Kapfenberg – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Sat, 25 Jul 2015 09:05:18 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.1 Erste Liga: LASK rauf, FAC runter – und dazwischen? https://ballverliebt.eu/2015/07/23/erste-liga-lask-rauf-fac-runter-und-dazwischen/ https://ballverliebt.eu/2015/07/23/erste-liga-lask-rauf-fac-runter-und-dazwischen/#comments Thu, 23 Jul 2015 19:53:50 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11296 Erste Liga: LASK rauf, FAC runter – und dazwischen? weiterlesen ]]> Große Namen wie Lustenau, Innsbruck und St. Pölten schwebten in der abgelaufenen Erste-Liga-Saison ebenso wie die No-Name-Klubs von Horn, Hartberg und FAC bis weit in den Mai hinein in akuter Abstiegsgefahr. Die beiden Absteiger Horn und Hartberg wurden von den Austrias aus Salzburg und Klagenfurt ersetzt. Heißt: Mindestens einen großen Namen wird es heuer erwischen.

Das ist vermutlich der größte Spannungsmoment der nun startenden neuen Saison, in der von den Vorzeichen her vorne ein souveränes Solo des LASK erwartet wird. Hier unsere Vorschau auf die Erste Liga, Ausgabe 2015/16. Die wohl nicht viel weniger dramatisch wird als die letzte.

SC Wiener Neustadt

Wr. Neustadt
Wr. Neustadt: Komplett neuer Kader. Außen und im Zentrum gut, vorne wohl nicht so.

Bis auf die Trikotfarbe und das Stadion hat der SC Wr. Neustadt nach dem Abstieg so gut wie nichts mit dem SCWN vor dem Abstieg zu tun. Günter Kreissl, der nun nicht nur Sportchef, sondern auch Trainer ist, musste eine komplett neue Truppe zusammen stellen. Herausgekommen ist ein Kader, der mit Sinn und Verstand zusammengesetzt sein dürfte. Gerade in der Mittelfeld-Zentrale gibt es mit Sittsam, Duran, Rusek, Saurer vier ordentliche Kandidaten, links spielen Hütter und Harrer wie schon letztes Jahr bei Kapfenberg zusammen; Seebacher, Duran und auch Takougnadi können rechts spielen.

Leise Bedenken gibt es aber hinten und vorne anzumelden. U-20-Teamstürmer Maderner fehlte es in der Bundesliga an Torgefährlichkeit, die Optionen auf der Zehn (Julian Salamon, Manfred Fischer, Nikola Ivic) sind bestenfalls Liga-Durchschnitt. Hintern sollen Remo Mally und Andreas Pfingstner den Laden vor Martin Fraisl (der Petr-Cech-Gedächtnishelm-Träger kam vom Sportklub) dichter halten als das in der Bundesliga Vereinig und Susac gemacht haben.

Vom System her ist am ehesten ein 4-2-3-1 (mit Tendenzen zum 4-4-1-1) zu erwarten. Wie Kreissl die Spielanlage plant, muss man sehen. Für passives Konterspiel (wie unter Kolvidsson) ist die Abwehr vermutlich zu unsicher, für Halligalli-Fußball die Abteilung Attacke zu unbeständig. Prognose: Wr. Neustadt spielt im breiten Liga-Mittelfeld mit und sollte den Klassenerhalt schaffen.

FC Liefering

Liefering
Liefering: Riesen-Reservoir, viele Optionen, offensiv ausgerichtet, kaum einer über 20.

U-20-Teamkapitän Lukas Gugganig ging nach Frankfurt, diverse andere Talentierte – Prevljak, Pires, Atanga und Laimer – zur Bullen-Kampfmannschaft, Rasner zu Grödig, Roguljic zu Kroatiens Vizemeister Hajduk Split: Liefering wird personell wieder einmal ein völlig anderes Gesicht haben als in der Vorsaison, mit Thomas Letsch ist auch ein neuer Trainer statt des beförderten Peter Zeidler am Werk.

Was nicht nicht ändern wird: Dass Liefering, das mit viel Abstand jüngste Team der Liga, als einzige Mannschaft das Liga-Motto „Heute für Morgen“ wirklich lebt. Der aggressive Pressing-Fußball, der bei allen Salzburger Bullen-Abteilungen praktiziert wird, bleibt als Fundament erhalten, in erster Linie füllten Talente aus der eigenen Akademie und von anderen Red-Bull-Niederlassungen die frei gewordenen Plätze auf. Sie werden eine gewisse Zeit brauchen, um sich an das höhere Tempo gewöhnt zu haben, aber große inhaltliche Reibungsverluste sind nicht zu erwarten.

In den Testspielen spielte Liefering durchgängig ein 4-4-2, mit großer personeller Fluktuation. Auch das wird sich in der Meisterschaft nicht ändern, letzte Saison setzte der Vizemeister 36 verschiedene Spieler ein. Es ist natürlich auch wieder mit großen Leistungs-Schwankungen zu rechnen: Glanzvolle Siege gegen Top-Teams sind ebenso drin wie zünftige Debakel gegen Abstiegskandidaten. Prognose: Liefering wird wieder problemlos in der oberen Tabellenhälfte landen.

LASK Linz

LASK
LASK: Der deutlich beste Kader der Liga mit sehr proaktiver Spielanlage Marke Glasner.

Nach der totalen Implosion im Frühjahr blieb beim LASK kaum ein Stein auf dem anderen. Es erfolgte ein weitgehender Re-Boot und die Investitionen bestätigen, was man ohnehin wusste: Die Linzer wollen rauf und mit den Möglichkeiten müssen die Linzer auch rauf.

Das bedeutet auch eine totale Abkehr vom hölzernen Mal-schauen-Fußball, wie er unter Karl Daxbacher gespielt wurde, hin zum proaktiven Nach-vorne-Verteidigen und Hochpressing-Spiel der Marke Oliver Glasner. Wie zerstörerisch das für die Gegnerschaft sein kann, deutete man schon in der zweiten Halbzeit beim 7:2 im Cup in Parndorf an: Da brettern Ullmann und Drazan (links) bzw. Ranftl und Kerhe (rechts) brutal nach vorne, da lenken Hinum und Michorl (oder auch Reiter und Erdogan) im Mittelfeld-Zentrum, da rennen Dovedan und Gartler (oder auch Dorta, Fröschl, Pellegrini und Fabiano) vorne die Spieleröffnung an und vollstrecken.

Dass das IV-Duo mit Cabrera und Ramsebner – defensiv top – in der Spieleröffnung nicht die Créme de la Créme darstellt, wird dabei vermutlich zu verschmerzen sein. Außerdem gibt es in der Defensive nicht allzu viele Alternativen, sollte von der Stammbesetzung jemand ausfallen. Dennoch: Der Kader und der Plan, den Glasner und Angerschmid mit ihm haben, ist in Kombination viel zu stark für die Konkurrenz. Die Linzer können sich nur selbst schlagen. Prognose: Der LASK steigt auf.

Kapfenberger SV

Kapfenberg
Kapfenberg: Gute Abwehr, brauchbares Mittelfeld. Aber vorne kann es eng werden.

Das Sturmduo mit Witteveen und Poljanec ist weg, die Außenspieler Suppan, Hütter und Harrer ebenso – der KSV ist bekannt dafür, nicht direkt gut zu zahlen. Auf der anderen Seite kam neben Liefering-Talent Haas nur der spanische Stürmer Sergi Arimany von einem spanischen Viertligisten als Neuzugänge von Format.

In Ermangelung von Mittelstürmern – Arimany ist der einzige nennenswerte Angreifer – stellte Trainer Kurt Russ auf 4-3-3 um. Die Defensive ist guter Liga-Durchschnitt, das Mittelfeld-Zentrum ebenso. Aber die Frage nach der offensiven Durchschlagskraft wird im Laufe der Saison wohl die wichtigste sein. Verletzt sich Arimany, oder erweist er sich als Flop, hat Kapfenberg ein gravierendes Problem, das sehr schnell dazu führen kann, dass der KSV im Abstiegsstrudel landet.

Kurt Russ ist einer der innovatieren Trainer der Liga, der auch mit einem mäßigen Kader das Optimum heraus halten kann. Aber Zaubern kann der frühere Teamspieler auch nicht. Prognose: Kapfenberg kann im Mittelfeld landen. Die Abstiegsgefahr lauert aber.

SKN St. Pölten

St. Pölten
St. Pölten: Hohe Qualität im Zentrum, aber vermutlich relativ leicht ausrechenbar.

Nach der Horrorsaison mit zwei Trainerwechseln und ständiger Abstiegsangst ist in der NV-Arena nun wieder Hoffnung und Aufbruchstimmung zu spüren. Am Kader hat sich dabei nicht so viel verändert, die prominenteste Änderung gibt es auf dem Trainerposten: Karl Daxbacher schwingt nun das Zepter in der Coaching-Zone.

Zu erwarten ist ein typisches Daxbacher-4-4-2, mit einem defensiven Anker in der Zentrale (Neuzugang Flo Mader) und einem deutlich offensiveren Nebenmann (Lukas Thürauer), beides Spieler mit einiger Routine. Auch vorne gibt es eine klare Aufteilung: Ein Strafraum-Knipser und ein mobiler Partner, der sich auch einmal etwas in Richtung Mittelfeld fallen lässt – hier kommt Neuzugang Daniel Beichler ins Spiel.

Der SKN verfügt über einen gut besetzten Kader und einen erfahrenen Trainer, der aber nicht gerade als Innovator gilt. Der Fußball, den St. Pölten spielen wird, wird eher biederer Natur sein und sich bis zu einem gewissen Grad auf individuelle Klasse verlassen. Diese ist fraglos vorhanden, aber für den letzten Schritt wird noch einiges fehlen. Prognose: St. Pölten spielt im vorderen Bereich mit, wird aber nicht Meister.

FC Wacker Innsbruck

Innsbruck: Routiniert, aber ohne Vision. Ganz okay, ohne echtes Entwicklungs-Potenzial.
Innsbruck: Routiniert, aber ohne Vision. Das echte Entwicklungspotenzial ist nicht da.

Gerade noch hatte sich Wacker am letzten Spieltag gerettet. Die Basis des Klassenerhalts war eine sichere Defensive, denn Tore gab es so gut wie keine. Von den Erfahrungen und den zur Schau gestellten guten Nerven sollen die Tiroler nun profitieren und nicht wieder hinten hinein rutschen.

Der neue General Manager, Alfred Hörtnagl, zeichnet für diesen Kader und die bislang erfolgten Neuzugänge noch nicht verantwortlich, dazu ist er noch nicht lange genug im Klub. So wirkt auch die Zusammensetzung der Mannschaft eher visionslos: Fast keiner der Stamm-Kandidaten ist jünger als 25 Jahre, der erhoffte Retter im Angriff ist Italien-Heimkehrer Thomas Pichlmann. Mit Florian Jamnig konnte sich letztes Jahr nur ein Spieler aus Tiroler Produktion in die Mannschaft spielen, und der ist auch schon 24 Jahre alt. Wacker ist derzeit eine Ansammlung von durchschnittlichen Zweitliga-Spielern und ein paar Routiniers, die nirgendwo anders mehr untergekommen sind. Dem eigenen Nachwuchs traut man es recht offensichtlich nicht zu, gut genug für die Erste Liga zu sein oder zu werden.

Kurz: Der Kader sieht so aus, als wollte man sichergehen, halbwegs mitzuschwinmmen, ohne unterzugehen. Das ist natürlich auch den engen finanziellen Grenzen geschuldet. Wacker ist gut genug und vor allem erfahren genug, nicht wieder so viel zittern zu müssen wie letztes Jahr. Aber das Entwicklungspotenzial innerhalb des aktuellen Kaders ist gleich Null. Prognose: Innsbruck wird im Graue-Maus-Stil im Mittelfeld mitspielen. Nicht mehr, nicht weniger.

SC Austria Lustenau

Lustenau
Lustenau: Ist die Abwehr wirklich besser? Der Spielaufbau stringenter? Der Angriff stärker?

Besonders glorreich verlief auch die letzte Saison von Austria Lustenau nicht. Die Vorarlberger wechselten zweimal den Trainer und blieben nur mit Mühe in der Liga – ehe neben einigen Flops (Strandvall, Fall) auch einige Stützen (Kobleder, Pürcher) den Klub verließen.

Die Replacements rekrutieren sich aus den Reserve-Teams von Nürnberg (Wießmeier, Ex-U-20-Teamspieler des DFB), St. Gallen (Grabher) und der eigenen (Bruno) bzw. gleich aus Kickern, die bislang ohne Klub waren (Dossou). Dazu kamen zwei Spieler von Absteiger Horn (Tursch, Kreuzriegler). Kurz: In den dringenden Verdacht, deutlich besser als in der letzten Saison aufgestellt zu sein, gerät Lustenau nicht.

Die Frage wird sein, ob es Trainer Lassaad Chabbi schafft, dem spätestens seit der Kolvidsson-Entlassung vor einem Jahr etwas ziellos vor sich hin mäandernden Truppe ein Gesicht, eine Idee, eine Identität zu verpassen. Auch darunter litt Lustenau in jüngster Vergangenheit – und natürlich an fehlender Kontinuität und Ruhe. Das ist natürlich in erster Linie die Schuld von Präsident Hubert Nagel, der sich standhaft weigert, einen Sportchef zu verpflichten, sondern alles selbst macht. Die Gutsherren-Art, mit der der Klub damit geführt wird, macht ihn zum Teil einer aussterbenden Spezies. Prognose: Lustenau ist ein heißer Abstiegskandidat.

Floridsdorfer AC

FAC:
FAC: Vom Kader her ein besserer Regionallist – Kämpfen alleine wird sicher nicht reichen.

Kaum war Hans Kleer durch Peter Pacult ersetzt worden, wurde noch deutlicher, dass es dem FAC eigentlich an der individuellen Qualität fehlt, um in der Ersten Liga mitzuspielen. Aus einem gut eingestellten, zumeist kompakten und unangenehm zu spielenden Team wurde ein heilloser Haufen, der in den sieben Spielen unter Pacult zweieinhalb gute Halbzeiten gespielt hat und reichlich Glück hatte, die Klasse zu halten.

Nun sind mit Taktgeber Sargon Duran und Goalie René Swete noch zwei wichtige Spieler abhanden gekommen. Einzige Hoffnung ist (neben dem kroatischen Stürmer Brekalo) die Kooperation mit der Austria, über die man Tino Casali (der ja eine großartige U-20-WM gespielt hat) und Alexander Frank bekommen hat. Dazu soll Csaba Csizmadia – wer erinnert sich noch? Der war mal in Mattersburg – die Abwehr stabilisieren. Nur: Ob das wirklich reicht?

Trainer Peter Pacult ist bei seinem Stammklub zwar sicherlich mit vollem Herzen dabei, aber sein Zugang einst bei Rapid (und noch viel mehr in Dresden und auch in Leipzig) ist nicht direkt innovativ. Mit dem von der individuellen Qualität wohl mit Abstand schwächsten Kader der Liga wird aber etwas mehr notwendig sein als voller Einsatz, um sich über Wasser zu halten. So wie es Hans Kleer gemacht hat, solange Sportchef Eigl ihn arbeiten ließ. Prognose: Es wäre ein Wunder, wenn der FAC nicht absteigt.

SV Austria Salzburg

A. Salzburg: Der Aufstiegs-Kader wurde nur punktuell verstärkt, Kontinuität ist gefragt.
A. Salzburg: Der Aufstiegs-Kader wurde nur punktuell verstärkt, Kontinuität ist gefragt.

An der sportlichen Qualifikation besteht nach zwei recht souveränen Regionalliga-Titeln in Folge kein Zweifel, aber die Infrastruktur ist beim Aufsteiger noch nicht Erstliga-tauglich. Das eigene Stadion in Salzburg-Maxglan ist noch im Umbau, bis weit in den Herbst hinein werden fast alle „Heimspiele“ im rund eine Autostunde entfernten Schwanenstadt steigen. Das ist, gerade als Neuling in dieser engen Liga, ein signifikanter Nachteil.

Keinen großen Umbau nahmen Sportchef Gerhard Stöger und Trainer Jörn Andersen hingegen am Spielersektor vor. Hier wurde eher punktuell verstärkt – ein routinierter Spielmacher (Ex-Bulle Tchoyi), zwei Profi-erfahrende Außenspieler (die Ex-Sturm-Spieler Kaufmann und Bukva), dazu einige Talente (Burghuber von Ried, Grubeck von der Austria). Ansonsten vertraut man weitgehend dem erfolgreichen Team, das den Aufstieg geschafft hat – obwohl da kaum Spieler mit Erfahrung im Profi-Bereich dabei sind. Und da die Westliga die deutlich schwächste der drei Regionalligen ist, dient sie für die Innviertel-Filiale (Burghuber, Reifeltshammer, Huspek, Zirnitzer und Bammer spielten in Ried, auch Grubeck stammt aus dem Innviertel) nur bedingt zur Vorbereitung auf die Erste Liga.

Ist das eigene Stadion bezugsfertig, wird es für jeden Gegner noch unangenehmer, gegen Salzburg zu spielen. Der fanatische (zuweilen auch deutlich ZU fanatische) Anhang kann zu einem Pluspunkt werden, sollte es im Saisonverlauf eng in Richtung der Abstiegsplätze werden – und das ist durchaus wahrscheinlich. Für die Austria geht es vornehmlich darum, sich zu akklimatisieren und dann zu etablieren. Prognose: Austria Salzburg sollte den Klassenerhalt schaffen, ein Platz im Mittelfeld wäre aber schon ein Erfolg.

SK Austria Klagenfurt

Klagenfurt
Klagenfurt: Die Qualität ist da, aber es kann dauern, bis der neue Kader eine Einheit ist.

Den genau gegensätzlichen Zugang als der Mitaufsteiger aus Salzburg wählte man bei Austria Klagenfurt. Die Mannschaft, die die Regionalliga Mitte nach belieben dominiert hat und in der Relegation gegen Parndorf Nervenstärke und Charakter gezeigt hat, als man kurz vor dem Scheitern stand, wurde mutwillig zerrissen und in Rekordzeit mit 15 (!) Neuzugängen ein de facto komplett neues Team aus dem Boden gestampft. Kein Wunder andererseits, der Präsident heißt ja auch Peter Svetits. Nur fünf Spieler aus dem Aufstiegskader (Dmitrovic, Prawda, Rep, Eler und Miesenböck) haben realistische Chancen auf einem Stammplatz.

Nun muss Trainer Bender mal wieder ein Mannschaft aus vielen neuen Teilen formen, dazu kommt auch noch die Tatsache, dass das Klagenfurter Publikum mit dem Verein – der in seiner fünfjährigen Existenz schon dreimal fast gegen die finanzielle Wand gefahren wurde – auch wegen der düsteren Vergangenheit im Klagenfurter Fußball nie richtig warm wurde. In der Regionalliga-Zeit verloren sich oft kaum 500 Leute ins EM-Stadion. Selbst wenn dieser Wert verzehnfacht würde (4.500 kamen in der Relegation), wirkt das riesige Stadion noch recht leer.

Die Heimbilanz im Aufstiegsjahr (14-2-0) war dennoch beeindruckend und im Kader steckt genug Qualität, um sich keine Sorgen machen zu müssen. Entscheidend werden zwei Punkte sein: Zum einen, wie schnell es Manfred Bender gelingt, aus den vielen neuen Einzelteilen eine funktionierende und harmonierende Mannschaft zu formen. Und zum anderen, wie der erratische Führungsstil von Peter Svetits und die latente Unruhe, die von ihm ausgeht, auf den Verein und die Mannschaft abfärbt. Prognose: Bleibt alles ruhig, landet Klagenfurt im sicheren Mittelfeld. Bleibt nicht alles ruhig, kann auch schnell alles in sich zusammenbrechen.

Ausblick

Läuft alles normal, rennt der LASK allen davon, mit Liefering, St. Pölten als Verfolger. Dahinter wird es mit Wacker, Salzburg, Klagenfurt, Kapfenberg, Wr. Neustadt und Lustenau ein breites Mittelfeld geben, das in erster Linie versuchen wird, nicht den FAC in die Regionalliga zu begleiten. Wenn nicht einer früh abreißt (Lustenau? Kapfenberg? Neustadt?), wird der Abstiegskampf wie letzte Saison die halbe Liga oder mehr umfassen.

Wie da junge Spieler entwickelt werden sollen, wie es ja das eigentliche Motto der Liga ist? Sollte man vielleicht mal bei den Bundesliga-Oberen nachfragen.

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Austria unter Ogris: Mehr Stabilität, wenig Phantasie https://ballverliebt.eu/2015/04/12/austria-unter-ogris-mehr-stabilitaet-wenig-phantasie/ https://ballverliebt.eu/2015/04/12/austria-unter-ogris-mehr-stabilitaet-wenig-phantasie/#comments Sun, 12 Apr 2015 10:40:18 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10993 Austria unter Ogris: Mehr Stabilität, wenig Phantasie weiterlesen ]]> Wie sich die Austria unter Andreas Ogris gegen ein echtes Spitzenteam der Liga präsentiert, hat man in Salzburg gesehen: Voller Einsatz, aber mit teils eklatanten, taktischen Schwächen. Beim Cup-Viertelfinale in Kapfenberg und beim Liga-Duell in Grödig war nun mehr die eigene Spielidee gefragt.

2:0 in Kapfenberg

Kapfenberg - Austria 0:2 (0:1)
Kapfenberg – Austria 0:2 (0:1)

Beim Zweitligisten in Kapfenberg – wo das Spiel mit dem 1:0 in der 2. Minute optimal für die Austria begann – stellte Ogris sein Team in einem 4-4-2 auf, mit einem tiefer stehenden (Holland) und einem höher stehenden (Grünwald) Spieler im Zentrum. Die vornehmliche Aufgabe der beiden war es, das Spiel auf die Außenbahnen zu verlagern.

Der erste Pass kam in der Regel von Holland, der entschied, ob es über links oder über rechts gehen sollte. Der Außenvertediger rückte dann jeweils auf und stellte Überzahl her, auf der linken Seite von Suttner und Meilinger kam oft auch Grünwald zum helfen. Ging es nicht weiter, erfolgte der Pass zurück und der Seitenwechel. Entweder über Holland, oder per langem Ball von Grünwald.

Dieses, wenn auch simple, Mittel brachte der Austria in der ersten Halbzeit einigermaßen sicher die Spielkontrolle, allerdings kaum mehr echte Torgefahr, da man immer wieder daran scheiterte, den Ball von der Flanke gewinnbringend in den Strafraum zu bringen.

Kapfenberg, eine der spielintelligenteren Truppen der Ersten Liga, erkannte alsbald, wie man dieser klaren Marschroute beikommen kann. In der grundsätzlich in einem 4-3-1-2 aufgestellten Mannschaft schob Zehner Andi Lasnik nach halbrechts ins Mittelfeld und Poljanec, einer der Stürmer, zusätzlich nach hinten. So konnten Farnleitner und Hütter nach außen rücken, um zu helfen, ohne dass im Zentrum die Deckung verloren ging.

Durch die Wechsel von Kapfenberg-Trainer Kurt Russ (der gemeinsam mit Ogris bei der WM 1990 spielte) entstand eins nach dem anderen ein 4-1-4-1. So gab es Kontrolle durch Überzahl im Zentrum und durch erhöhtes Risiko auch mehr vom Spiel. Ogris glich das nach rund einer Stunde durch eine Umstellung auf 4-2-3-1 aus (Kvasina und Meilinger auf den Flügeln, Grünwald auf der Zehn, Frank davor, Holland und Serbest dahinter).

In Minute 77 gelang Kvasina das 2:0, damit war das Spiel für die Austria gewonnen

1:1 in Grödig

Grödig - Austria 1:1 (0:1)
Grödig – Austria 1:1 (0:1)

Die Absicht, gerade gegen vermeintlich „Kleine“ tiefer und damit sicherer zu stehen als unter Baumgartner war schon in Kapfenberg ersichtlich, dass Ogris in Grödig aber gleich eine0 Dreierkette gegen die einzige Spitze des schlechtesten Rückrunden-Teams stellte, war dann doch etwas überraschend.

Gegen den Ball war es bei der Austria ein 5-4-1, wobei die Mittelfeld-Außen De Paula und Meilinger früh einrückten und sich von den Wing-Backs Koch und Salamon hinterlaufen ließen. De Paula und Meilinger, die so die Kanäle zwischen den Grödiger Reihen bearbeiteten, waren auch mit Abstand die produktivsten Spieler bei Violett.

An der grundsätzlichen Spielidee, also dem Aufziehen der Angriffe über die Außenbahnen, änderte sich nichts und wann immer die Austria gefährlich wurde, dann über die Duos Koch/De Paula und Salamon/Meilinger. Die beiden zentralen Spieler (diesmal Holland und Holzhauser) waren wiederum in erster Linie für horizontale Pässe zuständig. Das 1:0 nach einer Viertelstunde wurde von De Paula eingeleitet, seine Hereingabe legte Meilinger auf Kvasina ab, die einzige Austria-Spitze musste nur noch den Ball über die Linie drücken.

Immer mehr wurde allerdings auffällig, dass es von hinten heraus keine echte Spieleröffnung gab. Niemand aus der Dreierkette brachte eine solche zu Stande; je länger das Spiel lief, umso mehr wurde die Bälle nur lange nach vorne geschlagen. Das lag auch daran, dass Martschinko und Potzmann, die beiden Grödiger Außenverteidiger, mutig und aktiv in die Zweikämpfe gegen die Austria-Wingbacks gingen und diese so sukzessive aus dem Spiel genommen.

Pässe von der Dreierkette auf die Außenspieler waren schnell verloren, sicher auch darum gab es sie immer weniger. Auch Goalie Hadzikic (der den verletzten Lindner vertrat) schlug seine Abstöße weit nach vorne und spielte sie nicht kurz auf einen seiner drei Innenverteidiger. Durch die Kampfkraft auf den Flügeln und die spielerische Armut im Zentrum der Austria bekam Grödig das Spiel in den Griff, war speziell in der zweiten Halbzeit das deutlich aktivere Team und verdiente sich den Ausgleich auch vollauf.

Danach stellte Ogris, wie schon in Kapfenberg, halb durch den zweiten Spielabschnitt auf ein 4-2-3-1 um. Ramsebner ging neben Holland nach vorne, Meilinger und Royer (statt Holzhauser gekommen) besetzten die Flügel, De Paula (und danach Grünwald) die Zehn. Die Mittelfeld-Außen der Austria spielten nun näher an der Grundlinie und halfen so Salamon und Koch, im Zentrum gab’s personellen Gleichstand.

An der Spielcharakteristik – Grödig aktiver, Austria staubig – änderte sich nichts mehr, auch am Spieltand nicht.

Fazit: Mehr Stabilität, wenig Phantasie

Nach zwei Spielen gegen „Kleine“ ist nun einigermaßen erkennbar, was Ogris mit der Austria vor hat. Er lässt die Abwehrreihe deutlich tiefer stehen als Baumgartner, was vor allem gegen auf dem Papier schwächere Gegner zu deutlich weniger Gegentore führen soll und sicherlich auch führen wird. Die Kontrahenten müssen sich Torchancen tatsächlich bis zu einem gewissen Grad erarbeiten und bekommen nicht durch langsame Innenverteidiger (Sikov, Ortlechner) in einer hoch stehenden Abwehr riesige Räume geschenkt.

Dieser Schritt ist richtig und logisch, denn vor allem billige Gegentore kosteten der Austria unter Baumgartner jede Menge Punkte.

Im Spiel nach vorne hat die Austria unter Ogris jegliches Pressing eingestellt. Ballgewinne passieren hauptsächlich über Zweikämpfe, der Spielaufbau wird konsequent auf die Außenbahnen verlagert. Das Zentrum dient als Verteilungszentrale und Schutzschild, aber nicht als Mittel des unmittelbaren Angriffs. Das ist ein klares Konzept, recht simpel zwar, aber wenn man mitten unter der Saison ein ziemlich kaputt wirkendes Team übernimmt, eine nachvollziehbare Herangehensweise.

In den Europacup wird es so aber, zumindest über die Liga, sicherlich nicht gehen. Die Spielanlage der Austria unter Ogris ist eher auf Schadensbegrenzung ausgelegt als auf Jetzt-erst-Recht-Fußball. Mit den gleichzeitigen Siegen von Ried und Wolfsberg ist der Dampfer in Richtung Platz fünf (der ja für Europa reichen kann) mit acht Punkten Rückstand abgefahren.

In der Bundesliga hat es den Anschein, als wolle Ogris mit der Austria die Saison halbwegs seriös, ohne weitere Blamagen, aber auch ohne offen ausgelebtes Chaos zu Ende zu bringen. Ob’s am Ende auf Platz sechs oder sieben geht, ist auch schon egal.

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Kick-Off zur Bundesliga – ja, jetzt schon. https://ballverliebt.eu/2010/07/16/kick-off-zur-bundesliga-ja-jetzt-schon/ https://ballverliebt.eu/2010/07/16/kick-off-zur-bundesliga-ja-jetzt-schon/#respond Fri, 16 Jul 2010 10:05:46 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2465 Kick-Off zur Bundesliga – ja, jetzt schon. weiterlesen ]]> Seit 59 Tagen ist die alte Saison vorbei. Nicht mal eine ganze Woche ist seit dem WM-Finale vergangen. Und doch startet an diesem Wochenende die neue Saison der österreichischen Bundesliga. Ballverliebt wirft einen Blick auf die zehn Teams – und wagt Prognosen!

RED BULL SALZBURG

Starke internationale Auftritte und der Meistertitel – in Salzburg war es eine richtig erfolgreiche Saison. Auch, wenn es die Bullen in der Meisterschaft etwas spannender gemacht haben als notwendig, wurden sie ihrer Favoritenrolle durchaus gerecht. Und auch in der neuen Saison wird die Vergabe der Meisterschale nur über die Salzburger gehen. Obwohl es zwei wichtige Neuerungen gibt: Zum einen ist der Kunstrasen in der EM-Arena nun Geschichte – ab sofort wird ganz normal auf Naturrasen gespielt – und zum anderen hat mit Marc Janko der Topscorer der letzten beiden Jahre den Verein in Richtung Holland verlassen. Nicht direkt im Streit mit Erfolgstrainer Huub Stevens, aber das gespannte Verhältnis zwischen Trainer und Torjäger war ein offenes Geheimnis. Ihn soll in der Spitze nun Gonzalo Zarate ersetzen, oder eben Roman Wallner.

Der ehemalige Problem-Boy, der im Winter vom LASK gekommen war, setzte sich aber noch nicht als echter Stammspieler durch. Zudem kam mit Jakob Jantscher (von Sturm) und Stefan Hierländer (von Kärnten) auch auch von der Liga-Konkurrenz durchaus Klasse, und David Mendes da Silva vom AZ Alkmaar hat immerhin schon eine Handvoll Länderspiele für den frischgebackenen Vize-Weltmeister absolviert. Die spannendste Frage zur neuen Saison wird aber die um den Torhüter betreffen. Mit Tremmel und Walke kamen gleich zwei Keeper, die sich um die vorläufige Nachfolge des verletzten Kapitäns Eddie Gustafsson streiten. Und in weiterer Folge geht es natürlich auch darum, wann und in welcher Verfassung Gustafsson nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch zurück kommen wird. Sportlich kann das Ziel nur Meistertitel heißen – und wenn irgendwie möglich natürlich der Einzug in die Champions League, dem Traumziel seit dem Einstieg von Red Bull…

Prognose: Salzburg ist Favorit, darf sich aber nicht viele Durchhänger erlauben.

FK AUSTRIA WIEN

Ausgeglichen besetztes Team, starkes Mittelfeld, sichere Defensive – und wäre nicht über weite Strecken der letzten Saison das Sturmduo Jun/Okotie ausgefallen, wer weiß, womöglich wäre die Austria Meister geworden. Darum gehen die Violetten natürlich auch als ernsthafter Titelkandidat in die neue Saison. Weil aus der Stammformation des Teams, welches fast noch Salzburg eingeholt hätte, mit Joachim Standfest nur ein einziger Spieler wegbricht, und wie schon letztes Jahr mit Augenmaß statt mit der Brechstange nach Neuzugängen gesucht wurde. So kann Trainer Karl Daxbacher, der in sein drittes Jahr bei der Austria geht (so lange hat seit 30 Jahren noch kein Austria-Coach überlebt) auf ein eingespieltes Team zurück greifen, das sich mit dem starken Frühjahr auch noch mächtig Selbstvertrauen geholt hat.

Lediglich die Personalie Aleksandar Dragovic könnte noch für Kopfschmerzen sorgen: Ob das Riesentalent in der Innenverteidigung bleibt oder nicht vor Ende August doch noch ins Ausland wechselt, steht noch nicht fest. Während die erste Garnitur kaum wirklich schlechter besetzt ist als jene der Salzburger, fehlt es am Verteilierkreis fraglos an den Alternativen. Schon Florian Klein als Rechtsverteidiger ist ja eigentlich eine Notlösung. Wie sehr sich der Konflikt mit einigen rechtsradikalen Störenfrieden im Anhang – Ausschreitungen brachten der Austria ein Geisterspiel im Europacup ein – auf das Sportliche auswirkt, muss man sehen. Für das Geschehen auf dem Platz war das zumindest in der vergangenen Saison kein echtes Problem.

Prognose: Die Austria ist ein ernsthafter Titelkandidat, sofern der Lauf aus dem Frühjahr übernommen werden kann. Ein Europacup-Platz sollte sich in jedem Fall problemlos ausgehen.

SK RAPID WIEN

Zum Triumphmarsch war das Abschneiden in der letzten Saison zu wenig, zum Trauergesang aber zu gut. Es war vor allem der schlimmer Hänger zum Start der Rückrunde, der Rapid nach dem Herbstmeistertitel die Meisterschaft kostete. Ja, theoretisch war bis zum letzten Spieltag eine Chance auf den Teller da – aber de facto hatte sich die Sache schon im fünftletzten Spiel für Rapid erledigt. Zudem zeigte ausgerechnet die Austria eine wesentlich bessere Spätform und fing Rapid sogar noch vom zweiten Platz ab. Dass Pacult trotzig meinte, Rapid wäre dennoch die Nummer eins in Wien, mag als Aussage für die Fans gewertet werden, die Ausrechenbarkeit des Spiels wurde den Hütteldorfern aber letztlich zum Verhängnis. Ja, Steffen Hofmann holte sich die Torjägerkrone, aber es war weithin sichtbar, dass diese Mannschaft ohne die Ideen ihres Kapitäns nur noch die Hälfte wert ist.

Nimmt man Hofmann aus der Partie, ist schon viel gewonnen, und an dieser Eindimensionalität hat Rapid nicht gearbeitet: Es wurde weiterhin kein Spieler geholt, der hinter Hofmann aufräumen könnte, mit Branko Boskovic verließ ein nicht unwichtiger Stammspieler im Mittelfeld den Verein. Der Kader ist fraglos weiterhin erstklassig und Rapid wird zweifellos auch in der neuen Saison wieder eine gute Rolle spielen. Aber ob es für den ganz großen Wurf reicht? Die Austria hat mehr Verantwortungsträger im Mittelfeld, Salzburg den deutlich gewiefteren Trainer. So wird es letztlich an Steffen Hofmann hängen bleiben, die hohen Erwartungen des Umfelds umzusetzen.

Prognose: Rapid wird einen Europacup-Platz erreichen. Wenn es mehr werden soll, müssen die Konkurrenten Schwächen zeigen.

SK STURM GRAZ

Zwei Jahre nach dem letzten großen Schnitt steht bei den Grazern wieder ein komplette Umbau an. Fünf Stammspieler sind sicher weg, wahrscheinlich folgt auch noch Daniel Beichler. Keine leichte Situation für Sportdirektor Kreuzer und Trainer Foda, die sich ob des Qualitätsverlustes wohl oder übel von der ernsthaften Hoffnung verabschieden müssen, sich über einen der ersten drei Plätze in der Bundesliga für den internationalen Bewerb zu qualifizieren. Vor allem fehlt es bei Sturm mal wieder an den Alternativen von der Bank: Fällt ein Leistungsträger aus, wird es eng; viel Druck auf die Stammspieler wird von der Bank nicht ausgeübt werden können. Mit Joachim Standfest wurde ein routinierter, aber harmloser neuer Rechtsverteidiger geholt, auf links ist noch Dominic Pürcher aus dem eigenen Nachwuchs erste Wahl – möglich aber, dass hier noch nachgebessert wird, eine Verpflichtung von Pa-Saiku Kujabi steht im Raum.

dünne Decke wird aber auch im Mittelfeld deutlich, genauso wie im Angriff. Kaum hatte sich Klemen Lavric so richtig eingelebt, ist der Slowene auch schon wieder weg, und hinter Roman Kienast und Rückkehrer Imre Szabics (der in den letzten Jahren allerdings so gut wie keine Einsätze in Augsburg bekam) gibt es nur noch Oldie Mario Haas und das ewige Talent Dominic Hassler. Der Europacup, der dem Team letztes Jahr zwar viel an Erfahrung brachte, aber auch viel an Kraft kostete, ist wahrscheinlich nicht allzu lange ein Thema – ein erneutes Vordringen bis in die Gruppenphase wäre für den Cupsieger eine kleine Sensation. Viel mehr muss aber das Augenmerk darauf liegen, zumindest Vierter zu werden, und auf den Cup zu hoffen.

Prognose: Sturm wird um den vierten Platz kämpfen müssen. Ein Top-3-Platz erscheint unrealistisch.

SC MAGNA WIENER NEUSTADT

Es gab im Frühjahr nur eine Mannschaft, die sich tatsächlich signifikant gesteigert hatte – und das war der Cup-Finalist aus Wiener Neustadt. Unter dem neuen Trainer Peter Schöttel ging es für die Niederösterreicher nur noch nach oben, in der Rückrundentabelle schlossen die Neustädter nur knapp hinter Sturm Graz ab. Das weckt natürlich den Ehrgeiz, in der zweiten Bundesliga-Saison den nächsten Schritt zu machen und die Grazer zu überflügeln. An ein Vordringen in die Top-3 glaubt zu Recht niemand, aber die eingespielte Mannschaft blieb in weiten Teilen zusammen. Lediglich Ronald Gercaliu zog es nach Deutschland, und Daniel Dunst verpokerte sich bei den Vertragsverhandlungen. Viele Neue stießen auch nicht zur Mannschaft, sodass sich Schöttel von Beginn an auf das Spiel selbst konzentrieren kann, ohne zuvor eine Heerschar von Neuzugängen integrieren zu müssen. Sicherlich kein Nachteil.

Was sich allerdings zum Nachteil entwickeln könnte, ist der Mangel an Alternativen in der Abteilung Attacke: Neben Kapitän Aigner, dem nach seinem Kreuzbandriss genesenen Sadovic und dem nicht allzu torgefährlichen Viana stünden nur noch Spieler aus der Reserve zur Verfügung. Dafür verfüngt die restliche Mannschaft über viel Entwicklungspotential, schließlich stellten die Niederösterreicher in der abgelaufenen Saison das jüngste Team der Liga. Vor allem Ramsebner, Grünwald, Reiter und Stanislaw taten sich in der letzten Saison so gut hervor, dass der verletzungsbedingte Ausfall von Vaclav Kolousek niemandem auffiel und der Tscheche nach seiner Genesung wie ein Fremdkörper im Team wirkte.

Prognose: Wiener Neustadt wird im sicheren Mittelfeld landen, bei günstigem Verlauf ist der vierte Platz möglich.

SV MATTERSBURG

Der neue Jugendstil ist eingekehrt in Mattersburg: Im Frühjahr hatte die Mannschaft einen Altersschnitt von nur noch 24,7 Jahren. Weil der Klassenerhalt ob des Kärnten-Desasters längst feststand, baute Trainer Lederer einige Talente in die Mannschaft ein, die ihre Chancen mit einem durchaus ansprechenden Frühling durchaus zu nützen verstand. Spieler wie Patrik Farkas und Lukas Rath, die zur U19-EM fahren, und Dominik Doleschal haben sich absolut festgespielt; auch Manuel Seidl ist erst 21 Jahre alt. In der Tat gibt es kaum noch echte Routiniers: Der ungarische Stürmer Robert Waltner ist so einer, Urgestein Michael Mörz ebenso.

Aber ansonsten bekommt auch in der neuen Saison die Jugend eine Chance. Neu gekommen ist mit Patrick Bürger der Torschützenkönig der zweiten Liga, er war in Mattersburg vor einigen Jahren schon einmal gescheitert. Die Chancen, diesmal mehr zum Spielen zu kommen, stehen gut. Denn Ilco Naumoski dreht, so hat man den Eindruck, immer mehr durch. Die ersten fünf Spiele verpasst der Mazedonier, weil er in einem Testspiel den Schiedsrichter auf das Übelste beleidigt hatte… Das Primärziel der Bürgenländer ist es im siebenten Bundesliga-Jahr (Rekord für das Bundesland) natürlich, nicht in den Abstiegsstrudel zu rutschen. Aber eigentlich würde Mattersburg ganz gerne wieder in Richtung obere Tabellenhälfte schnuppern.

Prognose: Mattersburg landet im sicheren Mittelfeld.

LASK LINZ

Einmal Neustart, bitte: Kaum ein Stein blieb bei den Linzern auf dem anderen. Aus dem Kader wurde alles entfernt, was irgendwie nach Ballast aussah, darunter mit Prager allerdings auch der Spielgestalter und alle drei Torhüter, dafür kamen neun neue Leute. Wie auch Alexander Zickler! Der 36-jährige Deutsche soll gemeinsam mit dem 38-jährigen Christian Mayrleb den „Greisensturm“ bilden. In der Hinterhand hat Kraft nur bislang noch unerfahrene Talente, wie Lukas Kragl. Er war es, der Salzburg-Keeper Gustafsson die Knochen durchtrat, er war es aber auch, der in der Schlussphase der letzten Saison für deutlich Belebung neben Mayrleb sorgen konnte. Im Mittelfeld wurde der Kader ausgedünnt, kein Wunder, hier herrscht komplette Überladung.

Der neue Kapitän Rene Aufhauser soll gemeinsam mit dem bewährten Simbabwer Justice Majabvi für die Absicherung sorgen, für den Spielaufbau fehlen allerdings die Alternativen. Krammer konnte sich bei der Austria überhaupt nicht durchsetzen, und ob Kaufmann und Sobkova wirklich Bundesliga-Niveau haben, ist noch offen. Lediglich die Defensive, welche Kraft in seinem halben Jahr in Linz deutlich stabilisieren konnte, blieb nahezu unverändert. Und hinten steht mit Thomas Mandl ein Torhüer, der zwar einst schon diverese Länderspiele hinter sich gebracht hat, aber nach Jahren in der zweiten Liga sich erst einmal wieeder in der Bundesliga beweisen wird müssen.

Prognose: Der LASK wird den siebenten Platz kaum signifikant verbessern können.

SV RIED

Bei Ried von „atmosphärischen Störungen“ zu sprechen, wäre wohl eine Untertreibung. Vor allem die Ausmusterung von Publikumsliebling Herwig Drechsel wirkte sich äußerst negativ auf die interne Stimmungslage aus. Dass nebenbei auch noch eine sportliche Talfahrt zu verkraften war, wie es sie seit dem letzten Abstieg 2003 nicht mehr gegeben hatte, half Trainer Gludovatz dabei natürlich nicht. Nun muss der älteste Trainer der Bundesliga eine komplette Saison mit einem Kader in Angriff nehmen, in dem die Alternativen im Grunde komplett fehlen: Im Angriff etwa gibt es neben dem Spanier Nacho, der allerdings eine schwache Saison spielte, wohl erst einmal nur den jungen Hammerer; der 20-Jährige verfügt die geballte Erfahrung von zwölf Bundesliga-Einsätzen.

Auch im Mittelfeld ist vom verletzungsanfälligen Hackmair nur noch junges Talent auf der Bank, selbiges gilt für die Verteidigung, die im Frühjahr wahrlich nicht geglänzt hat und mit Thomas Burgstaller nun auch noch einen wichtigen Spieler an Sturm Graz verloren hat. Aber ist tatsächlich alles schlecht in Ried? Fix ist, dass Paul Gludovatz mit seinen Innviertlern am Scheideweg steht. Entweder, das Risiko mit dem eigenen Nachwuchs geht auf, oder die Rieder gehen damit unter. Die Erfahung von Gludovatz spricht für ersteres. Die Leistungen aus dem Frühjahr aber eher nicht.

Prognose: Ried muss höllisch aufpassen. Es wäre keine Überraschung, sollten die Innviertler in den Abstiegskampf rutschen.

KAPFENBERGER SV

Wieder hat Kapfenberg ein Jahr überstanden – zwar mit weniger Punkten als im ersten Jahr nach dem Aufstieg, aber ob der Implosion bei Kärnten viel souveräner. Und das, obwohl mit Marek Heinz der Startransfer des letzten Jahres floppte. Der junge Deni Alar und der erstaunliche Srdjan Pavlov, der den Sprung um vier Ligen schnell vollzogen hatte, stahlen dem routinierten Tschechen die Show. zudem zog Trainer Gregoritsch ihm noch dazu den jungen Tieber vor – Heinz hat den Verein nach einem Jahr nun wieder verlassen. Ebenso jedoch wie sämliche Außenverteidiger! Und solche wurden auch nicht geholt, so müssen wohl mit Schmid ein defensiver Mittelfeldspieler und mit Tromsö-Heimkehrer Taboga ein Innenverteidiger auf die Außen ausweichen.

Der Rest der Mannschaft blieb jedoch praktisch unverändert, was ein nicht zu unterschätzender Faktor sein könnte. Mit dem jungen Steirer Dieter Elsneg kam eine weitere Alternative für den Angriff von Sampdoria Genua, aber ansonsten wird es ziemlich an der Mannschaft aus dem letzten Jahr sein, auch diesmal den Klassenerhalt zu bewerkstelligen. Was sicher nicht mehr so leicht wird wie in der vergangenen Saison. Da die Obersterier das allerdings wissen und sich von Haus aus darauf einstellen, sind sie darauf vorbereitet.

Prognose: Kapfenberg wird gegen den Abstieg kämpfen, aber durchaus nicht ohne Chance.

FC WACKER INNSBRUCK

Zwei Jahre lang hieß es für den zehnmaligen Meister Gratkorn statt Sturm und Jungbullen statt Europacup-Salzburger. Doch die Tiroler setzten sich in einem packenden Dreikampf gegen die Admira und Altach durch und kehren ins Oberhaus zurück. Dorthin, wo der chronisch klamme Traditionsklub hingehört – zumindest vom Namen. Denn den Aufstieg haben die Innsbrucker weniger ihrer Klasse, sondern mehr ihrer Nervenstärke zu verdanken. Sie hatten die Geduld, auf Chancen zu warten und weil hinten alles dicht war, reichte es am Ende. Nun zog es mit Spielmacher Fabiano und Staubsauger Sara zwei absolute Stützen des Aufstiegsteams aber in die Ferne!

Walter Kogler weiß ganz genau, dass er mit seiner Mannschaft vom ersten Spieltag an gegen den Abstieg kämpfen wird müssen. Dafür holte er sich mit Jauregi einen Verteidiger mit Primera-Division-Erfahrung, mit Ernst Öbster ein ewiges Talent aus dem Bullen-Stall, mit Abraham einen Mann für das defensive Mittelfeld und mit Andi Bammer eine Alternative für den Angriff. Dazu noch den Slowenen Miran Burgic, der beim schwedischen Meister AIK Solna zum Stamm gehörte. Mit dieser Mannschaft wird der Aufsteiger aber wohl auskommen müssen, große Nachbesserungen geben das knappe Budget kaum her.

Prognose: Innsbruck spielt gegen den Abstieg. Der Klassenerhalt kann nur gelingen, wenn die Neuzugänge einschlagen.

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Noch 8 Teams jagen den ÖFB-Cup https://ballverliebt.eu/2009/03/02/noch-8-teams-jagen-den-ofb-cup/ https://ballverliebt.eu/2009/03/02/noch-8-teams-jagen-den-ofb-cup/#comments Mon, 02 Mar 2009 15:51:38 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1296 Noch 8 Teams jagen den ÖFB-Cup weiterlesen ]]> bild090302Wie heißt er, der kürzeste Weg in den Europacup – und der Bewerb, in dem man die wenigsten Spiele gewinnen muss, um den Titel abzuräumen? Genau, das ist der Pokal. Sechs Mal nicht verlieren, und schon darf man sich einen Pokal in die Vitrine stellen und sich im Europacup versuchen. Acht Teams von sieben Vereinen gehen ins Viertelfinale, um den drittletzten Schritt zu tun. Mit Meister in spe Salzburg (peinliche 1:2-Heimpleite gegen die Erste-Liga-Reserve der Wiener Austria), Rapid (2:3 in Ried verloren), Kärnten (Aus im Elferschießen gegen Ried), Mattersburg (die den Hintern von den Rapid Amateuren mit 1:5 richtig verdroschen bekamen), dem LASK (der bei Regionalligist Wels im Elferschießen scheiterte) und Altach (die wie Mattersburg den Rapid Amateuren zum Opfer fielen, allerdings nur mit 1:2) sind sechs der zehn Bundesligisten in dieser Runde der letzten acht gar nicht mehr vertreten. Und um mindestens ein weiteres Bundesligateam wird sich diese Liste auch im Viertelfinale vergößern.

Das Schlagerspiel dieses Viertelfinals ist sicherlich das direkte Duell der beiden besten verbliebenen Mannschaften, eigentlich eine Begegnung, die eines Finales würdig wäre – nämlich das Spiel zwischen Sturm Graz und der Wiener Austria. Beide kämpfen auch in der Liga um einen der Plätze, die zum Antreten im Europacup berechtigt, aber würde dieser über den Cup erreicht, hat das eigentlich nur Vorteile. Zum einen muss man nicht zwingend unter die ersten drei der Bundesliga kommen, zum anderen muss man nicht Ende Juni schon in die europäische Qualifikationsmühle, sondern erst Mitte Juli – also annähernd parallel zum Ligastart. Vom damit verbundenen Ersparen einer Reise an den Kaukasus oder an den Balkan mal ganz abgesehen.

Beide Teams sind nicht wunschgemäß in die Frühjahrssaison gestartet und werden in der Bundesliga die beiden Teams sein, die sich nach dem Heimsieg von Rapid gegen Ried um den dritten Platz streiten dürften. Sturm (zuvor 2:0 in Dornbirn, 5:0 gegen die Ried Amateure und glücklich 1:0 in Horn) war zwar im Heimspiel gegen Kapfenberg das deutlich reifere und spielstärkere Team, mit haarsträubenden Abwehrfehlern präsentierte man dem KSV die Punkte aber am Silbertablett. Die erste Heimniederlage seit 11 Monaten lässt aber auch Erinnerungen wieder wach werden: Denn es war am 29. März des Vorjahres ausgerechnet die Austria, die es bis zum Kapfenberg-Spiel als letzte Auswärtsmannschaft schaffte, drei Punkte aus Graz mitzunehmen. Saso Fornezzi im Austria-Tor hielt die unglaublichsten Bälle Sanel Kuljic schloss damals kurz vor Schluss den entscheidenen Konter zum 2:1-Sieg der Austria ab. Beide tragen heute nicht mehr das violette Dress.

Doch auch die Austria, die mit 5:1-Siegen in Bad Aussee und beim FC Lustenau, sowie einem 3:0 bei den Admira Amateurn ohne jede Mühe ins Viertelfinale eingezogen ist, geht nicht sorgenfrei in dieses Spiel. Das Gastspiel in Altach hat die Defizite der Violetten gnadenlos aufgezeigt: Die Mannschaft hängt am Tropf von Prinzessin Acimovic, ist vom Slowenen abhängig wie ein Komapatient von künstlicher Ernährung. Nimmt man den Standard-Spezialisten aus dem Spiel, ist die Austria komplett wertlos – und dass gerade ein (ehemaliger?) Abstiegskandidat wie Altach das aufzeigt, ist das wirklich alarmierende an dieser Tatsache. Karl Daxbacher hat es in den neun Monaten, die er bei der Austria werkt, nicht geschafft, das Spiel auf mehrere Schultern zu verteilen. So schob sich die Vierer-Abwehrkette der Austria im Schnabelholz auf höhe der Mittellinie zwar minutenlang den Ball hin und her und trieb den Ballbesitz damit in lichte Höhen, wurde aber zu keinem Zeitpunkt des Spiels gefährlich, hatte im Grunde keine einzige ernst zu nehmende Torchance. Selbst der zwischenzeitliche Ausgleich von Emin Sulimani war zwar ein wunderschöner Schuss, aber keine herausgespielte Aktion.

Es ist anzunehmen, dass Franco Foda genau weiß, wie er das leicht ausrechenbare Spiel der Austria zu seinem Vorteil nützen kann. Und trotz dem Ende der Heimserie ist die Tatsache, dass die Partie in Graz stattfindet, natürlich ein nicht zu unterschätzender Vorteil für Sturm. Vermeiden Gratzei und Co. ähnliche Fehler wie gegen Kapfenberg, sind sie gegen die Austria sicherlich Favorit. Mit allen Konsequenzen, die das mit sich bringt. Der Verlierer dieses Spiels MUSS über die Liga kommen, soll es noch was werden mit dem Europacup. Der Sieger hat immer noch den Cup-Joker in der Hinterhand.

Denn der Sieger dieses Viertelfinals ist sicherlich der Top-Favorit auf den Sieg in diesem Bewerb. Vorausgesetzt, es gibt kein Semifinale in Ried. Denn die Innviertler sind ähnlich heimstark wie das Sturm normalerweise ist. In der laufenden Saison wurde Rapid schon 1:0 (in der Liga) und 3:2 (im Cup-Achtelfinale, dem ein 4:1 beim FAC und und ein Penalty-Erfolg in Kärnten vorausgingen) verabschiedet, die Austria mit 3:1 besiegt, und Sturm gar mit einem 4:1-Tragerl aus dem Stadion geschossen. Ganz zu schweigen vom beachtlichen 2:2 gegen Salzburg. Keine Frage: In einem Heimspiel sind die Innviertler gegen keinen Gegner Außenseiter. Umso unangenehmer, dass die Mannschaft von Paul Gludovatz im Cup-Viertelfinale auswärts ran muss – gegen einen recht unangenehmen Gegner. Die „neue“, von Walter Schachner auf die Erfolgsspur zurückgebrachte Admira ist einer der großen Gewinner der Herbstsaison in der Ersten Liga. Was nicht nur am den Cup-Ergebnissen (3:1 in Pöllau, 1:0 gegen Grödig und 1:0 in Würmla) liegt.

Denn als Schachner die sportlichen Geschicke der von Richard Trenkwalder wiederbelebten Admira vor dem 6. Spieltag übernahm, war die von Vorgänger Heinz Peischl zugrunde gerichtete Mannschaft auf dem letzten Platz gelegen. Schachner schaffte es, personelle Kontinuität zu schaffen und mit einem klar definierten Spielerstamm in den kommenden 14 Spielen sagenhafte 33 Punkte zu holen und sich damit als ernsthafter Aufstiegskandidat zu positionieren. Schachner fand die richtige Mischung aus erfahrenen Leitwölfen (wie Hota und Dospel), ambitionierten Jungspunden (wie Dibon und Pusic), zwischen fleißigen Arbeitern (wie den Schickers) und einer starken Offensivabteilung (mir dem baumlagen Friesenbichler und dem bulligen Ledezma). Vor der Saison von Peischl geholte vermeintliche Führungsspieler wie Baranek, Surma oder Petrous hatten keine Chance mehr.

Nur vor einem müssen sich die Rieder natürlich nicht fürchten: Dass sie in einen Hexenkessel geraten. Denn ob nun erfolgreich oder nicht – die Südstadt ist auch unter Schachner ein besserer Friedhof. Nicht umsonst ist die Auswärtsbilanz der Admira sogar geringfügig besser als die im oft gerade mal mit einer vierstelligen Zuschauerzahl zumeist recht leeren Bundesstadion in Maria Enzersdorf. Zudem hat die Saison in der Ersten Liga noch nicht begonnen, daher ist das Heimspiel gegen die körperlich starke und taktisch clevere Truppe aus Ried das erste Pflichtspiel nach der langen Winterpause. Ob die mangelnde Spielpraxis durch das durchaus vorhandene spielerische Potential ausgeglichen werden kann? Keine Frage: Ried ist, obwohl auf fremden Plätzen alles andere als eine Großmacht, sicherlich der Favorit.

Diese Rolle ist im dritten Spiel ganz schwierig festzulegen. Sollte das Spiel zwischen Kapfenberg und Magna Wiener Neustadt stattfinden können (der Rasen ist nach dem plötzlichen Tauwetter eine große Matschgrube, aber kein angemessenes Geläuf), wartet auf die Beobachter zwar sicherlich kein Leckerbissen, aber eine enge Partie. Die Kapfenberger (die mit leichten 3:0-Siegen in St. Johann, Spittal und Wels im Cup bisher kaum Mühe hatten)  haben in den ersten beiden Frühjahs-Spielen gegen Kärnten und bei Sturm gezeigt, dass sie zwar immer noch deutlich limitierte Fußballer sind, aber einen guten Teamgeist entwickelt haben, hinten einigermaßen sicher stehen können und vorne mit beängstigender Effizienz treffen. Gegen Kärnten gelangen aus drei Chancen zwei Tore, beim überraschenden Sieg bei Sturm waren es gar drei Tore aus einer einzigen Torchance. Zudem haben die Steirer gegenüber den Wahl-Niederösterreichern den Vorteil, eben schon zwei eminent wichtige Bewerbsspiele in den Knochen zu haben und dank der geholten sechs Punkten vor Selbstvertrauen nur so zu strotzen.

Der Winterkönig der Ersten Liga hingegen befindet sich, wie Verfolger Admira logischerweise, am Ende der Vorbereitung und hat im Kalenderjahr 2009 noch gar nicht ins sportliche Geschehen eingegriffen. Personell hat Helmut Kraft zwar die besseren Argumente auf seiner Seite – der Magna-Kader ist auf dem Papier deutlich stärker als der der Kapfenberger – aber da der KSV spielerische, taktische und technische Mängel zu kompensieren weiß, sieht es derzeit mit einem Klassenerhalt in der Bundesliga gar nicht so schlecht aus. Der um Türkei-Heimkehrer Harun Erbek verstärkte Erstligist sieht dafür die Chance, den möglichen Aufstieg gleich mit einem Europacup-Platz zu krönen, schließlich weiß man um das um Topfavoriten wie Salzburg, Rapid und Austria/Sturm ausgedünnte Feld. Zudem ist das Gastspiel in Kapfenberg nicht nur die Gelegenheit, nach bislang eher dünnen Cup-Vorstellungen gegen auf dem Papier deutlich unterlegene Gegner (spätes 1:0 in Sollenau, Elferschießen gegen Parndorf, mühevolles 1:0 beim eigenen Farmteam Wienerberg) vergessen zu machen, sondern auch, sich selbst auf Bundesligatauglichkeit zu testen.

So kann man in diesem Duell kaum einen echten Favoriten ausmachen. So wie das auch beim heimlichen Highlight des Viertelfinales nicht möglich ist – dem großen kleinen Wiener Derby. Denn während die Bundesliga-Mannschaft von Rapid im Achtelfinale ausschied, sind die hungrigen (überwiegend) Einwanderer-Kinder von der Regionalligamannschaft nicht nur mühelos über das Regionalligateam von St. Florian drübergekommen (3:0), sondern hat wie eingangs erwähnt mit Altach (2:1) und Mattersburg (5:1) gleich zwei Bundesligisten auf der Abschussliste. Was nicht zuletzt daran liegt, dass das im vorderen Mittelfeld der Regionalliga Ost platzierten Junior-Mannschaft des Rekordmeisters vom wohl besten Trainer der Rapid-Familie betreut wird. Andreas Reisinger, der schon viele Jahre auf der Bank der Rapid Amateure sitzt, spuckt zwar keine großen Töne – es würde seiner spröden und manchmal etwas schroffen Art auch nicht entsprechen – aber er versteht es, junge Spieler an höheres Niveau heranzuführen. Nicht umsonst sind mit Christopher Drazan, Andi Lukse, Yasin Pelihvan und Tanyu Kayhan einige seiner Schützlinge auf dem Sprung, sich in der Bundesliga einen Namen zu machen.

Einen solchen haben sich auch viele Ex-Kicker der Austria Amateure gemacht. Nur halt eben nicht alle bei der Austria. Gansterer und Saurer beim LASK, Ulmer in Ried und jetzt bei Salzburg, dazu natürlich Okotie, Madl, Suttner und zuletzt Dragovic bei den Violetten selbst. Und auch der Jahrgang 08/09 hält sich mit einigen Talenten im sicheren Gefilden der Erste-Liga-Tabelle auf. Unterschied zu dem im Hanappi-Stadion wartenden Gegner: Während die Rapid Amateure mit Nermin Jusic „nur“ einen erfahrenen Akteur in ihren Reihen haben, warten die Violetten gleich mit einigen Führungsfiguren auf. Torhüter Böcskör, Abwehr-Boss Korsos und Offensivgeist Schriebl sind die Korsettstangen des neuen Trainers Hans Dihanich. Sein Vorgänger Thomas Janeschitz, unter dem die Jung-Veilchen Wattens (mit viel Glück im Elferschießen), Regionalliga-Mitte-Schlusslicht Weiz (4:1) und eben die großen Bullen in Salzburg (2:1) eliminierten, trat die Nachfolge von Paul Gludovatz als Trainer-Ausbildner beim ÖFB an.

Die auf höherem Niveau erfahreneren Jung-Spieler und die routinierteren Leitfiguren hat sicherlich die Reserve der Austria auf ihrer Seite. Zudem taten sich die Rapid Amateure im bei ihren Auftritten zumeist recht leeren Hanappi-Stadion immer wieder schwer. Die besseren Leistungen zeigten sie eher auf dem Trainingsplatz im Schatten der Westtribüne, wo die Atmosphäre familiärer ist.

Tatsache ist: Es ist möglich, dass nur noch eine einzige Bundesliga-Mannschaft im Semfinale steht. Es ist möglich, dass eine Reserve ins Finale kommt – und das Finale gegen die eigene zweite Mannschaft, das Salzburg vor zwei Jahren verspielt hat, ist auch heuer wieder im Bereich des Denkbaren. Vielleicht wird Magna gegen Admira nicht nur das Duell um den Bundesliga-Aufstieg, sondern auch das Finale.

Nach dem Viertelfinale wissen wir mehr.

(phe)

ÖFB-Cup-Viertelfinale, Dienstag (3. März): Kapfenberg-Magna (18, Lechner); Admira-Ried (19, Krassnitzer); Rapid Amateure-Austria II (19.30, Prammer); Sturm-Austria (20.30, Plautz – LIVE ORF).

Foto: Ernst-Happel-Stadion (phe)

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Die Ballverliebt-Bundesliga-Vorschau | Frühjahr 2009 https://ballverliebt.eu/2009/02/16/die-ballverliebt-bundesliga-vorschau-fruhjahr-2009/ https://ballverliebt.eu/2009/02/16/die-ballverliebt-bundesliga-vorschau-fruhjahr-2009/#comments Mon, 16 Feb 2009 20:08:55 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1243 Die Ballverliebt-Bundesliga-Vorschau | Frühjahr 2009 weiterlesen ]]> Frühjahr
Es geht also wieder los: Die Rückrunde der Bundeliga wartet. Vorschau gefällig? Bitte schön!

Weg mit dem Speck

Die Bullen haben sich im Winter auf zwei Sachen konzentriert: Marc Janko zu halten und mit einem Vertrag auszustatten, der bei seinem wahrscheinlichen Abgang im Sommer noch etwas mehr Kohle bringt – und den aufgeblähten Kader auszudünnnen. In beiden Fällen muss man sagen: Hat funktioniert. Der zwischen Aufsässig- und Lustlosigkeit schwankende Ilic, die wandelnde Marketing-Maschine Miyamoto und die Bankdrücker Bobson, Traoui und Pamic wurden abgegeben bzw. verliehen. Sportlich substantiell kein Verlust, denn keiner dieser Kicker hat wesentlich zum Gewinn des Herbstmeistertitels beigetragen (Pamic, Bobson und der verletzte Miyamoto kamen in der Bundesliga gar nicht zum Einsatz, Ilic drei Mal und Traoui hatte zwei Kurzeinsätze). Im Grunde saßen sie nach dem frühen Europacup-Aus dem Verein nur auf der Tasche.
[ad#bv_test]Janko hat seinen Vertrag verlängert, bleibt also zumindest bis zum Sommer in Salzburg und wird dort seine Chance suchen, Meister und Torschützenkönig zu werden, und so eventuell seinen Marktwert noch weiter zu steigern. Nicht ohne Risiko: Wenn er sich verletzt, war der ganze schöne Herbst für die Würscht. Geholt haben sich die Bullen mit dem Schweden Eddie Gustafsson (32) einen Torhüter. Nachvollziehbar, denn Arzberger wird nicht jünger, Ochs ist lange verletzt und die jungen Kaltenhauser und Schober haben zwar Talent, eine tragende Rolle im Meisterrennen kann oder will Adriaanse ihnen aber (noch?) nicht zumuten.
Und für die linke Abwehrseite konnte Jung-Nationalspieler Andi Ulmer (23) von Ried losgeeist werden. Die große Entdeckung der Herbstsaison soll die weder von Ronald Gercaliu (dessen Karriere nach dem Zwischenhoch bei der Austria nun doch endgültig zu versanden droht), noch von Barry Opdam zufriedenstellend bekleide Position in der linken Defensive ausfüllen. Die Salzburger sahen also von spektakulären Neuzugängen ab, ergänzten sich gezielt und bauen darauf, dass die nur geringfügig (und im Tor verletzungsbedingt) veränderte und daher im Grunde eingespielte Mannschaft mit den Toren von Marc Janko den Vorsprung über die verbleibenden Runden bringt, bzw. selbigen gegenüber der um die Europa-League-Plätze kämpfenden Konkurrenz ausbauen zu können. Prognose: Schlagen sich die Bullen nicht wieder, wie letztes Jahr, selbst, werden sie Meister.

Sparkurs oder nicht?
Mit Peter Pacult haben die Hütteldorfer jetzt um ein weiteres Jahr verlängert. Er wollte zwar grundsätzlich schon einen längeren Vertrag, aber die Altlasten von (wie Präsident Edlinger einräumte) etwa vier Millionen Euro lassen nicht mehr zu. So war auch der einzige im Winter veränderte Kaderpunkt, dass der seit dem hinterhältigen Böller-Angriff außer Gefecht gesetzte Torhüter Georg Koch von der Gehaltsliste gestrichen wurde. Erfreulich für den Deutschen: Sollte er einen Verein finden, bedeutet der Skandal vom ersten Saison-Derby nicht sein Karriereende, denn gesundheitlich soll er wieder halbwegs in Schuss sein.
Dass der Schuldenberg nicht kleiner wurde, liegt natürlich auch an den nach dem frühen Europacup-Aus fehlenden Einnahmen aus mindestens zwei Heimspielen (gegen durchaus attraktive Gegner, Olympiakos Piraeus hätte sehr wahrscheinlich für ein volles Stadion gesorgt). So war es auch nicht möglich, im Winter den Kader nachzubessern. Was nach der auf nationaler Ebene recht ordentlichen Herbstsaison auch nicht zwingend notwendig war: Maierhofer und Hoffer trafen nach belieben, Helge Payer versucht sich nach neunmonatiger Pause an einer Rückkehr ins Rapid-Tor.
Für Peter Pacult, der auch im Winter einige Anflüge von niederer Paranoia aufblitzen ließ (wie der Sager, dass die Absage der Partien von Kärnten gegen Salzburg und Sturm im Herbst wettbewerbsverzerrend sei, weil Kärnten im Frühjahr schwächer besetzt ist und das ein unfairer Nachteil für Rapid ist; oder das Trainingslager, das – gaaaanz zufällig natürlich – genau auf den Länderspieltermin gelegt wurde), gilt es nach seiner Vertragsverlängerung aber sehr wohl, sich langsam aber sicher über den Sommer hinaus Gedanken zu machen. Maierhofer wird den Verein wohl verlassen, Tokic und Patocka bauen in der Innenverteidigung merklich ab, und auch hinten rechts wird auf Sicht einer gebraucht, der mit der Doppelbelastung (also die eigene Position plus die oftmals verwaiste Hofmann-Position) nicht überfordert ist. Einstweilien wird das Augenmerk aber auf der laufenden Meisterschaft liegen. Prognose: Rapid wird Salzburg nicht mehr einholen können, aber der Europacup-Platz wird am Ende zu Buche stehen.

Verletzungsverbot!
Marko Stankovic, trickreicher Linksaußen, verließ Sturm also schon im Winter. Der Platz des nach Italien abgewanderten Jungstars soll von Dominic Hassler (27) eingenommen werden. Der Wandervogel, der schon beim GAK, in Salzburg und beim LASK unter Vertrag war, kommt aus Gratkorn. Er hat zwar weder das Talent noch die Karriere-Aussichten von Stankovic, besitzt mit seinen 70 Bundesliga-Spielen (15 Tore) aber eine gewisse Routine, die es ihm erleichtern sollte, den Platz in der ansonsten dank der hervorragenden Arbeit von Franco Foda intankten und in sich gefestigten Mannschaft einzuhehmen. Im Tauschgeschäft ging dafür Mario Kreimer, dem sie es bei Sturm wohl nicht zugetraut haben, Stankovic zu ersetzen, zum Zweitligisten vor den Toren von Graz.
Sieht man von der Neubesetzung des Zweiergoalie-Postens (Baotic für Schicklgruber) ab, ist dies die einzige schon im Winter vorgenommene Adjustierung, Kärntens Haris Bukva wechselt erst im Sommer an die Mur. Was für die Frühjahrssaison und die damit stattfindende Jagd nach den Europacup-Plätzen heißt: Bei Sturm herrscht weiterhin absolutes Verletzungsverbot! Schlüsselspieler wie Haas oder Muratovic können sowieso nicht ersetzt werden, aber auch auf allen anderen Positionen fehlen Foda die Alternativen, er hat im Grunde nur die (zugegeben talentierten) Burschen aus der Regionalliga-Mannschaft in der Hinterhand. Aber so gut wie keinen gestandenen Bundesliga-Spieler, der mit dem Druck des Kampfes um den dritten Platz vertraut wäre.
Der Vorteil von Sturm gegenüber Rapid: Man könnte sich die Teilnahme am Europapokal auch über den ÖFB-Cup sichern. Doch nach dem Viertelfinalspiel gegen die Austria könnte es mit dieser Hoffnung auch vorbei sein. Weshalb keiner der Leistungsträger längerfristig fehlen darf. Prognose: Bleiben alle fit, sollte Sturm unter die ersten drei kommen. Gibt es Ausfälle, wird es verdammt eng.

Ungewohnte Sachlichkeit
Daran können sich wohl nicht einmal Historiker erinnern! Wann gab es das schon, dass die Austria in einem Transferfenster keinen Spieler holt? Niemanden! Keinen einzigen! Manager Parits und Trainer Daxbacher vertrauen der Mannschaft, die im Herbst zwar nicht immer schönen, aber doch effektiven Fußball zeigte und noch voll dabei ist im Kampf um die begehrten Plätze im internationalen Geschäft. Deutlicher kann man die nun erfolgte Emanzipation von Frank Stronach nicht machen. Im Sommer bekommt die Austria auch noch eine eigene Akademie, ist damit auch auf diesem Sektor nicht mehr vom ehemaligen Big Spender abhängig. Und wie Parits ankündigte, werden auch keine Spielerverträge abgeschlossen, bevor nicht das Budget für die kommende Saison steht.
Klar: Dass die Violetten sehr daran interessiert sind, Spieler wie Milenko Acimovic und Jocelyn Blanchard zu halten, ist kein Geheimnis. Dass man am Verteilerkreis aber erst einmal auf der wirtschaftlichen Seite Tatsachen schaffen möchte, ist löblich. Zumal man ja unter Umständen nicht auf die Meisterschaft angewiesen ist, will man sich für das Last-Minute-Scheitern in dieser Uefa-Cup-Saison rehabilitieren. Gewinnt die Austria Anfang März das Cup-Viertelfinale bei Sturm, steht dort keine Mannschaft mehr zwischen der Austria und dem vierten Cup-Sieg in Folge, gegen den die Violetten nicht Favorit wären (ein eventuelles Semifinale in Ried mal ausgenommen). Zudem vertreten die Verantwortlichen bei der Austria die Meinung, dass junge Spieler wie Okotie, Dragovic und Suttner durchaus gut genug und hungrig genug sind, auch in der Bundesliga ihren Weg zu gehen. Gefahr besteht nur, wenn bei Sturm der Lauf den Herbstes mitgenommen wird und dort keine Verletzungen Löcher in das Spiel der Grazer reißen. Prognose: Strauchelt Sturm, wird die Austria zuschlagen. Strauchelt Sturm nicht, wird es schwer.

Zukunftsangst
Frenkie Schinkels ist wahrlich nicht zu beneiden. Die Zukunft des Vereines wackelt bedenklich und ist zu einem großen Teil vom Ausgang der Landtagswahl in Kärnten abhängig. Sprich, wenn das BZÖ gewinnt und der zur FPÖ übergelaufene und in der Generalversammlung als Vereinspräsident bestätigte Canori auf Schmusekurs geht, schaut’s gut aus. Wenn die SPÖ gewinnt, die den Verein als sinnlos von Steuergeld künstlich am Leben gehaltenen Haider-Prestigeobjekt sieht, wird man sehr wahrscheinlich, wie der alte FC Kärnten, ausgehungert. Soll heißen: Die fehlende Million Euro wird nicht aufzutreiben sein, damit die Lizenz nicht zu bekommen. Dennoch muss der Trainer/Manager mit aller Macht versuchen, jetzt schon an einer brauchbaren Mannschaft für die nächste Saison zu basteln (so es denn eine gibt). Und das alleine ist schwer genug.
Mit Torjäger Adi und Flügelflitzer Wolf haben die Klagenfurter im Winter schon die Spieler verscherbelt, die noch Geld in die Kassen spülen. Im Sommer sind mit Haris Bukva, Manuel Weber und Manuel Ortlechner die nächsten Stützen weg. Und bei jeder Menge anderen Spielern laufen die Verträge ebenso aus. Jetzt muss einerseits geschaut werden, wer bleibt, andererseits aber genauso versuchen, adäquaten und leistbaren Ersatz dazu zu bewegen, auf das womöglich sinkende Schiff aufzuspringen. Im Winter hat das mit Altachs verstoßenem Stürmer Jagne (26), den bei der Austria gescheiterten Sand (21), Schinkels-Protegé Salvatore (23) und dem brasilianischen Innenverteidiger Zé Adriano (23) geschafft.
Was für ein Glück für Schinkels, dass sportlich nichts mehr anbrennen kann. Mit einem erstaunlich guten Herbst im Rücken kann er zumindest die unmittelbar bevorstehenden sportlichen Aufgaben mit großer Gelassenheit entgegenblicken. Wann auch immer die ersten Spiele stattfinden – schließlich fehlt im Wörtherseestadion die Rasenheizung. Und da es sich um einen Neubau handelt, sind Sanktionen der Bundesliga nicht auszuschließen… Prognose: Sportlich wird Kärnten nicht mehr in Gefahr kommen. Viel spannender wird die wirtschaftliche und politische Seite.

Sir Pauls erste volle Vorbereitung
Im Sommer übernham Paul Gludovatz sehr kurzfristig das Traineramt bei den Riedern. Die Vorbereitung fiel noch in die Verantwortlichkeit von Georg Zellhofer und Gludovatz‘ Co Gerhard Schweitzer. Die Mannschaft, vor der Zellhofer mangels Qualität die Flucht ergriff, überwintert meilenweit von jeder Abstiegsangst entfernt auf einem sicheren Mittelfeldplatz – auch dank des ausgeklügelten taktischen Konzepts, das der alte Fuchs Gludovatz seiner Mannschaft verordnete, die damit vor allem im eigenen Stadion einige Gegner auf die Hörner nahm. Nun kann der Burgenländer für die Frühjahrssaison seine erste echte, volle, eigene Vorbereitung durchziehen.
Einige der vor allem jungen Generation sind dabei ziemlich ins Schwitzen gekommen, haben etwas derart Intensives noch nicht miterlebt. Mit etwas Personalsorgen wird Ried jedoch in die Rückrunde gehen. Der Abgang von Andi Ulmer wurde zwar finanziell einigermaßen vergütert, für ihn soll Kujabi in die mittlere Dreierreihe im Rieder 3-3-3-1 zurückwandern. Für den linken Platz in der vorderen Reihe holten sich die Innviertler den Yeray Ortega (29) aus der dritten spanischen Liga, aus der sie schon Knipser Nacho Ortiz ausgegraben haben. Die Abgänge von Daniel Toth und Daniel Hofer betreffen zwar nicht die Stammformation, aber nun fehlt es etwas an Alternativen.
Die frei werdenden Plätze wurden mit jungen Spielern aus der Akademie und der Reservemannschaft aufgefüllt. Natürlich wissen die Rieder: In den Abstiegskampf würden sie nicht mal mehr zurückrutschen, wenn sie überhaupt keine Punkte mehr machen würden. Darum wird es im Frühjahr darum gehen, mit dem Weitblick eines Gludovatz schon jetzt zu schauen, wer das Zeug hat, über den Sommer hinaus die Vorstellungen des Trainers umzusetzen. An welchen Positionen es noch fehlt, wo nachgebessert werden muss. Und natürlich auch zu versuchen, die Abwehrstützen Burgstaller, Stocklasa und Brenner zu halten – sie sind die einzigen Leistungsträger, deren Verträge im Sommer auslaufen. Prognose: Da das Umfeld bei Ried wesentlich unproblematischer ist als in Klagenfurt, wäre ein fünfter Endrang keine Überraschung.

Ruhe, bitte!
Während in Ried beinahe langweilige Ruhe herrscht, war der LASK auch in diesem Winter der Traum jedes Boulevard-Journalisten. Kaum eine Woche verging ohne neue Meldung, bei der Fans und Beobachtern die Tränen kamen – sei es vor Lachen, oder vor lauter Unverständnis über den Sauhaufen, als der sich die Linzer präsentierten.
Da wurde Flo Klein schon von Testspielen ausgeladen, weil „der Transfer zu Frosinone eh schon fix“ wäre, nur um selbigen Transfer im letzten Moment doch noch platzen zu lassen. Die Forderung der Linzer, an einem Weiterverkauf beteiligt zu werden, wiesen die Italiener zurück. So bleibt dem LASK statt einer mittelmäßig hohen Ablösesumme im Winter nur die deutlich geringere Ausbildungsentschädigung im Sommer und ein Spieler, den man in wenigen Monaten dennoch los ist, und jetzt eigentlich gar nicht mehr wirklich weiß, was man mit ihm anfangen soll. Da wird dann noch Hoffnung Thomas Piermayr zu den Amateuren zwangsversetzt, weil er sich weigert, seinen in anderthalb Jahren (!) auslaufenden Vertrag jetzt schon zu verlängern.
Da verschreibt man sich im Spätherbst dem Fördern eigener Jung-Talente, um nach ansehnlichen Achtungserfolgen dieser Burschen den abgewrackten Roman Wallner (27), den in Altach vor einem halben Jahr nicht ohne Grund aussortierten Abwehrspieler Pablo Chinchilla (30) und den simbabwischen Mittelfeld-Spieler Justice Majabvi (24) zu holen. Die Folge ist ein veritables Gedränge im zentralen Mittelfeld, wo nun acht Spieler um zwei Plätze rittern.
Zudem wurde in der Führungsetage die Notbremse gezogen: Ehe der im Herbst (einmal mehr) mit seinen Aussagen wild Amok laufende LASK-Boss Peter-Michael Reichel noch größeren Schaden anrichten kann, wurde mit dem ehemaligen Bundesliga-Chef Reinhard Nachbagauer ein beruhigendes Ventil als Geschäftsführer installiert. Eigentlich wäre der Frühling jetzt mangels sportlicher Gefahren und Ambitionen eine schöne Gelegenheit, wieder etwas Ruhe einkehren zu lassen. Aber der LASK wäre nicht der LASK, wenn er diese Chancen nützen würde. Prognose: Die Linzer werden kaum vor Ried ins Ziel kommen. Das sollte die einzige sportliche Sorge der Linzer sein, denn nach hinten brennt im Normalfall nichts mehr an.

Bruchlandung voraus?
Es war verdächtig ruhig, in diesen Wintermonaten in Kapfenberg. Der monströs große Kader wurde um einige Reservisten verkleinert, vom sich gerade im Wachkoma befindenden Nachbarn aus Leoben sicherten sich die Falken die Dienste der Stürmer Deni Alar (19) und Srdjan Pavlov (25). Grundsätzlich keine schlechte Idee, denn die 24 Tore in den ersten 22 Spielen waren nicht gerade eine überzeugende Quote. Die Frage ist nur, ob die beiden Spieler, die selbst in der Ersten Liga noch nicht lange zum Stammpersonal gehört hatten, im Bundesliga-Abstiegskampf wirklich weiterhelfen können. Denn auch, wenn Kapfenberg fünf Punkte Vorsprung auf den Abstiegsplatz hat, wirklich viel mit Bundesliga-Niveau hatten einige Auftritte des Aufsteigers nicht zu tun. In Klagenfurt fingen sie sich sechs Stück ein, in Salzburg gleich sieben. Drei der fünf Punkte Vorsprung haben sie zudem der mangelnden Berufsauffassung der Salzburger Bullen zu verdanken, die sich von Kapfenberg eine völlig lächerliche 2:5-Pleite andrehen ließen.
Ansonsten sind es vor allem die beiden direkten Konkurrenten, gegen die das Team von Werner Gregoritsch das Punktekonto auffetten konnte: Sechs Punkte gegen Mattersburg, drei gegen Altach – zählt man die drei Punkte aus Salzburg dazu, bleiben noch exakt sechs Punkte (darunter genau ein Sieg) aus den 14 restlichen Spielen. Und das reicht natürlich nicht annähernd, sollten Mattersburg und Altach ihre Möglichkeiten in den verbleibenden Spielen halbwegs an den Tag legen können, denn diese beiden sind (jetzt) jederzeit in der Lage, auch mal ein Team von Platz sieben aufwärts zu schlagen. Woran Kapfenberg vor allem krankt: Die grundsätzliche Spielanlage, gut zu stehen und mit Kampfkraft dagegen zu halten, ist für einen Aufsteiger zwar legitim, 49 Gegentore torpedieren diesen Plan aber gehörig. Nach vorne fehlt das spielerische Element, auch mal mit besseren Mannschaften mithalten zu können. Und so werden Erfolgserlebnisse auch im Frühjahr eher selten sein. Prognose: Läuft es halbwegs normal, steigt Kapfenberg ab.

Charaktersache
Unglaubliche 15 Spiele ist Mattersburg nun schon sieglos – die längste Serie seit den 25 Spielen von Austria Lustenau in deren Abstiegsjahr 1999/00. Dass Trainer Franz Lederer noch im Amt ist, liegt wohl nur am guten persönlichen Einvenehmen mit Klub-Boss Pucher – und der Tatsache, dass Mattersburg trotz der schwarzen Serie nicht nur voll dabei sind im Kampf um den Klassenerhalt – sondern nicht einmal Letzer sind. Das Glück der Burgenländer, dass Altach und Kapfenberg auch nicht entscheidend besser agieren, wird sich aber nicht in gleichem Maße im Frühjahr fortsetzen lassen.
Darum ist es unbedingt notwendig, dass sich in Mattersburg keiner mehr vor der Realität verschließt, und die heißt nun mal Abstiegskampf. Sicher ist, dass auch ohne Didi Kühbauer und dem in Deutschland auftrumpfenden Christian Fuchs der Kader absolut stark genug ist, um im Rennen gegen den letzten Platz zu bestehen. Ein Michael Mörz ist zwar kein Thema mehr im Nationalteam, Bundesliga-Format hat er aber. Genauso wie die meisten anderen im Team. Der Klassenerhalt wird aber, trotz der Erfahrung im Kader, nur dann gelingen können, wenn sich die Mannschaft auf das Sportliche konzentriert, und nicht immer wieder unnötige Nebenschauplätze eröffnet. Ilco Naumoski ist da in erster Linie gefordert, sich zurückzunehmen – seine Ego-Trips haben Mattersburg schon einiges an Punkten gekostet.
Mithelfen beim Unternehmen Klassenerhalt sollen auch zwei Slowaken: Mittelfeld-Aktuer Stanislav Velicky (27) kommt vom slowakischen Spitzenteam Artmedia Bratislava, der 1.88m große Stürmer Robert Ujcik (19) aus der Jugend von Derby County. Im Gegenzug trennten sich die Burgenländer von Blondschopf Csaba Csizmadia und Akos Kovrig – ansonsten müssen es diejenigen richten, die den neuten Platz im Herbst zu verantworten haben. Prognose: Zerfleischen sich die Mattersburger nicht selbst, bleiben sie drin. Blöd spielen dürfen sie sich aber nicht.

Kaufrausch, auf wessen Kosten auch immer
Wer hat’s bezahlt? Das ist die große Frage aller Fragen, wenn es um die umfassenden Transfertätigkeiten des Schlusslichts im Winter geht. Denn nicht nur, dass die Altacher viel eingekauft haben – nein, was sich da nach Vorarlberg lotsen ließ, hat (zumindest auf dem Papier) richtig Qualität. Tomas Jun (26) war schon tschechischer Teamspieler, Torschützenkönig und Spieler des Jahres, wurde von Teplice ausgeliehen. Der Montenegriner Srdjan Radonjic (27), der sein Sturmpartner sein wird, war vor zwei Jahren erfolgreichster Torjäger der serbischen Liga, trug ebenso schon den Teamdress. Rechtsverteidiger Olubayo Adefemi (23) holte mit dem nigerianischen Team Silber bei Olympia in Peking, kommt von Rapid Bukarest.
Zellhofer-Spezi Pepi Schicklgruber (41) soll im Tor verhindern, dass der Gegentorschnitt weiterhin bei drei pro Spiel liegt. Vor ihm soll unter Anderem Ousman Sonko-Pa (24) aufräumen – der Teamspieler aus Gambia kommt von den Salzburger Jungbullen. Markus Kiesenebner (29), der auch verletzungsbedingt in Norwegen keinen Fuß auf den Boden brachte, soll das Mittelfeld zusammenhalten und mit seinen Gewaltschüssen für Gefahr sorgen. Und ob schließlich Horst Freiberger (23), von den Rapid Amateuren gekommener Stürmer, viel zum Spielen kommen, darf angesichts der neuen Konkurrenz durchaus bezweifelt werden.
Wie auch die Aussichten auf deutliche Besserung in der im Herbst kaum regionalligatauglichen Defensive eher düster sind – denn hier wurde nur mit dem Gambier Sonko nachgebessert, der den Nachweis von Bundesliga-Format bei den Jungbullen noch nicht erbringen konnte. Und mit Adefemi natürlich, dessen Arbeitserlaubnis aber noch auf sich warten lässt – weshalb die Vorarlberger kurz vor dem Start noch die Dienste des vereinslosen Serben Slavoljub Djordjevic (28) sicherten. Ja, und woher kam es nun, das Geld? Wirklich nur von den nicht fälligen Punkteprämien im Herbst und dem aufgelösten Fuchsbichler-Vertrag? Kaum vorstellbar. Half wirklich Franz Grad seinem guten Freund Zellhofer aus, um ihm mit Altach die schnelle Flucht aus dem Keller zu ermöglichen? Alle dementieren das, aber was sollen sich auch sonst tun. Tatsache ist jedoch: Die Neuen, wer auch immer sie bezahlt haben mag, heben das Niveau vor allem in der Offensive der Mannschaft schon deutlich. Und wenn das heißt, notfalls vier Tore zu schießen, wenn man hinten drei bekommt, soll das dem neutralen Beobachter durchaus recht sein. Prognose: Fangen sich die Altacher entscheidend weniger Gegentore ein als vor der Winterpause, sollte dem Klassenerhalt nichts mehr im Wege stehen.

(phe)

Foto: Valter Jacinto | Portugal (CC2.0 BY-NC-SA)

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Kurzsicht. https://ballverliebt.eu/2009/01/14/kurzsicht/ https://ballverliebt.eu/2009/01/14/kurzsicht/#respond Wed, 14 Jan 2009 11:03:37 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1162 Kurzsicht. weiterlesen ]]> Vor dem demnächst beginnenden letzten Saisondrittel (das seltsamerweise schon am dritten Frühjahrsspieltag beginnt), ist klar: Der sportliche Absteiger wird sich im Trio Mattersburg/Kapfenberg/Altach finden. Das hat sich schon geraume Zeit angedeutet und ist an sich keine bahnbrechend neue Erkenntnis. Es gibt jedoch gewisse Faktoren, die symptomatisch sind.

Da wären vorrangig einmal die Verträge. Bei Altach laufen im Sommer 16 Verträge aus, in Kapfenberg gar 21 – die Falken stünden im Extremfall mit 3 Abwehrspielern, 5 Mittelfeld-Akteuren und zwei Stürmern da (von denen einer 37 Jahre alt und nebenbei noch Sportdirektor ist). Und ob alle verbleibenden Spieler auch gültige Verträge für die Erste Liga hätten? Bei einem dezidierten Abstiegskandidaten wie Kapfenberg wäre dies zwar logisch, aber das heißt in Österreich ja bekanntlich nichts.

Natürlich: Bleibt Kapfenberg in der Liga, wird die Verlängerung der meisten Verträge wohl nur Formsache sein. Aber im Abstiegsfall droht eine wahre Implosion. So gut wie keiner der dann ablösefreien Spieler würde wohl beim Klub bleiben, kaum einer der Leistungsträger würde Kapfenberg die Treue halten, sollte auch nur ein halbwegs brauchbares Angebot kommen. Kapitän und Abwehrchef Taboga, der als einer der wenigen beständiges Bundesligapotential hätte, ist ziemlich sicher ebenso weg wie Mittelfeld-Motor Liendl. Kapfenberg müsste eine komplett neue Mannschaft aus dem Boden stampfen, und bei regionaler Konkurrenz wie dem GAK, Gratkorn und Sturm werden wohl nur Restposten für diese Mannschaft mit begrenzter Zukunftsprognose übrig bleiben. Da hatte es beispielsweise Wacker Innsbruck viel leichter, sie konnten de facto ungehindert ganz Tirol abgrasen. Kapfenberg wäre sportlich ruiniert.

Ähnlich die Situation in Altach. Freilich, so wie sich die meisten Spieler im Herbst präsentiert haben, würde sich der Verein ohnehin nicht noch länger von ihnen quälen lassen. Aber gerade die Altacher zeigen in ihren Unzulänglichkeiten auch die sportliche Führung betreffend fast beneidenswerte Konsequenz. Erfolgstrainer Streiter wollte man die Aufstellung diktieren, der bayerische Grantler Bender war ein hervorragender Sprücheklopfer, aber ein erstaunlich schlechter Trainer, Heinz Fuchsbichler ließ man den Trainer machen, obwohl er sowohl bei FC Lustenau als auch bei Austria Lustenau in selber Funktion schon grandios gescheitert war, und den ungemütlichen Schönenberger entließ man, weil er es gewagt hatte, schon im Herbst in Blickrichtung Frühjahr zu trainieren und sich die Spieler dadurch gegängelt fühlten – wohlgemerkt, einen Monat nach dem letzten Spiel im Herbst. Dass mit Georg Zellhofer ein Trainer geholt wurde, der in den letzten Jahren genau gar nichts erreicht hat, offenkundig nicht mit jungen Spielern kann, und er sich vor einem halben Jahr zu gut war, sich mit Ried in den drohenden Abstiegskampf zu stürzen, passt ins Bild.

Zumindest am Vertragssektor steht Mattersburg am Besten aus dem Trio da. Nur fünf Verträge enden im Sommer, kaum einer davon von echten Leistungsträgern. Wenn man schon nach 15 sieglosen Spielen am vorsintflutlichen Trainer festhält, so hat man wenigstens dafür gesorgt, dass die Spieler bei einem Klassenerhalt einen sicheren Job haben. Bei dem Kader der Burgenländer – wohl der beste der drei Kandidaten – kann das durchaus ein entscheidender Faktor sein.

Aber nicht nur zwei der drei Vereine im Abstiegskampf müssen die Sünden der Vergangenheit jetzt ausbaden. Frenkie Schinkels beschwerte sich zuletzt lautstark darüber, dass bei der Geburt des Retortenklubs fast ausschließlich Zwei-Jahres-Verträge vergeben wurden. Die natürlich allesamt jetzt auslaufen. Das doppelte Glück der Kärntner: Zum einen die komfortable Tabellenposition zur Winterpause, und zum anderen ein Trainer bzw. Sportdirektor, der die Zeichen der Zeit erkannt hat und sich den jetzt schon feststehenden Klassenerhalt zunutze macht, rechtzeitig den drohenden Schaden zu begrenzen. Sprich: Mit Leistungsträgern verlängern (wie Schranz und Junuzovic, evtl. auch Ortlechner); Spieler, die im Winter Geld in die Kassen spülen, jetzt schon verscherbeln (wie Adi und Wolf); und sich hauptsächlich darauf konzentriert, Spieler für die kommende Saison zu scouten. Also, derb gesagt, auf die Ergebnisse im Frühjahr zu scheißen, weil eh nix mehr passieren kann, aber dafür nicht im Sommer in Panik ausbrechen müssen, weil plötzlich keine Spieler mehr da sind. Er macht also überspitzt formuliert genau das, wofür Schönenberger in Altach entlassen wurde.

Einen ähnlichen Weg geht auch der LASK – mit dem Unterschied, dass die Linzer jetzt schon auf ein Reservoir aus hervorragenden Jungkickern zurückgreifen können. Spieler wie U20-Held Zaglmair, der junge Hamdemir, der grandios veranlagte Höltschl, der schon jetzt im Bundesliga-Kader etablierte Piermayr und Außenverteidiger Hart werden im Frühjahr, wie sich schon in den letzten Herbst-Spielen angedeutet hat, vermehrt zum Einsatz kommen. Talent Emanuel Schreiner wurde zu Austria Lustenau verliehen, um sich die Spielpraxis dort zu holen. Dazu bestehen bei einigen der auslaufenden Verträgen schon jetzt klare Tendenzen: Baur hört auf, Klein und Hoheneder werden wohl gehen, ebenso wie der dauerverletzte Wendel und der zum Zweiergoalie degradierte Cavlina. Schließlich weiß auch Klaus Lindenberger, dass 30 Punkte sicher zum Klassenerhalt reichen werden, womöglich schon die 25, die derzeit auf dem Linzer Konto sind. Was Schinkels und Lindenberger eint: Das Wissen, dass es komplett wurscht ist, ob man am Saisonende Fünfter oder Siebenter ist.

Ein Luxus, den die Abstiegskandidaten natürlich nicht haben. Aber ein Zeichen, dass es manche Vereine in Österreich begriffen haben – und andere nicht.

(phe)

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Die dreigeteilte Bundesliga – Teil 3/3 https://ballverliebt.eu/2008/12/03/die-dreigeteilte-bundesliga-teil-33/ https://ballverliebt.eu/2008/12/03/die-dreigeteilte-bundesliga-teil-33/#respond Wed, 03 Dec 2008 09:55:19 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1144 Die dreigeteilte Bundesliga – Teil 3/3 weiterlesen ]]> Nachdem wir schon die Spitzengruppe und das Mittelfeld beleuchtet haben, ist nun im letzten Teil unserer kleinen Serie der Tabellensüden an der Reihe. Da, wo keiner hin will, sind diesmal wenig überraschend Kapfenberg und Altach gelandet – also jene zwei, die schon vor der Saison als die wohl schwächsten Vertreter der Liga galten. Und Mattersburg.

Die Grün-Weißen aus dem Burgenland waren zwar von Haus aus kein Kandidat mehr für die obere Tabellenhälfte. Aber dass es in Mattersburg so weit nach hinten geht, hätte dann doch niemand so richtig vermutet. Woran liegt’s? Nun, das ist schnell beantwortet. Mittelfeld-Turbo Christian Fuchs, der sich in der deutschen Bundesliga schon durchaus einen respektablen Namen gemacht hat, fehlt an allen Ecken und Enden. Sein Schwung im Angriffsspiel ist vom jungen Manuel Seidl schlicht (noch?) nicht zu ersetzen. Und auch das Karriereende von Didi Kühbauer riss einen Krater in das Mattersburger Mittelfeld. Hinzu kommt natürlich, dass vom unbeholfenen Trainer Lederer nicht adäquat darauf reagiert werden kann (weil er schlicht nicht dazu in der Lage ist), Michl Mörz kein Kapitän ist (was er mit der Übertragung des Amtes an Carsten Jancker aber wenigstens eingesehen hat) und Ilco Naumoski jeden Tag noch wahnsinniger wird. Und mental spielt sicherlich auch die Zuschauersituation eine Rolle: Peitschten einst über 10.000 Leute pro Spiel die Burgenländer selbst gegen Wörgl und den FC Lustenau zum Aufstieg, wollen fünf Jahre später nicht mal ein Drittel davon Salzburg, Sturm und die Austria sehen. Leere Ränge haben im Abstiegskampf noch niemandem geholfen.

Über leere Ränge kann sich Altach zumindest nicht beschweren. Das Schnabelholz ist beständig ebenso voll wie das eigene Tor nach den Spielen. Unfassbare 58 Gegentore (in Worten: Achtundfünfzig) haben die Vorarlberger schon geschluckt – sie befinden sich damit auf Kurs 100 Gegentore (was seit Neusiedl vor 24 Jahren keiner mehr geschafft hat). Damit hätte man selbst in der Ersten Liga schwerwiegende Probleme. Nicht zuletzt beim 1:8 in Hütteldorf schüttelte selbst der Premiere-Kommentator in einer Mischung aus Mitleid und Schock nur noch den Kopf. Das ist sicherlich der Punkt, an dem der (sicherlich sehr fähige) Trainer Longo Schönenberger im Winter ansetzen wird müssen. Zugegeben, dass das für neue Spieler vorgesehene Geld im Sommer in das Stadion und die Infrastruktur geflossen ist, darf langfristig als richtige Maßnahme gelten. Doch die Neuen, die dann doch kamen, erwiesen sich fast alle als veritabler Flop. Die vier Defensiv-Leute Mimm, Stückler, Sereinig und selbst Pircher stehen allesamt seit Monate total neben sich, Zé Elias trägt nur (wenn überhaupt) das gelbe Trikot spazieren… die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Gut für Altach, dass sich zumindest Risiko-Transfer Ailton bezahlt macht – und der junge Matthias Koch einige Talentproben ablieferte. Außerdem stehen Kapfenberg und Mattersburg kaum besser da, und von den dreien hat Altach mit Sicherheit den besten Trainer der drei Kandidaten.

Denn dass Kapfenberg-Trainer Werner Gregoritsch mehr der geborene Heißmacher als der gewiefte Taktiker ist, wissen wir nicht erst sein gestern. Darum fällt es auch schwer, den achten Tabellenplatz, auf dem die Steirer stehen, als eigenen Erfolg zu verbuchen – weil es eher der Schwäche der anderen geschuldet ist. Freilich: Am Ende ist das egal. Denn obwohl Kapfenberg mit spielerischen Mitteln in keinster Weise mithalten kann, kämpferisch wissen die Obersteirer durchaus auch Stärken auf ihrer Seite. Dennoch bleibt es dabei: Kapfenberg kann nur dann in der Bundesliga bleiben, wenn die anderen beiden Konkurrenten im Frühling ihr Potential nicht ausschöpfen (also der Trainer in Altach und die Bundesliga-Erfahrung in Mattersburg). So ist es für den designierten Abstiegskandidaten Nummer eins zwar schön, immer noch gut im Rennen zu liegen. Aber es braucht sicherlich einer Steigerung, um am Ende nicht den Abstiegsplatz zu belegen.

Das war sie also, die dreiteilige Rückschau auf die bisherige Bundesligasaison. Begeben wir uns nun geistig schön langsam in die Winterpause und harren wir der Dinge, die da in der zweiten Saisonhälfte noch auf uns warten!

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Live vor Ort: Kapfenberger SV – FK Austria Wien (2:2) https://ballverliebt.eu/2008/07/13/live-vor-ort-sv-kapfenberg-fk-austria-wien-22/ https://ballverliebt.eu/2008/07/13/live-vor-ort-sv-kapfenberg-fk-austria-wien-22/#comments Sun, 13 Jul 2008 19:09:44 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=249 Live vor Ort: Kapfenberger SV – FK Austria Wien (2:2) weiterlesen ]]> 4850 Zuseher im Kapfenberger Franz-Fekete Stadion haben sich von den sinntflutartigen Regenfällen kurz vor dem Spiel nicht beirren lassen, und wollten ihre Mannschaft siegen sehen. Beide Trainer schickten ein relativ ähnliches 4-4-2 aufs Feld – Gregoritsch eine hängende Spitze, Daxbacher zwei echte. Ansonsten zwei ziemlich konservative Systeme. Das Spiel begann trotzdem recht unterhaltsam.

Kapfenberg trifft nicht

Kapfenbergs Torhüter Susko dürfte mit einer kleineren Verletzung vorbelastet gewesen sein. So kam es, dass er schon in Minute 5 einen Abstoß vom Verteidiger ausführen lassen musste. Der Ball kam schnell zurück, der Abwehrspieler nicht schnell genug raus, eine erste beängstigende Szene ließ das Kapfenberger Publikum raunen. Das Tempo war in den ersten 15 Minuten recht ordentlich, aber keine Mannschaft konnte dominieren. Die Austria versuchte es mit weiten Bällen auf Okotie und Bazina, Kapfenberg konnte sich über die linke Seite ganz gut in Szene setzen, wo Osoinik als Außenverteidiger immer wieder Akzente zu setzen versuchte. Zwischen dem Aufsteiger und dem UEFA-Cup-Teilnehmer konnte man keinen Unterschied bemerken.

[ad#bv_test]Ab Minute 20 verließ die Austria sogar jeglicher Offensivgeist. Das Publikum begann die Heimmannschaft nach vorne zu treiben. Es war die Zeit in der der KSV das Spiel eigentlich an sich hätte reissen müssen. Dazu fehlte aber jemand, der die paar Chancen vorne verwertete. Generell war bei beiden Mannschaften zu bemerken, dass ihnen kreative Offensivspieler größerer Klasse fehlen. Dadurch gab es kein dynamisches Spielgeschehen, alle Akteure spielten brav auf ihren Positionen. Besonders schön zu sehen an Siegl, der einmal auf seine zentrale Position zurücktrabte, anstatt dem Spielgeschehen entsprechend bei einem Einwurf rechts hinten zu helfen. Es war sozusagen ein echter Standfest-Kick.

Der Schiedsrichter rafft es nicht

Ich würde sagen, das Spiel war für internationale Verhältnisse schlecht, für österreichische durchschnittlich. Schiedsrichter Einwaller und sein Team waren noch zwei Klassen darunter. Zu Beginn einfach nur kleinlich, mit der Fortdauer des Spiels zunehmend tendentiös für die Austria, aber auch beim Elfmeter der Kapfenberger wusste im ganzen Stadion keiner, was er gesehen haben könnte. Das Tor von Oktoie war dafür selbst für einäugige Neandertaler als Abseits zu erkennen. Immer wieder haarsträubende Pfiffe. Bitte zurück in die Schiedsrichterausbildung.

Die Austria ging in der 39. Minute durch einen schönen Volley von Bazina in Führung. Die rechte Verteidigung schließ, unverdienter Jubel bei den violetten Fans, die sich auch bald beliebt machten. „Wir sind eure Hauptstadt ihr Bauern„, schrie die selbsternannte Elite des Landes, die nach dem Spiel zu Dutzender über die Absperrungen sprang und sich in Schlägereien mit Ordnern und Polizei verwickelte. Noch eine Stunde nach dem Spiel mussten die Einsatzkräfte immer wieder rund ums Stadion eingreifen. Sympathisch, wirklich.

Schwache Violette, starre Systeme

Dass auch die Austria-Mannschaft keineswegs so spielte, als würde das Horr-Stadion in diesem Jahr zur österreichischen Fußball-Hauptstätte, soll nicht unerwähnt bleiben. Zwar fiel der erste Ausgleich durch Liendl (erster Kapfenberger Bundesligatreffer seit vier Jahrzehnten) aus einem Elfmeter und der zweite Ausgleich durch ein Eigentor, man sah zwischen den beiden Mannschaften aber auch in der zweiten Hälfte keinen Klasseunterschied. Wenn eine Mannschaft den Sieg verdient gehabt hätte, dann eher die Kapfenberger.

Das System änderten beide Mannschaften über 90 Minuten hinweg nicht. Die Auswechslungen brachten nur ein paar Personalrochaden und Nuancenunterschiede. Sulimani kam in der 60. für Netzer und legte die linke Mittelfeld-Außenbahn etwas offensiver an, als der dann ins Zentrum rückende Acimovich (gutes Match).

Als schon alles vorbei war …

Die Austria begann zu drücken, kam immer wieder über die schwache rechte Hinterseite der Kapfenberger (die sich aufs Kontern verlegten). Rechts hinten entpuppte sich Kapitän Taboga heute als wandelnde Unsicherheit. Als er in in Minute 70 in meinen Augen doch etwas zu spät durch Mucki Wieger ersetzt wurde, konnte man kurz vermuten, Gregoritsch würde beim Stand von 1:2 die Offensive verstärken.

Das stellte sich aber sofort als Fehleinschätzung heraus. Sencar ging zurück ins linke Mittelfed, Osoinik in die rechte Verteidigung. Dort war er auch merkbar nicht gut eingespielt. Bevor Okotie dann bei seinem Tor tatsächlich so weit im Abseits stand, dass es selbst ein besoffener Apfelbaum erkannt hätte, drohte Osoinik in einigen Aktionen das Abseits aufzuheben.

… half ein Austrianer kräftig mit

Nun flachte das Spiel ab, auch Schiri Einwaller wurde nicht mehr schlechter – war er doch bereits am Nullpunkt angelangt. Es ging nicht mehr viel auf beiden Seiten. Das späte Eigentor durch Sun nach einem Wieger-Heber versetzte das noch sehr unorganisierte aber doch überraschend Unterstützungs-spendende (und bei Okoties Abgang leider doch hörbar von rassistischen Spinnern besetzte) Kapfenberger Publikum in einen wohltuenden Jubel. Schlimm für den chinesischen Spieler, schön für die Gerechtigkeit.

Und als ich dann beim Verlassen des Stadions von einem besoffenen Austria-Fan mit der Bezeichnung „Schwuchtel“ versehen wurde und vor der anderen Stadionseite die Einsatzkräfte sich mit dessen Freunden herumschlagen durften, wusste ich, dass Kapfenberg jetzt auch wirklich in der österreichischen Bundesliga angekommen ist. Nämlich dort, wo sich das Niveau selten blicken lässt. (tsc)

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Die Ballverliebt-Bundesligavorschau https://ballverliebt.eu/2008/07/02/die-ballverliebt-bundesligavorschau/ https://ballverliebt.eu/2008/07/02/die-ballverliebt-bundesligavorschau/#comments Wed, 02 Jul 2008 11:54:46 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=242 Die Ballverliebt-Bundesligavorschau weiterlesen ]]> Nur neun Tage nach dem Finale der sportlich hochklassigen Europameisterschaft werden wir recht abrupt wieder auf den harten Boden der deprimierenden Tatsachen zurückgeholt: Schon am kommenden Dienstag stehen sich im Eröffnungsspiel zur neuen Saison das ausgeblutete Sturm und Meister Rapid gegenüber. Zehn Teams wollen Meister werden, in den UEFA-Cup kommen, oder nicht absteigen. Was ist für diese zehn Teams möglich?

SK Rapid Wien
Wer hätte das gedacht? Rapid holte den Titel, baute den Rekordmeister-Status mit der 32. Meisterschaft aus. Die Grünen waren zur Stelle, als die haushohen Favoriten aus Salzburg immer wieder Punkte liegen ließen. Und das, obwohl Trainer Pacult ob seinem umstrittenen (und zuweilen kommunikationslosen) Umgang mit der Mannschaft kein uneingeschränkter Publikumsliebling ist. Zudem bot seine Mannschaft, taktisch betrachtet, Steinzeit-Fußball und der Titel wurde nicht eingefahren, weil man so gut war, sondern die Konkurrenz so schwach. So oder so: Wirbelwind Ümit Korkmaz spielte sich mit seiner starken Saison in den EM-Kader und in die deutsche Bundesliga, ist somit der ganz große Gewinner des Jahres. Auch Angriffs-Hüne Maierhofer, das „Phantom von Hütteldorf“, holte sich nach missglückten Abstechern nach Koblenz und Fürth wieder Selbstvertrauen, Kapitän Hofmann nützte die im gewährten Freiheiten ebenso. Doch ist beim Meister nicht alles friedlich: Pacult stänkerte schon lautstark in Richtung der sportlichen Führung, weil neben Korkmaz auch Bazina abgegeben wurde, auf der anderen Seite aber kaum adäquater Ersatz geholt wurde – Marcel Ketelaer ist das nämlich sicher nicht, und ob sich Zweitliga-Torschützenkönig Gartler nun doch beim Meister durchsetzen kann, ist längst nicht sicher. Zudem fällt Torhüter Payer wegen der Erkrankung, die ihm auch die EM-Teilnahme kostete, mindestens bis Winter aus. Als Ersatz wurde Georg Koch geholt – wenn Payer zurückkommt, ist zwischen Sturkopf Koch und Sturkopf Payer der Konflikt vorprogrammiert. Dem Meister steht eine Saison voller Fallen bevor, die es zu meistern gilt. Titelfavorit sind die Grünen sicher nicht – eine UEFA-Cup-Qualifikation muss das realistische Ziel sein.
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Red Bull Salzburg
Mit den Bullen verhält es sich so ein wenig wie mit den Bayern: Auch, wenn sie einmal ein Jahr nicht Meister werden, sind sie in der neuen Saison dennoch klarer Favorit. Die Salzburger haben sich in der abgelaufenen Saison eindrucksvoll selbst geschlagen, das 0:7-Desaster gegen Rapid auf heimischem Kunstrasen ist dafür ein Spiegelbild. Mit großen Ambitionen gestartet, es folgte der schnelle Rückschlag – und die Selbstaufgabe, sobald es schwierig zu werden drohte. Trapattoni schaffte es nicht mehr, in seiner Legionärstruppe das nötige Feuer zu entfachen. Nun versucht sich nach Defensiv-Apostel Trap ein neuer Mann an der Kommandobrücke: Der Holländer Adriaanse versprach den Offensivfußball, den Verein und Fans sehen wollen. Vom ebenso angekündigten österreichischen Weg ist indes nicht viel zu sehen. Viel mehr mutierte Salzburg im Sommer zu einer Art „Barcelona für Arme“, nämlich eine echte Holland-Filiale. Nach dem verpatzten letzen Jahr ohne Meisterschaft und ohne Champions League-Qualifikation steht Adriaanse aber nicht unter Erfolgsdruck – sondern unter Erfolgszwang. Der Meistertitel, und nichts anderes, zählt. Und natürlich endlich auch überzeugende Auftritte auf europäischer Ebene, nachdem in den letzten beiden Jahren jeweils schon im September das Kapitel Europacup erledigt war. Außerdem will das große Stadion gefüllt werden: Denn nach dem langen Hickhack um Rückbau oder Nicht-Rückbau steht nun fest, dass der für die EM erfolgte Stadionausbau bestehen bleibt. Und da in der Meisterschaft das Stadion praktisch nie voll zu bekommen ist, müssen die Bullen umso mehr nach der Champions League trachten. Alles andere als der Titel ist daher nicht akzeptabel, und auf dem Weg dahin können sie sich wieder nur selbst schlagen.
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FK Austria Wien
Eine neue Saison, eine neue Ära – also alles wie immer am Verteilerkreis… Wieder kennt man bei der Austria das Wort „Kontinuität“ nur vom Hörensagen, wieder bekommt die Mannschaft ein völlig neues Gesicht. Was diesmal aber auch im verstärkten Maße an Frank Stronach liegt: Der „Big Spender“ vergangener Tage holte sich gleich vier Spieler, zum Teil echte Stützen, zu seinem Projekt in der 2. Liga; der von Salzburg geliehene Teamverteidiger Gercaliu muss du den Bullen zurück, den schlampigen Lasnik zieht es nach Deutschland. Dafür schließt sich auf der Trainerbank ein Kreis: Austria-Legende Karl Daxbacher, einst vielfacher Meister und Europacupfinalist mit den Violetten, konnte zu einer Rückkehr bewegt werden. Und das, obwohl er bei seinem alten Verein, dem LASK, im Wort stand: Der Rosenkrieg zwischen LASK und Austria um den Trainer war wochenlang das Lieblingsthema der Presse. Nun ist Daxbacher also wieder in Wien, und er wird alle Hände voll zu tun haben, aus dem einmal mehr neu zusammen gewürfelten Haufen zu eine schlagkräftigen Truppe zu machen. Die Liste der Neuen lässt vermuten, dass der Fußball bei der immer eher als „elegant“ bekannten Austria künftig gearbeitet werden soll. Hattenberger ist ein Kämpfer im defensiven Mittelfeld, Krammer eine Arbeitsbiene auf der Außenbahn, U20-Held Madl ein humorloser Verteidiger – nur Mario Bazina, von Rapid geholt, steht für echte Kreativität, und an ihm wird wohl auch die Hauptlast der Angriffsarbeit hängen bleiben. Mössner wird sich erst beweisen müssen, und ober der Chinese Sun Xiang viel mehr als ein Werbegag ist, werden wir ebenfalls erst sehen. Eine Meistermannschaft hat die Austria wohl eher nicht beisammen, viel mehr als der Kampf um die internationalen Plätz wird für die Violetten in dieser Saison kaum drin sein.
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SK Sturm Graz
Auferstehung, Junge Revolution, Senkrechtstarter – wie auch immer man die letzte Saison der Grazer nennt, sie war einzigartig. Denn nur ein Jahr, nachdem der Verein auf dem Sterbebett lag, war Sturm Winterkönig. Und das mit der jüngsten Mannschaft der Liga! Sturm-Urgestein Foda (der Deutsche geht in seine zwölfte Saison in Graz) formte aus einigen hochtalentierten Spielern wie Säumel, Prödl und Salmutter eine gewachsene Truppe, die wohl den schönsten und sicher den modernsten Fußball der Liga spielt. Aber: Im Frühjahr waren die im Herbst so erfrischend und locker aufspielenden Jungstars – mit Haas und Muratovic stehen nur zwei erfahrene Spieler im Kader – dem Druck nicht ganz gewachsen, rutschten noch ab. Am Ende wurde es ein dennoch respektabler vierter Platz, und damit die Qualifikation immerhin für den UI-Cup. Auf eine Wiederholung der letzten, starken Saison braucht man aber in dieser Form nicht zu hoffen: Zu groß ist der Aderlass, den die Grazer hinnehmen mussten. Kapitän Säumel wechselt wohl ebenso ins Ausland wie Abwehr-Turm Prödl, Salmutter wechselt innerhalb der Liga, Krammer ebenso, und auch Außenverteidiger Prettenthaler geht. Sturm steht also vor einem Neustart. Es gilt nun, zum einen die Neuzugänge schnell zu integrieren, und zum Anderen, weitere Talente aus dem riesigen Reservoir, das den Blackies zur Verfügung steht, an die Bundesliga heranzuführen. Der Kader ist immer noch gut genug, um nicht in den Abstiegskampf verwickelt zu werden. Aber vom Meistertitel zu sprechen, wäre pure Träumerei: Auf die treuen Fans wartet also wohl oder übel ein Übergangsjahr – denn selbst für die UEFA-Cup-Plätze ist Sturm nicht gerade der heißeste aller Anwärter.
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SV Mattersburg
War’s das in Mattersburg? Sind die fetten Jahre bei den Burgenländern vorbei? Es deutet einiges darauf hin. Was sich letztes Jahr schon gezeigt hat, ist die zurückgehende Unterstützung der Fans. War Mattersburg 2003 in der Aufstiegssaison als Zweitligist der zuschauerstärkste Verein Österreichs, war man, was diese Wertung betrifft, in der vergangenen Saison nicht einmal annähernd in der oberen Hälfte der Bundesliga-Rangliste. Was jedoch noch viel schwerer wiegt: Mit dem alterswahnsinnigen Kühbauer (Karriereende) und dem schnellen Fuchs (Bochum) gehen das Herz und die Lunge der Mannschaft (Hirn hatte sie vorher schon keines). Wer soll die ersetzen? Gut, Lindström vom Absteiger aus Innsbruck, das sollte zumindest den Kühbauer-Abgang kompensieren (Lindström ist auch sicher nicht so oft gesperrt wie der Ex-Kapitän). Aber nun fehlen der Mannschaft die prägenden Figuren. Jancker wird nicht jünger und ist kein Antreiber, der auf dem Platz eher ruhige Mörz ist keine Führungsfigur, Cem Atan muss erst einmal seine privaten Probleme in den Griff bekommen. Hinzu kommt, dass Mattersburg seit jeher eine Mannschaft ist, die über die Härte kommt. Der Kader war ohnehin schon klein, und ohne Fuchs droht das Team noch mehr zur Tretertruppe zu verkommen, als es ohnehin schon ist. Wie will man die sich häufenden Sperren ausgleichen? Zwei Mal Cupfinale, Europapokal: Das war mal. Die in den letzten zwei Jahren schwächelnde Konkurrenz um die internationalen Plätze hat sich stabilisiert, dazu stellt der LASK eine objektiv deutlich bessere Mannschaft. Ohne Frage: Wenn es nicht von Anfang an läuft, droht Mattersburg der Abstiegskampf. Das Glück der Ostösterreicher: Die Konkurrenz im Kampf gegen den Abstieg sieht so schwach aus, wie seit Jahren nicht mehr. Darum werden sie, auch wenn es knapp zu werden droht, zumindest heuer noch drinbleiben.
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LASK Linz
Lange war sie eine Erfolgsgeschichte, die Rückkehr des LASK in die Bundesliga. Bis wenige Wochen vor Schluss waren die Linzer noch voll dabei im Titelrennen, aber nach dem 0:4 in Salzburg und spätestens nach dem 1:2 gegen Rapid ging es nur noch bergab. Es wurde der sechste Platz, der der Mannschaft auch vor der Saison schon zugetraut wurde. Ob die lange Stärkephase des LASK nun für die Linzer oder gegen die Liga spricht, steht dabei freilich auch einem ganz anderen Blatt Papier. Tatsache ist: Durch seine gute Saisonleistungen (und weil landauf, landab es viele Medien forderten) hüpfte sogar Oldboy Ivica Vastic noch auf den EM-Zug auf. Dort wurde er zwei mal eingewechselt, und war (wie kaum anders zu erwarten war) zwei mal absolut unsichtbar – mit der Ausnahme seines Elfmetertores. Auf nationaler Ebene reicht die Kraft noch für etwas länger als eine halbe Stunde, und außerdem ist er ja nicht der einzige alte Hase beim LASK. Vastic ist, genauso wie Abwehr-Boss Michael Baur, nur unwesentlich jünger als der neue Trainer, der eigentlich ein Teamchef nach englischem Vorbild sein soll: Andrej Panadic kommt auf ausdrücklichen Vorschlag von Vastic, der ihn aus gemeinsamen Tagen in Graz und in Japan kennt. Mit der Bestellung von Panadic zeigte Vastic zudem eindrucksvoll, wer im Verein wirklich das Sagen hat. Neben den erfahrenen Kräften konnten aber auch einige hoffnungsvolle Junge ihr Talent aufblitzen lassen: Niklas Hoheneder spielte in seiner allerersten Bundesligasaison alle 36 Spiele durch, Christoph Saurer löst bei seinem Ex-Verein Austria Wien (der Sauerer billig hergab) mit starken Leistungen Hinternbeißen aus, Florian Klein steht auf dem Wunschzettel der Salzburger. Der Blick geht nun schon ein wenig in die Zukunft beim LASK: Neben dem erfahrenen Markus Weissenberger, der nach zehn Jahren zurückkommt, wurden zudem die jungen Rasswalder (war in Kanada dabei) und Salmutter geholt, vom 16-jährigen Kroaten Budimir erwartet man sich auf Sicht auch einiges. Ein Mittelfeldplatz ist mit dieser Mannschaft das Minimum – vielleicht kann der LASK sogar um den UEFA-Cup mitspielen.
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SV Ried
In einem sind sich alle einig: Die vergangene Saison war eine einzige Katastophe. Wie es Ried schaffte, am Ende immerhin Siebenter zu werden, ist nach dem Chaos-Jahr vielen aber unklar. Mit dem Abgang von Erfolgstrainer Helmut Kraft (der nach Innsbruck ging) fing die Provinzposse erst so richtig an. Mit Co-Trainer Weissenböck und Akademie-Trainer Schimpl wurde eine Doppelspitze auf der Trainerbank gebildet, nach der Winterpause war dann plötzlich nur noch Weissenböck der Coach, das alles begleitet von einer beispiellosen Negativ-Serie. Auswärts zeigte sich der Vizemeister von 2007 (wie das möglich war, wird wohl ein ewiges Mysterium bleiben) stets als williges Opferlamm ohne jede Gegenwehr. Und auch die Heimspiele waren selten überzeugend. Die Siege gegen Altach und Kärnten (die an diesen Tagen einfach noch schlechter waren) besiegelten den Klassenerhalt, aber die Situation wurde dadurch nicht entscheidend besser. Als drei Spiele vor Schluss dann Weissenböck noch gegangen wurde, kam Michael Angerschmid als „Übungsleiter“ – die Ried-Legende übernahm nach seinem Rücktritt als Spieler vor einem Jahr die Bezirksliga-Amatuere der Rieder, und schlug ein Angebot aus der Landesliga aus, weil er sich für diese noch nicht reif fühlte… Das Ende vom Lied: Angerschmid wurde nach den letzten drei Saisonspielen wieder erlöst, und nun soll Georg Zellhofer die völlig neuformierte Mannschaft in ruhigere Fahrwasser leiten. Oder besser: Sollte! Denn schon vor dem ersten Spiel sagte Zellhofer auch schon wieder Auf Wiedersehen. Vier, fünf echte Stützen verlassen den Verein mit dem kleinsten Budget der Liga, Riesentalent Hackmair fällt lange verletzt aus, Spielmacher Drechsel ist gefühlt schon halber Rentner – und mit Stefan Lexa kommt nur ein namhafter Spieler hinzu, ansonsten holte man sich nur Leute aus der 2. Liga. Ob das gutgeht? Ried ist in jedem Fall ein ernsthafter Abstiegskandidat.
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SCR Altach
Der Aufstieg der Altacher im Jahr 2006 war eine Sensation, der Klassenerhalt vor einem Jahr zu einem großen Teil auch dem massiven Punktabzug des GAK zu verdanken. Dass sich die Vorarlberger aber auch noch ein zweites Jahr in der Bundesliga halten konnten, ist schon erstaunlich. Umso mehr, da bis zur Winterpause – also zwei Drittel der vergangenen Meisterschaft – mit Manfred Bender ein Mann den Trainerposten innehatte, der sich sowohl bei der Mannschaftsführung als auch im Umgang mit den Medien als weitgehend unfähig erwies. Der bärbeißige Bender brach den sensiblen Leonardo (die Sensation des ersten Bundesliga-Jahres) endgültig, beschimpfte seine Mannschaft gerne auch über die Medien („Diese Waschlappen könnten nicht mal meine Tochter ausspielen!“) und war überrascht, als er in der Winterpause die Tür gezeigt bekam. Das Spiel der Altacher war zwar vom uralten Roland Kirchler (der seine Karriere nun in der Regionalliga ausklingen lässt) abhängig, aber gegen die noch schwächere Konkurrenz war das mehr als genug. Nun geht Altach also in die dritte Bundesliga-Saison und Trainer Fuchsbichler bekam neben einigen Zweitligaspielern einen echten Kracher in seine Mannschaft: Zé Elias, einst Ballkünstler bei Inter Mailand und mehrfacher brasilianischer Teamspieler, soll dem biederen Spiel der Altacher etwas Glanz verleihen. Und, wenn möglich, den Abstieg ein weiteres Mal verhindern. Das Spielermaterial, mit dem Fuchsbichler operieren muss, ist zwar (abgesehen von Zé Elias, aber ob der wirklich spielen oder nur lässig das Bergpanorama genießen will, ist noch offen) nicht gut genug, um ans Mittelfeld zu denken. Aber dank drei bis vier weiterer äußerst ernsthafter Abstiegskandidaten könnte es auch diesmal etwas werden.
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SK Austria Kärnten
Das haben sich die politischen Entscheidungsträger, die den Retortenklub vor einem Jahr aus der Taufe gehoben haben, ganz anders vorgestellt! Statt mit GAK-Meistermacher Schachner um die Europacup-Plätze zu kämpfen, verpasste sich Schachner nach dem verunglückten 1860-Abenteuer die nächste herbe Delle in seiner Trainer-Karriere. Die Mannschaft, die unter Schachner nie eine war, quälte die erstaunlich zahlreich in die moderne Arena kommenden Zuschauer mit schlimmstem Anti-Fußball. Kaum waren die Kärntner am Tabellenende angekommen, wurde Schachner seines Traineramtes enthoben – seine Tätigkeit als Sportdirekter, die er sich erstritt, war dann nach der Winterpause dran. Als im Winter Frenkie Schinkels aus Sportdirektor geholt wurde, war allen klar: Der farblose Schachner-Nachfolger Klaus Schmidt war auf der Trainerbank nur eine Übergangslösung. Schnell setzte sich Schinkels, mit der Austria immerhin Meister von 2006, selbst auf die Bank und bald stellte sich der Erfolg ein: Schinkels ist kein gewiefter Taktiker, aber eine Stimmungskanone der Marke Klopp. Er schaffte es, die einzelnen Mannschaftsteile zu einer Einheit zu machen, die zwar immer noch nicht Fußball spielen konnte, aber immerhin kämpfte. Das reichte gegen die Innsbrucker, deren Mannschaft sich zur gleichen Zeit immer mehr voneinander entfernte. Nun soll der nächste Schritt nach vorne gemacht werden, und zwar etwas behutsamer, als mit der Holzhammer-Methode von vor einem Jahr. Ob das gelingt, hängt auch von der psychischen Komponente ab: Adam Ledwon, Kampfsau im defensiven Mittelfeld, nahm sich in der Sommerpause das Leben. Nur wenn dieser Verlust (menschlich wie sportlich war Ledwon eminent wichtig) schnell verkraftet wird, kann Kärnten etwas weiter nach oben schauen. Denn mit dem Kader können auch ohne die Vorkommnisse keine Bäume ausgerissen werden.
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Kapfenberger SV
Unglaublich, aber wahr: Kapfenberg ist erstmals nach 41 Jahren wieder in der obersten Spielklasse vertreten. Dabei hätten die Obersteirer in der vergangenen Saison eingentlich Regionalliga spielen müssen! Immerhin sind sie 2007 Vorletzter der 2. Liga geworden und sind somit, zumindest sportlich, aus dieser abgesteigen. Doch die Lizenz-Entzüge von GAK und Admira rettete die Falken, sodass es doch in der 2. Liga weiterging: Als klarer Abstiegskandidat, versteht sich. Doch die Mannschaft spielte sich schon im Herbst in einen Lauf, den man ihr nie und nimmer zugetraut hätte. Im Winter waren es fünf Punkte Vorsprung auf die Verfolger – ein zu kleines Polster, da waren sich alle einig, denn diese Herbstsaison kann Kapfenberg nicht bestätigen. Denkste! Das Team von Werner Gregoritsch (der damit zum 2. Mal in die Bundesliga aufsteigt, er führt schon Mattersburg dorthin) erwies sich auch in der zweiten Saisonhälfte als wesentlich stabiler als die immer mehr schwächelnde Konkurrenz. Schon Wochen vor Saisonschluss stand der sensationelle Meistertitel und damit der Aufstieg der Kapfenberger fest. Doch die wahre Herausforderung kommt erst: Denn ob die junge No-Name-Truppe tatsächlich das Zeug hat, auch in der Bundesliga mitzuhalten, ist doch mehr als fraglich. Zudem wurde bislang kein einziger Spieler geholt, der wirklich über Bundesliga-Erfahrung verfügt. Zumindest in der Defensive wären diese bitter notwendig, denn die Abwehr war schon in der 2. Liga kaum mehr als Durchschnitt. Dafür verfügt die Offensive über Schlagkraft: 79 Mal trafen die Steirer ins Tor, allen voran Michael Liendl: Der offensive Mittelfeld-Mann explodierte förmlich und stand schon bei einigen Bundesliga-Vereinen auf dem Wunschzettel. Dennoch, ein Liendl alleine (zumal der ja auch noch nie Bundesliga spielte) wird die Klasse für Kapfenberg nicht halten können. Da müssen schon auch andere mithelfen – durchaus auch die Konkurrenz.

(phe)

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Werner Gregoritsch und die österreichische Jugendlüge https://ballverliebt.eu/2008/05/11/werner-gregoritsch-und-die-famose-oesterreichische-jugendluege/ https://ballverliebt.eu/2008/05/11/werner-gregoritsch-und-die-famose-oesterreichische-jugendluege/#respond Sun, 11 May 2008 16:15:05 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=153 Werner Gregoritsch und die österreichische Jugendlüge weiterlesen ]]> Heute schlage ich die Kleine Zeitung auf un lese ein Interview mit dem KSV-Trainer Werner Gregoritsch, wo er Folgendes zum heimischen Nachwuchs sagt:

Was fehlt unseren Fußballern im Vergleich zu den Weltstars?
Werner Gregoritsch: Unsere Kicker sind in Marzipan gehüllt. Bis zur U16 können wir mit Holland oder Italien mithalten. Dann vergessen wir auf die Ö-Stricherl und tun nur fördern statt fordern. Wir geben den Jungen zu viel Geld, dann sind sie satt und müde. Ein Rooney oder Ronaldo verdient 300.000 oder 500.000 Pfund pro Woche, aber am Wochenende marschieren sie wie die Teufel. (Kleine Zeitung, 11.5.2008)

[ad#bv_test]Die alte österreichische Lüge. Sie lebt und lebt und lebt und lebt…

Auch ein Jahr nachdem die heimische U20 (von wegen U16) Weltmeisterschaftsvierter wurde (aus deren Mitte viele gar nicht oder erst lange nach dem Extrembeweis der eigenen Fähigkeiten in den heimischen Profibetrieb integriert wurden). Für Leute wie Gregoritsch sind die Nachwuchsspieler daran selbst schuld. Alle als kollektiv in Marzipan eingehüllte Krösuse ohne Herz!

Übrigens: Sämtliche aus dem (über die Steiermark hinaus bewunderten) eigenen Jugendmodell stammenden Spieler im KSV-Kader haben in der vergangenen Saison zusammen weniger als 3% aller Einsätze (als Einsatz gilt auch, dass ein Spieler in der 89. eingewechselt wurde) ausgemacht.

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