Kolvidsson – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Sun, 23 Aug 2015 19:43:14 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Gludovatz-Comeback: Willkommen zurück, SV Ried! https://ballverliebt.eu/2015/08/23/gludovatz-comeback-willkommen-zurueck-sv-ried/ https://ballverliebt.eu/2015/08/23/gludovatz-comeback-willkommen-zurueck-sv-ried/#comments Sun, 23 Aug 2015 15:48:39 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11501 Gludovatz-Comeback: Willkommen zurück, SV Ried! weiterlesen ]]> Paul Gludovatz ist zurück in Ried, mit ihm sein altes 3-3-3-1 aus den Jahren 2008 bis 2012, auch die Spielanlage hat sich fast nicht geändert und immer noch kommt die Konkurrenz nicht damit zurecht. Das Team von Sturm-Coach Franco Foda, überhaupt einer der unbeweglichsten Trainer der Liga, war ob seiner Berechenbarkeit aber auch ein dankbarer Gegner.

SV Ried - Sturm Graz 1:0 (0:0)
SV Ried – Sturm Graz 1:0 (0:0)

Sturm war deshalb ein dankbarer Gegner, weil das 3-3-3-1 gegen das übliche große Loch zwischen der tief stehenden Abwehrreihe und der hoch stehenden Offensive der Grazer perfekt passt – vor allem, wenn man es so anlegt wie die Rieder in diesem Spiel.

Doppeltes Kappen der Grazer Spieleröffnung

Der nominelle Zehner, Dieter Elsneg, agierte nämlich recht hoch, sodass Ried phasenweise sogar eher in einem 3-3-4 agierte. Das hieß, dass sich vier Rieder Offensivspieler zwischen der Sturm-Abwehr und dem Rest der Grazer positionierte und so ungestört zum einen die Spieleröffnung per Stellungsspiel UND per Anpressen der Abwehrkette angehen konnte.

Mit Erfolg: Michael Madl produzierte 13 Fehlpässe, Innenverteidiger-Kollege Kamavuaka zwölf. Nach den vielen billigen Ballverlusten bedurfte es bei Ried nicht einmal großartigen Nachrückens von hinten heraus, weil sofort vier Spieler den schnellen Weg in den Strafraum suchen konnten und man dabei kaum einmal in Unterzahl gerieten.

Außenbahnen überladen

Vor allem Martin Ehrenreich wurde von Gludovatz und Schweitzer als Schwachstelle erkannt. Ihn bohrte Ried an, indem man – auch ein klassisches und eigentlich altbekanntes Feature des 3-3-3-1 – die Außenbahnen überlud und so nicht selten drei Spieler (Linksaußen Kragl, der linke Wingback Prada und der verschiebende Zehner Elsneg) auf Ehrenreich zustürzten. Die Ballverlust-Quote des zuletzt ohnehin verunsicherten Ehrenreich trieb in lichte Höhen.

Auf der anderen Seite agierte Rieds Rechtsaußen Patrick Möschl, ein dynamischer und schneller Spieler, etwas höher als Kragl auf der anderen Seite. Zusammen mit dem recht aktiven rechten Wingback Janeczek überlief er Sturm-Außenverteidiger Potzmann immer wieder.

Hohe Linie bei Ried

SV Ried - Red Bull Salzburg 1:4 (0:4)
SV Ried – Red Bull Salzburg 1:4 (0:4)

Neben der extrem aktiven Spielanlage und dem konsequenten Vorwärtsverteidigen war auch die hohe Linie ein signifikanter Unterschied zu den Kolvidsson-Spielen. Unter dem Isländer agierte Ried tiefstehend und passiv, nicht selten mit nur zwischen 20 und 30 Prozent Ballbesitz, mit sehr viel Weg zwischen Ball und Tor, wenn man die Kugel erobert hatte. Nun, unter Gludovatz, wird der Ball nach Möglichkeit 50 bis 70 Meter weiter vorne erobert.

Auch die Abwehrreihe der Innviertler steht nun locker 30, 40 Meter weiter vorne als noch unter Kolvidsson. Gludovatz weiß, dass er die Abwehrlinie nach vorne schieben muss, wenn er vorne draufgehen lassen möchte. So entstanden im Rücken der vier offensiven Ried-Spieler nie die Räume, die sich umso dramatischer in so gut wie jedem Spiel bei Sturm auftun.

Durch die hohe Linie war es auch Sechser Marcel Ziegl jederzeit möglich, im Bedarfsfall nach vorne zu rücken, um Bälle abzufangen oder beim Anpressen zu helfen.

Sturm lange ratlos

Die Grazer hatten nicht den geringsten Plan, wie sie gegen diese Rieder sinnvoll nach vorne kommen sollten. Immer öfter waren lange Vertikalpässe in die grobe Richtung von Sturmspitze Tadic der letzte Ausweg, die fast immer zu lang und/oder zu ungenau waren. Donis Avdijaj hatte zwar erkannt, woran es krankte (wohl als Einziger) und ließ sich immer wieder relativ tief zurückfallen, dann fehlte er aber vorne.

Wäre Sturm zur Halbzeit 0:3 oder 0:4 zurück gelegen (und die Chancen dazu waren da), es wäre nicht zu hoch gewesen. Erst für die 2. Halbzeit reagierte Foda, indem er die Mittelfeldreihe – vor allem Hadzic und Piesinger – deutlich näher an der Abwehrreihe positionierte. So nahm Sturm den Rieder Offensiv-Spielern den Raum zwischen den Reihen und man kontrollierte das Spiel zusehens besser, ohne allerdings wirklich viele Chancen herausarbeiten zu können.

Dass Ried am Ende dennoch gewann, lag an einem Abseitstor zehn Minuten vor Schluss. Unverdient war es allerdings in keinster Weise.

Kolvidsson war zu radikal

Die gezeigten Performances und auch die Wortmeldungen, die man aus Ried so vernommen hat, legen den Schluss nahe, dass der Wechsel in der Spielanlage zu radikal war. Die Spieler in Ried waren es über Jahre gewohnt – also, seit Gludovatz‘ erstem Amts-Antritt im Sommer 2008 – einen extrem progressiven, intensiven und zuletzt auch auf teilweise extremem Pressing aufgebauten Fußball zu spielen.

Kolvidssons Idee von Fußball stand diesem Ansatz diametral gegenüber: Kompakt in der Defensive stehen, den Gegner möglichst nicht die Option geben, zwischen die Reihen zu kommen und nach Ballgewinn schnörkellos und sehr vertikal nach vorne.

Das erfordert natürlich auch eine gewisse Form von Aggressivität, aber die ist völlig anders gelagert und in ganz anderen Situationen gefragt, als das unter Kolvidssons Vorgängern der Fall war. Der Isländer beklagte sich wiederholt, dass seine Vorgaben nicht umgesetzt worden wären. Eine mögliche Interpretation wäre: Spieler wie Trauner (der unter Kolvidsson ganz besonder schlecht war, aber auch Janeczek, Elsneg, Murg und Ziegl hatten den „eigentlichen“ Ried-Fußball so verinnerlicht, dass sie es schlicht nicht schafften, den Schalter im Kopf umzulegen.

Nun, unter Gludovatz, ist die SV Ried zurück, wie der österreichische Fußball sie kennen und auch lieben gelernt hat.

Der Abstieg ist, mann man nur halbwegs weiterhin so progressiv agiert wie gegen Sturm, kein Thema. Das Experiment Kolvidsson hat gezeigt, wenn es sonst schon für nichts gut war, dass die Spieler im Kader der Innviertler sehr wohl deutlich geeigneter für proaktiven Fußball sind als für eine passive Spielanlage.

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Bundesliga-Vorschau: Was kommt nach Salzburg? https://ballverliebt.eu/2015/07/24/bundesliga-vorschau-was-kommt-nach-salzburg/ https://ballverliebt.eu/2015/07/24/bundesliga-vorschau-was-kommt-nach-salzburg/#comments Fri, 24 Jul 2015 20:42:14 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11321 Bundesliga-Vorschau: Was kommt nach Salzburg? weiterlesen ]]> Viele Teams mit nur punktuellen und innerhalb des stehenden Teamgefüge stehenden Änderungen, zwei mit einer völligen Neu-Orientierung und Abstiegs-Kandidaten, die ungeheuer junge Truppen in den Kampf um den Klassenerhalt schicken: In der nun startenden Bundesliga-Saison sieht zunächst vieles so aus wie in der letzten.

So wie generell „Kontinuität“ bei den meisten Klubs zu einer Prämisse geworden ist. Wer hinter Salzburg um die (nur noch zwei über die Liga vergebenen) Europacup-Plätze rittert, wer das eher nicht tut und warum der Abstiegskampf sehr interessant zu werden verspricht – hier ist unsere Saisonvorschau.

Red Bull Salzburg

Salzburg:
Salzburg: Jung, aggressiv und Alternativen ohne Ende. Die Bullen sind klarer Favorit.

„Totaler Umbruch“ klingt erstmal plakativ. Aber so richtig Umbruch ist das eigentlich gar nicht, beim Meister. Der neuer Trainer ist eine interne Lösung und ist nun schon der dritte Chef hintereinander, der eine sehr ähnliche Idee vom Fußball hat – Peter Zeidler wird allenfalls das Pressing-Spiel gegenüber dem Hütter-Jahr wieder etwas verschärfen. Nur vier bis fünf Stammkräfte (Sabitzer, Ilsanker, Ramalho, Gulácsi und Bruno) stehen nun nicht mehr zur Verfügung, die Neuen wurden nicht – wie in der Bullen-Vergangenheit gerne – einfach nur blind zusammengekauft, sondern darauf geachtet, ob sie ins System und in die Spielanlage passen.

Dazu sind auch nur zwei der Zugänge älter als 23 Jahre (Miranda und Damari). Die Stammformation wird zu den jüngsten der Liga (Schnitt um die 24 Jahre) gehören. Das passt auch damit zusammen, dass Salzburg nun immer mehr zum Zwischenschritt für die Chef-Filiale in Leipzig wird. Und dazu, dass man Spieler früh formen möchte, sobald sie noch lernfähig sind, um sie im aggressiven und aktiven Bullen-Spiel einzufügen.

Zeidler hat einen großen Kader zur Verfügung und daher für die zumindest im Herbst mit hoher Wahrscheinlichkeit bestehende Dreifach-Belastung viele Alternativen. So kann er seinen Spielern immer wieder eine Pause gönnen. Dass Zeidler es versteht, auch sich ständig ändernde Startformationen zum Funktionieren zu bringen, hat er seit Jahren in Liefering bewiesen.

Auch, wenn Ausnahmespieler wie Kampl, Mané und Alan nun nicht mehr da sind: Der Kader hat für nationale Verhältnisse hohe Qualität und die Kontinuität, was den Spielstil angeht, tut ihr übriges. Die Neuen kommen in ein funktionierendes System, somit wird die Eingewöhnungszeit verkürzt. Zudem hat etwa ein Naby Keita in der letzten Saison einen Riesensprung nach vorne gemacht – gemeinsam mit Reinhold Yabo verspricht dies ein grandioses Mittelfeld-Zentrum zu werden. Prognose: Salzburg wird Meister.

SK Rapid Wien

Rapid
Rapid: Mehr Möglichkeiten in der Gestaltung, das war in der letzten Saison das Manko.

Als klar punktbestes Frühjahrs-Team, mit kaum Abgängen aus der tatsächlichen Stammformation und mit einigen gezielten Einkäufen rechnet sich Rapid durchaus Möglichkeiten aus, Salzburg gefährden zu können. Zum Meister fehlt aber, realistisch betrachtet, schon noch ein Stück. Gegenüber den anderen Teams der Liga hat Rapid aber tatsächlich einen Vorsprung.

Trainer Barisic kann auf einem eingespielten Stamm aufbauen, so fällt es auch leichter, die Neuen zu integrieren. Die zaghaften Fortschritte, die im Frühjahr in Sachen Variabilität im Spielaufbau gemacht hat, sind zumindest ein Schritt in die richtige Richtung und die Abwehr war ohnehin schon das beste, was die Bundesliga zu bieten hatte.

Ein wenig geht im Zentrum aber immer noch die Spielintelligenz in der Defensive und die Stringenz in der Offensive ab. Gegen destruktiv agierende Teams tat sich Rapid immens schwer und gewann solche Spiele oft nur, weil man hinten wenig zuließ und vorne halt irgendwie einen reinnudelte, aber nicht, weil an ein wirkliches Mittel gefunden hat, solche Mannschaften auszumanövrieren.

Daran wurde von Sportchef Müller auch gearbeitet. Mit dem neuen Trio von Grödig (Tomi, Huspek und Nutz) wurde versucht, mehr verschiedene Spielertypen für verschiedene Situationen parat zu haben. Schlechter als in der Vorsaison ist Rapid sicherlich nicht. Aber für den Meistertitel reicht es nur, wenn Salzburg konsequent unter Niveau spielt – zudem droht im Kampf um die Plätze Ungemach von Sturm und der Austria. Prognose: Rapid spielt um einen Europacup-Platz.

SCR Altach

Altach:
Altach: Canadi hat sehr viele Optionen, das Mittelfeld exakt auf den Gegner auzurichten.

Kaum jemand verfügte letzte Saison über so ausgeklügelte Matchpläne wie Damir Canadi und seine Altacher. Das brachte den dritten Platz, obwohl es im Frühjahr zeitweise so aussah, als sollte den Vorarlbergern die Puste ausgehen. Dem Stamm der Erfolgs-Mannschaft bleiben Canadi und Sportchef Zellhofer treu – Kontinuität ist angesagt. Selbst der monatelange Ausfall von Neuzugang Christian Schilling (er war für die linke Seite vorgesehen) wirft das alles nicht um.

Altach setzt weiter auf personelle Unberechenbarkeit (Canadi setzt so gut wie nie in zwei Spielen hintereinander auf das selbe Personal) und, wenn nötig, verschiedene Systeme. Das 4-4-2 sollte aber weiterhin der Ausgangspunkt von Canadis Überlegungen bleiben, ebenso wie eine Innenverteidigung, die sich mit dem Ball wohlfühlt: Jan Zwischenbrugger etwa spielte bei anderen Klubs in der Vergangenheit auch schon mal auf der Zehn; Andi Lienhart ist der vermutlich zuverlässigste Rechtsverteidiger der Liga.

Zusätzliche Optionen sollen auch die Verpflichtungen von Nicaraguas Teamkapitän Barrera (Offensiv-Allrounder) und vor allem Dominik Hofbauer (Außenbahnen links und rechts, auch defensive und offensive Zentrale möglich) bieten; generell kann Canadi in der Zentrale viele verschiedene Kombinationen aufbieten und sein Team so optimal auf den Gegner einstellen.

All das macht es Altach auch leichter, mit dem Europacup umzugehen, zumal es ohnehin eine Überraschung wäre, sollte es mehr als zwei internationale Spiele geben. Ob das Klischee, dass es in der zweiten Saison für die Aufsteiger immer schwerer wird, in voller Härte auch für Altach zutrifft, ist eher nicht zu erwarten. Prognose: Altach spielt erneut um einen Platz in der oberen Tabellenhälfte.

SK Sturm Graz

Sturm:
Sturm: Viele Alternativen und wieder Ruhe im Umfeld, dazu stimmt Trend aus der Vorsaison.

Ein System und eine Spielanlage, die zu den Spielern passt: Das war der große Vorteil von Franco Foda gegenüber seinem Vorgänger Darko Milanic. Auch wenn Sturm am Ende der Saison etwas nachließ, waren es doch die Grazer, die innerhalb der letzten Saison die stärkste Entwicklung zum besseren genommen haben. Und auch bei Sturm wurde der bestehende, funktionierende Stamm verfeinert, schließlich bestand für einen großen Umbruch kein Anlass.

So kann Foda nun auf jeder Position ohne allzu großen Qualitätsverlust wechseln (wenn man die Innenverteidigung mal etwas ausnimmt). Vor allem im Mittelfeld-Zentrum stehen neben den ballsicheren Hadzic und Offenbacher noch Supertalent Lovric und Piesinger (technisch deutlich der Schwächste, aber enorm kopfballstark bei Standards) zur Verfügung. Wenn sich Donis Avdijaj stabilisiert und nicht nur – wie im Frühjahr – sein enormes Potenzial hin und wieder mal aufblitzen lässt, ist man in diesem Bereich etwa Rapid deutlich überlegen. Vor allem, weil man Stankovic (noch verletzt) und Riesentalent Sascha Horvath in der Hinterhand hat.

Die ehemaligen Sturm-Juniors, die sich in der letzten Saison reingespielt haben (Schick, Gruber, Schloffer, auch Schmerböck) wurden mit dem giftigen Flügelspieler Dobras von Wr. Neustadt ergänzt, vorne hat sich der kroatische Stürmer Josip Tadic schon gut eingefügt. Sturm ist in allen Mannschaftsteilen gut aufgestellt und musste sich nicht über den Sommer neu erfinden.

Zudem ist nicht damit zu rechnen, dass Sturm über Rubin Kasan UND dann noch einen weiteren Gesetzten drüberkommt, der internationale Kräfteverschleiß wird sich also vermutlich in Grenzen halten.. Prognose: Sturm spielt um einen Europacup-Platz.

Wolfsberger AC

WAC
WAC: Wie gehabt – sicher stehen und flink umschalten. Die Neuen fügten sich gut ein.

Gegen Soligorsk reichten zwei Durchschnitts-Leistungen für den nie ernsthaft gefährdeten Aufstieg beim internationalen Debüt, dazu wurde – wie bei fast allen anderen direkten Konkurrenten – auch beim WAC die bestehende Mannschaft nur punktuell verändert und die grundsätzliche Spielanlage beibehalten. Allerdings: Die beiden prominentesten Neuzugänge stellen, das legen die bisherigen Eindrücke nahe, einen echten Mehrwert dar.

So solide der zum LASK abgewanderte Manuel Kerhe war: Thomas Zündel, der nach seiner einjährigen Sperre und einer Halbsaison in der Regionalliga zurück im Profifußball ist, beeindruckte mit zielgerichteter, aktiver und agiler Spielweise und die Qualitäten von Philip Hellquist im Angriff waren schon bei Wr. Neustadt zu sehen, bis er sich verletzte und dem späteren Absteiger nicht helfen konnte.

Am grundsätzlichen Stil hat sich bei den Kärntnern nichts geändert: Weiterhin werden eher hinten die Räume mit zwei Viererketten eng gemacht also vorne auf den Gegner draufgegangen, nach Ballgewinn kommt der WAC dann vermehrt über die Außenpositionen (eben Zündel rechts und Jacobo links) nach vorne. Dort ergänzen sich der trickreiche Silvio und der flinke Hellquist schon jetzt sehr gut.

Dabei verlässt sich Kühbauer auch auf den Namen des Klubs, denn anders als bei den Rapids und Austrias der Liga muss Wolfsberg auch daheim nicht zwingend das Spiel selbst gestalten, ohne dass das Publikum mangels Glanz und Gloria murrt. Was gegen den WAC spricht, ist die ein wenig fehlende Kadertiefe: Leute wie Sollbauer, Jacobo, Zündel und auch Palla sind über einen längeren Zeitraum nicht annähernd gleichwertig zu ersetzen. Prognose: Der WAC landet im vorderen Mittelfeld. Mehr ist nur möglich, wenn die „Großen“ wieder patzen.

SV Ried

Ried: Neuer Spielstil mit Kolvidsson. In den Tests gab es aber eine Flut an Gegentoren.
Ried: Neuer Spielstil mit Kolvidsson. In den Tests gab es aber eine Flut an Gegentoren.

Eine der wenigen Truppen, sie sich für die neue Saison auch wirklich neu erfindet, ist jene aus Ried. Unter Helgi Kolvidsson wird aus dem Versuch, ein aggressives Spiel mit hoher Linie zu etablieren, wieder ein etwas biedererer Zugang gewählt werden. Nach dem unrühmlichen Abgang von Oliver Glasner ist dies womöglich ein Eingeständnis von Stefan Reiter und Co., dass man mit den vorhandenen (Geld-)Mitteln nicht dauerhaft ein so anspruchsvolles Spiel durchziehen kann.

Mit dieser Umstellung gab’s in der Vorbereitung noch mächtige Probleme und diverse hohe Niederlagen. Die drei Gruppen im Kader (die, die das Glasner-Spiel voll verinnerlichten; die, die das nicht so gut geschafft haben und die Neuzugänge) auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, ist keine Maßnahme, die von einem Tag auf den anderen voll durchgezogen werden kann.

Die Power nach vorne soll nun eindeutig über die Außenbahnen komen – mit Walch, Elsneg, Murg und Möschl gibt es da vier potenzielle Antreiber, die die beiden Sturmspitzen (geplant sind die Neuzugänge Sikorski und Gavilán) in Szene setzen sollen. Vom Zentrum (mit zwei dezidiert Defensiven besetzt) sollte man sich im Vorwärtsgang nicht so furchtbar viel erwarten. Das größere Thema ist erst einmal aber ohnehin, wie man die Abläufe gegen den Ball verfeinert. Acht Gegentore sind selbst in einem Test gegen Sparta Prag ein wenig zu viel.

Erstmals seit vielen Jahren wird Ried den Blick wohl eher nach hinten als nach vorne legen müssen. Natürlich gibt es noch die eine oder andere Mannschaft, die Ried hinter sich lassen wird, aber die leisen Träume in Richtung Europacup haben sich fürs Erste wohl erledigt. Prognose: Platz sieben wird wohl das Optimum sein.

FK Austria Wien

Austria
Austria: Klarere Strukturen und viele neue Spieler, die Fink erst zusammen fügen muss.

Nach zwei Jahren, in denen man erfolglos versucht hat, auf den Meriten des Titels von 2013 zu coasten, drückte man nun auch bei der Austria den Reset-Knopf. Mit dem neuen Trainer Thorsten Fink soll nach vier Coaches in zwei Jahren endlich wieder Ruhe am Verteilerkreis einkehren.

Fink sollte auch ein Trainer sein, der stark genug ist, der die Spielweise dem Kader anpasst und nicht – wie Baumgartner letzte Saison – das verordnete Hochpressing-Spiel auf Teufel-komm-raus durchzieht, obwohl das mit dem Kader nicht möglich war. Die halbe Stammformation wird unter Fink neu sein, dabei wird wieder deutlich mehr Struktur zu sehen sein als unter Baumgartner und mehr Plan als unter Ogris.

Im 4-2-3-1 wird im defensiven Zentrum Vukojevic den wadelbeißenden Zerstörer geben (was anderes kann er nicht) und die gewonnen Bälle bei Achter Holzhauser oder bei David de Paula (der in der Vorbereitung intensiv als Rechtsverteidiger probiert wurde) abliefern. Dass die Innenverteidigung deutlich mehr Verantwortung in der Spieleröffnung bekommen wird, ist nicht angesagt – von den vier Holzfüßen von letzter Saison sind immer noch drei übrig. Richie Windbichler, neu von der Admira, ist da mit Abstand der patenteste.

Thorsten Fink wird im Zweifel sicherlich sein Veto einlegen, wenn ihm der als Sportchef vor allem überfordert wirkende Wohlfahrt (der nicht mal die eigenen Spieler erkennt, wenn sie vor ihm stehen) einen Spieler vorsetzen möchte, den er nicht brauchen kann. Inwieweit die Veilchen in den Kampf um Platz zwei und drei eingreifen können, wird vor allem davon abhängen, wie schnell die neue Mannschaft harmoniert. Prognose: Wenn sich das Team rasch findet, spielt die Austria um die Europacup-Plätze.

SV Grödig

Grödig
Grödig: Vermutlich etwas vorsichtiger als die ähnlich junge Truppe von Konkurrent Admira.

Ein Durchschnitts-Alter von schlanken 22 Jahren weist jene Mannschaft auf, mit der Grödig in die dritte Bundesliga-Saison der Klubgeschichte geht. Lediglich Harry Pichler und Roman Wallner als potenzielle Alternativen sind 30 oder kurz davor. Mutig, mit so einer bessere U-21 in den Abstiegskampf zu gehen. Denn dieser wird es wohl werden.

Von der individuellen Qualität her rangiert der Kader nämlich, gemeinsam mit jenem der Admira, am unteren Ende der Liga. Dass Peter Schöttel aber auch mit nicht so gut besetzten Teams umgehen kann, hat er schon in Wr. Neustadt bewiesen. Bei all seinen Stationen aber war Schöttel eine vorsichtige Grundhaltung zu eigen. Auch bei Rapid, wo das überhaupt nicht gepasst hat. Manager Haas beurteilte aber wohl, dass dieser Ansatz im Kampf gegen den Abstieg aber besser geeignet ist als jener von Michael Baur letztes Jahr – da sah das immer so ein wenig nach philosophielosem Vor-sich-hin-Spielen aus.

Bei aller Jugend darf aber nicht vergessen werden, dass einige durchaus Erfahrung im Abstiegskampf haben. Tobi Kainz und Lukas Denner waren letztes Jahr bei den besseren im Dress von Wr. Neustadt, Benjamin Sulimani erkämpfte sich mit der Admira den Klassenerhalt. Und letztlich waren auch die Burschen, die nicht neu gekommen sind, in der vergangenen Saison lange nicht ganz gerettet. Zudem bietet sich für die geballte Jugend die Chance, sich ins Rampenlicht zu spielen – das gilt vor allem für den bei den Bayern an seiner Eigenwilligkeit gescheiterten Christian Derflinger, für den bei der U-20-WM gut aufgelegten Bernd Gschweidl und die Red-Bull-Leihgabe Lucas Venuto. Prognose: Grödig kämpft gegen den Abstieg.

FC Admira Wacker

Admira
Admira: Blutjung und offensiv denkend. Die Kaderdecke ist aber einigermaßen dünn.

Spannend ist, dass auch der zweite große Abstiegskandidat, die Admira, eine ausgesprochen junge Rasselbande in die Schlacht um den Klassenerhalt wirft. Die Südstädter verloren absolute Stützen wie Windbichler, Auer, Kerschbaumer und Katzer und holten sich im Grunde niemanden dazu, von dem ein sofortiger Platz im Stammplatz zu erwarten ist.

Umso erstaunlicher, dass Trainer Oliver Lederer (dem man mangels eigener Lizenz Ernst Baumeister aufs Papier schreibt, damit die Bundesliga-Bedingungen erfüllt sind) auf eine durchaus offensiv denkende Formation zurückgreift. Die Halbpositionen im 4-1-4-1 wurden in der Vorbereitung durchwegs mit Offensiv-, bzw. Flügelspielern besetzt (Blutsch und Knasmüllner), die vor/neben/hinter den eigentlichen Außenbahn-Besetzungen (Bajrami ist rechts gesetzt, links rittern Grozurek und Ayyildiz) unterstützen. Thomas Ebner oder Markus Lackner agieren dahinter als Sechser.

In der Vorbereitung gab es durchaus achtbare Resultate und die fünf Tore, die man im Cup gegen Schwechat erzielt hat, muss man auch erst einmal machen. Die Admira ist auf dem Platz sicherlich eines der interessanteren Teams, zumal es im jungen Kader auch noch jede Menge Entwicklungspotenzial gibt. Der Klub profitiert dabei von der beständig guten Nachwuchsarbeit.

Nur: Groß ist die Personaldecke nicht und bis auf René Schicker und Christoph Schösswendter gibt es keine Routiniers. Fallen Spieler aus, die vergangene Saison durch das Stahlbad Abstiegskampf gegangen sind, hat Lederer nur noch junge Burschen zur Verfügung, denen die Bundesliga womöglich doch noch ein schönes Stück zu steil ist. Prognose: Hält die Admira die Klasse, wäre das ein großer Erfolg.

SV Mattersburg

Mattersburg:
Mattersburg: Das Team blieb gleich, wie die Abhängigkeit von Onisiwo, Perlak & Jano.

Zwei Jahre nach dem Abstieg sind die Burgenländer wieder zurück, und aus der berüchtigten Klopfer-Truppe von damals ist ein Team geworden, das durchaus Spielkultur mitbringt. Und eine klare Spielidee, die zwar simpel ist, aber in der Ersten Liga funktioniert hat. Zudem wurde der Aufstiegskader nur in minimalen Details verändert und die Stammformation bleibt in allen elf Positionen exakt gleich.

Das heißt, dass niemand wirklich integriert werden muss, alle Abläufe aus der erfolgreichen Aufstiegs-Saison bekannt sind und man einfach dort weitermachen kann, wo man im Mai aufgehört hat. Das heißt aber auch, dass Mattersburg weiterhin am Tropf von Karim Onisiwo, Michael Perlak und Jano hängt. Fällt einer aus diesem Trio aus, haben die Burgenländer massive Probleme – niemand kann sie auch nur im entferntesten gleichwertig ersetzen. Das wurde im Frühjahr deutlich: Die beiden Spiele, in denen Onisiwo fehlte, waren mit Abstand die schlechtesten, es wurde kein einziges Tor erzielt und beide verloren.

Gerade die dünne Personaldecke ist es auch, die verhindern wird, dass Mattersburg ähnlich aufgeigt wie die letzten drei Aufsteiger, die ja direkt in den Europacup geschossen sind. Viel eher wird Mattersburg der erste Aufsteiger seit langer, langer Zeit, der sich durchaus mit der Abstiegs-Thematik auseinander setzen müssen dürfte. In der Bundesliga wird man nicht immer so leicht mit dem Spiel-auf-die-Außen-Verlagen-Plan mit dem ausgeprägten Horizontal-Verschieben zu leichten Siegen kommen.

Hinzu kommt: Gegen die anderen Top-Teams der Ersten Liga, als LASK und Liefering, hatte Mattersburg große Probleme, während gegen die „Kleinen“ praktisch nichts liegen gelassen wurde. Allzu viele „Kleine“ gibt es aus Sicher der Burgenländer in der Bundesliga aber nicht. Prognose: Normalerweise bleibt Mattersburg ohne große Sorgen drin. Ein Abrutschen in den Abstiegskampf ist aber durchaus möglich.

Ausblick

Der Abstiegskampf wird von den Vorzeichen her deutlich interessanter als das Rennen um den Titel, weil die beiden Haupt-Kandidaten Admira und Grödig beide blutjunge Mannschaften ins Rennen schicken werden, die jeweils ein großes Entwicklungspotenzial versprechen – vor allem auf Seiten der Admira.

Auf dem Papier haben hinter Salzburg die restlichen Vertreter der „Großen Vier“ die besten Karten, weil sie die breiteren und vor allem individuell besser besetzten Kader haben als die Herausforderer aus Wolfsberg und Altach. Aber schon in der Vergangenheit schafften es die großen Klubs oft auf beeindruckende Weise, das Potenzial nicht auszuschöpfen: Gerade Altach hatte gegenüber Rapid, Sturm und vor allem der Austria einen ganz massiven Vorsprung durch Hirnschmalz.

Daher wäre dieses Trio gut beraten, nicht von einer (realistischerweise kaum vorhandenen) Titelchance gegen Salzburg zu träumen, sondern die Hausaufgaben gegen die „Kleinen“ zu machen. Das heißt: Pläne entwickeln, wie man diese Teams nachhaltig ausspielt. Da waren große Defizite sichtbar.

Sonst wäre Altach nicht Dritter geworden und sonst hätte der WAC nicht als Zweiter überwintert.

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Nur 0:0 gegen Admira, aber Wr. Neustadt ist auf gutem Weg https://ballverliebt.eu/2015/03/08/nur-00-gegen-admira-aber-wr-neustadt-ist-auf-gutem-weg/ https://ballverliebt.eu/2015/03/08/nur-00-gegen-admira-aber-wr-neustadt-ist-auf-gutem-weg/#respond Sun, 08 Mar 2015 11:55:32 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10886 Nur 0:0 gegen Admira, aber Wr. Neustadt ist auf gutem Weg weiterlesen ]]> Vorletzter gegen Letzter: Natürlich war das NÖ-Duell kein fußballerischer Leckerbissen. Einige grundsätzliche Erkenntnisse über die beiden Abstiegskandidaten gab das 0:0 aber durchaus. So machen die Neustädter unter Helgi Kolvidsson weiterhin einen recht stabilen Eindruck und hat sehr gute Karten im Abstiegskampf. Bei der Admira hingegen dürfte es richtig eng werden.

Wr. Neustadt - Admira 0:0
Wr. Neustadt – Admira 0:0

Nach der Winterpause stellte Helgi Kolvidsson, der im November Heimo Pfeifenberger als Neustadt-Coach abgelöst hatte, in einem 4-4-2 bzw. einem 4-4-1-1 auf. Mit seiner Viererkette und den beiden defensiven Mittelfeld-Leuten davor (in der Regel O’Brien und Freitag) macht Neustadt die Mitte gut zu. Vor allem gegen bessere Teams wird mit den beiden Ketten gut verteidigt und dann über die Außenbahnen gekontert.

Kompakt aus dem Schneckenhaus

Dazu rücken auch die beiden Sturmspitzen oft mit in Richtung Seitenlinie. So wird einerseits mit den beiden Außenspielern aus Mittelfeld und Abwehr Überzahl hergestellt, andererseits wird so versucht, einen der Innenverteidiger aus der Position zu ziehen und so Platz für den Sturmpartner zu schaffen. Das ist nicht besonders kompliziert, aber es funktioniert: So gab’s ein 3:3 bei Sturm, so gab’s einen 1:0-Sieg über die Austria.

Gegen die Admira – also ein Team, das sich von der individuellen Klasse her auf Augenhöhe befindet – traute man sich deutlich weiter aus dem Schneckenhaus heraus und machte nicht nur die Räume für die gegnerische Mannschaft eng, sondern auch die Zeit für die Admiraner am Ball knapp. Das Pressing war weder extrem aggressiv noch hochklassig kompakt, erfüllte aber den Zweck und provozierte blinde Nirwana-Bälle seitens der Admira.

Eindimensionale Admira

Die Südstädter schafften es so kaum, einen vernünftigen Aufbau von hinten heraus aufzuziehen. Mit Windbichler (gelernter Innenverteidiger) und Kerschbaumer (erst seit Winter in der Bundesliga) fehlte ein kompetentes Kreativspiel aus dem Mittelfeld-Zentrum. Oft genug trauten sich die Innenverteidiger der Admira auch nicht den kurzen Pass auf das zentrale Mittelfeld-Duo zu spielen. Neustadt agierte da schließlich relativ aggressiv.

Stattdessen wurde oft der lange Pass in die Spitze gesucht, und da im speziellen jener auf Benjamin Sulimani, der in Erwartung der Pässe etwas zurückrückte und die Bälle ablegte – entweder auf Sturmpartner René Schicker oder auf die (in der Regel rechte) Außenbahn. Viel schaute dabei aber selten heraus.

Wie überhaupt das Flügelspiel der Admira wenig brachte. Lukas Grozurek kam selten gewinnbringend an Tobias Kainz vorbei und erarbeitete sich nur zwei Chancen, zudem war sein Zusammenspiel mit den Kollegen selten konstruktiv.

Admira stellt auf 4-2-3-1 um

ab ca. 65. Minute
ab ca. 65. Minute

Am grundsätzlichen Bild der Partie – Wr. Neustadt reifer, aber beide Teams weitgehend ohne echte Torgefahr – änderte sich lange wenig, bis Admira-Coach Walter Knaller und sein Mehr-als-nur-Co-Trainer Oliver Lederer mit einigen Wechseln das System umstellten.

Mit Markus Lackner kam ein zusätzlicher Mann für die Mittelfeld-Zentrale (statt Stürmer Schicker), wo die Admira in der 2-gegen-2-Besetzung überhaupt nicht Fuß fassen hatte können, dazu kam Bajrami für den schwachen Grozurek. Die Admira stand nun in einem recht klaren 4-2-3-1, aber anstatt wie gewünscht mehr Zugriff im Zentrum zu haben, hatte nun Sulimani – nun Solo-Stürmer – keine Abnehmer mehr für seine Ablagen.

So konnte sich Neustadt (wo es drei mehr oder weniger positionsgetreue Wechsel gab) in der Schlussphase immer mehr in der gegnerischen Hälfte festsetzen und Gegenstößte der Admira oft schon im Keim ersticken oder diese zumindest rechtzeitig abfangen – auch, weil der Abstand zwischen den Reihen bei der Admira ein wenig gar groß wurde.

Selbst gelang es aber aufgrund vieler Ungenauigkeiten im eigenen Aufbau kaum, wirkliche Chancen zu erarbeiten. Das Team von Kolvidsson war inhaltlich besser und dem Sieg näher, aber es gelang kein Tor mehr. Es blieb beim 0:0.

Fazit: Neustadt wird wohl drinbleiben

Kein Wunder daher, dass Knaller nach dem Spiel auf Sky von „Schadensbegrenzung“ sprach. Er hatte auch gesehen, dass Neustadt die deutlich reifere und deutlich besser funktionierende Spielanlage hatte, so simpel sie auch war. Die Abwehr steht recht gut, die Mittefeld-Außenspieler zeigen durchaus Vorwärtsdrang und mit Philip Hellquist wurde im Winter ein Stürmer verpflichtet, der spielintelligent ist und nicht viele Chancen braucht. Neustadt hat beste Karten, die Klasse auch in dieser Saison zu halten.

Die Entwicklung bei der Admira hingegen, die im Herbst in einigen Spielen vor allem inhaltlich einige interessanter Ansätze gezeigt hat (wie etwa in der zweiten Hälfte beim 0:0 bei Rapid), sieht zunehmend aus wie ein eindimensionaler und nicht wirklich spielstarker Abstiegskandidat. Natürlich wurde mit dem Remis der Rückstand auf Neustadt (derzeit 2 Punkte) nicht größer und das Heimspiel gegen den Nachbarn hat man auch noch vor sich.

Aber die Eindrücke aus den letzten Wochen und auch aus diesem Spiel legen die Prognose nahe, dass Neustadt auch gegen andere Teams eher und mehr punkten dürfte als die Admira.

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Reif für die Bundesliga? Lustenau wäre interessanter, der WAC passt besser https://ballverliebt.eu/2012/05/05/reif-fur-die-bundesliga-lustenau-ware-interessanter-der-wac-passt-besser/ https://ballverliebt.eu/2012/05/05/reif-fur-die-bundesliga-lustenau-ware-interessanter-der-wac-passt-besser/#comments Fri, 04 May 2012 23:36:21 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=7126 Reif für die Bundesliga? Lustenau wäre interessanter, der WAC passt besser weiterlesen ]]> Mit dem 2:2 bei Austria Lustenau hat der WAC einen womöglich vorentscheidenden Schritt zum Aufstieg in die österreichische Bundesliga gemacht – beim direkten Duell zeigten der Kroate und der Isländer auf den Trainerbänken aber beide ihre Qualitäten. WAC-Coach Bjelica mit seiner eher nüchternen, kompakten Spielanlage. Und Lustenau-Trainer Kolvidsson mit dem auch inhaltlich fundierten Versuch, das Spiel selbst zu gestalten.

Austria Lustenau - Wolfsberger AC 2:2

Ein Kroate und ein Isländer – sie kämpfen als Trainer um den Aufstieg in die Bundesliga: Die Wolfsberger mit dem führeren Kaiserslautern-Profi Nenad Bjelica (40, seit acht Jahren erst als Spieler, dann als Trainer in Österreich tätig) und die Lustenauer Austria mit Helgi Kolvidsson (40, als Spieler in Lustenau und im süddeutschen Raum in zweiter und dritter Liga unterwegs) sind jene Teams, die sich als die verbliebenen Kandidaten im Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga herauskristallisiert haben. Mit dem WAC in der besseren Position: Mit vier Punkten Vorsprung ging’s zum direkten Duell am viertletzten Spieltag ins Ländle.

Die Spielanlage des Heimteams

Das größte Problem, mit dem Lustenau zu kämpfen hatte, war das krankheitsbedingte Fehlen von Spielmacher Sascha Boller. Statt dem Blondschopf aus Deutschland musste Jan Zwischenbrugger auf die Zehn in Kolvidssons 4-2-3-1 gehen. Dieser ist ein braver Spieler, aber er strahlt weder die Omnipräsenz eines Boller aus, noch hat er dessen Qualitäten im Gestalten des Spiels.

Zudem war Zwischenbrugger zwischen WAC-Sechser Messner und Roland Putsche ziemlich eingezwickt, sodass er noch weniger am Spiel teilnehmen konnte. So gab es zwei Möglichkeiten für die Vorarlberger, nach vorne zu kommen: Über die Flanken (das frühe 1:0 durch Boya entstand aus schleißigem Abwehrverhalten – Suppan versuchte nicht einmal, den Flankenball zu verhindern) oder über lange Bälle.

Vor der Pause: WAC hat das Spiel im Griff

Der WAC machte schon vor, aber erst recht nach dem 1:1-Ausgleich (einem schlimmen Patzer von Lustenau-Goalie Kofler bei einem Jacobo-Freistoß) sehr geschickt das Mittelfeld zu. Nenad Bjelica setzte in dieser Partie nicht auf sein gewohntes 4-4-2, sondern opferte einen Stürmer, um die Zentrale zu stärken. Generell war die Ausrichtung der Kärntner recht defensiv, kein Wunder, sie konnten mit einem Remis deutlich besser leben.

Jacobo – ein richtig unguter Kerl auf dem Platz, weinerlich und mit einer veritablen Fallsucht ausgestattet – sollte, wie gewohnt, auf dem linken Flügel für Akzente setzen, die anderen drei in der Mittelfeld-Kette hatten aber eher defensive Aufgaben. Kerhe auf der rechten Seite bremste gemeinsam mit Baldauf den flinken Thiago ein, Putsche passte auf, dass Zwischenbrugger nicht ins Spiel kam. Lediglich Zakany war noch mit gestalterischen Aufgaben bedacht: Er positionierte sich oft recht tief und stieß dann wie ein Box-to-Box-Spieler bis in die Spitze vor. Der Sechser Messner agierte als reiner Zerstörer – Aufgaben in der Gestaltung hatte er praktisch keine.

Der Plan des WAC ging auf: Lustenau fand keine Wege, um mit spielerischen Mitteln durch das Mittelfeld der Kärntner durchzukommen, da konnte sich Boya noch so viel bewegen und auch im Mittelfeld sich anbieten. So blieben nur noch lange Bälle, mit denen der WAC keine Probleme hatte. Die Folge: Lustenau hatte zwar mehr Ballbesitz, aber die Kärntner kontrollierten das Spiel.

Nach der Pause: Lustenau findet vor das Tor

Zwei Aspekte ließen das Spiel nach der Pause zu Gusten von Lustenau kippen: Zum einen, dass WAC-Coach Bjelica seine Flügelspieler die Seiten tauschen ließ. So sollte statt Jacobo nun der defensiv deutlich stärkere Manuel Kerhe die Angriffsbemühungen des starken Lustenau-RV Daniel Dunst einbremsen. Das war aber ein Schuss ins Knie: Nicht nur, dass Dunst gegen Kerhe (gegen den er selbst defensiv nichts zu befürchten hatte) noch mehr nach vorne randalierte als vor der Pause, nein, nun ließ sich auch Lustenau-LV Zech nicht lumpen und tat es Dunst gleich.

Und zum anderen, dass Thiago und Krajic, die beiden Lustenauer Außenstürmer, deutlich zentraler agierten bzw. einrückten, um den Außenverteidigern das hinterlaufen zu ermöglichen. So überrannten die Vorarlberger das Zentrum, sodass der WAC hier überhaupt nichts Konstruktives mehr zeigen konnte, und verfügten aber dennoch über die nötige Breite, um die Abwehrkette des WAC auseinander zu ziehen.

Vor allem Boya verstand es sehr geschickt, die sich bietenden Räume im Strafraum anzugehen, sich mit seinem robusten Körperbau zur Wehr zu setzen und den Abschluss zu suchen. Lustenau war nach dem Seitenwechsel das klar spielbestimmende Team und hatte genug Chancen, sich die verdiente Führung zu sichern. Doch die Möglichkeiten wurden allesamt vergeben.

WAC erst in Not, dann in Führung

Bjelica nahm eine Viertelstunde vor Schluss Zakany aus dem Spiel und brachte mit Jochum einen zweiten Zerstörer und stellte auf ein 4-2-3-1 um. Das Signal war klar: Schauen, dass das 1:1 über die Zeit gebracht wird. Doch es ergab sich sogar die Chance auf mehr: Jacobo, von dem nichts mehr zu sehen war, ging bei einem der seltenen Konter nach einem leichten Schubser von Dürr spektakulär zu Boden – Freistoß, Solano kam mit dem Kopf dran, und der WAC führte 2:1.

Die Vorarlberger warfen in den letzten Minuten dann noch alles nach vorne, und ein Freistoß-Gewaltschuss von Innenverteidiger Stückler brachte in der Nachspielzeit noch den Ausgleich. Hochverdient – mindestens. Im Kampf um den Aufstieg aber wohl dennoch etwas zu wenig.

Fazit: WAC passt besser in die Bundesliga, Lustenau wäre interessanter

Im Endeffekt geht das Remis in Ordnung: Der WAC kontrollierte das Spiel mit geschicktem Spiel gegen den Ball vor der Pause, Austria Lustenau mit mutigem Spiel nach vorne nach dem Seitenwechsel. Für den Kampf um den Bundesliga-Aufstieg heißt das, dass der WAC sich nur noch selbst schlagen kann – in den letzten drei Spielen sollten die Kärntner ihren Vier-Punkte-Polster eigentlich nicht mehr verspielen.

Doch egal, wer nun das Ticket für die Bundesliga löst: Es wird eine Mannschaft rauf kommen, die sich vor der höchsten Spielklasse nicht fürchten muss – obwohl weder der WAC noch Lustenau zeigen etwas wirklich Außergewöhnliches zeigen.

Angesichts der aktuellen Bundesliga-Landschaft würde wohl der WAC besser hinein passen: Geschickte Arbeit gegen den Ball im Mittelfeld. Bis auf Jacobo keine Spieler, auf die man ein spezielles Auge richten müsste, aber sehr kompakt. Im Spiel nach vorne könnte es in der Bundesliga etwas Probleme geben: Zakany als Box-to-Box-Spieler, der das Umschalten von Defensive auf Offensive organisiert, ist dabei durchaus ausrechenbar. Das reicht in der Ersten Liga, aber bei den auf Verhindern geeichten Teams der Bundesliga geht das sicher nicht mehr so leicht. Zudem dürfen Zweifel angemeldet werden, ob Christian Falk als Solo-Spitze in der Bundesliga wirklich zurecht kommt. Er tut sich mit einem Sturmpartner sichtlich leichter.

Schöner zum Ansehen wäre, auch wenn es sich wohl nicht mehr ausgehen wird, Austria Lustenau. Unter Kolvidsson, und da vor allem nach der Winterpause, zeigen die Vorarlberger immer den Mut zur Initiative. Massiv nach vorne marschierende Außenverteidiger, Flügelstürmer die das Hinterlaufen ermöglichen,  ein Sascha Boller als nimmermüder Spielgestalter (wenn er nicht gerade krank im Bett liegt) – und mit Pierre Boya als robustem Solo-Stürmer, der Bälle nicht nur versenken sondern auch halten kann, dabei eigentlich zu gut für die Erste Liga ist.

Da es in der Bundesliga ja nicht so richtig viele Mannschaften gibt, die selbst gestalten (wollen), wäre ein Team wie Lustenau – wie gesagt, nichts Außergewöhnliches, aber zumindest inhaltlich an höheren Sphären orientiert – ein netter Farbtupfer gewesen.

Weshalb man Helgi Kolvidsson nur gratulieren kann und sagen muss: Bitte mehr Trainer von dieser Sorte!

(phe)

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