Kuwait – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Mon, 17 Jan 2011 14:18:28 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Asiencup, Tag 10: Nervensache https://ballverliebt.eu/2011/01/17/asiencup-tag-10-nervensache/ https://ballverliebt.eu/2011/01/17/asiencup-tag-10-nervensache/#respond Mon, 17 Jan 2011 14:18:28 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=3780 Asiencup, Tag 10: Nervensache weiterlesen ]]> Entscheidend an letzten Gruppenspieltagen: Die Nerven! Die Katar behielt, gegen Kuwait früh 2:0 voran lag und so ins Viertelfinale einziet. Die auch die Usbeken nicht wegwarfen und trotz frühem Rückstand zu einem 2:2 kommen. Gegen China – wo ein Team, das keines ist, dem Druck nicht gewachsen war.

China – Usbekistan 2:2 (1:1)

China - Usbekistan 2:2

Ein Sieg mit zwei Toren Differenz musste es für die Chinesen sein, um noch ins Viertelfinale zu kommen – auf Kosten von Katar; ein höherer Sieg, und die Usbeken wären raus gewesen. Für Ziel „Sieg“ schickte Teamchef Gao Hongbo erneut eine neue Aufstellung ins Spiel, mitvor allem zwei wichtigen Änderungen: Hao Junmin übernahm das rechte Mittelfeld und Wang Song die Position der hängenden Spitze. Und mit dem 1:0 nach fünf Minuten (nach einem Eckball) ging die Partie für China auch gut los.

Wang Song agierte als hängende Spitze im 4-4-1-1 wesentlich agiler als Deng Zhuoxiang in den ersten Partien, der 27-Jähriger bewegte sich sehr viel, versuchte die gesamte Breite des Spielfeldes abzudecken und verlegte sich dann vermehrt daruf, den Platz hinter Kapadze, dem usbekischen Achter, auszunützen. Wesentlich weniger fleißig war da schon der Schalke Hao Junmin – in den ersten Spielen war er jeweils eingewechselt worden und machte dort auch vor allem defensiv einen guten Job, aber gegen die Usbeken war er ein Totalausfall.

Er orientierte sich zu oft zu weit ins Zentrum, sodass Andrejev und Djeparov in seinem Rücken einige Freiheiten genossen. Natürlich fiel auch der Ausgleich über die Seite von Hao Junmin: Er sah nur fasziniert zu, wie ihn die Usbeken umspielten und er lief uch nicht hinterher, um seinen Rechtsverteidiger Zhang Liping zu helfen. So stand es nach einer halben Stunde 1:1. In der Tat hatte der Deutschland-Legionär nur eine wirklich gute Szene, als seine einzige brauchbare Flanke vor der Pause von Gao Lin auf Tor geköpft wurde, Usbeken-Torwart Nesterov aber bravurös hielt.

Aber auch das zentrale Mittelfeld der Chinesen war trotz des guten Starts nicht so recht auf der Höhe – zwar bemühte sich Wang Song, immer anspielbar zu sein, aber dennoch war das perfekt eingespielte und sehr kompakte Mittelfeld der Usbeken hier immer einen Schritt voraus. Die Usbeken bestätigten bei aller Überlegenheit in der Zentrale und auch im Spielaufbau dennoch eine Erkenntnis aus den ersten Gruppenpartien: Torgefahr zu entwickeln fällt ihnen extrem schwer.

Bestes Sinnbild dafür ist Alexander Geinrich. Der Solo-Stürmer läuft extrem viel, ist ein sehr unangenehmer Gegenspieler, schmeißt sich giftig in jeden sich bietenden Zweikampf, ist vor dem Tor aber komplett harmlos. Kein Wunder, dass es 23 Sekunden nach Anpfiff zur zweiten Hälfte ein 30-Meter-Wunderding ins Kreuzeck sein musste, aus der der Sohn deutscher Vorfahren zum 2:1 für seine Mannschaft traf. Das zwang die Chinesen nun natürlich, deutlich mehr Risiko zu gehen: Yu Hai orientierte sich deutlich weiter nach vorne, und auch Hao Junmin bekam seine Seite nun dadurch besser in den Griff, dass er offensiver Spielte und Andrejev mehr hinten beschäftigte; generell stand die Mannschaft nun höher. Der Lohn: Hao Junmins sensationeller Freistoß zum 2:2 nach knapp einer Stunde.

Die Chinesen brauchten nun noch zwei Tore, um doch noch ins Viertelfinale zu kommen – und eine Niederlage mit zwei Toren Differenz hätte auch den Usbeken zum Aufstieg gereicht. Chinas Teamchef Gao Hongbo brachte nun mit Yang Xu einen zweiten echten Stürmer, dafür rückte Wang Song statt des aus dem Spiel genommenen Yu Hai auf die linke Seite; das bedeutete nun ein klares 4-4-2. Worauf auch der usbeikische Teamchef Abramov sofort reagierte und mit Sanjar Tursunov einen neuen Mann für seine rechte Offensivseite brachte. Das Ziel war klar: Den entstehenden Platz hinter dem defensiv eher unbedarften Wang Song auszunützen.

Den Chinesen fehlte nun aber die Ruhe und auch sichtlich der Plan, wie es tatsächlich noch zwei Tore geben sollte. Zwar übernahm Hao Junmin jetzt vermehrt Verantwortung nach vorne, indem er so ein wenig die freigewordene Spielmacher-Position zu besetzen versuchte, aber die umsichtige usbekische Defensive ließ nun kaum mehr Standardsituationen zu (und anders wurden die Chinesen nun mal kaum gefährlich), zum anderen ließen nicht nur beim Team aus China, sondern auch beim direkten Umfeld immer mehr die Nerven aus. So musste kurz vor Schluss Teamchef Gao Hongbo sogar noch auf die Tribüne, weil er sich über eine Nichtigkeit allzu sehr beim vierten Offiziellen beschwerte (indem er ihn etwa 20 Mal lautstark nach dem „Why???“ befragte).

Fazit: Das 2:2 entspricht dem Spielverlauf durchaus. Die Chinesen waren zwar bemüht, aber man hatte auch in diesem Spiel nie den Eindruck, dass eine funktionierende Mannschaft auf dem Platz stand. Das war generell die Schwäche dieses Teams in diesem Turnier (dazu im Vorrundenfazit mehr). Die Usbeken spielten im Grunde genauso wie in den ersten beiden Spielen: Kompakt, aber auch bieder und ohne wirkliche Torgefahr zu versprühen. Und auch nach dem frühen Rückstand verließen sie nie die Nerven – anders als beim Gegner.

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Katar – Kuwait 3:0 (2:0)

Katar - Kuwait 3:0

Warum verändern, was funktioniert hat? Katars Teamchef Bruno Metsu schickte geneu  jene Formation wieder aufs Feld, die sich gegen China gefunden hatte und sich die Chance erspielt hat, nach dem schlechten Start gegen Usbekistan doch noch ins Viertelfinale einzuziehen. Mit dem Unterschied, dass sich das Offensivduo etwas nach links verschuben hat – Yusuf Ahmed spielte sehr zentral statt über halbrechts; Soria war beinahe ein echter Linksaußen. Die Kuwaitis, die schon auf ein größeres Wunder für den Aufstieg hoffen mussten, legten es etwas defensiver an als zuletzt – mit einem 4-1-4-1, bei dem Al-Mutwa über halbrechts gerne nach vorne stieß.

Der Plan war klar: Aus einer sicheren Defensiver heraus Katar dazu zu zwingen, das Spiel zu gestalten, und dann über die schnellen Außen Walied und vor allem Fahad Al-Enezi zu kontern. Das klappte in den Anfangsminuten ganz gut, denn Katar wurde wenn, dann nur aus Standards gefährlich. Und aus Kontern – denn im Ballbesitz rückte Kuwait auf, was Yusuf Ahmed mit seiner Schnelligkeit bestrafen konnte. Die frühe Entscheidung in diesem Spiel fiel allerdings aus groben Abwehrschnitzern: Erst ließ die Kuwaitische Abwehr Bilal Mohamed und Yusuf Ahmed nach einer Soria-Flanke völlig frei zum Kopfball hochsteigen, wenige Minuten später liefen sich Al-Taher, Fadel und Al-Rashidi vor dem eigenen Tor fast gegenseitig um, sodass El-Sayed mühelos zum 2:0 verwandel konnte.

Das reichte den Kataris erst einmal und sie sahen sich nun an, was Katar anzubieten hatte. Wenig überraschend, angesichts des eigenen klaren Rückstands, der gleichzeitigen Führung der Chinesen und dami damit so gut wie besiegeltem Aus war das bis zur Pause äußerst wenig. Auch die umstellungen, die Kuwait-Teamchef in der Halbzeit vornahm, brachten da keinen echtem Umschwung mehr – mit Ajab brachte er statt Linksverteidiger Al-Taher einen zweiten echten Strürme, Sechser Al-Amer ging nach links hinten und Kuwait spielte in einem 4-4-2.

Doch ohne ein echtes Ziel vor Augen fehlte es den geschlagenen Kuwaitis am nötigen Esprit und die Mannschaft aus Katar musste ja nichts mehr machen – nur noch hoffen, dass die Chinesen nicht mir zwei Toren Vorsprung gewinnen, die Höhe des eigenen Sieges war ja irrelevant. So hatte Kuwait am Ende zwar fast 60 Prozent Ballbesitz – aber nach dem direkt verwandelten Freistoß des eingewechselten Fábio César nahm Katar den in den letzten 75 Minuten nie mehr gefährdeten 3:0-Sieg und damit das Viertelfinal-Ticket mit.

Fazit: Das Spiel war nach einer Viertelstunde entschieden, plätscherte danach nur noch dem Schlusspfiff entgegen. Die Kuwaitis zeigten einmal mehr, woran es ihnen fehlt – nämlich an einem wirklich schlüsseigen Plan nach vorne. Katar profitierte davon, den Gegner mit zwei frühen Toren zu demoralisieren, danach war nur noch Uhr runterspielen angesagt.

(phe)

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Asiencup, Tag 6: Gutes Coaching, Schlechtes Coaching https://ballverliebt.eu/2011/01/13/asiencup-tag-6-gutes-coaching-schlechtes-coaching/ https://ballverliebt.eu/2011/01/13/asiencup-tag-6-gutes-coaching-schlechtes-coaching/#comments Thu, 13 Jan 2011 15:53:11 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=3723 Asiencup, Tag 6: Gutes Coaching, Schlechtes Coaching weiterlesen ]]> Was war denn das, bei China – Nervosität? Arbeitsverweigerung? Schlechtes Coaching? Wahrscheinlich ein Mix aus allem. Denn während China-Teamchef Gao Hongbo sein Team gegen Katar noch weiter runterzog, zeigten die Verantwortlichen beim Gastgeber und auch bei Usbekistan ein gutes Händchen.

Katar – China 2:0 (2:0)

Katar - China 2:0

China spielte im ersten Spiel gegen Kuwait nicht besonders gut. Man kam erst wirklich ins Spiel, als der Gegner dezimiert war – und kam zu einem Sieg. Einem trügerischen, wie sich heraus stellen sollte – denn die Leistung der chinesischen Mannschaft gegen den mit dem Rücken zur Wand stehenden Gastgeber aus Katar war absolut indiskutabel.

Dabei begannen auch die Kataris extrem nervös. An flüssiges Kombinationsspiel war nicht zu denken, wiewohl es Katar durchaus versuchte, die Partie früh unter Kontrolle zu bringen und das Team aus China gar nicht erst zur Entfaltung kommen zu lassen. Das klappte zwar ausgezeichnet – die Roten brachten es nicht zu Stande, mal zwei Pässe hintereinander an den Mann zu bringen – aber selbst agierten die Kataris ebenso zerfahren. Kurz gesagt: Die ersten 20, 25 Minuten dieses Spiels waren ein regelrechter Graus, Fußball zum schreiend Davonlaufen, einfach nur schrecklich.

Die wichtigste Änderung, die Katar-Teamchef Bruno Metsu gegenüber der verlorenen Eröffnungspartie vornahm, war jene auf der Position der hängenden Spitze im 4-4-1-1: Statt Jaralla durfte Yusuf Ahmed ran. Dieser ist war nicht so schnell wie Jaralla, bringt aber ein deutlich körperbetonteres und kampfstärkeres Spiel mit – sicherlich eine Reaktion Metsus auf die derbe Gangart der Chinesen bei deren 2:0 über Kuwait. Der 22-jährige neue Mann war ein guter Griff: Er hatte seine Nerven noch am Ehesten im Zaum, brachte mit seinen wuchtigen Vorstößen aus der Etappe Zhao Reng durchaus ins Schwitzen und versprühte auch so etwa wie Torgefahr.

Angetrieben von Yusuf Ahmed fand Katar als erste der zwei Teams einigermaßen zu ihrem Spiel. In der Offensive (und auch bei weiten Bällen von hinten) rückten Hamid Ismael und El-Sayed nach vorne auf, sodass hier vier Mann auf einer Linie standen – auch etwas, womit die Chinesen nicht so recht zu Rande kamen. Und als Ahmed in der 27. Minute per Traumtor die Führung erzielte, war die Richtung des Spiels endgültig vorgegeben. Denn während sich die Nerven der Gastgeber merklich beruhigten, war es um jene der Chinesen nun endgültig geschehen. Zumal die Kataris nun die Schwächen der Chinesen verstärkten, indem sie sich ans Pressing trauten.

Da half auch der chinesische Teamchef Gao Hongbo nicht wirklich mit. Denn in der 42. Minute, quasi als Höchststrafe, nahm er seine Spitze im 4-4-1-1, Gao Lin, vom Platz. Ja, dieser hatte wie alle seiner Kollegen ein fürchterliches Spiel bis dahin abgeliefert. Aber beruhigt man seine völlig neben sich stehende Mannschaft, indem man demonstrativ noch vor der Halbzeit einen Spieler der Lächerlichkeit preisgibt? Wie zur Strafe schoss Katar noch vor dem Pausenpfiff das 2:0 – durch wen sonst als Yusuf Ahmed.

Gao Hongbo stellte für die zweite Pause um, indem er wie schon in der ersten Partie Hao Junmin von Schalke 04 einwechselte, und zwar vor den linken Mittelfeldmann Yu Hai. Der Neue ging auf die rechte Außenbahn, Qu Bo von dort auf die linke. Effekt? Keiner. Das „Offensivspiel“ der Chinesen offenbarte sich weiterhin ausschließlich in Mondbällen in die Spitze, weil weiterhin jeder zweite Pass – mindestens – keinen Mitspieler fand. Zwischendurch schaffte es Rechtsverteidiger Zheng Liping sogar, einen simplen Drei-Meter-Pass zum Sechser Yu Tao am geplanten Empfänger vorbeizuschieben.

Metsu nahm nach einer Stunde Matchwinner Ahmed vom Platz, um statt seiner Jaralla zu bringen, Mit seiner Schnelligkeit stellte nun er die längst weichgekochte chinesische Defensive vor neue Probleme. Wo es nach 75 Minuten auch mit dem numerischen Gleichstand vorbei war – denn Innenverteidiger Zhao Peng verletzte sich und die Chinesen hatten schon drei Mal gewechselt… So musste Zhao Liping von links in die Zentrale gehen, der zentrale defensive Mittelfeldspieler Yang Hao musste nach rechts hinten. Das kostete der Mannschaft aus China den letzten Rest Ordnung – womit die Niederlage besiegelt war.

Fazit: Was die Chinesen in diesem Spiel ablieferten, ist mit Worten kaum zu beschreiben. Zugegeben, es war nicht ganz so schlecht wie das, was die Inder zeigten, aber weit davon entfernt war es nicht. Der Ausgang und der Verlauf des Spiels hatte sehr wenig mit Taktik- und Systemfragen zu tun, sondern viel mehr mit der unfassbaren Schwäche des Teams aus China. Das somit den zu Beginn des Spiels ebenso halbtoten Gegner aus Katar wieder zum Leben erweckte – angetrieben von Yusuf Ahmed, dem mit Abstand besten Mann am Platz, kam der Gastgeber zu einem hochverdienten 2:0-Sieg, der nun sogar das Tor zum Viertelfinale ganz weit aufstößt: Ein Sieg im letzten Spiel gegen Kuwait, und Katar ist weiter – gut möglich, dass sogar ein Remis reicht…

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Usbekistan – Kuwait 2:1 (1:0)

Usbekistan - Kuwait 2:1

Die Usbeken waren nach ihrem Auftaktsieg gegen Gastgeber Katar natürlich einer deutlich komfortableren Ausgangsposition als die Kuwaitis, die diese Spiel im Grunde schon gewinnen mussten, um sich eine ernsthafte Chance auf das Viertelfinale zu wahren. Dennoch zogen sie sich mehr zurück, traten in einem eher defensiv interpretierten 4-4-1-1 an und die Usbeken hatten von Beginn an kaum Probleme, das Spiel in die Hand zu nehmen.

Vadim Abramov hatte gegenüber der ersten Partie einige Veränderung vorgenommen, blieb dem 4-2-3-1 aber grundsätzlich treu. Maxim Shatskich, der gegen Katar auf der rechten Seite eher anonym blieb, ging in die Mitte, Djeparov aus dem Zentrum auf die linke Seite statt des in der Auftaktparte starken Kasanov. Tursunov ging dafür auf Rechts – und Andrejev ersetzte den verletzten Linksverteidiger Jurajev. Andrejev hatte eine zentrale Aufgabe im Spiel der Usbeken: An ihm war es, den quirligen und trickreichen Fahad Al-Enezi zu neutralisieren. Das gelang dem 22-Jährigen recht gut – und damit lahmte das komplette Angriffsspiel der Kuwaitis.

Diese ließen hinten oftmals zu viel Platz zwischen Mittelfeld- und Abwehrkette, in der sich die Usbeken genüsslich ausbreiten konnten. Schon nach zehn Minuten merkte Shatskich, dass gegen das harmlose Kuwait-Mittelfeld keine fünf Mann notwendig waren. So konnte sich der langjährige Dynamo-Kiew-Stürmer weiter in die Spitze bewegen; im Gegenzug ließ sich Geinrich gerne ins Mittelfeld fallen. De facto spielten die Usbeken nun aber ein 4-4-1-1, zuweilien gar ein 4-4-2 mit Shatskich als zusätzlicher Anspielstation an vorderster Front. Außerdem pressten sie konsequent, sobald der Ball verloren war. Die Folge: Weit über 60% Ballbesitz.

Das große Manko der Zentralasiaten war aber, wie schon im ersten Spiel, der fehlende Zug zum Tor. Die Angriffe wurden zu langsam aufgezogen, es fehlte das Tempo, um die Kuwaitis entscheidend ins Wanken zu bringen. Nach den (seltenen) Vorstößen von Kuwait verabsäumten es die Usbeken auch, schnell genug in die Spitze zu spielen – am Mittelkreis versandeten diese Aktionen. Wenig überraschend also, dass kurz vor der Pause ein leicht abgefälschter Freistoß herhalten musste, um die verdiente 1:0-Pausenführung zu fixieren.

Für die zweite Halbzeit brachte Kuwait-Teamchef Goran Tufegdzic statt des im defensiven Mittelfeld überforderten Al-Ateeqi mit Hamad Al-Enezi einen zusätzlichen Stürmer, seine Mannschaft ging nun auch wesentlich aggressiver zu werke, presste und überraschte die Usbeken damit sichtlich. So hatte sich ein Ausgleich schnell angedeutet, und durch einen berechtigten Elfmeter, der von Bader Al-Mutwa souverän verwandelt wurde, war es schon in der 50. Minute so weit.

Abramov erkannte das Problem und reagierte: Shatskich, der sich nicht in notwendiger Weise um die Defensivarbeit kümmerte, musste für Kasanov weichen. Damit schlug der usbekische Teamchef zwei Fliegen mit einer Klappe: Zu einen konnte er nun den defensiv stärkeren Djeparov ins Zentrum ziehen, zum anderen die zuvor nach vorne (wegen der Beschäftigung mit Fahad Al-Enezi) wenig effektive linke Seite mit Kasanov neu beleben. Was sofort gelang: Wenige Augenblicke am Platz, wurde Kasanov schon zum ersten Mal gefährlich, einige Minuten später bereitete er mit einem beherzten Lauf zur Grundlinie und einer Flanke zurück vor den Strafraum das 2:1 der Usbeken durch Djeparov vor.

Kuwait steckte nicht auf und kämpfte weiterhin um den Punkt, gegen die umsichtige usbekische Defensive erreichten sie aber nicht allzu viel. Dann hatten die Usbeken auch noch Glück: Alexander Geinrich blieb die (zwingende) gelb-rote Karte nach einem geharnischten Tritt an das Knie von Hussain Fadel erspart. Erneut reagierte Abramov richtig und nahm den Stürmer sofort vom Platz. In der Nachspielzeit hatte Kuwait dann doch noch eine gute Chance auf den Ausgleich – aber der gute Usbeken-Keeper Nesterov entschärfte den gefährlichen Schuss von Al-Enezi.

Fazit: Der Schlüssel zum Sieg für die Usbeken waren die richtigen Wechsel von Vadim Abramov. Vor allem der Tausch von Kasanov für Shatskich und die damit verbundenen Umstellungen innerhalb der Formation drehten ein Spiel, dass zu entgleiten drohte, doch noch zu Gusten der Usbeken, die somit mit anderthalb Beinen im Viertelfinale stehen. Kuwait hat in der ersten Hälfte absolut enttäuscht, kam aber wie verwandelt aus der Pause und hätte sich einen Punkt wegen den unermüdlichen Einsatzes schon verdient gehabt. Letztlich fehlte aber die Cleverness und auch die qualitative Breite innerhalb der Mannschaft, um sich durchzusetzen. Womit nur noch ein mittleres Wunder dem Team ins Viertelfinale helfen kann.

(phe)

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Asiencup: Rustikale Chinesen ziehen nach https://ballverliebt.eu/2011/01/08/asien-cup-rustikale-chinesen-ziehen-nach/ https://ballverliebt.eu/2011/01/08/asien-cup-rustikale-chinesen-ziehen-nach/#comments Sat, 08 Jan 2011 16:25:34 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=3680 Asiencup: Rustikale Chinesen ziehen nach weiterlesen ]]> Tore schießen? Keine leichte Übung, beim Asien-Cup. Auch im zweiten Spiel, dem 2:0-Sieg der Chinesen gegen das lange in Unterzahl spielende Team aus Kuwait, war kein herausgespielter Treffer zu bewundern. Dafür rustikale Aktionen vor allem auf Seiten der Chinesen.

Kuwait - China 0:2

Im zweiten Spiel der Gruppe A trafen mit China und Kuwait zwei weitere Teams aufeinander, die es wie Gastgeber Katar nicht so sehr mit der Spielgestaltung haben. Die Chinesen traten in einem 4-4-1-1 an, die Außenverteidiger hielten sich eher zurück, dafür gingen die Flügelspieler aus dem Mittelfeld (vor der Pause eher Qu Bo, danach vermehrt Yu Hai) immer wieder in die Spitze, um Yang Xu zu unterstützen. Nach vorne war das recht durchsichtig und brachte den Ball nicht allzu oft vor das Kuwait-Tor, in der Defensive agierten Chinesen sehr rustikal, um nicht zu sagen brutal – dass es keinen Elfmeter für Kuwait gab, als in der 6. Minute Al-Sulaiman umgesenst wurde, war die größte Fehlentscheidung des unsicheren australischen Schiris.

Die Mannschaft aus Kuwait spielte in einem 4-2-3-1, mit zwei statischen Sechsern und drei flinken Spielern in der offensiven Mittelfeldreihe. Vor allem Walied entwickelte sehr viel Vorwärtsdrang und nagelte Rechtsverteidiger Zhang Lipeng ordentlich hinten fest. Was für Qu Bo, seinen direkten Gegenspieler, die Auswechslung zur Pause für den defensiv stärkeren Schalke-Legionär Hao Junmin (der Walied komplett kaltstellen konnte) einbrachte. So neutralisierten sich die beiden Mannschaften auf überschaubarem Niveau.

Ab der 38. Minute musste Kuwait mit einem Mann weniger spielen: Innenverteidiger Masaed sah berechtigterweise die rote Karte, weil er Yang Xu nach einem Zweikampf ins Gemächt trat – allerdings, nachdem auch der Chinese zugetreten hatte. Diese Situation blieb ungeahndet. Bei Kuwait musste Solo-Stürmer Al-Sulaiman für Verteidigern Fahad Shaheen weichen, es wurde auf 4-4-1 mit dem in diesem Spiel eher blassen Spielgestalter Al-Mutwa in der Spitze umgestellt.

Weil die Chinesen nun mit einem Mann mehr eingeladen waren, mehr für das Spiel zu tun als nur schnelles Umschalten von Defensive auf Offensive, ergaben sich nun erstaunlicherweise auch für die dezimierten Kuwaitis vermehrt Räume, nun war er vor allem Fahad Al-Enezi auf der linken Seite, der für deutlichen Betrieb sorgte. Der endgültige Knackpunkt im Spiel kam aber in der 58. Minute: Nach einem Eckball hielt Zhang Liping aus 20 Metern drauf, der Schuss wurde unglücklich abgefälscht, und es stand 1:0 für China.

Das Spiel der Chinesen wurde mit Hao Junmin auf der rechten Seite und der Führung im Rücken deutlich geradliniger und die Partie war mit einem Mann mehr nun unter Kontrolle. Als zehn Minuten nach der Führung der fleißige Deng Zhuoxiang per direktem Freistoß via Innenstange das 2:0 besorgte, war das Spiel endgültig entschieden – bei Kuwait war die Luft komplett raus und die Chinesen spielten kräfteschonend den Sieg nach Hause.

Fazit: Im Endeffekt fährt China einen verdienten Sieg ein. Ob es allerdings auch dazu gereicht hätte, wenn Kuwait nicht 50 Minuten in Unterzahl hätte agieren müssen, sei dahingestellt, denn bis zum Ausschluss waren die Spieler aus dem Wüstenstaat absolut ebenbürtig und hätten zudem einen Elfmeter zuerkannt bekommen müssen. Angesichts der Tatsache, dass für Kuwait nun das Spiel gegen Usbekistan – dem mit Abstand besten Team der Gruppe – ansteht, kann man das Vorrunden-Aus schon als fast fix betrachten. Die Chinesen wären ihrerseits mit einem Sieg gegen Gastgeber Katar schon fix im Viertelfinale.

(phe)

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