Taktikbesprechungen – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Sun, 17 Apr 2011 17:48:09 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Sturm – Salzburg: Vom schwarzen Chancentod und bulligen Mannschaftsgeist https://ballverliebt.eu/2011/04/17/sturm-salzburg-vom-schwarzen-chancentod-und-bulligen-mannschaftsgeist/ https://ballverliebt.eu/2011/04/17/sturm-salzburg-vom-schwarzen-chancentod-und-bulligen-mannschaftsgeist/#respond Sun, 17 Apr 2011 17:48:09 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4591 Sturm – Salzburg: Vom schwarzen Chancentod und bulligen Mannschaftsgeist weiterlesen ]]> Die 29. Runde der österreichischen Bundesliga bot die Bühne für das erste Meisterschaftsfinale der Saison. Die Titelträger von Red Bull Salzburg mussten nach Graz, um bei Sturm einen Sieg zu holen. Alles andere hätte das Ende der Bullen-Ambitionen bedeutet. Die Blackies konnten nach dem souveränen 2:0-Sieg in Hütteldorf mit breiter Brust anreisen, bei den Siezenheimern durfte Ricardo Moniz mit seinem Co Niko Kovac erstmals ein Spiel komplett vorbereiten. Die komplette Analyse auf derStandard.at lesen

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Rapid meldet sich im Derby zurück https://ballverliebt.eu/2011/03/13/rapid-meldet-sich-im-derby-zuruck/ https://ballverliebt.eu/2011/03/13/rapid-meldet-sich-im-derby-zuruck/#comments Sun, 13 Mar 2011 18:21:33 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4354 Rapid meldet sich im Derby zurück weiterlesen ]]> Die Ausgangssituation vor dem Wiener Derby war klar: Tabellenführer Austria hätte mit einem Sieg die schon die ganze Saison über am Rande einer Krise wandelnden Rapidler endgültig aus dem Titelrennen geworfen. Selten waren die Favoritenrollen in dieser Partie so klar verteilt. Und natürlich kam es anders.

Austria Wien - Rapid Wien, Startformationen

Die Aufstellungen gaben auch einen Hinweis darauf, warum die Austria mit Selbstvertrauen oben und Rapid mit Problemen weiter unten standen. Karl Daxbacher schickte seine Mannschaft mit einem offensiv ausgerichteten 4-1-4-1 in die Partie, wobei Nachwuchsnationalspieler Dilaver den Spieleröffner und Vorstopper gleichermaßen spielen durfte.

Peter Pacults Gameplan sah vor, den spielerischen Qualitäten der Favoritner eine kompakte Defensive entgegenzusetzen um den Kombinationsfußball zu unterbinden. Dazu wurde auch spätestens ab der Mittellinie aggressiv attackiert. Offensiv verließ man sich auf schnelle Gegenzüge, da Prokopic etwas tiefstehend hinten mithalf, hing Solospitze Salihi allerdings oft ziemlich in der Luft. Während Steffen Hofmann (mit starker Laufleistung) eher in die Mitte zog und sich dem debüttierenden Hintermann Schimpelsberger selten anbot, versuchte die linke Seite sich in Vorstößen die Seitenlinie entlang. In der Mitte war Salihi dabei aber oft allein und schwer zu finden.

Engagement ersetzt keine Präzision

Das Spiel begann mit viel Engagement und hohem Tempo, vor allem die Austria fand schnell in die Partie. Nach Jun-Zuspiel versuchte Linz schon nach 5 Minuten einen Abschluss aus etwas spitzem Winkel, verschmähte dabei aber den in der Mitte mitlaufenden Barazite. Das Pressing der Favoriten machte Rapid das Leben schwer. Wenn dann auch noch aus der Defensive ein ungewohnter Mann nachrückte, gab es Troubles. So dribbelte Innenverteidiger Margreitter in der 16. Minute gleich über das halbe Feld, ehe er im Strafraum vom letztmöglichen Mann doch noch gestoppt wurde. Die Aktion war eine Folge von Dilavers guter Defensivleistung, die den Verteidigern schon mal Vorstöße erlaubte.

Doch schon die Erwähnung solcher Situation zeigt, dass trotz Bemühen beider Teams in der ersten Hälfte Torszenen Mangelware darstellten. Die bessere Aktion hatte die Austria (25.). Barazite rückte aus vorderer Position nach links, öffnete damit den Platz für einen Lauf von Junuzovic, den Stankovic gut erkannte und bediente. Doch Österreichs Fußballer des Jahres zeigte den Scouts auf der Tribüne im Abschluss nur ein schwaches Schüsschen. Ansonsten war das violette Spiel zu unpräzise – auch einige misslungene Flanken verärgerten das Ästhetikerauge.

Und Rapid? 50 Prozent Ballbesitz hatten die Hütteldorfer zwar, doch als erste nennenswerte Aktion am Notizzettel wird in der 29. Minute ein schlechter Schuss von Prokopic vermerkt, der einem haarsträubenden Fehlpass von Ortlechner folgte. Der war zum Teil eine Folge der guten Defensivarbeit, denn die Austria hatte dank dem guten Deckungsspiel der Grünen echte Probleme von hinten rauszuspielen. Schiedsrichter Lechner hätte in der 31. Minute die Möglichkeit gehabt, diese Abwehrriegel zu brechen. Katzer kam bei einem Foul von rechts hinter seinem Gegenspieler deutlich zu spät und traf einzig dessen Knöchel. Keine böse Absicht, aber ein gefährliches Foul. Lechner begnügte sich mit einer gerade noch vertretbaren Dunkelgelben.

Eine Minute später setzte die Austria abermals Junuzovic ein. Der hohe Ball über die Abwehr erreichte den Nationalspieler, der nicht viel falsch machte aber an einem Fußrefex von Payer scheiterte. Rapids beste Aktion vor der Pause erlaubte die Veilchen-Hintermannschaft Pehlivan, der bis zum Strafraum dribbeln durfte, seinen Schuss aber knapp am Tor vorbeischlenzte. Kurz vor dem Halbzeitspfiff kombinierte die Austria noch einmal über die linke Seite. Junuzovic spielte Sutner frei, der vielleicht etwas zu überhastet schoss und damit den ersten Durchgang beendete.

Weiter im Programm

Die Trainer beließen ihre Teams wie sie waren. Zur ersten Aktion nach der Pause kam wieder die Austria. Eine Freistoßflanke von links fand zwar nur den Kopf von Soma, doch dessen Klärung misslang. Margreitter fand im Strafraum den Abzug nicht, Jun rauschte von hinten heran und nebelte den Ball in die letzten Rauchschwaden der Pyro-Trotzaktionen auf den Tribünen. Eine zweite schwierige Entscheidung traf Schiedsrichter Lechner in der 54. Minute. Margreitter erkämpfte sich den Ball, setzte Linz (sonst unauffällig) ein, der Austria-Kapitän war auf dem Weg allein auf Payer zu, als ein Abseitspfiff ihn stoppte – ich hielt ihn für falsch, doch es war ein richtiger, wie erst ausgiebige Zeitlupenstudien verrieten.

Nach einer knappen Stunde wollte sich auch Rapid in der zweiten Hälfte anmelden, Kulovits traf aus 20 Metern aber nur eines ganz genau: Tormann Lindner. Pacult hatte nun genug von der Harmlosigkeit seiner Trupe, nahm Prokopic vom Platz und brachte Hinum. Der rückte auf die rechte Seite und ermglichte so Hofmann, sich in der Mitte hinter Salihi zu betätigen.

Kurz zuvor hatte auch Drazan Gelb gesehen, womit die gesamte linke Flanke von Rapid sich in Vorsicht üben musste. Das hatte nach 62. Minuten möglicherweise fast gröbere Folgen. Junuzovic wurde zögerlich attackiert und erarbeitete sich eine Ecke. Die Flanke von dort fand den komplett freistehenden Dilaver. Sein gut platzierter Kopfball konnte vom beim Corner anm langen Eck platzierten Schimpelsberger kurz vor der Linie geklärt werden.

Das Spiel öffnet sich

Mit der Änderung von Hofmanns Aufgaben hatte Dilaver nun defensiv mehr zu tun. In der 64. kam er gleich einmal einen Schritt zu spät gegen die Rapid-Ikone und dessen Querpass von rechts hätte eigentlich die Höchststrafe für die Austria bedeuten müssen, doch Salihis technischer Fehler ließ den Ball am langen Eck vorbeikullern. Daxbacher brachte frische Kräfte ohne viel zu ändern, Liendl ersetzte Stankovic.

Und einmal durfte Lechner noch eine schwierige Entscheidung treffen. Nach einem schrecklichen Fehler von Sonnleitner legte sich Barazite sich im Sturm aufs Tor den Ball etwas zu weit vor. Der riskant herausrutschende Payer konnte den sehr beweglichen aber manchmal etwas zu ballverliebten Niederländer folglich vom Leder trennen, berührte es dabei allerdings auch außerhalb des Strafraums mit der Hand. Lechner entschied das Spiel weiterlaufen zu lassen und lag damit wohl richtig.

Zu diesem Zeitpunkt war die Leistung der Austria sicher werder bestechend noch auch nur annähernd die beste der Saison, doch das Selbstvertrauen und die spürbare Philosophie in der Mannschaft ließ im Kopf dieses Autors schon eine Lobesschrift über die Entwicklung der Veilchen entstehen. Doch die muss wohl auf ein andermal verschoben werden, denn wie schon in der Einleitung erwähnt. Es kam anders.

Rapid geht in Führung

Ein Freistoß in der 68. war die Ankündigung für das was noch kommen sollte. Eine gute Variante ließ Drazan flanken, Katzer scheiterte per Kopf aber noch an Lindner. Drei Minuten später: Bei einem unnötig von Dilaver verschuldeten Freistoß 30 Meter vor dem Tor hob Hofmann diesmal den Ball selbst in den Strafraum, Sonnleitner kam nicht ganz heran, irritierte aber Lindner, dessen kurze Abwehr nur bis zu Salihi kam und der bis dahin völlig in der Luft hängende und nur einmal mit einer Stümperaktion aufgefallene Stürmer erwies sich diesmal eiskalt und netzte ein. Rapid führte nach 71 Minuten in der Generali-Arena – nicht verdient, aber das wird die Hütteldorfer nicht weiter kümmern.

Pacult fügte seiner Mauer etwas Routine hinzu, nahm Schimpelsberger runter (seinen Platz übernahm vorerst Sonnleitner, später tauschte dieser Platz mit Katzer) um Patocka in die Innenverteidigung setzen zu können. Über die rechte Seite kamen die Gäste noch zu einer letzten Torchance (78.). Hinum brachte seinen Cross auch an den Mann. Doch diser Mann war Salihi und der verzog aus vielversprechender Position.

Danach war der nur kurz währende Offensivarbeitstag bei Rapid beendet. In der Schlussphase musste natürlich auch nur die Austria unbedingt scoren. Es kam Tadic für den sichtbar müde gewordenen Barazite. Der hatte vorerst aber noch nichts damit zu tun, dass Jun in der 79. Minute einen weiteren Pflichttreffer vernebelte. Der Tscheche wurde bei einem Einwurf völlig allein gelassen, drang nach unfreiwilliger Verlängerung des Balles durch Kulovits unbelästigt in den Strafraum von Rapid ein, fand sich vor Payer wieder und schmiss die nerven weg.

Fünf Minuten später setzte Tadic sich auf der linken Seite durch, brachte den Ball auch zur Mitte, doch zahlreiche Austrianer verpassten ihn, ehe Kulovits ausputzen konnte. Rapids hervorragende Fitness bewies sich in weiterer Folge daran, dass die Gäste mit aggressivem Forechecking die Gastgeber entnervten. Deren Mittelfeld begann auch viel zu früh damit, vorne auf Bälle zu warten, statt hinten weiter ruhigen Spielaufbau zu betreiben. Und so kamen die Favoritner am Ende auch zu keinen weiteren Chancen und einer empfindlichen Derbyniederlage vor Heimpublikum.

Fazit

Die Austria scheiterte als eigentlich spielbestimmende Mannschaft über weite Strecken an einem Mangel an Präzision. Die gut stehende Rapidabwehr ließ den Gastgebern das nicht durchgehen und auf diese Weise lange keine Chancen zu. Wenn es doch zu einer Austria-Chance kam, hielt Payer was zu halten war und verschossen die Veilchen, was unmöglich zu verschießen war.

Neben neuen Hoffnungen auf ein Eingreifen im Titelkampf gab es auch ein zusätzliches Siegerzuckerl für Rapid : Der Erfolg stieß die violetten Rivalen auch von der Tabellenspitze. Bei gleicher Tordifferenz ist Sturm dank mehr erzielten Toren nach der 25. Runde an der Spitze. Fünf Mannschaften können in den verbleibenden 11 Runden noch meister werden. (tsc)

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Effizientes ManUnited reduziert Arsenals Saison auf die Liga https://ballverliebt.eu/2011/03/12/effizientes-manunited-reduziert-arsenals-saison-auf-die-liga/ https://ballverliebt.eu/2011/03/12/effizientes-manunited-reduziert-arsenals-saison-auf-die-liga/#comments Sat, 12 Mar 2011 20:41:07 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4347 Effizientes ManUnited reduziert Arsenals Saison auf die Liga weiterlesen ]]> Im Viertelfinale des FA-Cups kam es zur Generalprobe für das Meisterschaftsfinale. Manchester United empfing die Londoner Gunners im Old Trafford. Die Red Devils hatten zuletzt mehrere schlechte Ergebnisse eingefahren, Arsenal unter der Woche in Barcelona eine bittere Niederlage einstecken müssen. Was käme den Mannschaften da gelegener, als ein Halbfinaleinzug?

Manchester United - Arsenal, Startformation

Der MUFC wurde von Trainer Alex Ferguson im gewohnten 4-4-1-1, allerdings mit ungewohnter Besetzung ins Spiel geschickt. Schon bei der Aufstellung war absehbar, dass hier der Beton angerührt werden sollte. Im Zentrum war hinten Vidic wieder von einer Sperre zurückgekehrt, vor ihm und Smalling bauten sich O’Shea und Gibson auf – keine offensiven Drängler, sondern biedere Doppelsechser. An den Seiten agierte das Zwillingsduo Fabio und Rafael, das durchaus auch eher aus der Defensive geboren wurde. Die beiden Brasilianer zogen allerdings immer wieder in die Mitte und kombinierten. Wenn das noch nicht vorsichtig genug war, kam auch noch Rooney weit nach hinten um sich Bälle zu holen. Mit Hernandez war immerhin ein echter Stürmer am Platz.

Ganz anders Arsenal. Das 4-2-3-1 sollte nach dem Abwehrwahn in Barcelona wohl der Rehabilitation dienen. Mit Gibbs und Sagna begann die Offensive spätestens bei den Außenverteidigern, die gegebenenfalls weit aufrückten – wobei auch Koscielny gerne ein wenig nach vorne drängte. Denilson und Diaby waren an ihren Mittelfeldpositionen eher für die Halteaufgaben zuständig, dafür war die Dreierreihe davor voll und ganz auf den Angriff ausgerichtet – der wiederum davorstehende Van Persie ohnehin auch.

Und so startete das Spiel dann auch mit einer klaren Rollenverteilung. Während Arsenal klar nach vorne orientiert spielte (aber erstmal keine Chancen erzeugen konnte), kam Manchester erst nach 15 Minuten aus seiner Festung gekrochen – da allerdings gleich mit einer gefährlichen Flanke von Fabio auf Rafael, der den Ball aber über das Tor setzte. Ansonsten? Nichts. Die weiten Bälle auf Hernandez waren unpräziser als die Polizei erlaubt.

Das zentrale Mittelfeld gehörte vollkommen den Gunners, die von dort die Bälle an die Seiten zu verteilen versuchten, wo Sagna und Gibbs sie zu Flanken verarbeiteten. Die wurden allerdings in der Mitte immer wieder gut abgewehrt. Am besten war das in der 24. Minute zu sehen. Nachdem Arsenal sich über die Mitte in den Strafraum von United drückte, kam bei einer ganzen Reihe von Flanken einfach nichts zustande. Ebenso war ein Schuss von Van Persie vom 16er kurz darauf nicht von Erfolg gekrönt. Das Bollwerk vor dem Van der Saar-Tor hielt.

Führung? Wieso?

Aus dem Nichts dann in der 28. Minute das 1:0 für die Gastgeber. Fabio zog weit in die Mitte, gab den Ball an Rafael ab, der ihn Rooney überließ. Dessen genialer Heber über die Abwehr erreichte Hernandez, doch der Mexikaner scheiterte an Almunia. Die Glanzparade des spanischen Keepers blieb allerdings unbelohnt, weil der nach vorn mitgelaufene Fabio hellwach abstaubte. Das Spiel war auf den Kopf gestellt, mit gnadenloser Effizienz.

Arsenal brauchte einige Minuten um sich zu sammeln, war dann allerdings sofort wieder am Drücker. Die beste Chance verzeichnete Van Persie nach glänzendem Nasri-Zuspiel durch die Mitte. Der Niederländer enteilte für einmal Vidic, zog ab, doch Van der Sar bewies Agilität im hohen Alter und drehte den Ball um die Stange. Beim darauffolgenden Eckball wäre er ohne Chance gewesen, doch Van Persies Kopfball verfehlte des Ziel.

Noch vor der Pause folgte die zweite Glanztat des Unglaublichen Edwins. Arshavin leitete mit der Ferse einen schnellen Vorstoß von Nasri ein, der Van Persie im Strafraum anspielte, den Ball auf der linken Seite zurückbekam, ein paar Meter machte und mit einem platzierten Schuss auf das kurze Eck durch die Beine von Smalling scheiterte.

Nach der Pause, dasselbe Bild

Der gute Fabio musste zur Pause Valencia Platz machen um eine taktische Umstellung im United-Spiel zu ermöglichen. Valencia übernahm die rechte Flanke, Rafael rückte in eine zentralere, offensive Position (die bislang nicht wirklich besetzt war) und Rooney beackerte mehr die linke Seite, auf der Evra ohnehin mehr Offensivagenden übernahm als Brown rechts. Ein links etwas verwaistes 4-3-3, wenn man so will. Das zeigte unmittelbar Wirkung. Nach einem unbedrängten Vorstoß über halbrechts fand Rafael Rooney, der den Ball an Almunia vorbei und im Tor unter brachte – 2:0 (48.).

Arsenal verlor für einige Minuten den Faden im Spiel nach vorne, ansonsten bot sich wieder das gewohnte Bild mit den sehr abwartenden, vorsichtigen United-Mannschaft. Nach etwa 10 Minuten erwachte Arsenal allerdings. Eine Flanke in den MUFC-Strafraum wurde nicht weit genug geklärt, Nasri übernahm von der Strafraumgrenze direkt, doch Van der Sar parierte abermals.

Auch Arsene Wenger tauschte nun und veränderte das System. Der blasse Denilson machte Platz für Chamakh. Van Persie ließ sich etwas weiter fallen, ein 4-1-4-1 mit 5 Stürmern und zwei offensiven Außenverteidigern war für die letzte halbe Stunde angesagt. Das bevorzugte Mittel von Arsenal waren nun häufig hohe Bälle über die Abwehr. Prompt setzten sie sich auch am Strafraum der Gastgeber fest. In der 64. verfehlte ein Van Persie-Heber auf das lange Kreuzeck sein Ziel nur um Minuten.

Schlussphase

ManUnited - Arsenal, ab ca. Minute 60.

Kurz darauf brachte Ferguson Giggs statt Rafael, ohne dabei das System zu verändern. Der brachte etwas Schwung ins ManUnited-Spiel. Doch sein Cross auf Rooney (65.) wurde geblockt unmittelbar darauf schaffte der Waliser es selbst nicht, vor dem Tor schnell genug abzuschließen. Da Arsenal alles nach vorne warf, kam Manchester wenigstens zu so manchem Konter, was der Attraktivität des Spiels natürlich keinen Abbruch tat. Arsenal steckte nicht auf, scheiterte aber immer wieder an Van der Sar, der einen seiner besten Tage erwischte. So packte er bei einem guten Schuss von Chamakh (67.) sicher zu, als Van Persie schon auf den Abstauber spekulierte. In der 71. Minute überhob der abermals hervorragende Wilshere einmal mehr die United-Hintermannschaft um Chamakh anzuspielen, dessen Kopfball tropfte aber auf die Oberlatte.

Wenger verzichtete auf weitere Sicherheiten (72.), nahm Diaby vom Platz um Ramsey zu seinem ersten Arsenal-Spiel seit seinem erlittenen Bruch bei einem schweren Foul vor einigen Jahren komen zu lassen. Zudem kamen mit Rosicky frische Kräfte für den langsam wieder in Form kommenden Arshavin. Drei Minuten später stach Wilshere mit einem tollen Dribbling und einem Doppelpass in den Strafraum, verfehlte im Abschluss aber das Tor von Van der Sar. Der zeigte Sekunden später nach einer Sagna-Flanke auf Chamakh eine unglaubliche Parade. Der für Französisch-Marrokaner hatte vom Fünfer mit dem Kopf das Eck getroffen und mit Sicherheit schon seinen Namen auf der Anzeigetafel aufleuchten sehen. Arsenal drückte und drückte, doch der Ball wollte nicht ins Kasterl. Ein harter Rosicky-Schuss von der Strafraumgrenze wurde von Van der Sar abgewehrt – das war vielleicht die unsicherste Aktion des Niederländers an diesem Abend, doch sie reichte in dieser Situation und blieb ohne negative Folgen.

Uniteds Tun an diesem Abend blieb ganz auf Konter beschränkt, doch bei einer Giggs-Rooney-Hernandez Aktion konnte sich auch Arsenal-Keeper Almunia unter Beweis stellen. Er reckte sich schon am Boden liegend nochmal gen Himmel um den Ball den Sprung über die Linie zu verweigern. Bei dieser Aktion verletzte sich Djourou. Der schweizer Innenverteidiger der Gunners musste nach minutenlanger Behandlung vom Feld getragen werden. Arsenal hatte aber schon dreimal gewechselt, spielte nun mit einem 3-1-4-1 zu Ende. Ramsey übernahm nach Möglichkeit Djourous Aufgaben mit.

Ein Mann mehr, zwei Tore Vorsprung und Ferguson stellte wieder auf sein Anfangs-Mauerwerk um, als er Scholes für Evra brachte (O’Shea ging nach links hinten, Giggs nach links, Scholes machte den 6er neben Gibson). Und Arsenal? Arsenal drückte weiter und gab nicht auf. Im Lauf der achtminütigen Nachspielzeit tat sich auch noch so manche Chance auf. Rosicky hatte in der 94. Minute die beste Chance auf den Anschlusstreffer, fischte aber am Fünfer freistehend das Leder nach. Dass Paul Scholes es in seiner Einsatzviertelstunde nicht seine klar verdiente Gelb-Rote Karte abholte war angesichts dreier idiotischer Fouls ein Fehler des Schiedsrichters (und muss die ManUnited-Jammerei über das Carragher-Foul an Nani endgültig verstummen lassen), es tat allerdings am Ende nichts mehr zur Sache.

Fazit

Arsenal tat alles für das Spiel, konnte aber die entscheidende Statistikkategorie einfach nicht für sich entscheiden: Die Tore. Manchester beschränkte sich auf gelegentliches Kontern. Dabei zeigten die Red Devils sich über weite Strecken effizient (versäumten nur zum Ende hin ein paar Mal die endgültige Entscheidung). Den Sieg verdankte das Heimteam trotzdem vor allem Schlussmann Edwin Van der Sar, der in den Situationen – in denen die Gäste nicht selbst ihr größter Feind waren – eben diesen Part glorreich übernahm und ein großes Fragezeichen hinter die Frage zeichnete, wieso der Niederländer mit Saisonende überhaupt aufhören will. In der sonstigen Hintermannschaft taten sich trotz massiver Bemühungen immer wieder Lücken auf.

Wie dem auch sei. Manchester tanzt weiterhin auf drei Hochzeiten. Für Arsenal könnte ein Sieg im Emirates vier Liga-Runden vor Schluss diese Niederlage locker vergessen machen. Da sollte man sich aber ein komplett anderes Auftreten der Mancunians erwarten. (tsc)

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Tottenham spielt es cool über die Zeit https://ballverliebt.eu/2011/03/10/tottenham-spielts-cool-uber-die-zeit/ https://ballverliebt.eu/2011/03/10/tottenham-spielts-cool-uber-die-zeit/#comments Thu, 10 Mar 2011 00:20:32 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4293 Tottenham spielt es cool über die Zeit weiterlesen ]]> Der Debutant überrascht weiter die Teilzeitexperten: Tottenham lehrte in der Gruppenphase erst Titelverteidiger Inter das Fürchten, im Achtelfinal-Rückspiel hatte man einen 1:0-Auswärtssieg bei deren Stadtrivalen AC Milan zu verteidigen. Eine gute Ausgangsposition, obwohl die Spurs kaum ein Spiel zu Null über die Zeit bringen.

Tottenham - AC Milan, Startformation

Harry Redknapp kündete an, sich auf die offensiven Stärken zu besinnen. Der Aufsteiger des Jahres, Gareth Bale, stand ihm dafür aber nicht von Beginn zur Verfügung. Der Waliser musste nach einer Verletzung noch auf der Bank Platz nehmen, Steven Pienaar übernahm seinen Part links im Mittelfeld der 4-4-1-1/4-2-3-1-Formation von Tottenham. Er war bemüht und spielte auch gut mit Modric und Assou-Ekotto zusammen, konnte aber nicht den von Bale gewohnten permanenten Gefahrenherd imitieren.

Die Spielanlage war reaktiv angelegt, soll heißen: Frühes Pressing und Konter sollten zum Erfolg führen. Auffällig zurückhaltend waren die beiden Außenverteidiger, das sonstige Erfolgsrezept der verstärkten Flügel blieb somit in dieser Partie harmlos. Da dominierte wohl der Sicherheitsgedanke bei der Heimmannschaft. Redknapps Gegenüber Massimiliano Allegri schickte ein ersatzgeschwächtes 4-3-2-1 in die Allianz. Aus der defensiven Zentrale heraus sollten die Bälle verteilt werden, im eng aufgestellten Angriff vorne sollte dann schnell kombiniert werden.

In der ersten halben Stunde war das Spiel auf diese Weise recht ausgeglichen, auch wenn die Gastgeber etwas zielgerichteter begannen. Beide Mannschaften zeigten Willen nach vorne zu spielen. Tottenhams bessere Angriffsseite war die linke, während Lennon fast völlig abgemeldet war. Das lag daran, dass Modric als Verteiler sich nach links orientierte, Sandro hingegen war eher der Zubringer des technisch herausragenden Kroaten war. Das einzige Rezept um aber wirklich vors Tor zu gelangen waren hohe Bälle auf Crouch, der aber statt aufs Tor zu köpfeln eher eine Möglichkeit zur Vorlage suchte – sie fehlte.

Nach etwa 20-25 Minuten entdeckte Milan dann das Mittel zur Überlegenhei: Die Breite. Die Rossoneri brachte die eigenen Außenverteidiger häufiger mit nach vorne. Vor allem Abate sorgte so für die nötige Überzahl an der Seite – mit der Breite setzte Milan die wie gewöhnlich eng stehende Hotspur-Abwehr unter Druck. So entging man auch geschickt dem gefährlichen frühen Pressing der Spurs. In der Periode bis zur Pause konnte man Milans Bemühen, die nötigen zwei Tore zu erzielen am besten sehen. Zwingende Chancen blieben allerdings Mangelware. Die einzig echte Möglichkeit kam eher zufällig zustande, als der Ball glücklich durch die Mitte auf Pato gelangte, der nach Außen abtrieb und den freien Robinho in der Mitte anspielte. Der Brasilianer traf den Ball nicht voll und Gallas konnte auf der Linie klären (26.).

Zweite Hälfte

Der nichtexistente Lennon wachte mit dem Wiederanpfiff plötzlich auf. Er flankte (46.), konterte und wurde gefoult (48.), dribbelte (50.), flankte wieder (51., 57.) und leitete den Durchgang damit ganz klar in einer für Tottenham günstigen Dynamik ein. Nur in der 52. Minute tauchte Milan einmal vor dem Hotspur-Tor auf, doch Patos Schuss erreichte wegen eines Blocks nicht einmal den Strafraum. Immer wieder suchte Tottenham Crouch, fand ihn auch, doch der keinen Weg um ins Tor zu schießen. Besonders nach der Lennon Flanke in der 57. fehlte der Crouch-Ablage auf Van der Vaart nur ein Tick.

Zwar schlossen die Londoner auf diese Weise sehr wenige Chancen im Spiel wirklich ab – was bei oberflächlicher Betrachtung den Eindruck erwecken konnte, dass die Spurs nach vorne zu wenig taten – doch mehrmals wäre der Abschluss nur noch Formsache gewesen. Die fehlenden Zentimeter zum Tor waren dabei nicht am Abstand zur Stange zu messen (wie bei Patos Schuss in der 77.), sondern auf den Erfolg des letzten Passes.

Im Laufe der zweiten Hälfte veränderten sich auch die Formationen etwas. Tottenham reagierte auf das Milan-Übergewicht im Zentrum, brachte Jenas für Pienaar (70., kurz zuvor war Bale für Van der Vaart gekommen) und stellte auf ein 4-3-3 mit kompakter Mitte und breitem Angriff um. Kurz vor Schluss wurde Pavlyuchenko noch anstelle des enorm viel laufenden Crouch gebracht, um Milan mit frischen Kräften zu beschäftigen. Die zentrale Figur blieb allerdings über das ganze Spiel hindurch Luca Modric, der an fünf der sieben wichtigsten Passverbindungen von Tottenham beteiligt war und immer dann den Ballbesitz behaupten konnte, wenn die Gäste Tottenham einzuschnüren drohten.

Milan wechselte hingegen Boateng aus (76.) um mit dem 19-jährigen Merkel einen anscheinend etwas offensiver ausgerichteten Spieler zu bringen. Erst kurz vor Schluss wurde der schwer rotgefährdete Flamini (der nach seinem rücksichtslosen Foul in Mailand auch diesmal wieder zwei, drei „Tacklings“ zeigte, die man auch direkt mit Rot bestrafen dürfte aber nur einmal mit Gelb bedacht wurden) durch Sierra Leones Jungstar Rodney Strasser ersetzt.

Bei den Gästen wurde in den letzten Minuten dann alles nach vorne geworfen. Pato blieb wie schon den ganzen Abend Dreh und Angelpunkt im Spiel der Rot-Schwarzen, konnte aber aus seinem 30 Meter-Verzweiflungsschuss (88.) genausowenig machen, wie Robinho bei der größten Tormöglichkeit nach Kurzpasskombi mit dem glanzlosen Ibrahimovic (91.). Tottenham spielte die Partie konzentriert, diszipliniert und gut geordnet nach hause.

Fazit

In einem guten Fußballspiel ohne spektuakuläre Höhepunkte ließ sich Milan nur über etwa 15 Minuten vor der Pause anmerken, dass man der Klub mit dem größeren Namen ist. Die Leistung darf man nach der bisherigen CL-Saison für die Italiener sogar noch als einigermaßen versöhnlich einstufen, nach einer Heimniederlage im Europapokal war sie für den Aufstieg aber einfach zu wenig. Die Spurs steigen hingegen zwar nicht als überlegene Mannschaft, aber alles in allem trotzdem verdient auf. Sie zeigten, dass sie nicht nur einen begeisternden, schnellen Offensivfußball beherrschen, sonder das Tor im entscheidenden Moment auch sauber halten können. Das bringt sie unter die letzten 8 in Europa. Sofern Schlüsselspieler wie Modric oder der die Verteidigung stabilisierende Gallas fit bleiben und andere wie Bale und Van der Vaart ihr Potential ausschöpfen, gibt es auch weiterhin nichts, was man den Spurs nicht zutrauen könnte. Der Mannschaft fehlt in dieser Saison nur eines: Eine echte Schwachstelle. (tsc)

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Chelsea schmälert Manchester Uniteds Titelchancen https://ballverliebt.eu/2011/03/02/chelsea-schmalert-manchester-uniteds-titelchancen/ https://ballverliebt.eu/2011/03/02/chelsea-schmalert-manchester-uniteds-titelchancen/#respond Tue, 01 Mar 2011 23:42:13 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4234 Chelsea schmälert Manchester Uniteds Titelchancen weiterlesen ]]> Die effektviste Defensive der Saison empfing an der Stamford Bridge am Dienstagabend die erfolgreichste Offensive der Saison. Chelseas Titelchancen waren bereits im Vorfeld gleich Null, die Blues wollten mit einem Sieg zurück in die Top 4. United stand mit vier Punkten Vorsprung an der Spitze der Liga – und sollte doch keinesfalls verlieren.

Chelsea - Manchester United: 1. Halbzeit

Carlo Ancelotti verzichtete auf Didier Drogba und warf sein Team mit einer Art 4-4-2 mit Raute im Mittelfeld in die Partie. Das Mittelfeld agierte extrem schmal und sollte wohl von den Außenverteidigern über die Flanken untersützt werden. Das gelang den Blues aber in der ersten Halbzeit kaum. Cole und Ivanovic tauchten erst gegen Ende des Durchgangs vorne auf. Essien sollte hinten absichern, Lampard hinter den Spitzen helfen – gerne tauschten die Beiden auch die Plätze. De facto erschien Essien fast auffälliger in der Offensive, der Engländer beschränkte sich eher auf sichere Pässe. Die meisten Vorstöße aus der Mitte kamen aber eher von Malouda.

Alex Ferguson stellte seinerseits ein klassischeres 4-4-2 mit zwei Sechsern auf. Vidic war auf  Torres abgestellt, Smalling musste den etwas tiefer spielenden Anelka empfangen.  Carrick und Scholes sicherten in der Mitte ab. United verließ sich in der Offensive auf das Kombinationsspiel und die Schnelligkeit von Hernandez und Rooney, die sich Bälle oft tief holen mussten. Aus dem Mittelfeld kam nur über die Flanken maßgebliche Unterstützung, wobei nur Fletcher auch tatsächlich außen blieb. Nani zog es wenig überraschend hinter die beiden Spitzen.

Erste Hälfte

Beide Teams zeigten von Beginn weg Siegeswillen. So entwickelte sich in der ersten Viertelstunde ein recht offener Schlagabtausch. In der zweiten Minute wäre ein Schuss von Torres direkt unter die Querlatte ein würdiger Einstandstreffer für den Spanier bei Chelsea geworden, doch wegen einem Foulspiels war bereits abgepfiffen. Drei Minuten später kämfte sich Ramires gegen die gesamte linke Abwehrseite von United durch, legte perfekt auf Malouda zurück, doch der Franzose stellte Van der Sar frei von der Strafraumgrenze aus vor keine gröberen Rätsel. Als Malouda in der 12. Minute des Gegners defensives Mittelfeld allzu leicht überwand und auf Essien ablegte, konnte dessen Schuss von der Verteidigung geblockt werden.

Auch Manchester versuchte offensiv zu agieren, kam aber vorerst zu keinen zwingenden Chancen. Erst in der 16. Minute dann die Andeutung einer solchen. Hernandez machte mit einem cleveren Haken die blaue Abwehr auf, spielte steil auf den nachrückenden Evra, doch dessen Querpass auf Rooney verfehlte den Stürmer um den berühmten Tick. Es zeichnete sich ab, dass United sein Glück entweder über Steilpässe auf Hernandez, eher aber immer wieder über links versuchte. Evra hatte zu viel Platz, konnte sich im Zusammenspiel mit Nani ungestört in die Offensive einschalten. Das beschäftigte Ramires und Ivanovic so sehr, dass über die rechte Seite bei Chelsea nicht wirklich viel lief. Die Ancelotti-Elf rückte nach 15 Minuten auch merkbar weiter zurück, attackierte erst merkbar in der eigenen Hälfte. Es war vor allem der guten Leistung von Luiz zu verdanken, dass United in dieser Phase nicht zu einigen wirklich großen Chancen kam.

Doch es war genau dieses absehbare Muster, das den Gästen schlussendlich die Führung einbrachte. Evra spazierte mit nach vorne, legte auf Nani ab, der nach einem flinken Zug zur Mitte Rooney das Leder überließ. Der englische Teamstürmer wurde von Ivanovic in Frieden gelassen, drehte sich und zog aus etwas über 20 Metern ab. Zuviel Platz für einen Klassemann, der spätestens seit seinem Traumtor gegen Manchester City wieder in Form kommt. 30. Minute, es stand 1:0 für die Gäste.

Chelsea bemühte sich nun endlich um etwas Breite durch Unterstützung der Außenverteidiger. Das band auf der Gegenseite Evra und Nani und Fletcher stärker an ihre defensive Aufgaben. Doch das Spiel schlief nach dem Tor vorerst etwas ein. Manchester hatte bis dahin schon in der Gegnerhälfte mit dem Pressing begonnen, zog sich aber jetzt tiefer zurück und machte dicht. Dem ohnehin schon nur weit vom Tor entfernt an den Ball kommende Torres half die zunehmende Enge nicht, doch er holte in der 40. Minute einen diskutierbaren Freistoß gegen Essien heraus. Die Granate von Lampard parierte der 40-jährige Van der Sar ebenso bravourös, wie die darauffolgenden drei Versuche aus kürzester Distanz von Ivanovic. Vor der Pause war sonst nur noch die Gelbe Karte von Vidic eine Erwähnung wert, da dieser schon in größerer Not Essien mit unfairen Mitteln am Eindringen in den Strafraum hinderte.

Zweite Hälfte

Das Bild änderte sich nach der Pause nicht. Manchester verließ sich ganz auf die Künste von Hernandez und Rooney und eine gefestigte Leistung in der Abwehr. Chelsea schaffte es zwar, United zu entschärfen, aber selbst erarbeitete man sich auch keine Tore. Das Spiel schien weitgehend festgefahren. Und so kam es, wie es in einer solchen Situation kommen musste: Eine Standardsituation löste das Patt. Nach einem Eckball klärte die Manchester-Abwehr noch, doch der Ball kam zum umtriebigen Essien auf der linken Seite im Mittelfeld. Er flankte zurück in den Strafraun, Verteidiger Ivanovic legte auf den am langen Eck stehenden Luiz ab und der brasilianische Verteidiger netzte von Evra allein gelassen eiskalt ein. Der Ausgleich für die Gastgeber in der 54. Minute.

Luiz war bis dahin der stärkste Mann in Blau am Platz, er sollte es auch weiterhin bleiben. Der Innenverteidiger war schon in der Gegnerhälfte immer wieder am Forechecking beteiligt, was er sich vermutlich aufgrund der geringen Mittel leisten konnte, die United nach vorne aufwendete. So blieb der Raum hinter Rooney und Hernandez immer wieder verwaist, was zumindest einen der Beiden immer wieder weit zurückzwang. Die Gäste fanden in der zweiten Hälfte bis daton nicht statt.

Luiz erschwerte sich dann aber das Leben, indem er nach etwa einer Stunde erst noch bei einem Bodycheck davonkam, bei einem zweiten gegen Rooney aber doch verdient Gelb sag. Ancelotti wechselte kurz darauf Anelka gegen Drogba aus. Der Ivorer sollte dem Chelsea-Spiel vorne endlich etwas körperliche Duchsetzungskraft einbringen.

Quasi als Reaktion deckte United auf, wie es gehen würde. Der Ball ging nach vorne zu Hernandez, der bekam Unterstützung an der Flanke von Fletcher und legte nach außen ab. Fletcher spielte den tödlichen Pass zur Mitte, Rooney war da und netzte ein. Einziger Schönheitsfehler: Er war knapp im Abseits und der Linienrichter hatte das gesehen.

Es folgten mehrere Wechsel: Hernandez machte für Berbatov Platz, Scholes wurde durch Giggs ersetzt. Auf der Gegenseite kam Zhirkov für den glücklosen Malouda. An der Spielanlage änderte das vorerst nichts. Es war eine gewisse Nervosität zu spüren, niemand wollte alles riskieren – gerade aus Chelseas Sicht war das etwas unverständlich.

In der 74. Minute dann eine wichtige Szene – der einzige Schiedsrichterfehler des Abends, und der sollte schwer wiegen. Rooney legte den Ball zu einem Mitspieler an, drohte ohne Ball Luiz zu enteilen und der Brasilianer stellte dem Engländer weit fernab des Balles ein Bein. Im Mindestfall war das eine klare Unsportlichkeit und damit eine zwingende Gelb-Rote für den 23-Jährigen. Doch Referee Atkinson und seine Assistenten hatten die Aktion (unverständlicherweise) nicht gesehen und so blieben Chelsea alle Feldspieler erhalten.

Keine drei Minuten später hatte er dann besser aufgepasst. Der schwungvolle Zhirkov drang in den Strafraum des Gegners ein, wurde gelegt und ergatterte so einen Elfmeter. Frank Lampard bewies Coolness, hämmerte den Ball unter die Latte und stellte die 2:1-Führung für die Gastgeber her (78.). Es war nicht unbedingt eineFolge von herausragendem Spiel oder enormen Druck, aber aufgrund der allzu großen Passivität des Gegners ging sie in Ordnung. Ancelotti brachte Bosingwa um Luiz vor sich selbst zu schützen, bei United musste Evra runter und Fabio durfte ran. (81.)

Plötzlich erwachte Chelsea, kam erst über rechts mit Ramires und dann links mit Cole zu einer Flanke, ehe ein Gewaltschuss von Zhirkov (nach einem Eckball) nur mit Glück von Vidic abgelenkt werden konnte. Ferguson ließ nun Nani rechts, Giggs links und Fletcher in der Mitte spielen. Seine Mannschaft warf auch sichtbar mehr nach vorne. Dich die einzige echte Chance fand Fabio knapp vor Ende der regulären Spielzeit vor. Nach einem schönen Kombinationsspiel kam der Linksverteidiger gegen Goalkeeper Cech am Fünfer aber etwas zu spät.

Der Schlüssel

Als Schlüssel von Chelseas Erfolg kann man die Verbreiterung des Angriffsspiels bezeichnen, mit dem man zwar selbst wenig Druck erzeugte, aber zumindest auch die Offensive der Gäste merkbar kastrierte. Hatte Evra in den ersten 35 Minuten des Spiels noch unheimlich viel Platz und sein Engagement eine zerstörende Wirkung auf Chelsea, kam er in der zweiten Hälfte kaum noch dazu, sich einzuschalten. Die folgende Grafik aus dem Guardian-Chalkboard zeigt das sehr schön.

Evras Pässe in der ersten und zweiten Hälfte zum Vergleich

Hingegen muss man bei den Blues dringend die Politik hinterfragen, Fernando Torres um jeden Preis nicht nur zu kaufen sondern auch durchspielen zu lassen. Dem Ex-Liverpooler gelingt im blauen Trikot noch nicht besonders viel, obwohl er sich alle Mühe gibt. Gerade in solch körperbetonten Duellen wie dem heutigen ist ein Drogba aber wohl die bessere Wahl. Das zeigte dieser auch in den letzten Minuten, als er immer wieder den Ball gegen United behauptete. Vidic blieb dabei bei einem Foul erst noch die zweite Gelbe erspart. Einige Sekunden später stoppte er aber Ramires völlig unnötigerweise durch unfaires Halten und wurde des Platzes verwiesen. Er fehlt damit ebenso wie Ferdinand und Evans am Sonntag im nächsten Topp-Spiel für Manchester beim Mit-Rekordmeister Liverpool.

Das Meisterschaftsfinish

Für die Reds bedeutet das heutige Ergebnis zwar, dass die Idee von einem Champions League-Platz sich ziemlich sicher in Luft aufgelöst hat, doch wem man den Meistertitel versauen möchte, ist an der Anfield Road sicher keine Frage die man jemandem noch groß stellen muss.

Arsenal wird sich jedenfalls schon für das heutige Ergebis beim Stadtrivalen artig bedanken. Die Gunners liegen nun nur noch einen theoretischen Verlustpunkt hinter ManUnited (ein Nachtragsspiel fehlt). Natürlich ist United weiterhin Tabellenführer, doch das Restprogramm ist schwer. Neben dem Klassiker am Sonntag empfängt man noch einmal Chelsea und muss – wenn die Saison einigermaßen erwartbar verläuft – bei Arsenal im direkten Duell zumindest punkten (deren schwerste verbleibende Spiele zuhause gegen Liverpool und im Lokalderby bei Tottenham stattfinden). (tsc)

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Die Taktikbesprechung zum Kroatien-Spiel fällt wohl etwas kürzer als gewohnt aus.

Einerseits war es auf der Wiener Fanmeile schwierig, sich auf jedes einzelne Detail zu konzentrieren (gute Stimmung, wenig Sicht), andererseits arbeite ich während der EM ja beim Online-Standard in der Sportredaktion. Dementsprechend leide ich dann mit Arbeit, gewöhnlichen Fansein und Bloggen an einem gewissen Fußball-Overkill.

Ach was! Blödsinn! Sowas gibt es doch gar nicht.

Formation

Das Spiel begann Hickersberger wie fast schon zu befürchten war mit einer wahnsinnigen Angsthasenvariante (auch wenn der planlose Fanmeilen-Moderator versuchte, es der wahrscheinlich großteils nicht mehr checkenden Masse als Risikotaktik zu verkaufen). Drei Innenverteidiger (Prödl, Stranzl, Pogatetz), zwei vorgezogene Außenverteidiger (Standfest, Gercaliu) und zwei defensive Mittelfeldspieler (Säumel, Aufhauser) zierten eine 7 Mann starke Defensivabteilung. Im 3-4-1-2 (vereinfacht: 3-5-2) von Hickersberger spielten nur Ivanschitz, Harnik und Linz eine offensive Rolle.

Dass man mit vollen Hosen von Beginn an unter Druck gerät, nun – ich will ja nicht sagen, ich hätte es ja schon immer gesagt… Das schnelle Gegentor und die anfängliche Hilflosigkeit waren ein Resultat dieses selbstverschuldeten, kroatischen Anfangsdrucks. (Übrigens: Den Elfer kann man geben. Ich verwette aber meine Unterhose darauf, dass bei der WM in Deutschland das deutsche Team sich darüber keine Sorgen hätte machen brauchen. Einen Underdog- oder Gastgeber-Bonus gabs da nicht.)

Der schwache Beginn ist vor allem beachtlich, weil in fast allen Spielen die ich in den letzten Jahren vom Nationalteam gesehen habe, die ersten 15 Minuten die besten waren.

Spieler-Einzelkritik

Betrachtet man sich die einzelnen Spieler in der Startaufstellung, dann muss man sich schon fragen, was Hickersberger bezwecken wollte.

Für den desolaten Standfest stand mit Garics eine hervorragende Alternative (was für ein Hohn, den so bezeichnen zu müssen) bereit. Hicke bevorzugte es, Standfest durchspielen zu lassen. Ich weiß nicht wie viele Leute in Österreich sich bei dessen Aktionen (als vorwiegend Fehlpässe) die Haare ausgerauft haben. Persönlich kann man gegen Standfest vermutlich nichts was sagen. Er will ja, er kann nur nicht. Seine Einberufung hat er im Kroatien-Spiel wieder ad absurdum geführt (und Ibertsberger wollten wir ja nicht mitnehmen). Dass Garics nicht gespielt hat, ist für mich (falls es nicht irgendeinen mir unbekannten Grund geben sollte) ein Bekenntnis zur Inkompetenz, hat er doch mit Harnik die rechte Seite in den entsprechenden Testspielen sehr schön gefüllt.

Auf den schwachen Gercaliu hätte man dank Fuchs (oder einem von Beginn an spielenden Korkmaz) ebenfalls verzichten können. Aber dessen Einsatz kann man wenigstens rechtfertigen, Gercaliu ist an und für sich ein zuverlässiger Mann – war heute aber eine Katastrophe, eine wandelnde Unsicherheit. Den schwarzen Tag hat auch Roland Linz erwischt.

Aufhauser dürfte in Wahrheit im Moment nicht spielen – aber da fehlt die Alternative. (Scharner wollten wir ja nicht dabei haben, dafür aber die völlig unflexiblen und grundlegend uneinsetzbaren Hiden und Patocka). Aufhauser bemüht sich, rackert, kämpft und ist defensiv auch meist wirklich nicht ganz unwichtig (allerdings: saublöde Attacke die zum Elfer geführt hat). Er hat sich in den letzten Wochen auch wieder einen Tick gesteigert. Aber auch er ist immer für einen Alibi- oder gar Fehlpass gut.

Solide gespielt haben Pogatetz (von seinen zwei Blödheiten mal abgesehen eine sehr saubere Partie mit einigen wichtigen Tacklings), Stranzl, Ivanschitz (ist bemüht, aber – wenn er aufmerksam bewacht wird – leider nicht stark genug. Er hat immer noch Potential das er in den kommenden zwei Jahren ausschöpfen muss – vielleicht ja mit dem neuen Trainer bei Panathinaikos.), Säumel (Spielt meist unauffällig, aber intelligent im Spielaufbau. Seine Auswechslung war für mich völliger Quatsch. Wird für die WM-Quali tragender Spieler sein.) und Macho (er hatte nichts zu tun, daran sieht man, wie harmlos und packbar die Kroaten waren).

Tolle Leistungen gab es vor allem von Prödl . Er ist auf seiner Position in Österreich der Spieler mit dem modernsten Spielverständnis, schaltet sich in den Angriff ein, harmoniert vor allem mit Harnik sehr gut, wenn es zum Kontakt kommt. Der wiederum hatte heute auch einen starken Tag. Geschätzte 75% aller Angriffe liefen über ihn. Er spielte vier oder für geniale Querpässe, die ein Roland Linz im Normalfall alle verwerten würde.

Seine Beurteilung durch die österreichischen Stadion- und Fanmeilenbesucher stellt mir immer wieder die Nackenhaare auf. Da wird viel gejammert und genörgelt (auffällig oft von Rapid-Fans, die Jimmy Hoffer einfach lieber mögen) wenn er ab und zu den Ball verliert, aber beständig ignoriert, dass er mit Leuten wie Standfest und Aufhauser auf seiner Seite agieren muss, während Linz auf Pässe wartet und sehr oft Ivanschitz links orientiert oder isoliert ist. Kein Zuckerschlecken.

Die Einwechselspieler: Korkmaz ist toll in Form und ab jetzt dringend von Beginn an einzusetzen. Vastic war in Ordnung. Mehr ist zum Oldie und Publikumsliebling auch kaum zu sagen – außer, dass sein Einsatz immer ein bisserl so wirkt, als würde dadurch jedes taktische Konzept aufgegeben und stattdessen auf einen Genieblitz gehofft, der bislang auf sich warten lässt. Kienasts Leistung war durchaus ansprechend. Er kommt jetzt langsam auf Touren im Team und ist meiner Einschätzung nach keine Fehleinberufung, was sich schon gegen Nigeria abgezeichnet hat.

Taktikbesprechung für die Offensive

Hickersberger änderte sein System bis zur Einwechslung von Vastic eigentlich kaum. Einzig Harniks Rolle wandelte sich, was sofort positive Wirkung zeigt. Der Werder-Legionär spielte zu Beginn einen waschechten zentralen Stürmer und bekam da von hinten so gut wie keine verwertbaren Bälle. Später rückte er weiter nach rechts und mimte einen offensiven Mittelfeldspieler bzw. Flügelstürmer. Da kam er auch gleich deutlich besser zur Geltung.

Der schnelle Weg über die Außenbahn mit abschließendem Querpass oder ein gefinkelter Haken zur Mitte, das ist das, was Harnik schon sehr gut beherrscht. Und genau da liegt die Chance des Teams (gleich mehr dazu). Mangelnde Spielpraxis in der deutschen Bundesliga hin oder her – ohne Harnik geht nach vorne wenig bis gar nichts – mit ihm geht aber plötzlich alles über ihn. Das sollte eigentlich jeder sehen, der die Vereinsbrille mal abnimmt (wobei sich Hoffer und Harnik nicht zwangsläufig ausschließen in der Startformation).

Ergänzt wurde er dann (leider viel zu spät) von Ümit Korkmaz. Die zwei werden uns noch viel Freude machen (haben wir schonmal irgendwo gehört, könnte hier aber wirklich zutreffen, weil beide nicht nur talentiert sondern auch bereits am richtigen Weg sind). Und schon war da plötzlich auch der ein oder andere Angriff über links. Hickersberger hat also in seiner Verzweiflung tatsächlich die von mir als „junge Flügelzange“ betitelte Aufstellung ausprobiert.

[ad#bv_test]Das Ergebnis ist bekannt. Korkmaz kam in der 69. Minute, ab etwa diesem Zeitpunkt gelang Kroatien kaum noch eine echte Entlastung. Ich hoffe doch, es stellt sich auch Hicke jetzt nicht mehr die Frage, ob und wo man die beiden gegen Polen einsetzen kann. Sieben Defensivspieler braucht nicht nur niemand, so braune Hosen können wir uns jetzt unter Zugzwang auch nicht mehr leisten. Ein Sieg mit mehr als einem Tor Differenz muss her, wenn das Viertelfinale bis zum letzten Spiel realistisch bleiben soll.

In welchen Variationen ich mir die „junge Flügelzange“ vorstellen kann, werde ich in den nächsten Tagen noch einmal ausführlich darstellen.

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