Bundesländer – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Fri, 03 Jan 2020 18:09:59 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Bundesländer-Teams: Wer wäre wie stark? https://ballverliebt.eu/2020/01/03/bundeslaender-teams-wer-waere-wie-stark/ https://ballverliebt.eu/2020/01/03/bundeslaender-teams-wer-waere-wie-stark/#respond Fri, 03 Jan 2020 16:21:56 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=16618 Bundesländer-Teams: Wer wäre wie stark? weiterlesen ]]> Einst gab es in Österreich die Bundesländer-Meisterschaft: Auswahlteams aus den neun Ländern, lange auch plus einem Staatsliga-Team, spielten in einer Liga (bzw. am Ende als Cup) den Sieger aus. Ende der Sechziger wurde der Bewerb, der nie wirklich ernst genommen wurde, zu Grabe getragen. Heute gibt es ihn noch auf Nachwuchs-Ebene, aber: Wie stark wären „Nationalteams“ aus den Bundesländern heute?

Dazu hier ein nicht ganz ernst gemeintes Experiment.

Den breitesten Kader hätte die Steiermark, Rekordsieger des alten Bundesländer-Bewerbes. Gefühlt jeder zweite Bundesliga-Spieler kommt aus der grünen Mark. Alleine in der Innenverteidigung stünden noch Routinier Prödl und der in Frankreich unter Vertrag stehende Maresic zur Verfügung. Die Außenpositionen sind vernünftig besetzt, das Zentrum kann mit dem Ball umgehen, die Offensive kann sich auch sehen lassen.

Dank Arnautovic und Alaba verbreitet Wien wohl den größten Star-Faktor und verglichen mit anderen Bundesländern gibt es relativ wenige Positionen, für die man wirklich suchen muss. Gut, die Hauptstadt ist auch das einwohnerstärkste Bundesland.

Auch Niederösterreich kann sich auf ein relativ breites Reservoir stützen. Vor allem die Mittelfeld-Zentrale und die Abwehr sieht relativ stark aus. Bei den offensiven Außen-Positionen wird’s dafür relativ dünn.

Ein spürbarer LASK-Einschlag ist in Oberösterreich zu erkennen: Bis auf Kevin Stöger hat jeder schon mal ein schwarz-weißes Dress angehabt. Hinter Andi Ulmer gibt es mit Maximilian Ullmann noch einen weiteren guten Linksverteidiger.  Es gibt keine offensichtliche Schwachstelle, das Team sieht recht ausgeglichen aus. Es ist nicht die große Star-Power dabei, aber es ist alles sehr solide.

Genau anders herum ist es bei Salzburg. Auf recht vielen Positionen kommen die wohl besten Österreicher aus diesem Bundesland, dafür ist das Reservoir links hinten und ganz vorne, nun ja, sehr übersichtlich. Mit dem pressingstarken Mittelfeld, der soliden Abwehr und der gemeinsam mit den Steirern vermutlich besten rechten Seite lässt sich aber arbeiten.

Vier WAC-Stammkräfte, dazu Martin Hinteregger hinten, Junuzovic davor und patente Achter – Kärnten wäre kein Titelkandidat, aber sicher solides Mittelfeld. Auf einigen Positionen fehlt das Personal: Vor allem auf der Sechs (wo es außer Junuzovic, der mit 12 Jahren nach Graz ging, genau niemanden gibt) und, ganz markant, auf den offensiven Flügeln. Es gibt diverse Mittelstürmer, aber die Breite müsste von den Außenverteidigern kommen.

Die Delegation aus Tirol kann auf einige routinierte und auch international erfahrene Kicker stützen, dazu gibt es viele Optionen für das Mittelfeldzentrum – nicht nur Talent Matthäus Taferner, der in Dresden bisher noch nicht so recht zum Zug kommt. Die Defensive kann jedoch sicher nicht mit den Top-Bundesländern mithalten.

Wäre das Team Burgenland eine Bundesliga-Truppe, würde sie wohl irgendwo zwischen Platz sechs und neun herum mitschwimmen: Acht der elf Spieler in der ersten Formation kommen von Hartberg und Mattersburg, ebenso wie fast alle Optionen im zentralen Mittelfeld. Christopher Trimmel und Peter Haring bringen internationale Erfahrung auf mittlerem Niveau mit, aber realistisch betrachtet, wäre in einer Bundesländer-Meisterschaft kaum mehr als der vorletzte Platz drin.

Sorry, liebe Leser aus dem Ländle: Obwohl Vorarlberg fast ein Drittel mehr Einwohner hat als das Burgenland, sieht ein Vorarlberg-Team einigem Abstand wie jenes mit dem geringsten Potenzial aus. Ein starker Goalie, einige Defensiv-Leute mit Bundesliga-Erfahrung, aber sowohl die Außenpositionen als auch alles, was irgendwie mit Offensive zu tun hat (bis auf den routinierten und gefühlvollen, aber auch nicht mehr ganz schnellen Liendl), kann nicht mit anderen Bundesländern mithalten.

… und ein zehntes Team

Nicht völlig überraschend haben jene Bundesländer mit mehr Einwohnern tendenziell bessere Teams. Um die zehn Teams voll zu machen, spielte einst auch ein Staatsliga-Team mit – for the sake of the argument, machen wir hier mal ein Legionärs-Team. Weil Salzburg alleine ein ungemein schlagkräftiges Team aus Nicht-Österreichern spielen lassen könnte (es fehlt eigentlich nur ein Linksverteidiger), machen wir mal eine Mannschaft aus Legionären ohne Salzburger.

Man könnte noch gefühlt zehn andere Mittelstürmer aufstellen – Fountas und Badji von Rapid, Klauss vom LASK, Balaj von Sturm, Turgeman und Edomwonyi von der Austria, Pak von St. Pölten, Berisha von Altach, Bakis von der Admira, Dedic und Yeboah von Wattens. Dafür ist Ferdinand Oswald tatsächlich der einzige der zwölf Stamm-Torhüter in der Bundesliga, der kein Österreicher ist.

Daran erkennt man auch, wo bei den Bundesliga-Klubs die Prioritäten liegen.

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Ist Ostösterreich im Fußball überrepräsentiert? https://ballverliebt.eu/2013/06/14/ist-ostosterreich-im-fusball-uberreprasentiert/ https://ballverliebt.eu/2013/06/14/ist-ostosterreich-im-fusball-uberreprasentiert/#comments Fri, 14 Jun 2013 13:46:13 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8859 Ist Ostösterreich im Fußball überrepräsentiert? weiterlesen ]]> Nachdem wir in unserer Facebook-Gruppe kürzlich eine Karte der Bundesligamannschaften veröffentlicht haben, kam eine für allem für Westösterreicher stets verlockende Reaktion. Die Bundesliga sei ostlastig, hieß es. Wir überprüfen.

Die Ostbehauptung
Die Ostbehauptung

Natürlich hängt der Begriff „Osten“ ein bisschen damit zusammen, wo man gerade steht. Für Bregenzer könnte Innsbruck schon als Wilder Osten gelten. Kulturell und statistisch ist mit Ostösterreich im Allgemeinen aber die Region Niederösterreich-Wien-Burgenland gemeint. Westösterreich setzt sich aus Vorarlberg, Tirol Salzburg und zumindest Teilen von Oberösterreich zusammen, Südösterreich besteht aus Kärnten und der Steiermark.

Bundesliga-Orte 2013/14
Bundesliga-Orte 2013/14
Erste-Liga-Orte 2013/14
Erste-Liga-Orte 2013/14

Nimmt man diese Regionen zum Maßstab, so stellen in der kommenden Saison Ostösterreich 4, Südösterreich 2 und Westösterreich 4 Bundesligaklubs. In der zweiten Liga hat Ostösterreich 5, Südösterreich 2 und Westösterreich 3 Vereine am Start. Von den 20 Teams im österreichischen Profifußball sind also tatsächlich 9 aus dem Osten, 4 aus dem Süden und 7 aus dem Westen.

Ist also der Osten zu stark und wird der Süden ignoriert? Nein, denn diese Aufteilung entspricht auch ungefähr der Bevölkerungsaufteilung in Österreich. Ostösterreich beherbergt 43 Prozent der Einwohner dieses Landes, Westösterreich kommt auf 36 Prozent, Südösterreich lediglich auf 21 Prozent. Die Unterschiede ist also weder auf die 10 Bundesliga noch die 20 Profivereine bezogen statistisch relevant.

Wie sieht es gemäß der fußballerischen Verbands-Gliederung in Ost-Mitte-West über die Regionalligen aus? Hier wandert Oberösterreich aus dem West in die Mitte. Im Profifußball stammen demnach 9 Vereine aus der Ost-Liga, 5 aus der Mitte und 6 aus dem Westen. Wie wirkt sich das auf die Repräsentation der Bevölkerung auf der Profifußball aus? Die Regionalliga Ost steht unverändert für 43 Prozent der Bevölkerung und 45 Prozent der Vereine. Der Westen fällt auf 19 Prozent der Bevölkerung, stellt aber 30 Prozent der Vereine. Und in der Mitte befinden sich zwar nunmehr 38 Prozent der Menschen, aber nur mehr 25 Prozent der Vereine.

Der „Westen“ ist im im Profifußball eher über- als unterrepräsentiert. Auch wenn mans nach einem eigenwilligen West-Definition untersucht und nur Tirol und Vorarlberg als „Westösterreich“ definieren würde, ändert sich die Diagnose nicht: Mit 15 Prozent der Profi-Vereine und 13 Prozent der Bevölkerung ist auch dieses „Westösterreich“ adäquat repräsentiert.

Freilich sind an den kleineren Ungleichheiten zwischen den Regionalliga-Zugehörigkeiten keine strukturellen Ungerechtigkeiten schuld. Ganz konkrete sportliche, finanzielle oder organnisatorische Probleme beim LASK, GAK und BW Linz haben je nach Einteilung den Süden oder die Mitte zurückgeworfen (während der Westen mit dem FC Lustenau-Rückzug sich auch noch selbst geschwächt hat). Auch dass Innsbruck in der Bundesliga als einziger Verein aus Vorarlberg und Tirol dasteht (was rein optisch auf Landkarten eine West-Armut vorspiegelt), hat er dem erbärmlichen Frühjahr der Austria Lustenau und damit sich selbst zu verdanken.

Der in Österreich gerne als Wasserkopf verschmähte Osten, ist hingegen in keiner Statistik überrepräsentiert, sondern bringt sich derzeit und auf absehabre Zeit gemäß seiner Bevölkerungsstärke in den Profifußball ein.

Und als Ausblick? Diverse immer mögliche Pleiten in der kaputten zweiten Liga außen vor gelassen, ist keine Schwächung des Westens zu zu erwarten. Mit dem LASK und Austria Salzburg als vielversprechende Aufstiegsaspiranten in RL Mitte und West könnte er im Profifußball eher gestärkt werden, während in der Ostliga (muss gegen West relegieren) kein offensichtlicher Aufsteiger auszumachen ist. Wer aus der Ersten Liga absteigt ist naturgemäß schwer abzuschätzen, aber die Kandidaten Hartberg und Horn werden eher Süden und Osten schwächen, als den Westen. (tsc)

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