Slowenien – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Mon, 14 Oct 2019 19:38:45 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Österreich erreicht die Euro 2020, wir sudern https://ballverliebt.eu/2019/10/14/oesterreich-erreicht-die-euro-wir-sudern/ https://ballverliebt.eu/2019/10/14/oesterreich-erreicht-die-euro-wir-sudern/#respond Mon, 14 Oct 2019 19:38:23 +0000 Österreich ist bei der EM! Naja, zumindest so gut wie. Darum ist der Jubel bei Tom und Philipp auch fast so unkritisch wie jener beim ORF nach dem 1:0-Sieg in Slowenien.

Okay, also nicht ganz. Wir freuen uns, dass das EM-Ticket praktisch gelöst wurde. Aber war das nicht nur die Mindestanforderung für das ÖFB-Team in dieser doch recht schwachen Gruppe? Wurden die Spieler wirklich ihren Stärken entsprechend eingesetzt? Und sind es wirklich nur die hohen Ticketpreise, die an der fast völlig fehlenden Euphorie schuld sind?

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3:0 über Slowenien: Österreich zeigt, wie es gehen kann https://ballverliebt.eu/2018/03/23/oesterreich-slowenien-foda-testspiel/ https://ballverliebt.eu/2018/03/23/oesterreich-slowenien-foda-testspiel/#comments Fri, 23 Mar 2018 22:35:55 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14553 3:0 über Slowenien: Österreich zeigt, wie es gehen kann weiterlesen ]]> Mit einem erfreulichen 3:0 gegen Slowenien beginnt das Länderspieljahr für Österreich. Im ersten Match von Franco Foda als Vollzeit-Teamchef war eine klare taktische Marschrichtung zu erkennen, die gegen die nicht besonders guten Slowenen zumindest in der ersten Hälfte sehr gut funktionierte.

Österreich – Slowenien 3:0 (2:0)

Die Grundformation von Österreich war ein 3-4-3, wie man es auch im Herbst bei Sturm Graz unter Foda oft gesehen hat. Baumgartlinger und Schöpf sollten das Spiel aus dem Zentrum heraus lenken, Lainer (rechts) und Alaba (links) sorgten als Wing-Backs für die Breite. Hinten spielten Ilsanker und Hinteregger auf den Außenpositionen der Dreierkette die Eröffner, Prödl verlagerte je nach Bedarf.

Bei den Gästen gab Tomaz Kavcic seinen Einstand als neuer Trainer, sein Team spielte aus einem 4-4-2 heraus überwiegend passiv. In den beiden Viererketten wurde kein Druck auf den ballführenden Österreicher ausgeübt; nur vorne versuchte Ilicic, die ÖFB-Dreierkette anzupressen. Der Ex-Sturm- und -Rapid-Spieler Robert Beric stand meist nur sinnlos daneben, hatte praktisch null Ballkontakte und wurde zur Halbzeit ausgewechselt.

Österreichischer Druck

Die Offensiv-Reihe von Österreich mit Lazaro (rechts), Arnautovic (links) und Burgstaller hatte die Aufgabe, die slowenische Vierer-Abwehr anzupressen, wenn diese den Ball hatte. Vor allem Lazaro machte in dieser Rolle eine sehr gute Figur. Auch das Nachrücken funktionierte gut: Im Mannschaftsverbund stand Österreich in diesen Situationen sehr hoch.

Vor allem Baumgartlinger, der ja sonst eigentlich immer den Anker am Mittelkreis gibt, war immer wieder am slowenischen Strafraum zu finden, auch die Abwehrkette machte die Räume zwischen den Mannschaftsteilen eng. So hatten die slowenischen Abwehrspieler keine Chance, diese vorderste Pressingwelle zu umspielen.

Andererseits war es den Österreichern fast immer ein Leichtes, sich zu Befreien, wenn Slowenien vorne draufging (eben zumeist in Person von Ilicic). Ein simpler Rückpass reichte oft aus, um den Druck entweichen zu lassen, und selbst wenn nicht, gab es dann noch immer genug Anspieloptionen.

Österreichischer Aufbau

Die Wege im Aufbau von hinten heraus waren bei Österreich recht klar definiert. Hinteregger und Ilsanker rückten zwar immer wieder auf und versuchten, mit Vertikalpässen die Außenstürmer einzusetzen, aber mit Fortdauer des Spiels wurde vermehrt kurz auf Baumgartlinger oder Schöpf abgegeben.

Diese verlagerten dann das Spiel auf die Außenbahn, wo sich die beiden Duos (Alaba/Arnautovic bzw. Lainer/Lazaro) von der Seite in den Strafraum spielen sollten. Oder, wie es Lainer einmal sehr geschickt machte, in den Zwischenlinienraum flanken. Angesichts des fehlenden Engagements der Slowenen und zuweilen ordentlich schleißiger Defensiv-Arbeit (wie vor allem beim 0:2 aus slowenischer Sicht) hatte Österreich das Spiel praktisch immer unter Kontrolle.

Der Pausenstand von 2:0 (ein Alaba-Freistoß und ein Arnautovic-Tor nach Vorarbeit von rechts) war vollauf verdient.

Slowenische Umstellung

Zweite Halbzeit

Für die zweite Hälfte stellte Kavcic ein wenig um. Der wirkungslose Beric wurde durch Bezjak ersetzt, Birsa (für Kurtic) kam für die Zentrale und Ilicic ging vom Sturm auf die rechte Seite.

Diese Umstellung hatte mehrere Effekte. Alaba war in der ersten Hälfte (gegen Kurtic, der bei Atalanta im offensiven Mittelfeldzentrum spielt) nicht so gut zur Geltung gekommen wie Lainer auf der anderen Seite. Ilicic – der auch bei Atalanta im Sturmzentrum spielt – hatte schon vor der Pause kaum Defensiv-Arbeit verrichtet, das änderte sich auch auf seiner neuen Position nicht. Alaba hatte plötzlich sehr viel Platz, den er zu einigen guten Vorstößen nützte; die Partnerschaft mit Arnautovic war in der Phase zwischen 46. und 60. Minute am Besten.

Andererseits aber erarbeitete sich Slowenien durch Birsa mehr Kontrolle im Zentrum. Birsa (der bei Chievo Verona üblicherweise auf der Zehn spielt) positionierte sich deutlich tiefer als zuvor Ilicic in der Pause, das System war nun tatsächlich ein 4-2-3-1 (wie vor dem Spiel die Startformation angegeben war). Zuweilen ließ sich Birsa sogar hinter die Sechser Kampl und Krhin zurückfallen. Mit der Überzahl in der Spielfeldmitte kamen die Gäste besser ins Spiel und sie erarbeiteten sich auch zwei, drei recht gute Torchancen. Aber Lindner war auf dem Posten.

Arnautovic rückt ein

Eine explizite Reaktion darauf in Form von entsprechenden Wechseln gab es bei Franco Foda nicht – alle sechs Auswechslungen geschahen positionsgetreu – aber Marko Arnautovic rückte in der zweiten Halbzeit vermehrt von Linksaußen in den Zehnerraum ein. Inwieweit das Vorgabe von Foda oder Instikthandlung von Arnautovic war, ist von außen unmöglich zu beurteilen.

Arnautovic jedenfalls warf sich in das Spiel, als ob es um alles ginge. Er führte defensive Zweikämpfe, ging verlorenen Bällen nach, versuchte Fouls zu ziehen bzw. Bälle zu halten, erzielte zwei Tore und es wären sogar noch ein, zwei mehr möglich gewesen.

Die größte Druckphase der Slowenen war zwischen der 60. und der 75. Minute zu verzeichnen. Danach wurde Ilicic vom Feld genommen (der Gefahr lief, ausgeschlossen zu werden). Bei Österreich kam zeitgleich Grillitsch für Schöpf, was die etwas sicherere personelle Variante ist – Grillitsch zeigte gleich in seinen ersten Szenen sein unglaubliches Gespür für freie Räume, was dem ÖFB-Team in einer etwas wackeligen Phase Sicherheit verlieh.

Und außerdem steckten die Gäste dann auch auf.

Fazit: Mögliche Richtung ist erkennbar

Das war so in etwa das Spiel, das man auch schon im November gegen Uruguay hätte erwarten können – vom System her ebenso wie von der Spielidee. Jedenfalls war in diesem Spiel gegen Slowenien schon ein möglicher guter Weg erkennbar, den Franco Foda möglicherweise beschreiten will.

Es gab Angriffspressing, das Wirkung zeigt. Es gab gutes Aufrücken. Es gab – zumindest in der ersten Halbzeit – den klaren Willen, selbst das Heft in die Hand zu nehmen. Der Aufbau von hinten war zwar etwas eindimensional, aber gegen über weite Strecken schwache Slowenen fiel das nicht so ins Gewicht. Der Sieg ist zwar vielleicht um ein Tor zur hoch, aber er ist fraglos verdient.

Dass es keine wirklichen Umstellungen seitens des Teamchefs gab, sondern nur direkte Wechsel (wiewohl bei Schöpf-Grillitsch sehr wohl ein Unterschied im Spielertyp gegeben ist, den man auch sieht), wird vermerkt – allerdings weder positiv noch negativ. Es spricht nichts dagegen, in einem Testspiel auch mal das System durchzuziehen. Auch daraus kann man dann ja Erkenntnisse ziehen.

Man sollte das erfreuliche Resultat aber auch nicht überbewerten.

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Ein Fleck für den Weltmeister https://ballverliebt.eu/2010/06/26/ein-fleck-fur-den-weltmeister/ https://ballverliebt.eu/2010/06/26/ein-fleck-fur-den-weltmeister/#comments Sat, 26 Jun 2010 10:27:10 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2376 Ein Fleck für den Weltmeister weiterlesen ]]> Die Vorrunde ist geschlagen! Keines der Teams, welches das Achtelfinale wirklich verdient gehabt hätte, hat es verpasst. ballverliebt verteilt den 32 Teilnehmern Noten – und wenig überraschend gibt es für die beiden Finalisten von 2006 einen glatten Fleck…

1

Argentinien – Drei sichere Siege verdienen sich natürlich einen Einser, aber wirklich getestet wurden die Gauchos noch nicht. Die dämliche Performance gegen Griechenland könnte heilsam sein, oder ein Vorzeichen.

Chile – Das wohl aufregendste Team der Vorrunde wäre beinahe an seiner mangelhaften Chancenverwertung gescheitert, zieht aber absolut verdient ins Achtelfinale ein. Und auch wenn dort Schluss sein dürfte, es ist ein erfreulicher Auftitt.

Japan – Viel erwartet haben die Japaner selbst nicht, umso mehr haben sie sich selbst und auch die Beobachter erstaunt. Mit klarer taktischer Ausrichtung und hoher Disziplin geht’s zu Recht ins Achtelfinale.

Neuseeland – Die wahre Sensation dieses Turniers! Die All Whites wären schon zufrieden gewesen, nicht allzu sehr verprügelt zu werden. Und am Ende blieben sie sogar ungeschlagen! Das verdient sich einen Einser mit Sternchen.

Niederlande – Die Holländer haben die besten Voraussetzungen für ein ganz großes Turnier: Drei leichte Siege, ohne annähernd an die Grenzen gehen zu müssen, und absolute Ruhe im und um das Team. Heißer Tipp!

Spanien – Es macht wahre Champions aus, im Krisenfall die absolute Ruhe zu bewahren und sich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Der Europameister erholte sich wunderbar vom Schweiz-Schock, kam durch und macht vor allem mental einen absolut stabilen Eindruck.

Uruguay – Zugegeben, das ist kein Party-Fußball. Aber die Urus machten in der Defensive staubtrocken ihren Job und vorne schlagen Forlán und Co. zu, wenn es nötig ist. Da ist noch einiges möglich.

2

Brasilien – Ohne Probleme die schwere Gruppe überstanden, aber noch nicht begeisternd: Die Seleção musste noch nicht ihre volles Potential ausschöpfen. Es sah bislang aber schon recht abgebrüht aus.

Deutschland – Die junge Truppe zeigte sich spielstark und behielt vor allem die Nerven, als es zum Alles-oder-Nichts-Spiel kam. Die Pleite gegen die Serben hat man sich selbst zuzuschreiben. Für den ganz großen Wurf wird es aber nicht reichen.

Mexiko – Den Franzosen haben sie eine Lehrstunde erteilt, die Mexikaner, die anderen beiden Spiele waren ebenfalls in Ordnung. Aber das letzte Stück zu einem Topteam fehlt dann doch noch.

Slowenien – Ohne Zweifel, die Ergebnisse waren besser als die Leistung tatsächlich war. Dennoch zeigten die Slowenen, dass ihre Qualifikation kein Zufall war, und fast hätte es ja sogar zum Achtelfinale gereicht.

USA – Für die Amerikaner scheint Südafrika ein guter Boden zu sein. Mit großem Kampfgeist retten sich die US-Boys ins Achtelfinale, und zwar völlig verdient. Und dort muss noch nicht Schluss sein.

3

Algerien – kaum eine Mannschaft zeigte sich in der Defensive derart sicher wie die Algerier, allerdings war auch kein eine andere vorne so derart harmlos. Für ihr Potential waren die Resultate aber in Ordnung.

Australien – Die Socceroos haben sich von Spiel zu Spiel gesteigert, und haben vom Auftaktspiel abgesehen nicht enttäuscht. Mehr war in dieser Mannschaft aber nicht mehr drin.

Ghana – Die Black Stars wurden ihrem Ruf als solidestes Team Afrikas gerecht und ziehen als einzige Mannschaft ihres Kontinents eine Runde weiter. Dennoch: Vorne war’s zu harmlos, der Aufstieg ist eher glücklich.

Honduras – Dass die Mittelamerikaner keine Chance haben würden, war klar. Dass sie sich eher unglücklich vor des Gegners Tor anstellen, war ersichtlich. Dass sie sich dennoch für ihr Potential ganz ordentlich dabei waren, kann aber auch nicht geleugnet werden.

Paraguay – Ja, am Ende steht der Gruppensieg. Aber war das bisher wirklich überzeugend? Vom starken Spiel gegen die Slowaken abgesehen, ist Paraguay bis hierhin fraglos noch unter den Möglichkeiten geblieben.

Portugal – Wirklich überzeugend waren Cristiano Ronaldo und Co. ja nur beim 7:0 gegen Nordkorea. Was das Team wirklich kann, wurde aber noch nicht klar. Das Achtelfinale gegen Spanien gibt darüber sicher Aufschluss.

Südafrika – Dem Gastgeber fehlte es schlicht an der Qualität, um die Vorrunde zu überstehen. Ich im Rahmen ihrer Möglichkeiten haben sie sich ordentlich präsentiert und müssen sich nicht schämen.

4

Côte d’Ivoire – Dass sie’s drauf haben, zeigten sie gegen Nordkorea. Aber das Spiel gegen Portugal gingen die Elefanten zu zaghaft an, jenes gegen Brasilien mit allzu viel Einsatz. Da wäre sicherlich mehr möglich gewesen.

Dänemark – Dem guten Spiel gegen Kamerun zum Trotz reicht es verdient nicht. Zu bieder das Auftreten der Mannschaft, zu harmlos nach vorne, und am Ende versagten dem eigentlich routinierten Team auch noch die Nerven.

England – Ein Glück, dass die Slowenen den Ausgleich nicht mehr geschafft haben, denn über ein Ausscheiden hätte sich in England keiner beschweren dürfen. Immerhin haben die Three Lions im entscheidenden Spiel das Resultat erbracht.

Nigeria – Es war schon wesentlich besser als beim haarsträubenden Afrikacup, aber die Super Eagles müssen sich das Aus mehr dummen Fehlern (die Rote gegen Griechenland, die verpassten Chancen gegen Südkorea) als fehlendem Potential zuschreiben.

Nordkorea – die Abwehrleistung gegen die Brasilianer war durchaus beeindruckend, aber danach trat die geheimnisvolle Mannschaft nur noch als Panikorchester auf. WM-Reife? Na, in vier Jahren vielleicht. Diesmal noch nicht.

Schweiz – Trotz des überraschenden (und glücklichen) Sieges gegen Spanien fahren die Eidgenossen zu Recht nach Hause. Ohne jede Kreativität und Esprit versprühten die Schweizer eher Langeweile und Biederkeit.

Serbien – Arbeitsverweigerung im ersten Spiel, schlechte Chancenverwertung im dritten. Das reicht richtigerweise nicht für ein Weiterkommen, dem Sieg gegen die Deutschen zum Trotz.

Slowakei – Der WM-Debütant war der großen Bühne in den ersten zwei Spielen deutlich nicht gewachsen und profitierte im Dritten von der unsagbaren Schwäche des Gegners. Das Achtelfinale ist wohl doch mehr, als diesem Team zusteht.

Südkorea – Dem überzeugenden Auftritt gegen Griechenland folgte nicht mehr viel, die Asiaten schlichen sich eher ins Achtelfinale. Ein schöner Erfolg, aber ob wirklich noch mehr möglich ist?

5

Frankreich – Schlimmer kann man sich nicht präsentieren. Kopflos auf dem Platz, chaotisch im Umfeld. Als ob sich der Finalist von vor vier Jahren selbst für die umstrittene Qualifikation bestrafen wollte.

Griechenland – Eigentlich ist die Schande noch größer als vor zwei Jahren. Denn die Griechen zeigten gegen Nigeria, dass sie eine starke Offensive hätten. Leider hatte Rehhagel wohl eine Allergie dagegen und Spaß daran, dass man sein Team hasst.

Italien – Es hat sich ja in den letzten Jahren schon abgezeichnet. Aber dass es so schlimm werden sollte? Dem Titelverteidiger fehlte es kurz gesagt an allem. Hinten löchrig, in der Mitte ideenlos, vorne ein Lüfterl. Mehr hat dieses Team nicht mehr drin.

Kamerun – Den Auftritt der Löwen kann man ohne Umschweife als genauso missraten bezeichnen wie den der Franzosen, denn die Ansammlung von Individuen hat sich zu hundert Prozent selbst aus dem Turnier genommen.

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Day 13 / C – Voller Einsatz wird belohnt https://ballverliebt.eu/2010/06/23/day-13-c-voller-einsatz-wird-belohnt/ https://ballverliebt.eu/2010/06/23/day-13-c-voller-einsatz-wird-belohnt/#respond Wed, 23 Jun 2010 18:16:18 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2326 Day 13 / C – Voller Einsatz wird belohnt weiterlesen ]]> Südafrika 2010 – Tag 12 – Gruppe C | Mit unbändigem Willen erkämpfen sich die US-Boys in der Nachspielzeit doch noch den Einzug ins Semifinale. Damit fliegen die Slowenen raus – diese hatten gegen England zwar kaum eine Chance, aber die Three Lions machten sich selbst mal wieder das Leben schwer.

England – Slowenien 1:0 (1:0)

Slowenien - England 0:1

Drittes Spiel, dritter Versuch – das galt bei England für die Position neben Terry in der IV (King verletzt, Carragher gesperrt), in der nun No-Name Upson spielte (und wenig geprüft wurde), und für jene im RV (Wright-Phillips schwach, Lennon schwach), wo der zu Turnierbeginn wegen Krankheit geschwächte Milner zurück kehrte. Und das war eine gute Maßnahme von Fabio Capello: Denn Milner machte auf seiner Seite, unterstützt von Glen Johnson den meisten Betrieb.

Die Slowenen versuchten, hoch zu verteidigen und die die Räume durch die Mittelfeldreihe schon eng zu machen, weswegen im englischen Spiel durch die Mitte nicht allzuviel ging. Umso mehr waren die Flanken gefordert, die zu Beginn jedoch von den Slowenen ganz gut zugemacht wurden. Zudem konnte Rooney, der im 4-4-2 neben dem eher statischen Defoe die Arbeitsbiene machte, unter Kontrolle gehalten werden. Bis zum 1:0 für Defoe: Milner flankte, die slowenische Innenverteidigung war nicht geordnet, sodass das Tor nicht verhindert werden konnte.

Das gab den Engländern sichtlich Auftrieb. Hinten waren sie in der ganzen Hälfte nur einmal gefortert (bei einem Eckball), aber nach vorne war nun die Schwäche der Slowenen vor dem Tor erkannt, und natürlich wurde diese weiter auszunützen versucht. So hätten Defoe und Gerrard innerhalb von kürzester Zeit schon auf 3:0 stellen können und das Spiel entscheiden können. Das Spiel der Engländer war durch die Stärke von Milner und die gleichzeitig eher maue Performance von Gerrard ziemlich rechtslastig.

Was die Slowenen, personell unverändert in einem 4-4-1-1 mit Novakovič als hängendem Stürmer angetreten, nicht wirklich ausnützen konnten. Zwar war RV Brečko der Slowene mit den deutlich meisten Ballkontakten, seine Hauptanspielstationen Novakovič und Birsa konnten aber nicht allzu viel damit anfangen. Immerhin, die Slowenen sind keine Griechen und so versuchten sie zu Beginn der ersten Hälfte zumindest, sich nicht auf ein passendes Ergebnis in der Parallelpartie zu verlassen und etwas mehr nach vorne zu machen – speziell über Birsa – aber mehr als ein paar Freistöße schauten nicht heraus.

Anders die Engländer, die ihre mit Abstand beste Turnierleistung bis dato ablieferten. Nun versuchte auch Gerrard auf der linken Seite, sich besser in Szene zu setzen, aber die wirklich gefährlichen Aktionen und Flanken kamen zunächst hauptsächlich weiterhin von Milners rechten Seite – erst im Laufe der zweifen Hälfte drehte sich dieses Kräfteverhaltnis. Die Slowenen waren nun vor allem mit dem gesteigerten Tempo, das die Three Lions nun, wo sie führten und das Spiel sicher im Griff hatten, gingen, überfordert. Bis zur 60. Minute hätte es schon mindestens 4:0 stehen müssen, abervor allem dem enorm fleißigen Rooney wollte im Abschluss nichts gelingen.

Die Dominanz, welche das englische Team nun ausübte, schien die Slowenen nun endgültig einzuschüchtern, das Umschalten auf Angriff klappte nun nicht mehr. Daran änderte auch die Hereinnahme der Sturmspitze Dedič für Sturmspitze Ljubijankič genau nichts. Dennoch müssen sich die Engländer den Vorwurf gefallen lassen, nicht für die überfällige Entscheidung gesorgt zu haben – hätten die Slowenen ihre Dreifach-Chance (68.) genützt, die ganze schöne Dominanz wäre für die Katz‘ gewesen. Der Effekt dieser Szene: Die Engländer zogen sich nun mit etwas mehr Leuten zurück, um nicht wieder solche Lücken preiszugeben. Zudem kam in einem eher seltsamen Wechsel Joe Cole für Rooney.

Womit die vorher durchaus ansehnlichen Offensivbemühungen der Engländer ein Ende hatten. Joe Cole nahm zwar nominell die Postion von Rooney ein, aber ihm fehlt es schlicht an der Präsenz von Rooney. So kamen die Slowenen wieder etwas besser in die Partie und hielten den Gegner besser vom eigenen Tor weg, ohne allerdings selbst wirklich zu Chancen zu kommen, und wenn, waren’s wieder hauptsächlich Standards von Birsa. Dennoch unnötig, überhaupt noch ins Zittern zu kommen. Zu überlegen waren die Engländer, dass die Slowenen überhaupt noch im Spiel hätten sein dürfen. Die seltsamen Wechsel von Capello haben den Flow im Team komplett zerstört – und im Endeffekt den Engländern den Gruppensieg gekostet. Ein weiteres Tor hätte dafür gereicht…

Fazit: Die Engländer, vor allem dank Milner, zeigen endlich eine ansprechende Leistung – zumindest bis zum seltsamen Austausch von Rooney, der das englische Spiel komplett zerstörte. Slowenien kämpften recht brav, aber die Qualität war schlussendlich auf Seiten der Engländer. Dass das Achtelfinale erst mit dem Abpfiff verloren war, ist für unseren Nachbarn aber natürlich bitter.

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USA – Algerien 1:0 (0:0)

USA - Algerien 1:0

Sie hatten selbst noch kein Tor erzielt – aber da die Algerier (den schrecklichen Torwart-Fehler aus der ersten Partie einmal ausgenommen) auch noch keines bekommen haben, wussten die Amerikaner schon, was zu tun war. Alleine: Sie wurden von den erstaunlich forschen Wüstenfüchsen zu Beginn diverse Male am falschen Fuß erwischt. Vor allem bei langen Bällen aus dem Halbfeld auf Djebbour in der Spitze machte gerade IV DeMerit keine allzu glückliche Figur. Auch die Formation der Algerier war mit dem 3-4-1-2 eine Spur offensiver als in den letzten Spielen – kein Wunder, auch die Nordafrikaner benötigten ja einen Sieg, um noch ans Achtelfinale denken zu können.

Vor allem über die Flanken hatten die Algerier, wie gewohnt mit Belhadj links und Kadir rechts, ihre Hausaufgaben gemacht und gewusst, dass die US-Außen im Mittelfeld Donovan und Dempsey mit der Abwehrarbeit nicht allzu genau nehmen. Hinzu kam Ziani als hängende Spitze, der gemeinsam mit Lacen und Yebda eine Überzahl im zentralen Mittelfeld schaffen konnte. So sahen sich die Amerikaner mit diversen Weitschüssen konfrontiert, denn vor dem Tor gibt es, das ist eine Erkenntnis dieses Turniers, keinen Algerier mit WM-Format.

Die Amerikaner versuchten vor allem, durch die Mitte vor das algerische Tor zu kommen. Dazu zogen Donovan und Dempsey recht früh nach innen, wo sie immer wieder Löcher in den Schnittstellen der Dreierkette fanden, und so ebenfalls zur einen oder anderen guten Einschussmöglichkeit kamen. Allen voran natürlich jene Chance, in der erst Gomez vergab und dann Dempsey wegen Abseits zurückgepfiffen wurde.

Im Wissen um die Siegpflicht stellte US-Teamchef Bob Bradley in der Halbzeit um, brachte mit Feilhaber (für Edu) einen Mann für’s linke Mittelfeld, dafür rückte Dempsey in die Spitze; genauso wie de facto Donovan auf der anderen Seite – was für ein 4-3-3 sorgte, aber in der Praxis nicht wirklich etwas brachte. Denn dadurch, dass sich nun Bradley und er schwache Edu praktisch alleine einem algerischen Fünfer-Mittelfeld gegenüber sahen, kam wenig in die Spitze. Darum reagierte der US-Teamchef erneut, brachte mit Buddle (für Edu) einen bulligen Zentrumsstürmer, dafür ging Dempsey wieder auf die linke Seite zurück. Was nominell ein 4-4-2 war, stellte sich in der Praxis aber eher als 4-2-4 oder war 2-4-4 dar, mit konsequenterem Spiel über die Außen.

Prompt kamen die Amerikaner vermehrt zu Chancen, die Algerier kamen nur noch über Konter – und diese waren, wir kennen die Nordafrikaner ja schon, nicht allzu gefährlich. Zudem ging Nadir Belhadj nach zweieinhalb Spielen Dauerlauf auf der linken Seite merklich die Luft aus. Darum kam bei Algerien mit Ghedioura ein etwas defensiverer Spieler für Spielmacher Ziani, dessen Position zumindest ansatzweise von Yebda eingenommen wurde; Saâdane wollte die verloren gegangene Kontrolle im defensiven Mittelfeld wieder zurück erlangen – was nacht gelang, die US-Boys drückten nun vehement auf den Treffer.

Dann kam noch Beasley für LV Bornstein, womit aus dem US-Spiel ein 3-4-3 wurde – Beasley links im Mittelfeld, Dempsey mit Buddle und Altidore wieder in der Spitze. Die Algerier, die wohl wussten, dass ihre Chancen auf das Achtelfinale auch durch das Parallelspiel dahin war, hatten der Schlussoffensive der Amerikaner nicht mehr entgegen zu setzen. Alleine, diese gingen vor allem mit ihren Standardsituationen (von denen sie sich gegen die platten Algerier nun einige holten) ziemlich schludrig um. Es brauchte einen Kraftakt in der Nachspielzeit und ein Missverständnis zwischen dem algerischen Torhüter Mbolhi und Abwehrspieler Bougherra, um den Ball zum späten 1:0 über die Linie zu hämmern.

Fazit: Die Amerikaner verdienen sich den späten Sieg schon alleine aufgrund des unermüdlichen Einsatzen und des unbedingten Willens. Die Nordafrikaner haben zumindest eine Stunde absolut mitgehalten, letztlich fehlte aber die Luft und auch die Qualität.

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Das war die Gruppe C: Wirklich überzeugen konnte von diesem Quartett eigentlich keiner. Favorit England krampfte sich zu zwei Remis, zeigten erst im entscheidenden dritten Spiel zumindest Teile der fraglos vorhandenen Qualität. Dennoch ist das Team von Capello (und wohl auch der Italiener selber) ob der vielen vergebenen Chancen gegen Slowenien vollkommen selbst Schuld daran, dass man den Gruppensieg um ein Tor verpasste und es nun im schwierigeren Ast der K.o.-Runde weitergeht.

Das Team aus den USA erkämpfte sich den Platz im Achtelfinale und ist mit ihrer Never-Give-Up-Einstellung nicht nur mit dem Last-Minute-Einzug in die Runde der letzten 16, sondern sogar noch mit dem Gruppensieg belohnt worden. Auch mit dem Fehlpfiff aus dem Slowenien-Spiel sollten die US-Boys damit versöhnt sein. Das bitterste Ende gab es fraglos für Slowenien, denn just in dem Moment, als das Spiel gegen England abgepfiffen wurde, fiel im Parallelspiel das entscheidende Tor zu Ungusten der Slowenen. Sie haben sich als unangenehmer Gegner erwiesen, dem es allerdings letztlich doch an der Qualität fehlte. Der Punkt gegen die Amerikaner war trotz der 2:0-Führung schon geschenkt, und der Sieg gegen Algerien war pures Glück.

Ja, Algerien. Die Nordafrikaner waren defensiv fraglos eines der besten Teams in diesem Turnier – nur zwei Gegentore, davon beide unglücklich. Aber in der Offensive fehlt einfach ein auch nur halbwegs gefährlicher Stürmer. Dennoch haben sich die Wüstenfüchse im Rahmen ihrer Möglichkeiten ordentlich präsentiert und müssen nicht allzu enttäuscht sein.

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Day 8 – Auf die Schnauze https://ballverliebt.eu/2010/06/18/day-8/ https://ballverliebt.eu/2010/06/18/day-8/#comments Fri, 18 Jun 2010 14:09:22 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2275 Day 8 – Auf die Schnauze weiterlesen ]]> Südafrika 2010 – Tag 8 | Deutschland klarer Favorit gegen Serbien? Zu zehnt trotz ansehnlicher Leistung verloren. Die Amerikaner gegen Slowenien Favorit? Zur Pause schon 0:2 hinten. England gegen Algerien Favorit? Mit einer Leistung unter null Prozent nur 0:0…

Deutschland – Serbien 0:1 (0:1)

Deutschland - Serbien 0:1

Die Serben reagierten auf das schlechte Spiel gegen Ghana und stellten das Mittelfeld um: Antić schickte sein Team mit einem 4-1-4-1 ins Spiel, mit Žigić als Solospitze, dahinter rückte mit Niković ein fünfter Mann ins Mittelfeld. Die Serben störten den im ersten Spiel so groß aufspielenden Gegner früh und nahmen den Deutschen somit die Luft und den Raum im Mittelfeld. So schafftes es die Serben, das deutsche Spiel aus dem spielstarken Mittelfeld gut zu kontrollieren.

Außerdem zeigte Krasić auf der rechten Seite eine wesentlich bessere Leistung als gegen Ghana und offenbarte so den jungen Linksverteidiger Holger Badstuber als Schwachstelle. Während nun also die rechte Seite über Lahm und Müller noch recht aktiv agierte, war Podolski auf links ziemlich auf sich alleine gestellt. Die Serben verteidigten gekonnt in die Mitte, machten die Flanken in der Abwehr kosequent zu. Die ins Zentrum gedrängten Angriff der Deutschen verliefen sich so in der engen Deckung. Und kam doch einmal ein Deutscher – meist Müller – zur Grundlinie durch und konnte Flanken, waren diese unbrauchbar.

Die kleinliche Regelauslegung des spanischen Spielleitern fand nach etwas mehr als einer halben Stunde in Klose ein Opfer – die Deutschen waren so ihrer Sturmspitze beraubt. Gleich konnte (natürlich) Badstuber einen serbischen Vorstoß nicht verhinden, Zwei-Meter-Mann Žigić setzte sich im Kopfballduell mit Mertesacker und Lahm durch, und Friedrich war im Zentrum gegen Jovanović nicht im Bilde. Dass dieses Duo verwundbar ist, konnten die Australier schon andeuten.

Ohne Klose vorne rückte Mesut Özil etwas weiter nach vorne, Müller und Podolski sollten vermehrt über die Seiten kommen. Das klappte vor allem nach der Pause, als sich die Deutschen etwas sammeln konnten, recht gut. Podolski über links kam zu einigen guten Aktionen, weil Gegenspieler Ivanović durch eine Verwarnung gehandicapt war. Dass Podolski den Elfmeter (nach einem weiteren lächerlichen Handspiel, diesmal von Vidić) die Riesenchance zum verdienten Ausgleich kläglich vergab, schockte das DFB-Team fast noch mehr als der Klose-Ausschluss.

Die Serben verlegten sich auch in Überzahl auf Konter, rückten aber oft eher behäbig heraus. Erstaunlich, dass es gerade der im ersten Spiel so enttäuschende Krasić war, der seine Mitspieler zu energischerem Konterspiel animieren musste. Löw brachte 20 Minuten vor Schluss Knipser Cacau und Wusler Marin für den müdegelaufenen Özil und den heute nicht ganz so starken Müller, dem Spiel tat dies aber nicht gut – genausowenig wie der Einsatz von Gomez statt Badstuber. Löw stellte somit auf eine Dreier-Abwehr um, mit Gomez und Cacau ganz vorne, Podolski und Marin auf den Flanken und Schweinsteiger (der sich bemühte, dem das Spiel aber zunehmend entglitt) und Khedira in der Speileröffnung. Da es den deutschen Angriffsbemühungen aber gegen Ende deulich an Durchschlagskraft fehlte, brachten die Serben den Sieg über die Zeit.

Fazit: Die Deutschen agierten zu zehnt deutlich zielstrebiger und mutiger als mit elf Mann gegen geschickt verteidigende Serben. Ein Punkt wäre wegen der starken Leistung zwischen Ausschluss und der Schlussphase verdient gewesen. Podolski hat diesen verschenkt.

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Slowenien – USA 2:2 (2:0)

Slowenien - USA 2:2

Gegen die Algerier spielte Slowenien zwar nicht direkt eine gute Partie und fuhren einen Glückssieg ein, aber warum ändern, was zum Erfolg führt – also brachte Teamchef Kek dieselbe Aufstellung, nur Stürmer Ljubijankič spielte für Stürmer Dedič, auch die Spielanlage – die Mittelfeldzentrale im 4-4-2 unmissverständlich defensiv, Aktivität über die Außen – blieb unverändert. US-Teamchef Bob Bradley handhabte es ähnlich, brachte lediglich den nominell spielstärkeren Jose Torres im defensiven Mittelfeld neben Michael Bradley.

Alleine: Die Amerikaner rissen den Raum zwischen Defensive und den Offensiven viel zu weit auf. Dempsey über die linke Seite wurde komplett ignoriert, alles lief ausschließlich über Landon Donovan über rechts. Darauf konnten sich die Slowenen schnell einstellen, ebenso wie auf die langen Bälle, welche die US-Boys immer wieder in Richtung der Spitzen Altidore und Findley schlugen. Andererseits aber brachte Torres im zentralen Mittelfeld überhaupt nichts, war eine komplette Vorgabe. So durfte Valter Birsa das große Loch, das ihm in der US-Zentrale überlassen wurde, zum 1:0 nützen – von der Entstehung recht ähnlich dem frühen Gegentor gegen England. Auch das 0:2 kurz vor der Pause wurde über die Mitte vorbereitet.

Es gab bei den Amerikanern vor der Pause vier Totalausfälle: Eben Torres, und auch Stürmer Findley (die beide in der Halbzeit ausgetauscht wurden), dazu die rechte Seite mit Cherundolo und Dempsey. Teamchef Bradley reagierte: Er brachte mit Edu und Feilhaber Stärkung für das defensive Mittelfeld, und Donovan wechselte mit Demspey die Seiten. Zwar wurde Dempsey auch dort ignoriert, aber hinter dem starke Donovan blühte nun auch Cherundolo auf – so wurden vier Schwachstellen mit zwei Wechseln auf eine reduziert. Das schnelle Anschlusstor (natürlich durch Donovan über links) half den Amerikanern sichtlich.

Die Slowenen kamen nun durch die Mitte überhaupt nicht mehr durch, die eine Seite hatte mit Donovan alle Hände voll zu tun, die andere wurde von Bocanegra nun gut in Schach gehalten. Die Amerikaner verpassten es zwar, den Ausgleich zu erzielen, aber die Slowenen änderten ihre Spielanlage nicht grundlegend. Da sie das auch bei den diversen fließenden Systemänderungen der Algerier im ersten Spiel auch nicht taten, liegt der Verdacht nahe, dass sie sich in einer anderen Formation schlicht nicht wohl fühlen und ihre Leistung nicht abrufen könnten.

Als zehn Minuten vor Schluss die US-Boys immer noch hinten waren, stellte Bradley um: Er brachte mit Gomez einen Stürmer für Innenverteidiger Onyewu, stellte flugs auf 3-5-2 um. Mit Erfolg: Kaum war Gomez auf dem Platz zog er einen zusätzlichen slowenischen Abwehrspieler auf sich, sodass Michael Bradley freie Bahn zum verdienten Ausgleich hatte. Damit war Teamched Bob Bradley offenbar zufrieden, denn er zog nun Edu in die Abwehr zurück und spielte den Punkt mit einem 4-4-2 nach Hause. Und eigentlich hätte es ja 3:2 lauten müssen, aber da hatte das Schiedsrichtergespann etwas dagegen – warum auch immer.

Fazit: Das Spiel der Amerikaner hängt am Tropf von Landon Donovan, aber die kluge Umstellung in der Pause bescherte dem US-Team immerhin noch einen hochverdienten Punkt. Die Slowenen spielten das eine Spiel, das sie am Besten können und hätten damit beinahe das zweite Spiel gewonnen.

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England – Algerien 0:0

England - Algerien 0:0

Die Algerier wechselten in ihrem ersten Spiel ständig das System, diesmal blieben sie ihrer eher eigentümlichen Formation weitgehend treu. Im Grunde war es ein 3-6-1, mit drei Innenverteidigern hinten (Bougherra, Halliche, Yahia), leicht vorgrückt zwei Flügelflitzer, die je nach Bedarf Außestürmer oder Außenverteidiger sind (Kadir rechts und Belhadj links), davor eine recht varbiable Viererkette im Mittelfeld (Boudebouz, Yebda, Ziani und Lacen), aus der einer – zumeist Yebda – wenn nötig als Sechser hinter diese Kette ging, und einem hängenden Stürmer in Matmour. Hier wird das ganze Dilemma der Algerier deutlich: Die absolute Harmlosigkeit vor dem gegnerischen Tor, denn es gibt einfach keinen einzigen Stürmer, der die Klasse dazu hätte.

Ansonsten sah das bei den Wüstenfüchsen aber äußerst gut aus. Die stockbiederen Engländer (ein 4-4-2, wie es klassischer, aber auch statischer kaum geht) sahen sich immer einer zahlenmäßigen Übermacht der Algerier gegenüber. Gerrard, nominell auf links, zog immer wieder in die Mitte, weil seine Außenbahn mit Kadir und Boudebouz zu war. Das Problem: In der Zentrale war auch nicht mehr, sondern gar noch weniger Platz. Lampard konnte von hinten nichts zeigen, Lennons Schnelligkeit verpuffte auf der rechten Seite völlig. Rooney ging dann, wie er es oft macht, ins Mittelffeld zurück, sah sich dort aber den selben Problemem gegenüber. Kurz gesagt: Das Spiel der Engländer war geprägt von lähmender Ideenlosigkeit.

Nach etwa 20 Minuten wurden die Algerier dann tatsächlich mutiger, tauchten mitunter minutenlang mit sechs Spielern vor dem englischen Tor auf. Alleine, der letzte Pass… kein Algerier kann einen solchen gut spielen, und kein Algerier könnte einen solchen verwerten. Es war vom System und von der Idee her wirklich gut von den Algeriern, aber es war halt leider auch schrecklich harmlos.

Hinten indes hatten die Nordafrikaner keine Mühe. Verirrte sich doch einmal in englischer Ball Richtung Tor, wurde zumeist konsequent aufgeräumt. Das Problem bei den Engländern war aber nicht nur die inexistente Kreativität, sondern auch, dass von der Bank genau gar nichts kam. Nach einer Stunde brachte Capello dann Wright-Phillips für Lennon. Positionsumstellung: Keine. Effekt: Keiner. Erst, als in der 74. Minute der schnelle Defoe für die Immobilie Heskey kam, wurde das Angriffspiel der Engländer etwas gefährlicher, weil weniger ausrechenbar. Als dann allerdings Crouch für Barry kam, verließ Capello der Mut wieder – Rooney ging ins linke Mittelfeld.

Der algerische Teamchef Saâdane brachte mit Abdoun (für Boudebouz) und Guedioura (für Ziani) nur positionsgetreue Wechsel, die am defensiv ja wunderbar funktionierenden System nichts änderten. Erst, als für die Nachspielzeit Mesbah in die Partie kam, stellte Saâdane noch kurz auf Viererkette, um das 0:0 über die Zeit zu bringen. Der Spezialwitz bei Saâdanes eigentümlicher Taktik, die extrem laufintensiv aussieht: Die Algerier hatten am Ende kulminiert sogar fünf Kilometer weniger abgespult als die Engländer…

Fazit: Die Engländer agierten erschreckend ideenlos, unkreativ und ohne jede Leidenschaft, und hätten gegen eine offensiv zumindest halbwegs taugliche Mannschaft todsicher verloren. Die Algerier spielten mit viel Herz, was sie können und wurden mit einem hochverdienten Punkt belohnt. Mehr wäre mit tatsächlichen Stürmer aber allemal drin gewesen.

(phe)

„etwas kleinlich, aber wir können nicht immer den schiedsrichter verantwortlich machen. die leistung unserer mannschaft war halt auch nicht optimal“ – jens lehmann
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Day 3 – Disziplin https://ballverliebt.eu/2010/06/14/day-3-disziplin/ https://ballverliebt.eu/2010/06/14/day-3-disziplin/#respond Mon, 14 Jun 2010 01:30:59 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2211 Day 3 – Disziplin weiterlesen ]]> Südafrika 2010 – Tag 3 | Zug zum Tor sieht natürlich anders aus, aber die Algerier zeigten mit großer Flexibilität und Ghana mit extremer Disziplin, dass das Klischee von den taktisch schlechten Afrikanern nicht mehr stimmt. Und die Deutschen etablieren sich als Co-Favorit.

Algerien – Slowenien 0:1 (0:0)

Algerien - Slowenien 0:1

Der Jonás Gutiérrez dieses Tages heißt Nadir Belhadj – der nominelle Linksverteidiger übernahm im 4-3-3, in dem die Algerier begannen, auch die Agenden im linken Mittelfeld, zeigte ziemlichen Offensivdrang. Besonders effektiv war dies jedoch nicht. Wie generell aus dem Spiel heraus die Torgefahr äußerst überschaubar war und die Algerier nicht so richtig zum Zug kamen. Nach etwa 20 Minuten stellte Saâdane auf ein 4-4-1-1 um: Kadir ging ein paar Schritte zurück und übernahm das rechte Mittelfeld, Matmour wechselte von Linksaußen mehr in die Zentrale hinter der einzigen Spitze Djebbour, und Ziani war nun nominell vor Belhadj aufgeboten.

Die Folge: Algerien fühlte sich zunehmend wohler, Belhadj hatte nun die Hilfe, die er auf seiner Seite brauchte und schon bekamen die Nordafrikaner ein spielerisches Übergewicht. Zudem merkten sie, dass die Organisation der Slowenen bei Standardsituationen keine Besondere war. Bei zwei, drei Aktionen gegen Ende der ersten Halbzeit wurde das deutlich. Das fröhliche Umstellen ging dann bei den Algerien aber weiter: Nach der Pause war’s ein 4-1-4-1, kurz darauf stand eine Dreierkette (Bougherra, Yahia, Halliche). Trotz all dieser Umstellungen schafften es die recht statischen Slowenen allerdings nie, ein Rezept zu finden. Trotz dieser vielen Systemwechsel schafften es aber auch die Algerier nie, wirklichen Zug zum Tor zu entwickeln. Gar nicht mit Djebbour, ein wenig besser mit Ghezzal bis zu seinem saublöden Ausschluss, Null von Matmour, als dieser nach vorne ging.

Die slowenischen Außen im Mittelfeld (Birsa und Kirm) kamen nie wirklich zum zug, bei den beiden Zentralen (Radosavljevic und Koren) konnten keinerlei Impulse setzen, weil das ständig rochierende algerische Mittelfeld (in der zweiten Hälfte) das Zentrum recht gut kontrollierte. Die Außenverteidiger Brecko und Jokic waren ebenso keine echten Faktoren im kaum vorhandenen slowenischen Offensivspiel. Novakovic enttäuschte vorne, wie schon in der ganzen Saison in Köln, und Dedic war überhaupt nicht ins Spiel eingebunden. Das wurde mit Ljubijankic ein wenig besser, aber nicht entscheidend. So liefen die Slowenen zwar insgesamt sechs Kilometer mehr als die Algerier, waren dadurch aber weder besser, noch torgefährlicher, noch hatten sie wirklich die Spielkontrolle über.

Umso ärgerlicher ist es für Algerien, dass die Slowenen durch ein Zufallstor gewinnen konnten, für das sie programmatisch genau gar nichts dafür können. Man hatte im Gegenteil den Eindruck, dass die gelb-rote Karte für Ghezzal die Slowenen mehr verwirrte als die Algerier selbst. Aber Afrikaner und Torhüter, jaja, ein Klischee, aber leider stimmt’s so oft halt doch. Saâdanes Poker, mit Chaouchi den Quali-Helden zu bringen, statt Einsergoalie Gaouaoui, hat sich also nicht ausgezahlt.

Fazit: Die Algerier stellten permanent um und zeigten sich dabei immer recht sicher, aber mangels Zug zum Tor wäre ein Sieg nicht verdient gewesen. Noch weniger ist dieser aber für die oft etwas hilflos wirkenden Slowenen.

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Serbien – Ghana 0:1 (0:0)

Serbien - Ghana 0:1

Es ist eine erste Erkenntnis dieser WM: Die Teams aus Afrika haben sich taktisch in den letzten Jahren extrem verbessert. Erfolgreichstes Beispiel ist dafür Ghana! Mit einem extrem diszipliniert vorgetragenen 4-1-4-1 raubten die Ghanaer den Serben den Nerv, ließen das hoch gehandelte Team nie wirklich zur Entfaltung kommen. Dabei war es durchaus erstauntlich, wie nahtlos sich etwa ein Kevin-Prince Boateng in die Mannschaft einfügte – er spielte in der offensiven Viererkette eine wirklich ansprechende Partie. Wie die meisten Ghaner, die mit ihrer vorderen Kette schon einen sehr undurchlässigen Riegel aufbauten, den die Serben kaum einmal durchbrechen konnten.

Freilich, besonderen Zug zum Tor kann man Ghana nicht nachsagen. Wohl auch, weil sich die Außenverteidiger Paintsil (rechts) und Sarpei (links) ziemlich zurückgehalten haben und das Mittelfeld bei eventuellen Angriffen oft auf sind alleine gestellt waren. Was diese beiden unter anderem so ein wenig zu den Schwachpunkten macht. Denn Paintsil zeigte zudem vor allem nach der Pause einige Schwächen im Zweikampf, ihm fehlt die Spielpraxis. Er hat gezeigt, warum in der Vorbereitung dort U20-Weltmeister Inkoom spielte, der schon beim Afrikacup eine gute Figur machte.

Dass Sarpei links ebenso wenig mitging, mag eine Anweisung von Rajevac gewesen sein, wirklich sinnvoll war sie aber nicht. Denn Krasić, der sein Gegenspieler hätte werden sollen, erwischte auch ohne das Zutun von Sarpei einen fürchterlichen Tag. Er ließ die rechte Seite rechte Seite sein und trieb sich permanent am Mittelkreis herum, allerdings ohne an der Seitenlinie vertreten zu werden. Auch von Ivanović kam da viel zu wenig. Krasić stellte 90 Minuten seine blonden Haare zur Schau, spielte nur Alibi-Pässe ohne jeden Vorwärtsdrang und vergab seine einzige Chance kläglich, als er Kingson frontal anschoss. Abgesehen von der Schlussphase wurden die Serben fast nur aus Standards gefährlich. Hier muss man Antić allerdings zugestehen, dass er sich einiges überlegt hat und mit einigen interessanten Spezialvarianten daherkam.

Das 4-2-2-2 der Serben fand seltsamerweise erst zu so etwas wie Torgefahr, als daraus ein 4-4-1 wurde, also nach dem Ausschluss von Luković. Danach kam Subotić statt Jovanović, der auf der linken Seite Krasić ziemlich imitierte, und der zuvor bereits gebrachte Lazović ging auf die linke Seite. Plötzlich lief das Werk und die Serben kamen zu einigen Chancen. Dass das wirklich extrem dämliche, weil ebenso offensichtliche wie unnötige Handspiel von Kuzmanović letztlich den Elfmeter zur späten Entscheidung für Ghana brachte, ist in der an sich guten Schlussphase der Serben dann natürlich bitter – aber folgerichtig. Denn im serbischen Strafraum hätte Ghana noch viel größeren Schaden anrichten können, angesichts der überschaubaren Leistung von Vidić. Der segelte an diversen Kopfbällen vorbei und stellte sich zuweilen im Stellungsspiel und im Zweikämpf recht ungeschickt an. Kennt man so von ihm gar nicht.

Fazit: Ghana zeigte sich taktisch extrem diszipliniert und zog den Serben so schnell den Nerv. Der Sieg kam zwar letztlich glücklich zu Stande, ist aber nach dem Spielverlauf hochverdient.

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Deutschland – Australien 4:0 (2:0)

Deutschland - Australien 4:0

Ohne nominellen Stürmer – so ein bissi feig kamen die Australier doch daher. Im Endeffekt war es ein recht klassisches 4-4-2, mit Cahill und Garcia  in der Spitze, die allerdings (abgesehen vom Eckball gleich zu Beginn) in dieser Funktion nicht viel zu melden hatten. Was sie mit ihren Kollegen gemeinsam hatten, die allesamt von einer bärenstarken deutschen Mannschaft doch ein wenig vorgeführt wurden.

Vor allem die linke australische Abwehrseite. Chipperfield und Culina standen den Tempoeinlagen von Lahm und dem vor Selbstvertrauen nur so strotzenden Thomas Müller völlig hilflos gegenüber und wurden mitunter beinahe im Minutentakt regelrecht verarscht. Kein Zufall, dass das 1:0 von traumhaft von Müller, das 2:0 ebenso sehenswert von Lahm aufgelegt wurde und der kaum zu stoppende Müller in seinem exakt vierten Länderspiel das 3:0 mit einer Coolness, als ob er schon 100 internationale Einsätze auf dem Buckel hätte, selbst erzielt hat. Besser geht’s kaum.

Was auch für Bastian Schweinsteiger gilt, der einen präsenteren Quaterback gibt, als das Ballack zuweilen (vor allem in wichtigen Spielen) war; Khedira neben ihm ist dafür zuständig, beim Gegner für Unruhe zu sorgen und vor allem, Özil den Rücken frei zu halten. Gegen die langsame Altherren-Combo aus Australien war das auch kein allzu großes Problem. Und das Phänomen, dass Podolski ein ganz anderer ist, wenn er das DFB-Trikot trägt, ist ohnehin keine allzu neues. Sogar Klose durfte sich (nach zwei eher kläglich vergebenen Chancen) auch mal wieder über ein Tor freuen.

Aber es wurde auch die eine oder andere deutsche Schwäche offenbart – vornehmlich, dass die Innenverteidigung mit Mertesacker und Friedrich nicht allzu beweglich ist und von kleinen, wendigen Spielern durchaus vor gröbere Probleme zu stellen ist. Das war sicherlich der Hintergedanke von Aussie-Teamchef Verbeek, als er den wuseligen Cahill in die Spitze stellte, ging aber mangels Hilfe der restlichen Mannschaft nicht auf. Im Viertelfinale gegen Argentinien wird das sicherlich ganz anders aussehen, wenn es gegen einen Messi geht. Und ja, vorher dürften weder die Argentinier noch die Deutschen ernsthaft gefordert werden, wird die Form der jeweiligen Auftaktspiele gehalten.

Die Australier zeigten gegenüber den leidenschaftlichen Auftritten vor vier Jahren die erwarteten altersbedingten Schwächen. Vor allem LV Chipperfield stand völlig neben sich; die deutsche Offensive hatte mit dem schon leicht eingerosteten IV-Duo Neill/Moore einen Heidenspaß. Zudem genoss Özil die Freiräume, die er sich durch seine Schnelligkeit gegenüber den beiden Sechsern Valeri und Grella erarbeiten konnte. Kurz gesagt: Die Deutschen waren den Australiern in allen Belangen klar überlegen.

Fazit: Das (für den ganz großen Wurf wohl noch zu junge) deutsche Team zeigte, was für ein Potential es hat. Die Australier sind nur noch ein Schatten ihrer selbst und werden in dieser Gruppe keine Chance haben.

(phe)

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Die kleinen Nachmacher Österreichs? https://ballverliebt.eu/2010/05/03/die-kleinen-nachmacher-osterreichs/ https://ballverliebt.eu/2010/05/03/die-kleinen-nachmacher-osterreichs/#respond Mon, 03 May 2010 15:22:48 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1978 Die kleinen Nachmacher Österreichs? weiterlesen ]]> WM-SERIE, Teil 20: SLOWENIEN | In Kroatien und Serbien gelten die Slowenen als Strebervolk, als die „kleinen Nachmacher der Österreicher“. Doch so ganz stimmt das nicht, denn im slowenischen Team spielen nur Legionäre. Und sie sind, anders als die Östereicher, in Südafrika dabei.

Eine Art „Goldene Generation“ war es, damals, vor zehn Jahren. Mit der Diva Zlatko Zahovič, bis heute Rekord-Teamspieler und -Torschütze der Slowenen. Mit dem jungen Teamchef Srečko Katanec, der das Team zur Euro2000 und zur WM 2002 führte. Indem er um seinen zentralen Spieler ein Team aus Namenlosen so einstellte, dass es stark genug war, sich für zwei Turniere zu qualifizieren. Mit einem Land, das kaum größer ist als Niederösterreich und kaum mehr Einwohner hat als der Großraum Wien. Mit einer sportlich völlig wertlosen Liga, deren Vertreter im Europapokal selten die zweite Augustwoche überstehen.

Darum war es auch nicht verwunderlich, dass es wieder steil bergab ging, als Zahovič aus diszipliären Gründen aus der Nationalmannschaft flog und letztlich aufhörte. Als Srečko Katanec nicht mehr Teamchef war. Als die Slowenen wieder das stellten, was sie im Grunde eben waren – eine No-Name-Truppe. Es reichte noch zum Playoff für die Euro2004, aber zwei Jahre später waren sie nur zwei Pünktchen vor dem Vorletzten in ihrer Qualigruppe. Eine gar nicht mal so schweren eigentlich, mit Norwegen und Schottland. Alles nicht unschlagbar, eigentlich.

Und in der Quali für die Euro2008 war es dann so weit: Gerade noch Luxemburg landete hinter dem nördlichsten Staat des ehemaligen Jugoslawien. Albanien und Weißrussland? Vor dem Team, dass Matjaž Kek halb durch die Qualifikation von seinem glücklosen Vorgänger Branko Oblak übernommen hatte. Einem der ganz wenigen echten jugoslawischen Fußballstars, die aus Slowenien kommen. Denn was die Jagd nach dem runden Leder angeht, waren die Slowenen im so brutal zerbrochenen Staatengebilde Jugoslawien nie sonderlich gut gelitten. Das Völkchen aus dem Norden wurde zwischen Belgrad, Zagreb und Sarajevo durchaus abschätzig als „Skifahrer“ bezeichnet. Und auch auf anderen Bereichen sehen Kroaten und Serben die Slowenen nicht so sehr als Teil des slawischen Kulturkreises, sondern mehr als „kleine Nachmacher der Österreicher“. Dass Slowenien der einzige jugoslawische Nachfolgestaat ist, der es in die EU geschafft hat (vor mittlerweile sechs Jahren) und dort unter den neueren Mitglieder doch so ein wenig der Musterschüler ist, unterstützt diese Sichtweise natürlich maßgeblich.

Weshalb es vor allem den stolzen Kroaten irrsinnig wehtut, dass die ungeliebten Serben bei der WM dabei sind, die belächelten Slowenen auch, sie selbst aber nicht. Zumal es noch wenige Spiele vor Ende der Qualifikation so ausgesehen hatte, als sollte auch Matjaž Kek den Umschwung nicht schaffen können. Nach der Niederlage in Nordirland war der Playoff-Platz fünf Punkte weg, zudem lagen mit den Slowaken, den Tschechen und den Polen drei Mannschaften zwischen den Slowenen und dem Platz, der zu den Entscheidungsspielen berechtigt hätte. Das Thema war erledigt. Scheinbar.

Dann, im Herbst, drehte die Legionärstruppe so richtig auf: Nach dem Pflichtsieg gegen San Marino wurden die Polen 3:0 vom Platz gefegt, der Slowakei auswärts mit 2:0 die vorzeitige Qualifikation verhagelt, und mit dem abschließenden Sieg (dem 3:0 in San Marino) und den tschechischen Umfallern gegen Nordirland und die Slowakei war sensationell der zweite Platz fix. Und dann kam das Los: Russland. Die ganze Mühe schien umsonst, der EM-Semifinalist nach einer ordentlichen Qualifikation (in der nur gegen Deutschland verloren wurde) mindestens eine Nummer zu groß. Eher zwei oder drei. Im Hinspiel waren die Slowenen auch völlig chancenlos, über ein 0:5 hätte sich keiner beschweren dürfen. Aber die Russen versäumten die Entscheidung, Nejc Pečnik erzielte kurz vor Schluss das Auswärtstor zum 1:2, und die Slowenen glaubten plötzlich selbst daran, dass ein Ticket nach Südafrika drin war. Und mit unbändigem Willen gelang letztlich der 1:0-Erfolg im Rückspiel, in dem die Russen die Nerven völlig wegwarfen.

Das Erfolgsgeheimnis liegt bei den Slowenen sicherlich im Teamgeist und im vollen Einsatz für die Mannschaft. Nicht zuletzt war es Stürmerstar Milivoje Novakovič (der es über die Regionalliga vom SAK Klagenfurt und Voitsberg mittlerweile in die deutsche Bundesliga geschafft hat), der sich bei seinem Verein, dem 1. FC Köln, mächtigen Ärger einhandelte, als er sich erst nach einer Blessur von Köln auf die Tribüne setzen ließ, um wenige Tage später putzmunter für sein Nationalteam aufzulaufen. Und ein weitere Faktor ist natürlich, dass kein einziger Spieler aus der heimischen Liga auch nur im näheren Kandidatenkreis für das Aufgebot ist. Logisch, schließlich rangiert die „Prva Liga“ im europäischen Vergleich auf dem 35. Platz – hinter den Ligen aus Moldawien, Lettland und Litauen.

Diese Legionäre spielen aber nicht für die Topteams dieser Länder, die meisten nicht einmal in besonders renommierten Ligen. Eine Belgien-Legionäre gibt es, auch bei griechischen Mittelständlern, Andraž Kirm spielt in Polen. Andere spielen zwar in größeren Ligen, aber dort eher hinten – bei Abstiegskandidaten oder gar Zweitligisten aus Frankreich und Deutschland bedient sich Kek ebenso. Und Matej Mavrič, Alternative in der Innenverteidigung, ist gerade mit Koblenz in die dritte deutsche Liga abgestiegen.

Dass es dennoch funktioniert, spricht für diese Spieler. Von denen praktisch alle genau wissen, woran sie stehen, denn Kek rotiert de facto gar nicht. In den erfolgreichen Qualispielen, genauso wie in Testmatches seither, spielte immer die exakt selbe Mannschaft von Beginn an. Diese beinhaltet mit Samir Handanovič von Udinese Calcio nicht nur einen der noch bekanntesten Spieler von einem halbwegs bekannten Klub, sondern im 25-Jährigen auch noch einen der besseren seiner Zunft. Sein Cousin Jasmin spielt in der Serie B, ist im Team nur der dritte Mann.

Davor vertraut Kek einem klassischen 4-4-2 mit einem eher defensiv ausgerichteten Mittelfeld. In der Abwehrzentrale sind Boštjan Cesar vom französischen Prügelknaben Grenoble und Marko Šuler vom belgischen Überraschungsteam Gent gesetzt, links hinten gibt es zu Bojan Jokić (Chievo Verona) keine ernsthafte Alternative. Rechts war zuletzt Mišo Brečko gesetzt, er spielte in Köln aber keine gute Saison. Branko Ilič von Lok Moskau kann sich daher durchaus noch Hoffnungen machen.

Im zentralen Mittelfeld sind Robert Koren, der gerade mit West Brom in die Premier League aufgestiegen ist, und Aleksander Radosavljevič dafür zuständig, erst einmal die gegnerische Offensive zu bremsen. Wenn es nötig ist, offensiver zu werden, stehen Teamchef Kek aber durchaus Alternativen zu Verfügung. Etwa Nejc Pečnik, der sich hinter den Spitzen am wohlsten fühlt, oder das große Talent Rene Krhin. Der 20-Jährige hatte bei José Mourinho in der abgelaufenen Saison eine Handvoll Einsätze bei Inter Mailand. Mehr als ein Joker ist er aber im slowenischen Team auch (noch) nicht.

Auf der rechten Mittelfeldseite steht mit Andraž Kirm ein gelernte Außenverteidiger, wesentlich offensiver in seiner Grundhaltung ist da der Mann auf der linken Seite. Valter Birsa vom französischen Sensationsteam Auxerre sieht sich eher als Stürmer, muss bei Kek aber eben eher auf die linke Seite ausweichen. Denn in der Sturmzentrale sind Zlatko Dedič und Milivoje Novakovič, beide in den hinteren Regionen der deutschen Bundesliga unterwegs, gesetzt.

Das Problem von Matjaž Kek ist, dass es zu fast keinem aus seiner ersten Mannschaft eine echte Alternative gibt. So ist das Team zum einen fast zwingend darauf angewiesen, dann es zu keinen Verletzungen oder Sperren kommt. Zum anderen wurde die Endrunde in Südafrika vor allem dadurch erreicht, dass sich die Mannschaft über einen vergleichweise kurzen Zeitraum von zwei, drei Monaten in der Topform befand, die sie letztlich zur WM hievte. Daher wird es eine der zentralen Fragen sein, was das wahre Gesicht der Slowenen ist – das der letzten Monate, oder das von der Zeit davor?

Andererseits sind die Slowenen trotz der auf dem Papier eher mäßig interessanten Gruppe gegen Algerien und die USA einmal mehr der Außenseiter. Eine Rolle, die ihnen gut liegt, wie sich nicht zuletzt gegen die turmhoch favorisierten Russen gezeigt haben. Keine Frage, für die Slowenen ist schon alleine die Teilnahme so viel wert wie für andere Länder ein Finaleinzug oder gar der Titel. So haben sie auch in Südafrika rein gar nichts zu verlieren und ihre Welt würde auch bei drei Niederlagen (realistisch betrachtet besteht nur gegen Algerien die Chance auf Punkte) die Welt nicht untergehen.

Denn sie sind dabei. Womöglich wäre es also an der Zeit, dass Österreich zu den kleinen Nachmachern Sloweniens würde.

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SLOWENIEN
ganz in weiß, Nike – Platzierung im ELO-Ranking: 47.

Spiele in Südafrika:
Algerien (Mittagsspiel Sa 13/06 in Polokwane)
USA (Nachmittagsspiel Fr 18/06 in Johannesburg/E)
England (Nachmittagsspiel Mi 23/06 in Port Elizabeth)

TEAM: Tor: Jasmin Handanovič (32, Mantova), Samir Handanovič (25, Udinese), Aleksander Šeliga (30, Sparta Rotterdam). Abwehr: Mišo Brečko (26, Köln), Boštjan Cesar (28, Grenoble), Branko Ilič (27, Lok Moskau), Bojan Jokić (24, Chievo), Dejan Kelhar (26, Cercle Brugge), Matej Mavrič (31, Koblenz), Marko Šuler (27, Gent). Mittelfeld: Andraž Kirm (25, Wisla Krakau), Andrej Komac (30, Maccabi Tel-Aviv), Robert Koren (29, West Bromwich), Rene Krhin (20, Inter Mailand), Aleksander Radosavljevič (31, Larissa), Mirnes Šišić (28, Giannina), Dalibor Stevanovič (25, Arnheim). Angriff: Valter Birsa (23, Auxerre), Zlatko Dedič (26, Bochum), Milivoje Novakovič (31, Köln), Zlatan Ljubijankič (26, Gent), Nejc Pečnik (24, Nacional Funchal).

Teamchef: Matjaž Kek (48, Slowene, seit Jänner 2007)

Qualifikation: 1:1 in Polen, 2:1 gegen die Slowakei, 2:0 gegen Nordirland, 0:1 in und 0:0 gegen Tschechien, 0:1 in Nordirland, 5:0 gegen San Marino, 3:0 gegen Polen, 2:0 in der Slowakei, 3:0 in San Marino. 1:2 in und 1:0 gegen Russland.

Endrundenteilnahmen: 1 (2002 Vorrunde)

>> Ballverliebt-WM-Serie
Gruppe A: Südafrika, Mexiko, Uruguay, Frankreich
Gruppe B: Argentinien, Nigeria, Südkorea, Griechenland
Gruppe C: England, USA, Algerien, Slowenien
Gruppe D: Deutschland, Australien, Serbien, Ghana
Gruppe E: Holland, Dänemark, Japan, Kamerun
Gruppe F: Italien, Paraguay, Neuseeland, Slowakei
Gruppe G: Brasilien, Nordkorea, Côte d’Ivoire, Portugal
Gruppe H: Spanien, Schweiz, Honduras, Chile

* Die Platzierung im ELO-Ranking bezieht sich auf den Zeitpunkt der Auslosung

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