WM 2019 – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Thu, 07 Mar 2019 20:12:34 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Cyprus Cup: Wilde Rochaden und das Comeback des Eisbergs https://ballverliebt.eu/2019/03/07/cyprus-cup-wilde-rochaden-und-das-comeback-des-eisbergs/ https://ballverliebt.eu/2019/03/07/cyprus-cup-wilde-rochaden-und-das-comeback-des-eisbergs/#comments Thu, 07 Mar 2019 10:52:12 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=15544 Cyprus Cup: Wilde Rochaden und das Comeback des Eisbergs weiterlesen ]]> Ungeschlagen, als Gruppensieger und mit dem vierten Platz im Gepäck reisen die ÖFB-Frauen vom Cyprus Cup nach Hause. Mindestens ebenso wichtig wie die beiden Siege (4:1 gegen Nigeria und 1:0 über die Slowakei) sowie die beiden 0:0-Remis gegen Belgien sind aber die inhaltlichen Fortschritte. Vor allem beim radikalen neuen Ansatz in der Spieleröffnung ist einiges weitergegangen.

Dynamische Raumbesetzung

Dieser Cyprus Cup – ein Trainingslager mit vier offiziellen Länderspielen – hatte einen klaren Schwerpunkt für die ÖFB-Frauen: Die dynamische Raumbesetzung der Abwehr bei der Spieleröffnung. Zur Illustration, das ist gemeint:

Video mit freundlicher Genehmigung von Dominik Thalhammer

Das bricht mit allem, was man konventionell an Vorstellungen von Positionierung in der Abwehrkette hat. Es sieht nach hohem Risiko aus, der Instinkt sagt: Ballverlust bedeutet sofort Unordnung. Teamchef Dominik Thalhammer widerspricht: „Das ist nur bedingt riskant. Es gibt auch in der Defensive Struktur, weil die Restverteidigung ja geschlossen bleibt. Vor allem in der zentralen Spur gibt es immer Überzahl und man ist numerisch stark im Gegenpressing.“

Mentale Hürde überwinden

Die dynamische Raumbesetzung ist mit hohem Aufwand verbunden. Körperlich, vor allem aber mental. Es ist nicht nur für den Beobachter ungewohnt, sondern umso mehr für die Akteure am Feld.  „Es braucht viel Überzeugungsarbeit und alle Spielerinnen müssen sich wirklich voll darauf einlassen“, bestätigt der Trainer: „Aber wenn es funktioniert, ist es ein echter Mehrwert. Man spürt auch, dass die Mannschaft großen Tatendrang zeigt.“

Für den Gegner ist dieses Rochaden-Spiel schwierig bis unmöglich zu lesen: „Damit zwingen wir den Gegner, Entscheidungen zu treffen, die er nicht will. Es öffnen sich somit Räume für uns.“ Extrem wichtig sind dabei natürlich Erfolgserlebnisse. Bei der Premiere, dem 4:1 daheim gegen Finnland im Spätsommer 2018, war der Gegner einfach zu porös, um als Härtetest gelten zu können. Bei den deutlichen Niederlagen gegen Deutschland und England stand die Idee auf zu wackeligen Füßen.

In dieser intensiven Woche auf Zypern konnte man sich eingehend mit diesem Thema beschäftigen. „Es ist viel weitergegangen, wir haben auch auch gesehen, an welchen Dtails wir noch feilen müssen“, bilanzierte der Teamchef nach der Woche in Zypern.

Die personellen Fragen

Die österreichisch-deutsche Doppelstaatsbürgerin Elisabeth Mayr kam in allen vier Spielen zum Einsatz. Die Stürmerin sollte ihre Stärken im Halten der Bälle und in puncto physischer Präsenz ganz vorne einbringen. Das hat sie getan. „Ich sehe etwas in ihr, ja“, bestätigt Thalhammer. Ihre Herausforderung: Die Gruppe kennt fordernden Vorgaben des Trainers seit Jahren. Selbst die nachrückenden Talente sind im Nationalen Zentrum innerhalb der Spielphilosophie herangeführt wurden. Mayr kommt völlig neu in dieses Umfeld.

Die erste Bilanz der 23-Jährigen kann sich dennoch sehen lassen: Gleich beim Debüt gegen Nigeria hat sie in den 20 Minuten nach ihrer Einwechslung zwei Tore aufgelegt. Man merkt ihr aber an, dass sie bei Bayer Leverkusen eine völlig andere Spielidee ausführen muss. Sprich: Im Pressing fehlt es noch ein wenig. Ist aber logisch. Bei Bayer, Aufsteiger in der deutschen Bundesliga, ist kompaktes Stehen gefragt.

Auch von Laura Wienroither (drei Einsätze, davon zwei von Beginn an) war der Trainer durchaus angetan. Sollte sie tatsächlich in Hoffenheim nun regelmäßig in der Kampfmannschaft zum Einsatz kommen, wird ihr das auch im Nationalteam zu Gute kommen. Julia Hickelsberger-Füller (drei Einsätze, davon einer von Beginn an) deutete ebenso ihr Potenzial an.

Sabrina Horvat und Yvonne Weilharter mussten bei ihrem jeweils einzigen Einsatz relativ früh verletzt ausgewechselt werden. Horvat ist nun aber immerhin die erste Vorarlbergerin mit einem Teameinsatz seit Jasmine Kirchmann (2011) bzw. die erste in der Startformation seit Sonja Spieler (2010).

Bis auf Celina Degen, die beiden Back-up-Torhüterinnen Abiral und Gurtner sowie die für Weilharter nachnominierte Georgieva kamen alle Spielerinnen zum Einsatz. Die meisten Minuten absolvierte Manuela Zinsberger (alle 360), es folgen Puntigam (315), Schiechtl (311), Zadrazil (300), Dunst (285), Feiersinger (282), Aschauer (260), Billa (251), Kirchberger (245), Wenninger (225) und Prohaska (210). Weiters Klein (189), Wienroither (156), Eder und Mayr (je 111), Burger (108), Pinther (79), Hickelsberger (78), Weilharter (45) und Horvat (29).

4:1 gegen Nigeria

Österreich – Nigeria (4:1) zu Spielbeginn (links) bzw. ab ca. der 15. Minute (rechts)

Das werde jetzt langsam auffällig, brummte der Teamchef nach dem Match gegen Afrikameister Nigeria. Man beobachtet Gegner, weiß wie sie spielen. Und dann, gegen Österreich, spielen sie auf einmal ganz anders. Geht’s den ÖFB-Frauen nun also so, wie es ihren Gegnern über Jahre gegangen ist? Teamchef Dominik Thalhammer überlegt kurz. „Ja“, meint er dann, „das könnte man so sagen.“

Statt dem gewohnten 4-3-3 stellte sich Nigeria plötzlich in einer Dreierkette mit vorgeschobenen Außenverteidigern auf. Die Raumaufteilung im 3-1-4-2 der ÖFB-Frauen passte nicht mehr. Daher wurde schnell auf 4-3-3 umgestellt. Da Nigerias Torhüterin Oluehi schon nach fünf Minuten vom Platz flog (sie hatte außerhalb des Strafraums vor der heranstürmenden Dunst mit der Hand geklärt), agierte Nigeria in der Folge noch defensiver als erwartet: Selbst in Bestbesetzung ist das Team spielerisch schwach, ohne die individuell guten Flügel-Stürmerinnen Ordega und Oparanozie ist noch weniger los.

„Mir wäre lieber gewesen, der frühe Ausschluss wäre nicht passiert“, sagte Thalhammer nach dem Spiel. Die Kombination aus unerwartetem System beim Gegner und früher Unruhe im Spiel sorgte für Ungenauigkeit und Ungeduld bei den ÖFB-Frauen. Zudem suchte Nigeria nach Ballgewinnen direkt die pfeilschnelle Stürmerin Oshoala.

Das wurde nach der Pause besser. Mit mehr Ruhe am Ball und besseren Positionierungen der Außenspielerinnen gelang es, sich im Angriffsdrittel festzusetzen. Nach kurzer Video-Analyse in der Halbzeitpause wurde durch adaptierte Positionierung der Abwehr stets schnell Überzahl gegen Oshoala hergestellt. Als die Sprinterin vom FC Barcelona doch einmal durchkam und ein Tor erzielte, lagen die ÖFB-Frauen längst 2:0 voran.

Burger und Billa hatten nach dem Seitenwechsel schnell getroffen, der Anschlusstreffer wurde prompt mit dem 3:1 durch Feiersinger beantwortet. In der Schlussphase traft Jenny Klein mit ihrem ersten Nationalteam-Tor zum 4:1-Endstand. Ein hoher Sieg gegen einen Gegner von relativ hohem Profil: Das ist Balsam auf die im letzten Herbst geschundenen Seelen. „Erfolg ist wie ein Eisberg: Man sieht nur, das oben rausschaut – nicht, was unter der sichtbaren Oberfläche verborgen ist“, so Thalhammer Sprich: Die harte Arbeit wurde belohnt. Der Eisberg feierte ein Comeback, wenn man so will.

0:0 gegen Belgien

Österreich – Belgien 0:0

Das zweiten Gruppenspiel gegen Belgien fand vom Spielverlauf her in geordneteren Bahnen statt, dafür kam die dynamische Raumbesetzung in der Defensive intensiv zum Einsatz. Mit Erfolg.

Die Belgierinnen hatten keinen Zugriff. So wurde viel probiert, um der österreichischen Spieleröffnung habhaft zu werden. Die Positionen wurden immer wieder getauscht, Wullaert von Man City ließ sich mal auf die Sechs fallen, ging dann wieder ganz nach vorne. Mal wurde versucht, das ÖFB-Team höher zu attackieren und vorne zuzustellen, dann ließ man wieder ein wenig ab.

Aber all das fruchtete kaum. Aus dem Spiel heraus kam Belgien kaum zum Zug. Die einzige echte Torgelegenheit resultierte aus einem schnellen Umschalten nach einem österreichischen Ballverlust. Das war nach etwa einer Stunde.

Andererseits gelang es auch dem österreichischen Team nicht, sich gegen die gewohnt sichere Defensive Belgiens viele Torchancen zu erarbeiten. Kurz vor der Pause kam Schiechtl einem Tor am nächsten, nach einer Stunde parierte Evrard stark gegen die eingewechselte Nina Burger, Gini Kirchberger kam kurz vor Schluss nach einer Ecke zum Abschluss, Pinther versuchte mit einem Distanzschuss – bei aller inhaltlicher Überlegenheit klappte es im Angriffsdrittel nicht ganz nach Wunsch.

Trainer Thalhammer: „Von der Leistung und der Umsetzung unseres primären Plans war es sehr gut, aber wir hätten uns natürlich schon gewünscht, das Spiel auch zu gewinnen.“

1:0 gegen die Slowakei

Österreich – Slowakei 1:0 (0:0)

Mit der Slowakei wartete im dritten Spiel der erste Gegner, der tatsächlich deutlich unter die ÖFB-Frauen zu stellen ist – und mit den Deutschland-Legionärinnen Škorvanková und Vojteková waren die beiden besten Spielerinnen nicht einmal in der Startformation.

Das slowakische Team hat zuweilen versucht, schon im Mittelfeld zu stören, wo man ob der Raute eine personelle Überzahl hatte – im Grunde kontrollierte Österreich das Spiel aber zu jedem Zeitpunkt. Nur die Suche nach einer Lücke im slowakischen Defensiv-Verbund gestaltete sich mühsam. Nach dem Seitenwechsel und dem schnellen Tor zum 1:0 durch Nici Billa kam mehr Schwung in den österreichischen Angriff.

Dieser wurde aber durch den einsetztenden Starkregen neutralisiert. In der 60. Minute schickte Referee Lehtovaara die Teams in die Kabinen. Zehn Minuten später ging es zwar weiter, aber der völlig durchnässte Boden ließ kein seriöses Spiel mehr zu. „Das war ziemich grenzwertig, man konnte überhaupt keine Pässe mehr spielen“, so der Trainer.

Beim 1:0-Sieg blieb es, und weil Belgien im Anschluss auch nur 1:0 gegen Nigeria gewann, schlossen die ÖFB-Frauen die Gruppe als Sieger ab – punktgleich mit Belgien, dank der mehr erzielten Tore.

0:0 gegen Belgien im Spiel um Platz drei

Österreich – Belgien 0:0

Weil die anderen beiden Gruppensieger jeweils neun Punkte sammelten (Italien und Nordkorea), trafen die ÖFB-Frauen im Spiel um Platz drei auf den besten Zweiten. Das war wieder Belgien. Das vierte Duell in den letzten zwei Jahren. Ein bissi fad, oder? „Nein, gar nicht: Das ist ein interessanter Gegner auf Augenhöhe“, gab der Teamchef zu Protokoll. Das wären die anderen Gruppenzweiten, Mexiko und Tschechien, eher nicht gewesen.

Belgiens Trainer Serneels ließ eine ganze Reihe seiner Stammkräfte draußen – Wullaert, Cayman, Biesmans, Coutereels, Deloose, De Neve, Missipo. Außerdem ließ er seinen Sechser, die Debütantin Charlotte Tison, im Spiel gegen den Ball nach hinten fallen. Österreich sah sich also einem engmaschigen 5-3-1-1 gegenüber.

Das sorgte für eine zähe Partie. Zusätzlich war der Kräfteverschleiß im vierten Spiel innerhalb von acht Tagen deutlich zu sehen. Vor allem vor der Halbzeitpause war das Tempo überschaubau und Ideen Mangelware. Nach dem Seitenwechsel konnte Belgien einen Zacken zulegen, hatte durch Van Kerkoven auch eine riesige Torchance, welche Manuela Zinsberger mit einem starken Reflex parierte. Am Ende war Belgien etwas besser, aber nicht besser genug, um auch zu gewinnen. „Wir haben uns schwer getan“, bestätigte dann auch Thalhammer, „und waren im vierten Spiel in so kurzer Zeit doch am Limit.“

So endete das dritte der letzten vier Duelle zwischen den ÖFB-Frauen und den Belgian Red Flames ohne Sieger (1:1, 0:2, 0:0, 0:0). Im Elfmeterschießen, das nach 90 Minuten einen Dritten und einen Vierten ermittelte, setzte sich Belgien 3:2 durch.

Die anderen Turniere

Traditionell findet in der ersten März-Woche ein ganzer Schwung von Einladungsturnieren statt und für die meisten Teams bedeuten diese den Startschuss ins Länderspiel-Jahr. Hier geht es auch für praktisch alle Teilnehmer deutlich mehr um das „Wie“, weniger um das „Was“. Es wird viel probiert, auch personell, sodass man die Resultate nicht ganz ernsthaft bewerten kann.

Das wurde auch beim SheBelieves Cup in den USA deutlich. Der Turniersieg von England ist insofern erstaunlich, da die USA und Japan komplettere Leistungen gebracht haben. Vor allem Japan setzte ein Ausrufezeichen: Nach recht radikalem Generationswechsel und drei Jahren Suche nach dem eigenen Spiel agierte man wieder so wie beim WM-Titel 2011. Giftig, aggressiv, unermüdlich den Gegner nerven, ihm keine Zeit am Ball lassen, schnelle Kurzpässe, zwischendurch wieder ein langer Pass und das Pressen auf den zweiten Ball. Das US-Team hatte beim 2:2 sichtbar keinen Spaß an der japanischen Spielweise.

England zeigte solides Spiel gegen den Ball, aber keine zündende Idee in der Spielgestaltung. Man wirkte vor allem beim Sieg gegen Brasilien seltsam planlos. England rang dann aber den USA einen Punkt ab und versuchte im letzten Spiel, Japan mit Robustheit anzugehen. Es gab ein 3:0, das dem Spielverlauf zwar ganz und gar nicht entsprach, aber doch den Gestamtsieg brachte.

Weltmeister USA hat im Gegensatz zu Japan mit dem Einser-Personal durchgespielt, ohne viel zu rotieren. Deutlich abgefallen ist nur Brasilien. Es bleibt dabei: Das Potenzial wäre höher als das Gezeigte. Gegen ernsthafte Kontrahenten bleibt unter Teamchef Vadão alles behäbig, vorhersehbar und zuweilen einfältig.

Einige seltsame Resultate gab es beim Algarve Cup. Vor allem Polen überraschte: Nachdem die WM-Mitfavoriten Spanien und Holland (2:0) in einem zerfahrenen Kick beide versuchten, ihr Spiel durchzubringen (Ballbesitz und hohes Pressing bei Spanien, Tempo-Umschaltsspiel bei Holland), sind beide gegen Polen gestolpert. Polen – ein unauffälliges Topf-3-Team – konterte sich, angeführt von Wolfsburg-Legionärin Ewa Pajor, ins Finale. Dort unterlag man dem spielerisch eher ärmlichen Norwegen deutlich.

Dass Australien den neuen Cup of Nations daheim in Down Under gewinnt, ist nicht überraschend. Das war viel mehr der Rauswurf des langjährigen Erfolgstrainers Alen Stajcic vor ein paar Wochen: Es soll um Zwist im Staff gegangen sein, ist aber alles recht dubios. So stand der neue Teamchef Ante Milicic vor einer undankbaren Aufgabe: Die Spielerinnen, die fast geschlossen den Stajcic-Rauswurf scharf verurteilt hatten, für sich zu gewinnen. Es gab bei seiner Premiere drei klare Siege, wenn auch gegen bestenfalls mittelgute Konkurrenz (Südkorea, Neuseeland, Argentinien).

Laut FIFA- und UEFA-Ranking ist Serbien das beste Team vom Balkan. Bei der Premiere des Croatia Cup in Zagreb mit fast allen Teams aus dem ehemaligen Jugoslawien gab es auch deutliche Siege in der Gruppe. Im Finale aber düpierte Slowenien jenes serbische Team mit 2:0, das ab Herbst wieder in Österreichs EM-Quali-Gruppe ist. Für St.-Pölten-Stürmerin Mateja Zver und ihr slowenisches Team ist dies ein schöner Erfolg.

Völlig wertlos dürfte schießlich der im Gold City Resort außerhalb von Alanya ausgespielte Turkish Women’s Cup gewesen sein. Frankreichs B-Team verteidigte mühelos den Titel, während sich neu gebildete Team aus Turkmenistan bei den allerersten Spielen überhaupt nicht gerade teuer verkaufte. Sogar gegen Indien – ein Team, das in Österreich wohl selbst in der 2. Frauen-Liga kaum konkurrenzfähig wäre – ließ man sich zweistellig abschießen. Rumänien macht sich Hoffnungen, 2021 bei der EM dabei zu sein, ging aber im Finale 0:7 gegen die französische B-Auswahl ein. Nun ja.

Und eines wäre da noch…

Frankreich – Deutschland 0:1 (0:1)

Das A-Nationalteam von WM-Gastgeber Frankreich testete derweil gegen Deutschland. Beim DFB-Team war es das Debüt der neuen Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Es gab einen etwas schmeichelhaften 1:0-Erfolg für das deutsche Team. Man konnte schon erkennen, wohin die Reise gehen dürfte: Weg vom spielerischen Fokus unter Horst Hrubesch, wieder hin zu einem Hier-wird-hart-gearbeitet-Fußball.

Die auf der Sechs aufgestellte Melanie Leupolz kippte teilweise deutlich hinter die Innenverteidigung ab (auch irgendwie gestrig, mittlerweile). Der Aufbau erfolgte folgerichtig vornehmlich über die Flügel. Die umsichtige, aber nicht übertrieben schnelle Marozsan hat als hängende Spitze massiv Laufarbeit zu verrichten.

Das sah alles sehr klassisch deutsch aus: Zweikämpfe sind wichtig, Einsatz und Athletik sind wichtig. Große Ideen oder taktische Kniffe sind hingegen nicht zu erwarten.

Deutsch-österreichische Gemeinsamkeit

Das unterscheidet das DFB-Team, welches sich im nächsten Länderspiel in der großen Stockholmer Friends-Arena mit Schweden messen wird, deutlich vom ÖFB-Team.

Die Gemeinsamkeit ist, dass auch Österreich das nächste Match gegen Schweden austragen wird. Und zwar am 9. April in der Südstadt, drei Tage nach der Partie in Stockholm. Das heißt: Nach dem Highlight in der Friends Arena vor vermutlich um die 30.000 Zusehern dürfte Schwedens Trainer Peter Gerhardsson im beschaulichen Admira-Stadion wohl etwas rotieren.

Wird trotzdem ein feiner Test gegen einen gutklassigen Gegner.

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Europa, Südamerika, Asien: Die Frauen-WM-Quali kommt in Schwung https://ballverliebt.eu/2018/04/02/europa-suedamerika-asien-die-frauen-wm-qualifikation-2019/ https://ballverliebt.eu/2018/04/02/europa-suedamerika-asien-die-frauen-wm-qualifikation-2019/#respond Mon, 02 Apr 2018 12:01:52 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14541 Europa, Südamerika, Asien: Die Frauen-WM-Quali kommt in Schwung weiterlesen ]]> Die Qualifikation für die Frauen-WM 2019 in Frankreich nimmt nun, nach der Winterpause, endgültig Schwung auf. In Europa fallen jetzt vermehrt Vorentscheidungen. In Asien und Südamerika werden die kontinentalen Champions und gleichzeitig die jeweiligen WM-Teilnehmer gesucht. Und in Deutschland wurde erstmals eine Bundestrainerin gefeuert.

Ein Round-up.

WM-Qualifikation in Europa

First things first: Steffi Jones ist nicht mehr DFB-Bundestrainerin. Nach einer schwachen EM mit frühem Aus, einer peinlichen Heimniederlage in der WM-Quali im Herbst gegen Island, kaum mehr zu rechtfertigenden Auftritten beim SheBelieves Cup und einer ungeschickten bis boshaften Handhabung des 100. Länderspiels von Lena Goeßling (Einwechslung in der Nachspielzeit) hatte der DFB genug.

Horst Hrubesch, einst Kopfball-Monster und Kurzzeit-Austria-Coach, zuletzt seit fast zwei Jahrzehnten höchst erfolgreich Trainer im Jugendbereich des DFB (zweimal U-21-Europameister, einmal U-19-Europameister, einmal Olympia-Silber), hat das Team jetzt mal für die beiden Quali-Spiele gegen Tschechien und Slowenien übernommen. Wer der Nachfolger oder die Nachfolgerin wird, ist noch völlig offen.

Es werden übrigens die ersten Spiele seit 22 Jahren sein, in denen die DFB-Frauen von einem Mann trainiert werden.

Kurz noch einmal der Modus: Die sieben Gruppensieger sind fix qualifiziert, die vier besten Zweiten spielen um einen weiteren Platz. Alles zur Österreich-Gruppe 7 gibt es hier.

In dieser der Österreich-Gruppe steigt das Rückspiel zwischen den beiden topgesetzten Teams (eben Österreich und Spanien) schon jetzt, in manchen anderen Gruppen kommt es nun erst zum Hinspiel. Die individuell starke Schweiz und das unter der neuen Trainerin Kerr mit starken Resultaten aufzeigende Team aus Schottland kreuzen erstmals die Klingen, auch die EM-Teilnehmer Italien und Belgien sind vor ihrem ersten direkten Duell beide noch ohne Punktverlust.

Von den Favoriten sind neben Spanien (4:0 daheim gegen Österreich) auch Schweden (strafbeglaubigtes 3:0 gegen Dänemark), Europameister Holland (Last-Minute-1:0 gegen Norwegen) und England (6:0-Kantersieg gegen Russland, jetzt geht’s in Southampton gegen das stark gestartete Topf-3-Team Wales) auf dem programmierten Weg. Deutschland hat sich mit dem 2:3 gegen Island blamiert, hat aber immer noch alles in der eigenen Hand – auch, weil Island danach gegen Tschechien nur 1:1 spielte.

Und Portugal hat nach dem starken dritten Platz beim Algarve Cup nun beim Match in Belgien die letzte Chance, doch noch in Richtung Platz zwei zu schnuppern

Women’s Asian Cup

Die Top-2 jeder Gruppe sind fix für die WM qualifiziert (und spielen sich dann in Semifinale und Finale den Kontinental-Meister aus), die beiden Gruppendritten spielen in einem Entscheidungsspiel um das fünfte WM-Ticket. Eigentlich sind die Top-5 des Kontinents auch recht eindeutig (Japan, Australien, China, Nordkorea, Südkorea). Zwei Umstände verleihen dem Asien-Cup in Jordanien aber die Chance auf ein wenig Unberechenbarkeit.

Zum einen, da Nordkorea (Weltranglisten-Zehnter, amtierender U-17- und U-19-Weltmeister) gar nicht mehr dabei ist – eine Spätfolge des Doping-Skandals bei der WM 2011 (fünf positive Doping-Tests). In der Vorqualifikation musste man gegen Südkorea ran und zog knapp den Kürzeren. Und zum anderen, weil Gastgeber Jordanien als Gruppenkopf gesetzt ist und Südkorea bei der Auslosung in die schwerere Gruppe gekommen ist.

Gruppe mit China – Duell Jordanien vs. Thailand

China spielt mit dem isländischen Trianer Siggi Eyjólfsson (der sein Heimatland 2013 ins EM-Viertelfinale geführt hatte) einen biederen 4-4-2-Zerstörerfußball, der so gar nicht zur Mentalität der flinken und technisch gut gedrillten, allerdings körperlich nicht besonders robusten Mannschaft passen will. Beim Algarve Cup erlitt man damit völligen Schiffbruch, für den Asiencup-Gruppensieg muss es schon wegen der individuellen Qualität aber trotzdem locker reichen.

Den zweiten Fixplatz und den Spot im Entscheidungsspiel machen sich Thailand und Gastgeber Jordanien aus – der Dritte aus dieser Gruppe wird aber höchstwahrscheinlich das Entscheidungsspiel verlieren. Jordanien spielt einen gepflegten Ball mit Drang nach vorne. Sollte Jordanien bei der WM dabei sein, werden auch erstmals Spielerinnen mit Kopftuch bei einer WM spielen: Rechtsverteidigerin Anfal Al-Sufy, Sechser Rima Yasen Tasnim und Außenstürmerin Luna Al-Masri.

Thailand war 2015 schon bei der WM dabei (mit dem Platz, der wegen der Nordkorea-Sperre frei geworden war), gab dort zuminest kein allzu peinliche Figur ab und gewann sogar ein Spiel (3:2 gegen die Elfenbeinküste). In den letzten Monaten gab es einen Testspiel-Sieg gegen die Ukraine (Europa-Topf 3) und ein 0:0 gegen Neuseeland. Das Team ist gegenüber der WM praktisch unverändert, ist also eingespielt und hat Routine.

Das Team der Philippinen – eine Mischung aus in den USA geborenen College-Spielerinnen und Kräften aus der eigenen, recht schwachen Liga – ist chancenlos. Das gilt auch für die Mannschaft aus Vietnam in der anderen Gruppe: Vor vier Jahren hat man das Entscheidungsspiel knapp gegen Thailand verloren, diesmal wird Vietnam dieses wegen der Auslosung kaum erreichen können.

Gruppe mit drei WM-Kandidaten (AUS, JPN, KOR)

Es ist ein bissi bitter für Südkorea – in der anderen Gruppe hätte man sich keine echten Sorgen um das WM-Ticket machen müssen. So aber steht ihnen als etatmäßigen Dritten der Gruppe vermutlich ein Do-or-Die-Spiel gegen Jordanien oder Thailand ins Haus. Natürlich: Südkorea, Achtelfinalist bei der WM 2015, sollte sich durchsetzen, aber nachdem man in der Vorqualifikation schon Nordkorea eliminieren musste, werden nun die nächsten Brocken vorgesetzt. Den leichten Weg zur WM nimmt das Team nicht.

Unmöglich ist es für Südkorea aber auch keineswegs, vor Japan zu landen und direkt zur WM zu fahren. Japan, Weltmeister 2011 und WM-Finalist 2015, hatte das Olympia-Turnier 2016 (neben Niederlagen gegen China und Australien) auch durch ein 1:1 gegen Südkorea verpasst. Das einzige Duell seither hat Japan mit viel Mühe und ein spätes Tor 3:2 gewonnen. Seit ihrem Amtsantritt vor zwei Jahren hat Teamchefin Asako Takakura das damals heillos überalterte Team deutlich verjüngt. Aber was die Spielidee betrifft, probiert und versucht und experimentiert Takakura herum, ohne bisher auf einen grünen Zweig gekommen zu sein. Die Defensive ist beim Verteidigen schneller Vertikalbälle zu langsam, der Aufbau zu schlampig.

Die andere Richtung hat zuletzt Australien eingeschlagen. Man war nach 2007 und 2011 auch 2015 im WM-Viertelfinale, hat sich aber erst in den letzten vier Jahren tatsächlich zu einem Team aus der erweiterten Weltklasse entwickelt. Angeführt von Sam Kerr (der derzeit deutlich weltbesten Stürmerin) und ausgestattet mit einer eingespielten und mittlerweile auch routinierten Mannschaft sowie einer klaren Spielidee (Vorwärtsverteidigen) sind die „Matildas“ zwischenzeitlich auf Platz vier in der Weltrangliste geklettert – Rekord – und klarer Favorit auf den Turniersieg.

Bisherige Titelträger: 1975 Neuseeland, 1977 1979 1981 Taiwan, 1983 Thailand, 1986 1989 1991 1993 1995 1997 1999 China, 2001 2003 Nordkorea, 2006 China, 2008 Nordkorea, 2010 Australien, 2014 Japan.

Copa América Femenino

Die Top-2 jeder Gruppe qualifizieren sich für die Finalrunde, wo noch einmal jeder gegen jeden spielt. Der Sieger und der Zweite des in Chile ausgetragenen Turniers fahren direkt zur WM (das werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Brasilien und Kolumbien sein), weshalb es in Wahrheit wohl nur darum geht, wer Dritter wird und ins Playoff gegen den Concacaf-Vierten (also wohl Costa Rica oder Mexiko) einzieht.

Die Favoriten

Bei Brasilien herrscht nach der schlimmen WM 2015 (Aus im Achtelfinale) und dem enttäuschenden olympischen Heim-Turnier 2016 (nur Vierter) latente Unruhe. Der weithin als unfähig betrachtete Teamchef Vadão musste gehen, mit Emily Lima wurde erstmals eine Frau engagiert. Nach nur einem Jahr wurde Lima letzten Herbst aber nach Niederlagen gegen Deutschland, USA und Australien – also die Creme de la Creme – wieder entlassen.

Vadão wurde zurückgeholt, mutmaßlich nur, weil er ein Mann ist. Empört traten langjährige Stammspieler wie Cristiane und Rosana umgehend aus dem Team zurück – zumindest vorläufig, denn Cristiane ist wieder im Kader zurück. Einem Kader, bestehend fast ausschließlich aus USA- und Europa-Legionären – dieser ist absolut erweiterte Weltklasse, auch die langjährige Neulengbach-Verteidigerin Mônica ist mit dabei. Der Trainer kann da wohl nicht ganz mithalten.

Bei Kolumbien gibt es deutlich weniger individuelle Qualität, aber dafür deutlich mehr Ruhe und Kontinuität. Seit 2017 gibt es auch eine nationale Meisterschaft, letztes Jahr hat der langjährige Co-Trainer Nelson Abadia den Posten des Teamchefs übernommen (Vorgänger Taborda wurde Sportdirektor), und mit Catalina Usme und Yoreli Rincon gibt es auch gute Spielerinnen – aber die Leistungsdichte dahinter ist nicht ganz höchstes Niveau.

Die Außenseiter

In der (wohl etwas stärkeren) Brasilien-Gruppe ist Argentinien der Favorit auf Platz zwei. Das Team war die traditionelle zweite Kraft am Kontinent, bis Kolumbien vor knapp zehn Jahren etwas mehr Ernsthaftigkeit zeigte und locker vorbeizog. Die letzten zwei Pflichtspiele gegen Brasilien konnte die Albiceleste um Estefanía Banini (von US-Profiklub Washington Spirit) sogar gewinnen. Eines davon war aber gegen ein B-Team der Seleção bei den Südamerika-Spielen (mit nur vier brasilianischen A-Stammspielerinnen, ohne Marta und Cristiane).

Der andere Sieg, bei der letzten Südamerika-Meisterschaft (die auch als WM-Quali diente), brachte nichts: Nach dem 2:0 über Brasilien verlor man im entscheidenden Spiel gegen Ecuador nach schneller 2:0-Führung noch 2:3. So löste damals Ecuador das WM-Ticket. Bei diesem Team ist aber das ganz Drama des südamerikanischen Frauenfußballs sichtbar: Auf der Verbands-Homepage wurde das Team bis eine Woche vor Turnierstart nicht einmal erwähnt, das letzte Länderspiel datiert aus dem Juli 2015 und nach 18 inaktiven Monaten flog Ecuador aus der Weltrangliste raus. Damals war man so um Platz 50 herum klassiert.

Daher ist Venezuela vermutlich der größere Konkurrent für Argentinien. Dieses Team verfügt mit Deyna Castellanos über den wohl größten Social-Media-Star der Frauenfußball-Welt. Die bald 19-Jährige hat zweifellos großes Talent. Aber sie spielt US-College-Liga und ihr größter Erfolg ist Platz vier bei der U-17-WM (zweimal) – dennoch pushten sie ihre vielen Follower zu Platz drei bei der letzten Wahl zur Welt-Fußballerin des Jahres. Hier gibt es auch Österreich-Bezug: Kapitänin und Stürmerin Ysaura Viso hat 2017 den FFC Vorderland in die Bundesliga geschossen (und sich dann schwer verletzt) und ist im Winter nach Kolumbien gewechselt. Ihre Landsfrauen Yaribeth Ulacio und Sheila Sanchez spielen immer noch für den Klub aus Vorarlberg, stehen aber nicht im Team-Kader.

In der anderen Gruppe wird höchstwahrscheinlich Turnier-Gastgeber Chile mit Kolumbien in die Finalrunde einziehen. Seit man sich vor einem Jahr entschlossen hat, das Turnier auszurichten, wurde viel im Bereich Frauenfußball gemacht; Chile fegte in Testspielen 5:0 über die Argentinierinnen (die da aber ohne die Legionäre gespielt haben) und gar 12:0 über Peru hinweg, gegen Frankreich gab es eine erstaunlich knappe 0:1-Niederlage.

Mangels Konkurrenz hat der Titel selbst nicht den ganz großen Stellenwert – zumindest nicht für Brasilien. Sollte Kolumbien den Abo-Champion entthronen, wäre das sehr wohl ein riesiger Erfolg.

Bisherige Titelträger: 1991 1995 1998 2003 Brasilien, 2006 Argentinien, 2010 2014 Brasilien.

Hier gibt’s den genauen Zeitplan über die Spiele.

Auch in Afrika gibt’s Spiele: Hier wird die erste Qualifikationsrunde für den Afrikacup im Herbst ausgespielt. Der sportliche Wert ist dabei aber überschaubar und große Konsequenzen werden diese Matches auch nicht haben.

Von den fünf besten Teams im FIFA-Ranking haben vier für diese Runde ein Freilos (Nigeria, Kamerun, Südafrika und Äquatorialguinea), der fünfte (Ghana) ist als Endrunden-Veranstalter sowieso für das mit acht Teilnehmern ausgetragene Turnier gesetzt. Äquatorialguinea übrigens kann sich für den Afrikacup qualifizieren, nicht aber für die WM: Die FIFA hat den Verband wegen allzu kreativer Auslegung von Einbürgerungs-Zertifikaten für die Endrunde 2019 gesperrt.

Die Elfenbeinküste, WM-Teilnehmer von 2015, muss jetzt schon ran (gegen Marokko). Auch Simbabwe, Olympia-Teilnehmer von 2016, hat schon zwei K.o.-Spiele vor sich (gegen Namibia) – allerdings waren beide Teams recht überraschend bei den jeweiligen Turnieren dabei und es wäre eine große Überraschung, wenn sie sich auch für die WM 2019 in Frankreich qualifzieren würden.

Es gibt in Afrika auch zahlreiche Verbände, die gar kein Frauen-Team stellen: Ägypten beispielsweise, aber auch Tunesien, die DR Kongo oder der Benin.

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Vor Frauen-WM-Quali-Doppel – und: Kommt die Heim-EM? https://ballverliebt.eu/2018/03/30/frauen-heim-em-wm-quali-junioren/ https://ballverliebt.eu/2018/03/30/frauen-heim-em-wm-quali-junioren/#comments Fri, 30 Mar 2018 07:54:24 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14571 Vor Frauen-WM-Quali-Doppel – und: Kommt die Heim-EM? weiterlesen ]]> Die Jagd nach einem WM-Ticket geht weiter: Vier Monate nach dem 0:4 in der WM-Quali in Spanien bzw. einen Monat nach dem Cyprus Cup stehen die ersten Pflichtspiele für die ÖFB-Frauen im neuen Jahr an. In der Südstadt warten Serbien (Donnerstag, 5. April) und Spanien (Dienstag, 10. April). Wir erklären, welche Bedeutung diese Spiele haben.

Eine Woche vor dem Länderspiel-Doppel hatte Sue Campbell von der englischen FA in der BBC erklärt, neben ihrem eigenen Verband würde sich auch der österreichische um die Ausrichtung der EM 2021 bemühen. Wir erklären, was es damit auf sich hat.

Und die U-17-Mädchen haben den Sprung zu ihrer Europameisterschaft verpasst. Wir erklären, warum das besonders ärgerlich ist.

Die Sache mit der EM-Bewerbung 2021

Österreich? Das war auch uns neu. Es war vor ein paar Jahren kurzzeitig überlegt worden, sich eventuell für die EM 2017 zu bewerben, aus dem Stadium „Grobe Idee“ ist dieses Vorhaben aber nie herausgekommen. Und jetzt soll sich Österreich praktisch aus dem Nichts um die Endrunde von 2021 bemühen?

Hier eine Einschätzung der Lage und der Wahrscheinlichkeit (or lack thereof), dass der nächste Europameister im Frauenfußball in Österreich gekürt wird.

Ist die Bewerbung schon offziell?

Nein. Die Einreichfrist läuft noch bis Sommer, selbst die englische Bewerbung (die intern schon letzten August fixiert wurde) ist noch nicht dokumentiert bei der UEFA eingegangen. Sehr wohl aber muss der ÖFB bei der UEFA irgendwann zwischen letztem Sommer und jetzt sein grundsätzliches Interesse deponiert haben, sonst hätte auch Sue Campbell diese Information nicht.

Schon letzten August aber, als England sich öffentlich meldete, war die allgemeine Wahrnehmung: Jetzt muss sich gar kein anderer mehr bewerben. Denn das Interesse der FA wirkte schon damals seriös, zumal es kam, bevor der Sampson-Skandal öffentlich wurde (wenn auch nur zwei Wochen).

Wie groß sind die Chancen, dass die EM 2021 in Österreich stattfinden?

Äußerst minimal. Wenn England es mit der Bewerbung ernst meint – und alle Anzeichen deuten darauf hin – wird England die Zuschlag mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch bekommen. Es sind laut Medienberichten schon 21 Städte an die FA herangetreten, die Spiele ausrichten wollen. Zwar hat England erst 2005 die EM ausgetragen, aber das war ein völlig anderes Zeitalter im europäischen Frauenfußball.

Was spricht gegen Österreich als Austragungs-Ort?

Nach dem katastrophalen Zuschauer-Zuspruch bei der EM 2009 in Finnland setzt die UEFA eher auf Sicherheit, um das mediale Wachstum des Frauenfußballs nicht mit Bildern gähnend leerer Stadien bei EM-Endrunden zu torpedieren. Schon Holland 2017 war ein kleines Risiko – die Niederlande sind kein klassisches Frauenfußball-Land – und bei aller Begeisterung, die hierzulande im letzten Sommer herrschte: Der Rekord bei einem Frauenfußball-Spiel in Österreich liegt immer noch bei 3.600 Zusehern (im Playoff-Heimspiel gegen Russland 2012).

Zum Vergleich: Der Schnitt bei den Matches OHNE finnische Beteiligung bei der so enttäuschenden EM 2009 lag bei 3.800 – vier Jahre später waren es 7.600 in Spielen ohne das schwedische Heimteam und voriges Jahr 6.800 in Partien ohne die Gastgeber aus den Niederlanden.

Was spricht gegen Ungarn als Austragungs-Ort?

Praktisch alles. Im Gegensatz zu Ungarn hat Österreich ein konkurrenzfähiges Team und seit letztem Jahr auch (zumindest relativ) bemerkbares Interesse am Frauenfußball. Beides hat Ungarn nicht, darum ist unser östlicher Nachbar vermutlich noch chancenloser bei der Vergabe des Turniers.

Könnte Österreich die EM infrastrukturell stemmen?

Selbstverständlich, so wie ungefähr 30 andere europäische Länder auch. Es braucht erfahrungsgemäß sechs bis sieben Stadien. Eines davon sollte zumindest rund 30.000 Leute für das Finale fassen – also selbst wenn man auf das längst nicht mehr zeitgemäße Happel-Stadion verzichtet, ist man dank Salzburg und Klagenfurt auf der sicheren Seite. Bei den restlichen Stadien reichen acht- bis fünfzehntausend Plätze locker aus.

Wie sieht der Zeitplan aus?

Bis Sommer läuft die Einreichfrist, im Dezember fällt die Entscheidung, im Februar 2019 werden die Qualifikationsgruppen ausgelosen.

Sollte sich der ÖFB offiziell bewerben?

Ansichtssache. Realistische Hoffnungen, die EM 2021 wirklich auszutragen, braucht sich der ÖFB nicht machen. Eine offizielle Bewerbung wäre eher ein Signal nach innen, dass man es mit dem Frauenfußball auch weiterhin ernst meint.

Die WM-Quali gegen SRB und ESP

Also lenken wir die Konzentration auf die WM 2019 in Frankreich, denn hier geht für die ÖFB-Frauen ganz konkret, auf dem Platz, die Qualifikation weiter. Jeweils in der Südstadt kommt es zu Spielen gegen Serbien (Donnerstag, 19.00 Uhr) und Spanien (Dienstag, 20.30 Uhr).

In letzterem entscheidet sich, ob noch eine Chance auf den Gruppensieg und die Direkt-Qualifikation besteht. In ersterem muss ein Sieg her, um im Falle des zweiten Gruppenplatzes zumindest ins Playoff zu kommen.

Warum? Nun, Österreich hat im November das Auswärtsspiel in Spanien eben 0:4 verloren. Um aus eigener Kraft Gruppensieger werden zu können, müssten die ÖFB-Frauen Spanien also mit 5:0 besiegen – und, bei allem Respekt, das geht nicht. Spanien hat seit sechs Jahren nie höher als mit zwei Toren Differenz verloren. Österreich braucht mindestens ein Remis, um die theoretische Chance zu wahren und bei einem weiteren Patzer der Spanierinnen abstauben zu können.

Das alles gilt natürlich unter der Voraussetzung, dass man im ersten Match dieses Länderspiel-Doppels Serbien bezwingt. Das ist Pflicht, Punkt. Im Auswärtsspiel hat Österreich im September 4:0 gewonnen, ohne dabei übertrieben gut gespielt zu haben. Andererseits hat Spanien erst mit einem Last-Minute-Tor überhaupt 2:1 in Belgrad gewonnen.

Warum dieses Spiel für ein eventuelles Playoff so wichtig ist, verdeutlicht ein Blick auf das (zugegeben noch nicht wirklich aussagekräftige) der wahrscheinlichen Gruppenzweiten.

Grün: Bisherige Resultate gegen die Gruppenköpfe. Rot: Punktverluste gegen schwächer klassierte Teams. Resultate gegen Gruppenletzte zählen nicht. Gereicht nach „Punkten im Fahrplan“ – also kalkuliert mit null Zählern gegen die Gruppensieger und ohne Punktverlust gegen die schwächeren Teams.

Die besseren vier der sieben Gruppenzweiten machen sich im K.o.-System einen verbleibenden WM-Platz aus. Island liegt in diesem Ranking nach einem Drittel der Qualifikation voran, mit einem Punkt mehr als erwartet (Auswärtssieg in Deutschland, aber nur Remis gegen Tschechien). Ansonsten hat sich noch nichts getan, was unerwartete Resultate angeht.

Allerdings: Wer gegen ein schwächer klassiertes Team Punkte hergibt, ist schnell (vor)-entscheidend im Hintertreffen. Darum ist es so wichtig, dass sich Österreich (Topf 2) gegen Serbien (Topf 4) und danach in den beiden Spielen gegen Finnland (Topf 3) keine Blöße gibt.

Worauf es ankommen wird? Dass man die Serbinnen nicht unterschätzt und ihr Aufbauspiel gar nicht erst erlaubt – Serbien stellt sich nämlich eher nicht nur hinten rein, sondern will auch selbst etwas tun. Und, ob man Spanien nach drei Duellen seit letzten Sommer (Elferschießen-Sieg bei der EM im Juli, 0:4-Debakel in der WM-Quali im November, 0:2 in einem Testspiel beim Cyprus Cup vor einem Monat) noch mit etwas überraschen kann.

Und, dass man Spanien nach 300 diesbezüglich erfolglosen Minuten auch mal ein Tor schießt.

Das bittere Scheitern der U-17

Der 1997er-Jahrgang gilt als der bisher beste im österreichischen Juniorinnen-Fußball, er qualifizierte sich sowohl für die U-17-EM im Winter 2013/14 als auch für die U-19-EM im Sommer 2016. Katharina Naschenweng, Barbara Dunst, Viktoria Pinther und Marina Georgieva sind aus diesem Team schon zu A-Einsätzen gekommen; zumindest im Kader bei den Großen waren auch Kathi Aufhauser, Sandy Sobotka, Adina Hamidovic und Isabella Kresche schon.

Der 2001er-Jahrgang, also die aktuelle U-17, wird ähnlich großes Potenzial bescheinigt, wenn nicht sogar noch größeres. Und zwar auch von außerhalb des ÖFB, von den Trainern und Beobachtern der heimischen Bundesliga. Es waren sich eigentlich alle sicher, dass sich die Truppe ohne größere Schwierigkeiten für die EM im Mai qualifzieren würde und auch dort eine gute Rollen spielen kann.

Und dann das: Nur 0:0 trotz 25 Torschüssen gegen die Türkei, dem ein mühsames 3:0 gegen Bosnien folgte. In der letzten Partie gegen Polen brauchte es einen Sieg, es stand lange 1:1. Man drückte auf das nötige Tor, fing sich kurz vor Schluss einen Konter ein, verlor. Ernüchterung.

Sicher, es war auch Pech dabei: Vier Pfostenschüsse gegen die Türkei und eine Gemeinheit von einem Platz, der nicht vom Schnee geräumt war und somit viel Kraft gekostet hat. Das Tempo vor allem einer Linda Mittermair konnte auf den schlechten Plätzen in Nordost-Bosnien nicht ausgespielt werden. Unter dem Druck des Gewinnen-Müssens wirkte das Team vor allem beim Sieg gegen Bosnien (den es auf YouTube gibt – besonders urig war der halb zerfallene Traktorschuppen hinter dem Tor und der Handwerker, der in der Halbzeit deutlich hörbar die Flex ausgepackt hat) fahrig.

Das Team, das fast durchgängig aus Stammspielerinnen der heimischen Bundesliga besteht – und im Falle des Quartetts von Union Kleinmünchen aus Linz sogar absoluten Leistungsträgern – kann aus diesem unerwarteten Scheitern lernen. Und wenn es nur ist, wie man mit Erwartungsdruck und Misserfolg umgeht.

Die U-19 als klarer Außenseiter

Nachdem die 17er-Mädchen ebenso gescheitert sind wie die 17er-Burschen und die 19er-Burschen, kann nun nur noch das U-19-Team der Mädchen ein zweites Endrunden-loses Jahr für den ÖFB-Nachwuchs verhindern. Die Chancen dafür sind aber eher gering.

Zum einen, weil es in der Eliterunde (neben Irland und Georgien) gegen Spanien geht. Dieser spanische Jahrgang war vor zwei Jahren Vize-Europameister in der U-17, die letzte U-19-EM voriges Jahr wurde von Spanien gewonnen. Und zum anderen, weil die Leistungsdichte im zur Verfügung stehenden Kader lange nicht so groß ist wie etwa bei den 97ern oder auch den 2001ern.

Jenny Klein, die noch U-19 spielen dürfte, ist beim A-Team; Julia Hickelsberger von Neulengbach fehlt verletzt, Sandra Mayrhofer (St. Pölten) ist nach einer Knieverletzung seit Sommer out, Laura Krumböck (St. Pölten) und Jana Scharnböck (Neulengbach) waren auch lange verletzt und ihnen geht Matchpraxis ab.

Platz zwei vor Irland und Georgen muss der Anspruch sein. Aber um vor Spanien zu landen, dafür braucht es – realistisch betrachtet – eine größere Überraschung.

KADER A-Nationalteam: Tor: Jasmin Pal (21 Jahre, Wacker Innsbruck 0 Länderspiele/0 Tore), Jasmin Pfeiler (33, Landhaus, 22/0), Manuela Zinsberger (22, Bayern/GER, 43/0). Abwehr: Verena Aschauer (24, Sand/GER, 52/6), Marina Georgieva (20, Potsdam/GER, 3/0), Gini Kirchberger (24, Duisburg/GER, 58/1), Sophie Maierhofer (21, Univ. of Kansas/USA, 21/1), Kathi Naschenweng (20, Sturm Graz, 11/0), Katharina Schiechtl (25, Bremen/GER, 36/4), Viktoria Schnaderbeck (27, Bayern/GER, 63/2), Carina Wenninger (27, Bayern/GER, 78/3). Mittelfeld: Barbara Dunst (20, Duisburg/GER, 18/0), Jasmin Eder (25, St. Pölten, 39/1), Laura Feiersinger (25, Sand/GER, 60/10), Jenny Klein (19, St. Pölten, 4/0), Nadine Prohaska (27, St. Pölten, 82/7), Sarah Puntigam (25, Freiburg/GER, 82/12), Sarah Zadrazil (24, Potsdam/GER, 57/7). Angriff: Nici Billa (22, Hoffenheim/GER, 41/14), Nina Burger (30, Sand/GER, 100/52), Stefanie Enzinger (27, St. Pölten, 14/1), Simona Koren (25, Sunderland/ENG, 9/0), Viktoria Pinther (19, St. Pölten, 16/0). Teamchef Dominik Thalhammer.

KADER U-19-Nationalteam: Tor: Vanessa Kuttner (Landhaus), Milena Zink (Neulengbach). Abwehr: Lena Kovar (Landhaus), Julia Mak (Sturm Graz), Maileen Mössner (Schott Mainz/GER), Jana Sachs (Vorderland), Johanna Schneider (LUV Graz), Yvonne Weilharter (Sturm Graz), Carina Widauer (Bergheim), Laura Wienroither (St. Pölten, 1 A-Länderspiel). Mittelfeld: Melanie Brunnthaler (Landhaus), Katharina Fellhofer (Kleinmünchen), Jasmin Fiebiger (Landhaus), Laura Krumböck (St. Pölten), Miriam Grgic (Neulengbach), Besi Pireci (Sturm Graz), Chiara Schaub (Altenmarkt). Angriff: Magdalena Bachler (Neulengbach), Jana Scharnböck (Neulengbach), Stefanie Schneeberger (Altenmarkt). Teamchef: Michael Steiner.

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Alles gleich, und doch alles anders: WM-Quali-Start für ÖFB-Frauen https://ballverliebt.eu/2017/09/16/alles-gleich-und-doch-alles-anders-wm-quali-start-fuer-oefb-frauen/ https://ballverliebt.eu/2017/09/16/alles-gleich-und-doch-alles-anders-wm-quali-start-fuer-oefb-frauen/#comments Sat, 16 Sep 2017 17:37:43 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14069 Alles gleich, und doch alles anders: WM-Quali-Start für ÖFB-Frauen weiterlesen ]]> Frankreich ruft! Nach der sensationellen EM-Premiere mit dem Einzug ins Halbfinale (und selbst das wurde erst im Elfmeterschießen verloren) peilen die ÖFB-Frauen nun auch die erstmalige Teilnahme an einer Weltmeisterschaft an. Diese steigt im Juni 2019 in Frankreich – und man muss realistisch bleiben: Schon die Teilnahme wäre für Österreich ein riesiger Erfolg.

Nur mal kurz zusammengefasst, die fünf Wochen seit dem EM-FInale: England hat einen Rassismusskandal um Trainer Mark Sampson an der Backe und mit jedem Versuch, den Brand auszutreten, fängt die FA noch ein wenig mehr Feuer. Bei Finalist Dänemark streiken die Spielerinnen, damit der Verband künftig etwas mehr in vernünftige Strukturen für sie (und die U-21-Burschen) investiert als eine Summe, die etwa dem finanziellen Gegenwert von drei BigMacs entspricht – und, dass die DBU den Aktiven Versicherungsschutz gewährt. Dagegen wehrt sich der Verband mit Händen und Füßen und lässt lieber die WM-Chance platzen, wie es aussieht.

In Norwegen werfen aktuelle, zurückgetretene und ehemalige Aktive dem Verband nach dem EM-Desaster und dem Team-Rücktritt von Ada Hegerberg fast schon täglich neue verbale Dreckbatzen nach. Frankreich hat den Trainer trotz ursprünglicher Treueschwüre doch in die Wüste geschickt. Schwedens neuer Nationalcoach hat so ziemlich jede Spielerin einberufen, die Vorgängerin Sundhage konsequent ignoriert hat und die jetzt gegen das ungeliebte alte Trainergespann nachtreten, dafür haben sich bei der Schweiz gleich vier Spielerinnen mit insgesamt 351 Länderspieleinsätzen (überwiegend altersbedingt) zurückgezogen.

Und bei Österreich? Nichts.

Nichts hat sich geändert, und doch ist alles anders

Der Kader für das erste WM-Qualifikationsspiel ist exakt jener von der Europameisterschaft, bei der die ÖFB-Frauen ja sensationell ins Halbfinale eingezogen waren – bis auf die verletzten Lisa Makas und Viktoria Schnaderbeck. Auch Teamchef Dominik Thalhammer, der ja nach der EM zwischen den Zeilen schon einen möglichen Rücktritt angedeutet hatte, macht weiter. „Es ist eine Aufgabe, die mir gefällt und ich habe das Gefühl, das noch mehr möglich ist“, sagt er.

Und doch ist alles ein wenig anders. Wenn bei Servus-TV im Hangar-7 über die Herren-Nationalmannschaft debattiert wird, sitzt Sarah Zadrazil in der Runde. In der Kronen Zeitung gibt es nun regelmäßig relativ großen Raum für die Deutschland-Legionärinnen, den der geschätzte Kollege Christian Mayerhofer mit Inhalt füllt. Und wenn das serbische Fernsehen beim Spiel gegen Österreich am Dienstag keine Übertragung produziert, nimmt der ORF das eben selbst in die Hand.

Sehr vorbildlich.

EM war geil, WM wäre geiler

Und der Spannungsabfall, der nach einem solchen außerordentlichen Ereignis wie der EM ganz normal ist? „Gab’s nicht“, versichert Thalhammer. Im Gegenteil: „Ich habe den Eindruck, die Spielerinnen sind sogar noch fokussierter! Die EM hat uns unglaublich geprägt. Sie ist nicht nur Vergangenheit, sondern hat uns auch für die Zukunft gezeigt, was man schaffen kann.“

Das Motto scheint zu sein: Die EM war geil, aber eine WM wäre noch geiler.

Der Weg dorthin, zur WM-Endrunde im Juni 2019 in Frankreich, ist aber deutlich schwieriger als es jener zur EM war. Dort hatte es angesichts der Setzung im zweiten Topf und der Gruppengegner gereicht, einfach nur keinen Blödsinn anzustellen und die Pflichtpunkte gegen die Schwächeren zu holen. Das gelang vorzüglich.

Bemerkenswerte Resultate notwendig

So, also mal grundsätzlich: Es gibt sieben Qualifikationsgruppen, aus denen sich acht Teams für die WM in Frankreich qualifizieren. Das sind zunächst mal die sieben Gruppensieger. So weit, so klar. So weit, so schwierig.

Kurioserweise ist Europameister Holland – da sieht man, wie erstaunlich der souveräne Run zum Titel war – aus dem zweiten Topf gezogen worden. Gegen den gerade im Chaos versinkenden Gruppenkopf Norwegen sollten die Oranje Leeuwinnen aber Gruppensieger werden können.

Die vier besseren der sieben Gruppenzweiten bekommen dann noch eine zweite Chance. Sie machen sich in zwei K.o.-Runden (also Semifinale und Finale, jeweils in Hin- und Rückspiel) untereinander aus, wer den einen, verbleibenden europäischen Platz bei der WM bekommt. Und spätestens hier wird’s hart.

EM-Finalist Dänemark oder das traditionell starke Schweden, einer von beiden wird bestenfalls im Playoff sein. Österreichs unter Wert geschlagener EM-Gruppengegner Island, auch bestenfalls Playoff (realistisch bleiben, es geht gegen Deutschland). Europameister Holland oder eben Österreichs EM-Quali-Gegner Norwegen, auch einer davon bestenfalls Playoff. Schottland spielte zwar eine grausame EM, aber wer weiß, vielleicht bringt die neue Trainerin das Team entscheidend nach vorne.

Und nur ein einziger Zweiter packt’s zur WM. Einer.

„Einspruch“, sagt der Teamchef

Aber, stop mal kurz, sagt der Teamchef. „Ich denke gar nicht so sehr nur an Platz zwei“, wirft Dominik Thalhammer ein. „Die Aufgabe ist vermeintlich schwieriger, schon alleine aufgrund der nur acht europäischen WM-Startplätze. Aber es ist eine tolle Herausforderung. In dieser Gruppe ist viel möglich!“ Moment, also Angriff auf den Gruppensieg? Da bremst der Teamchef dann doch ein wenig. „Von Platz eins bis drei ist alles nicht unrealistisch. Man kann nicht verlangen, dass man die Quali schafft.“

Österreich ist mit den Erfolgen bei der Europameisterschaft in der Weltrangliste auf den 20. Platz nach vorne gesprungen (so weit oben wie noch nie), was innerhalb Europas den 11. Rang bedeutet. Ginge es nach der Papierform, wäre Österreich 2019 also nicht bei der WM dabei. Aber: Ginge es nach der Papierform, wäre Österreich bei der EM als Gruppenletzer ausgeschieden.

So viel dazu.

Das Team aus Topf 1: Spanien

„Spanien ist ein Team, das sehr stark am Ball ist und gutes Positionsspiel hat. Aber die Frage ist, ob sie jetzt die Offensivkräfte haben, die bei der EM gefehlt haben“, sagt Thalhammer über den Gruppenkopf. Als Geheimfavorit auf den Titel gestartet, zitterte sich Spanien bei der EM ziemlich un-überzeugend ins Viertelfinale, wo gegen Österreich Endstation war. „Spanien ist sehr gut, aber nicht besonders effektiv im Angriffsdrittel“.

Österreich – Spanien 0:0 n.V.

Sollte man, dem österreichischen Triumph von Tilburg zum Trotz, Spanien als leichten Favoriten auf den Gruppensieg betrachten? Ein „ja“ ist argumentierbar, ein „nein“ auch. Im Vorfeld der EM hatte Spanien das wahrscheinlich beste Pressing der Welt gezeigt. Das Team ist technisch stark und an sich spielintelligent – hat aber der EM nichts davon gezeigt.

Dort überließen die Gegner den Spanierinnen den Ball. So hatten diese nichts zum anpressen und fanden, von zumeist harmlosen Weitschüssen abgesehen, kein Mittel gegen die eng stehenden Ketten der Gegner.

Spaniens Teamchef Jorge Vilda hatte im EM-Kader die routinierte Veronica Boquete ausgebootet, ohne mit ihr davor das Gespräch gesucht zu haben. „Damit hat er sich die Option Boquete wahrscheinlich auch für die Zukunft abgeschossen“, vermutet Thalhammer. Und genau ihre Klasse und Erfahrung hat der Truppe gefehlt. Die ist übrigens bei Spanien ähnlich jung wie bei Österreich: Mit 24,3 Jahren (AUT) bzw. 24,4 Jahren (ESP) waren es die beiden jüngsten Teams der EM.

Österreichs bisherige Spiele gegen Spanien (0-2-3)

0:0 am 30.07.17, Tilburg, EM-Viertelfinale
2:2 am 10.02.15, San Pedro Pinatar, Testspiel (Burger, Maierhofer bzw. Putellas, Priscila)
1:4 am 15.02.12, Santiago dC, Testspiel (Manhart bzw. Sonia, Torrejon, Priscila, Willy)
0:1 am 29.10.09, Amstetten, WM-Quali (Adriana)
0:2 am 24.10.09, Cordoba, WM-Quali (Sonia, Adriana)

Das Team aus Top 3: Finnland

Der Niedergang des finnischen Frauenfußballs im Zeitraffer: Halbfinale bei der EM 2005, Viertelfinale bei der Heim-EM 2009, Vorrunde bei der EM 2013, nicht qualifiziert bei der EM 2017.

Es wäre unfair, Andrée Jeglertz, der von 2010 bis Ende 2016 Trainer der finnischen Auswahl war, diese Entwicklung ganz alleine umzuhängen. Natürlich, unter dem schwedischen Coach (der zuvor dreimal schwedische Teams ins Europacup-Finale geführt hatte und eines davon gewann) war Finnland immer recht bieder, aber die Probleme gehen tiefer.

Das Finnland der Nuller-Jahre profitierte von einigen starken Spielerinnen bei international guten Klubs – Anne Mäkinen, Laura Kalmari, Anna-Kaisa Rantanen, Maija Saari, Sanna Valkonen. Es gab aber keine adäquaten Nachfolgerinnen. Vielversprechende Talente stagnierten. Wie Sechser Nora Heroum, die nicht aus der dänischen Liga herauskommt. Oder Stürmerin Adelina Engman, die in Göteborg zwar viel spielt, aber wenig trifft (sechs Törchen in den letzten zwei Jahren) und gegen den Abstieg kämpft.

Die Strukturen in Finnland sind nicht vergleichbar mit jenen in Schweden oder Dänemark. Genau das war vermutlich der Grund, warum sich der finnische Verband die Dienste von Anna Signeul gesichert hat. Sie war zuletzt über ein Jahrzehnt Trainerin des schottischen Teams, das zwar weiterhin Fußball wie aus der Steinzeit spielt, aber dafür nun gute Strukturen im Nachwuchsbereich hat.

Österreich – Finnland 3:1 (2:0)

Die einzige Spielerin von internationaler Klasse, über die Finnland derzeit verfügt, ist Torhüterin Tinja-Riikka Korpela. Sie ist bei Bayern München (noch) die Nummer eins vor Manuela Zinsberger.

Österreich hat in der Quali für die WM 2015 gegen Finnland gespielt. Auswärts gab es trotz starker Leistung ein unglückliches 1:2, daheim einen 3:1-Sieg. „Finnland ist aber nicht mehr mit damals zu vergleichen“, sagt Thalhammer, und er vermutet: „Bis nächsten Juni hat sich auch sicher die eine oder andere Neue reingespielt, die jetzt noch keine so große Rolle spielt“. Sprich: Man wird sich mit Finnland erst ab kommendem April wirklich beschäftigen, ehe man im Juni gegeneinander spielt.

Eine ganz große Freude mit Finnland als Gegner hat Thalhammer aber trotz allen Problemen beim Gegner nicht. „Es ist das stärkste Team aus dem dritten Topf, ist nur ganz knapp aus dem zweiten rausgerutscht.“ Und zwar, weil es Finnland vor einem Jahr ernsthaft hinbekommen hat, in der EM-Quali gegenüber Portugal den Kürzeren zu ziehen.

Österreichs bisherige Spiele gegen Finnland (1-0-1)

3:1 am 14.06.14 in Wr. Neustadt, WM-Quali (Makas, Saari/ET, Prohaska bzw. Alanen)
1:2 am 25.09.13 in Turku, WM-Quali (Burger bzw. Westerlund, Alanen)

Das Team aus Topf 4: Serbien

„Ich hätte mir gewünscht, dass sie ein wenig mehr Gegenwehr geleistet hätten, so konnten wir nicht wirklich etwas lernen“, meinte Dominik Thalhammer im Mai 2012, als Österreich in einem Testspiel problemlos 5:0 über Serbien hinweggefegt war. Heute sagt der ÖFB-Teamchef über Serbien: „Eine Wundertüte! Sie haben den Belgierinnen, die ja eine gute EM gespielt haben, in der letzten Quali ein 0:0 abgerungen. Sie haben aber auch zweimal 0:7 gegen England verloren und sogar eine Heimniederlage gegen Bosnien einstecken müssen – aber dafür heuer im Frühjahr Finnland in einem Freundschaftsspiel geschlagen.“

Österreich – Serbien 5:0 (2:0)

Serbien ist laut Ranking das zweitstärkste Team aus Topf 4, hat aber bei Licht betrachtet nur zwei Spielerinnen, die international mithalten können. Das ist Stürmerin Jovana Damnjanovic, die seit Jahren in der Deutschen Bundesliga spielt und im Sommer sogar zu Bayern München wechselte – sie ist aber derzeit verletzt. Und Innenverteidigerin Nevena Damjanovic, die beim dänischen Spitzenklub Hjörring gesetzt ist.

Der Rest? Naja. Marija Radojicic spielte mal für Neulengbach, hob das Niveau dort aber nicht. Selbiges gilt für Jelena Cubrilo und ihre (kurze) Zeit bei St. Pölten. Jelena Cankovic war mal beim FC Barcelona, aber das war bevor der Klub auch bei den Frauen sehr stark wurde. Viele sind in nicht besonders guten serbischen Liga aktiv. Wenn dieses serbische Nationalteam in der österreichischen Liga mitmachen würde, würde es schon um die Plätze 2 bis 4 spielen. Aber es gäbe keine einzige Serbin, die in der Start-Elf der ÖFB-Frauen einen Platz hätte.

„Die Serbinnen versuchen eher, das Spielerische zu forcieren, gehen damit auch ein relativ hohes Risiko in der Spieleröffnung“, erklärt Thalhammer über den ersten Gegner, das sollte dem österreichischen Team durchaus entgegen kommen. Als sie sich gegen England nur hinten eingebunkert hatten, endete das böse mit sieben Gegentoren. Der ÖFB-Teamchef stellt unmissverständlich klar: „Unser Anspruch sind sechs Punkte gegen Serbien!“

Übrigens: Als Montenegro und der Kosovo noch von Slobodan Milosevic in Belgrad regiert wurden und sich das Land noch „Jugoslawien“ nannte, war dieses Team im September 1995 der allererste Gegner der ÖFB-Frauen in einem Pflichtspiel überhaupt. Im Horr-Stadion gewann Österreich 2:1.

Österreichs bisherige Spiele gegen Serbien (2-0-1)

5:0 am 26.05.12 in Purbach, Testspiel (Makas 2, Burger 2, Haas)
1:5 am 08.06.96 in Belgrad, EM-Quali (Stallinger bzw. Zukovski 2, Stojanovic, Stojiljkovic, Maksimovic)
2:1 am 17.09.95 in Wien, EM-Quali (Scheubmayr, Entacher bzw. Todic).

Der Gegner aus Topf 5: Israel

Ein alter Bekannter wartet aus dem fünften und schwächsten Lostopf – nämlich Israel. In der erfolreichen Qualifikation für die EM in Holland fuhr Österreich zwei Pflichtsiege gegen dieses Team ein. In der Vorqualifikation für die WM-Quali setzte sich Israel im April ohne Gegentor in drei Spielen gegen Moldawien, Litauen und Andorra durch. Erwartungsgemäß.

Österreich – Israel 4:0 (3:0)

Die Erinnerungen an die beiden Spiele im Oktober 2015 und im Juni 2016 sind noch frisch, und diese Spiele verdeutlichen auch, wie wichtig eine frühe Führung ist. Gelingt dieses nicht, wie im Auswärtsspiel, wird es extrem mühsam. Wenn es nach 20 Minuten 2:0 steht, wie im Heimspiel, ist alles erledigt – weil Israel auch bei einem Rückstand nie von der extrem defensiven Spielweise abrückte.

„Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Spiele gegen Serbien für uns angenehmer werden als die gegen Israel“, vermutet Thalhammer, „weil Serbien eben selbst auch etwas tun will. Israel steht nur hinten drin und macht überhaupt nichts, ganz egal, wie der Spielstand ist.“

Weiterhin gilt bei Israel: Die individuelle Qualität ist niedrig, aber man kann mit einem guten Defensiv-Konzept im Mittelfeld jedem Gegner das Leben schwer machen. Nach vorne ist praktisch gar nichts los. Natürlich müssen in diesen beiden Spielen gegen Israel für die ÖFB-Frauen sechs Punkte her, aber glanzvolle Kantersiege in der Nähe der Zweistelligkeit sind nicht zu erwarten.

Dass man sich gegen Israel auch blamieren kann, haben Serbien und sogar Dänemark in der Quali für die WM 2015 festgestellt. In jener für die WM 2017 gab es keinen einzigen Sieg, nicht einmal gegen Kasachstan, und nur zwei Tore.

Österreichs bisherige Spiele gegen Israel (5-0-0)

4:0 am 06.06.16 in Horn, EM-Quali (Burger 2, Barqui/ET, Kirchberger)
1:0 am 25.10.15 in Lod, EM-Quali (Prohaska)
2:0 am 25.06.08 in Beit-She’an, EM-Quali (Tieber, Burger)
5:0 am 26.08.07 in Gleisdorf, EM-Quali (Burger 3, Wenninger, Celouch)
5:0 am 30.08.98 in Trencin (SVK), Testspiel (Stallinger 4, Entacher)

Was braucht es, um unter die besten vier Zweiten zu kommen?

Beschäftigen wir uns trotzdem nochmal mit dem Thema der besseren vier Gruppenzweiten und werfen wir einen Blick darauf, wie das Ranking der Zweiten in den letzten drei Qualifikationen ausgesehen hat.

Die blauen Teams bezeichnen jeweils den Gruppensieger, rot heißt direkt qualifiziert, grün heißt für das Playoff qualifiziert, schwarz heißt ausgeschieden.

Die Erfahrung hat gezeigt: Gewinnt man alle Spiele gegen die schwächeren Teams, ist man unter den ersten vier. Einen Ausrutscher in Form eines Remis kann man sich erlauben, sofern man eine gute Tordifferenz hat, mehr aber in der Regel nicht. Und, eh klar: Punkte gegen den Gruppensieger sind immer gut. Die Spiele gegen den Gruppenletzten (im Fall von Österreich normalerweise also gegen Israel) kommen bei diesem Ranking nicht in die Wertung.

Fun fact: Es hat hier kein Zweiter aus einer Deutschland- bzw. einer Frankreich-Gruppe unter die vier besten Zweiten geschafft. Oje, Island.

Und in diesem Zusammenhang: Es war in der Quali für die WM 2015 genau die Niederlage in Finnland, die es gekostet hat. Und es war damals richtig, nach dem Ausgleich in der 79. Minute weiter auf Sieg zu spielen, denn ein 1:1 hätte im Nachhinein betrachtetet auch nicht gereicht.

Die WM und die anderen Kontinente

Von 6. Juni bis 6. Juli 2019 findet die achte Frauen-WM-Endrunde statt, erstmals in Frankreich, das Finale wird in Lyon stattfinden. Es werden 24 Teams dabei sein, genau wie in Kanada 2015, und auch der Verteilungsschlüssel ist exakt der selbe.

Neben dem Gastgeber und acht weiteren europäischen Teams werden sich fünf Teams aus Asien qualifizieren. Diese fünf Plätze werden im April 2018 beim Asien-Cup vergeben, und es besteht kaum ein Zweifel daran, dass sich Japan (Weltmeister von 2011), China (Vize-Weltmeister von 1999), Australien (WM-Viertelfinalist 2007, 2011 und 2015) sowie Südkorea (Achtelfinalist 2015) qualifizieren werden. Da sich das Weltklasse-Team von Nordkorea schon in der Vorqualifikation verabschiedet hat (Hintergründe dazu hier), werden sich aller Voraussischt nach Thailand und Vietnam den letzten freien Platz untereinander ausmachen. 2015 war Thailand bei der WM dabei.

Auch in Nord- und Mittelamerika, wo sich drei Teams fix qualizieren und ein weiteres ins Playoff kommt, ist die Lage recht klar. Weltmeister USA sowie Kanada (Olympia-Bronze 2012 und 2016) werden sich beim Qualifikationsturnier im Oktober 2018 problemlos durchsetzen. Dahinter rittern Costa Rica und Mexiko um den dritten Fixplatz. Angesichts der Entwicklung der jüngeren Vergangenheit hat hier Costa Rica als favorisiert zu gelten – und Mexiko danach als klarer Favorit im Playoff gegen den Südamerika-Dritten.

In Südamerika, wo zwei Fix-Tickets und eines für das Playoff gegen den Concacaf-Vierten verteilt werden, wäre es eine große Überraschung, sollten sich im April 2018 nicht (wie im letzten Jahrzehnt immer) Brasilien und Kolumbien durchsetzen. Es sind dies die einzigen beiden Länder am Kontinent, in denen der Frauenfußball zumindest mit relativer Ernsthaftigkeit betrieben wird. Es gibt einige Kandidaten auf den dritten Platz (Ecuador, Argentinien, Venezuela, vielleicht auch Chile), aber: Die letzten beiden anderen Teams, die bei großen Turnieren dabei waren, hätten sich danach wohl gewünscht, sie wären nicht dabei gewesen (2015 Ecuador 1:10 gegen die Schweiz, 2007 Argentinien 0:11 gegen Deutschland).

Nicht so leicht vorherzusehen ist, wer in Afrika bei der kontinentalen Meisterschaft im November 2018 die drei Plätze für die WM einsackt. Rein von der sportlichen Stärke der Teams müssten es Nigeria (die traditionelle Nummer eins am Kontinent), Kamerun (starker Auftritt bei der WM 2015) und Südafrika (Teilnahme an Olympia 2012 und 2016) sein. ABER: Da das organisatorische Chaos und die chronische Unterfinanzierung in Afrika beim Frauenfußball noch viel deutlicher in Erscheinung treten, sind unerwartete Resultate fast schon zu erwarten. Ghana (war 2007 dabei) kann sich ebenso für die WM qualifizieren wie die Elfenbeinküste (war 2015 dabei), Äquatorialguinea (war 2011 dabei) oder Simbabwe (war bei Olympia 2016 dabei).

Und sehr leicht vorherzusehen ist, wer sich den einen Platz in Ozeanien sichert. Neuseeland nämlich. Nuff said.

Kader: Tor: Carolin Größinger (20, Bergheim, 0 Länderspiele/0 Tore), Jasmin Pfeiler (33, Altenmarkt, 20/0), Manuela Zinsberger (21, Bayern/GER, 35/0). Abwehr: Marina Georgieva (19, Potsdam/GER, 1/0), Adina Hamidovic (19, Sand/GER, 0/0), Gini Kirchberger (24, Duisburg/GER, 50/1), Sophie Maierhofer (21, Univ. Kansas/USA, 17/1), Katharina Naschenweng (19, Sturm Graz, 7/0), Katharina Schiechtl (24, Bremen/GER, 28/4), Carina Wenninger (26, Bayern/GER, 70/3). Mittelfeld: Verena Aschauer (23, Sand/GER, 48/6), Katharina Aufhauser (20, Huelva/ESP, 0/0), Barbara Dunst (19, Duisburg/GER, 12/0), Jasmin Eder (24, St. Pölten, 36/1), Jenny Klein (18, St. Pölten, 0/0), Nadine Prohaska (27, St. Pölten, 75/7), Sarah Puntigam (24, Freiburg/GER, 74/9), Sarah Zadrazil (24, Potsdam, 49/7). Angriff: Nici Billa (21, Hoffenheim/GER, 35/12), Nina Burger (29, Sand/GER, 92/48), Stefanie Enzinger (26, St. Pölten, 8/1), Laura Feiersinger (24, Sand/GER, 53/8), Viktoria Pinther (18, St. Pölten, 10/0). Teamchef: Dominik Thalhammer (46, seit sechs Jahren).

Kader Serbien: Tor: Milena Kostic (19, Subotica, 7 Spiele/0 Tore), Milena Vukovic (31, DVTK Miskolc/HUN, 23/0). Abwehr: Nevena Damjanovic (24, Hjörring/DEN, 30/0), Marijana Jankov (22, Brezinca/MNE, 5/0), Tijana Krstic (22, Pomurje/SLO, 28/2), Violeta Slovic (26, Subotica, 37/3), Orsoja Vajda (20, Subotica, 8/0). Mittelfeld: Dina Blagojevic (20, Sand/GER, 16/1), Jelena Cankovic (22, Växjö/SWE, 20/1), Jelena Cubrilo (23, Gintra/LTU, 27/6), Katarina Djordjevic (22, Roter Stern, 8/2), Milena Mijatovic (26, Albi/FRA, 33/3), Sara Pavlovic (21, Subotica, 3/0), Alexandra Savanovic (23, Roter Stern, 23/0), Vesna Smiljkovic (34, Valur Reykjavik/ISL, 77/11). Angriff: Adrijana Delic (21, Novi Sad, 4/0), Alexandra Lazarevic (21, Masinac Nis), Alegra Poljak (18, Ferencvaros/HUN, 10/1), Marija Radojicic (25, Subotica, 29/7), Mirela Tenkov (27, Roter Stern, 21/6), Marija Vukovic (27, Posarevac, 4/1). Teamchef: Goran Sretenovic (48, seit einem Jahr).

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