Andreas Herzog – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Thu, 07 Sep 2017 21:07:10 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 WM-Aus für Österreich: Bleibt Koller? Oder wer kommt sonst? https://ballverliebt.eu/2017/09/07/wm-aus-fuer-oesterreich-bleibt-koller-oder-wer-kommt-sonst/ https://ballverliebt.eu/2017/09/07/wm-aus-fuer-oesterreich-bleibt-koller-oder-wer-kommt-sonst/#comments Thu, 07 Sep 2017 21:07:10 +0000 Man hat ja schon fast vergessen, wie sowas ist. Drei Runden vor Ende einer Quali die Hoffnung verloren zu haben. Ein österreichisches Nationalteam zu sehen, das sich kaum aufraffen kann, gegen Georgien noch zu spielen. Marcel Koller hat uns das fast sechs Jahre lang erspart. Aber natürlich folgt auf diese Zustände eine Trainerdebatte und es ist noch unklar: Bleibt Koller? Oder wer steht zur Debatte, wenn er bleibt? Die Crew unterhält sich über Namen, die in den Medien fallen, das Für und Wider von österreichischen Lösungen und den Realismus hinter so manchem internationalen Namen.

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Erst im Schock, dann ohne Hirn nach vorne – U21 verliert 0:2 gegen Bulgarien https://ballverliebt.eu/2011/11/10/erst-der-schock-dann-ohne-hirn-nach-vorne/ https://ballverliebt.eu/2011/11/10/erst-der-schock-dann-ohne-hirn-nach-vorne/#respond Thu, 10 Nov 2011 19:00:52 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=6045 Erst im Schock, dann ohne Hirn nach vorne – U21 verliert 0:2 gegen Bulgarien weiterlesen ]]> Zum EM-Qualifikationsspiel der österreichischen U21 gegen Bulgarien (0:2) verlieren wir heute nicht viele Worte, haben aber zwei Animationen für euch vorbereitet, die das Problem der Österreicher nach dem schnellen 0:2-Rückstand aufzeigen sollen.

Österreich - Bulgarien (U21, EM Quali): Spielaufbauproblem der Österreicher

Österreichs 4-4-2 verwandelte sich in der Vorwärtsbewegung (die es bei zeitweise über 70 Prozent quasi immer gab) erst in ein 3-4-3, dann sogar in ein 3-2-5. Das Problem war der hirnlose Sturm nach vorne, der der Spielmacherrolle von Holzhauser völlig den Boden unter den Füßen wegzog. Wenn er den Ball bekam, waren längst alle Stürmer angekommen, zugedeckt und im Stillstand. Nur Linksverteidiger Farkas war zu diesem Zeitpunkt noch im Vorwärtsgang, der weite Pass auf ihn allerdings schwierig. Meist war dem Stuttgarter nur der Alibischupfer auf Schwab möglich, der dann vorm selben Problem stand. Beim Versuch den recht weiten Pass auf die Außenposition zu spielen schossen die Bulgaren dazwischen und konterten blitzschnell.

Die versuchte Lösung des Problems bot ein nachrückender Innenverteidiger (das Wort Konter hier bitte einfach ignorieren)

Dilaver deutete die „Lösung“ des Problems schon in der ersten Hälfte nach einer halben Stunde an, indem der Innenverteidiger aufrückte und in der Mitte das Spiel weniger ausrechenbar bzw. optionenreicher machte. In der zweiten Hälfte stellte Trainer Andi Herzog gleich Holzhauser auf diese Position um die offensiv komplett unambitionierten Bulgaren zu erdrücken. Die ließen sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen und standen hinten diszipliniert. Der Nachteil, hinten mit diesem 2-3-5 besonders anfällig zu sein, kam deshalb kaum zum Tragen. Um einen Vorteil aus der offensiven Übermacht zu ziehen, war die Leistung der ÖFB-Elf aber zu schlecht.

Fazit: Mit dem katastrophalen Start der Österreicher war der Gameplan natürlich sofort zerstört. Nicht nur mussten die Bulgaren danach kein Risiko mehr eingehen und konnten dicht machen, auch das Selbstvertrauen fehlte dann völlig. Herzog reagierte zur Pause auf Probleme (und nahm noch mehr Risiko als die Grundaufstellung ohnehin schon abnötigte), konnte sie aber nicht wirklich lösen. Das nicht uninteressante Experiment ist damit voll in die Hose gegangen.

Es zeigt damit besonders gut auf, weshalb Herzog dringend in den Vereinsfußball sollte. Er selbst sprach nach dem Spiel davon, möglicherweise zu viel Risiko genommen und die Situation falsch eingeschätzt zu haben. Es muss einem jungen Trainer erlaubt sein, solche Versuche zu machen, seine Ideen auszuprobieren – mit einer Nationalelf gibt es dazu aber viel zu wenige Gelegenheiten. In der Qualifikation geht es um zu viel. In diesem Fall kostet es dem ÖFB-Nachwuchs wohl schon frühzeitig die Teilnahme an der Europameisterschaft. (tsc)

Österreich startete mit: Siebenhandl – Farkas, Dilaver, Dibon, Schimeplsberger – Holzhauser, Schwab – Royer, Teigl – Alar, Weimann (zur Pause kamen Elsneg und Schöpf für Teigl und Schimpelsberger; Nach einer Stunde ersetzte Tadic im Sturm Alar)

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Contra: Foda als Teamchef https://ballverliebt.eu/2011/09/12/contra-foda-als-teamchef/ https://ballverliebt.eu/2011/09/12/contra-foda-als-teamchef/#comments Mon, 12 Sep 2011 21:05:02 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5700 Contra: Foda als Teamchef weiterlesen ]]> Die BILD hat es bestimmt: Franco Foda wird seit Sonntag als Fix-Nachfolger von Dietmar Constantini gehandelt. Ob die Informationen des deutschen Boulevards stimmen oder trügen, wird sich zeigen. Aber er ist ja die oberflächlich logische Variante. Er stellt irgendwie die zufrieden, die keinen Österreicher wollen, aber auch die, die einen Vertrauten der heimischen Liga fordern. Er hat den Ruf als guter Fachmann, wird aber nicht allzu teuer sein. Er ist nicht zu verhabert, aber doch auch nicht ganz von heimischen Rücksichtnahmen losgelöst. Kaum jemand könnte sich ärgern. Auf ihn kann man sich einigen. Man sieht: Wenn man nur in Lobbys denkt, dann passt Foda irgendwie.

Auch das seltsame Festhalten an Constantini (deshalb wundert mich dieser Unsinn auch nicht so) seitens des ÖFB sprach für mich sofort für Foda. „Er wird wohl nicht vor einem Europa League-Herbst bei Sturm hinwerfen wollen“, dachte ich. Lediglich die Deadline, vor dem 15. November einen neuen ÖFB-Trainer haben zu wollen, passt nicht rein. Sturms letztes EL-Spiel ist am 14.12., das letzte Meisterschaftsspiel am 17.12.. Aber dem ÖFB wäre ja auch zuzutrauen, dass er für diesen Monat und das Ukraine-Testspiel ein Doppelamt akzeptiert.

Ich möchte außer Zweifel stellen, dass ich Franco Foda für einen viel versprechenden Trainer halte. Er ist alles andere als das Schlimmste, was dem ÖFB passieren könnte. Trotzdem wünsche ich mir eine andere Lösung für die kommenden Jahre. Mehrere Gründe sind dafür ausschlaggebend.

1. Foda fehlt internationale Erfahrung

In der österreichischen Liga reüssiert der geborene Mainzer mit Sturm Graz seit Jahren. Aus dem Pleiteklub formte er einen Cupsieger, aus dem Cupsieger einen Meister, aus dem Meister einen Beinahe-Champions-League-Teilnehmer. Beeindruckend! Doch das störende Beiwort „Beinahe“ vor „Champions League“ ist von Bedeutung. Bei seinen bisherigen großen internationalen Prüfungen konnte Foda nicht glänzen: 2011 gegen BATE in der CL ein unnötiges Aus; 2010 gegen Juventus im EL-Playoff gab es ebenfalls keine Überraschung; 2009 gegen Kharkiv gelang zwar der zurecht viel beachtete Aufstieg in die EL-Gruppenphase, Sturm blieb mit Platz 4 dort jedoch unspektakulär; 2008 flog man gegen den FC Zürich aus der UEFA-Cup-Quali.

Zwar kann er im Herbst nun ein zweites Mal mit Sturm die Europa League beackern – das ist gut – doch sein systematisch unspektakuläres 4-4-2 mitsamt der jeweils dazugehörenden Taktik brachte ihm gegen BATE im Hinspiel unser Urteil „So wie diese Partie inhaltlich nicht besonders prickeld [war]“ ein. Im erfolglosen Rückspiel folgte dann gar eines, das uns vom Nationalteam der letzten Jahre zu bekannt vorkommt: „Dann aber fehlte der Plan B„.

2. Sein Erfolg ist noch nicht bestätigt

Die heimische Liga mit Sturm (der theoretisch vierten Geige) zu gewinnen, ist natürlich beachtlich für einen jungen Trainer. Fußballerisch war die Liga trotz des Aufwärtstrends aber auch selten so weit hinter dem internationalen Maßstab wie im Moment (dass wir uns wie wahnsinnig über eine mögliche Rückkehr in die UEFA-Top-15 vor den maroden Schotten freuen würden, spricht Bände). Und selbst in der Meistersaison in dieser Liga sah Sturm gegen die besten Teams nicht besonders gut aus.

Nur nominell schwächere Gegner zu schlagen, klappt vielleicht in einer von (Hausnummer) zehn Meistersaisonen, ist aber für unser Nationalteam kein viel versprechender Erfolgspfad. Ist es Foda zuzutrauen, dass er ein Konzept entwickelt, das über das bei Sturm in Österreich erfolgreiche hinausgeht? Natürlich. Hat er das schon bewiesen? Natürlich nicht. Foda müsste seinen Erfolg mit Sturm erst einmal einigermaßen bestätigen und zeigen, dass er die Mannschaft noch weiter entwickeln kann.

3. Foda ist Österreicher

1996 hat Foda Deutschland als Spieler verlassen – da wurde Joachim Löw dort gerade erst Trainer (bei Fodas Verein, dem VfB Stuttgart). Seit 1997 ist seine Welt in Graz. Top-Ligen kennt er als Coach nicht – außer Ivica Osim hat er auch in Spielerjahren selbst keinen gehabt, von dem er sich für heute viel mitnehmen hätte können. Damit ist Foda trotz anders lautendem Pass eine österreichische Lösung.

Ich würde Foda liebend gerne in fünf bis zehn Jahren als Teamchef sehen, nachdem er in Deutschland einen Mittelständler geleitet und sich daran weiterentwickelt hat. Die selbe Anforderung würde ich auch an Andreas Herzog, Markus Schopp, Didi Kühbauer oder jeden anderen halbwegs viel versprechenden heimischen Jungtrainer stellen. Ohne lehrreiche Auslandserfahrung als Trainer ist die Eignung für das Team nicht wirklich da. Ohne dass die hautnahe Erfahrung des internationalen Niveaus den Trainer geprägt hat, wird das ÖFB-Team zu eben jener „Learning by doing“-Spielwiese, die es teilweise auch bei Constantini war (der immer wieder ausbrechenden Unruhe der besten Legionäre über die professionelle Diskrepanz zwischen Verein und Nationalteam inklusive).

4. Mit Sturm würde auch die heimische Liga einen Rückschlag erleiden

Was ich auch gegen Paul Gludovatz einzuwenden hätte (wenn der nicht ohnehin nicht in Frage käme): Ein Trainer, der einen österreichischen Meisterschafts-Underdog so erfolgreich aufbaut, wird genau dort dringend gebraucht. Foda war ein absoluter Glückfall für Sturm – aber auch für Österreich im Sinne der Liga-Entwicklung. Sturm fordert alle Mannschaften in der Liga und tritt in Europa garantiert nicht peinlich auf, sondern punktet verlässlich für die Fünf-Jahres-Wertung. Es steht zu befürchten, dass Sturm nicht wieder einen solchen Griff landet und mit Fodas Abgang zurückfallen wird. Für Sturm-Fans ist das schade genug, aber hat sich schon mal jemand gefragt, was Österreich dann mit einem vierten und fünften Europapokalstartplatz anfangen soll – geschweige denn diesen fünften zu halten?

Auf dieses Problem muss Sturm sich natürlich ohnehin vorbereiten. Aber gerade der ÖFB sollte sich nicht am Liga-Brain-Drain beteiligen (wie schon mit der Nominierung von Josef Hickersberger), sondern vielmehr Know-How ins Land importieren, von dem dann auch die Ligatrainer profitieren könnten (die ich derzeit allesamt für nicht schlecht besetzt halte). Aus dieser Perspektive wäre es ratsam für und nachhaltig vom ÖFB, sich im Ausland umzusehen. Trainer die Potential haben, aber noch keine endlose Erfolgsliste (die sie teuer machen würde) gibt es dort genug – viele davon können eh deutsch. (Damit der unumgängliche Boulevard mitmacht, müssen die halt ab und zu lustige Sprüche sagen.)

5. Foda muss beim Erfolg sehr loyal sein

Wie Martin Blumenau richtig sagt: Leitet Foda das heimmische Nationalteam mit Geschick, dann wird die Aufmerksamkeit von deutschen Klubs schnell groß sein. Ob der Trainer dann bei lukrativen Angeboten seinen Weg mit dem Nationalteam fortsetzt? Oder müsste dann wieder ein Trainer von vorne beginnen?

Auch das wird zugegeben allgemein ein Problem mit dem nächsten Trainer sein (sofern die Wahl nicht von Haus aus eine Katastrophe wird). Damit jemand mit Klasse im ÖFB-Team sein langjähirges Traumprojekt sieht, muss der Erfolg schon bahnbrechend sein. In dieser Hinsicht kann sich der ÖFB personell schwer absichern. Deshalb muss er es strukturell tun. Die Entwicklung der Mannschaft und Philosophie muss von einem kompetenten Sportdirektor mitgemacht werden, der auch dann bleibt und den Weg fortführt, sollte der Trainer gehen. Der ewige Neuaufbau muss enden.

Fazit

So, wer hätte das gedacht? Jetzt hab ich doch tatsächlich ein Plädoyer gegen einen Trainer gehalten, den ich sehr respektiere. Aber die genannten Punkte bereiten mir Kopfzerbrechen und sollten nicht ignoriert werden, wenn man an die langfristige Entwicklung des österreichischen Fußballs denkt. Foda wäre eine anständige Lösung für den Teamchefposten, aber auch unter Berücksichtigung des knappen Budgets – im Moment – nicht die optimale.

Zurecht mag man nun einwenden, dass man einen international etablierten (Punkte 1, 2), zukunftsfähigen (Punkt 5) Topp-Mann wird man zwar ohnehin nicht bekomme, aber gerade der drohende Liga-Qualitätsverlust (Punkt 4.) und die zumindest geringe Erfahrung bei einem hochprofessionell geführten, modernen Verein in einer Topp-Liga (Punkt 3) erscheinen mir bedeutende Unterschied zwischen Foda und etwa einem Marco Pezzaiuoli zu sein. Für dessen Engagement würde ich dem ÖFB übrigens ohne jedes Bauchweh gratulieren. (tsc)

Dieser Text ist Teil eines Pro/Contras. Die Pro-Haltung hat Georg eingenommen. In der Umfrage seid ihr am Wort.

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Live: Österreich – Weißrussland (U21, EM Quali) https://ballverliebt.eu/2010/08/10/live-osterreich-weisrussland-u21-em-quali/ https://ballverliebt.eu/2010/08/10/live-osterreich-weisrussland-u21-em-quali/#comments Tue, 10 Aug 2010 10:38:39 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2548 Die Mannschaft von Andreas Herzog trifft am Mittwoch um 19 Uhr in Pasching in einem direkten Duell um den Gruppensieg in der Europameisterschafts-Qualifikation (die in der Folge zu Olympia 2012 führt) auf Weißrussland. Die Fernsehanstalten zeigen das Spiel nicht, aber Ballverliebt.eu ist vor Ort und berichtet live.

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Andi Herzog auf Sky nach Maccabi-Salzburg https://ballverliebt.eu/2009/08/26/andi-herzog-auf-sky-nach-maccabi-salzburg/ https://ballverliebt.eu/2009/08/26/andi-herzog-auf-sky-nach-maccabi-salzburg/#comments Wed, 26 Aug 2009 09:29:37 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1421 Andi Herzog auf Sky nach Maccabi-Salzburg weiterlesen ]]> Nachbetrachtung des Spiels Maccabi Haifa gegen Salzburg auf Sky, Moderator Patrick Wasserziehr und Gast Andreas Herzog

Andreas Herzog, hatten Sie jemals den Eindruck, dass es den Glauben in der Mannschaft gab, die Überraschung in Haifa noch zu schaffen?

„Wenn ich ehrlich bin, ab der ersten Minute nicht. Und das ist eigentlich die größte Enttäuschung, denn wir haben ja vor dem Spiel schon besprochen, dass sie im Endeffekt nichts mehr zu verlieren haben und einfach ein gewisses Risiko suchen müssen. Es ist bis zur letzten Minute nie passiert, dass man den Eindruck hat, dass die Mannschaft etwas erzwingen möchte, dass sie die Überzeugung hat, dass sie dieses Spiel vielleicht noch einmal drehen kann. Haifa ist sicherlich keine schlechte Mannschaft, aber nie und nimmer eine Wundermannschaft, dadurch ist für mich heute das Auftreten der Salzburger Mannschaft umso enttäuschender. Überhaupt keine Aktivität, alles passiv. Wenn ich hinten bin, muss ich das Spiel an mich reißen, muss dem Gegner mein Spiel aufzwingen, muss den Gegner zu Fehlern zwingen. Aber nur immer hinterher schauen und den Gegner spielen lassen, das ist einfach zu wenig und damit hat man in der Champions League nichts zu suchen – auch wenn mir das als Österreich weh tut, aber das war meiner Meinung nach heute eine ganz, ganz schlechte Vorstellung.“

Woran kann das liegen – hat Stevens möglicherweise mit seiner Aufstellung, Zickler draußen zu lassen, ein falsches Signal gegeben?

„Ja, ich glaube schon. Da bin ich auch enttäuscht. Ich habe geglaubt, da der Stevens doch ein sehr erfahrener Trainer ist, Holländer… und wir Österreicher haben eh in den letzten Jahrzehnten gerade auswärts einen Minderwertigkeits-Komplex. Wir trauen uns nie von Beginn an, aktiv zu sein und das Risiko zu suchen. Dann hab ich mir gedacht, da kommt ein holländischer Trainer mit einer Riesenerfahrung und der wird der Mannschaft diese Philosophie einimpfen. Aber da war einfach von Anfang bis zum Schluss eine Inaktivität, die dann auch bitter bestraft worden ist – vollkommen zurecht.“

Jetzt habe ich gedacht, dass gerade jetzt, wo dieser Modus geändert worden ist, der nun ja auch tendenziell die Landesmeister auch aus schwächeren Ligen bevorteilt, dass der dazu führen würde, dass Salzburg mit aller Macht versuchen würde, diese Chance zu ergreifen. Man hat auch einen zigfach höheren Etat als Maccabi Haifa – warum war man da so mutlos?

„Man hat immer gesagt, man hat keine Chance gegen die Engländer oder die Spanier, weil die ein um so viel höheres Budget und so viel bessere Spieler haben. Aber man sieht doch, dass Geld nicht alleine nur die Tore schießt. Du musst schon auch eine Mannschaft haben, die gewisse Ziele verfolgt, und die alles dafür tut. Und das ist einfach bei Salzburg in allen Qualifikationsspielen vielleicht in Zagreb so gewesen, aber jetzt beim Hinspiel gegen Haifa nicht und beim Rückspiel überhaupt nicht. Und da müssen die Spieler, auch wenn sie das nicht gerne hören, sich richtige Kritik gefallen lassen, denn so eine Chance kommt so schnell nicht wieder.“

Wenn man mal exemplarisch auf ein Gegentor schaut, hier das 0:2, wird man auch sehen, dass das Abwehrverhalten nicht aggresiv geung ist. Wie bewerten Sie diese Situation?

„Man sieht hier, abgefälschter Schuss… und da kann man wieder typisch österreichisch von Pech sprechen, aber wenn man andererseits sieht, dass man nie richtig den Ballführenden unter Druck setzt, sich immer wieder weiter zurückzieht, dann ist das ganz normal, dass auch solche Situationen entstehen. Da muss man auch einmal den Spieler richtig in einen Zweikampf verwickeln, und zeigen, dass ich gewillt bin, den Zweikampf zu gewinnen um dann auch blitzschnell in die Offensive umschalten zu können. Das ist ihnen heute überhaupt nicht gelungen, und teilweise hat man auch den Eindruck gehabt, sie wollten es gar nicht.

Erklären Sie vielleicht noch einmal ein bisschen diese Mentalität. Hat man sich zu sehr ans Verlieren gewöhnt, daran, dass es für den Sprung in die Champions League doch irgendwie nicht reicht?

„Ich weiß es nicht. Es ist halt… wenn du wie in den letzten Jahren gegen Valencia spielst, ist es natürlich schwer von unserer Ausgangsposition, keine Frage. Ich glaube aber schon, dass für den einen oder andere Spieler – für die Neuen zählt das natürlich nicht als Ausrede – dass man in den letzten drei Jahren drei komplett unterschiedliche Trainer gehabt hat mit komplett unterschiedlichen Philosophien. Wenn ich mich jetzt in die Situation von den Spielern hineinversetze, hätte auch ich irrsinnige Probleme gehabt. Das Zusammenspiel passt noch nicht, man hat fixe Aufgabenverteilungen und das ändert sich von Jahr zu Jahr. Aber nicht um eine Spur, sondern immer von einem Extrem ins andere, dann ist das sicherlich nicht der richtige Weg!“

Wie reagiert Mateschitz jetzt?

„Das weiß ich nicht. Er investiert sehr viel Geld und er hätte jetzt sicher Salzburg gerne auch einmal in der Champions League gesehen. Ich glaube aber trotzdem nicht, dass er da jetzt die Nerven verliert. Die Salzburger müssen jetzt schauen, dass sie in der Euroleague so weit wie möglich kommen, aber da müssen sie ganz anders spielen als heute. Viel aktiver, sich viel mehr zutrauen. Wenn sie das nicht umstellen können, dann wird sie bald in Österreich auch keiner mehr sehen wollen.“

Wird es denn jemals reichen können?

„Man darf jetzt nicht nur die zwei Spiele gegen Haifa nehmen. Man hat gesehen, dass eine gewisse Siegermentalität in Zagreb da war, und die habe ich mir heute auch erhofft. Und die war nicht da, und das ist eigentlich das Schlimmste, was man einer Mannschaft vorwerfen kann, dass sie von der ersten bis zur letzten Minute gar nicht versucht hat, das Spiel noch zu drehen oder das Ergebnis noch zu korrigieren. Das ist gegen eine Mannschaft wie Haifa sicher noch leichter als gegen eine absolute Spitzenmannschaft in Europa. Darum ist meine Enttäuschung auch relativ groß und die Kritik so hart.“

Was trauen sie Haifa in der Königsklasse zu?

„Nicht viel. Wenn man sich die anderen Mannschaften anschaut, die sich jetzt qualifiziert haben, wie Debrecen – gegen die können sie nicht spielen – und gegen die großen Teams rechne ich maximal mit zwei oder drei Punkten. Das hat nichts damit zu tun, dass ich ihnen nicht wünschen würde, dass sie die Punkte holen, sondern damit, dass sie eine brave Mittelklasse-Mannschaft sind. Und in der Champions League, das hat man gesehen mit Atletico Madrid oder Lyon heute, die richtigen Kracher, die kommen erst. Und da kann ich mir nicht vorstellen, dass die viele Punkte holen.“

Interview Stevens: „Wir sind aus der CL ausgeschieden, aber immer noch im internationalen Bewerb, und das war unser Ziel […] Wenn man mit einer ganz anderen Abwehr spielen muss, dass ein junger Bursche im defensiven Mittelfeld spielen muss […] Fußball wird immer noch von hinten heraus gespielt, und da hatten wir zu viele Ausfälle […] Wenn man hinten gut steht und alles ist in Ordnung, dann geht es auch einfacher nach vorne.“

Nun ja, die Europa League hatte man ja schon vorher erreicht. Dann hätte man ja, dieser Logik folgend, gar nicht erst antreten zu brauchen. Also, wo ist die Selbstkritik? Das muss ich jetzt schon mal sagen. Er hat gesagt, drei Stürmer, zwei Offensive… wir haben sehr genau hingeschaut und haben im Prinzip nicht eine einzige Torchance gesehen. Gegen eine Mannschaft, die keine Übermannschaft ist, das muss man ja mal klar und deutlich sagen!

„Fakt ist, dass man gelten lassen kann, dass die Abwehr so noch nie zusammengespielt hat, und Sekagya sicherlich gefehlt hat, keine Frage. Wenn ich nach dem Hinspiel schon 1:2 zurück liege und dann nicht von Beginn an das Risiko suche, ist das für die Mannschaft ein Zeichen, ‚wir schauen einmal, dass nichts passiert‘. Und dann aber den Hebel umzuschalten, von Null quasi auf Hundert zu gehen und absolutes Risiko zu spielen, das können vielleicht absolute Topteams, aber das kann keine österreichische Mannschaft. Und darum wäre es besser gewesen, von Beginn an initiativer zu sein – nicht hundert Prozent alle nach vorne stürmen, aber trotzdem den Israelis zu zeigen, ‚wir sind heute hier, um euch zu beweisen, dass wir uns mit der Euroleague nicht zufrieden geben, und alles dafür unternehmen werden, euch noch zu schlagen‘. Und das ist heute von der ersten bis zur letzten Sekunde nicht ein bisschen gelungen.“

Was bedeutet diese doch sehr klare Niederlage für die Position von Huub Stevens? Wird er Kritik einstecken müssen in Österreich?

„Er ist ein anerkannter Trainer, aber der Druck, wenn du zu Red Bull Salzburg geht, endlich der Erste zu sein, der in die Champions League kommt, ist schon da. Das hat er jetzt nicht geschafft und so ist für den Rest der Saison das ganz große Ziel schon vorbei. Man hat gesehen, wenn ich so ein großes Budget habe und in der Defensive einige Ausfälle, dann muss ich das ausgleichen. Wenn ich höre, dass jetzt der Ilsanker zum allerersten Mal gespielt hat, finde ich das super und auch mutig, dass er ihm die Chance gibt. Aber bei den Israel hat ein 17-Jähriger gespielt, ein 18-Jähriger, und die sind dort absolute Leistungsträger und auch Torschützen!“

Warum hat denn der Kader, der ja so viel kostet, nicht diese Tiefe, um zwei oder drei Ausfälle dann kompensieren zu können?

„Es ist am Anfang so losgegangen, dass man geglaubt hat, mann kann jetzt die Topstars holen. Fakt ist aber, dass man natürlich die Superstars gar nicht in die österreichische Liga bekommt. Sie haben mit einem Alex Zickler oder einem Thomas Linke, später auch mit Niko Kovac riesige Coups gelandet, aber dann muss man aufpassen, dass man wieder die richtige Balance findet, die richtige Mischung. Und da hat Salzburg in den letzten zwei, drei Jahren extrem viele Kreativspieler, sehr gute auch, geholt. So wie einen Johan Vonlanthen, die sich aber nie über einen längeren Zeitraum hinweg beweisen durften. Da ist immer wieder viel hin und her gewechselt worden. Im Vergleich zu anderen Topklubs in Österreich, wie der Austria oder Rapid… da gibt es halt ein, zwei Spieler, die sind die absoluten Chefs in der Mannschaft und die haben auch das Vertrauen, wenn es mal ein paar Spielen nicht so läuft. Bei Salzburg ist da viel zu viel gewechselt worden, und dadurch hat sich auch nie ein Spieler so entwickeln können, dass er da fast unantastbar ist.“

Ist es realistisch, dass ein Topverein wie Milan jetzt ein Auge auf Marc Janko wirft?

„Er ist Österreicher, vielleicht lachen die Leute jetzt darüber. Aber auch in Österreich musst du erst einmal 39 Tore schießen. Und er wird an seinen 39 Toren von letzten Saison natürlich gemessen. Wenn er heuer nur 15 oder 20 Tore schießt, aus welchen Gründen auch immer – vielleicht kann er gar nicht mehr Tore schießen, weil er nicht zu mehr Möglichkeiten kommt – wird er sicherlich häufiger kritisiert als ihm lieb ist. Aber er ist 1,96m groß, er hat im Strafraum alles, was ein Stürmer braucht und ist für seine Größe auch sehr beweglich. Nur braucht er dafür auch eine Mannschaft, die offensiven Fußball spielt – und das ist Salzburg momentan nicht!“

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Der clevere Acimovic muss weg https://ballverliebt.eu/2008/08/10/der-clevere-acimovic-muss-weg/ https://ballverliebt.eu/2008/08/10/der-clevere-acimovic-muss-weg/#comments Sun, 10 Aug 2008 19:24:03 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=475 Der clevere Acimovic muss weg weiterlesen ]]> Es waren die beiden spielentscheidenden Fehler des Spitzenspiels der sechsten Runde: Schiedsrichter Krassnitzer zeigte dem Salzburger Innenverteidiger Ibrahim Sekagya zwei gelbe Karten, wo zwei Mal kein Foul stattfand. Sowas ist schon sehr ärgerlich und unwahrscheinlich, aber noch verkraftbar. Viel dramatischer ist für mich, wie die Fehler in der Fernsehübertragung erörtert wurden.

[ad#bv_test]Die Szene gegen Bazina muss man nicht weiter besprechen. Der Ugander spielte einfach den Ball, aber es hat dem Austrianer wohl tatsächlich weh getan – und als Schiri kann man sich bei der Geschwindigkeit schonmal vertun. Das angebliche Foul gegen Acimovic war da aber anders. Sekagya hat den Slowenen nicht nur gar nicht berührt. Acimovic hob auch noch derart gekünstelt ab, dass er eigentlich seinerseits für eine Schwalbe mit Gelb-Rot vom Platz gestellt hätte werden müssen. Der Schiedsrichter irrte sich gewaltig und schickte den Salzburger in die Dusche.

Der Premiere-Kommentator schmunzelte daraufhin ob der „Schlitzohrigkeit“ von Acimovic. Und Erklärbär Andi Herzog meinte nicht nur, Sekagya sei „selber Schuld“, sondern fand sich auch nicht zu schade dafür, Acimovic für seinen Flug zu einem „so cleveren Spieler“ zu adeln.

Falsch!
Ganz falsch.
Aufhören!

Derartiges darf nicht belächelt oder bewundert werden, es muss auf deutliche Ablehnung stoßen. Nicht „clevere Schlitzohrigkeit“, sondern „unfaire Unsportlichkeit“ wären die richtigen Worte. Diese „cleveren“ Spieler (egal welchen Vereins) müssen endlich runter vom Platz.

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