Erste Liga – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Sat, 13 Apr 2024 14:21:00 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.1 20 Jahre, 22 Klubs: Österreichs Fußball-Konkursmasse https://ballverliebt.eu/2016/03/02/20-jahre-22-klubs-oesterreichs-fussball-konkurse/ https://ballverliebt.eu/2016/03/02/20-jahre-22-klubs-oesterreichs-fussball-konkurse/#comments Wed, 02 Mar 2016 21:57:06 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=12101 20 Jahre, 22 Klubs: Österreichs Fußball-Konkursmasse weiterlesen ]]> Bei Austria Salzburg geht es weiter: Der Zwangsausgleich ging durch, der Spielbetrieb für die restliche Erste-Liga-Saison ist gesichert, ab Sommer soll es in der Regionlliga weiter gehen. Damit haben es die Violetten aus der Mozartstadt besser als viele andere Klubs, die in den letzten 20 Jahren Bundes- oder Erste Liga gespielt haben: 22 Vereine schlitterten seit 1996 in den Konkurs, mussten den Spielbetrieb einstellen, wurden von der Bildfläche wegfusioniert oder wurden gleich ganz liquidiert.

Das ist eine beängstigende Masse, die da an Klubs verloren ging. Natürlich: Fremdverschulden war bei keinem Verein dabei. Viele waren einem einzelnen Gönner ausgeliefert, viele arbeiteten mit erstaunlicher Konsequenz am Niedergang, dramatisch viel Geld wurde verbraten, erstaunlich wenig Augenmaß verwendet. Hier eine Übersicht über die 22 Klubs, die es in den letzten 20 Jahren zerrissen hat.

Eine Anmerkung noch: Klubs, deren Nachfolge-Vereine sich längst wieder im Profi-Fußball etabliert haben (also FC Tirol und VSE St. Pölten) werden hier nicht behandelt.

Austria Salzburg

Austria_Salzburg_Logo_1950.svgVon violetten Enthusiasten gegründet, die mit der Radikalität der Red-Bull-Übernahme nicht einverstanden waren, stiegen die Violetten (nach einem Kurz-Intermezzo als Spielgemeinschaft mit PSV/Schwarz-Weiß) 2006 als eigenständiger Klub in den Spielbetrieb der letzten Liga ein. Man radierte problemlos bis in die Regionalliga durch, wo man allerdings einige Jahre nicht in den Aufstiegskampf eingreifen konnte. 2014 gelang der Titel dann, in der Relegation scheiterte man am FAC. Ein Jahr später wurde der Aufstieg doch realisiert, aber der viel zu kleine Landesliga-Sportplatz mitten im Wohngebiet war hinten und vorne nicht Profiliga-tauglich. So musste der Klub neben dem eigenen noch ein anderes Stadion (jenes von Schwanenstadt) aufrüsten – zu viel. Nach einer Halbsaison ging der Klub in die Knie, meldete Insolvenz an und besiegelte damit den Rückfall in die Regionalliga. Immerhin: Der Spielbetrieb wurde gesichert und es soll ein halbwegs geordneter Rückzug sein. Rückkehr-Potenzial: Da die Fans weiter wie ein Mann hinter den violetten Farben stehen – auch tatkräftig, wie nicht zuletzt die Hilfe bei den Adaptierungs-Arbeiten zeigten – ist davon auszugehen, dass der Klub recht flott wieder in die Erste Liga drängen wird. Hoffentlich allerdings mit etwas mehr finanziellem und infrastrukturellem Weitblick.

FC Lustenau

550px-FC_Lustenau_Logo.svgZwischen 2001 und 2013 war der „kleine“ Klub aus der größten Gemeinde Österreichs mit einer zweijährigen Unterbrechung in der Ersten Liga vertreten, schwankte zwischen Mittelfeld und Abstiegskampf. Starker Mann beim FCL war Dieter Sperger, der in der Saison 2012/13 wegen undurchischtiger Finanzgebahrung zunehmend in Bedrängis geriet: Zum einen wurde die Lizenz über ein dubioses Finanzkonstrukt gesichert, auch Doppelverträge mit Spielern wurden publik. Sperger trat zurück und wurde wegen Veruntreuung und Untreue zu dreieinhalb Jahren Haft und über 700.000 Euro Schadenseratz verurteilt. Der Klub wurde nach dem Lizenzentzug (als sportlicher Achter) in der 2. Landesklasse Vorarlbergs (= 7. Liga) eingegliedert und derzeit im Mittelfeld der Landesliga (= 5. Liga). Rückkehr-Potenzial: Langfristig wohl nicht ausgeschlossen, aber in den nächsten Jahren sicher kein Thema.

Grazer AK

Logo_Grazer_AK.svgAls Konkursnachrichten-Lieferant sind wir Weltspitze“, stöhnten die GAK-Fans. Das Team, das 2004 erstmals in der Klubgeschichte den Meisterteller geholt hatte, hatte sich anderthalb Jahre später quasi aufgelöst, im Frühjahr 2007 passierte selbiges mit den Vereins-Konten. Rekordverdächtige Punktabzüge (von der FIFA in der „Causa Kimoni“ wegen ausstehender Gehaltszahlungen, von der Bundesliga für Vergehen im Lizenz-Verfahren und wegen der Eröffnung eines Konkursverfahrens) bescherten dem GAK 2007 den Abstieg. Mangels Lizenz spielte der Klub in der Regionalliga weiter, hielt aber sklavisch am Profi-Betrieb fest, was in den folgenden Jahren für drei weitere Konkurse, aber nicht für den Wiederaufstieg reichte (zweimal scheiterte man knapp). Im Winter 2012/13 wurde der Spielbetrieb endgültig eingestellt. Der Nachfolge-Klub nannte sich zunächst „GAC“, seit der Eingliederung in den Stammverein nun „GAK 1902“. Aktuell kämpft der Klub unter Trainer Gernot Plassnegger, mit einem angenehm anonymen Kader und regelmäßig deutlich über 1.000 Zusehern um den Aufstieg in die steirische Oberliga (= 5. Liga). Rückkehr-Potenzial: Hoch, auch wegen der augenscheinlich sehr vernünftigen Vereinsführung. In ein paar Jahren wird der GAK wieder oben anklopfen.

FC Gratkorn

100px-Fc_gratkorn.svgGratkorn und die Erste Liga – diese Verbindung trug den Namen von Michael Fuchs. Als 32-Jähriger führte der Trainer Gratkorn in die Erste Liga und etablierte sich über die folgenden Jahre als fixes Mitglied der Ersten Liga. Mit dem griechisch-belgischen Stürmer Georges Panagiotopoulos wurde der Klub 2008 nach einem erstaunlichen Schlussspurt sogar Zweiter. Im verflixten siebenten Jahr, als sich das über Jahre zusammen gehaltene Grundgerüst des Kaders weitgehend aufgelöst hatte, schlitterte man 2010/11 aber in den Abstiegskampf, entließ Fuchs (der ein halbes Jahr später mit erst 38 Jahren völlig unerwartet verstarb), wurde Letzter und fand sich in der Regionalliga wieder. Nach zwei Jahren im Drittliga-Mittelfeld in Geldnöte gekommen, wollte man 2013 die Reste des gerade K.o. gegangenen GAK übernehmen. Der Deal platzte, Gratkorn meldete Insolvenz an und ging in die Landesliga zurück. Aus der Landesliga stieg man 2015 mit nur neun Punkten ab, aber immerhin ging der Zwangsausgleich durch. Rückkehr-Potenzial: Sehr gering.

FC Vöcklabruck

220px-1_FC_RFE_Voecklabruck.svgGenau ein Jahr hat der FC Vöcklabruck in der Ersten Liga gespielt, das war 2008/09. Neun Jahre nach der Fusion der beiden Bezirksliga-Klubs der Bezirks-Hauptstadt gelang dem von Altmetall-Händler Alois Resch gestützten Verein der ersehnte Aufstieg in den bezahlten Fußball, eine ohne sichtbaren Plan völlig wild zusammengewürfelte Truppe (u.a. mit dem heutigen Admira-Kapitän Christoph Schösswendter) hatte aber nicht den sportlichen Atem, sich in der Liga zu halten. Daraufhin drehte Resch den Geldhahn zu, der sportlich letztplatzierte Klub erhielt nicht nur keine Lizenz, sondern wurde liquidiert. Der Nachfolge-Klub, Vöcklabrucker SC, fing 2009 ganz unten wieder an und hat es seither nur eine Liga nach oben geschafft. Rückkehr-Potenzial: Null.

DSV Leoben

263px-DSV_Leoben.svgIn den 70ern wurder der damalige DSV Alpine Donawitz als „Hochofen-Ballett“ verehrt, bis in die 90er war man zwischen 1. und 2. Division gependelt, danach agierte man als Ausbildungsklub für zahlreiche spätere Bundesliga- und Nationalteam-Spieler. Aber 2009 spülte es Präsident und Hauptgeldgeber Hans Linz (den Vater von Roland Linz) in Folge der Finanzkrise von seinem Geldberg, zwei Jahre später wurde er wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs, betrügerischer Krida und Begünstigung eines Gläubigers zu über sieben Jahren Haft verurteilt. Der Klub stellte im Winter 2008/09 auf Amateur-Betrieb um (hier unser Kommentar von damals), stieg ab und hielt sich noch einige Jahre in der Regionalliga, 2013 erfolgte (nach einem Intermezzo von Adi Pinter als offizieller Berater) der Abstieg in die Landesliga, letzten Sommer schrammte man haarscharf am nächsten Abstieg vorbei. Rückkehr-Potenzial: Leoben ist ein Amateur-Klub und wird das auf absehbare Zeit auch bleiben.

Austria Kärnten

400px-Sk-austria-kaernten.svgAls sich 2007 abzeichnete, dass der alte FC Kärnten keine Rückkehr in die Bundesliga schaffen würde, aber ein EM-Stadion in Klagenfurt entstand, nützte Jörg Haider die Gelegenheit, die sich durch den amtsmüden Pasching-Boss Franz Grad ergab und erwarb dessen Lizenz. Der neue Klub wurde Austria Kärnten getauft und war ein Beweihräucherungs-Vehikel für Jörg Haider und seine politische Gefolgschaft. Der Kader war ein disfunktionaler Haufen aus ehemaligen Pasching-Spielern (wie Ortlechner), durch den GAK-Konkurs freigewordenen Kickern (wie Junuzovic) und den besseren Spielern des FC Kärnten (wie Prawda). Walter Schachner scheiterte königlich daran, aus dem Haufen ein Team zu formen, für den Klassenerhalt sollte mutmaßlich etwas nachgeholfen werden. 2008/09 etablierte Frenkie Schinkels eine systematisch sehr flexible Truppe und führte diese auf Rang fünf, aber schon im Frühjahr gab es nach dem Haider-Tod Auflösungs-Tendenzen. 2010 wurde das Team (ohne praktisch alle Leistungsträger der Vorsaison) Letzter und löste sich auf. Rückkehr-Potenzial: Keine, den Verein gibt es nicht mehr.

FC Kärnten

400px-FC_Kärnten_Logo.svgDie alte Austria Klagenfurt war vor allem in den Achtziger Jahren Stammgast in der Bundesliga, in den 90ern aber war man bis in die Kärntner Liga abgerutscht. In einer Spielgemeinschaft mit dem VSV und mit von Jörg Haider vermitteltem Geld (vor allem via Landes-Energie-Konzern Kelag) ging es 1998 in die Erste Liga, drei Jahre später unter dem neuen Namen FC Kärnten unter Walter Schachner bei seiner ersten Profi-Trainerstation und mit Emanuel Pogatetz als Teenie-Talent in der Abwehr in die Bundesliga (und als Cupsieger in den Europacup). Nach vier Jahren in der Bundesliga gab es 2005 (u.a. mit den Trainern Constantini und Pacult) den Abstieg, zwei Wiederaufstiegs-Versuche scheiterten kläglich. 2007 übernahm Haider die Pasching-Lizenz und gründete die Austria Kärnten. Der FCK stieg 2008 aus der Ersten Liga ab, ein halbes Jahr später wurde in der Regionalliga der Spielbetrieb eingestellt. Die Klub-Leitung mit Josef Steindorfer und Johann Hafner prozessierte jahrelang gegen die 2010 ebenso mit Karacho an die Wand gefahrene Austria Kärnten. Rückkehr-Potenzial: Keine, den Klub gibt es nicht mehr. Der aktuelle Zweitliga-Klub Austria Klagenfurt ist der ehemalige SC St. Stefan/Lavanttal, der 2010 von einem drei Jahre zuvor gegründeten, aber nicht am Spielbetrieb teilnehmenden Klub namens Austria Klagenfurt übernommen wurde.

FC Pasching

341px-FC_Superfund_Pasching.svg2000 als Regionalligist nach Siegen über Sturm und den großen FC Tirol im Cup-Semifinale, 2001 in die Erste Liga aufgestiegen, 2002 in die Bundesliga, 2003 gegen Bremen 4:0 gewonnen, 2004 im Europacup: Der rasante Aufstieg des FC Pasching hängt maßgeblich mit Franz Grad zusammen. Nachdem er den FC Linz 1997 in den LASK aufgehen ließ, schnappte er sich den Linzer Vorort-Klub und pimpte ihn mit viel Geld auf. Als konstanter Vierter bis Fünfter der Bundesliga sah er der mittlerweile nach dem Sponsor in „FC Superfund“ umbenannten Klub aber, auch infrastrukturell, an die Grenzen gestoßen und verscherbelte ihn 2007 nach Kärnten. Der Klub fing in der Landesliga (= 5. Liga) wieder an und war drei Jahre später, weiterhin mit Grad-Geld, schon wieder Regionalliga-Meister (durfte aber statutengemäß nicht aufsteigen). 2011 zog sich Grad endgültig zurück, der Klub befand sich 2011/12 im freien Fall aus der Regionalliga, ehe Red Bull kam und dem Klub als Kooperations-Partner unter die Arme griff. 2013 wurde Pasching als Drittligist sensationell Cupsieger, scheiterte aber 2013 wie 2014 in der Regionalliga am LASK. Da Salzburg mittlerweile den FC Liefering etabliert hatte, ließ man Pasching wieder fallen. Heute wird der Klub de facto vom LASK geleitet und fungiert in der Regionalliga als dessen Amateure-Team. Rückkehr-Potenzial: In der aktuellen Form keines, aber bei Pasching weiß man nie.

SC Schwanenstadt

SC_Schwanenstadt_Logo.svg2005 war der Klub aus der oberösterreichischen Provinz nach mehreren erfolglosen Versuchen in die Erste Liga aufgestiegen, dank eines starken Spätherbstes unter Trainer Andi Heraf wurde die Klasse gehalten. Ein Jahr später jagte man mit dem Geld eines äußerst windigen E-Zigaretten-Vercheckers aus Hongkong (Ruyan) den LASK und wurde Vizemeister. Nach dem Ausstieg von Ruyan und der sponsorenbedingten Umbenennung in „SCS bet-at-home.at“ fand man sich 2006/07 wieder im hinteren Mittelfeld und als umworbenes Projekt von Frank Stronach wider. Stronach (der bei der Austria ausgestiegen war) suchte einen Klub zum Übernehmen, fand ihn in Schwanenstadt und übersiedelte damit nach Wiener Neustadt. Der SCS wurde daraufhin neu gegründet und fing ganz unten wieder an. Heute spielt der Klub in der OÖ.-Landesliga (=5. Liga), wie damals unter Helmut Nussbaumer. Rückkehr-Potenzial: Sehr gering.

SV Bad Aussee

100px-SV_Bad_Aussee.svgDer finanzielle Boden, auf dem die Steirer wandelten – vor und vor allem nach dem Aufstieg in die Erste Liga 2007 – war instabiler als ein Kartenhaus. Sportlich war der Klub völlig chancenlos, es gab nur vier Siege in der kompletten Saison, und nach dem Abstieg ging es noch schneller bergab. Die Versuche, den Klub zu retten, wurden von Sportdirektor Pehringer immer verzweifelter und entfernten sich immer weiter von der Legalität, ein halbes Jahr nach dem Abstieg nahm er sich das Leben. In die Regionalliga-Saison 2008/09 ging man mit einem heillos überforderten 13-Mann-Kader, 2009 wurde der Verein aufgelöst. (Hier eine großartige, ausführliche Story über den Klub im Ballesterer). Der Nachfolge-Klub FC Ausseerland fing in der vorletzten Liga an und ist nun im Spitzenfeld der drittletzten Liga zu finden. Rückkehr-Potenzial: Null.

SK Schwadorf

SKS_Trenkwalder_Schwadorf.svgRichard Trenkwalder kaufte sich für den Klub, dessen Sportplatz in der Einflugschneise des Wiener Flughafens liegt, halb durch die Nuller-Jahre eine veritable Sammlung an Bundesliga-Kickern, die sich ihrem sportlichen Ablaufdatum näherten. 2007 gab es den Aufstieg in die Erste Liga und der Durchmarsch in die Bundesliga war im Grunde beschlossene Sache. Stattdessen aber spielten Marek Kincl, Jozef Valachovic (von Rapid), Bojan Filipovic (von Sturm) und Thomas Mandl (Admira) so schlecht, dass sie die meiste Zeit des Herbstes auf einem Abstiegsplatz verbrachten. Trenkwalder fusionierte den Klub mit der in die Regionalliga abgesackte Admira, spielte das Frühjahr als „Admira Schwadorf“ in der Südstadt und rettete sich gerade mal so vor dem Abstieg. 2008 verschwand das „Schwadorf“ aus dem Namen, der Klub ist die heutige Admira. In Schwadorf ging es mit dem Spot der Reserve weiter, einige Jahre in der NÖ.-Landesliga folgten – und einige Abstiege danach. Aktuell spielt Schwadorf in der Gebietsliga (6. Liga), nächstes Jahr noch eine Liga tiefer. Rückkehr-Potenzial: Null.

Schwarz-Weiß Bregenz

Logo_SW_Bregenz_(2013).svgVon 1999 bis 2005 war Bregenz als erster (und bis heute einziger) Klub aus Vorarlberg sechs Jahre am Stück in der Bundesliga vertreten. Die längste Zeit war man dies als graue Maus und Abstiegskandidat und profitierte davon, dass andere noch blinder waren (Lustenau, Steyr, Admira). Das bemerkenstwerteste Spiel im Bodenseestadion war jenes gegen die Austria, in dem Christian Mayrleb ein Non-Fairplay-Tor erzielte und das später auf Bestreben von Frank Stronach wiederholt wurde; die beste Saison erlebte Bregenz 2003/04, als man unter dem Belgier Regi van Acker beachtlicher Fünfter wurde. Immer mehr rückte der Klub aber in den Fokus von Spielmanipulations-Ermittlungen und von zwielichtem Umgang mit dem Geld seitens Klub-Präsident Hans Grill. Dieser wurde später wegen Steuerhinterziehung, Sozialbetrugs und Gläubigerbegünstigung verurteilt, der Klub erhielt nach dem Bundesliga-Abstieg 2005 keine Lizenz mehr. Der Nachfolge-Klub übernahm den Platz der Amateure in der Vorarlberger Landesliga, spielte danach als „SC Bregenz“ einige Jahre Regionalliga, 2013 erfolte die Umbenennung in den alten Namen. Aktuell spielt Bregenz wieder Regionalliga. Rückkehr-Potenzial: Vorstellbar, dass zumindest mittelfristig in die Erste Liga gehen kann.

SC Untersiebenbrunn

dfs_wl_aut_untersiebenbrunn_sc[2001_2004]1999 gelang dem Dorfklub aus den Weiten des Marchfeldes zwischen Wien und Bratislava unter der Präsidentschaft des lokalen Spediteurs Werner Magyer der Aufstieg in dei Erste Division, mit der Umbenennung in „SC interWetten.com“ (nach dem neuen Groß-Sponsor) 2001 folgte der geldreiche Angriff auf die Bundesliga – unter anderem mit Peter Stöger und Roman Mählich. Nach dem dritten Scheitern verabschiedete sich Interwetten, damit war auch das Geld futsch und man nahm den Namen des nächsten Sponsors an. Der „SCU Seidl Software“ (kein Witz, die hießen wirklich so) hielt zwar nach einer erstaunlichen Aufholjagd im Frühjahr 2005 sportlich die Klasse, erhielt aber keine Lizenz mehr. Der Nachfolgeklub FC Untersiebenbrunn spielt bis heute in der 8. und letzten Liga. Rückkehr-Potenzial: Null.

SV Wörgl

SV_obi_Wörgl_(1998-2002).svgDer Klub aus dem Tiroler Oberland stieg 1998 in die Erste Division auf und entwickelte sich unter dem jungen Trainer Helmut Kraft schnell zu einer Stammkraft der Liga. Nach ein paar Jahren stieg allerdings die namensgebende Baumarkt-Kette (die unweit vom Stadion eine große Filiale hat) als Sponsor aus, 2005 folgte der Abstieg und gleichzeitig auch der Lizenz-Entzug – weil das Stadion die etwas verschärften Infrastruktur-Vorgaben der Bundesliga nicht mehr erfüllte. Die Regionalliga ließ man am Weg nach unten aus, Wörgl ging sofort in die Tiroler Liga und musste im Winter 2008/09 in Folge finanzieller Probleme den Spielbetrieb einstellen. 2010 folgte der nächste Abstieg in die Gebietsliga. Mit dem Juristen Andreas Widschwenter als Präsidenten schaffte man mittlerweile immerhin die Rückkehr in die Tiroler Liga. Rückkehr-Potenzial: Praktisch null.

BSV Bad Bleiberg

166px-BSV_Bad_Bleiberg.svgEgon Putzi, aynone? Der Kärntner Unternehmer, der um die Jahrtausenwende auch Salzburg unterstützte (und mit dessen Geld etwa die Honduraner Juan Manuel Carcamo und Maynor Suazo geholt worden waren), ermöglichte auch dem Dorfklub aus der Nähe von Villach den Durchmarsch in die Erste Liga, jener in die Bundesliga war geplant. Im ersten Zweitliga-Jahr war man trotz Top-Kader (etwa mit Sabitzer, Hieblinger, Aigner und Breitenberger) im Aufstiegsrennen knapp dem FC Kärnten unterlegen, im Jahr darauf reichte es „nur“ zu Rang drei im im ÖFB-Cup zum Halbfinale. In der dritten Saison hing man wegen aberkannten Punkten (Stürmer Newton Ben-Katanha wurde bei vier Siegen unerlaubterweise eingsetzt) hinten drin, man landete auf Rang neun. In der Relegation setzte man sich zwar gegen Blau-Weiß Linz durch, aber das Putzi-Geld war weg. Man gliederte sich dem FC Kärnten an und agierte fortan als „BSV Juniors Villach“ als Satelliten-Team. Nach einem Jahr sportlicher Chancenlosigkeit und dem letzten Platz löste man die Kooperation und den Klub 2004 auf. Zwei Jahre später startete der neue BSV Bad Bleiberg und tingelt seithier zwischen letzter und vorletzter Liga. Rückkehr-Potenzial: Null.

SV Braunau

SV_Braunau_logo.svgDer Verein aus der oberösterreichischen Grenzstadt ist bis heute der letzte Klub in Bundes- und Erster Liga, der während der laufenden Saison den Spielbetrieb einstellen musste. 1993 waren die Braunauer in die damalige Zweite Division aufgestiegen und sie etablierten sich als konstante, aber graumäusliche Mittelklasse-Truppe. Insgesamt acht Jahre vegetierte das Team, das niemanden wirklich interessierte, vor selten mehr als 500 Zusehern vor sich hin und häufte schön kleinweise einen vertiablen Schuldenberg auf. Schon 2000 stand Präsident Walter Lugmayr das Wasser bis zum Hals, am 29. Jänner 2002 war mit Eröffnung des Konkurs-Verfahrens endgültig Schluss. Der neu gegründete FC Braunau übernahm den Platz der Amateure und ist seit vielen Jahren fixer Bestandteil der Landesliga (= 5. Liga). Rückkehr-Potenzial: Null.

Vorwärts Steyr

479px-SK_Vorwärts_Steyr_logo.svgÜber Jahrzehnte war Vorwärts der dritte große OÖ-Klub neben LASK und VÖEST, einige Jahre sogar die relativ klare Nummer eins. In den 90er-Jahren wurde Steyr zum Fahrstuhl-Klub, Ab- und Aufstiege wechselten sich beinahe jährlich ab. Nach dem letzten Aufstieg 1998 bekam man die Lizenz aber wegen großen Zweifeln an der finanziellen Liquidität schon nur noch mit sechs Minuspunkten, der Zweitplatzierte SV Spittal fühlte sich (wohl nicht ganz zu Unrecht) geprellt, prozessierte gegen die Liga und forderte eine Bundesliga mit elf Teams – erfolglos. Vorwärts stieg 1999 mit Pauken und Trompeten wieder ab, verlor mit einer frisierten Amateur-Truppe (mehr war nicht mehr leistbar) 19 der 21 Spiele im Zweitliga-Herbst und ging im Winter endgültig in die Knie. Eine Eingliederung in die OÖ-Liga scheiterte, Vorwärts fing ganz unten an und hatte sich 2011 in die Regionalliga zurück gekämpft. Dort spielt der Klub auch heute. Rückkehr-Potenzial: Realistische Hoffnungen auf eine Erstliga-Rückkehr gibt es durch den letztes Jahr vorgenommene Umstellung auf Voll-Amateur-Betrieb und die uralte und profi-untaugliche Bruchbude namens Vorwärtsstadion derzeit nicht. Sollte sich die Lage ändern, befindet sich Vorwärts aber in einer ordentlichen Position.

FC Linz

220px-FC_Linz_90_s_logo.svgAls SK VÖEST war der Klub 1974 österreichischer Meister, neben Lokalrivale LASK viele Jahrzehnte lang ein selbstverständlicher Bestandteil der österreichischen Fußball-Landschaft – bis sich die VÖEST-Werke 1991 aus dem geldgebenden Geschäft zurückzogen und sich der Klub gezwungenermaßen in Stahl Linz umbenennen musste, zwei Jahre später wurde auch das Wörtchen „Stahl“ gestrichen und man firmierte als FC Linz. Ab Mitte der Achtziger waren die blau-weißen ein Fahrstuhl-Klub, der letzte Aufstieg gelang 1996 – ein Jahr später war das finanzielle Leck so groß, dass die Vereinsverantwortlichen um Franz Grad die „Fusion“ mit dem LASK beschlossen, die in Wahrheit aber eine Liquidierung des Klubs war. Der ideelle (aber nicht formale) Nachfolger ist der FC Blau-Weiß Linz, der 1997 den Platz des SV Austria Tabak in der 4. Liga einnahm, sich als guter Regionalligist etabliert hat und zwischen 2011 und 2013 auch zwei Jahre in der Ersten Liga spielte. Im Stammklub des SK VÖEST wird seit zwei Jahren wieder gekickt, als „Stahl Linz“, eine reine Hobbytruppe in der letzten Liga. Rückkehr-Potenzial: Gar keines, wenn man den Stammklub betrachtet. Ein recht hohes, wenn man Blau-Weiß als Maßstab hernimmt: In der laufenden Saison spielt man ernsthaft um den Aufstieg in die Erste Liga mit.

VfB Mödling

brandDer Klub befand sich im Dornröschenschlaf, als Spediteur Hans Werner Weiß den Verein Ende der Siebziger übernahm und Liga um Liga nach oben brachte, 1986 war Mödling in der Zweiten Division angekommen, 1987 erfolgte der Durchmarsch bis ganz oben. Man stieg zwar sofort mit einer recht überschaubaren Punktezahl wieder ab, hielt sich aber gut in der Zweiten Division, ehe es 1992 wieder in die Bundesliga ging. Nach zwei Jahren im Abstiegskampf und einem erstaunlichen sechsten Platz unter Hans Krankl 1994  machte sich die fehlende Substanz 1995 aber bemerkbar – es gab nur 16 Punkte. Nach zwei weiteren Jahren in der 2. Division wurde der VfB Mödling 1997 zur Fusionsbeute der Admira. Weiß wurde Präsident des neuen Klubs, in der Duursmagasse gingen die Lichter aus. Erst im Sommer 2015 machte Mödling wieder sportliche Schlagzeilen, als der SC Mödling das letzte Saisonspiel der letzten Liga mit 2:42 gegen Unterwaltersdorf verlor und der Klub wegen sportlicher Peinlichkeit von der Stadt aus dem Spielbetrieb genommen wurde. Rückkehr-Potenzial: Null. Mödling ist aktuell die einzige Bezirkshauptstadt Österreichs, die tatsächlich keinen einzigen Fußballklub im Spielbetrieb hat.

Flavia Solva

SV_Flavia_Solva_(Logo)In der Südsteiermark gibt es derzeit einige respektable Regionalliga-Klubs – Kalsdorf, Allerheiligen – aber das Aushängeschild der eher strukturschwachen Region südlich von Graz war lange der SV Flavia Solva aus dem Leibnitzer Vorort Wagna. Ab den Siebzigern spielte Flavia immer wieder über mehrere Jahre in der Zweiten Division. Für die Saison 1996/97 hatte man die (damals noch überaus zahnlos ausgelegte) Lizenz schon nur mit Auflagen erhalten, die finanzielle Situation besserte sich nicht: Alleine der Gebietskrankenkassa schuldete man im Frühjahr 1997 fast zwei Millionen Schilling, insgesamt drückten über fünf Millionen Schilling Schulden. Im April brachte das sportlich abgeschlagene Schlusslicht Konkurs ein, die Saison wurde aber zumindest zu Ende gespielt. Nach Jahren in den steirischen Amateur-Klassen und der Fusion mit dem benachbarten SV Leibnitz stieg Karl Schleich ein, butterte kräftig Geld in die Klub, der 2009 zurück in der Regionalliga war. Wie schon Jahre zuvor in Arnfels stieg Schleich aber unvermittelt wieder aus, woraufhin auch der Klub wieder abstürzte – Jahr für Jahr eine Liga, bis in die Gebietsliga (= 7. Liga), wo es wiederum gegen den Abstieg geht. Rückkehr-Potenzial: In der aktuellen Form null.

FavAC

246_favac_logoAb den Achtzigern Jahren war man fixer Bestandteil der Zweiten Division und fünfte Kraft in Wien nach Austria, Rapid, Vienna und Sportclub. 1996 hatte man einen äußerst respektablen Zweitliga-Mittelfeldplatz erreicht, war aber in Geldnöten – weshalb Klub-Boss Karl Salzer den Verein um 5,5 Millionen Schilling pro Jahr (etwa 400.000 Euro) an den iranischen Geschäftsmann Farrokh Sharif verhökerte. Sharif ging ähnliche Deals in der Folge auch mit Sportclub und Vienna ein, aber am nachhaltigsten ruinierte er den FavAC. Ein sportlich recht erfolgloses halbes Jahr später gab Sharif (der auch in Kitzbühel einen Bergbauernhof erstehen wollte, woran er auch scheiterte) nämlich den Deckel auf sein Füllhorn. Das Stadthallenturnier spielte der FavAC noch, am 17. Jänner 1997 wurde aber das Konkursverfahren eröffnet und der Spielbetrieb eingestellt. Seither spielt der Klub zumeist in der Wiener Liga. Rückkehr-Potenzial: Kein realistisches.

]]>
https://ballverliebt.eu/2016/03/02/20-jahre-22-klubs-oesterreichs-fussball-konkurse/feed/ 5
Erste Liga: LASK rauf, FAC runter – und dazwischen? https://ballverliebt.eu/2015/07/23/erste-liga-lask-rauf-fac-runter-und-dazwischen/ https://ballverliebt.eu/2015/07/23/erste-liga-lask-rauf-fac-runter-und-dazwischen/#comments Thu, 23 Jul 2015 19:53:50 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11296 Erste Liga: LASK rauf, FAC runter – und dazwischen? weiterlesen ]]> Große Namen wie Lustenau, Innsbruck und St. Pölten schwebten in der abgelaufenen Erste-Liga-Saison ebenso wie die No-Name-Klubs von Horn, Hartberg und FAC bis weit in den Mai hinein in akuter Abstiegsgefahr. Die beiden Absteiger Horn und Hartberg wurden von den Austrias aus Salzburg und Klagenfurt ersetzt. Heißt: Mindestens einen großen Namen wird es heuer erwischen.

Das ist vermutlich der größte Spannungsmoment der nun startenden neuen Saison, in der von den Vorzeichen her vorne ein souveränes Solo des LASK erwartet wird. Hier unsere Vorschau auf die Erste Liga, Ausgabe 2015/16. Die wohl nicht viel weniger dramatisch wird als die letzte.

SC Wiener Neustadt

Wr. Neustadt
Wr. Neustadt: Komplett neuer Kader. Außen und im Zentrum gut, vorne wohl nicht so.

Bis auf die Trikotfarbe und das Stadion hat der SC Wr. Neustadt nach dem Abstieg so gut wie nichts mit dem SCWN vor dem Abstieg zu tun. Günter Kreissl, der nun nicht nur Sportchef, sondern auch Trainer ist, musste eine komplett neue Truppe zusammen stellen. Herausgekommen ist ein Kader, der mit Sinn und Verstand zusammengesetzt sein dürfte. Gerade in der Mittelfeld-Zentrale gibt es mit Sittsam, Duran, Rusek, Saurer vier ordentliche Kandidaten, links spielen Hütter und Harrer wie schon letztes Jahr bei Kapfenberg zusammen; Seebacher, Duran und auch Takougnadi können rechts spielen.

Leise Bedenken gibt es aber hinten und vorne anzumelden. U-20-Teamstürmer Maderner fehlte es in der Bundesliga an Torgefährlichkeit, die Optionen auf der Zehn (Julian Salamon, Manfred Fischer, Nikola Ivic) sind bestenfalls Liga-Durchschnitt. Hintern sollen Remo Mally und Andreas Pfingstner den Laden vor Martin Fraisl (der Petr-Cech-Gedächtnishelm-Träger kam vom Sportklub) dichter halten als das in der Bundesliga Vereinig und Susac gemacht haben.

Vom System her ist am ehesten ein 4-2-3-1 (mit Tendenzen zum 4-4-1-1) zu erwarten. Wie Kreissl die Spielanlage plant, muss man sehen. Für passives Konterspiel (wie unter Kolvidsson) ist die Abwehr vermutlich zu unsicher, für Halligalli-Fußball die Abteilung Attacke zu unbeständig. Prognose: Wr. Neustadt spielt im breiten Liga-Mittelfeld mit und sollte den Klassenerhalt schaffen.

FC Liefering

Liefering
Liefering: Riesen-Reservoir, viele Optionen, offensiv ausgerichtet, kaum einer über 20.

U-20-Teamkapitän Lukas Gugganig ging nach Frankfurt, diverse andere Talentierte – Prevljak, Pires, Atanga und Laimer – zur Bullen-Kampfmannschaft, Rasner zu Grödig, Roguljic zu Kroatiens Vizemeister Hajduk Split: Liefering wird personell wieder einmal ein völlig anderes Gesicht haben als in der Vorsaison, mit Thomas Letsch ist auch ein neuer Trainer statt des beförderten Peter Zeidler am Werk.

Was nicht nicht ändern wird: Dass Liefering, das mit viel Abstand jüngste Team der Liga, als einzige Mannschaft das Liga-Motto „Heute für Morgen“ wirklich lebt. Der aggressive Pressing-Fußball, der bei allen Salzburger Bullen-Abteilungen praktiziert wird, bleibt als Fundament erhalten, in erster Linie füllten Talente aus der eigenen Akademie und von anderen Red-Bull-Niederlassungen die frei gewordenen Plätze auf. Sie werden eine gewisse Zeit brauchen, um sich an das höhere Tempo gewöhnt zu haben, aber große inhaltliche Reibungsverluste sind nicht zu erwarten.

In den Testspielen spielte Liefering durchgängig ein 4-4-2, mit großer personeller Fluktuation. Auch das wird sich in der Meisterschaft nicht ändern, letzte Saison setzte der Vizemeister 36 verschiedene Spieler ein. Es ist natürlich auch wieder mit großen Leistungs-Schwankungen zu rechnen: Glanzvolle Siege gegen Top-Teams sind ebenso drin wie zünftige Debakel gegen Abstiegskandidaten. Prognose: Liefering wird wieder problemlos in der oberen Tabellenhälfte landen.

LASK Linz

LASK
LASK: Der deutlich beste Kader der Liga mit sehr proaktiver Spielanlage Marke Glasner.

Nach der totalen Implosion im Frühjahr blieb beim LASK kaum ein Stein auf dem anderen. Es erfolgte ein weitgehender Re-Boot und die Investitionen bestätigen, was man ohnehin wusste: Die Linzer wollen rauf und mit den Möglichkeiten müssen die Linzer auch rauf.

Das bedeutet auch eine totale Abkehr vom hölzernen Mal-schauen-Fußball, wie er unter Karl Daxbacher gespielt wurde, hin zum proaktiven Nach-vorne-Verteidigen und Hochpressing-Spiel der Marke Oliver Glasner. Wie zerstörerisch das für die Gegnerschaft sein kann, deutete man schon in der zweiten Halbzeit beim 7:2 im Cup in Parndorf an: Da brettern Ullmann und Drazan (links) bzw. Ranftl und Kerhe (rechts) brutal nach vorne, da lenken Hinum und Michorl (oder auch Reiter und Erdogan) im Mittelfeld-Zentrum, da rennen Dovedan und Gartler (oder auch Dorta, Fröschl, Pellegrini und Fabiano) vorne die Spieleröffnung an und vollstrecken.

Dass das IV-Duo mit Cabrera und Ramsebner – defensiv top – in der Spieleröffnung nicht die Créme de la Créme darstellt, wird dabei vermutlich zu verschmerzen sein. Außerdem gibt es in der Defensive nicht allzu viele Alternativen, sollte von der Stammbesetzung jemand ausfallen. Dennoch: Der Kader und der Plan, den Glasner und Angerschmid mit ihm haben, ist in Kombination viel zu stark für die Konkurrenz. Die Linzer können sich nur selbst schlagen. Prognose: Der LASK steigt auf.

Kapfenberger SV

Kapfenberg
Kapfenberg: Gute Abwehr, brauchbares Mittelfeld. Aber vorne kann es eng werden.

Das Sturmduo mit Witteveen und Poljanec ist weg, die Außenspieler Suppan, Hütter und Harrer ebenso – der KSV ist bekannt dafür, nicht direkt gut zu zahlen. Auf der anderen Seite kam neben Liefering-Talent Haas nur der spanische Stürmer Sergi Arimany von einem spanischen Viertligisten als Neuzugänge von Format.

In Ermangelung von Mittelstürmern – Arimany ist der einzige nennenswerte Angreifer – stellte Trainer Kurt Russ auf 4-3-3 um. Die Defensive ist guter Liga-Durchschnitt, das Mittelfeld-Zentrum ebenso. Aber die Frage nach der offensiven Durchschlagskraft wird im Laufe der Saison wohl die wichtigste sein. Verletzt sich Arimany, oder erweist er sich als Flop, hat Kapfenberg ein gravierendes Problem, das sehr schnell dazu führen kann, dass der KSV im Abstiegsstrudel landet.

Kurt Russ ist einer der innovatieren Trainer der Liga, der auch mit einem mäßigen Kader das Optimum heraus halten kann. Aber Zaubern kann der frühere Teamspieler auch nicht. Prognose: Kapfenberg kann im Mittelfeld landen. Die Abstiegsgefahr lauert aber.

SKN St. Pölten

St. Pölten
St. Pölten: Hohe Qualität im Zentrum, aber vermutlich relativ leicht ausrechenbar.

Nach der Horrorsaison mit zwei Trainerwechseln und ständiger Abstiegsangst ist in der NV-Arena nun wieder Hoffnung und Aufbruchstimmung zu spüren. Am Kader hat sich dabei nicht so viel verändert, die prominenteste Änderung gibt es auf dem Trainerposten: Karl Daxbacher schwingt nun das Zepter in der Coaching-Zone.

Zu erwarten ist ein typisches Daxbacher-4-4-2, mit einem defensiven Anker in der Zentrale (Neuzugang Flo Mader) und einem deutlich offensiveren Nebenmann (Lukas Thürauer), beides Spieler mit einiger Routine. Auch vorne gibt es eine klare Aufteilung: Ein Strafraum-Knipser und ein mobiler Partner, der sich auch einmal etwas in Richtung Mittelfeld fallen lässt – hier kommt Neuzugang Daniel Beichler ins Spiel.

Der SKN verfügt über einen gut besetzten Kader und einen erfahrenen Trainer, der aber nicht gerade als Innovator gilt. Der Fußball, den St. Pölten spielen wird, wird eher biederer Natur sein und sich bis zu einem gewissen Grad auf individuelle Klasse verlassen. Diese ist fraglos vorhanden, aber für den letzten Schritt wird noch einiges fehlen. Prognose: St. Pölten spielt im vorderen Bereich mit, wird aber nicht Meister.

FC Wacker Innsbruck

Innsbruck: Routiniert, aber ohne Vision. Ganz okay, ohne echtes Entwicklungs-Potenzial.
Innsbruck: Routiniert, aber ohne Vision. Das echte Entwicklungspotenzial ist nicht da.

Gerade noch hatte sich Wacker am letzten Spieltag gerettet. Die Basis des Klassenerhalts war eine sichere Defensive, denn Tore gab es so gut wie keine. Von den Erfahrungen und den zur Schau gestellten guten Nerven sollen die Tiroler nun profitieren und nicht wieder hinten hinein rutschen.

Der neue General Manager, Alfred Hörtnagl, zeichnet für diesen Kader und die bislang erfolgten Neuzugänge noch nicht verantwortlich, dazu ist er noch nicht lange genug im Klub. So wirkt auch die Zusammensetzung der Mannschaft eher visionslos: Fast keiner der Stamm-Kandidaten ist jünger als 25 Jahre, der erhoffte Retter im Angriff ist Italien-Heimkehrer Thomas Pichlmann. Mit Florian Jamnig konnte sich letztes Jahr nur ein Spieler aus Tiroler Produktion in die Mannschaft spielen, und der ist auch schon 24 Jahre alt. Wacker ist derzeit eine Ansammlung von durchschnittlichen Zweitliga-Spielern und ein paar Routiniers, die nirgendwo anders mehr untergekommen sind. Dem eigenen Nachwuchs traut man es recht offensichtlich nicht zu, gut genug für die Erste Liga zu sein oder zu werden.

Kurz: Der Kader sieht so aus, als wollte man sichergehen, halbwegs mitzuschwinmmen, ohne unterzugehen. Das ist natürlich auch den engen finanziellen Grenzen geschuldet. Wacker ist gut genug und vor allem erfahren genug, nicht wieder so viel zittern zu müssen wie letztes Jahr. Aber das Entwicklungspotenzial innerhalb des aktuellen Kaders ist gleich Null. Prognose: Innsbruck wird im Graue-Maus-Stil im Mittelfeld mitspielen. Nicht mehr, nicht weniger.

SC Austria Lustenau

Lustenau
Lustenau: Ist die Abwehr wirklich besser? Der Spielaufbau stringenter? Der Angriff stärker?

Besonders glorreich verlief auch die letzte Saison von Austria Lustenau nicht. Die Vorarlberger wechselten zweimal den Trainer und blieben nur mit Mühe in der Liga – ehe neben einigen Flops (Strandvall, Fall) auch einige Stützen (Kobleder, Pürcher) den Klub verließen.

Die Replacements rekrutieren sich aus den Reserve-Teams von Nürnberg (Wießmeier, Ex-U-20-Teamspieler des DFB), St. Gallen (Grabher) und der eigenen (Bruno) bzw. gleich aus Kickern, die bislang ohne Klub waren (Dossou). Dazu kamen zwei Spieler von Absteiger Horn (Tursch, Kreuzriegler). Kurz: In den dringenden Verdacht, deutlich besser als in der letzten Saison aufgestellt zu sein, gerät Lustenau nicht.

Die Frage wird sein, ob es Trainer Lassaad Chabbi schafft, dem spätestens seit der Kolvidsson-Entlassung vor einem Jahr etwas ziellos vor sich hin mäandernden Truppe ein Gesicht, eine Idee, eine Identität zu verpassen. Auch darunter litt Lustenau in jüngster Vergangenheit – und natürlich an fehlender Kontinuität und Ruhe. Das ist natürlich in erster Linie die Schuld von Präsident Hubert Nagel, der sich standhaft weigert, einen Sportchef zu verpflichten, sondern alles selbst macht. Die Gutsherren-Art, mit der der Klub damit geführt wird, macht ihn zum Teil einer aussterbenden Spezies. Prognose: Lustenau ist ein heißer Abstiegskandidat.

Floridsdorfer AC

FAC:
FAC: Vom Kader her ein besserer Regionallist – Kämpfen alleine wird sicher nicht reichen.

Kaum war Hans Kleer durch Peter Pacult ersetzt worden, wurde noch deutlicher, dass es dem FAC eigentlich an der individuellen Qualität fehlt, um in der Ersten Liga mitzuspielen. Aus einem gut eingestellten, zumeist kompakten und unangenehm zu spielenden Team wurde ein heilloser Haufen, der in den sieben Spielen unter Pacult zweieinhalb gute Halbzeiten gespielt hat und reichlich Glück hatte, die Klasse zu halten.

Nun sind mit Taktgeber Sargon Duran und Goalie René Swete noch zwei wichtige Spieler abhanden gekommen. Einzige Hoffnung ist (neben dem kroatischen Stürmer Brekalo) die Kooperation mit der Austria, über die man Tino Casali (der ja eine großartige U-20-WM gespielt hat) und Alexander Frank bekommen hat. Dazu soll Csaba Csizmadia – wer erinnert sich noch? Der war mal in Mattersburg – die Abwehr stabilisieren. Nur: Ob das wirklich reicht?

Trainer Peter Pacult ist bei seinem Stammklub zwar sicherlich mit vollem Herzen dabei, aber sein Zugang einst bei Rapid (und noch viel mehr in Dresden und auch in Leipzig) ist nicht direkt innovativ. Mit dem von der individuellen Qualität wohl mit Abstand schwächsten Kader der Liga wird aber etwas mehr notwendig sein als voller Einsatz, um sich über Wasser zu halten. So wie es Hans Kleer gemacht hat, solange Sportchef Eigl ihn arbeiten ließ. Prognose: Es wäre ein Wunder, wenn der FAC nicht absteigt.

SV Austria Salzburg

A. Salzburg: Der Aufstiegs-Kader wurde nur punktuell verstärkt, Kontinuität ist gefragt.
A. Salzburg: Der Aufstiegs-Kader wurde nur punktuell verstärkt, Kontinuität ist gefragt.

An der sportlichen Qualifikation besteht nach zwei recht souveränen Regionalliga-Titeln in Folge kein Zweifel, aber die Infrastruktur ist beim Aufsteiger noch nicht Erstliga-tauglich. Das eigene Stadion in Salzburg-Maxglan ist noch im Umbau, bis weit in den Herbst hinein werden fast alle „Heimspiele“ im rund eine Autostunde entfernten Schwanenstadt steigen. Das ist, gerade als Neuling in dieser engen Liga, ein signifikanter Nachteil.

Keinen großen Umbau nahmen Sportchef Gerhard Stöger und Trainer Jörn Andersen hingegen am Spielersektor vor. Hier wurde eher punktuell verstärkt – ein routinierter Spielmacher (Ex-Bulle Tchoyi), zwei Profi-erfahrende Außenspieler (die Ex-Sturm-Spieler Kaufmann und Bukva), dazu einige Talente (Burghuber von Ried, Grubeck von der Austria). Ansonsten vertraut man weitgehend dem erfolgreichen Team, das den Aufstieg geschafft hat – obwohl da kaum Spieler mit Erfahrung im Profi-Bereich dabei sind. Und da die Westliga die deutlich schwächste der drei Regionalligen ist, dient sie für die Innviertel-Filiale (Burghuber, Reifeltshammer, Huspek, Zirnitzer und Bammer spielten in Ried, auch Grubeck stammt aus dem Innviertel) nur bedingt zur Vorbereitung auf die Erste Liga.

Ist das eigene Stadion bezugsfertig, wird es für jeden Gegner noch unangenehmer, gegen Salzburg zu spielen. Der fanatische (zuweilen auch deutlich ZU fanatische) Anhang kann zu einem Pluspunkt werden, sollte es im Saisonverlauf eng in Richtung der Abstiegsplätze werden – und das ist durchaus wahrscheinlich. Für die Austria geht es vornehmlich darum, sich zu akklimatisieren und dann zu etablieren. Prognose: Austria Salzburg sollte den Klassenerhalt schaffen, ein Platz im Mittelfeld wäre aber schon ein Erfolg.

SK Austria Klagenfurt

Klagenfurt
Klagenfurt: Die Qualität ist da, aber es kann dauern, bis der neue Kader eine Einheit ist.

Den genau gegensätzlichen Zugang als der Mitaufsteiger aus Salzburg wählte man bei Austria Klagenfurt. Die Mannschaft, die die Regionalliga Mitte nach belieben dominiert hat und in der Relegation gegen Parndorf Nervenstärke und Charakter gezeigt hat, als man kurz vor dem Scheitern stand, wurde mutwillig zerrissen und in Rekordzeit mit 15 (!) Neuzugängen ein de facto komplett neues Team aus dem Boden gestampft. Kein Wunder andererseits, der Präsident heißt ja auch Peter Svetits. Nur fünf Spieler aus dem Aufstiegskader (Dmitrovic, Prawda, Rep, Eler und Miesenböck) haben realistische Chancen auf einem Stammplatz.

Nun muss Trainer Bender mal wieder ein Mannschaft aus vielen neuen Teilen formen, dazu kommt auch noch die Tatsache, dass das Klagenfurter Publikum mit dem Verein – der in seiner fünfjährigen Existenz schon dreimal fast gegen die finanzielle Wand gefahren wurde – auch wegen der düsteren Vergangenheit im Klagenfurter Fußball nie richtig warm wurde. In der Regionalliga-Zeit verloren sich oft kaum 500 Leute ins EM-Stadion. Selbst wenn dieser Wert verzehnfacht würde (4.500 kamen in der Relegation), wirkt das riesige Stadion noch recht leer.

Die Heimbilanz im Aufstiegsjahr (14-2-0) war dennoch beeindruckend und im Kader steckt genug Qualität, um sich keine Sorgen machen zu müssen. Entscheidend werden zwei Punkte sein: Zum einen, wie schnell es Manfred Bender gelingt, aus den vielen neuen Einzelteilen eine funktionierende und harmonierende Mannschaft zu formen. Und zum anderen, wie der erratische Führungsstil von Peter Svetits und die latente Unruhe, die von ihm ausgeht, auf den Verein und die Mannschaft abfärbt. Prognose: Bleibt alles ruhig, landet Klagenfurt im sicheren Mittelfeld. Bleibt nicht alles ruhig, kann auch schnell alles in sich zusammenbrechen.

Ausblick

Läuft alles normal, rennt der LASK allen davon, mit Liefering, St. Pölten als Verfolger. Dahinter wird es mit Wacker, Salzburg, Klagenfurt, Kapfenberg, Wr. Neustadt und Lustenau ein breites Mittelfeld geben, das in erster Linie versuchen wird, nicht den FAC in die Regionalliga zu begleiten. Wenn nicht einer früh abreißt (Lustenau? Kapfenberg? Neustadt?), wird der Abstiegskampf wie letzte Saison die halbe Liga oder mehr umfassen.

Wie da junge Spieler entwickelt werden sollen, wie es ja das eigentliche Motto der Liga ist? Sollte man vielleicht mal bei den Bundesliga-Oberen nachfragen.

]]>
https://ballverliebt.eu/2015/07/23/erste-liga-lask-rauf-fac-runter-und-dazwischen/feed/ 1
3:0 über den LASK: So kann Mattersburg wieder aufsteigen https://ballverliebt.eu/2015/03/13/30-ueber-den-lask-so-kann-mattersburg-wieder-aufsteigen/ https://ballverliebt.eu/2015/03/13/30-ueber-den-lask-so-kann-mattersburg-wieder-aufsteigen/#comments Fri, 13 Mar 2015 22:40:04 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10897 3:0 über den LASK: So kann Mattersburg wieder aufsteigen weiterlesen ]]> 12 Siege und 5 Remis in den 17 Spielen gegen die Teams außerhalb der Top-3: Mattersburg lässt in der Ersten Liga gegen die „Kleinen“ kaum etwas liegen und steht damit auf Platz 1 – obwohl alle vier Spiele gegen den LASK und Liefering verloren wurden. Bis zum diesem mehr als überzeugenden und auch in der Höhe vollauf verdienten 3:0 gegen die Linzer. In dem Mattersburg zeigte, dass man einen (wenn auch simplen) Plan hat, der funktioniert.

Mattersburg - LASK 3:0 (2:0)
Mattersburg – LASK 3:0 (2:0)

Bei der Austria ist Ivica Vastic schlimm gescheitert, sein erstes halbes Jahr in Mattersburg war kaum besser. Nun aber hat er den Turnaround geschafft und befindet sich auf einem guten Weg zum Aufstieg. Dabei hat er an seiner grundsätzlichen Spielphilosophie – nämlich das unbedingte Tragen des Offensivspiels auf die Flügel und das vorgegebene Vermeiden eines Spielaufbaus über das Zentrum – festgehalten.

Drei Unterschiede gibt es allerdings, und die machen viel aus.

System angepasst und Verschieben in Ballnähe

Bei der Austria (sowohl bei den Amateuren als auch bei der Bundesliga-Mannschaft) ließ Vastic ein 4-4-2 spielen, mit Tendenzen zu einem 4-2-3-1. Dieses wurde sehr starr interpretiert, die Abstände zwischen den einzelnen Spielern waren also oft sehr groß, was es Gegnern leicht machte, die Austria in Schach zu halten.

Nun, bei Mattersburg, lässt Vastic in einem 4-1-4-1 spielen, das seiner Ab-auf-die-Flügel-Mentalität deutlich besser entspricht. Darin orientiert sich der jeweilige Achter nämlich aus dem Zentrum heraus in Richtung Flügel, wodurch mit dem Außverteidiger und dem Flügelstürmer eine 3-gegen-2-Überzahl gegen die gegnerischen Außenbahnspieler entsteht.

Oder eine 3-gegen-1-Überzahl, wie in diesem Spiel auf der rechten Angriffsseite. Dort hatten Farkas, Prietl und Röcher (bzw. nach etwa einer halben Stunde Onisiwo) besonders großen Spaß gegen Harun Erbek (und später Takougnadi), weil Christopher Drazan keine allzu großen Anstalten machte, defensiv groß zu helfen. Aber auch auf der anderen Seite hatte der LASK dem konsequenten Überzahl-Schaffen der Burgenländer wenig entgegen zu setzen.

Der intelligenteste Spieler auf die Sechs

Dadurch, dass beide Achter auf die Flügel schieben, entsteht im Zentrum nicht selten ein relativ großer freier Raum. Da braucht es einen extrem spielintelligenten und verantwortungsbewussten Spieler, der seine Mitspieler lenkt und das Spiel lesen kann. Genau das fehlte bei der Austria, so einen hat Mattersburg aber mit Jano.

Der Spanier kippt zwischen die Innenverteidiger ab, damit die aufrückenden Außenverteidiger abgesichert sind. Er rückt auf, wenn es nötig ist, verschiebt auch seitwärts. Kurz: Er gibt Prietl und vor allem Perlak die Sicherheit, damit diese beiden sich keine Sorgen machen müssen, dass etwas anbrennt wenn sie nach vorne marschieren.

LASK macht wenig richtig

Was dem LASK seit der Rückkehr von Karl Daxbacher 2012 eigen ist, ist eine seltsame Hölzernheit. Das wurde in der verlorenen Relegation gegen die um mehrere Klassen bessere Mannschaft des FC Liefering klar, das ist auch nun in der Ersten Liga nicht anders. Das war in der Regionalliga kein Problem und auch in der Ersten Liga kommt der LASK so gegen die meisten Teams durch – irgendwann macht Vujanovic schon sein Tor, irgendwann kommt eine Flanke von Drazan durch, dazu gibt’s mit Hinum im Zentrum und Hieblinger in der Abwehr Routiniers, die wenig anbrennen lassen.

Nur: Ein Team, das inhaltlich auf der Höhe der Zeit agiert, ist der LASK immer noch nicht. Hinzu kommt noch, dass Daxbacher sein in der Vorbereitung ausgiebig getestetes 4-1-4-1 vor Kurzem erst doch wieder eingemottet hat. Mit dem 4-4-1-1, das nun gespielt wird, öffnete Daxbacher den Mattersburgern genau jene Halbräume, die Perlak und Prietl weidlich aunützten. Dass Debütant Luckeneder statt des verletzten Hieblinger hinten spielen musste, war bei den Gegentoren ersichtlich. War aber nicht der entscheidende Grund, warum der LASK überhaupt kein Bein auf den Boden brachte.

Mattersburg aggressiv gegen den Ball

Das lag neben den permanenten Überzahl-Situationen, die Mattersburg auf den Flügeln herstellte, auch am aggressiven Spiel der Burgenländer gegen den Ball. Die Mittelfeld-Kette und Stürmer Pink ließen den Linzern oft wenig Zeit am Ball und so auch nicht die Gelegenheit zu einer kontrollierten Spieleröffnung. Die Außenbahnen hatte Mattersburg sowieso nach Belieben unter Kontrolle und Pässe auf Hinum und Michorl kamen zu selten an.

Und wenn, waren sofort Prietl und Perlak da, um die beiden schnell in Zweikämpfe zu verwickeln. Der LASK hatte im ganzen Spiel kaum mehr als zwei, drei ernsthafte Tormöglichkeiten. Erstaunlich war nicht, dass Mattersburg zwei Tore in der Nachspielzeit der ersten Hälfte erzielte. Erstaunlich war nur, dass es so lange gedauert hat. Mit dem 3:0 durch einem Elfer kurz nach Wiederanpfiff war das Spiel entschieden.

Mattersburg ließ etwas locker, Vastic brachte Verteidigier Höller für Röcher (danach spielte Höller LV und Farkas LM). Der LASK stand nicht mehr ganz so viel unter Druck, aber die Niederlage war natürlich längst besiegelt.

Fazit: So ist Mattersburg Aufstiegs-Favorit

Konsequentes Überzahl-Schaffen auf den Außenbahnen und ein spielintelligenter Mann im Zentrum – das ist natürlich keine allzu ausgeklügelte Taktik, aber Mattersburg setzt sie gut um, dazu kommt das Selbstvertrauen von nun fünf Siegen in Serie: Die Burgenländer sind auf bestem Weg, nach zwei Jahren in die Bundesliga zurück zu kehren.

Zumal der LASK der einzige Konkurrent ist, den es hinter sich zu lassen gilt. Und die Linzer machen trotz des individuell deutlich besser besetzten Kaders nicht den Eindruck, diesen Mattersburgern viel entgegen setzen zu können. Schon die ersten beiden Spiele wurden mit extrem viel Glück 1:0 gewonnen, dazu lässt der LASK gegen die sieben Nachzügler einfach viel zu viele Punkte liegen.

Der LASK ist auf Geistesblitze der einzelnen Spieler angewiesen, Mattersburg agiert als kompaktes und gut aufeinander eingespieltes Kollektiv. Ivica Vastic dürfte aus seinem spektakulären Scheitern bei der Austria gelernt haben.

]]>
https://ballverliebt.eu/2015/03/13/30-ueber-den-lask-so-kann-mattersburg-wieder-aufsteigen/feed/ 1
Ist Ostösterreich im Fußball überrepräsentiert? https://ballverliebt.eu/2013/06/14/ist-ostosterreich-im-fusball-uberreprasentiert/ https://ballverliebt.eu/2013/06/14/ist-ostosterreich-im-fusball-uberreprasentiert/#comments Fri, 14 Jun 2013 13:46:13 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8859 Ist Ostösterreich im Fußball überrepräsentiert? weiterlesen ]]> Nachdem wir in unserer Facebook-Gruppe kürzlich eine Karte der Bundesligamannschaften veröffentlicht haben, kam eine für allem für Westösterreicher stets verlockende Reaktion. Die Bundesliga sei ostlastig, hieß es. Wir überprüfen.

Die Ostbehauptung
Die Ostbehauptung

Natürlich hängt der Begriff „Osten“ ein bisschen damit zusammen, wo man gerade steht. Für Bregenzer könnte Innsbruck schon als Wilder Osten gelten. Kulturell und statistisch ist mit Ostösterreich im Allgemeinen aber die Region Niederösterreich-Wien-Burgenland gemeint. Westösterreich setzt sich aus Vorarlberg, Tirol Salzburg und zumindest Teilen von Oberösterreich zusammen, Südösterreich besteht aus Kärnten und der Steiermark.

Bundesliga-Orte 2013/14
Bundesliga-Orte 2013/14
Erste-Liga-Orte 2013/14
Erste-Liga-Orte 2013/14

Nimmt man diese Regionen zum Maßstab, so stellen in der kommenden Saison Ostösterreich 4, Südösterreich 2 und Westösterreich 4 Bundesligaklubs. In der zweiten Liga hat Ostösterreich 5, Südösterreich 2 und Westösterreich 3 Vereine am Start. Von den 20 Teams im österreichischen Profifußball sind also tatsächlich 9 aus dem Osten, 4 aus dem Süden und 7 aus dem Westen.

Ist also der Osten zu stark und wird der Süden ignoriert? Nein, denn diese Aufteilung entspricht auch ungefähr der Bevölkerungsaufteilung in Österreich. Ostösterreich beherbergt 43 Prozent der Einwohner dieses Landes, Westösterreich kommt auf 36 Prozent, Südösterreich lediglich auf 21 Prozent. Die Unterschiede ist also weder auf die 10 Bundesliga noch die 20 Profivereine bezogen statistisch relevant.

Wie sieht es gemäß der fußballerischen Verbands-Gliederung in Ost-Mitte-West über die Regionalligen aus? Hier wandert Oberösterreich aus dem West in die Mitte. Im Profifußball stammen demnach 9 Vereine aus der Ost-Liga, 5 aus der Mitte und 6 aus dem Westen. Wie wirkt sich das auf die Repräsentation der Bevölkerung auf der Profifußball aus? Die Regionalliga Ost steht unverändert für 43 Prozent der Bevölkerung und 45 Prozent der Vereine. Der Westen fällt auf 19 Prozent der Bevölkerung, stellt aber 30 Prozent der Vereine. Und in der Mitte befinden sich zwar nunmehr 38 Prozent der Menschen, aber nur mehr 25 Prozent der Vereine.

Der „Westen“ ist im im Profifußball eher über- als unterrepräsentiert. Auch wenn mans nach einem eigenwilligen West-Definition untersucht und nur Tirol und Vorarlberg als „Westösterreich“ definieren würde, ändert sich die Diagnose nicht: Mit 15 Prozent der Profi-Vereine und 13 Prozent der Bevölkerung ist auch dieses „Westösterreich“ adäquat repräsentiert.

Freilich sind an den kleineren Ungleichheiten zwischen den Regionalliga-Zugehörigkeiten keine strukturellen Ungerechtigkeiten schuld. Ganz konkrete sportliche, finanzielle oder organnisatorische Probleme beim LASK, GAK und BW Linz haben je nach Einteilung den Süden oder die Mitte zurückgeworfen (während der Westen mit dem FC Lustenau-Rückzug sich auch noch selbst geschwächt hat). Auch dass Innsbruck in der Bundesliga als einziger Verein aus Vorarlberg und Tirol dasteht (was rein optisch auf Landkarten eine West-Armut vorspiegelt), hat er dem erbärmlichen Frühjahr der Austria Lustenau und damit sich selbst zu verdanken.

Der in Österreich gerne als Wasserkopf verschmähte Osten, ist hingegen in keiner Statistik überrepräsentiert, sondern bringt sich derzeit und auf absehabre Zeit gemäß seiner Bevölkerungsstärke in den Profifußball ein.

Und als Ausblick? Diverse immer mögliche Pleiten in der kaputten zweiten Liga außen vor gelassen, ist keine Schwächung des Westens zu zu erwarten. Mit dem LASK und Austria Salzburg als vielversprechende Aufstiegsaspiranten in RL Mitte und West könnte er im Profifußball eher gestärkt werden, während in der Ostliga (muss gegen West relegieren) kein offensichtlicher Aufsteiger auszumachen ist. Wer aus der Ersten Liga absteigt ist naturgemäß schwer abzuschätzen, aber die Kandidaten Hartberg und Horn werden eher Süden und Osten schwächen, als den Westen. (tsc)

]]>
https://ballverliebt.eu/2013/06/14/ist-ostosterreich-im-fusball-uberreprasentiert/feed/ 7
FC Liefering: Ausgestreckter Mittelfinger vor dem Aufstieg. Ein Kommentar. https://ballverliebt.eu/2013/06/03/fc-liefering-ein-ausgestreckter-mittelfinger-vor-dem-aufstieg-ein-kommentar/ https://ballverliebt.eu/2013/06/03/fc-liefering-ein-ausgestreckter-mittelfinger-vor-dem-aufstieg-ein-kommentar/#comments Mon, 03 Jun 2013 21:09:36 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8800 FC Liefering: Ausgestreckter Mittelfinger vor dem Aufstieg. Ein Kommentar. weiterlesen ]]> Steht der FC Liefering unter der Knute von Red Bull? Ja, natürlich. Sonst gäbe es den Verein in dieser Form und in dieser Bezeichnung gar nicht. Darf er in die Erste Liga, mithin in den (nominellen) Profi-Betrieb aufsteigen? Ja, darf er. Sonst hätte er die Lizenz nicht bekommen und dürfte auch die Relegation nicht bestreiten, in der der LASK im Hinspiel 2:0 bezwungen wurde.

Ist das eine Blamage für die Bundesliga-Granden? Ja, selbstredend. Denn der FC Liefering ist vor allem eines: Ein ausgestreckter Mittelfinger in ihre Richtung.

Denn noch viel offensichtlicher kann man nicht als Zweitmannschaft eines Bundesligisten auftreten, wie das Liefering macht. Die exakt gleichen Dressen, die sich von denen des Bundesliga-Zweiten aus Salzburg nur durch das Vereinslogo unterscheiden. Die Tatsache, dass Deutschlands U-19-Teamgoalie Dähne beim letzten Bundesliga-Spiel gegen die Austria schon spielen durfte – alles ganz legal durch einen handelsüblichen Kooperations-Vertrag. Wie auch, dass der Klub wie selbstverständlich auf der Homepage von Red Bull Salzburg mitgeführt wird.

Juristisch aber ist der FC Liefering ein völlig eigenständiger Klub – weshalb die Bundesliga gar nicht anders konnte, als die Lizenz zu erteilen. Jeder weiß, dass das ein reines Umgehungskonstrukt ist, um dem Verbot von Bundesliga-Zweitmannschaften in der Ersten Liga auszuweichen. Man muss Red Bull auch zugestehen, dass daraus nie wirklich ein Hehl gemacht wurde. Und genau das macht Liefering zum Spiegel, der der Bundesliga vorgehalten wird: Ihr wollt nicht, dass sich die Talente aus der Akademie, geführt von den vier Routiniers Aufhauser, Schrott, Mair und Konrad, in der zweithöchsten Spielklasse mit Gegnern messen. Wir wissen besser, was für die jungen Spieler gut ist und finden Mittel und Wege, damit sie das sehr wohl dürfen.

Denn so unattraktiv die Spiele vor 200 Unentwegten, eher Fachpublikum als Fans, in den gähnend leeren Stadien von Wals-Siezenheim und Wien-Favoriten auch waren: Sportlich waren sie gefühlt für die halbe Bundesliga das Sprungbrett in den Profifußball. Alaba, Almer, Dilaver, Dragovic, Gansterer, Gorgon, Alex Grünwald, Lindner, Leovac, Madl, Metz, Okotie, Ramsebner, Rotpuller, Saurer, Andi Schicker, Schiemer, Simkovic, Benjamin Sulimani, Suttner, Tadic und Ulmer trugen in der Ersten Liga das Trikot der Austria-Amateure. Ilsanker, Karner, Kröpfl, Meilinger, Offenbacher, Pichler, Riegler, Schwab, Teigl und Walch jenes der Salzburg Juniors.

Die Bundesliga hätte wissen müssen, dass früher oder später ein Klub versuchen wird, das Verbot zu umgehen. Das Verbot, das aus sportlicher Sicht eben ein grandioser Schuss ins Knie war – schließlich können die Talente in der Regionalliga nie so gefordert werden wie eine Klasse höher – und der Attraktivität der in er öffentlichen Wahrnehmung weiterhin unter dem Radar fliegenden Ersten Liga so gut wie nichts geholfen hat. Vielleicht sollte sich die Bundesliga überlegen, die Zweit-Teams doch wieder zuzulassen. Ganz legal. Denn nicht nur, dass sie sportlich ihren Zweck in der Vergangenheit bereits erfüllt haben. Nein, es wäre auch viel ehrlicher.

Dann müsste sie sich auch nicht im übertragenen Sinn von einem Klub den ausgestreckten Mittelfinger zeigen lassen. Zumal Umgehungs-Konstrukte wie der FC Liefering bei den Fans anderer Klubs nur für böses Blut sorgen.

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2013/06/03/fc-liefering-ein-ausgestreckter-mittelfinger-vor-dem-aufstieg-ein-kommentar/feed/ 4
Grödig gegen Kapfenberg: Verdacht auf Manipulation und Wettbetrug https://ballverliebt.eu/2013/04/06/grodig-gegen-kapfenberg-verdacht-auf-manipulation-und-wettbetrug/ https://ballverliebt.eu/2013/04/06/grodig-gegen-kapfenberg-verdacht-auf-manipulation-und-wettbetrug/#comments Sat, 06 Apr 2013 17:13:50 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8580 Grödig gegen Kapfenberg: Verdacht auf Manipulation und Wettbetrug weiterlesen ]]> Britische Analysten halten das 0:1 zwischen Tabellenführer SV Grödig und dem Kapfenberger SV im Hauptabendspiel der Heute-für-Morgen-Erste-Liga für ein manipuliertes Ergebnis. Zu Spielbeginn hätte es sehr verdächtige Bewegungen bei Livewetten auf den asiatischen Märkten gegeben.

Felix Wagner vom in London ansässigen Analyse-Unternehmen SmartOdds sagte gegenüber ballverliebt.eu: „Das Spiel sieht für jeden Kenner der Szene eindeutig gefixt aus – das hat lediglich mit den Kursänderungen auf dem Markt zu tun und nicht wie das Spiel gelaufen ist“. Der Markt habe sich in etwa verändert, als hätte Grödig mit einem Mann weniger gespielt. Das war zwar tatsächlich der Fall, allerdings erst nach 94 Minuten.

Chris Galley, der Chefanalyst der selben Firma, twitterte schon kurz nach dem Anpfiff: „Gute Chancen auf ein manipuliertes Spiel. Kapfenberg dürfte mindestens einen Punkt holen“. Nach dem 1:0 in der 11. Minute sah er sich bestätigt: „Eine Manipulation sieht im Moment wahrscheinlich aus“.

Wette gegen Grödig-Sieg

Konkret wurden ungewöhnlich viele Beträge gegen einen Sieg von Grödig gesetzt. Wagner im Fachdeutsch über die Bewegungen bei der größten Wettbörse: „Gleich nach Anpfiff sind soviele Wetten auf Kapfenberg eingegangen, dass der Preis im Asiatischen Handicap ‚-0.25 Grödig‘ innerhalb von weniger als einer Minute von 197 auf 385 gestiegen ist“. Eine Veränderung um 188 Punkte. Eine Wette mit 50.000 Pfund hätte lediglich etwa eine Veränderung um zehn Punkte bewirkt, erklärt der Analyst. Manche Wettbörsen in Asien sollen das Match während es lief aus dem Wettprogramm genommen haben.

Er findet den Move so auffällig, das er „eigentlich keinen Raum für Zweideutigkeiten lässt“. Wagner: „Selbst die einfachsten Frühwarnsysteme sollten gestern bei dem Spiel angeschlagen haben“. Das letzte Spiel in Österreich, dass so auffällig gewesen sei, wäre Kapfenberg gegen Salzburg im März 2012 gewesen. Diese Bundesliga-Begegnung wird im Zusammenhang mit manipulierten Spielen in Österreich praktisch immer angeführt.

Keine Auffälligkeiten in Europa

Werner Becher vom Wettanbieter Interwetten ließ uns nach einer Kurzanalyse seiner Firma wissen: „Die Einsätze waren bei uns nicht sehr hoch“. Auch am sonstigen europäischen Markt sei der Quotenverlauf anscheinend nicht auffällig gewesen.

Allerdings würde ein nicht auszuschließender Betrug sehr wahrscheinlich über asiatische Wettbörsen abgewickelt werden. Diese beobachte man selbst nicht, „weil das mittlerweile ein eigener krimineller Markt und Geldwäscheparadies ohne jede Compliance und Governance geworden ist“. Die uns von SmartOdds vorgelegten Analysedaten beurteilt Becher so: „Ein Move in dieser Dimension ist jedenfalls ungewöhnlich und erscheint auch mir sehr verdächtig“.

Behörden und Verbände gefragt

Wir haben uns die Begegnung noch einmal angesehen, nachdem wir vom Verdacht erfahren haben. Im Spielverlauf gab es tatsächlich zahlreiche Szenen zu beobachten, bei denen sich Spieler und Schiedsrichter nicht glücklich anstellten. Andererseits ist man an derartige Fehler in österreichischen Zweitligaspielen durchaus gewöhnt. Ob jemand und wer in einen möglichen Wettbetrug verwickelt sein könnte, wäre aus unserer Sicht pure Spekulation. Von persönlichen Anschuldigungen nehmen wir deshalb Abstand.

Diese Fragen müssten vielmehr Gegenstand behördlicher Ermittlungen werden. „Leider ist das Interesse der Verbände in dieser Hinsicht zu ermitteln zumeist nicht groß. Und in Österreich gibts ja wahrlich eine Vorgeschichte“, weiß Wagner.

ÖFB will Sache nachgehen

Der ÖFB wusste auf Anfrage am Samstagabend noch nichts von dem Verdacht. In einer gemeinsamen Aussendung mit der Bundesliga bekräftigte man, dass das eigene Monitoring-System nicht angeschlagen hat. Man will die Sache weiterverfolgen.

Der SV Grödig reagierte auf eine Anfrage mit der Feststellung, dass man erst aus den Medien von den Vorwürfen erfahren habe. Man habe im Spiel gesehen, dass die Spieler alles getan hätten, um die Niederlage abzuwenden. „Der SV Scholz Grödig ist davon überzeugt, dass auf keinen seiner Spieler der Verdacht der Manipulation oder des Betruges zutrifft und aus diesem Grund werden wir diesbezüglich auch keine weiteren Schritte einleiten.“ Man distanziere sich „komplett von derartigen Manipulations-Spekulationen“.

KSV-Vertreter zeigten sich empört über angebliche Anschludigungen. Spieler sollten davor geschützt werden. (tsc, red)

Für aktuelle Fußballnachrichten und Kommentare folge Ballverliebt.eu auf Twitter und Facebook

]]>
https://ballverliebt.eu/2013/04/06/grodig-gegen-kapfenberg-verdacht-auf-manipulation-und-wettbetrug/feed/ 4
Reif für die Bundesliga? Lustenau wäre interessanter, der WAC passt besser https://ballverliebt.eu/2012/05/05/reif-fur-die-bundesliga-lustenau-ware-interessanter-der-wac-passt-besser/ https://ballverliebt.eu/2012/05/05/reif-fur-die-bundesliga-lustenau-ware-interessanter-der-wac-passt-besser/#comments Fri, 04 May 2012 23:36:21 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=7126 Reif für die Bundesliga? Lustenau wäre interessanter, der WAC passt besser weiterlesen ]]> Mit dem 2:2 bei Austria Lustenau hat der WAC einen womöglich vorentscheidenden Schritt zum Aufstieg in die österreichische Bundesliga gemacht – beim direkten Duell zeigten der Kroate und der Isländer auf den Trainerbänken aber beide ihre Qualitäten. WAC-Coach Bjelica mit seiner eher nüchternen, kompakten Spielanlage. Und Lustenau-Trainer Kolvidsson mit dem auch inhaltlich fundierten Versuch, das Spiel selbst zu gestalten.

Austria Lustenau - Wolfsberger AC 2:2

Ein Kroate und ein Isländer – sie kämpfen als Trainer um den Aufstieg in die Bundesliga: Die Wolfsberger mit dem führeren Kaiserslautern-Profi Nenad Bjelica (40, seit acht Jahren erst als Spieler, dann als Trainer in Österreich tätig) und die Lustenauer Austria mit Helgi Kolvidsson (40, als Spieler in Lustenau und im süddeutschen Raum in zweiter und dritter Liga unterwegs) sind jene Teams, die sich als die verbliebenen Kandidaten im Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga herauskristallisiert haben. Mit dem WAC in der besseren Position: Mit vier Punkten Vorsprung ging’s zum direkten Duell am viertletzten Spieltag ins Ländle.

Die Spielanlage des Heimteams

Das größte Problem, mit dem Lustenau zu kämpfen hatte, war das krankheitsbedingte Fehlen von Spielmacher Sascha Boller. Statt dem Blondschopf aus Deutschland musste Jan Zwischenbrugger auf die Zehn in Kolvidssons 4-2-3-1 gehen. Dieser ist ein braver Spieler, aber er strahlt weder die Omnipräsenz eines Boller aus, noch hat er dessen Qualitäten im Gestalten des Spiels.

Zudem war Zwischenbrugger zwischen WAC-Sechser Messner und Roland Putsche ziemlich eingezwickt, sodass er noch weniger am Spiel teilnehmen konnte. So gab es zwei Möglichkeiten für die Vorarlberger, nach vorne zu kommen: Über die Flanken (das frühe 1:0 durch Boya entstand aus schleißigem Abwehrverhalten – Suppan versuchte nicht einmal, den Flankenball zu verhindern) oder über lange Bälle.

Vor der Pause: WAC hat das Spiel im Griff

Der WAC machte schon vor, aber erst recht nach dem 1:1-Ausgleich (einem schlimmen Patzer von Lustenau-Goalie Kofler bei einem Jacobo-Freistoß) sehr geschickt das Mittelfeld zu. Nenad Bjelica setzte in dieser Partie nicht auf sein gewohntes 4-4-2, sondern opferte einen Stürmer, um die Zentrale zu stärken. Generell war die Ausrichtung der Kärntner recht defensiv, kein Wunder, sie konnten mit einem Remis deutlich besser leben.

Jacobo – ein richtig unguter Kerl auf dem Platz, weinerlich und mit einer veritablen Fallsucht ausgestattet – sollte, wie gewohnt, auf dem linken Flügel für Akzente setzen, die anderen drei in der Mittelfeld-Kette hatten aber eher defensive Aufgaben. Kerhe auf der rechten Seite bremste gemeinsam mit Baldauf den flinken Thiago ein, Putsche passte auf, dass Zwischenbrugger nicht ins Spiel kam. Lediglich Zakany war noch mit gestalterischen Aufgaben bedacht: Er positionierte sich oft recht tief und stieß dann wie ein Box-to-Box-Spieler bis in die Spitze vor. Der Sechser Messner agierte als reiner Zerstörer – Aufgaben in der Gestaltung hatte er praktisch keine.

Der Plan des WAC ging auf: Lustenau fand keine Wege, um mit spielerischen Mitteln durch das Mittelfeld der Kärntner durchzukommen, da konnte sich Boya noch so viel bewegen und auch im Mittelfeld sich anbieten. So blieben nur noch lange Bälle, mit denen der WAC keine Probleme hatte. Die Folge: Lustenau hatte zwar mehr Ballbesitz, aber die Kärntner kontrollierten das Spiel.

Nach der Pause: Lustenau findet vor das Tor

Zwei Aspekte ließen das Spiel nach der Pause zu Gusten von Lustenau kippen: Zum einen, dass WAC-Coach Bjelica seine Flügelspieler die Seiten tauschen ließ. So sollte statt Jacobo nun der defensiv deutlich stärkere Manuel Kerhe die Angriffsbemühungen des starken Lustenau-RV Daniel Dunst einbremsen. Das war aber ein Schuss ins Knie: Nicht nur, dass Dunst gegen Kerhe (gegen den er selbst defensiv nichts zu befürchten hatte) noch mehr nach vorne randalierte als vor der Pause, nein, nun ließ sich auch Lustenau-LV Zech nicht lumpen und tat es Dunst gleich.

Und zum anderen, dass Thiago und Krajic, die beiden Lustenauer Außenstürmer, deutlich zentraler agierten bzw. einrückten, um den Außenverteidigern das hinterlaufen zu ermöglichen. So überrannten die Vorarlberger das Zentrum, sodass der WAC hier überhaupt nichts Konstruktives mehr zeigen konnte, und verfügten aber dennoch über die nötige Breite, um die Abwehrkette des WAC auseinander zu ziehen.

Vor allem Boya verstand es sehr geschickt, die sich bietenden Räume im Strafraum anzugehen, sich mit seinem robusten Körperbau zur Wehr zu setzen und den Abschluss zu suchen. Lustenau war nach dem Seitenwechsel das klar spielbestimmende Team und hatte genug Chancen, sich die verdiente Führung zu sichern. Doch die Möglichkeiten wurden allesamt vergeben.

WAC erst in Not, dann in Führung

Bjelica nahm eine Viertelstunde vor Schluss Zakany aus dem Spiel und brachte mit Jochum einen zweiten Zerstörer und stellte auf ein 4-2-3-1 um. Das Signal war klar: Schauen, dass das 1:1 über die Zeit gebracht wird. Doch es ergab sich sogar die Chance auf mehr: Jacobo, von dem nichts mehr zu sehen war, ging bei einem der seltenen Konter nach einem leichten Schubser von Dürr spektakulär zu Boden – Freistoß, Solano kam mit dem Kopf dran, und der WAC führte 2:1.

Die Vorarlberger warfen in den letzten Minuten dann noch alles nach vorne, und ein Freistoß-Gewaltschuss von Innenverteidiger Stückler brachte in der Nachspielzeit noch den Ausgleich. Hochverdient – mindestens. Im Kampf um den Aufstieg aber wohl dennoch etwas zu wenig.

Fazit: WAC passt besser in die Bundesliga, Lustenau wäre interessanter

Im Endeffekt geht das Remis in Ordnung: Der WAC kontrollierte das Spiel mit geschicktem Spiel gegen den Ball vor der Pause, Austria Lustenau mit mutigem Spiel nach vorne nach dem Seitenwechsel. Für den Kampf um den Bundesliga-Aufstieg heißt das, dass der WAC sich nur noch selbst schlagen kann – in den letzten drei Spielen sollten die Kärntner ihren Vier-Punkte-Polster eigentlich nicht mehr verspielen.

Doch egal, wer nun das Ticket für die Bundesliga löst: Es wird eine Mannschaft rauf kommen, die sich vor der höchsten Spielklasse nicht fürchten muss – obwohl weder der WAC noch Lustenau zeigen etwas wirklich Außergewöhnliches zeigen.

Angesichts der aktuellen Bundesliga-Landschaft würde wohl der WAC besser hinein passen: Geschickte Arbeit gegen den Ball im Mittelfeld. Bis auf Jacobo keine Spieler, auf die man ein spezielles Auge richten müsste, aber sehr kompakt. Im Spiel nach vorne könnte es in der Bundesliga etwas Probleme geben: Zakany als Box-to-Box-Spieler, der das Umschalten von Defensive auf Offensive organisiert, ist dabei durchaus ausrechenbar. Das reicht in der Ersten Liga, aber bei den auf Verhindern geeichten Teams der Bundesliga geht das sicher nicht mehr so leicht. Zudem dürfen Zweifel angemeldet werden, ob Christian Falk als Solo-Spitze in der Bundesliga wirklich zurecht kommt. Er tut sich mit einem Sturmpartner sichtlich leichter.

Schöner zum Ansehen wäre, auch wenn es sich wohl nicht mehr ausgehen wird, Austria Lustenau. Unter Kolvidsson, und da vor allem nach der Winterpause, zeigen die Vorarlberger immer den Mut zur Initiative. Massiv nach vorne marschierende Außenverteidiger, Flügelstürmer die das Hinterlaufen ermöglichen,  ein Sascha Boller als nimmermüder Spielgestalter (wenn er nicht gerade krank im Bett liegt) – und mit Pierre Boya als robustem Solo-Stürmer, der Bälle nicht nur versenken sondern auch halten kann, dabei eigentlich zu gut für die Erste Liga ist.

Da es in der Bundesliga ja nicht so richtig viele Mannschaften gibt, die selbst gestalten (wollen), wäre ein Team wie Lustenau – wie gesagt, nichts Außergewöhnliches, aber zumindest inhaltlich an höheren Sphären orientiert – ein netter Farbtupfer gewesen.

Weshalb man Helgi Kolvidsson nur gratulieren kann und sagen muss: Bitte mehr Trainer von dieser Sorte!

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2012/05/05/reif-fur-die-bundesliga-lustenau-ware-interessanter-der-wac-passt-besser/feed/ 2
Frühjahrsauftakt in der Ersten Liga https://ballverliebt.eu/2009/03/06/fruhjahrsauftakt-in-der-ersten-liga/ https://ballverliebt.eu/2009/03/06/fruhjahrsauftakt-in-der-ersten-liga/#respond Fri, 06 Mar 2009 12:37:16 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1300 Frühjahrsauftakt in der Ersten Liga weiterlesen ]]> bild090306
Es war am 10. Juli des vergangenen Jahres, als ich in der Erste-Liga-Vorschau schrieb: „Läuft die Saison halbwegs so, wie man sich das erwarten kann, gibt es in der Saison 2009/10 wieder einen Bundesliga-Verein aus Niederösterreich. Die Frage ist demnach nur, welcher Mäzenaten-Plastikklub es sein wird: Stronachs FC Magna aus Wiener Neustadt, oder die Trenkwalders neue Admira aus der Südstadt.“ Und siehe da, vor dem Start in die Frühjahrssaison ist die Situation exakt die prognostizierte.

Wenn es auch auf dem Weg dorthin einiges an Stolpersteinen für Magna und die Admira – die mittlerweile ja sogar beide ins Cup-Semifinale eingezogen sind, jeweils mit Siegen über Bundesligateams – zu überstehen gab. Vor allem bei der Admira lief es Anfangs alles andere als rund. Aber nachdem Heinz Peischl nach fünf Spielen in die Wüste geschickt worden war (und jetzt, wie’s aussieht, in den Trainerstab des neuen ÖFB-Teamchefs Constantini aufgenommen wird) und Walter Schachner das schlingernde Schiff übernahm, geht es nur noch aufwärts mit der Admira, die eigentlich mal Schwadorf war. Geringe Fluktuation in der Aufstellung, gute Defensivarbeit, ordentliche Offensive: Mit Schachner ist der Erfolg (wenn auch nicht die Zuschauer) in die Südstadt zurückgekehrt. Und für den Aufstiegskampf wurde auch noch ein wenig nachgerüstet: Allen voran soll Top-Talent Mihret Topcagic (20, vom FC Kärnten) eine neue Option im Angriff sein, und der von Ried gekommene Daniel Toth (21) das Mittelfeld beleben und aus Waidhofen stieß der routinierte Sascha Laschet (31) zu den Südstädtern. Walter Schachner peilt seinen also mit voller Kraft zweiten Bundesliga-Aufstieg an.

Und die Roten liegen nach 19 von 33 Spieltagen auch nur drei Punkte hinter den Blauen, hinter dem Spitzenreiter, hinter Magna Wiener Neustadt. Hier war kein Trainerwechsel nötig, um nach dem holprigen Saisonstart (u.a. mit dem 0:1 in Vöcklabruck oder der Heimpleite gegen Gratkorn) in Fahrt zu kommen. Im Winter hat Magna zudem den übervölkerten Kader etwas überarbeitet: Ein ganzer Schwung von Reservisten und mit Gerald Krajic nur ein Stammspieler wurden aussortiert, dafür mit dem ehemaligen U21-Teamspieler Harun Erbek (22), der vor den chaotischen Zuständen bei Kayserispor flüchtete, verstärkt. Außerdem eiste Svetits gegen heftigen Widerstand aus St. Pölten deren Topscorer Mirnel Sadovic (24) los, und aus Klagenfurt kam Flügelflitzer Patick Wolf (27) für die rechte Seite. Helmut Kraft hat auf dem Papier r den besseren Kader zur Verfügung – aber die Admira lauert, viele Fehltritte können sich die Neustädter nicht erlauben. Vorteil für Magna: Beide verbleibenden Spiele gegen die Admira finden auf heimischer Anlage statt.

Der erfreuliche Aufsteiger aus St. Pölten sorgte über die Winterpause gar für eine niederösterreichische Dreifachführung. Ja, die Mannschaft von Erfolgstrainer Martin Scherb liegt nur fünf Punkte hinter der Spitze. Aber dass sie noch in den Titelkampf eingreifen können, ist eher unwahrscheinlich: Zum einen spielte die Mannschaft um Jungstar Lukas Thürauer im Herbst schon am oberen Limit, zum anderen kam ihnen mit Mirnel Sadovic ein Schlüsselspieler abhanden. Und auch der Bundesliga-Absteiger aus Innsbruck wird in das Rennen um die Bundesliga kaum mehr ernsthaft eingreifen können. Was die Verantwortlichen in Tirol wissen – darum wird auch eher auf finanzielle Konsolidierung geachtet, als auf das Suchen sportlicher Kracher. So lotste man nur den Brasilianer Mossoró (23) als Sturmspitze an den Tivoli, von den Rapid Amateuren kam Talent Semsudin Mehic (20). Mit Samwald, Seelaus und Anfang verließen nur Wechselspieler die Innsbrucker. Und auch bei Austria Wien II blieb es weitgehend ruhig: Neben Stürmer Benjamin Sulimani (20) war der fliegende Wechsel auf der Trainerbank die einzige Änderung am Verteilerkreis. Hans Dihanich ersetzt den zum ÖFB gewechselten Thomas Janeschitz. Dieses Verfolgertrio ist nicht gut genug, um noch ernsthaft vorne mitzuspielen – wird aber nur durch deutliche Negativ-Serien noch in den Abstiegskampf rutschen.

Die in diesem Jahr enorm große Abstiegszone geht mit Gratkorn schon auf dem sechsten Platz los. Die Steirer liegen nur drei Punkte vor dem Abstiegsplatz, haben mit Dominic Hassler einen wichtigen Spieler an Sturm Graz verloren. Mario Kreimer (23), der sich bei Sturm aber noch nicht durchsetzen konnte, soll Hassler ersetzen.. Zudem soll mannschaftsintern nicht alles in bester Ordnung sein, wirklich auch mental angenommen dürften einige Spieler der mit sehr viel Abstand ältesten Mannschaft der Liga (29,2 Jahre – Zweiter dieser Wertung ist Magna mit 25,8) den Absiegskampf noch nicht haben. Das jüngste Team (23,2 Jahre) allerdings, die Salzburg Juniors, haben sportlich keine ganz so schlechte Prognose: Das Team hat Talent, zudem konnten im Winter auch einige Akademie-Spieler auf sich aufmerksam machen. Zu kompensieren gibt es nur den Abgang von Abwehrmann Sonko nach Altach.

Die Vielarbeiter auf dem Spielersektor waren im Winter die Aufsteiger aus Vöcklabruck und Grödig. Vor allem bei den Oberösterreichern ist alles neu! Neuer Trainer (Stankovic statt Lesiak), neuer Manager (Nussbaumer statt Radlspäck), und sagenhafte neun (!!!) neue Spieler sollen den Klassenerhalt sichern. Mihael Rajic (24, Altach) und U20-Kanadier Thomas Pirker (22, Kärnten, im Tausch gegen Salvatore) sollen die schon im Herbst recht gute Defensive weiter stabilisieren, Alex Hörtnagl (28) und Daniel Hofer (25, Ried) für Ordnung im Mittelfeld sorgen, Igor Sekic (28, Leoben), Reinaldo Ribeiro (27, Altach) und Sandro Samwald (22, Innsbruck) für Schwung nach vorne, und die Brasilianer Roni (22) und Marcos (18) statt des zum GAK gewechselten Toth für die Tore. Ob tatsächlich bis auf Torhüter Feuerfeil, dem Rapidler in spe Schösswendter und Kapitän Feichtinger praktisch alle Stammplätze aus dem Herbst wackeln…?

Und auch in Grödig wurde einiges getan, auch wenn das Ausmaß nicht annähernd so extrem wie in Vöcklabruck. Dem Abgang von Thomas Eder und einer handvoll Reservisten stehen die Neuverpflichtungen von Torhüter Bartolomej Kuru (21, lange bei den Austria Amateuren), Mittelfeld-Mann Gerhard Breitenberger (30, Kärnten – sein Transfer zu Vöcklabruck platzte) und vor allem des ehemaligen Altach-Goalgetters Leonardo (28) gegenüber. Und auch der ehemalige Junioren-Teamspieler Rexhe Bytyci (21) erhofft sich einige Einsätze unter dem neuen Trainer Miro Bojceski. Der Neue (40), der vor einigen Jahren schon Spieler und Spielertrainer bei den Salzburgern war, löste Ex-Trainer Heimo Pfeifenberger ab, der sich mit Sportchef Christian Haas verkracht hatte.

Die große Enttäuschung des Herbstes waren aber die beiden Teams aus Lustenau. Anstatt um den Aufstieg mitzuspielen, zieren FC und Austria das Tabellenende. Weshalb auch in Vorarlberg viel Arbeit in verstärkte Kader gesteckt wurde. Bei der Austria trennte man sich von den stumpfen Spitzen Sulimani und Günes, holte dafür den erfahrenen Gerald Krajic (27) und den ehemaligen Sturm-Graz-Stürmer Amadou Rabihou (24); der Seekirchener Florian Leitner (20) soll eine weitere Alternative in der Offensive darstellen. Im Mittelfeld lieh sich die Lustenauer Austria LASK-Rohdiamant Emanuel Schreiner (20) aus und sicherte sich aus dem Nachlass des FC Kärnten Danijel Micic (20). Und nicht zuletzt kommt auch Torhüter Mario Krassnitzer (33) nach viereinhalb Jahren in Altach wieder zurück. Die Grünen fühlen sich gerüstet, und auch bei den Blauen vom FC Lustenau soll der Weg so schnell wie möglich vom Keller wegführen.

Nicht mehr helfen werden dabei der staksige Gil, der harmlose Regis und Andreas Bauer, der in seiner Wiener Heimat zurückkehrt. Dafür holte sich Eric Orie mit Maicos dos Santos (27) einen Spieler zurück, der schon einmal für den FCL kickte. Zudem kam Manuel Hartl (23, Magna) für die Außenbahn und der offensive, aber wenig torgefährliche Michael Kulnik (22) vom FC Kärnten. Wie der Brasilianer Tiago Tonini (22) und der neuseeländische Teamstürmer Daniel Ellensohn (23) einzuschätzen sind, muss sich erst zeigen.

Sicher ist: Aus dem Sextett Salzburg II, Gratkorn, Grödig, Vöcklabruck, Austria Lustenau und FC Lustenau müssen noch zwei Teams den Weg in die Regionalliga antreten. Dass es nicht drei sind, liegt am DSV Leoben. Die Obersteirer befinden sich in üblen Turbulenzen und werden nicht um eine Lizenz für die kommende Saison ansuchen. Zum einen, weil sie diese ohnehin nie bekommen würden. Und zum anderen, weil der letzte Platz für die Leobener jetzt schon vorgezeichnet ist, ein sportlicher Klassenerhalt einem Wunder gleichkäme (das aber dennoch nichts nützen würde). Der Traditionsklub hat den Profibetrieb im Winter eingestellt, spielt als Amateurverein die Meisterschaft fertig und will im Sommer einen Neustart in der Regionalliga starten. Vom Angebot, ablösefrei den Verein zu verlassen, haben am Ende acht Spieler Gebrauch gemacht: Rauter und Spirk (GAK), Sekic (Vöcklabruck), Fröschl (Rapid Amateure), Briza (Amstetten), Gerald Säumel (Horn), Pavlov und Alar (Kapfenberg) haben die Flucht ergriffen. Allesamt Stammspieler. Für die beiden nach Kapfenberg Abgewanderten (vor allem Pavlov konnte seine Gefährlichkeit auch in der Bundesliga schon unter Beweis stellen) bekam der DSV als Nachbarschaftshilfe die KSV-Reservisten Reifeltshammer (22) und Lucic (27); von Regionalligist Bad Aussee kam Patrick Berger (25), ansonsten wird mit Spielern aus dem Unterhaus und den eigenen Reserve das Auslangen gefunden werden müssen. Lehrstunden wie das 1:8 in Wiener Neustadt im Herbst drohen in den verbleibenden 14 Spielen durchaus. Man kann den Leobenern auch auf ihrem weiteren Weg abseits den Profifußballs nur alles Gute wünschen.

So ist also die Ausgangsposition: Magna oder die Admira werden aufsteigen, Leoben absteigen, und zwei Teams werden Leoben folgen. Wer das sein wird? Vielleicht einer oder alle beide Lustenauer, die die Situation Abstiegskampf kaum kennen. Vielleicht Vöcklabruck und Grödig, wenn die vielen neuen Spieler nicht einschlagen. Vielleicht Gratkorn, wenn man weiterhin alles auf äußere Einflüsse schiebt und sich nicht im Abstiegskampf sieht. Vielleicht auch die Salzburg Juniors, sollten die jungen Spieler mit dem Druck nicht fertigwerden.

Oder einer aus der oberen Tabellenhälfte, der eine Niederlagenserie hinlegt? Oder… wer sagt, dass alle eine Lizenz bekommen? Vielleicht geht ja einer krachen, und nur noch ein anderes Team muss absteigen! Auf den elf Plätzen der zwölf Zweitligisten werden sich in den kommenden 14 Runden zumindest die sportlichen Fragezeichen auflösen.

Alles andere wissen wir spätestens am 31. Mai, wenn das Ständige Neutrale Schiedsgericht tagt.

Tabelle nach der Herbstsaison (19/33): Wr Neustadt 37 | Admira 34, St Pölten 32, Innsbruck 30, Austria II 27, Gratkorn 24, Salzburg II 23, Leoben 22, Grödig 22 | Vöcklabruck 21, A Lustenau 21, FC Lustenau 19.

(phe)

Bild: Voralpenstadion Vöcklabruck (phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2009/03/06/fruhjahrsauftakt-in-der-ersten-liga/feed/ 0
Ultima Ratio https://ballverliebt.eu/2009/01/21/ultima-ratio/ https://ballverliebt.eu/2009/01/21/ultima-ratio/#comments Wed, 21 Jan 2009 14:57:15 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1164 Ultima Ratio weiterlesen ]]> Er ist der Dinosaurier der Ersten Liga. Seit ihrer Gründung im Jahr 1974 war der DSV Leoben 30 Jahre lang in Österreichs zweithöchster Spielklasse vertreten; seit 1992 ununterbrochen. Das einstige „Hochofenballett“, der Werksklub der Alpine Montan AG, liegt 81 Jahre nach der Gründung in den letzten Zügen. Was war passiert?

Hans Linz war es, der den Verein seit vielen Jahren mit seinem Einsatz als Präsident und mit seinem Geld als Hauptsponsor am Leben erhielt. In den letzten Jahren entwickelte sich der Verein zudem immer mehr zu einem Ausbildungsverein – bekannte Namen wie Teamtorwart Michi Gspurning, wie auch Rene Schicker, Thomas Pichlmann, Marko Stankovic, Matthias Dollinger, Gerald Krajic und nicht zuletzt Präsidenten-Neffe Roland Linz liefen für die Obersteirer ein. Der Verein interssierte zwar keinen mehr – zuletzt bewegte sich der Zuschauerschnitt bei 500 Zuschauern – aber hatte der Verein als Sprungbrett bei Spielern durchaus einen guten Ruf.

Doch war der Verein dabei immer vom Geld des Präsidenten abhängig. Die Lizenzen der letzten Jahre bekamen die Leobener kaum einmal im ersten Versuch, einmal musste man sogar vor das Ständige Neutrale Schiedsgericht ziehen. Zuletzt waren Zahlungsrückstände bei der GKK der Auslöser für eine Ehrenrunde zum Lizenz-Protestkommitee. Und dann kam der Herbst 2008. Nicht nur, dass die Wirtschaftskrise die Finanzberatungsfirma von Hans Linz (HLF) schwer traf, kam auch noch eine Anklage wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs hinzu. Was auch den Verein DSV Leoben schwer ins Wanken brachte: Nachdem er als Hauptsponsor plötzlich de facto pleite war, hielt es den ohnehin schon länger amtsmüden Hans Linz nun  endgültig nicht mehr auf dem Präsidentensessel. Im Dezember übernahm Unternehmer Edi Lieber den Posten.

Und er hat nun alle Hände voll zu tun, die großen Lecks im sinkenden Schiff zu schließen. Den vollen Betrag von der Bundesliga wird es nicht geben, einen Vorschuss schon gar nicht – denn bereits die aktuelle Lizenz war auf dem Vorschuss auf dieses Jahr aufgebaut. Ob aus der schon während der Herbstsaison diskutierten Kooperation mit Red Bull etwas wird, steht noch nicht fest – es ist aber anzunehmen, dass der Dosenkonzern erst für 2010 einen (oder mehrere) Partner sucht, da die Jungbullen schließlich bis dahin noch in der Ersten Liga spielen dürfen. Vorher hat Red Bull keinen Bedarf, und dass sie nicht der Samariterbund sind und schon ein Jahr vorher eine helfende Hand ausstrecken, ist ob der nüchternen Konzernphilosophie allgemein bekannt. Zumal es mit Grödig und Vöcklabruck noch zwei weitere Kandidaten gibt.

Das Problem des Vereins und seines neuen Vorstands ist aber nicht nur, dass etwa 300.000 Euro Verbindlichkeiten auf das leere Portemonnaie drücken. Sondern auch die laufenden Kosten einer Mannschaft, die in der Ersten Liga spielt. Und weil Edi Lieber richtigerweise sagt, „ich bin hier, um den Verein zu retten – aber nicht, um mich in persönliche Schulden zu stürzen“, bleibt im in dieser Winterpause nur ein Mittel, quasi die Ultima Ratio: Alle Spieler freistellen – mit dem Hinweis, dass sie ob der leeren Vereinskassen nicht erwarten können, in diesem Frühjahr auch nur einen Cent zu sehen.

Jeder Spieler beim DSV Leoben ist bis Transferschluss am 31. Jänner kostenlos für jeden Verein zu haben. Auch, wenn es nicht anzunehmen ist, dass die komplette Mannschaft in den verbleibenden 10 Tagen das Weite sucht: Eine handvoll Spieler wird wohl durchaus bei den steirischen Regionalliga-Spitzenteams GAK und Hartberg unterkommen, und auch die Kärntner Unterhaus-Millionäre aus Wolfsberg haben sich am Wintermarkt bislang noch auffällig zurückgehalten. Sprich: Der ohnehin schon nicht besonders große Kader der Leobener dürfte zwar nicht völlig zerfallen, aber durchaus bröckeln. Was bei einem Punkt Vorsprung auf die Abstiegsplätze schwer nach sportlichem Abstieg riecht. Damit wäre der Verein erstmals seit 1955 nicht mehr in einer der obersten zwei Spielklassen vertreten.

Was das kleinste Problem des Vereins ist. Denn wenn nicht schnell ein potenter Sponsor-Ersatz für die Hans-Linz-Finanzberatung aufgetrieben wird, ist die Profi-Lizenz für die kommende Saison nur eine Träumerei. Der Schuldenberg und die Rückstände bei den laufenden Kosten, die sich bis zum Sommer noch anhäufen werden, machen einen Geldgeber zur Notwendigkeit. Freilich: Während man für eine Saison in der Ersten Liga zumindest 1,5 Millionen Euro veranschlagen muss, ist eine halbwegs vernünftige Saison in der Regionalliga schon bei 400.000 Euro ausfinanziert. Nur wollen die natürlich ohne relevante Zuschauereinnahmen und ohne jegliches TV-Geld für einen finanzmaroden Verein auch erst einmal aufgetrieben werden. Natürlich, man muss es ja nicht gleich mit Aufrechterhaltung des vollen Profibetriebs samt Sekretariat versuchen, wie der GAK (der für die Regionalliga irrwitzige 3 Millionen veranschlagt hatte und darob natürlich gleich in den zweiten Konkurs schlitterte)…

Der neue Leoben-Präsident Lieber weiß also, was die Stunde geschlagen hat und gibt eine unmittelbare Zukunft in der Ersten Liga im Prinzip auf. Weil er weiß: Selbst, wenn die Mannschaft den beinharten Abstiegskampf übersteht, wird das Lizenzverfahren den Verein in die Regionalliga verbannen. Dann lieber gleich sparen, wo’s geht und das Unvermeidliche hinnehmen.

Wenn der Verein überlebt, hat Lieber alles richtig gemacht.

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2009/01/21/ultima-ratio/feed/ 1
Rette sich, wer kann https://ballverliebt.eu/2008/11/12/rette-sich-wer-kann/ https://ballverliebt.eu/2008/11/12/rette-sich-wer-kann/#comments Wed, 12 Nov 2008 19:53:49 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1101 Rette sich, wer kann weiterlesen ]]> Jetzt, wo Regionalliga abwärts die Winterpause Einzug gehalten hat, kann man sich die Situation dort einmal in Ruhe anschauen, und wenn man alleine die Situation betrachtet, die sich in der Regionalliga Mitte (und weitergedacht in der Ersten Liga) bietet, lässt sich erahnen, warum im österreichischen Fußball die Panik dermaßen regiert.

Nun, die Sturm Amateure sind Herbstmeister. Das sind sie nicht zu Unrecht, über den Großteil des Herbstes spielten sie tatsächlichen den besten Fußball. Schnell, laufstark, taktisch versiert, blutjung (Durchschnittsalter unter 19 Jahre!) und gedankenschnell ließen sie die Konkurrenz wie biedere Landesliga-Truppen aussehen. Sie hatten nach zwölf Spielen schon einen beträchtlichen Vorsprung von elf Punkten auf den Zweiten. Die Sturm Amateure dürften auch aufsteigen. Sie würden das auch tun, die 300.000 Euro, die das mehr kosten würde als eine Regionalliga-Saison, ließen sich auftreiben.

Und mehr als eine Saison wäre es auch nicht. Denn mit Ende der Saison 2009/10 müssen alle Bundesliga-Reserven in der Ersten Liga (aktuell eben die der Austria und von Salzburg) unabhängig von ihrer Tabellenposition absteigen. Die Liga soll schließlich wieder von 12 Vereinen auf deren zehn zurückreduziert werden. Angenehmer Nebeneffekt für die anderen Teams: Es gibt nur einen sportlichen Fixabsteiger (statt drei) und ein weiteres Team hat noch die Chance, sich im wieder eingeführten Play-Off gegen einen der drei Regionalliga-Meister zu retten. Bei einem Aufstieg der Sturm Amateure fällt der sportliche Fixabstieg ganz aus. Und wenn dann noch Rapid oder Mattersburg aus dem Osten ihre Reserve nach oben bringen (was offiziell beide nicht anstreben, aber nur mal angenommen), fällt auch der Play-Off-Platz weg. Selbiges gilt, sollte ein anderer Verein krachen gehen – in Österreich ja auch kein völlig unwahrscheinliches Szenario.

So leicht wie nächstes Jahr war es also im Grunde noch nie, die Klasse in der Ersten Liga zu halten. Wenn denn ein sportlicher Abstieg überhaupt theoretisch möglich ist. Das ist für die Beteiligten natürlich sehr angenehm, weil man ohne Abstiegsdruck spielen kann (vor allem für den zu erwartenden Abstiegskandidat Nummer eins, dem Meister der schwachen Regionalliga West ein großer Vorteil). Alle anderen Teams, womit ich wieder in die Regionalliga Mitte komme, bringt die Aussicht auf die Streichung des Direktaufstiegs, der mit der Erste-Liga-Reduzierung einhergeht, jedoch ziemlich in die Bredouille. Denn wer heuer über bleibt, kann sich sicher sein: So leicht wie diesmal wird’s so schnell nicht wieder.

Oder vielleicht doch? Denn ob eines Formalfehlers bei der Abstimmung ist die Reduzierung rechtlich ebenso noch nicht abgesichert, wie die Teilnahme der Bundesliga-Reserven an der kommenden Erste-Liga-Meisterschaft. Einem entsprechenden Antrag von Magna Wiener Neustadt sei Dank – obwohl es dem wahrscheinlichen nächstjährigen Bundesligisten dann eigentlich egal sein könnte.

Dass man bei Sturm Graz nicht beleidigt wäre, sollte der Aufstieg nicht gelingen, ist ein offenes Geheimnis. Und es ist auch bekannt, dass andere Teams der Liga – namentlich der Vierte GAK (fünf Punkte zurück) und der Fünfte WAC-St. Andrä (acht Punkte zurück) – den Aufstieg sehr wohl anstreben, und zwar durchaus mit Anstrengung erheblicher finanzieller Mittel. Möglichst natürlich noch in dieser Saison. Rette sich, wer kann.

Denn nicht nur die Tatsache, dass man dieses Mal weder in die Relegation müsste, noch sich nächstes Jahr panisch mit dem Abstiegsgespenst herumschlagen zu müssen, macht den schnellen Aufstieg so attraktiv. Sondern vor allem die Aussicht auf die kommenden Jahre. Schließlich wird aus der Oberösterreichliga niemand geringerer als Pasching aufsteigen. Das Starensemble um Edi Glieder, Ronnie Brunmayr und Nenad Grozdic in der OÖL ist in etwa wie der FC Barcelona in der österreichischen Bundesliga – natürlich hat keiner eine Chance. Und in Wahrheit ist diese Mannschaft, in der auch von den anderen so gut wie niemand keine Bundesliga-Erfahrung hat, für die Regionalliga deutlich zu stark. Sollte Franz Grad also nicht in absehbarer Zukunft etwas anderes einfallen (was man ja erfahrungsgemäß nie ausschließen kann, zugegeben), ist der RLM-Meistertitel 2010 eigentlich schon jetzt vergeben.

Doch mit Pasching nicht genug. In der Steiermark schickt sich Flavia Solva (zur Pause einen Punkt hinter Herbstmeister Fürstenfeld) an, im kommenden Jahr die Regionalliga zu beehren. Seit der Unternehmer Karl Schleich (RLM-Freunde, klingelt was? Genau, Arnfels!) bei den Leibnitzern das finanzielle Zepter schwingt, wird gekauft. Gestandene Kicker wie Dvorsak, Lukic und Hopfer tanzen jetzt schon nach der Pfeife von Trainer Tomislav Kocijan. Und wer Schleich kennt, der weiß: Es wird nachgelegt. Das Ziel? Rauf, so schnell wie möglich.

Das heißt: Nächstes Jahr stehen sich der GAK oder WAC-St. Andrä (vielleicht auch beide, sollten es tatsächlich die Sturm Amateure, oder auch Hartberg schaffen) nicht nur Blau-Weiß Linz (die ebenfalls leise Ambitionen hegen), Pasching und Flavia Solva gegenüber, sondern auch dem Aufstiegs-Play-Off, dass selbst bei einem Titelgewinn den ersehnten Aufstieg in die Erste Liga noch verhindern kann. Von eventuellen Absteigern wie Leoben oder Vöcklabruck einmal ganz zu schweigen. Das garantiert zwar eine spannende Meisterschaft – aber das finanzielle Wettrüsten wird brutal.

Der Vorgänger-Klub von WAC-St. Andrä, der traditionsreiche Wolfsberger AC, ist schon in den Neunzigern an mehrfachem geldintensivem Scheitern im Aufstiegsrennen zu Grunde gegangen, Flavias Karl Schleich drehte seinen Arnfels schon nach dem ersten missglückten Anlauf eher stillos die Bude zu, der Finanzcrash des GAK ist noch in recht frischer Erinnerung, und dass Franz Grad seine Klubs auch schon mal verscherbelt und gleich ganz sterben lässt, wenn er keine Lust mehr hat, ist auch nichts Neues. Darüber hinaus zeigt in Blick in die Zukunft: Es wird wohl nicht mehr allzu lange dauern, bis auch Vorwärts Steyr wieder mitmischen will. Die dominieren gerade die 2. Landesliga in Oberösterreich – gespickt mit bekannten Namen wie Mandi Rothbauer, Harry Ruckendorfer und Michael Mehlem.

Dann zählen wir mal zusammen: WAC-St. Andrä, GAK, Pasching, Flavia Solva, Blau-Weiß Linz, Vorwärts Steyr. Sind sechs Vereine. Hinzu kommen ambitionierte Teams aus den anderen Teilen Österreichs: Vienna, Sportklub, Parndorf, Horn und der FAC im Osten. Wattens, Bregenz, Dornbirn, Kufstein, auf Sicht auch Austria Salzburg im Westen. Macht sechzehn Vereine, die in den nächsten Jahren ganz gerne einen der dann nur noch 20 (statt der jetzt schon lächerlich wenigen 22) Plätze in den obersten Ligen einnehmen wollen. Und wir können uns ganz leicht ausrechnen: Das geht sich nicht aus. Hinten und vorne nicht.

Nicht nur wegen mangelndem Platz in der ersten beiden Ligen, sondern auch aufgrund des Nadelöhrs Relegation, dass jährlich maximal zwei Vereinen den Aufstieg erlaubt. Natürlich: Es ist davon auszugehen, dass so mancher Verein, der jetzt oben spielt, in einigen Jahren nicht mehr existiert. Magna Wiener Neustadt fällt einem da spontan ein (Frank Stronach ist 76 – und was kommt nach ihm?), hinter der langfristigen Zukunft von Grödig (Toni Haas) und Vöcklabruck (Alois Resch) steht ebenso ein Fragezeichen wie zum Beispiel beim kurz vor dem Crash stehenden DSV Leoben, und auch bei Austria Kärnten. Und letzterer Verein ist ein weiteres Thema. Nicht nur, dass der SK Austria Kärnten dem ohnehin schon bedenklich wankenden FC Kärnten den endgültigen Todesstoß versetzte (mit seine bloßen Anwesenheit zum einen und der ungeschickten Vereinsführung des FCK zum anderen). Nein, seit dem Tod Jörg Haiders ist auch der aus Pasching (sic!) zugezogene Verein auf Sand gebaut. Nun strebt die Reserve der Kärntner Austria den Aufstieg in die Regionalliga an – aber weniger die neun Punkte Rückstand zur Winterpause könnten sich dabei als Hemmschuh erweisen (Kärntnerliga-Herbstmeister St. Stefan sagt selbst, nicht über die Mittel zu Verfügen, in der Regionalliga bestehen zu können). Sondern vor allem die unsichere Zukunft des Vereins selbst: „Bringt uns ein Aufstieg überhaupt was?“

Und bei all diesen Unwägbarkeiten – wie sieht die Liga nächstes Jahr aus? Wie viele Vereine? Wie viele Absteiger? – alleine die Voraussetzungen in ein paar Monaten betreffend (von einigen Jahren an Planungssicherheit wagt man in Österreich ja nicht einmal zu träumen), verwundert es einen nicht, wenn viele Vereine den schnellen Weg nehmen wollen.

Und daran krepieren.

Tu felix Austria.

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2008/11/12/rette-sich-wer-kann/feed/ 2