Panama – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Fri, 06 Jul 2018 12:24:46 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Die CONCACAF-Teams bei der WM 2018: Alles wie immer, nur ohne die Amis https://ballverliebt.eu/2018/07/05/concacaf-wm-2018-mexiko-costa-rica-panama-usa/ https://ballverliebt.eu/2018/07/05/concacaf-wm-2018-mexiko-costa-rica-panama-usa/#comments Thu, 05 Jul 2018 20:46:10 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=14982 Die CONCACAF-Teams bei der WM 2018: Alles wie immer, nur ohne die Amis weiterlesen ]]> Mexiko brachte mal wieder ein wunderbares Team, das einmal mehr im Achtelfinale scheiterte. Costa Rica agierte wie vor vier Jahren, nur älter und weniger konkret. Und Panama war froh, überhaupt dabei zu sein. Alles also wie gewohnt, nur eben ohne die Amerikaner: Das wäre, kurz gefasst, die WM 2018 aus Sicht der Nord- und Mittelamerikaner.

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LINK-TIPP: Die CONCACAF-Teams bei der WM 2014

Mexiko: Es war mehr möglich

Mit viel Kritik im Gepäck war Juan Carlos Osorio zur WM gefahren. Zu riskant das Spiel, zu wild sein Benehmen an der Seitenlinie, und, das größte Sakrileg von allen: Er ist kein Mexikaner, sonder Kolumbianer.

Dann führt sein Team eine Halbzeit lang Deutschland vor. Bohrte gnadenlos die Schwächen an, benützte Zehner Vela als Manndecker für Kroos. Gewann mit 1:0, legte den Grundstein für einen Gruppensieg – und Osorio war neben Jungstar Lozano, der das Tor erzielt hatte, der Held. Auch im zweiten Spiel gegen Südkorea lief es gut: Mexiko war dominant, würgte auch zwei Tore rein, gewann wieder. Endlich mal, mit der Aussicht auf die Schweiz im Achtelfinale, sollte doch mal diese vermaledeite erste K.o.-Runde überstanden werden.

Und dann das. Im dritten Spiel gegen Schweden war Mexiko zwar wieder dominant, fand aber keinen Zugriff auf den Strafraum. Der Gegner machte es clever, kontere Mexiko gnadenlos aus, die Mexikaner fielen in sich zusammen. Nach dem 0:3-Desaster war man zwar als Gruppenzweiter im Achtelfinale, aber dort wartete nicht die Schweiz, sondern Brasilien. Die Seleção war zu abgebrüht, zu clever, zu gut. Mexiko verlor 0:2, war wieder im Achtelfinale ausgeschieden. Wie seit 1994 immer, nun zum siebenten Mal.

Und fast jedesmal ist das Fazit das selbe gewesen: Gute Anlagen, schön anzusehendes Spiel, ordentliche individuelle Qualität. Aber wenn es ins K.o.-Spiel geht, sind die anderen halt doch besser, glücklicher, was auch immer. Gut möglich, dass man die Schweiz besiegt hätte, sicher leichter als Brasilien. Aber: Mexiko hat es sich selbst verbockt, mit dem Kollaps gegen Schweden.

Costa Rica: Keine spielerische Substanz

Solange man kontern kann, ist alles gut. Bei der WM vor vier Jahren funktionierte die Spielidee von Costa Rica hervorragend: Uruguay ausgekontert (3:1), Italien entnervt (1:0), in Unterzahl gegen Griechenland ins Elferschießen gerettet und dann auch noch die Holländer 120 Minuten zu null gehalten.

Vier Jahre nach dem Viertelfinale war das Spielprinzip grundsätlich das selbe. Nur: Schon im ersten Spiel wurde offensichtlich, dass die Ticos seither nur älter wurde, aber nicht besser. Einmal im Rückstand, war im Spiel gegen Serbien genau überhaupt keine spielerische Substanz da. Das Spiel ging verloren. Gegen Brasilien blieb man länger ohne Gegentor, bis in die Nachspielzeit, verlor dann aber erneut. Damit war das Turnier schon vorbei.

Dass es Costa Rica grundsätzlich sehr wohl drauf gehabt hätte, zumindest um einen Achtelfinalplatz zu kämpfen, zeigte das letzte Spiel gegen die Schweiz. Hier wurde von Beginn an Druck gemacht, indem die Räume gezielt gesucht und auch mit Tempo angespielt wurden. Man verdiente sich das 2:2, aber mehr als Kosmetik war das auch nicht.

Der auslaufende Vertrag von Trainer Óscar Ramírez – als Spieler war er einer der Helden, die beim WM-Debut 1990 die Schweden eliminierten und ins Achtelfinale einzogen – wird nun nicht verlängert, eine erhebliche Anzahl von Spielern hat altersbedingt ebenso keine große Perspektive mehr.

Panama: Gekämpft, aber nicht WM-reif

Kein Team bei der WM hat mehr Gegentore kassiert. Das ist kein Zufall, es hat auch kein Team bei der WM einen höheren xG-Wert bei Gegentoren angehäuft. So tapfer sich die Panamaer auch gewehrt haben: Sie waren das schlechteste Team dieses Turniers, es hilft alles nichts.

Gegen die schaumgebremsten Belgier haben sie noch eine Halbzeit lang ihren Kasten sauber halten können. Sobald Belgien aber mal in Führung gelegen ist, wurde deutlich, dass das Tempo einer Spitzenmannschaft deutlich zu hoch für Panama war. Die Abwehr-Arbeit in der ersten Hälfte gegen England hatte dann zuweilen schon Slapstick-Format. Mit einem 0:5 ging es in die Kabinen – vom legendären Brasilien-Halbfinale 2014 abgesehen, ist dies zuletzt 1974 passiert.

Immerhin fährt Panama mit zwei eigenen Toren nach Hause, im letzten Spiel gegen Tunesien lag man sogar eine Zeit lang in Führung. Mit gezielte Arbeit in den letzten zehn Jahren hat es sich Panama durchaus verdient, auch mal eine WM zu spielen. Und womöglich den Grundstein dafür gelegt, dass sich die nächsten Generationen für die 48-Team-Turnier regelmäßiger qualifizieren können.

Wer hat gefehlt?

Neben den im Playoff an Australien gescheiterten Honduranern (2010 und 2014 jeweils dabei) ist natürlich das Team aus den Vereinigten Staaten der große Abwesende gewesen. Nach dem Schock der verpassten Qualifikation blieb im US-Verband auch kein Stein auf dem anderen.

Rein von der sportlichen Bilanz verpasste die USA das Turnier, weil es in der Finalphase keinen einzigen Auswärtssieg gegeben hat und man das letzte Spiel in Trinidad verlor – schon ein Punkt hätte gereicht. Teamchef Bruce Arena war natürlich nicht zu halten, sogar der langjährige Verbands-Präsident Sunil Gulati wurde von den Schockwellen der Nicht-Qualifikation aus dem Amt gespült. Bis runter zu den finanziellen Eigenleistungen, die Eltern von Fußball-Knirpsen zu berappen haben („Pay to Play“), wurde alles hinterfragt.

Dass der Soccer vermehrt zum Betätigungsfeld von Kinds aus der oberen Mittelschicht würde, und die Hispanics und die Afro-Amerikaner dabei auf der Strecke bleiben, wurde bemängelt. Dass den Jungen der Biss fehle, sich außerhalb der geschützten Werkstätte MLS zu beweisen, ebenso. In der ungewohnten Situation, erstmals seit 32 Jahren kein eigenes Team bei der WM zu haben, wurde sogar mit erstaunlicher Hysterie diskutiert, ob es denn okay, wäre beim Turnier für Mexiko die Daumen zu drücken.

Im Kader des letzten Spiels gegen Trinidad waren unglaubliche 13 Spieler (!) bereits jenseits ihres 30. Geburtstages – keiner von ihnen ist seither einberufen worden. Howard, Dempsey, Bradley, Cameron, Altidore: Für sie alle ist die Teamkarriere wohl vorbei. Trainer ist nun Dave Sarachan, wenn auch offiziell immer noch nur interimistisch. Es sind jetzt mal ein paar Jahre Zeit, ein neues Team um Christian Pulisic (Dortmund) aufzubauen.

Für Honduras war es nach zwei erreichten Turnieren (mit sechs Niederlagen in sechs Spielen und 2:14 Toren) eh knapp, dass es sich auch ein drittes Mal ausgeht. Jamaika war bei den letzten zwei Gold-Cups nach Siegen über die USA (2015) bzw. Mexiko (2017) sogar jeweils im Finale. Das waren aber eher Ausrutscher nach oben. In der WM-Quali war schon in der Zwischenrunde Schluss. Die meisten seiner Spieler sind entweder daheim oder in den US-Minor-Leagues unterwegs. Bei der einzigen WM-Teilnahme 1998 waren sieben Engländer mit jamaikanischen Wurzeln im Kader – aktuell ist es seit Jahren kein einziger mehr.

Spannend könnte das Projekt in Kanada werden. Dort hat man den höchste erfolgreichen Trainer des Frauen-Nationalteams, John Herdman, mit viel Geld das Männer-Team schmackhaft gemacht. Langfristiges Ziel ist natürlich die WM 2026, bei der man Co-Gastgeber sein wird.

Wie geht es weiter?

Im Sommer 2019 findet der nächste „Gold Cup“ statt, wie die kontinentale Meisterschaft der CONCACAF-Zone heißt. Wie immer wird dieser in den USA ausgetragen. Die letzten neun Auflagen sahen nur Mexiko (4x) und die USA (5x) als Sieger. Angesichts der aktuellen Formkurve werden die Mexikaner als Favorit in das Turnier gehen.

Wie in Europa wird darüber hinaus auch in Nord- und Mittelamerika eine „Nations League“ installiert, nach dem selben grundsätzlichen Muster. Im Herbst 2018 wird eine eher wilde Quali-Runde zur Klassen-Einteilung gespielt, die auch als Ausscheidung für die zehn offenen Gold-Cup-Plätze dienen wird. Nach dem Gold-Cup wird es im Herbst 2019 mit dieser neuen CONCACAF Nations League losgehen.

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Wie vernagelt! Nur 0:0 gegen Panama https://ballverliebt.eu/2011/07/30/wie-vernagelt-nur-00-gegen-panama/ https://ballverliebt.eu/2011/07/30/wie-vernagelt-nur-00-gegen-panama/#comments Sat, 30 Jul 2011 01:52:41 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5465 Wie vernagelt! Nur 0:0 gegen Panama weiterlesen ]]> Die Leistung an sich war schwer in Ordnung. Nur das mit dem Tore schießen funktionierte nicht… Eine starke österreichische Mannschaft hat zum Start in die U20-WM weder mit den äußeren Bedinungen noch mit Panama essenzielle Probleme. Und doch war das Tor wie vernagelt und es gab nur ein 0:0!

Österreich - Panama 0:0

Das rot-weiß-rote Team versuchte gleich von Anfang an, das Spiel selbst in die Hand zu nehemen und für Akzente zu sorgen. Das klappte einigen Minute ganz gut, weil Daniel Offenbacher recht konsequent auf den Sechser von Panama, Manuel Vargas, presste und so eine gezielte Spieleröffnung aus dem Zentrum verhinderte. Zudem machten Gucher und Tobias Kainz den Platz für die beiden offensiveren im Zentrum von Panama, Cordero und Vence, ganz gut zu.

Nachdem Panama erkannt hatte, dass durch das Zentrum wenig gehen wird, verlegte sich das Team aus Mittelamerika darauf, vermehrt die Flügel anzubohren. Vor allem die linke österreichische Verteidigungsseite mit Dilaver hinten und Schütz vor ihm hat die Aufmerksamkeit von Panama erlangen können, Jimenez preschte immer wieder nach vorne und verhinderte so die zu Beginn durchaus erkennbaren Vorstöße von Dilaver.

Seitentausch mit Wirkung

Nach zwanzig Minuten, in einer Phase, in der die Spielübersicht von Goalie Radlinger immer wieder gefragt war, tauschten Daniel Schütz und Andi Weimann ihre Seiten. Das erwies sich als gute Maßnahme: Denn durch den England-Legionär konnte Jimenez nicht mehr annähernd so wie zuvor nach vorne gehen, was den Druck von Dilaver nahm. Das wiederum nutzte der Austrianer zu beherzten Vorstößen, wovon dann auch Weimann profitierte.

Beim österreichischen Team muss mah lobend hervorheben, dass trotz der verglichen mit dem Gegner eher mickrigen gemeinsamen Vorbereitung immer versucht wurde, die spielerische Lösung zu finden und mit Kurzpässen nach vorne zu kommen – der lange Ball war immer eher die letzte Lösung, während bei Panama vor allem lange Flankenwechsel deutlich häufiger zum Einsatz kamen.

Panama nach Fast-Rückstand geschockt

So entstand auch die unglaubliche Doppelchance von Robert Zulj aus einem Tempogegenstoß, den Dilaver mit einem Pass auf den startenden Weimann einleitete, dieser zog zwei Panama-Verteidiger auf sich, sodass seine Flanke in der Mitte einen völlig blank stehenden Zulj fand. Doch der Rieder schaffte es, sowohl beim ersten Versuch als auch beim Nachschuss aber extrem starken Torhüter aus Panama, Luis Mejía, zu scheitern.

Dennoch hatte diese Szene auf Panama einen negativen Einfluss, als wäre der Ball drin gewesen. Man verfiel in eine Art Schockstarre, was durch das nun wieder deutlich aktivere und wirkungsvollere Pressing des ÖFB-Teams noch verstärkt wurde. Österreich wirkte nicht nur körperlich robuster, sondern auch spielstärker und aktiver in der Arbeit gegen den Ball.

Dem Team aus Panama gelang es kaum noch, den Ball länger zu halten – immer wieder sah sich der Ballführende zwei Österreichern gegenüber, und schon war die Kugel wieder weg. Ebenfalls ohne Wirkung blieb, dass auch Jimenez und Alvarez die Seiten tauschten, damit Jimenez dem stark aufkommenden Duo Dilaver/Weimann ausweichen konnte. Aber Rechtsverteidiger Patrick Farkas ließ wenig zu.

Österreich am Drücker

Auch nach dem Seitenwechsel – Klem war für Schütz gekommen – blieb das ÖFB-Team am Kommandostand, und vor allem Andi Weimann sorgte für viel Kopfschmerzen bei Rechtsverteidiger Josué Flores. Das deshalb, weil der an Watford verliehene Villain immer wieder mit Tempo nachging, wenn Flores sich nach hinten absetzen und Zeit gewinnen wollte. Positiv hierbei ausch, dass beide österreichischen AV, Farkas und Dilaver, viel Arbeit nach vorne verrichteten.

Eine kleine Delle kam ins Spiel, als Teamchef Heraf Unglücksraben Zulj – er hatte einen Schlag abbekommen – vom Platz nahm und mit Georg Teigl ersetzte. Das hieß nähmlich, dass Weimann ins Zentrum gehen musste und weil Teigl nicht sofort den gleichen Druck auf den Flügeln ausüben konnte wie Weimann vor ihm, konnte Panama etwas Luft holen. Angriffe der Mittelamerikaner hatten in dieser Phase nur ein Gesicht: Jenes von Linksverteidiger Erick Davis, der nach einem heftigen Zusammenstoß mit Eisenschädel Dilaver mit einem modisch eher mäßig schicken Turban spielte.

Druckvolle Schlussphase

Schlussphase

Zwanzig Minuten vor Schluss brachte Heraf mit seinem letzen Wechsel Marco Meilinger für den müde gelaufenen Offenbacher. Der Startschuss zur Schlussoffensive: Denn nachdem nun auch wieder vermehrt Aktionen über die rechte Seite kamen – Klem, nun auf der Offenbacher-Position im Mittelfeld, konnte rechts weniger Akzente setzen – kam auch der im Zentrum spielende Sechser Vargas mehr ins Schwitzen. Gegen ihn versuchten die Österreicher durchaus, robuster in die Zweikämpfe zu gehen, wenn Vargas hatte zuvor schon Gelb gesehen.

Ganz erstaunlich war, dass es entgegen allen Befürchtungen das Team aus Panama war, das mit den Kräften am Ende schien, während die ÖFB-Mannschaft weiterhin Vollgas gab: Weimann kam nach einer Meilinger-Flanke zum Kopfball, dann wurde Teigl im Strafraum gefoult (den Elfer gab es nicht) – der längst überfällige Siegtreffer der Österreicher lag in der Luft, aber Pech und Unvermögen im Abschluss zum einen und ein zumindest gegen den Ball (in der Spieleröffnung war Radlinger deutlich besser) sensationell spielenden Goalie Mejía zum anderen verhinderten diesen.

So hätte es in der Nachspiezeit beinahe sogar noch das Tor für Panama gegeben, aber das 0:0 hatte bis zum Schluss bestand – ein Resultat, das keinem wirklich hilft und dem Team aus Panama absolut schmeichelt.

Fazit: Leistung war stark, aber das Resultat…

Österreich war die deutlich bessere Mannschaft, in jeder Hinsicht. Nicht nur, was die individuelle Klasse der Mannschaft angeht – hier war man auch ohne Alaba und Co. besser – sondern auch inhaltlich hatte das durchaus Hand und Fuß. Aggressiv aufrückende Außenverteidiger, Pressing im Mittelfeld: Wann hat man all das zuletzt bei der A-Mannschaft gesehen? Vor allem Dilaver wusste absolut zu überzeugen, auch Weimann sorgte für viel Wirbel, Radlinger beweis oft sehr viel Übersicht im Tor.

Und vor allem gab es bei vergleichsweise moderaten äußeren Bedingungen von knapp 30 Grad und etwa 75% Luftfeuchtigkeit (das hätte viel schlimmer kommen können) überhaupt keine Fitness-Probleme. Im Gegenteil: Die Spieler aus Panama, die dieses Klima ja eigentlich kennen, waren diejenigen, die gegen Ende schlapp machten.

Was dem Team aus Österreich fehlt, ist der eine oder andere Einzelkönner, der ein Spiel wie dieses in der kritischen Phase an sich reißen könnte – Alaba wäre sicherlich so einer, aber das Thema ist eh erledigt. Am Ende hat gegen das Team aus Panama, das bemüht agierte, aber sehr wahrscheinlich zum schwächeren Viertel des Teilnehmerfeldes gehört, alles geklappt, wie man sich das erhoffen konnte.

Bis auf das Resultat.

(phe)

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Interview mit Andreas Heraf (Teil 2): „Ich wollte zu jedem Turnier“ https://ballverliebt.eu/2011/07/16/interview-mit-andreas-heraf-teil-2-ich-wollte-zu-jedem-turnier/ https://ballverliebt.eu/2011/07/16/interview-mit-andreas-heraf-teil-2-ich-wollte-zu-jedem-turnier/#respond Fri, 15 Jul 2011 23:05:54 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5287 Interview mit Andreas Heraf (Teil 2): „Ich wollte zu jedem Turnier“ weiterlesen ]]>
ÖFB-U20-Trainer Andreas Heraf spricht im zweiten Teil unseres großen Interviews über die Gegner bei der anstehenden Weltmeisterschaft, über das eigene System und wieso er sich über Paul Gludovatz ärgert.
Das Gespräch führten Tom Schaffer und Philipp Eitzinger.

Teil 1 des Interviews verpasst? Andreas Heraf spricht dort über den Weg nach Kolumbien, die Vorbereitung und die Mühen der Kaderzusammenstellung.

Ballverliebt.eu: Wir haben die Gegner ja schon kurz angesprochen. Es klingt vor allem schwer, etwas über Panama zu finden. Wie ging es Ihnen dabei?

Andreas Heraf: Es ist nicht einfach. Ich sage das jetzt gleich dazu, falls später noch eine Frage über Gludovatz kommt. Für mich ist die größte Frechheit an der Geschichte, dass mir vorgeworfen wurde, ich hätte zu wenig getan. Ich glaube, dass ist genau meine große Stärke, dass ich seit einem Jahr an dieser WM hänge. Ich wollte zu jedem Turnier: Nach China, nach Peru, nach Neuseeland, nach Libyen – wo der Africa-Cup ursprünglich stattfinden sollte. Ohne zu wissen, was uns bei der Auslosung erwartet, um alles zu sehen. Man hat mir gesagt: „Das ist dann gar zu viel“. Aber ich wollte es. Ich habe zuhause trotzdem von jedem Turnier alle Aufstellungen von der Vorrunde bis ins Finale ausgedruckt. Wir haben zum Beispiel keinen Asiaten gekriegt, aber ich hätte alles gehabt.

Bei Panama war es ähnlich. Die haben eine sehr gute Homepage. Dort hat man extrem viele Informationen bekommen. Wobei, im letzten Monat haben sie das eingestellt, entweder mit Absicht oder weil die U17-WM so wichtig war… Vorher hast du dort detailliert alles gefunden.

Auch Michael Grubinger vor Ort war fantastisch und was er an Material organisiert hat, war ein Wahnsinn. Nach der Auslosung in war klar, wir haben Brasilien. Am Flughafen in Bogotà einen Tag später stand ein Freund von ihm und gab mir fünf DVDs von ihnen. Ich glaube, das hatte niemand von den 24. Ob das notwendig ist, ist immer die Frage, aber ich hatte es. Auch bei Panama habe ich mittlerweile 10 DVDs. Die letzte war ganz kurios. Ein Auslandsösterreicher in Guatemala hat uns angeschrieben, dass die ein Freundschaftsspiel dort spielen und ob er das aufnehmen soll. Und das haben wir dann per Post bekommen.

Es haben viele mitgeholfen. Es gibt einen österreichischen Spielervermittler, der in Panama gute Kontakte hat. Von dem hab ich auch Videos und Analysen bekommen. Was das betrifft habe ich alles genommen, was ich kriegen konnte, und bin sehr gut vorbereitet.

Wie sieht Panama von Taktik und System her aus?

Das war die schwierigste Mannschaft, um das herauszufinden. Ich kann sehr viel über die Einzelspieler sagen. Die sind gut und relativ fit. Sie kennen das Klima und sind gut eingespielt. Was das Mannschaftsgefüge betrifft, muss man allgemein sagen, die haben extremen Nationalstolz. Auf das müssen wir uns einstellen, die werden sterben für ihr Land, das ist die Wahrheit. Die sind auch wie eine Familie, nicht umsonst fünf Monate im Jahr zusammen. Sie machen oft den Eindruck als Mannschaft topp organisiert zu sein, dann aber haben sie wieder Phasen, wo ich mir sage: „Da ist gar nichts zu erkennen“. Es ist wirklich schwierig. Einmal spielt die Mannschaft extrem offensiv, dann steht sie nur hinten drin.

Es spricht aber schon vieles für die Mannschaft. Man darf auch nicht vergessen: Panama ist in der Weltrangliste 52. und Österreich 65. – die sind im Gold Cup nach Gruppensieg im Semifinale ausgeschieden. Es stehen vier A-Nationalspieler in der U20. Wenn viele Panama unterschätzen,… damit kann ich leider nicht dienen.

Ägypten haben wir im Africa Cup zwei Mal beobachtet. Unser Eindruck war: Die stehen hinten bombensicher, aber vorne nichts Weltbewegendes…

Das stimmt. Sie schießen recht wenige Tore, bekommen aber praktisch keine. Hinten sind sie brutal. In der Viererabwehr sind drei von einem Verein. Sie sind körperlich robust, eine technisch gute Mannschaft und taktisch gut eingestellt. Ich hätte mir aus Afrika eher ein anderes Team gewünscht, die taktisch sicher nicht so weit sind. Ägypten spielt am Europäischsten, hat auch einige Leute in Frankreich.

Und Brasilien? Wird da ein Neymar dabei sein?

Nein. Es ist mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, dass Neymar und Lucas nicht spielen werden.. Firmino von Hoffenheim ist jetzt nach hause gefahren, den haben sie nicht dort gelassen. Der Rest wird spielen.

Kommen wir zur eigenen Mannschaft. Bei der EM hat es ja nur das Spiel gegen England im TV gegeben. Damals gab es ein 4-3-3 mit konsequentem Flügelspiel. Wird man das wieder sehen?

Wenn man von Systemen oder solchen Zahlenkombinationen spricht, sollte man immer die Frage stellen, was das heißt. Es gibt eine defensive und eine offensive Grundordnung. Ich kann aus einem 4-3-3 auch in der Defensive ein 4-5-1 machen. Wenn ich von 4-3-3 spreche, dann in erster Linie von der Offensive, denn das kann ich beeinflussen und so spielen, wie ich will – oder es zumindest versuchen. Da werden wir sicher wieder so agieren und mit einem 4-3-3 spielen.Wir sind damit gut gefahren.

Wird man schauen, dass man das eigene Konzept durchbringt, oder sich am Gegner orientieren?

Als ich die Mannschaft übernommen habe, hatte sie – ohne die 92er – nicht die Qualität, dass wir im Entferntesten an eine Turnierqualifikation gedacht haben. Anfangs haben wir 4:0 gegen Deutschland und 3:1 gegen Belgien verloren – da waren wir chancenlos. Ich dachte, ich bekomme graue Haare und die werden uns weg schießen – stellen wir uns hinten rein und hoffen auf Konter. Ich habe aber schnell gesehen, dass das nicht die Philosophie von einem Andi Heraf oder einer ÖFB-Mannschaft sein kann. Man hat sich in den vergangenen 10 oder 20 Jahren in Österreich international immer hinten rein gehaut und vorne gehofft, dass etwas passiert. Das mag ich nicht.

Wir wollen offensiv spielen und haben gute Fußballer in unseren Reihen. Wir haben auch gute Fußballer geholt, egal wie groß sie waren – drum sind wir ehrlich gesagt auch eine recht kleine Mannschaft. So hat sich das 4-3-3 entwickelt das gut passt, sehr variabel ist und auf viel Ballbesitz ausgerichtet ist und wo die Kugel einfach lauft.

Wer sind ohne Alaba die Leitwölfe?

Das ist einfach eine geile Mannschaft mit überragender Stimmung – auch ohne David. Aber wenn der wo reinkommt, geht die Sonne auf. Ich telefonier oft mit ihm. Er ruft mich auch oft an und sagt: „Trainer ich wäre gern dabei, mach was“. Der passt damit perfekt in die Mannschaft. Wenn er nicht dabei ist, ist der Rest von dem Haufen sensationell. Am Teamspirit wird es nicht hapern.

Gerade die Besetzung in der Defensive ist etwas schwierig. Wie wird die Aufteilung aussehen? Wir haben gehört, Marcel Ziegl eventuell als Linksverteidiger – auch in Abstimmung mit Ried offensichtlich?

Davon weiß ich nichts, ich hab auch mit Herrn Gludovatz keinen Kontakt. Wir hatten in der Mannschaft immer das Problem der Außenverteidiger. Die ganze Abwehr war eigentlich schwierig. Ich habe auch Schimpelsberger zu einem Innenverteidiger umfunktioniert, der immer ein Sechser war. In der ersten Qualirunde hat Ziegl rechts hinten gespielt und das anständig gemacht. Auch Windbichler als Innenverteidiger und Trauner als Mittelfeldspieler habe ich rechts probiert. Trauner wurde in Frankreich unter die besten Außenverteidiger gewählt und ist leider verletzt. Farkas, der bei der EM nicht spielen durfte, wird rechter Verteidiger spielen. Schimpelsberger und Rath in der Mitte, Dilaver links. Auch Klem kann man dort immer bringen, aber der ist hinten immer ein wenig verschenkt. Der Marcel (Anm.: Ziegl) kann hinten alles und als defensiver Mittelfeldspieler spielen, der ist ein absoluter Allrounder.

Sie haben keinen Kontakt mit Herrn Gludovatz…

Also jetzt nicht mehr, vorher schon.

… der hat so einen Bewerb natürlich schon hinter sich. Gibt es da eine Erfahrungsweitergabe im ÖFB?

Ich wüsste nicht, was er großartig weitergeben hätte sollen. Die Quali und die Europameisterschaft laufen glaube ich ziemlich gleich ab – vom Ablauf, der Gegnervorbereitung, der Turnierform und dass alle in einem Hotel sind. Es wird mehr Zuseher, Medieninteresse und einen größeren Trubel geben, aber sonst bleibt alles gleich. Ich wäre da nicht angewiesen gewesen auf große Tipps von jemandem, der das schon gemacht hat.

Mit dem Erfolg von 2007 wirft Paul Gludovatz natürlich einen großen Schatten. Nervt die Fragerei nach ihm?

Die Fragerei eigentlich nicht. Mehr die Aussagen, die er getätigt hat. Sie ärgern mich, weil sie nicht der Wahrheit entsprechen. Ich weiß nicht, warum er das getan hat. Dass wir beide uns nicht verstehen, möchte ich gar nicht bestreiten, aber es ärgert mich. Wenn er sagt, er sei zigtausend Kilometer gefahren, dann glaub ich ihm das, weil ich auch zigtausend Kilometer gefahren bin.

Wenn er sagt, man muss so wie er regelmäßig mit Demut bei jedem Vereinstrainer vor Ort um die Spielerfreigabe bitten, dann muss ich sagen, er muss dich Abfahrt Schwanenstadt verpasst haben. Im Vorfeld der WM in Kanada war er nicht ein Mal bei mir, hat nicht ein Mal um die Freigabe gebeten – schon gar nicht demütig – und er hat mich auch nicht angerufen. Er verlangt von mir, was er selber nicht getan hat. Das finde ich nicht in Ordnung, das wollte ich auch gesagt haben.

Und sonst: Wenn man sich als kleines Land wie Österreich innerhalb von vier Jahren zwei Mal für eine WM qualifiziert – was übrigens eine unglaubliche Sensation und nicht selbstverständlich ist – dann ist klar, dass das verglichen wird. Für mich ist das kein Problem. Es war eine ganz andere Gruppe, ein anderes Klima, eine andere Vorbereitung, andere Spieler. Es ist ganz einfach vier Jahre später und komplett anders. Deshalb möchte ich mich da nicht vergleichen. Wenn wir wieder Vierter werden – super. Wenn wir besser sind – fantastisch. Wenn es schlechter ausgeht, werden wir trotzdem alles versucht haben.

Wäre wahrscheinlich trotzdem schön dabei gewesen zu sein…

Das sowieso. Umso mehr ärgere ich mich, dass ich mir jetzt nach diesen Aussagen wegen Dingen Gedanken machen muss, die in der Vorbereitung keinen Platz haben. Dass er als ehemaliger Teamchef, WM-Teilnehmer und Österreicher solch negativen Dinge sagt, vor einer so positiven Geschichte, kann und mag ich nicht verstehen. (tsc, phe)

Teil 3 des Interviews mit Andreas Heraf wird sich mit seinem Selbstverständnis als Trainer, Transfers von jungen Spielern ins Ausland, Nachwuchsstrukturen in Österreich und der Trainerausbildung auseinandersetzen. Der Text dazu wird am Montag erscheinen.

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