messi – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Fri, 18 Jul 2014 09:59:03 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Südamerika bei der WM: Zwar wieder kein Titel, aber erneut breiter geworden https://ballverliebt.eu/2014/07/18/zwar-wieder-kein-titel-aber-suedamerika-stellt-sich-immer-noch-breiter-auf/ https://ballverliebt.eu/2014/07/18/zwar-wieder-kein-titel-aber-suedamerika-stellt-sich-immer-noch-breiter-auf/#comments Thu, 17 Jul 2014 22:34:03 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10428 Südamerika bei der WM: Zwar wieder kein Titel, aber erneut breiter geworden weiterlesen ]]> Nur ein Team von außerhalb konnte südamerikanische Teams in der K.o.-Runde besiegen. Eines! Was nur zeigt, wie stark und vor allem mit welcher beeindruckenden Breite die Teams aus Südamerika bei der WM auftrumpften. Mittlerweile sind nicht nur zwei Teams da, die Weltmeister werden können, sondern vier, die von extrem hoher Qualität sind. Und ein Fünfter war vor vier Jahren ja immerhin im Semifinale. In dem das Team des Gastgebers diesmal ja ein historisches Debakel erlitt.

Brasilien: Wo sind die ganzen Samba-Kicker hin?

Als die Seleção vor einem Jahr den Confed-Cup gewann, sah man eine Mannschaft, die nichts besonders innovatives machte, aber eine solide Mischung aus allen Einflüssen war, die es im modernen Fußball so gibt. Keine aufregende, aber eine grundsolide Truppe. Zwölf Monate später gab es den krachenden Einsturz eines Teams, das offenbar alles verlernt hatte, nicht als Mannschaft funktionierte und in dem Teamchef Scolari zu viel und zu lange an „seinen“ Spielern festhielt.

Brasilien
Brasilien: Wenn Fred der beste Mittelstürmer ist, hat die Seleção ein ziemlich massives Problem.

Dabei war eben in der Tat alles weg. Paulinho, der aus dem Mittelfeld den Punch bringen sollte, ist nach einem verlorenen Jahr in Tottenham ein Schatten seiner selbst. Hulk stagniert oder enwickelte sich sogar zurück. Fred ist eine Gemeinheit von einem Mittelstürmer, verglichen mit ihm war Toni Polster ein Dauerläufer.

In keinem Spiel konnte Brasilien wirklich überzeugen. Gegen Kroatien hätte man ohne das Elfer-Geschenk wohl nur 1:1 gespielt, Kamerun war kein Gegner, gegen Chile und Kolumbien wackelte man bedenklich, ehe es gegen Deutschland das 1:7-Desaster im Halbfinale setzte. Die vermutlich beste Leistung konnte man gegen Mexiko abrufen. Bezeichnenderweise gewann Brasilien dieses Spiel nicht.

Das Halbfinale, das in die WM-Geschichte eingehen wird, offenbarte drastisch, wie sehr die Mannschaft von Thiago Silva (der den Laden hinten zusammenhielt) und Neymar lebte. Unter dem Druck des Gewinnen-Müssens warfen die Spieler übermotiviert alle Grundlagen der Taktik über Bord und liefen Deutschland nicht ins Messer, sondern mit Anlauf in ein deutsches Katana.

Die grundsätzliche Frage, die sich Brasilien nach Platz vier bei der Heim-WM (was ja rein als Ergebnis eh nicht so schlecht ist) stellt, ist eine aus brasilianischer Sicht erschreckende: Wie kann es sein, dass es ausgerechnet im Land des Samba-Fußballs, im Land von Pelé, Garrincha, Zico, Romario, Ronaldo und Ronaldinho nur einen einzigen Offensiv-Akteur von Weltformat gibt? Inhaltliche Fehlleistungen und Spiele, in denen alles daneben geht, können immer mal passieren. David Luiz und Thiago Silva sind dennoch Weltklasse-Spieler, Luiz Gustavo trotz allem ein Sechser von internationalem Format. Aber Oscar tauchte völlig unter, Hulk ebenso. Alles hing an Neymar.

Die Seleção ist nicht in einem so tiefen Loch, wie es nun scheint. Der neue Teamchef, wer immer es sein wird, muss aber einen Weg finden, dass nicht alles zusammenklappt, wenn Neymar nicht dabei ist oder einen schlechten Tag hat. Und ganz generell muss sich der Verband etwas einfallen lassen, wie man wieder ein paar ordentliche Offensiv-Spieler und vor allem Mittelstürmer aus dem Zuckerhut zaubert. Denn was den Zug zum Tor angeht, ist man alleine in Südamerika nicht mehr unter den Top-3.

Argentinien: Wo ist die Hilfe für Messi?

Nein, dass die Albicelete prickelnden Offensiv-Fußball gezeigt hätte, könnte man nicht gerade behaupten. Auch, dass Lionel Messi zu jeder Zeit Herr der Lage ist und ein Kapitän, der vorangeht und die Kollegen pusht, wenn’s mal nicht läuft, kann man nicht sagen. Allerdings war der große kleine Mann von Barcelona fast immer zur Stelle, wenn seine Mannschaft mal ein Tor oder zumindest einen Assist von ihm brauchte.

Argentinien
Argentinien: Es lebte mehr von Messi, als bei der Besetzung nötig war. Aber es funktionierte.

Seltsam, aber obwohl die Qualität der Spieler direkt um Messi herum – Higuaín, Lavezzi, Agüero, natürlich Di María – deutlich höher ist als die der Nebenleute von Neymar, steht und fällt auch bei Argentinien alles mit einem Spieler. Die Auftritte des knapp unterlegenen Finalisten waren selten wirklich unterhaltsam und fußten vornehmlich auf einer außergewöhnlich sicheren Defensiv-Abteilung.

Die vom wahren Chef auf dem Feld dirigiert wurde, nämlich von Javier Mascherano. Er hatte mit Biglia einen patenten Adjutanten, hatte mit Garay und Demichelis sichere Hinterleute und Torhüter Romero zeigte ein sehr gutes Turnier, obwohl er bei Monaco nur in internen Trainings-Spielchen Praxis bekam.

Im Grunde spielte Argentinien so, wie Finalisten oft spielen: Hinten wenig anbrennen lassen, vorne im entscheidenden Moment zuschlagen. Wiewohl es Alejandro Sabella, so sehr es ihm an Charisma zu fehlen scheint, gelungen ist, die Gruppe zu vereinen, und sei es nur, um gemeinsam Sabellas Autorität öffentlich in Frage zu stellen. Seinen Grundsatz von „Humilidad y Trabajo“, von Demut und Arbeit, haben aber alle angenommen.

Nach dem überforderten Clown Maradona und dem ahnungslosen Selbstdarsteller Batista hatte Argentinien einen Teamchef gefunden, der sich ausschließlich mit dem sportlichen beschäftigt. Das wurde belohnt, aber um in vier Jahren auch wieder eine gute Rolle zu spielen, muss es gelingen, neue Schlüsselfiguern zu finden. Mascherano ist schon 30, Messi befindet sich seit einem, anderthalb Jahren am absteigenden Ast. Es wird sicherlich noch mehr Verantwortung auf Angel di María zukommen.

Denn Messi wird schon ein wenig mehr Hilfe benötigen, in Zukunft.

Kolumbien: Wäre mit Falcao noch mehr möglich gewesen?

Er war eine Augenweide, dieser James Rodríguez (der, um das ein für allemal festzuhalten, NICHT „dscheims“ heißt, sondern „chames“). Vorbereiter, Vollstrecker, Gegenspieler-Verrückt-Macher, und das alles mit einem Babyface, das das genau Gegenteil der wilden Erscheinung Carlos Valderrama ist. Kolumbien stürmte unaufhaltsam ins Viertelfinale und hatte dort gegen Brasilien zu spät gemerkt, dass man gar keine Angst vor dieser Truppe haben muss.

Kol
Kolumbien: Eine Augenweide. Tolle Spieler, viel Initiative, und das nicht mal in Bestbesetzung

Weshalb sich die Frage stellt: Wäre mit einem fitten Radamel Falcao vielleicht sogar noch mehr möglich gewesen? Denn Teo Gutiérrez zeigte sich als hervorragender Arbeiter, als guter Mitspieler für James und Cuadrado, aber nicht als Vollstrecker. Während hinter im die vermutlich beste offensive Mittelfeld-Reihe des Turniers wirbelte. Dazu verwirrte man die Gegner mit permanenten Rochaden: Da agierte James mal als Sturmspitze, mal links, da ging Jackson Martínez mal ins Zentrum, dazu gab’s mit Armero und Zuñíga zwei forsche Außenverteidiger. Eine Augenweide.

Die Cafeteros bestätigten den Aufwärtstrend, der schon unter Hernán Dário Gomez begonnen wurde und José Néstor Pekerman, an sich ja ein ruhiges Gemüt, formte Kolumbien zu einer ähnlich aufregenden Mannschaft wie seine „Fabelhaften Peker-Boys“ aus Argentinien bei der WM 2006. Und das Schöne ist: Bis auf Kapitän Mario Yepes fällt in näherer Zukunft kein Stammspieler aus Altersgründen aus dem Team.

Kolumbien kann also als Ganzes noch besser werden. Und Falcao ist bald wieder zurück.

Chile: Ist diese Form konservierbar?

Nächsten Sommer findet in Chile die Cópa America statt. Die Roja hat dieses Turnier noch nie gewonnen und nach dem knappen und auch eigentlich nicht verdienten Achtelfinal-Aus gegen Brasilien versprach Arturo Vidal, dass sich das ändern wird. Die Vorzeichen sind gut: Die Mannschaft ist mit einem Schnitt von 26,5 Jahren noch relativ jung, alle haben die komplexen Taktik-Varianten von Teamchef Jorge Sampaoli verinnerlicht, und Vidal selbst war nicht mal voll fit.

Chile
Chile: Das mit Abstand aufregendste, was dieses WM-Turnier zu bieten hatte. Viel zu früh raus.

Und die Chilenen waren, wie schon vor vier Jahren unter Marcelo Bielsa, eine überaus geile Mannschaft. Sampaoli ist ein im positiven Sinne fußballerischer Geistesgestörter, ein Besessener, ein Freak. Und so spielen auch seine Teams. Wie einst das 3-1-4-2-Monster von La U, wie das 2-1-3-4-0-Gebilde, das Australien eine halbe Stunde lang verzweifeln ließ. Wie das Pressing-Ungetüm, das Xabi Alonso so sehr in den Wahnsinn trieb, dass dieser sich nach einer Halbzeit traumatisiert auswechseln ließ.

Und mit Eduardo Vargas hat man nun auch endlich einen Stürmer, der auch mal Tore macht, Alexis Sánchez in Top-Form bringt auch die nötige Direktheit mit. Marcelo Díaz auf der Sechs – neben Mena, Aranguiz und Silva einer von vier Stammkräften, die unter Sampaoli bei La U gespielt haben – ist die personifizierte Balance. Dazu ist Claudio Bravo ein exzellenter Torhüter.

Und wohlgemerkt: Im ganzen Kader gibt es nicht einen einzigen gelernten Innenverteidiger. Keinen.

Chile hat es absolut drauf, auf absehbare Zeit eine bestimmende Kraft in Südamerika und damit auch in der Welt zu werden bzw. zu bleiben. Wenn Pinilla gegen Brasilien in der 120. Minute nicht die Latte, sondern das Tor getroffen hätte, wer weiß, wie weit Chile gekommen wäre.

Eines ist nur klar: Kein Team bei dieser WM ist mit dem nackten Resultat – Aus im Achtelfinale – so massiv unter Wert geschlagen worden wie Chile. Jetzt muss nur noch die Form bis nächstes Jahr konserviert werden.

Uruguay: Wer folgt den alten Herren?

José Maria Giménez erspielte sich schon einen Stammplatz bei den Großen, Stürmer Nico López kommt bei Udinese regelmäßig zum Einsatz, Linksaußen Diego Laxalt bei Serie-A-Absteiger Bologna. Aber sonst? Keiner der Mannschaft aus Uruguay, die vor einem Jahr Vize-Weltmeister bei der U-20-WM wurde, ist auch nur in der Nähe eines Stammplatzes bei einem halbwegs vernünftigen Klub, geschweige denn in der Nähe der Nationalmannschaft. Das wird über kurz oder lang zum Problem werden.

Uruguay
Uruguay: Fast alles hing an Godín und Suárez. Folgt nun der Generationswechsel bei der Celeste?

Denn obwohl man sich alte Willenskraft zeigte und somit England und Italien in 50:50-Spielen nieder ringen konnte, bleibt nach dem WM-Turnier, das mit einer Demontage im Achtelfinale gegen Kolumbien endete, die Erkenntnis: Besser ist Uruguay nicht geworden. Noch mehr als zuletzt schon hängt praktisch alles an Luis Suárez vorne und Diego Godín hinten.

Der Rest ist, bei allem Respekt, braver Durchschnitt und es ist weit und breit niemand in Sicht, der etwa im Mittelfeld das Spiel an sich reißen könnte. Arévalo ist nicht der Typ dafür, Lodeiro ist ein seit Jahren steckengebliebenes Talent, Cavani ist im Trikot von PSG wesentlich gefährlicher.

Und dann wird auch noch der ganze Auftritt überschattet von Suárez ekelhafter Dummheit gegen Italien. Die folgende Sperre heißt, dass Suárez die Copa America nächstes Jahr verpasst. Das wird für Langzeit-Teamchef Tabárez die Nagelprobe werden. Noch ein weiteres Mal mit den alten Recken, aber ohne den besten Spieler versuchen, alles rauszuquetschen, oder im Wissen um die Chancenlosigkeit, um den Titel mitzuspielen, den Umbau starten?

Die Antwort darauf wird gleichzeitig die Antwort auf die Frage sein, ob sich Tabárez, 67 Jahre alt, den Generationswechsel noch antun will.

Ecuador: Wäre die Quali auch ohne Höhenlage gelungen?

Immerhin: Seine drei Tore (also alle, die Ecuador bei dieser WM schoss) brachten Enner Valencia einen Premier-League-Vertrag bei West Ham ein. Sehr viel mehr wird aber nicht bleiben. La Tri verlor zwar nur knapp gegen die Schweiz und rang Frankreich ein verdientes Remis ab, aber dennoch hinterließen die drei Spiele vor allem eines: Verwunderung ob des antiquierten Spielstils der auch nicht mehr ganz jungen Mannschaft.

Ecuador
Ecuador: Mit dem flachen 4-4-2 und Konzentration auf die Flügel war das reichlich antiquiert.

Neben Honduras kam nur noch Ecuador mit einem flachen 4-4-2 mit zwei defensiven Mittelfeld-Leuten in einem damit unterbesetzten Zentrum auf, das Spiel nach vorne passierte praktisch ausschließlich über die Flügelspieler Valencia und Montero. Sturmspitze Caicedo fiel in den ersten zwei Spielen nur durch seine Mähne auf, und im dritten nicht mal mehr das, weil er zwischendurch beim Friseur war.

Anders als Enner Valencia. Der Angreifer, der nur durch den plötzlichen Tod von Chicho Benítez vor einem Jahr in die Mannschaft gerutscht war, war beweglich, hatte Übersicht und war auch torgefährlich.

Inhaltlich aber hat sich Ecuador seit der WM 2006, als man mit einem flachen 4-4-2 souverän das Achtelfinale erreichte und dort eher unglücklich England unterlag, keinen Zentimeter weiterentwickelt. Das Team vor acht Jahren war auch individuell echt gut (mit Leuten wie Delgádo, Méndez, dazu Reasco und De la Cruz als AV). Dieses ist eher wieder eines wie 2002, das sich wegen der Höhenlage in den Quali-Heimspielen zur Endrunde gemogelt hat.

Natürlich: Mit Carlos Gruezo von Stuttgart gibt es ein Riesen-Talent im zentralen Mittelfeld. Aber der hat vor drei Jahren noch U-17-WM gespielt. Für eine tragende Rolle bei einer WM der Großen war’s noch ein wenig früh.

Nächste Kontinental-Meisterschaft: Juni 2015 in Chile

Die Brasilianer, die viel gutzumachen haben. Die Argentinier mit Messi, der so knapp dran war, aber nun immer noch keinen Nationalteam-Titel gewonnen hat. Der Offensiv-Wirbel der Kolumbianer. Und natürlich die positiv Verrückten von Gastgeber Chile. Nicht zu vergessen Titelverteidiger Uruguay, der zeigen muss, wie er sich selbst neu erfindet.

Die Copa America, die in einem Jahr stattfindet, ist von der Ausgangslage elf Monate davor die wohl spannendste seit Jahrzehnten, weil sie mehr ist als nur das programmierte Finale zwischen Brasilien und Argentinien, sondern  es gleich zwei Teams gibt, die mindestens auf Augenhöhe mit ihnen sind, wenn nicht sogar schon besser. Die Teams des südamerikanischen Kontinents rücken immer weiter zusammen. Eine Entwicklung, die nur gut sein kann.

Fünf der sechs CONMEBOL-Teams überstanden die Vorrunde, und es gab nur ein Team von außerhalb, das K.o.-Spiele gegen das Quintett gewinnen konnte (Deutschland). Anders gesagt: Hätte man sich nicht gegenseitig eliminiert, wäre die kollektive Stärke noch viel augenfälliger geworden. Andererseits hat es nun drei Turniere hintereinander keinen südamerikanischen Weltmeister gegeben – die längste Durststrecke der Geschichte. Weil die beiden Großen im entscheidenden Moment wieder Federn ließen und die Nachrücker halt doch noch nicht ganz so weit sind.

Noch.

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Die Bayern machen alles richtig – historischer 4:0-Sieg über Barcelona! https://ballverliebt.eu/2013/04/24/die-bayern-machen-alles-richtig-historischer-40-sieg-uber-barcelona/ https://ballverliebt.eu/2013/04/24/die-bayern-machen-alles-richtig-historischer-40-sieg-uber-barcelona/#comments Tue, 23 Apr 2013 23:28:17 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8700 Die Bayern machen alles richtig – historischer 4:0-Sieg über Barcelona! weiterlesen ]]> Na bumm! Die Bayern schlagen den FC Barcelona im Halbfinal-Hinspiel der Champions League mit 4:0 – und das Resultat ist kein Zufall. Im Spiel von Peps zukünftiger Mannschaft gegen Peps ehemaligem Team setzten die Münchner den Katalanen vor allem mit dem Mut zu, selbst hoch zu pressen und sich nicht hinten einzuigeln. Barça hatte letztlich keine Chance und wurde in der zweiten Hälfte sogar regelrecht zerlegt.

Bayern München - FC Barcelona 4:0 (1:0)
Bayern München – FC Barcelona 4:0 (1:0)

So sehr Bayern München schon Barcelona ähnelt, bevor Pep Guardiola im Sommer übernehmen wird – bei Ballbesitz und Passgenauigkeit ist europaweit nur der FC Bayern halbwegs in der Nähe der Katalanen – war doch klar, dass sich eher die Bayern auf die Gäste einstellen würden als andersrum. So gab es einige sehr zentrale Faktoren in diesem Spiel.

Das Pressing der Bayern

Was das Pressing angeht, sind das ohne Zweifel die beiden weltbesten Mannschaften. Die Bayern hatten wiederum einen recht genauen und differenzierten Plan (wie das schon im Viertelfinale gegen Juventus der Fall war): Diesmal befand sich die Pressing-Linie etwa auf Höhe der Mittellinie, bzw. leicht in der gegnerischen Hälfte. Gomez stand recht tief und ging auf Busquets bzw. die Innenverteidiger, dazu rückten Schweinsteiger und Martínez oft rasch auf und stellten die Wege zu.

So taten sich die Gäste trotz 62 % Ballbesitz in der ersten halben Stunde – was für Barcelona-Verhältnisse eh relativ wenig ist – extrem schwer, wirklich in das Angriffsdrittel zu kommen und es wurden ungewöhnlich viele lange Bälle versucht. Ohne den wirklich durchschlagenden Erfolg, es dauerte bis zur 42. Minute, ehe die Gäste den Gastgeber erstmals mit spielerischen Mitteln wirklich am Strafraum herumhetzen konnte.

Hinzu kam, dass die Bayern, wenn sie den Ball halbwegs sicher hatten (Barcelona presst unter Vilanova auch nicht mehr ganz so exzessiv wie unter Guardiola), die Abwehrkette extrem weit nach vorne zu schieben traute. Das ist gegen Barcelona aufgrund ihrer Stärke im Bälle in den Rücken der Abwehr spielen extrem gefährlich, weil aber das Barça-Zentrum gut angegangen wurde, funktionierte das.

Der Kampf im Mittelkreis

Busquets, Xavi und Iniesta standen im Zentrum Schweinsteiger, Martínez und Müller gegenüber. Die Bayern agierten in diesem Bereich relativ strikt Mann gegen Mann – so übernahm Schweinsteiger die Bewachung von Xavi, sobald dieser die Mittellinie überquerte, und zwar auch horizontal. Ähnliches galt für Javi Martínez und Iniesta, während Müller in höherer Position zumeist gegen Busquets am Werk war.

Dieses theoretische 3-gegen-3 versuchten die Bayern zu ihren Gunsten zu drehen, indem sich Gomez oft recht tief fallen ließ und/oder Robben von der rechten Seite weit in die Mitte zog, um in diesem Bereich eine Überzahl herzustellen. Genau dieses zentrale Vorhaben sprach Müller nach dem Spiel auch im TV-Interview mit Sky an. Das Pressing (weiter hinten) setzte vor allem Xavi und Busquets zu, während Iniesta mit dem robusten Spiel von Martínez extreme Probleme hatte, zwar oft am Ball war, aber praktisch nichts Konkretes zu Stande brachte.

Die Herangehensweise auf den Flügeln

Mit den Flügel-Achsen Lahm/Robben und Alaba/Ribéry hatten die Bayern nominell einen haushohen Vorteil, was das Bespielen der Außenbahnen angeht, weil Barcelona üblicherweise die Flügel nur jeweils nur mit einem Spieler besetzt, mit Dani Alves rechts und Jordi Alba links. Wie massiv der Respekt von Vilanova gegenüber der Bayern-Flügelzange ist, zeigte die Art und Weise, wie er seine Außenstürmer Pedro und Sánchez spielen ließ. Diese agierten nämlich extrem zurückgezogen und testeten Lahm und Alaba kaum, sondern erwarteten die Vorwärtsläufe dieser beiden recht tief, während Dani Alves und Jordi Alba die vertikale Arbeit verrichteten.

Auf der linken Seite arbeitete Ribéry extrem viel nach hinten mit und half Alaba gegen Dani Alves, sodass dieser kaum einmal wirklich ein offensiver Faktor war. Erstaunlich, dass sich Pedro dennoch nie wirklich dazu durchringen konnte, konstruktiv in dieser Zone des Feldes mitzuarbeiten. Auf der anderen Seite rückte Robben wie erwähnt recht hoch ein und überließ Lahm die Seite, und weil auch hier Alba die Hilfe von Sánchez fehlte – und Lahm eine ausgezeichnete Partie ablieferte – brannte nichts an.

Die Vertikal-Läufe von Schweinsteiger und Martínez, die als Nebeneffekt Platz für die aufrückenden Außen der Bayern schafften, wurden hingegen nicht konsequent genützt.

Messi und die Bayern-Innenverteidigung

Keine Frage – von „wirklich fit“ oder „annähernd 100 %“ war Messi drei Wochen nach seiner im Hinspiel gegen PSG erlittenen Verletztung meilenweit entfernt. Ihm fehlte die gewohnte Spitzigkeit, die Mobilität und die Fähigkeit, unerwartete Haken zu schlagen. Ihm fehlte aber auch die Unterstützung der in diesem Spiel massiv gebundenen Xavi und Iniesta. Das erlaubte es den Bayern, eine relativ unkomplizierte Taktik im Verteidigen von Messi zu spielen.

Diese stützte sich in erster Linie auf Dante. Der brasilianische Wuschelkopf spielt ganz generell eine herausragende Saison, zudem hat er die Fähigkeit, ein Spiel zu lesen, ist sehr passsicher und auch ziemlich resistent gegen Pressing. Gegen den oft Richtung Pedro bzw. Xavi driftenden Messi geriet Dante nie in Panik, im Gegenteil, er rückte wenn nötig geschickt heraus und wurde von Boateng bzw. Alaba abgedeckt. Was auch möglich war, weil aus dem Barcelona-Mittelfeld zu wenig nachgerückt wurde und Pedro überhaupt keine Bedrohung darstellte.

Das logische Manöver, um die Bayern an der Spieleröffnung zu hindern, wäre ein konsequentes Anpressen von Boateng gewesen. Der ist ein solider Innenverteidiger, aber kein Künstler und auch keiner von der vor allem mentalen Statur eines Dante. Alleine – es passierte nicht.

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Dante war der Chef in der Bayern-IV, Boateng das brave Helferlein.

Obwohl Boatengs Rolle hauptsächlich in der von Dantes treuem Helferlein bestand. Drei von vier Bällen, die Boateng spielte, lieferte er bei Dante selbst oder bei Neuer ab; wenig überraschend passierten ihm dabei auch keine Fehler. War der Pass für jemand anderen gedacht (also für Lahm und Robben, in erster Linie), kamen fast die Hälfte der Bälle nicht an. Anspiele auf Javi Martínez gab’s praktisch keine.

Ganz anders bei Dante: Dieser gab den Ball oftmals kurz zum zurückgerückten Schweinsteiger, sehr oft rückte er auch hinaus auf die linke Seite und eröffnete von dort für die dann aufgerückten Alaba und Ribéry, während Schweinsteiger abkippte und im Zentrum absicherte.

Die Tore

Dass sich der Gegentor-Schnitt von Barcelona von 0,55 pro Spiel (2010/11) auf mittlerweile über eines pro Spiel verdoppelt hat, liegt sicher zu einem großen Teil auch an der zunehmenden Verletzungsanfälligkeit von Puyol, dazu fehlte auch Mascherano; Adriano Correia (der im Viertelfinale gegen PSG innen spielte) ist eher Außenverteidiger, Busquets wurde im Mittelfeld gebraucht – so musste Marc Bartra ran. Der ist zwar grundsätzlich auch kein Schlechter, aber es ist sicherlich kein Zufall, dass drei der vier Tore aus knapp der Grundlinie entlang gespielten Querpässen resultierten (das erste, das zweite und das vierte).

Hinzu kommt, dass sich Barcelona vor allem bei Kopfbällen oft erstaunlich billig ausmanövrieren ließ – dabei wäre Gerárd Piqué 1,92 Meter groß. Dass das zweite Tor Abseits war und das dritte wegen den Blocks von Müller an Alba auch nicht zählen hätte dürfen, soll nicht verschwiegen werden – allerdings hätten auch die Bayern einen Hand-Elfmeter zugesprochen bekommen müssen und dass kurz vor dem Ende Alba nicht die rote Karte sah, als er Robben den Ball ins Gesicht warf, ist ebenfalls kaum nachvollziehbar. Viktor Kassai – der schon ein CL-Finale (das von Barcelona gegen Man Utd 2011), ein WM-Halbfinale (jenes zwischen Deutschland und Spanien 2010) und ein Olympia-Finale (das 1:0 von Argentinien gegen Nigeria 2008) leitete – hatte einen ganz schlechten Tag, benachteiligte aber beide Teams.

Barcelona lässt Raum und wird bestraft

Nach dem 2:0 kurz nach dem Seitenwechsel rückte das Mittelfeld von Barcelona auf, um für mehr Druck zu sorgen – was letztlich dazu führte, dass Heynckes mit Luiz Gustavo (statt Gomez) mehr Stamina ins Zentrum brachte. Dabei vernachlässigte die Innenvertigung mit Piqué und Bartra aber das Nachrücken, wodurch zwischen diesem Duo und Busquets ein ziemlich massives Loch entstand.

Die Bayern zermürbten Barcelona schon vor dem Seitenwechsel mit ihrem blitzschnellen Umschalten von Defensive auf Offensive und sorgten in der Barça-Abwehr damit für einige Verwirrung, mit dem Platz zwischen den Reihen in der zweiten Halbzeit hatten sie folglich ihre helle Freude. Der Konter über Ribéry, der via Schweinsteiger zu Robben flink auf die andere Seite verlagert wurde, wo die Abwehr aus der Position gezogen war (und Alba, nachdem er von Robben überwunden war, von Müller weggecheckt wurde), war dafür ein Paradebeispiel. Genauso wie der Konter über Alaba, der zum 4:0 führte.

Fazit: Bayern von A bis Z besser

Ein bärenstarker Müller, der das Barcelona-Mittelfeld zur Verzweiflung trieb. Ein gewohnt laufstarker Schweinsteiger, der jener Regisseur war, der Xavi hätte sein sollen. Ein extrem cooler Dante, der sich um (einen zugegebenermaßen waidwunden) Messi kümmerte und das Spiel von hinten eröffnete: Die Bayern waren von Abwehr bis Angriff dem FC Barcelona klar überlegen. Den Katalanen gelang es gegen das geschickte Pressing der Bayern, die gerade im Mittelfeld ihre Physis extrem intelligent ausspielten, nie, ihren Ballbesitz wirklich dauerhaft in die Nähe des Bayern-Strafraums zu verlegen.

Dazu fehlte es auch an den Impulsen von der Bank. Es ist seit Jahren der wohl größte Kritikpunkt an Barcelona, dass es keinen Plan B gibt. Das galt aber in der Regel für Spiele gegen Teams, die sich mit neun Feldspielern hinten einigeln – nicht, wenn man selbst im Mittelfeld angepresst wird und der Gegner sich traut, selbst aktiv zu werden. Damit hatte etwa Spanien im EM-Semifinale gegen Portugal schon ganz große Probleme, und die Bayern setzten diese Taktik gnadenlos um. Nicht, indem sie versuchten, Barcelona jetzt zwingend den Ballbesitz zu nehmen. Sondern ohne den Ball die Kreise des Gegners einzuengen und mit dem Ball schnell umzuschalten und die defensiven Fragezeichen von Barça zu nützen.

Letztlich ist der Sieg vielleicht um ein Tor zu hoch, aber dennoch ist dies das erste Mal, dass Barcelona von einem Gegner nicht nur kontrolliert wird, sondern die Schwächen gnadenlos aufgedeckt werden und das Team komplett zerlegt wird. Inwieweit das ein Wendepunkt der Geschichte ist, um mal das ganz große Ganze anzusprechen, wird sich zeigen, schließlich hat derzeit bis auf die Bayern praktisch keiner die Qualität, dieses Spiel gegen Barcelona so durchzuziehen (wie ernst man die Clásico-Niederlagen zuletzt in Cup und vor allem der längst entschiedenen Meisterschaft nehmen kann, ist eine Streitfrage).

Aber auf jeden Fall haben die Bayern gezeigt: Barcelona ist zu schlagen, auch, wenn man sich nicht hinten einigelt.

(phe)

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Ballverliebt Interaktiv: Leseranalysen zum 2:1 von Real Madrid bei Barça https://ballverliebt.eu/2012/04/23/ballverliebt-interaktiv-leseranalysen-zum-21-von-real-madrid-bei-barca/ https://ballverliebt.eu/2012/04/23/ballverliebt-interaktiv-leseranalysen-zum-21-von-real-madrid-bei-barca/#comments Mon, 23 Apr 2012 08:54:51 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=7093 Ballverliebt Interaktiv: Leseranalysen zum 2:1 von Real Madrid bei Barça weiterlesen ]]> Mit dem 2:1-Sieg in Barcelona machte Real Madrid die spanische Meisterschaft so gut wie fix. Für dieses Spiel gab’s von unserer Seite ein Experiment: Die erste interaktive Ballverliebt-Leseranalyse! Vier Einsendungen haben wir bekommen. Viel Spaß damit!

Barça - Real 1:2 (Grafik von Andreas Himmelbauer)

Andreas Himmelbauer: Tello statt Sánchez, Thiago statt Fàbregas…

…Guardiolas gescheitereter Schachzug im Detail.

Diese Überraschung ist Pep Guardiola gelungen. Ausgerechnet im vielleicht wichtigsten Spiel der Saison setzte der Barca-Trainer auf die beiden Jungstars Thiago Alcantara und Cristian Tello und nicht auf die eigentlichen Stammkräfte Cesc Fabregas und Alexis Sanchez. Diese Umstellungen hatten weitreichende Folgen und veränderten das gesamte Spiel. Allerdings nicht in der Art und Weise wie es sich Pep Guardiola vorgestellt hat.

Obwohl man im Vorhinein annehmen konnte, dass Thiago und Tello die Positionen von Fabregas und Sanchez eins zu eins übernehmen werden, war dies nicht der Fall. Vor allem die Aufstellung von Tello hatte große taktische Auswirkungen. Er besetzte nämlich nicht die Position als rechter Stürmer, sondern spielte am linken Flügel, also auf der Position, die im Normalfall für Iniesta vorgesehen ist. Dieser rückte dafür mehr ins Zentrum und spielte fast schon auf einer Höhe mit Messi. Den rechten Flügel belegte Dani Alves, der normalerweise als sehr offensiver Rechtsverteidiger agiert. Der Brasilianer spielte einen Außenstürmer wie er im Buche steht und heutzutage eigentlich kaum noch Verwendung findet.

Auch Thiago übernahm nicht direkt die Rolle von Fabregas. Während Letzterer normalerweise als zweite „falsche Neun“ spielt und eine direkte Verbindung zwischen Mittelfeld und Sturm verkörpert, spielte Thiago um einiges defensiver und war hauptsächlich dafür verantwortlich, den Ball aus der eigenen Hälfte in die gegnerische zu tragen. Diese Aufgabe füllte er auch tadellos aus. Dank seiner überragenden Ballführung und Übersicht, war er nur schwer vom Ball zu trennen. Das Ergebnis all dieser Umstellungen war eine 3-3-4/3-4-3 Hybridformation von Barcelona, die man schon von früheren Spielen in der Primera Division kannte.

Guardiolas Absichten hinter diesen Umstellungen waren wohl einerseits mehr Breite ins Spiel der Katalanen zu bringen und andererseits im Zentrum möglichst viele Kreativspieler zu haben, die Messi ins Szene setzen konnten. Tello links und Alves rechts zogen zwar das Spiel enorm in die Breite, allerdings konnten sie sich nur sehr selten gegen ihre Bewacher Coentrao und Arbeloa durchsetzen und wirkten oft isoliert. Vor allem Alves war auf rechts ziemlich alleine gelassen. Er bekam zwar einige Bälle von Xavi, konnte diese aber dann mangels Unterstützung nicht weiter verarbeiten und blieb nicht selten an Coentrao und Ronaldo hängen. Auf links hatte Barca zwar mit Iniesta, Tello, Thiago und teilweise auch Messi Überzahl, man konnte das allerdings nie wirklich nutzen, da die Räume viel zu eng waren. Der junge Tello versuchte zwar oft, sich gegen Arbeloa durchzusetzen, scheiterte aber immer.

Hinzu kam, dass durchs Zentrum so gut wie gar nichts ging. Verantwortlich dafür war in erster Linie Andres Iniesta, der die Rolle als Messi-Unterstützer längst nicht so gut ausfüllte, wie es Fabregas zuvor schon oft gezeigt hatte. Zusammengefasst kann man sagen, dass Barca die Balance zwischen Flügel- und Zentrumsspiel fehlte. Im sonst üblichen 4-3-3 spielt man meistens durch die Mitte und besetzt die Flügel oft nur durch die aufrückenden Außenverteidiger. Man hat dadurch fast immer 5 Offensivspieler in Bewegung, die zwischen Zentrum und Flügel pendeln und den aufrückenden Außenverteidiger unterstützen. Genau dieses Pendeln fehlte gegen Real im 3-3-4 System. So spielte man aufgrund der isolierten Flügelstürmer quasi in Unterzahl. Guardiolas Idee des breiten
Spiels konnte schlichtweg nicht umgesetzt werden.

Womöglich hat Guardiola auch mit einem weitaus defensiver eingestelltem Real gerechnet. Wäre dies der Fall gewesen, dann hätte sich Barca wohl viel leichter getan. Anders als in der letzten Saison presste Real aber phasenweise schon im Mittelfeld und nutzte die Schwächen der 3-3-4 Formation somit gut aus.

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Mirco Reimer: Die (verschenkte) Rolle von Lionel Messi

Mit seiner Aufstellung überraschte Guardiola wahrscheinlich die meisten Fußball-Fans, hier sprechen wir jedoch nicht nur von dem überraschenden Startplatz für Tello, sondern auch von der Rolle von Xavi. Diese sollte großen Einfluss auf das Spiel von Lionel Messi haben.

Xavi agierte nämlich in der Sachenz/Fabregas-Rolle als offensiver Zuarbeiter für Messi. Die Aufgabe von Xavi in diesem Clasico war, dass er die Räume ausnutzen sollte die Messi schuf, wenn dieser in seiner Rolle als falsche Neun nach hinten abdriftete. Um dies zu ermöglichen und weiter Gefahr durch das Zentrum auszustrahlen muss bei einem solchen Abdriften ein Spieler im Zentrum vorhanden sein, der diese Räume öffnet, gegenfalls auch ausnutzt und Messi öffnet die Möglichkeit gibt Doppelpässe zu spielen. Sanchez beherrscht dies wie kaum ein anderer, war jedoch nicht fit und wurde deshalb von Guardiola erst spät (zu spät?) gebracht.  Deswegen sollte Xavi diese Aufgabe in einer ähnlichen Art und Weise ausfüllen. Dies misslang jedoch aus mehreren Gründen, einer waren die vielen Fehlpässe die Messi zu verzeichnen hatte (zur Halbzeit hatte nur Barcelona-Keeper Valdes eine schwächere Passquote) und zum anderen, dass die Real Spieler ihn geschickt aus dem Spiel nahmen.

Die Madrider-Doppelsechs mit Alonso und Khedira agierte nämlich unmittelbar vor Viererkette, die gleichzeitig sehr hoch positioniert war. So gab es für Messi und seine Kollegen wenig Platz welches Barcelona überdurchschnittlich oft ins Abseits oder zu einem Rückpass zwang. Dieser taktische Kniff von Mourinho resultierte außerdem in einem kompakten Zentrum, sodass Messi sich sehr schwer damit tat in den Strafraum zu gelangen. Ein Grund hierfür war die gute Abstimmung zwischen Alonso und Ramos.

Alonso begann auf der Position im defensiven Mittelfeld und positionierte sich so,  dass er auf Messis traf wenn dieser sich ins Mittelfeld zurückzog. So hatte Real mit Messis Dribblings keine großen Probleme. Zwar war er mit Abstand der Spieler mit den meisten erfolgreichen Dribblings auf dem Platz, jedoch war er durch Reals Taktik oftmals gezwungen diese weit vom gegnerischen Tor entfernt zu starten. Sollte Messi doch ins Rollen kommen wurden diese mit geschickten Fouls unterbunden. Nur einmal brach Messi jedoch durch, als er 4 Madrid-Spieler auf sich zog und zu Xavi durchspielte, der jedoch an Casilias scheiterte.

Das Hauptproblem ergab sich also schon zu Spielbeginn, Messi war durch Guardiolas Entscheidung auf zwei klassische Flügelspieler, Tello und Alves, zu setzen isolierte Messi im Zentrum und das Experiment mit Xavi als „Sanchez-Kopie“ scheiterte. Erst mit der Einwechslung von Sanchez für eben Xavi änderte sich dies und resultiere auch in dem zwischenzeitlichen Ausgleich. Es wäre interessant gewesen zu beobachten was passiert wäre, wenn Sanchez früher eingewechselt worden wäre oder Madrid nicht unmittelbar nach dem 1:1 wieder in Führung gegangen wäre.

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Alexander Neuper: 1:2 – Madrid auf dem Weg zur Meisterschaft

Barcelona - Real Madrid 1:2

„Only a win will do“ sagte Pep Guardiola noch vor dem Spiel und beschrieb die Tabellenkonstellation damit sehr treffend. Um diesen zu erreichen setzte der Barcelona Trainer auf eine leicht veränderte Elf gegenüber dem CL‐Spiel gegen den FC Chelsea am Mittwoch, und brachte Thiago und Tello für Fabregas und den angeschlagenen Alexis Sanchez in die Partie. Jose Mourinho hingegen schickte dieselbe Elf, die Dienstag noch mit 1:2 in München verloren hatte, auf den Platz.

Tello rückte auf den linken Flügel, Thiago übernahm die Rolle des Spielgestalters im zentralen defensiven Mittelfeld und Xavi rückte dafür ungewöhnlich weit nach rechts. Auf der rechten Seite trieb ein extrem offensiver Dani Alves sein Unwesen, nachdem Guardiola hier offenbar Reals Schwäche vermutete. Der Plan ihn ins 1:1 mit Coentrao zu schicken scheiterte aber meist an der guten defensiven Unterstützung durch Xabi Alonso und den rausrückenden Sergio Ramos. Auch Chrstiano Ronaldo war defensiv wohl aktiver als Barcelona dies erwartet hätte, so dass Puyol diesem relativ weit folgte, ohne jedoch selbst aktiv in die Offensivbemühungen einzugreifen.

Auf der linken Seite stand Adriano ebenfalls relativ hoch, wurde aber von Di Maria gebunden und konnte sich offensiv kaum mit einschalten, was auch dafür sorgte, dass Tello wenig Zuspiele bekam, bei denen er seine Geschwindigkeitsvorteile gegenüber dem tiefstehenden Arbeloa ausspielen hätte können. Somit blieb Barcelona nur das Spiel durch die Mitte, wo Alonso, Khedira und der aus der Abwehr rückende Pepe das Spielfeld für Iniesta, Xavi und Messi so eng wie nur möglich machten.

Real wartete auf Fehler von Barcelona, die unter dem anfangs aggressivem Pressing auch kamen, um schnell umzuschalten und die Schnelligkeit von Christiano Ronaldo auszuspielen. Auf diese Art entstand auch der Eckball, in Folge dessen Real das 0:1 erzielen können.

Obwohl Barcelona sichtlich engagierter aus der Kabine kam, änderte sich am Spielbild lange Zeit nichts, bis Pep Guardiola schließlich in der 69. Minute Alexis Sanchez ins Spiel brachte. Der ging sofort auf die rechte Seite,   und vollendete nur eine Minute später eine Hereingabe von der linken Seite in bester Strafraumstürmer‐Manier. Fast im Gegenzug konnte Real aber erneut in Führung gehen, nachdem Özil Ronaldo mit einem perfekten Laufpass in Szene gesetzt hatte, dieser Mascherano im Laufduell keine Chance lies und aus schwierigem Winkel zum 1:2 einnetzte.

Fazit:Während die Bayern am Dienstag zeigten, wie anfällig die Außenverteidiger von Real Madrid sind wenn man sie mit Überzahlsituationen konfrontiert, schafft es Barcelona im aktuellen System nicht und lässt die Flügel nur einfach besetzt. Wenn man dann auf einen Gegner trifft, der über das nötige Spielermaterial verfügt um die Mitte dicht zu machen und Messi weit weg vom eigenen Tor zu binden, fehlen Barcelona im Moment die Optionen. Die Einwechslung von Sanchez hat gezeigt, dass er aktuell dem Barcelona‐Spiel erst die notwendige Schärfe verpasst, da er aber angeschlagen ist, kann man sein Fehlen in der Startelf wohl nicht als taktischen Fehler beurteilen. Vielmehr sollte man wohl hinterfragen, ob Barcelona im Moment über eine Kaderdichte verfügt, die es ihnen erlaubt Meister und Champions League Sieger zu werden – zumindest in einem Fall kann man sie wohl schon mit „Nein“ beantworten.

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Mirko Nikolic: Barcelona vs. Real Madrid 1:2

Barca spielte im typischen 4-3-3, welches sich im Spiel als ein 3-2-2-3 (und manchmal auch 3-2-5) herausstellte. Real Madrid wie erwartet im 4-3-3 mit defensiv eingestelltem rechten Flügel bzw. hängender Spitze (Di Maria/Özil) lediglich Ronaldo (links) und Benzema an vorderster Front waren von Defensiv aufgaben Großteils befreit.

Mit drei Mann hatte es Barca in der Verteidigung angelegt (Puyol-Mascherano-Adriano), also quasi Mann gegen Mann. Der eigentliche vierte Verteidiger Dani Alves spielte einen rechten Außenstürmer und war teilweise vorderster Angreifer, da im Angriffszentrum ein echter Stürmer (Sánchez angeschlagen, Villa verletzt) fehlte. Der Spielaufbau erfolgte über das Zentrum mit Busquets und Xavi, halblinks war Iniesta das Bindeglied zum linken Flügel Tello.

Die Rolle von Messi und Benzema als Spitze konnte unterschiedlicher nicht sein: Benzema als Stoßstürmer bei Kontern, welcher immer wieder auf die Flügel auswich und so Raum schaffte für die nachrückenden Özil, Ronaldo und Di Maria. Messi, als eigentliche Anspielstation im Zentrum an der Strafraumgrenze, ließ sich immer wieder ins Mitteldrittel zurückfallen um den Zwängen der beiden Sechser von Real zu entfliehen.

In den ersten Minuten zeigte Madrid aggressives, geschlossenes Pressing, man zwang Barca dadurch zu ungewöhnlich vielen Abspielfehlern. Real war dafür bei schnellen Gegenstößen über Ronaldo (links) und Benzema (oft rechts ausgewichen) immer wieder gefährlich und kam dadurch zu Standardsituationen. Das gut zugestellte Zentrum zwang Barca zudem, den Spielaufbau über die Flügel (Tello, Alves) zu forfieren. Tello, der durch Iniesta immer wieder unterstützt wurde, kam ab und an auf dem Flügel durch, war allerdings beim letzten Pass oder beim Abschluss hektisch und ineffektiv. Auf der anderen Seite machte Coentrao gegen Alves eine hervorzuhebende Partie.

Durch das 3-2-2-3 oder 3-2-5 mit Messi im Zentrum hatte Barcelona ein Problem: das unbesetzte Sturmzentrum.  Zwar hat man das Spiel nach dem Rückstand in den Griff bekommen (Xavi und Iniesta spielten jetzt aggressiver, weitläufiger und beweglicher, um Alonso und Khedira aus dem weg zu gehen). Allerdings hatte das den Effekt, das Messi sich mehr in den Spielaufbau einbrachte um keine Lücke als Anspielstation zu hinterlassen und eben dadurch blieb das Zentrum leer.

Die Angriffsbemühung Madrids waren klar strukturiert: Den Ball im kompakten Zentrum erobern und schnell – entweder mit direkten Pässen durch die Mitte oder langen Präzisen Pässen auf die Flüge – das Mittelfeld überbrücken und die Verteidiger Barcelonas in 1-gegen-1-Situationen verwickeln. Ronaldo stellte mit seiner Schnelligkeit und Robustheit Puyol, Mascherano und Busquets immer wieder vor Schwierigkeiten. Real kam dadurch zu diversen Standardsituationen.

Fazit: Durch die taktische und aggressive Einstellung von Real schaffte es Barcelona nicht, das typisches Spiel in ein gutes Ergebnis umzumünzen. Ein schwacher Messi, ein fehlender Plan B und die fast perfekt eingestellte Mannschaft Mourinhos (defensiv sehr starker Özil und Di Maria klare und einfache Strukturierte Konterangriffe) als auch ein überragender und immer gefährlicher Ronaldo, machen Real Madrid zum verdienten Sieger und wohl verdienten Meister.

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1:2 – wieder zieht Mourinho in einem Clásico den Kürzeren https://ballverliebt.eu/2012/01/19/12-wieder-zieht-mourinho-in-einem-clasico-den-kurzeren/ https://ballverliebt.eu/2012/01/19/12-wieder-zieht-mourinho-in-einem-clasico-den-kurzeren/#comments Wed, 18 Jan 2012 23:52:08 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=6478 1:2 – wieder zieht Mourinho in einem Clásico den Kürzeren weiterlesen ]]> Wieder versuchte es José Mourinho in diesem Hinspiel des Cups, dem FC Barcelona drei defensive Mittelfelspieler entgegen zu stellen. Weil diese zu Beginn auch recht gut pressten, lagen die Königlichen auch voran. Aber mit dem Ausgleich und dem Rückstand konnte Real auch diesmal nicht umgehen.

Real Madrid - FC Barcelona 1:2

Zehn verschiedene Aufstellungsvarianten präsentierte die Marca, das Haus-und-Hof-Blatt von Real Madrid, in ihrer Montag-Ausgabe. Keine davon war richtig: Mourinho verzichtete zunächst auf Özil und Kaká, und ohne den gesperrten Arbeloa gab er Hamit Altintop die Chance als Rechtsverteidiger aufzulaufen. Dazu gab Ricardo Carvalho in der Innenverteidigung sein Comeback nach langer Verletzungspause.

Das übliche Opfer in Spielen gegen Barcelona bleibt aber Mesut Özil: Der Deutsche wurde auch diesmal für einen dritten defensiven Mittelfeld-Spieler geopfert. So ließ Mourinho Pepe (mal wieder gegen Messi, hauptsächlich) im Mittelfeld spielen, flankiert von Xabi Alonso und Lass Diarra. Außerdem spielte Higuaín, nominell Sturmspitze, sehr tief und versuchte die Kreise von Busquets einzuengen. Es galt also, das Mittelfeld so gut es ging mit Spielern anzuräumen.

Dani Alves alleine gegen Ronaldo und Coentrão

Das Schlüsselduell fand aber auf der Flanke statt. Und zwar auf der linken Offensivseite von Real, wo Cristiano Ronaldo und Fabio Coentrão zuzuweit auf den mal wieder ungemein hoch postierten Dani Alves spielten. Im Optimalfall konnte der Vorwärtsdrang des Brasilianers natürlich bedeuten, dass er beide zurückdrängen kann, aber Real erkannte die mögliche Schwäche und so war es kein Wunder, dass das frühe 1:0 für die Königlichen just über diese Seite fiel: Benzema schickte Ronaldo steil, dieser hatte im Rücken von Alves viel Platz und Piqué konnte nicht mehr entscheidend eingreifen.

Es blieb auch weiterhin dabei, dass die beiden Portugiesen im Trikot von Real die meiste, weil einzige Gefahr ausstrahlten: Hamit Altintop hatte gegen den extrem hoch und konsequent außen bleibenden Iniesta alle Hände voll zu tun, außerdem hatte hier Barcelona (theoretisch) auch den personellen Vorteil, weil Benzema sehr weit innen agierte um dort die Offensiv-Option zu sein, die Higuaín nicht war. Abidal hielt sich aber eher zurück, verglichen mit Alves.

Pressing von Real

Das Rezept von Real im Mittelfeld war es vor allem, Barcelona durch dichte Deckung und gutes Pressing die Zeit am Ball und den Platz zu nehmen. Das verlangte durchaus aggressives Spiel von seiten der drei im defensiven Mittelfeld und man kann es durchaus als Erfolg für dieses Trio werten, dass es in der ersten Hälfte doch verhältnismäßig ruhig blieb und es kaum versteckte Nicklichkeiten oder gar böse Fouls gab. So lange die Madrilenen in Führung lagen, hatten sie ihre Nerven im Zaum und konnten sich auch immer wieder mal in der gegnerischen Hälfte festsetzen.

Die einzige echte Gefahr für Barcelona blieb aber dennoch Cristiano Ronaldo, der sich zuweilen sehr weit zurückzog, nicht nur um defensiv auszuhelfen, sondern auch, um mit Tempo auf Dani Alves zugehen zu ihn so überlaufen zu können. Barcelona kam zwar durchaus zu einigen Chancen und hatte das Spiel, wie es ihre Art ist, mit viel Ballbesitz (bei 70%) im Griff, bis zur Pause gelang es aber nicht, Casillas zu überwinden.

Fàbregas unterstreicht seine Wichtigkeit

Das wurde nach der Pause nachgeholt, als Puyol – völlig untypsch für Barça – einen Eckball per Kopf zum Ausgleich ins Netz wuchtete. Barcelona behielt die Kontrolle im Mittelfeld nicht nur, weil das Pressing von Real merklich nachließ, sondern auch wegen der Rolle von Cesc Fàbregas. Wie wertvoll seine unglaubliche Flexibilität für die Mannschaft ist, wird immer mehr deutlich. Spielte im Saisonverlauf mitunter einen Stürmer im 3-3-4, das die Katalanen immer wieder zeigen, war seine Rolle in diesem Spiel sehr viel tiefer angelegt.

Er spielte quasi einen Counterpart von Xavi auf der halblinken Seite, machte das recht tief und hatte fast immer zumindest drei Spieler noch vor sich. Noch wichtiger aber war, dass er damit Xabi Alonso dazu zwang, weiter aufzurücken, als der Defensivorganisation von Real mit der dreifachen Absicherung vor der bei Carvalhos Rückkehr nicht optimal aufeinander abgestimmte Viererkette gut tat.

Weil das hieß, dass entweder Carvalho aufrücken musste – was in seinem Rücken Platz für Sánchez und Messi zum Teil auch für Iniesta bedeutete, und Ramos mehr Raum abzudecken hatte als er realistischerweise konnte. Oder, wenn Carvalho hinten blieb, stachen Messi und Co. in den Raum zwischen Carvalho und Xabi Alonso. Dass sich Pepe schon recht früh eine gelbe Karte abholte und zunehmend heiß lief, hat Real auch nicht geholfen.

Umstellung von Mourinho fruchtet nicht

Wie überhaupt die Königlichen sich immer mehr in Nicklichkeiten und versteckten Schweinereien verloren, wie Pepes Tritt auf Messis Hand. Gleichzeitig fruchtete auch die Umstellung, die José Mourinho nach etwa einer Stunde vornahm, nicht: Statt Diarra und Higuaín kam mit Özil ein neuer Flügelspieler und mit Callejón ein neuer Zehner, Real stellte sich nun in einem recht klaren 4-2-3-1 auf.

In dem Cristiano Ronaldo auf die rechte Seite flüchtete. Dani Alves zog sich weiter zurück und hielt Ronaldo so gut im Griff, während sich Sánchez und auch Xavi um Coentrão kümmerten und Ronaldo damit so ein wenig abschnitten. Er kam nur gegen den defensiv sehr umsichtigen Abidal auch nicht besser zur Geltung, Özil verpuffte völlig und Callejón war mit der Aufgabe im Zentrum gegen dieses Team doch etwas überfordert.

So kam, was angesichts des klaren Chancenplus und durch die fehlende Entlastung seitens Reals beinahe kommen musste: Ein Pass auf den aufgerückten Abidal hebelte die Abeitsfalle aus, und der Franzose schoss eines seiner seltenen Tore zum 2:1-Endstand.

Fazit: Real konnte die Initiative nicht mehr zurückgewinnen

Kaum hatte Barcelona nach der Pause den zuvor defensiv anfällige rechte Abwehrseite gekittet und den Ausgleich erziehlt, fehlte es Real eklatant an Ideen, wie man das Heft des Handelns wieder in die Hand nehmen könnte. Zudem verloren bei den Königlichen die üblichen Verdächtigen – also allen voran wieder einmal Messis Kettenhund Pepe – die Nerven. Dass es keinen Ausschluss gab, war nur Mourinhos Schutz-Wechsel zu verdanken.

Die nächsten zwei Spiele werden für die Madrilenen nun zur Nagelprobe, denn erst geht es am Sonntag gegen das ungemein formstarke Team von Athletic Bilbao – die Basken haben nur eins der letzten 13 Liga-Spiele verloren, seit über 600 Minuten kein Tor kassiert und hatten auch Barcelona schon am Rande der Niederlage. Und dann natürlich nächsten Mittwoch das Rückspiel im Camp Nou.

Da wird sich Mou schon was ganz besonderes ausdenken müssen.

(phe)

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Klassenunterschied im Finale der Klub-WM: Barcelona fertigt Santos 4:0 ab https://ballverliebt.eu/2011/12/18/klassenunterschied-im-finale-der-klub-wm-barcelona-fertigt-santos-40-ab/ https://ballverliebt.eu/2011/12/18/klassenunterschied-im-finale-der-klub-wm-barcelona-fertigt-santos-40-ab/#comments Sun, 18 Dec 2011 13:37:20 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=6252 Klassenunterschied im Finale der Klub-WM: Barcelona fertigt Santos 4:0 ab weiterlesen ]]> Das große Duell zwischen Messi und Neymar im Klub-WM-Finale? Nun ja, das fand so richtig nicht statt. Der Santos-Jungstar sah kaum einen Ball und konnte nicht verhindern, dass seine Mannschaft vom FC Barcelona absolut zerstört wurde und mit dem 0:4 noch gut bedient war.

FC Barcelona - Santos FC 4:0

David Villa fiel mit seinem im Semfinale des Klub-WM gegen Al-Sadd erlittenen Schienbeinbruch für das Finale gegen Copa-Libertadores-Sieger Santos aus. Für Pep Guardiola kein Problem – bringt er halt Cesc Fàbregas. Damit bekommt das 3-3-4 zwar eine etwas andere Anlage als das mit einem Mittelstürmer Villa der Fall ist, gegen den sicher stärksten Gegner bei dieser Veranstaltung hätte Guardiola aber womöglich so oder so gewechselt.

Überzahl im Mittelfeld

So hatte mit Barcelona gleich zwei zentrale Spieler, die aus der Tiefe nach vorne stoßen können und die Ordnung beim Gegner durcheinander bringen, eben Fàbregas und Messi. Auf den Außenpositionen spielten Dani Alves und Thiago Alcântara sehr hoch und sorgten dort für die nötige Breite, aus dem Mittelfeld verteilten Iniesta und Xavi wie gewohnt die Bälle. Im Grunde sah das Spiel von Barcelona genauso aus wie bei der Offenbarung gegen Villarreal.

Santos konnte Barça die Räume nicht nehmen - hier sind Messi (unten) und Fàbregas (Mitte) völlig frei.

Barcelona sammelte 75% Ballbesitz, es wurde viel rochiert und vor allem Messi und Fàbregas liefen sehr viel und holten sich die Bälle auch in tieferen Mittelfeld-Regionen. Das bereitet den Brasilianern große Probleme, denn die versuchten natürlich, immer möglichst Überzahl in Ballnähe zu bekommen. Was bei de facto fünf zentralen Mittelfeld-Männern bei Barcelona aber hieß das im (sehr schiefen) 4-2-3-1 von Santos aber: Es stand immer einer frei, oft auch mehr – so wie in diesem Bild, als Messi und Fàbregas weit und breit keinen Gegenspieler hatten.

So kam die Santos-Abwehr, die noch dazu einen erstaunlichen Respektabstand zu den Gegenspielern hielt und überhaupt nicht versuchte, mit Körpereinsatz dagegen zu halten, oft schwer in Bedrägnis und nach einer halben Stunde war Barça schon 2:0 voran, zur Halbzeit bereits mit 3:0.

Die Formation von Santos

Die zwei bestimmenden Figuren bei Santos sind natürlich Neymar und Ganso, die beide als heiße Aktien für einen baldigen Transfer nach Europa gehandelt werden. Die beiden haben grundsätzlich eine sehr hohe Qualität, aber gegen ein dermaßen dominantes Team aus Barcelona waren die Superstars zur absoluten Wirkungslosigkeit degradiert. Woran sie aber auch selbst Schuld sind.

Neymar spielte nominell auf der linken Seite im Mittelfeld, aber tatsächlich spielte der 19-Jährige einen Freigeist, spielte sehr zentral und auch recht hoch. Das hieß nicht nur, dass er in der Luft hing, sondern auch, dass Dani Alves die komplette Seite für sich alleine hatte und zudem Puyol immer wieder die Muße hatte, dort etwas weiter aufzurücken.

Ebenso enttäuschend war aber auch Ganso. Wenn nicht noch mehr: Denn der Zehner nahm eigentlich nicht am Spiel teil: Er war vom Passtempo der Katalanen überfordert, stand ebenso wie Neymar zumeist zu hoch, sah kaum Bälle und konnte sie noch weniger verteilen. Busquets hatte keinerlei Mühe, Ganso zu neutralisieren.

Ramalho gibt schon zur Halbzeit auf

Santos-Trainer Muricy Ramalho reagierte schon nach einer halben Stunde auf die komplette Chancenlosigkeit seiner Mannschaft und brachte für U-20-Weltmeister Danilo den routinierten Elano. Am Spiel änderte das aber nichts, die rechte Seite blieb genauso wirkungslos und so war mit dem 0:3 in der Halbzeit das Spiel entschieden.

Nach der Pause schien Santos nur noch darauf aus zu sein, das Ausmaß der sportlichen Katastrophe in Grenzen zu halten. So orientierte sich Elano nebem Henrique und Arouca gegen den Ball ins defensive Mittelfeld, wodurch ein fast italienisches 4-3-1-2 entstand, wobei Ganso auf der zehn blieb, sich Neymar aber vermehrt auf die linke Seite orientierte, um ein paar Bälle zu sehen. An Puyol gab’s aber kein Vorbeikommen.

So plätscherte die zweite Hälfte dahin, Barcelona kontrollierte den Ballbesitz und kam auch zu einigen Chancen, aber im Grunde war das Spiel aufgrund des Klassenunterschieds und des Spielstands ein Non-Contest. Auffällig war aber, dass Dani Alves in seiner extrem hohen Positionierung Probleme hatte, Abseitsstellungen zu verhindern. Er tappte ein ums andere Mal in die verbotene Zone, legte aber zehn Minuten vor Schluss noch den 4:0-Endstand durch Messi auf.

Fazit: Santos hatte nicht den Funken einer Chance

Der Copa-Libertadores-Sieger hatte vom Anpfiff an überhaupt keine Chance und der Endstandt von 0:4 drückt den Klassenunterschied in Wahrheit noch gar nicht wirklich aus – hätte Barcelona sieben oder acht Tore erzielt, keiner hätte sich beschweren können. Die hohe Positionierung von Neymar und die Passivität von Ganso taten ihr übriges. Barcelona hatte keine Mühe und konnte sich ungehindert die Bälle zuschieben.

Messi und Fàbregas genossen die ihnen gewährten Freiheiten sichtlich und arbeiteten extrem viel. Das 3-3-4 von Guardiola funktionierte hervorragend, Santos kollabierte unter dem aufgebauten Druck. Der Sieg stand nie zur Diskussion.

(phe)

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Messi kann auch für Argentinien glänzen – 4:1-Erfolg gegen Chile https://ballverliebt.eu/2011/10/08/messi-kann-auch-fur-argentinien-glanzen-41-erfolg-gegen-chile/ https://ballverliebt.eu/2011/10/08/messi-kann-auch-fur-argentinien-glanzen-41-erfolg-gegen-chile/#respond Sat, 08 Oct 2011 01:22:45 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5892 Messi kann auch für Argentinien glänzen – 4:1-Erfolg gegen Chile weiterlesen ]]> Nach einer vom Niveau her eher mauen, aber sehr ausgeglichenen Copa América geht’s nun in die WM-Quali – und Argentinien versucht mit einem neuen Teamchef, den peinlichen Auftritt bei der Copa vergessen zu machen. Den Chilenen zog man mit starkem Pressing und einem im System funktionierenden Messi den Zahn.

Argentinien - Chile 4:1

Argentiniens neue Teamchef Alejandro Sabella formierte sein Team in einem 4-2-3-1, mit Messi als Zehner hinter Higuain, auf den Flanken waren José Ernesto Sosa und Angel di María aufgestellt. Eines der Hauptprobleme der Argentinier bei der Copa América war die Tatsache, dass man unter Batista nicht nur Messi nicht zum funktionieren brachte, sondern vor allem, dass das Flügelspiel praktisch gar nicht vorhanden war – was das Messi-Problem zu einem guten Teil mit verursacht hat.

Nun ist es so, dass Chile eine Mannschaft ist, die übrlicherweise ganz besonders über die Flügel kommt. Oder besser: Über die Flügel kam, denn unter Claudio Borghi verengte sich das Spiel der Chilenen merklich. Er setzte auf ein 3-1-4-2 mit zwei echten Zehnern in der Mitte (Valdivia und Matí Fernández), die Flügel waren jeweils die weitgehend alleinige Verantwortung von Isla und Beaugejour.

Platz hinter Isla

Das funktioniert üblicherweise recht gut, wenn die Chilenen im Zentrum mit ihrem Pressing und ihrem technisch beschlagenen Tempospiel das Geschehen kontrollieren. Das klappt aber nicht, wenn man den Kampf um die Pressing-Hoheit verliert, aber dennoch weit aufrückt. Genau das passierte vor allem Mauricio Isla in der Anfangsphase erstaunlich oft: Er war zu weit aufgerückt, und Angel di María nützte den freien Platz hinter Isla zu gefährlichen Angriffen.

So wie in der 7. Minute, als bei ein Freistoß der Chilenen in der Mauer landete, blitzschnell umgeschaltet wurde, und Di María den vielen Platz nützte, um mit einem präzisen Pass Higuain zu bedienen – das 1:0 für Argentinien war gefallen. Und nach disem Strickmuster kamen noch einige weitere Angriffe, ehe Gonzalo Jara die Zeichen der Zeit erkannte und sich vermehrt auf den Flügel orientierte.

Kaum ein Weg nach vorne

Chile kam gegen das starke Pressing der Argentinier überhaupt nicht dazu, aus dem Mittelfeld heraus die Spitzen zu bedienen. Der Ball wurde zwar durch schnelle Vertikalpässe schnell über die Mittellinie gebracht, dort ging es dann aber nur noch in die Breite. Banega und Braña machten das Zentrum zu, schalteten Fernández und Valdivia aus und beteiligten sich wie alle anderen fleißig daran, Druck auszuüben.

Hinzu kam, dass Solospitze Higuain ein Arbeitspensum an den Tag legte, das seinesgleichen sucht. Der Stürmer von Real Madrid ließ sich oft nach hinten fallen, um dann entweder mit Tempo auf die wegen der hoch stehenden Wing-Backs recht auseinandergezogene chilenische Dreierkette zu stürmen, oder aber die startenden Messi oder Di María zu bedienen. So wie beim 2:0.

Argentinien bestraft Chiles offensive Anlage…

Chile wurde für den Versuch, positiven Fußball nach vorne zu spielen, von den cleveren Argentiniern brutal bestraft, denn zumindest in der Anfangsphase tat sich die Albicelete schon schwer, das Spiel selbst konstruktiv nach vorne zu tragen. Da kamen Messi und Co. die Räume, die die Chilenen durch ihre offensive Spielweise offenließen, sehr entgegen.

Erstaunlicherweise änderte Claudio Borghi für die zweite Hälfte genau gar nichts; dumm also, dass das Defensivverhalten der ganzen Mannschaft, ganz speziell von Abwehrboss Waldo Ponce, mit „recht nachlässig“ noch sehr wohlwollend beschrieben werden kann. Die chilenische Hintermannschaft stand jender der Argentinier dabei zwar kaum wirklich etwas nach, aber die Argentinier sind einfach kaltschnäuziger im Abschluss. Auch wenn Higuain beim 3:0 nach einer Flanke von Di María (der davor von Messi bedient worden war) wohl im Abseits stand.

…Chile die schwache Gaucho-Abwehr aber nicht

Das größte Problem von Chile ist es schon länger, das war unter Bielsa schon nicht anders, dass die Chancenverwertung deutlich unterdurchschnittlich ist. Daran wäre Chile fast in der WM-Vorrunde gescheitert, daran ist Chile bei der Copa América eigentlich viel zu früh im Viertelfinale gegen Venezuela tatsächlich gescheitert.

Die argentinische Abwehr zeigte sich in diversen Situationen alles andere als sattelfest, aber es braucht schon eine ganz besondere Slapstick-Einlage, um sich tatsächlich ein Gegentor einzufangen. Was aber nichts machts, weil man kurz davor das Geschenk dankend zurück gab und Hinguain sein drittes Tor in diesenm Spiel ermöglichte. Dieses 4:1 machte den Deckel auf die Partie.

Spiel gelaufen

Die Argentinier stellten daraufhin den Nachdruck in ihrem Spiel ein und gewährten Chile mehr Platz und auch mehr Zeit am Ball, man blieb selbst aber durch schnelle Gegenstöße in die weitgehend entblößte Hintermannschaft von Chile immer wieder gefährlich, ja, Argentinien war auch in dieser Phase dem fünften Tor näher als Chile dem zweiten.

Viele wirklich geplante Aktionen brachten die beiden Teams nun nicht mehr so richtig zu Wege, es war eher ein recht wildes Hin und Her ohne größere Strategie dahinter – was wie eine offene Partie aussah, war aber letztlich nur das Lockerlassen der Zügel seitens der Argentinier, die genau wussten, dass das Spiel gewonnen war.

Fazit: Sabella bringt Messi mit Pressing ins Spiel

Der Schlüssel zum Sieg für Argentinien war nicht nur die gute Chancenverwertung gegenüber den vor dem Tor bekannt schlampigen Chilenen, sondern vor allem das gewonnene Pressing-Duell. Messi und Co. ließen Chile kaum Zeit am Ball, ließen sie somit nie ihr gefürchtetes Tempospiel aufziehen und zogen dem Team von Claudio Borghi relativ schnell den Zahn. Ohne Alexis Sánchez fehlt den Chilenen in der Vorwärtsbewegung jeglicher Nachdruck und in der Abwehr machte vor allem der sonst so zuverlässige Waldo Ponce einen erschütternd fahrigen Eindruck.

Nach den Katastrophen Maradona und Batista auf der Position des Teamchefs dürfte Argentinien mit Alejandro Sabella nun endlich einen Mann gefunden haben, der tatsächlich weiß, was er tut, und nicht nur von seinen Meriten als Spieler oder seinem Standing innerhalb des Verbandes profitiert, wie das seine zwei weitgehend sinnbefreiten Vorgänger gemacht haben.

Vor allem das Verwenden des konsequenten Pressing ließ Lionel Messi aufblühen. Das ist genau sein Spiel, das er von Barcelona kennt, und das er auch braucht, um seine Qualitäten voll ausspielen zu können. Das gelang vor allem im Zusammenspiel mit Di María und Higuain wirklich gut.

Sodass dieser 4:1-Sieg ein echter Indikator dafür ist, dass Messi im argentinischen Trikot durchaus funktionieren kann.

(phe)

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Ohne Xavi und ohne Abwehr – aber Barça sieht noch stärker aus als vorher! https://ballverliebt.eu/2011/08/29/ohne-xavi-und-ohne-abwehr-aber-barca-sieht-noch-starker-aus-als-vorher/ https://ballverliebt.eu/2011/08/29/ohne-xavi-und-ohne-abwehr-aber-barca-sieht-noch-starker-aus-als-vorher/#comments Mon, 29 Aug 2011 21:33:04 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5601 Ohne Xavi und ohne Abwehr – aber Barça sieht noch stärker aus als vorher! weiterlesen ]]> Pep Guardiola ist drauf und dran, die Pyramide wieder umzudrehen! Ohne Xavi und ohne Puyol und Piqué, mithin eigentlich ohne Abwehr, kommt mit Fàbregas eine neue Komponente ins Barça-Spiel. Das sah gegen Villarreal wie ein 3-3-4 aus, mit dem man dem Gegner gehörig den Hintern versohlte.

FC Barcelona - Villarreal CF 5:0

Große Mannschaften versinken immer wieder – weil sie zu lange im eigenen Saft schmoren und sich in Zeiten des Erfolgs, bis zu einem gewissen Grad natürlich verständlich, nicht erneuern. Weil es ein Risiko mit sich bringt: Was, wenn das Neue nicht funktioniert? Dann wäre eine Blütezeit mutwillig früher zerstört worden, als es notwendig gewesen wäre.

Genau das macht der FC Barcelona nicht. Von vielen als beste Fußballmannschaft aller Zeiten gefeiert, holte man sich im Sommer neben Alexis Sánchez auch Cesc Fàbregas, und nicht wenige fragten sich: Wo soll der Ex-Arsenal-Kapitän in die Mannschaft passen, bevor Xavi altersbedingt kürzer treten muss; und was heißt das für Supertalent Thiago Alcantara? Und neben dieser geht Pep Guardiola auch andere Fragen nach der langfristigen Strategie schon jetzt auf den Grund. Wie etwa der Nachfolge von Carles Puyol.

Fusion der Positionen hinten…

Ein Blick in eine mögliche Zukunft ohne Xavi und Puyol lieferte das erste Spiel von Barcelona in der neuen Saison der Premiera Division gegen Villarreal, denn weder Puyol noch Xavi konnten auflaufen. So krempelte Guradiola nicht nur die Aufstellung um, sondern auch das System. Denn ein 4-3-3 war das beileibe nicht. Was es genau war? Das sprengt die geläufigen Zahlenkombinationen.

Hinten stand in jedem Fall eine Dreierkette, besetzt mit nur einem gelernten Verteidiger – Eric Abidal. Zentral (Sergio Busquets) und rechts (Javier Mascherano) waren zwei Sechser, zwei Spieleröffner aufgestellt. Ein Zugeständnis an die Spielweise praktisch aller Gegner von Barcelona, die sich hinten reinstellen: Eine echte Verteidigung ist schlicht nicht notwendnig. Busquets und Mascherano fangen mit ihrem überragenden Stellungsspiel viele Konter ab, vor allem durch ihre extrem hohe Positionierung oft schon im Keim.

…bedeuten mehr Optionen vorne

Was weiter vorne bedeutet, dass Guardiola mehr Optionen hat, weil er hinten Verteidiger und Sechser de facto fusioniert hat. Das öffnet die Tür für eine Formation mit Messi UND Fàbregas. Die sich in den Halbfeldern schräg vor Keita breitmachten, während auf den Einsatz von Außenverteidigern vom Stile eines Dani Alves – er war gesperrt – verzichtet wurde. Mascherano und Abidal mussten defensiv die Flanken dicht halten.

Somit waren sechs Spieler mit dezidiert offensiver Grundausrichtung übrig, die hinter sich nur potentielle Ballverteiler und Spieleröffner hatten. Vorne bildeten sich drei Pärchen: Auf der rechten Seite Thiago Alcantara hinter Alexis Sánchez, auf der linken Seite Iniesta hinter Pedro, und zentral Fàbregas und Messi.

Endzweck bleibt, der Weg dorthin nicht

Das heißt, dass auch ohne aufrückende Außenverteidiger der Druck über die Flügeln aufrecht erhalten wurde, was für den Plan im Zentraum auch dringend notwendig ist. Denn während die verteidigenden Außen (diesmal Oriol und Zapata) mit den Duos an der Seitenlinie beschäftigt waren, versuchten Messi und Fàbregas in der Mitte, durch ihre unberechenbaren Laufwege Löcher im Deckungsverbund zu reißen.

Durch das Spiel mit gleich zwei falschen Neunern bekommt Barcelona zwar aus dem Fluss heraus keinen Zugriff auf den Strafraum, das ist aber auch gar nicht das Ziel. Das war es und bleibt es auch weiterhin, das sich unweigerlich früher oder später auftuende Loch durch einen schnellen Lochpass auf den hineinsprintenden Spieler zu nützen. Und weil nun eben mit Fàbregas ein zweiter Spieler da ist, der sowohl das Auge hat solche Pässe zu spielen, als auch das Spielverständnis, sie zu antizipieren und als Empfänger bereit zu sein, wird es für eine Abwehr so gut wie unmöglich, über 90 Minuten den Einschlag zu verhindern.

Auch Villarreal spielt mit neuem System – umsonst

So war es auch diesmal – und wohlgemerkt, Villarreal ist nicht irgendeine Mannschaft. Das Team von Trainer Juan Carlos Garrido kam in praktisch gleicher Besetzung in der letzten Saison ins Semifinale der Europa League und wurde immerhin Vierter in der spanischen Meisterschaft. Für dieses Spiel rückte er von seinem vertrauten 4-2-2-2 ab und stellte sich in einem 4-2-3-1 auf, um nicht im Mittelfeld gnadenlos in Unterzahl zu kommen. Vergeblich.

Beim ersten Tor nahm Fàbregas Alcantara mit, dieser zog alleine zum Strafraum und schoss aus 15m zum 1:0 ein; kurz vor der Pause nützten Messi und Fàbregas ein sich bietendes Loch zum 2:0. Kurz nach dem Seitenwechsel reichte ein genialer langer Pass von Alcantara auf Sánchez, um die zu hoch stehenden Villarreal-Abwehr auszutricksen, und auch beim 4:0 lief es nach dem gleichen Muster: Ein schneller Pass reichte aus, um einen kleinen Stellungsfehler blitzschnell auszunützen. Villarreal musste mehr oder minder hilflos zusehen, wie aus allen Richtungen die Bälle einschlugen, die Verzweiflung ob dieser absoluten Chancenlosigkeit war etwa Borja Valero ins Gesicht geschrieben – er schien den Tränen nahe.

Luft raus nach dem 4:0

Nach einer Stunde war mit dem 4:0 natürlich längst alles entschieden, und so gab sich die Gelegenheit für Guardiola, ein wenig zu wechseln: Xavi (für Iniesta) und Jonathan (für Fàbregas) nahmen ziemlich exakt die gleichen Positionen ein, Villa tendierte etwas mehr zur Mitte als der für ihn aus dem Spiel gegangene Pedro.

Villarreal-Coach Garrido gab das Spiel dann auch auf und ramschte sein Mittelfeld mit Defensivleuten voll, um Messi und Fàbregas enger zu nehmen und so ein noch ärgeres Debakel zu verhindern. Nun stand vor der Vierer-Abwehrkette eine Dreierreihe aus defensiven Mittelfeldspielern (Senna, Marchena und Soriano), flankiert von zwei zumeist tief stehenden Flankenspielern (Wakaso links und Camuñas rechts). Ganz klappte das mit dem sicher stehen aber immer noch nicht: Ein flinker Pass von Messi raus auf Alcantara, ein punktgenauer Pass zurück, und schon stand’s 5:0. Die Luft war in der letzten halben Stunde aber schon deutlich entwichen.

Fazit: Dieser FC Barcelona muss einem Angst machen

So unglaublich es klingt: Dieser FC Barcelona, ohne Xavi als Ballverteiler im Zentrum und ohne Puyol als Vieh in der Abwehr, macht einen potentiell noch stärkeren Eindruck. Weil es dank des Verzichts auf eine nominelle Abwehr mehr Ballverteiler gibt, weil die Breite dennoch gegeben ist, und weil Messi und Fàbregas jetzt schon zuweilen miteinander harmonieren, als spielten sie schon seit Jahren zusammen.

Zudem macht das Spiel mit zwei technisch so unglaublich starken falschen Neunern das Verteidigen für die gegnerische Innenverteidigung de facto unmöglich: Bleibt man hinten, gewährt man den beiden Platz vor dem Strafraum. Rückt man raus, folgt sofort der Lochpass in den entstehenden Raum im Rücken und es schlägt ein.

Villarreal, wie erwähnt eine der stärksten Truppen aus dem Land des Weltmeisters, fehlte komplett der Plan, wie man gegen dieses Barcelona agieren soll und so bekamen die Submarinos Amarillas gehörig den Hintern verhauen. Sie werden aber garantiert nicht das letzte Team sein, dem es so geht.

Jonathan Wilson beschreibt in seinem Standardwerk „Inverting The Pyramid„, wie aus dem 2-3-5 der Anfangszeit immer mehr ein defensivdominiertes Spiel mit zuweilen einem 5-3-2 wurde. Pep Guardiola ist gerade dabei, die Pyramide mit diesem 3-3-4-ähnlichen System wieder zurückzudrehen. Womit er potentiell ein neues Kapitel der Fußballgeschichte aufschlägt.

(phe)

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Copa, VF 1/2: Argentinien ist raus! https://ballverliebt.eu/2011/07/17/copa-vf-12-argentinien-ist-raus/ https://ballverliebt.eu/2011/07/17/copa-vf-12-argentinien-ist-raus/#comments Sun, 17 Jul 2011 01:37:34 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5327 Copa, VF 1/2: Argentinien ist raus! weiterlesen ]]> Es hatte sich schon in der Gruppenphase angedeutet. Und im Viertelfinale war es nun soweit: Gastgeber Argentinien scheidet bei der Copa América aus! Weil Uruguay auch in Unterzahl das Konzept eisenhart durchzog, Torhüter Muslera eine Weltklasse-Leistung bot. Und Tévez im Elfmeterschießen nicht traf. Der Lohn für Uruguay: Halbfinale gegen Senstations-Team Peru, das Kolumbien eliminierte!

Argentinien - Uruguay 1:1 n.V., 4:5 i.E.

Die Formation, die Sergio Batista in dieses Viertelfinale schickte, war die selbe wie beim überzeugenden 3:0 gegen Costa Rica. Allerdings schafften es die Urus, wie nicht anders zu erwarten war, deutlich besser, damit umzugehen: Sie spielten kompromisslos gegen den Mann, sehr körperlich und robust. Ohne den weiterhin nicht fitten Edinson Cavani griff Teamchef Tabárez auf jenes 4-4-2 zurück, mit dem er Mexiko mit 1:0 geschlagen hatte.

Der frühe Führungstreffer für Uruguay – Diego Pérez war am langen Pfosten alleinegelassen worden, sodass er die Kopfballablage nach einem Freistoß über die Linie drücken konnte – spielte der Celeste natürlich zusätzlich in die Hände. Was Tabárez spielen ließ, hatte mitunter etwas von Manndeckung

Mann gegen Mann

So passte in der Zentrale Egídio Arévalo explizit auf Messi auf, Diego Pérez übernahm den wiederum auf halblinker Position agierenden Di María; der von der linken Flanke nach innen ziehenden Kun Agüero wurde von Maxi Pereira, mit der Ausnahme von ein oder zwei Szenen, zur Unsichtbarkeit degradiert.

Der Schlüsselspieler bei Uruguay war aber einmal mehr Álvaro Pereira auf der linken Mittelfeldseite. Er schaffte es zum einen, den gegen Costa Rica noch sehr starken Mariano Zabaleta weit hinten zu binden, was dem argentinischen Spiel das letzte Fünkchen Breite nahm. Und andererseits war er der Hauptlink zwischen Defensive und dem Stürmerduo Forlán/Suárez. Keine neue Rolle für ihn: Das war schon bei der WM in Südafrika sein Job.

Ausgleich änderte nichts, Ausschluss wenig…

Argentinien kam nach einer Viertelstunde zum Ausgleich, Higuaín hatte sich bei einem Freistoß von Messi im Rücken von Lugano gelöst. Weiterhin attackierte die Uru-Mittelfeldreihe relativ hoch und früh, während sich die Abwehrkette eher passiv dahinter aufreihte. Im Spiel nach vorne war vor allem Suárez von der argentinischen Hintermannschaft kaum anders als mit Foul zu stoppen.

Aber weil auch die Urus mit einiger Härte weitermachten, zeichnete sich bald ab, dass das Spiel nicht mit 11 gegen 11 zu Ende gehen würde. Kurz vor der Pause war es dann so weit: Diego Pérez, der Bewacher von Di María, sah nach einem taktischen Foul kurz vor der Halbzeit die Ampelkarte. Die Reaktion von Uruguay: Praktisch keine. Tabárez ließ einfach in einem 4-3-2 weiterspielen.

…weil Zanetti völlig nutzlos war

Das ging sich aus, weil von Zanetti auf der Position des Rechtsverteidigers nicht die geringsten Impulse kamen, der Oldie völlig nutzlos für das Spiel der Argentinier war. Überspitzt formuliert reichte es völlig aus, ihn von Álvaro González und Maxi Pereira von der weite böse Blicke zuzuwerfen. Die Dreierkette im Mittelfeld teilte sich nun Messi und Di María einfach untereinander auf, auch weil Gago weiterhin keine wirkliche Rolle zugedacht bekam. Es gab niemanden, den er zu bewachen hatte – allenfals Álvaro Pereira, der nun aber selbst vermehrt defensiv zu tun hatte.

Das Signal zum Schlussspurt war die Einwechslung von Javier Pastore für den abmontierten Di María. Der neue Mann ging ind Zentrum und Messi wich etwas weiter auf den rechten Flügel aus, die beiden Edeltechniker spielten viel besser zusammen als das zuvor mit Di María geklappt hatte. Dass die Uru-Defensive ob der vermehrten Laufarbeit müder wurde, spielt da natürlich auch eine Rolle.

Muslera rettet, Mascherano „gleicht aus“

Auch, wenn Uruguay aus Kontern ständig brandgefährlich blieb, war Argentinien am Drücker, und nur einige unglaubilche Rettungstaten von Fernando Muslera im Uru-Tor hielten das 1:1 fest. Ehe Javier Mascherano auf dem Feld wieder für Gleichstand sorgte: Obwohl es kaum mehr als ein Allerweltsfoul war, musste der Sechser in Minute 86 mit Gelb-Rot vom Platz. So ging es mit gleich vielen Spielern und gleich vielen Toren in die Verlängerung.

Batista hatte schon zuvor Tévez für den gegen Maxi Pereira absolut chancenlosen Agüero gebracht, in Unterzahl fädelten sich dann Tévez, Messi und Pastore vor Gago (und dann vor Biglia, der als echter Sechser dann hineinkam) als kreative Dreiekette auf, Higuaín arbeitete vorne gegen Lugano und Scotti. Erstaunlich: Der verletzungsbedingte frühe Tausch von Scotti für Victorino blieb trotz eigenem und gengerischem Ausschluss der einzige von Tabárez bis zur 109. Miunte. Da gingen die müde gelaufenen Álvaro Pereira und Elgidio Arévalo (der zudem am Rande des Ausschlusses wanderte).

Unterhaltsame und spannende Verlängerung

Der von beiden Teams gut genützte vermehrte Platz auf dem Feld sorgte ebenso für eine äußerst kurzweilige Verlängerung wie die Tatsache, dass beide Mannschaften ganz offensichtlich kein dringendes Bedürfnis hatten, ins Elfmeterschießen zu gehen und dieses somit aktiv verhindern wollten. Chancen gab es auf beiden Seiten und letztlich wäre ein Sieg weder für Uruguay noch für Argentinien nicht unverdient gewesen.

Am Ende ging es aber doch ins Shoot-Out. Bei dem Lionel Messi zwar für Argentinien seinen Versuch sicher verwertete, das taten danach aber auch alle fünf Urus – Forlán, Suárez, Scotti, Gargano und Cáceres. Bei Argentinien allerdings brauchten Pastore und Higuaín schon mächtig Glück. Tévez hatte das nicht: Der überragende Muslera parierte seinen Versuch.

Womit der Gastgeber aus dem Turnier raus ist…

Fazit: Unglücklich verloren, aber verdient ausgeschieden

…und Sergio Batista seinen Job wohl los. Denn seine Mannschaft war in diesem Spiel gegen Uruguay sicherlich nicht die klar schlechtere Mannschaft. Aber über das Turnier gesehen hat Argentinien einfach viel zu wenig gezeigt, um irgend welche Ansprüche auf einen Halbfinal-Einzug oder gar mehr zu stellen. Der haarsträubende Auftritt gegen Bolivien, danach sie exakt selben Fehler gegen Kolumbien – Batista hat sich selbst geschlagen. Ein einziger Sieg bei einem Heimturnier, und das gegen eine U23 aus Costa Rica, ist für einen Titelanwärter eine beschämende Bilanz.

Batista schaffte es nicht, Messi dauerhaft zum funktionieren zu bringen. Er fand keine Antwort auf den Mangel an Außenverteidigern (Dreierkette wäre eine Idee gewesen). Er konnte nicht konsequent für Breite sorgen. Es kam zu wenig aus dem Mittelfeld hinter Messi. Alles spielerische Brandherde, die nicht einmal ausgetreten wurden, geschweige denn gelöscht.

So darf sich Uruguay über ein vermeintlich leichtes Halbfinale gegen Peru freuen. Die Celeste zog ihr gut funktionierendes Defensiv-Konzept auch nach dem Ausschluss unbeirrt durch und wurde damit belohnt, dass Messi viel auf sich alleine gestellt war, weil Di María, Agüero, Zabaleta und damit auch Higuaín kaum ein Faktor waren. Außerdem hat ein Team das Weiterkommen einfach verdient, dass nach 120 aufregenden und kräftezehrenden Minuten noch fünf Elfmeter so bombensicher verwandeln kann.

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Was kann Kolumbien wirklich? Mäßig gegen Costa Rica, stark gegen ein nicht funktionierendes Team aus Argentinien, überhaupt nicht gefordert von Bolivien. Es war nicht möglich, Kolumbien einzuschätzen – aber Peru legte die Stärken der Cafeteros lahm und offenbarte so deren Schwächen.

Peru - Kolumbien 2:0 n.V.

Das größte Problem der Kolumbianer in ihrer Formation war das zu große Loch zwischen den fünf defensiven Spielern und den offensiven. In diesem Bereich konnten sich die Peruaner ohne große Mühe so stellen, dass es den Kolumbianern nicht möglich war, durch das Zentrum Guarín und Aguilar zu bedienen.

Was aber nötig gewesen wäre, denn durch die hohe Positionierung von Advincula und vor allem Vargas waren die im Turnierverlauf so starken kolumbianischen Außenverteidiger Zuñíga und Armero so zurückgedrängt, dass sie auf den Flügeln das im Zentrum entstandenen Loch nicht umgehen konnten. Die Folge: Kolumbien hatte es extrem schwer, den Ball sinnvoll in die gegnerische Hälfte zu bringen. Die wenigen echten Chancen, die es gab, vergab vor allem Falcao.

Peru neutralisiert Guarín

Beim Außenseitern aus Peru war die Aufteilung im Mittelfeld durchaus interessant. Hier stand mit Balbín der Sechser recht tief, Cruzado spielte schräg vor ihm aber weder einen zweiten Sechser, noch war er auf der Höhe der Offensivreihe. Er mischte sich auch nicht, wie für einen Achter sonst üblich, in das Spiel nach vorne ein – er hatte nur einen Auftrag: Die Kreise von Fredy Guarín so nachhaltig wie möglich zu stören.

Chiroque neben ihm rückte indes immer wieder in die Spitze auf und spielte mitunter beinahe auf einer Höhe mit Guerrero. Peru-Teamchef Makarián hatte offenbar deutlich weniger Angst vor Aguilar, an dem das Spiel auch ohne Sonderbewachung vorbei lief. Die Offensive der Peruaner hatte vor allem zwei Mittel zu Bieten: Lange Bälle zum einen und Vargas zum anderen. Letzterer sorgte er für viel Betrieb, aber wenig Gefahr.

Zusätzliche Kontrolle im Mittelfeld

In der Halbzeit ließ Makarián Advincula in der Kabine und brachte mit Carlos Lobatón dafür einen zusätzlichen Mann für das defensive Mittelfeld, einen, über den das Umschalten von Defensive auf Offensive laufen kann. Er stand etwas tiefer im Zentrum, wodurch Peru im Ballbesitz ein recht klares 4-3-3 spielte. So gelang es weiterhin, die Flügel in Schach zu halten und im Zentrum hatte Peru die gegnerische Offensive nun auch im Griff.

Wenn es mal so weit ist, dass Mondbälle von Innenverteidiger Yepes noch die gefährlichste Variante sind, dem Gegner zuzusetzen, spricht das nicht für Kolumbien – die Gelben agierten auch nach der Pause behäbig und uninspierert, langsam und auch etwas lustlos.

Aufbäumen in Ansätzen

Umso bitterer wäre es gewesen, durch einen wirklich dämlichen Elfmeter – Rodríguez hatte Moreno umgerissen – dann doch in Rückstand zu geraten, aber Falcao nahm die Einladung nicht an und knallte den Strafstoß links am Tor vorbei. Hernán Darío Gómez brachte in der Folge Rodallega für den völlig enttäuschenden Ramos, das Problem wurde damit aber nicht behoben: Ohne Unterstützung von hinten waren die kolumbischen Außenstürmer völlig wertlos.

So orientierte sich Rodallega oftmals in die Mitte und Guarín wich etwas aus, wirklich gebracht hat das aber kaum – so war ein kolumbianisches Aufbäumen in Ansätzen zwar erkennbar, aber wirklich zwingend war das lange nicht. Und doch hätte Guaríns Lattenschuss in der Nachspielzeit beinahe doch noch für den späten Sieg gesorgt.

Peru nützt die Fehler aus

Auch in der Verlängerung änderte sich das Bild des Spieles nicht – Peru legte die Seiten lahm und machte die Mitte zu. Unterschied zur regulären Spielzeit: Der Kolumbianische Schlussmann Neco Martínez patzte! Er konnte einen Freistoß wegen eines Crashs mit seinem eigenen Mitspieler Yepes nicht festhalten und Lobatón wuchtete den Ball von der Strafraumgrenze zum 1:0 unter die Latte.

Die Reaktion von Kolumbien? Außer Panik-Wechseln keine. Mit Teó Gutiérrez und Jackson Martínez kamen noch zwei Stürmer, aber ohne die ausgewechselten Aguilar und Sánchez fehlten nun nicht nur Spieler, welche die vielen Spitzen nun bedienen hätten können, sondern auch die Absicherung nach hinten. So fand Peru bei Kontern natürlich mehr Platz vor – und nachdem Martínez wieder zu kurz geklärt hatte und Vargas zum 2:0 traf, war alles entschieden.

Fazit: Kolumbien fehlt der Plan B

Peru hat gezeigt: Wenn man die so starken Außenverteidiger Zuñíga und Armero aus dem Spiel nimmt, steht das komplette Spiel der Kolumbianer still. Das alleine wäre aus Sicht der Unterlegenen noch halb so schlimm, aber es wurde 120 Minuten lang offensichtlich, dass es keinen Plan B gibt, wenn von den Außen nichts kommt und Guarín ständig einer auf den Füßen steht.

So hat Peru letztlich verdient gewonnen, weil man den eigenen Matchplan wunderbar durchgebracht hat und spät, aber doch auch selbst getroffen hat. Ja, zweimal auf Einladung des kolumbianischen Schlussmannes, aber immerhin. Im Semifinale sind die Peruaner wiederum Außenseiter und müssen das Spiel nicht selbst gestalten – und das liegt ihnen ja besonders.

(phe)

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Copa, Tag 10: Messi in der Wohlfühlzone https://ballverliebt.eu/2011/07/12/copa-tag-10-messi-in-der-wohlfuhlzone/ https://ballverliebt.eu/2011/07/12/copa-tag-10-messi-in-der-wohlfuhlzone/#comments Tue, 12 Jul 2011 03:29:05 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5193 Copa, Tag 10: Messi in der Wohlfühlzone weiterlesen ]]> Drittes Spiel – und endlich schafft es Argentinien, eine überzeugende Leistung abzuliefern. Vor allem Messi kommt nach einigen Umstellungen sehr gut zur Geltung, endlich gibt es Breite im Spiel und ein Mittelfeld mit Energie. Was nach dem 3:0 aber nicht unerwähnt bleiben darf: Wirklich schwer hat es Costa Rica dem Barcelona-Star nicht gemacht.

Argentinien - Costa Rica 3:0

Das 4-3-3 im Barcelona-Stil hat bei Argentinien nun schon zweimal nicht funktioniert – und nachdem sich nun auch Spieler beklagt hatte, lenkte Batista doch ein. Er stellte Messi nominell von der Zehn auf den rechten Flügel, wiewohl Messi eher aus dem Halbfeld kam und die Flanke selbst eher Zabaleta überließ. Und Angel di María war erstmals in der Startelf. Estaunlicherweise aber nicht als linker Flügel (das war Agüero), sondern halblinks aus der Zentrale heraus kommend.

Endlich Breite

Die signifikanteste Änderung in der Spielweise der Argentinier war gegen die erwartungsgemäß eher defensiv ausgerichteten Costaricaner (von Cubero den gesperrten Guzman ersetzte und Elizondo den zuletzt mäßigen Madrigal, im Grunde aber alles gleich blieb) die Tatsache, dass es endlich echte Breite im Spiel nach vorne gab. Vor allem Mariano Zabaleta hielt sich viel in der gegnerischen Hälfte auf und bot sich für Messi als Anspielstation an.

Aber auch Zanetti bemühte sich auf der linken Flanke redlich, nach vorne zu gehen und sich anzubieten. Er musste auch nicht die ganze Flanke abdecken, weil Kun Agüero sehr viel weiter außen positioniert war als Messi auf der anderen, auch Higuaín bewegte sich viel und gut. Die Folge war ein dominanter Auftritt der Argentinier, die erstmals wirklich kompakt wirkten.

Di Marias ungewohnte Rolle

Vor allem aus dem Mittelfeld kamen viel mehr Impulse. Der Wechsel von den äußerst blassen Cambiasso und Banega zu den viel forscheren Gago (der seine defensivere Rolle gegen Elizondo hervorragend spielte) und vor allem Di María tat dem Spiel gut.

Er kam von innen und ging mit dem Ball nach außen, während Agüero vor ihm den entgegengesetzten Weg ging. So wurde die Schnittstelle zwischen der costaricanischen Dreierkette mit dem Wing-Back Salvatierro immer wieder aufgerissen und es entstand Platz im Strafraum.

Mangelnde Chancenverwertung

Nur eines muss sich das überzeugend auftretende Team aus Argentinien vor der Pause vorwerfen lassen: Dass aus den vielen Chancen nicht schon längst die überfällige Führung gefallen war. Vor allem Higuaín tat sich im Vernebeln bester Chancen hervor, Agüero ließ auch Möglichkeiten liegen, Burdisso traf nach einer Ecke nur die Latte.

Von Costa Rica war nicht allzu viel zu sehen: Elizondo kam nicht zur Entfaltung, Josué Martinez hatte gegen Di María große Schwierigkeiten, und Sechser Cubero wusste nicht so recht, wie er es gegen Messi anlegen sollte – orientierte er sich zu viel auf den Superstar, blieb die Zentrale blank. Leal wurde von Zabaleta extrem nach hinten gedrückt, Salvatierra war gegen Di María und Agüero heillos überfordert. Ledlglich Joel Campbell konnte zeigen, dass er durchaus großes Talent hat und mit dem Ball umgehen kann. Kaum anzunehmen, dass der 19-Jährige noch lange in seiner Heimat spielt.

Messi bekommt Platz und Unterstützung

Praktisch mit dem Halbzeitpfiff ging Argentinien dann doch noch in Führung – Goalie Moreira konnte einen satten Distanzschuss von Gago nur nach vorne abklatschen, Agüero stand richtig und ließ sich die Chance nicht nehmen. Mit dem Erfolgserlebnis und dem dank der starken ersten Hälfte gewonnen Selbstvertrauen ging der Gastgeber auch mit breiter Brust in die zweite Hälfte.

Wo sich Messi auch wegen eher ungeschickten Wechseln von Costa-Rica-Teamchef La Volpe (selbst Argentinier) noch besser zur Geltung kam: Aus der Dreierkette blieb Calvo draußen, dafür ging Cubero zurück, was in der Zentrale einiges an Platz öffnete. Zwar gingen abwechselnd Cubero und Acosta aus der Dreierkette nach vorne, so war aber weder das Mittelfeld wirklich abgesichert noch die Dreierkette komplett.

So hatte Messi mehr Platz zwischen den Reihen, in dem er arbeiten konnte, und zudem mit Zabaleta auf der einen Seite, Di María und Agüero auf der anderen und Higuaín vorne auch immer anspielbare Optionen. Und der Zehner nützte es weidlich aus, endlich in der Wohlfühlzone angekommen zu sein. Messis Pass auf Agüero in der 53. Minute bereitete das 2:0 vor, zehn Minuten später schloss Di María eine recht baugleiche Situation mit einem krachenden Schuss zum 3:0 ab. Schon zuvor war ein klarer Strafstoß an Higuaín nicht gegeben worden.

Spiel entschieden

Womit das Spiel entschieden war und La Volpe mit Vallé (statt Elizondo) nun doch wieder einen Sechser einzog, um nicht vollends unter die Räder zu kommen. Schließlich kann auch die Tordifferenz entscheiden, wenn es darum geht, welche Gruppendritte noch ins Viertelfinale einziehen.

Auch Batista sah, dass das Spiel gelaufen war und verhalf Pastore (für Higuaín) und Biglia (für Di María) zu ihren ersten Auftritten bei dieser Copa, stellte sein System auf ein 4-3-1-2 um. Messi orientierte sich mehr zu Agüero in die Spitze, Pastore agierte als Zehner dahinter. Was der schmale Mann von Palermo kann, wurde in den Minuten, in denen er in einem längst entschiedenen Spiel ran durfte aber nicht klar.

Nur der dann noch vor Agüero eingewechselte Lavezzi durfte nach dem Spiel frustriert sein. Erst ging ein Schuss von ihm an den Pfosten, und dann holte er sich mit einem absolut sinnlosen Foul im Mittelfeld in der 92. Minute auch noch eine gelbe Karte ab. Womit er im Viertelfinale gesperrt sein wird…

Fazit: Die Albiceleste zeigt, was sie können könnte

Das dritte Spiel der Argentinien, und zum ersten Mal hatte man den Eindruck, dass da eine funktionierende Mannschaft auf dem Platz stand. Vor allem Messi genoss es sichtlich, endlich einmal etwas Hilfe vom Flügel zu bekommen und sich gut bewegende Mitspieler um ihn herum befangen. Der Unterschied zwischen Cambiasso/Banega hinter ihm zu Gago/Di María ist eine wie Tag und Nacht. Agüero machte eine starke Partie, und auch Higuaín bewegte sich sehr gut und arbeitete viel, lediglich seine Chancenverwertung war schwach.

So dürfte Batista im Spiel der letzten Chance doch noch die Kurve gekriegt und eine Formation gefunden zu haben, in der Messi funktionert. Allerdings muss man dazusagen, dass die frisierte U23 von Costa Rica eigentlich kein Gradmesser sein darf und im Viertelfinale (geht alles nach Papierform, gegen Uruguay) sicher nicht mehr so unglaublich viel Platz zwischen den Reihen vorhanden sein wird, in dem Messi agieren kann.

Und Costa Rica? Hat sich im Rahmen der Möglichkeiten bei dieser Copa recht ordentlich präsentiert und darf dank des Sieges gegen Bolivien noch vom Viertelfinale träumen. Das wird erreicht, wenn Paraguay gegen Venzuela verliert. Und zwar nur dann. Allzu wahrscheinlich sieht das aber nicht aus.

(phe)

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Copa, Tag 5: Kolumbien vergrößert die argentinischen Schmerzen https://ballverliebt.eu/2011/07/07/copa-tag-5-kolumbien-vergrosert-die-argentinischen-schmerzen/ https://ballverliebt.eu/2011/07/07/copa-tag-5-kolumbien-vergrosert-die-argentinischen-schmerzen/#respond Thu, 07 Jul 2011 03:36:26 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5132 Copa, Tag 5: Kolumbien vergrößert die argentinischen Schmerzen weiterlesen ]]> Zweites Spiel, zweite Enttäuschung für den Gastgeber der Copa América: Auch gegen Kolumbien kommt Argentinien nicht über ein glückliches Remis hinaus. Was an eigenen taktischen Unzulänglichkeiten ebenso liegt wie an einer hervorragend eingestellten Elf aus Kolumbien, in der jeder genau wusste, was er zu tun hat.

Argentinien - Kolumbien 0:0

Wenn der argentinische Teamchef Sergio Batista überzeugt ist, auf dem richtigen Weg zu sein, rückt er nur ungern davon ab – selbst wenn das letzte Spiel gezeigt hat, dass er sich mit seinem Versuch, Barcelona zu imitieren, ohne dabei die Flügel adäquat zu besetzen, auf einem Holzweg befindet. So verzichtete er auch gegen Kolumbien auf die Dienste von Kun Agüero, der gegen Bolivien noch ordentlich Schwung in ein recht lahmes Spiel der Albiceleste gebracht hatte.

Wieder kaum argentinisches Flügelspiel

Dafür waren Tévez und Lavezzi wieder auf den Außenpositionen zu finden – zumindest nominell. Denn in der Praxis kamen beide eher aus dem Halbfeld als vom Flügel, was das argentinische Spiel sehr eng machte. Auch deshalb, weil Zanetti, der gegen Bolivien schon ein Totalausfall war, diesmal auf der linken Seite das machte, was er schon im Eröffnungsspiel gemacht hatte; gar nichts nämlich. Tévez war völlig auf sich alleine gestellt, am ehesten bekam er noch von Cambiasso Bälle. Aber auch so war seine Leistung schlecht: Er setzte sich in kaum einer Eins-gegen-eins-Situation durch, stand oft im Abseits, brachte seine Bälle nicht an den Mann.

Die einzige leichte Verbesserung, die bei Argentinien zu erkennen war, betifft den rechten Flügel. Zwar agierte auch Lavezzi wieder im überschaubaren Bereich, aber Mariano Zabaleta sorgte zumindest auf seiner Seite für deutlich mehr Vorwärtsbetrieb als bei Zanetti zu erkennen war.

Kolumbien presst im Zentrum

Der kolumbianische Teamchef Hernán Dario Gómez hatte schon vor dem Spiel zu Protokoll gegeben, dass er er für sinnlos erachtete, Messi manndecken zu wollen. Zwar ließ er ihn durch Sánchez durchaus bewachen, beließ es aber nicht dabei: Denn hinzu kam heftiges Pressing  in der Mittelfeldzentrale. Es war vor allem der Job von Fredy Guarín, auf den ballführenden Argentinier zu pressen, solange der Ball bei Mascherano, Banega oder dem noch etwas höher stehenden Cambiasso war. So wurde das Spiel auf die Flügel gezwungen und Messi, der höher stand als gegen Bolivien, war etwas abgeschnitten.

So hatte Kolumbien das Zentrum im Griff, und zudem brachten die Außenverteidiger Zuñíga und Armero sowohl defensiv als auf offensiv herausragende Leistungen. Sie erkannten, dass sie sich gefahrlos von Tévez und Lavezzi nach innen ziehen lassen konnten, weil es keine argentinischen Außen gab, die nachrückten. Gleichzeitig marschierten sie aber beide nach Ballgewinnen konsequent nach vorne, um die ständig rochierenden Ramos und Moreno zu unterstützen und die gegnerische Defensive auseinander zu ziehen, somit die extrem unsicheren Milito und Burdisso im Zentrum bloßzustellen.

Klarer Plan, klare Chancen – aber nur bei Kolumbien

Der Unteschied war greifbar: Während sich Batista praktisch ausschließlich auf die individuelle Klasse seiner Spieler verließ, ohne ihnen einen offensichtlichen Matchplan mit auf den Weg zu geben, wusste bei den Kolumbianern jeder genau um seine Rolle, und die ganze Mannschaft hielt sich mit großer Disziplin und großem Einsatz an die Direktiven: Defensiv pressen im Zentrum, offensiv kommen über die Außen. So war Kolumbien das klar bessere Team und hatte auch die klar besseren Chancen.

Es ist ausschließlich der Abschlussschwäche der Kolumbianer zu verdanken, dass die mit der Situation etwas überfordert wirkenden Argentinier nicht schon zur Pause mit 0:2 im Rückstand lagen – denn erst vergab Ramos alleine vor dem Tor stehend (19.), dann konnte Dayro Moreno einen haarsträubenden und viel zu kurzen Rückpass von Milito nicht nützen (25.), nachdem der in den Pass gesprintete Ramos elfmeterreif von Burdisso gefoult worden war; doppeltes Glück also für die Argentinier.

Umstellungen? Diesmal erst noch später

Hatte Batista gegen Bolivien noch in der Halbzeit umgestellt, einen zentralen Stürmer gebracht und das Flügelspiel aktiviert, blieb er diesmal tatenlos. So verstrich eine weitere Viertelstunde, ehe er sich doch zu einem Doppelwechsel durchringen konnte: Gago und Agüero kamen für Cambiasso und den einmal mehr enttäuschenden Lavezzi.

Immerhin, beide Maßnahmen zeigten durchaus Wirkung. Vor allem Fernando Gago brachte statt des hibbeligen Cambiasso deutliche Beruhigung ins defensive Mittelfeld, er strahlte mehr Ruhe am Ball aus, ließ sich vom Pressing nicht aus der Ruhe bringen und hielt seine Fehlpassquote gering. Und vor allem nahm der den zuvor sehr dominanten Guarín komplett aus der Gleichung. So war es mit der defensiven Kontrolle, die Kolumbien eine Stunde lang im Mittelfeld hatte, vorbei.

Breite fehlt immer noch

Ab ca. Minute 70

Was aber nichts daran änderte, dass es vorne immer noch an der Breite fehlte, um in der kolumbianischen Defensive Platz zu schaffen. Agüero nahm im Grunde nur die Position von Lavezzi ein, er machte das zwar mit mehr Klasse und mehr Energie, aber letztlich auch ohne echte Wirkung zu erzielen. Erst, als Batista 20 Minuten vor Schluss Higuaín statt des im Mittelfeld wegen des erhöhten Drucks und der dominanteren Rolle von Gago obsolet gewordenen Banega brachte, besserte sich die Situation.

Denn nun rochierten Tévez, Agüero und Higuaín vorne so, dass das Zentrum besetzt war, gleichzeitig aber auch die Flügel (vor allem der extrem fleißige Hugaín tat sich da hervor). Die letzten 10 bis 20 Minuten waren die mit Abstand besten der Argentinier in diesem Spiel, dennoch fehlte es offenbar am Glauben daran, wirklich noch etwas bewegen zu können – der gedankenversunkene Geischtsausdruck von Messi zehn Minuten vor Schluss, als ihn die Kamera in einer Behandlungspause lange in Großaufnahme zeigte, sprach Bände.

Und das, obwohl die ob ihres kräftezehrenden Spiels die Kolumbianer nur noch bedacht waren, das mehr als verdiente Unentschieden über die Runden zu bringen. Nach und nach nahm Gómez seine Angreifer aus dem Spiel – erst Falcao, dann noch Ramos und Moreno. Was sich in der 89. Minute noch rächen sollte: Denn Falcao hätte das Geschenk eines abgefangenen Querpasses von Burdisso wohl nicht so leichtfertig neben das Tor gesetzt als der für ihn eingewechselte Teo Gutierrez, als er alleine auf Romero zulief…

Fazit: Die selben Probleme, immer wieder

Zum zweiten Mal setzte Batista seine Startformation komplett in den Sand, seine Mannschaft wirkte planlos und hatte keine Antwort auf das intelligente Spiel der Kolumbianer. Wieder fehlte es an der Breite (wo blieb Di María?), wieder fehlte es am Tempo, wieder fehlte es an der Spielgenauigkeit. Wieder lieferten Lavezzi und Tévez eine enttäuschendes Spiel ab, wieder waren Cambiasso schwach und Zanetti richtig schlecht, wieder wackelte die Defensive, wieder waren die Mitspieler nicht in der Lage, Messi in Szene zu setzen, weil es wieder an der Gedankenschnelligkeit fehlte (wo war Pastore?), wieder brachte erst Agüero Schwung.

Immerhin, die Einwechslungen von Batista zeigten auch in diesem Spiel Wirkung, auch wenn das Resultat am Ende eine Enttäuschung bleibt. Nachdem seine Startformation aber nun schon zum zweiten Mal nicht funktioniert hat, muss man schon die Frage stellen, wo notwendige Konsequenz und eine gewisse Unbeirrbarkeit medialen Forderungen gegenüber aufhört, und wo selbstverliebte Sturheit anfängt.

Den Kolumbianern muss man ein Kompliment aussprechen für den hervorragenden Matchplan und die überzeugende Vorstellung. Vorwerfen muss sich das Team von Hernán Dario Gómez lediglich die mangelnde Chancenverwertung. Denn hätte Kolumbien dieses Spiel mit 3:0 gewonnen, hätte das den Chancen entsprochen und wäre  auch nicht ganz unverdient gewesen.

(phe)

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