Weimann – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Tue, 03 Jun 2014 23:35:13 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Wackelig, kopflos, konfus und passiv – schlimmer Auftritt trotz 2:1-Sieg https://ballverliebt.eu/2014/06/04/wackelig-kopflos-konfus-und-passiv-schlimmer-auftritt-trotz-21-sieg/ https://ballverliebt.eu/2014/06/04/wackelig-kopflos-konfus-und-passiv-schlimmer-auftritt-trotz-21-sieg/#comments Tue, 03 Jun 2014 23:35:13 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10263 Wackelig, kopflos, konfus und passiv – schlimmer Auftritt trotz 2:1-Sieg weiterlesen ]]> Cech, Kadlec, Suchy, Rosicky, Hübschman, Plasil, Necid – die internationalen Spieler ließ Tschechiens Teamchef Pavel Vrba allesamt draußen. Die Mischung aus den nationalen Top-Teams Sparta Prag und Viktoria Pilsen hatte gegen ein seltsam passives und erschreckend konfuses österreichisches Team das Spiel weitgehend im Griff, machte aber die entsprechenden Tore nicht. So kam die ÖFB-Elf im letzten Test vor der EM-Quali zu einem extrem schmeichelhaften 2:1-Sieg. Bei dem bis auf die Chancenverwertung so gut wie nichts funktionierte.

Tschechien - Österreich 1:2 (1:1)
Tschechien – Österreich 1:2 (1:1)

Kein Pressing

Hatte das Pressing bei Österreich zuletzt gegen Island nicht geklappt, weil aus dem Mittelfeld zu wenig nachgerückt worden war, gab es diesmal erst gleich gar keines. Die Mittelfeld-Kette im 4-1-4-1 verschob im Verbund horzitonal und auch Sturmspitze Sabitzer lief die ballführenden Innenverteidiger nicht an. Bei den Tschechen hingegen wurde gut variiert: Zum einen mit längeren, halbdiagonalen Bällen in Richtung der offensiven Mittelfeldreihe, zum anderen – vor allem am österreichischen Strafraum angekommen – mit kurzen Pässen. Dabei rückten auch beide defensiven Mittelfeld-Leute der Tschechen weit über die Mittellinie auf, wodurch Österreich nach Ballgewinnen die Räume für einen schnellen Aufbau genommen wurden.

Damit taten sich die Österreicher dann auch extrem schwer, weil – ebenfalls wie gegen Island – komplett die Bewegung fehlte, nicht selten lief nur der Ballführende, und die anderen schauten ihm zu. So als ob es eintrainierte Angriffs-Spielzüge gar nicht gäbe. Oft wurden dann auch längere Vertikalbälle eingestreut (vor allem von Garics), was das Tempo dann vollends rausnahm. Junuzovic agierte mehr vertikal, womit sich Garics und Weimann schwer taten, ihn einzubeziehen. Die Partnerschaft von Arnautovic mit Ivanschitz auf der rechten Seite klappte deutlich besser.

Schwächen in der Abwehr

Vor allem Emanuel Pogatetz war in der österreichischen Hintermannschaft ein ständiger Gefahrenherd. Das sahen natürlich auch die Tschechen: Stürmer Vydra tendierte in den Zweikämpfen dazu, eher auf Prödl zu gehen, lief aber Pogatetz voll an, wenn dieser den Ball führte. Dazu ließ sich der Nürnberg-Legionär oft viel zu billig aus der Position ziehen, wodurch in seinem Rücken Lücken entstanden. Hinzu kam, dass die Viererkette oft im Strafraum tief stand und Ilsanker alleine den Platz davor abdecken musste, wodurch die Tschechen den Raum vor dem gegnerischen Strafraum weitgehend im Griff hatten.

Dass auch Robert Almer, der nicht mal beim abgeschlagenen Letzten der 2. deutschen Liga zu Einsätzen kam, keine Sicherheit ausstrahlte, half da natürlich auch nicht weiter. Zu sagen, Gyuri Garics wäre der bessere Torhüter gewesen, wäre wohl ein wenig hart, aber Garics klärte zweimal in höchster Not, Almer nur einmal – dafür ließ Letzterer einige Bälle unnötig fallen bzw. prallen. Dazu war er im Aufbau völlig nutzlos, weil er stur die Bälle einfach blind nach vorne drosch.

Keine Balance, kaum ein Nachrücken, viel Ungenaues

Hauptproblem war aber, dass im Vorwärtsgang keine Balance, keine Kompaktheit und kaum ein Nachrücken erkennbar war. Viele Bälle wurden leicht verloren, auch von Stefan Ilsanker, der zwar wusste, wann er mal ein taktisches Foul machen musste, wann er wohin verschieben musste und wann er wo welche Lücken schließen musste, aber ebenso eine erstaunliche Fehlpass-Quote an den Tag legte.

Wie eklatant die Schwäche der Österreicher nach vorne war, wurde in der Aktion deutlich, die zur völlig unverdienten 1:0-Führung führte. Es war das erste Mal, dass mal ein Angriff schnell und direkt und vertikal über Ivanschitz und Arnautovic nach vorne getragen wurde, Sabitzer (oder Innenverteidiger Prochazka) vollendete die Hereingabe von Arnautovic. Eine Aktion als völliges Gegenteil zu so ziemlich allem, was davor gewesen ist.

In der Folge versuchte Österreich auch deutlich mehr als davor, direkter in die Spitze zu kommen, aber kurz vor der Pause gelang Hořava der hochverdiente Ausgleich – fast logischerweise in einer der vielen Situationen, in denen Österreich den Raum vorm eigenen Sechzehner nicht im Griff hatte und Hořava per Fernschuss traf.

Darum spielt Alaba im zentralen Mittelfeld

Für die zweite Hälfte blieb der völlig indisponierte Junuzovic – er half weder dem Duo auf der rechten Seite, noch brachte er nach vorne etwas, wirkte ein wenig überspielt – in der Kabine, für ihn kam Julian Baumgartlinger und mit ihm eine Änderung des Systems auf ein 4-2-3-1. Defensiv passte die Raumaufteilung da deutlich besser, aber offensiv passte es immer noch nicht. Oder, genauer gesagt: noch viel weniger.

Beginn 2. Halbzeit
Beginn 2. Halbzeit

Weil nämlich Ivanschitz weiterhin seine halblinke Seite bearbeitete und nicht von der Seite von Arnautovic und Suttner wich, klaffte auf der anderen Seite eine Lücke und er blieb auch dann noch im ballfernen Halbfeld, wenn Garics und Weimann auf der rechten Seite eigentlich seine Hilfe benötigt hätten. So blieben den beiden oft nur Quer- oder Rückpässe, aber keinerlei Impulse nach vorne.

Anders gesagt: Genau jene Räume, die sonst ein David Alaba bearbeitet (oder stopft, je nachdem), blieben nun leer und Österreich damit harmlos. Wie überhaupt einer im Mittelfeld fehlte, der das Spiel antreibt. Das ist Ilsanker nicht, schon von seinem Typ her, das ist Baumgartlinger nicht nach einem halben Jahr Verletzungspause.

Und das ist auch der Grund, warum Alaba im Nationalteam eben im zentralen Mittelfeld spielt und nicht, wie bei den Bayern, als Linksverteidiger.

Unwucht erkannt, aber auch Neue ändern wenig

Koller erkannte die Unwucht und nahm Ivanschitz nach einer Stunde ebenso wie den einmal mehr alles andere als beeindruckenden Andi Weimann vom Feld. Michael Liendl spielte von nun an den Zehner tatsächlich zentral.

Was aber auch nichts daran änderte, dass die tschechische Mannschaft defensiv einen sehr organisierten Eindruck machte, selten in Panik verfiel und technisch sicherer agierte. Inhaltlich ist es eine typische Pavel-Vrba-Mannschaft: Wie schon bei Viktoria Pilsen lässt er auch beim Nationalteam ein sehr klar strukturiertes 4-2-3-1 spielen, mit einem Pressing mittlerer Intensität, mit konsequentem Nachrücken, aber ohne echte Überraschungen.

Überwunden wurde Torhüter Štěch dann aber doch, weil seine Vorderleute den Ball nicht wegbrachten und Baumgartlinger aus 18 Metern abzog und traf. Einmal mehr entgegen dem Spielverlauf, und auch in der verbleibenden Spielzeit drückten die Tschechen auf den Ausgleich. Ohne Erfolg, teils wegen eigener Unfähigkeit, teils wegen guten Defensiv-Stellungsspiels von Garics, und auch teils wegen des Referees, der ein Tor nicht gab, von dem keiner so genau wusste, warum er es nicht gab.

Fazit: Ein Rückschritt nach dem anderen

Es war fraglos eines der schlechteren Spiele unter Marcel Koller, die Probleme waren mannigfaltig, aber auch keineswegs neu. Es fehlte wieder das Tempo und die Genauigkeit im eigenen Aufbau, es gab zu wenig Nachrücken im Mittelfeld, es wurde die Kompaktheit im mannschaftstaktischen Verschieben (vor allem in den diesmal äußerst spärlichen Pressing-Situationen) vermisst. Die rechte Seite funktioniert nicht, egal ob dort Garics oder Klein als RV spielen.

Die beiden größten Problemstellen waren aber Robert Almer und Emanuel Pogatetz. Als vor rund zwei Jahren an dieser Stelle Pogatetz recht deutlich kritisiert wurde, hagelte es Kritik an der Analyse – nun kann es aber keine zwei Meinungen mehr geben, dass Pogatetz nicht mehr das nötige Niveau mitbringt. Es kann ja auch kein Zufall sein, dass er in den letzten zwei Jahren unter den Trainern Magath, Allardyce und Verbeek wenig bis gar nicht spielte.

Von Koller waren diesmal keine Reaktionen auf einen sich adaptierenden Gegner gefordert, weil die Tschechen inhaltlich nicht umstellten. Dass es ein Glückssieg war, räumte er dann auch selbst ein, und in der EM-Quali wird sich vieles bessern müssen, was in der Vergangenheit schon deutlich besser funktioniert hat. Das Mannschaftsgefüge beim Pressing klappt überhaupt nicht, und bis auf Arnautovic gibt es kaum einen, der wirklich Verantwortung übernimmt.

Kurz: Im Herbst muss so ziemlich alles anders werden. Denn in den letzten Spielen, so okay die Ergebnisse auch waren, macht man einen Rückschritt nach dem anderen.

(phe)

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Alaba war überall, dann half Arnautovic: Österreich erzwingt 1:0 über Irland https://ballverliebt.eu/2013/09/11/alaba-war-uberall-dann-half-auch-arnautovic-osterreich-erzwingt-10-uber-irland/ https://ballverliebt.eu/2013/09/11/alaba-war-uberall-dann-half-auch-arnautovic-osterreich-erzwingt-10-uber-irland/#comments Wed, 11 Sep 2013 01:38:24 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=9454 Alaba war überall, dann half Arnautovic: Österreich erzwingt 1:0 über Irland weiterlesen ]]> Spielerisch war’s arm. Bei den Iren sowieso, aber auch bei Österreich war da nicht viel los. Viel Kampf, viel Krampf, und letztlich nützte David Alaba einen haarsträubenden irischen Abwehr-Schnitzer zum erzwungenen 1:0-Sieg. In dem sehr vieles nicht wunschgemäß funktionierte, einige ÖFB-Spieler deutlich außer Form sind, es weiter keinen wirklichen Plan B gibt und fast alles an einem 21-Jährigen hängt. Und an einem Vielgeschmähten, dessen Einwechslung aber das Spiel in Österreichs Richtung lenkte.

Österreich - Irland 1:0 (0:0)
Österreich – Irland 1:0 (0:0)

Rückblende, März 2011. Österreich steht vor einem wichtigen Heimspiel in der EM-Quali, daheim gegen Belgien. Einen Gegner, den man ein halbes Jahr davor am Rande einer Niederlage hatte, es war Aufbruchstimmung, ein Heimsieg gegen Belgien schien schon ausgemachte Sache zu sein. Damit wäre man drei Punkte vor Belgien und der Türkei gewesen, mit einem Spiel in der Hinterhand. Wie’s ausging, ist bekannt: Österreich spielte seltsam gehemmt, traute sich wenig, verlor sang- und klanglos 0:2. Der endgültige Anfang vom Ende der Ära Constantini.

Trap kopiert die Deutschen

Dieses Spiel gegen Irland fühlte sich recht ähnlich an. Österreich fehlte nach dem chancenlosen 0:3 in München und dem halbherzig bestrittenen Test gegen Griechenland das Selbstverständnis, Österreich spürte den extremen Druck des Gewinnen-Müssens, und Österreich hatte mit einem Gegner zu kämpfen, der zwar nicht besonders gut Fußball spielen kann, aber doch recht genau wusste, wie man Österreich nerven kann.

Dabei hat Trapattoni offenbar Video geschaut und sich von den Deutschen dabei einiges ab. Wie diese nämlich verdichtete er in seinem 4-4-1-1 vor allem das Zentrum, indem er die Mittelfeld-Außen nach innen und die beiden Viererketten sehr nahe aneinander rücken ließ. Gleichzeitig ging bei Ballgewinn einer aus dem zentralen Mittelfeld-Duo (fast immer Green) und einer der Flügelspieler nach vorne, um das Zusammenspiel mit Robbie Keane zu suchen.

Zu viele Fehlpässe und Schwächen im Zweikampf

Mit anderen Worten: Irland machte die Räume vor dem eigenen Sechzehner sehr eng und verwickelte Österreich in Zweikämpfe, und ließ die Gastgeber somit nicht das Pressing- und Umschaltspiel aufziehen, das dieser unter Marcel Koller eigentlich schon recht gut einstudiert hatte. Diesem Plan A beraubt war Österreich auf Wucht und Willen reduziert. Die Pässe waren überhastet und dadurch ungenau. Kavlak und Baumgartlinger waren im Passspiel untereinander ganz okay, aber die leichten Passwege nach vorne waren nicht vorhanden.

Um das Getümmel im Zentrum, durch das man nicht durchkam, zu überbrücken, griff Österreich schon nach einer Viertelstunde vermehrt auf lange Bälle zurück. Ein kleiner Sieg für Irland, so hatten diese nämlich den Gegner quasi auf ihr Niveau gezogen und ihm das eigene Spiel aufgedrückt. Was auch für die Physis im Zentrum galt: Hier zeigte Österreich Schwächen im Zweikampf, bekam auch deshalb keinen echten Zugriff auf das Spiel.

Probleme auf den Außen und mit der Kompaktheit

Auch die Mittelfeld-Außen trugen nicht viel zum Aufbauspiel bei. Burgstaller gab sich Mühe und versuchte, über seine Physis ins Spiel zu kommen. Sein Defensiv-Verhalten war sehr diszipliniert, er rückte oft weit mit Walters nach hinten und sorgte immerhin auch dafür dass Irland-RV Coleman kaum zur Geltung kam. Nach vorne kam von Burgstaller aber eher wenig. Wie auch von Martin Harnik. Dieser war, wie man es von ihm gewohnt ist, sehr geradlinig und wollte auch Zug zum Tor zeigen. Doch man konnte es ihm auch in diesem Spiel ansehen, dass er einfach seit Monaten seiner Top-Form hinterherläuft.

Ebenfalls ein Problem war das Defensiv-Verhalten von Fuchs und Garics, wenn Irland schnell umschalten konnte. Vor allem auf der Seite von Garics – der von Harnik deutlich weniger Hilfe bekam als Fuchs von Burgstaller – entpuppte sich gegen Ende der ersten Halbzeit als latente Gefahrenherd, in dessen Folge auch Prödl, Dragovic und Baumgartlinger ins Schwitzen kamen.

Ein weiteres latentes Problem, das von den Iren aber nicht konsequent angebohrt wurde, war die fehlende vertikale Kompaktheit von Österreich. Immer wieder zogen die einzelnen Mannschaftsteile zu weit auseinander. Das war im Aufbau ein Problem, weil die Passwege zu lang wurden (und damit das Fehlpass-Risiko stieg), und das war auch defensiv nicht ungefährlich, weil sich den Iren da eben Raum bot.

Alaba

Derjenige Österreicher, der den Laden noch am Ehesten zusammen hielt, war David Alaba. Bei den Bayern Linksverteidiger, im Team normalerweise auf der Acht, spielte er hier in Ermangelung des wohl länger ausfallenden Zlatko Junuzovic auf der Zehn, war aber in Wahrheit überall zu finden. Viel anzupressen – wie es bei Koller normalerweise der Job dieser Position ist – gab es nicht, weil Irland selten von hinten das Spiel aufzubauen versuchte.

So holte sich Alaba die Bälle von hinten, wich auf die Flügel aus (vor allem den linken), scheute keinen Zweikampf, wollte immer anspielbar sein. Baumgartlinger machte defensiv einen guten Job, brachte aber nach vorne nichts, so blieb die ganze Last auf Alabas Schultern hängen. Und er war auch in den ein, zwei Szenen beteiligt, in denen es Irland doch einmal erlaubte, dass Österreich schnell von Defensive auf Offensive umschaltet und es da auch immer sofort gefährlich wurde.

Erster Wechsel brachte wenig

Nach einer von Kampf und Krampf statt Rasse und Klasse geprägten ersten Hälfte wechselte Koller für den zweiten Spielabschnitt den angeschlagenen Veli Kavlak aus und brachte Christoph Leitgeb. Damit änderte sich aber an keinem einzigen der Problemfelder auch nur irgendetwas. Leitgeb – der gefühlt ja irgendwie vereinslos ist – bemühte sich vor allem, keinen Mist zu bauen. Er half brav mit, zwischen Baumgartlinger und Alaba aufzuräumen, machte keine haarsträubenden Fehler.

Aber er brachte halt auch sehr wenig. Keine überraschenden Pässe, keine Tempowechsel, (logischerweise) wenig Zutrauen in sich selbst. Leitgeb war halt da. Und zeigte nebenbei auch Eigenwilligkeiten im Pressingspiel. Was erstaunlich ist, schließlich wird in Salzburg sehr großen Wert darauf gelegt. Aber immer wieder setzte er im Anpressen eines Gegners zwei-, dreimal ab und startete von Neuem. So als wäre er sich nicht sicher, ob der diesen Spieler wirklich anpressen soll und ob das in die momentane Raumaufteilung passt.

Da hätte man sicherlich etwas progressiver wechseln können. Denn der einzige sichtbare Unterschied zur ersten Halbzeit war zunächst nur, dass die Außenspieler weiter einrückten und mehr verschoben, wohl um die Unterzahl im Zentrum auszugleichen. Diese Maßnahme blieb aber ohne positiven Effekt. Im Gegenteil: Gerade Burgstaller musste nun umso mehr laufen, um Coleman nicht an der allzu langen Leine zu halten.

Arnautovic bringt den nötigen Funken

Ab 60. Minute
Ab 60. Minute

In der 60. Minute kam Marko Arnautovic für Burgstaller, gleichzeitig rückte Leitgeb tendenziell etwas weiter zu Alaba auf. Das hatte zwei positive Effekte, die das Pendel auf die Seite von Österreich ausschlagen ließen. Erstens war Arnautovic von Beginn an ein großer Aktivposten und für die Iren der Gefahrenherd Nummer eins. Er vertendelte auch einige Bälle im 1-gegen-1, aber Coleman traute sich dennoch fast nicht, aufzurücken.

Zum anderen konnte Alaba im 4-1-4-1, das es nun eher war, auf die halblinke Seite zu Arnautovic und Fuchs gehen. Weil Fuchs nun extrem viel nach vorne machte (Baumgartlinger bzw. vor allem Dragovic sicherten ab), war das Dreigestirn Alaba, Fuchs, Arnautovic vereint und sorgte über die linke Angriffsseite für viel Druck.

Irland beeindruckt

Aus dem Spiel heraus war das zwar nicht torgefährlich – auch, weil Weimann erstaunlich viele technische Schwächen offenbarte und sich kaum durchsetzten konnte – aber Irland zeigte sich merklich beeindruckt. Mit der Einwechslung von Marc Janko kam dann auch noch davor fehlende Präsenz in den Strafraum.

Was sich bei den Iren in gesteigerter Unsicherheit manifestierte. Vor allem der bis dahin recht sichere Torhüter Forde wurde in der Schlussphase extrem flatterhaft, seine Vorderleute ließen sich davon anstecken. Schon die Eckballserie zwischen 70. und 75. Minute überstand man nur mit Mühe, und als Arnautovic in Minute 84 Fuchs schickte und dieser flankte, „klärte“ Wilson genau vor die Füße von Alaba – dieser drosch den Ball ins Tor. Dass genau diese drei Spieler den entscheidenden Treffer einleiteten und abschlossen: Sicher kein Zufall.

Fazit: Einsatz kaschiert die vielen Schwächen

Vor zweieinhalb Jahren wurde so ein wichtiges Spiel, in dem es nicht laufen wollte, ohne echtes Aufbäumen mit 0:2 verloren. Nun wird in so einem wichtigen Spiel, in dem es nicht so recht laufen will, mit viel Einsatz sogar der Sieg erzwungen. Plakativ formuliert: Das ist der Unterschied zwischen damals und heute. Und der Torjubel von Alaba, der sofort zu Marcel Koller lief, sagt aus: Für diesen Trainer gehen wir durchs Feuer. Auch das war bei seinem Vorgänger ja nicht so sehr der Fall.

Dieser Einsatz und dieser Sieg kaschieren so ein wenig die vielen Schwächen und die vielen Problemzonen, die sich in der österreichischen Mannschaft aber trotz des Erfolgs offenbarten und die man auf keinen Fall außer Acht lassen darf. Die Formkurve bei vielen auch zentralen Akteuren zeigt nach unten (v.a. bei Harnik, Fuchs war dafür deutlich besser als in München), manchen fehlt es an Spielpraxis (Ivanschitz, Arnautovic, Leitgeb), Weimann ist ein braver Kämpfer, der aber nicht torgefährlich genug ist.

Es gibt, es wiederholt sich ja alles immer wieder, keinen Plan B wenn der Gegner Österreich die Möglichkeit zu Pressen und die Umschaltphasen von Defensive auf Offensive wegnimmt (das kann natürlich in dieser Quali-Kampagne nicht mehr gemacht werden). In diesem Spiel sah sehr viel auf individuelle Initiative und Ideen vor allem von Alaba aufgebaut aus. Zufallsfußball, bis zu einem gewissen grad, ein Hauch von Constantini. Das ging gut, weil hinten dichtgehalten wurde und Alaba vorne einen haarsträubenden irischen Abwehrfehler nützte.

Ebenso weiterhin eine recht massive Problemzone sind die Standardsituationen. Da kommt einfach zu wenig dabei heraus. Und es bleibt dabei, einen Junuzovic kann diese Mannschaft nicht adäquat ersetzen.

Im Englischen heißt es „grinding out results“, die nötigen Ergebnisse ohne Glanz erarbeiten. Darum geht es in dieser Phase der Qualifikation. Weiterentwicklung gibt es danach wieder. Jetzt zählt erstmal nur das Spiel in der „Friends“, die Auswärtspartie in Schweden. Verlieren ist da verboten – es zählt nur, was am Ende dabei herauskommt.

(phe)

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Deutschland schickt Österreich in permanente Unterzahl – lockeres 3:0 die Folge https://ballverliebt.eu/2013/09/07/deutschland-schickt-osterreich-in-permanente-unterzahl-lockeres-30-die-folge/ https://ballverliebt.eu/2013/09/07/deutschland-schickt-osterreich-in-permanente-unterzahl-lockeres-30-die-folge/#comments Sat, 07 Sep 2013 00:44:15 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=9443 Deutschland schickt Österreich in permanente Unterzahl – lockeres 3:0 die Folge weiterlesen ]]> Klare Sache: Deutschland hat mit Österreich keine wirkliche Mühe und kommt zu einem relativ lockeren 3:0-Sieg. Weil man in der Offensiv-Zone sehr flexibel agierte und Österreich in ständige Unterzahl schickte. Dadurch, und durch das Fehlen von Zlatko Junuzovic, konnte das Pressing des ÖFB-Teams nie das gewohnte und auch nötige Ausmaß erreichen, um den designierten Gruppensieger zu gefährden.

Deutschland - Österreich 3:0 (1:0)
Deutschland – Österreich 3:0 (1:0)

Extremes Anpressen der deutschen Spieleröffnung, dem übermächtig scheinenden Gegner keine Zeit lassen, so Ballgewinne erkämpfen: Das Erfolgsrezept aus dem 1:2 im Hinspiel, als Österreich einem Punktgewinn nicht nur verdammt nahe war, sondern ihn sich auch mehr als verdient hätte, war auch beim Rückspiel in München erkennbar. Dummerweise aber nur in den ersten fünf Minuten.

Deutschland stellt 4-gegen-2-Überzahl her

Denn dann Begann die deutsche Marschroute zu greifen, weil dann die Außenverteidiger Lahm und Schmelzer nach vorne aufrückten. So konnte Deutschland das Geschehen nach dem eigenen Gusto gestalten und dieser funktionierte sehr gut. Der Schlüssel waren die Außenverteidiger, die „ausführenden Organe“ war das Offensiv-Quartett der DFB-Mannschaft.

Weil nämlich Özil praktisch überall zu finden war, immer wieder auf die Flügel auswich. Weil dafür Reus von links in die Mitte zog und dort seine Technik und sein Tempo ins Spiel brachte. So konnte sich das österreichische Zentrum mit Alaba und Kavlak nie auf ein ausrechenbares System einstellen. Hinzu kam, dass Müller sich mit Fuchs einen ziemlichen Spaß machte, weniger horizontal agierte wie Reus, sondern vertikaler.

Zudem ließ sich Klose auch immer wieder etwas fallen. So hatte Deutschland im Raus zwischen Strafraumgrenze und Mittelkreis eine 4-gegen-2-Überzahl, weil Ivanschitz und Arnautovic durch die deutschen Außenverteidiger gebunden waren.

Junuzovic fehlt an allen Ecken und Enden

Zwar kam Deutschland nicht wie sicherlich erwünscht durch und die gefährlichsten Szenen waren eher weitere, höhere Bälle von den Flanken und dem Halbfeld in die Schnittstellen der Viererkette. Diese Überzahl sorgte aber sehr wohl dafür, dass es Deutschland praktisch immer problemlos gelang, nach einem Ballverlust durch schnelle Pressing-Pfeilspitzen und schnelleres Denken als der Gegner diesem den eigenen Aufbau zu unterbinden und schnell selbst wieder in Ballbesitz zu kommen.

Wegen der dergestalt gebundenen Mittelfeld-Reihe war die hängende ÖFB-Spitze Andi Weimann kaum im Spiel (zumal ihm der serbische Referee nicht nur jeden Körperkontakt mit einem Gegner abpfiff, sondern im Grunde auch jede Annäherung zu einem Deutschen auf weniger als einen Meter) und die vorderste Spitze Martin Harnik überhaupt nicht. Beide liefen zwar viel und mühten sich redlich, aber viel kam nicht dabei heraus.

In all diesen Teilbereichen machte sich das Fehlen des angeschlagenen Zlatko Junuzovic bitter bemerkbar. Auf der Position des zentralen Pressers auf der Position der hängenden Spitze in Kollers längst gewohntem 4-4-1-1 gibt es keinen besseren als ihn, weil er – anders als der gelernte Stürmer Weimann – nach anderthalb Jahren als Sechser/Achter bei Bremen ein gutes Gespür dafür hat, wann er zurück rücken muss. Weimann jedenfalls machte das nicht.

Dragovic‘ Aufrücken und Fuchs‘ Fehler

Die auch dadurch entstehende massive Unterzahl vor der Abwehrkette veranlasste vor allem Aleksandar Dragovic dazu, diese immer wieder zu verlassen und aufzurücken. So wurde die Personalnot gegen Özil und Reus zwar etwas gelindert, logischerweise entstand so aber natürlich ein Loch in der Kette. Ein Risiko, dem mit Einrücken von Garics begegnet wurde, aber so fehlte natürlich dieser wiederum auf der Außenbahn. Was vom mauen Schmelzer zwar nicht bestraft wurde, aber es war eindeutig nicht der Weisheit letzter Schluss.

Ebenso wie Christian Fuchs. Es ist eine nicht mehr ganz neue Erkenntnis, dass das ÖFB-Team auf einen Fuchs in guter Form kaum verzichten kann. Dummerweise kennt Fuchs gute Form nur noch vom Hörensagen. Er kam nicht in die Zweikämpfe gegen Müller und Lahm, er konnte kaum Flanken verhindern, zudem waren seine Pässe nicht selten der pure Horror und die Flanken vor’s gegnerische Tor, die ihn in der deutschen Bundesliga so berüchtigt machten, gibt es nicht mehr. Bei Schalke wird Fuchs seinen Stammplatz aller Voraussicht nach an Dennis Aogo verlieren – und das leider völlig zu Recht.

Flexibilität wird belohnt

Was natürlich auch nicht geholfen hat, war die Tatsache, dass Veli Kavlak immer wieder minutenlang an der Seitenlinie an seiner lädierten Nase behandelt werden musste und sich somit zusätzlich nie wirklich ein Rhythmus in der österreichischen Mittelfeld-Zentrale entwickeln konnte. Frappierend war auch der Unterschied in den Rochaden der Offensiv-Trios: Während Reus, Özil und auch Müller permanent ihre Positionen wechselten, hielten sich Ivanschitz, Arnautovic und Weimann beinahe sklavisch an ihre Positionen. Für fünf Minuten halb durch die erste Hälfte tauschten Arnautovic und Ivanschitz mal, aber das war’s auch schon.

Durch eine dieser vielen deutschen Rochaden und eine der vielen verlorenen Duelle von Fuchs entstand nach einer halben Stunde auch das 1:0 für die Deutschen, das sich da schon abgezeichnet hatte. Die latente österreichische Hilflosigkeit verbunden mit dem praktisch nicht mehr vorhandenen anpressen des Gegners und die selbstichere Körpersprache der Deutschen ließ schon da das Spiel zumindest vorentschieden erscheinen.

Hoffnungsschimmer

Zweite Halbzeit
Zweite Halbzeit

Was es aber noch nicht war. Kam Österreich vor der Pause kaum einmal dazu, drei Pässe aneinander zu reihen, ehe der Ball wieder weg war – vor allem auf David Alaba konzentrierten sich die Deutschen natürlich – wurde zu Beginn der zweiten Hälfte eine sich kurzfristig aufmachende Schwachstelle bei Deutschland angebohrt. Weil Schmelzer den Ellbogen von Harnik ins Gesicht bekam (die Handbewegung von Harnik legt den Schluss nahe, dass er sich zumindest Gelb dafür verdient hätte), musste Höwedes als Linksvertediger kommen.

Durch eine generell entschlossenere Herangehensweise nach Ballgewinn und flinkeres Umschalten als zuvor gelang es in den fünf Minuten nach Wiederanpfiff dreimal (!), durch einen Steilpass in die völlig offene Schnittstelle zwischen Boateng und Höwedes hindurch in passable Flankenpositionen zu kommen. Hier fehlte dann allerdings jene Konsequenz, die Kroos in der 51. Minute bei seinem Weitschuss zum 2:0 zeigte.

Österreich streckt die Waffen

Womit das Spiel dann aber doch durch war. Das ÖFB-Team streckte danach weitgehend die Waffen, stellte das ohnehin nur noch zart vorhandene Pressing völlig ein und ließ die letzten 40 Minuten über sich ergehen. Das Team vermittelte den Eindruck eines „Okay, verloren, was soll’s – Kräfte sparen für das Irland-Match“. Und weil auch Deutschland wusste, dass nichts mehr passieren wird, verausgabte man sich auch nicht mehr als notwendig.

Was allerdings auch nicht notwendig gewesen wäre, sind die Härteeinlagen von österreichischer Seite, die die letzte halbe Stunde prägten. Kavlaks Frust mag verständlich sein, aber sein Attentat auf Kroos‘ Kniekehle hat sich nichts anderes als Rot verdient (es gab Gelb), Klein – der für den vom Platz humpelnden Garics gekommen war – bekam für ein ähnliches Foul zu Recht Gelb, Fuchs kam für eine Kopie des Klein-Fouls ohne Karte davon.

Schwung kam nur noch in die Partie, als Koller seine Flügel neu besetzte. Vor allem der für Arnautovic gekommene Marcel Sabitzer traute sich öfter, über die linke Seite durchzugehen. Zwar fehlten auch ihm die nötige Präzision, aber er versuchte es wenigstens. Und dass es kurz vor Schluss noch das 3:0 durch Müller gab, konnte auch der beste Österreicher nicht mehr verhindern – Torhüter Robert Almer.

Fazit: Zu wenig, um Deutschland gefährden zu können.

Von der 1. bis zur 5. Minute und von der 46. bis zur 51. machte Österreich den Eindruck, tatsächlich etwas holen zu können. Letztlich setzte sich aber die individuelle Klasse der Deutschen durch, verbunden mit der permanenten Überzahl vor dem österreichischen Strafraum, der durch die guten und nicht berechenbaren Laufwegen von Özil und Reus zustande gekommen war.

Österreich hingegen agierte über weite Strecken viel zu passiv, die Spieler waren zu weit voneinander entfernt, und einmal mehr wurde deutlich, dass es kein Gegenmittel gibt, wenn man selbst angepresst wird. Das man nach dem 0:2 jegliches Bemühen einstellte, dem Spiel eine Wende zu geben, ist mit einem Blick auf die Gruppenkonstellation und das anstehende, extrem wichtige Spiel gegen Irland, nicht ganz unverständlich.

Rückschlüsse lassen sich aus diesem Spiel natürlich einige ziehen. Kaum welche allerdings im Hinblick auf eben dieses Spiel gegen Irland – weil dort alles anders sein wird. Ausgangslage bei sich selbst und beim Gegner, Spielanlage des Gegners, Stärken und Schwächen beim Gegner. Hier täte man gut daran, eher das Spiel in Dublin und das 2:1 gegen Schweden heranzuziehen.

Dummerweise wird Junuzovic auch gegen Irland nicht dabei sein können.

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0:2 gegen Griechenland – weil neben Kreativität auch Einsatz fehlte https://ballverliebt.eu/2013/08/15/02-gegen-griechenland-weil-neben-kreativitat-auch-einsatz-fehlte/ https://ballverliebt.eu/2013/08/15/02-gegen-griechenland-weil-neben-kreativitat-auch-einsatz-fehlte/#comments Thu, 15 Aug 2013 09:41:46 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=9323 0:2 gegen Griechenland – weil neben Kreativität auch Einsatz fehlte weiterlesen ]]> Ein Spiel, das die Zuschauer vom Hocker reißt, war das ja nun nicht. Österreichs 0:2 gegen Griechenland zeigte einmal mehr altbekannte Schwächen auf (eigene Spielgestaltung) und wurde auch deshalb verloren, weil das rot-weiß-rote Team zuweilen einen eher desinteressierten Eindruck machte. Griechenland spielte soliden Defensiv-Fußball – Räume eng machen, doppeln, schnell umschalten – und kam so zu einem durchaus verdienten Sieg.

Österreich - Griechenland 0:2 (0:1)
Österreich – Griechenland 0:2 (0:1)

Nichts bahnbrechend Neues: Wenn Österreich vom Gegner gezwungen wird, das Heft des Handelns selbst in die Hand zu nehmen, gibt’s Probleme. Genau das tat Griechenland – und entsprechend mühselig gestaltete sich dann auch das Spiel des ÖFB-Teams.

Geschickte Griechen

Auch im EM-Viertelfinale gegen Deutschland ließ Santos ein defensiven 4-1-4-1 spielen.
Auch im EM-Viertelfinale gegen Deutschland ließ Santos ein defensives 4-1-4-1 spielen.

Griechenlands-Teamchef Fernando Santos vertraut üblicherweise einem 4-3-3, wenn er speziell defensiv spielen will, zieht er dabei die Außenstürmer nach hinten und lässt in einem 4-1-4-1 spielen. So machte er das etwa im EM-Viertelfinale gegen Deutschland, und diese Formation testete er auch in diesem Spiel in Salzburg.

Griechenland überließ den Österreichern bereitwillig den Ball und achtete darauf, dem Gegner erstens durch aktives Angehen der Spieleröffner und zweitens durch geschicktes Engmachen der Räume bei möglichen Passempfängern die Möglichkeiten nach vorne zu nehmen.

Mit der Absicherung von Oldie Katsouranis preschten die beiden Achter, Maniatis und Tachtsidis, immer wieder nach vorne und störten so Alaba und Baumgartlinger. Diese hatten zwischen sich und dem Offensiv-Quartett damit oft drei Spieler, von denen zwei auf sie zuliefen.

Auf den Flügeln versuchten Christodoulopoulos links und vor allem Kone rechts ebenso, möglichst aktiv die österreichischen Außenverteidiger zu beschäftigen. Kone zog immer wieder zu Mitroglou in den Strafraum und zwang so einen Österreicher, zusätzlich in die Abwehrzentrale zu gehen. Oft ging auch keiner mit, dann kam Kone ungehindert zum Abschluss.

Zu wenig Bewegung

Die Griechen kappten also gut die Verbindungen zwischen österreichischer Spieleröffnung und der rot-weiß-roten Offensive – dabei half es auch nicht, dass die beiden Flügelspieler Harnik und Arnutovic nur sehr selten wirklich gewinnbringend einbringen konnten. Denn erstens waren sie beim robusten Torosidis (gegen Arnautovic) und dem giftigen, quirligen Holebas (gegen Harnik) in guten Händen und zweitens bewegten sie sich auch zu wenig und boten sich zu wenig an. Lediglich Zlatko Junuzovic ließ sich mitunter etwas fallen, um sich die Bälle von etwas weiter hinten zu holen.

Somit hatte Österreich zwar an die 60 Prozent Ballbesitz, gegen die geschickten Griechen gelang es aber nicht, echten Druck zu entwickeln, den Gegner dauerhaft in Bedrängnis zu bringen oder sich tatsächlich zwingende Tormöglichkeiten heraus zu arbeiten. Und wenn man es doch einmal schaffte, in aussichtsreiche Position zu kommen, wurde oft zu überhastet der Abschluss gesucht (Arnautovic zuweilen, vor allem aber von Weimann).

Keine echte Bedrohung

Immerhin: Vom Aufrücken Kones abgesehen, machte die österreichische Defensive einen recht guten Eindruck. Die Griechen kamen zwar selten mit mehr als zwei, drei Mann in die Gefahrenzone, aber man hatte dennoch nie den Eindruck, der Abwehrkette würden die Felle davonschwimmen. Letztlich war auch das 0:1 kurz vor der Pause eher ein Resultat eines zu offenen Mittelfelds, durch das ein schneller Steilpass in den Lauf von Mitroglou gespielt werden konnte, als ein echter Fehler in der Innenverteidigung – zumal sich Mitroglou einfach auch sehr geschickt gegen Pogatetz durchsetzte.

Außerdem merkt man es Torhüter Robert Almer bereits an, dass er nun endlich auch im Ligabetrieb auf regelmäßiger Basis seine Einsätze bekommt und er dank guter Leistungen bei Cottbus auch mehr Selbstvertrauen ausstrahlen kann als das in der Vergangenheit der Fall war. Natürlich: Er ist nicht mehr der allerjüngste und er wird auch nicht mehr der großartigster Goalie der ÖFB-Geschichte werden – aber mit regelmäßiger Spielpraxis in der durchaus gutklassigen zweiten deutschen Liga kann er zweifellos dafür sorgen, dass man sich um die Position zwischen den Pfosten, die in jüngerer Vergangenheit ja mit das meiste Bauchweh verursacht hat, keine echten Sorgen mehr machen muss.

Der Versuch des 4-1-3-2

Schlussphase
Schlussphase

Nach dem 0:2 – bei dem Mitroglou nach einer feinen Vorarbeit des guten Holebas an der Strafraumgrenze zu frei zum Schuss kam – stellte Koller um. Mit Hosiner (statt Alaba) kam eine zweite Spitze, womit in der letzten Viertelstunde ein 4-1-3-2 auf dem Feld stand. Leitgeb gab darin den Sechser, Jantscher klebte an der rechten Außenlinie, Junuzovic und Ivanschitz agierten aus dem Zentrum bzw. dem Halbfeld.

Da es nach dem 0:2 aber völlig an der Spannkraft fehlte und auch die Besetzung, die auf dem Feld war, so vermutlich nie wieder zusammen spielen wird, sind die Erkenntnisse aus diesem Versuch aber sehr begrenzt. Was aber auffiel: Es wurden deutlich mehr Flanken in den Strafraum geschlagen, weil dort nun zwei potentielle Abnehmer standen.

Nur: Die griechische Verteidigung ließ nicht allzu viel und und vor allem Weimann zeigte weiterhin eine Mischung aus Übermotivation (weil er natürlich die Chance, zu spielen, unbedingt nutzen wollte) und  Frust (weil wenig gelang).

Fazit: Wenig Relevanz, wenig Einsatz

Es ist anzuehmen, dass vor allem Irland beim WM-Quali-Spiel in Wien eine ähnliche Spielanlage haben wird und ähnlich körperlich robust zu Werke gehen wird wie die Griechen in diesem Test. Österreich fehlte es zum Teil an der Fähigkeit, gegen dieses Spiel anzukommen, in diesem Spiel aber vor allem am Schwung und am letzten Einsatz.

So können aus diesem Test kaum relevante Erkenntnisse gezogen werden, und schon gar keine neuen. Es wirkte so ein wenig wie eine Pflichtübung, von der jeder wusste, dass sie weder echte Relevanz noch echte Auswirkungen hat. Man konnte schlechte Testspielleistungen (wie gegen die Ivorer und in Wales) in jüngerer Vergangenheit schon einmal abschütteln, wenn es wirklich um etwas ging.

Ein echter Boost für’s Selbstvertrauen war es aber sicher nicht.

(phe)

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Joe Ledley zerstört Österreichs Spiel fast im Alleingang – Wales gewinnt mit 2:1 https://ballverliebt.eu/2013/02/07/joe-ledley-zerstort-osterreichs-spiel-fast-im-alleingang-wales-gewinnt-mit-21/ https://ballverliebt.eu/2013/02/07/joe-ledley-zerstort-osterreichs-spiel-fast-im-alleingang-wales-gewinnt-mit-21/#comments Thu, 07 Feb 2013 00:47:20 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8319 Joe Ledley zerstört Österreichs Spiel fast im Alleingang – Wales gewinnt mit 2:1 weiterlesen ]]> Ein fahriger Veli Kavlak, den sich die Waliser ins Fadenkreuz genommen hatten. Eine ungewohnt schwache Leistung von David Alaba. Nach vorne de facto nicht vorhandene Außenverteidiger. Und der Waliser Joe Ledley, der das österrechische Mittelfeld-Zentrum und damit das rot-weiß-rote Spiel fast im Alleingang erledigt hat. Das waren die Zutaten der 1:2-Niederlage von Marcel Kollers Team im ersten Länderspiel des Jahres – weil ein starker Marko Arnautovic alleine das alles nicht ausgleichen kann.

Wales - Österreich 2:1 (1:0)
Wales – Österreich 2:1 (1:0)

Zwar schoss Gareth Bale ein Tor selbst und bereitete das zweite vor – aber der entscheidende Mann für die Waliser war dennoch ganz eindeutig Joe Ledley von Celtic. Er machte vor allem in der zweiten Hälfte Veli Kavlak das Leben zur Hölle und zerstörte damit das zuvor schon wackelige Spiel der Österreicher vollends.

Das Schlüssel-Duell: Veli Kavlak…

Dazu muss gesagt werden, dass im rot-weiß-roten Konzept schon von Beginn an Kavlak der Schwachpunkt war. Wie gewohnt pressten Ivanschitz und Janko auf die gegnerische Spieleröffnung. Das klappte defensiv nicht so schlecht, aber aus dem Mittelfeld wurde nie in ausreichendem Maße nachgerückt. Daher gelang es Österreich auch nicht, Ballverluste so zu provozieren, dass man mit Druck von hinten die walisische Abwehr in Verlegenheit bringen hätte können – vor allem Kavlak ließ oft ein gar großes Loch zwischen sich und Ivanschitz. Alaba alleine war zum Auffüllen zu wenig.

Andererseits verabsäumte es Kavlak aber, weit genug zurück zu rücken, wenn die Waliser nach vorne kamen oder wenn Prödl und Pogatetz einen Empfänger für die Spieleröffnung suchten. Kavlak wirkte etwas gestrandet, machte weder nach vorne noch nach hinten konsequent mit. Das wurde in der ersten Halbzeit noch dadurch aufgefangen, dass erstens Alaba wieder die Aufgaben von drei im Mittelfeld zu übernehmen bereit war und vor allem auch deshalb, weil da oft das Duo die Seiten tauschte – also Alaba im rechten und Kavlak im linken Halbfeld agierte.

…gegen Joe Ledley

Start zur 2. Hälfte: Kavlak blieb nun permanenter Gegenspieler von Ledley
Start zur 2. Hälfte: Kavlak blieb nun permanenter Gegenspieler von Ledley

Nach dem Seitenwechsel war Kavlak dann permanent halblinks aufgestellt und dort der unmittelbare Gegenspieler von Joe Ledley. Zweifelsohne hat auch der walisische Teamchef Chris Coleman den fahrigen Besiktas-Legionär als Schwachpunkt ausgemacht und die Order ausgegeben: Presst auf den Kerl, was das Zeug hält!

Vor allem war es hier eben an Ledley, diese Vorgabe umzusetzen – er orientierte sich deutlich höher und machte aus dem System so sogar beinahe ein 4-4-2. Es war sofort extrem auffällig, dass Kavlak mit voller Macht angegangen wurde, sobald er den Ball hatte. Das zerstörte den eh schon verunsicherten Kavlak komplett und es hatte zur Folge, dass der österreichische Spielaufbau komplett kollabierte und de facto zu einer Solo-Show von Marko Arnautovic wurde.

Denn Prödl und Pogatetz hatten nun endgültig keine Optionen mehr in der Spieleröffnung. Ivanschitz versäumte es, sich fallen zu lassen und im Zentrum mehr in den Aufbau einzugreifen. Und Alaba hatte schlicht einen schlechten Tag und konnte das Zentrum gegen King und vor allem den enorm pass-sicheren Joe Allen nicht alleine zusammen halten.

Frühe Dominanz

Dabei fing Österreich zu Beginn der Partie durchaus vielversprechend an. Mit dem bereits erwähnten und bereits gewohnten hohen Pressing wurden die Waliser früh hinten festgenagelt und ein geordneter Spielaufbau des Heimteams unterbunden. Allerdings hatten es die Waliser offenbar ohnehin nicht auf eigene Gestaltung angelegt – schließlich agierten die Außenverteidiger Davies und Matthews extrem passiv, überquerten so gut wie nie die Mittellinie und sorgten so auch für wenig Gefahr.

Der einzige, der bei Wales wirklich presste, war mit Craig Bellamy die Sturmspitze im 4-3-3 von Chris Coleman. Der rannte dafür alles an, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Sinnbildlich die Szene nach rund 10 Minuten, als Österreich nach einer eigenen Ecke im Rückwärtsgang war und Bellamy jeden einzelnen Österreicher so unter Druck setzte, dass Prödl den Ball letztlich halb panisch wegdrosch.

Respekt vor Österreichs Flügeln

Sie machten zwar wenig nach vorne, dafür hatten Davies und Matthews die Aufgabe, Österreichs Flügelstürmer nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Das war nicht besonders schwer, weil sie sich voll auf Weimann und Arnautovic konzentrieren konnten – weil sie von Österreichs Außenverteidigern Klein und Suttner absolut nichts zu befürchten hatten. Hier fehlte es Österreich eindeutig an Spielzügen, um die defensiv orientierten AV der Waliser auszuhebeln, zumal die Außenstürmer Collison und Bale in der Rückwärtsbewegung sehr fleißig waren.

Im Gegenzug hieß das, dass Bale und Collison nach vorne wenig Unterstützung hatten und eher auf Zuspiele aus der Mitte angewiesen waren, vor allem von Joe Allen. Da Allens kurze Pässe zwar äußerst sicher waren, aber die langen auf die Außen zunächst nicht wie gewünscht ankamen, war Collison nach vorne gar nicht und Bale kaum involviert.

Problemzone Außenverteidiger

Dass dann doch mal ein lange Ball von Allen in den Lauf von Bale ankam und Suttner nicht mehr hinterher kam, musste man einkalkulieren – über 90 Minuten (bzw. 60, wie diesmal) kann man einen Bale einfach nicht an der kurzen Leine halten. Wesentlich bedenklicher müssen einen da schon die eklatanten Schwächen von Österreichs Zweitbesetzung auf den Außenverteidiger-Positionen stimmen.

Weimann und Arnautovic hatten auch deshalb Probleme, ins Spiel zu kommen, weil von hinten einfach keine taugliche Unterstützung kam. Als Suttner nach einer halben Stunde zum ersten Mal überhaupt Arnautovic ernsthaft und mit Tempo hinterlief, war sofort Unruhe in der walisischen Abwehr und Platz für Arnautovic, weil Ricketts und Matthews beide zögerten. Solche Szenen gab es von Suttner überhaupt nicht – obwohl durch den oft sehr tief agierenden Bale durchaus die Notwendigkeit gegeben war, selbst aufzurücken. Hätte Suttner an der Mittellinie auf Bale gewartet, hätte der Tottenham-Star eine deutlich bessere Figur gemacht.

Keine Frage, Suttner ist noch der beste österreichische Außenverteidiger in der heimischen Liga. Einer Liga, in der vor allem ein Faktum viele Spiele mühsam werden lässt: Die absolute Unfähigkeit, vernünftige Flanken in den Strafraum zu bringen. Wales merkte recht schnell, dass man Klein bedenkenlos flanken lassen konnte, weil im Gegensatz zu seinen Versuchen jede Schrotflinte ein Präzisionsgewehr ist. Und wohlgemerkt: Klein ist auf der RV-Position in der Ö-Liga weitgehend konkurrenzlos.

Nur Arnautovic sticht heraus

Es lag aber keineswegs nur an den Außenverteidigern – das zweite Gegentor etwa war eine formidable Gruppenarbeit. Erst ein eher unmotivierter und schon im Ansatz gefährlicher Cross von Alaba, dem Weimann nicht entgegen ging. Es folgte ein weiter Ball auf Bale, den Suttner unbedrängt flanken ließ, während Kavlak – mal wieder – nicht konsequent zurück rückte, und dann ging auch noch Prödl recht halbherzig ins Kopfball-Duell mit Vokes.

Der einzige Österreicher, dem man ein wirklich gutes Spiel unterstellen kann, ist Marko Arnautovic. Er bewegte sich ungemein viel, arbeitete auch gut defensiv (indem er etwa Matthews von Bale abzuschneiden versuchte), bot sich immer an. Er verschob bis hin zur Spielfeldmitte, wenn der Ball mal auf der anderen Seite war, er suchte 1-gegen-1-Situationen. Natürlich gelang auch ihm nicht alles, aber er war mit deutlichem Abstand der beste Österreicher auf dem Feld – und bereitete mit einer Top-Flanke (zu der die AV offenbar nicht in der Lage waren) das Anschluss-Tor von Marc Janko vor.

Warum war Hosiner mit?

Und man muss auch sagen, dass nicht alle Entscheidungen von Marcel Koller wirklich einen sinnvollen Eindruck machten. Sein Doppelwechsel nach einer Stunde (Junuzovic und Jantscher für den zu hoch stehenden Ivanschitz und den glücklosen Weimann) war absolut richtig, auch wenn er keinen wirklichen positiven Effekt auf das Spiel hatte. Was im Falle von Jantscher auch daran lag, dass Arnautovic, der nach der 60. Minute keine Augen mehr auf Bale haben musste, das Spiel komplett an sich riss.

Aber warum Kavlak bis zur 75. Minute spielen durfte, ist etwa ein Rätsel. Er war in der ersten Hälfte schon der schwächste Österreicher, wurde danach komplett zerstört – allerspätestens nach 55 Minute hätte er, leider, raus müssen. Vor allem aber hinterlässt einen die Personale Hosiner mit einem dicken Fragezeichen auf der Stirn. Warum genau war Philipp Hosiner mit? Der taktisch kluge Austria-Stürmer saß 90 Minuten auf der Bank, obwohl es offensichtlich war, dass ein Strafraum-Stürmer wie Janko ewig auf brauchbare Flanken waren konnte.

Und wann sollte man einen wie Hosiner ausprobieren, wenn nicht in einem Testspiel, in dem das Resultat im Grunde komplett wurscht ist?

Fazit: Ein Fehlstart, aus dem man schlau werden kann

Aber wenn es schon auf die Frage, ob Hosiner eine taugliche Variante ist, keine Antwort gab – man kann durchaus einige Erkenntnisse aus dieser 1:2-Niederlage ziehen. Etwa, dass es überhaupt keine Alternative zu einem Fuchs in halbwegs brauchbarer Form gibt, vor allem offensiv. Dass Garics zwar heftigen Leistungsschwankungen unterliegt, aber selbst ein wackliger Garics bringt noch mehr als ein Klein, dessen Flanken ein Desaster waren.

Man kann auch mitnehmen, dass Veli Kavlak – der zwar in einem guten türkischen Team spielt, aber eben in der nicht so guten türkischen Liga – nicht gut auf Pressing reagiert. Ein Julian Baumgartlinger, der diese Spielweise aus Deutschland kennt, dürfte da wohl resistenter sein. Es wurde auch deutlich, dass es Prödl und vor allem Pogatetz sichtbar an der Phantasie für eine sinnvollen Spieleröffnung fehlt, Aleks Dragovic stünde aber Gewehr bei Fuß.

Die deutlichste Erkenntnis von allen ist aber alles andere als neu: Österreich kann einen grundsätzlich defensiv ausgerichteten Gegner nicht knacken. Bedenklicherweise häufen sich in jüngster Zeit die schwachen Länderspiel-Leistungen, wie beim 0:0 in Astana oder beim 0:3 gegen die Ivorer. Mit solchen Performances wird in Irland und gegen Schweden wenig herausschauen.

Und nicht vergessen: Auch die Färinger können kompakt verteidigen und dem Gegner das Toreschießen schwer machen.

(phe)

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Individuell und technisch besser, aber völlig harmlos – 2:2 in Schottland https://ballverliebt.eu/2011/10/10/individuell-und-technischer-besser-aber-vollig-harmlos-22-in-schottland/ https://ballverliebt.eu/2011/10/10/individuell-und-technischer-besser-aber-vollig-harmlos-22-in-schottland/#comments Mon, 10 Oct 2011 20:52:35 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5898 Individuell und technisch besser, aber völlig harmlos – 2:2 in Schottland weiterlesen ]]> Das Resultat ist okay. Aber das Spiel des österreichischen U21-Teams in Schottland war eher enttäuschend: Weil man ein klares Plus an Ballbesitz hatte, individuell und technisch die klar bessere Mannschaft war. Es aber dennoch nie gelang, wirkliche Torgefahr auszustrahlen. Die Tore? Zwei Einzelinitiativen.

Schottland - Österreich 2:2

Nicht nur die Aufstellung von Andi Herzog war sehr ähnlich der gegenüber der gegen Holland (lediglich Hopfer spielte statt des gesperrten Hierländer), auch die Einstellung. Die schottischen Defensivspieler wurden überhaupt nicht unter Druck gesetzt, sie konnten sich – wie Oranje zuletzt – die Kugel völlig unbedrängt hin und her schieben, erst ab der Mittellinie fing das ÖFB-Mittelfeld an, die Schotten zu attackieren. Das klappte ganz gut, natürlich auch, weil die Schotten nicht die technische Qualität der Holländer haben und auch nicht annähernd so ein hohes Tempo gehen können.

Mehr Initiative im Spiel nach vorne zeigten die Schotten, aber von einigen Schwammigkeiten in der ersten Viertelstunde stand Österreich defensiv ganz gut organisiert. Nur Florian Hart machte wieder den Eindruck, nicht so richtig mit dem Niveau der anderen mithalten zu können. Sein Gegenspieler Gregg Wylde bereitete ihm durchaus Probleme – auch, weil dieser gut die Seitenlinie hielt. Das machte der rechte Mittelfeldmann, Jonathan Russell, überhaupt nicht – er zog oft weit in die Mitte und ließ seine Flanke so recht offen.

Drazan nützt schottische Schwachstelle nicht

Was für die Schotten potentiell tödlich hätte sein können, denn ihr Rechtsverteidiger Ryan Jack war komplett überfordert, sobald der Ball in seine Nähe kam. Unerklärlicherweise wurder genau diese Schwachstelle der Schotten, die offene rechte Defensiv-Seite, von Dilaver und Drazan überhaupt nicht angebohrt. Dilaver blieb recht strikt hinten und Drazan vermied 1-gege-1-Situationen mit Jack, so oft es ging – viel eher schlug er weite, hohe Flanken aus dem Halbfeld. Die von der schottischen Innenverteidigung problemlos entschärft wurden oder – noch öfter – schlicht im Nirvana landeten.

Österreich ging zwar in Führung – Andi Weimann, mit Abstand der Österreicher mit dem meisten Drive, nützte eine Abstimmungsschwäche zwischen Jack und Wilson, zog aus 20 Metern am und sein krummer Schuss drehte sich ins Tor. Ein absoluter Cracker, aber halt wieder eine Einzelinitiative. Das waren die Angriffe gegen die Holländer, vor allem in der ersten Halbzeit, das war gegen Schottland nicht anders. Auch die Tatsache, dass Schwab sehr hoch stand und mehr hängende Spitze als Zehner war, half dem Aufbau nicht wirklich.

Schotten initiativer

Die Burschen von der Insel kamen nach einer halben Stunde zum Ausgleich, weil Hart Wylde flanken ließ und Rhodes vor dem Tor komplett alleine war, unbedrängt einnicken konnte. Ein verdienter Ausgleich; weniger, weil die Schotten besser wären als die Österreicher – das sind nie nicht – aber weil sie schon mehr Initiative zeigten und auch durchaus eine moderne Spielanlage hatten.

So blieb Wotherspoon tief, ließ sich zum Teil zwischen die Innenverteidiger fallen, während mit Liam Palmer ein recht energiegeladener Achter nach vorne das Spiel ankurbeln wollte – dabei aber zumeist an Holzhauser und Hopfer hängen blieb. Die Schotten waren allerdings technisch die deutlich unterlegene Mannschaft, sodass Österreich im Ballbesitz immer etwas weniger anfällig für Ballverluste war.

Apropos Einzelinitiative

Angesichts der zu hohen Positionierung von Schwab und der fahrlässig falschen Spielanlage von Drazan war es klar, dass ein weiteres Tor für Österreich nur aus einer Einzelinitiative entstehen konnte, und nicht aus einer geplanten Aktion. Und so kam es dann auch: Innenverteidiger Richard Windbichler startete einen Lauf nach vorne, wie man ihn sonst nur von Phil Jones kennt, und bereitete mit einer Klasse-Flanke das 2:1 durch ein Kopfballtor von Alar vor.

Grundsätzlich blieb es auch nach der Pause beim grundsätzlich gleichen Spiel – mit dem Unterschied, dass die Schotten ihre Pass-Sicherheit einbüßten und immer weniger Gefahr erzeugen konnten; der Ausgleich nach einer Stunde war in der Entstehung ein Zufallsprodukt und in letzter Konsequenz ein verlorenes Kopfballduell von Hart, der nach einer tollen Parade von Lindner beim Abpraller das Nachsehen hatte.

Unfähig, ein Spiel zu gestalten

Umso auffälliger wurde danach die große Schwäche in diesem Team: Es fehlt komplett eine Strategie, wenn man selbst das Spiel machen muss. Von den Außenverteidigern kam sehr lange nichts außer Pässen ins Zentrum und wenig Präsenz im Spiel nach vorne, das änderte sich erst mit der Einwechslung von Schimpelsberger (für Windbichler). Allerdings: Auch wenn der neue Mann rechts nach vorne ging, wurde er zu selten eingebunden. Hart blieb auch auf der anderen Seite zu passiv.

Die letzte halbe Stunde verstrich – von einer schottischen Flanke, die an die Latte klatschte, einmal abgesehen – ohne große Ereignisse, weil Österreich komplett unfähig war, Bewegung ins Spiel zu bringen. Die Flanken blieben komplett harmlos, Drazan war bis auf eine gelungene Flanke nach 57 Minuten (Schotten-Goalie Adam klärte die Abnahme von Alar) eine komplette Vorgabe. Schwab (und in der Schlussphase Holzhauser) wurde von Wotherspoon uns Palmer gut aus dem Spiel gehalten, so hingen Alar (und in der Schlussphase Tadic) ziemlich in der Luft. Österreich hatte bei zwei Drittel Ballbesitz in der halben Stunde zwischen Ausgleich und Schlusspfiff.

Torgefahr strahlte man aber nie aus.

Fazit: Sieg wäre nicht verdient gewesen

Es fehlte dem ÖFB-Team an einem echten Plan, wie man die robusten, vor allem in der Schlussphase sehr tief stehenden Schotten knacken kann. Das lag am völlig fehlenden Tempo, an den über weite Strecken nicht vorhandenen Außenverteidigern, das konsequente Nicht-Ausnützen offensichtlicher Schwachstellen beim Gegner und an zu wenig Bewegung im Mittelfeld und der Abwesenheit von Ideen aus dem Spielaufbau.

Noch mehr als gegen Holland baute das Spiel der Österreicher auf Einzelinitiativen auf – geplante, durchdachte Angriffsaktionen gab es praktisch gar keine. Immerhin: Defensiv stand man zumeist sicher, und die Schwachstelle Hart ist im nächsten Spiel ohnehin gelbgesperrt. Außerdem wurden eine der beiden echten Torchancen, die es gab, auch genutzt; in Verbindung mit dem absolut wundervollen Tor von Andi Weimann war also die Chancenverwertung diesmal sehr ordentlich.

Dumm nur, dass man nicht fähig war, trotz klarer individueller und technischer Überlegenheit viele Chancen zu kreieren.

(phe)

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Ein 3-3-3-1 ohne Flügel funktioniert nicht – Österreich kassiert 0:3 gegen Brasilien https://ballverliebt.eu/2011/08/02/ein-3-3-3-1-ohne-flugel-funktioniert-nicht-osterreich-kassiert-03-gegen-brasilien/ https://ballverliebt.eu/2011/08/02/ein-3-3-3-1-ohne-flugel-funktioniert-nicht-osterreich-kassiert-03-gegen-brasilien/#comments Tue, 02 Aug 2011 05:02:35 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5481 Ein 3-3-3-1 ohne Flügel funktioniert nicht – Österreich kassiert 0:3 gegen Brasilien weiterlesen ]]> Sie reden zwar nicht miteinander. Aber das hindert U20-Teamchef Andi Heraf natürlich nicht, sich des Gludovatz’schen 3-3-3-1 zu bedienen. Dass das gegen Brasilien nicht funktioniert hat, hat zwei Gründe: Erstens war die Seleção einfach zu gut. Und zweitens braucht es für ein 3-3-3-1 schon auch Flügelspiel.

Österreich - Brasilien 0:3

Beide Teamchefs änderten ihr System gegenüber ihren Auftakt-Unentschieden – auch Brasiliens Ney Franco. Vertraute er beim 1:1 gegen Ägypten noch auf ein 4-2-3-1, so ließ er diesmal LM Alan Patrick draußen, brachte Henrique für die Spitze und ließ sein Mittelfeld in einer Raute auflaufen; mit Oscar links und Casemiro rechts auf den Halbpositionen.

Fehlende Breite nicht ausgenützt

Genau diese fehlende Breite im Spiel der Brasilianer, in dem vor allem Rechtsverteidiger Danilo recht zurückhaltend agierte, hätten die Österreicher ausnützen müssen. Und dafür war das 3-3-3-1, mit dem Andi Heraf seine Mannschaft auf das Feld schickte, eigentlich prädestiniert. Windbichler vervollständigte die Dreier-Abwehr mit Schimpelsberger und Rath, Dilaver gab den linken und Ziegl den rechten Wing-Back. Davor spielten Klem und Farkas als Außenstürmer.

Zumindest nominell – denn beide schmiegten sich sehr recht nahe an den zentral aufgestellten Robert Gucher. Das an sich wäre noch nicht das Problem gewesen, aber auch Ziegl und vor allem Dilaver zogen dahinter schon extrem früh nach innen, was dem österreichischen Spiel jede Breite nahm und den ohnehin nicht direkt auf den Flügelpostierten Mittelfeld-Außen der Brasilianer hervorragend in die Hände spielte.

Die Seleção braucht etwas

Die Brasilianer wirkten zunächst ob des sicherlich unerwarteten Sytems der Österreicher etwas verwirrt, und so dauerte es ein wenig, bis die Favoriten auf Temperatur kamen. Was auch daran lag, dass Alex Sandro (bzw. der früh für ihn eingewechselten Gabriel Silva) und Danilo auf den Außenbahnen, obwohl sie defensiv kaum gefordert waren, nicht besonders konsequent mit nach vorne gingen.

Dafür hatte man Österreich defensiv sehr gut im Griff, weil durch die halbinnen postierten Mittelfeld-Außen die Räume für den Gegner gut zugestellt waren, dem rot-weiß-roten Team so nur noch lange Bälle für die Spieleröffnung blieben und kaum einmal drei Pässe hintereinander ankamen. Die Österreicher hatten in der ganzen ersten Hälfte nur eine wirklich zusammenhängende und auch zum Abschluss gebrachte Aktion.

Weder kann man Andi Weimann in der Spitze eine schlechte Leistung unterstellen, noch haben in die Brasilianer speziell bewacht – es kamen einfach keine Anspiele von hinten. Der Villain war ein armer Hund – nicht ein einziges Mal ging mal ein Österreicher bis zur Grundlinie durch und flankte, nicht ein einziges Mal gelang es, in den Rücken der brasilianischen Viererkette zu kommen, es gab auch kein wirkungsvolles Pressing, mit dem der ballführende Brasilianer unter Druck gesetzt wurde. So hatte die Seleção überhaupt keine Probleme.

Führung dank Klasse

Die Brasilianer machten nach vorne nichts bahnbrechend systematisch durchdachtes, sondern verließen sich eher darauf, dass sie schlicht die klar besseren Fußballer sind. So war es nicht überraschend, als nach 37 Minuten doch die Führung für die Seleção fiel – bei einer Kurzpass-Staffette in den Strafraum ließ sich Schimpelsberger aus der Position ziehen, ein schneller Pass in das entstandene Loch auf Henrique folgte, und dieser erzielte das 1:0.

Das war ein sichtlicher psychischer Rückschlag für die Österreicher, die nun versuchten, ohne weiteren Schaden in die Halbzeit zu kommen. Das zuvor schon zu enge Spiel wurde aus Angst vor einem möglichen zweiten Gegentor wohl eher instiktiv nicht in die Breite gezogen, und doch traf Henrique in der 45. Minute noch die Latte.

Herafs Wechsel verpuffen, Francos Umstellung fruchtet

Beide Teamchefs ließen ihre Grundordnung während der ganzen 90 Minuten unangetastet, dennoch waren ihre Umstellungen innerhalb des Systems durchaus nicht uninteressant. Andreas Heraf wechselte in der Halbzeit den für den verletzten Marko Djuricin nachnominierten Holland-Legionär Radovan Mitrovic ein und stellte auch ihn auf die Zehn. Was genau gar keine Wirkung zeigte: An Mitrovic lief das Spiel genauso vorbei wie an Gucher vor ihm, seine Ballkontakte kann man an einer Hand abzählen.

Ney Franco ließ für den zweiten Durchgang auf der linken Seite Oscar und Gabriel Silva tauschen – der Linksverteidiger Gabriel Silva rückte auf, dafür ging Oscar nach hinten. Damit konnte Silva seinen Offensivdrang ausleben und Oscar sorgte für zusätlichen Druck von hinten, zog zudem immer wieder in die Mitte und verleitete damit Ziegl dazu, seine Position zu verlassen.

Brasilien sorgt für die Entscheidung

Die Folge war erhöhter Druck der Brasilianer, weil es mit Oscar nun einen wirkungsvollen Spieleröffner aus der Tiefe gab, der sich geschickt zwischen den österreichischen Reihen bewegte und beim ÖFB-Team Probleme beim Übergeben provozierte, es war nie wirklich klar, wer sich nun wann um ihn kümmerte. Und dann kamen auch noch in so einem Spiel tödliche Fehler dazu – sich auskontern zu lassen, wenn man eh kaum aus der eigenen Hälfte herauskommt (wie beim 0:2, nachdem der Referee Radlingers Eingreifen als Foul und Coutinho den Elfer verwandelte), darf natürlich nicht passieren.

Heraf nahm nun Ziegl aus dem Spiel und versuchte mit Teigl, für mehr Druck nach vorne zu sorgen. Das hatte gegen Panama ja ganz gut geklappt, war diesmal aber ebenso wirkungslos wie der Versuch, mit dem Hünen Zulj statt des schnellen Weimann einen Zielpunkt für lange Bälle in der Spitze zu bringen. Und als sich die Seleção nach einer Stunde zum von Willian erzielten 3:0 durch die ÖFB-Abwehr kombinierte, war das Spiel gelaufen.

Was man auch an der brasilianischen Formation sah: Denn nun ging Gabriel Silva wieder zurück auf die Position des Linksverteidigers, Oscar rückte wieder etwas auf – und die Südamerikaner schalteten um in den Verwalte-Modus. Dass man die letzten Minuten zu zehnt absolvierten musste, war für das Spiel selbst egal. Der fiese Tritt von Mitrovic auf die Achillessehne von Casemiro (der eben nicht mehr ausgewechselt werden konnte, weil das Kontingent bereits erschöpft war) könnte für den 19-Jährigen vom FC São Paulo aber nachhaltigen Effekt haben.

Fazit: Brasilien besser, Österreich zu eng

Das Hauptproblem am eigenen Spiel der Österreicher war, dass das gegen ein Vierer-Mittelfeld mit Raute durchaus taugliche System des 3-3-3-1 viel zu eng interpretiert wurde. Vor allem Dilaver zog immer viel zu früh ins Zentrum, sodass der Gegner zu keinem Zeitpunkt so auseinander gezogen worden wäre, dass man im Zentrum Platz genereieren hätten können; andererseits gelang es so natürlich auch nicht, über die Flügel für Druck zu sorgen. Das System, mit dem ausgerechnet Andi Herafs Spezialfreund Paul Gludovatz in Ried wunderbare Erfolge feiert, wurde in diesem Spiel schlicht falsch interpretiert.

Natürlich: Die klar überlegene individuelle Klasse der Brasilianer wäre wohl so oder so zu viel gewesen, um zu einem Erfolgserlebnis zu kommen, das muss man ganz klar so anerkennen – die Seleçã war einfach klar besser und hat auch in der Höhe verdient gewonnen.

Was für Österreich aber im Hinblick auf das letzte Gruppenspiel gegen Ägypten (die gegen Panama mit viel Mühe 1:0 gewannen) keinen wirklichen Unterschied macht: Ein Sieg mit zwei Toren Differenz, und man steht fix im Viertelfinale. Ein Sieg mit einem Tor Differenz, und es schaut immer noch gut aus, als Gruppendritter noch durch zu rutschen. Alles andere ist zu wenig.

Die gleiche Ausgangspostion wie vor einem Jahr bei der U19-EM vor dem letzten Gruppenspiel gegen Holland. Und damals hat’s ja geklappt.

(phe)

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Wie vernagelt! Nur 0:0 gegen Panama https://ballverliebt.eu/2011/07/30/wie-vernagelt-nur-00-gegen-panama/ https://ballverliebt.eu/2011/07/30/wie-vernagelt-nur-00-gegen-panama/#comments Sat, 30 Jul 2011 01:52:41 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5465 Wie vernagelt! Nur 0:0 gegen Panama weiterlesen ]]> Die Leistung an sich war schwer in Ordnung. Nur das mit dem Tore schießen funktionierte nicht… Eine starke österreichische Mannschaft hat zum Start in die U20-WM weder mit den äußeren Bedinungen noch mit Panama essenzielle Probleme. Und doch war das Tor wie vernagelt und es gab nur ein 0:0!

Österreich - Panama 0:0

Das rot-weiß-rote Team versuchte gleich von Anfang an, das Spiel selbst in die Hand zu nehemen und für Akzente zu sorgen. Das klappte einigen Minute ganz gut, weil Daniel Offenbacher recht konsequent auf den Sechser von Panama, Manuel Vargas, presste und so eine gezielte Spieleröffnung aus dem Zentrum verhinderte. Zudem machten Gucher und Tobias Kainz den Platz für die beiden offensiveren im Zentrum von Panama, Cordero und Vence, ganz gut zu.

Nachdem Panama erkannt hatte, dass durch das Zentrum wenig gehen wird, verlegte sich das Team aus Mittelamerika darauf, vermehrt die Flügel anzubohren. Vor allem die linke österreichische Verteidigungsseite mit Dilaver hinten und Schütz vor ihm hat die Aufmerksamkeit von Panama erlangen können, Jimenez preschte immer wieder nach vorne und verhinderte so die zu Beginn durchaus erkennbaren Vorstöße von Dilaver.

Seitentausch mit Wirkung

Nach zwanzig Minuten, in einer Phase, in der die Spielübersicht von Goalie Radlinger immer wieder gefragt war, tauschten Daniel Schütz und Andi Weimann ihre Seiten. Das erwies sich als gute Maßnahme: Denn durch den England-Legionär konnte Jimenez nicht mehr annähernd so wie zuvor nach vorne gehen, was den Druck von Dilaver nahm. Das wiederum nutzte der Austrianer zu beherzten Vorstößen, wovon dann auch Weimann profitierte.

Beim österreichischen Team muss mah lobend hervorheben, dass trotz der verglichen mit dem Gegner eher mickrigen gemeinsamen Vorbereitung immer versucht wurde, die spielerische Lösung zu finden und mit Kurzpässen nach vorne zu kommen – der lange Ball war immer eher die letzte Lösung, während bei Panama vor allem lange Flankenwechsel deutlich häufiger zum Einsatz kamen.

Panama nach Fast-Rückstand geschockt

So entstand auch die unglaubliche Doppelchance von Robert Zulj aus einem Tempogegenstoß, den Dilaver mit einem Pass auf den startenden Weimann einleitete, dieser zog zwei Panama-Verteidiger auf sich, sodass seine Flanke in der Mitte einen völlig blank stehenden Zulj fand. Doch der Rieder schaffte es, sowohl beim ersten Versuch als auch beim Nachschuss aber extrem starken Torhüter aus Panama, Luis Mejía, zu scheitern.

Dennoch hatte diese Szene auf Panama einen negativen Einfluss, als wäre der Ball drin gewesen. Man verfiel in eine Art Schockstarre, was durch das nun wieder deutlich aktivere und wirkungsvollere Pressing des ÖFB-Teams noch verstärkt wurde. Österreich wirkte nicht nur körperlich robuster, sondern auch spielstärker und aktiver in der Arbeit gegen den Ball.

Dem Team aus Panama gelang es kaum noch, den Ball länger zu halten – immer wieder sah sich der Ballführende zwei Österreichern gegenüber, und schon war die Kugel wieder weg. Ebenfalls ohne Wirkung blieb, dass auch Jimenez und Alvarez die Seiten tauschten, damit Jimenez dem stark aufkommenden Duo Dilaver/Weimann ausweichen konnte. Aber Rechtsverteidiger Patrick Farkas ließ wenig zu.

Österreich am Drücker

Auch nach dem Seitenwechsel – Klem war für Schütz gekommen – blieb das ÖFB-Team am Kommandostand, und vor allem Andi Weimann sorgte für viel Kopfschmerzen bei Rechtsverteidiger Josué Flores. Das deshalb, weil der an Watford verliehene Villain immer wieder mit Tempo nachging, wenn Flores sich nach hinten absetzen und Zeit gewinnen wollte. Positiv hierbei ausch, dass beide österreichischen AV, Farkas und Dilaver, viel Arbeit nach vorne verrichteten.

Eine kleine Delle kam ins Spiel, als Teamchef Heraf Unglücksraben Zulj – er hatte einen Schlag abbekommen – vom Platz nahm und mit Georg Teigl ersetzte. Das hieß nähmlich, dass Weimann ins Zentrum gehen musste und weil Teigl nicht sofort den gleichen Druck auf den Flügeln ausüben konnte wie Weimann vor ihm, konnte Panama etwas Luft holen. Angriffe der Mittelamerikaner hatten in dieser Phase nur ein Gesicht: Jenes von Linksverteidiger Erick Davis, der nach einem heftigen Zusammenstoß mit Eisenschädel Dilaver mit einem modisch eher mäßig schicken Turban spielte.

Druckvolle Schlussphase

Schlussphase

Zwanzig Minuten vor Schluss brachte Heraf mit seinem letzen Wechsel Marco Meilinger für den müde gelaufenen Offenbacher. Der Startschuss zur Schlussoffensive: Denn nachdem nun auch wieder vermehrt Aktionen über die rechte Seite kamen – Klem, nun auf der Offenbacher-Position im Mittelfeld, konnte rechts weniger Akzente setzen – kam auch der im Zentrum spielende Sechser Vargas mehr ins Schwitzen. Gegen ihn versuchten die Österreicher durchaus, robuster in die Zweikämpfe zu gehen, wenn Vargas hatte zuvor schon Gelb gesehen.

Ganz erstaunlich war, dass es entgegen allen Befürchtungen das Team aus Panama war, das mit den Kräften am Ende schien, während die ÖFB-Mannschaft weiterhin Vollgas gab: Weimann kam nach einer Meilinger-Flanke zum Kopfball, dann wurde Teigl im Strafraum gefoult (den Elfer gab es nicht) – der längst überfällige Siegtreffer der Österreicher lag in der Luft, aber Pech und Unvermögen im Abschluss zum einen und ein zumindest gegen den Ball (in der Spieleröffnung war Radlinger deutlich besser) sensationell spielenden Goalie Mejía zum anderen verhinderten diesen.

So hätte es in der Nachspiezeit beinahe sogar noch das Tor für Panama gegeben, aber das 0:0 hatte bis zum Schluss bestand – ein Resultat, das keinem wirklich hilft und dem Team aus Panama absolut schmeichelt.

Fazit: Leistung war stark, aber das Resultat…

Österreich war die deutlich bessere Mannschaft, in jeder Hinsicht. Nicht nur, was die individuelle Klasse der Mannschaft angeht – hier war man auch ohne Alaba und Co. besser – sondern auch inhaltlich hatte das durchaus Hand und Fuß. Aggressiv aufrückende Außenverteidiger, Pressing im Mittelfeld: Wann hat man all das zuletzt bei der A-Mannschaft gesehen? Vor allem Dilaver wusste absolut zu überzeugen, auch Weimann sorgte für viel Wirbel, Radlinger beweis oft sehr viel Übersicht im Tor.

Und vor allem gab es bei vergleichsweise moderaten äußeren Bedingungen von knapp 30 Grad und etwa 75% Luftfeuchtigkeit (das hätte viel schlimmer kommen können) überhaupt keine Fitness-Probleme. Im Gegenteil: Die Spieler aus Panama, die dieses Klima ja eigentlich kennen, waren diejenigen, die gegen Ende schlapp machten.

Was dem Team aus Österreich fehlt, ist der eine oder andere Einzelkönner, der ein Spiel wie dieses in der kritischen Phase an sich reißen könnte – Alaba wäre sicherlich so einer, aber das Thema ist eh erledigt. Am Ende hat gegen das Team aus Panama, das bemüht agierte, aber sehr wahrscheinlich zum schwächeren Viertel des Teilnehmerfeldes gehört, alles geklappt, wie man sich das erhoffen konnte.

Bis auf das Resultat.

(phe)

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„Team Alaba“ goes Normandie https://ballverliebt.eu/2010/07/06/team-alaba-goes-normandie/ https://ballverliebt.eu/2010/07/06/team-alaba-goes-normandie/#respond Tue, 06 Jul 2010 13:26:55 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=2434 „Team Alaba“ goes Normandie weiterlesen ]]> Nach der WM ist vor der EM! Nämlich der U19-EM, die ab 18. Juli – also in knapp zwei Wochen – in der Normandie in Szene geht. Auch das österreichische Team ist dabei, dank des großartigen David Alaba. Das Ziel der Legionärstruppe kann nur heißen: Qualifikation für die U20-WM!

Es war zweifellos in erster Linie David Alaba zu verdanken, dass sich die ÖFB-Junioren das Ticket für das Turnier der besten acht Jahrgänge Europas lösen konnten. Jenem David Alaba, der schon mit seinen 18 Jahren Bundesliga- und Champions-League-Erfahrung mit dem FC Bayern machen durfte, und nicht zuletzt auch im Nationalteam gezeigt hat, dass er der talentierteste Österreicher am Platz war. Jenem David Alaba, den U19-Teamchef Andi Heraf gar nicht erst versucht hatte, einzuberufen, weil er einen Korb des FC Bayern (lächerlich) und von Didi Constantini (schon eher) fürchtete. Dass nichts schlimmeres als ein harmloses „Sorry, geht nicht“ gedroht hätte – anderes Thema.

Nur Aleks Dragovic, jetzt schon einer der besten Innenverteidiger der österreichischen Bundesliga – wenn nicht sogar schon der Beste – fehlt im Aufgebot, das Andi Heraf für das am 18. Juni beginnende Turnier nominiert hat. Der Bursche bekam von der Austria nicht frei. Die Violetten begründen dies mit dem Saisonstart, der auch heuer wieder lächerlich früh daherkommt. Dass es bei Sturm vor einigen Jahren wegen der Abstellungen für die damalige U19-EM genauso möglich war, das erste Saisonspiel auf September zu verlegen, wie Rapid letztes Jahr wegen eines belanglosen Freundschaftsspiels (!) – anderes Thema.

Zumal ja noch lange nicht fix ist, ob Dragovic überhaupt bei der Austria bleibt. Seinem Marktwert hätte es sicher nicht geschadet, die Spiele in Frankreich mit zu machen (von der unbezahlbaren Turnier-Erfahrung mal ganz zu schweigen), und wenn die Austria ihn noch verscherbeln will, dürfte sie ihn im Europacup womöglich ohnehin nicht einsetzen. Aber da siegten einmal mehr die Egos von Vereinen über die Vernunft. Sei’s drum – auch so kann die Mannschaft was. Sie kann wahrscheinlich sogar wesentlich mehr, als Heraf aus ihr herausholt.

Der unumstrittene Boss am Platz ist natürlich David Alaba. Der Jungstar kann im Grunde jede Position spielen und ist mit seiner für sein Alter schon enormen Erfahrung und auch seiner enormen Klasse für diese Mannschaft unverzichtbar. Sein kongenialer Partner im Mittelfeld ist mit Christoph Knasmüllner ein weitere Stammspieler aus dem zweiten Team der Münchener Bayern, der in seinem zweiten Jahr beim Nobelklub schon Stammspieler und Leistungsträger in der zuletzt von Mehmet Scholl betreuten II. Mannschaft. Dazu kommt mit Christian Klem ein Rechtsfuß von Sturm Graz, der seit drei Jahren schon Stammspieler im Regionalliga-Team ist, aber sich in der Kampfmannschaft noch nicht wie erhofft durchsetzen konnte.

Dazu kommt Raphael Holzhauser. Der 1.93m-Hüne kommt aus der Rapid-Jugend und schoss die U19 des VfB zum Klassensieg und damit ins deutschlandweite Semifinale. Und mit Tobias Kainz vom SC Heerenveen steht noch ein Legionär zur Verfügung. Auch Robert Gucher, der im Winter als Stammspieler bei Serie-B-Team Frosinone zu Genoa wechselte und dort in der Primavera spielt und schon diverse Male auch im Kader der Kampfmannschaft war, steht zur Verfügung. Viel internationale Ausbildung also im Mittelfeld, garniert mit dem besten aus den heimischen Akademien, wie Georg Teigl und Marco Meilinger (Salzburg) und eben Klem (Sturm).

Das selbe Bild bietet sich im Angriff. Marco Djuricin von Hertha BSC erzielte für das (eher mittelmäßige) U19-Team der Haupstädter 13 Tore in 17 Einsätzen; und Andreas Weimann darf sich ebenfalls Stammspieler nennen – in der II. Mannschaft von Aston Villa. Er ballerte sein Team ins Reserves-Meistersachftsfinale gegen Manchester United, wo er erst im Elfemeterschießen unterlegen war – Weimann war einer jener beiden Villains, der seinen Penalty verwandelte. Als Alternative steht dann auch noch Andi Tiffner bereit. Der gebürtige Kärntner wurde in der Red-Bull-Akademie ausgebildet, stürmte zuletz für Blau-Weiß Linz in der Regionalliga Mitte und wird in der neuen Saison ins Austria-Dress schlüpfen.

Nur in der Abwehr dominieren die heimischen Kräfte, von Kapitan Michael Schimpelsberger einmal abgesehen. Der Holland-Legionär – der nicht nur im U19-Team die Binde trägt, sondern auch in der II. Mannschaft von Meister Twente Enschede – ist allerdings der einzige gelernte Innenverteidiger im Kader von Andi Heraf. Das mag durchaus als Schwachstelle gelten, und das hat sich schon in der Qualifikation gezeigt. In den drei entscheidenden Spielen gegen die Schweiz, Dänemark und Serbien gab es sechs Gegentore! Mit zwei Einschlägen pro Spiel wird bei der EM in der Normandie natürlich nichts zu holen sein.

Schimpelsbergers Partner in der Innenverteidigung dürfte in Abwesenheit von Dragovic ein anderer Austrianer werden, nämlich Emir Dilaver. Vor allem bei Flanken und hohen Bällen könnten die beiden aber durchaus Probleme bekommen – der eine misst 1.81m, der andere 1.83m. Hier wird viel darauf ankommen, in wieweit der gelernte Rechtsverteidiger Patrick Farkas von Mattersburg aushelfen kann. Womöglich stellt ihn Heraf aber auch gleich in die Zentrale, was auf der rechten Seite Platz für Mahmud Imamoglu (Vienna) machen würde – oder für Christian Klem, der auch ein brauchbarer Rechtsverteidiger wäre.

Als Linksverteidiger wird kein Weg an Lukas Rath vorbeiführen. Der 18-Jährige ist in Mattersburg der Nachfolger von Christian Fuchs, auch Rath darf trotz seines jungen Alters schon auf einen Saison als Bundesliga-Stammspieler zurückblicken. Im Tor wird der Austrianer Philipp Petermann stehen, der bei den Jung-Veilchen in der abgelaufenen Saison den zu den Profis aufgerückten Heinz Lindner recht ordentlich vertreten hat. Christian Petrovcic, der Ersatztorhüter von Regionalligist GAK, ist die klare Nummer zwei.

Bei dem Turnier in der Normandie treten wie erwähnt die acht besten U19-Teams des Jahres gegeneinander an, in zwei Vierergruppen, aus denen die jeweils ersten beiden ins Semifinale aufsteigen. Das wäre das Traumziel des ÖFB-Teams – aber der dritte Gruppenplatz würde schon reichen, um sich für die U20-WM im kommenden Sommer in Kolumbien zu qualifizieren. Vier Jahre nach den Erfolgen der Vor-Vorgänger in Kanada wäre das ein weiteren schönes Lebenszeichen und wieder viel Turniererfahrung für die jungen Burschen.

Und nur zur Verdeutlichung der Wichtigkeit und des Niveaus dieser Veranstaltung: 32 der Jungs, die 2007 neben Gludovatz‘ Team in Kanada waren, standen in den Aufgeboten zur WM der Großen in Südafrika, 17 davon als Stammspieler – vor allem Chilene (Isla, Medel, Sánchez, Vidal und Carmoa schlugen Österreich im P3-Spiel), Argentinier (Di María, Agüero und Romero), Mexikaner (Giovani, Vela, Juárez, Hernández) und auch zwei US-Amerikaner (Bradley, Altidore), die im Viertelfinale gegen Österreich verloren hatten. Und sechs Burschen aus Ghana, die vor nicht mal einem Jahr U20-Weltmeister wurden, waren auch in Südafrika dabei.

Den notwendigen dritten Gruppenplatz zu erreichen, wird aber wahrlich keine allzu leichte Aufgabe. Die Gruppengegner heißen (in dieser Reihenfolge) England, Frankreich und Holland. Wenn es gelingt, einen dieser drei hinter sich zu lassen, darf man ein großes Ziel als erreicht betrachten. Leider werden wir, so wie es aussieht, nur das Spiel gegen England zu sehen bekommen (Eurosport, ORF-Sport-Plus). Mehr wird’s leider wohl erst zu sehen geben, sollten unsere Burschen das Semifinale erreichen.

Aber eigentlich kann man ja eben schon mit einem dritten Gruppenplatz zufrieden sein. Ach ja: Traditionell starke Nachwuchs-Nationen wie Deutschland, Tschechien, Belgien und Ungarn sind gar nicht dabei. Aber das ist ein anderes Thema.

(phe)

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