in Israel, ebenso in beiden Spielen gegen Polen – es wurde zwar nur ein Punkt, aber gemessen an den Leistungen wären mindestens vier korrekt gewesen.

Andererseits wurde vor allem im Heimspiel gegen Israel extrem deutlich, dass sich den Spielern innerlich alles sträubt und es ihnen eine greifbare Seelenqual bereitet, eine ganz offensichtlich gegen ihren Willen und noch offensichtlicher gegen ihre Fähigkeiten ein Passiv- und Defensivspiel umgehängt wird. Und bei der sichtlich unvorbereiteten Horror-Show von Riga gab’s, wie es aussah, nicht einmal das.

Dem Pragmatiker Koller folgte der Dogmatiker Foda

Marcel Koller ließ jenen Fußball spielen, der das ÖFB-Team in diesem Jahrzehnt prägte: Pressing, Eigeninitiative, nach vorne denkend. Er leitete ab dem Frühjahr 2012 diese Entwicklung ein, unterstützt ab dem Sommer 2012 von der zu diesem Zeitpunkt installierten Red-Bull-Pressingphilosophie. Letztlich ist Marcel Koller in seiner schweizerischen Seele aber kein Draufgänger, kein Risiko-Apostel – sondern ein ganz nüchterner Pragmatiker.

Das ist der Fußball, der zu diesen Spielertypen passt. Das ist der Fußball, mit dem die größte Chance auf Erfolg besteht. Also wird dieser Fußball auch gespielt.

Franco Foda hingegen ist – obwohl im Zusammenhang mit seinem Stil oft von Pragmatik die Rede ist – gerade das nicht. Er denkt Fußball nicht als Spiel, in dem es darum geht, Fehler beim Gegner zu provozieren. Sondern als Spiel, in dem eigene Fehler zu vermeiden sind. Das Sicherheits-Denken steht bei ihm ganz oben und so lässt er sein Team auch spielen.

Das ist NICHT der Fußball, der zu diesen Spielertypen passt. Dies ist der Stil, den Foda haben will, und er presst ihn der Mannschaft auf, ob es nun passt oder nicht. Das macht ihn eher zum Dogmatiker.

Die Spieler können sicher. Aber Foda und Schöttel?

Wenn ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel im Standard-Interview sagt, das ÖFB-Team könne gar nicht wie Salzburg oder der LASK spielen, weil die gemeinsame Zeit dafür zu knapp ist, ist das nichts anderes als 1.) eine glatte Lüge und 2.) eingestandene Inkompetenz.

Schöttel tut so, als hätten er und Foda bei Null anfangen müssen. Dabei müssten sie, was den Stil von Salzburg und dem LASK angeht, praktisch gar nichts etablieren. Es ist alles schon da. DREIZEHN aktuelle oder ehemalige Leute von Red-Bull-Klubs bzw. dem LASK sind im Kader. Dazu kommen Namen wie Alaba (der bei Guardiola gelernt hat), Arnautovic und Baumgartlinger (die das bei Koller schon exzellent gespielt haben) sowie Grillitsch und Posch, die unter Nagelsmann spielten.

Fast der ganze Kader presst auch im Klub ständig. Die einzigen, die Pressing-Fußball österreichischer Stärke nicht kennen, sind Franco Foda und Peter Schöttel.

Der jahrelang bei Sturm Graz zuletzt solide, aber zumeist phantasielose Foda und der einstige Manndecker Schöttel, der in seiner Trainerlaufbahn u.a. bei Rapid dazu beitrug, dass die heimische Bundesliga in vorsichtiger Passivität erstarrte und die Rieder unter dem gerissenen Paul Gludovatz zweimal Herbstmeister werden konnten, passen so gesehen gut zusammen.

ÖFB-Präsident Leo Windtner wurd schon gewusst haben, warum er nach dem Heimsieg gegen Israel im ORF-Interview gemeint hat, er hebe noch ein paar graue Haare für die verbleibenden Spiele auf.

Irland-Dänemark 1:1 (0:0)

Einen Tag vor dem ÖFB-Match in Riga spielten Irland und Dänemark im direkten Duell um ein EM-Ticket. Das Spiel fand in Dublin statt, den Dänen reichte ein Punkt.

Sie spielten aber nicht auf Abwarten und versuchten das Remis zu halten. Nein: Es gingen stets drei Spieler vorne aggressiv auf den irischen Ballführenden, selbst Torhüter Randolph wurde gedoppelt. Irland bekam nicht mal die Zeit, um lange Bälle nach vorne schlagen zu können.

Dänemark ist personell nicht stärker besetzt als Österreich, aber die Herangehensweise könnte nicht unterschiedlicher sein. Die Iren kamen zwar nach dem Seitenwechsel besser ins Spiel, aber die Dänen gingen in Führung. Kurz vor Schluss glichen die Iren noch aus, aber die Dänen hatten auswärts mit hoher Aktivität das Heimteam lange vor große Probleme gestellt und sich verdientermaßen die EM-Teilnahme gesichert.

Österreich hingegen war in einem Heimspiel gegen Israel, das gewonnen werden musste, so dermaßen passiv unterwegs, dass die Herangehensweise die eigenen Spieler verunsicherte und einen kaputten Gegner stark machte. Warum?

Und glaubt man wirklich, dass dies der Weg ist, um das Team weiter zu entwickeln – oder sollte man nicht vielleicht doch einmal schauen, was sich auch innerhalb des ÖFB an praktischer Weiterentwicklung einer über Jahre entwickelten Spielidee machen lässt? Man kann davon ausgehen, dass Foda und Schöttel die Telefonnummer (und die Büro-Nummer) von Dominik Thalhammer kennen.

Die Gruppen, die Auslosung, das Playoff

Tatsächlich könnten – obwohl Andi Herzog mit Israel die erstaunliche Leistung vollbracht hat, selbst in dieser wirklich nicht guten Gruppe G mit Israel Vorletzter zu werden – am Ende VIER Teams aus der Österreich-Gruppe bei der EM dabei sein. Die Auslosung findet Ende nächster Woche in Bukarest statt. Es ist aber gut möglich, dass man beim ÖFB bis März nur zwei der drei EM-Gegner kennt.

In den vier Playoff-Zügen, die sich aus den Ergebnissen der Nations League im Herbst 2018 ergeben, ist noch nicht alles klar. Fix ist aber, dass Bosnien, Irland, Nordirland und die Slowakei um einen Platz in der EM-Gruppe E mit Spanien spielen. Klar ist auch, dass einer aus dem Quartett Nordmazedonien, Georgien, Weißrussland und Kosovo bei der Endrunde dabei sein wird.

Aber dann wird es kompliziert. Schottland, Norwegen und Serbien sind auf jeden Fall im selben Playoff-Ast, ein Team kommt noch dazu. Island ist das einzige Team aus der Nations-League-Topgruppe, das die Playoffs braucht. Die vier verbleibenden Playoff-Teilnehmer sind Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Israel. Diese müssen per Auslosung am Freitag, dem 22. November, aufgeteilt werden.

Für die Haupt-Auslosung am 30. November stehen die Gruppenköpfe bereits fest – mit Italien (A), Belgien (B), Ukraine (C), England (D), Spanien (E) und Deutschland (F). Die weiteren Töpfe:

Zwei: Russland (fix B), Holland (fix C), Frankreich, Polen, Schweiz, Kroatien
Drei: Dänemark (fix B), Portugal, Türkei, Österreich, Schweden, Tschechien
Vier: Wales, Finnland und die vier Playoff-Sieger

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