Wenger – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Thu, 28 Jan 2016 14:14:48 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Bei 1:3 gegen Bayern wurde endgültig klar: Dieses Arsenal hat keine Zukunft mehr https://ballverliebt.eu/2013/02/20/bei-13-gegen-bayern-wurde-endgultig-klar-dieses-arsenal-hat-keine-zukunft-mehr/ https://ballverliebt.eu/2013/02/20/bei-13-gegen-bayern-wurde-endgultig-klar-dieses-arsenal-hat-keine-zukunft-mehr/#comments Tue, 19 Feb 2013 23:41:08 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8394 Bei 1:3 gegen Bayern wurde endgültig klar: Dieses Arsenal hat keine Zukunft mehr weiterlesen ]]> Vor einigen Jahren noch undenkbar, aber jetzt Realität: Eine englische Mannschaft ist in einem Champions-League-Spiel vom Tempo eines deutschen Teams heillos überfordert. Mit schnellem Umschalten, hoher Wachsamkeit und geschicktem Pressing mähten die Bayern Arsenal in der ersten Halbzeit nieder. Die Gastgeber kamen erst ins Spiel, als sich die Münchner etwas zurücklehnten. Zu wenig: Arsenal ist de facto ausgeschieden.

Arsenal FC - Bayern München 1:3 (0:2)
Arsenal FC – Bayern München 1:3 (0:2)

Dabei zeigten die Bayern gar nicht so ein brutales Pressing wie etwa Dortmund oder Barcelona das tut – sondern recht differenziert. Vorne lief Mandžukić auf alles, was sich bewegt, assistiert von Kroos hinter ihm. Das reichte oft schon aus, um Szczesny oder den besonders indisponierten Mertesacker zu langen, oft blinden Bällen zu zwingen.

Spielaufbau? Schwierig.

Überwand Arsenal diese erste Linie, war  aber erst einmal Ruhe. Arteta und Ramsey bekamen im defensiven Mittelfeld deutlich mehr Raum und Platz eingeräumt. Dafür verhielt sich die restliche Mannschaft nicht besonders klug, indem sie sich, ohne große Bewegung, sehr hoch postierte und den Bayern – allen voran Schweinsteiger und Martínez – erlaubten, eine Wand zwischen Arteta/Ramsey und dem Rest des Teams zu bilden.

So blieben Arsenal zwei Möglichkeiten. Entweder, sie versuchten es selbst, den Ball in die Hälfte der Bayern zu tragen. Problem dabei: An der Mittellinie fingen die Gäste wieder zu pressen an. Oder wiederum mit langen Bällen. Problem dabei: Vorne statt mit Walcott ein schneller, aber körperlich nicht besonders kräftiger Spieler. Der Plan von Wenger war zweifelsohne, mit Walcotts Tempo die Bayern-Innenverteidigung mit den Kanten Dante und Van Buyten in Probleme zu bringen. Weil er aber fast nur durch hohe Bälle ins Spiel kam, zerschellte er vor allem an Dante.

Blitzschnelles Umschalten

Was bei Arsenal noch hinzukam, war vor allem die unglaubliche Unsicherheit von Per Mertesacker. Er beging erst einen hochgradig peinlichen Fehlpass in der Spieleröffnung und dachte dann nicht mit, als Ribéry plötzlich im Zentrum auftauchte und in seinem Rücken Kroos heranrauschte und das 1:0 der Bayern erzielte. Er schaute beim Eckball nicht gut aus, der nach 20 Minuten zum 0:2 aus Sicht der Gastgeber führte, womit das Achtelfinale im Grunde schon entschieden war. Und er war es auch, der mitunter völlig unbedrängt in der Spieleröffnung den Ball zu einem Bayern-Spieler schob.

Was den Münchnern voll in die Karten spielte, denn sie schalteten auch blitzschnell um und rückten von hinten sehr flink nach. Aufgrund der hohen Abwehrlinie, die sie spielten, war das schneller möglich, als Arsenal damit umgehen konnte. Vor allem Müller und Kroos taten sich dabei hervor. Müller, weil sein Gegenspieler Vermaelen von Podolski recht alleine gelassen wurde; Kroos durch sein Antizipationsvermögen und die kluge Hilfe von Schweinsteiger.

Martínez als Wilsheres Kettenhund

Ein wahres Phänomen ist bei den Bayern Javi Martínez. Bis zu diesem Spiel war er bei nur vier der 14 Gegentore der Bayern in der ganzen Saison auf dem Platz. Er spielt zwar praktisch immer, aber man sieht ihn nie – weil er durch seine extreme Spielintelligenz Passwege zustellt und von seinem exzellenten Stellungsspiel lebt, damit nur im Notfall in einen Zweikampf gezwungen wird. Oder aber, weil er den gegnerischen Zehner so effektiv bewacht, dass dieser im Grunde nicht am Spiel teilnimmt – so wie dieses Mal.

Martínez hielt sich Jack Wilshere an der kurzen Leine, und er übernahm auch – wenn dieser aufrückte – Aaron Ramsey. So war es Arsenal nie möglich, ein sinnvolles Spiel durch die Mitte aufzuziehen. Umso weniger, als sie nach 20 Minuten mit 0:2 hinten waren und die Angst vor einem Fehlpass im Spielaufbau durch die Mitte greifbar war – eben weil sie um das brutale Umschalten der Bayern wussten.

Bayern zurück, Sagna nach vor

Arsenal kam, ganz entgegen des gängigen Klischees der Gunners, vor allem durch gesteigerte Härte zurück ins Spiel. So hatte Arteta Glück, dass er bei seiner horrenden Attacke an Mandžukić nicht vom Platz flog, so wurde auch Kroos von Sagna umgehackt. Sagna war aber nebenbei der einzige bei Arsenal, der sich mit spielerischen Mitteln der peinlichen Darbietung seiner Mannschaft zu entziehen versuchte. Das war auch möglich, weil Franck Ribéry nicht seinen produktivsten Tag hatte.

Kurz nach Beginn der zweiten Hälfte lehnten sich die Bayern dann etwas gar weit zurück. Die Führung war komfortabel, ernsthafte Gegenwehr nicht vorhanden – es ging bis dahin alles zu leicht. Das wiederum erlaubte Arsenal, sich die Kontrolle über das Spiel zu krallen, und nach dem Anschlusstreffer (einem von den Bayern ungewohnt schludrig verteidigten Eckball) konnten die Bayern den Schalter offenkundig nicht mehr wieder auf Attacke stellen.

Zu wenig nachrücken

Schlussphase
Schlussphase

Dieses Zurücklehen der Bayern war der bestimmende Faktor in der letzten halben Stunde des Spiels. War die Abwehrlinie bei den Münchnern vor der Pause noch recht hoch, standen nun beide Viererketten in einer zu einem 4-4-1-1 gewordenen Grundordnung ausgesprochen tief und Mandžukić wurde nur noch mit langen Bällen angespielt.

Nun ist der Kroate grundsätzlich extrem stark darin, einen Ball auch gegen gute Verteidiger kurz abzublocken und zu verarbeiten. Wenn aber das Nachrücken von hinten so zögerlich ist wie von den Bayern in dieser Schlussphase, ist selbst ein Mandžukić machtlos – zumal er einmal mehr extrem fleißig war und sehr viel auch auf die Flügel ausgewichen war und in dieser Phase entsprechent ausgelaugt wirkte.

Wenger brachte mit Giroud einen körperlich guten Stürmer, der Van Buyten und Dante mehr entgegen setzen sollte. Und er brachte Rosický als neuen Zehner, womit sich Wilshere etwas fallen lassen und sich so der unmittelbaren Bewachung von Martínez entzog.

Den Bayern gelang es kaum noch, Angriffe von hinten nach vorne geplant aufzuziehen – aber aus dem einen, der ihnen dann doch gelang, fiel auch prompt das 3:1. Dass das die Entscheidung war, merkte man nun auch Arsenal an. Die Gastgeber steckten danach merklich auf.

Fazit: Oje, Arsenal!

Dass die Bayern in dieser Saison eine ungemein starke Mannschaft haben war ebenso bekannt wie die Tatsache, dass bei Arsenal die Probleme immer größer und größer werden. Dass der Unterschied zwischen diesen Mannschaften aber so dermaßen eklatant sein würde, wie das in der ersten Halbzeit der Fall war, muss doch erstaunen. Bei Arsenal klappte nichts: Mertesacker ist defensiv anfällig und in der Spieleröffnung nutzlos, Podolski sah gegen Lahm aus wie ein Schuljunge, das riesige Loch zwischen Defensive und Offensive spricht nicht für die Spielintelligenz einiger Akteure. Und so konnte auch der Plan von Wenger, das Tempo von Walcott zentral zu nützen, nicht aufgehen.

Arsenal ist meilenweit von dem Standard entfernt, den man aus den letzten 15 Jahren unter Wenger gewohnt war. War es in der Vergangenheit immer der Vorwurf gewesen, Arsenal würde sich nicht weiter entwickeln können, weil ständig die besten Spieler weg gehen würden – von Fàbregas bis Adebayor -, ohne dass diese sinnvoll ersetzt würden, muss nun konstatiert werden: Arsenal stagniert nicht, Arsenal bewegt sich in Riesenschritten zurück. Nur durch Härteeinlagen und Nachlassen des Gegners kam man ins Spiel zurück. Spielkunst, Tempo, Kreativität und Einfallsreichtum sucht man vergebens.

Und realistischerweise kann man nicht einmal den Nukleus der Mannschaft nehmen, um drumherum etwas aufzubauen. Spieler wie Podolski (der immer noch zu wenig nach hinten arbeitet), wie Giroud (ein bulliger Strafraum-Pflock), Walcott (der sich seit Jahren nicht verbessert hat), Rosický (der einfach viel zu oft verletzt ist), oder Mertesacker (Unsicherheitsfaktor und Holzfuß) sind mit dem Fußball, für den Arsenal einmal stand, nicht oder nicht mehr kompartibel.

Natürlich: Mit Wilshere, Ramsey und Cazorla gibt es zumindest eine Handvoll Remineszenzen an bessere Zeiten. Derzeit stehen die Zeichen aber eher auch einer mühseligen mittelfristigen Zukunft. Und wie lange es dauern kann, sich da wieder rauszuarbeiten, erfährt nicht zuletzt Liverpool in den letzten Jahren.

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2013/02/20/bei-13-gegen-bayern-wurde-endgultig-klar-dieses-arsenal-hat-keine-zukunft-mehr/feed/ 18
Milans offensive Laufwege zerreißen Arsenal – 4:0 für die Rossoneri https://ballverliebt.eu/2012/02/15/milans-offensive-laufwege-zerreisen-arsenal/ https://ballverliebt.eu/2012/02/15/milans-offensive-laufwege-zerreisen-arsenal/#comments Wed, 15 Feb 2012 22:32:06 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=6732 Milans offensive Laufwege zerreißen Arsenal – 4:0 für die Rossoneri weiterlesen ]]> Nein, Gnade kannte Milan mit der schon die ganze Saison bedenklich wackelnden Arsenal-Abwehr keine. Ibrahimovic, Robinho und Boateng machten die Gunners mit ihrem Räume öffnenden Laufwegen schier wahnsinnig. So lässt nicht nur das Resultat von 4:0 keine Fragen übrig, sondern auch die Art und Weise, wie es zustande kam.

Milan - Arsenal 4:0

Der Zahn der Zeit – ein immer wiederkehrendes Thema bei Milan. Aber auch, wenn es ein glorreicher Sieg wurde – das fortschreitende Alter von Clarence Seedorf wurde in diesem Spiel recht drastisch dargelegt. Schon nach zehn Minuten musste der Holländer verletzt raus, und sein Ersatzmann Urby Emanuelson lieferte deutlich mehr Breite und vor allem deutlich mehr Schub nach vorne.

Pässe in den Strafraum kommen nicht an

Während Sagna und Walcott auf ihrer Angriffsseite zuvor noch permanente Zwei-gegen-Eins-Situationen gegen Antonini herstellen und das Spiel von Arsenal über die rechte Flanke dominierte, drückte Emanuelson durch seine Positionierung weiter an der Seitenlinie Sagna etwas zurück; Kevin-Prince Boateng ließ sich gegen den Ball oft zwischen Van Bommel und Emanuelson fallen, um die Mitte zuzumachen.

Arsenals Pässe im Angriffsdrittel in der ersten Halbzeit: Pässe in den Milan-Strafraum waren mit Masse Ramsch.

Die Folge: Milan kam zwar zunächst durch das gute Pressing von Arsenal kaum dazu, ihre eigenen Angriff aufzuziehen, aber sie zwangen die Gunners dazu, dreißig Meter vor dem Tor gegen eine Mauer anzurennen. Die Mittel von Arsenal waren untauglich – denn die einzige Idee bestand darin, auf die Gelegenheit zum Lochpass zu warten. Davon kam aber kaum einer an, die die Grafik gut zeigt, und Milan kam nie in Gefahr, ein Tor zu kassieren.

Dass die Italiener nach einer Viertelstunde dank eines sehenswerten Drehschusses von Kevin-Prince Boateng in Führung gehen konnten, hat ihnen natürlich ganz enorm geholfen, weil sich Arsenal davon ziemlich aus der Bahn werfen ließ. Aber auf welche Art und Weise Milan die Schwäche Arsenals in der Abwehr angebohrt und letztlich auch ausgenützt habe, war schon beeindruckend.

Weniger Leute, mehr Gefahr

Die Rossoneri hatten zwar, wie das ihrem typisch italienischen 4-3-1-2 und dem weitgehend flügellosen Spiel durch das Zentrum entspricht, oft nur zwei oder drei Spieler vorne, aber dennoch gelang es fast immer, dass bei Ballgewinn sofort eine frei war und es brandgefährlich wurde.

Der Schlüssel dazu waren die ausgezeichneten Laufwege von Ibrahimovic, Robinho und Boateng. Sie verstanden es in so gut wie jeder Aktion, mit Läufen aus dem Zentrum heraus – sei es seit- oder rückwärts – Abwehrspieler aus der ohnehin alles andere als sattelfesten Arsenal-Abwehr herauszuziehen und so Löcher zu schaffen, in die ein Mitspieler stoßen konnte. Was diesen Effekt noch weiter verstärkte war die Tatsache, dass Song und vor allem Arteta viel zu langsam von Offensive auf Defensive umschalteten und unglaublich viel Platz zwischen sich und der Viererkette ließen.

Ein gefundenes Fressen für die flinke und enorm spielintelligente Offensiv-Abteilung von Milan, die sich in der Folge aus den Gunners einen Spaß machte. Wann immer im Mittelfeld ein Ball gewonnen wurde, einer der drei da vorne war immer anspielbereit, ein zweite verwirrte die gegnerische Hintermannschaft, und entweder kam der Pass oder ein dritter Mailänder nützte den sich aufmachenden Raum. Koscielny und Vermaelen waren komplett überfordert, Sagna in der Rückwärtsbewegung nach seiner langen Verletzung weit weg von seiner Bestform. ilan erhöhte kurz vor der Pause auf 2:0 und kurz nach dem Seitenwechsel auf 3:0, womit das Spiel endgültig entschieden war.

Henry ohne Wirkung

Zweite Hälfte

Arsene Wenger brachte in der zweite Hälfte mit Thierry Henry im letzten Spiel seines Kurz-Gastspiels, ehe es für ihn wieder nach New York geht, statt Theo Walcott. Henry ging nun in die Spitze, Van Persie spielte leicht dahinter. Die Wirkung dieses Wechsels verpuffte aber völlig, weil bei Arsenal nach dem dritten Gegentor die schon zuvor einsetzende Schockstarre endgültig verfestigt wurde. Henry sah kaum einen Ball.

Milan machte es sich in der Defensive gemütlich und schaltete weiterhin bei Ballgewinn blitzschnell um und weil die Italiener merkten, dass Arsenal hinten immer noch unsicherer wurde, machten sie sich natürlich einen Spaß daraus, immer wieder Nadelstiche zu setzen. Während Arsenal nur einen einzigen gefährlichen Torschuss zustande brachte – Henry leitete auf Van Persie weiter, dessen Schuss aber von Abbiati stark gehalten wurde – schien ein viertes Tor der Gastgeber jederzeit wahrscheinlicher als ein Anschlusstreffer.

Als Ibrahimovic dann rund zehn Minuten vor Schluss ein eher ungeschicktes als bösartiges Zweikampfverhalten von Djourou dazu nützte, hinzufallen und einen Elfer abzustauben, fiel tatsächlich noch das 4:0. Mit dem vierten Torschuss, wohlgemerkt.

Fazit: Offensive Laufwege entscheiden

Der große Unterschied zwischen diesen beiden Team waren die Laufwege der Offensivkräfte. Während jene der Gunners für die bekannt defensivstarken Mailänder selten einen Überraschungswert hatten und diese sich somit praktisch nie aus der Position ziehen ließen, war die Abwehr von Arsenal mit den schnellen und unvorhersehbaren Laufwegen von Ibrahimovic, Robinho und Boateng völlig überfordert.

Man kann zu dem Verein stehen, wie man will, und muss das Offensiv-Trio von Milan nicht direkt sympathisch finden. Aber was dieses Trio in diesem Spiel gezeigt hat, war schlicht und einfach Weltklasse – auch, wenn es ihnen die Hintermannschaft Arsenals auch nicht übertrieben schwer gemacht hat.

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2012/02/15/milans-offensive-laufwege-zerreisen-arsenal/feed/ 2
Maues 0:0 hilft weder Arsenal noch OM https://ballverliebt.eu/2011/11/02/maues-00-hilft-weder-arsenal-noch-om/ https://ballverliebt.eu/2011/11/02/maues-00-hilft-weder-arsenal-noch-om/#respond Wed, 02 Nov 2011 07:00:31 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=6007 Maues 0:0 hilft weder Arsenal noch OM weiterlesen ]]> Leckerbissen? Nein, das war das Spiel zwischen Arsenal und Marseille wirklich nicht. Beide Mannschaften ließen die Struktur im Spiel nach vorne vermissen, beiden fehlte es an der Breite, und keiner konnte über einen längeren Zeitraum Torgefahr erzeugen. Das 0:0 war somit logisch.

Arsenal - Marseille 0:0

Arsenal? Nach vielen Abgängen und einem schrecklichen Saisonstart im Kommen, aber das Gebilde wirkt fragil. Marseille? Konnte sich aus dem Tabellenkeller lösen, ist aber weit weg vom eigenen Anspruch. Das sind die Teams national. In der Champions League stimmten bislang die Resultate. Und beide Teams wussten vor diesem Spiel: Ein Sieg, und man hat das Achtelfinale so gut wie sicher.

Toller Start von Marseille…

Der französische Vizemeister legte sofort mit heftigem Pressing los. Damit wusste Arsenal erst einmal überhaupt nichts anzufangen: Marseille sammelte viel Ballbesitz und versuchte vor allem, über die Außen nach vorne zu kommen und von dort flach in den Strafraum zu flanken. Dass man mit hohen Bällen gegen Mertesacker und Vermaelen nicht viel Spaß haben würde, war Marseille klar.

Jenkinson und André Santos wurden somit früh als mögliche Schwachstellen erkannt und angebohrt, und mit dem teils brutalen Pressing im Mittelfeld kam Arsenal nicht dazu, ins Spiel zu finde. Hinzu kam die recht hohe Positionierung von Valbuena – die später schon ein Probelm darstellte – und der unglaubliche Aktionsradius von Rémy, wodurch beide fast immer anspielbar waren und die Hausherren vor große Probleme stellten.

…doch der währt nicht lange

Das ging etwa eine Viertelstunde so und eine Führung für die Franzosen wäre sowohl möglich als auch hochverdient gewesen, doch dann kam ein deutlicher Bruch. Zum einen, weil das Pressing OM nachließ, und zum anderen, weil Arsenal sich nun darauf verlegte, die eigenen Außenverteidiger einfach zurückgezogener und mit einer klaren defensiv orientierten Rolle spielen zu lassen. So wurden die Ayew-Brüder auf den Flügeln ziemlich aus dem Spiel genommen.

Vorne reagierten mit Walcott und Gervinho die immer wieder rochierenden Außenspieler auf die fehlende Unterstützung von hinten, indem sie noch weiter ins Zentrum gingen; vor allem Gervinho ließ seine jeweilige Seite oft komplett brach liegen – so waren Diarra und Cheyrou im defensiven zentralen Mittelfeld von Marseille mit zusätzlichen Defensiv-Aufgaben konfrontierte.

Neutralisation durch die Mitte

Arsenal hatte kein echtes Flügelspiel, die Folge war eine Partie, die sich vornehmlich im Zentrum abspielte, und weil sich dort eine ähnliche Raumaufteilung mit ähnlicher Rollenverteilung gegenüber standen, neutralisierten sich die beiden Mannschaften dort.

Arsenal fehlte es am nötigen Tempo, um die gegen den Ball in zwei Viererketten stehenden Franzosen durchzukommen. Mitunter war der Spielaufbau ziemlich behäbig und es fehlten zum einen die Ideen von hinten heraus und die Klasse und die Beweglichkeit von Robin van Persie in der Spitze. Aus dem langsamen Spiel heraus konnte nie ein eigener Spieler im Strafraum freigespielt werden und Arsenal machte somit nie den Eindruck, wirklich ein Tor schießen zu können.

Spiel schläft völlig ein

OM konnte ohne Pressing überhaupt keine Akzente mehr setzen und die Quote der angekommenen Pässe, die jener von Arsenal in der ersten Viertelstunde haushoch überlegen war, näherte sich immer mehr dem recht fahrigen Niveau der Hausherren an. So sank mit dem Tempo und der Genauigkeit auch eklatant der Unterhaltungswert und auch die Klasse des Spiels.

Daran änderte sich auch nach dem Seitenwechsel recht wenig: Viel Struktur war nicht erkennbar, und durch viele Fehler auf beiden Seiten gab es kaum ernst zu nehmende Angriffszüge. Immer öfter wurden auch lange Bälle versucht, doch auch diese hatten nicht den erhofften Effekt.

Was auch daran lag, dass bei Arsenal Ramsey nun etwas tiefer stand und Marseille so durchs Zentrum nicht mehr durchkam – hier wurde die Positionierung von Valbuena zum angekündigten Problem – und, weil Jenkinson und vor allem André Santos auf den Flügeln nun deutlich mehr Initiative zeigten, was die Ayew-Brüder in die Defensive zwang. Dennoch fehlte es Arsenal weiterhin an der Breite im Spiel nach vorne und auch am Zug zum Tor.

Amalfitano bringt Schwung

Didier Deschamps reagierte, indem er mit Amalfitano (statt dem fleißigen, aber glücklosen Rémy) einen neuen Mann für die Belebung der rechten Seite brachte, und diese Maßnahme zeigte durchaus Wirkung. Mit ihm auf dem Flügel kam sofort Schwung ins Spiel, der neue Mann riss das Spiel an sich. So hatte Marseille nun plötzlich ein totales Übergewicht auf dieser Seite des Feldes, auch wenn man dieses nicht wirklich nützen konnte.

In weiterer Folge kamen auch Lucho González (für Valbuena, als Zehner) und Gignac (für Jordan Ayew, als Spitze). Allesamt keine schlechten Maßnahmen von Deschamps, aber auch keine wirklichen Verbessungen zu vorher.

Auch mit Van Persie harmlos

Arsenal hatte in der zweiten Hälfte mehr Ballbesitz, aber Konkretes schaute dabei nicht heraus. Konnte man das lange mit der Abwesenheit von Robin van Persie erklären, fiel dieses Argument nach einer Stunde weg – da kam der Holländer für den Koreaner Park Chu-Yong, der ihn nicht ersetzen hatte können.

Doch auch mit Van Persie in der Spitze wurde es nicht besser: Zu viele Bälle kamen nicht an. Auch wenn mit Rosický und Arshavin (statt Ramsey und Gervinho) wie beim Gegner keine schlechten Wechsel waren, herumheißen konnten sie das Spiel nicht.

Fazit: Zwei Teams mit deutlich fehlendem Selbstverständnis

Man merkte diesem lauen 0:0 deutlich an, dass hier zwei Teams am Werk waren, deren Saison bisher so gar nicht den Erwartungen entspricht. Arsenal versteht es trotz der jüngsten Erfolge in der Premier League nicht annähernd so wie früher, den Ball laufen zu lassen, das Tempo hoch zu halten und den Gegner so auszumanövrieren. Hier muss man auch die Rolle von Mikel Arteta hinterfragen, der es nicht schafft, Struktur ins Spiel der Gunners zu bringen – gerade auf Champions-League-Niveau wäre das aber schwer gefragt.

Marseille fing wunderbar an, presste konsequent auf die Gegenspieler – sogar Arsenal-Goalie Wojciech Szczesny musste mitunter Haken schlagen, um sich der Franzosen zu erwehren – doch nach einer Viertelstunde war das Spiel von OM wie abgerissen. Die Ayew-Brüder auf den Flanken (die sie nach der Pause tauschten) blieben wirkungslos, Diarra und Cheyrou trauten sich nicht so recht nach vorne und Valbuena stand zu hoch, um im Rücken von Song und Arteta viel ausrichten zu können.

Kurz: Es war über weite Strecken ein unansehnliches Spiel mit überschaubarem Unterhaltungswert. Und es zeigte, dass Dortmund (sofern annähernd in Bestform) sich vor keiner dieser beiden Teams in die Hosen zu machen braucht.

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2011/11/02/maues-00-hilft-weder-arsenal-noch-om/feed/ 0
Zu vorsichtiges Arsenal wird bestraft – Dortmund rettet das 1:1 https://ballverliebt.eu/2011/09/13/zu-vorsichtiges-arsenal-wird-bestraft-dortmund-rettet-das-11/ https://ballverliebt.eu/2011/09/13/zu-vorsichtiges-arsenal-wird-bestraft-dortmund-rettet-das-11/#respond Tue, 13 Sep 2011 21:22:58 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5737 Zu vorsichtiges Arsenal wird bestraft – Dortmund rettet das 1:1 weiterlesen ]]> Erstaunlich vorsichtig gingen beide Teams die Partie an – erst das lösen der Handbremse und ein Prachttreffer von Ivan Perisic retten dem deutschen Meister Dortmund ein hochverdientes 1:1 gegen Arsenal. Die Gunners zeigten sich erstaunlich defensiv. Neuer Look oder Reaktion auf das Fehlen von Sahin im BVB-Mittelfeld?

Dortmund - Arsenal 1:1

Eine breite Brust sieht anders aus… sowohl Arsenal (2:8 gegen Manchester United vor der Länderspielpause) als auch Dortmund (1:2 daheim gegen Hertha BSC) starten nicht gerade mit überbordendem Selbstvertrauen in die Champions League. Was man beim direkten Duell durchaus sah: Weder die Gunners noch der BVB spielten wirklich ihr gewohntes Spiel.

Gunners abwartend

Arsenal sah nicht nur personell gegenüber der letzten Saison deutlich verändert aus, sondern auch die Formation an sich hat sich verändert. Vor allem die Rolle von Yossi Benayoun sorgt für einen neuen Look, denn er agierte ganz und gar nicht als Zehner. Nein, er zog sich vornehmlich auf die halbrechte Position zurück und formte gemeinsam mit Song (zentral) und Arteta (im linken Halbfeld) zumeist eine Dreierkette aus defensiven Mittelfeldspielern. Im Ballbesitz orientierte sich Benyaoun ins offensive Zentrum.

Diese Formation hatte zur Folge, dass es keine wirkliche Anspielstation für die Spieleröffnung gab. Mit Walcott und (vor allem) Gervinho rückten die Außenstürmer deutlich ein, aber auch dort waren sie bei der Dortmunder Defensive recht gut aufgehoben. So blieb das Angriffsspiel der Gunners zumeist relativ früh hängen.

Dortmund mit Handbremse

Bei Dortmund war auffällig, dass das teils brutale und atemberaubende Pressing, mit dem man in der letzten Saison so grandiosen Erfolg hatte, nur sehr schaumgebremst zum Einsatz kam. Es wurde zwar sehr wohl darauf geachtet, dem ballführenden Gegner nicht allzu viel Zeit zu gewähren, aber den Eindruck einer etwas angezogenen Handbremse machte das schon.

Die besseren Chancen in der Anfangsphase hatten die Dortmunder, weil sie die oft weit aufgerückte Viererkette von Arsenal mit schnellen Lochpässen an der Abseitsfalle vorbei austrickste und zwei-, dreimal den Raum dahinter mit Tempo auszunützen versuchte; doch letztlich fehlte die Präzision, das auch in Tore umzumünzen, ehe Arsenal tiefer stand und das Problem so abstellte.

Was bei Dortmund in den ersten Saisonspielen fehlte, war der Punch aus dem Mittelfeld, seitdem Nuri Sahin nicht mehr da ist. Ilkay Gündogan konnte dafür nicht sorgen, und Sebastian Kehl ist, obwohl Kapitän, auch nicht derjenige, der das mit hohem Tempo geplante Spiel der Dortmunder von hinten heraus lenken kann – vor allem dann nicht, wenn ihm der Gegner (der um diese über den Sommer entstandene Schwäche natürlich weiß) drei defensive Mittelfeldspieler zwischen sich und die Angriffsspieler stellt.

Individueller Fehler führt zum Tor

So verging die erste Hälfte ohne allzu viele wirkliche Höhepunkte und wenigen konkreten Aktionen, und es war beinahe logisch, dass es einen individuellen Fehler brauchte, um einer Mannschaft einen entscheidenden Vorteil zu verschaffen. Kehl lud mit einem leichtsinnigen Querpass Arsenal zum 1:0 ein, Robin van Persie nützte die sich etwas unverhofft bietende Chance cool aus.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst nichts, außer dass bei Dortmund die Innenverteidiger (vor allem Hummels) mit dem Ball weit aufrückten und bis deutlich in die gegnersichen Hälfte hinein gingen, um etwas mehr Manpower gegen die weiterhin eher abwartende Mannschaft von Arsenal zu bringen. Wirklich Bewegung kam aber erst in der 70. Minute in das Spiel.

Klopp reagiert richtig

BVB-Trainer Klopp brachte Blaszczykowski (rechts) und Perisic (links) neu für die Außenbahnen für die beiden schwächsten Dortmunder an diesem Tag, also Kehl und Großkreutz. Götze ging dafür ins Zentrum und gab den Achter, wie er das zuletzt auch in der Nationalmannschaft gemacht hat. Eine Umstellung, die wirkte: Denn mit dem spielintelligen Götze im Zentrum und frischem Wind auf beiden Flügeln gelang es nun deutlich besser, Arsenal zu kontrollieren und nach hinten zu drücken.

Pat Rice, der an der Seitenlinie Arsene Wenger ersetzte, reagierte kaum fünf Minuten später seinerseits, indem er vom 4-3-3 mit drei defensiven im Mittelfeld auf ein 4-2-3-1 umstellte: Frimpong (für Walcott) gab den zweiten Sechser neben Song, dafür rückte Arteta auf (gegen Götze), Benayoun auf die linke Seite (gegen Blaszszykowski) und Gervinho auf die rechte (gegen Perisic). Damit sollten die drei kreativen Spieler, die immer besser ins Spiel kamen, weiter hinten festgezurrt werden.

Starke Schlussphase des BVB

Formationen am Spielende

Was aber nur mit Blaszczykowski gelang. Perisic machte auf seiner Flanke so ziemlich, was er wollte – wehalb Rice kurz darauf zur nächsten Umstellung gezwungen war. Er nahm Gervinho, der Perisic defensiv nichts entgegen zu setzen hatte, vom Feld und brachte André Santos vor links hinten, womit Gibbs nun den RV und Sagna den RM gab, um Perisic zu kontrollieren, Arsenal igelte sich mit einem 4-1-4-1 hinten ein.

Auch, wenn bei Dortmund die letzten Ergebnisse nicht passten und Sahin schon abgeht, der BVB ist immer noch eine wahnsinnig gut aufeinander abgestimmte Mannschaft. Die Lauf- und die Passwege unter Druck stimmen und so war der Gastgeber in den letzten 20 Minuten die klar dominierende Mannschaft und hatte auch einige gute Chancen auf einen hochverdienten Ausgleich – es war dann ein Prachtschuss von Perisic aus 20 Metern ins Kreuzeck, der das 1:1 für den deutschen Meister sicherte.

Fazit: Eingespieltheit rettet Dortmund

Abwartend, eher vorsichtig, mit drei defensiven Mittelfeldspielern – ist das der neue Look von Arsenal oder war es nur eine Reaktion auf die nach dem Sahin-Abgang etwas geänderte Spielanlage von Dortmund aus der Zentrale heraus? So oder so: Was gegen einen etwas verunsicherten Gegner eine Stunde lang gut funktioniert hat, krankte gegen eine immer stärker werdende Mannschaft aus Dortmund am Link zu den Offensivspielern.

Dortmund kämpfte sich regelrecht in die Partie rein, was nicht nur mit dem Rückstand zusammen hängt, sondern wohl auch damit, dass der BVB spätestens nach einer Stunde gemerkt hat, dass Arsenal die knappe Führung über die Zeit schaukeln will und nicht wirklich daran interessiert war, selbst groß die Initiative zu ergreifen. Hier kam dem deutschen Meister die Tatsache massiv entgegen, dass in der Startformation kein einziger (!) Neuzugang stand (mit Perisic war es am Ende auch nur einer).

Was hieß: Die Mannschaft zeigte sich hervorragend aufeinander abgestimmt, während bei Arsenal mit vier Neuen (darunter drei, die erst am letzten Drücker gekommen sind) in der Schlussphase jene Kompaktheit gefehlt hat, die zu Beginn gegen einen ebenfalls eher abwartenden Gegner noch gepasst hat.

Der Punkt für Dortmund ist verdient – mindestens.

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2011/09/13/zu-vorsichtiges-arsenal-wird-bestraft-dortmund-rettet-das-11/feed/ 0
Barcelona räumt den Arsenal-Bus weg https://ballverliebt.eu/2011/03/08/barcelona-raumt-den-arsenal-bus-weg/ https://ballverliebt.eu/2011/03/08/barcelona-raumt-den-arsenal-bus-weg/#comments Tue, 08 Mar 2011 22:48:02 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4284 Barcelona räumt den Arsenal-Bus weg weiterlesen ]]> Ein Arsenal, das den Ball nicht will – in der ersten Hälfte. Ein Arsenal, dass sich in Unterzahl ans Remis klemmt – in der zweiten Hälfte. Nach dem harten Ausschluss von Robin van Persie fehlte es Arsenal an den Mitteln. Alleinschuld am Aus hat diese Rote aber nicht – zu klar war Barça gegen den Arsenal-Bus, der vorm Tor geparkt wurde, überlegen.

FC Barcelona - Arsenal FC 3:1

1:2 das Hinspiel verloren, nun fiel neben Puyol auch Piqué aus – die Voraussetzungen für Barcelona hätte vor dem Rückspiel besser sein können. Pep Guardiola, frisch genesen von einem Bandscheibenvorfall, entschied sich dafür, Sergi Busquets neben Eric Abidal in die Innenverteidigung zu stellen. Zum einen erwartete er offensichtlich nicht, dass Arsenal die Barça-Abwehr wirklich testen wollte, zum anderen ist Busquets in der Spieleröffnung deutlich stärker als etwa Gabriel Milito.

Arsenal – mit Van Persie und Fàbregas waren beide Sorgenkinder der letzten Wochen dabei – versuchte zunächst, gegen den Ball mit einem 4-4-2 vorne ein wenig zu pressen und dahinter die Räume für Barças Kurzpassspiel so dicht wie möglich zu machen. Fàbregas orientierte sich dabei halbrechts neben Van Persie. Der Plan war grundsätzlich auch gut ausgeführt – bis auf die Tatsache, dass Samir Nasri den unangenehmen Dani Alves nie in den Griff bekam und sich immer weiter und weiter vom Brasilianer zurückdrängen ließ. Mit der Folge, dass Nasri sich permanent auf Höhe der Abwehrkette wiederfand. Dadurch musste Fàbregas von Van Persies Seite weichen, sich ins Mittelfeld zurückfallen lassen. Und Van Persie war noch mehr auf sich alleine gestellt. In der ersten Hälfte hatte der Holländer genau acht Ballkontakte.

Die Gunners spielten ein für sie sehr untypisches Spiel: Sie versuchten nicht, Barcelona zu „kopieren“, wie das sonst ihr Spiel ist – nein, sie überließen dem Gegner den Ball und wandten die „Bus-vorm-Tor“-Methode an. Vor allem Jack Wilshere, der auch schon mal im eigenen Strafraum Bälle abgrätscht, und Johan Djourou taten sich mit hervorragenden Leistungen hervor. Nach vorne allerdings ging wenig: Das Thema Nasri erledigte sich durch Dani Alves, und Rosický fand gegen den nicht ganz so auffälligen Adriano Correia ebenso nicht statt. Und die Mitte? Die war zu – denn weil Alves Nasri beschäftigte und Clichy hinten einrückte, konnte Pedro in die Zentrale driften. Barça hatte im Grunde alles unter Kontrolle, kam aber kaum mal durch.

Ein paar Brutalitäten waren auch dabei

Bemerkenswert war aber nicht nur, dass Arsenal gar keine Anzeichen von sich gab, wirklich etwas für die Offensive tun zu wollen – oder zu können, dank des erbarmungslosen Pressings von Barcelona -, sondern auch die erstaunlich robuste Gangart vor allem von Barcelona. Dani Alves klopfte Nasri ziemlich ab, vor allem Mascherano ging mit Fàbregas auch nicht gerade zärtlich um. Auf der anderen Seite hatte Arsenal jedoch Glück, als Diaby an der Strafraumgrenze Messi über die Klinge springen ließ (31.) – Schiri Busacca ließ Gnade vor Recht ergeben und gab keinen Elfmeter.

Barcelona tat sich gegen die untypisch tief stehenden Gunners sehr schwer, aber für die Blaugrana ist dies kein ungewohntes Spiel: Fast jeder stellt sich gegen Barça hinten rein. So war es auch nicht verwunderlich, dass Messi und Co. die Ruhe bewahrten und sich geduldig den Ball hin- und herschoben, biss sich womöglich doch einmal eine Lücke auftut. Und kurz vor der Halbzeit machte ausgerechnet Cesc Fàbregas, Katalane im Arsenal-Dress den entscheidenden Fehler: Allzu lässig spielte der den Ball mit der Ferse, Iniesta fing den Ball ab und bediente Messi. Und der ist nun mal Messi und so stand’s zur Pause 1:0 für Barcelona. Arsenal war nun gefordert.

Wozu was ändern, wenn’s Standards gibt?

Was Arsène Wenger für den zweiten Durchgang änderte? Erst einmal gar nichts. Das war ganz offensichtlich auch nicht zwingend notwendig – schließlich gelang der Ausgleich auch so, aus einem ganz profanen Eckball, denn Aushilfs-Innenverteidiger Busquets ins eigene Tor lenkte. Arsenal war wieder im Spiel und konnte nun den defensiven Ansatz genauso weiterführen wie vor dem Rückstand mit dem Pausenpfiff.

In der Theorie zumindest. Denn nur drei Minuten nach dem Ausgleich spielte Robin van Persie nach dem Abseitspfiff seinen Angriff noch fertig und ließ sich auch nicht davon irritieren, dass ihn keiner mehr ernsthaft bedrängte und auch Valdes ihn nur halbherzig empfing. Schiedsrichter Busacca hatte keine andere Wahl, als Van Persie zu verwarnen – dumm nur, dass der Holländer schon vor der Pause eine solche gesehen hatte. Somit war Arsenal ab Minute 56 ein Mann weniger.

Auswirkung auf’s Spiel? Erst mal keine.

Bei Arsenal bewegte sich ohne Van Persie nun Fàbregas etwas nach vorne, ansonsten bestand aber keine Veranlassung, viel zu ändern – schließlich mauerte sich auch Inter Mailand letztes Jahr mit zehn Mann ins Finale. So spielte hinten weiterhin die Viererkette plus Nasri, davor Wilshere mit Diaby und Rosický, und leicht davor Fàbregas. Leichter fiel es Barcelona gegen den dezimierten Gegner aber erst mal nicht – denn Van Persie war vorher schon der eine Spieler, der sich de facto nicht beteiligt hat und keine wirkliche Rolle gespielt hatte.

Doch anders als gegen Inter letztes Jahr schaffte es Barça in Minute 69 dann doch einmal, sich durchzukombinieren – Iniesta auf Villa, dieser legt für Xavi ab, und es stand 2:1. Damit war Barcelona nun deutlich im Vorteil: Denn obwohl es bei diesem Resultat in eine Verlängerung gegangen wäre, mit einem Mann mehr und dem Momentum auf der eigenen Seite musste Arsenal nun etwas Besonderes schaffen.

Doch noch bevor Wenger irgendwas ändern konnte, legte Koscielny Pedro. Und hatte noch Glück – denn auch das wäre eigentlich eine Pflicht-Gelbe gewesen, womit auch der Franzose geflogen wäre (genauso wie seine fiese Attacke an Villa in der 74. Minute – das war an sich glatt Rot). Doch Busacca ließ ihn leben. Schlechtes Gewissen oder Mitleid mit den Gunners? So oder so, Messi verwandelte locker zum 3:1.

Jetzt reagiert Wenger

Der Arsenal-Coach zog nun seine letzten zwei Joker (nachdem Almunia schon in der ersten Hälfte für den an der Hand verletzten Szczesny gekommen war): Arshavin durfte statt des unsichtbaren Rosický rein und Bendtner kam als Leuchtturm in der Spitze statt Fàbregas.

Viel gebracht hat das allerdings nicht wirklich: Arshavin kam gegen Adriano Correia ebenso wenig zur Geltung wie Rosický, zumal die Gunners keine echte Chance hatten, das sichere Kombinationsspiel von Barcelona zur durchbrechen. Es gab realistischerweise nur noch das hoffen auf einen Lucky Punch aus einem Konter.

Weil Barcelona, je näher es Richtung Schlusspfiff ging, aber immer leichtsinniger wurde, hätte das in der 87. Minute beinahe noch geklappt. Aber Mascherano war im letzten Moment noch vor Bendter am Ball – und so blieb es beim hochverdienten 3:1.

Fazit: Barça verdient weiter

Man kann argumentieren, dass der Ausschluss von Van Persie die Gunners entscheidend geschwächt hat. Und obwohl der Holländer im Spiel eigentlich keine Rolle spielte, stimmt das bis zu einem gewissen Grad natürlich, es nahm Arsenal einige Optionen im Konterspiel, als dieses in den letzten 20 Minuten gefragt gewesen wäre. Unstrittig ist aber, dass Busacca in der Folge Koscielny zwei mal leben ließ, als dieser um einen Ausschluss gebettelt hatte und schon in der ersten Hälfte einen Elfmeter für Barcelona hätte geben müssen.

Unstrittig ist aber, dass Barcelona in drei von vier Halbzeiten die zum Teil klar bessere Mannschaft war und zweifellos verdient ins Viertelfinale aufgestiegen ist. Arsenal versuchte es von Anfang an mit einer ungewohnt defensiven Herangehensweise und eine Halbzeit lang hat das auch wunderbar funktioniert. Aber letztlich entschied die höhere individuelle Klasse gegen den tief stehenden Gegner für Barça.

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2011/03/08/barcelona-raumt-den-arsenal-bus-weg/feed/ 4
Schock-Niederlage gegen Birmingham – Arsenals Titeldürre geht weiter https://ballverliebt.eu/2011/02/27/schock-niederlage-gegen-birmingham-arsenals-titeldurre-geht-weiter/ https://ballverliebt.eu/2011/02/27/schock-niederlage-gegen-birmingham-arsenals-titeldurre-geht-weiter/#respond Sun, 27 Feb 2011 21:12:32 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4206 Schock-Niederlage gegen Birmingham – Arsenals Titeldürre geht weiter weiterlesen ]]> Der englische Torhüter? Birminghams Ben Foster hielt sensationell. Aber der aus Polen… Arsenals Wojciech Szczesny bescherte mit seinem Patzer kurz vor Schluss dem Außenseiter sensationell den 2:1-Finalsieg im Ligacup. Womit die Gunners weiterhin auf einen Titel warten müssen!

Birmingham City – Arsenal FC 2:1

Ohne Cesc Fàbregas musste Arsenal in diesem Finale auskommen – doch auch ohne ihren Kapitän waren die Gunners gegen den Abstiegskandidaten natürlich der haushohe Favorit. Aber Birmingham entpuppte sich schnell als Gegner, den man nicht mal eben so im Vorbeigehen schlägt, um die fünfeinhalbjährige Titeldürre zu beenden – 26 Punkte und 14 Plätze Differenz in der Premier League zum Trotz.

Das Team des Schotten Alex MacLeish hielt schon in der Anfangsphase gut dagegen, machte die Räume eng und ließ Arsenal nicht so richtig zur Entfaltung kommen. Das 4-1-4-1 von Birmingham entpuppte sich als das genau richtige System gegen die Grundformation von Arsenal: Sechser Barry Ferguson kümmerte sich hauptsächlich um Tomas Rosický, der diesmal in der Zentrale spielte, und Craig Gardner sollte die Kreise von Jack Wilshere einengen. Der Offensiv-Hub der Blauen war Lee Bowyer: Der Routinier, der einst mit Leeds im Champions-League-Halbfinale gestanden war, orientierte sich aus seiner halblinken Position oftmals zu Zigic in die Spitze und hielt so Alex Song beschäftigt.

Birmingham frech

Und zu allem Überfluss für die Gunners fing Birmingham nach einer Viertelstunde auch noch an, wie wild Pressing zu spielen. Die Folge: Die von Beginn an eher behäbige Spielanlage von Arsenal – waren sich die Gunners ihres Sieges schon von Anpfiff weg zu sicher? – wurde auf das Empfindlichste gestört, und wenn es schnell ging, neigte der Spielaufbau schrecklich ungenau zu werden. Nur in den seltenen Fällen, in denen es über wenige Stationen mit hohem Tempo und ohne Fehlpass in den gegnerischen Strafraum ging, wurde Birmginham-Schlussmann Ben Foster geprüft.

Die Angriffsbemühungen des Außenseiters stellten sich in erster Linie in schnellen Kontern dar, die so lange nach Fußball aussahen, solange 2,02m-Hüne Nikola Zigic nicht beteiligt war. Denn der Serbe ist groß, kann so Gegenspieler binden, aber mit den Ball an den Füßen ist er von Premier-League-Format weit entfernt. Was bei seiner Größe aber verschmerzbar ist, wenn er seinen Körper hinhält und die Kopfballduelle gewinnt – so wie beim 1:0 für Birmingham in der 28. Minute.

Nun war Arsenal gefordert, und der Favorit riss sich auch etwas am Riemen. Die Qualität der Einzelspieler ist bei den Gunners natürlich deutlich höher, und so hätte man Szenen wie beim Ausgleich elf Minuten später durchaus öfter erwarten können: Birmingham hatte im eigenen Strafraum zwar klare Überzahl, aber dennoch kam Arshavin zum Schuss. Dieser prallte zwar an die Latte, aber in der Folge warf sich Van Persie so in den Ball, dass dieser im Tor war.

Arsenal mit Kraftvorteilen

Am grundsätzlichen Charakter des Spiels änderte sich auch nach der Pause zunächst nichts. Birmingham ging nach wie vor ein hohes Tempo und machte die Räume eng und hielt die Zeit, welche den Arsenal-Spielern am Ball blieb, äußerst gering. Ein erstes Zeichen, dass MacLeish nicht nur sich hinten rein stellen wollte und auf einen Lucky Punch hoffen, war sein Wechsel in der 51. Minute, als er mit dem Chilenen Jean Beausejour einen offensivstarken Linksaußen für Wilshere-Bewacher Gardner (der wohl einen Schlag mitbekam) brachte. Der Lohn für die couragierte Leistung und den durchaus mutigen Wechsel: Faheys Lattenkracher in der 58. Minute.

Je länger die zweite Halbzeit aber ging, desto mehr musste Birmingham ihrem kräfteraubenden Spiel Tribut zollen. Der Platz für Arsenal mehrte sich ab der 65. Minute deutlich und die Einwechslung von Nicklas Bendtner (für Van Persie) brachte ebenfalls neuen Schwung in das Spiel der Gunners. Auch Samir Nasri, der insgesamt blass blieb, versuchte nun vermehrt Verantwortung zu übernehmen und holte sich die Bälle, wie es Fàbregas‘ Spiel ist, weit hinten – auch, weil Alex Song eine sehr diskrete Partie ablieferte und nicht allzu viel fehlerfreies beitragen konnte.

Die Chancen für Arsenal ergaben sich in dieser Phase dann beinahe im Minutentakt und es erschien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis der verdiente Führungstreffer für den Favoriten fällt. Aber der sensationell aufspielende Ben Foster im Birmingham-Tor hielt alles – auch, nachdem mit Marouene Chamakh (für den schwachen Arshavin) eine neue Sturmspitze für Arsenal das Feld betrat.

MacLeish bleibt mutig

Und wie reagierte Alex MacLeish auf die nun drückende Überlegenheit des Gegners? Mit einem zweiten Stürmer! Obafemi Martins betrat in der 83. Minute für Keith Fahey den Platz und der Außenseiter spielte nun in einem recht klassischen 4-4-2. Auswirkungen auf das Spiel selbst hatte diese Umstellung nicht, außer, dass sich die Gunners nun „nur“ noch acht Spielern gegenüber sah, die bei Ballverlust schnell zurückrückten und Arsenal tief erwarteten. Dennoch trug der Birmingham-Coach mit diesem Wechsel letztlich zum Sieg seines Teams bei.

Denn in der 89. Minute waren sich der davor (und auch in den letzten Spielen) absolut tadellose Goalie Wojciech Szczesny und Verteidiger Laurent Koscielny bei einem ebenso langen wie harmlosen Ball in ihre Richtung nicht einig, wer denn nun klären soll. So tat es letztlich keiner der beiden, von Szczesny prallte der Ball ab – und Martins musste nur noch einschieben. Zu diesem Zeitpunkt war das 2:1 für Birmingham zwar schon längst äußerst glücklich.

Aber wer die Tore nicht macht, kriegt sie.

Fazit: Birmingham spielt frech und wird belohnt

Natürlich war Arsenal über die 90 Minuten gesehen die bessere Mannschaft mit vor allem in der zweiten Hälfte den klar besseren Chancen. Aber Birmingham spielte, anders als das lange gehemmt und behäbig wirkende Team von Arsenal, erfrischnend beherzt und glaubte an die eigenen Chance. So lange die Kräfte mitspielten, hielt der Abstiegskandidat den Titelanwärter bei einem nicht unverdienten Unentschieden; was an einem mutigen Auftreten und einer guten taktischen Marschrichtung lag.

Womit die Titeldürre von Birmingham – es war der erste Titel seit 1963 – ein Ende hat, und die von Arsenal weitergeht.

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2011/02/27/schock-niederlage-gegen-birmingham-arsenals-titeldurre-geht-weiter/feed/ 0
Arsenal vs Barcelona – Die Effizienz entscheidet https://ballverliebt.eu/2011/02/17/arsenal-vs-barcelona-die-effizienz-entscheidet/ https://ballverliebt.eu/2011/02/17/arsenal-vs-barcelona-die-effizienz-entscheidet/#comments Thu, 17 Feb 2011 01:13:20 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4074 Arsenal vs Barcelona – Die Effizienz entscheidet weiterlesen ]]> Ein 3:3 hatte Herbert Prohaska als Wunschergebnis genannt. Am Ende wurden es nur halb soviele Tore, mit ein bisschen weniger Eigensinn und ein bisschen mehr Präzision im letzten Pass hätten es auch gut und gerne deutlich mehr werden können. Am Ende reichten den Gunners 5 Minuten, um den Spielverlauf auf den Kopf zu stellen.

Arsenal FC - FC Barcelona
Arsenal FC - FC Barcelona

Dieses Spiel war die Analysehölle. Sehen, begreifen, notieren. Normal kein Problem, wenn sich die Angriffsszenen aber derart überschlagen, wie heute Abend im Arsenal-Stadium (Remember: Keine Sponsorennamen in internationalen Partien), artet das alles zu harter Arbeit aus.

Zwei Möglichkeiten hatte ich für heute Abend gesehen: Einerseits zwei Teams, die sich mit des Gegners Stärke vor Augen gegenseitig totlauern. Oder zwei Teams, die sich im Bewusstsein ihrer eigenen Stärke bedingungslos nach vorne werfen. Geworden ist es glücklicherweise (trotz der erwähnten Nachteile für den geneigten Analytiker) Variante zwei.

System Flexibel

Glaubt man den Fernseheinblendungen, so war Arsenal heute in einem 4-5-1 unterwegs. Glaubt man dem Geschehen am Rasen, so war es über die meiste Zeit eher ein 4-4-1-1. CL-Debutant Szecsny hütete das Gunners-Tor, und das tat er – wie man vorausschicken darf – auch sehr souverän über die 90 Minuten. Eboue, Koscielny, Djourou und Clichy bildeten eine klassische Arsenal-Viererkette, die wirklich nur im Falle eines gefährlich anrückenden Gegenangriffs eine solche ist. Stammkraft Sagna fehlte, weil gesperrt.

Davor werkte Walcott als Pendler zwischen Linksaussen im Mittelfeld und Sturm nebst Neigung zu Ausflügen in die Mitte. Daneben werkte Song, der sich deutlich mehr auf Defensivaufgaben verlagerte. Wilshere und Nasri (in ähnlicher Ausführung zu Walcott) ergänzten die Zentrale des englischen Liga-Zweitplatzierten auf der linken Seite. Cesc Fabregas ackerte meist vor dem Mittelfeld als hängende Spitze, der Holländer Van Persie gab den einzigen nominellen Stürmer.

In einem nicht minder flexiblen 4-3-3  stand Gästeteam aus Spanien am Rasen. Stammgoalie Valdes hütete den Kasten, mit Alves, Pique, Abidal und Maxwell konnte Josip Guardiola aus dem Vollen schöpfen. Die Drei davor, namentlich Xavi, Busquets und Iniesta, bildeten den Mittelfeldstamm. An den Offensivseiten werkten Pedro Rodriguez und David Villa, in der Mitte durfte sich „La Pulga“, Lionel Messi, austoben.

Man darf diese Formationsangaben aber keinesfalls zu ernst nehmen, sind sie doch bestenfalls beim Spielaufbau aus der Abwehr heraus einigermassen exakt. In einer Partie, die größtenteils aus wechselseitigen Kontern oder schnellen Gegenschlägen aus Ballverlusten im Mittelfeld besteht, ist der Versuch, bunte Punkte repräsentativ auf einem zweidimensionalen Fussballfeld anzuordnen zum Scheitern verurteilt. Die Grafik dient heute lediglich als kleine Orientierungshilfe.

Schnellstart

Beide Teams warteten nach dem Anpfiff nicht lange ab, sondern leiteten umgehend eine flotte Partie ein, in der das Schaffen von Raum über intelligentes und brutal schnelles Passspiel beiderseits die wichtigste Devise war. Wer wartet, verliert. Beide Trainer ließen fast durchgehend bis an den gegnerischen Sechzehner Pressing betreiben. Barcelona praktizierte das häufig sogar mit 6-7 Mann.

Die ersten Minuten schien es, als wären die Gunners besser ins Spiel gekommen. Die Barca-Zentrale machte den Eindruck, noch nicht ganz warmgelaufen zu sein, denn die Fehlpassquote war die ersten zehn Minuten doch beachtlich, Ordnung in der Zentrale nur zaghaft erkennbar. Gefährliches Spiel nach vorne wollte dem Weltstarensemble aus Katalonien noch nicht gelingen. Wenn überhaupt, ging es über Maxwell an die Grundlinie.

Nach sechs Minuten prüfte Van Persie Victor Valdes das erste Mal aus spitzem Winkel nach einem Walcott-Solo und Fabregas-Zuspiel. Mehr sollte im ersten Neuntel des Spieles auch dem Heimteam nicht gelingen, sieht man von der Feldüberlegenheit ab.

Gäste am Ruder

In den Folgeminuten sollte sich das Bild sehr schnell und sehr deutlich ändern. Die Zentrale der Blaugrana rückte dichter zusammen, die oftmals schlecht angebundenen Offensivspieler rückten zur Verstärkung nach hinten. Nun waren es die Gunners, die auf einmal viele Bälle nicht mehr präzise an den Mann brachten. Die aufkeimende Nervosität ging soweit, dass Wengers Truppe die Kugel schon bei Einwürfen vor dem eigenen Strafraum recht schnell an den Gegner verlor. In Minute 26 krachte es schließlich.

Ein Gegenstoss von Barca, die zweite Reihe der Gunners ließ Messi weitgehend gewähren, Djourou und Koscielny machten die drei Schritte nach vorne, Clichy nicht. Damit war David Villa auch nicht Abseits, als Messi das sich ihm bietende Loch sah und das Leder hindurchbeförderte. Villa vollendete die Szene trocken und schob das Leder unter dem herausstürzenden Szcesny durch in die Maschen.

In der Hitze des Gefechts ging beinahe unter, dass Arsenal nur wenige Sekunden davor selbst dem Führungstreffer noch recht nahe gewesen war. Eine aus dem Konter geborene Flanke von Fabregas wurde dem Kopf von Van Persie erst im allerletzten Moment entzogen.

Eine Verschnaufpause blieb auch nach dem Tor nicht, nicht einmal drei Minuten nach der Führung, hätte Barca noch eins drauflegen können. Wieder sah es einfach aus: Ein Angriff über die rechte Seite, ein bisschen Wühlarbeit von Villa, der schließlich aus kurzer Distanz einen Stangerlpass auf Pedro anbrachte. Dem ging der Ball etwas zu weit in den Rücken, sodass er via Ferse vollstrecken wollte, aus wenigen Metern aber an Szczesny scheiterte. Die gleiche Szene, keine fünfzehn Sekunden später: Van Persie schießt aus halblinker Position vom Sechzehnereck der Gäste deutlich am Tor vorbei. Kein Zweifel: Diese Partie ist schnell.

Erste Erkenntnisse

Was aber über die erste Halbzeit hinaus auffiel war die Unsicherheit der Arsenal-Viererkette in der Rückwärtsbewegung. Mehrmals fehlte die Koordination im Nachrücken entlang der Spielfeldbreite, was zu gefährlichen Löchern führte. Auch die Abseitsfalle funktionierte manchmal nur mit Ach- und Krach.

Einmal – wir schreiben nun Minute 38 – funktionierte sie sogar überhaupt nicht. Messi überwand zuerst ein Tackling vor dem Strafraum mit einigem Ballglück, woraufhin die Defensive des Heimteams in ein leichtes Tohuwabohu geriete. Nutznießer war der angespielte Pedro, in dessen Schuss sich Szczesny zu werfen vermochte. Sein Passgeber wiederum erreichte diesen Abpraller und wuchtete ihn mit vollem Körpereinsatz ins Tor. Die Auflösung der Zeitlupe: Das Zuspiel auf Pedro war definitiv kein Offside. Der Abstauber von Messi auch nicht, denn der Ball, den er da noch erreicht hatte, war eindeutig kein Pass. Was der Linesman zum Glück für die Gunners aber anders gesehen hatte.

Und noch eine Erkenntnis drängte sich zum Ende dieser ersten 45 Minuten auf: Barcelona war nun wesentlich besser darin, das Spiel nach Ballverlusten des Gegners schnell zu machen. Die Ursache ist darin zu suchen, dass die Arsenal-Abwerreihe nach vorne langsamer nachrückte als das Mittelfeld nach vorn aufrückte. Der so entstandene Raum bot sich Iniesta und Co natürlich als Kurzpass-Eldorado an.

Zur Pause stand es in dieser Partie, übrigens die zweihunderste für den Arsenal FC im Rahmen des Europacups, also 0:1. Auf Wechsel wurde verzichtet, die Teams kamen unverändert wieder aufs Feld.

Schlechter Tausch

Immerhin, das Heimteam hatte sich nun besser auf den Gegner eingestellt. Vor- und Nachrücken lief nun ausreichend synchron ab, Wilshere startete nun 10 Meter tiefer und die Arsenal-Zentrale war weiter zusammengerückt. Sie spielte aber immer noch fehleranfälliger als jene von Barcelona. Nach einer Stunde Spielzeit (inklusive einem von Koscielny gerade noch vereitelten Pedro-Alleingang) lag Barca nicht nur bei deutlich mehr gespielten Pässen, sondern wies auch eine signifikant höhere Passerfolgsquote (ARS 73% – BAR 83%) auf.

Mit dem Offensivpressing der Katalonen hatte man aber immer noch seine liebe Mühe, und so brach nach 68 Minuten erneut Hektik im Rückraum aus, weil man einmal wieder den Ball nicht weg bekam. Es ist fürwahr selten, dass es einer Mannschaft gelingt, Arsenal im eigenen Strafraum festzunageln. Für die blieb die Szene ohne schwere Folgen.

Unmittelbar darauf schaltete Guardiola einen Gang zurück und brachte Mittelfeldmann Seydou Keita für Stürmer Villa. In die andere Richtung bewegte Arsene Wenger seinen Schaltknüppel, er brachte Andrej Arshavin ins Spiel und nahm den brav, aber insgesamt nicht überragend spielenden Song heraus. Der ordnete sich parallel zu Cesc Fabregas, sozusagen als zweite hängende Spitze, im Spiel ein. Das hatte den Effekt, dass im Mittelfeld ein Unterzahlspiel vermieden wurde und es für schnelle Gegenstösse eine weitere Anspielstation gab. Weil Guardiola mit seinem Tausch die offensive Schlagkraft seiner Mannschaft vermindert hatte, ergab sich nur geringe Mehrarbeit für die Gunners-Defensive.

Einige Momente und diverse Halbchancen später, entließ Wenger auch den müde werdenden Walcott in den Feierabend und brachte mit Nicklas Bendtner eine frische Kraft mit gleicher Aufgabe (77′).

Arsenal FC - FC Barcelona (ca. ab 70')
Arsenal FC - FC Barcelona (ca. ab 70')

Blitzartige Blattwende

Zwar keine unmittelbare Folge dieses Tauschs, aber durchaus auch als Konsequenz der taktischen Umstellung davor, gelang dem Heimteam nun der unerwartete Ausgleich. Wobei „unerwartet“ hier eher „wider dem Spielverlauf“ bedeutet, denn auch Arsenal hatte bis dahin schon ein paar hochkarätige Torgelegenheiten verbraten. Jedenfalls hatten sich die Gunners links vor den Strafraum vorgearbeitet, wo Clichy und Arshavin gefällig kombinierten. Ersterer wagte dann einen Schlenzer zu Van Persie, der seinen zu spät reagierenden Gegenspieler (die Barca-Abseitsfalle hatte für dieses Mal nicht funktioniert) hinter sich ließ und auf die Grundlinie zuging. Statt nun den von allen erwarteten Querpass oder eine Ablage zu bringen, knallte der Niederländer den Ball in den kurzen Winkel.

Am größten war die Verblüffung sicherlich bei Victor Valdes. Der hatte als Torwart freilich auch mit einer anderen Variante spekulieren müssen, hatte aber trotzdem zu früh zum Ausfallschritt angesetzt. Und so sauste der sonst sicherlich parierbare Schuss an ihm vorbei – 1:1 (78′). Wechseljoker Arshavin wendete das Blatt kurz darauf endgültig.

Ein verzweifelter Angriff der Blaugrana beschwor den Konter der Gunners herauf. Nasri bekam den langen Ball ab und marschierte relativ unbedrängt rechts in den Sechzehner von Barca. Dort genügte ein kleiner Haken um etwas Platz zwischen sich und dem mitgelaufenen Abidal zu schaffen. In der Mitte war Nasri mitgelaufen, Fabregas sah aber auch den etwas dahinter und links des Strafraums nachrückenden Arshavin. Und bediente ihn mustergültig. An zwei Gegnern vorbei schlenzte dieser das Leder mit sanftem Effet. Valdes, unterwegs in die andere Richtung, war die Sicht verstellt, und so konnte er wiederum nur hilflos zusehen, wie das Rund unweit von ihm ins Eckige einschlug – 2:1 (83′).

Guardiola setzte nun alles auf eine Karte, und er schickte Adriano zum Aufwärmen. In der 89. Minute der regulären Spielzeit ersetzte dieser schließlich Iniesta. 180 Sekunden später hatte Alves den Ausgleich am Fuß. Letztlich konnte er aber keinen Nutzen daraus ziehen, dass ihm Arshavin versehentlich eine Flanke per Kopf vor die Füße abwehrte. Hier war es der junge, polnische Torwart Szczesny, der in höchster Not den Winkel bewachte. Messi holte sich den Ball noch um es selbst zu probieren, letztlich konnte Arsenal den Ball aber aus dem Gewühl schlagen. Es blieb beim historischen, weil ersten Sieg von Arsenal über Barcelona.

Fazit

Das Spiel hielt, was die Namen versprachen. Für den Zuseher mit Chips und Bier ein Feuerwerk des Fussballs. Für den Analysten mit Kuli und Notizblock darüber hinaus aber auch ein Hort der Qualen. Arsenal und Barcelona praktizieren jeweils Fussball auf extrem hohen Niveau, und haben das heute deutlich zur Schau gestellt. Gerechterweise muss man sagen, dass der Tabellenführer der Primera Division etwas mehr glänzen konnte als der wohl letzte Titelrivale von Manchester United in der Premier League. Gemessen an den Chancen wäre heute so ziemlich jedes Ergebnis möglich gewesen.

Guardiolas Konzept, extrem frühes Pressing mit vielen Spielern, dazu ein enorm kompakt und flexibel spielendes Mittelfeld, ging eine Stunde lang gut auf. Obwohl sich Arsenal mit kleineren Veränderungen zur Pause darauf eingestellt hatte, kam nie das Gefühl auf, dass die Überlegenheit des Gastensembles in Gefahr wäre. Dann wurde die Einwechslung von Keita für Villa dank des Paralleltausches von Arshavin für Song unfreiwillig zum Knieschuss für die Katalanen. Aus taktischer Hinsicht, weil die Gunners die Offensive verstärkten ohne die Zentrale zu schwächen, und aus personeller Hinsicht, weil Keita seine liebe Mühe hatte, ins Spiel zu finden.

Zwei Geistesblitze und ihre perfekte Ausführung sicherten Arsenal den Sieg. Dahinter steht natürlich spielerische Klasse, entscheidend war aber schlichtweg Effizienz. Hätten die Gäste ihr Zielfernrohr heute besser justiert, wäre die Partie wohl deutlich anders ausgegangen. Vom Konjunktiv kann man sich aber bekanntlich nichts kaufen. (gp)

]]>
https://ballverliebt.eu/2011/02/17/arsenal-vs-barcelona-die-effizienz-entscheidet/feed/ 7
Nussknacker Song sorgt für Raum https://ballverliebt.eu/2010/12/27/nussknacker-song-sorgt-fur-raum/ https://ballverliebt.eu/2010/12/27/nussknacker-song-sorgt-fur-raum/#comments Mon, 27 Dec 2010 22:27:41 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=3536 Nussknacker Song sorgt für Raum weiterlesen ]]> Das 1:0 kurz vor der Pause war für Arsenal der Nussknacker – denn so boten beim 3:1 gegen Chelsea nach der Pause die entscheidenden Räume. Der schnelle Anschlusstreffer half den Blues letztlich nicht, wodurch sich Chelsea aus dem Titelrennen erst einmal verabschiedet!

Arsenal - Chelsea 3:1

Ist Arsenal wirklich aus dem Holz geschnitzt, um Manchester United ernsthaft den Titel in der Premier League streitig machen zu können? Die Erkenntnisse aus dem mit 0:1 verlorenen direkten Duell vor zwei Wochen sagen eigentlich „nein“. Umso wichtiger für Arsène Wenger, nun im Heimspiel gegen Chelsea einen Sieg einzufahren, der eben nicht nur in der Tabelle helfen soll. Sondern auch für das Selbstvertrauen.

In den Anfangsminuten des Spiels gelang es Arsenal vor allem mit Steilpässen, schnell in die Spitze zu kommen. Das Dreiermittelfeld von Chelsea brauchte einige Minuten, um die Löcher ein wenig zu stopfen – dann rückte auch die Abwehrreihe der Blues auf und attackierte früher. Die Folge: Chelsea kam nach 10 Minuten besser in die Partie. Wenn auch nur kurzfristig. Arsenal machte die Räume gegen den Ball extrem eng, zwischen erstem um letztem Mann waren da mitunter kaum 30 Meter.

Bei Arsenal begann Fàbregas nach etwa einer Viertelstunde, sich vermehrt Bälle von hinten zu holen – er hatte gemerkt, dass von Wilshere an diesem Tag offensiv nicht allzu viel kam und der Jungstar defensiv mitunter ein Unsicherheitsfaktor war. Walcott, der diesmal von Anfang an ran durfte, konnte Ashley Cole gut beschäftigen und hinten binden, viel Gefährliches in den Strafraum kam von ihm aber nicht. Dafür agierte der Flügelflitzer defensiv sehr diszipliniert und kochte Cole bei dessen (seltenen) Vorstößen gut ab.

Auf der anderen Seite konnte sich indes Nasri nicht wie erhofft gegen Ferreira durchsetzen. Wie überhaupt die Defensive von Chelsea einen äußerst disziplinierten Eindruck machte: Die Viererkette zog sich immer wieder eng zusammen und machten den Strafraum zu; Malouda und Kalou arbeiteten viel nach hinten und hielten so die Seiten unter Kontrolle, und das Duo Mikel/Essien machte das Zentrum zu. So spielte Arsenal mit Fortdauer der ersten Hälfte immer mehr in der Chelsea-Hälfte fest, allerdings nur um den Strafraum herum. Es gelang den Gunners nicht, Zugriff auf die Penalty Box zu erhalten bzw. gar zur Grundlinie durchzukommen.

Wodurch das Spiel für Liebhaber von chancenreichem Action-Fußball nicht viel hergab – die erste echte Arsenal-Chance war ein Heber von Nasri; (natürlich) von außerhalb des Strafraums. Erst kurz vor der Pause gab es bei den Gunners die erste echte Aktion bis zur Grundlinie, und in der 44. Minute kam Arsenal erstmals wirklich in den Strafraum – und da blockte Fàbregas dem bärenstarken Alex Song den Weg frei, sodass der Kameruner zum 1:0 einschießen konnte. Eine vorentscheidende Szene!

Räume nach er Pause

Denn so war Ancelotti gezwungen, in der Pause seine Mannschaft offensiver einzustellen. Ramies kam statt Mikel, um Lampard (dem man die mangelnde Spielpraxis deutlich ansah) im Umschalten des Mittelfelds von Abwehr auf Angriff zu unterstützen. Essien ließ sich dafür weiter fallen, Cole und Ferreira orientierten sich weiter nach vorne. Die Dreier-Abwehrreie Ivanovic/Essien/Terry stand in dieser Phase extrem hoch, das Mittelfeld presste aber nicht entsprechend – und so ergab sich für Arsenal die leichte Chance, in den nun unglaublich riesigen Raum hinter der Chelsea-Abwehr vorzudringen.

In der 51. Minute ließ sich Terry vom sich zurück fallen lassenden Van Persie aus der Verteidigung ziehen, Walcott sprintete in das sich bietende Loch und bediente Fàbregas für der 2:0, kaum 100 Sekunden später verschluderte Essien ein Zuspiel und Walcott sorgte für das 3:0. Was im Grunde die Entscheidung war und nur möglich, weil Chelsea nach dem Rückstand aufrücken musste.

Dem Team von Carlo Ancelotti gelang es postwendend, zum 1:3 zu kommen – Kocielny und Djourou waren bei einem Drogba-Freistoß nur interessierte Beobachter von Ivanovic‘ Kopfball – und so zumindest noch eine Hoffnung zu bewahren, dass das Spiel noch nicht ganz verloren war. Erst nach dem 1:3 fand Ramires ein wenig besser ins das Spiel und war bemüht, die Spitzen von hinten heraus direkter und mir mehr Tempo zu bedienen. Das klappte einige Minuten ganz gut, wirklich gefährlich wurde Chelsea aber nicht. Mehr positiven Effekt auf die Bemühungen der Blues hatte dafür die Einwechslung des offensiv wesentlich stärkeren Bosingwa für Ferreira.

Er versuchte, einigermaßen durchdacht nach vorne zu kommen, zudem hatte er nicht nur Kalou vor sich, sondern auch den ebenfalls eingewechselten Kakuta, der nicht die Linksaußen-Position von Malouda einnahm, sondern sich eher in die Zentrale orientierte. Wenger reagierte darauf, indem er Walcott vom Feld nahm und mit Diaby den Mittelkreis stärkte. Die Flanke überließ er somit gänzlich Bacari Sagna – mit der Folge, dass nun auch Ashley Cole ein Faktor auf seiner Seite wurde.

Dass Arsenal aber dennoch nicht mehr in echte Verlegenheit kam und das 3:1 nach Hause spielte, hatte vor allem einen Grund: Alex Song! Denn während Clichy und Sagna ihre Seiten zumindest defensiv einigermaßen dicht halten konnte, machte der Kameruner im Zentum die Tür zu. Indem er extrem viel lief, masshaft Pässe abfing, überall zu finden war und die Chelsea-Zentrale zur Verzweiflung trieb. Ohne Zweifel, Song war der klar beste Mann am Platz.

Fazit: Von glücklichem Spielverlauf begünstigt, aber verdient

Arsenal feiert einen verdienten Heimsieg, weil man über weite Strecken die deutlich aktivere Mannschaft war und die wenigen Fehler in der Chelsea-Hintermannschaft einigermaßen cool ausnützte – lediglich Diabys etwas kläglicher Fehlschuss kurz vor Schluss hätte noch ein Tor sein müssen. Die Gunners profitierten aber auch vom Spielverlauf, denn ohne das 1:0 des überragenden Alex Song hätten sich die Gelegenheiten zum zweiten und zum dritten Tor nie ergeben.

So seltsam es klingt, aber defensiv spielte Chelsea an sich gar nicht schlecht. Die Gegentore zwei und drei dürfen nie und nimmer passieren, aber ansonsten konnte die flinke Arsenal-Offensive recht gut in Schach gehalten werden. Das größere Problem der Blues ist das Mittelfeld: Lampard braucht noch Zeit, Mikel und Essien alleine waren gegen Fàbregas und Co. überfordert. In dieser Form hat Chelsea keine Chance, ein ernsthaftes Wort um den Titel mitzureden.

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2010/12/27/nussknacker-song-sorgt-fur-raum/feed/ 1
Das „Trainingscamp“ knapp geschlagen https://ballverliebt.eu/2010/12/13/das-trainingscamp-knapp-geschlagen/ https://ballverliebt.eu/2010/12/13/das-trainingscamp-knapp-geschlagen/#comments Mon, 13 Dec 2010 22:23:31 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=3478 Das „Trainingscamp“ knapp geschlagen weiterlesen ]]> Patrice Evra hatte Arsenal vorm Gipfeltreffen als „Trainingscamp“ verspottet – letztlich gab es einen 1:0-Sieg für Manchester United. Und das, obwohl die Gunners erst lange stark in der Defensive standen und nach der Pause United ziemlich hinten reinpressten. Ein Tor von Park Ji-Sung, eine gesunde Mischung aus Skill und Glück, sicherte Sir Alex die drei Punkte.

Man Utd - Arsenal 1:0

Arsenal spielte von Beginn an ein ungewohnt defensives Spiel. Schlüsselfiguren waren hierbei Alex Song und Jack Wilshere – denn an diesen beiden war es, Anderson und Fletcher aus derm Spiel zu nehmen. Vor allem Song war dabei sehr gewissenhaft und nahm Anderson praktisch in Manndeckung. Etwas mehr Zug nach vorne hatte Wilshere, der oft auch in die Mittelfeldkette aufrückte. Dort spielte Rosický zumeist zentral und Nasri kam über die linke Seite. Arshavin startete nominell auf rechts, zog aber (wie gewohnt) immer wieder in die Mitte, ohne dabei aber einen Effekt zu erzielen. Der Russe ist komplett außer Form.

Dass Arsenal-Linksverteidiger Clichy nicht wie sonst üblich den nach innen ziehenden Arshavin hinterlief, lag an seiner diesmal recht streng defensiven Rolle. Nani kam gegen Clichy ebenso wenig zur Geltung wie Park Ji-Sung auf der anderen Seite gegen Sagna. Arsenal konnte also sowohl die Außenstürmer als auch die beiden Kreativspieler in der Zentrale gut kontrollieren und hielt so United sehr effektiv vom eigenen Strafraum weg.

Manchester versuchte es viel zu selten, Rooney steil auf die beiden als Unsicherheitsfaktoren geltenden Innenverteidiger Squillaci und Koscielny zu schicken. Einmal passierte das duch einen Ausschuss von Van der Sar in der 9. Minute; einmal köpfte Koscielny genau Nani an (22.) – dessen Reflex-Schuss strich nur knapp am Tor den sicheren Arsenal-Schlussmannes Szczęsny vorbei. Sonst war nicht viel zu sehen von United – zwar hatte das Team von Sir Alex 60% Ballbesitz, aber daraus etwas zu machen schaffte man nicht.

Arsenal hatte den Spielstand also eigentlich recht sicher im Griff, bis kurz vor der Halbzeit die Glücksgöttin dem Team aus Manchester hold war: Halb im Fallen erwischte Park eine abgefälschte Nani-Flanke, die sich über Szczęsny zum 1:0 ins Tor senkte – ein Glückstor, das mit gefinkelten Spielzügen und offensichtlicher Spielintelligenz rein gar nichts zu tun hatte; dafür umso mehr mit herausragender Körperkontrolle von Park Ji-Sung.

Arsenal dreht Spielanteile

In die zweite Hälfte startete Arsenal, wie man das fast erwarten konnte, völlig verwandelt. Clichy und Sagna hatten ganz offenbar grünes Licht zum Angreifen bekommen und mit den so neugewonnen personellen Möglichkeiten drückten die Gunners den Gegner sofort in die Defensive. Alleine, der Ausgleich wollte nicht gelingen – obwohl United durchaus die eine oder andere brenzlige Situation zu überstehen hatte.

Aber United behielt stets die Ruhe und hatte durch einen schnellen Konter über Nani in der 59. Minute gleich zweimal die riesige Chance, mitten hinein in die Druckphase von Arsenal das 2:0 zu erzielen – aber weder der erste Versuch saß, noch der zweite, den ihm Clichy ermöglicht hatte. Wenger nahm kurz danach Rosický und Wilshere vom Feld, um mit Fàbregas und Van Persie mehr für die Offensive zu tun. Van Persie spielte nun hinter bzw. neben Chamakh, und Fàbregas kam (wie Wilshere) aus der Etappe, hatte aber natürlich mehr Drang nach vorne. Doch anstatt das Spiel von Arsenal zu beleben, machte es einen zunehmend fahrigen Eindruck.

So wäre es mit Sicherheit der endgültige Stoß für Arsenal gewesen, hätte nicht Rooney einen Elfmeter (eine harte Entscheidung) in der 74. Minute äußerst eindrucksvoll über das Tor des sehr soliden Wojciech Szczęsny gedroschen. Wenger wechselte danach wiederum: Walcott kam für den schwachen Arshavin und ging auf die linke Seite, Nasri dafür auf rechts.

Aber aus dem Spiel von Arsenal wich zunehmend der Zug zum Tor, die Passgenauigkeit und die Ruhe. Walcott machte einen extrem hibbeligen Eindruck und konnte so kaum Konstruktives beitragen, eine gute Torchance versiebte er zudem. So konnte das Team von Manchester United, das sich in der zweiten Hälfte sehr diszipliniert verhielt und geduldig verteidigte, den Sieg letztlich über die Zeit bringen.

Fazit: United agiert cooler, Sieg ist korrekt

Arsenal machte in der ersten Hälfte vieles richtig: Mit konsequenter Deckung wurden die Kreativspieler von United recht gut unter Kontrolle gehalten, den Red Devils fiel sehr lange sehr wenig ein, um sich der defensiven Umklammerung zu befreien. Durch ein – Parks starken Kopfball in allen Ehren – Zufallstor war Arsenal nach der Pause gezwungen, aufzumachen. United verlegte sich auf das Lauern auf Konter, Arsenal fehlte es aber ein wenig an den Mitteln und auch an der Kaltschnäuigkeit, das Spiel noch auszugleichen.

So gesehen ist der 1:0-Sieg von Manchester United nicht unverdient.

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2010/12/13/das-trainingscamp-knapp-geschlagen/feed/ 6
Leichtsinn rächt sich https://ballverliebt.eu/2010/11/24/leichtsinn-racht-sich/ https://ballverliebt.eu/2010/11/24/leichtsinn-racht-sich/#comments Tue, 23 Nov 2010 23:42:28 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=3336 Leichtsinn rächt sich weiterlesen ]]> 6:0 schoss Arsenal den SC Braga am ersten Spieltag aus dem Emirates. Und heute hätte den Briten ein Unentschieden genügt, um das Achtelfinalticket zu lösen. Doch statt diese lösbare Aufgabe zu meistern, könnten die Londoner auch noch in der Europa League landen.

Braga - Arsenal 2:0 (bis Min. 70)

Die Vorzeichen waren mehr als gut. Mit 9 Punkten und dem zweiten Gruppenplatz begaben sich die Gunners nach Portugal. Ihr Gegner, Braga, der Ex-Verein von Roland Linz, konnte bislang nur gegen den Tabellenletzten und Punktelieferanten aus Belgrad siegen. Und fünf Minuten lang sah es auch so aus, als würde die Situation am Papier aufs Spielfeld übertragen werden.

Kurze Druckeinlage

Braga kam kaum aus dem eigenen Drittel, Arsenal schob den Ball nach gefallen hin und her und schnürte die Gäste erstmal ein. Wilshere und Walcott kristalliesierten sich schnell als die treibenden Kräfte im Mittelfeld heraus. Braga, eigentlich gar nicht auf reines Konterspiel eingestellt, blieb vorerst wenig Wahl. Erst in Minute 9, als sich der Klammergriff der Gunners langsam zu lösen begann, brachte ein Freistoss erste Gefahr vor den Kasten von Fabianski. Moises Kopfball ging jedoch drüber.

Dem Druck über beide Seiten konnten die Hausherren trotzdem kaum etwas entgegensetzen Obwohl Arsenal nicht mit der A-Elf aufkreutze, waren sie trotzdem vom Spiel im nur dritthöchsten Gang überfordert. Arsenal spielte das bereits bekannte und sehr variable 4-4-1-1, das in der frühen Angriffsphase eher einem 4-6-0 mit nach Bedarf herausstechenden Spitzen entsprach. Ein 4-2-3-1 wählte Braga-Coach Domingo Paciencia, und damit bewusst eine eher offensive Variante. Dass man gegen Arsenal nicht so einfach ein Offensivfeuerwerk aufziehen kann, war ihm bewusst, wie er aber auch wusste, dass Braga nur durch einen Sieg im Rennen um den ohnehin schon sehr unwahrscheinlichen Aufstieg gehalten werden konnte. Solange Arsenal schnürte, eben die ersten 5-10 Minuten, präsentierte sich die Formation der Minhotos daher als 4-5-1 mit dicht geschartem Mittelfeldblock vor der Abwehr.

Findungsphase

Nun ließen die Londoner die Zügel aber etwas lockerer, und begnügten sich damit, das Mittelfeld zu kontrollieren und Löcher in des Gegners Abwehr ausfindig zu machen. Sie fanden die Achse Rodriguez-Elderson, die nicht immer harmonierte. Weil Elderson aufgrund seines Offensivdrangs die Gegner schon weiter vorne stoppen musste und dann nicht selten kurz mit zwei Gegnern konfrontiert waren. Mehr als einen Hauch Gefahr wollten die Angriffe der in Gelb spielenden Engländer aber nicht versprühen.  Salino half hinten gut aus, und im Strafraum stand die Abwehr prinzipiell gut.

Wirkliche Gefahr drohte eher, wenn Wilshere, Fabregas und Bendtner in der Mitte zugange waren. Nicht umsonst kam Arsenal zu zwei Freistössen vor dem Strafraum in mittiger Position, die beide – von einer Ecke abgesehen – nichts einbrachten.

Kein Weg nach vorne

Auf der Gegenseite sah es nicht gefährlicher aus. Auf Links kam man nicht an Eboue, Squillaci und Denilson vorbei, in der Mitte arbeitete Wilshere gut nach hinten, Djourou agierte souverän und Gibbs kam wenn nötig zur Unterstützung. Erschwert wurde dies durch zahlreiche Fehlpässe, die Braga in der Spielbescheunigung unterliefen und Arsenal ungenutzte Chancne für Gegenstösse eröffnete.

Blieb noch die rechte Seite, wo es wegen Gibbs Ausflüge in die Zentrale etwas leichter war,  durchzukommen. Arsenal löste das Problem durch ein Ausweichen von Salino auf die Seite sowie sporadische Betätigung von Djourou als Aussenverteidiger. Ein Schuss des etwas zu freien Lima aus der Mitte und 25 Metern war das Gefährlichste, was Brage in der ersten Hälfte bieten konnte. Nach 35 Minuten.

So spielten sich beide Teams in die Pause. Arsenal als kontrollierende, aber nicht übermässig motivierte Mannschaft. Braga bemüht, aber ohne Mittel.

Deja-vu mit Folgen

Arsene Wenger war wohl etwas genervt von der Nicht-Leistung seines nominell so überlegenen Teams. Und so drängten die Gunners direkt nach Wiederanpfiff  auf ein Tor. Rosicky pendelte nun manchmal in die Zentrale und verhalf dem Mittelfeld so als zusätzlicher Raumöffner mehr Schwung. Trotzdem blieb die magere Ausbeute aus dieser – wieder – 10-minütigen Drangphase ein Walcott-Freistoss knapp über das Tor von Felipe.

Nicht nur, dass sich Arsenals Eigenfehlerquote nach einer Stunde merkbar erhöhte – nein – Braga hatte erkannt, das an diesem Abend mehr drin war. Das Mittelfeld rückte um circa 10 Meter auf, Vandino  zog sogar noch weiter nach vor und betätigte sich als Ballverteiler. Aguilar stand nun näher am einzigen Stürmer Lima und Matheus wich von der Seite mehr Richtung Strafraumeck. Aus dieser Position wurde er nach einer Unaufmerksamkeit von Eboue und Squillaci auch schn bedient, verfehlte aber aus spitzem Winkel das Tor.

Sekunden darauf landete eine per Kopf abgewehrte Flanke vor Aguiars Füssen, der so gut wie ungedeckt aus 20 Metern ebenso vorbeischoss. In den folgenen Minuten gelang es Braga, Arsenal ein wenig unter Druck zu stellen, ohne dabei zwingende Chancen herauszuholen. Ein Grund der Gäste-Misere war Cesc Fabregas. Der hatte sich bei einem Zweikampf angeschlagen und wirkte nicht mehr fit. Wenger ersetzte ihn nach 69 Minuten mit Samir Nasri.

Die Rückeroberung der Zentrale

Mit ihm ging es für Arsenal nun wieder vorwärts, man übernahm nach einer kurzen Neuausrichtungsphase wieder die Kontrolle im Mittelfeld. Während die Portugiesen nun wieder zurückrüclen mussten, entsandte Walcott den freigeistmässig in die Mitte gelaufenen Rosicky rechts inden 16er zu schicken. Zur Erleichterung des Heimteams war aber eine Verteidiger schneller und grätschte die Kugel weg.

Für den insgesamt deutlich unter seinen Möglichkeiten gebliebenen Bendtner lief nun Stammstürmer Chamakh ein. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass Wenger endlich Tore sehen wollte. Nach einem schönen Sololauf von Gibbs – der unbelohnt blieb – nutzte Wenger seinen dritten Tausch und schickte Vela für den müde werdenden Walcott auf den Rasen des Estadio AXA.

Die Rache des Leichtsinns

Nun brachen für Arsenal die bittersten Minuten des Spiels an. Der eben Eingewechselte übernahm ein schön per Kopf weitergeleitetes Zuspiel und wurde gelegt. Der Schiedsrichter war nicht weit weg, der Torrichter hätte auch gute Sicht haben müssen, doch statt des zwingenden Elfmeters sah der Umgeräumte den gelben Karton für eine Schwalbe. Und als wäre der Gunners-Coach nicht schon frustriert genug, blieb Eboue nach einem Braga-Foulspiel verletzt liegen (80′).

Und zu allerletzt gesellte sich das 1:0 für Braga dazu. Abgelenkt von den eben erfolgten Einwechslungen auf Seite der Gastgeber (80′ Madris für Aguiar ,  81′ Elton für Lima) und dem entstandenen Powerplay , enteilte Elton der aufgerückten Arsenaldefensive. Er wurde zwar noch gestoppt, doch den im Zweikampf wegspringenden Ball ergatterte Matheus. Er wurde nicht mehr eingeholt, und bezwang den bis zu dieser Minute fast arbeitslosen Fabianski (83′).

Mittlerweile war klar, dass die Londoner das Spiel zu zehnt beenden mussten. Während Wenger alles auf eine Karte setzte, um zumindest den einen, erlösenden Punkt mitzunehmen, beorderte Paciencia sein Team nach hinten. Dicht geballt im eigenen Strafraum ließ man die Gegner nun anrennen, während man aus dem eigenen Ballbesitze nur noch halbherzige Vorstöße machte. Der Zeitvorteil – man beachte die Ausgangssituation – hatte sich umgekehrt.

SC Braga - Arsenal (83'-93')

Todesstoss aus dichter Deckung

Die Bemühungen erwiesen sich aber als fruchtlos. An den Seiten gelangte man bis vor die Strafraumgrenze, wo spätestens dann Schluss war. Einen Rosicky-Freistoss von ebendort konnte der herauseilende Felipe wegfausten. Und mehr war dann auch schon nicht. Braga kam nicht aus dem letzten Drittel, Arsenal kam kaum hinein.

Und als Arsenal gegen Ende der Nachspielzeit schon verzweifelt hohe Bälle schlug, setzte es auch noch das 2:0 fürs Heimteam (93′). Beinahe wie eine Kopie des Führungstreffers: Ein weiter Ball, zwei unachtsame Defensivspieler, die eben noch mit Offensivaufgaben beschäftigt waren … und Matheus. Der nahm den Ball dankend mit, spielte die zweu zurückgeeilten Gunners schwindlig und hämmerte das Leder via Kreuzecklatte ins kurze Eck. Zwei Großchancen, zwei Tore. Und der Schlusspfiff.

Fazit

Arsenal kann auch diesem Spiel nur die Erkenntnis mitnehmen, dass man mit Leichtsinn jeden Gegner stark machen kann. Da Partizan Belgrad dem SC Braga aber erwartungesgemäss keine Schützenhilfe geben konnte (0:3 daheim gegen Donetzk), müsste schon Braga bei den Russen punkten, während Arsenal im Emirates gegen die längst ausgeschiedenen 0-Punkte-Serben verlieren müsste. DAs 0:2 in Portugal bleibt damit, zum Glück für die Gunners, eine deutliche Warnung ohne groben Folge.

]]>
https://ballverliebt.eu/2010/11/24/leichtsinn-racht-sich/feed/ 1