Zulj – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Sat, 02 Jun 2018 21:52:21 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 2:1 gegen den Weltmeister: Österreichs Siegesserie hält an https://ballverliebt.eu/2018/06/02/oesterreich-deutschland-arnautovic-zulj-foda/ https://ballverliebt.eu/2018/06/02/oesterreich-deutschland-arnautovic-zulj-foda/#comments Sat, 02 Jun 2018 21:39:12 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=14669 2:1 gegen den Weltmeister: Österreichs Siegesserie hält an weiterlesen ]]> Erst zurückgenommen defensiv, dann aggressiv und druckvoll – und zwar ohne das Personal zu verändern: Beim schönen 2:1-Erfolg von Österreich gegen Deutschland zeigte das ÖFB-Team eine auffällige Vielseitigkeit und belohnte sich auch dafür. Es ist noch nicht ganz so unberechenbar wie bei Thalhammers ÖFB-Frauen – aber wenn es weiter in diese Richtung geht, kann das nur erfreulich sein.

Österreich – Deutschland 2:1 (0:1)

Die Systeme und das Personal

Österreich spielte wie gegen Russland ein 3-4-3, allerdings zunächst defensiver angelegt. Deutschland hatte in der ersten Hälfte viel vom Ball, in diesen Phasen rückten Alaba (links) und Lainer (rechts) nach hinten sowie die Flügelstürmer Zulj (links) und Schöpf (rechts) ins Mittelfeld, wodurch sich ein 5-4-1 ergab. Also alles nicht  ungewöhnlich.

Bei Deutschland spielten nur fünf Stammkräfte von Beginn an (Neuer, Kimmich, Hector, Khedira und Özil), wobei Neuer erstmals seit Oktober ein wirkliches Match absolvierte. Die anderen Spieler in Löws 4-2-3-1 spielten um einen Platz im Kader: Süle und Rüdiger sind Innenverteidiger Nr. 3 und 4; Gündogan, Rudy und Goretzka die Sechser/Achter Nr. 3, 4 und 5, Brandt und Sané sind die jeweils Nr. 2 auf ihren Flügeln und Nils Petersen ist Sturmspitze Nr. 3.

Was bei Österreich auffiel

Nur situatives Anlaufen vor der Pause… Mal rückte Grillitsch aus dem Mittelfeld heraus, um die deutsche Spieleröffnung anzulaufen. Mal Baumgartlinger. Zumiest aber ließ Österreich vor der Pause das DFB-Team zumindest bis zur Mittellinie gewähren. Es gelang in der eigenen Hälfte aber auch so gut, Überzahl in Ballnähe zu erzeugen und die deutschen Angriffe zu bremsen.

…und heftiges Offensivpressing nach der Pause. Nach dem Seitenwechsel aber ging es los. Die ganze Mannschaft rückte um 20 Meter auf und der ballführende Deutsche hatte sofort zwei bis drei Österreicher auf sich zulaufen bzw. auf den Füßen stehen. Das zeigte vor allem bei Rüdiger massiv Wirkung, aber auch seine Kollegen konnten mit dem großen Druck nicht umgehen. Österreich glich nach einer horrend schlecht verteidigten Ecke aus, hatte weitere Chancen und nützte eine davon zum 2:1 (wobei vor allem Hector schlecht ausgesehen hat). Rund 20 Minuten lang kam Deutschland kaum aus der eigenen Hälfte heraus.

Wieder ließ sich Arnautovic zurückfallen. Die Spielanlage war eine andere als gegen Russland, aber gewisse Features sind wiederkehrend. So wie die Tendenz von Marko Arnautovic, sich von der Sturmspitze nach hinten zurückfallen zu lassen, um von hinten besser anspielbar zu sein. Nicht nur einmal hatte er am Mittelkreis stehend die aufgerückten Kollegen vor sich. Auch die Diagonalpässe der äußeren Dreierketten-Spieler auf die ballfernen Außenspieler wurden zunächst wieder versucht, aber (vermutlich wegen Wirkungslosigkeit) bald weitgehend eingestellt.

Peter Zulj. ZDF-Kommentator Oliver Schmidt war so angetan von der Leistung des bald 25-jährigen Welsers, dass er noch einmal verdeutlichen musste, dass dieser „erst letztes Jahr mit Ried abgestiegen ist“ und er sich „nicht wundern würde, wenn Zulj bald in der deutschen Bundesliga auftauchen würde“. Auch auf der linken Offensivseite aufgeboten, zeigte Zulj eine ambitionierte Leistung und er ließ sich in seinem erst zweiten Länderspiel von Beginn an nie vom namhaften Gegner einschüchtern. Er ging gut in die Zweikämpfe, war viel unterwegs und auch im Pressing in der zweiten Hälfte voll eingebunden.

Was bei Deutschland auffiel

Die Positionierung von Gündogan. Nominell waren Khedira und Gündogan im zentralen defensiven Mittelfeld aufgestellt. Es war aber oft so, dass Khedira einen recht klaren Sechser gab, Gündogan jedoch weit auf die linke Seite schob und zuweilen eher einen zusätzlichen Linksverteidiger gab, wenn Hector aufgerückt war.

Fehlendes Tempo. Halb durch die erste Hälfte setzte Leroy Sané mal zu einem echten Sprint über das halbe Feld an. Da merkte man erst, wie relativ langsam das DFB-Team ansonsten agierte. So schafften den die Deutschen trotz der fluiden Interpretation des Systems nur selten, sich in Strafraumnähe zu kombinieren. Gut funktionierte hingegen zumindest in der Anfangsphase das Gegenpressing, so wurde auch der Not-Pass und der zu kurze Abschlag provoziert, die zum 1:0 führten.

Tendenz zur Schlampigkeit. Es fiel vor allem bei den Innenverteidigern Süle und Rüdiger auf, dass sie immer wieder Flüchtigkeitsfehler begingen, und zwar schon in der ersten Halbzeit. Immer mal wieder war ein Pass zu kurz, nicht genau genug oder mit allzu leichtfertigem Risiko gespielt. Als Österreich in der zweiten Hälfte hoch presste, verstärkte sich der Effekt noch. Die eingewechselten Rudy und Goretzka im defensiven Mittelfeld waren dabei auch keine Hilfe.

Die zweite Halbzeit

Ohne einen personellen Wechsel vorzunehmen, stellte Foda für die zweite Hälfte das Spiel radikal um. Statt dem eher vorsichtigen Defensiv-Ansatz wurde noch gepresst, was das Zeug hielt. War es für Deutschland bis dahin ein relativ gemütliches Spiel, in dem man ohne Vollgas zu geben Matchpraxis sammeln konnte, wurde es mit Anpfiff der zweiten Hälfte ein unerwarteter Härtetest.

Erst, als Österreich so ab der 65. Minute bzw. spätestens mit dem 2:1 in der 69. Minute den Fuß ein wenig vom Gas nahm, konnte sich Deutschland wieder befreien. Mit der Hereinnahme von Reus und Werner kamen frische Tempo-Spieler, die zusätzlich für Entlastung sorgten. Mehr als Halb-Chancen zum Ausgleich ergaben sich aber nicht mehr.

Fazit: Richtung immer mehr erkennbar

Foda wechselte erst relativ spät – erstmals in der 76. Minute, gleichzeitig mit Löws fünftem und sechstem Wechsel. Es blieb auch die 3-4-3-Grundordnung stets bestehen, es wurde nur positionsgleich getauscht. Dies verdeutlicht auch, dass das ÖFB-Team auch mit unverändertem Personal flexibel ist und völlig unterschiedliche Spielanlagen ausführbar sind.

Es ist noch nicht ganz so extrem wie bei den ÖFB-Frauen unter Dominik Thalhammer, wo praktisch jedes System und jede denkbare Spielanlage zwischen Betonbunker-Abwehr und Vollfuror-Pressing gespielt werden kann. Aber das Team bewegt sich unter Foda zur zunehmend unberechenbaren Mannschaft.

Bei der Bewertung des Resultats darf man nicht vergessen, dass Deutschland mit einer frisierten B-Elf gespielt hat und sich mitten im Trainingsaufbau befindet. Das Spiel hatte für Österreich eine wesentlich größere Bedeutung als für den noch amtierenden Weltmeister. Die Vorstellung des ÖFB-Teams war aber sehr vorzeigbar.

Die zuletzt in der „Krone“ angestellten Vergleiche mit dem Wunderteam sind zwar Blödsinn, aber sieben Siege in Serie sind auch kein völliger Zufall. Immer mehr ist die Richtung erkennbar, in die Foda das Team steuern will. Auch der personelle Grundstock, mit dem es im Herbst in die Nations League und im März in die EM-Quali geht, zeichnet sich ab. Selbiges gilt für die Rollen von Alaba (nämlich links, wie bei den Bayern) und Arnautovic (ganz vorne, wie bei West Ham), was angesichts der Problemzonen (LV seit dem Fuchs-Rücktritt, Stürmer in der Post-Janko-Zeit) ein wichtiges Signal zur Stabilität ist.

Und Deutschland? Für die WM heißt diese Niederlage für den Titelverteidiger nicht viel. Die wackelige Innenverteidigung ist nicht erste Wahl. Die vor allem nach der Pause erstaunlich unsichtbare Mittelfeld-Zentrale auch nicht. Der bemühte aber eher wirkungslose Petersen vorne wird vermutlich nicht einmal mitfahren. Außerdem muss das DFB-Team erst in einigen Wochen Top-Form haben. Natürlich wurmt Jogi Löw die Niederlage, aber sie wird im deutschen Lager niemanden aus der Bahn werfen.

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Wie vernagelt! Nur 0:0 gegen Panama https://ballverliebt.eu/2011/07/30/wie-vernagelt-nur-00-gegen-panama/ https://ballverliebt.eu/2011/07/30/wie-vernagelt-nur-00-gegen-panama/#comments Sat, 30 Jul 2011 01:52:41 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5465 Wie vernagelt! Nur 0:0 gegen Panama weiterlesen ]]> Die Leistung an sich war schwer in Ordnung. Nur das mit dem Tore schießen funktionierte nicht… Eine starke österreichische Mannschaft hat zum Start in die U20-WM weder mit den äußeren Bedinungen noch mit Panama essenzielle Probleme. Und doch war das Tor wie vernagelt und es gab nur ein 0:0!

Österreich - Panama 0:0

Das rot-weiß-rote Team versuchte gleich von Anfang an, das Spiel selbst in die Hand zu nehemen und für Akzente zu sorgen. Das klappte einigen Minute ganz gut, weil Daniel Offenbacher recht konsequent auf den Sechser von Panama, Manuel Vargas, presste und so eine gezielte Spieleröffnung aus dem Zentrum verhinderte. Zudem machten Gucher und Tobias Kainz den Platz für die beiden offensiveren im Zentrum von Panama, Cordero und Vence, ganz gut zu.

Nachdem Panama erkannt hatte, dass durch das Zentrum wenig gehen wird, verlegte sich das Team aus Mittelamerika darauf, vermehrt die Flügel anzubohren. Vor allem die linke österreichische Verteidigungsseite mit Dilaver hinten und Schütz vor ihm hat die Aufmerksamkeit von Panama erlangen können, Jimenez preschte immer wieder nach vorne und verhinderte so die zu Beginn durchaus erkennbaren Vorstöße von Dilaver.

Seitentausch mit Wirkung

Nach zwanzig Minuten, in einer Phase, in der die Spielübersicht von Goalie Radlinger immer wieder gefragt war, tauschten Daniel Schütz und Andi Weimann ihre Seiten. Das erwies sich als gute Maßnahme: Denn durch den England-Legionär konnte Jimenez nicht mehr annähernd so wie zuvor nach vorne gehen, was den Druck von Dilaver nahm. Das wiederum nutzte der Austrianer zu beherzten Vorstößen, wovon dann auch Weimann profitierte.

Beim österreichischen Team muss mah lobend hervorheben, dass trotz der verglichen mit dem Gegner eher mickrigen gemeinsamen Vorbereitung immer versucht wurde, die spielerische Lösung zu finden und mit Kurzpässen nach vorne zu kommen – der lange Ball war immer eher die letzte Lösung, während bei Panama vor allem lange Flankenwechsel deutlich häufiger zum Einsatz kamen.

Panama nach Fast-Rückstand geschockt

So entstand auch die unglaubliche Doppelchance von Robert Zulj aus einem Tempogegenstoß, den Dilaver mit einem Pass auf den startenden Weimann einleitete, dieser zog zwei Panama-Verteidiger auf sich, sodass seine Flanke in der Mitte einen völlig blank stehenden Zulj fand. Doch der Rieder schaffte es, sowohl beim ersten Versuch als auch beim Nachschuss aber extrem starken Torhüter aus Panama, Luis Mejía, zu scheitern.

Dennoch hatte diese Szene auf Panama einen negativen Einfluss, als wäre der Ball drin gewesen. Man verfiel in eine Art Schockstarre, was durch das nun wieder deutlich aktivere und wirkungsvollere Pressing des ÖFB-Teams noch verstärkt wurde. Österreich wirkte nicht nur körperlich robuster, sondern auch spielstärker und aktiver in der Arbeit gegen den Ball.

Dem Team aus Panama gelang es kaum noch, den Ball länger zu halten – immer wieder sah sich der Ballführende zwei Österreichern gegenüber, und schon war die Kugel wieder weg. Ebenfalls ohne Wirkung blieb, dass auch Jimenez und Alvarez die Seiten tauschten, damit Jimenez dem stark aufkommenden Duo Dilaver/Weimann ausweichen konnte. Aber Rechtsverteidiger Patrick Farkas ließ wenig zu.

Österreich am Drücker

Auch nach dem Seitenwechsel – Klem war für Schütz gekommen – blieb das ÖFB-Team am Kommandostand, und vor allem Andi Weimann sorgte für viel Kopfschmerzen bei Rechtsverteidiger Josué Flores. Das deshalb, weil der an Watford verliehene Villain immer wieder mit Tempo nachging, wenn Flores sich nach hinten absetzen und Zeit gewinnen wollte. Positiv hierbei ausch, dass beide österreichischen AV, Farkas und Dilaver, viel Arbeit nach vorne verrichteten.

Eine kleine Delle kam ins Spiel, als Teamchef Heraf Unglücksraben Zulj – er hatte einen Schlag abbekommen – vom Platz nahm und mit Georg Teigl ersetzte. Das hieß nähmlich, dass Weimann ins Zentrum gehen musste und weil Teigl nicht sofort den gleichen Druck auf den Flügeln ausüben konnte wie Weimann vor ihm, konnte Panama etwas Luft holen. Angriffe der Mittelamerikaner hatten in dieser Phase nur ein Gesicht: Jenes von Linksverteidiger Erick Davis, der nach einem heftigen Zusammenstoß mit Eisenschädel Dilaver mit einem modisch eher mäßig schicken Turban spielte.

Druckvolle Schlussphase

Schlussphase

Zwanzig Minuten vor Schluss brachte Heraf mit seinem letzen Wechsel Marco Meilinger für den müde gelaufenen Offenbacher. Der Startschuss zur Schlussoffensive: Denn nachdem nun auch wieder vermehrt Aktionen über die rechte Seite kamen – Klem, nun auf der Offenbacher-Position im Mittelfeld, konnte rechts weniger Akzente setzen – kam auch der im Zentrum spielende Sechser Vargas mehr ins Schwitzen. Gegen ihn versuchten die Österreicher durchaus, robuster in die Zweikämpfe zu gehen, wenn Vargas hatte zuvor schon Gelb gesehen.

Ganz erstaunlich war, dass es entgegen allen Befürchtungen das Team aus Panama war, das mit den Kräften am Ende schien, während die ÖFB-Mannschaft weiterhin Vollgas gab: Weimann kam nach einer Meilinger-Flanke zum Kopfball, dann wurde Teigl im Strafraum gefoult (den Elfer gab es nicht) – der längst überfällige Siegtreffer der Österreicher lag in der Luft, aber Pech und Unvermögen im Abschluss zum einen und ein zumindest gegen den Ball (in der Spieleröffnung war Radlinger deutlich besser) sensationell spielenden Goalie Mejía zum anderen verhinderten diesen.

So hätte es in der Nachspiezeit beinahe sogar noch das Tor für Panama gegeben, aber das 0:0 hatte bis zum Schluss bestand – ein Resultat, das keinem wirklich hilft und dem Team aus Panama absolut schmeichelt.

Fazit: Leistung war stark, aber das Resultat…

Österreich war die deutlich bessere Mannschaft, in jeder Hinsicht. Nicht nur, was die individuelle Klasse der Mannschaft angeht – hier war man auch ohne Alaba und Co. besser – sondern auch inhaltlich hatte das durchaus Hand und Fuß. Aggressiv aufrückende Außenverteidiger, Pressing im Mittelfeld: Wann hat man all das zuletzt bei der A-Mannschaft gesehen? Vor allem Dilaver wusste absolut zu überzeugen, auch Weimann sorgte für viel Wirbel, Radlinger beweis oft sehr viel Übersicht im Tor.

Und vor allem gab es bei vergleichsweise moderaten äußeren Bedingungen von knapp 30 Grad und etwa 75% Luftfeuchtigkeit (das hätte viel schlimmer kommen können) überhaupt keine Fitness-Probleme. Im Gegenteil: Die Spieler aus Panama, die dieses Klima ja eigentlich kennen, waren diejenigen, die gegen Ende schlapp machten.

Was dem Team aus Österreich fehlt, ist der eine oder andere Einzelkönner, der ein Spiel wie dieses in der kritischen Phase an sich reißen könnte – Alaba wäre sicherlich so einer, aber das Thema ist eh erledigt. Am Ende hat gegen das Team aus Panama, das bemüht agierte, aber sehr wahrscheinlich zum schwächeren Viertel des Teilnehmerfeldes gehört, alles geklappt, wie man sich das erhoffen konnte.

Bis auf das Resultat.

(phe)

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