Ajax – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Tue, 04 Aug 2015 21:15:44 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Dank disziplinierter Kompaktheit: Rapid biegt Ajax https://ballverliebt.eu/2015/08/04/dank-disziplinierter-kompaktheit-rapid-biegt-ajax/ https://ballverliebt.eu/2015/08/04/dank-disziplinierter-kompaktheit-rapid-biegt-ajax/#comments Tue, 04 Aug 2015 20:46:39 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11424 Dank disziplinierter Kompaktheit: Rapid biegt Ajax weiterlesen ]]> Kompakt stehen, dem Gegner keine Räume bieten und eben nicht den unlösbaren Spagat zwischen hohem Attackieren und tiefem Verteidigen versuchen: Das waren die Zutaten für den 3:2-Erfolg von Rapid bei Ajax Amsterdam. Der in Summe auch gar nicht unverdient war, weil man aus den Fehlern im Hinspiel die richtigen Lehren gezogen hat.

Ajax Amsterdam - Rapid Wien 2:3 (0:2)
Ajax Amsterdam – Rapid Wien 2:3 (0:2)

Anders als im Hinspiel trat Rapid von Beginn an sehr defensiv kompakt auf. Grahovac, der für den gesperrten Schwab in die Startformation gekommen war, agierte deutlich höher als Petsos, meist parallel zu Steffen Hofmann in einem 4-1-4-1. Rapid verzichtete praktisch völlig auf ein Anrennen des gegnerischen Spielaufbaus, sondern konzentrierte sich voll darauf, Ajax nicht in den Strafraum kommen zu lassen.

Bewusstes Nach-Außen-Drängen

Auch dabei war ein deutlicher Plan erkennbar: Durch die Doppel-Acht plus dem Sechser Petsos in der Mitte lenkte Rapid die Ajax-Angriffe noch mehr auf die Flügel, als das De Boer vermutlich vorgehabt hat. Schon in Wien war das Flügelspiel – vor allem über die linke Angriffsseite – das große Plus der Holländer gewesen, da Rapid es verabsäumte, dort Greenhorn Auer zu helfen.

Warum nun bewusst Ajax dorthin gelenkt wurde? Weil Schaub deutlich mehr Defensiv-Arbeit leistete als Schobesberger vor einer Woche und Auer nach Kräften gegen Fischer unterstützte, ebenso wie Kainz auf der anderen Seite im Verbund mit Stangl. Da Ajax aber wiederum vor allem über die linke Angriffsseite nach vorne zu kommen versuchte, bedeutete das viel Defensiv-Arbeit für Auer und Schaub. Die beiden lösten das vorzüglich, zumal Grahovac ebenso mithalf.

Wenig nach vorne, aber wenn, dann gut

Im Spiel nach vorne wurde oftmals von hinten der Ball eher nach vorne gedroschen als kontrolliert rausgespielt, aber wenn man sich halbwegs kontrolliert in Richtung Mittellinie spielen konnte, zogen Schaub rechts und Kainz links weit auf, um in den Lauf angespielt zu werden. So entstand das 1:0 über die linke Seite, das allerdings auch von erstaunlich stümperhaftem Abwehrverhalten der Ajax-IV begünstigt wurde.

Solospitze Robert Beric konnte zudem als Anspielpunkt im Sturmzentrum fungieren. Oft kam der Slowene nicht gewinnbringend an den Ball, aber einmal löste er die Situation gut, indem er einen Pass aus dem Mittelfeld quasi direkt wieder zurückspielte, damit die zurückgelaufenen Ajax-DM gegen die Laufrichtung vom Ball wegbrachte und Schaub die sich bietende Chance zum 2:0 nützte. Defensiv stabil und kompakt, vorne aus wenigen Chancen viel machen: So führte Rapid zur Pause 2:0.

Rückfall in Hinspiel-Struktur

Nachdem einmal doch Dijks gegen Auer und Schaub eine gute Flanke schlagen konnte und Milik gekonnte zum 1:2 traf, folgten nach einer Stunde zwei Wechsel, die Ajax deutlich gefährlicher werden ließ. Schobesberger kam für den müdegelaufenen Hofmann und übernahm die Schaub-Position im rechten Mittelfeld, Schaub wechselte dafür auf die Acht. Gleichzeitig schob Ajax-Coach De Boer Sinkgraven vom Zentrum auf den Flügel – somit stand wieder Auer gegen Sinkgraven und Dijks, wie schon im Hinspiel.

Ajax kam augenblicklich zu deutlich größeren Räumen auf dieser Seite, weil Schobesberger wiederum eklatante Schwächen in der Rückwärtsbewegung zeigte und Schaub nicht mal im Ansatz ersetzen konnte. Rapid kam in dieser Phase gehörig unter Druck, hielt aber zunächst das 2:1.

Ajax stellt auf 3-2-1-4 um

Ab der 71. Minute
Ab der 71. Minute

20 Minuten vor Schluss ging De Boer dann volles Risiko. Er nahm Verteidiger Veltman raus und stellte mit Yaya Sanogo einen zweiten Mittelstürmer neben Milik, sodass sein Team nun in einem 3-2-1-4 agierte. Das nahm zwar ein wenig den Druck von Auer, weil Dijks als Teil der Dreierkette hinten nun nicht mehr so viel nach vorne gehen konnte, erhöhte aber merklich die Nervosität bei Rapid im Zentrum.

Keine fünf Minuten nach der Umstellung klärte Rapid eine Ajax-Flanke zentral vor den Strafraum, Gudelj drosch aus 15 Metern drauf und traf zum 2:2. Anstatt aber das Momentum mitnehmen zu können, spielte im direkten Gegenzug Schaub seine große Klasse aus, indem er die nach der Umstellung etwas zu großen Lücken in der Ajax-Dreierkette zum Schuss nützte und so das 3:2 herstellte.

Dieser Treffer beendete das Spiel de facto, weil Ajax sich damit aufgab. Die Körpersprache ließ beim holländischen Vizemeister nur noch Frust und Enttäuschen erkennen, aber kein Aufbäumen mehr. Die letzten Halbchancen blieben in der Schlussphase ebenso ungenützt, so siegte Rapid 3:2.

Fazit: Auf Kompaktheit gesetzt und gewonnen

Barisic versuchte in diesem Spiel bewusst nicht den zum Scheitern verurteilten Spagat zwischen hohem Attackieren und tiefer Abwehrlinie. Die Maßnahme, von Haus aus kompakt zu stehen, eine zweite klare Viererkette im Mittelfeld einzuziehen und diese eben nicht hoch attackieren zu lassen, schmeckte Ajax überhaupt nicht. Dazu wurde von Rapid genützt, dass die Abwehr von Ajax eben nicht höheren internationalen Standards genügt (um es mal vorsichtig auszudrücken).

Die allzu offensichtlichen Fehler aus dem Hinspiel wurden korrigiert und Ajax somit der Raum und die Gelegenheit genommen, mit Tempo in die Räume zu stechen. Im Grunde wurde genauso gespielt wie im Hinspiel in den letzten 20 Minuten.

Der Lohn für die Lernfähigkeit: Ein Fixplatz in der Europa-League-Gruppenphase und die Chance, im Champions-League-Playoff gegen einen weiteren großen Namen spielen zu dürfen.

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Europacup: Die Gegner des Österreich-Quintetts https://ballverliebt.eu/2015/07/28/europacup-die-gegner-des-oesterreich-quintetts/ https://ballverliebt.eu/2015/07/28/europacup-die-gegner-des-oesterreich-quintetts/#comments Tue, 28 Jul 2015 07:27:20 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11363 Europacup: Die Gegner des Österreich-Quintetts weiterlesen ]]> Die erste große Europacup-Woche wartet! Fünf heimische Klubs treten gegen teils nahmafte, teils wirklich starke Klubs an: In der CL-Quali spielt Meister Salzburg wie letztes Jahr gegen Malmö und Rapid versucht sich gegen Ajax, in der Europa League debütiert Altach (gegen Vitoria Guimaraes), stemmt sich der WAC gegen Dortmund und muss Sturm gegen Rubin Kasan ran.

Darum stellen wir kurz jeden der fünf Gegner dieser internationalen Woche vor.

Salzburg – Malmö (Mi., 19.00)

Forsberg (Leipzig) und Albornoz (Hannover) in Deutschland, Thelin (Bordeaux) in Frankreich, Halsti (Washington) in der MLS, Johansson (Gent) nach Belgien, Ricardinho (Gabala) in Aserbaidschan, Goalie Olsen (PAOK) nach Griechenland: Von jenem Team des Malmö FF, das letztes Jahr Salzburg bezwungen in der Champions League gespielt hat, ist kaum noch etwas übrig. So rasselte MFF im Sommer auch in eine feste Krise. Der wirklich nicht besonders starke litauische Meister Zalgiris Vilnius wurde mit ganz viel Mühe 0:0 und 1:0 ausgeschaltet.

Malmö - Sundsvall 3:0 (2:0)
Malmö – Sundsvall 3:0 (2:0)

Die Vereinsführung reagierte und engagierte, zack zack, fünf neue Spieler, die allesamt beim Ligaspiel am Wochenende gegen Sundsvall debütierten. Mit Wiland, Djurdjic, Rodic, Arnason und Carvalho gab es ein lockeres 3:0 gegen den Abstiegskandidaten (allerdings auch darum, weil Sundsvall verteidigt hat wie eine Wirtshaus-Truppe). An der Spielanlage bei MFF hat sich aber gegenüber letztem Jahr wenig geädert: Weiterhin lässt Trainer Age Hareide mit einem biederen 4-4-2 mit Doppelsechs spielen, weiterhin ist der Hauptfokus – vor allem gegen auf dem Papier bessere Teams – auf der Defensive.

Nach dem Abgang von Daniel Kiese-Thelin ist wieder Routinier Markus Rosenberg die größte Waffe im Angriff – Augsburg-Leihgabe Djurdjic hinterließ in der Bundesliga genau gar keine Spuren. Natürlich fehlt auch bei Salzburg gegenüber dem letzten Jahr einiges an individueller Klasse (Kampl und Alan in erster Linie), dennoch sollte es diesmal nicht schief gehen. Salzburg ist Meister einer deutlich stärkeren Liga als jene, in der MFF nach einer halben Saison Fünfter ist.

Bilanzen: Österreicher gegen Malmö: 2:2. Österreich gegen Schweden im Europacup: 5:5.

Letzte fünf Duelle AUT-SWE: 2014/15, Champions League, Play-Off: Salzburg – Malmö 2:1 und 0:3. 2013/14, Europa-League, Gruppe: Salzburg – Elfsborg 4:0 und 1:0. 2011/12, Europa League, Gruppe: Malmö – Austria 1:2 und 0:2. 2007/08, UEFA-Cup, Gruppe: Helsingborg – Austria 3:0. 2000/01, UEFA-Cup, 1. Runde: Rapid – Örgryte 3:0 und 1:1.

Rapid – Ajax Amsterdam (Mi, 21.05)

Ajax - Salzburg 0:3 (0:3)
Ajax – Salzburg 0:3 (0:3)

Anderthalb Jahre ist es schon her, dass Ajax Amsterdam von Salzburg zweimal so richtig lächerlich gemacht wurde. Nun ist die aktuelle Mannschaft der Holländer nicht mehr annähernd mit jener von damals vergleichbar: Moisander (Sampdoria), Blind (Man Utd), De Jong (Newcastle), Krkic (Stoke), Sigthorsson (Nantes) und auch die im Rückspiel eingesetzten Denswil (Brügge), De Sá (Willem II) und Poulsen (vereinslos) sind nicht mehr beim Klub. Wohl auch darum verpasste Ajax in der letzten Saison erstmals seit 2010 den Meistertitel.

Da die neue Saison der Eredivise erst nach dem Rückspiel gegen Rapid steigt, gibt es noch keine wirkliche Erkenntnisse, mit welchem Personal genau der holländische Vizemeister gegen den österreichischen Vizemeister antritt. Am wahrscheinlichsten ist es, dass Frank de Boer vorne El Ghazi, Milik und Fischer vertraut, im Mittefeld Klaassen, Bazoer und Neuzugang Gudelj und in der Viererkette Van Rhijn, Veltman, Riedewald und Dijks. Ob es der Trainer wirklich riskiert, in diesem wichtigen Spiel schon die Neuen Sanogo und Heitinga zu bringen, die noch kein Pflichtspiel mitgemacht haben, ist fraglich. Der dritte prominente Neuzugang, Deutschlands U-21-Teamspieler Amin Younes, ist gar nicht erst mitgefahren.

Stilistisch ist Ajax eben Ajax: Handelsübliches 4-3-3, viele junge und gut ausgeblidete Spieler, der Wille zur Spielgestaltung und recht patentes Kombinationsspiel. Mit dem Polen Arkadiusz Milik verfügt man – ein wenig untypisch – über einen klassischen Strafraum-Knipser, der sowohl im Klub als auch im Nationalteam eine ganz starke Saison 2014/15 absolviert hat. Da kommt einiges auf die grundsätzlich recht sichere Rapid-Defensive zu.

Allerdings gilt es auch zu beachten, dass die Defensive von Ajax kaum mehr als internationaler Durchschnitt ist, also von einem Ich-scheiß-mich-nix-Spieler wie Philipp Schobesberger, einem Strafraum-Gespenst wie Robert Beric und intelligenten Vertikalpässen von Thanos Petsos (wie beim Tor zum 1:0 gegen Ried) durchaus knackbar ist. Im Heimspiel kann Rapid sicher ein gutes Resultat holen. Das Auswärtsspiel vor 50.000 in der Amsterdam ArenA ist da aber wohl schon eine andere Sache.

Bilanzen: Österreicher gegen Ajax: 3:3. Österreich gegen Holland im Europacup: 12:9 für Holland, ein unentschiedenes Duell.

Letzte fünf Duelle AUT-NED: 2014/15, Europa League, Quali: Eindhoven – St. Pölten 1:0 und 3:2. 2013/14, Europa League, 1/16-Finale: Ajax – Salzburg 0:3 und 1:3. 2011/12, Europa League, Gruppe: Alkmaar – Austria 2:2 und 2:2. 2011/12, Europa League, Quali: Ried – Eindhoven 0:0 und 0:5. 2006/07, UEFA-Cup, Gruppe: Ajax – Austria 3:0.

Sturm Graz – Rubin Kasan (Do., 19.00)

Rubin Kasan, da war doch was? Stimmt: Im August 2004 drehte Rapid eine 0:2-Heimniederlage gegen Rubin im Auswärtsspiel noch mit einem 3:0-Sieg um. In der Zwischenzeit war die Truppe aus Tatarstan zweimal Meister und einmal im Europacup-Viertelfinale (wo man Chelsea unterlag). Die Gegenwart sieht, trotz Platz fünf in der abgelaufenen Saison, nicht so gut aus. Der Saisonstart ging kräftig in die Hose (2 Spiele, 2 Niederlagen, 0:3 Tore, Tabellenletzter), und ein Blick auf das 0:2 daheim gegen Abstiegskandidat Amkar Perm am Wochenende zeigt, warum.

Rubin Kasan - Amkar Perm 0:2 (0:0)
Rubin Kasan – Amkar Perm 0:2 (0:0)

Rubin ist unter Rinat Bilyaletdinov nicht gerade eine vor Kreativität sprühende Augenweide. Im Gegenteil: Die beiden DM im 4-2-3-1 blieben konsequent hinten, damit wurde das Loch zur Offensivreihe riesig und Amkar konnte sich schön dazwischen ausbreiten. Auch nach dem Rückstand zu Beginn der 2. Hälfte wurde Rubin nicht risikofreudiger, im Gegenteil, es wurden nur noch mehr 60-Meter-Bälle in die grobe Richtung von Stürmer Portnyagin gedroschen. Carlos Eduardo, einst bei Hoffenheim aktiv, versteckte sich, so gab es überhaupt keinen auch nur halbwegs kultiviertes Offensiv-Spiel.

Hinzu kommt, dass Bilyaletdinov nicht auf Qualitätsspieler wie Mubarak Wakaso (der Neuzugang von Celtic hat Malaria) oder Yann M’Vila (will weg) zurückgreifen kann. An sich gute Neue wie Trainersohn Diniyar (Ex-Teamspieler Russlands, von Spartak) oder Marko Livaja (der kroatische Spielmacher kam aus Bergamo) haben noch kein Spiel für Rubin absolviert.

Kurz: Die Zeiten, als Rubin eine Mannschaft aus der erweiterten europäischen Spitze war, sind vorbei. Natürlich ist der reine Marktwert des Kaders höher als der von Sturm Graz, der tatsächliche Qualitätsunterschied ist aber mit Sicherheit deutlich geringer. Wenn Sturm das Potenzial abruft, ist Rubin garantiert alles andere als unschlagbar.

Bilanzen: Österreicher gegen Rubin Kasan: 1:0 für Österreich. Österreich gegen Russland im Europacup: 9:7 für Österreich.

Letzte fünf Duelle AUT-RUS: 2013/14, Champions League, Gruppe: Zenit St. Petersburg – Austria 0:0 und 1:4. 2011/12, Europa-League, Gruppe: Sturm – Lok Moskau 1:2 und 1:3. 2005/06, Champions League, Play-Off: Rapid – Lok Moskau 1:1 und 1:0. 2005/06, UEFA-Cup, Qualifikation: Pasching – Zenit St. Petersburg 2:2 und 1:1. 2004/05, UEFA-Cup, Qualifikation: Fasching – Zenit St. Petersburg 3:1 und 0:2. 2004/05, UEFA-Cup, Qualifikation: Rapid – Rubin Kasan 0:2 und 3:0.

Altach – Vitória Guimarães (Do., 19.00)

So spiele Guimarães beim letzten Test
So spiele Guimarães beim letzten Test

Als Fünfter der abgelaufenen Saison landete Guimarães hinter den „Großen Drei“ (Benfica, Porto, Sporting) sowie Braga. Überregional bekannte Namen sind bei Vitória nicht zu finden, dafür die in Portugal übliche Vielzahl an Brasilianern, technisch gut ausgeblidete Spieler, die durchaus hohes Tempo gehen können – auch wenn’s heiß ist.

Da die Meisterschaft in Portugal erst in zweieinhalb Wochen startet, gibt es noch keine wirklichen Erfahrungswerte, wie der neue Coach Armando Evangelista (der nach dem Abgang von Vorgänger Rui Vitória zu Benfica vom „Co“ zum Chef befördert wurde“) genau spielen lässt. In der Aufstellung beim letzten Test gegen Chaves waren zwei Talente aus der zweiten Mannschaft (Arrondel und Vigário), dazu auch Licá und U-21-Vize-Europameister Tozé, beides Leihgaben vom FC Porto. Vermutlich wird das Line-up gegen Altach aber ähnlich aussehen: Otávio sollte statt Bouba ins Team kommen, dazu Tomané oder Neuzugang Henrique ins Sturmzentrum.

Zwei wichtige Spieler vom letzten Jahr nicht nicht mehr dabei: Mittelfeld-Mann Mensah (zu Atlético Madrid) und Sechser André André (zum FC Porto). Dennoch ist Vitória gegen Altach natürlich recht deutlich zu favorisieren: Ein Team aus der erweiterten Spitze aus Portugal ist in der Regel per se schon klar stärker als der Dritte aus Österreich – noch dazu, da dort kaum einer jemals Europacup gespielt hat.

Bilanzen: Österreicher gegen Guimarães: noch keine Spiele. Österreich gegen Portugal im Europacup: 13:2 für Portugal (die österreichischen Erfolge waren Salzburg und Rapid in den EC-Final-Saisonen, jeweils gegen Sporting).

Letzte fünf Duelle AUT-POR: 2013/14, Champions League, Gruppe: Austria – FC Porto 0:0 und 0:1. 2013/14, Europa-League, Play-Off: Estoril – Pasching 2:0 und 2:1. 2010/11, Europa League, Gruppe: FC Porto – Rapid 3:0 und 3:1. 2009/10, Europa League, Gruppe: Austria – Nacional Funchal 1:1 und 1:5. 2006/07, Champions League, Play-Off: Austria – Benfica 1:1 und 0:3.

WAC – Dortmund (Do., 21.05)

2003 kam Dortmund ohne echte Probleme gegen Jogi Löws Austria weiter
2003 kam Dortmund ohne echte Probleme gegen Jogi Löws Austria weiter – 1:0 und 2:1

Natürlich hat der WAC keine Chance. Ohne Zweifel wird Dortmund zwei, wenn nicht drei Nummern zu groß für den Europacup-Debütanten aus Kärnten werden. Das wissen sie beim WAC aber selbst auch. Dort sieht man die Spiele gegen den deutschen Renommier-Klub als Belohnung für den Aufschwung der letzten Jahre und als nette Einnahme-Quelle dank eines mit 30.000 Zusehern knallvollen Stadions in Klagenfurt.

Zudem kommt Dortmund nicht aus England und nimmt die Europa League daher so ernst, wie man sie nur ernst nehmen kann. Eine Peinlichkeit gegen einen österreichischen Mittelständler kann sich der Klub und Neo-Coach Thomas Tuchel nicht erlauben. Darum wird auch – zumindest im Hinspiel – die volle Panier auflaufen. Zudem wird dies das erste Pflichtspiel unter Tuchel sein, wo die in der Vorbereitung angetesteten Änderungen gegenüber der Klopp-Zeit schon greifen sollen: Vermutlich ein 4-1-4-1 als Grundvormation, konsequentes Herstellen von Überzahl auf den Außenbahnen, unspektakuläre Ballbesitz-Sicherung statt schneller Steilpässe im Zentrum, und eine Hinwendung zu mehr Ballbesitz gegenüber dem Pressing- und Umschaltspiel unter Klopp.

Gegen die bisher sichere Defensive des WAC (kein Gegentor in zwei Spielen gegen Soligorsk, nur eines im Test gegen Schalke) wird man schon einen Einblick bekommen, wie gut das Spiel unter Tuchel wirklich schon läuft. Zumal davon auszugehen ist, dass der WAC nicht die letzte defensiv orientierte Mannschaft ist, auf die Dortmund in dieser Saison treffen wird.

Bilanzen: Österreicher gegen Dortmund: 1:0 für Dortmund. Österreich gegen Deutschland im Europacup: 21:4 für Deutschland (Bilanz gegen DDR-Klubs: 7:3 für Österreich).

Letzte fünf Duelle AUT-GER: 2012/13, Europa League, Gruppe: Rapid – Leverkusen 0:4 und 0:3. 2009/10, Europa League, Gruppe: Rapid – Hamburg 3:0 und 0:2. 2009/10, Europa League, Gruppe: Austria – Bremen 2:2 und 0:2. 2005/06, Champions League, Gruppe: Rapid – Bayern 0:1 und 0:4. 2003/04, UEFA-Cup, 1. Runde: Austria – Dortmund 0:1 und 1:2.

Fazit

Salzburg ist gegen Malmö Favorit, Sturm gegen Rubin im Idealfall zumindest gleichwertig. Altach und Rapid haben eine kleine Chance, der WAC normalerweise keine. Anders gesagt: Sollten mehr als zwei Teams die Hürden von dieser und nächste Woche überstehen, wäre das schon eine Überraschung.

Ein Team im CL-Playoff und maximal zwei im EL-Playoff – darauf kann man sich einstellen. Mehr wird es praktisch sicher nicht.

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Salzburg legt die Saat: Mit Pressing-Fußball endlich in Europa angekommen https://ballverliebt.eu/2014/03/24/salzburg-legt-die-saat-mit-pressing-fussball-endlich-in-europa-angekommen/ https://ballverliebt.eu/2014/03/24/salzburg-legt-die-saat-mit-pressing-fussball-endlich-in-europa-angekommen/#comments Mon, 24 Mar 2014 22:15:24 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10002 Salzburg legt die Saat: Mit Pressing-Fußball endlich in Europa angekommen weiterlesen ]]> Es begann mit einer erstaunlich guten Leistung gegen Fenerbahçe, es endete mit einem Selbstfaller gegen Basel – dazwischen sorgte Salzburg in der ersten „echten“ Europacup-Saison unter Roger Schmidt mit hochattraktivem Tempo-Fußball und extrem aggressivem Pressing für eine der besseren Europacup-Saisonen, die je ein österreichisches Team absolviert hat. Ballverliebt blickt noch einmal auf die insgesamt 14 Spiele der Bullen auf internationalem Parkett zurück.

Fenerbahçe

1:1 (0:0) gegen Fenerbahçe
1:1 (0:0) gegen Fenerbahçe

Schon Fenerbahçe bekam in der ersten Quali-Runde zur Champions League zu spüren, was für ein unguter Gegner Salzburg sein kann. Die Türken bekamen keine Zeit am Ball, kamen so nicht wirklich zu Geltung und lief der Musik eher hinterher. Eine System-Umstellung in der zweiten Hälfte – auf 4-2-3-1 – und eine aktivere Spielweise ließ Fener besser ins Spiel kommen, doch Alan markierte halb durch die zweite Hälfte das 1:0. Bei dem es auch geblieben wäre, hätte nicht Ulmer in der Nachspielzeit den Ball im Strafraum an die Hand bekommen und Fenerbahçe den fälligen Elfmeter zum 1:1 verwandelt.

1:3 (1:3) bei Fenerbahçe
1:3 (1:3) bei Fenerbahçe

Im Rückspiel startete Salzburg wie aus der Pistole geschossen, ging durch Soriano schon nach vier Minuten in Führung, kassierte in der Folge aber zwei billige Tore als Resultat von etwas naivem Abwehrverhalten – vor allem Ramalho, der bis kurz davor noch Regionalliga für Liefering gespielt hatte, wirkte zuweilen etwas überfordert. In rasendem Tempo aber sollte der zu diesem Zeitpunkt 21-Jährige in den folgenden Wochen und Monaten zum unumstrittenen Stammspieler und Leistungsträger werden.

Dennoch blieben die Bullen spielbestimmend, wiewohl schon zu merken war, dass Fenerbahçe – drei Monate davor noch im Europa-League-Halbfinale – immer noch zulegen könnte, wenn es nötig gewesen wäre. Nach einer halben Stunde fiel das 3:1, und obwohl Salzburg genug Chancen gehabt hätte, den Rückstand aufzuholen, klappte es nicht mehr. Ein Gefühl, das man später in der Saison noch einmal haben sollte.

Žalgiris

5:0 (3:0) gegen Žalgiris
5:0 (3:0) gegen Žalgiris

Wegen des drohenden Ausschlusses von Fenerbahçe in Folge des Manipulations-Skandals spielte Salzburg schon nur unter Protest, doch während etwa Metalist Kharkiv wegen ähnlichen Vergehens sehr rasch aus der CL-Quali genommen worden war, zog sich die Sache bei Fener hin. Salzburg wurde im Play-Off zur Europa-League-Gruppenphase indes gegen Žalgiris Vilnius gelost.

Die Litauer erlebten dann, was auch in der österreichischen Bundesliga noch viele erleben sollten: Einen Abschuss erster Güte. Schon im mit 8.000 Zusehern sehr überschaubar besetzten Hinspiel (nachdem jenes gegen Fener ausverkauft gewesen war) machten sich die Bullen einen Spaß, Soriano traf dreimal, auch Mané durfte mal und sogar Innenverteidiger Hinteregger trug sich in die Schützenliste ein.

2:0 bei Žalgiris
2:0 bei Žalgiris

Auffällig ist im Rückblick, dass die Position von Kampl in dieser Saisonphase noch nicht fixiert war, sondern er entweder zentral oder auf dem Flügel agierte – je nachdem, wer neben ihm, Mané und Ilsanker der vierte Mittelfeld-Mann war. Leitgeb spielte in den Überlegungen von Roger Schmidt zu diesem Zeitpunkt keine echte Rolle, nachdem er nur geblieben war, weil sich kein anderer Klub für ihn interessiert hatte.

Mal spielte Meilinger, zurück von seiner Leihe in Ried, auf dem Flügel, mal Hierländer zentral vor bzw. neben Ilsanker und wenn Berisha in der Mitte spielte, hatte das System fast schon etwas 4-2-3-1-haftes. Nach dem etwas gelangweilten 2:0-Sieg im Rückspiel in Vilnius bekam Salzburg die Gruppe mit Elfborg, Esbjerg und Standard Lüttich – ein Aufstieg in die K.o.-Phase wurde sofort als absolute Pflicht gesehen. Wie sich zeigen sollte, zu Recht.

Elfsborg daheim, Esbjerg auswärts

4:0 (2:0) gegen Elfsborg
4:0 (2:0) gegen Elfsborg

Dass Fenerbahçe nach den Duellen mit Arsenal doch noch aus dem Bewerb genommen wurde, sorgte für einiges Murren – realistisch betrachtet hätte es aber vermutlich keinen Unterschied gemacht, da die Türken gegen die Gunners chancenlos waren und es Salzburg vermutlich kaum besser ergangen wäre.

So also ging es in eine in der Tat mäßig attraktive Gruppe, die mit einem besseren Trainingsspielchen begann. Der zu diesem Zeitpunkt schon so gut wie entthronte Meister der ohnehin schwachen schwedischen Liga, IF Elfsborg, stellte sich von Beginn an mit einem 4-5-1 ganz tief hinten rein und betete, dass das Ausmaß der sportlichen Katastrophe sich in Grenzen halten möge. Nach diversen verdaddelten Chancen sorgte Alan nach etwas über einer halben Stunde für die Führung, Soriano doppelte noch vor der Pause per Elfmeter nach. Zwei weitere Treffer des Spaniers sorgten für einen auch in der Höhe verdienten 4:0-Erfolg für Salzburg.

Und dafür, dass Elfsborg-Coach Lennartsson von einer Spieler-Revolte aus dem Amt gejagt wurde, die Kicker selbst waren mit der ultra-destruktiven Spielweise nämlich überhaupt nicht einverstanden.

2:1 (2:0) in Esbjerg
2:1 (2:0) in Esbjerg

Im Spiel beim dänischen Cupsieger Esbjerg fehlte Ilsanker, daher rückte Ramalho ins Mittelfeld und Rodnei bekam wieder seine Chance – der aus Kaiserslautern geholte Brasilianer kam aber nie über die Rolle des wackeligen Ersatz-Mannes hinaus. Zu wenig solide waren seine Leistungen.

In Esbjerg wurde bei Salzburg erstmals jener Eindruck deutlich, den man im ganzen Europacup-Herbst haben sollte: Diese fast schon aufreizende Langeweile und die totale Selbstverständlichkeit, mit der die Bullen durch diese Gruppe marschierten. Je ein Alan-Tor am Anfang und am Ende der ersten Hälfte sorgten für eine lockere 2:0-Führung. Mit dieser im Rücken schläferte sich Salzburg danach aber beinahe selbst ein, rutschte vom Verwalten-Modus immer mehr in den Zitter-Modus und gab nach dem Gegentor in der 89. Minute beinahe sogar noch den Sieg aus der Hand.

Standard Lüttich

2:1 (0:0) gegen Standard Lüttich
2:1 (0:0) gegen Standard Lüttich

Mit was für Eiern diese Truppe ausgestattet ist, zeigte sich erstmals so wirklich im Heimspiel gegen Standard Lüttich. Die Belgier kamen in einem fast schon schmerzhaft eindimensionalen 4-4-2 daher, in dem sie es aber gut verstanden, die Räume extrem eng zu machen. Daran änderte auch der Ausschluss von Stürmer Carcela nichts.

Bemerkenswert war aber, wie nach der (an Dämlichkeit kaum zu überbietenden) gelb-roten Karte für Mané gespielt wurde. Da war nämlich nix mit einen Stürmer opfern und Balance auf die dezimierte Seite bringen, nein, da beackerte Linksverteidiger Ulmer die komplette Außenbahn einfach ganz alleine weiter. Und er machte das mit einer Wucht und einem Furor, dass den Belgiern ganz anders wurde, dass Soriano nach der Pause das 1:0 erzielte, und dass sich Kanu zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ. Mit neun Feldspielern gegen acht ließen die Bullen nichts mehr anbrennen; Ramalho erzielte in der Schlussphase das 2:0 und das Elfmeter-Tor von Mujangi-Bia (nach einem Foul von Hinteregger) war nur noch Kosmetik.

3:1 (2:0) bei Standard Lüttich
3:1 (2:0) bei Standard Lüttich

Christoph Leitgeb hatte sich zwischenzeitlich beim ÖFB-Team Selbstvertrauen geholt und sicherte sich nun auch bei Salzburg jenen Platz im Mittelfeld, den Schmidt bis dahin immer eher vakant gelassen hatte. Im strömenden Regen von Lüttich hatte Salzburg deutlich besseren Zugriff auf das Spiel wie noch beim eher zähen Heimsieg, schon nach wenigen Sekunden hätte Kampl die Führung erzielen müssen. Kurz vor der Halbzeit sorgte ein Doppelschlag durch Svento und Kampl dann doch für die verdiente 2:0-Führung – Lüttich konnte nicht mit dem hohen, aggressiven Pressing der Bullen umgehen und kam kaum selbst zur Entfaltung.

Und dann wurde auch noch das zarte Pflänzchen Hoffnung, das nach dem Anschlusstreffer zum 1:2 nach knapp einer Stunde aufkam, auf das spektakulärste zertreten: Alans unglaublicher Fallrückzieher zum 3:1 legte die Partie auf Eis und bescherte Salzburg schon nach dem drittletzten Spiel fix das Ticket für die K.0.-Runde.

Elfsborg auswärts und Esbjerg daheim

1:0 (1:0) bei Elfsborg
1:0 (1:0) bei Elfsborg

Womit noch zwei weitgehend sinnfreie Spiele blieben, in denen es „nur noch“ um die endgültige Fixierung des Gruppensieges ging. Daher ließ Roger Schmidt in Borås auch einige Stammkräfte außen vor: Soriano, Kampl waren ohnhin angeschlagen, Ramalho und Leitgeb spielten auch nicht, Alan nur zehn Minuten, dafür kam Florian Klein in den Genuss, mal als defensiver Mittelfeld-Mann zu agieren.

Das Tor von Marco Meilinger kurz vor der Halbzeit fixierte den 1:0-Sieg in einem Spiel, an das man sich dann auch nicht weiter erinnern muss. Für die Schweden war die Saison längst gelaufen, die Kulisse von 3.000 Zusehern im November-kalten Westschweden war auch nicht gerade prickelnd. Klar: Auch diese B-Elf konnte das Salzburg-typische Pressing gut ausführen und kam gegen die erneut überforderten Schweden zu einer Fülle an Chancen, aber Berisha und Nielsen sind nun mal nicht Alan und Soriano.

3:0 (1:0) gegen Esbjerg
3:0 (1:0) gegen Esbjerg

Für das letzte Gruppenspiel nahm Gegner Esbjerg, obwohl es ja immer noch (zumindest theoretisch) um den Gruppensieg ging, auch das komplette Reserve-Team nach Salzburg mit, um dort die Weihnachtsfeier abzuhalten. Anders gesagt: So richtig ernst nahmen auch die Dänen das spiel nicht mehr, entsprechend kampffrei überließen sie es den Bullen dann auch.

Alan holzte zwar zweimal aus zwei Metern über das jeweils leere Tor, aber nicht mal das konnte einen lockeren 3:0-Sieg der Bullen verhindern – Mané traf doppelt, dazu netzte auch Kampl. Damit war das Kunststück aus dem Herbst 2009, als Salzburg schon einmal alle sechs Europa-League-Gruppenspiele gewann, wiederholt. Der erste Klub, dem dies ein zweites Mal gelang.

Ajax

Der holländische Renommier-Klub kam als einer der Gruppendritten aus der Champions League in die erste K.o.-Runde der Europa League; zwei Tage vor Salzburgs 1:0 in Borås bezwang Ajax immerhin den FC Barcelona. Allgemeiner Tenor in Österreich war aber dennoch: Da ist ein Weiterkommen absolut möglich wenn nicht gar wahrscheinlich. Realistisch betrachtet, war das wohl eine überzogene Erwartungshaltung.

3:0 (3:0) bei Ajax
3:0 (3:0) bei Ajax

Es hat aber niemand auch nur im Ansatz für realistisch gehalten, wie die Realität dann tatsächlich aussah. Denn am Tag, an dem Österreichs Nordische Kombinierer bei Olympia Team-Bronze holten, überfuhren die Bullen Ajax mit einer Wildheit, einer Überlegenheit, einer alles niederwalzenden Selbstverständlichkeit, die bei den Spielern von Ajax nur hilfloses Schulterzucken und Blicke zu Tage förderte, in denen sich die Frage manifestierte, was denn das für ein Frachtzug war, der da gerade Kleinholz aus ihnen gemacht hat.

Wohl hatte sich Ajax nicht vorstellen können, dass sich Salzburg, diese in der Liga unterforderte Mannschaft, die eine unsagbar leichte Gruppe überstanden hatte, auch gegen sie, das große Ajax, das hohe Offensiv-Pressing zeigen trauen würde. Das Gegenteil war der Fall, die Salzburger wetzten mit einem fast schon nie gesehenen Furor auf den jeweils ballführenden Holländer, sodass deren Akteure nach fünf Minuten höchst verwirrt waren, nach zehn Minuten hilflos, nach einer Viertelstunde im Rückstand, nach einer halben Stunde der Widerstand gebrochen war und Ajax nach Sorianos Tor von der Mittellinie zum 3:0 nach erst 35 Minuten vom dritten Blattschuss getroffen endgültig leblos im Straßengraben lag.

3:1 (0:0) gegen Ajax
3:1 (0:0) gegen Ajax

Salzburg konnte sich sogar leisten, bereits in der zweiten Halbzeit des Hinspiels auf Halbgas umzuschalten und verschonte Ajax so vor einer durchaus möglichen noch schlimmeren Peinlichkeit. Das wirklich erstaunliche aber: Selbst nach der Lehrstunde im Hinspiel hielt es Ajax-Coach Frank de Boer nicht für nötig, seine Taktik für das Rückspiel wirklich zu überdenken.

Denn auch im ausverkauften Klessheimer Stadion fühlte sich kein Ajax-Mittelfeld-Akteur bemüßigt, den in der Spieleröffnung unter Dauerdruck stehenden Verteidigern zu helfen, wurde wieder im Zentrum erstaunlich durchschaubar agiert, hingen die Stürmer wieder in der Luft.

Und wenn der Gegner schon nicht mal versucht, was dagegen zu halten, dann kann mit ihm auch ruhig nochmal eine mitgeben. Salzburg stellte in der zweiten Halbzeit innerhalb von 20 Minuten erneut auf 3:0, das Gegentor in der Schlussphase machte keinen Unterschied mehr. Ajax wurde mit einem Gesamtscore von 1:6 aus dem Bewerb geprügelt und musste froh sein, dass Salzburg damit sogar noch Gnade walten hatte lassen.

Basel

Aus der Euphorie wurde bei einigen Beobachtern durch die Gala-Auftritte gegen Ajax zusehens Übermut. Klar: Die Salzburger erinnerten in all ihrer Intensität, ihrer Go-for-it-Mentalität, ihrem ultra-heftigen Pressing und ihrem Aus-dem-Nichts-Kommen frappant an jene megageile Truppe von Athletic Bilbao, die vor zwei Jahren bis ins Finale marodierte und auf dem Weg dorthin auch Manchester United der Lächerlichkeit preisgab, wie Salzburg Ajax der Lächerlichkeit preisgegeben hatte.

0:0 in Basel
0:0 in Basel

Der Schweizer Serien-Meister aus Basel stellte sich aber nicht so naiv an wie Ajax. Man versuchte nicht, aus einem (falschen) Gefühl der Überlegenheit heraus, Salzburg das eigene Spiel aufzudrücken. Stattdessen entschied sich Murat Yakin dafür, sein Team voll und ganz auf den Gegner aus Salzburg einzustellen. Was hieß: Statt dem gewohnten 4-1-4-1, das Basel in der Regel spielt, gab’s eine Dreier-Abwehrkette gegen das Salzburg-Sturmduo mit Soriano und Winter-Neuzugang Zulj (er den gesperrten Alan ersetzte), hatte dank der Dauer-Besetzung beider Flügel durch die Degen-Zwillinge aber auch gegen Kampl und Mané immer Überzahl.

Die Folge: Salzburg kontrollierte das Spiel, konnte dadurch aber nicht das gewohnte Pressing- und Umschaltspiel aufziehen. Nicht, dass es nicht dennoch einige großartige Torchancen gegeben hätte, aber in der Not rettete für Basel der künftige Gladbach-Torhüter Yann Sommer oder die fehlende Genauigkeit der Bullen im Torabschluss. So stand am Ende ein 0:0, mit dem aber auch keines der beiden Teams so richtig unzufrieden sein wollte.

1:2 (1:0) gegen Basel
1:2 (1:0) gegen Basel

Für das Rückspiel behielt Yakin seine Dreierkette bei, stellte aber mit dem nun wieder fitten Marco Streller einen zweiten echten Stürmer auf das Feld. Was aber auch nichts geholfen hätte, wenn Salzburg etwas weniger schludrig mit den zahlreichen Top-Torchancen in der ersten Hälfte umgegangen wäre. Wobei den Bullen sicher auch half, dass Basel-Abwehrchef Suchý nach einem ganz besonders dämlichen und überdies ziemlich rüden Foul an der Mittellinie schon nach acht Minuten vom Platz flog.

Zwar konnte sich Basel in einer durch wildgewordene Idioten im Basler Fan-Block verursachten Spielunterbrechung nach einer halben Stunde etwas sammeln, aber die 1:0-Pausenführung durch Soriano war hoch-hochverdient. Kurz nach Wiederanpfiff schoss Soriano aus zwei Metern daneben – zwei Minuten später glich Basel nach einem Eckball aus. Und nach zehn weiteren Zeigerumdrehungen verflog sich Keeper Gulácsi nach einer weiteren Ecke, Sauro verwertete zum 2:1. Nachdem überdies Referee Gräfe Basel-Verteidiger Ajeti nach einem Kopfstoß fälschlicherweise nur Gelb gezeigt hatte.

So brilliant Salzburg gegen Ajax spielte, so sehr man das Duell mit Basel da schon längst hätte für sich entschieden haben müssen, so sehr scheiterten die Bullen nun an der Blockade im Kopf. Mané und Kampl brachten keinen Pass mehr an den Mann und verloren Bälle am laufenden Band, es gab kaum noch echte Torchancen, und die Einwechslungen der international nicht gerade erfahrenen Robert Zulj, Marco Meilinger und Valon Berisha konnte das Ruder auch nicht mehr herumreißen. Dass hinten drei von vier Mann aus der Stamm-Viererkette fehlten (Schwegler und Ulmer verletzt, Hinteregger gesperrt), half zwar nicht, war aber auch nicht entscheidend.

Jenes Team, das bis dahin 93 Tore in 27 Liga-Spielen erzielt hatte, war letztlich an der mangelnden Chancen-Verwertung gescheitert. Ein Treppenwitz, eigentlich. Die Reise war zu Ende – drei Tage, ehe man sich am neuntletzten Spieltag zum frühesten österreichischen Meister aller Zeiten gekürt hatte. Mitte März, bei nasskaltem Schmuddelwetter und Temperaturen, die von „zweistellig“ weit entfernt waren.

Fazit: In der Europas gehobener Mittelklasse angekommen

Der Hauptunterschied zur ersten, wirklich starken Europacup-Saison der Red-Bull-Ära: Waren im Herbst 2009 unter Huub Stevens die sechs Siege gegen Lazio, Villarreal und Levski Sofia auf der Basis von kompakter Defensive (mit einem reinen Abräumer wie Schiemer auf der Sechs), dem individuellen Genius von Somen Tchoyi und der Torgefahr von Marc Janko zu verdanken, konnte man nun mit sehr viel Eigeninitiative und einem hochattraktiven Wir-sind-die-Chefs-am-Platz-Fußball in Sphären vorstoßen, die man davor nur von weitem sah.

Im neunten Jahr unter der Patronanz von Red Bull ist nun endlich zum ersten Mal eine stringente Philosophie zu erkennen, wie man über einen längeren Zeitraum hinweg das eigene Spiel gestalten will. Mit einem Unterbau in Form des FC Liefering, der (obwohl mit einem 4-3-3) die selbe grundsätzliche Spielanlage zeigt. Mit Spielern, die erst in Salzburg zu Stars wurden – Kampl kam aus Aalen in der 2. deutschen Liga, Mané aus Metz in der 2. französischen Liga, Soriano von Barcelona II aus der 2. spanischen Division, Ilsanker einst aus Mattersburg und Ramalho aus dem eigenen Ableger in Brasilien, Hinteregger als 14-Jähriger aus Kärnten.

Holte man in der Vergangenheit fertige Spieler, die sich in Salzburg einen gut bezahlten Vorruhestand gönnten und in der Regel schlechter wurden, gelang es nun erstmals, praktisch einen gesamten Kader über den Zeitraum von anderthalb Jahren um so viel besser zu machen, dass er von einem Aus gegen Düdelingen dazu überging, Ajax zu demütigen. Und das mit so ziemlich dem modernsten Fußball, den man derzeit europaweit so sieht.

Salzburg ist damit noch kein Spitzenklub von europäischem Format. Hat aber gezeigt, dass man durchaus das Potenzial hat, in einer Champions-League-Gruppenphase eine Rolle zu spielen, wie es etwa der FC Basel seit Jahren konstant schafft: Immer zumindest locker Dritter, wenn’s gut läuft auch mal eine Runde weiter. Einerseits ist der limitierende Faktor dabei natürlich die Frage, inwieweit es gelingt, Leistungsträger wie Soriano, Alan, Kampl und Mané zu halten.

Andererseits ist es mit dieser seit der Ankunft des Duos Roger Schmidt/Ralf Rangnick etablierten klaren Philosophie deutlich leichter, passende Puzzleteile zu finden, die einzelne, wegbrechende Stücke ersetzen können. Die Saat für eine vernünftige mittelfristige Zukunft ist gelegt.

Das ist ja schon mal was.

(phe)

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Ajax zeigt sich als äußerst spannendes Team – Dortmund siegt dennoch https://ballverliebt.eu/2012/09/18/ajax-zeigt-sich-als-auserst-spannendes-team-dortmund-siegt-dennoch/ https://ballverliebt.eu/2012/09/18/ajax-zeigt-sich-als-auserst-spannendes-team-dortmund-siegt-dennoch/#comments Tue, 18 Sep 2012 21:45:23 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=7882 Ajax zeigt sich als äußerst spannendes Team – Dortmund siegt dennoch weiterlesen ]]> Deutscher Meister gegen holländischer Champ – und klar war: Wer eine Chance haben will, gegen Real und Man City im Kampf ums Achtelfinale einzugreifen, muss das Spiel gewinnen. Ajax schaffte es mit einer sehr geschickten und hochinteressanten Spielanlage, das Pressing von Dortmund zu neutralisieren. Einer geschickten Umstellung des BVB konnte man aber nichts mehr entgegen setzten. So kam die Borussia zum 1:0-Sieg.

Borussia Dortmund – Ajax Amsterdam 1:0 (0:0)

Beim deutschen Meister spielten erstmals Mario Götze und Neuzugang Marco Reus gemeinsam in der Start-Elf. Götze war dabei auf der Zehn postiert, agierte in dieser Position allerdings nicht ganz so hoch wie Kagawa in der letzten Saison. Reus kam von der linken Seite. Ansonsten ist es ausnahmslos jedes Personal, das zuletzt das Double geholt hatte.

Und die Borussia spielte von Beginn an, wie man es von ihr kennt, mit aggressivem Angriffs-Pressing. Das bereitete Ajax in der Anfangsphase auch durchaus Probleme: Aus der De-facto-Dreierkette, die die beiden Innenverteidiger Moisander und Alderweireld mit dem sich fallen lassenden Christian Poulsen bildeten, gab’s zunächst kaum ein nach vorne kommen.

Dass Dortmund diesen Vorteil nicht in größere Chancen ummünzen konnte, lag an der engagierten Abwehr-Arbeit des holländischen Meisters – zumeist war noch ein Bein im Weg und verhinderte den letzten Pass. Die restliche Mannschaft bei Ajax war so allerdings gezwungen, weiter nach hinten zu rücken, als ihr Lieb war. So konnte zwar etwas mehr Ballsicherheit hergestellt werden, aber wenn der Ball man halbwegs an der Mittellinie war, gab es keine Ajax-Akteure mehr, die vor dem Ball waren.

Ajax macht’s breit

Der Champion aus der Eredivise hatte eine sehr interessante Taktik, die sich gegen das Pressing von Dortmund nach rund einer Viertelstunde immer mehr bezahlt machte. Ajax machte das eigene Spiel extrem breit, das Begann schon ganz hinten. Dort rückte eben Sechser Christian Poulsen zwischen und oftmals hinter die Innenverteidiger, die so extrem weit nach außen schieben konnten. Das wiederum erlaubte den Außenverteidigern, sich fast wie Wing-Backs nach vorne zu orientieren. Die Außenstürmer standen in der Regel ebenfalls sehr weit außen.

Am interessantesten war aber die Spielweise des verbleibenden Duos im Mittelfeld. In der Arbeit gegen den Ball, vor allem wenn Dortmund von hinten heraus das Spiel eröffnen wollte, standen Eriksen und De Jong sehr eng und verhinderten so flache Bälle durch die Mitte auf Götze oder gar Lewandowski. Im Ballbesitz hingegen rissen die beiden oft extrem weit auseinander – sowohl horizontal, als auch vertikal.

Interessantes Mittelfeld, Falsche Neun

Diese oftmals massiven Abstände zwischen den einzelnen Spielern erschwerten Dortmund zusehens ein effektives Pressing. Um den erwünschten Druck aufzubauen, wäre ein vielfaches der ohnehin schon exorbitanten Laufarbeit nötig gewesen. Um sich nicht schon in der ersten halben Stunde totzulaufen, ließ die Borussia alsbald vom Pressing ab, ließ Ajax den Ball in der Abwehr hin und herschieben, ließ den Holländern Zeit am Ball. Den ersten Kampf hatte der Gast damit gewonnen.

Christian Eriksen, Supertalent aus Dänemark, bewegte sich vorwiegend vertikal, rückte auf, trug das Spiel gemeinsam mit Blind und Boerrigter gut nach vorne. Das bereitete Kehl Probleme und verhinderte zudem, dass sich Piszczek groß nach vorne einschalten konnte. Kapitän Siem de Jong hingegen war deutlich mehr horizontal unterwegs, und deutlich weiter hinten. Er hatte das Spiel eher vor sich und konnte Pässe abfangen, die vor allem Götze zum Ziel hatten.

Vorne spielte Ryan Babel nominell als Spitze, viel eher war der Neuzugang aus Hoffenheim aber eine Falsche Neun. Er spielte sehr tief, entzog sich so der Umklammerung von Subotic und Hummels. Zudem konnte er so im Mittelfeld den zahlenmäßigen Nachteil von Ajax ausgleichen, beschäftigte mit Gündogan den anderen Dortmunder im defensiven Mittelfeld. Durch geschicktes Spiel über die Außen und die herausragende Technik von Eriksen gelang es Ajax bis zur Halbzeit, das Spiel absolut ausgeglichen zu gestalten. Man fand sogar zwei gute Chancen vor, in Führung zu gehen.

Hummels rückt auf

Ganz offensichtlich hat Dortmund-Trainer Jürgen Klopp das Problem im Mittelfeld erkannt und reagierte für die zweite Halbzeit darauf. Das Innenverteidiger-Duo war in der ersten Hälfte zumeist zu zweit gegen keinen Gegenspieler gestanden. Also nahm Dortmund nach dem Seitenwechsel das Risiko, einen der beiden – zumeist war es Hummels – ins Mittelfeld aufrücken zu lassen und neben Kehl de facto den zweiten Sechser zu geben. Das wiederum erlaubte es Ilkay Gündogan, sich weiter nach vorne zu orientieren.

So brachte Dortmund eine numerische Überlegenheit in jeden Bereich, in dem Ajax zuvor durch die geschickten Laufwegen von Erisken und De Jong einen Vorteil hatten. Damit konnte auch der Druck auf die Spieleröffnung von Ajax erhöht und der holländische Meister nach hinten gedrückt werden. Dortmund hatte ganz klar das Spiel in den Griff bekommen und hätte durch einen Elfmeter nach eine Stunde in Führung gehen müssen, Hummels vergab allerdings kläglich.

Dennoch: Ajax hatte massive Probleme mit der subtilen Umstellung von Dortmund und konnte sich kaum noch befreien. Auch wenn bei der Borussia längst nicht alles funktionierte – so agierte Reus über weite Strecken ähnlich glücklos wie mit der Nationalmannschaft in Österreich, so baute Kuba Blaszczykowski nach einer starken Anfangsphase bedenklich ab, so fehlte es in der letzten Konsequenz an der nötigen Eigenverantwortung beim Suchen des Abschlusses.

Ehe Robert Lewandowski die Borussia kurz vor Schluss mit seinem Tor zum 1:0-Endstand doch noch erlöste.

Fazit: Ajax interessanter, Dortmund mit höherer Klasse

Die Spielanlage von Ajax unterschied sich deutlich von vielem, was man sonst dieser Tage so zu sehen bekommt: Extrem breit angelegt, mit seinem in Ballbesitz massiv auseinanderdriftenden Mittelfeld, ohne einen echten Stürmer. Gerade mit der markanten Breite im Spiel und den großen Abständen ließ Ajax das Pressing von Dortmund lange weitgehend ins Leere laufen.

Dass Dortmund letztlich dennoch als Sieger vom Platz ging (und angesichts der Gruppen-Konkurrenz namens Real Madrid und Manchester City den holländischen Meister damit im Grunde wohl schon aus dem Bewerb kegelte), hängt mit zwei Faktoren zusammen: Der klugen Adaptierung von Dortmund in der zweiten Hälfte und der über die ganze Mannschaft gesehen höheren individuelle Klasse des deutschen Meisters.

Der letztlich nicht unverdient gewinnt. Aber dennoch muss man vor Ajax den Hut ziehen.

(phe)

 

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Ballverliebt Classics – Das letzte große Ajax https://ballverliebt.eu/2011/03/21/ballverliebt-classics-das-letzte-grose-ajax/ https://ballverliebt.eu/2011/03/21/ballverliebt-classics-das-letzte-grose-ajax/#comments Mon, 21 Mar 2011 21:48:16 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4412 Ballverliebt Classics – Das letzte große Ajax weiterlesen ]]> Mit Johan Cryuff dominierte Ajax die frühen 70er-Jahre. Mit drei Meistercup-Titeln in Folge. Das letzte Ajax-Team von echtem Weltformat war das Mitte der 90er: Louis van Gaal holte mit seiner Rasselbande von Jungspunden 1995 die Champions League. Mit einem 1:0 im Finale von Wien.

Heute scheint es wie aus einem anderen Leben. Aber kaum eine Mannschaft rüttelte Mitte der Neunziger so am Establishment aus Italien wie die von Ajax Amsterdam. Das Team von Louis van Gaal war das letzte Team aus einer nicht ganz so finanzstarken Liga, das vor dem Bosman-Urteil und dem schrittweisen Fallen aller Ausländerbeschränkungen geschafft hat, über einen längeren Zeitraum eine dominante Rolle in Europa zu spielen. Heute ist jeder Spieler der größeres Talent zeigt, sofort auf der Insel oder in Spanien. Doch die Rasselband von damals – Durchschnittsalter 24,7 Jahre – liest sich auch viele Jahre danach noch wie ein Who is Who.

Der Höhepunkt dieser Ära? Natürlich der Titel der Champions League. Am Mittwoch, dem 24. Mai 1995 traf Ajax im Wiener Ernst-Happel-Stadion auf den AC Milan: Die Routiniers (im Schnitt vier Jahre älter als der Gegner) aus Italien mussten zwar in der Gruppenphase zwei Niederlagen gegen Ajax einstecken, galten aber als Titelverteidiger mit viel Erfahrung nicht als Außenseiter.

Ajax Amsterdam - AC Milan 1:0

Schon in der Gruppenphase im Herbst hatten sich die beiden Mannschaften getroffen. Ajax gewann beide Spiele mit 2:0 und ging problemlos durch, Milan hatte da schon mehr zu kämpfen: Auch wegen des Punktabzugs nach dem Flaschenwurf auf Otto Konrad musste im letzten Gruppenspiel bei Salzburg ein Sieg her. Daniele Massaro erlöste die Rossoneri, die dann im Frühjahr richtig durchstarteten: Weder Benfica noch Paris St. Germain, beide im Herbst absolut unantastbar, schossen auch nur ein Tor gegen das Team von Fabio Capello. Mit tollem Offensivfußball hingegen machte Ajax weiter: Das 5:2 im Semifinal-Rückspiel gegen Bayern München war wohl die großartigste Leistung, die diese Mannschaft je gezeigt hat. Das wichtigste Spiel aber war das in Wien. Das gegen Milan.

Das eigenwillige Ajax-System

Ist von Ajax die Rede, spricht man oft vom „typischen“ 4-3-3. So wirklich stimmt das aber nicht. Denn eher schon stellte sich das Team als 3-4-3 mit Mittelfeldraute dar, auch ein 3-1-3-3 wäre als Bezeichnung sicher treffender als 4-3-3. Und jede Position hatte ihre eigenen Aufgaben, die sich strikt an der Position orientierte und nicht an dem Spieler, der sie ausfüllen soll. Das System war bei Van Gaal alles, der Einzelne musste sich unterordnen.

Danny Blind spielte im Abwehrzentrum einen ganz klassischen Libero, wie es ihn auch in Deutschland und in Österreich gab; Michael Reiziger und Frank de Boer waren, zumindest gegen den Ball, ebenso klassische Manndecker. Sie kümmerten sich um Massaro und Simone, sobald Ajax den Ball verloren hatte. Die beiden entscheidenden Figuren waren aber Frank Rijkaard und Jari Litmanen.

Rijkaard musste, wenn der Gegner mit drei Stürmern spielte, selbst den Mittelstürmer aufnehmen. Im Finale gegen Milan aber spielte er quasi den Quarterback vor der Abwehr; also das, was man heute als klassischen Sechser bezeichnen würde. Wenn’s brenzlig wurde, ging er nach hinten zu Blind. Ansonsten war er derjenige, der das Spiel von hinten lenkte.

Die Halbpositionen im Mittelfeld nahmen Edgar Davids und Clarence Seedorf ein. Sie waren die Verbinder zwischen den Manndeckern bzw. Rijkaard und den Außenstürmern, in diesem Spiel Finidi George und Marc Overmars. Zudem kam ihnen im damals wie heute sehr ballbesitzorientierten Spiel von Van Gaal die wichtige Aufgabe zu, für die schnellstmöglichen Seitenwechsel zu sorgen. Selbst bis an die Grundlinie vorgehen und flanken durften die beiden nicht, das blieb den Außenstürmern vorbehalten.

Der Finne Jari Litmanen war nicht nur der Zehner in der Vorwärtsbewegung, sondern dazu extrem torgefährlich: In der CL-Saison 94/95 verpasste er nur um ein Tor den Torschützenkönig, im Jahr darauf holte er das nach. Doch nicht nur das: Es war die spezielle Fähigkeit des Finnen, darüber hinaus brutal viel nach hinten zu arbeiten. Es war vor allem das aufopferungsvolle Spiel von Litmanen, das ihn bei Van Gaal so beliebt machte – und zum wichtigsten Spieler bei Ajax. Denn Sturmspitze Ronald de Boer war für vieles zuständig, nur nicht für’s Toreschießen. Er war der Prellbock gegen die gegnerische Innenverteidigung, der Ballableger für Litmanen, auch an den Flanken war er oft zu finden, bei Eckbällen ging er zurück und machte die defensive Absicherung.

Extreme Ballsicherheit und extreme Dominanz

Das alles ging natürlich nur, wenn alle Akteure auf dem Platz das Spiel lesen können. Genau wissen, wann man wie zu laufen hat. Und vor allem: Extreme Ballsicherheit und Platzgenauigkeit. Es ist kein Zufall, dass Clarence Seedorf, damals gerade 19 Jahre jung, noch eineinhalb Jahrzehnte später – pikanterweise seit langem bei Milan – das Um und Auf in der Spielgestaltung ist. Dass Edgar Davids bei Juventus später unverzichtbar war. Dass Frank de Boer die zentrale Führungsfigur in der Nationalmannschaft wurde und lange Zeit blieb. Dass Edwin van der Sar auch mit 40 noch bei Manchester United der erste Mann in der Spieleröffnung ist, während andere Torhüter eine Streuung wie eine Schrotflinte haben.

Diese Mannschaft hat im Verlauf der Saison 1994/95 kein einziges Pflichtspiel nach regulärer Spielzeit verloren: Sieben Siege und vier Remis in der Champions League vor dem Finale. In der Meisterschaft 27 Siege und sieben Unentschieden, bei einer Tordifferenz von 106:28. Lediglich im Cup-Viertelfinale gab’s das Aus gegen Feyenoord Rotterdam. Nach Verlängerung.

Milan? Same old.

Dagegen nimmt sich der Gegner aus Mailand beinahe langweilig aus. Für Milan und Coach Fabio Capello war es das dritte CL-Finale hintereinander, nachdem im Jahr zuvor Barcelona 4:0 gedemütigt worden war und es im ersten Endspiel unter dem Namen „Champions League“ zwei Jahre davor eine 0:1-Niederlage gegen Olympique Marseille gab. Doch nach drei nationalen Meisterschaften in Folge war Milan zum Zeitpunkt des Finales schon längst entthront, Juventus stand bereits als Meister fest – und damit war ein Sieg beim Finale in Wien die letzte Möglichkeit, sich noch für die kommende CL-Saison zu qualifizieren. Ja, damals durfte nur der nationale Meister in die Königsklasse – der einzige andere Weg war der Titel.

Fabio Capello behielt das von seinem Vorgänger Arrigo Sacchi zur Perfektion getrieben 4-4-2 bei, hatte noch acht Spieler vom 4:0 gegen Barça in seiner Startformation, und wären Dejan Savicevic und Rechtsverteidiger Mauro Tassotti fit gewesen, wären’s wohl zehn gewesen. Die Außenverteidiger Panucci und Maldini marschierten relativ viel nach vorne mit, Costacurta blieb strikt hinten – und Franco Baresi war der Libero itailenischer 80er-Jahre-Schule: Mit eingem Vorwärtsdrang leitete er oftmals die Angrifft von Milan ein. Wenn sich der Kapitän nach vorne bewegte, sicherte dafür Marcel Desailly ab, der defensivere der beiden zentralen Mittelfelspieler neben Zvonimir Boban, der eher Simone und Massaro einsetzen sollte.

Viel Vorsicht, wenig Strafraumszenen

Das Spiel selbst nahm den erwarteten Gang: Ajax mit mehr Ballbesitz, Milan stand eher tief und lauerte auf schnelle Konter. So entwickelte sich das Finale zu einem Geduldspiel, in dem keiner den ersten und somit womöglich entscheidenden Fehler machen wollte.

Milan hatte die Ajax-Flügel Finidi und Overmars hervorragend im Griff, hier machten Maldini und der junge Tassotti-Vertreter Christian Panucci einen hervorragenden Job. So blieb mehr Verantwortung an Jari Litmanen im Zentrum hängen. An ein Durchkommen bis zu Milan-Torhüter Sebastiano Rossi war nicht zu denken.

Auf der anderen Seite zeigte sich vor allem Marco Simone sehr lauffreudig. Er scheute keinen Zweikampf mit seinem Bewacher Michael Reiziger und setzte diesem ordentlich zu. Ganz anders dafür Frank de Boer: Er montierte Daniele Massaro komplett ab. So konnte es sich Marc Overmars erlauben, Edgar Davids mit dem Milan-RM Roberto Donadoni alleine zu lassen, denn der war von Massaro ziemlich abgeschnitten. Die Folge: Von hinten heraus lief das Milan-Spiel über Donadoni besser, nach vorne ging’s aber über die linke Seite von Simone deutlich flotter.

So kippte das Spiel nach einer halben Stunde merklich zu Gusten von Milan. Die Italiener versuchten nun verstärkt, Simone immer wieder gegen Reiziger zu schicken , vor allem Boban nahm im Mittelfeld nun die Fäden vermehrt in die Hand. So kam Milan zu einer Reihe von Eckbällen, aber kaum zu echten Torchancen. Bis zur 45. Minute, als in einem Konter ein weiter Ball von Donadoni – wem sonst – den völlig freistehenden Simone – wen sonst – fand. Den sehenswerte Volleykracher konnte Edwin van der Sar mit Mühe parieren. So ging’s mit einem 0:0 in die Kabinen.

Der gegenseitige taktische Würgegriff wird nicht gelöst

Das Spiel an sich war unspektakulär bis langweilig, daran änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nichts. Milan zog sich geschickt zurück und überließ Ajax das deutliche Übergewicht an Ballbesitz, die Holländer wussten jedoch nicht, wie sie gegen die so bombensichere Abwehr ankommen sollten. Kein Wunder, dass Milan vor dem Spiel 476 Champions-League-Minuten (oder mehr als fünf Spiele) kein Gegentor mehr kassiert hatte. Ausgerechnet im Gruppenspiel gegen Ajax, im Übrigen.

Louis van Gaal war der erste, der an seiner Formation etwas änderte: Er brachte den 18-jährigen Nwankwo Kanu (statt Seedorf) für die Position ganz vorne, Ronald de Boer rückte zurück auf die Seedorf-Position. Das hatte einen durchaus positiven Effekt, denn der frische Kanu konnte Baresi und Costacurte in der Zentrale deutlich mehr zusetzen als De Boer. Dieser wiederum schaffte es besser als zuvor Seedorf, Finidi George in Szene zu setzen – der Nigerianer blühte mit dem zurückgerückte De Boer an seiner Seite deutlich auf. Er war in dieser Phase der aktivste Ajax-Spieler.

Keinen Glanztag hatte dafür Jari Litmanen, das ausführende Organ von Lenker Rijkaard. Er lief viel, bot sich an, rieb sich aber auf ohne wirklich Wirkung zu erzielen. So wurde er eine Viertelstunde vor Schluss ausgewechselt, wiederum gegen einen 18-jährigen Jungspund: Patrick Kluivert. Er nahm genau Litmanens Position im offensiven Mittelfeld ein.

Die beiden Wechsel, die Van Gaal vorgenommen hatte, waren ein klares Signal: Nach vorne! Wodurch sie für Milan, nachdem die Italiener nach Wiederanpfiff eine halbe Stunde überhaupt nichts zeigten – auch Simone tat sich gegen Reizige zunehmend schwerer – die eine oder andere Konterchance erlaubte, die der sehr umsichtige und hervorragend mitspielende und antizipierende Edwin van der Sar im Tor allesamt parierte.

Die erste Lücke wird genützt

So plätscherte das Spiel zielsicher einem 0:0 entgegen, wenn da nicht Milan in der 85. Minute doch mal ein Loch in der Abwehr offengelassen hätte. Ausgerechnet Ex-Milan-Spieler Frank Rijkaard erkannte dies und schickte Patrick Kluivert hinein. Weil Kluivert eher aus der Etappe kam, war Milan-Zehner Boban am nächsten dran – er konnte den Joker aber ebenso wenig am Schuss hindern wie der eilig herbeigeeilte Franco Baresi. Und schon klingelte es – mit dem ersten ernst zu nehmenden Torschuss der Holländer, fünf Minuten vor Schluss.

Capello warf mit Lentini und Eranio noch eilig zwei neue Kräfte in die Schlacht, aber Ajax machte hinten den Laden nun dicht und Milan tat sich nach dem späten Nackenschlag schwer, den Hebel auf volle Offensive umzulegen. Und so hätte tief in der Nachspielzeit Blind beinahe auch die zweite Torchance der Holländer genützt – seinen Schuss nach einem blitzsauberen Konter konnte Sebastiano Rossi aber abwehren.

Es machte keinen Unterschied mehr.

Die Nachwirkungen

Für Louis van Gaal und seine Rasselbande bedeutete der Sieg in dem äußert zähen Geduldspiel von Wien den größten Erfolg ihrer Ära, wiewohl es für das spektakuläre Ajax eigentlich ein untypischer Sieg war. Der Gegner wurde nicht mit schnellem Kurzpassspiel und viel Ballbesitz zermürbt und durch das dabei hohe Tempo verwirrt – das Ajax-Spiel der 90er ist vom Prinzip dem des Guardiola-Barcelona nicht unähnlich – sondern mit viel Geduld auf den einen Fehler gelauert, und wenn es 85 Minuten dauert, bis er kommt.

Nach fünf Meistercup/CL-Finals in sieben Jahren, davon die letzten drei in Serie, mit insgesamt drei Titeln markierte dieses Spiel das Ende der großen Milan-Ära der späten 80er und frühen 90er. Die Mannschaft war alt geworden, vielleicht nach den vielen Erfolgen auch etwas satt. Führungsfiguren wie Franco Baresi, Daniele Massaro und Mauro Tassotti standen vor ihrem Karriereende, Donadoni, Savicevic und Boban hatten ihren Zenit schön langsam überschritten, Simone konnte an seine starke Saison nicht anknüpfen und verschwand wieder in der Versenkung.

In der Serie A übernahm Juventus Turin nun das Zepter (mit welchen Mitteln da nachgeholfen wurde, ist spätestens seit Calciopoli klar), die Vecchia Signora erreichte ihrerseits drei Finali in Folge. Die Serie A blieb weiterhin die dominante Kraft in Europa, sie war um Lichtjahre die beste Liga des Kontinents. Von 1989 bis 1998 stand in zehn Meistercup/CL-Finals mit einer Ausnahme (’91) IMMER der jeweilige Vertreter Italiens.

Ajax zog auch in der folgenden Saison voll durch und marschierte wiederum bis ins Finale, wo man Juventus Turin gegenüber stand und nach einem 1:1 nach Verlängerung im Elfmeterschießen unterlegen war. Ein wesentlich größerer Schlag als die Niederlage im Shoot-Out von Rom war aber das Bosman-Urteil. Ajax hatte nun keine Chance mehr, all die guten Spieler zu halten und das Team zerfiel komlett. Davids ging zu Juventus, Seedorf gewann später auch mit Real Madrid und Milan die Champions League, Van der Sar feierte mit Juve und Manchester United große Erfolge, Marc Overmars zog es zu Arsenal.

Und Louis van Gaal, der zwei Jahre nach dem Triumph von Wien Ajax verließ, baute sich in Barcelona seine schon legendäre Oranje-Außenstelle auf, quasi „Ajax II“ – mit den De-Boer-Zwillingen, mit Kluivert, mit Reiziger, später kam auch Overmars dazu; auch Philip Cocu, Boudwijn Zenden, Winston Bogarde und Torhüter Ruud Hesp waren dabei. Ohne den internationalen Erfolg: Trotz zweier spanischer Titel war in der Champions League nicht mehr als ein Semifinale drin – in dem man gegen Valencia ohne Chance war. Nach einem verunglückten Intermezzo als Bondscoach (verpasste WM 2002!) und einem siebenmonatigen Comeback bei Barça fand Van Gaal erst bei Alkmaar wieder in die Spur, ehe er die Bayern 2010 ins CL-Finale führte. Und gegen Inter verlor.

Bei Ajax selbst ging es seit dem Finale von 1996, das den Endpunkt der großen Ära darstellte, eigentlich nur noch bergab. Nennenswerte internationale Ergebnisse blieben seither komplett aus, die durchschnittlicher Verweildauer von Trainern übersteigt kaum ein Jahr, der letzte nationale Meistertitel datiert aus dem Jahr 2004. Der Klub produziert zwar Weltklasse-Spieler am laufenden Band – Sneijder, Ibrahimovic, Van der Vaart, zuletzt Suárez, der nächste ist wohl Eriksen – aber es fehlt an den Mitteln, diese auch längerfristig beim Verein zu halten.

Ein typischer Ausbildungsklub eben. Das letzte große Ajax? Das war in den 90ern.

(phe)

Das Personal

AFC Ajax: Edwin van der Sar (24); Michael Reiziger (22), Danny Blind (33), Frank de Boer (25); Frank Rijkaard (32); Clarence Seedorf (19), Jari Litmanen (24), Edgar Davids (22); Finidi George (24), Ronald de Boer (25), Marc Overmars (22). Nwankwo Kanu (18), Patrick Kluivert (18). Trainer: Louis van Gaal (44, seit vier Jahren)

AC Milan: Sebastiano Rossi (30); Christian Panucci (22), Alessandro Costacurta (29), Franco Baresi (35), Paolo Maldini (26); Roberto Donadoni (31), Marcel Desailly (26), Demetrio Albertini (23), Zvonimir Boban (26); Daniele Massaro (34), Marco Simone (26). Gianluigi Lentini (26), Stefano Eranio (28). Trainer: Fabio Capello (48, seit vier Jahren).

Highlights des Spiels.

Aus der Reihe “Ballverliebt Classics”:
05.07.1982 | Italien – Brasilien 3:2 (Duell der Philosophien, Plan vs. Phantasie)
06.09.1997 | Österreich – Schweden 1:0 (Höhepunkt der ÖFB-Generation Frankreich)
16.05.2001 | Liverpool – Alavés 5:4 n.V. (Europacup-Final-Allzeit-Klassiker)

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