Vogts – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Fri, 07 Oct 2011 18:22:48 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 4:1 in Baku – und vor allem die Art und Weise macht durchaus Hoffnung https://ballverliebt.eu/2011/10/07/41-in-baku-und-vor-allem-die-art-und-weise-macht-freude/ https://ballverliebt.eu/2011/10/07/41-in-baku-und-vor-allem-die-art-und-weise-macht-freude/#comments Fri, 07 Oct 2011 18:11:45 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5882 4:1 in Baku – und vor allem die Art und Weise macht durchaus Hoffnung weiterlesen ]]> Ja, das österreichische Nationalteam kann tatsächlich deutlich besser spielen, als das zumeist unter Didi Constantini der Fall war: Beim 4:1-Erfolg in Aserbaidschan darf man sich nicht nur über das Ergebnis freuen, sondern vor allem über die Art und Weise, wie dieses zu Stande gekommen ist.

Aserbaidschan - Österreich 1:4

Willi Ruttensteiner hatte es angekündigt, und er machte es auch wahr: Der Interims-Teamchef wollte vom ÖFB-Team beim Spiel in Aserbaidschan frühes Pressing sehen, er wollte die Gastgeber unter Druck setzen, sie gar nicht erst zur Entfaltung kommen lassen. Und tatsächlich: Die Spielanlage der Österreicher war gegenüber den letzten Spielen kaum noch wiederzuerkennen.

Von vorne bis hinten anders

Das fing bei der Viererkette an, die im Ballbesitz extrem weit aufrückten; Prödl und Dragovic halfen mit, die Seiten etwas abzudecken, wenn Fuchs und Dag nach vorne gingen. Davor waren Scharner und Baumgartlinger nicht einfach nur defensive Mittelfeldspieler, wie sie zuletzt oft einfach nur als Abräumer interpretiert worden waren, sondern an ihnen beiden lag die Hauptlast des Pressings im Mittelfeld.

Wobei sie von Marko Arnautovic gut unterstützt wurden. Mit seiner ihm eigenen Aggressivität ging der Bremer zuweilen auch etwas überhart an den Gegenspieler, verschaffte sich so aber den nötigen Respekt. Außerdem bewegte er sich, wie das Ruttensteiner im Interview vor dem Spiel gefordert hatte, gut zwischen den Linien und war eigentlich immer anspielbar. Auf den Flanken rückten Alaba und Ivanschitz immer wieder ein, um ihren Hinterleuten die Möglichkeit zu geben, sie zu hinterlaufen – das klappte nicht so richtig, vor allem bei Dag.

Azeris überfordert

Was das österreichische Team zeigte, hatte Hand und Fuß, war aber in letzter Konsequenz nicht zwingend torgefährlich. Es hatte aber den Effekt, dass die Azeris überhaupt keinen Plan hatten, wie sie mit der aggressiven Spielweise und dem hohen Druck, den Österreich ausübte, umgehen sollten. Oftmals wurde der Ball dann zu lange gehalten, weil sich keine Anspielstation auftaten. Sofort waren zwei, drei Österreicher da, und der Ball war weg.

Und auch im Spiel nach hinten schlichen sich bei den Gastgebern vermehrt Fehler ein, so wie das in der 27. Minute passierte – da berechneten gleich drei Azeris einen hohen Ball auf Janko falsch, und Yunisoglu wusste sich nur noch mit einem Foul zu helfen. Referee Studer ließ nicht gelten, dass noch zwei Abwehrspieler auf gleicher Höhe waren und stellte den Innenverteidiger vom Platz.

Sichtbare Spielintelligenz

Das Offensiv-Trio mit Ivanschitz, Arnautovic und Alaba wechselte die Positionen, anders als man erwarten hätte können, kaum. Dafür legten sie eine hohe Agilität an den Tag und das ÖFB-Team zeigte eine Spielintelligenz, die sie zuletzt sehr gut versteckt hielt. In sich bietende Löcher wurde hinein gestoßen, es wurde gut antizipiert und damit so mancher billige Ballverlust verhindert bzw. schnell wieder ausgebügelt.

Und auch die Entstehung des 1:0 ist dafür ein gutes Beispiel: Anstatt auf den geblockten Ball blind drauf zu schießen, legte Alaba an der Strafraumgrenze sehr umsichtig zu Ivanschitz quer, und ausgerechnet der von Constantini so konsequent Verstoßene netzte ein.

Mit Zittern in die Pause

Ab ca. Minute 30

Freilich: Es war längst nicht alles Gold, war bei Österreich glänzte. Nach dem Führungstor ließ die Konsequenz deutlich nach und die Azeris, die nun auf ein 4-4-1 umgestellt hatten, bearbeiteten vor allem die Flanken – und da im Speziellen jene von David Alaba und Ekrem Dag – viel besser als vorher. Was auch daran lag, dass sich gegen die dezimierte Zentrale der Hausherren auch die Außenverteidiger eher nach innen orientierten und so auf die Flanken vergessen wurde.

Das, kombiniert mit Schwächen von David Alaba in der Rückwärtsbewegung auf der für ihn ungewohnten rechten Seite, nützten die Azeris mit Deutschland-Legionär Budak und vor allem dem offensivstarken Dshavadov gut aus. Zwei Flanken von dieser Seite auf den vom zu weit eingerückten Fuchs etwas allein gelassenen Ismailov sorgten vor der Pause für unnötiges Zittern, denn beides waren sehr gute Einschussmöglichkeiten.

Außenverteidiger auch in zweiter Hälfte nicht immer sicher

Auch nach dem Seitenwechsel blieben die Außenverteidiger so ein wenig die Sorgenkinder. Ruttensteiner ließ für die zweite Hälfte Ivanschitz und Alaba die Flanken tauschen, womit der Bayern-Legionär sich sichtlich wohler fühlte und das Spiel nach vorne etwas ausbalancierter aussah – denn von der rechten Seite ist nicht allzu viel gekommen.

Nach dem schnellen 0:2 und dem folgenden 0:3 waren die Azeris natürlich geschlagen und die Gegenwehr war gebrochen, aber ein grober Stellungsfehler und ein äußerst passives Abwehrverhalten von Dag ermöglichte Aserbaidschan den unnötigen Ehrentreffer.

Österreich gibt Sieg nicht mehr her

Dass es nur der Ehrentreffer war, lag aber auch am Druck, den die Österreicher auch nach dem Wiederanpfiff erzeugten. Sie ließen nicht nach, im Mittelfeld und auch zum Teil im Angriff zu pressen, ließen den Gegner somit weiterhin nie zur Entfaltung kommen, erkämpften sich Bälle ungewohnt schnell wieder zurück und spielten die Azeris mit schnellen Kurzpässen aus. Das 2:0, herrlich vorbereitet nach einem blitzschnellen Doppelpass von Arnautovic mit Ivanschitz und abgeschlossen von Janko, fiel auf diese Weise, und das 3:0 nach einer Stunde war das Produkt eines Marc Janko, der ein Arbeitspensum an den Tag legte, das man von ihm im ÖFB-Trikot schon lange nicht mehr gesehen hatte.

Auch der Anschlusstreffer eine Viertelstunde vor Schluss weckte die Azeris nicht mehr entscheidend auf, es wurde zwar versucht, noch zu holen, was zu holen war, aber man hatte dennoch nie das Gefühl, dass Österreich das Spiel noch hergeben könnte. Und so gar es in der Nachspielzeit noch den 4:1-Endstand durch den für den müdegelaufenen Arnautovic eingewechselten Zlatko Junuzovic

Fazit: Ein großer Schritt in die richtige Richtung

Man ist als Beobachter der österreichischen Nationalmannschaft ja nicht gerade verwöhnt, so ist man leicht geneigt, das in diesem Spiel gezeigte als die großartigste Leistung seit Ewigkeiten lobzuhudeln. Und man muss ansprechen, dass vor allem die Positionen der Außenverteidiger noch einiges an Feintuning bedürfen, sowohl was das Abwehrverhalten angeht, also auch, was das nach vorne Tragen des Balles angeht. Hier war zu lange zu wenig über die Flügel zu sehen.

Dennoch war das Spiel zweifellos ein großer Schritt in die richtige Richtung. Es wurde ein Pressing gezeigt, wie man es von einer österreichischen Nationalmannschaft noch nie gesehen hat (was nicht heißt, dass es da immer noch Luft nach oben gibt). Es wurden sehr viele Bälle durch schnelles Denken und Handeln schnell wieder zurück geholt und vor dem Tor blieb man cool und nützte die Chancen, die sich boten.

Alles in allem war es ein schöner Erfolg, den man nicht über-, aber auch nicht unterbewerten darf. Man hat viel Positives erkennen können, was unter Constantini nicht zu sehen gewesen war. Auch dürfen nach der recht anständigen Leistung von Andi Ivanschitz weiterhin Fragen erlaubt sein, was sich der Ex-Teamchef bei der so konsequenten Ausbootung des Mainz-Legionärs gedacht hat.

Aber vor allem bleibt eines übrig: Eine feine Leistung und ein verdienter Sieg, mit dem zumindest der vierte Gruppenplatz fixiert werden konnte.

(phe)

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Geduldsspiel voraus https://ballverliebt.eu/2010/10/08/geduldsspiel-voraus/ https://ballverliebt.eu/2010/10/08/geduldsspiel-voraus/#respond Fri, 08 Oct 2010 14:12:46 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2812 Geduldsspiel voraus weiterlesen ]]> Gegen Berti Vogts‘ Azeris muss heute, geht es nach der Papierform, ein Sieg für das österreichische Team her. Es sieht so aus, als sollte Constantini etwas offensiver Spielen lassen als gegen Kasachstan. Ein Geduldspiel droht es dennoch zu werden.

Nach der Katastrophe gegen Kasachstan geht es heute für das ÖFB-Team um den zweiten (und wohl letzten) Pflichtsieg dieser Qualifikation. Weswegen es so aussieht, als sollte der Teamchef diesmal tatsächlich nur auf einen Sechser bauern –  Schiemer oder Scharner. Es bleibt zu hoffen, dass es Scharner sein wird, denn Turban-Schiemer ist im Spielaufbau deutlich schwächer als der West-Brom-Legionär.

Mangels eines echten Rechtsverteidigers (Dag ist verletzt, Garics zu intelligent für den Teamchef) wird wohl Flo Klein diese Position ausfüllen. Das muss nicht mal eine schlechte Wahl sein, denn zum einen ist Klein von seinem Naturell recht offensiv, zum anderen spielt er diese Position seit geraumer Zeit auch bei der Wiener Austria. Statt des verletzten Pogatetz wird wohl Aleks Dragovic sein Comeback im Team feiern und neben Basti Prödl zentral verteidigen, links natürlich der deutsche Tabellenführer Christian Fuchs. Wann gab’s das zum letzten Mal – eine Viererkette, in der alle Spielpraxis haben?

Über die Besetzung der Defesive sind sich alle einig. Doch wie es davor aussieht? Es geistern so viele Mittelfeldvarianten durch die Medien, wie es Beobachter gibt. Diesen Eindruck kann man zumindest gewinnen:

ORF: Macho – Klein, Prödl, Dragovic, Fuchs – Schiemer – Arnautovic, Junuzovic, Harnik, Hoffer – Maierhofer
Krone: Macho – Klein, Prödl, Dragovic, Fuchs – Scharner – Arnautovic, Junuzovic, Linz, Harnik – Maierhofer
Kurier: Macho – Klein, Prödl, Dragovic, Fuchs – Schiemer – Arnautovic, Junuzovic, Linz, Hoffer – Maierhofer
laola1: Macho – Klein, Prödl, Dragovic, Fuchs – Schiemer – Arnautovic, Junuzovic, Linz, Harnik – Maierhofer

Was alle als 4-1-4-1 interpretieren, sollte in der Praxis wohl eher ein 4-1-3-1-1 sein, wie es etwa die Austria zu Beginn der Saison praktiziert hat – denn dass Roland Linz wie gegen Kasachstan die hängende Spitze gibt, davon ist (seinen Startplatz vorausgesetzt) auszugehen; Maierhofer wird den nicht ganz fitten Kapitän Marc Janko ersetzen. Der Lange hat in Duisburg zuletzt einige Erfolgserlebnisse gehabt. Über die Flanken werden Arnautovic und einer aus dem Duo Harnik/Hoffer kommen. Praktikabler wäre natürlich die Variante mit Harnik (weil der das kann, auf den Seiten), aber dem Teamchef ist ja alles zuzutrauen. In der offensive Zentrale (juhu, es gibt sie wieder im ÖFB-Team!) wird aller Voraussicht nach Zlatko Junuzovic die Fäden ziehen.

Die Azeris sind gegen Deutschland mit einem 4-1-4-1 aufgelaufen und waren beim 1:6 in Köln ohne jede Chance. Das Team von Berti Vogts setzt sich fast ausschließlich aus Spielern aus der heimischen Meisterschaft zusammen (UEFA-Wertung auf Platz 37; die österreichische Bundesliga derzeit 18.), das Grundgerüst ist vom international derzeit erfolgreichsten Klub Qarabağ Ağdam – dieses Team ist zuletzt zweimal erst im Europa-League-Playoff gescheitert (diese Saison an Dortmund, letzte an Twente Enschede).

Zwei bis drei Legionäre wird Vogts aufbieten: Kapitän Rashid Sadigov in der Innenverteidigung (vom türkischen Mittelständler Eskişehirspor und den rechten Flügelspieler Mahir Shukurov (vom russischen Aufsteiger Anshi Makhatshkala). Ob der 18-jährige Aras Abdullayev, bei dem ein Winter-Transfer zu Everton kolportiert wird, in der Startformation steht, ist indes eher zweifelhaft. Es ist aber denkbar, dass das Offensiv-Talent im Laufe der Partie eingewechselt wird.

Vogts weiß zweifellos, dass sich das ÖFB-Team schwer mit der Spielgestaltung tut. Daher ist zu erwarten, dass die Azeris den Österreichern, ähnlich wie die Kasachen, viel Ballbesitz überlassen und ihr Heil im Konter suchen. Das Ziel, die Hausherren in ein Geduldsspiel zu verwickeln, ist für ein Team wie Aserbaidschan zweifellos die erfolgversprechendste Herangehensweise. Zumal das österreichische Publikum ja schon mal dazu neigt, das eigene Team auszupfeifen, wenn es nach eine halben Stunde immer noch 0:0 steht – in Wien nicht so extrem wie in Salzburg, aber eine Überraschung wäre das nicht.

Die letzten Länderspiele gegen Aserbaidschan:
WMQ in Baku, 7. September ’05, ein 0:0. Aufstellung: Schranz; Ibertsberger, Stranzl (49. Hieblinger), Pogatetz, Gercaliu (81. Säumel); Mörz, Kiesenebner, Ivanschitz, Amerhauser; Mayrleb (61. Kuljic), Linz. Teamchef Krankl.

WMQ in Wien, 8. September ’04, ein 2:0-Sieg (Stranzl 22, Kollmann 44). Aufstellung: Manninger; Standfest, Stranzl, Hiden, Pogatetz; Schopp (57. Dollinger), Kühbauer, Aufhauser, Ivanschitz; Kollmann (80. Linz), Haas (72. Glieder). Teamchef Krankl.

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Elswhere in Group A: Das größte Spiel der Österreich-Gruppe findet indes in Berlin statt, wo der WM-Dritte Deutschland auf Guus Hiddinks Türken trifft. Es werden bis zu 40.000 türkische Fans im Olympiastadion erwartet – somit also womöglich mehr als das halbe Stadion. Sportlich ist das DFB-Team der Favorit, ein Heimsieg wäre wohl schon die halbe Miete zum Gruppensieg. Die Türken haben allerdings ihre ersten beiden Spiele (in Kasachstan und gegen Belgien) gewonnen und ein Punktgewinn in Deutschland wäre ein gern genommener Bonus im Kampf um zumindest den zweiten Platz.

Belgien steht auf dem kasachischen Kunstrasen von Astana schon unter extremem Druck, nachdem die ersten beiden Partien gegen Deutschland und in der Türkei beide (knapp) verloren wurden. Zudem muss Teamchef George Leekens auf seine Verteidiger Vermaelen und Kompany sowie Kreativ-Spieler Démbélé (alle drei aus der Premier League) verzichten. Wird in Kasachstan nicht gewonnen, könnte es bei Leekens im Österreich-Spiel am Dienstag schon um den Job gehen.

Elswhere in Europe: Portugal empfängt nach dem Desaster-Start (4:4 gegen Zypern, 0:1 in Norwegen) und der Entlassung von Teamchef Queiroz in Porto Dänemark. Neben dem Deutschland-Spiel ist das Debüt des neuen Portugiesen-Frontmanns Paulo Bento wohl das meist beachtete Spiel in dieser Runde – die ansonsten nicht allzu viel hergibt.

Trapattonis Iren, die ihre ersten Spiele in Armenien und gegen Andorra in erschreckend biederer Manier für sich haben entscheiden können, sind gegen Russland krasser Außenseiter, zumal Letztere ihr Heimspiel gegen die Slowakei mit 0:1 verloren haben. Italien versucht, in Nordirland nicht gar so ins Zittern zu kommen wie beim 2:1 in Estland. Weltmeister Spanien (gegen Litauen) und Finalist Holland (in Moldawien) stehen vor Pflichtsiegen.

In der Spanien-Gruppe ist das Aufeinandertreffen zwischen Tschechien und Schottland im Prager Slavia-Stadion für die Gastgeber nach der peinlichen Heimpleite gegen Litauen im Kampf um den Playoff-Platz schon so etwas wie ein Spiel der letzten Chance. Kroatien hat bei Verfolger Israel hingegen die Möglichkeit, sich schon abzusetzen.

Während Bosnien nach der Niederlage gegen Frankreich in Albanien unbedingt gewinnen muss, um im Plansoll zu bleiben. Den französischen WM-Entertainern steht am Samstag ein heikles Heimspiel gegen Rumänien bevor. Spielfrei sind diesmal unter Anderem England und Schweden.

(phe)

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