WM 2023 – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Wed, 01 Dec 2021 14:03:24 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 ÖFB-Frauen nach 8:1 und 6:0 nun gegen Luxemburg: Muss das sein? https://ballverliebt.eu/2021/10/21/osterreich-frauen-lettland-mazedonien-wienroither/ https://ballverliebt.eu/2021/10/21/osterreich-frauen-lettland-mazedonien-wienroither/#respond Thu, 21 Oct 2021 21:54:42 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=17888 ÖFB-Frauen nach 8:1 und 6:0 nun gegen Luxemburg: Muss das sein? weiterlesen ]]> 8:1 in Lettland, 6:0 in Nordmazedonien – und nun steht für die ÖFB-Frauen am Freitag in Wr. Neustadt das Heimspiel gegen Luxemburg an. Und man muss nichts schönreden: Dieses Team ist noch schwächer als die ersten beiden Kontrahenten in der WM-Quali, ehe es am Dienstag nach Belfast zum ersten wirklichen Match geht. Das dramatische Leistungsgefälle in der Gruppe legt die Frage nahe: Wäre nicht ein leistungsbezogenes Ligen-System wie in der Nations League vernünftiger?

Schließlich messen sich ja nun auch in der neuen Champions-League-Gruppenphase regelmäßig gute Teams mit vergleichbarem Leistungsvermögen untereinander. Davon profitieren auch die Österreicherinnen.

Es fing recht holprig an, die erste Halbzeit in Liepaja verlief für Österreich ziemlich stückwerkig und zwischenzeitlich lag man in Lettland sogar 0:1 im Rückstand. Nach dem Seitenwechsel wurden die Aktionen sicherer, die Pässe genauer, die Laufwege besser ausgeführt und auch die Chancen genützt. Lettland war zunehmend überfordert und zunehmend stehend k.o., der Endstand lautete 8:1 für Österreich.

In Skopje ging es von Beginn an mit jenem Ernst und jener Genauigkeit zur Sache, die in Liepaja in der ersten Hälfte gefehlt hat. Nordmazedonien versuchte zwar, den Rhythmus durch viele Spielunterbrechungen zu brechen, aber Mazedonien lag nach einem Einwurf 0:1 und einem reichlich un-intelligenten Elfmeter-Foul 0:2 zurück, noch ehe das Match 20 Minuten alt war. Österreich kam zumeist gut ins Gegenpressing und Barbara Dunst konnte auf der linken Angriffsseite nach Belieben marodieren.

Lettland-Österreich 1:8 (1:2) und Nordmazedonien-Österreich 0:6 (0:3)

Was in Skopje passierte, war keine fehlerfreie Gala-Vorstellung, sondern eine seriöse Leistung mit einem 6:0-Auswärtssieg gegen jenes Team, dass den Dreikampf der „Kleinen“ wahrscheinlich gewinnen wird. Österreich hat auf dem Weg zu Platz zwei, der für das Playoff reicht (der Gruppensieger fährt direkt zur WM) die ersten beiden Auswärtsreisen standesgemäß und auch angemessen hoch siegreich bestritten.

Aber wer hat etwas von solch üblen Mis-Matches? Der Sieger nicht, weil er nicht gefordert wird. Der Besiegte nicht, weil er keinen Ball sieht und hoffen muss, vielleicht nicht zweistellig zu verlieren.

Leistungsgruppen?

Da auch England und Nordirland schon ihre Duftmarken gegen die Punktelieferanten setzten, sieht man schon nach dem ersten Doppelspieltag, was man befürchten musste: Die Gruppe mit sechs Teilnehmern ist eigentlich eine Drei-Team-Gruppe und für Nordirland wäre jeder Punkt gegen England (am Samtag in London) und Österreich (am Dienstag in Belfast) ein großer Erfolg.

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Bis zur WM 2007 gab es in Europa eine „1. Kategorie“, in der um die EM- bzw. WM-Tickets gespielt hat, und eine „2. Kategorie“, in der es um den Aufstieg in die obere Klasse ging. Dann wurde bis zur WM 2019 eine Vorqualifikation unter den 12 schlechtesten UEFA-Teams ausgespielt, von denen vier bis fünf in die Hauptrunde kamen und dort nicht selten punktelos blieben. Nun wurden zum zweiten Mal alle Teilnehmer – diesmal sind es 51 – auf die Gruppen verteilt

Für und wider

ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann sieht es aus rot-weiß-roter Innensicht „zwiespältig“, wie sie sagt: „Einerseits sind diese Gegner nicht ideal, wenn wir uns auf eine EM vorbereiten und dort nur starke Gegner auf uns warten“, meint sie mit Blick auf die Endrunde im kommenden Sommer, für die kommende Woche am Donnerstag die Gruppen ausgelost werden. „Andererseits sind wir in einem gewissen Umbruch. Da ist es gut, auch Gegner zu haben, die wir bespielen können. Das macht für unsere Entwicklung schon Sinn!“

Schließlich war die erste Hälfte in Lettland schon ausgesprochen holprig und man brauchte diese gewisse Zeit, um sich einzugrooven. Und auch beim Spiel in Skopje gab es „viele Situationen, in denen wir uns individualtaktisch falsch verhalten haben. Das fällt in so einem Match nicht gleich auf, weil es nicht bestraft wird. Man muss es aber genauso ansprechen und daraus lernen“, fordert Fuhrmann.

Und kann man solche Spiele, wie auch das anstehende gegen Luxemburg, quasi als zusätzliche Trainingseinheiten nehmen, in denen man Sachen ausprobiert? Schließlich hat man durch die Doppel-Spieltage nicht viele Einheiten, in denen man wirklich inhaltlich mit dem Team arbeiten kann. „Hm“, überlegt Fuhrmann, wie sie es formulieren soll, ehe sie sagt: „Eigentlich nicht, nein. Zumindest nicht von Beginn an, da will ich schon die beste Formation haben – wir haben ja in Lettland gesehen, dass man schon von Beginn an seriös an die Sache heran gehen muss.“ Wenn man in der Halbzeit aber, wie zuletzt England beim 10:0-Sieg gegen Luxemburg, 4:0 führt, könne man schon daran denken, Optionen zu ziehen.

Duelle auf Augenhöhe

Bei den Männern hat Normazedonien klar davon profitiert, in der Nations League auf Gegner zu treffen, die nicht von Haus aus zu favorisieren waren. Nicht nur hat man sich über diesen Umweg das EM-Ticket gesichert, sondern wurde nach dem Nations-League-Gruppensieg auch Dritter in seiner regulären EM-Quali-Gruppe (hinter Polen und Österreich).

Und schließlich messen sich ja auch im neuen Format der Women’s Champions League, erstmals mit Gruppenphase ausgetragen, gute und sehr gute Teams. Sicher, auch in den vier Gruppen zeichnen sich jene acht Mannschaften, die ins Viertelfinale einziehen, schon relativ früh ab. Aber der Leistungsunterschied ist nicht übertrieben gigantisch.

Davon profitieren auch zahlreiche ÖFB-Kickerinnen, alleine bei Hoffenheim sind drei von ihnen Stammkräfte – Nici Billa, Laura Wienroither und Kathi Naschenweng. So kam Wienroither, 22 Jahre und 13 Länderspiele alt, gegen Arsenal in den (zweifelhaften?) Genuss eines direkten Duells mit der zweifachen Weltmeisterin Tobin Heath aus den USA.

Arsenal – Hoffenheim 4:0 (2:0)

„Sie ist auf jeden Fall die beste Spielerin, gegen die ich je gespielt habe“, sagt Wienroither, die richtig zu Tun hatte und sie schwärmt von „Heaths Mischung aus Erfahrung und Technik und der Schnelligkeit in ihren Ballaktionen“. Hoffenheim, letztes Jahr Dritter in der Bundesliga und wenige Tage zuvor mit einem Liga-Sieg über Vizemeister Wolfsburg, bekam deutlich die Grenzen aufgezeigt. Das 0:4 war etwas gar hoch, die Niederlage war aber verdient.

Irene Fuhrmann sagt zwar, dass „auch die Spiele in der deutschen Bundesliga die Spielerinnen fordern – auch bei Mittelständlern ist da Qualität vorhanden. Dass internationale Matches jetzt auch dazukommen, ist eine neue Situation.“ Auch Wienroither gibt zu: „Es ist eine große Herausforderung, was Belastung und auch Organisation angeht. Aber für uns ist das neue Champions-League-Format ein Glücksfall. Das ist die beste Bühne und wir genießen das einfach.“ Hoffenheim hat sich zum ersten Mal überhaupt für den internationalen Bewerb qualifziert, hat schon in der Qualifikation den AC Milan und den nunmehr frischgebackenen schwedischen Champion FC Rosengård eliminiert.

Und dann war da ja noch Kathi Naschenwengs Tor im ersten Gruppenspiel gegen den dänischen Meister HB Køge.

Was es bei den Nationalteams nicht gibt, gibt es im neugestalteten Klub-Bewerb auch nicht: Die Möglichkeit für die „Kleinen“, sich auf Augenhöhe zu messen. Mazedoniens Meister Kamenica wurde in ein 0:12 gegen Juventus geschickt, Georgiens Titelträger Nike Tiflis in ein 0:9 gegen Twente Enschede und Beşiktaş in ein 0:7 gegen St. Pölten. Für sie alle war der Europacup nach einem einzigen Spiel schon wieder beendet.

Die Gestaltung des Europacups ist auf jeden Fall ein Statement der UEFA in Richtung Elitenförderung (wiewohl auch vermehrt Geld für kleinere Ligen ausgeschüttet wird). Dass man nicht konkurrenzfähige Teams gegen Top-Nationalmannschaften in sportliche Hinrichtungen schickt, mag in der Marketingabteilung in Nyon als Fördermaßnahme angesehen werden.

Die Realität ist aber eher: Weder hilft es den schwächeren Teams beim besser werden noch den größeren Teams, ihre Spiele seriös über den Fan-Kern hinaus als ernsthaften Wettbewerb zu verkaufen.

KADER ÖSTERREICH: Tor: Isabella Kresche (22 Jahre, St. Pölten, 0 Länderspiele/0 Tore), Jasmin Pal (25, Sand/GER, 1/0), Manuela Zinsberger (26, Arsenal/ENG, 70/0). Abwehr: Marina Georgieva (24, Sand/GER, 7/0), Verena Hanshaw (27, Frankfurt/GER, 76/10), Virginia Kirchberger (28, Frankfurt/GER, 84/2), Katharina Naschenweng (23, Hoffenheim/GER, 21/0), Katharina Schiechtl (28, Bremen/GER, 55/6), Carina Wenninger (30, Bayern/GER, 106/5), Laura Wienroither (22, Hoffenheim/GER, 14/0). Mittelfeld: Celina Degen (20, Hoffenheim/GER, 0/0), Barbara Dunst (24, Frankfurt/GER, 44/5), Jasmin Eder (29, St. Pölten, 52/1), Laura Feiersinger (28, Frankfurt/GER, 85/15), Marie Höbinger (20, Potsdam/GER, 11/4), Maria Plattner (20, Potsdam/GER, 2/0), Sarah Puntigam (29, Montpellier/FRA, 111/15), Sarah Zadrazil (28, Bayern/GER, 85/11). Angriff: Nicole Billa (25, Hoffenheim/GER, 70/34), Stefanie Enzinger (30, St. Pölten, 21/1), Lisa Makas (29, St. Pölten, 66/18), Viktoria Pinther (23, Altach-Vorderland, 28/1), Katja Wienerroither (19, GC Zürich/SUI, 5/2). Teamchefin Irene Fuhrmann (41).

KADER LUXEMBURG: Tor: Natascha Kremer (24, Diekirch), Lucie Schlimé (18, Itzig-Cebra). Abwehr: Isabel Albert (26, Wormeldingen), Jessica Becker (21, Munsbach), Jessica Berscheid (24, Mamer), Jill de Bruyn (27, Wormeldingen), Cathy Have (25, Wormeldingen), Emma Kremer (21, Junglinster), Marianna Lourenco (17, Diekirch), Noémie Tiberi (30, Junglinster). Mittelfeld: Gabriela Crespo (24, Racing Luxemburg), Marta Estevez (24, Wormeldingen), Caroline Jorge (15, Munsbach), Edina Kocan (19, Racing Luxembourg), Kelly Mendes (24, Junglinster), Laura Miller (19, Standard Lüttich/BEL), Noémie Raths (31, Wormeldingen), Marisa Soares (28, Memer). Angriff: Kimberley dos Santos (23, Racing Luxemburg), Joanna Lourenco (17, Diekirch), Julie Marques (17, Standard Lüttich/BEL), Kim Olafsson (23, Elversberg/GER 2), Kate Thill (19, Bridgeport University/USA NCAA 2). Teamchef Daniel Santos (40).

KADER NORDIRLAND: Tor: Jackie Burns (24, Glentoran, 32/0), Becky Flaherty (23, Huddersfield/Eng 3), Maddy Harvey-Clifford (19, Crusaders, 0/0). Abwehr: Kelsie Burrows (20, Cliftonville, 3/0), Rebecca Holloway (26, Birmingham/ENG, 5/0), Rebecca McKenna (20, Lewes/ENG 2, 15/0), Julie Nelson (36, Crusaders, 118/8), Laura Rafferty (25, Southampton/ENG 3, 31/0), Demi Vance (30, Rangers/SCO, 68/3). Mittelfeld: Joely Andrews (19, Glentoran, 3/0), Nadene Caldwell (30, Glentoran, 64/2), Marissa Callaghan (36, Cliftonville, 66/9), Rachel Furness (33, Liverpool/ENG 2, 78/33), Caragh Hamilton (25, Glentoran, 24/5), Chloe McCarron (23, Glentoran, 18/1), Louise McDaniel (21, Cliftonville, 6/1), Sarah McFadden (34, Durham/ENG 2, 79/6), Ciara Watling (29, Southampton/ENG 3, 25/0). Angriff: Kerry Beattie (18, Glentoran, 3/0), Simone Magill (26, Everton/ENG, 64/16), Kirsty McGuinness (26, Cliftonville, 50/8), Lauren Wade (27, Glentoran, 34/3), Emily Wilson (20, Crusaders, 7/1). Teamchef Kenny Shiels (65).

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An die Arbeit: ÖFB-Frauen mit Down Under im Visier https://ballverliebt.eu/2021/09/17/osterreich-frauen-wm-2023-quali-start/ https://ballverliebt.eu/2021/09/17/osterreich-frauen-wm-2023-quali-start/#respond Fri, 17 Sep 2021 07:52:50 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=17838 An die Arbeit: ÖFB-Frauen mit Down Under im Visier weiterlesen ]]> Men At Work besangen ihre australische Heimat vor fast genau 40 Jahren in ihrem Song „Down Under“. Nun gegen die österreichischen Fußball-Women to Work, um 2023 nach Down Under reisen zu dürfen: Die Qualifikation für die WM in zwei Jahren, ausgetragen in Australien und Neuseeland, beginnt. Gruppengegner eines ÖFB-Teams im sanften Umbruch sind England und Nordirland sowie das Außenseiter-Trio aus Nordmazedonien, Lettland und Luxemburg. Platz zwei muss es mindestens sein.

Das ÖFB-Team

Österreichs Frauen haben sich direkt ohne Playoff für die auf kommenden Sommer verschobene EM im England (Gruppen-Auslosung: 28. Oktober) qualifiziert, konnten daher in Ruhe einige Testspiele einschieben – es gab ein zu hohes 1:6 gegen den späteren Olympia-Zweiten Schweden, ein zähes 1:0 gegen die Slowakei, ein 2:2 gegen Finnland und ein vermeidbares 2:3 gegen ein italienisches Team ohne zahlreiche Stammkräfte („Dürfen wir eigentlich nicht verlieren“, so Teamchefin Irene Fuhrmann).

Was ist jetzt anders? „Nicht viel – außer, dass es jetzt um etwas geht“, so Fuhrmann. Verena Aschauer heißt nach ihrer Hochzeit nun Hanshaw. Maria Plattner und Valentina Kröll holen ihre erste Einberufung – die im Frühjahr verletzungs- bzw. quarantänebedingt geplatzt sind – nach. Auf der anderen Seite der Einsätze-Skala wird Sarah Puntigam mit ihrem 110. Match im ÖFB-Dress alleinige Rekord-Teamspielerin, überholt Nina Burger. „Ich bin schon so oft darauf angesprochen worden, dass ich es langsam realisiert habe“, sagt Puntigam, „es ist etwas Besonderes und ich bin sehr dankbar dafür.“

Katharina Naschenweng, Laura Wienroither und Deutschlands Torschützenkönigin Nici Billa haben sich mit Hoffenheim für die neue Champions-League-Gruppenphase qualifiziert, in der auch Sarah Zadrazil und Carina Wenninger (Bayern) und Manuela Zinsberger (Arsenal) mit dabei sein werden.

Personelle Probleme…

Weil Verena Hanshaw seit ihrer Spunggelenkgs-OP vor einem halben Jahr genau 41 Minuten gespielt hat – und nie mehr als 17 am Stück – fehlt der etatmäßigen Linksverteidigerin die Spielpraxis, Back-up Katharina Naschenweng kann mit einer leichten Verletzung gleich gar nicht mit. Wienroither wird rechts gebraucht, weil Kathi Schiechtl weiterhin ebenso verletzt ist. Heißt: Hier wird es in Lettland und Mazedonien wohl eher Impro-Lösungen geben. Hinzu kommt, dass die dritten Innenverteidigerin Marina Georgieva zuletzt krank war.

Julia Hickelsberger (Kreuzbandriss vor fast exakt einem Jahr), Viktoria Schnaderbeck (erneute Knie-OP im Mai) sind weiterhin out. Die Kadertiefe in der Innenverteidigung ist immer noch sehr dünn, einen annähernd gleichwertigen Ersatz für Nici Billa ganz vorne gibt es auch nicht, weil die zu Freiburg in die deutsche Liga gewechselte Lisa Kolb auch verletzt passen muss.

…und personeller Umbruch

Ist eigentlich auch was gut? Ja, ist Fuhrmann überzeugt. „Wir sind reifer geworden, wenn es darum geht, tief stehende Gegner zu bespielen“, sagt sie, „und wir haben vorne jetzt auch ein paar Optionen mehr.“ Lara Felix und Maria Plattner etwa, aber vor allem Lisa Kolb – auch wenn die gerade nicht zur Verfügung steht. Und damit die Mädchen in der ÖFB-Frauen-Akademie in St. Pölten noch mehr gefördert und gefordert werden, tritt das U-17-Team – de facto also das U-17-Nationalteam – in der neuen U-14-Akademieliga gegen die Burschen an.

Generell befindet sich das Team im Umbruch. Langjährige Stützen wie Viktoria Schnaderbeck, Lisa Makas, auch Katharina Schiechtl sind dauerverletzt bzw. von vielen Verletzungen gezeichnet. Nina Burger und Nadine Prohaska haben in den letzten Jahren aufgehört. Aus der goldenen Generation werden zunehmend Golden Girls, und Irene Fuhrmann muss nicht nur die Resultate holen, sondern auch den Generationswechsel moderieren.

In dem Jahr, in dem sie Teamchefin ist, haben sich Laura Wienroither und Marie Höbinger als Stammspielerinnen etabliert, Lisa Kolb ist zu Einsätzen gekommen, zuletzt war ein ganzer Schwung an 17- bis 19-Jährigen erstmals bei einem A-Lehrgang dabei. Das ÖFB-Team ist in einer Zwischenwelt: Einerseits mit der Ambition, sich erstmals für eine WM zu qualifizieren, andererseits nun dank den Corona-Verschiebungen und einer eher leichten Gruppe mit der relativ gefahrlosen Gelegenheit die durch die Altersstruktur und auch durch Verletzungen dringlich gewordene Verjüngung durchzuführen.

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Die WM-Qualifikation

Erstmals werden 32 Teams bei einer Frauen-WM-Endrunde teilnehmen, damit hat Europa nun auch 11 bzw. 12 Startplätze statt der acht Tickets, die es davor waren. Der Quali-Modus ist mal vordergründig recht einfach: Neun Gruppen, alle Sieger sind direkt für die Endrunde qualifiziert, alle Zweitplatzierten kommen ins Playoff um bis zu drei weitere Plätze.

Die UEFA wäre aber nicht die UEFA, wenn man es nicht doch noch kräftig verkomplizieren könnte. Dieses Playoff wird in zwei Runden ausgetragen – jeweils Halbfinale und Finale, allerdings in jeweils nur einem Match ausgespielt – und die drei besseren Zweiten haben ein Freilos für die erste Playoffrunde. Und es kommt noch besser: Von den drei Siegern dieser Playoffs kommen wieder nur die zwei besseren aus Gruppenphase und Playoff-Finale direkt zur WM-Endrunde, der verbleibende muss im Februar 2023 in Australien bzw. Neuseeland ins interkontinentale Playoff-Turnier.

Dort spielt dieser eine europäische Vertreter gemeinsam mit zwei asiatischen, zwei afrikanischen, zwei südamerikanischen, zwei nord/mittelamerikanischen und einem ozeanischen Team um eines von weiteren vier WM-Tickets.

Schrecklich.

Also, nicht dass das für das europäische Team ein sportliches Problem sein sollte – wir reden hier von Gegnern in der Preisklasse von Jamaika, Sambia, Vietnam oder Venezuela – aber das ist schon ein Umweg, den man sich gerne ersparen würde.

Die ernsthaften Gegner: England und Nordirland

Dass England auf dem Weg zum Gruppensieg kaum zu biegen sein dürfte, ist angesichts der Lage bei Österreich klar, das stellt auch Irene Fuhrmann nicht in Abrede. „Unser Anspruch muss sein, diesen zweiten Gruppenplatz zu holen“, sagt sie. Was man von England zu erwarten hat, ist noch nicht exakt zu prognostizieren. Bei Olympia (vermeidbares Aus im Viertelfinale) war man als Team GB überwiegend mit einem schottisch-walisischen Mittelfeld unterwegs. Mit Sarina Wiegman als neuer Trainerin (die Holländerin hat ihre Heimat 2017 zum EM-Titel und 2019 ins WM-Finale geführt) soll es in zehn Monaten in die Heim-EM gehen.

„Was genau Sarina dort im Detail machen wird, muss man abwarten. Gut, dass wir die Engländerinnen noch ein paarmal sehen“, sagt Fuhrmann – das erste Aufeinandertreffen gibt es auswärts im November im fünften Quali-Spiel. Die FA wollte das Heimspiel erst nach der EM im Sommer 2022 machen, hier hat sich der ÖFB bei den Terminverhandlungen durchgesetzt. Ebenso mit dem Plan, nicht gegen England und Nordirland an einem Doppelspieltag ran zu müssen.

Der Grund ist klar: Gegen die „Kleinen“ muss man im Normalfall auch gewinnen, wenn entweder nicht alle zur Verfügung stehen oder die Belastungssteuerung die eine oder andere individuelle Pause verlangt – zumal ja eben die halbe Stammformation im Herbst sechs zusätzliche Europacup-Spiele in die Beine bekommen wird.

Nordirland als Topf-3-Team ist auf dem Papier um mindestens eine, eher zwei Klassen schwächer als Österreich und dürfte demnach kein Problem sein. Aber das Team hat sich für die EM qualifiziert, dabei ist es der Quali-Gruppe vor Wales geblieben und hat im Playoff die Ukraine eliminiert. In Testspielen gab es ein knappes 0:1 gegen Schottland und ein derbes 0:6 gegen England. Das bringt die Welt nicht zum Leuchten, aber eine gewisse Seriösität sollte man gegen Nordirland schon walten lassen.

Grundsätzlich sollten da für die ÖFB-Frauen aber natürlich sechs Punkte her, das entspricht den nominellen Kräfteverhältnissen – auch bei einem österreichischen Team im Umbruch.

Die kleinen Gegner

Gegen Nordmazedonien gab es in der Quali für die anstehende EM zwei 3:0-Siege, es gibt einzelne Qualitätsspielerinnen (Andonova aus der spanischen und Roči aus der finnischen Liga), aber kaum mehr. Lettland hat in der letzten Quali 2:39 Tore und null Punkte in acht Spielen angehäuft und es gibt auch zwei bei den österreichischen Liga-Klubs aus Innsbruck (Voitane) und Altach (Baličeva) engagierte Spielerinnen. Und Luxemburg ist das erste Mal überhaupt dabei – zuletzt gab es in einem Test ein glückliches 1:1 gegen Liechtenstein. Ja, gegen Liechtenstein.

Also: Auf dem Weg zu Platz zwei, der das Minimalziel ist, dürfen diese drei Gegner keine Stolpersteine sein. „Jetzt ist es wichtig, auch die Pflichtpunkte zu holen“, sagt Fuhrmann. „Spielen lassen darf man die auch nicht. Wir sind natürlich darauf eingestellt, viel den Ball zu haben.“ Man will sofort ins Gegenpressing kommen, um gar nicht erst die Gelegenheit zu geben, die Kugel wild rauszubolzen: „Wir dürfen um keinen Zentimeter nachlassen!“ Schließlich habe man in der letzten Quali ja gesehen: Mehr als Tore schießen hätte man auch nicht machen können. Und da gab es immerhin ein 9:0 und ein 5:0 gegen Kasachstan.

Vor der WM ist… vor der EM

Dass man nun die WM-Quali beinahe abschließt, ehe im Sommer 2022 die EM ansteht, ist eine seltsame Situation. Wie geht man damit um, Irene Fuhrmann? „Wir haben bewusst versucht hervorzuheben, dass es jetzt mal um die WM geht. Aber natürlich geben wir den Spielerinnen auch immer wieder Sachen als Hausaufgaben mit, eben mit der EM im Hinterkopf.“ Schließlich hat man jetzt bei den Lehrgängen nicht so viel Zeit für Detailarbeit, weil immer zwei Spielen anstehen – nun hat man es mit einer Sechsergruppe zu tun, zuletzt war es ein Gegner weniger.

„Es gibt weniger Zeit in der Vorbereitung“, sagt die Teamchefin, die vor allem bei defensiven Standardsituationen Verbesserungspotenzial sieht – wie vor allem beim 1:6 gegen Schweden im Februar klar wurde. Es geht zudem nun auch um die Präzision im Angriffsdrittel, die Genauigkeit beim Pass in den Strafraum. Detailarbeit.

Vor allem geht es in dieser Qualifikation – und dann natürlich auch bei der EM – im großen Ganzen darum, die Stellung als gutes Topf-2-Team zu bestätigen. Auch wenn die „Alten“ von einer neuen, jungen Generation ersetzt werden. Dafür muss 2021/22 der Grundstein gelegt werden.

ÖFB-KADER: Tor: Isabella Kresche (22, St. Pölten, 0 Länderspiele/0 Tore), Jasmin Pal (25, SC Sand/GER, 1/0), Manuela Zinsberger (25, Arsenal/ENG, 68/0). Abwehr: Celina Degen (20, Hoffenheim/GER, 0/0), Marina Georgieva (24, Sand/GER, 5/0), Verena Hanshaw (27, Frankfurt/GER, 74/8), Gini Kirchberger (28, Frankfurt/GER, 82/2), Valentina Kröll (18, Sturm Graz, 0/0), Yvonne Weilharter (20, Leipzig/GER 2, 6/0), Carina Wenninger (30, Bayern/GER, 104/5), Laura Wienroither (22, Hoffenheim/GER, 12/0). Mittelfeld: Barbara Dunst (23, Frankfurt/GER, 42/4), Jasmin Eder (28, St. Pölten, 51/1), Laura Feiersinger (28, Frankfurt/GER, 83/14), Lara Felix (18, Neulengbach, 1/0), Marie Höbinger (20, Potsdam/GER, 9/2), Maria Plattner (20, Potsdam/GER, 0/0), Sarah Puntigam (28, Montpellier/FRA, 109/15), Sarah Zadrazil (28, Bayern/GER, 83/11). Angriff: Nici Billa (25, Hoffenheim/GER, 68/29), Stefanie Enzinger (30, St. Pölten, 20/1), Lisa Makas (29, St. Pölten, 64/18), Katja Wienerroither (19, GC Zürich/SUI, 3/0). Teamchefin Irene Fuhrmann (40).

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Puntigams 100er und zwei „geheime“ Testspiele https://ballverliebt.eu/2020/03/02/puntigam-100-oesterreich-frauen-schweiz-olympia/ https://ballverliebt.eu/2020/03/02/puntigam-100-oesterreich-frauen-schweiz-olympia/#respond Mon, 02 Mar 2020 13:15:50 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=16723 Puntigams 100er und zwei „geheime“ Testspiele weiterlesen ]]> Fast auf den Tag genau elf Jahre nach ihrem Debüt am 4. März 2009 wird Sarah Puntigam ihren 100. Einsatz im ÖFB-Trikot absolvieren. Österreichs Frauen verzichten zum März-Termin auf eine Teilnahme an einem der traditionellen Einladungsturniere und reisen dafür zu einem Trainingslager nach Marbella. Dort werden auch zwei „Geheimtests“ gegen die Schweiz gespielt.

Erstmals seit 2013 schlagen Teamchef Dominik Thalhammer und sein Team die Lager im März weder an der Algarve noch in Zypern auf: Ein neuntägiges Trainingslager in Marbella mit „nur“ zwei Spielen (6. und 10. März gegen die Schweiz) soll die perfekte Vorbereitung auf die beiden anstehenden EM-Quali-Spiele gegen Frankreich (14. April in St. Pölten sowie 5. Juni auswärts) bringen.

Zwei statt vier Spiele: „Das war der Plan“

Die FIFA hat gesprochen: Das exzessive Programm von vier Spielen in acht Tagen bei den März-Turnieren wird entzerrt, drei Partien sind von nun an das Maximum. „Trotzdem wäre Marbella so oder so unser Einser-Plan gewesen“, bestätigt Thalhammer, und zwar aus mehreren Gründen.

„Zwei Spiele sind mir noch lieber als drei – so kann ich wirklich nach inhaltlichen Gründen aufstellen und nicht nach Laktatwert“, erklärt der Teamchef. In Zypern wären die Gegner außerdem vom Kaliber Kroatien oder Thailand, also erheblich schwächer als Österreich. „Das bringt uns nichts – in der EM-Quali haben wir vier der sechs Spiele gegen die ‚Kleinen‘ schon hinter uns.“ Die Schweiz, ein Gegner auf Augenhöhe, kann viel besser als Vorbereitung auf Frankreich dienen.

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Keine TV-Bilder: „Das ist mir recht“

ORF und SRF haben sich nicht darum geprügelt, wer die beiden Testspiele in Spanien vor Null-Kulisse produzieren will. Thalhammer hat kein Problem, dass es keine Übertragung gibt, im Gegenteil: „Wir werden viele Dinge ausprobieren“, sagt er, und so hat auch der französische Verband nichts zum Analysieren in der Hand.

Zugegeben: Frankreich ist nicht dafür bekannt, sich auf Gegner speziell einzustellen. Und wenn es sich doch ein französischer Scout im Stadion gemütlich machen will? „Dann überlegen wir uns, ob wir ihn überhaupt ins Stadion lassen“, grinst Thalhammer und er meint das vermutlich nur halb im Scherz.

Die Schweizerinnen haben vor drei Jahren schon einen echten Geheimtest absolviert – bei einem 1:8 gegen Spanien mit einer höchst experimentellen Aufstellung ohne diverse Kräfte vom Stammpersonal. Das Spiel wurde damals in einem Nebensatz bei einem Trainingslager-Roundup-Video wegmoderiert.

Hundert Mal Sarah Puntigam

Sarah Puntigam wird bei diesem Lehrgang 100 Länderspiele alt. Nach Andreas Herzog (2002) und Nina Burger (2018) ist es das dritte Mal in der ÖFB-Geschichte, dass diese Marke geknackt wird. Puntigam ist dabei drei Jahre jünger als Nina Burger – bei normalem Verlauf ist die in Frankreich spielende Südsteirerin also in einem Jahr neue Rekord-Teamspielerin. Dabei hat Puntigam das komplette Jahr 2011 mit sieben Spielen wegen eines Kreuzbandrisses verloren.

Zwei Monate vor ihrem 15. Geburtstag hat sie 2007 für LUV Graz in der heimischen Bundesliga debütiert, anderthalb Jahre später beim Algarve Cup 2009 im ÖFB-Nationalteam. In der Folge wechselte sie zu Bayern München, wo sie aber nie ganz im ersten Team Fuß fassen konnte. 2013 übersiedelte sie also in die Schweiz, wo sie sich in Kriens schnell etablierte, Vizemeisterin wurde und 2014 den Transfer zum SC Freiburg vollzog.

Mit Puntigam schloss Freiburg zum erweiterten Spitzen auf und kämpfte jahrelang mit Potsdam um den Titel „Best of the Rest“ hinter Wolfsburg und den Bayern, 2017 kratzte Man sogar am Herbstmeister-Titel. Vor eineinhalb Jahren folgte der Wechsel zu Montpellier, dieser Klub rittert in der D1F mit Bordeaux um Platz drei hinter Lyon und PSG.

Im Nationalteam kommt sie überwiegend in der Mittelfeld-Zentrale zum Einsatz; hin und wieder auch in der Abwehr – Stichwort Punti-Pendel. Es gehen auch 13 Tore auf ihr Konto, darunter per Elfmeter im Nervenspiel in Tschechien und per Freistoß im EM-Playoff 2011 in Russland, aber auch per beinahe-direkter Ecke 2015 gegen Wales. Und auch beim starken 1:3 auswärts in Frankreich 2014.

Die Österreicherinnen

Manuela Zinsberger und Viktoria Schnaderbeck hatten in England mit Arsenal als Tabellenführer den Jahreswechsel gefeiert. Zwei Niederlagen gegen die anderen beiden Top-Teams der FA WSL – 1:4 gegen Chelsea und 1:2 bei Manchester City – bedeuteten jedoch den Rückfall auf Platz drei. Es führt nun Chelsea nach Verlustpunkten vor Man City (+1 Pkt.) und Arsenal (+3 Pkt.); auch dank Stürmer-Star Sam Kerr, die man von Chicago verpflichtet hat.

Im Ligacup-Finale am Wochenende war Arsenal das deutlich stärkere Team und es war nur Chelsea-Keeperin Ann-Kathrin Berger zu verdanken, dass Chelsea bis in die Nachspielzeit ein 1:1 hielt, ehe Beth England nach Kerr-Vorarbeit (die dabei Schnaderbeck austanzte) zum glücklichen 2:1-Sieg für Chelsea traf.

Ligacup-Finale: Chelsea – Arsenal 2:1 (1:0)

In Deutschland sind seit der Winterpause drei Spieltage absolviert. Nici Billa, Österreichs Fußballerin des Jahres, ist mit Hoffenheim trotz eines 2:3 in Essen noch im Kampf um Platz zwei (und damit die Europacup-Teilnahme) dabei, weil der direkte Konkurrent Bayern München in 2:2 bei Abstiegskandidat Duisburg (mit einem Assist von Lisa Makas) gelaufen ist.

Rund 20 Monate nach ihrem Kreuzbandriss ist Linksverteidigerin Katharina Naschenweng erstmals wieder im ÖFB-Kader. „Sie wird sicher noch einige Zeit brauchen, aber das ist nach so einer Verletzung logisch“, so der Teamchef. Erstmals beim Nationalteam ist Stürmerin Katja Wienerroither, die 19-Jährige aus Eugendorf ist im Winter innerhalb der heimischen Bundesliga von Bergheim zu Sturm Graz gewechselt. Dort peilt man Platz zwei hinter St. Pölten an.

Nicht einberufen wurde hingegen erstmals seit Herbst 2012 Nadine Prohaska.

KADER ÖSTERREICH: Tor: Isabella Kresche (21 Jahre, St. Pölten, 0 Länderspiele/0 Tore), Vanessa Gritzner (22, Sturm Graz, 0/0), Manuela Zinsberger (24, Arsenal/ENG, 60/0). Abwehr: Verena Aschauer (26, Frankfurt/GER, 67/7), Gini Kirchberger (26, Freiburg/GER, 74/1), Katharina Naschenweng (22, Hoffenheim/GER, 12/0), Katharina Schiechtl (27, Bremen/GER2, 51/6), Viktoria Schnaderbeck (29, Arsenal/ENG, 72/2), Yvonne Weilharter (19, Frankfurt/GER, 4/0), Carina Wenninger (29, Bayern/GER, 94/4), Laura Wienroither (21, Hoffenheim/GER, 4/0). Mittelfeld: Barbara Dunst (22, Frankfurt/GER, 32/1), Jasmin Eder (27, St. Pölten, 45/1), Laura Feiersinger (26, Frankfurt/GER, 77/14), Julia Hickelsberger (20, St. Pölten, 9/5), Marie Höbinger (18, Potsdam/GER, 2/0), Sarah Puntigam (27, Montpellier/FRA, 99/13), Sarah Zadrazil (27, Potsdam/GER, 74/11). Angriff: Nicole Billa (24, Hoffenheim/GER, 58/25), Lisa Makas (27, Duisburg/GER, 60/18), Elisabeth Mayr (24, Basel/SUI, 7/0), Viktoria Pinther (21, Sand/GER, 25/1), Katja Wienerroither (19, Sturm Graz, 0/0). Teamchef Dominik Thalhammer (49).

Die Schweiz

Zum neunten und zehnten Mal treffen die ÖFB-Frauen in Marbella auf die Schweiz. Im Head-to-Head führen die Eidgenössinnen bisher 5:2 bei einem Remis, das wichtigste Duell – jenes bei der EM 2017 – hat allerdings Österreich gewonnen. „Es ist nicht so, dass wir da jetzt wirklich auf die Schweiz schauen. Es geht um Frankreich“, betont Thalhammer. Dazu wird auch ein ÖFB-Scout in Frankreich sein, um den nächsten EM-Quali-Gegner in dessen hochkarätigen Testspielen gegen Holland, Kanada und Brasilien zu beobachten.

1:0-Sieg bei der EM in Deventer

Einige Abwehr-Stammkräfte fehlen den Eidgenossinnen: Rahel Kiwic fällt mit einem Kreuzbandriss aus, Lia Wälti von Arsenal laboriert an einer Oberschenkel-Zerrung und Luana Bühler von Hoffenheim hat’s an der Patallasehne. Beim letzten Länderspiel im Jänner gab es ohne Legionäre ein peinliches 2:2 gegen Malta.

Kader Schweiz: Tor: Seraina Friedli (26 Jahre, Young Boys, 46 Länderspiele/0 Tore), Elvira Herzog (20, Köln/GER, 1/0), Gaëlle Thalmann (34, Servette Genf, 80/0). Abwehr: Lorena Baumann (23, FC Zürich, 2/0), Viola Calligaris (23, Valencia/ESP, 24/3), Francesca Calò (24, Köln/GER, 5/0), Noëlle Maritz (24, Wolfsburg/GER, 78/1), Naomi Mégroz (21, Freiburg/GER, 11/0), Rahel Rinast (29, Köln/GER, 32/2), Julia Stierli (22, FC Zürich, 12/0). Mittelfeld: Eseosa Aigbogun (26, FC Paris/FRA, 62/3), Vanessa Bernauer (31, Roma/ITA, 85/7), Ana-Maria Crnogorcevic (29, Barcelona/ESP, 117/57), Alisha Lehmann (21, West Ham/ENG, 19/3), Sandy Maendly (31, Servette Genf, 71/12),  Lara Marti (20, Basel, 2/0), Sandrine Mauron (23, Frankfurt/GER, 12/2), Melanie Müller (23, Luzern, 11/1) Coumba Sow (25, FC Paris/FRA, 7/1), Marilena Widmer (22, Young Boys, 15/1), Cinzia Zehnder (22, FC Zürich, 28/0). Angriff: Ramona Bachmann (29, Chelsea/ENG, 106/49), Fabienne Humm (33, FC Zürich, 61/23), Irina Pando (24, Luzern, 2/2), Géraldine Reuteler (20, Frankfurt/GER, 31/7). Teamchef Nils Nielsen (48).

Olympia-Qualifikation: Endspurt

In diesen Tagen werden auch Tickets für das olympische Turnier im Sommer vergeben. Bisher qualifiziert sind Gastgeber Japan, dazu aus Europa Holland, Schweden und England (die WM-Halbfinalisten 2019), Südamerika-Meister Brasilien sowie Ozeanien-Champion Neuseeland. Beim Concacaf-Turnier Anfang Februar haben sich wie erwartet Weltmeister USA sowie Kanada durchgesetzt.

In Afrika wird die Quali im K.o.-Modus durchgeführt wird und es gab es diverse Überraschungen: Das aufstrebende Südafrika (gegen Botswana), Abo-Afrikameister Nigeria (gegen die Elfenbeinküste) und Ghana (gegen Kenia) haben sich früh verabschiedet. Im Finale spielt WM-Achtelfinalist Kamerun gegen Underdog Sambia. Der Sieger fährt im Juli nach Tokio, der Verlierer im April zum Playoff gegen den Südamerika-Vize Chile.

Ohne Nordkorea, mit Coronavirus-Angst

Die Finalrunde in Asien stand m Zeichen den Coronavirus. Australien übernahm die Austragung von China, das chinesische Team stand unter Quarantäne und musste (kein Witz!) am Hotelflur trainieren. Und doch brauchte Australien im direkten Duell ein Tor in der Nachspielzeit, um das 1:1 und den Gruppensieg zu retten. Die andere Gruppe (in Südkorea) wurde durch den Rückzug von Nordkorea zur Dreierstaffel, Vietnam war der Nutznieser.

China spielt nun im Playoff gegen Südkorea (wegen den Coronavirus wurden die Spiele aber auf April verschoben) und Australien gegen Vietnam.

Dass Nordkorea gekniffen hat, ist ein wenig schade. So wurde wieder nichts über der Stärke der (einstigen?) WoSo-Größe klar, nachdem Nordkorea vor drei Jahren U-17- und U-20-Weltmeister geworden war. Seit Olympia 2012 hat man nun nur einmal Olympia-Quali gespielt (2016) und ist nach einem 1:1 in der WM-Quali für 2019 gegen Südkorea ausgeschieden. Sonst gab es in den letzten acht Jahren kein einziges ernsthaftes Bewerbsspiel. Thailand hat in der Australien-Gruppe nach dem peinlichen WM-Auftritt letztes Jahr (0:13 gegen die USA) nun auch gegen Frauenfußball-Zwerg Taiwan verloren.

Neuer US-Trainer, alte US-Dominanz

Weltmeister USA marschierte unter dem neuen Trainer Vlatko Andonovski locker durch das Concacaf-Qualiturnier und ließ auch Kanada im Finale keine Chance, überrollte den defensiv eingestellten Gegner von Beginn an und gewann letztlich 3:0. Kanada stellte mit Angriffstalent Jordyn Huitema zwar die Torschützenkönigin (7 Tore in 5 Spielen), das 1:0 im Halbfinale gegen Costa Rica war aber schon zäh und beim 0:3 gegen die USA im Finale war man chancenlos. Immerhin hat Christine Sinclair nun Abby Wambach überholt und ist mit 186 Toren in 293 Einsätzen die weltweit erfolgreichste Nationalteam-Torjägerin überhaupt.

Concacaf-Olympia-Quali: USA – Kanada 3:0

Costa Rica und Mexiko kehrten nach ihren Ausrutschern bei der WM-Quali wieder auf Platz drei und vier zurück, in Ermangelung eines direkten Duells (P3-Spiel gab’s keines) lässt sich aber wenig über das Stärkeverhältnis aussagen. Und in Jamaika könnten die Lichter ein knappes Jahr nach dem WM-Debüt ausgehen. Beim Quali-Turnier scheiterte man nach einem 0:1 gegen Mexiko schon in der Gruppenphase.

Immerhin, an der gerade stattfindenden U-20-Meisterschaft des Concacaf-Verbandes nimmt Jamaika sehr wohl teil, gegen Kanada gab es dort sogar einen 3:1-Sieg und es besteht die realistische Möglichkeit, das Turnier als Dritter abzuschließen. Wäre ein Signal.

Die März-Turniere: Unübersichtlich

Früher war die Frauenfußball-Welt im März übersichtlich: Es gab den Algarve Cup und aus. Dann wurden es immer mehr und heute hat irgendwie jeder sein eigenes Turnier.

Beim fünften SheBelieves-Cup sind dieses Jahr neben der USA und England auch Japan und Spanien dabei und es wird sicher toll, weil das einige der spannendsten Teams der Welt sind. Spielorte: Orlando, New York/New Jersey und Dallas.

Beim 27. Algarve Cup hat man den Modus geändert, statt Gruppen gibt es nun K.o.-Spiele mit Platzierungspartien, jeder kommt auf drei Spiele. Mit dabei: Deutschland (nach einem Jahr Märzturnier-Pause), der WM-Dritte Schweden, die WM-Viertelfinalisten Norwegen und Italien, dazu Dänemark, Belgien, Neuseeland und natürlich Portugal.

Frankreich veranstaltet erstmals das Tournoi de France. Neben dem Veranstalter ist auch Europameister und WM-Finalist Holland mit dabei, dazu Kanada und Brasilien. Interessant wird vor allem die Selecao sein, die sich im Herbst Trainerlegende Pia Sundhage (großer Name oder doch ein Trainer-Dino?) geholt und seither u.a. England und Kanada besiegt hat. Spielorte: Valenciennes und Calais, ganz im Norden.

Der Cyprus Cup, bei dem Österreich in den letzten Jahren teilgenommen und 2016 gesiegt hat, konnte nur noch sechs Teams zum Kommen bewegen, und das sind keine Kapazunder. Tschechien und Finnland sind Stammgäste, dazu kommen die Slowakei und Kroatien sowie Mexiko und Thailand. Es gibt einfach drei Spieltage, keine Gruppenteilung.

Nicht nur Österreich und die Schweiz sind in Spanien im Trainingslager. Ein paar Autostunden weiter nördlich in Murcia haben sich Schottland, Island, Nordirland und die Ukraine zusammengetan und spielen den Pinatar Cup.

Eher kurios ist wieder die Besetzung des Turkish Women’s Cup in Alanya. Hier tritt Ungarn gegen Rumänien, Venezuela und Hongkong an. In der anderen Gruppe bereitet sich Chile mit Partien gegen Ghana, Kenia und Nordirland B auf die Olympia-Quali vor.

Das Australien-Turnier, welches letztes Jahr seine Premiere feierte, kommt wegen der Olympia-Qualifikation mit Australien und China nicht zustande. Auch der Croatia-Cup, bei dem letztes Jahr erstmals die Teams vom Balkan geneinander angetreten sich, findet 2020 nicht statt – stattdessen sind die meisten dieser Teams in der EM-Quali aktiv.

Neben Österreich und der Schweiz entziehen sich nur eine Handvoll europäischer Teams den Turnieren bzw. der EM-Quali völlig. Wales und Estland treffen sich zu einem One-Off, ehe Estland weiter auf die Färöer fliegt; Armenien bestreitet die ersten beiden Spiele überhaupt seit siebeneinhalb Jahren (zweimal daheim gegen Litauen). Von den aktiven Nationalteams sitzen tatsächlich nur die Türkei, Weißrussland, Lettland und Kasachstan den März-Termin ohne Spiel aus.

WM-Vergabe für 2023

Im Juni schließlich wird der Veranstalter für die erste mit 32 Teilnehmern ausgetragene Frauen-WM in drei Jahren fixiert. Von den zahlreichen Interessenten sind nach der Deadline letztlich vier Bids übrig geblieben.

Südkorea hat sich zurückgezogen, nachdem es für die angedachte gemeinsame Bewerbung mit Nordkorea nicht genug Annäherung gegeben hatte. Südafrika hat ebenso keine formelle Bewerbung eingereicht wie die ohnehin als chancenlos eingestuften Verbände aus Bolivien sowie Argentinien. Dass Belgien auch im Kreis genannt wurde, obwohl 2019 erst die WM in Europa war, dürfte eher auf ein Missverständnis in der Verbands-Kommunikation zurückzuführen sein.

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