wacker innsbruck – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Sat, 25 Jul 2015 09:05:18 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Erste Liga: LASK rauf, FAC runter – und dazwischen? https://ballverliebt.eu/2015/07/23/erste-liga-lask-rauf-fac-runter-und-dazwischen/ https://ballverliebt.eu/2015/07/23/erste-liga-lask-rauf-fac-runter-und-dazwischen/#comments Thu, 23 Jul 2015 19:53:50 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11296 Erste Liga: LASK rauf, FAC runter – und dazwischen? weiterlesen ]]> Große Namen wie Lustenau, Innsbruck und St. Pölten schwebten in der abgelaufenen Erste-Liga-Saison ebenso wie die No-Name-Klubs von Horn, Hartberg und FAC bis weit in den Mai hinein in akuter Abstiegsgefahr. Die beiden Absteiger Horn und Hartberg wurden von den Austrias aus Salzburg und Klagenfurt ersetzt. Heißt: Mindestens einen großen Namen wird es heuer erwischen.

Das ist vermutlich der größte Spannungsmoment der nun startenden neuen Saison, in der von den Vorzeichen her vorne ein souveränes Solo des LASK erwartet wird. Hier unsere Vorschau auf die Erste Liga, Ausgabe 2015/16. Die wohl nicht viel weniger dramatisch wird als die letzte.

SC Wiener Neustadt

Wr. Neustadt
Wr. Neustadt: Komplett neuer Kader. Außen und im Zentrum gut, vorne wohl nicht so.

Bis auf die Trikotfarbe und das Stadion hat der SC Wr. Neustadt nach dem Abstieg so gut wie nichts mit dem SCWN vor dem Abstieg zu tun. Günter Kreissl, der nun nicht nur Sportchef, sondern auch Trainer ist, musste eine komplett neue Truppe zusammen stellen. Herausgekommen ist ein Kader, der mit Sinn und Verstand zusammengesetzt sein dürfte. Gerade in der Mittelfeld-Zentrale gibt es mit Sittsam, Duran, Rusek, Saurer vier ordentliche Kandidaten, links spielen Hütter und Harrer wie schon letztes Jahr bei Kapfenberg zusammen; Seebacher, Duran und auch Takougnadi können rechts spielen.

Leise Bedenken gibt es aber hinten und vorne anzumelden. U-20-Teamstürmer Maderner fehlte es in der Bundesliga an Torgefährlichkeit, die Optionen auf der Zehn (Julian Salamon, Manfred Fischer, Nikola Ivic) sind bestenfalls Liga-Durchschnitt. Hintern sollen Remo Mally und Andreas Pfingstner den Laden vor Martin Fraisl (der Petr-Cech-Gedächtnishelm-Träger kam vom Sportklub) dichter halten als das in der Bundesliga Vereinig und Susac gemacht haben.

Vom System her ist am ehesten ein 4-2-3-1 (mit Tendenzen zum 4-4-1-1) zu erwarten. Wie Kreissl die Spielanlage plant, muss man sehen. Für passives Konterspiel (wie unter Kolvidsson) ist die Abwehr vermutlich zu unsicher, für Halligalli-Fußball die Abteilung Attacke zu unbeständig. Prognose: Wr. Neustadt spielt im breiten Liga-Mittelfeld mit und sollte den Klassenerhalt schaffen.

FC Liefering

Liefering
Liefering: Riesen-Reservoir, viele Optionen, offensiv ausgerichtet, kaum einer über 20.

U-20-Teamkapitän Lukas Gugganig ging nach Frankfurt, diverse andere Talentierte – Prevljak, Pires, Atanga und Laimer – zur Bullen-Kampfmannschaft, Rasner zu Grödig, Roguljic zu Kroatiens Vizemeister Hajduk Split: Liefering wird personell wieder einmal ein völlig anderes Gesicht haben als in der Vorsaison, mit Thomas Letsch ist auch ein neuer Trainer statt des beförderten Peter Zeidler am Werk.

Was nicht nicht ändern wird: Dass Liefering, das mit viel Abstand jüngste Team der Liga, als einzige Mannschaft das Liga-Motto „Heute für Morgen“ wirklich lebt. Der aggressive Pressing-Fußball, der bei allen Salzburger Bullen-Abteilungen praktiziert wird, bleibt als Fundament erhalten, in erster Linie füllten Talente aus der eigenen Akademie und von anderen Red-Bull-Niederlassungen die frei gewordenen Plätze auf. Sie werden eine gewisse Zeit brauchen, um sich an das höhere Tempo gewöhnt zu haben, aber große inhaltliche Reibungsverluste sind nicht zu erwarten.

In den Testspielen spielte Liefering durchgängig ein 4-4-2, mit großer personeller Fluktuation. Auch das wird sich in der Meisterschaft nicht ändern, letzte Saison setzte der Vizemeister 36 verschiedene Spieler ein. Es ist natürlich auch wieder mit großen Leistungs-Schwankungen zu rechnen: Glanzvolle Siege gegen Top-Teams sind ebenso drin wie zünftige Debakel gegen Abstiegskandidaten. Prognose: Liefering wird wieder problemlos in der oberen Tabellenhälfte landen.

LASK Linz

LASK
LASK: Der deutlich beste Kader der Liga mit sehr proaktiver Spielanlage Marke Glasner.

Nach der totalen Implosion im Frühjahr blieb beim LASK kaum ein Stein auf dem anderen. Es erfolgte ein weitgehender Re-Boot und die Investitionen bestätigen, was man ohnehin wusste: Die Linzer wollen rauf und mit den Möglichkeiten müssen die Linzer auch rauf.

Das bedeutet auch eine totale Abkehr vom hölzernen Mal-schauen-Fußball, wie er unter Karl Daxbacher gespielt wurde, hin zum proaktiven Nach-vorne-Verteidigen und Hochpressing-Spiel der Marke Oliver Glasner. Wie zerstörerisch das für die Gegnerschaft sein kann, deutete man schon in der zweiten Halbzeit beim 7:2 im Cup in Parndorf an: Da brettern Ullmann und Drazan (links) bzw. Ranftl und Kerhe (rechts) brutal nach vorne, da lenken Hinum und Michorl (oder auch Reiter und Erdogan) im Mittelfeld-Zentrum, da rennen Dovedan und Gartler (oder auch Dorta, Fröschl, Pellegrini und Fabiano) vorne die Spieleröffnung an und vollstrecken.

Dass das IV-Duo mit Cabrera und Ramsebner – defensiv top – in der Spieleröffnung nicht die Créme de la Créme darstellt, wird dabei vermutlich zu verschmerzen sein. Außerdem gibt es in der Defensive nicht allzu viele Alternativen, sollte von der Stammbesetzung jemand ausfallen. Dennoch: Der Kader und der Plan, den Glasner und Angerschmid mit ihm haben, ist in Kombination viel zu stark für die Konkurrenz. Die Linzer können sich nur selbst schlagen. Prognose: Der LASK steigt auf.

Kapfenberger SV

Kapfenberg
Kapfenberg: Gute Abwehr, brauchbares Mittelfeld. Aber vorne kann es eng werden.

Das Sturmduo mit Witteveen und Poljanec ist weg, die Außenspieler Suppan, Hütter und Harrer ebenso – der KSV ist bekannt dafür, nicht direkt gut zu zahlen. Auf der anderen Seite kam neben Liefering-Talent Haas nur der spanische Stürmer Sergi Arimany von einem spanischen Viertligisten als Neuzugänge von Format.

In Ermangelung von Mittelstürmern – Arimany ist der einzige nennenswerte Angreifer – stellte Trainer Kurt Russ auf 4-3-3 um. Die Defensive ist guter Liga-Durchschnitt, das Mittelfeld-Zentrum ebenso. Aber die Frage nach der offensiven Durchschlagskraft wird im Laufe der Saison wohl die wichtigste sein. Verletzt sich Arimany, oder erweist er sich als Flop, hat Kapfenberg ein gravierendes Problem, das sehr schnell dazu führen kann, dass der KSV im Abstiegsstrudel landet.

Kurt Russ ist einer der innovatieren Trainer der Liga, der auch mit einem mäßigen Kader das Optimum heraus halten kann. Aber Zaubern kann der frühere Teamspieler auch nicht. Prognose: Kapfenberg kann im Mittelfeld landen. Die Abstiegsgefahr lauert aber.

SKN St. Pölten

St. Pölten
St. Pölten: Hohe Qualität im Zentrum, aber vermutlich relativ leicht ausrechenbar.

Nach der Horrorsaison mit zwei Trainerwechseln und ständiger Abstiegsangst ist in der NV-Arena nun wieder Hoffnung und Aufbruchstimmung zu spüren. Am Kader hat sich dabei nicht so viel verändert, die prominenteste Änderung gibt es auf dem Trainerposten: Karl Daxbacher schwingt nun das Zepter in der Coaching-Zone.

Zu erwarten ist ein typisches Daxbacher-4-4-2, mit einem defensiven Anker in der Zentrale (Neuzugang Flo Mader) und einem deutlich offensiveren Nebenmann (Lukas Thürauer), beides Spieler mit einiger Routine. Auch vorne gibt es eine klare Aufteilung: Ein Strafraum-Knipser und ein mobiler Partner, der sich auch einmal etwas in Richtung Mittelfeld fallen lässt – hier kommt Neuzugang Daniel Beichler ins Spiel.

Der SKN verfügt über einen gut besetzten Kader und einen erfahrenen Trainer, der aber nicht gerade als Innovator gilt. Der Fußball, den St. Pölten spielen wird, wird eher biederer Natur sein und sich bis zu einem gewissen Grad auf individuelle Klasse verlassen. Diese ist fraglos vorhanden, aber für den letzten Schritt wird noch einiges fehlen. Prognose: St. Pölten spielt im vorderen Bereich mit, wird aber nicht Meister.

FC Wacker Innsbruck

Innsbruck: Routiniert, aber ohne Vision. Ganz okay, ohne echtes Entwicklungs-Potenzial.
Innsbruck: Routiniert, aber ohne Vision. Das echte Entwicklungspotenzial ist nicht da.

Gerade noch hatte sich Wacker am letzten Spieltag gerettet. Die Basis des Klassenerhalts war eine sichere Defensive, denn Tore gab es so gut wie keine. Von den Erfahrungen und den zur Schau gestellten guten Nerven sollen die Tiroler nun profitieren und nicht wieder hinten hinein rutschen.

Der neue General Manager, Alfred Hörtnagl, zeichnet für diesen Kader und die bislang erfolgten Neuzugänge noch nicht verantwortlich, dazu ist er noch nicht lange genug im Klub. So wirkt auch die Zusammensetzung der Mannschaft eher visionslos: Fast keiner der Stamm-Kandidaten ist jünger als 25 Jahre, der erhoffte Retter im Angriff ist Italien-Heimkehrer Thomas Pichlmann. Mit Florian Jamnig konnte sich letztes Jahr nur ein Spieler aus Tiroler Produktion in die Mannschaft spielen, und der ist auch schon 24 Jahre alt. Wacker ist derzeit eine Ansammlung von durchschnittlichen Zweitliga-Spielern und ein paar Routiniers, die nirgendwo anders mehr untergekommen sind. Dem eigenen Nachwuchs traut man es recht offensichtlich nicht zu, gut genug für die Erste Liga zu sein oder zu werden.

Kurz: Der Kader sieht so aus, als wollte man sichergehen, halbwegs mitzuschwinmmen, ohne unterzugehen. Das ist natürlich auch den engen finanziellen Grenzen geschuldet. Wacker ist gut genug und vor allem erfahren genug, nicht wieder so viel zittern zu müssen wie letztes Jahr. Aber das Entwicklungspotenzial innerhalb des aktuellen Kaders ist gleich Null. Prognose: Innsbruck wird im Graue-Maus-Stil im Mittelfeld mitspielen. Nicht mehr, nicht weniger.

SC Austria Lustenau

Lustenau
Lustenau: Ist die Abwehr wirklich besser? Der Spielaufbau stringenter? Der Angriff stärker?

Besonders glorreich verlief auch die letzte Saison von Austria Lustenau nicht. Die Vorarlberger wechselten zweimal den Trainer und blieben nur mit Mühe in der Liga – ehe neben einigen Flops (Strandvall, Fall) auch einige Stützen (Kobleder, Pürcher) den Klub verließen.

Die Replacements rekrutieren sich aus den Reserve-Teams von Nürnberg (Wießmeier, Ex-U-20-Teamspieler des DFB), St. Gallen (Grabher) und der eigenen (Bruno) bzw. gleich aus Kickern, die bislang ohne Klub waren (Dossou). Dazu kamen zwei Spieler von Absteiger Horn (Tursch, Kreuzriegler). Kurz: In den dringenden Verdacht, deutlich besser als in der letzten Saison aufgestellt zu sein, gerät Lustenau nicht.

Die Frage wird sein, ob es Trainer Lassaad Chabbi schafft, dem spätestens seit der Kolvidsson-Entlassung vor einem Jahr etwas ziellos vor sich hin mäandernden Truppe ein Gesicht, eine Idee, eine Identität zu verpassen. Auch darunter litt Lustenau in jüngster Vergangenheit – und natürlich an fehlender Kontinuität und Ruhe. Das ist natürlich in erster Linie die Schuld von Präsident Hubert Nagel, der sich standhaft weigert, einen Sportchef zu verpflichten, sondern alles selbst macht. Die Gutsherren-Art, mit der der Klub damit geführt wird, macht ihn zum Teil einer aussterbenden Spezies. Prognose: Lustenau ist ein heißer Abstiegskandidat.

Floridsdorfer AC

FAC:
FAC: Vom Kader her ein besserer Regionallist – Kämpfen alleine wird sicher nicht reichen.

Kaum war Hans Kleer durch Peter Pacult ersetzt worden, wurde noch deutlicher, dass es dem FAC eigentlich an der individuellen Qualität fehlt, um in der Ersten Liga mitzuspielen. Aus einem gut eingestellten, zumeist kompakten und unangenehm zu spielenden Team wurde ein heilloser Haufen, der in den sieben Spielen unter Pacult zweieinhalb gute Halbzeiten gespielt hat und reichlich Glück hatte, die Klasse zu halten.

Nun sind mit Taktgeber Sargon Duran und Goalie René Swete noch zwei wichtige Spieler abhanden gekommen. Einzige Hoffnung ist (neben dem kroatischen Stürmer Brekalo) die Kooperation mit der Austria, über die man Tino Casali (der ja eine großartige U-20-WM gespielt hat) und Alexander Frank bekommen hat. Dazu soll Csaba Csizmadia – wer erinnert sich noch? Der war mal in Mattersburg – die Abwehr stabilisieren. Nur: Ob das wirklich reicht?

Trainer Peter Pacult ist bei seinem Stammklub zwar sicherlich mit vollem Herzen dabei, aber sein Zugang einst bei Rapid (und noch viel mehr in Dresden und auch in Leipzig) ist nicht direkt innovativ. Mit dem von der individuellen Qualität wohl mit Abstand schwächsten Kader der Liga wird aber etwas mehr notwendig sein als voller Einsatz, um sich über Wasser zu halten. So wie es Hans Kleer gemacht hat, solange Sportchef Eigl ihn arbeiten ließ. Prognose: Es wäre ein Wunder, wenn der FAC nicht absteigt.

SV Austria Salzburg

A. Salzburg: Der Aufstiegs-Kader wurde nur punktuell verstärkt, Kontinuität ist gefragt.
A. Salzburg: Der Aufstiegs-Kader wurde nur punktuell verstärkt, Kontinuität ist gefragt.

An der sportlichen Qualifikation besteht nach zwei recht souveränen Regionalliga-Titeln in Folge kein Zweifel, aber die Infrastruktur ist beim Aufsteiger noch nicht Erstliga-tauglich. Das eigene Stadion in Salzburg-Maxglan ist noch im Umbau, bis weit in den Herbst hinein werden fast alle „Heimspiele“ im rund eine Autostunde entfernten Schwanenstadt steigen. Das ist, gerade als Neuling in dieser engen Liga, ein signifikanter Nachteil.

Keinen großen Umbau nahmen Sportchef Gerhard Stöger und Trainer Jörn Andersen hingegen am Spielersektor vor. Hier wurde eher punktuell verstärkt – ein routinierter Spielmacher (Ex-Bulle Tchoyi), zwei Profi-erfahrende Außenspieler (die Ex-Sturm-Spieler Kaufmann und Bukva), dazu einige Talente (Burghuber von Ried, Grubeck von der Austria). Ansonsten vertraut man weitgehend dem erfolgreichen Team, das den Aufstieg geschafft hat – obwohl da kaum Spieler mit Erfahrung im Profi-Bereich dabei sind. Und da die Westliga die deutlich schwächste der drei Regionalligen ist, dient sie für die Innviertel-Filiale (Burghuber, Reifeltshammer, Huspek, Zirnitzer und Bammer spielten in Ried, auch Grubeck stammt aus dem Innviertel) nur bedingt zur Vorbereitung auf die Erste Liga.

Ist das eigene Stadion bezugsfertig, wird es für jeden Gegner noch unangenehmer, gegen Salzburg zu spielen. Der fanatische (zuweilen auch deutlich ZU fanatische) Anhang kann zu einem Pluspunkt werden, sollte es im Saisonverlauf eng in Richtung der Abstiegsplätze werden – und das ist durchaus wahrscheinlich. Für die Austria geht es vornehmlich darum, sich zu akklimatisieren und dann zu etablieren. Prognose: Austria Salzburg sollte den Klassenerhalt schaffen, ein Platz im Mittelfeld wäre aber schon ein Erfolg.

SK Austria Klagenfurt

Klagenfurt
Klagenfurt: Die Qualität ist da, aber es kann dauern, bis der neue Kader eine Einheit ist.

Den genau gegensätzlichen Zugang als der Mitaufsteiger aus Salzburg wählte man bei Austria Klagenfurt. Die Mannschaft, die die Regionalliga Mitte nach belieben dominiert hat und in der Relegation gegen Parndorf Nervenstärke und Charakter gezeigt hat, als man kurz vor dem Scheitern stand, wurde mutwillig zerrissen und in Rekordzeit mit 15 (!) Neuzugängen ein de facto komplett neues Team aus dem Boden gestampft. Kein Wunder andererseits, der Präsident heißt ja auch Peter Svetits. Nur fünf Spieler aus dem Aufstiegskader (Dmitrovic, Prawda, Rep, Eler und Miesenböck) haben realistische Chancen auf einem Stammplatz.

Nun muss Trainer Bender mal wieder ein Mannschaft aus vielen neuen Teilen formen, dazu kommt auch noch die Tatsache, dass das Klagenfurter Publikum mit dem Verein – der in seiner fünfjährigen Existenz schon dreimal fast gegen die finanzielle Wand gefahren wurde – auch wegen der düsteren Vergangenheit im Klagenfurter Fußball nie richtig warm wurde. In der Regionalliga-Zeit verloren sich oft kaum 500 Leute ins EM-Stadion. Selbst wenn dieser Wert verzehnfacht würde (4.500 kamen in der Relegation), wirkt das riesige Stadion noch recht leer.

Die Heimbilanz im Aufstiegsjahr (14-2-0) war dennoch beeindruckend und im Kader steckt genug Qualität, um sich keine Sorgen machen zu müssen. Entscheidend werden zwei Punkte sein: Zum einen, wie schnell es Manfred Bender gelingt, aus den vielen neuen Einzelteilen eine funktionierende und harmonierende Mannschaft zu formen. Und zum anderen, wie der erratische Führungsstil von Peter Svetits und die latente Unruhe, die von ihm ausgeht, auf den Verein und die Mannschaft abfärbt. Prognose: Bleibt alles ruhig, landet Klagenfurt im sicheren Mittelfeld. Bleibt nicht alles ruhig, kann auch schnell alles in sich zusammenbrechen.

Ausblick

Läuft alles normal, rennt der LASK allen davon, mit Liefering, St. Pölten als Verfolger. Dahinter wird es mit Wacker, Salzburg, Klagenfurt, Kapfenberg, Wr. Neustadt und Lustenau ein breites Mittelfeld geben, das in erster Linie versuchen wird, nicht den FAC in die Regionalliga zu begleiten. Wenn nicht einer früh abreißt (Lustenau? Kapfenberg? Neustadt?), wird der Abstiegskampf wie letzte Saison die halbe Liga oder mehr umfassen.

Wie da junge Spieler entwickelt werden sollen, wie es ja das eigentliche Motto der Liga ist? Sollte man vielleicht mal bei den Bundesliga-Oberen nachfragen.

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Bundesliga-Finish in Österreich: Kampf um Europa und gegen den Abstieg https://ballverliebt.eu/2013/05/25/bundesliga-finish-in-osterreich-kampf-um-europa-und-gegen-den-abstieg/ https://ballverliebt.eu/2013/05/25/bundesliga-finish-in-osterreich-kampf-um-europa-und-gegen-den-abstieg/#comments Sat, 25 May 2013 16:23:53 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8763 Bundesliga-Finish in Österreich: Kampf um Europa und gegen den Abstieg weiterlesen ]]> BundesligaDiesen Sonntag findet die Saison 2012/13 der österreichischen Bundesliga ihren Abschluss. Während der Kampf um den Meisterteller definitiv entschieden ist, bergen trotzdem fast alle Partien eine nicht zu unterschätzende Brisanz.

Eine kleine Vorschau auf das Meisterschaftsfinish in Österreich.

Rapid – Ried:

Für Rapid geht es im letzten Meisterschaftsspiel nicht mehr um viel. Seit Runde 35 ist man fix auf Platz 3 einzementiert und damit auch Europa League-Starter. Freilich wäre ein Heimsieg zum Abschluss für die Fans eine feine Sache, für Coach Barisic bietet sich die Partie aber auch an, Kaderabgänge zu verabschieden und dem einen oder anderen Youngster etwas Bundesliga-Einsatzzeit zu verschaffen.

Ried hingegen hat noch eine kleine Chance, sich mit Rang 4 ebenfalls ins internationale Geschäft zu katapultieren. Dazu muss allerdings ein Sieg her, gleichzeitig dürfen Sturm und der WAC nicht gewinnen.

Sturm – Wiener Neustadt:

Trotz der späten Pleite gegen Tirol am Mittwoch können die Grazer – da der WAC beim jetzigen Letztrundengegner ebenfalls verloren hat – mit einem Sieg gegen die abstiegsgefährdeten Niederösterreicher im Rennen um den zweiten Europa League-Startplatz alles klar machen.

Dazu wird es aber mehr Defensivqualität brauchen, denn insbesondere das Abwehrkonzept von Neo-Coach Schopp geht bislang überhaupt nicht auf. Mit der Folge, dass jeder Ballverlust im Mittelfeld schnell zu brenzligen Situationen führt und mitunter auch der geordnete Spielaufbau deutlich erschwert ist. Ob es sinnvoll war, Peter Hyballa so kurz vor der heiklen Schlussphase vor die Tür zu setzen, ist eine Frage, die sich die Vereinsführung wohl gefallen lassen muss.

Für Wiener Neustadt ist die Lage klar: Ein Sieg rettet den Klassenerhalt definitiv, bei jedem anderen Ergebnis hängt das eigene Schicksal am Erfolg oder Misserfolg von Innsbruck und der Admira.

Salzburg – Austria:

Entschieden wird in der Letztrundenbegegnung zwischen dem neuen und dem alten Meister an der Spitze der Tabelle nichts mehr.

Salzburg kann mit einem Sieg den eigenen Anhang mit einem schönen Positiverlebnis in die Sommerpause schicken und ein klein wenig Balsam auf die durch Düdelingen und Pasching strapazierten Seelen des Anhangs applizieren.

Die Austria hingegen hat die Chance, als erstes Team der Ligageschichte eine Saison ohne Auswärtsniederlage abzuschließen. Spätestens die Startaufstellungen sollten verraten, wie ernst Peter Stöger und Roger Schmidt die Sache mit dem Prestige nehmen.

WAC – Innsbruck:

Beide Teams haben an diesem Sonntag viel zu gewinnen bzw. zu verlieren. Erspielt Sturm keinen Heimsieg gegen Wiener Neustadt, reicht den Kärntnern auf alle Fälle ein Sieg, um nächstes Jahr in der Europa League-Qualifikation anzutreten. Und angesichts der bereits angesprochenen Performance der Grazer in den letzten Runden ist ein Punkteverlust gegen die Niederösterreicher nicht das abwegigste Szenario.

Den Tirolern hingegen hilft nur ein Sieg definitiv zum Klassenerhalt. Eine Niederlage hingegen wäre fatal, denn dann reicht der Admira ein Remis, um Bundesligist zu bleiben. Denn: Kühbauers Truppe hat die weitaus bessere Tordifferenz, würde aber selbst ohne diesem Kriterium bei Punktegleichheit vorgereiht (was die Innsbrucker dem durch ein paar besonders schlaue Anhänger verursachten Spielabbruch gegen Sturm Graz zu verdanken hätten).

Mattersburg – Admira:

Keine leichte Aufgabe hat Didi Kühbauer im traditionell schwer einnehmbaren Pappelstadion zu bewältigen. Die Devise lautet „Verlieren verboten!“, hat man doch laut Tabelle die schlechteste Ausgangslage. Nur ein Sieg kann den Abstieg auf jeden Fall verhindern und die Südstädter theoretisch sogar noch auf Rang 7 befördern. Ein Remis reicht, wie schon gesagt, nur, wenn Innsbruck sich in Wolfsberg geschlagen geben muss. Der größte Vorteil der Admira ist, dass man unter allen Mannschaften im Abstiegsstrudel die mit Abstand beste Tordifferenz aufweist.

Die besten Karten von allen abstiegsgefährdeten Teams haben die Mattersburger. Das Team aus dem Burgenland würde sich nur in die Erste Liga verabschieden, wenn man das Heimspiel zum Saisonabschluss in den Sand setzt und gleichzeitig Wacker Innsbruck und Wiener Neustadt drei Punkte holen. Will man selbst dieses geringe Risiko ausschalten, genügt ein X um ein weiteres Jahr im Oberhaus zu verweilen.

Bundesligatabelle nach 25 Runden (Quelle: bundesliga.at)
Bundesligatabelle nach 35 Runden (Quelle: bundesliga.at)

Fazit

Zwei Entscheidungen werden also am letzten Spieltag gefällt. Während auf Platz 1 bis 3 alles in trockenen Tüchern ist, rangeln die Ränge 4 bis 6 um ein noch zu vergebendes Europa-Ticket. In der unteren der drei „Etagen“, die sich heuer im Laufe der Meisterschaft gebildet haben, geht es hektischer zu, gleich vier Teams müssen sich noch mit Abstiegssorgen plagen, zwei davon stehen sich in einem direkten Duell gegenüber.

Wie schätzt ihr die Lage ein? Wer holt sich das Ticket zur Europa League? Welcher Verein muss das Feld für Erste Liga-Champion Grödig räumen? Hinterlasst uns einen Kommentar unter dem Beitrag oder auf Facebook!

(gpi)

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Aus 12 mach 10 – Zum Saisonstart der Ersten Liga https://ballverliebt.eu/2009/07/07/aus-12-mach-10-zum-saisonstart-der-ersten-liga/ https://ballverliebt.eu/2009/07/07/aus-12-mach-10-zum-saisonstart-der-ersten-liga/#respond Tue, 07 Jul 2009 13:32:28 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1379 Aus 12 mach 10 – Zum Saisonstart der Ersten Liga weiterlesen ]]> Wie viel ist über diese Liga in den letzten Wochen und Monaten diskutiert worden! Zwar war das Rennen um die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in der abgelaufenen Saison zwischen Magna Wiener Neustadt und der Admira lange spannend und durchaus Aufmerksamkeit wert, zwar stellte die ADEG-Liga drei der vier Halbfinalisten im ÖFB-Cup, aber im Fokus der Öffentlichkeit stand vor allem die Frage, was wann wie mit dieser Liga geschieht. Aufstockung? Reduzierung? Abschaffung? Zu wessen Gunsten und zu wessen Ungunsten? Muss man die Regionalligen streichen, wenn man die zweite Spielklasse auf 16 Teams vergrößert? Darf diese Diskussion überhaupt von einem Verein (Gratkorn war es in diesem Fall) angestoßen werden? Und wozu sollte man die Regionalliga-Vereine überhaupt fragen, ob die Liga oder nur der Direktaufstieg gestrichen wird? Denn darauf lief es am Ende hinaus. Dass diese Entscheidung von den Bundesliga-Vereinen (und damit von jemandem, den das überhaupt nicht betriffe) getroffen wurde, passt nur ins dilettantische österreichische Gesamtbild.

Nun geht es aber, nachdem die Strukturfrage zumindest für ein Jahr geklärt wurde, endlich wieder auf dem Rasen zur Sache. Ein letztes Mal mit 12 Vereinen. Mit drei Titelkandidaten, zwei klaren Abstiegskämpfern und zwei Mannschaften, die jetzt schon wissen, dass sie absteigen müssen. Aber eines nach dem anderen.

Sie wollen rauf
Bundesliga-Absteiger haben es schwer. Das letzte Mal, dass der direkte Wiederaufstieg gelang, war 1996 (der alte FC Linz, Gott hab ihn selig, war das damals). Seither: Immer mindestens ein Jahr dazwischen. So gesehen ist Altach auch nicht der heißeste Favorit, wenn es um die Aufstiegsfrage geht. Und in der Tat haben einige gute Leute (Jun, Vorisek, Schoppitsch, Radonjic, Kling) den Verein verlassen. Aber: Sonst ging nur Ballast. Mit Andi Bammer (25), Jürgen Pichorner (31), einer ganzen Stange aus dem Sturm-Graz-Nachwuchs und dem Spanier Tomi (24) wurden recht gezielt neue Kräfte geholt. Dem neuen Trainer Adi Hütter (39, von den Jungbullen gekommen) steht auch davon abgesehen ein Bundesliga-Mittelfeld (Koch, Pamminger, Guem und Vishaj) zur Verfügung und auch die Abwehr (Pichorner, Pircher, M. Sereinig, Pfister, Suppan) steht auf gutem Zweitliga-Niveau. Vorne wird die Sache etwas dünn – denn bis auf Andi Bammer, der sich schon in Schwanenstadt als tauglicher Stürmer beweisen konnte, känn Hütter (noch?) nur noch der unbekannte Tomi und der jugen Ademi als Stürmer zurückgreifen.  Im Tor wird Martin Kobras (23) stehen, der bei Sturm aber weit davon entfernt war, Stammtorwart zu werden. Altach muss man auf der Rechnung haben, aber Topfavorit ist der Absteiger sicher nicht.

Ebenfalls große Ambitionen hegt Cupfinalist Admira. Nachdem in der letzten Saison gegen Ende die Luft deutlich entwich und sogar noch der zweite Platz hergegeben wurde, heißt das Ziel in diesem Jahr ganz eindeutig „Aufstieg“. Von der Mannschaft, die letztes Jahr nach der Übernahme von Trainer Walter Schachner (52) die Tabelle nach oben stürmte, sind noch fast alle da, dazu sicherten sich die Südstädter die Dienste von Altmeister Vladimir Janocko (32) und Griechenland-Heimkehrer Gernot Plassnegger (31). Mögliches Manko: Das Alter! Acht potentielle Stammspieler haben den 30. Geburtstag schon hinter sich. Da drohen mit Fortdauer der Saison Abnutzungserscheinungen.

Der dritte heiße Kandidat, wenn es um das Titelrennen geht, ist natürlich Vizemeister Innsbruck. Nach einem guten Jahr der Konsolidierung scheint die Mannschaft jetzt schon – ein Jahr vor dem Plan – reif, wieder in die Bundesliga zu kommen. Letztes Jahr gab es einen starken Beginn und ein starkes Finish, Trainer Walter Kogler (41) hat sein Team recht schnell gefunden. Zudem kam im Sommer niemand abhanden, den die Tiroler unbedingt halten hätten wollen. Der Tscheche Svejnoha (31) soll die Abwehr stabiliseren, Georg Harding von Rapid (27) das defensive Mittelfeld. Im Angriff gilt es den verletzungsbedingten Ausfall von Mossoró zu kompensieren, aber Perstaller und Unterrainer haben schon letztes Jahr zeigen können, dass sie für einige Tore gut sind.

Sie wollen nicht wieder runter
Es war DER Aufreger im letzten Saisonfinish: Der Aufstieg von Hartberg nach dem recht seltsamen letzten Spieltag in der Regionalliga Mitte, als die Oststeirer einen Kantersieg feiern mussten, und dies beim 6:0 über SAK Klagenfurt tatsächlich schafften. Sehr zum Leidwesen des GAK, der dadurch auf der Strecke blieb. Ob diese Partie nun astrein ablief oder nicht – Hartberg ist wieder oben und das mit einer blutjungen Mannschaft. Das Durchschnittsalter von letztes Jahr 21,8 Jahren wird zwar von den Neuzugängen Hierzer (27, Angriff), Somorjai (29) und Rückkehrer Michael Gruber (26, jeweils Mittelfeld) etwas nach oben getrieben, aber dennoch kann das Ziel für das Team von Coach Bruno Friesenbichler (41) nur sein, den Abstieg zu vermeiden.

Hauptkonkurrent dabei dürfte der Meister der Regionalliga West, Dornbirn werden. Auch bei den Vorarlbergern verfügen die Allerwenigsten über Erfahrung im Profi-Fußball. Tatsächlich kann Trainer Armand Benneker (40) fast nur auf unbeschriebene Blätter zurückgreifen. Andreas Morscher (29, A. Lustenau) und Albin Kajtezovic (23, Walsall, davor Parndorf) streiten sich um den Platz im Tor, Oliver Mattle (30, Altach) wurde für den Angriff geholt, aber ansonsten waren nur drei weitere Spieler überhaupt jemals in einem Profi-Kader. Zudem gilt der Grundsatz, „wer im Westen nicht souverän aufsteigt, hat keine Chance“ – und Dornbirn wurde erst im Endspurt Meister. Zudem hat die leidige Diskussion um die Lizenz sicher nicht geholfen. Außerdem: Weil die Birkenwiese noch nicht ligatauglich ist, muss Dornbirn vorerst ins Altacher Schnabelholz ausweichen…

Nur der Letzte steigt direkt ab, der Vorletzte spielt noch Relegation – daher bleibt mindestens einer der drei Aufstegier sicher in der Liga. Da hat sehr wahrscheinlich die Vienna die größten Chancen. Denn der älteste Fußballklub Österreichs, nach acht Jahren Regionalliga endlich wieder oben dabei, setzt auf das gleiche Erfolgsrezept, dass vor einem Jahr St. Pölten in die obere Tabellenhälfte katapultiert hat: Auf eine eingespielte Mannschaft setzen, Leistungsträger halten, nur gezielt verstärken. So wird Trainer Peter Stöger (43) mit der gleichen Mannschaft ins Rennen gehen, die sich den Titel in der Regionalliga Ost holen konnte – bis dato steht lediglich Rapid-Junior Mehmet Sütcü (19) als Neuzugang fest. Keine Frage, die eingespielte Mannschaft und das altehrwürdige Stadion auf der Hohen Warte werden die Liga bereichern – und eine starke Saison, wie sie St. Pölten letztes Jahr vorzeigte, ist keine Utopie.

Sie müssen wieder runter
Die Liga wird wieder auf zehn Teams verkleinert – Hauptopfer sind dabei die beiden Bundesliga-Reserven. Bei den Jungbullen wird es zu einem Trainerdebut kommen: Nachdem er in der Bundesliga-Mannschaft aussortiert wurde und daraufhin seine Karriere beendet hatte, wird Niko Kovac (39) nun Coach bei den Salzburg Juniors. Die Mannschaft, die in der Tat zu zwei Dritteln aus Talenten der eigenen Akademie besteht, kann ob des jetzt schon feststehenden Abstiegs ohne jeden sportlichen Druck agieren. Die vielen Talente werden aber dennoch alles geben, schließlich gilt es, sich für die Bundesligamannschaft oder – viel eher – für andere Teams interessant zu machen. Nach dem Karrierende von Oldboy Richard Kitzbichler wird wohl Abwehrchef Nenad Jovanovic die Rolle des Erfahrenen einnehmen. Bei den Austria Amatueren in Wien nach dem Abgang von György Krosos und Alex Schriebl diese Frage geklärt – Hans Dihanich (50) kann die „Alters-Planstellen“ mit Verteidiger Bernhard Muhr (32) und Stürmer Rade Djokic (26) besetzen. Sie sollen die Horde von 16- bis 19-Jährigen führen. Auch wenn sie am Ende der Saison runter müssen, sportlich sind beide Teams sicher stark genug, wieder Mittelfeldplätze zu belegen. Und wahrscheinlich werden dann einige von den Spielern bei anderen Vereinen in guter Position auftauchen.

…und der Rest
Dann gibt es noch vier weitere Teams – doch die dürften weder oben noch unten ein wirklich entscheidendes Wort mitzureden haben. Austria Lustenau und St. Pölten nicht über die Saison gesehen wohl nicht stark genug, um in den Titelkampf einzugreifen; Gratkorn und FC Lustenau werden von der deutlichen Entschärfung des Abstiegskampfes profitieren. Austria Lustenau steckte letzte Saison lange im tiefsten Abstiegskampf, bis Edi Stöhr (52) wieder das Trainer-Amt übernahm. Der Deutsche, mit dem der Verein vor mittlerweile zwölf Jahren gar in die Bundesliga aufgestiegen war, führte die Vorarlberger sogar noch auf den lange Zeit utopisch scheinenden vierten Tabellenplatz – so sieht die Saison wesentlich besser aus, als die tatsächlich war. Um aber wirklich oben mitspielen zu können, müsste die Lustenauer Austria, die im Sommer gar die Trikotwerbung verloste, über die ganze Saison so spielen wie beim Kraftakt im letzten Saisondrittel. Der Kader ist gut genug für die obere Tabellenhälfte, aber für den Titel wird es nicht reichen.

Auch Lokalrivale FC Lustenau kam noch einmal mit einem blauen Auge davon. Erfolgstrainer Nenad Bjelica (37) bestätigte im Ländle die starke Arbeit, die er beim im Winter endgültig eingegangen No-Budget-Klub FC Kärnten machte und rettete den FCL vor dem schon sal sicher geltenden Abstieg. Und das, obwohl vor allem in der Offensive der Schuh mächtig drückte. Chancentod Sabiá ging, und neben Harald Unverdorben (der einzige Offensivgeist mit anständiger Formkurve) sollen nun der „Büffel aus Kottingbrunn“ Mario Mijatovic (28, vom LASK) und Rapid-Talent Thomas Fröschl (20, ließ schon bei Leoben sein Talent aufblitzen) für die nötigen Tore sorgen. Generell schaffte es Bjelica in Rekordzeit, den verunsicherten Haufen zu stabiliseren, weswegen dieses Jahr deutlich weniger Sorgen zu erwarten sind.

Was von St. Pölten zu erwarten ist, vermag vor dem Saisonstart jedoch niemand so richtig zu sagen. Letztes Jahr als Aufsteiger lange voll dabei in der Spitzengruppe, folgte ein äußerst durchwachsener Frühling. Doch die als sehr vernünftig bekannte sportliche Führung der Niederösterreicher um Trainer Martin Scherb (40) kaufte gezielt ein: Lukas Mössner (25, Austria), sowie Martin Dorner (23, A. Lustenau) und Jiri Lenko (24, früher Rapid) für die in der Offensive abgewanderten Sadovic und Frank; in der Defensive soll Thomas Friess (24) aus der Sturm-Kaderschmiede das durch den Rücktritt von Thomas Nentwich entstandene Loch stopfen. Dazu sollen wieder jede Menge Spieler aus der eigenen Akademie an die ersten Mansnchafte herangeführt werden – schon jetzt besteht der halbe Kader aus Eigenbauspielern. Wenn in zwei, drei Jahren das neue Stadion fertig ist, soll die Jugendarbeit Früchte tragen – einstweilen zählt es, sich in der Liga weiter zu etablieren. Und da sieht es gut aus.

Bleibt schließlich Gratkorn. Vor den Toren von Graz musste die graue Maus lange zittern, ehe das Minimalziel Klassenerhalt doch noch erreicht werden konnte. Die mit Abstand älteste Mannschaft der Liga (daran wird sich wohl auch dieses Jahr nichts ändern) könnte unter Umständen der größte Profiteur der Liga-Reduzierung werden. Ironie des Schicksals: Aus dem Lager der Gratkorner kam die Initiative, genau diese Reduzierung zu verhindern. Trainer Michael Fuchs (37), der in sein mittlerweile achtes Jahr als Gratkorn-Trainer geht und im vergangenen Frühling erstmals wirklich angezählt wurde, verlor in Strafner und Ehrenreich zwei Stammspieler. Mit dem Ex-Kapfenberger Bernsteiner (28, er fand sich in der Bundesliga nicht zurecht), Leoben-Talent Gründler (22), Wandervogel Mario Steiner (26, zuletzt Vöcklabruck) und Abwehrspieler Thorsten Schick (19, war Kapitän der starken Sturm-Graz-Amateure) soll eine Zittersaison wie die letzte vermieden werden.

Nach 33 Spieltagen wissen wir, wer in die Bundesliga aufsteigt, wer den Jungbullen und den Jung-Veilchen in die Regionalliga folgen muss, und ob es nicht vielleicht doch wieder einen Verein zerreißt (Bundesligist Kärnten fällt einem da spontan ein), der sogar den Tabellenletzten noch retten könnte. Wir werden sehen.

(phe)

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Tabelle der Schmerzen https://ballverliebt.eu/2008/04/28/tabelle-der-schmerzen/ https://ballverliebt.eu/2008/04/28/tabelle-der-schmerzen/#comments Mon, 28 Apr 2008 20:26:18 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=138 Tabelle der Schmerzen weiterlesen ]]> Da liefert man einmal so ein bisschen locker aufbereitete Chronik mit ein paar Light-Analysen, packt zum Drüberstreuen noch ein paar Transferdaten und -gerüchte obendrein und schon jubilieren die Besucher in höchsten Tönen. Nix da! Jetzt gibt’s die „Hard Facts“, und zwar im wortwörtlichen Sinne. Ballverliebt.eu präsentiert das Ranking der Rauhbeine, die Hall of Fame der Haxenbrecher oder einfach die Tabelle der Schmerzen 2007/2008!

Legende: G-R = Gelb-Rot, Pkt. = Punkte in der Ligatabelle, S-Pkt. = Schmerzenspunkte, SP / Pkt. = Schmerzenspunkte pro Tabellenpunkt

Zuerst einmal zum Berechnungsmodus. Gelistet sind alle Gelben, Gelb-Roten und Roten Karten sowie die Punkte in der Bundesligatabelle nach Runde 36, wie gefunden auf bundesliga.at. Es ist nicht hundertprozentig ausgeschlossen, dass ich mich vor allem bei der Gesamtzahl an gelben Karten irgendwo verzählt habe.

Die Karten wurden umgewandelt in Schmerzenspunkte (vorletzte Spalte), wobei jeder gelbe Karton 1 Punkt, jede gelb-rote Karte 3 Punkte und jeder direkte Platzverweis 5 Punkte zählt. In der letzten Spalte findet sich quasi der Brutalo-Effizienzgrad, also wieviele Schmerzenspunkte der Verein pro Tabellenpunkt lukriert hat (je weniger, desto besser – eh klar). Und daraus ergibt sich folgendes:

An der Spitze steht – für viele nicht unerwartet – Mattersburg, das Team rund um Schiriliebling und nunmehrigen Ex-Kicker Didi Kühbauer. 115 Schmerzenspunkte gab es diese Saison, den Löwenanteil brachten die 101 (!) gelben Karten. Dafür gabs nur durchschnittlich viele Gelb-Rote und lediglich einen direkten Platzverweis. Und den handelte sich – erraten – Didi himself ein, der ansonsten „nur“ 6 mal Gelb sowie einmal Gelb-Rot in seinen 29 Einsätzen sah und damit 14 SP zur Statistik beisteuerte. Gefolgt wird er von Ilco Naumoski, der es in gleich viel Spielen auf 13 helle Kartons brachte. Brutalo-Effizienztechnisch liegen die Burgenländer im Mittelfeld.

Eher unerwartet gab die Kalkulation den zweiten Platz der violetten Austria aus Wien. Im Gegensatz zum Erstplatzierten setzte es hier mit 82 nur überdurchschnittlich viele einfache Verweise, dafür sparte man sich die Zweifarbigen ganz und ließ sich 6 mal einen Spieler direkt vom Platz stellen, was alleine mit 30 der 112 SPs zu Buche schlägt. Ordentlich hinein stiegen in dieser Spielzeit Yüksel Sariyar (9x Gelb, 1x Rot, 14 SP in 25 Spielen) und Jacek Bak (8x Gelb, 1x Rot, 13 SP in 26 Einsätzen). Letzterer hat zumindest die Ausrede als Verteidiger zu spielen. Eine Effizienz von 1,93 scheint den harten Einsatz jedenfalls einigermassen zu rechtfertigen.

Das Team von der Linzer Gugl (oder „Bruchbude“, wie manch einer der Kommentatorenin diesem Blog wohl sagen würde) holt sich die Bronzemedaille im nichtolympischen Beinebrechen. 106 Schmerzenspunkte stehen zu Buche, was genau 2 je erstrittenem Pünktchen in der „normalen“ Tabelle ergibt. Geht es rein um gelbe Karten, wäre es sogar Rang 2 für den LASK. So liegt man aber schmerzenspunktgleich mit Altach, hat sich den Einzug in die Top 3 somit aufgrund eines überzähligen Platzverweises redlich (?) verdient. Mit Jürgen Panis gibt’s in der Einzeltreterstatistik Silber: In 32 Spielen 13 mal verwarnt und 1 mal direkt vom Feld geschickt zu werden ergibt summa sumarum 18 SP.

Sehr ruppig spielt man auch im Ländle. Nämlich genauso ruppig wie in Linz. Auch für Altach gab es 106 SP, mit einem Aufwand von 2,94 pro Platzierungspunkt verteilte man die Schmerzen aber deutlich aufwändiger als der FC Vastic. Besonders angestrengt hat sich in dieser Hinsicht Kai Walter Schoppitsch, der in jedem zweiten seiner 20 Einsätze je einmal den gelben Karton unter die Nase gehalten bekam.

Der zweite oberösterreichische Klub, der SV Ried, findet sich auf Platz 5, also im Mittelfeld. 80 mal Gelb und je 3 mal Gelb-Rot und Rot lassen sich auf 104 SP aufrechnen. Das ist nicht wesentlich weniger als beim LASK oder Altach, aber eben doch… weniger. Dreißig mal lief Ernst Dospel für die grünen Wikinger auf, und nutzte seine Spielzeit dazu, mit 9 Gelben und einer Roten den Mannschaftsrekord für diese Saison aufzustellen. Wir schenken uns die Gratulation zu dieser tapferen Leistung, denn so wirklich ergiebig war sie bei 2,74 SP pro Punkt dann auch wieder nicht.

In der Tabelle der Schmerzen ebenfalls in der Mitte, dank der relevanteren Statistik nunmehr in der Zweitklassigkeit befindet sich Wacker Innsbruck. Dort stellte man bis auf eine normale Verwarnung fast die gleiche Statistik auf wie die Rieder, helfen wollte es aber nicht. Die 103 SP fallen auf eine verheerende Bilanz von 3,55 Schmerzenszählern für jeden der 29 Tabellenzähler zurück. Am meisten trugen hierzu Andreas Schrott (7 Gelbe, eine Rote in 28 Spielen) und Michael Madl (lief 20 mal auf und kassierte einmal weniger Gelb) bei. Wir sind gespannt, wie die geeutelten, schwarzgrünen Recken ihren Wiederaufstiegs-„Kampf“ ab Herbst gestalten werden.

In Reichweite der vier letzten beschriebenen Vereine findet sich auch der erst diese Saison aus der Taufe gehobene SK Austria Kärnten. Für die Fußballer vom Wörthersee gabs relativ oft Gelb (87 mal an der Zahl) und auch drei mal die bunte Variante, dafür musste kein einziges Mal ein Kicker von Schachner, Schmidt bzw. Schinkels auf der Stelle duschen gehen. In 30 Spielen sammelte Adam Ledwon (sensationelle!) 18 gelbe Karten. Damit gewinnt er den von ballverliebt.eu imaginär vergebenen goldenen Gipsfuß noch vor dem Linzer Panis, da er zwei Matches weniger für seine beeindruckende SP-Sammlung brauchte. Sehr klug setzte man die eigene Rüpelhaftigkeit im südlichsten Bundesland zudem nicht ein (3,09 SP pro Punkt).

Kommen wir nun zur Positiv-Top 3. Diese belegen in der Tabelle der Schmerzen die ehrenhaften drei letzten Ränge – und das mit Respektabstand zu den Top 7!

Die Red Bulls aus Wals-Siezenheim hielten sich mit unfairem, körperlichen Einsatz (oder unsinnigem Gemecker, Tätlichkeiten etc.) doch relativ zurück. 86 SP stehen zu Buche, was in Kombination mit dem Vizemeistertitel und 63 T-Mobile-Zählern zu einer Quote von 1,37 führt. Die Gesamtkarten (derer 69 in gelb, 3 in bunt und 1 in rot) verteilen sich weiters relativ gleichmässig auf den Kader. Lediglich Niko Kovac, der sich in 25 Spielen 7 Gelbe und eine Rote erstritt, sowie Carboni mit 10 Gelben aus 32 Partien fallen etwas aus dem Rahmen.

Die Sturm Graz Young’sters brachten es diese Meisterschaft auf den vierten Rang und damit zur Teilnahme am letzten UEFA Intertoto Cup. Übertriebene Härte kann man Foda’s Mannen dabei aber nicht vorwerfen, denn in der Rüpelskala rangieren sie an der ehrenhaften 2. Stelle. Auch was den Koeffizienten aus Härte und Erfolg angeht müssen sich die Blackies nicht schämen: 1,37 ist hier nach den Grünweißen aus Hütteldorf und den Bullen der drittbeste Wert. Das gröbste Handwerk bei den Steirern betrieb Mittelfeldmann Samir Muratovic. Sieben gelbe und eine Ampelkarte lassen ihn 10 der insgesamt 79 Schmerzpunkte beisteuern.

Nun bleibt nur noch ein Team über. Und dieses hat sich nicht nur der Gesamtheit der Schirimaßnahmen nach am fairsten geschlagen, sondern zudem den Meisterteller nach Hause geholt. Ganz Recht: An der Spitze der T-Mobile 2007/08 und zur selben Zeit am Ende der Unsportlichkeits-Skala rangiert der SK Rapid Wien. Rechnet man Ligascore und Härtepunkte auf, so haben sich die Hütteldorfer pro Punkt kaum mehr als eine gelbe Karte eingehandelt. Fair und erfolgreich – das klappt! Selbst wenn man das Wertungsschema ausser Acht lässt, hat die Mannschaft um Peter Pacult den letzten und bedeutendsten Rang in dieser Wertung gesichert: Insgesamt 65 Karten unterbietet alle 9 anderen Vereine. Erwähnenswert sind hierbei Christan Thonhofer (6 mal Gelb, 1 x Gelb-Rot, 9 SP bei 26 Matches) und Branko Boskovic (6 Gelbe in 34 Einsätzen). Diese zwei sind mit dieser vergleichsweise harmlosen Statistik bereits die Schlimmsten im grünweißen Trikot.

Zeit für ein Fazit: Diese Statistik widerlegt nicht, dass man technische Mankos (in dieser Liga ohnehin evident) mit Kampfkraft ausmerzen könnte. Ganz im Gegenteil: Den Kampfkraft ist vor allem ein Begriff, der die mentale Stärke, den Zusammenhalt und Siegeswillen eines Teams umschreiben sollte. Wer sie als Indikator für die erlittenen Schmerzen des Gegners nimmt, oder meint gelbe Karten durch unnötiges Genörgel wären „eh okay“, der hat etwas falsch verstanden. Gefruchtet – oder besser: nicht geschadet – hat diese Denkweise in dieser Saison nämlich nur bei der Wiener Austria, also einem von den vier Topteams. Die anderen, rangierend auf Rang 4, 2 und 1, liefern die Regel zu dieser Ausnahme. Statistiken mögen oft zu detailiert und mitunter sinnlos sein, aber aus dieser hier (so sie jemals irgendein Klubverantwortlicher zu Gesicht kriegt), könnte man vielleicht was lernen.

Vereinsicons: www.bundesliga.at

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Bundesliga Review https://ballverliebt.eu/2007/10/27/bundesliga-review/ https://ballverliebt.eu/2007/10/27/bundesliga-review/#comments Sat, 27 Oct 2007 22:31:43 +0000 http://ballverliebt.wordpress.com/2007/10/27/bundesliga-review/ Bundesliga Review weiterlesen ]]> 16 Runden ist die T-Mobile Liga Saion 2007/08 nunmehr alt. Und einiges hat sich getan, was so von den wenigsten erwartet wurde. Ich versuche nun, die bisherigen Entwicklungen – nicht weit weg von der Saisonhalbzeit – einmal zusammenzufassen. Sei es die sich zuspitzende Krise des FC Wacker, die schwache Performance des oberösterreichisch-kärtnerischen Hybridenklubs Austria Kärnten, der Run der Violetten aus Wien oder die Saison der Salzburger Totalernüchterung.

Fangen wir an mit dem derzeitgen Tabellenführer, der morgen seine Chance hat mit einem Sieg beim Schlusslicht seinen 5 Punkte-Vorsprung zu verteidigen bzw. auszubauen. Die Wiener Austria war mit Sicherheit einer der Klub mit den turbulentesten Internas der letzten Jahre. Dem Einstieg Stronachs folgten große Einkäufe, Visionen von internationalem Ruhm und fortwährender Ligadominanz, bis man am Boden der Tatsachen an- und dem Abstieg knapp entkam. Die Causa Stronach scheint vorläufig beendet, der Austrokanadier pumpt zwar immer noch Geld in den Klub, zumindest spielerisch kann man im Franz-Horr-Stadion aber durch Nachwuchsarbeit und zuletzt kluge Transfers wenigstens spielerisch gut auf eigenen Beinen stehen. Zwar kommt das violette Ballet schon einmal ins Wanken, wenn ein Schlüsselspieler wie Blanchard einmal fehlt doch denke ich, dass sich die Austria mittelfristig wieder in den Top 3 behaupten kann. Blanchard ist mit seinen 35 Lenzen nicht mehr der Jüngste, es wird also auf Georg Zellhofer ankommen, wie seine Nachfolge geregelt werden. Kandidaten wären vorhanden. Apropos Zellhofer: Auch er ist ein Indiz für das vorläufige Ende der turbulenten Phase, schließlich ist er mittlerweile länger im Amt als die meisten seiner Vorgänger seit 2000.

Schwenken wir ins Burgenland: Dort scheint man ein sehr „bodenständiges“ Bild vom Fußball zu pflegen, sind die Mattersburger zumeist weniger durch taktische Finessen oder dynamisches Kombinationsspiel aufgefallen, als durch spärlich erfolgreiches Konterspiel und/oder ziemlich hartes, international untaugliches Hineinsteigen. Hier zeichnet sich jedoch ab, dass nach dem Abgang des einen oder anderen Routiniers (insbesondere Kühbauer) auch der Tabellenhöhenflug sein jähes Ende finden könnte. Es scheint wohl potentielle Talente zu geben (Fuchs, Mörz) doch einen spielerischen Feinschliff werden sie sich bei ihrem jetzigen Klub nicht erwerben, und ohne dem ist Mattersburg auf lange Sicht als Kandidat fürs untere Tabellendrittel einzuschätzen.

Die Kicker von der Linzer Gugl plagt auch ein Altersproblem. Die Oldstars, die maßgeblich am Aufstieg mitgewirkt haben, bestimmen auch heute noch über Erfolg und Mißerfolg der Schwarzweißen vom LASK. Auch hier wäre wohl Potential da, jedoch nicht um alle Lücken zu stopfen, die sich im Laufe der Zeit von selber auftun werden, weil z.B. Vastic altersbedingt dann mehr steht denn läuft. Kluger Spielerzukauf oder ein glücklichs Händchen mit dem Nachwuchs könnte aber dazu führen, dass sich die Balltreter aus der obersöterreichischen Landeshauptstadt nach einer prognostizierbaren Schwächephase im Mittelfeld stabilisieren könnte.

Alles was Trapp und seinen roten Bullen von der heurigen Saison bisher geblieben ist, sind zerplatzte Seifenblasen. Mit dem berechtigten Ausscheiden gegen Donjetsk in der CL-Quali und dem UEFA-Cup aus durch eine erbärmliche Auswärtsperformance bei AEK Athen blieb Red Bull Salzburg unter den selbstgesteckten Erwartungen. Dazu bekriegen sich hinter den Kulissen allen Anscheins nach Trainer Trappatoni und Sportdirektor Hochhauser, beide mittlerweile fast wie Symbolfiguren für das was die Kampfmannschaft am Rasen bietet. Trappatoni war einmal gut, so wie einige seiner Kicker die bis vor kurzem wenigstens noch für die heimische Liga reichten. Der kurzfristige Erfolg führte in letzter Konsequenz dazu, dass Mateschitz‘ Geld nicht sinnvoll genutzt wird und man aus den eigenen Fehlern nicht gelernt hat. Auch Hochhauser war zu seinen besten Ried-Zeiten maximal oberer Durchschnitt für einen Austrotrainer. Im Grunde müsste daher Mateschitz alle beide so schnell loswerden, wie selbige den abgenutzten Schönplauderer Matthäus abservierten und einen international nicht nur bekannten, sondern auch halbwegs modern spielenden Teamchef einstellen, der nicht wie Trappatoni eigentlich nur italienische Abwehrmauern errichten kann und das Offensivspiel derart ungeschickt koordiniert, dass man entweder permanent Kontertore erhält oder sich beständig im Mittelfeld das Leben selbst schwer macht. Zuletzt sollte man die Einkaufspolitik – wenn man schon das Geld hat – auf Spieler ausrichten die jung sind, passabel spielen und Potential zu mehr haben, als sich Altstars zuzulegen, die das eine oder andere Jährchen in der T-Mobile Bundesliga mitkicken können und alsbald einlaufen wie zu heiss gewaschene Leiberl (die sie auf internationaler Ebene gar nicht erst haben).

Der zweite Klub aus Oberösterreich, SV Ried, plagt sich mit ähnlichen Problemen wie der Erste. Das Spiel wird über Routiniers aufezogen und auf einen ganz besonders zugeschnitten: Herwig Drechsel. Bei Nichtanwesenheit des Selbigen ist schnell Feuer am Dach. Doch im Gegensatz zu den Linzern hat man zwar auch junge Hoffnungsträger, auch von den U20-Helden, verzichtet aber oft auf deren Dienste oder nutzt sie schlecht. Solange „Wiggerl“ Drechsel noch seine Leistung bringen kann mag das gutgehen. Ist die Luft aber einmal raus, könnte urplötzlich der Klassenerhalt auf dem Spiel stehen. Sicherlich hätte Ried dann das Potential zum Wiederaufstieg, aber oben bleiben scheint jedenfalls mir die weniger aufwändige Alternative. Was der Neo-Tiroler Kraft schlichtweg ignoriert hat, könnten Schimpl und Weissenböck nachholen. Tun sie das nicht, ist Ried nächse Saison ein Abstiegskandidat für mich.

Sehr schwierig zu beurteilen ist Rapid. Grundsätzlich ist der Kader nicht schlecht, doch an Pacult’s Zurechnungsfähigkeit muss man als Fußballinteressent öfters zweifeln. Trotz anderer, besserer Optionen schickt er immer wieder ein Totalwrack namens Hiden auf den Rasen. Dann ist, trotz einiger guter Tage, auch der He-Man Patocka oft maßlos vom Spielgeschehen oder seinem direkten Konkurrenten überfordert, und neigt dazu, aus dem Nichts horrende Fehler zu produzieren. Für die Regionalliga wäre er durchaus zumutbar, ergo sollte er schnellstmöglich dorthin zurückkehren. Der von anderen oft bekrittelte Thonhofer hat in meinen Augen immer noch Entwicklungspotential. Was er daraus macht, muss die Zeit zeigen, ihn jetzt schon abzuservieren wäre aber zu früh. Mit der einen oder anderen Verstärkung und weniger pacult’schem Startformationswahnsinn wäre es für die Hütteldorfer durchaus möglich ein Fixbestandteil der oberen Tabellenhälfte zu werden. Hier würde ich aber keinen Trainerwechsel anregen, da ich finde dass Pacult grundsätzlich zu Rapid passt.

Die verbliebenen Steirer im Oberhaus haben sich für mich durchaus sympathisch entwickelt in den letzten 2 Jahren. Franco Foda scheint seine Aufgabe engagiert und durchaus kompetent anzugehen. Seine Mischung aus relativ vielen Jungkickern und einigen älteren Herren scheitert jedoch entweder an der eigenen Inkonstantheit, vernebelten Chancen sowie ab und zu auch an grandiosem Pech. Erwischt Sturm Graz einen passablen Tag, so sieht man in der Regel für hiesige Verhältnisse ansprechenden Kombinationsfußball. Hier geht noch einiges und das Fragezeichen über der Oldienachfolge ist kein ganz so großes. Sturm wird in den nächsten Jahren wahrscheinlich Dauergast in den Top 5, für mich sind sie sogar ein möglicher Fixstarter im UEFA Cup auf mehrere Jahre – auch wenn sich diese Saison nichts mehr dergleichen ausgehen wird.

In puncto Altach muss ich auf den Absatz über Mattersburg verweisen. Die Probleme sind nicht wirklich stark verschieden, bloß die Auswirkungen bekommt man im Ländle früher zu spüren. Dank dem sehr sicheren Abstieg der Tiroler und dem wachkomatösen Kärtner Frankensteinclub bleibt aber genug Zeit, um die eigene Ausgangslage zu analysieren und entsprechend zu verbessern. Ansonsten wird aus dem gespielten Abstiegskampf nächste Saison ein echter.

Der „FC BZÖ“, wie die Austria Kärnten von vielen hämisch genannt wird, entwickelt sich immer mehr zum Synonym für eine fehlgeschlagene Fusion. Mittelprächtige, zeitweilig lustlose Altherren die einst unter der Zeitbombe Franz Grad dienten spielen nun mit dem besseren Rest eines Klubs, der auch ohne Dezimierung in der Red Zac nicht sehr weit gekommen wäre. Vereinzelte Lichtblicke (Junuzovic) verbessern die Situation nicht wesentlich. Die Heimeuphorie hielt nicht viel länger als ein Spiel, findet das Stadion nicht einen anderweitigen Nebennutzen wäre ein Nichtrückbau finanzieller Irrsinn. Trotzdem: Ein paar Junge sind da, und wenn man aus der Krise findet und sich verstärkt, könnte man den Abstiegskampf überleben, der nächstes Jahr sehr sicher bevorsteht. Von der Spielanlage her wäre bei den Kärntnern die beste Ausgangsbasis, denn hier konnte man sein Spiel – logischerweise – nicht jahrelang auf zwei, drei alte Hasen ausrichten.

Der FC Wacker Innsbruck hat den theoretisch zweitjüngsten Kader der Liga, dem es jedoch an einigen Ecken an Qualität mangelt. Neben den, vorerst beseitigten, Finanzproblemen zeigt der Klub deutliche Auflösungserscheinungen im spielerischen Bereich. Die meisten Spielsysteme lassen sich aufgrund des Spielermaterials gar nicht ordentlich umsetzen, die Zweikampf- und noch mehr die Laufstärke lassen in der Regel zu wünschen übrig, somit bleibt nur noch die Zerstörungstaktik nach burgenländisch-vorarlbergerischem Vorbild (zudem dürfte die Stimmung in Innsbruck mittlerweile im untersten Kellergeschoß angelangt sein). Weil sich aber auch die Routiniers nicht merklich besser anstellen als die Jungen, entwickeln sich letztere kaum bis gar nicht weiter – das Söndergaard-Nachfolger Kraft dieses Problem bewältigen wird ist unwahrscheinlich, wenig überraschend ist mein sicherer Abstiegstipp für diese Saison daher Wacker. Mit der Zusatzprognose, dass man sie auch für mindestens zwei bis drei Folgesaisonen nicht mehr im Oberhaus sehen wird.

HINWEIS: Absatz über Wacker nach Hinweis von Andreas Lindinger korrigiert.

Soweit meine Einschätzung der ersten 16 Spieltage, für morgen (Austria Wien vs. Wacker Innsbruck) habe ich einen „einseitgen Zweiertipp“ parat. Entweder die Spielzerstörung seitens der Grünschwarzen klappt einigermassen, dann gewinnt die Austria nur knapp mit 1:0 oder 2:1. Oder die Tiroler brechen noch weiter weg und fangen sich drei bis fünf Bummerln ein ohne selbst zu scoren.

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