Alle Zeichen deuten darauf hin, dass Sturm-Trainer Franco Foda ab Winter ÖFB-Teamchef wird. Noch aber ist der Deutsche der Verantwortliche auf der Bank von Meister Sturm Graz – und im Spiel gegen Lok Moskau wurde das größte Problem schnell offensichtlich: Die totale Unterlegenheit im Mittelfeld. Das gewohnte 4-4-2 Fodas sieht nun mal nur zwei Mann in der Zentrale vor, und wenn einerseits einer davon eine Immobilie wie Samir Muratovic ist und andererseits der Gegner mit drei Mann auf engstem Raum ständige Überzahl herstellen, noch dazu mit gezieltem Pressing, ist da nicht viel zu machen.
Lok sofort klar überlegen
Und so war es dann auch: Die Russen übernahmen sofort das Kommando über das Zentrum und ließen einen geordneten Spielaufbau bei Sturm gar nicht zu. Damit war es aber nicht getan: Im 4-3-3 von Lok Moskau drückten die Außenverteidiger sehr nach vorne, und kreuzten gut mit den Flügelstürmern – mal hinterlaufen, mal ins Zentrum hinein. Die Viererkette von Sturm wurde so ziemlich auseinander gezogen.
Außerdem rückten die beiden defensiveren Spieler im russischen Mittelfeld, Glushakov und Osdojev ebenso relativ weit auf und mit den Innenverteidigern auf Höhe der Mittellinie wurde Sturm überhaupt kein Raum zum Atmen gegeben. Lok spielte den österreichsichen Meister ziemlich her, weil sich im schnellen Spiel immer ein freier Mann fand und Sturm mit dem Tempo auch einfach nicht mitkam.
Führung gegen den Spielverlauf
Die einzige Chance von Sturm war, nach Ballgewinn so schnell wie möglich mit Steilpässen die hohe Verteidigungslinie von Lok Moskau auszunützen und so schnörkellos wie möglich in deren Rücken zu gelangen. Nach einer Viertelstunde gelang dies mit einem blitzgescheiten Pass von Weber auf Wolf hervorragend, die Hereingabe verwertete Szabics komplett gegen den Spielverlauf zum 1:0 für Sturm – und kaum eine Minute später hatte der Ungar sogar die Chance auf das 2:0.
Die Probleme wurden aber dennoch nicht weniger. Der extrem mobile Zehner Senijad Ibricic war von Muratovic nie auch nur in irgendeiner Weise in den Griff zu bekommen; wie überhaupt das Spiel am erstaunlich tief stehenden Bosnier komplett vorbei lief. Die Überlegung hinter Muratovic‘ Positionierung wird wohl seine Fähigkeit zu klugen Pässen in der Spieleröffnung gewesen sein, aber er wurde praktisch nie ins Spiel mit einbezogen, und wenn doch, hatte er augenblicklich fünf Lok-Spieler um sich herum.
Blöde Gegentore
Trotz der drückenden spielerischen Überlegenheit tat sich Lok aber schwer, wirklich Zugriff auf den Strafraum von Sturm zu erlangen. So mussten zwei Aktionen für Tore der Russen herhalten, die mit spielerischen Mitteln eigentlich gar nichts zu tun hatten, um das Spiel verdientermaßen zu ihren Gunsten zu drehen.
Erst traf ein Freistoß den vor dem Tor stehenden Obinna am Fuß, ohne dass der wirklich etwas dafür konnte (das 1:1), und kaum eine Minute später reagierte Kapitan Dmitri Sitchov am schnellsten, nachdem ein Schuss von Glushakov (der auch vorher schon gefährlich aus der Distanz abgezogen hatte) aus über 30 Metern von der Latte zurück prallte.
Drei Aspekte nach der Pause
Nach dem Seitenwechsel konnte sich Sturm gut aus der Umklammerung der Russen lösen. Das hatte drei Gründe: Erstens nahm Lok-Coach José Couceiro Ibricic aus dem Spiel und brachte dafür Zapater. Entweder Ibricic war angeschlagen oder er sollte geschont werden, denn mit seiner Leistung konnte die Auswechslung nichts zu tun haben. Was sich auch am Spiel ohne ihn zeigte: Zapater bemühte sich zwar redlich, aber er konnte trotz eines durchaus großen Aktionsradius nie die Präsenz und die Gefahr ausstrahlen, wie das Ibricic vor ihm konnte.
Zweitens wechselten Maicon und Obinna die Seiten – und zwar auf ihre jeweils „richtige“, sprich, Linksfuß Obinna spielte nun auch links, Rechtsfuß Maicon rechts. Dadurch gab es nicht mehr im gleichen Ausmaß wie zuvor die Läufe der beiden nach innen, wodurch zwar die Breite im Spiel der Russen immer noch gegeben war, aber das Zentrum von Sturm deutlich mehr Luft holen konnte.
Und drittens nützten das die Grazer aus, um merklich aufzurücken. Weber und Muratovic hatten nun nicht mehr sofort einen Gegenspieler an sich kleben, wenn sie den Ball hatten, wodurch sich das Spiel merklich weiter vom Sturm-Tor entfernte.
Sturm geht die Luft aus
Dieser Effekt sollte noch verstärkt werden, indem Bodul nach rund einer Stunde die Position von Muratovic im Zentrum einnahm und Mario Hass statt seiner in die Spitze ging. Bodul interpretierte seine Position deutlich offensiver als Muratovic vor ihm, was dem Spiel von Sturm durchaus gut tat. Alleine die wirkliche Torgefahr konnte weiterhin nicht entwickelt werden – russische Teams sind für ihre kompromisslose Abwehrarbeit bekannt, in keiner anderen Liga Europas fallen dermaßen wenig Tore wie in der russischen.
In der letzten Viertelstunde aber schienen bei Sturm die Kräfte immer deutlicher nachzulassen. In jedem Fall kam Maicon auf der rechten Seite viel besser ins Spiel, spätestens ab dem Moment, als sein Gegenspieler Joachim Standfest nach einer eher rüden Attacke am Brasilianer verwarnt worden war und sich in den Zweikämpfen mit ihm zurückhalten musste. Es machte, je mehr sich das Spiel seinem Ende näherte, immer weniger den Eindruck, Sturm könnte wirklich noch den Ausgleich schaffen.
Fazit: Vor allem vor der Pause war Lok klar besser
In der ersten Halbzeit war Lok Moskau die klar überlegene Mannschaft – dominant im Mittelfeld, stark über die Außen, gutes Pressing, viel Laufarbeit. Dass Szabics das 1:0 für Sturm machte und gleich danach beinahe für das 2:0 gesorgt hätte, stellte den Spielverlauf komplett auf den Kopf. Dennoch muss sich Sturm über den Doppelschlag und den somit entstandnenen Rückstand ärgern, weil beide Tore der Russen nicht herausgespielt waren.
Mit der Herausnahme von Ibricic und dem Seitenwechsel von Obinna und Maicon, wozu auch immer er gut gewesen sein soll, brachte sich Lok selbst um die Dominanz, die das Team noch in der ersten Halbzeit ausgestrahlt hatte. Doch die gute Defensivarbeit der Moskauer erlaubte es Sturm nie wirklich, einem Ausgleich nahe zu kommen. Im Gegenteil – in der Schlussviertelstunde schien ein 3:1 wieder wahrscheinlicher.
(phe)
]]>Ohne den verletzten Roman Kienast vorne und mit dem 1:1 mit Auswärtstor im Rücken war Sturm von Beginn an versucht, das Tempo aus dem Spiel rauszunehmen. Hatten die Weißrussen den Ball verloren, ging es bei den Grazern nicht sofort schnell nach vorne, sondern es wurde eher der Rückwärtsgang eingelegt, der Ballbesitz gesichert und gewartet.
So war das Team aus Borisov jenes mit mehr Ballbesitz. Trainer Viktor Goncharenko konnte im Vergleich zum Hinspiel wieder auf seinen brasilianischen Zehner Renan Bressan zurückgreifen – er stellte ihn im 4-2-3-1 zentral hinter Spitze Rodionov auf. Die wichtigere Änderung bei den Weißrussen betraf jedoch das defensive Mittelfeld: Hatte Goncharenko die Zentrale im Hinspiel noch komplett aufgegeben, stand Olekhnovich diesmal deutlich höher und mit Alexander Volodko hatte er einen Partner, der ihn mehr unterstützte als das Baga (diesmal als Rechtsverteidiger aufgestellt) tun hatte können.
BATE bekommt das Spiel nicht aufgebaut…
Das Problem im Spielaufbau bei BATE war, dass Olekhnovich zwischen Szabics und Bukva eingeklemmt und so kaum einmal gefahrlos von seinen Innenverteidigern anspielbar war. Auf der rechten Seite stand Kontsevoi sehr hoch und so hatte es Baga schwer, ihn zu unterstützen; selbiges galt für Renan Bressan im Zentrum.
Manuel Weber stand höher als Säumel und schaltete sich eher einmal ins Pressing ein. Sturm zeigte das nicht allzu aggressiv, aber es wurde sehr wohl versucht, den Weißrussen schon in deren Hälfte die Zeit am Ball zu nehmen. Sturm machte zwar selbst relativ wenig nach vorne – wenn, dann war immer Szabics im Aufbau beteiligt – man hatte hinten aber nur selten den Eindruck, dass man Angst haben müsste.
…geht aber dennoch in Front
Was man Manuel Weber indes vorwerfen kann, ist die Tatsache, dass er, je tiefer er stand, umso weniger die Gegenspieler anging – es steht zu vermuten, dass auch Franco Foda diesen Umstand moniert hat, als er lautstark nach „Manuel!“ rief, dabei heftig gestikulierte und gefühlt kurz vorm Herzinfarkt war. Der Trainer muss geahnt haben, was kommt: Denn der aufgerückte Achter von BATE, Volodko, kam aus 20 Metern völlig unbedrängt zum Schuss und erzielte etwas aus heiterem Himmel das 1:0 für Borisov.
Was zur Folge hatte, dass sich nun die Weißrussen etwas zurücklehnten und Sturm kommen ließen. Doch ohne den sehr fleißigen Kienast fehlte es Szabics vorne an der Unterstützung – Bukva bemühte sich zwar, es gelang ihm aber nicht allzu viel – und auf den Flanken kamen Wolf und Hölzl kaum einmal zum Zug. Sturm bekam so weiterhin keinen Zugriff auf den weißrussischen Strafraum.
Abgemeldete Flügel werden zum Problem
Foda ersetzte für die zweite Hälfte den glücklosen Bukva durch Mario Haas, aber es war eine andere Abteilung, die im Rückstand zum Problemfeld wurde: Die Flügel. Sturm ist mit seinem 4-4-2 mit flacher Viererkette ein Team, das sehr von den Flügelspielern abhängig ist, und diese wurden von BATE gut unter Kontrolle gehalten. Das war noch nicht das große Problem, als Sturm beim Stand von 0:0 noch reagieren konnte. Wurde aber eines, als die Grazer nach dem Rückstand selbst das Heft in die Hand nehmen mussten.
Denn weder Wolf noch Hölzl konnten Akzente setzen. Es gelang überhaupt nicht, mal zur Grundlinie durchzugehen, die BATE-Viererkette auseinander zu ziehen und die Fähigkeit von Haas, anders als Bukva vor ihm Bälle etwas länger zu halten, auch auszunützen – zumal es Haas selbst war, der noch die meisten Flanken versuchte in den Strafraum zu schlagen. Angriffe, die über die Mitte aufgezogen wurden, zerschellten an Volodko und Olekhnovich.
Nach 2:0 macht BATE dicht
Auch Florian Kainz, nach einer Stunde für Wolf ins Spiel gekommen, konnte sich nicht wirklich durchsetzen; die Außenverteidiger von Sturm waren ebenso keine große Hilfe. So war klar: Wenn BATE noch ein zweites Tor schafft, ist alles vorbei. Und genau dieses Tor fiel in der 70. Minute. Wie das Weitschuss-0:1 war auch das aus einem Freistoß entstandene 0:2 nicht wirklich herausgespielt. Pech hatte damit aber dennoch nichts zu tun: Wer es in einem Heimspiel nicht schafft, Druck auszuüben, darf sich über einen Rückstand nicht beschweren.
Goncharenko ließ daraufhin seine Außenspieler weiter zurückfallen, zog Volodko nach vor und ließ in einem defensiven 4-1-4-1 die Partie fertig spielen, zudem nahm er Sturmspitze Rodionov raus und stellte mit Bordachev einen Außenverteidiger ins linke Mittelfeld, er kümmerte sich nun um Kainz.
Die Reaktion von Foda war, dass er mit Hölzl auch seinen zweiten Flügelspieler aus der Startformation aus dem Spiel nahm und mit Muratovic einen Spieler brachte, der als Link in der Zentrale das nicht zielführende Flügelspiel umgehen sollte; Mario Haas wich dafür auf die linke Seite aus. Inwieweit für die Schlussoffensive von Sturm, in dem plötzlich durchaus Flügelspiel bis zur Grundlinie erkennbar war, mit diesen Umstellungen zu tun hatten oder mit dem Gegner, der wusste, dass er gewonnen hatte, lässt sich nicht wirklich beantworten.
Fazit: BATE schaltete die Stärken von Sturm gut aus
Natürlich fiel der Führungstreffer für die Weißrussen etwas glücklich und bis dahin hatte Sturm das Geschehen zumindest defensiv ganz gut im Griff gehabt. Dann aber fehlte der Plan B – denn das Flügelspiel hatte schon beim Stand von 0:0 nicht zufriedenstellend funktioniert und nach dem Rückstand konnte dieser Umstand, als es notwendig gewesen wäre, nicht umkehren.
So konnte es BATE verschmerzen, dass auch ihre Passquote – wie jene von Sturm – alles andere als berauschend war und aus dem Spiel heraus wenig nach vorne ging. Es war genug, die Flügel der Grazer zu stutzen, um die Zeit einigermaßen komfortabel zu kontrollieren, und mit dem 2:0 war natürlich alles entschieden.
Nun ist BATE natürlich beileibe kein prickeldes Team (nicht nur vom Namen, auch sportlich), aber ein funktionierendes Defensiv-Konzept reichte gegen Sturm aus. Natürlich wäre es schön gewesen, die Blackies in der Champions League zu sehen – wenn es allerdings dem Meister aus Weißrussland mit recht simplen Mitteln gelang, den Grazern ihr Offensivspiel zu nehmen, hätte sich das Problem in der Champions League nur noch potenziert. So gesehen ist Sturm in der Europa League wohl eh besser aufgehoben.
Schade ist das Scheitern schon. Weltuntergang ist es aber keiner.
(phe)
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Die Ungarn machten es den an den Wörthersee verlegten Hausherren nicht leicht. Tief stehen, früh stören, schnell nach vorne – Videoton präsentierte sich als unguter Gegner, während das Grazer Spiel flickwerkhaft und holprig anlief. Insbesondere die Abwehrkette mit Pürcher, Burgstaller, Feldhofer und Standfest zeigte bald Unsicherheiten und der Abgang von Schildenfeld erste ungute Wirkung. Nach einem Einwurf bediente Vasiljevic Alves mit einem mustergültigen Pass, der brachte den Ball an Standfest vorbei halbhoch in den Sechzehner, wo der einrückende Pürcher einen Schritt langsamer als Attila Polonkai war. Dessen direkte Abnahme geriet unter Bedrängnis jedoch zu schwach und unplatziert. Diese Situation hätte auch weitaus brenzliger werden können: Wo Pürcher aushalf, hätte eigentlich Burgstaller sein müssen – wenige Meter weiter war in Folge ein weiterer Videoton-Spieler im Strafraum komplett unbedrängt. Pürcher hatte sich also früh für einen der zwei Gegner entscheiden müssen, eine etwas längere Flanke von Alves hätte verheerende Folgen haben können.
Rückschlag für Bukva, Einstand für Wolf
Wenn bei Sturm überhaupt etwas gut nach vorne lief, so ging es über die Außenbahnen. Das waren Pürcher und Bukva zum Einen, sowie Standfest, Hölzl und Muratovic zum Anderen. Jedoch ging dies zu Lasten des inneren Mittelfelds, wo sich die Ungarn bis zur Halbzeit oft an einer 3-gegen-2 Mehrheit und viel Raum erfreuen durften. Denn Szabics war bis zur Pause vom restlichen Spielgeschehen relativ abgeschnitten und Muratovic ging die Luft aus, je näher der Halbzeitpfiff rückte.
Als Bukva sich nach 37 Minuten ohne Einfluss des Gegners verletzte, war das Spiel bereits auf Messers Schneide, und Szekesfehervar das dominierende Team. Patrick Wolf kam für den Angeschlagenen aufs Feld, und tauschte mit Hölzl die Seite (Wolf auf Rechts, Hölz ab dann auf Links). Der ehemalige Magna-Kicker brachte überraschend viel neuen Schwung in die Partie, auch weil er den ächzenden Oldie Muratovic entlasten konnte. Foda korrigierte nun auch das Mißverhältnis im Zentrum, in dem er Imre Szabics nun aus dem Mittelfeld starten ließ. Die personelle Verstärkung und die damit einhergehende, höhere Dichte störte den Spielaufbau von Sousas Truppe und führte zu häufigeren Ballverlusten in der Vorwärtsbewegung. Dass das Sturm-Team in seiner jetzigen Form aber weder komplett noch besonders eingespielt ist, demonstrierten die wenigen, guten Kontergelegenheiten der Partie, welche allesamt verstümpert wurden.
Foda tüftelt weiter
Mit einer weiteren Neuerung versuche Foda das Spiel der Blackies nach der Halbzeit aufzuwerten: Die Abwehrreihe rückte – ungeachtet ihrer Probleme – stärker auf und sollte so wohl zu einem flüssigeren Aufbauspiel beitragen. Gleichzeitig zog man in der Offensivbewegung das Spiel im Mittelfeld mehr in die Breite und verlagerte den Ball deutlich öfter von der einen auf die andere Seite. So erzwang man mehr Raumöffnungen, riskierte aber auch mehr Platz für den Gegner bei Ballverlust (gut zu sehen vor der Chance von Gosztonyi nach 56 Minuten). Videoton war zwar immer noch feldüberlegen, konnte aber vor dem Tor besser in Schach gehalten werden. Die Hausherren hingegen arbeiteten sich nun besser vor den Sechzehner vor, bissen sich dann aber an der disziplinierten Defensive immer noch die Zähne aus.
Besser wurde das mit der Einwechslung von Kienast für den ausgepowerten Muratovic. Dieser orientierte sich meist halblinks, und verstärkte damit die Achse Pürcher-Hölzl. Mit seinem Vorstoß auf Aussen und den Rückpass auf Pürcher – der so genug Platz für die Flanke hatte, da sich die äußere Defensive auf den Stürmer konzentrierte – leitete er den Führungstreffer von Sturm nach 68 Minuten ein. Pürcher zirkelte den Ball auf Imre Szabics, der den Ball wenige Meter vor dem Tor geschickt an zwei konfus reagierenden Verteidigern vorbeischummeln konnte und den Ball dann auch noch au spitzem Winkel vorbei an Goalie Tujvel ins lange Eck würgte. Wenige Momente darauf hätte Feldhofer nach langer Weber-Flanke hinter die zu spät herausgeeilte Abwehrreihe auf 2: erhöhen müssen. Allein, er war vom Erfolg des Zuspiels mindestens genauso überrascht wie der Rest des Stadions und produzierte in seiner Hektik lediglich einen harmlosen Roller. Jedoch: Sturm übernahm mehr Initiative.
Sousa wagt den Umbau nicht
Walter Fernandez wurde nun von Sousa zur Belebung des rechten Mittelfelds aufs Grün geschickt. Die Flankenläufer agierten nun häufig schon auf Außenstürmer-Position. Jedoch verpufften diese dort, da Hölzl und Pürcher als auch Standfest ihren Job defensiv gut erledigten. Das Forechecking der sich müde laufenden Ungarn federte Sturm mit vermehrten Rückpässen auf Goalie Gratzei ab, dessen Abschläge jedoch den Nachteil so manchen Ballverlusts mit sich brachte. Ersterem Umstand musste Polonkai schließlich Tribut zollen, 8 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit wurde er durch Nagy ersetzt (Bei Sturm kam Sandro Foda für Matthias Koch). Nachdem Sousa erkannt hatte, dass über die Außenbahnen wenig zu holen war, stellte er die Offensive auf lange Bälle in die Mitte um. Was sich als gefährlicher, aber letztlich nicht gefährlich genug erwies. Sturm stand nun tiefer, S. Foda und Weber saugten vor der Abwehr Staub.
Das 2:0 offenbarte schließlich, dass die Gäste aus Fehervar mittlerweile müde geworden waren. Feldhofer leitete einen schönen Doppelpass zwischen Hölzl und Foda ein, Ersterer setzte sich auf der linken Seite mühelos gegen brachi durch und bediente Kienast in der Mitte, der Horvath enteilt war. Zum Unglück des Videoton-Goalies brachte dieser den Ball ausgerechnet durch seine Beine in die Maschen – und sicherte Sturm damit ein beruhigendes 2:0-Polster für das Rückspiel in zwei Wochen.
Fazit:
Sturm hat das anvisierte Soll erreicht und sich eine gute Ausgangsposition geschaffen. Dazu reichten 20 Spielminuten, in denen der österreichische Meister zumindest teilweise zeigen konnte, was möglich ist. Über 90 Minuten wetzte Trainer Franco Foda die im Spiel aufgetauchten, taktischen Scharten Stück für Stück aus, und wirkte damit der vor allem in der ersten Hälfte spürbaren Unsicherheit entgegen. In der Offensive besorgten eine Individualaktion nebst Gastgeschenk und ein flotter Angriff gegen eine erschöpfte Abwehrreihe das Wesentliche.
Paulo Sousa hingegen brachte bis auf seinen großen Namen nicht viel auf die Trainerbank mit: Videoton spielte von Beginn bis Ende taktisch kaum verändert, selbst nachdem Sturm Graz nach über einer Stunde endgültig in die Partie gefunden hatte. Videoton hätte in Klagenfurt als Sieger vom Platz gehen können und steht statt dessen mit anderthalb Beinen vor dem Europa-Aus. Die Blackies werden den Aufstieg vermutlich schaffen, brauchen aber eine gewaltige Steigerung, um wenigstens bis in die rettende vierte CL-Qualirunde vorzustoßen.
(gpi)
PS: Frage an die Insider – wann und wie kam es eigentlich zur Versöhnung zwischen Haris Bukva und Franco Foda?
]]>Erster gegen Zweiter, das klingt nach viel – war aber leider inhaltlich recht wenig. Das Hauptproblem bei den Grazern war, dass die vier Offensiven im 4-4-1-1 sehr wenig Unterstützung aus dem Zentrum und von den Außenverteidigern bekamen. So lief das Spiel von Sturm oft nach Schema F ab: Steilpass auf Szabics, der legt ab auf die Außenspieler – zumeist Hölzl. Perthel zeigte sich wenig abenteuerlustig nach vorne, Standfest noch weniger. Zwar hatten die beiden Koch bzw. Öbster gut im Griff. Aber Flanken, die vorne eigentlich die AV schlagen sollten, kamen so von den Flügelspielern im Mittelfeld, und in der Mitte waren sehr wenige mögliche Abnehmer. So hatten die fünf defensiven Innsbrucker auch dank guter Abseitsfalle (auf die hie und da auch der Linienrichter reingefallen war) nicht allzu viel Mühe, die Grazer kaum zur Geltung kommen zu lassen.
Wacker-Trainer Walter Kogler schickte sein Team in einem 4-1-3-1-1 auf das Feld, mit Marcel Schreter als hängender Spitze hinter Burgic; nicht selten ließ sich Schreter auch ganz in die offensive Mittelfeldreihe fallen. Auch bei den Innsbruckern fiel jedoch die eklatant mangelnde Ambition vor allem von Linksverteidiger Hauser auf. Georg Harding auf der anderen Seite war zumindest ein wenig aktiver. Es gelang Wacker jedoch nicht, die ballführenden Grazer wirklich unter Druck zu setzten: Pressing wurde nur angedeutet, aber nicht konsequent gezeigt. Wodurch natürlich null Wirkung erkennbar war.
Das eindimensionale Spiel von Sturm lebte in der Kreativität vom Spielverständnis Imre Szabics‘ – der Ungar wusste, wann er wo zu stehen hatte, um Angriffe seiner Mannschaft am Leben zu erhalten. In Wacker-Sechser Tomas Abraham hatte er aber einen unangenehmen Gegenspieler, der Szabics zumeist gut in Schach hielt. So hielten die nach vorne recht unambitionierten Innsbrucker zumindest das Spiel der Grazer unter Kontrolle, und der Spielstand von 0:0 schien ihnen nach zwei Niederlagen in Serie durchaus nicht Unrecht zu sein.
Sturm konnte nur dann Gefahr erzeugen, wenn Weber und Kienzl sich ins Angriffsspiel mit einschalteten und nach vorne rückten. Kein Wunder also, dass das 1:0 für Sturm in der 60. Minute durch einen Steilpass von Weber in den Lauf von Szabics durch die Wacker-Innenverteidiger Jauregi und Pichler hindurch fiel, welchen den Ungar nur noch über die Linie schieben musste. Diese Führung war verdient, weil Sturm trotz halbherzigem Spiel nach vorne mehr Ambition zeigte als die Gäste.
Mit dem Rückstand war nun Wacker gefordert, mehr für das Spiel zu machen, aber den Tirolern gelang es nicht, für sinnvolles Spiel nach vorne zu sorgen. Überhastete Pässe, Schwächen in der Ballannahme, fehlende Spielübersicht – die Innsbrucker bestätigten nun alle Klischees über den österreichischen Fußball. Nichts war mehr zu sehen von dem Selbstvertrauen und er Sicherheit des ersten Saisonviertels, in dem Aufsteiger Wacker wochenlang die Tabelle anführte. Lediglich ein schöner Lupfer von Prokopic auf Burgic resultierte in einer Torchance – der ersten echten für Wacker in der 73. Minute, welche der Slowene aber vergab.
In dieser Phase kam für den angeschlagenen Hölzl der gelernte Rechtsverteidiger Eherenreich für die Mittelfeldposition, was das Offensivpotential der Grazer auf drei Mann reduzierte. Wacker hatte den Schock des Gegentores endgültig verdaut und erlangte deutlich mehr Sicherheit aus der Tatsache, dass die Grazer es nun ganz offensichtlich gar nicht erst versuchten, aktiv auf ein zweites Tor zu gehen. Vor allem der umsichtige Schildenfeld aber verhinderte, dass Wacker zu echten Torchancen kam – auch, weil er immer wieder auf die Seite ging um Standfest auszuhelfen.
Es ist beinahe logisch, dass auf der anderen Seite die endgültige Entscfheidung durch einen Flankenlauf von Szabics vorbereitet wurde – seine abgefälschte Flanke musste Kienast nur noch ins Tor ablenken. Der Ungar war der mit Abstand beste Mann auf dem Platz und bekam kurz vor Schluss auch noch seinen Abgangsapplaus.
Fazit: Sturm Graz gewann dieses Spiel verdient, weil deutlich mehr Wille zur Spielgestaltung erkennbar war und Wacker nach dem Rückstand, als die Mannschaft gefordert war, keinen wirklichen Plan B hatte. Sehr viel Schönes und viel Kreativität war bei den Hauserren aber auch nicht zu erkennen.
(phe)
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