Tottenham – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Wed, 29 May 2019 11:38:20 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Halbsolo zur Premier League: Das Finale der besten Liga der Welt https://ballverliebt.eu/2019/04/25/halbsolo-zur-premier-league-das-finale-der-besten-liga-der-welt/ https://ballverliebt.eu/2019/04/25/halbsolo-zur-premier-league-das-finale-der-besten-liga-der-welt/#respond Thu, 25 Apr 2019 16:06:36 +0000 Die Premier League steht drei Runden vor Schluss und noch immer ist fast gar nichts entschieden. Deshalb wollte Tom wieder ein Solo zur besten Liga der Welt aufnehmen, dann aber kam Kurier-Sportredakteur Stefan Berndl und lud ihn zu diesem Thema in den „Kurier Sportpodcast„. Zu zweit ist immer besser als so ganz allein, deshalb präsentieren wir euch nun diese Show in unserer Show. Tom ohne Philipp, aber mit nettem Gesprächspartner: ein Halbsolo eben. Viel Spaß!

Wir brauchen deine Hilfe zum Weitermachen.

Wenn du unseren Podcast magst und weiter von uns hören willst, dann unterstütze uns bitte. Der Preis eines Getränks pro Monat, hilft uns schon sehr weiter. Dafür bekommst du manche Beiträge (wie zum Beispiel diesen) auch etwas früher zu sehen/hören. Mehr dazu findest du hier.

Become a Patron!

Damit du die nächste Show nie verpasst, kannst du uns praktisch überall abonnieren, wo es Podcasts gibt. Hier eine kleine Auswahl der bekanntesten Möglichkeiten. (Bist du neu bei Podcasts? Hier erklären wir dir Podcasts schnell und einfach!)

Apple Podcasts

Castbox

Pocketcasts

Overcast

Stitcher

Spotify

Youtube

Whatsapp

Der RSS-Feed für andere Player

Credits: Intro-Soundkomposition von Ballverliebt.eu mit Sounds von paulw2k, Wanga, CGEffex. Swoosh von GameAudio. Background von orangefreesounds

]]>
https://ballverliebt.eu/2019/04/25/halbsolo-zur-premier-league-das-finale-der-besten-liga-der-welt/feed/ 0
Die Premier League 2016/17 wird ein Titelgemetzel https://ballverliebt.eu/2016/08/18/die-premier-league-201617-wird-ein-titelgemetzel/ https://ballverliebt.eu/2016/08/18/die-premier-league-201617-wird-ein-titelgemetzel/#respond Thu, 18 Aug 2016 17:00:49 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=12878 Die Premier League 2016/17 wird ein Titelgemetzel weiterlesen ]]> Alles sieht nach einer weiteren Wahnsinns-Saison in der Premier League aus. Das große TV-Geld ist da und mit ihm kommen nicht nur Rekord- und Irsinnstransfers, sondern auch einige der absolut besten Trainer der Welt. Die erste Runde liegt bereits hinter uns und obwohl die Vereine ihre Kader am Transfermarkt noch etwa zwei Wochen lang verändern können (die Vorschau-Basis ist der Stand am 16.8.), wäre es dann für eine ausführliche Vorschau und Prognose zu spät (wenns euch interessiert, kann ich dann ja noch nachschärfen). Schaffen wir also jetzt Ordnung im Chaos: Wer spielt um den Titel, wer gegen den Abstieg und gibt es da noch was in der Mitte?

Tipp: Wenn du dir lieber oder zusätzlich eine Vorschau zur Premier League lieber anhören möchtest, haben Tom und Philipp auch einen ausführlichen Podcast dazu gemacht.

Hull City

Trainer: Keiner

Hull CityDie „Tigers“ sind wieder da und haben zum Saisonauftakt Meister Leicester City besiegt. Es ist aber schwer zu glauben, dass die Saison ab hier noch viel besser für Hull City wird. Nachdem man als Vierter über das Relegation-Playoff den sofortigen Wiederaufstieg geschafft hat, steht die Zukunft auf wackeligen Beinen. Der seit dem am Ende blockierten Versuch der Namensänderung (der Klub sollte in Hull City Tigers umbenannt werden) verstimmte Eigentümer ist mittlerweile auch noch erkrankt und will den Verein verkaufen, was nicht besonders gut vorangeht (man hofft jetzt auf ein chinesisches Konsortium).

All das schlägt sich einer praktischen Investitionsverweigerung nieder (was den Verein wohl wiederum nicht rasend attraktiv für eine Übernahme macht). Kein Kader-Neuzugang im Sommer (und schon im Jänner kam nur ein günstiger neuer Ersatzgoalie) steht dem empfindlichen Abgang von Mohamed Diame gegenüber.

Im Sommer hat Trainer Steve Bruce deshalb den Hut draufgehaut, ein Monat später hat Hull immer noch lediglich Interimslösung Mike Phelan auf der Trainerbank. Unter diesen Umständen wäre vermutlich Rang 19 schon eine überraschend gute Saison.

Vorjahresplatzierung: 4. (Championship)
Mein Tipp diesmal: 20.

FC Middlesbrough

Trainer: Aitor Karanka

MiddlesbroughKurios verlief die jüngere Vergangenheit auch bei Middlesbrough. Trainer Karanka hat hat im Frühjahr beinahe seinen Rücktritt eingereicht und in diesem Disput mit seinen Spielern sogar ein Ligaspiel verpasst. Das Verhältnis scheint aber wieder einigermaßen gekittet zu sein. Die Frage ist, ob es dabei bleibt, wenn es mal einige Runden nicht gut läuft.

Das ist mehr oder weniger die größte Gefahr für den anvisierten Klassenerhalt des UEFA-Cup-Finalisten von 2006. Bei den Smoggies gibt es nämlich viele Neuzugänge, die sich absolut nicht wie die eines Aufsteigers lesen: Alvaro Negredo führt nun den Sturm an, Victor Valdes  hütet das Tor, Gaston Ramirez ist jetzt fix das Zentrum des Angriffsspiels, Marten de Roon ist der neue Mann fürs Grobe im DM und, Victor Fischer hat Ajax verlassen um sich Linksaußen bei Boro zu versuchen.

Es gibt potentielle Bruchstellen in der Strategie, aber normalerweise sollte der MFC höchstens am Rande in den Abstiegskampf verwickelt werden.

Vorjahresplatzierung: 2. (Championship)
Mein Tipp diesmal: 14.

FC Burnley

Trainer: Sean Dyche

BurnleyMit einer starken, wenn auch spielerisch nicht immer sehr aufregenden Saison gelang Burnley der direkte Wiederaufstieg in die Premier League. Seither hat man alle Hände voll damit zu tun, die Qualität des Kaders zu halten. Das emotionale Überraschungsei Joey Barton verließ den Klub und ein Haufen älterer Spieler wurden aus dem Kader gestrichen. Dazugekommen sind mit Steven Defour (Anderlecht), Nick Pope,  Johann Gudmundsson (beide Charlton) und dem geliehenen Jon Flanagan solide Spieler, aber keine Premier League-Superstars.

In Zeiten wie diesen, in denen das große Fernsehgeld sprudelt, scheint ein so vorsichtiger Transfermarkt-Zugang die Ambitionen des Klubs klar zu machen: Offenbar hat man bei den Clarets schlicht erkannt, dass eine dauerhafte Existenz als Premier League-Klub eher illusorisch erscheint und spart für härtere Zeiten. Der sofortige Abstieg könnte – wie schon vor zwei Jahren – schlicht vernünftig sein.

Vorjahresplatzierung: 1. (Championship)
Mein Tipp diesmal: 19.

AFC Sunderland

Trainer: David Moyes

AFC SunderlandAm Papier sieht es für Sunderland ja nicht so richtig gut aus. Nachdem man im Vorjahr gerade so irgendwie den Klassenerhalt schaffte, ist Trainer Sam Allardyce in Richtung Nationalteam abgerauscht. Moyes ist nun der 7. Trainer in 5 Jahren am Schleudersitz der Black Cats und er will sich eher an seiner langfristigen, guten Arbeit bei Everton als den Fehlschlägen bei Sociedad und ManUnited orientieren.

Es gibt  vergleichsweise wenig Geld zu investieren, die bisherigen Neuzuugänge nehmen sich bescheiden aus und sind vor allem junge Spieler, die bei ManUnited (McNair, Januzaj, Donald Love) aus der Mannschaft geflogen sind. Dafür gehen auch die Abgänge niemandem wirklich ab.

Es ist zu vermuten, dass wenig Luft nach oben besteht. Natürlich ist das Grundgerüst prinzipiell Klassenerhalts-fähig. Aber Sunderland rittert jetzt schon sehr lange am Rande des Abstiegs herum und gehört auch diesmal zu den ersten Kandidaten.

Vorjahresplatzierung: 17.
Mein Tipp diesmal: 18.

AFC Bournemouth

Trainer: Eddie Howe

AFC BournemouthEddie Howe war einer der Trainer, den die FA als Teamchef in Betracht gezogen hat, obwohl er erst eine Saison in der Premier League gecoacht hat. Das wäre vielleicht ein zu großer Schritt für den jungen Engländer gewesen, wenn er auch eine aufregendere Variante als Sam Allardyce gewesen wäre. In Bournemouth wird man über seinen Verbleib jedenfalls froh sein. In wenigen Jahren hat Howe den Kleinklub von der Südküste aus der Abstiegsbedorhung in der vierten Liga zu einer wirklich respektablen Premierensaison in der Erstklassigkeit geführt – und das mit offensivem, einsatzfreudigem Fußball.

Genau das kann man sich von den Cherries wieder erwarten, die den Großteil des Teams zusammenhalten (Matt Ritchie ging zu Newcastle) zusammenhalten und sich um vielversprechende Jungspieler (allen voran Jordan Ibe von Liverpool) verstärken konnten. Aber natürlich sind die Mittel realistisch betrachtet begrenzt, die Namen im Kader vergleichsweise unbekannt und es dürfte wieder ein Kampf gegen den Abstieg bevorstehen. Ob man diesen gewinnt, hängt davon ab, ob die Mannschaft ihren Spirit bewahren kann (im vergangenen Jahr gelang das trotz schlechtem Saisonstart). Gelingt das wieder, finden sich sicher wieder ein paar reichere Klubs im Panikmodus, die Bournemouth überholen kann.

Vorjahresplatzierung: 16.
Mein Tipp diesmal: 16.

Crystal Palace

Trainer: Alan Pardew

Crystal PalaceDas wurde vergangene Saison nach tollem Start (bis Weihnachten in Champions League-Nähe) nochmal arg knapp für Palace, aber am Ende rettete man sich über die Ziellinie. Palace war noch nie fünf Jahre hintereinander in der Erstklassigkeit. Steigt man diesmal nicht ab, ändert sich das. Aber der Trend der vergangenen Monate muss im Süden Londons zu denken geben.

Die Bilanz am Transfermarkt im Sommer ist bisher eher durchwachsen: Der Kader wird im Moment die Qualität des Vorjahres ungefähr halten. Ja man hat mit Tomkins und Townsend gut eingekauft, aber man hat auch Gayle und vor allem Bolasie verloren. Und was weh tut: Man bekam viele Spieler nicht, die man anvisiert hat, um einen Schritt nach oben zu machen.

Ob man mit Christian Benteke noch einen lange herbeigesehnten Knippser verpflichtet, bleibt abzuwarten und könnte entscheidend für die Saison sein. Der Belgier würde in den Selhurst Park vermutlich besser passen als an Klopps Anfield Road, und könnte dort zu seiner Hochform zurückfinden. Dann würde man sich um Palace wohl keine Sorgen machen müssen, denn was der Mannschaft vor allem zur Mittelklassigkeit fehlt, ist vor allem ein sehr guter Stürmer. Aber die Ablöse an Liverpool für Benteke müsste hoch sein. Es ist also auch ein bisserl eine Commitment-Frage bei Palace, ob man dieses Risiko nimmt.

Vorjahresplatzierung: 15.
Mein Tipp diesmal: 15.

West Bromwich Albion

Trainer: Tony Pulis

West Bromwich AlbionDer Trainer von West Brom heißt – trotz neuer, ambitionierter Eigentümer – immer noch Tony Pulis und damit scheint ein Abstieg fast ausgeschlossen zu sein. Das könnte man angesichts des Kaders wohl mit wenigen anderen Männern an der Seitenlinie sagen, aber Pulis ist ein Experte fürs Nichtabsteigen mit Teams, die eigentlich wirklich absteigen sollten.

Schon im Vorjahr war die Mannschaft eher unterdurchschnittlich und am Transfermarkt hat sich nicht viel getan (Sessegnon und Anichebe wurden freigestellt). Das ist aber fast schon eine gute Nachricht, denn bei Stürmertalent Saido Berahino steht mal wieder der Abgang im Raum.  (Stoke und Crystal Palace gieren nun nach seinen Diensten.) Der durch die eigene Jugend gekommene Engländer verdient bei WBA einen relativen Schaß, will aber keinen neuen Vertrag  über 2017 hinaus mehr unterschreiben, da man ihm im Vorjahr den Transfer zu Tottenham verbaut hat. Auch jetzt darf er nur gehen, wenn im Hawthorns ein Ersatz für ihn gefunden wird – das wiederum wird mit jedem verstrichenen Tag unwahrscheinlicher.

Man könnte sagen, dass der Klub mittlerweile wohl auch keine andere Wahl hat, als so vorzugehen, denn die Angriffsreihen sind dünn besetzt. Allzu oft werden die aber ohnehin nicht gebraucht: WBA hat ein biederes wenn auch effektives Team. Man nimmt kein Risiko und schießt dementsprechend wenige Tore, verliert aber auch selten und fast nie hoch. Das kann mal wieder reichen.

Vorjahresplatzierung: 14.
Mein Tipp diesmal: 12.

FC Watford

Trainer: Walter Mazzarri

WatfordWo andere Klubs vielleicht etwas zu zaghaft mit dem neuen Geld aus dem TV-Vertrag umgehen ist bei Watford einigermaßen viel Wahnsinn angesagt: Zu- und Abgänge wirbeln nur so durch den Ort im Norden von London. Schon im Vorjahr warf man mit Geld wild und ziellos um sich. Sebastian Prödls Klub galt deshalb als Abstiegskandidat, hat unter Trainer Quique Sánchez Flores aber überraschend bequem die Klasse gehalten.

Umso kurioser ist, dass man nun mit Mazzarri ohne ersichtliche Not schon wieder einen neuen Mann an der Seitenlinie hat. Auch der fraglos seine Qualitäten, aber auch noch nie außerhalb von Italien gearbeitet. Für Prödl könnte es eine Saison mit vielen Einsätzen werden, denn Mazzarri lässt eine Dreierkette spielen. Der Kader ist an sich solide, aber was bei solchen Vereinen schlussendlich aus dem Chaos entsteht, ist immer schwierig vorherzusehen.

Vorjahresplatzierung: 13.
Mein Tipp diesmal: 17.

Swansea City

Trainer: Francesco Guidolin

Swansea CitySwansea hat sich in den vergangenen Jahren als fast schon unwegdenkbarer Bestandteil der Liga etabliert, aber der 12. Platz der Vorsaison war zumindest kein Highlight. Nach einer Mehrheitsübernahme durch ein US-Konsortium könnte das ruhige Fahrwasser und die Beständigkeit der letzten Jahre in dieser Saison aber geprüft werden.

Knapp vor dem Saisonstart hat das gemeinhin fabelhaft geführte Swansea plötzlich unter anderem Starflügel Andre Ayew, Langzeitkapitän Ashley Williams und schon davor unter anderem Bafetimbi Gomis verkauft – zweieinhalb Stammspieler, die auf den ersten Blick nicht alle gleichwertig ersetzt wurden. Swansea setzt offenbar darauf, dass sich wieder einmal ein paar jüngere Spieler positiv entwickeln.

Mit Fernando Llorente ist im Sturm aber immerhin ein guter Name hinzugekommen (der bei Sevilla aber nicht zu seiner Hochform fand) und auch der 23-jährige Borja Baston hat bei Eibar vergangene Saison alle 144 Minuten getroffen. Das ist eine klare Reaktion darauf, dass in der Vorsaison einfach zu wenig Tore geschossen wurden. Ob das qualitativ hochwertigere Spiel vergangener Jahre mit diesen Veränderungen aufrecht erhalten werden kann, bleibt abzuwarten.

Vorjahresplatzierung: 12.
Mein Tipp diesmal: 13.

FC Everton

Trainer: Ronald Koeman

EvertonEs hat überrascht, dass Everton im Sommer plötzlich Koeman aus Southampton loseisen konnte. Auf den ersten Blick gibt es für den Niederländer bei den Toffees wenig zu gewinnen, das mit den Saints unerreichbar war. Der Klub ist derzeit finanziell nicht konkurrenzfähig zur erweiterten Ligaspitze, der Kader dementsprechend durchschnittlich und der elfte Platz 11 der beiden vergangenen Saisonen ist nicht weit von dem entfernt, was man im Goodison Park realistischerweise erwarten darf.

Klar: Seit einigen Monaten gibt es neue Eigentumsverhältnisse. Die Endlos-Saga eines Stadion-Neubaus dürfte sich deshalb in den nächsten fünf Jahren erledigen (wird der Kleingeldkassa für Kaderinvestitionen aber nicht helfen). In der Vereinsstruktur wurden bereits interessante Leute geholt. Das klingt alles vernünftig, aber macht Koemans unmittelbare Aufgabe nicht einfacher.

Einige routinierte Spieler haben den Klub verlassen. Das ist verkraftbar. Aber auch Talent John Stones (IV) ist schon bei Manchester City und Romelu Lukaku (ST) dürfte noch zu Chelsea wechseln. Zusammen brächte das einen massiven Qualitätsverlust und über 120 Mio. Euro. Mit geschickter Verwendung solcher Summen könnte man es sich insgesamt verbessern, aber das ist immer schwierig. Das Stones-Geld wurde gut in Yannick Bolasie (LA), Ashley Williams (IV) und Idrissa Gueye (ZM) reinvestiert. Aber ob man die Lukaku-Millionen so spät im Transferfenster noch sinnvoll anbringen könnte?

Everton ist in diesem Jahrtausend einer der Top 7-Klubs in England und da will man als Traditionsklub mit viel global vermarktbaren Potential mittelfristig wieder hin. In dieser Saison scheint das aber viel von Koeman verlangt und auch dahinter gibt es ziemlich viel zumindest gleichwertige Konkurrenz.

Vorjahresplatzierung: 11.
Mein Tipp diesmal: 10.

FC Chelsea

Trainer: Antonio Conte

FC ChelseaDie Transferliste bei Chelsea liest sich wie eine Sammlung von Missverständnissen. Mohamed Salah, Abdul Rahman Baba, Falcao, Alexandre Pato verlassen unter anderem den Klub, eine Reihe an Jungspielern wird auch wieder einmal quer durch die Welt verliehen. Andere kommen zurück um endlich einen Stempel bei den Blues zu hinterlassen (etwa Marco van Ginkel, Juan Cuadrado oder Christian Atsu) oder eben doch wieder abgegeben zu werden. 40 Millionen-Noname Michy Batshuayi (22, Stürmer von Marselle) und der fabelhafte N’Golo Kanté (25, Mittelfeldgigant von Leicester) sind die Verstärkungen, für die Chelsea bisher wirklich Geld ausgegeben hat (zusammen 75 Mio. Euro). An einer nochmal mindestens so teuren Verpflichtung von Lukaku arbeitet man noch. Diese wäre ein wichtiger Anreiz, um dem sportlich unzuverlässigen, moralischen Sympathieträger Diego Costa Druck zu machen.

Sofern der Rest der Mannschaft nicht plötzlich das Kicken verlernt hat, sollte der taktisch geschickte Conte viele Spieler wieder zu jenen Top-Leistungen kitzeln können, die sie unter Mourinho zwei Jahre gezeigt hatten. Alles andere als eine Rückkehr von Chelsea in den Titelkampf wäre demnach eine ebenso große Überraschung, wie der tiefe Fall in der abgelaufenen Saison. Die Einsermannschaft sieht auf allen Positionen stark aus. Dahinter fehlt es aber vor allem Defensiv oft an Tiefe. Gut also, dass man sich unfreiwillig aber doch internationale Verpflichtungen erspart hat.

Vorjahresplatzierung: 10.
Mein Tipp diesmal: 3.

Stoke City

Trainer: Mark Hughes

Stoke CityAb wann sind neunte Plätze für einen Klub wie Stoke frustrierend? Drei Wiederholungen haben die Potters schon geschafft und pbwohl das ziemlich stark ist, träumt man in den West Midlands wahrscheinlich davon, die Erfolge von Southampton (wenn schon nicht Leicester) einzufahren.

Rein vom Kader her ist das nicht undenkbar. Die Offensive mit Marko Arnautovic, Xherdan Shaqiri, Bojan Krkic und Ibrahim Affelay konnte gehalten werden (und man ist geneigt zu sagen, dass all diese Spieler gut daran tun, im funktionierenden Gefüde von Mark Hughes zu bleiben). Dahinter wurde mit Joe Allen weiter echte Qualität verpflichtet. Die Potters scheinen also bestmöglich aufgestellt, um die Plätze davor zumindest noch etwas mehr zu challengen.

Sollte man noch Saido Berahino im Sturmzentrum dazu bekommen, würde das einfacher, denn vergangenes Jahr hat man schlicht zu wenige Tore geschossen.  Mit dieser Mannschaft kann man im Einzelfall sicher jeden Gegner fordern, aber natürlich ist bei all der geschickten Arbeit am und abseits des Feldes die Luft noch weiter oben über eine ganze Saison gesehen halt schon sehr dünn. Jede Verbesserung wäre eine fantastische Leistung.

Vorjahresplatzierung: 9.
Mein Tipp diesmal: 8.

FC Liverpool

Trainer: Jürgen Klopp

Liverpool FCAlexander Manninger hat sich nach Arsenal und Juve noch einen Top-Klub in den Lebenslauf geschrieben, auch wenn er dort als dritter Keeper vermutlich abermals wenig spielen wird. Die anderen Neuzugänge bei Liverpool lesen sich jedenfalls auch aus nicht-österreichischer Sicht gut: Sadio Mané, Georginio Wijnaldum, Loris Karius, Ragnar Klavan, Marko Grujic und Joel Matip kommen unter anderem in den Kader und adressieren großteils klare Problemzonen.

Die Abgänge sind bei Jordan Ibe und vor allem Joe Allen etwas überraschend, Martin Skrtel hätte sich nach guten Diensten in schwierigen Jahren etwas würdiger verabschieden können, wird aber angesichts des Ersatzes nicht abgehen. Christian Benteke wird man ebenso wie den zurückgekehrten Mario Balotelli wohl noch ohne große Emotion ziehen lassen. Unklar ist die Situation mit Mamadou Sakho, der im Frühjahr endlich gute Form erreichte, dann aber das EL-Finale und die Euro wegen eines Dopingverfahrens verpasste (in dem er schließlich freigesprochen wurde) und nun im Trainingslager wegen einer zu laxen Einstellung von Klopp heimgeschickt wurde.

Das Team von Kopp hat über die Saison gesehen den Vorteil, keinen internationalen Bewerb spielen zu dürfen/müssen. Die zusätzlichen Ruhetage werden dem aufwändigen Spiel nicht schaden. Erstmals geht Klopp in eine selbst vorbereitete Saison mit Liverpool, konnte sich aber schon im Vorjahr eine Basis schaffen und hat da nicht zu Unrecht das Europa League-Finale erreicht. Das Primärziel wird im endlich ausgebauten Anfield diesmal die Rückkehr in die Champions League sein. Der Saisonstart ist ziemlich schwierig für die Reds gelost, der Auswärtssieg zum Auftakt bei Arsenal also schon mal was wert.

Vorjahresplatzierung: 8.
Mein Tipp diesmal: 4.

West Ham United

Trainer: Slaven Bilic

West Ham UnitedNeues Stadion, neues Glück? Mit dem Olympiastadion als Basis dürfte West Ham sich finanziell auf Platz 7 der Liga vorschieben (vorbei an Everton und dem abgestiegenen Newcastle). Die Hammers haben schon in der Vorsaison etwas überraschend aber unübersehbar aufgezeigt und sind seither personell nur besser geworden. Dimitri Payet konnte sogar trotz auffälliger EURO gehalten werden, Andre Ayew wurde gekauft, Harvard Nordveit und Sofiane Feghouli wurden ablösefrei geholt.  Das sind gute Geschäfte.

Nur ganz vorne im Sturm könnte noch ein Problem drohen: Die Hammers müssen noch jemanden finden, denn der zu oft verletzte Diafra Sakho will weg (hat aber einen Medizincheck bei West Brom nicht überstanden), Enner Valencia könnte auch noch abgegeben werden und dann bleibt eigentlich nur der auch nicht immer unverletzte Andy Carroll als erprobter Stürmer.

In der Europa League hat man es diesmal bisher vermieden, sich bis auf die Knochen zu blamieren (die Niederlage in Domzale war aber nicht glorreich).  Hält man das noch gegen Astra Giurgu durch, wird es im Herbst also eine internationale Aufgabe geben. Da kann man nicht allzu viele Verletzungen brauchen, sonst droht der Saisonstart zäh zu werden. Demnach ist Ayews offenbar langwierigere Verletzung vom Liga-Auftakt gegen Chelsea ziemlich bitter (Feghouli hat auch Muskelprobleme, Lanzinis Knie ist angeschlagen und Payet ist noch nicht matchfit). Das dortige Spiel der Hammers war eher halbgar, aber man sollte damit rechnen, dass die Irons im Saisonverlauf in Schuss kommen

Vorjahresplatzierung: 7.
Mein Tipp diesmal: 7.

Southampton

Trainer: Claude Puel

FC SouthamptonEs scheint (wieder einmal) unwahrscheinlich, dass Southampton den Exodus im Sommer unbeschadet überstehen kann. Auch wenn die Südengländer diese Annahme jetzt mehrmals in Folge widerlegt haben, türmt sich die Wahrscheinlichkeit doch zunehmend gegen sie auf. Noch wenige prominente Neuzugänge (Hojberg) stehen auch diesmal wieder vielen prominenten Abgängen gegenüber (Mane, Wanyama und Pelle). Das wird also eine Herausforderung für Neo-Trainer Claude Puel, der einen guten Ruf genießt, aber das Kadergerüst bleibt trotzdem gut. Es wird wohl ein paar Plätze zurück gehen. Ein Grund dafür ist nicht nur, dass man zuletzt klar überperformt hat, sondern auch dass man mit der Europa League eine zusätzliche Belastung aushalten muss.

Vorjahresplatzierung: 6.
Mein Tipp diesmal: 9.

Manchester United

Trainer: Jose Mourinho

Manchester UnitedManUnited hat nach mehreren sportlich mageren Jahren irgendwo einen geradezu lächerlichen Geldscheisser entdeckt: Ibrahimovic, Pogba, Mkhitaryan und Bailly kamen für knapp unter 200 Mio. Euro (und da ist noch kein Cent Gehalt miteingerechnet). Natürlich sind das tolle Einkäufe und natürlich ist Mourinho ein ziemlicher Erfolgsgarant an der Seitenlinie.

Der Klub ist darüber hinaus weit genug von der Ferguson-Ära entfernt, damit er als Coach eine echte Chance auf ein längerfristiges Engagement hat. David Moyes und Louis van Gaal waren ja sowas wie Rebound-Romanzen: Sowas endet immer in Tränen. Der Rekordmeister hat keine Champions League-Verpflichtungen und es ist wahrscheinlich, dass man der Europa League keine großen Ressourcen widmet.

Trotzdem wird man auch dort über den Herbst hinaus dabei sein, denn es wird ein Bewerb, sein, in dem Unzufriedene ihre Chance suchen und Einsätze bekommen werden. Davon könnte es einige geben, denn der Kader platzt zumindest derzeit noch aus allen Nähten. Nicht einmal unerwünschte Spieler wie Schweinsteiger wurde man bisher noch nicht los. Während man die Ausgabeflut im Vorjahr über den Verkauf von Angel di Maria noch einigermaßen abfedern konnte, steht der heurigen Ausgabenexplosion bisher der 5-Mio-Euro-Verkauf von Paddy McNair gegenüber. Irgendein Titel muss da her.

Vorjahresplatzierung: 5.
Mein Tipp diesmal: 2.

Manchester City

Trainer: Pep Guardiola

Manchester CityGuardiola kommt, Stones, Sane, Gabriel Jesus, Gündogan und Nolito folgen dem wahrscheinlich aktuell besten Trainer der Welt und schon sind im Etihad wieder rund 180 Millionen Euro an Ablösen gezahlt, ohne dass jemand mit der Wimper zuckt. Unterdessen hat City auch noch keine erfolgsrelevanten Spieler abgegeben.

Natürlich ist man in dieser Konstellation klarer Titelkandidat in praktisch allen Bewerben. Obwohl manche Positionen wahrscheinlich noch nicht nach Guardiolas Idealvorstellung besetzt sind. Man werfe einen Blick auf die (ziemlich alten) Außenverteidiger oder umstrittenen Torleute um zu erkennen, dass da bei den Bayern andere Qualitäten vorhanden waren.

Aber von so vergleichsweise kleinen Problemchen abgesehen gibt es keine Ausreden: Alle Positionen sind hochwertig doppelt und dreifach besetzt und da sind Spieler wie das im eigenen Nachwuchs gehegte Ex-ÖFB-Talent Sinan Bytiqi (um dessen kolportierter Leihe nach Deutschland es zuletzt ruhig wurde und der in der Pre-Season einige Spiele machen durfte) noch gar nicht mitgezählt.

Vorjahresplatzierung: 4.
Mein Tipp diesmal: 1.

Tottenham Hotspur

Trainer: Mauricio Pochettino

Tottenham HotspurWas Tottenham in der Ausnahmesaison 2015/16 gefehlt hat, war vermutlich eine größere Portion Erfahrung. Das erklärt den etwas würdelosen Abschluss einer ansonsten tollen Saison. Das nun um diese Erfahrungen reichere Team von ÖFB-Innenverteidiger Kevin Wimmer konnte man zusammenhalten und moderat verstärken, die Basis für Pochettino ist also gelegt und wie Liverpool und Arsenal haben die Spurs der Top-Konkurrenz das voraus.

Angesichts des zu erwartenden Erstarkens der Konkurrenz wird es aber auch für Tottenham schwierig, mit den im Vergleich geringeren Mitteln (und der CL-Mehrbelastung) die tolle Saison zu wiederholen. Die Spurs haben ein faszinierendes, hochtalentiertes, junges Team und ein ausgeklügeltes Spielsystem. Aber die höheren Erwartungen muss man sicher an Klubs richten, die jedes Jahr 100-200 Millionen in ihre Kader investieren (namentlich: die beiden Mancunians und Chelsea) und die weltbesten Trainer engagieren können. Lange oben mitzuspielen wäre in diesem Sinn bereits eine tadellose Leistung, Platz 4 ein ambitioniertes Ziel.

Vorjahresplatzierung: 3.
Mein Tipp diesmal: 6.

Arsenal

Trainer: Arsene Wenger

Arsenal FCAlle Topklubs hinter sich gelassen und trotzdem nicht Meister. Bei Arsenal ist der Boden für Frust gut gedüngt. Obwohl das Börserl seit der Stadionabzahlung durchaus etwas lockerer sitzt, ist Wenger in bester Weise stur darin, mit Geld nicht wie ein Geisteskranker um sich zu werfen. Man kann aber fühlen, dass die Geduldslunte der Fans schon sehr kurz ist – ob zurecht oder nicht ist eine Stilfrage. Diese „Wenger knows“-Haltung nach jedem Sieg  und „Wenger out“-Stimmung nach jeder Niederlage ist aber ein steter Unruheherd im Gunners-Leben. Schon am ersten Saisontag verließen viele Zuseher beim Stand von 1:4 gegen Liverpool das Stadion (und verpassten zur Strafe noch einen respektablen Fight der Gunners).

Dabei hat Arsenal im Sommer durchaus viel probiert: Das Dilemma mit der Suche nach einem (noch) gefährlicheren Stürmer als Olivier Giroud habe ich hier schon ausführlicher umrissen. Trotzdem wollte man die Offensive unter anderem mit Alexandre Lacazette, Julian Draxler, Jamie Vardy und Riyad Mahrez und die Defensive um Shkordran Mustafi verstärken. Bekommen hat man zumindest bisher keinen davon. Das Einserteam wurde lediglich um Granit Xhaka (DM, Gladbach) verstärkt. Der Rest der bisherigen Transfers ist eher im Bereich „entwickelbares Material“ angesiedelt. Dafür hat man Rosicky, Flamini und Arteta an das Alter verloren (und sonst erneut niemanden abgeben müssen). Sofern nicht noch irgendwo ein Last Minute-Megatransfer auftaucht, bestreitet man die Saison also mit großteils bekanntem Personal. Damit kann man Offensive und Mittelfeld in zahlreichen Varianten bärenstark aufstellen, die Verteidigung ist aber dünner besetzt. Sie wäre eine wichtigere Baustelle und wirkt unterbeachtet.

Die Prognose bei Arsenal ist eigentlich immer dieselbe: Bleiben die Spieler fit, ist alles möglich. Aber das bleiben sie nicht. Schon jetzt sind mit Mertesacker, Gabriel und Jenkinson Verteidiger länger verletzt (und andere nach dem EM-Sommer noch nicht wieder matchfit), vorne fällt außerdem Welbeck lange aus und auch Ramsey ist bereits für einen Monat out.

Vorjahresplatzierung: 2.
Mein Tipp diesmal: 5.

Leicester City

Trainer: Claudio Ranieri

Leicester CityDie Foxes haben im Sommer tatsächlich den Großteil ihrer Meistertruppe zusammengehalten und sie noch gut ergänzt, aber mit Kante vielleicht trotzdem das entscheidende Puzzlestück verloren. Selbst mit dem Franzosen wäre die Wiederholung des Meistertitels unrealistisch und das Mitspielen um Champions League-Startplätze noch ein Long Shot gewesen. Es ist zu unwahrscheinlich, dass Leicester nochmal alles so perfekt aufgeht, wie es das in der Vorsaison getan hat Und es ist zu unwahrscheinlich, dass die Topklubs in der jetztigen Konstellation nochmal alle so dahinstolpern.

Der verpatzte Start gegen Hull sagt natürlich noch nicht viel, aber er deutet an, dass die Traumsaison vorbei ist. Gut, dass man in Leicester den Erfolgsrausch ja gerade deshalb so genossen hat, weil jeder zu verstehen schien, dass das nicht ewig so weitergehen wird.

Die Mannschaft ist aber gut und in England reicht das für einen Mittelfeldplatz. Genau darum, sich dort zu etablieren, muss es für Leicester jetzt auch gehen. Als ein Klub, der sich über den Abstieg kaum Sorgen machen muss und in sehr guten Saisonen die Europapokalstartplätze jagen kann. Das Gerangel mit Stoke, Everton, Southampton und im Idealfall vielleicht noch West Ham anzunehmen – stets lauernd auf eine schlechte Saison der Top 6 – ist wohl auch eine realistische Zielsetzung. Durch die ungewohnte CL-Mehrbelastung hat man da diesmal vielleicht einen entscheidenden kleinen Nachteil.

Vorjahresplatzierung: 1.
Mein Tipp diesmal: 11.

Fazit: So geht die Premier League 2016/17 aus

Die Liga ist so kompetetiv wie keine andere der Welt. Sechs Vereinen könnte man die Meisterschaft mit guten Argumenten zutrauen, wobei für vier davon vor allem die CL-Qualifikation her muss. Der unmittelbare Titeldruck liegt aufgrund irrwitziger Investition in Manchester. Die dortigen beiden Vereine müssen irgendwas gewinnen, und der Ligapokal wird den Ansprüchen eher nicht genügen. Im Abstiegskampf dürften Hull und Burnley stark unter Druck geraten, für das dritte Opfer gibt es eine Handvoll Kandidaten bis hinauf zu Swansea und West Brom, die am Transfermarkt bescheiden agiert haben.

Saisonprognose Premier League 2016/17

Und was ist eure Prognose? Wir freuen uns auf eure Tipps in den Kommentaren!

]]>
https://ballverliebt.eu/2016/08/18/die-premier-league-201617-wird-ein-titelgemetzel/feed/ 0
Die große Premier League-Show zum Saisonstart 2016/17 https://ballverliebt.eu/2016/08/18/die-grosse-premier-league-show-zum-saisonstart-201617/ https://ballverliebt.eu/2016/08/18/die-grosse-premier-league-show-zum-saisonstart-201617/#respond Thu, 18 Aug 2016 10:20:26 +0000 Die Premier League hat eine der verrücktesten Saisonen hinter sich, die man sich im modernen Fußball so vorstellen kann: Beinahe wäre Tottenham zum Beispiel vor Arsenal gelandet. Und nun kommt auch das große Geld aus dem neuen TV-Vertrag dazu. Die Ablösesummen sprudeln, die Hälfte der Liga wird von Weltklassetrainern betreut und irgendwie will gefühlt jeder in die Top 4. Wer hat sein Geld gut ausgegeben? Wer strauchelt dabei? Wer wird Meister? Wer wird überzeugen? Wer packt es nicht in die Champions League? Wer sind die Jäger? Wer ist sicher? Und wer steigt ab? Philipp und Tom beleuchten das alles in dieser großen Vorschau-Show (die Vorschau als Text kommt dann kurz vor dem Wochenende).

Tipp: Tom hat hier auch eine große Vorschau zur Premier League als Text verfasst. Manches davon wird auch im Podcast angesprochen, anderes nicht. Auch beides zu konsumieren zahlt sich aus. :)

In der Saison 2016/17 werden wir mit unserem Podcast weiter experimentieren. Um ihn besser in unser Zeitreservoir zu bekommen, werden wir nicht mehr wöchentlich erscheinen. Umso geschickter wäre es, wenn ihr den Podcast abonniert, um die jeweils nächste Folge nicht zu verpassen. Eine Vielzahl an Möglichkeiten findet ihr über den folgenden Button. Bekannte Optionen sind zum Beispiel iTunes oder Stitcher. Positive Bewertungen auf diesen Plattformen helfen uns auch sehr. Danke!

Shownotes zum Premier League-Vorschau-Podcast

Wir sprechen in dieser Folge an folgenden Stellen vor allem über diese Klubs:

03:22 – Hull City
06:20 – Middlesbrough
09:10 – Burnley
11:00 – Sunderland
14:20 – Bournemouth
18:15 – Crystal Palace
21:30 – West Bromwich Albion
24:05 – Watford
27:50 – Swansea
30:45 – Everton
37:05 – Chelsea
42:25 – Stoke City
45:30 – Liverpool
50:35 – West Ham (dabei sprechen wir auch über diese Saison-Rückblick zur Premier League 2015/16)
55:40 – Southampton
57:50 – Manchester United
1:00:30 – Manchester City
1:03:40 – Tottenham
1:05:50 – Arsenal (dabei sprechen wir auch über diesen Artikel zum „Giroud-Dilemma“)
1:11:10 – Leicester (hier unsere Sondersendung zum Meistertitel der Foxes)
1:17:20 – Wir beantworten eure Fragen aus der Facebook-Gruppe und unsere Meistertipps

Wenn ihr unsere Arbeit unterstützen wollt, teilt bitte diesen Beitrag mit euren Freunden!

Credits: Intro-Soundkomposition von Ballverliebt.eu mit Sounds von paulw2k, Wanga, CGEffex. Swoosh von GameAudio. Background von orangefreesounds

]]>
https://ballverliebt.eu/2016/08/18/die-grosse-premier-league-show-zum-saisonstart-201617/feed/ 0
Der Videobeweis, Titelkämpfe und Überraschungen im EURO-Kader (Ballverliebt Podcast #2) https://ballverliebt.eu/2016/03/07/der-videobeweis-titelkaempfe-und-ueberrschungen-im-euro-kader-ballverliebt-podcast-2/ https://ballverliebt.eu/2016/03/07/der-videobeweis-titelkaempfe-und-ueberrschungen-im-euro-kader-ballverliebt-podcast-2/#respond Sun, 06 Mar 2016 23:20:51 +0000 Ihr wollt nichts verpassen in der Welt des internationalen Top-Fußballs? Dafür gibt es den Ballverliebt Podcast! Auch diese Woche haben wir wieder ein kompaktes Update über die wichtigsten Ereignisse und Ergebnisse zusammengestellt. Mit dabei sind wichtige Entscheidungen und Topspiele im deutschen und englischen Fußball aber auch eine Diskussion der neuesten Regeländerungen durch die IFAB: Die Dreifachbestrafung ändert sich, der Videobeweis kommt. Außerdem fragen wir uns, wer in letzter Sekunde noch auf den Zug Richtung EURO 2016 im Kader des ÖFB aufspringt und diskutieren zwei Kandidaten, die noch nicht lange auf der Shortlist dafür stehen. Und wir wagen eine kurze Vorschau auf die spannendsten Spiele der Europapokalwoche und merken: Die Europa League hat mehr zu bieten als die Champions League.

Fragen beantworten wir gerne in den Kommentaren und über Diskussionen, Feedback und Anregungen freuen wir uns auch immer!

Vergesst nicht, den Podcast zu abonnieren. Eine Vielzahl an Möglichkeiten findet ihr unter diesem Button. Bekannte Optionen sind zum Beispiel Stitcher oder iTunes.

Credits: Intro-Soundkomposition von Ballverliebt.eu mit Sounds von paulw2k, Wanga, CGEffex. Swoosh von GameAudio. Background von orangefreesounds

]]>
https://ballverliebt.eu/2016/03/07/der-videobeweis-titelkaempfe-und-ueberrschungen-im-euro-kader-ballverliebt-podcast-2/feed/ 0
Die Premier League 15/16: Die Jagd auf Chelsea, Gedränge im Abstieg https://ballverliebt.eu/2015/08/08/die-premier-league-1516-die-jagd-auf-chelsea-gedraenge-im-abstieg/ https://ballverliebt.eu/2015/08/08/die-premier-league-1516-die-jagd-auf-chelsea-gedraenge-im-abstieg/#comments Sat, 08 Aug 2015 10:31:02 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11314 Die Premier League 15/16: Die Jagd auf Chelsea, Gedränge im Abstieg weiterlesen ]]> Am Wochenende beginnt mit der englischen Premier League endlich wieder der große Ligafußball. Die Saison 2015/16 beginnt mit vier Teams, die den Titel anvisieren können, einer großen Zahl an Klubs, die sich um die Europapokal-Startplätze drängeln und sechs Mannschaften, die primär gegen den Abstieg spielen.

Falls die PL noch Argumente braucht, um sich für sie zu interessieren: Mit Kevin Wimmer (Tottenham), Marko Arnautovic (Stoke), Christian Fuchs (Leicester) und Sebastian Prödl (Watford) und eher theoretisch noch Sinan Bytyqi (ManCity-Reserves) sind so viele ÖFB-Teamspieler wie noch nie in der größten Liga der Welt engagiert.

Norwich City

Die Saison wird hart für die Ostengländer unter der Fuchtel des jungen Trainers Alex Neil. Playoff-Aufsteiger Norwich vertraut im Prinzip auf die Mannschaft, mit der man aufgestiegen ist. Die wiederum nicht sehr unterschiedlich zu jener war, die davor abgestiegen ist. Die Canaries haben sich mit Mittelfeld-Dominator Youssouf Mulumbu und Graham Dorrans (beide West Brom) und Linksaußen Robbie Brady (Hull) verstärkt. Die beiden Erstgenannten könnten sich als wertvoll erweisen, weil Norwich wahrscheinlich eher den Ansatz verfolgen wird müssen, wenige Tore zu bekommen. Für Aufsteiger ist das prinzipiell aber nicht die schlechteste Option und ein kampfstarkes und PL-erfahrenes Mittelfeld-Duo kann dabei gar nicht schaden.

Prognose: 17-20

Watford

Sebastian Prödl wird im Londoner Umland in Hertfordshire spielen und zwar gegen den Abstieg. Er hat sich einen seltsamen Klub ausgesucht, um die Saison vor der Euro 2016 zu bestreiten. Watford hatte im Vorjahr vier Trainer, ehe im November der finale Mann gefunden wurde und einen späten Run auf den Aufstieg eingeleitet hat. Am Ende wurde Slavisa Jokanovic mit siner Mannschaft beinahe noch Meister, aber in allerletzter Minute verhinderte ein Gegentor dies. Der Coach pokerte gegen die Eigentümer (die auch bei Granada und Udinese ihre Finger im Spiel haben) im Anschluss um ein offenbar deutlich zu hohes Gehalt und wurde knallhart ersetzt. Quique Sacnchez Florez (Europa League- und UEFA-Supercup-Sieger mit Atletico 2010, danach zu Höherem bei Al Ahli und Al Ain berufen) ist der neue Trainer. Das Team der Vorsaison existiert nur noch als Rumpf und wurde durch eine Truppe internationaler Zweitreihenkicker ersetzt, die auf dem Papier aussehen, als könnten sie für das Liga-Mittelfeld taugen. Diese wilde Herummixerei kann irgendwie gut gehen – oder wie zuletzt etwa bei den Queens Park Rangers einfach voll in die Hose. Ich tippe auf Letzteres. Sich erstmal ein paar Monate lang zusammen zu raufen, kann für einen Abstiegskandidaten bereits zu viel sein. Schwierig zu sehen, wie das in Watford nicht nötig sein sollte.

Prognose: 17-20

AFC Bournemouth

Die Cherries haben einen unglaublichgen Aufstieg von der Fast-Pleite 2008, über den Viertliga-Abstiegskampf 2009 zum Premier League-Aufstieg 2015 hinter sich. Sie waren im Vorjahr zu jeder Zeit das beste Team der zweiten Liga, was ihnen auch in der PL realistische Chancen auf den Klassenerhalt gibt. Dass Bournemouth mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben, scheint aber nur schwer vorstellbar. In der Championship hat Bournemouth mit offensivem, aggressivem Fußball überzeugt, für kleinere Teams ist es immer schwierig, derartiges Qualitäten eine Liga höher beizubehalten.Der Schritt in die Premier League ist grundsätzlich kein leichter, besonders für so einen kleinen Klub, der trotz russischem Eigentümer finanziell ein kleines Licht im englischen Oberhaus bleiben wird. In der Infrastruktur werden nachhaltige Investitionen dringender benötigt. In den putzigen Dean Court passen derzeit gerade einmal 12.000 Menschen, damit kann man auf Dauer nicht einmal in der Championship für konkurrenzfähige Zusehereinnahmen sorgen. Der Kader des jungen, englischen Trainers Eddie Howe wurde folgerichtig nur stückweise und relativ günstig verstärkt – etwa mit dem 23-jährigen ghanaischen Teamspieler und Flügelstürmer Christian Atsu (23), den Bournemouth sich von Chelsea leiht, oder dem ablösefreien Everton-Innenverteidiger Sylvain Distin (37). Viel Verantwortung wird auf den Schultern des 23-jährigen englischen Stürmers Callum Wilson lasten, der nach zuletzt jeweils über 20 Saisontoren in der dritten und dann zweiten Liga nun in der Premier League zeigen kann, ob er für noch Höheres bestimmt ist.

Prognose: 15-18

Aston Villa

Topscorer Christian Benteke, Ex-Fanliebling Andreas Weimann, Kapitän Fabian Delph, Abwehrchef Ron Vlaar, Mittelfeldmotor Tom Cleverly: Gone, gone, gone, gone und gone. Und mit ihnen drei der fünf Top-Scorer der ohnehin schon grauenvollen Vorsaison. Obwohl man Teile der Benteke-Millionen beim finanziell ausgebluteten Traditionsverein recht okay reinvestiert hat (u.a. kamen Jordan Ayew, Jordan Amavi und Idrissa Guye aus Frankreich und Micah Richards (zuletzt Fiorentina)) steht Trainer Tim Sherwood im Normalfall erneut vor einem harten Kampf gegen den Abstieg. Sherwood muss sich im großen Geschäft immer noch beweisen. Er konnte nach seiner Ankunft in der Vorsaison ein kurzes, nicht ganz einfach erklärbares Feuer entfachen. Das brannte aber auch bald wieder ab und mündete in einer kompletten Kapitulation vor Arsenal im überraschend erreichten FA Cup-Finale. Nach diesem kündigte Sherwood an, ein Team rund um Benteke bauen zu wollen. Villas einziger echter Lichtblick hatte objektiv gesehen aber keinen wirklichen Grund in Birmingham zu bleiben und wechselte nach Liverpool. Villa soll seit geraumer Zeit verkauft werden, Randy Lerner findet aber keine Eigentümer-Nachfolger. Ähnlich uninspiriert zeigt sich die Mannschaft auch seit einigen Saisonen und genau so unaufregend bis desaströs war in dieser Zeit auch die Kaderpolitik.

Prognose: 17-20

AFC Sunderland

Die Black Cats kennen nach Jahren im unteren Tabellendrittel gar keinen anderen Wettbewerb mehr als die Jagd nach dem Drinnenbleiben. Dick Advocaat hat Sunderland in letzter Sekunde vor dem Abstiegskampf gerettet. Man wird dort froh sein, dass der Niederländer noch immer nicht in Pension geht, sondern ein weiteres Jahr im Stadium of Light bleibt. Das primäre Ziel ist, endlich einmal wieder nicht in höchste Not zu geraten. Neuzgänge (Sebastian Coates, Younes Kaboul, Jeremain Lens) sowie möglicherweise noch der ein oder andere ausständige Transfer (Yann M’Vila, Leroy Fer) sind nicht geeignet, um das Stadium of Light zum Träumen anzuregen, aber sie deuten zumindest darauf hin, dass im Klub die Aufgabe klar verstanden wurde: Sicherheit geht vor Glanz. Diese Saison zählt nur harte Arbeit. Wenn das auch bei den Spielern ankommt, sollte es auch klappen.

Prognose: 14-17

Newcastle United

Nach einem unglaublichen Sturzflug in der Vorsaison, der zwischenzeitlich schon wie eine unvermeidliche Katastrophe ausgesehen hat, muss Newcastle in dieser Saison wieder den Anschluss an des Mittelfeld finden. Die Aufgabe wurde Steve McClaren auf der Trainerbank übertragen, der ein biederes Team übernimmt, dessen beste Spieler der Verein oft kaum zu halten vermochte, weil der verhasste Klubeigentümer Mike Ashley einfach eher Geld mit dem Verein machen als welches in ihn intvestieren wollte. Vielleicht ist in dieser Frage ein Wendepunkt erreicht, denn man hat diesmal man für George Wijnaldum (PSV), Aleksandar Mitrovic und Chancel Mbemba (beide RSC Anderlecht) immerhin schon einiges Geld ausgegeben. Ansonsten wurde der Kader mit Leuten aufgefüllt, die zuletzt verliehen waren – zum Beispiel das Trio Haris Vukic, Gael Bigirimana und Shane Ferguson. Das diente zuletzt den Glasgow Rangers – Mike Ashleys anderem Spielzeug. Die Magpies werden einen Schritt nach vorne machen, wenn auch keinen unendlich großen.

Prognose: 10-13

Leicester City

Leicester galt in der Vorsaison als bereits hoffnungslos verloren, bevor aus den letzten neun Spielen plötzlich Meisterschafts-verdächtige 22 Punkte geholt wurden. Trainer Nigel Pearson musste nach mehreren Kontroversen um sich selbst und einen Skandal um seinen Sohn James trotzdem den Hut nehmen. Das kam nicht bei allen Fans besonders gut an und ist sicher eine Quelle für Unsicherheit in der kommenden Saison. Mit Claudio Ranieri, bei Griechenland nach der Heimniederlage gegen die Färöer entlassen, herrscht nun ein gänzlich anderer Ton bei den Foxes. Schon vor seiner Ankunft wurde ÖFB-Verteidiger Christian Fuchs verpflichtet, der sich trotz dem Trainerwechsel klar als Stammspieler etablieren wird. Zu seinem Vorteil scheint Ranieri die Dreierkette beizubehalten, was Fuchs seinen Stärken entsprechend mehr offensive Freiheiten geben dürfte. Shinji Ogazaki (Mainz) ist ein weiterer guter Neuzugang, auf der Abgangsseite steht nur Esteban Cambiasso (34) als signifikanter, aber langsam ausblassender Name. Am Papier sehen Abwehr und Sturm nun ganz okay aus, das Mittelfeld aber eher bieder. Der erneute Abstiegskampf scheint kaum zu vermeiden.

Prognose: 16-19

West Bromwich Albion

Tony Pulis ist seit dem Winter Trainer im Birminghamer Umland. Der Waliser ist nicht für aufregend innovativen Fußball bekannt, aber immerhin noch nie aus der Premier League abgestiegen und er hat auch WBA nach einer schlimmen ersten Saisonhälfte wieder stabilisiert und schwer zu schlagen gemacht. Und dann hat man am Ende der Saison sogar noch Chelsea besiegt und gezeigt, dass da vielleicht sogar noch mehr als Klassenerhalt geht. Die Baggies träumen deshalb von den Top 10. Das scheint ziemlich ambitioniert, aber wenn es irgendwie klappen soll, muss man bis zum Ende der Transferperiode jedenfalls den 22-jährigen englischen Angreifer Said Berahino halten. Ansonsten wurde der Kader dezent an Problemstellen bearbeitet. Ricky Lambert wird im Sturm nach seinem misslungenen Jahr in Liverpool für körperlich starke Attribute sorgen, der offensive 20-jährige Serge Gnabry wurde von Arsenal geliehen und der teuerste Neuzugang ist James Chester (Hull) in der Innenverteidigung. Ansonsten vertraut Pulis auf das Team der Vorjahres.

Prognose: 10-14

West Ham United

Ex-Spieler Slaven Bilic (Besiktas) ist bei den Hammers der neue Trainer nach den spielerisch eher simpel gestrickten Jahren unter Sam Allardyce. Man hat es ja irgendwie fast schon wieder vergessen, aber der Klub ist 2012 nur als Playoff-Sieger aufgestiegen. Seither rangiert man im Großen und Ganzen immer gerade so außerhalb des Abstiegskampfs. In Ostlondon will man aber – wie so viele – irgendwann doch mehr als biederes Mittelmaß sein. Das ist angesichts des harten Kampfes an der PL-Spitze ein schwieriges Unterfangen, für die Irons wird es aber jedenfalls noch ein bisserl dauern. In Malta in der zweiten Runde der Europa League-Quali (Fairplay-Startplatz) hat man sich fast blamiert, in der dritten Runde sich dann der Mehrbelastung gegen Astra Giurgiu souverän entledigt. Für das Ego ist das natürlich doof, für den nicht allzu breiten Kader eher kein Nachteil. Beobachter sind von der untypisch soliden und relativ preiswerten Einkaufstour positiv überrascht: Dimitri Payet (Marseille) ist der interessanteste Neuzugang, Pedro Obiang (Sampdoria) und Angelo Ogbonna (Juve) kommen aus Italien. Das Tabellen-Mittelfeld scheint das höchste der Gefühle. Aber was auch immer passiert, es ist verboten abzusteigen. Es ist die letzte Saison, in der Seifenblasen durch den wunderbaren Boleyn Ground geblasen werden (wo man meist auch recht einfach an Tickets kommt). Der Wechsel ins Olympiastadion folgt und soll dann mehr Einnahmen erzeugen.

Prognose: 9-13

Everton

Die Toffees erlitten in der vergangenen Saison einen kleinen Schock. David Moyes etablierte sie jahrelang im oberen Tabellendrittel, Roberto Martinez führte sie dann etwas sensationell sogar nah an die Top 4 herangeführt und plötzlich rutschte man eben unter diesem etwas unerklärlich aus den Top 10. Das muss diesmal besser werden, wenn der Spanier die Fans auf seiner Seite halten will. Um das zu erreichen, hat dieser den Kader nicht groß umgerührt, sondern punktuell verstärkt, während ältere Spieler abgegeben wurden. Die namhaften Neuzugänge sind Gerrard Deulofeu (21, Barça-Backup-Winger, war schon 2013/14 bei Everton) und Tom Cleverly (25, bei ManUnited ausgemustert, zuletzt Aston Villa). Der Rest des Kaders wird von Akademiespielern aufgefüllt. Everton ist finanziell etwas limitiert und bringt seit geraumer Zeit bei den eigenen Stadionplänen nichts weiter. Die größeren Sprünge nach vorne scheinen für den 9-fachen englischen Meister deshalb unwahrscheinlich und nur über langfristig gedachte, gute Arbeit möglich. Im oberen Tabellendrittel herrscht reger Betrieb, aber die Rückkehr unter die Top 10 sollte doch erwartbar sein.

Prognose: 7-10

Crystal Palace

Der sanierte Klub hat ein fanatisches, optimistisches Publikum im Selhurst Park hinter sich und ist vorerst wahrscheinlich langsam am oberen Ende seines Leistungsvermögens angekommen. Man benötigt das Geld aus dem im kommenden Jahr einsetztenden TV-Deal, um weiter zu wachsen. Nach zwei Saisonen im Mittelfeld der Premier League hat man sich bei Crystal Palace aber fast schon an diese Position gewöhnt. Vorbei scheinen die langen Zeiten, wo man bestenfalls als Fahrstuhlklub zwischen den Leistungsstufen pendelte. Die Eagles wirken auch diesmal überhaupt nicht wie ein Verein, der diesmal größere Probleme bekommen könnte. Trainer Alan Pardew hat im Sommer nicht nur die Chance bekommen, seine Mannschaft in der Breite zu stärken, sondern auch in der Spitze, wie die Verpflichtung des französischen Teamspielers Yohan Cabaye (PSG) beweisen sollte. Zwar ist die obere Tabellenhälfte ein dicht gedrängter Wettbewerb mit enorm viel fußballerischer Klasse, aber Crystal Palace hat die sportlichen Voraussetzungen, um ranzuschnuppern.

Prognose: 9-12

Stoke

Unauffällig und ruhig aber mit konstanter Entwicklung hat Mark Hughes die ehemalige Tretertruppe aus Stoke mit durchaus ansehnlichem Fußball zweimal in Folge unter die Top 10 geführt. Was in den Potteries getan wird, schreit nicht nach Großmannssucht, sondern ist auf eine nachhaltige Etablierung als Premier League-Mittelständler ausgerichtet. Diese Besonnenheit und ein Umfeld ohne den ganz großen medialen Druck scheint ein gutes Biotop für Spieler zu sein, die anderswo ihr Potential nicht ausreizen konnten. Einer davon ist Starspieler Bojan Krkic. Er wird nach langem Ausfall nach Saisonstart bald wieder fit. Ein anderer, Marko Arnautovic, dürfte neben dem Primgeiger wieder zum Stamm gehören, obwohl ihm ein weiterer – Ibrahim Afellay – Druck auf seiner Position machen wird. Gut dazu gepasst hätte wohl auch Xherdan Shaqiri, doch ein Rekordtransfer von 17 Mio. Euro scheint vorerst gescheitert zu sein.

Der schwerwiegendste Verlust ist ganz hinten zu suchen: Topkeeper Asmir Begovic hat mit Chelsea endlich den lange verdienten Wechsel zu einem Top-Klub bekommen (ÖFB-Nachwuchskeeper Daniel Bachmann gleichzeitig in die erste schottische Liga an Ross County verliehen). Auch Steven N’Zonzi (Sevilla) muss man im Zentrum erstmal ersetzen, aber dafür hat man sich wohl Marco van Ginkel von Chelsea geliehen. Außerdem hat man die Torhüter Shay Given (Aston Villa) und Jakob Haugaard (Midtjylland) und Stürmer Joselu (Hannover) geholt, mit Philipp Wollscheid einen deutschen Ersatz für Robert Huth und mit Moha aus der Barcelona-Jugend einen Außenstürmer für die Zukunft verpflichtet und mit Glen Johnson etwas für die offensive Qualität auf der rechten Außenbahn getan.

Prognose: 6-10

Swansea

Swansea ist ein Klub, den sich viele andere nur zum Vorbild nehmen können. Mit einer klaren Philosophie und unaufgeregter, guter Arbeit haben sich die Waliser trotz vieler Trainerwechsel und dem gelegentlichen Verkauf wichtiger Spieler als ein konstanter Mittelfeld-Verein in der Premier League etabliert, der zudem meist schön anzusehen ist. Das hat sich unter Trainer-Anfänger Garry Monk (davor noch Spieler im Klub) nicht geändert, auch nicht als im Winter Wilfried Bony auf die Ersatzbank eines anderen Klubs wechselte. Es wird gut eingekauft, allen voran diesmal Ghana-Offensivspieler Andre Ayew, normalerweise eben auf Basis von gekonntem Scouting statt effektvoller Namen. Ansonsten gibt es ein stabiles, funktionierendes Gerüst und Drumherum. Die Mannschaft hat sich auch recht erleichtert gezeigt, keine weitere Belastung aufgrund europäischer Bewerbe zu haben. So weit wäre man mit der Kaderbreite wohl nicht nicht. Es wäre überraschend, würden die Waliser nicht erneut in der oberen Tabellenhälfte finishen.

Prognose: 6-8

Southampton

Im Vorjahr überraschte die Koeman-Truppe alle. Trotz massivem Personalumbau spielte man lange sogar um die Champions League-Qualifikation mit. Am Ende ging den Saints dann doch die Luft auf. Diesmal gibt es mit der Europa League von Beginn weg eine Doppelbelastung zu stemmen. Die Qualität dafür haben die Südengländer, aber ein Schritt nach vorne scheint in der Liga damit wirklich schwierig. Der Kader wurde ungefähr auf dem Niveau der Vorsaison gehalten. Für den verletzten Keeper Fraser Forster hat man sich Maarten Stekelenburg geliehen, Cedric Soarez (Rechtsverteidiger, Sporting) und Jordy Clasie (Defensives Mittelfeld, Feyenoord) sollen die schmerzhaften Abgänge von Morgan Schneiderlin (DM, ManUnited) und Nathaniel Clyne (RV, Liverpool) kompensieren, Juanmi (Malaga) die Angriffsreihe verstärken. Bitter ist das Leih-Ende von Innenverteidiger Toby Alderweireld, eher nicht so hart treffen die Abgänge der Leihgaben Eljero Elia (Werder) und Filip Djuricic (Benfica). Southampton scheint ähnlich gut dazustehen wie in der abgelaufenen Saison.

Prognose: 6-8

Liverpool

Nicht nur am Stadion, sondern auch beim Kader wird In Liverpool eigentlich für die Zukunft gebaut. Das Team hat eine vielversprechende aber enorm junge Basis. Träume von der Meisterschaft sind noch zu hoch gegriffen. Selbst der vierte Platz wäre schon ein sehr gutes Ergebnis und bestenfalls unwesentlich einfacher zu erreichen, als der Europa-League-Titel. Liverpool wird das Team sein, das auf Patzer der Top 4 der Vorsaison lauert, um sich dort einen Platz zu verschaffen. Wäre da nicht der immense, finanzielle Druck einer Champions-League-Qualifikation, müsste das oberste Ziel am Mersey einfach eine sichtbare Weiterentwicklung sein. Trainer Brendan Rodgers kann mit einem arbeitslosen Jürgen Klopp im kollektiven Hinterkopf der Fans nur hoffen, dass die Geduld an der Anfield Road dafür ausreicht. Es ist auch für ihn persönlich eine wichtige Saison, nachdem 2014/15 vieles meist unglücklich gegen ihn gelaufen ist.

Gerade der Verlust von Top-Talent Raheem Sterling prägte natürlich den Sommer (in dem interessanterweise anders als bei der Konkurrenz nur gegen unbedeutende Teams getestet wurde – what’s that about?). Mit Philippe Coutinho, Jordan Ibe und Emre Can stehen aber weiterhin riesige Talente im Kader. Roberto Firmino, Divock Origi und Christian Benteke kamen zusätzlich in der Offensive. Nathaniel Clyne stärkt die defensiven Außenbahnen, wo mit Glen Johnson ein weiterer Routinier ausgemustert wurde. James Milner soll im Zentrum Erfahrung einbringen und die Problemstelle Innenverteidigung anscheinend mit Thiago Ilori (22, zuletzt an G. Bordeaux verliehen) gelöst werden. Gerade ob das gelingt, wird ziemlich wichtig für die Mannschaft sein, da man dann den vielseitigen Can endlich weiter vorne einsetzen könnte.

Prognose: 4-6

Tottenham

Vorab: Kevin Wimmer hat sich im Jahr vor der Euro keine leichte Aufgabe vorgenommen. Bei Tottenham hat er im Kampf um ein Leiberl in der Innenverteidigung durchaus patente Konkurrenz. Mit Toby Alderweireld und Jan Verthongen sind zudem zwei davon belgische Landsleute (die vor Jahren schon bei Ajax gut zusammen funktioniert haben) und Eric Dier hat den Bonus als englisches Toptalent zu gelten  Die Konkurrenz in der Defensive wird dem Team von Mauricio Pochettino aber sicher gut tun. Der argentinische Trainer ist ein vernünftiger Mann, der auch ein Auge auf die hauseigene Jugend hat, sein Team bekam in der Vorsaison aber einfach viel zu viele Tore. Doch selbst, wenn sich das abstellen lässt: Den fünften Platz zu wiederholen würde bedeuten, dass die Londoner abermals eine gute Saison gespielt haben.

Bei den Hotspur werden wieder viel vernünftigere Kaderplanungs-Töne angestimmt, seit die Bale-Millionen verprasst sind. Zumindest am Saisonstart scheint der vorderste Angriff aber noch dünn besetzt. Roberto Soldado und Emanuel Adebayor dürften noch gehen, womit er 22-jährige Shootingstar Harry Kane alleiniger Mittelstürmer im Kader ist. Alles in allem kann man natürlich nicht Meister werden (und auch Erzrivalen Arsenal wieder mal nicht gefährlich werden), aber einen gesunden Verein in der vordersten zweiten Reihe langsam wachsen lassen. 2018 will man dann ja auch in ein neues Stadion, das mit 61.000 das größte Klub-Stadion in London sein wird.

Prognose: 5-6

Manchester United

Louis van Gaal hat sein Team wieder kräftig umgekrempelt. Angel di Maria, Robin van Persie und Radamel Falcao sind die prominentesten Abgänge unter 17 Kader-Exits. Van Gaal hat sie nicht zum Funktionieren gebracht. Unfreiwillig könnte auch Toptorhüter David de Gea dazu kommen – dass United nicht lauter „Finger weg!“ schreit, sondern seinen Abgang im Raum stehen lässt, ist geradezu seltsam. Wayne Rooney soll wohl wieder Stürmer werden, viel Backup gibt es im Kader aber abseits vom zurückgekehrten Chicharito noch nicht für ihn. Flankiert würde er wohl von Memphis Depay und möglicherweise auch Pedro, was für eine Art 4-3-3 im zweiten LvG-Jahr sprechen würde, wobei mit Adnan Januzaj und Juan Mata durchaus Optionen für ein 4-2-3-1 bestehen. Mit Sebastian Schweinsteiger (31) und Morgan Schneiderlin von Southampton haben die Red Devils das Mittelfeld verstärkt, Sergio Romero wäre an sich ein Edel-Backup für De Gea gewesen. Thomas Müller und Sergio Ramos wollte man auch. Von Louis van Gaals oftmals gezeigter Freude an klubeigener Jugend war in diesem Gewühl nicht viel zu spüren. Der Niederländer will bei seinem letzten Job wohl keine Kompromisse mehr eingehen, sondern den gesäten Erfolg auch ernten. Er selbst sagt, seine Mannschaft sei nicht kreativ genug, die Zugänge aber sind vielversprechend.

Prognose: 2-3

Arsenal

Für Arsenal spricht nicht der Transfersommer (gerade einmal Petr Cech ist gekommen, um den nicht allzu problematischen Wojciech Szczesny zu ersetzen), sondern der Lauf den man in diesen hinein genommen hat. Die Gunners hatten ein hervorragendes Saisonfinale, weil die von Arsene Wenger über Jahre aufgebaute Mannschaft endlich zusammenfand. Und über den Sommer blieb sie das diesmal auch. Es gab keine bedeutenden Abgänge in Islington. Die Herausforderung wird sein, in der Doppelbelastung mit der Champions League nicht wieder schon früh zurück zu fallen und vor allem die Leistungsträger diesmal fit zu halten. Einen Knippser würde man noch gut brauchen können, um den Kader abzurunden. Olivier Giroud hatte in der Vergangenheit Hänger, Theo Walcott und Danny Welbeck eine gewisse Verletzungsanfälligkeit. Aber selbst mit gut gefüllten Vereinskassen sind Topleute derzeit am Markt schwer zu bekommen, so konnte man etwa Karim Benzema bislang nicht aus Madrid loseisen. Und so fehlt dem Kader zwar noch die Vollendung, zuzutrauen ist ihm aber trotzdem vieles.

Prognose: 1-3

Manchester City

Manchester City hat trotz einer in vielerlei Hinsicht bescheidenen Saison Manuel Pellegrini als Trainer behalten. Dieser braucht bestimmt einen guten Saisonstart, um nicht schnell wieder unter Druck zu geraten. Der Verbleib des Chilenen ist aber nicht die einzige Form von Kontinuität bei den Citizens: Der lange eingespielte Kader ist sogar schon an der Kippe zum Überaltern.  Nur zwei nach 1988 geborene Spieler kommen für die Stammformation in Frage: Ellaiquim Mangala (24) und Raheem Sterling (20), der gleichzeitig auch der einzige englische Stamm-Feldspieler werden dürfte. Das erklärt, warum ManCity ihn dermaßen dringend haben wollte.

Vielleicht kann Sinan Bytyqi sich in diesem Umfeld ja mittelfristig aufdrängen. Nach seinem verheiltem Kreuzbandriss kann das ÖFB-Toptalent mittlerweile wieder Lauftraining machen und soll in der zweiten Mannschaft unter Coach Patrick Viera erstmal einfach wieder fit werden. Trotz der Altersfrage und dem Potential für eine Trainerkrise: Wenn es läuft hat City immer noch ein titeltaugliches Einserteam. Ob die Skyblues allerdings gleichzeitig in der Champions League aufzeigen können, das ist ein weiteres Fragezeichen – und vielleicht eines zu viel für den Titel.

Prognose: 2-5

Chelsea

Seit 2009 konnte kein englischer Meister seinen Titel verteidigen, diesmal stehen die Chancen dafür nicht schlecht. Mit Radamel Falcao als Option im Sturm als Ersatz für den erneut verabschiedeten Didier Drogba ist der Doublesieger von 2015 mit Sicherheit nicht schwächer geworden. Ansonsten hat sich im Kader der Blues wenig Wesentliches getan. Petr Cech wurde als Ersatzkeeper von Asmir Begovic ersetzt, Augsburgs Baba Rahman soll Cesar Azpilicueta Dampf auf der Linksverteidigerposition machen (der auch rechts statt Branislav Ivanovic rankann), ein paar Perspektivenspieler werden verliehen (Marco van Ginkel) oder dürfen wieder in die zweite Reihe im Verein zurück (Oriol Romeu), in der Abwehr ist die Personaldecke vielleicht etwas dünn. Aber alles in allem: Jose Mourinho sieht wenig Handlungsbedarf und hat ein Team, mit dem sich seine Vorstellungen umsetzen lassen. Sobald der Portugiese einen solchen Zustand erreicht hat, muss man im Normalfall mit allen Erfolgen rechnen, die man sich ausmalen kann. Chelsea ist aufgrund seiner Komplettheit wieder erster Titelkandidat.

Auch in absehbarer Zukunft wird an der Stamford Bridge kein Stress ausbrechen, die Altersmischung passt. Was – aus englischer Sicht – fehlt, sind Engländer. John Terry (34), Garry Cahil (29) und die zwei Talente Ruben Loftus-Cheek (19) und Nathaniel Chalobah (20) sind die einzigen für die Three Lions spielberechtigten Namen im Einserkader.

Prognose: 1-2

Die Prognose

Ballverliebt.eu: Premier League-Prognose 2015/16
Ballverliebt.eu: Premier League-Prognose 2015/16
]]>
https://ballverliebt.eu/2015/08/08/die-premier-league-1516-die-jagd-auf-chelsea-gedraenge-im-abstieg/feed/ 6
Inter liefert sportlichen Offenbarungseid – mit 0:3 bei Tottenham noch gut bedient https://ballverliebt.eu/2013/03/07/inter-liefert-offenbarungseid-mit-03-bei-tottenham-noch-gut-bedient/ https://ballverliebt.eu/2013/03/07/inter-liefert-offenbarungseid-mit-03-bei-tottenham-noch-gut-bedient/#comments Thu, 07 Mar 2013 22:49:24 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8434 Inter liefert sportlichen Offenbarungseid – mit 0:3 bei Tottenham noch gut bedient weiterlesen ]]> Inter kommt bei Tottenham mit 0:3 unter die Räder und muss froh sein, dass die sportliche Verprügelung nicht noch viel schlimmer ausgefallen ist. Unglaubliche Stellungsfehler, keinerlei körperliches Dagegenhalten, heillose Überforderung mit dem Tempo des Gegners, null Präsenz im Mittelfeld. Was in diesem Spiel passiert ist, ist nichts weniger als der sportliche Offenbarungseid eines Klubs, der von zweieinhalb Jahren noch Champions League, Meisterschaft und Pokal gewonnen hat.

Tottenham Hotspur - Inter Mailand 3:0 (2:0)
Tottenham Hotspur – Inter Mailand 3:0 (2:0)

Dass sich Inter von Beginn an darauf verlegte, Tottenham den Ball zu überlassen, mag nicht besonders überraschend sein. Erstaunlich war aber schon, mit war für einer lethargischen Passivität das geschah. Und wie überfordert die Nerazzurri waren, obwohl die Spurs zu Beginn vielleicht irgendwo zwischen drittem und viertem Gang unterwegs waren.

Inters Zentrum extrem passiv

Das Mittelfeld im 4-2-3-1 von Stramaccioni hielt Sicherheitsabstand zu den Gegenspielern und übte nicht den geringsten Druck auf die Spielgestaltung der Spurs aus. Kovacic, Neuzugang von Dinamo Zagreb, musste als Zehner spielen, fühlt sich aber als Achter deutlich wohler, zudem kennt er die Intensität der Spurs kaum. Estebán Cambiasso und vor allem Walter Gargano erwiesen sich hinter dem Jungspund als völlig Fehlbesetzungen, was das Kontrollieren von Bale anging. Vor allem aber ließen sie sich fast jedes Mal übertölpeln, wenn Parker und/oder Dembélé auf Seiten der Spurs anzogen und einen schnellen Ball Richtung Bale oder Defoe spielten.

Pressing gab es so gut wie gar nicht: Kovacic bewegte sich hie und da mal zaghaft auf Gegenspieler zu, bremste aber schon Meter vorher wieder ab. Das kostete den Spurs nicht mal ein Wimpernzucken. Sie konnten ungehindert  den Ball kontrollieren und mit einem plötzlichen Vertikal-Pass mit größter Leichtigkeit Löcher in die Zentrale von Inter reißen.

Juan Jesus heillos überfordert

Weil sich Stamm-Linksverteidiger Yuto Nagatomo zuletzt im Derby gegen Milan eine vermutlich saisonbeendende Verletzung zugezogen hat und Walter Samuel noch nicht fit war, musste Strama improsivieren. Heißt: Juan Jesus musste auf die Position des Linksverteidigers. Der U-20-Weltmeister von 2011  war allerdings heillos überfordert. Die schnellen Läufe von Lennon waren für den Brasilianer nie vorhersehbar, er kam kaum in die Zweikämpfe. Vor allem aber ließ er jede Übersicht vermissen, wenn er sich ein ums andere Mal brutal aus der Position ziehen ließ – wie vor dem 0:2.

Was allerdings nicht alleine die Schuld des zur Halbzeit logischerweise ausgewechselten Juan Jesus war, sondern auch in den Verantwortungsbereich seiner Nebenleute liegt. Álvaro Pereira nahm es trotz der offensichtlichen Hilflosigkeit seines Hintermanns mit dem Abdecken des von Juan Jesus freiwerdenden Raumes nicht so genau, Cambiasso interessierte sich nur für das Zentrum, und Chivu machte auch keine Anstalten, dem Brasilianer zur Seite zu stehen.

Auch die rechte Abwehrseite hielt nicht

Auf der rechten Seite gab es zwar Routine ohne Ende, aber Javier Zanetti hatte mit Spurs-Linksaußen Gylfi Sigurðsson alle Hände voll zu tun und wurde dem Isländer doch nicht Herr. Was natürlich auch hieß, dass er nach vorne nichts anbieten konnte. Sehr zum Leidwesen von Ricky Alvarez. Der junge Argentinier war mit einigem Getöse im Sommer von Velez Sarsfield gekommen, und seither wundern sich alle, wozu das ganze Tamtam eigentlich gut war – denn Alvarez ist alles andere als die erhoffte Verstärkung.

Ihm fehlt es an Robustheit und Physis, ihm fehlt es massiv am Spielwitz, ihm fehlt es an der Abstimmung mit seinen Mitspielern und ihm fehlt es auch an der Defensiv-Arbeit. Und das wahrlich erschreckende daran: Er und Zanetti hatten es mit Siguðsson zu tun, einem sehr interessanten und sehr spielintelligenten Akteur – aber nicht mit der ungeheuren Wucht und dem Tempo, das ein Gareth Bale mitbringt. Dieser war in der Offensiv-Zentrale aufgestellt und unterstützte dort den oft etwas eigensinnigen Defoe.

Stramas Umstellungen

Inter konnte nach einer katastrophalen ersten Hälfte von Glück reden, nicht noch viel höher als 0:2 im Rückstand zu liegen. Stramaccioni nahm zur Pause eben Juan Jesus vom Feld und brachte Rodrigo Palacio; dafür ging Pereira nach hinten und der neue Mann gab ein Mittelding aus Linksaußen und zweitem Stürmer neben Cassano. Damit war Pereira zur Defensiv-Arbeit gezwungen und diese Aufgabe erfüllte er auch einigermaßen.

Wenig später musste auch Kovacic weichen, für ihn kam Guarín und damit mehr endlich die lange vermisste physische Präsenz ins davor de facto nicht vorhandene Inter-Mittelfeld. Nach etwas mehr als einer Stunde nahm Strama dann auch den inferioren Alvarez raus und zog Zanetti nach vorne, mit Jonathan kam ein kraftvoller neuer Linksverteidiger. Damit hatte Inter nun die Außenbahnen halbwegs im Griff.

Ob das alles genug gewesen wäre, hätte nicht Tottenham nach dem 3:0 kurz nach Beginn der zweiten Hälfte die Intensität zurückgeschraubt und Defoe einige gute Chancen verstolpert, ist letztlich müßig. Inter spielte mit einem etwas schiefen 4-1-3-2 fertig und kam mit dem 0:3 noch recht billig davon.

Fazit: Inter braucht kompletten Re-Boot

Tottenham war glänzend. Kraftvoll, mit Vorwärtsdrang, mit Intensität und mit der nötigen Cleverness, die Schwachstellen von Inter zu erkennen und anzubohren. Nur: Dass die Spurs unter André Villas-Boas eine richtig gute Truppe sind, ist weithin bekannt.

Darum sagt dieses Spiel auch viel mehr über Inter als über Tottenham. Natürlich ist die Europa League für Inter nicht so wichtig wie die Serie A, in der die Mailänder immer noch um die Champions-League-Plätze kämpfen (was an sich schon nicht für die Serie A spricht). Aber sich so bereitwillig schlachten zu lassen, ein so williges Opferlamm zu geben, ist nicht nur damit zu erklären, dass man das Spiel nicht mit dem allerletzten Ernst bestritten hat.

Nein: Inter hat ganz massive Probleme. Der Kader ist überaltert und für den internaionalen Vergleich – vor allem in jenem mit der Premier League oder auch der deutschen Bundesliga – viel zu langsam. Die Zeit von Leuten wie Chivu, Cambiasso, Stankovic, Gargano und auch Zanetti ist vorbei. Es gibt keine Präsenz im Mittelfeld, kein Tempo, kein Pressing. Vor dieser Saison und auch im Winter hat man bei Inter versucht, mit punktuellen Veränderungen das seit dem Triple 2010 völlig entgleiste Team zurück auf Schiene zu bringen.

Die sportliche Verpügelung der White Hart Lane sagt: Nicht mal annähernd gelungen. Da braucht’s einen kompletten Re-Boot.

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2013/03/07/inter-liefert-offenbarungseid-mit-03-bei-tottenham-noch-gut-bedient/feed/ 1
Wozu gegen Ronaldo verteidigen…? https://ballverliebt.eu/2011/04/06/wozu-gegen-ronaldo-verteidigen/ https://ballverliebt.eu/2011/04/06/wozu-gegen-ronaldo-verteidigen/#comments Wed, 06 Apr 2011 00:53:11 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4497 Wozu gegen Ronaldo verteidigen…? weiterlesen ]]> „Bei Harry Redknapp macht’s Spaß“, gab Rafael van der Vaart einst zu Protokoll, „keine faden Taktik-Einheiten!“ Die offensichtlichen Schwächen von Redknapp wurden beim 0:4-Debakel bei Real deutlich. Bis zum Ausschluss von Crouch tappste etwa Bale verloren auf der rechten Seite herum. Und die linke war gleich gar nicht besetzt…

Real Madrid - Tottenham Hotspur 4:0

Kurz vor Spielbeginn musste Aaron Lennon w.o. geben – ein schwerer Schalg für die Spurs, denn so wurde ein Loch auf die rechte Seite gerissen. Wer sollte nun Cristiano Ronaldo binden und Marcelo – beide waren beim peinlichen 0:1 am Wochenende gegen Gijon ja noch geschont worden – beschäftigen? Harry Redknapp wusste eine Antwort: Gareth Bale! Der geniale linke Flügelmann aber wirkte auf der rechten Seite komplett verloren. Marcelo stand ihm dauernd auf den Füßen, Ronaldo machte sich in Bales Rücken schon bald einen Spaß aus Vedran Corluka.

Und die linke Seite? Die blieb völlig unbesetzt. Luka Modric spielte deutlich eingerückt auf der halblinken Seite. Das kann man in einem Freundschaftskick gegen ein Constantini-Team machen – aber nicht gegen Real Madrid. Sergio Ramos konnte nach Belieben aufrücken, Angel di María brauchte sich nicht um Defensivaufgaben kümmern. Und nachdem Adebayor schon in der 4. Minute einen Eckball zum 1:0 für Real verwerten konnte, war alles auf Schiene.

Crouch schwächt die Spurs zusätzlich

Und schon nach einer Viertelstunde war Tottenham nicht nur hinten, sondern auch einer weniger. Nach zwei beinahe geistesgestörten Tackles, bei denen für beide auch Rot zu vertreten gewesen wäre, flog der Sturm-Riese völlig zu Recht vom Platz. Für Bale war danach die Qual auf der rechten Seite vorbei, er durfte wieder auf seinen linken Flügel.

Real Madrid - Tottenham (ab Min. 15)

Und fing dort sofort an zu zeigen, was er kann. Kaum war der Waliser am Ball, zog er in seiner unnachahmlichen Art und in vollem Tempo auf Casillas zu – so mussten Pepe und Xabi Alonso schon in höchstem Tempo angeflogen kommen und Pepe fing sich dafür auch eine gelbe Karte ein. Abgesehen vom sehr hoch stehenden Bale sorgte aber keiner bei Tottenham für Gefahr. Auch natürlich, weil Van der Vaart als Sturmspitze etwas, nun ja, out of position war.

Jenas kümmerte sich nun halbherzig um die rechte Seite, aber Marcelo und Cristiano Ronaldo konnten weiterhin tun, was sie wollten. Generell zeigte sich die Offensive von Real sehr lauffreudig. Adebayor wich ebenso oft auf die Flügel aus, wie sich etwa Özil an allen Ecken und Enden des Platzes immer wieder anbot. Dass Real nicht schon zur Pause einen deutlicheren Vorsprung herausgeholt hatte als das 1:0, darf man getrost als „nachlässig“ bezeichnen.

Rechte Seite bleibt offen

Obwohl die rechte Seite, die von Jenas eben nicht bewacht wurde, offen wie ein Scheunentor war, sah sich Redknapp nicht gezwungen, das für die zweite Hälfte zu ändern – er brachte lediglich mit Defoe einen echten Stürmer für Van der Vaart. Logische Folge der nicht erfolgten Problemlösung: Marcelo und Cristiano Ronaldo rissen das Spiel komplett an sich und es ist auch folgerichtig, dass das längst überfällige 2:0 über genau diese Seite und genau diese Spieler vorbereitet wurde, Adebayor brauchte nur noch den Kopf in die Maßflanke halten.

Real hatte alle Gelegenheiten, das Spiel in einem absoluten Debakel für Tottenham enden zu lassen, aber die Königlichen übertrieben es nach dem 2:0 ganz deutlich mit den kleinen Tricks und der Schönspielerei. Vor allem bei Cristiano Ronaldo schien ein Pass nur noch dann zu zählen, wenn er per Übersteiger oder per Ferse gespielt wurde.

So war es ein wunderbarer Weitschuss von Di María, der für das 3:0 sorgte. Redknapp? Reagierte weiterhin nicht. Die rechte Seite blieb bis zum bitteren Ende komplett offen, und hätte sich Corluka nicht verletzt (Bassong kam, Assou-Ekotto ging dafür auf rechts), hätte sich der bemitleidenswerte Kroate wohl bis zum Schlusspfiff aufmachen lassen müssen.

Mourinho hatte sogar die Möglichkeit in der letzten Viertelstunde Kaká (statt Di María) noch ein paar Einsatzminuten zu geben. Der Brasilianer ging in die Zentrale, Özil nach links und Ronaldo nach rechts. Im Grunde war das Spiel aber längst gelaufen, Tottenham hatte sich schon lange davor dem Schicksal ergeben. Das 4:0 von Ronaldo kurz vor Schluss? Nur noch Draufgabe.

Fazit: Harry, wo hast du deine Augen?

Harry Redknapp muss sich schon fragen lassen, ob er sich das Spiel überhaupt angesehen hat. Nach dem Ausschluss und dem Wechsel von Bale zurück auf seine linke Seite blieb die Abwehrseite gegen Cristiano Ronaldo und Marcelona 75 Minuten lang komplett offen. Was die beiden natürlich weidlich ausnützten, vor allem in der zweiten Halbzeit. Ja, der frühe Ausschluss von Peter Crouch hat natürlich maßgeblich zur Niederlage beigetragen. Aber dass es verdientermaßen ein so hohes Ergebnis wurde, hat Redknapp zu verantworten.

Real nahm die Einladung natürlich dankend an und steht damit natürlich schon nach dem Hinspiel praktisch fix als Semifinalist fest. Das Rückspiel an der White Hart Lane wird für Real eine Pflichtaufgabe und die Spurs die Abschiedsvorstellung nach einer tollen Europapokal-Saison – but here’s where the story ends.

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2011/04/06/wozu-gegen-ronaldo-verteidigen/feed/ 11
Tottenham spielt es cool über die Zeit https://ballverliebt.eu/2011/03/10/tottenham-spielts-cool-uber-die-zeit/ https://ballverliebt.eu/2011/03/10/tottenham-spielts-cool-uber-die-zeit/#comments Thu, 10 Mar 2011 00:20:32 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4293 Tottenham spielt es cool über die Zeit weiterlesen ]]> Der Debutant überrascht weiter die Teilzeitexperten: Tottenham lehrte in der Gruppenphase erst Titelverteidiger Inter das Fürchten, im Achtelfinal-Rückspiel hatte man einen 1:0-Auswärtssieg bei deren Stadtrivalen AC Milan zu verteidigen. Eine gute Ausgangsposition, obwohl die Spurs kaum ein Spiel zu Null über die Zeit bringen.

Tottenham - AC Milan, Startformation

Harry Redknapp kündete an, sich auf die offensiven Stärken zu besinnen. Der Aufsteiger des Jahres, Gareth Bale, stand ihm dafür aber nicht von Beginn zur Verfügung. Der Waliser musste nach einer Verletzung noch auf der Bank Platz nehmen, Steven Pienaar übernahm seinen Part links im Mittelfeld der 4-4-1-1/4-2-3-1-Formation von Tottenham. Er war bemüht und spielte auch gut mit Modric und Assou-Ekotto zusammen, konnte aber nicht den von Bale gewohnten permanenten Gefahrenherd imitieren.

Die Spielanlage war reaktiv angelegt, soll heißen: Frühes Pressing und Konter sollten zum Erfolg führen. Auffällig zurückhaltend waren die beiden Außenverteidiger, das sonstige Erfolgsrezept der verstärkten Flügel blieb somit in dieser Partie harmlos. Da dominierte wohl der Sicherheitsgedanke bei der Heimmannschaft. Redknapps Gegenüber Massimiliano Allegri schickte ein ersatzgeschwächtes 4-3-2-1 in die Allianz. Aus der defensiven Zentrale heraus sollten die Bälle verteilt werden, im eng aufgestellten Angriff vorne sollte dann schnell kombiniert werden.

In der ersten halben Stunde war das Spiel auf diese Weise recht ausgeglichen, auch wenn die Gastgeber etwas zielgerichteter begannen. Beide Mannschaften zeigten Willen nach vorne zu spielen. Tottenhams bessere Angriffsseite war die linke, während Lennon fast völlig abgemeldet war. Das lag daran, dass Modric als Verteiler sich nach links orientierte, Sandro hingegen war eher der Zubringer des technisch herausragenden Kroaten war. Das einzige Rezept um aber wirklich vors Tor zu gelangen waren hohe Bälle auf Crouch, der aber statt aufs Tor zu köpfeln eher eine Möglichkeit zur Vorlage suchte – sie fehlte.

Nach etwa 20-25 Minuten entdeckte Milan dann das Mittel zur Überlegenhei: Die Breite. Die Rossoneri brachte die eigenen Außenverteidiger häufiger mit nach vorne. Vor allem Abate sorgte so für die nötige Überzahl an der Seite – mit der Breite setzte Milan die wie gewöhnlich eng stehende Hotspur-Abwehr unter Druck. So entging man auch geschickt dem gefährlichen frühen Pressing der Spurs. In der Periode bis zur Pause konnte man Milans Bemühen, die nötigen zwei Tore zu erzielen am besten sehen. Zwingende Chancen blieben allerdings Mangelware. Die einzig echte Möglichkeit kam eher zufällig zustande, als der Ball glücklich durch die Mitte auf Pato gelangte, der nach Außen abtrieb und den freien Robinho in der Mitte anspielte. Der Brasilianer traf den Ball nicht voll und Gallas konnte auf der Linie klären (26.).

Zweite Hälfte

Der nichtexistente Lennon wachte mit dem Wiederanpfiff plötzlich auf. Er flankte (46.), konterte und wurde gefoult (48.), dribbelte (50.), flankte wieder (51., 57.) und leitete den Durchgang damit ganz klar in einer für Tottenham günstigen Dynamik ein. Nur in der 52. Minute tauchte Milan einmal vor dem Hotspur-Tor auf, doch Patos Schuss erreichte wegen eines Blocks nicht einmal den Strafraum. Immer wieder suchte Tottenham Crouch, fand ihn auch, doch der keinen Weg um ins Tor zu schießen. Besonders nach der Lennon Flanke in der 57. fehlte der Crouch-Ablage auf Van der Vaart nur ein Tick.

Zwar schlossen die Londoner auf diese Weise sehr wenige Chancen im Spiel wirklich ab – was bei oberflächlicher Betrachtung den Eindruck erwecken konnte, dass die Spurs nach vorne zu wenig taten – doch mehrmals wäre der Abschluss nur noch Formsache gewesen. Die fehlenden Zentimeter zum Tor waren dabei nicht am Abstand zur Stange zu messen (wie bei Patos Schuss in der 77.), sondern auf den Erfolg des letzten Passes.

Im Laufe der zweiten Hälfte veränderten sich auch die Formationen etwas. Tottenham reagierte auf das Milan-Übergewicht im Zentrum, brachte Jenas für Pienaar (70., kurz zuvor war Bale für Van der Vaart gekommen) und stellte auf ein 4-3-3 mit kompakter Mitte und breitem Angriff um. Kurz vor Schluss wurde Pavlyuchenko noch anstelle des enorm viel laufenden Crouch gebracht, um Milan mit frischen Kräften zu beschäftigen. Die zentrale Figur blieb allerdings über das ganze Spiel hindurch Luca Modric, der an fünf der sieben wichtigsten Passverbindungen von Tottenham beteiligt war und immer dann den Ballbesitz behaupten konnte, wenn die Gäste Tottenham einzuschnüren drohten.

Milan wechselte hingegen Boateng aus (76.) um mit dem 19-jährigen Merkel einen anscheinend etwas offensiver ausgerichteten Spieler zu bringen. Erst kurz vor Schluss wurde der schwer rotgefährdete Flamini (der nach seinem rücksichtslosen Foul in Mailand auch diesmal wieder zwei, drei „Tacklings“ zeigte, die man auch direkt mit Rot bestrafen dürfte aber nur einmal mit Gelb bedacht wurden) durch Sierra Leones Jungstar Rodney Strasser ersetzt.

Bei den Gästen wurde in den letzten Minuten dann alles nach vorne geworfen. Pato blieb wie schon den ganzen Abend Dreh und Angelpunkt im Spiel der Rot-Schwarzen, konnte aber aus seinem 30 Meter-Verzweiflungsschuss (88.) genausowenig machen, wie Robinho bei der größten Tormöglichkeit nach Kurzpasskombi mit dem glanzlosen Ibrahimovic (91.). Tottenham spielte die Partie konzentriert, diszipliniert und gut geordnet nach hause.

Fazit

In einem guten Fußballspiel ohne spektuakuläre Höhepunkte ließ sich Milan nur über etwa 15 Minuten vor der Pause anmerken, dass man der Klub mit dem größeren Namen ist. Die Leistung darf man nach der bisherigen CL-Saison für die Italiener sogar noch als einigermaßen versöhnlich einstufen, nach einer Heimniederlage im Europapokal war sie für den Aufstieg aber einfach zu wenig. Die Spurs steigen hingegen zwar nicht als überlegene Mannschaft, aber alles in allem trotzdem verdient auf. Sie zeigten, dass sie nicht nur einen begeisternden, schnellen Offensivfußball beherrschen, sonder das Tor im entscheidenden Moment auch sauber halten können. Das bringt sie unter die letzten 8 in Europa. Sofern Schlüsselspieler wie Modric oder der die Verteidigung stabilisierende Gallas fit bleiben und andere wie Bale und Van der Vaart ihr Potential ausschöpfen, gibt es auch weiterhin nichts, was man den Spurs nicht zutrauen könnte. Der Mannschaft fehlt in dieser Saison nur eines: Eine echte Schwachstelle. (tsc)

]]>
https://ballverliebt.eu/2011/03/10/tottenham-spielts-cool-uber-die-zeit/feed/ 5
Die ’10-Besten (oder: Ein halber Jahresrückblick) https://ballverliebt.eu/2010/12/31/die-10-besten-oder-ein-halber-jahresruckblick/ https://ballverliebt.eu/2010/12/31/die-10-besten-oder-ein-halber-jahresruckblick/#comments Fri, 31 Dec 2010 12:33:01 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=3631 Die ’10-Besten (oder: Ein halber Jahresrückblick) weiterlesen ]]> Seit der WM in Südafrika im Sommer analysiert Ballverliebt Spiele regelmäßig – und zum Jahreswechsel gibt’s noch mal die zehn besten, interessantesten, richtungsweisendsten Spiele. Die Reihenfolge ist willkürlich und nicht allzu eng zu sehen!

Platz 10 | Champions League-Quali | Salzburg – Hapoel Tel Aviv 2:3

Salzburg - Hapoel Tel Aviv 2:3

„Zusätzlich zur taktischen Schwäche fiel eine unglaubliche Schwerfälligkeit bei den Salzburger auf. Abseits des Balles wurde herumgetrabt. Weder gab es hartes Pressing, noch eine schnelle Rückwärtsbewegung des Mittelfeld.“ – Konnte nach dem 0:1 auf den Färöern noch argumentiert werden, es wäre bei den Bullen da ja um nichts mehr gegangen, war spätestens nach diesem 2:3 im Hinspiel der letzten CL-Qualirunde gegen Hapoel Tel-Aviv klar: International hatte Salzburg in diesem Herbst nicht viel zu bestellen. Denn wer nicht rennt, krieg eine auf den Deckel.

———————————–

Platz 9 | U21-EM-Qualifikation | Österreich – Weißrussland 3:3

Österreich - Weißrussland 3:3

„Nach dem Tor zum 2:3 wussten alle im Stadion: Oje, jetzt wird’s noch einmal eng! Denn dass der Schalter nun nicht mehr umgelegt werden konnte, war schon vorher ersichtlich.“ – Das wohl am besten besetzte U21-Team der ÖFB-Geschichte hatte in Pasching gegen die starken Weißrussen alles im Griff und führte komfortabel mit 3:1, doch nach eher verwirrenden Wechseln von Teamchef Andi Herzog wurde die Partie noch hergegeben und es schaute nur ein Remis heraus. Im kommenden Sommer sind die Weißrussen bei der EM dabei. Österreich nicht. Aber nicht nur das vercoachte 3:3 war ärgerlich.

———————————–

Platz 8 | Weltmeisterschaft | Frankreich – Mexiko 0:2

Frankreich - Mexiko 0:2

„Denn die französische Mannschaft implodierte nach der Pause regelrecht. Keinerlei Laufbereitschaft war mehr erkennbar, kein Einsatz für den Mitspieler, kein Aufbäumen, nichts. Aguirre hingegen hatte ein in sich funktionierendes Team geformt.“ – Frankreich bei der WM, das war allerbeste Unterhaltung. Zumindest abseits des Platzes. Denn sportlich war das Team von Raymond Domenech ein einziges Desaster, was sich vor allem beim 0:2 gegen die starken Mexikaner zeigte. Die spielten mit der Équipe Tricolore nämlich Hollywood.

———————————–

Platz 7 | Champions League | Tottenham – Inter Mailand 3:1

Tottenham - Inter 3:1

„Schon nach einer halben Stunde zeigte sich bei Inter Ratlosigkeit. Nur einmal musste sich Modric 25 Meter vor dem Tor gegen Eto’o mit einem Foul helfen, ansonsten reichte reichte das Spiel der Schwarzblauen nicht einmal bei Kontern bis in den Strafraum.“ – Ohne Frage, Tottenham ist eine der Mannschaften des Herbstes 2010. Nicht nur die gute Verpflichtung von Rafael van der Vaart, sondern vor allem der Durchbruch von Flügelflitzer Gareth Bale ist dafür verantwortlich. Der Waliser trieb gegen Inter mit Maicon einen der besten Rechtsverteidiger der Welt an den Rande des Wahnsinns. Die Spurs waren das Team mit dem Weltklasse-Momentum.

———————————–

Platz 6 | Weltmeisterschaft | Deutschland – Arentinien 4:0

Deutschland - Argentinien 4:0

„Die Argentinier waren sichtlich beeindruckt von der Power der Deutschen. Es entstand ein riesenhaftes Loch im Mittelfeld, das die Deutschen konsequent ausnützten. Symbolhaft war, wie Burdisso minutenlang seinen Kollegen deutete, sie sollen soch ein wenig weiter zurück kommen, um einen Spielaufbau zu ermöglichen.“ – Für Diego Maradona war es wohl die schlimmste Niederlage seines Fußballerlebens: Argentinien hatte im WM-Viertelfinale gegen die in diesem Spiel überragenden Deutschen nie auch nur den Funken einer Chance. Das blutjunge deutsche Team hingegen deutete an, wozu es fähig sein kann. By deconstructing Diego.

———————————–

Platz 5 | Weltmeisterschaft | Deutschland – Uruguay 3:2

Deutschland - Uruguay 3:2

„Beide Teams suchten nun die Entscheidung möglichst schon in der regulären Spielzeit, hatten aber keine panische Angst vor einer Niederlage – so wogte das Spiel hin und her, mit mehr Ballbesitz für Deutschland und mehr Geradlinigkeit auf Seiten der Südamerikaner.“ – Und nochmal die Deutschen. Aber vor allem: Uruguay! Die Südamerikaner waren die Überraschung bei der WM, das Team des zum besten WM-Spieler gewählten Diego Forlán belegte letztlich den vierten Rang. Nach einem flammenden Plädoyer für die Beibehaltung des kleinen Finales. Denn es war eine sensationelle Partie, geführt mit offenem Visier.

———————————–

Platz 4 | EM-Qualifikation | Belgien – Österreich 4:4

Belgien - Österreich 4:4

„Kavlak war laufstark, trickreich, mit dem Blick für den Mitspieler. Er riss das Spiel an sich, war in dieser Phase der klar beste Mann am Platz. Umso unverständlicher, dass er nach 56 Minuten den Platz für Jimmy Hoffer verlassen musste – die reinste Selbstkastration.“ – Wer hätte das gedacht? Das ÖFB-Team kann mit den Secondos in der Offensive tatsächlich einen gepflegten Fußball spielen, wie das beim hochdramatischen 4:4 in Brüssel deutlich wurde. Wenn man sie denn lässt. Denn der Teamchef hatte im einzigen signifikanten Länderspiel des Jahres etwas gegen den Sieg. Denn dann kamen die Wechsel.

———————————–

Platz 3 | Deutsche Bundesliga | Mainz – Dortmund 0:2

Mainz - Dortmund 0:2

„Bei Dortmund beteiligten sich wirklich alle Spiele am ganzen Platz am Pressing. So war es in der 26. Minute Außenverteidiger Schmelzer, der durch seine aggressive Bewegung Richtung Bungert dessen Fehlpass provozierte, der zum nicht unverdienten 1:0 durch Mario Götze geführt hat.“ – Die beiden Mannschaften, die den Herbst in der deutschen Bundesliga bestimmt haben, im direkte Duell. Es war ein Festival des konsequenten Pressing, das für beide Teams richtungsweisend war. Denn für Mainz war nach diesem Spiel der Höhenflug beendet, der BVB zog weiter voll durch. Die Mainzer fanden in Dortmund ihren Meister.

———————————–

Platz 2 | Weltmeisterschaft | Chile – Spanien 1:2

Chile - Spanien 1:2

„Die Chilenen waren die erste Mannschaft seit Ewigkeiten, welche die Spanier nicht nur mit spielerischen Mitteln kontrolliert, ja beinahe knebelt – und nicht mit extrem disziplinierter Defensive entnervt.“ – Das beste Team der Endrunde in Südafrika gegen das aufregendste, und noch dazu ging es für beide noch um das Weiterkommen: Bei all den spannenden Partien in der K.o.-Phase ging dieses extrem gute und hochinteressante Match in der Erinnerung etwas unter. Letztlich setzten sich die Spanier durch, weil sie kaltschnäuziger waren, dank des Ergebnisses im Parallelspiel kamen beide weiter. Nach einem echten Kracher.

———————————–

Platz 1 | Primera Division | Barcelona – Real Madrid 5:0

Barcelona - Real Madrid 5:0

„Barcelona sammelte zwei Drittel Ballbesitz. Was auch deshalb möglich war, weil Real körperlich überhaupt nicht dagegen hielt! In den ersten 30 Minuten gab es ein einziges (!) Foul. Das mit dem Räume eng machen klappte also nicht, physisch hielt Real nicht dagegen, und so verdiente sich Barcelona das 2:0 vollauf. Real war schlicht nicht anwesend.“ – Das wohl meistgehypte Spiel des Herbstes, es war eine einzigartige Machtdemonstration des FC Barcelona. Zu keinem Zeitpunkt hatte das Starensemble aus Madrid auch nur die geringste Chance, es gab schließlich die ärgste Vernichtung seit Generationen. Und für José Mourinho seine schlimmste Demütigung.

———————————–

Das Team von Ballverliebt bedankt sich für das Interesse im Jahr 2010 und wir würden uns freuen, wenn ihr unsere Analysen auch im Jahr 2011 fleißig lest. Ein gutes neues Jahr euch allen!

(phe/tsc/gpi)

]]>
https://ballverliebt.eu/2010/12/31/die-10-besten-oder-ein-halber-jahresruckblick/feed/ 1
Keine echte Chance für Werder bei den Spurs https://ballverliebt.eu/2010/11/26/keine-echte-chance-fur-werder-bei-den-spurs/ https://ballverliebt.eu/2010/11/26/keine-echte-chance-fur-werder-bei-den-spurs/#respond Fri, 26 Nov 2010 14:00:09 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=3364 Keine echte Chance für Werder bei den Spurs weiterlesen ]]> Für Werder Bremen war schon vor dem schwierigen Auswärtsspiel an der White Hart Lane klar: Nur ein Wunder kann die Mannschaft in der Champions League halten. Eine von Niederlagen gebeutelte, ersatzgeschwächte Mannschaft reiste nach London an, um den Schaden in Grenzen zu halten.

Tottenham - Werder 3:0

Es war kein großer Europapokalabend an jenem Mittwoch im Norden von London. Zu schnell war klar, wohin die Reise geht. Schon in den ersten Minuten drückte ein im klassischen 4-4-2 aufgestelltes Tottenham die deutschen Gäste in den eigenen Strafraum. In Minute 5 war dann eigentlich alles klar: Bale ging erstmals die linke Seite hinunter und holte eine Ecke raus. Die erste wurde noch abgewehrt, bei der zweiten kam der Ball zu Lennon, der Jansen einfach stehen ließ. Seine einschussgerechte Flanke verwertete Kaboul zum 1:0.

Die einzige einigermaßen brauchbare Aktion von Werder im Offensivspiel folgte kurz darauf. Ein schöner Steilpass von Jensen auf Marin endete aber bei dessen Versuch die Flanke zur Mitte zu schlagen. Aus der folgenden Ecke konnten die Bremer kein Kapital schlagen, weil sie wie die meisten Standardsituationen an diesem Abend nicht mit ausreichender Qualität getreten wurde. Und etwas anderes als Standardsituationen blieb den Gästen nicht. Arnautovic, Pizzaro, Wesley & Co. fehlten an allen Ecken und Enden.

Gerade einmal Marin zeigte Willen und Fähigkeit, im Spiel nach vorne etwas zu bewegen. Allerdings hatte er keinerlei Mitspieler bei seinen vielen Dribblings und Vorstößen. Der im 4-1-4-1 stets von drei bis vier Gegnern umzingelte Wagner hatte ebenso wenig anzubieten, wie die blassen Hunt und Jensen, der unsichtbare Debutant Kroos: Alles andere war zum Verteidigen abgestellt.

Bargfrede hatte dort als alleiniger Stopper mit zwei Tottenham-Stürmern zu kämpfen und beging dabei sieben Fouls ohne eine Karte zu sehen. Er war damit so überfordert wie Fritz mit Bale und der ebenfalls debutierende Schmidt mit Lennon. Beide konnten sich in Folge auch nicht ins Offensivspiel einbringen. Ein recht gutes Urteil kann man den Innenverteidigern Prödl und Mertesacker ausstellen, die von allen Seiten unter Dauerdruck standen.

Dabei hatte Tottenham an diesem Mittwoch keine Gala-Vorstellung abgerufen, wie etwa einige Wochen zuvor gegen Inter Mailand. Die Spurs ließen (ohne den verletzten Van der Vaart) alles über die Flügel laufen, nur gelegentlich stieß das tief stehende Zentrum aus Modric und Jenas (der nach 20 Minuten verletzt Palacios Platz machen musste) vor. Da man schon nach wenigen Minuten in Führung ging, musste man auch kein gröberes Risiko mehr eingehen.

Wie wenig Gefahr von den Gästen ausging, zeigte sich in der 21. Minute. In der Vorwärtsbeweung verlor Tottenham den Ball, den Ansatz eines gefährlichen Konters erstickte allerdings Hunt, der aus großer Distanz einfach abzog und den Ball fernab des Tores versenkte. Quasi im Gegenzug hätte es 2:0 stehen müssen, aber den Crouch-Ableger nach Bale-Flanke vermochte Pavlyuchenko nicht richtig zu treffen. Mit viel zu vielen Fouls erlaubte Werder den Standard-starken Spurs immer wieder einfache Tormöglichkeiten. Bei einigen Freistößen fehlte nicht viel, und sie wären auch direkt ins Tor gegangen (Bale 25., 49., Kranjcar 91.).

Gegen Ende der ersten Hälfte resignierte Werder nahezu. Tottenham spielte den Ball in der eigenen Hälfte hin und her ohne attackiert zu werden. Nur der Unwille der Engländer ihre Fans 60 Minuten lang mit einem solchen Kick anzuwidern ließ dieses Schauspiel ändern. In dieser Phase sah es nicht so aus, als wäre ein grüner Spieler jemals die paar Meter nach vorne gelaufen.

Es zeigte sich auch, weshalb das so war. Nahezu eingeschläfert von der Werder’schen Passivität passierte der Spurs-Hintermannschaft ein Fehlpass, der Werders Angreifer dann doch einmal zum Aufrücken verlockte. Auch Linksverteidiger Schmidt (der nach Pasanen und Silvestre glaube ich dritte Werder-Spieler der in diesem Jahr an dieser Position seine mangelnde Klasse zeigte) war zu weit mitgegangen, was den Spurs nach der Rückeroberung des Balles einen steilen Pass auf Lennon ermöglichte. Pavlyuchenko versemmelte auch diesen Querpass.

Den Spurs konnte es egal sein, denn nachdem Kaboul in der 44. Minute noch eine Möglichkeit vergab, wurde eine Minute später Hutton komplett unbedrängt zum Flanken eingeladen. Crouch schaltete Mertesacker im Kopfballduell aus, Modric ließ mit einem super Haken den Blockversuch von Prödl ins Leere gehen und schoß zum 2:0 ein.

Bremens Angrifssbemühungen waren auch in der zweiten Hälfte zu wenig kompakt, unpräzise, unkreativ – ja nicht nennenswert. Das Spiel änderte ansonsten seinen Charakter nicht. Auch nicht, als Bale in der 52. Minute nach einem blöden Foul von Kroos am sehr viel laufenden und passenden Modric einen Elfmeter verschoss. In der 55. kam Ayik für Kroos, kurz darauf Defoe für den glücklosen Pavlyuchenko. Die mitgereisten Werder-Fans sangen hörbar „Wir wollen euch kämpfen sehen“.

Als Reaktion feuerte Tottenham noch einmal eine Offensive in den kühlen Abend. Hutton per Weitschuss (62.), Defoe nach Werder-Ballverlust ebenfalls aus der Distanz (63.), ein abgeblockter Bale-Cross (64.) und nachdem selbst Hutton dem jungen Schmidt davon lief, blockte die Werder-Abwehr noch einen Modric-Schuss (68.). In der 76. Minute verhinderte Prödl gegen Defoe schlimmeres, in der 77. verlor Mertesacker in der Vorwärtsbewegung den Ball, fehlte in der Verteidigung und ein Bale-Schuss streifte nur knapp am langen Eck vorbei.

Aber in der 78. Minute machte Tottenham den Sack endgültig zu. Bale ließ Fritz einmal mehr zurück, brachte seine Flanke an – sie prallte von der Latte zu Lennon, der Crouch ausmachte und der talentierte Lulatsch stellte den 3:0 Endstand her. Erst jetzt ließen die Spurs die Zügel so locker, dass Werder zumindest noch zwei Torschüsse verzeichnen konnte (Marin aus der Distanz 83., ein Kopfball nach Schmidt-Flanke in der 88.). Bargfrede beendete den Abend mit einem Foul an Modric. Den Freistoß setzte Kranjcar (für Bale gekommen) aufs Obernetz.

Das Ergebnis war keine Schande für Werder (auch Inter war hier schließlich nicht viel besser weggekommen). Aber es war auch etwas schmeichelhaft. Die Spurs musste nie den höchsten Gang einlegen, die Gäste glaubten sichtlich nicht mehr an ihre Chance und gaben sich an diesem Abend mit Schadensbegrenzung zufrieden. Ok, die Einser-Offensive fehlte fast zur Gänze, aber dass im defensiven Mittelfeld und links hinten nach wie vor keine Besserung in Sicht ist, muss Trainer Schaaf Sorgen bereiten. Die Bremer können bzw. müssen sich nun auf die Regeneration in der Meisterschaft konzentrieren. Und da rechne ich doch mit einem baldigen Aufatmen im Camp – die Europapokal-Startplätze sind noch nicht allzu weit entfernt und einige Verletzungen sollten bald abklingen.

Für Champions League-Erstling Tottenham hingegen steht der verdiente Aufstieg in die K.O.-Phase fest. Keine Mannschaft wird sich über dieses Los freuen. Ob das den Verbleib im heiß umkämpften Rennen um die internationalen Startplätze der Premier League im Fürhjahr leichter macht, sei dahingestellt. Solang Van der Vaart, Modric und Bale in dieser Form und unverletzt bleiben, darf sich aber kein Gegner in Sicherheit fühlen.

(tsc)

]]>
https://ballverliebt.eu/2010/11/26/keine-echte-chance-fur-werder-bei-den-spurs/feed/ 0