Magna – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Fri, 06 Mar 2009 17:06:36 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Frühjahrsauftakt in der Ersten Liga https://ballverliebt.eu/2009/03/06/fruhjahrsauftakt-in-der-ersten-liga/ https://ballverliebt.eu/2009/03/06/fruhjahrsauftakt-in-der-ersten-liga/#respond Fri, 06 Mar 2009 12:37:16 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1300 Frühjahrsauftakt in der Ersten Liga weiterlesen ]]> bild090306
Es war am 10. Juli des vergangenen Jahres, als ich in der Erste-Liga-Vorschau schrieb: „Läuft die Saison halbwegs so, wie man sich das erwarten kann, gibt es in der Saison 2009/10 wieder einen Bundesliga-Verein aus Niederösterreich. Die Frage ist demnach nur, welcher Mäzenaten-Plastikklub es sein wird: Stronachs FC Magna aus Wiener Neustadt, oder die Trenkwalders neue Admira aus der Südstadt.“ Und siehe da, vor dem Start in die Frühjahrssaison ist die Situation exakt die prognostizierte.

Wenn es auch auf dem Weg dorthin einiges an Stolpersteinen für Magna und die Admira – die mittlerweile ja sogar beide ins Cup-Semifinale eingezogen sind, jeweils mit Siegen über Bundesligateams – zu überstehen gab. Vor allem bei der Admira lief es Anfangs alles andere als rund. Aber nachdem Heinz Peischl nach fünf Spielen in die Wüste geschickt worden war (und jetzt, wie’s aussieht, in den Trainerstab des neuen ÖFB-Teamchefs Constantini aufgenommen wird) und Walter Schachner das schlingernde Schiff übernahm, geht es nur noch aufwärts mit der Admira, die eigentlich mal Schwadorf war. Geringe Fluktuation in der Aufstellung, gute Defensivarbeit, ordentliche Offensive: Mit Schachner ist der Erfolg (wenn auch nicht die Zuschauer) in die Südstadt zurückgekehrt. Und für den Aufstiegskampf wurde auch noch ein wenig nachgerüstet: Allen voran soll Top-Talent Mihret Topcagic (20, vom FC Kärnten) eine neue Option im Angriff sein, und der von Ried gekommene Daniel Toth (21) das Mittelfeld beleben und aus Waidhofen stieß der routinierte Sascha Laschet (31) zu den Südstädtern. Walter Schachner peilt seinen also mit voller Kraft zweiten Bundesliga-Aufstieg an.

Und die Roten liegen nach 19 von 33 Spieltagen auch nur drei Punkte hinter den Blauen, hinter dem Spitzenreiter, hinter Magna Wiener Neustadt. Hier war kein Trainerwechsel nötig, um nach dem holprigen Saisonstart (u.a. mit dem 0:1 in Vöcklabruck oder der Heimpleite gegen Gratkorn) in Fahrt zu kommen. Im Winter hat Magna zudem den übervölkerten Kader etwas überarbeitet: Ein ganzer Schwung von Reservisten und mit Gerald Krajic nur ein Stammspieler wurden aussortiert, dafür mit dem ehemaligen U21-Teamspieler Harun Erbek (22), der vor den chaotischen Zuständen bei Kayserispor flüchtete, verstärkt. Außerdem eiste Svetits gegen heftigen Widerstand aus St. Pölten deren Topscorer Mirnel Sadovic (24) los, und aus Klagenfurt kam Flügelflitzer Patick Wolf (27) für die rechte Seite. Helmut Kraft hat auf dem Papier r den besseren Kader zur Verfügung – aber die Admira lauert, viele Fehltritte können sich die Neustädter nicht erlauben. Vorteil für Magna: Beide verbleibenden Spiele gegen die Admira finden auf heimischer Anlage statt.

Der erfreuliche Aufsteiger aus St. Pölten sorgte über die Winterpause gar für eine niederösterreichische Dreifachführung. Ja, die Mannschaft von Erfolgstrainer Martin Scherb liegt nur fünf Punkte hinter der Spitze. Aber dass sie noch in den Titelkampf eingreifen können, ist eher unwahrscheinlich: Zum einen spielte die Mannschaft um Jungstar Lukas Thürauer im Herbst schon am oberen Limit, zum anderen kam ihnen mit Mirnel Sadovic ein Schlüsselspieler abhanden. Und auch der Bundesliga-Absteiger aus Innsbruck wird in das Rennen um die Bundesliga kaum mehr ernsthaft eingreifen können. Was die Verantwortlichen in Tirol wissen – darum wird auch eher auf finanzielle Konsolidierung geachtet, als auf das Suchen sportlicher Kracher. So lotste man nur den Brasilianer Mossoró (23) als Sturmspitze an den Tivoli, von den Rapid Amateuren kam Talent Semsudin Mehic (20). Mit Samwald, Seelaus und Anfang verließen nur Wechselspieler die Innsbrucker. Und auch bei Austria Wien II blieb es weitgehend ruhig: Neben Stürmer Benjamin Sulimani (20) war der fliegende Wechsel auf der Trainerbank die einzige Änderung am Verteilerkreis. Hans Dihanich ersetzt den zum ÖFB gewechselten Thomas Janeschitz. Dieses Verfolgertrio ist nicht gut genug, um noch ernsthaft vorne mitzuspielen – wird aber nur durch deutliche Negativ-Serien noch in den Abstiegskampf rutschen.

Die in diesem Jahr enorm große Abstiegszone geht mit Gratkorn schon auf dem sechsten Platz los. Die Steirer liegen nur drei Punkte vor dem Abstiegsplatz, haben mit Dominic Hassler einen wichtigen Spieler an Sturm Graz verloren. Mario Kreimer (23), der sich bei Sturm aber noch nicht durchsetzen konnte, soll Hassler ersetzen.. Zudem soll mannschaftsintern nicht alles in bester Ordnung sein, wirklich auch mental angenommen dürften einige Spieler der mit sehr viel Abstand ältesten Mannschaft der Liga (29,2 Jahre – Zweiter dieser Wertung ist Magna mit 25,8) den Absiegskampf noch nicht haben. Das jüngste Team (23,2 Jahre) allerdings, die Salzburg Juniors, haben sportlich keine ganz so schlechte Prognose: Das Team hat Talent, zudem konnten im Winter auch einige Akademie-Spieler auf sich aufmerksam machen. Zu kompensieren gibt es nur den Abgang von Abwehrmann Sonko nach Altach.

Die Vielarbeiter auf dem Spielersektor waren im Winter die Aufsteiger aus Vöcklabruck und Grödig. Vor allem bei den Oberösterreichern ist alles neu! Neuer Trainer (Stankovic statt Lesiak), neuer Manager (Nussbaumer statt Radlspäck), und sagenhafte neun (!!!) neue Spieler sollen den Klassenerhalt sichern. Mihael Rajic (24, Altach) und U20-Kanadier Thomas Pirker (22, Kärnten, im Tausch gegen Salvatore) sollen die schon im Herbst recht gute Defensive weiter stabilisieren, Alex Hörtnagl (28) und Daniel Hofer (25, Ried) für Ordnung im Mittelfeld sorgen, Igor Sekic (28, Leoben), Reinaldo Ribeiro (27, Altach) und Sandro Samwald (22, Innsbruck) für Schwung nach vorne, und die Brasilianer Roni (22) und Marcos (18) statt des zum GAK gewechselten Toth für die Tore. Ob tatsächlich bis auf Torhüter Feuerfeil, dem Rapidler in spe Schösswendter und Kapitän Feichtinger praktisch alle Stammplätze aus dem Herbst wackeln…?

Und auch in Grödig wurde einiges getan, auch wenn das Ausmaß nicht annähernd so extrem wie in Vöcklabruck. Dem Abgang von Thomas Eder und einer handvoll Reservisten stehen die Neuverpflichtungen von Torhüter Bartolomej Kuru (21, lange bei den Austria Amateuren), Mittelfeld-Mann Gerhard Breitenberger (30, Kärnten – sein Transfer zu Vöcklabruck platzte) und vor allem des ehemaligen Altach-Goalgetters Leonardo (28) gegenüber. Und auch der ehemalige Junioren-Teamspieler Rexhe Bytyci (21) erhofft sich einige Einsätze unter dem neuen Trainer Miro Bojceski. Der Neue (40), der vor einigen Jahren schon Spieler und Spielertrainer bei den Salzburgern war, löste Ex-Trainer Heimo Pfeifenberger ab, der sich mit Sportchef Christian Haas verkracht hatte.

Die große Enttäuschung des Herbstes waren aber die beiden Teams aus Lustenau. Anstatt um den Aufstieg mitzuspielen, zieren FC und Austria das Tabellenende. Weshalb auch in Vorarlberg viel Arbeit in verstärkte Kader gesteckt wurde. Bei der Austria trennte man sich von den stumpfen Spitzen Sulimani und Günes, holte dafür den erfahrenen Gerald Krajic (27) und den ehemaligen Sturm-Graz-Stürmer Amadou Rabihou (24); der Seekirchener Florian Leitner (20) soll eine weitere Alternative in der Offensive darstellen. Im Mittelfeld lieh sich die Lustenauer Austria LASK-Rohdiamant Emanuel Schreiner (20) aus und sicherte sich aus dem Nachlass des FC Kärnten Danijel Micic (20). Und nicht zuletzt kommt auch Torhüter Mario Krassnitzer (33) nach viereinhalb Jahren in Altach wieder zurück. Die Grünen fühlen sich gerüstet, und auch bei den Blauen vom FC Lustenau soll der Weg so schnell wie möglich vom Keller wegführen.

Nicht mehr helfen werden dabei der staksige Gil, der harmlose Regis und Andreas Bauer, der in seiner Wiener Heimat zurückkehrt. Dafür holte sich Eric Orie mit Maicos dos Santos (27) einen Spieler zurück, der schon einmal für den FCL kickte. Zudem kam Manuel Hartl (23, Magna) für die Außenbahn und der offensive, aber wenig torgefährliche Michael Kulnik (22) vom FC Kärnten. Wie der Brasilianer Tiago Tonini (22) und der neuseeländische Teamstürmer Daniel Ellensohn (23) einzuschätzen sind, muss sich erst zeigen.

Sicher ist: Aus dem Sextett Salzburg II, Gratkorn, Grödig, Vöcklabruck, Austria Lustenau und FC Lustenau müssen noch zwei Teams den Weg in die Regionalliga antreten. Dass es nicht drei sind, liegt am DSV Leoben. Die Obersteirer befinden sich in üblen Turbulenzen und werden nicht um eine Lizenz für die kommende Saison ansuchen. Zum einen, weil sie diese ohnehin nie bekommen würden. Und zum anderen, weil der letzte Platz für die Leobener jetzt schon vorgezeichnet ist, ein sportlicher Klassenerhalt einem Wunder gleichkäme (das aber dennoch nichts nützen würde). Der Traditionsklub hat den Profibetrieb im Winter eingestellt, spielt als Amateurverein die Meisterschaft fertig und will im Sommer einen Neustart in der Regionalliga starten. Vom Angebot, ablösefrei den Verein zu verlassen, haben am Ende acht Spieler Gebrauch gemacht: Rauter und Spirk (GAK), Sekic (Vöcklabruck), Fröschl (Rapid Amateure), Briza (Amstetten), Gerald Säumel (Horn), Pavlov und Alar (Kapfenberg) haben die Flucht ergriffen. Allesamt Stammspieler. Für die beiden nach Kapfenberg Abgewanderten (vor allem Pavlov konnte seine Gefährlichkeit auch in der Bundesliga schon unter Beweis stellen) bekam der DSV als Nachbarschaftshilfe die KSV-Reservisten Reifeltshammer (22) und Lucic (27); von Regionalligist Bad Aussee kam Patrick Berger (25), ansonsten wird mit Spielern aus dem Unterhaus und den eigenen Reserve das Auslangen gefunden werden müssen. Lehrstunden wie das 1:8 in Wiener Neustadt im Herbst drohen in den verbleibenden 14 Spielen durchaus. Man kann den Leobenern auch auf ihrem weiteren Weg abseits den Profifußballs nur alles Gute wünschen.

So ist also die Ausgangsposition: Magna oder die Admira werden aufsteigen, Leoben absteigen, und zwei Teams werden Leoben folgen. Wer das sein wird? Vielleicht einer oder alle beide Lustenauer, die die Situation Abstiegskampf kaum kennen. Vielleicht Vöcklabruck und Grödig, wenn die vielen neuen Spieler nicht einschlagen. Vielleicht Gratkorn, wenn man weiterhin alles auf äußere Einflüsse schiebt und sich nicht im Abstiegskampf sieht. Vielleicht auch die Salzburg Juniors, sollten die jungen Spieler mit dem Druck nicht fertigwerden.

Oder einer aus der oberen Tabellenhälfte, der eine Niederlagenserie hinlegt? Oder… wer sagt, dass alle eine Lizenz bekommen? Vielleicht geht ja einer krachen, und nur noch ein anderes Team muss absteigen! Auf den elf Plätzen der zwölf Zweitligisten werden sich in den kommenden 14 Runden zumindest die sportlichen Fragezeichen auflösen.

Alles andere wissen wir spätestens am 31. Mai, wenn das Ständige Neutrale Schiedsgericht tagt.

Tabelle nach der Herbstsaison (19/33): Wr Neustadt 37 | Admira 34, St Pölten 32, Innsbruck 30, Austria II 27, Gratkorn 24, Salzburg II 23, Leoben 22, Grödig 22 | Vöcklabruck 21, A Lustenau 21, FC Lustenau 19.

(phe)

Bild: Voralpenstadion Vöcklabruck (phe)

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Noch 8 Teams jagen den ÖFB-Cup https://ballverliebt.eu/2009/03/02/noch-8-teams-jagen-den-ofb-cup/ https://ballverliebt.eu/2009/03/02/noch-8-teams-jagen-den-ofb-cup/#comments Mon, 02 Mar 2009 15:51:38 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1296 Noch 8 Teams jagen den ÖFB-Cup weiterlesen ]]> bild090302Wie heißt er, der kürzeste Weg in den Europacup – und der Bewerb, in dem man die wenigsten Spiele gewinnen muss, um den Titel abzuräumen? Genau, das ist der Pokal. Sechs Mal nicht verlieren, und schon darf man sich einen Pokal in die Vitrine stellen und sich im Europacup versuchen. Acht Teams von sieben Vereinen gehen ins Viertelfinale, um den drittletzten Schritt zu tun. Mit Meister in spe Salzburg (peinliche 1:2-Heimpleite gegen die Erste-Liga-Reserve der Wiener Austria), Rapid (2:3 in Ried verloren), Kärnten (Aus im Elferschießen gegen Ried), Mattersburg (die den Hintern von den Rapid Amateuren mit 1:5 richtig verdroschen bekamen), dem LASK (der bei Regionalligist Wels im Elferschießen scheiterte) und Altach (die wie Mattersburg den Rapid Amateuren zum Opfer fielen, allerdings nur mit 1:2) sind sechs der zehn Bundesligisten in dieser Runde der letzten acht gar nicht mehr vertreten. Und um mindestens ein weiteres Bundesligateam wird sich diese Liste auch im Viertelfinale vergößern.

Das Schlagerspiel dieses Viertelfinals ist sicherlich das direkte Duell der beiden besten verbliebenen Mannschaften, eigentlich eine Begegnung, die eines Finales würdig wäre – nämlich das Spiel zwischen Sturm Graz und der Wiener Austria. Beide kämpfen auch in der Liga um einen der Plätze, die zum Antreten im Europacup berechtigt, aber würde dieser über den Cup erreicht, hat das eigentlich nur Vorteile. Zum einen muss man nicht zwingend unter die ersten drei der Bundesliga kommen, zum anderen muss man nicht Ende Juni schon in die europäische Qualifikationsmühle, sondern erst Mitte Juli – also annähernd parallel zum Ligastart. Vom damit verbundenen Ersparen einer Reise an den Kaukasus oder an den Balkan mal ganz abgesehen.

Beide Teams sind nicht wunschgemäß in die Frühjahrssaison gestartet und werden in der Bundesliga die beiden Teams sein, die sich nach dem Heimsieg von Rapid gegen Ried um den dritten Platz streiten dürften. Sturm (zuvor 2:0 in Dornbirn, 5:0 gegen die Ried Amateure und glücklich 1:0 in Horn) war zwar im Heimspiel gegen Kapfenberg das deutlich reifere und spielstärkere Team, mit haarsträubenden Abwehrfehlern präsentierte man dem KSV die Punkte aber am Silbertablett. Die erste Heimniederlage seit 11 Monaten lässt aber auch Erinnerungen wieder wach werden: Denn es war am 29. März des Vorjahres ausgerechnet die Austria, die es bis zum Kapfenberg-Spiel als letzte Auswärtsmannschaft schaffte, drei Punkte aus Graz mitzunehmen. Saso Fornezzi im Austria-Tor hielt die unglaublichsten Bälle Sanel Kuljic schloss damals kurz vor Schluss den entscheidenen Konter zum 2:1-Sieg der Austria ab. Beide tragen heute nicht mehr das violette Dress.

Doch auch die Austria, die mit 5:1-Siegen in Bad Aussee und beim FC Lustenau, sowie einem 3:0 bei den Admira Amateurn ohne jede Mühe ins Viertelfinale eingezogen ist, geht nicht sorgenfrei in dieses Spiel. Das Gastspiel in Altach hat die Defizite der Violetten gnadenlos aufgezeigt: Die Mannschaft hängt am Tropf von Prinzessin Acimovic, ist vom Slowenen abhängig wie ein Komapatient von künstlicher Ernährung. Nimmt man den Standard-Spezialisten aus dem Spiel, ist die Austria komplett wertlos – und dass gerade ein (ehemaliger?) Abstiegskandidat wie Altach das aufzeigt, ist das wirklich alarmierende an dieser Tatsache. Karl Daxbacher hat es in den neun Monaten, die er bei der Austria werkt, nicht geschafft, das Spiel auf mehrere Schultern zu verteilen. So schob sich die Vierer-Abwehrkette der Austria im Schnabelholz auf höhe der Mittellinie zwar minutenlang den Ball hin und her und trieb den Ballbesitz damit in lichte Höhen, wurde aber zu keinem Zeitpunkt des Spiels gefährlich, hatte im Grunde keine einzige ernst zu nehmende Torchance. Selbst der zwischenzeitliche Ausgleich von Emin Sulimani war zwar ein wunderschöner Schuss, aber keine herausgespielte Aktion.

Es ist anzunehmen, dass Franco Foda genau weiß, wie er das leicht ausrechenbare Spiel der Austria zu seinem Vorteil nützen kann. Und trotz dem Ende der Heimserie ist die Tatsache, dass die Partie in Graz stattfindet, natürlich ein nicht zu unterschätzender Vorteil für Sturm. Vermeiden Gratzei und Co. ähnliche Fehler wie gegen Kapfenberg, sind sie gegen die Austria sicherlich Favorit. Mit allen Konsequenzen, die das mit sich bringt. Der Verlierer dieses Spiels MUSS über die Liga kommen, soll es noch was werden mit dem Europacup. Der Sieger hat immer noch den Cup-Joker in der Hinterhand.

Denn der Sieger dieses Viertelfinals ist sicherlich der Top-Favorit auf den Sieg in diesem Bewerb. Vorausgesetzt, es gibt kein Semifinale in Ried. Denn die Innviertler sind ähnlich heimstark wie das Sturm normalerweise ist. In der laufenden Saison wurde Rapid schon 1:0 (in der Liga) und 3:2 (im Cup-Achtelfinale, dem ein 4:1 beim FAC und und ein Penalty-Erfolg in Kärnten vorausgingen) verabschiedet, die Austria mit 3:1 besiegt, und Sturm gar mit einem 4:1-Tragerl aus dem Stadion geschossen. Ganz zu schweigen vom beachtlichen 2:2 gegen Salzburg. Keine Frage: In einem Heimspiel sind die Innviertler gegen keinen Gegner Außenseiter. Umso unangenehmer, dass die Mannschaft von Paul Gludovatz im Cup-Viertelfinale auswärts ran muss – gegen einen recht unangenehmen Gegner. Die „neue“, von Walter Schachner auf die Erfolgsspur zurückgebrachte Admira ist einer der großen Gewinner der Herbstsaison in der Ersten Liga. Was nicht nur am den Cup-Ergebnissen (3:1 in Pöllau, 1:0 gegen Grödig und 1:0 in Würmla) liegt.

Denn als Schachner die sportlichen Geschicke der von Richard Trenkwalder wiederbelebten Admira vor dem 6. Spieltag übernahm, war die von Vorgänger Heinz Peischl zugrunde gerichtete Mannschaft auf dem letzten Platz gelegen. Schachner schaffte es, personelle Kontinuität zu schaffen und mit einem klar definierten Spielerstamm in den kommenden 14 Spielen sagenhafte 33 Punkte zu holen und sich damit als ernsthafter Aufstiegskandidat zu positionieren. Schachner fand die richtige Mischung aus erfahrenen Leitwölfen (wie Hota und Dospel), ambitionierten Jungspunden (wie Dibon und Pusic), zwischen fleißigen Arbeitern (wie den Schickers) und einer starken Offensivabteilung (mir dem baumlagen Friesenbichler und dem bulligen Ledezma). Vor der Saison von Peischl geholte vermeintliche Führungsspieler wie Baranek, Surma oder Petrous hatten keine Chance mehr.

Nur vor einem müssen sich die Rieder natürlich nicht fürchten: Dass sie in einen Hexenkessel geraten. Denn ob nun erfolgreich oder nicht – die Südstadt ist auch unter Schachner ein besserer Friedhof. Nicht umsonst ist die Auswärtsbilanz der Admira sogar geringfügig besser als die im oft gerade mal mit einer vierstelligen Zuschauerzahl zumeist recht leeren Bundesstadion in Maria Enzersdorf. Zudem hat die Saison in der Ersten Liga noch nicht begonnen, daher ist das Heimspiel gegen die körperlich starke und taktisch clevere Truppe aus Ried das erste Pflichtspiel nach der langen Winterpause. Ob die mangelnde Spielpraxis durch das durchaus vorhandene spielerische Potential ausgeglichen werden kann? Keine Frage: Ried ist, obwohl auf fremden Plätzen alles andere als eine Großmacht, sicherlich der Favorit.

Diese Rolle ist im dritten Spiel ganz schwierig festzulegen. Sollte das Spiel zwischen Kapfenberg und Magna Wiener Neustadt stattfinden können (der Rasen ist nach dem plötzlichen Tauwetter eine große Matschgrube, aber kein angemessenes Geläuf), wartet auf die Beobachter zwar sicherlich kein Leckerbissen, aber eine enge Partie. Die Kapfenberger (die mit leichten 3:0-Siegen in St. Johann, Spittal und Wels im Cup bisher kaum Mühe hatten)  haben in den ersten beiden Frühjahs-Spielen gegen Kärnten und bei Sturm gezeigt, dass sie zwar immer noch deutlich limitierte Fußballer sind, aber einen guten Teamgeist entwickelt haben, hinten einigermaßen sicher stehen können und vorne mit beängstigender Effizienz treffen. Gegen Kärnten gelangen aus drei Chancen zwei Tore, beim überraschenden Sieg bei Sturm waren es gar drei Tore aus einer einzigen Torchance. Zudem haben die Steirer gegenüber den Wahl-Niederösterreichern den Vorteil, eben schon zwei eminent wichtige Bewerbsspiele in den Knochen zu haben und dank der geholten sechs Punkten vor Selbstvertrauen nur so zu strotzen.

Der Winterkönig der Ersten Liga hingegen befindet sich, wie Verfolger Admira logischerweise, am Ende der Vorbereitung und hat im Kalenderjahr 2009 noch gar nicht ins sportliche Geschehen eingegriffen. Personell hat Helmut Kraft zwar die besseren Argumente auf seiner Seite – der Magna-Kader ist auf dem Papier deutlich stärker als der der Kapfenberger – aber da der KSV spielerische, taktische und technische Mängel zu kompensieren weiß, sieht es derzeit mit einem Klassenerhalt in der Bundesliga gar nicht so schlecht aus. Der um Türkei-Heimkehrer Harun Erbek verstärkte Erstligist sieht dafür die Chance, den möglichen Aufstieg gleich mit einem Europacup-Platz zu krönen, schließlich weiß man um das um Topfavoriten wie Salzburg, Rapid und Austria/Sturm ausgedünnte Feld. Zudem ist das Gastspiel in Kapfenberg nicht nur die Gelegenheit, nach bislang eher dünnen Cup-Vorstellungen gegen auf dem Papier deutlich unterlegene Gegner (spätes 1:0 in Sollenau, Elferschießen gegen Parndorf, mühevolles 1:0 beim eigenen Farmteam Wienerberg) vergessen zu machen, sondern auch, sich selbst auf Bundesligatauglichkeit zu testen.

So kann man in diesem Duell kaum einen echten Favoriten ausmachen. So wie das auch beim heimlichen Highlight des Viertelfinales nicht möglich ist – dem großen kleinen Wiener Derby. Denn während die Bundesliga-Mannschaft von Rapid im Achtelfinale ausschied, sind die hungrigen (überwiegend) Einwanderer-Kinder von der Regionalligamannschaft nicht nur mühelos über das Regionalligateam von St. Florian drübergekommen (3:0), sondern hat wie eingangs erwähnt mit Altach (2:1) und Mattersburg (5:1) gleich zwei Bundesligisten auf der Abschussliste. Was nicht zuletzt daran liegt, dass das im vorderen Mittelfeld der Regionalliga Ost platzierten Junior-Mannschaft des Rekordmeisters vom wohl besten Trainer der Rapid-Familie betreut wird. Andreas Reisinger, der schon viele Jahre auf der Bank der Rapid Amateure sitzt, spuckt zwar keine großen Töne – es würde seiner spröden und manchmal etwas schroffen Art auch nicht entsprechen – aber er versteht es, junge Spieler an höheres Niveau heranzuführen. Nicht umsonst sind mit Christopher Drazan, Andi Lukse, Yasin Pelihvan und Tanyu Kayhan einige seiner Schützlinge auf dem Sprung, sich in der Bundesliga einen Namen zu machen.

Einen solchen haben sich auch viele Ex-Kicker der Austria Amateure gemacht. Nur halt eben nicht alle bei der Austria. Gansterer und Saurer beim LASK, Ulmer in Ried und jetzt bei Salzburg, dazu natürlich Okotie, Madl, Suttner und zuletzt Dragovic bei den Violetten selbst. Und auch der Jahrgang 08/09 hält sich mit einigen Talenten im sicheren Gefilden der Erste-Liga-Tabelle auf. Unterschied zu dem im Hanappi-Stadion wartenden Gegner: Während die Rapid Amateure mit Nermin Jusic „nur“ einen erfahrenen Akteur in ihren Reihen haben, warten die Violetten gleich mit einigen Führungsfiguren auf. Torhüter Böcskör, Abwehr-Boss Korsos und Offensivgeist Schriebl sind die Korsettstangen des neuen Trainers Hans Dihanich. Sein Vorgänger Thomas Janeschitz, unter dem die Jung-Veilchen Wattens (mit viel Glück im Elferschießen), Regionalliga-Mitte-Schlusslicht Weiz (4:1) und eben die großen Bullen in Salzburg (2:1) eliminierten, trat die Nachfolge von Paul Gludovatz als Trainer-Ausbildner beim ÖFB an.

Die auf höherem Niveau erfahreneren Jung-Spieler und die routinierteren Leitfiguren hat sicherlich die Reserve der Austria auf ihrer Seite. Zudem taten sich die Rapid Amateure im bei ihren Auftritten zumeist recht leeren Hanappi-Stadion immer wieder schwer. Die besseren Leistungen zeigten sie eher auf dem Trainingsplatz im Schatten der Westtribüne, wo die Atmosphäre familiärer ist.

Tatsache ist: Es ist möglich, dass nur noch eine einzige Bundesliga-Mannschaft im Semfinale steht. Es ist möglich, dass eine Reserve ins Finale kommt – und das Finale gegen die eigene zweite Mannschaft, das Salzburg vor zwei Jahren verspielt hat, ist auch heuer wieder im Bereich des Denkbaren. Vielleicht wird Magna gegen Admira nicht nur das Duell um den Bundesliga-Aufstieg, sondern auch das Finale.

Nach dem Viertelfinale wissen wir mehr.

(phe)

ÖFB-Cup-Viertelfinale, Dienstag (3. März): Kapfenberg-Magna (18, Lechner); Admira-Ried (19, Krassnitzer); Rapid Amateure-Austria II (19.30, Prammer); Sturm-Austria (20.30, Plautz – LIVE ORF).

Foto: Ernst-Happel-Stadion (phe)

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Der Präsident und sein Einstandsgeschenk https://ballverliebt.eu/2009/02/05/der-prasident-und-sein-einstandsgeschenk/ https://ballverliebt.eu/2009/02/05/der-prasident-und-sein-einstandsgeschenk/#comments Thu, 05 Feb 2009 20:02:17 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1171 Der Präsident und sein Einstandsgeschenk weiterlesen ]]> Leo Windtner wird also der Nachfolger von Friedrich Stickler als ÖFB-Präsident. Der langjährige oberösterreichische Landesverbands-Chef, der schon in diversen Personalfragen (Teamchef usw.) als „Königsmacher“ aufgetrene Boss der Energie AG wurde nun also selber quasi zum König gewählt. Einem Herrscher mit begrenztem Einfluss, wie nach dem angekündigten Struktur-Reförmchen klar ist. Aber sein Wort wird dennoch Gewicht haben.

[ad#bv_test]Über das sich abzeichnende Duell mit Günter Kaltenbrunner, was die Neubesetzung des Postens angeht, waren sich ja schon Wochen im Voraus alle klar. Nur spricht es – diese Kritik müssen sich die Herren gefallen lassen – nicht für die Transparenz beim Fußballbund, dass zwar jeder Betrachter wohl einen persönlichen Favoriten in diesem Rennen hatte, jedoch keiner wirklich wusste, wofür die einzelnen Kandidaten (wenn man auch den letztlich erwartungsgemäß chancenlosen Schnellschuss Gerhard Skoff noch dazurechnet) eigentlich so genau stehen. Ja, es gab interne Hearings. Aber über deren Inhalt haben sich Widntner, Kaltenbrunner, Skoff, die acht verbleibenden Landespräsidenten und der Mattersburger Gartenzwerg Pucher als Bundesliga-Boss in einer ganz und gar österreich-untypischen Omertà ausgeschwiegen. Schade eigentlich – denn außer Klischees, die in der Öffentlichkeit breitgetreten wurden (Kaltenbrunner als Ex-Kicker und Rapidler, Windtner als biedere interne Lösung), wurde inhaltlich so gut wie nichts greifbar. Schade eigentlich.

Dass Pucher gegen den Wunsch der Bundesliga-Vereine, die er eigentlich vertreten sollte, für Kaltenbrunner gestimmt hat, wird ihm das Leben mit den Vereinen nicht erleichtern. Wobei hier die Frage Klärung bedarf, was schlimmer ist – dass Pucher gegen den Bundesliga-Willen stimmte, oder dass er das tat, ohne die Vereine vorher überhaupt zu fragen. In seiner Position als Bundesliga-Vorstand ein schlimmer Affront seinen Klienten gegenüber. Sicher ist: Es wird seine Position innerhalb des Machtgefüges Bundesliga/ÖFB nicht direkt stärken. Zumal sich weiter unten die Vereine schon die Leute suchen, die ihrem Ansinnen eine Stimme verleihen – siehe Franz Grad in Oberösterreich (der der Regionalliga-feindlichen Stimmung in seinem Bundesland ein Gesicht verleiht). Die Windtner-Nachfolge in der Linzer Daimlerstraße (dem Sitz der OÖFV) wird wohl nicht zu den Geburtstags-Geschenken des nächste Woche 70 werdenen Kapperl-Trägers und Pasching-Machers gehören. Selbst, wenn er wollte (und er hat sein grundsätzliches Interesse an diesem Posten schon mehrmals bekräftigt) – er weiß genau, dass er wegen seines Images und auch seines fortgeschrittenen Alters keine Mehrheit bekommen würde. Darum beschränkt er sich auf das, was er am Besten kann: Poltern und Polemisieren. Sein gute langjährige persönliche Beziehung zu Windtner jedoch könnte durchaus dafür sorgen, dass in das seit Jahren bestehende wahllose Herumgeschiebe und Gejammere in Fragen der Ligenstruktur nun doch konstruktive Bewegung kommt. Denn man kann von dem von Grad neu entflammten OÖ-Liga-Aufstiegs-Streik (13 der 14 Vereine weigern sich, in die Regionalliga Mitte aufzusteigen) halten was mal will – aber dass es eines grundsätzlichen Überdenkens der Ligenstruktur bedarf, ist ein weithin anerkannter Umstand. Nicht nur in der wohl auch von Windtner unantastbaren Bundesliga, aber vor allem darunter: Alle wollen in die Bundesliga rauf, von den Landesligen abwärts geht auch allen gut – nur dazwischen schüttelt’s die Vereine wie nix Gutes. Das wird eine der zentralen Aufgaben von Windtner sein: Hier muss eine gesunde Ordnung her. Wie auch immer die dann im Endeffekt aussieht.

Aber gleich zu Beginn seiner Amtszeit wartet ein besonderes Gustostückerl von typisch österreichischem Fußball-Schwachsinn auf ihn. Und zwar einen, der noch viel bezeichnender für den rot-weiß-roten Fußball ist als die (wirtschaftlich sicher nicht ganz unbegründete) Weigerung von ein paar Vereinen, in eine sportlich nicht ganz schwache und für Vertreter mancher Gegenden nur mit Kopf- und Bauchweh zu finanzierende Liga aufzusteigen. Der Landesverband von Niederösterreich (der für Windtner gestimmt hat, im Übrigen) hat der Frank-Stronach-Akademie (FSA) in Hollabrunn den bevorstehenden Lizenz-Entzug in Aussicht gestellt. Grund dafür ist nicht etwa eine schlechte finanzielle Lage, eine mangelhafte Ausstattung oder ein fehlender Trägerverein. Nein, der Grund ist genauso unglaublich wie dümmlich: In Niederösterreich gibt es mit St. Pölten und Südstadt schon zwei Akademien, eine dritte widerspricht den Statuten.

Hintergrund: Die Wiener Austria, mit deren Lizenz vom Wiener Landesverband die FSA bislang lief, hat ab Herbst eine eigene Akademie, nachdem Stronach sich von den Violetten zurückgezogen hatte. Stronachs Plan: Die FSA sollte unter die Fittiche seines neuen Projekts in Wiener Neustadt gestellt werden. Was der NÖFV verweigerte, mit Verweis auf die Akademien von SKN St. Pölten und der Admira. Dieser Paragraph stammt aus einer Zeit, wo der damals einzige Profi-Verein aus Niederösterreich (die Admira) im Dauerzustand wackelte, der FCN St. Pölten gerade krachen gegangen war, Stronach noch bei der Austria und Schwanenstadt noch in Schwanenstadt war. Sprich: Niederösterreich hatte gerade einen Profiverein, selbst an einen zweiten war nicht zu denken. Geschweige denn an einen dritten, wie es Magna Wiener Neustadt jetzt ist. „Bündelung der Kräfte“ hieß das Zauberwort, das drei Akademien für ein Bundesland (selbst für das enorm einwohnerstarke Niederösterreich) für nicht sinnvoll erachtete. Klar: Bei den Entscheidungsträgern in Niederösterreich wäre es bei sensiblerem Verhalten der beteiligten Personen sicherlich möglich gewesen, die Statuten dahingehend zu ändern, dass eine dritte Akademie möglich ist. Schließlich wird Niederösterreich ab Sommer womöglich das Bundesland mit den meisten Profi-Vereinen sein (nämlich vier). Aber einem Peter Svetits, der jeden seiner Arbeitgeber wie eine Weihnachtsgans ausnahm, völlig sinnlos zahllose Spieler anheuerte, und sportlich wie finanziell verbrannte Erde hinterließ (und sich dafür feiern lässt und als einziger Funktionär Österreichs mit Ahnung sieht) als Geschäftsführer des Vereins Magna Wiener Neustadt wollte man dann doch ein Hackl ins Kreuz rammen. Und auch, wenn die bevorstehende Schließung der FSA in der Sache eine Katastrophe ist: Mit dieser Motivation ist die Verweigerung einer Lizenz für die FSA mit dem FC Magna als Trägerverein sogar nachzuvollziehen.

Sportlich ist die Schließung ein schwerer Schlag, denn da war Hollabrunn praktisch führend in Österreich. Auch wenn böse Zungen behaupten, die FSA wäre eine „Fachschule für intelligente Burschen, die nebenbei ganz gut kicken“ – sie brachte in ihren neun Jahren einige Bundesliga-Kicker heraus. Die Austria-Hoffnungen Markus Suttner, Michael Madl und Florian Metz zum Beispiel, LASK-Flügelflitzer Christoph Saurer, Mega-Talent Andi Ulmer, Schottland-Legionär Olejnik und Teamküken Rubin Okotie sind unter den Absolventen, um nur einige zu nennen. In Ländern wie Holland ist eine solche Akademie im Übrigen unabdingbare Grundvoraussetzung für eine Lizenz in den höchsten beiden Ligen. Und das ist auch ein ganz zentraler Punkt in der Aufgaben-Agenda von Leo Windtner. Denn den Schildbürgerstreich des Niederösterreichischen Landesverbandes hat er so quasi zum Einstand geschenkt bekommen, und als bekannter Fan und Förderer des Nachwuchsfußballs, den Windtner schon als OÖFV-Boss sehr groß geschrieben und zur recht wichtig genommen hat, wird ihn diese Entscheidung mit Sicherheit nicht kalt lassen. Und auch, wenn sich manche Maßnahmen, die er in Oberösterreich eingeführt hat, eher als blödsinnig erwiesen haben (wie die Stammspieler-Regelung, nach der acht Spieler auf dem Spielbericht seit mindestens drei Jahren beim Verein sein müssen) – guter Wille ist ihm gerade in Jugendfußball-Fragen nicht abzusprechen.

Ja, Windtner kommt als Verbands-Chef vom Breitensport – das muss aber kein Nachteil sein, zumindest nicht im Fußball. Der Spitzenbereich ist in Österreich ohnehin kein wirklicher solcher, viel wichtiger wäre es, die Grundveraussetzungen für den Nachwuchs zu optimieren, und ihnen den Übergang zum Profifußball zu erleichtern. Etwas, das Windtner schon selbst als eine seiner Hauptaufgaben definiert hat.

Also, bevor jetzt schon alle auf Windtner hinhauen, bevor er in seiner designierten Funktion überhaupt etwas gemacht hat – schauen wir, wie er sich auf seinem neuen Posten verhält.

Dann kann man immer noch fröhliches Windtner-Bashing betreiben.

(phe)

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Alles ist relativ https://ballverliebt.eu/2008/07/12/alles-ist-relativ/ https://ballverliebt.eu/2008/07/12/alles-ist-relativ/#comments Sat, 12 Jul 2008 20:12:47 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=248 Alles ist relativ weiterlesen ]]> Erster Punkt vorweg: Wenn Pacult Premiere anmotzt, weil Kommentator Martin Konrad Jimmy Hoffer (zu recht) „Standschwierigkeiten“ unterstellt, weil er schon halb am Boden lag, als ihn Sekagya elfmeterreif gerempelt haben soll, ist das nur ein weiteres Zeichen für die völlige Verkennung der Realität beim peinlichsten Meistertrainer aller Zeiten. Doch ansonsten relativiert dieses Wochenede einige Eindrücke vom Mittwoch-Spieltag.

Beim „Spitzenspiel“ Rapid-Salzburg (das nur in der ersten Hälfte als solches durchgehen kann) zeigte sich recht deutlich, dass Salzburg am Mittwoch gegen Mattersburg vor allem auch deshalb so gut aussah, weil Mattersburg so unter aller Sau agierte. Die Qualität der Spieler bei Rapid ist eben doch höher als die der Mattersburger. Das sah hinten, namentlich bei Sekagya und Aufhauser, nicht nur nicht gut aus, sondern zuweilen richtig schlecht. Der Ugander lief Hoffer oft hechelnd hinterher, und Aufhauser ist gegen Maierhofer natürlich mit den schlechteren Karten versehen gewesen. Die Salzburger profitierten aber ebenso von eklatanten Abwehrfehlern: Katzers perfekte Kopfballvorlage an Janko, und dann die abgefälschte Flanke von Zickler. Die gegen Mattersburg noch so starke Kamerun-Connection der Salzburger stand neben sich, Tchoyi brachte kein Bein auf den Boden, und Mahop rastete aus. Sicher, Tokic wird ihm sicher die eine oder andere Nettigkeit gesagt haben, aber so darf man nicht reagieren. Dass Rapid einen Elfer nachgeworfen bekam, die Salzburger aber einen klaren nicht bekamen – sei’s drum. Am Ende steht ein 2:2, dass nach dem Spiel Salzburg mehr hilft als Rapid.

Eine deutliche Steigerung war bei Mattersburg hingegen nicht zu sehen: Der späte 2:1-Sieg gegen Ried kam nicht zu Stande, weil die Burgenländer so gut waren – das waren sie nicht. Selbst mit zwei Spielern in Überzahl konnten sie gegen Ried nicht so spielen, dass man den Sieg am Ende wirklich als verdient ansehen kann. Der LASK bot wieder Durchschnittskost, die zu drei Punkten reichte. Dass der junge Piermayr ein solches Debüt feierte, ist erfreulich – es muss aber dennoch gesagt werden, dass man gegen Kapfenberg und Altach gewinnen muss, wenn man den Anspruch hat, um die UEFA-Cup-Plätze mitspielen zu wollen. Die sechs LASK-Punkte nach zwei Spielen sind eher relativ.

In der Ersten Liga ging der erste Spieltag über die Bühne, und man durfte durchaus geschockt sein. In der Mannschaft von Magna, die gegen weiß Gott nicht überragende Innsbrucker 0:3 unterging, stimmt noch gar nichts. Sariyar ist ein Fremdkörper, Hauser und Hartl auf den Außenbahnen wirkungslos, Kuljic vorne komplett isoliert, und Kolousek spielt nur abenteuerliche Heber, die im Nirvana versanden. Ja, selbst der sonst so gute Fornezzi legte sich ein Ei. Lediglich LV Klapf und der jungen LASK-Leihgabe Margreitter in der IV konnte man zumindest das Bemühen nicht absprechen. Weniger wirr, aber dafür umso erstarrter spielte die neue Admira gegen die Austria Amateure. Hier greift noch kein Rad ins andere, jeder ist in erster Linie damit beschäftigt, seine eigene Position möglichst genau auszufüllen. Funktionierendes Mannschaftsgefüge: Weit und Breit keines zu sehen. Die einzige Mannschaft, die überzeugen konnte (neben den Innsbruckern, die die Magna-Schwächen recht cool ausgenützt haben, ansonsten aber eher bieder daherkamen), war der Aufsteiger aus St. Pölten. Diese spielstarke, freche, junge Truppe kann uns noch sehr viel Spaß bereiten! Das medial hochgepushte Grödig (was nur an der Tatsache liegen kann, dass Heimo Pfeifenberger dort Trainer ist) gewann nach einer erstaunlichen Nicht-Leistung dank zweier Zufallsprodukten von Tor (ein Tausendguldenschuss aus 30 Metern und ein Freistoß, den sich der TW halb selber reingehauen hat) gegen ein schwaches Austria Lustenau, wo Trainer Kleer den Wind, den Regen und diverse andere äußere Umstände für die Niederlage verantwortlich machte, nicht jedoch die Tatsache, dass seine Mannschaft noch schlechter spielte als der Gegner. Das Niveau der Ersten Liga – ganz abgesehen von der Tatsache, dass die Spiele an Lahmheit kaum zu überbieten sind – ist wahrlich ein erschreckendes.

Das hat schon beim Zusehen fast weh getan.

(phe)

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Zum Erste-Liga-Start: Magna oder Trenkwalder? https://ballverliebt.eu/2008/07/10/zum-erste-liga-start-magna-oder-trenkwalder/ https://ballverliebt.eu/2008/07/10/zum-erste-liga-start-magna-oder-trenkwalder/#comments Thu, 10 Jul 2008 21:35:54 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=247 Zum Erste-Liga-Start: Magna oder Trenkwalder? weiterlesen ]]> Ein paar Tage nach der Bundesliga startet auch die neue Saison der Ersten Liga. Ligasponsor ist nun nicht mehr RedZac, sondern Adeg – sonst hat sich aber nicht viel geändert. 12 Vereine (zum vorletzten Mal), ein Aufsteiger, drei Absteiger. Wer sind die Favoriten, wer die Absteigskandidaten?

Die Favoriten. Klar ist: Läuft die Saison halbwegs so, wie man sich das erwarten kann, gibt es in der Saison 2009/10 wieder einen Bundesliga-Verein aus Niederösterreich. Die Frage ist demnach nur, welcher Mäzenaten-Plastikklub es sein wird: Stronachs FC Magna aus Wiener Neustadt, oder die Trenkwalders neue Admira aus der Südstadt. Objektiv betrachtet haben beide Vereine einen astreinen Bundesliga-Kader zur Verfügung – die Austria-Combo, Kolousek, und einige andere in Wiener Neustadt, dafür die U20-Helden Panny und Morgenthaler, Dospel, Baranek, Surma, Friesenbichler und Andi Schicker bei der Admira. Hier wird wohl entscheidend sein, welcher der beiden Trainer die ihnen zur Verfügung stehenden Spieler schneller zu einer funktionierenden Einheit macht: Der Tiroler Naturbursch Kraft für Magna, oder der burgenländische Leisetreter Peischl für Trenkwalder.

Verfolger und Herausforderer. Sollten beide Favoriten straucheln, wird einer aus der zweiten Reihe wohl da sein, um abzustauben. Aus eigener Kraft wird aber kaum eine dieser Mannschaften die Möglichkeit haben, ganz nach vorne zu stoßen. Den Innsbruckern ist – mit Ausnahme von Kapitän Andi Schrott – die komplette Stammformation weggelaufen. Der neue Kader unter dem neuen Coach Kogler (der als Trainer aber weder in St. Andrä noch in Leoben wirklich überzeugen konnte) scheint sicherlich stark genug für die obere Tabellenhälfte, aber wenn es ganz nach oben gehen soll, muss das Favoriten-Duo mitspielen. Selbiges gilt für die beiden Lustenauer Vereine, wobei es dem FC diesmal durchaus gelingen kann, vor der Austria zu landen; allerdings nur, wenn der Abgang von Schützenkönig Gartler halbwegs kompersiert werden kann. Vorsicht ist aber absolut angebracht, denn für beide kann es auch schnell in tiefere Gefilde abwärts gehen. Und schließlich bleibt aus dieser Kategorie noch Vizemeister Gratkorn. Auch wenn ich Toni Ehmann mittlerweile mehr als Risiko denn als Stütze erachte, schlechter ist der Kader gegenüber der letzten Saison nicht geworden (wobei der 2. Platz aber mehr war, als sich Gratkorn verdient hätte).

Auf- und Absteiger. Die restlichen sechs Vereine werden wohl die sein, die sich um die verbleibenden drei Plätze streiten werden, die für den Klassenerhalt reichen: Die drei Aufsteiger, die zwei Bundesliga-Reserven und Leoben. Als Abstiegskandidat kristallisiert sich eben auch Leoben heraus. Schon letzte Saison hatten die Obersteirer mehr Glück als Können, und einige echte Stützen (wie Rasswalder, Kozelsky, Hüttenbrenner, Jovanovic und René Schicker) verließen den Verein. Nicht alle Positionen werden ersetzt werden können und auch dem neuen Trainer Heimo Kump fehlt es an Bewerbsspiel-Erfahrung. Als ehemaliger Leiter der GAK-Akademie hat er aber wohl ein gutes Auge für junge Spieler. Die drei Aufsteiger starten allesamt ambitioniert in die Liga. Ost-Meister St. Pölten vertraut in weiten Teilen auf die spielstarke Aufstiegsmannschaft, der giftige Eldar Topic verließ den Verein aber. Vöcklabruck (Meister der Mitte mit 16 Punkten Vorsprung) versuchte, den Stamm zu halten und jede Position möglichst doppelt zu besetzen; sie bereiten sich seit einem halben Jahr auf die neue Liga vor, wollen nichts dem Zufall überlassen. Im Aufstiegsjahr gab es praktisch keine Schwachstellen, da waren die Oberösterreicher in jeder Wertung unangefochtene Ligaspitze. Und West-Champion Grödig erging sich schließlich im totalen Kaufrausch. Erfahrungsgemäß ist das die Lösung, die am wenigsten erfolgsversprechend ist, wie zuletzt Bad Aussee und Hartberg eindrucksvoll vormachten, dazu musste Trainer Pfeifenberger in dieser Funktion noch keine Krise meistern.
Die Zweitmannschaften von Austria und Salzburg gehen in ihre (ziemlich sicher) letzte Saison, in denen ihnen der sportliche Klassenerhalt auch etwas bringt. Und beide haben sich trotz dieser Aussicht nicht mit 17- bis 19-jährigen Akademie-Spielern versorgt, sondern mit anderswo gescheiterten (mindestens) Mitt-Zwanzigern. So spielen Schriebl (29), György Korsos (31) und Böcskör (25) bei den Austria Amateuren, österreichische Nachwuchshoffnungen wie Jovanovic (28) und Jailson (23) unter Neo-Trainer Adi Hütter bei den Salzburgern. Hier führen sich die Reserven selbst ad absurdum – hoffentlich macht die Bundesliga mit diesem Unfug bald Schluss.

Und wenn alle Stricke reißen, können sportlich abgestiegene Vereine ja immer noch darauf hoffen, dass es einen anderen zerreißt. In der letzten Saison war das nicht der Fall, aber wir kennen die lästigen Beiprodukte der 10er und der 12er-Liga – also sich liquidierende Vereine – ja nun schon lange genug um zu wissen, dass das Ausbleiben eines solchen nur ein Ausrutscher war. So traurig das auch ist.

Fazit: Wir haben also zwei Aufstiegsfavoriten und keinen sich jetzt schon abzeichnenden Fixabsteiger. Was so eine Favoritenrolle wert sein kann, wissen wir spätestens seit Schwadorf letzte Saison. Und wie spannend ein Abstiegskampf sein kann, ebenso. Wir werden sie uns also ansehen, diese neue Adeg-Liga. Oder – sagen wir Erste Liga zu ihr. Wird ihr zwar nicht immer gerecht, klingt aber nicht ganz so billig.

(phe)

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Die Probleme der RedZac-Liga https://ballverliebt.eu/2008/04/21/die-probleme-der-redzac-liga/ https://ballverliebt.eu/2008/04/21/die-probleme-der-redzac-liga/#comments Mon, 21 Apr 2008 15:16:02 +0000 http://ballverliebt.rebell.at/?p=113 Die Probleme der RedZac-Liga weiterlesen ]]> Die Erste Liga, vulgo RedZac, hat Probleme. Und zwar keine kleinen. Die Vereine sind uninteressant, die Zuschauerzahlen auf dem Niveau von vor 10 Jahren, die öffentliche Präsenz (vom vorbildlichen Premiere abgesehen) nicht vorhanden, dazu werden Vereine auf der Landkarte herumgeschoben wie es früher nur Napoleon mit seinen Zinnsoldaten gemacht haben dürfte. Hinzu kommt die Kurzsichtigkeit der Liga-Verantwortlichen und die Unfähigkeit mancher Funktionäre. Aber wie bekommt man das in den Griff?

Beispiel FC Kärnten. Dass sich der FCK nach der Installierung des SK Austria Kärnten vor einem Jahr von den Neuankömmlingen aus Pasching in mehr als nur einer Hinsicht über den Tisch ziehen ließ, ist augenscheinlich. Alle Leistungsträger wurden an den neuen großen Bruder abgegeben, sodass im Grunde nur noch die Reste der (mäßigen) RedZac-Mannschaft übrig waren, plus die Regionalliga-Amateure, die mit Ach und Krach den Klassenerhalt fixierten. Außerdem durfte AK in der modernen Arena spielen, der FCK aber nur auf dem Sportplatz in Fischl – der in acht Monaten geschliffen wird. Auch die Akademie ließ man sich von der Austria abluchsen. Dass der FCK der Träger der Spielgemeinschaft bei den Regaionalliga-Amateuren ist, aber damit die Akademie-Statuen für die Austria abgedeckt waren, sorgt seit Saisonbeginn für Verwirrung. Umso mehr, weil der FCK aus der Ersten Liga (logischerweise) abzusteigen droht. Was passiert also nun mit dem heuer im sicheren Mittelfeld platzierten Team in der Regionalliga? „Wüssten wir selber gerne“, heißt es aus der Akademie, „Das regelt wahrscheinlich die Austria“, von FCK-Manager Hafner. Spricht nicht für ihn, dass er nicht einmal genau weiß, wem die eigene Reserve gehört.

Ein gerne angeführter Kritikpunkt ist die Häufung an mäßig namhaften Vereinen. Aber ich sage: Ist es Gratkorn, Schwanenstadt und Parndorf vorzuwerfen, dass man bei Vienna, Sportklub und GAK schlicht zu blöd ist, eine brauchbare Mannschaft auf die Beine zu stellen? An mangelnden Sponsoren kann es kaum liegen – ich als Sponsor bräuchte schon einen guten Grund, bei Gratkorn statt dem GAK zu investieren, bei der kaputten Admira statt beim Sportklub, in Schwadorf statt der Vienna. Dort wird einfach nicht seriös gearbeitet, sodass Geldgeber lieber den seriös geführten Vorstadtverein unterstützen. Da sind die „Traditionsteams“ zu 100% selber Schuld.

Nun möchte man also die Erste Liga wieder auf 10 Vereine zurückbauen. Warum? Wegen ein paar Tausend Euro, die Vereine mehr bekommen würden. Super! Wer auf 100.000 Euro aus Fernseheinnahmen angewiesen ist, hat in der Ersten liga ohnehin nichts verloren (So gesehen gut, dass Parndorf hoffentlich absteigt – nicht wahr, Herr Milletich?). Weil „in den Regionalligen offenbar das Potential an Profiteams nicht gegeben ist“, so Schneckerl Prohaska. Der ist von seriösen Aussagen damit etwa so weit entfernt, wie sein Tonfall von gehobenem Deutsch. Denn Vereine wie Grödig, Vöcklabruck, der GAK, WAC-St. Andrä, St. Pölten, die Vienna, der Sportklub und die Admira sind lupenreine Profivereine, weit weg davon sind Rankweil, Bregenz, Kufstein, Hartberg, Horn und Waidhofen auch nicht. Mehr als genug Vereine also, die eine 16er-Liga auch ohne 100.000 Euro Fernsehgeld ohne gröbere Probleme stemmen können würden.

Was passiert nun, wenn man wieder zum alten Modus zurückkehrt – also die drei Regionalligameister und der Erstliga-Vorletzte um zwei Plätze rittern? Nicht nur, dass man bis vier Wochen vor Saisonstarn de facto nicht planen kann, nein, die Schwelle für die „Traditionsteams“ wäre nur noch schwieriger zu meistern als ohnehin schon. Man hätte Vereine wie Magna, Gratkorn, Grödig und Vöcklabruck fast in der Liga festgeschweißt. So hirnlos und kontraproduktiv können nur österreichische Fußballfunktionäre denken. Ich würde gerne das mediale Geschrei hören, wenn der Sportklub doch einmal Ostliga-Meister wird, und in der Relegation am FC Magna scheitert.

Ich habe mich in der Regionalliga mit vielen Leuten unterhalten, und fast alle sagen: „Die RedZac ist uninteressant, weil man 3x oder 4x gegen die selben Vereine spielt!“ Welcher Oberösterreicher will schon zwei Mal im Jahr Parndorf sehen? Welchen Wiener locken vier Spiele gegen Lustenauer Vereine hinter dem Ofen vor? Kein Wunder, dass Sportklub und Vienna lieber in der Ostliga bleiben, wenn die Alternative eine RedZac mit weniger als 16 Vereinen ist. „Das tolle an der Regionalliga ist, dass viele Vereine mitspielen, und Abwechslung drin ist!“ Genau das ist der Punkt. Und, wie erwähnt: Vereine genug gäbe es absolut, die sich das zutrauen würden – aber eben nicht so richtig wollen.

Abgesehen davon, dass eine 10er- bzw. 12er-Liga sowieso kein Erfolgsmodell ist (war es noch nie, noch nirgends und für niemanden) aus dem es im Vergleich beängstigende Ausfallsquoten gibt (Admira, GAK, Sturm, Bregenz, Wörgl, Untersiebenbrunn, Bad Bleiberg, Tirol, Braunau, Steyr, St. Pölten – um nur die 11 Teams zu nennen, die es in den letzten 8 Jahren zerrissen hat), ist sie tödlich für jedes Zuschauerinteresse. Auch wenn jetzt alle wieder jubilieren wegen der Bundesligazahlen – aber Rapid ist Meister, Salzburg hat deutlich eingebüßt, Kärnten verteilt Freikarten ohne Ende, die LASK-Fans waren ausgehungert, und Sturm hat nun keine relevante stadtinterne Konkurrenz mehr. Beim einstigen Magneten Mattersburg sind die Zahlen eine Katastrophe, bei der Austria waren sie nie wirklich gut. Die Zuschauer kommen, OBWOHL es nur zehn Vereine gibt – und nicht, WEIL es nur zehn Vereine gibt.

Ein weiteres großes Problem der Ersten Liga ist die unmögliche Anstoßzeit. Freitags um 18.00 lockst du eben noch keinen ins Stadion. Selbst in Lustenau wird gejammert, weil dort (wahnsinnigen Anrainern sei Dank) nach 22.00 Uhr nichts mehr ausgeschenkt werden darf. Auswärtsfans gibt es de facto keine – wer fährt schon an einem Werktag durch halb/ganz Österreich, um mitten in der Nacht wieder heimfahren zu müssen? Die Bundesliga spielt am Samstag ohnehin erst am Abend. Was würde dagegensprechen, die Erste-Liga-Spiele am Samstag Nachmittag um drei anzupfeifen? Der überwiegenden Mehrheit der Zuschauer wäre das mit Sicherheit mehr als nur recht.

Das größte Problem der Ersten Liga ist aber die Unzuverlässigkeit mancher Vereine. Richard Trenkwalder und Frank Stronach dürfen offenbar alles machen, wonach ihnen gerade der Sinn steht, ohne dass es Paragraphen gibt, die so etwas verhindern – oder die unter Umständen vorhandenen Paragraphen angewendet werden. In Schwanenstadt ist man enttäuscht von den Zuschauerzahlen? Kein Problem! Ein Fax an Onkel Frank, und der Verein wandert nach Oberwaltersdorf, spielt erst in der Südstadt, dann in Wiener Neustadt. Wenn es Stronach umhaut (er ist immerhin schon 75 Jahre alt), was ist dann damit? Die nächste Vereinsauflösung ist vorprogrammiert, der nächste Abstiegskampf gegenstandslos geworden. Schwadorf will nach oben, schafft es nicht. Die Admira wurde von ahnungslosen Iranern sportlich in die Regionalliga und finanziell in den Konkurs gewirtschaftet, würde auf sportlichem Weg nie wieder nach oben kommen. Na, dann gehen wir doch einfach zusammen! Denn was Fusionen angeht, ist die Admira ohnehin unangefochtener Rekordmeister.

Hinzu kommen die weder interessanten noch benötigten Reserven von Salzburg und Austria. Einige Spieler, die bei den Austria Amateuren in der RedZac gespielt haben, sind heute Bundesliga-Kicker – aber keiner bei der Austria. Clemens Walch flüchtet von Salzburg nach Stuttgart. Er weiß genau, dass er in Salzburg nie eine ernsthafte Chance bekommen wird. Ernst Öbster wäre auch besser nach New York gegangen. Auf mehr als Kurzeinsätze wird er es in der Kampfmannschaft nie bringen. Rambo Özcan wurde lange genug auf der Nase herumgetanzt: Statt noch 10 Jahre auf Einsätze in der Bundesliga zu warten, geht er nach Hoffenheim und ist dort schon jetzt zum besten Keeper der (starkten) 2. Liga in Deutschland avanciert. Warum führt man nicht wieder die Reserveliga ein? Überall anders funktioniert das doch auch wunderbar.

Fazit: Erst, wenn mehr als 12 Vereine (und auf jeden Fall mehr als 10 Vereine) in der Ersten Liga spielen, davon keine Reserven von Bundesligateams mehr mitspielen, ein knallhartes Lizenzierungsverfahren alles aussiebt, was potentiell krachen gehen könnte, die Spiele zu einer vernünftigen Zeit angepfiffen werden, Vereine wirklich nur noch nach sportlichen Gesichtspunkten in die Liga kommen und nicht einfach so verschoben bzw. aus dem Boden gestampft werden, und sich auch der ORF zu einer adäquaten Berichterstattung durchringen kann, wird es mit der Ersten Liga bergauf gehen.

Aber damit ist leider nicht zu rechnen.

(phe)

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