Jantscher – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Tue, 18 Dec 2012 00:39:19 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Angepresst zu werden mag das ÖFB-Team gar nicht – 0:3 gegen die Ivorer https://ballverliebt.eu/2012/11/15/angepresst-zu-werden-mag-das-ofb-team-gar-nicht-03-gegen-die-ivorer/ https://ballverliebt.eu/2012/11/15/angepresst-zu-werden-mag-das-ofb-team-gar-nicht-03-gegen-die-ivorer/#comments Thu, 15 Nov 2012 01:57:08 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8010 Angepresst zu werden mag das ÖFB-Team gar nicht – 0:3 gegen die Ivorer weiterlesen ]]> Das gab’s in den ziemlich genau zwölf Monaten unter Marcel Koller eigentlich noch nie: Gegen die Ivorer wirkte das ÖFB-Team seltsam gehemmt, etwas körperlos. Das eigene Pressing griff nicht, dafür fand man gegen jenes der Ivorer gegen Alaba und Leitgeb kein Mittel. So stand am Ende ein 0:3. Absolut kein Drama, aber es wird immer klarer, woran es noch hapert.

Österreich – Côte d’Ivoire 0:3 (0:1)

Dass jeder der Ivorer ein potentieller Bodybuilder ist, also der Afrikacup-Finalist dieses Jahres physisch dem ÖFB-Team haushoch überlegen war, ist kein Geheimnis – über die Zweikämpfe zu versuchen, ins Spiel zu kommen, wäre also von Haus aus aussichtslos gewesen. Das versuchte Österreich zum Glück dann auch gar nicht. Eher wollte man den Gegner mit dem mittlerweile gewohnten, eigenen Pressing zu Fehlern zwingen und mit gutem Passspiel aus dem Zentrum heraus punkten.

Battleground Mittelfeld-Zentrale

Marcel Koller stellte in seinem 4-4-1-1 mit Alaba und Leitgeb zwei Spieler ins Zentrum, die eher Passgeber sind als Balleroberer. Ein Zeichen dafür, dass man einerseits die Ivorer grundsätzlich eher defensiv erwartete und andererseits auch als Bekenntnis zum eigenen Gestaltungswillen verstanden werden kann. Das Problem dabei: Die Ivorer haben sich unter Sabri Lamouchi, der nach dem Afrikacup das Trainer-Amt übernommen hatte, vom gemächlichen Spiel unter François Zahoui, bei dem in erster Linie auf gegnerische Fehler gelauert wurde, verabschiedet.

Die Schlüsselspieler für die Spielanlage der Ivorer (die in der Start-Elf auf Drogba, Yaya Touré und Kalou verzichteten) waren Cheikh Tioté von Newcastle und der Hannoveraner Didier Ya-Konan. Die Aufgabe dieses Duos, das vor Sechser Romaric agierte, war klar definiert: Mit heftigem Pressing gegen Alaba und Leitgeb den österreichischen Spielaufbau schon im Keim ersticken.

Alaba läuft sich frei, Leitgeb geht unter

Das funktionierte gut. Alaba konnte sich durch sein äußerst flexibles Positionsspiel immer wieder etwas befreien, aber hinten neben den Innenverteidigern kann er das Spiel natürlich nicht so lenken wie aus der Mittelfeld-Zentrale heraus. Christoph Leitgeb hingegen, der gegenüber Alaba etwas vorgezogener agierte, wurde hergespielt. So viel Druck und so wenig Zeit am Ball hat er in der heimischen Liga nicht, er kennt die Situation nicht. Die Folge: Nach vorne war Leitgeb eine Vorgabe, komplett inexistent.

Und wenn es zu defensiven Zweikämpfen kam, war er den Kraftbröckerln aus Afrika unterlegen oder er stellte sich nicht besonders geschickt an (wie vor dem 0:1, dass in der Folge dieses Zweikampfs aber auch einfach absolut genial von den Ivorern gespielt war). Leitgeb wurde schon vor Jahren von Arsène Wenger als zwar grundsätzlich talentiert, aber als mit damals 23 schon deutlich zu alt für einen Wechsel ins Ausland abgeschrieben. Jetzt, mit 27 Jahren, und einer eher hilflosen Vorstellung gegen international handelsübliches Pressing, kann er sich wohl endgültig von der Hoffnung auf den Sprung aus der heimischen Liga verabschieden.

Veränderte Voraussetzungen für Baumgartlinger und Kavlak

Ab ca. 60. Minute

Julian Baumgartlinger und Veli Kavlak, die zur zweiten Hälfte bzw. nach einer Stunde ins Spiel kamen, hatten andere Grundbedingungen als ihre Vorgänger, weil Lamouchi inzwischen (mit der Einwechslung von Drogba) auf ein 4-4-2 umgestellt hatte und auch, weil die Ivorer nach einer Stunde dank eines Fehlgriffs von Lindner schon 2:0 in Front lagen.

Die beiden wurden von Razak und Romaric (bzw. dann von Yaya Touré) nicht so angegangen wie ihre Kollegen zuvor, mussten aber darauf achten, dass sich nun statt einem gleich zwei zentrale Stürmer in ihrem Rücken anboten, während auf den Flügeln weiterhin zwei gefährliche und schnelle Spieler darauf lauerten, die Kanäle zwischen Abwehr und Mittelfeld des ÖFB-Teams zu bearbeiten. Als dies einmal nicht gelang und man Lacina Traoré (vom Neo-Geldadel von Anshi Machatshkala) mit Tempo in den Zweikampf mit Prödl schickte, bedeutete dies prompt das 0:3.

Problemfeld Flügel

Dadurch, dass das Mittelfeld-Zentrum des ÖFB-Teams also, was das Kreativ-Spiel anging, weitgehend ausgeschaltet war, kam dem Flügelspiel eine noch größere Bedeutung zu. Hier ergaben sich allerdings einige Probleme. Zum einen, dass von den Außenverteidigern nichts kam: Gyuri Garics war ein Totalausfall – schreckliche Pässe, fehlende Übersicht im Defensiv-Verhalten, billig verlorene Zweikämpfe – und Markus Suttner ist zwar ein braver Linksverteidiger in der österreichischen Liga, aber eine Weltklasse-Mannschaft wie jene der Ivorer ist ihm um zwei Nummern zu hoch. Einen Christian Fuchs kann er in keinster Weise ersetzen.

Die fehlende Hilfe von hinten hieß, dass Arnautovic und Jantscher praktisch auf sich alleine gestellt waren. Was bei Jantscher hieß, dass er praktisch nur mit langen Bällen von Alaba oder Pogatetz angespielt wurde, und sich Jantschers Gegenspieler Arthur Boka natürlich längst platziert hatte, wenn der Österreicher den Ball bekam bzw. ihn unter Kontrolle hatte. Natürlich war der Russland-Legionär somit wirkungslos. Ihm das zum Vorwurf zu machen und ihm eine schlechte Leistung zu unterstellen, ist aber nicht ganz fair. Er wurde nie so eingesetzt, dass er mal mit Tempo auf die gegnerische Verteidigung zugehen hätte können.

Wen man dafür lobend erwähnen muss, ist Marko Arnautovic. So richtig viel wollte ihm zwar nicht gelingen. Aber er scheute keinen Zweikampf, versuchte immer anspielbar zu sein und arbeitete vor allem mit vollstem Einsatz in der Defensive mit. Selbst in der 87. Minute grätschte er am eigenen Strafraum einen Ball ab, während der frisch eingewechselte Harnik auf der anderen Außenbahn vorne stand und wartete.

Vorne: Der eine fleißig, der andere unglücklich

In der Rolle der Pressing-Maschine, die zuletzt in der Regel Zlatko Junuzovic (der auf der Stadion-Vidiwall übrigens als „Slatko Junuzovic“ vorgestellt wurde) ausfüllte, spielte diesmal Andreas Ivanschitz. Seine Rolle darf aber keinesfalls als „Spielmacher“ missinterpretiert werden: In Kollers System hat die hängende Spitze gar nicht die Aufgabe, das Spiel zu gestalten, dafür sind Sechser und Achter da. Nein, hier geht es primär darum, mit Forechecking die gegnerische Spieleröffnung zu erschweren. Und das machte Ivanschitz ausgesprochen gut. Er lief unermüdlich den ballführenden Ivorer an. Zwar provozierte er nicht die erhofften Ballverluste (wie das etwa gegen die Türkei zwei Tore ermöglichte), aber verlangsamte den Aufbau des Gegners durchaus.

So fleißig und so ansprechend Ivanschitz war, so unglücklich verlief der Abend für Marc Janko. Der ein, zwei Chancen eher billig vergab, und auch ein, zweimal schwere Anspiele nicht aufs Tor brachte. Zudem bewegte er sich nicht so, dass er zumindest halbwegs risikolos anspielbar war. So hing er eher in der Luft, war kaum involviert und sein Frust wurde sicher nicht kleiner angesichts der Tatsache, dass das Linzer Publikum jede missglückte Aktion von ihm mit höhnischem Applaus quittierte.

Weimann, wirkungsloser Wusler

Nach rund einer Stunde kam Andi Weimann, zuletzt Doppel-Torschütze für Aston Villa gegen Man United, für Ivanschitz in die Partie. Er war nun nicht mehr derjeniger, der alles anpressen sollte – gegen einen sich zurück ziehenden Gegner, der 2:0 führt, auch gar nicht mehr nötig – sondern präsentierte sich als Angriffs-Hilfe für Marc Janko. Weimann wuselte rund um Janko herum, kam eher aus der Tiefe, rochierte auch viel.

Alleine: Wirkung konnte Weimann nicht die geringste erzielen. Er band keinen Gegenspieler, seine Laufwege rissen somit keine Löcher auf, in denen dann ein Kollege stoßen konnte. Ein klares Anzeichen dafür, dass man in zwei Tagen vor so einem Match einen relativen Neuankömmling wie Weimann nicht sinnvoll ins System einbauen kann, vor allem, wenn er gar nicht für die Startformation vorgesehen ist. Was der England-Legionär tatsächlich einbringen kann, wird man erst sehen können, wenn er mal über einen längeren Zeitraum mit der Mannschaft arbeiten kann.

Fazit: Gegnerisches Pressing größtes Problem

Ganz ohne Christian Fuchs und Zlatko Junuzovic, lange ohne Harnik und Baumgartlinger, und das gegen einen Gegner von Weltklasse-Format – das ist dem ÖFB-Team noch zu steil. Das ist eine Erkenntnis des Abends: Es gibt, dem immer größeren Pool an Alternativen zum Trotz, gewisse Spieler, die Koller nicht ohne massiven Qualitäts-Verlust ersetzen kann.

Die wesentlich wichtigere Lehre aus dem Spiel ist aber eine ganz andere: Österreich kann pressen, und an guten Tagen (wie gegen Deutschland) sogar so gut, dass man selbst Weltklasse-Teams damit schwer in Bedrängnis bringt. ABER: Wenn man selbst von einer gegnerischen Mannschaft so sehr das Zentrum angepresst bekommt, gibt es noch überhaupt kein Mittel dagegen. Zumindest nicht, wenn ein Spieler wie Leitgeb – der im Alltag ja nie mit Pressing eines ohnehin besseren Gegners konfrontiert wird – auf dem Feld steht. Man kann davon ausgehen, dass Schwedens Teamchef Erik Hamrén genau das auch erkennen wird, wenn er sich dieses Spiel ansieht.

Hier muss Marcel Koller Gegenstrategien entwickeln. Zwar wird es natürlich helfen, wenn mit Fuchs ein Linksverteidiger gehobener internationaler Klasse im Team ist, wenn ein Junuzovic (noch dazu wenn, wie derzeit, in Über-Form) spielt, und so weiter. Aber die anderen Teamchefs sind natürlich auch nicht blöd und werden ihre Notizen zu diesem Spiel machen.

Und in ihren Notizblöcken wird stehen: „Spielgestalter anpressen. Das mag Österreich gar nicht“.

(phe)

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Bullen von Metalist vorgeführt – 0:4! https://ballverliebt.eu/2012/02/16/bullen-von-metalist-vorgefuhrt-04/ https://ballverliebt.eu/2012/02/16/bullen-von-metalist-vorgefuhrt-04/#comments Thu, 16 Feb 2012 21:36:54 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=6742 Bullen von Metalist vorgeführt – 0:4! weiterlesen ]]> Ein Desaster zum Auftakt: Salzburg startet das Fußball-Jahr 2012 mit einer 0:4-Lehrstunde gegen Metalist Kharkiv. Daran ist aber nicht nur Douglas‘ Mega-Bock zum ersten Gegentor nach 20 Sekunden schuld. Die Bullen offenbarten zu viele Schwächen, die gnadenlos ausgenützt wurden, und statt helfende Impulse zu geben, trat Bullen-Coach Moniz nur selbst gelegte Feuer aus.

Red Bull Salzburg - Metalist Kharkiv 0:4

Dass Metalist auf jeden Fall eine Klasse über die Bullen zu stellen ist, war klar – umso blöder natürlich für die Salzburger, dass das Spiel praktisch schon mit 0:1 angepfiffen wurde. Die demonstrative Passivität, mit der Douglas erst den Rückpass verpasste und danach noch Taison fasziniert hinterherblickte, als dieser nach nur 20 Sekunden das 1:0 für sein Team erzielte, sind schon beinahe ein Entlassungsgrund.

Salzburg bekommt kein Passspiel aufgezogen

Aber auch in der Folge kam Salzburg überhaupt nicht ins Spiel. Die Ukrainer, die sich vor genau einem Jahr mit immerhin sechs der auch diesmal auflaufenden Spieler in ihrem ersten Spiel nach der Winterpause daheim ein 0:4 gegen Bayer Leverkusen eingefangen haben, übten mit aggressivem Pressing Druck auf die Salzburger aus, mit dem diese nicht zurecht kamen.

Das führte dazu, dass sich die Bullen offensichtlich gar nicht mehr zu passen trauten: Die Bälle wurden viel zu lange gehalten, man verlor sich in Einzelaktionen. Mendes da Silva und Cziommer schafften es nicht, das Spiel vernünftig zu eröffnen, Zárate wurde von Villagra komplett aus dem Spiel genommen, Svento brachte kaum einen Pass an den Mann. Jantscher auf der rechten Seite versuchte es zwar, nach vorne zu arbeiten, seine Zuspiele waren aber furchtbar und zudem ließ er Hierländer defensiv ziemlich hängen.

Blanco und Taison narren die Bullen

Metalist nützte die Verunsicherung, die das frühe Tor bei den Gastgebern verursacht hatte, gnadenlos aus. Douglas wurde natürlich mit Vorliebe angebohrt, aber die eigentliche Gefahr ging von Taison und Blanco aus. Diese beiden rochierten ständig, kamen immer wieder aus anderen Ausgangspositionen auf Hierländer zu, zogen oftmals Mendes da Silva auf diese Seite und konnten ziemlich machen, was sie wollten.

Nominell spielte Wuschelkopf Taison auf der Außenbahn und Blanco auf der Zehn, aber dieses Duo ließ solche Zuschreibungen durch ihr extrem flexibles Spiel eigentlich gar nicht zu. Es ist nach dem Verlauf der ersten Hälfte auch alles andere als überraschend, dass das 2:0 und das 3:0 über diese Flanke vorbereitet wurden.

Eigenwillige Umstellung von Moniz…

Einigermaßen erstaunlich waren indes die Wechsel von Ricardo Moniz. Nach einer halben Stunde nahm er den Unsicherheitsfaktor Douglas aus dem Spiel und brachte Maierhofer. So rückte von vorne bis hinten alles eine Position zurück: Soriano auf die Zehn, Leonardo auf die Acht, Mendes da Silva in die Innenverteidigung. Am System, einem relativ statischen 4-2-3-1, änderte sich dadurch nichts.

In der Theorie hatte Salzburg nun einen Flügelstürmer, der auch auf der Zehn spielen kann, im defensiven Mittelfeld und einen Spieleröffner in der Innenverteidigung. Das ist grundsätzlich ja auch nicht verkehrt, ist aber wohl eher eine Option, wenn man einen defensiveren Gegner ausspielen will. Nicht aber, wenn der eh schon bessere Gegner weiter nachsetzt und dem bemitleidenswerten Mendes, der seit letzten April ein einziges Match über 90 Minuten absolviert hatte, auf einer ungewohnten Position die Spieler um die Ohren laufen.

…der nur noch selbst gelegte Feuer austritt

Mit diesem Wechsel hat sich Moniz in eine unangenehme Ecke hineinmanövriert. Denn mit seinem nächsten Wechsel – zur Halbzeit kam mit Pasanen ein gelernter Innenverteidiger für Mendes – trat er im Grunde nur ein selbst gelegtes Feuer aus. Ebenso wie mit seinem dritten Wechsel, als er mit Lindgren einen gelernten defensiven Mittelfeldspieler für Zárate brachte, sodass Leonardo wieder nach vorne rücken konnte. Hilfreiche Impulse von der Trainerbank sehen anders aus.

Metalist-Coach Miron Markevich hatte da schon längst erkannt, dass es die Bullen gar nicht darauf anlegen, über die Flügel zu kommen, sondern so gut wie ausschließlich durch die Mitte nach vorne kommen wollten. So stellte er im Laufe der zweiten Hälfte sein System von einem 4-2-3-1 auf ein 4-3-1-2 um: Marlos (statt Cristaldo) und Devic (statt Taison) spielten da ganz vorne, Juan Manuel Torres (statt Cleiton) dahinter; Blanco und Sosa flankierten Edmar dahinter.

So liefen sich die Salzburg nur noch mehr im dichten Zentrum fest, ohne Aussicht, da jemals gewinnbringend durch zu kommen. Es wurde auch nicht versucht, das Flügelspiel zu forcieren – Svento und vor allem Hierländer waren von ihren zu diesem Zeitpunkt schon gar nicht mehr vorhandenen Gegenspielern so verschüchtert, dass sie gar nichts mehr nach vorne unternahmen, und Jantscher blieb auf sich alleine gestellt und somit wirkungslos. Dass Devic in der Nachspielzeit einen Konter zum 4:0 abschließen konnte, hatte kaum noch mehr als kosmetischen Wert.

Fazit: Metalist nützt Salzburgs Schwächen gnadenlos aus

Mangelnde Spielpraxis kann keine Ausrede sein, denn Metalist hat noch länger kein Pflichtspiel in den Beinen – es zeigte sich aber wieder einmal, wie schon in der Gruppenphase vor einem Jahr, dass Salzburg mit Pressing überhaupt nicht umzugehen weiß. Schon damals waren es die einzigen beiden Partien, in denen der Gegner nicht presste (das 1:1 und das 0:0 gegen Juventus), in denen man eine gute Figur machte. Hier wurde Salzburg keine Zeit am Ball gelassen, wodurch man sich komplett zerfleddern ließ.

Metalist hat die Schwachstellen von Salzburg – Douglas; fehlende Hilfe für Hierländer, kein Plan gegen Pressing – gnadenlos ausgenützt und konnte zusätzlich durch die hervorragende Technik der einzelnen Spieler ein deutlich höheres Tempo gehen, als die Bullen verkraften konnten. Dazu kamen noch die Umstellungen von Moniz, die die eh schon verunsicherte Mannschaft eher noch weiter aus der Bahn warfen als ohnehin schon. Das 0:4 ist auch in er Höhe ein korrektes Ergebnis.

(phe)

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Sieg? Ja. Vercoacht? Auch. https://ballverliebt.eu/2010/09/08/sieg-ja-vercoacht-auch/ https://ballverliebt.eu/2010/09/08/sieg-ja-vercoacht-auch/#comments Wed, 08 Sep 2010 00:40:20 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2639 Sieg? Ja. Vercoacht? Auch. weiterlesen ]]> 2:0 gegen Kasachstan – pures Glück. Denn was sollte Roland Linz als hängende Spitze? Warum wurde auf die Isolation von Dag nicht reagiert? Warum musste Jimmy Hoffer ins rechte Mittelfeld – was schon Brückner angekreidet wurde? Und: Warum wurde die bessere Seite beinhart ignoriert?

Die Aufstellung? Ein Lotteriespiel, jedes mal wieder. Diesmal durfte sich Roland Linz als Mittelding aus hängender Spitze und Zehner versuchen, weil Kavlak den kreuzbiederen Sechser zu geben hatte. Die Formation? Rein von der Aufstellung her wär’s ein 4-1-3-2 gewesen, im Endeffekt war’s ein 4-4-1-1. Der Schlüsselspieler? Veli Kavlak. Aber alles der Reihe nach.

Österreich - Kasachstan 2:0 ... Startformationen

Die Anfangsphase der österreichischen Mannschaft war vor allem von der rechten Seite sehr schwungvoll, weil Ekrem Dag mit der Untestützung von Veli Kavlak als zu Beginn rechten der beiden DM sehr gut mit Martin Harnik harmonierte. Diese drei hatten untereinander viele Pässe, und der schnelle Harnik konnte seinen Platz immer wieder durch seine Schnelligkeit ausnützen. Das ging etwa 20 Minuten so, bis der deutsche Teamchef der Kasachen, Bernd Storck, zwei kleine Justierungen vornahm: LM Averchenko ging fünf Meter nach innen, um Dag den Passweg zu Kavlak zu versperren und, wenn möglich, aggressiv auf den Besiktas-Legionär zu pressen; und LV Kirov ging fünf Meter nach vorne und konnte den abgeschnittenen so Harnik früher und effektiver empfangen. Die Folge: Mit dieser simplen Maßnahme war mit einem Mal war die rechte Seite komplett tot.

Womit sofort das komplette Spiel des ÖFB-Teams lahmte. Denn auf der linken Seite agierte zwar Fuchs, der zuletzt auch in Mainz hervorragend spielte, sehr fleißig und mit viel Vorwärtsdrang. Sein Schwung verpuffte aber komplett, weil Jakob Jantscher einen rabenschwarzen Tag hatte. Dem Neo-Salzburger gelang 66 Minuten lang rein gar nichts, er war eine komplette Vorgabe. Somit war die linke Seite daraufhin zwar die aktivere, sie konnte aber nie Torgefahr entwickeln.

Was nach einer kurzen Orientierungsphase jedoch wieder Martin Harnik konnte. Er reagierte auf die Situation, indem er ins rechte Halbfeld rückte (die verstellte Flanke mithin aufgab) und sofort wieder zwei, drei absolut zielstrebige und auch gefährliche Aktionen starten. Was auch notwendig war, denn mit Roland Linz als de-facto-Spielmacher geschah in der Zentrale sehr wenig. Linz lief zwar extrem viel, bewirkte damit aber extrem wenig. Die Bälle segelten beinahe im Minutentakt über den Austria-Stürmer hinweg, der zudem beide kasachischen Sechser gegen sich hatte und kaum etwas wirklich Sinnvolles zu Wege brachte.

Die Kasachen waren ihrerseits in ihren Offensivbemühungen recht limitiert – sehr viel mehr als lange Bälle in Richtung Sturmspitze Shumalkaliev hatten sie nicht anzubieten, vereinzelte schnelle Konter endeten in der Regel spätestens beim umsichtigen Pogatetz.

In der Pause gab es eine wichtige Veränderung: Veli Kavlak und Fränky Schiemer wechselten im defensiven Mittelfeld die Plätze. Somit stand Kavlak nun bereit, um Fuchs und Jantscher zu unterstützen. Die Folge: Nun wurde nur noch über die linke Seite gespielt, die rechte komplett ignoriert – in den 21 Minuten zwischen der Halbzeit und dem Austausch von Martin Harnik hatte der Neo-Stuttgarter exakt sechs Ballkontakte. Die rechte Seite wurde komplett geschnitten, Linz machte weiterhin zahllose leere Meter in der Zentrale, und auf der linken wurde Jantscher einfach nicht besser. Kein Wunder, dass das Spiel den ÖFB-Teams lahm, uninspiriert und eindimensional wirkte.

Wer glaubt, ein kaputtes Spiel könne man nicht noch mehr zerstören, hat allerdings die Rechnung ohne den ÖFB-Teamchef gemacht. Er nahm den entnervten Harnik und den schlechten Jantscher runter, und brachte dafür einen Stürmer und einen Zentralen Mittelfeldspieler – um mit ihnen die Flanken neu zu besetzen, und auf endgültig auf ein 4-2-3-1 umzustellen: Macho – Dag, Prödl, Pogatetz, Fuchs – Kavlak, Schiemer – Hoffer, Linz, Alaba – Janko/Maierhofer.

Zwei Jahre nach dem Brückner-Experiment mit Hoffer auf der rechten Seite beim 1:3 gegen Serbien, das als Sinnbild für die vermeintliche Ignoranz und das Unwissen von Brückner herhalten musste. Damals schrieb ich, „Hoffer war überfordert, sodass Garics die Arbeit für zwei erledigen musste“ – diesmal hätte Ekrem Dag als Putzfrau da sein sollen. Er blieb aber nach der kasachischen Umstellung in der ersten Hälfte die restlichen 70 Minuten komplett vom Spiel abgeschnitten. Und wie damals war Hoffer als RM eine völlige Fehlbesetzung. Schreckliche Flanken, verlorene Zweikämpfe und null Torgefahr.

Warum nicht auf die linke Seite ausgewichen wurde, wo nun Alaba werkte? Weil Veli Kavlak nun wieder im rechten defensiven Mittelfeld spielte. Wo immer Kavlak war, war auch die Stoßrichtung des österreichischen Spiels. Ja, er agierte für seine Fähigkeiten viel zu defensiv (eine Vorgabe vom Teamchef, wie ich vermute), aber er war es, der im Mittelfeld Verantwortung im Spielaufbau übernahm. Nicht immer mit der richtigen Nase, wen es nun zu unterstützen gilt – aber wer weiß, womöglich war auch das eine Vorgabe vom Teamchef.

Nun war also die rechte Seite wieder aktiver, ob des hilflosen Hoffer aber wirkungslos; die linke Seite mit Alaba war nicht im Spiel. Nein, eigentlich war das ganze offensive Mittelfeld nicht im Spiel – Alaba wurde nicht mit eingebunden, Mittelstürmer Linz musste nun einen klassischen Zehner geben, und Hoffer auf rechts, eh schon wissen. Also: Laaaaaange Bälle. Anstatt Schiemer zurück zu ziehen (also Dreierkette) und Klein für Dag zu bringen (um die rechte Seite auch mit etwas Inhalt zu füllen), brachte Constantini Maierhofer für Janko. Ein komplett sinnloser Wechsel: Gleicher Spielertyp, gleiche Statur, nur unbeweglicher und technisch limitierter. Was wollte der Teamchef mit diesem Wechsel bezwecken?

Die Kasachen änderten ihr Grundsystem (4-2-3-1) neunzig Minuten praktisch nicht (nur kurz zu Beginn der zweiten Hälfte, als der ZM sich eine Zeit lang als zweite Spitze versuchte), neben zwei direkten Wechseln mit wurde mit einem zwar leicht rochiert, aber nicht umstellt. Und sie hatten keine allzu gravierenden Probleme, sich das 0:0 zu verdienen, das sie zweifellos als großen Erfolg hätten verbuchen können. Wenn, ja wenn da nicht Alexej Popov gewesen wäre. Der Innenverteidiger servierte erst Roland Linz den Ball, ließ sich dann noch von ihm austanzen – und in der 91. Minuten stand’s doch noch 1:0 für Österreich.

Ein typisches Roland-Linz-Tor: Auf den Fehler der Gegner lauern, eiskalt zuschlagen. So spielt Linz am Besten – nicht als Spielmacher aus dem zentralen Mittelfeld. Es hat ja seinen Grund, warum er bei der Austria den Mittelstürmer gibt, und Tomáš Jun den Arbeiter aus dem offensiven Mittelfeld. Und auch das zweite Tor, kurz danach, war typisch für seinen Schützen: Langer Flachpass von Linz in den Lauf von Hoffer, und er macht, was er am Besten kann – seine Schnelligkeit ausspielen. Dieses Tor hatte nichts mit rechtem Flügel zu tun, sondern mit dem Konterstürmer, der Hoffer nun mal ist.

Kurz zusammengefasst: Linz out of position, Hoffer out of position. Beide erst gut, als sie ihr gewohntes Spiel aufziehen können. Schiemer im Spielaufbau nutzlos, die komplette Arbeit bleibt an Kavlak hängen. Harnik unerklärlicherweise von der eigenen Mannschaft ignoriert, Jantscher war zu lange am Feld; und Wechsel, die einem kaputten Spiel noch mehr geschadet haben.

Der Grund für diesen Sieg ist Glück, und nichts anderes. Der Teamchef hatte eine ganze Woche lang Zeit, die Mannschaft auf diesen Gegner vorzubereiten (unsicherer Torwart, wackelige Innenverteidigung, hölzernes zentrales Mittelfeld – wurde alles nicht angebohrt. Unglaublich). Er hatte eine Woche lang Zeit, mit dem Mannschaft Standards zu üben (war auch nur einer der sechs Eckbälle wirklich gefährlich?) Eine Woche, um die Mannschaft aufeinander einspielen zu lassen (die Anzahl der ungenauen Pässe war erstaunlich hoch).

Was genau wurde in der letzten Woche eigentlich gemacht – außer verbalen Rückzugsgefechten…?

(phe)

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