SV Ried – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Wed, 08 May 2013 15:11:34 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Wie wichtig die Europacup-Saison 2013/14 für Österreich ist https://ballverliebt.eu/2013/05/07/wie-wichtig-die-europacup-saison-201314-fur-osterreich-ist/ https://ballverliebt.eu/2013/05/07/wie-wichtig-die-europacup-saison-201314-fur-osterreich-ist/#comments Tue, 07 May 2013 17:40:42 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8728 Wie wichtig die Europacup-Saison 2013/14 für Österreich ist weiterlesen ]]> Für Österreich starten im Herbst fünf Teams in die Europapokalsaison. Noch steht nicht fest, welche das sein werden, trotzdem kann man bereits einige Aussagen über den Herbst treffen. Was für Erwartungen kann und darf man haben? Was muss und was darf nicht passieren? Unsere Analyse.

Österreich hat in der kommenden Saison kaum Punkte für das UEFA-Fünf-Jahres-Ranking zu verteidigen. In der im nächsten Jahr wegfallenden Saison 2008/09 wurden lediglich 2,250 Punkte für die Länderwertung erzielt. Schafft man ungefähr eine gleich gute Saison wie die konkurrierenden Länder, die im Ranking rund um Österreich liegen (Tschechien, Israel, Rumänien und Zypern sollten einigermaßen in Schach gehalten werden), ist eine Rückkehr in die Top 15 und damit ein fünfter Startplatz (mit zwei in der CL) in der Saison 2014/15 nahezu unvermeidbar.

Das ändert sich allerdings im Jahr darauf. In der Saison 2009/10 waren alle vier großen Klubs des Landes in der Europa League vertreten, Salzburg überstand bravourös die Gruppenphase. 9,375 Länderpunkte wurden gesammelt – man war damals damit die achtbeste Nation Europas auf Klubebene. In der kommenden Saison gilt es also den Wegfall dieser herausragenden Leistung zumindest teilweise mit einer überdurchschnittlichen Wertung zu kompensieren, ansonsten droht 2015/16 sogar der Sturz aus den Top 20 und mit ihm ein riesiger Abstand auf die Top 15. Erschwerend wirkt hierbei, dass Österreich fünf Starter hat. Das gibt zwar Meister und Vizemeister gute Chancen auf eine EL-Gruppenphase, heißt aber andererseits, dass die Länderpunkte auch durch fünf dividiert werden.

Verpasst Sturm außerdem den Sprung nach Europa, „drohen“ mit dem WAC und Ried Teams auf die internationale Bühne geschwemmt zu werden, die wenig bis keine internationale Erfahrung und auch keine Chance auf machbare Aufgaben haben. (Nicht falsch verstehen: Nichts gegen die Arbeit dieser Klubs, konstante internationale Starter sind sie aber nicht und für die UEFA-Wertung braucht ein Land bis zu einem gewissen Grad genau solche.) Österreich muss also unter erschwerten Bedingungen umso mehr punkten. Acht Siege in der EL-Gruppenphase wären bei drei qualifizierten Klubs (Austria und Salzburg haben gute Chancen, es in die EL zu schaffen, Rapid und Sturm müssten einen guten Herbststart erwischen, für den WAC oder Ried wäre die Quali ein Wunder) schon ziemlich okay, aber nur etwa 3,2 Länderpunkte und ein paar Peanuts aus der Qualifikation wert.

Im nächsten Jahr wird das Punktesammeln aus nationaler Sicht leichter, weil Österreich nur vier Startplätze haben wird (acht Siege in der Gruppenphase wären dann nationale 4 Punkte). Allerdings müssen die entsprechenden Klubs sich schon heuer mit eifrigem Punktesammeln gute Startbedingungen dafür schaffen, sonst wird schon der Weg in die Europa League 2014/15 enorm steil.

Wollen die Klubs wachsen, muss ein Top-Herbst her

Für die großen Klubs selbst ist es deshalb ein wichtiges Jahr, wollen sie im Team-Ranking nach oben klettern, um künftig einfachere Gegner in der Qualifikation zu ziehen.

Derzeit darf man mit folgenden Punkten auf eine Setzung hoffen:

  • Q2 der Meister in der Champions League: 5 Punkte
  • Q3 der Meister in der Champions League: 13-15 Punkte
  • Meister-Playoff der Champions League: 25-40 Punkte
  • Q3/Runde 1 der Nicht-Meister in der Champions League: 40-50
  • Nicht-Meister-Playoff der Champions League: 60+ Punkte
  • Q2 der Eruopa League: 5 Punkte
  • Q3 der Europa League: 10 Punkte
  • Playoff der Europa League: 15 Punkte

2008/09 war das letzte Jahr des „UEFA-Pokals“. Rapid scheiterte an Famagusta in der CL-Quali, Sturm am FC Zürich in der UC-Quali, Salzburg blieb in der 1. UC-Runde ohne Puntkegewinn gegen Sevilla – sie alle haben nur je 0,450 Punkte zu verteidigen. Die Austria schied zwar auch in der 1. UC-Runde aus, gewann dort gegen Lech Posen aber zumindest einmal und verteidigt deshalb 2,45 Punkte. Diese Saison hat man 2012 mit einem katastrophalen Herbst wiederholt, noch einmal kann man sich das im Rahmen einer Fünfjahreswertung nicht leisten.

Derzeit liegen die Klubs auf folgenden UEFA-Plätzen:
75. Salzburg (08/9: 0.4500 – 09/10: 14.8750 – 10/11: 2.8750 – 11/12: 8.4250 – 12/13: 1.4500 | Gesamtkoeffizient: 28.075)
114. Austria (2.4500 – 3.8750 – 2.3750 – 7.4250 – 0.4500 | 16.575)
133. Rapid (0.4500 – 5.8750 – 2.8750 – 1.4250 – 2.4500 | 13.075)
142. Sturm (0.4500 – 4.8750 – 2.3750 – 3.4250 – 0.4500 | 11.575)
191. Ried (0.4500 – 1.8750 – 0.8750 – 2.9250 – 1.4500 | 7.575)
219. Admira (0.4500 – 1.8750 – 0.8750 – 1.4250 – 1.4500 | 6.075)
(240 Mindestkoeffizient Österreich: 0.4500 – 1.8750 – 0.8750 – 1.4250 – 0.4500 | 5.075) (Quelle)

Erreichen diese Klubs hingegen im kommenden Herbst die Gruppenphase der Europa League und gewinnen dort ein paar Spiele, wäre ein größerer Sprung für sie möglich. Auch hier gilt aber: Besonders Salzburg steht unter Zugzwang (die Austria darf zumindest nicht abstinken), denn in der folgenden Saison fällt wie erwähnt ein großer Erfolg raus. Gelingt es nicht, diesen zu kompensieren, würde man vom derzeitigen Platz 75 der Klubrangliste aus den Top 100 zu den anderen österreichischen Klubs purzeln und dürfte in den Folgesaisonen nicht mehr von durchgehender Setzung in der EL-Quali – schong ar nicht in der CL-Quali ausgehen. Neuerliche Peinlichkeiten wie das Düdelingen-Debakel würden allen Klubs über eine lange Zeit bei ihren europäischen Ambitionen schaden. Man muss sich endlich als Fixanwärter auf die EL-Gruppenphase etablieren. Das bedeutet in etwa die Wertung der Austria.

Fazit: Schlüsselherbst voraus

In einer Fünfjahreswertung ist freilich jede Saison wichtig, für Österreich ist die aktuelle aber aufgrund der erfolglosen 2008er-Saison ein echtes Fenster, um sich eine gute Ausgangslage in den nächsten Jahren zu schaffen. Eine Nation, die in den Top 15 sein will, muss etwa 6,5 Punkte durchschnittlich pro Jahr einfahren.

Eine gute Saison würde den fünften Startplatz über Jahre hinweg wahrscheinlicher machen. Eine durchschnittliche Saison würde den Status als „Fahrstuhlmannschaft“ der Top 15 einzementieren. Eine neuerlich schlechte Saison würde die Top 15 über längere Zeit in weiter Ferne rücken lassen.

(tsc)

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Europacup-Saison 2012/13: Was sich Österreich erwarten darf https://ballverliebt.eu/2012/05/27/europacup-saison-201213-was-sich-osterreich-erwarten-darf/ https://ballverliebt.eu/2012/05/27/europacup-saison-201213-was-sich-osterreich-erwarten-darf/#comments Sun, 27 May 2012 11:41:35 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=7255 Europacup-Saison 2012/13: Was sich Österreich erwarten darf weiterlesen ]]> Wenn die Europameisterschaft vorbei ist, nähert sich für Österreich wieder der Ernst des Fußballalltags. Leicht wir die Saison für die Europacup-qualifizierten Mannschaften nicht, wie ein erster Blick auf die Setzlisten von Champions League und Europa League verraten. Der Ausfall von Sturm Graz und Austria Wien wiegt schwer auf dem Aufwärtskurs des österreichischen UEFA-Koeffizienten.

Die gute Nachricht: Champions League

Red Bull Salzburg

Red Bull Salzburg wird auf jeden Fall bis inklusive der letzten Qualifikationsrunde gesetzt sein. Sofern man dorthin kommt (schlimmstenfalls warten in der dritten Runde Teams wie AEK Limassol (CYP) oder NK Maribor (SLO)), stammt der aktuell zu erwartende letzte Gegner vor der Gruppenphase  aus dem Quintett Dinamo Zagreb (CRO), Partizan Belgrad (SRB), CFR Cluj (ROM), MSK Zilina (SVK) und Helsingborg IF (SWE). Schlimmer kommt es für den österreichischen Meister sicher nicht.

In der Gruppenphase wären die Salzburger natürlich in Topf 4 gereiht (in der EL wohl Topf 2). Das würde sich nur dann ändern, wenn in der Qualifikation sechs der folgenden acht Teams ausscheiden würden: Dynamo Kiew, FC Basel, Panathinaikos Athen, RSC Anderlecht, Spartak Moskau, FC Kopenhagen, Celtic Glasgow und BATE Borisow.

Amüsantes Detail am Rande: Der österreichische Meister Salzburg (29.2650) startet in die Saison mit einem fast drei Mal so hohen UEFA-Koeffizienten, wie der französische (Montpellier – 11.8350) und einem nahezu ebenso hohen wie der deutsche (Dortmund – 31.037). Der Unterschied: Dortmund und Montpellier sind fix qualifiziert. (Daten)

Die schlechte Nachricht: Europa League

Rapid Wien

Vizemeister SK Rapid Wien (12.265) hat den besten Koeffizienten der drei startenden Teams. Für die Hütteldorfer reicht das möglicherweise nur in der dritten Runde zu einer Setzung. Neun Teams vor ihnen müssten bis zur vierten Runde ausscheiden, damit dort nicht ein ganz schwerer Brocken wartet. Das Erreichen der Gruppenphase wäre nach aktuellem Stand deshalb eine Überraschung. Von der Papierform her wäre man dort das schwächste Team im niedrigsten Topf.

Für Cupsieger SV Ried (6.765) und die Admira Wacker (5.265) sind die Aussichten natürlich noch düsterer. In der zweiten Runde gehört man zwar noch zum unteren Mittelfeld der gesetzten „Creme de la Creme“, aber soweit absehbar sind beide Mannschaften schon in Runde 3 nicht mehr gesetzt und können dort deshalb schon auf Kaliber wie Liverpool, Inter, Twente, Bilbao und Marseille treffen (die dann in der vierten Runde Rapid zugelost werden könnten). (Daten)

Chance auf leichte Verbesserung in der UEFA Fünf-Jahres-Wertung

SV Ried

Obwohl die Chancen auf die CL-Gruppenphase eines österreichischen Meisters so gut wie lange nicht mehr stehen, wird es für Österreich ganz schwer, in der Fünf-Jahres-Rangliste signifikant weiter nach vorne zu rücken. Der Grund ist, wenn man so möchte, das Scheitern von Sturm Graz und Austria Wien in der nationalen Qualifikation. Diese beiden Teams hätten dank ihrer vergangenen, erfolgreichen Europapokalsaisonen wesentlich bessere Setzwerte mitgebracht und demnach größere Chancen auf einfachere Gegner und mehr Punkte gehabt.

Die Punkte, die erreicht werden, werden weiterhin durch vier geteilt, aber nur zwei Teams haben reale Chancen welche einzufahren. In dieser Saison verliert Österreich nur 3.200 Punkte aus der Saison 2007/8. Diesen bescheidenen Wert zu verteidigen (und für die nächsten fünf Jahre in der Wertung zu fixieren) benötigt also 12.800 Klubpunkte. Das ist realistisch. Es setzt voraus, dass die EL-Starter zumindest ihre „Pflicht“ erfüllen (was zwei Outs in Runde 3 und eines in Runde 4 beinhaltet). Erreicht Salzburg zusätzlich die CL-Gruppenphase (=1 Punkt für Österreich!) oder landet in der EL-Gruppenphase eine ähnlich gute Saison wie im abgelaufenen Jahr (8.4250) (oder besser: 2009/10 (14.8750)), könnte Österreich den Koeffizienten sogar ein wenig aufbessern und über 4, vielleicht 5 Punkte anschreiben.

Admira Wacker

3.5 bis 6 Punkte wären demnach eine ordentliche bis gute europäische Saison der Bundesligisten. Alles andere dürfte man als höchst erfreuliche Überraschung werten. Platz 12 im Klubranking scheint angesichts dessen plumpe Träumerei. Den 13. bis 15. Platz (und damit den fünften Startplatz, der kommenden Saison hierzulande erstmals wieder vergeben werden kann) gegenüber den Konkurrenten Dänemark, Schweiz Zypern, Israel und Schottland zu verteidigen (die teilweise mit dieser Saison aber mehr Punkte verlieren), ist ein realistisches Ziel. (Daten)

Die Konkurrenz

BELGIEN hat 5 Starter und bekommt dementsprechend die Landespunkte durch 5 geteilt. Verliert nach dieser Saison 4.500 Punkte. Das sind 1.300 mehr als Österreich. Muss 4.775 Punkte Polster auf Österreich erreichen, um vorne zu bleiben.

Meister Anderlecht ist bis in die vierte Qualirunde der CL gesetzt und sollte die Gruppenphase als Topf 3-vielleicht-2-Team erreichen. Für Vize Brügge sieht es schlechter in Sachen CL aus. Das Team ist schon in Runde 3 ungesetzt, sollte aber keine Probleme haben die EL-Gruppenphase zu erreichen. Dort könnte viel belgische Präsenz entstehen. Lokeren hat zwar einen schlechten Koeffizienten, steigt aber erst in Runde 4 ein und müsste nur einmal überraschen. Genk sollte die Gruppenphase erreichen. Gent hat ähnliche Chancen wie Rapid, läge in Runde 4 einen Setzrang (ungesetzt) vor den Hütteldorfern.

Tendenz gegenüber Österreich: Wird keine Probleme haben, den Abstand zu halten.

Die TÜRKEI hat 5 Starter und bekommt dementsprechend die Landespunkte gefünftelt. Verliert nach dieser Saison 9.750 Punkte. Das sind 6.650 mehr als Österreich. Muss 2.700 Punkte mehr im Vergleich zu Österreich erreichen, um vorne zu bleiben.

Es könnte eine gute türkische Europasaison werden. Galatasaray ist fix in der CL-Gruppenphase und dort wahrscheinlich in Topf 3. Vize Fenerbahce muss in der vierten Runde hoffen, unter die Gesetzten zu rutschen. Trabzonspor, Besiktas und Bursaspor sollten allesamt die Europa League Gruppenphase schaffen können. Nur letztere müssen ein wenig um die Setzung in EL-Qualirunde 4 zittern.

Tendenz gegenüber Österreich: Die Türken haben gute Chancen, den Abstand zu vergrößern.

DÄNEMARK hat 5 Starter und bekommt dementsprechend die Landespunkte durch 5 geteilt. Verliert nach dieser Saison 5.125 Punkte. Das sind 2.975 mehr als Österreich. Muss 0.725 Punkte mehr als Österreich erreichen, um nicht überholt zu werden.

Spannende Zeiten für die Dänen. Man ist gerade aus den Top 12 rausgerutscht, könnte mit etwas Glück aber trotzdem zwei Mannschaften in die Champions League bringen. In diesem Jahr hat man noch einen fixen CL-Vertreter. Durch den überraschenden Meistertitel des FC Nordsjaelland hat ein Team diesen und die dazugehörigen vier Qualifikationspunkte eingesackt, mit dem man nicht unbedingt rechnen konnte. In der CL werden nicht zu viele Punkte dazu kommen. Für die könnte der in der Meisterschaft gestolperte FC Kopenhagen sorgen. Er wird es im Nicht-Meister-Weg nicht leicht haben, aber zumindest in allen Qualirunden gesetztn sein. In der Europa League droht dafür ein ähnlicher Totalausfall wie bei Österreich. Traditionsklubs wie Bröndby, Odense oder Alborg haben gepatzt und den Europazug verpasst. Die stattdessen qualifizierten Vereine haben ähnliche Koeffizienten wie Admira und Ried, starten in Qualirunde 2, 3 und 4.

Tendenz gegenüber Österreich: Enge Sache, die österreichische Chance lebt.

Die SCHWEIZ hat 4 Starter und bekommt dementsprechend die Landespunkte geviertelt. Verliert nach dieser Saison 6.250 Punkte. Das sind 3.050 mehr als bei Österreich. Muss 2.575 Punkte mehr als Österreich machen, um vorne zu sein.

Der FC Basel ist durchgesetzt. Ob der Meister die CL erreicht, hängt wohl vor allem von einem einigermaßen brauchbaren Transfersommer ab – etwa vom Verbleib von Leuten wie Dragovic und dem Ersatz für Kicker wie Shaqiri. Sollte man scheitern, wäre man ein großer Name in der EL. Dort haben die Young Boys Bern beste Chancen auf die Gruppenphase. Die Koeffizients-Ärmlinge Luzern und Servette Genfe werden es hingegen schwer haben.

Tendenz gegenüber Österreich: Österreich sollte knapp vorbeiziehen können.

ZYPERN hat 4 Starter und bekommt dementsprechend die Landespunkte durch 4 geteilt. Verliert nach dieser Saison 2.666 Punkte. Das sind 0.534 mehr als bei Österreich. Muss 0.292 Punkte mehr als Österreich erreichen, um vorne zu sein.

Das Jahr 1 nach dem APOEL-Nikosia-Wunder wird ein schwieriges. Meister Limassol wird es wohl sogar schwer haben, in die Europa League-Gruppenphase vorzustoßen. Cupsieger Omonia Nikosia hat ähnlich schlechte Karten. APOEL Nikosia wird dort hingegen wahrscheinlich als Topf 2-Team einziehen. Anorthosis Famagusta könnte folgen und in Topf 3 landen. Ob diese Klubs wieder überperformen, wird die Richtung in der Fünfjahreswertung vorgeben.

Tendenz gegenüber Österreich: Zwischen enger Sache und zypriotischem Rückfall.

ISRAEL hat vier Starter und bekommt dementsprechend die Landespunkte durch vier geteilt. Verliert nach dieser Saison 2.375 Punkte. Das sind 0,825 weniger als bei Österreich. Muss 3.500 Punkte mehr erreichen, um vor Österreich zu laden.

Schon einmal von Hapoel Kiryat Shmona, Bnei Yehuda und Maccabi Netanya gehört? Nein? Keine Schande, denn alle drei laufen in der UEFA-Wertung praktisch unter „Niemandsland“. Ersteres Team ist aber sogar Meister und ebenso wie die anderen beiden könnte es nur mit großen Überraschungen die Europa League-Gruppenphase erreichen. Dort muss man allerdings mit Hapoel Tel-Aviv rechnen. Die in den letzten Jahren starke Mannschaft steigt gesetzt in EL-Qualirunde 4 ein.

Tendenz gegenüber Österreich: Selbst wenn die Saison ziemlich gut für die Israelis läuft, sollte der Abstand eher gleich bleiben.

SCHOTTLAND hat fünf Starter und bekommt dementsprechend die Landespunkte durch fünf geteilt. Verliert nach dieser Saison 10.250 Punkte. Das sind 7,5 mehr als bei Österreich. Muss 12.234 Punkte mehr als Österreich erreichen, um sich zu behaupten.

Die Rangers sind als Serienmeister Pleite und spielen trotz zweitem Platz nicht mit. Meister Celtic feiert gerade auch nicht seine besten Zeiten. Gesetzt sind die Glasgower allerdings in jeder CL-Runde, was die Hearts, Dundee und St. Johnstone nicht von sich behaupten dürfen. Alle Hoffnung des Landes ruht abermals auf den Kleeblättern.

Tendenz gegenüber Österreich: Keine Chance für die Schotten.

Kein Leiberl im Ranking-Wettbewerb mit Österreich dürften auch RUMÄNIEN (Verlust starker Saisonen und 5 Starter von denen nicht viele die EL erreichen dürften) und TSCHECHIEN (zuviel Rückstand, Verlust einer besseren Saison und nur zwei Teams haben reelle Chancen auf die EL-Gruppenphase) haben.

Fazit

Obwohl die österreichische Saison keine breite Teilnahme am internationalen Herbst verspricht, stehen die Chancen dank Meister Salzburg gar nicht so schlecht, dass Österreich den fünften Startplatz halten kann. Der Grund liegt darin, dass so ziemlich alle dafür relevanten Konkurrenznationen schwierige Phasen durchleben. An sich wäre das eine gute Phase, um mit eine starken Saison einen Polster für kommende Jahre zu schaffen, aber für die restlichen qualifizierten Teams wird es schwer, das zu erreichen. Das ist freilich nicht ihre Schuld. Für sie muss das Motto sein, das Optimum herauszuholen und den eigenen Koeffizienten für die Zukunft zu verbessern (wo eben selbst eine Rückkehr der „Big 4“ noch Platz für einen fünften Europa-Mitstreiter lassen würde).

Es dürfte aus österreichischer Sicht ein Herbst werden, in der alle Hoffnung und Aufmerksamkeit auf Salzburg (und ein bisschen auf Losglück für Rapid) liegt. Nur schwer patzen dürfen die Mozartstädter auf keinen Fall, sonst droht in bitterer Absturz.

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Bundesliga Review https://ballverliebt.eu/2007/10/27/bundesliga-review/ https://ballverliebt.eu/2007/10/27/bundesliga-review/#comments Sat, 27 Oct 2007 22:31:43 +0000 http://ballverliebt.wordpress.com/2007/10/27/bundesliga-review/ Bundesliga Review weiterlesen ]]> 16 Runden ist die T-Mobile Liga Saion 2007/08 nunmehr alt. Und einiges hat sich getan, was so von den wenigsten erwartet wurde. Ich versuche nun, die bisherigen Entwicklungen – nicht weit weg von der Saisonhalbzeit – einmal zusammenzufassen. Sei es die sich zuspitzende Krise des FC Wacker, die schwache Performance des oberösterreichisch-kärtnerischen Hybridenklubs Austria Kärnten, der Run der Violetten aus Wien oder die Saison der Salzburger Totalernüchterung.

Fangen wir an mit dem derzeitgen Tabellenführer, der morgen seine Chance hat mit einem Sieg beim Schlusslicht seinen 5 Punkte-Vorsprung zu verteidigen bzw. auszubauen. Die Wiener Austria war mit Sicherheit einer der Klub mit den turbulentesten Internas der letzten Jahre. Dem Einstieg Stronachs folgten große Einkäufe, Visionen von internationalem Ruhm und fortwährender Ligadominanz, bis man am Boden der Tatsachen an- und dem Abstieg knapp entkam. Die Causa Stronach scheint vorläufig beendet, der Austrokanadier pumpt zwar immer noch Geld in den Klub, zumindest spielerisch kann man im Franz-Horr-Stadion aber durch Nachwuchsarbeit und zuletzt kluge Transfers wenigstens spielerisch gut auf eigenen Beinen stehen. Zwar kommt das violette Ballet schon einmal ins Wanken, wenn ein Schlüsselspieler wie Blanchard einmal fehlt doch denke ich, dass sich die Austria mittelfristig wieder in den Top 3 behaupten kann. Blanchard ist mit seinen 35 Lenzen nicht mehr der Jüngste, es wird also auf Georg Zellhofer ankommen, wie seine Nachfolge geregelt werden. Kandidaten wären vorhanden. Apropos Zellhofer: Auch er ist ein Indiz für das vorläufige Ende der turbulenten Phase, schließlich ist er mittlerweile länger im Amt als die meisten seiner Vorgänger seit 2000.

Schwenken wir ins Burgenland: Dort scheint man ein sehr „bodenständiges“ Bild vom Fußball zu pflegen, sind die Mattersburger zumeist weniger durch taktische Finessen oder dynamisches Kombinationsspiel aufgefallen, als durch spärlich erfolgreiches Konterspiel und/oder ziemlich hartes, international untaugliches Hineinsteigen. Hier zeichnet sich jedoch ab, dass nach dem Abgang des einen oder anderen Routiniers (insbesondere Kühbauer) auch der Tabellenhöhenflug sein jähes Ende finden könnte. Es scheint wohl potentielle Talente zu geben (Fuchs, Mörz) doch einen spielerischen Feinschliff werden sie sich bei ihrem jetzigen Klub nicht erwerben, und ohne dem ist Mattersburg auf lange Sicht als Kandidat fürs untere Tabellendrittel einzuschätzen.

Die Kicker von der Linzer Gugl plagt auch ein Altersproblem. Die Oldstars, die maßgeblich am Aufstieg mitgewirkt haben, bestimmen auch heute noch über Erfolg und Mißerfolg der Schwarzweißen vom LASK. Auch hier wäre wohl Potential da, jedoch nicht um alle Lücken zu stopfen, die sich im Laufe der Zeit von selber auftun werden, weil z.B. Vastic altersbedingt dann mehr steht denn läuft. Kluger Spielerzukauf oder ein glücklichs Händchen mit dem Nachwuchs könnte aber dazu führen, dass sich die Balltreter aus der obersöterreichischen Landeshauptstadt nach einer prognostizierbaren Schwächephase im Mittelfeld stabilisieren könnte.

Alles was Trapp und seinen roten Bullen von der heurigen Saison bisher geblieben ist, sind zerplatzte Seifenblasen. Mit dem berechtigten Ausscheiden gegen Donjetsk in der CL-Quali und dem UEFA-Cup aus durch eine erbärmliche Auswärtsperformance bei AEK Athen blieb Red Bull Salzburg unter den selbstgesteckten Erwartungen. Dazu bekriegen sich hinter den Kulissen allen Anscheins nach Trainer Trappatoni und Sportdirektor Hochhauser, beide mittlerweile fast wie Symbolfiguren für das was die Kampfmannschaft am Rasen bietet. Trappatoni war einmal gut, so wie einige seiner Kicker die bis vor kurzem wenigstens noch für die heimische Liga reichten. Der kurzfristige Erfolg führte in letzter Konsequenz dazu, dass Mateschitz‘ Geld nicht sinnvoll genutzt wird und man aus den eigenen Fehlern nicht gelernt hat. Auch Hochhauser war zu seinen besten Ried-Zeiten maximal oberer Durchschnitt für einen Austrotrainer. Im Grunde müsste daher Mateschitz alle beide so schnell loswerden, wie selbige den abgenutzten Schönplauderer Matthäus abservierten und einen international nicht nur bekannten, sondern auch halbwegs modern spielenden Teamchef einstellen, der nicht wie Trappatoni eigentlich nur italienische Abwehrmauern errichten kann und das Offensivspiel derart ungeschickt koordiniert, dass man entweder permanent Kontertore erhält oder sich beständig im Mittelfeld das Leben selbst schwer macht. Zuletzt sollte man die Einkaufspolitik – wenn man schon das Geld hat – auf Spieler ausrichten die jung sind, passabel spielen und Potential zu mehr haben, als sich Altstars zuzulegen, die das eine oder andere Jährchen in der T-Mobile Bundesliga mitkicken können und alsbald einlaufen wie zu heiss gewaschene Leiberl (die sie auf internationaler Ebene gar nicht erst haben).

Der zweite Klub aus Oberösterreich, SV Ried, plagt sich mit ähnlichen Problemen wie der Erste. Das Spiel wird über Routiniers aufezogen und auf einen ganz besonders zugeschnitten: Herwig Drechsel. Bei Nichtanwesenheit des Selbigen ist schnell Feuer am Dach. Doch im Gegensatz zu den Linzern hat man zwar auch junge Hoffnungsträger, auch von den U20-Helden, verzichtet aber oft auf deren Dienste oder nutzt sie schlecht. Solange „Wiggerl“ Drechsel noch seine Leistung bringen kann mag das gutgehen. Ist die Luft aber einmal raus, könnte urplötzlich der Klassenerhalt auf dem Spiel stehen. Sicherlich hätte Ried dann das Potential zum Wiederaufstieg, aber oben bleiben scheint jedenfalls mir die weniger aufwändige Alternative. Was der Neo-Tiroler Kraft schlichtweg ignoriert hat, könnten Schimpl und Weissenböck nachholen. Tun sie das nicht, ist Ried nächse Saison ein Abstiegskandidat für mich.

Sehr schwierig zu beurteilen ist Rapid. Grundsätzlich ist der Kader nicht schlecht, doch an Pacult’s Zurechnungsfähigkeit muss man als Fußballinteressent öfters zweifeln. Trotz anderer, besserer Optionen schickt er immer wieder ein Totalwrack namens Hiden auf den Rasen. Dann ist, trotz einiger guter Tage, auch der He-Man Patocka oft maßlos vom Spielgeschehen oder seinem direkten Konkurrenten überfordert, und neigt dazu, aus dem Nichts horrende Fehler zu produzieren. Für die Regionalliga wäre er durchaus zumutbar, ergo sollte er schnellstmöglich dorthin zurückkehren. Der von anderen oft bekrittelte Thonhofer hat in meinen Augen immer noch Entwicklungspotential. Was er daraus macht, muss die Zeit zeigen, ihn jetzt schon abzuservieren wäre aber zu früh. Mit der einen oder anderen Verstärkung und weniger pacult’schem Startformationswahnsinn wäre es für die Hütteldorfer durchaus möglich ein Fixbestandteil der oberen Tabellenhälfte zu werden. Hier würde ich aber keinen Trainerwechsel anregen, da ich finde dass Pacult grundsätzlich zu Rapid passt.

Die verbliebenen Steirer im Oberhaus haben sich für mich durchaus sympathisch entwickelt in den letzten 2 Jahren. Franco Foda scheint seine Aufgabe engagiert und durchaus kompetent anzugehen. Seine Mischung aus relativ vielen Jungkickern und einigen älteren Herren scheitert jedoch entweder an der eigenen Inkonstantheit, vernebelten Chancen sowie ab und zu auch an grandiosem Pech. Erwischt Sturm Graz einen passablen Tag, so sieht man in der Regel für hiesige Verhältnisse ansprechenden Kombinationsfußball. Hier geht noch einiges und das Fragezeichen über der Oldienachfolge ist kein ganz so großes. Sturm wird in den nächsten Jahren wahrscheinlich Dauergast in den Top 5, für mich sind sie sogar ein möglicher Fixstarter im UEFA Cup auf mehrere Jahre – auch wenn sich diese Saison nichts mehr dergleichen ausgehen wird.

In puncto Altach muss ich auf den Absatz über Mattersburg verweisen. Die Probleme sind nicht wirklich stark verschieden, bloß die Auswirkungen bekommt man im Ländle früher zu spüren. Dank dem sehr sicheren Abstieg der Tiroler und dem wachkomatösen Kärtner Frankensteinclub bleibt aber genug Zeit, um die eigene Ausgangslage zu analysieren und entsprechend zu verbessern. Ansonsten wird aus dem gespielten Abstiegskampf nächste Saison ein echter.

Der „FC BZÖ“, wie die Austria Kärnten von vielen hämisch genannt wird, entwickelt sich immer mehr zum Synonym für eine fehlgeschlagene Fusion. Mittelprächtige, zeitweilig lustlose Altherren die einst unter der Zeitbombe Franz Grad dienten spielen nun mit dem besseren Rest eines Klubs, der auch ohne Dezimierung in der Red Zac nicht sehr weit gekommen wäre. Vereinzelte Lichtblicke (Junuzovic) verbessern die Situation nicht wesentlich. Die Heimeuphorie hielt nicht viel länger als ein Spiel, findet das Stadion nicht einen anderweitigen Nebennutzen wäre ein Nichtrückbau finanzieller Irrsinn. Trotzdem: Ein paar Junge sind da, und wenn man aus der Krise findet und sich verstärkt, könnte man den Abstiegskampf überleben, der nächstes Jahr sehr sicher bevorsteht. Von der Spielanlage her wäre bei den Kärntnern die beste Ausgangsbasis, denn hier konnte man sein Spiel – logischerweise – nicht jahrelang auf zwei, drei alte Hasen ausrichten.

Der FC Wacker Innsbruck hat den theoretisch zweitjüngsten Kader der Liga, dem es jedoch an einigen Ecken an Qualität mangelt. Neben den, vorerst beseitigten, Finanzproblemen zeigt der Klub deutliche Auflösungserscheinungen im spielerischen Bereich. Die meisten Spielsysteme lassen sich aufgrund des Spielermaterials gar nicht ordentlich umsetzen, die Zweikampf- und noch mehr die Laufstärke lassen in der Regel zu wünschen übrig, somit bleibt nur noch die Zerstörungstaktik nach burgenländisch-vorarlbergerischem Vorbild (zudem dürfte die Stimmung in Innsbruck mittlerweile im untersten Kellergeschoß angelangt sein). Weil sich aber auch die Routiniers nicht merklich besser anstellen als die Jungen, entwickeln sich letztere kaum bis gar nicht weiter – das Söndergaard-Nachfolger Kraft dieses Problem bewältigen wird ist unwahrscheinlich, wenig überraschend ist mein sicherer Abstiegstipp für diese Saison daher Wacker. Mit der Zusatzprognose, dass man sie auch für mindestens zwei bis drei Folgesaisonen nicht mehr im Oberhaus sehen wird.

HINWEIS: Absatz über Wacker nach Hinweis von Andreas Lindinger korrigiert.

Soweit meine Einschätzung der ersten 16 Spieltage, für morgen (Austria Wien vs. Wacker Innsbruck) habe ich einen „einseitgen Zweiertipp“ parat. Entweder die Spielzerstörung seitens der Grünschwarzen klappt einigermassen, dann gewinnt die Austria nur knapp mit 1:0 oder 2:1. Oder die Tiroler brechen noch weiter weg und fangen sich drei bis fünf Bummerln ein ohne selbst zu scoren.

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https://ballverliebt.eu/2007/10/27/bundesliga-review/feed/ 13
Das Taktikdefizit https://ballverliebt.eu/2007/10/23/das-taktikdefizit/ https://ballverliebt.eu/2007/10/23/das-taktikdefizit/#comments Tue, 23 Oct 2007 01:32:58 +0000 http://ballverliebt.wordpress.com/2007/10/23/das-taktikdefizit/ Das Taktikdefizit weiterlesen ]]> So, da ist er also: Mein erster Artikel für diesen Blog.

Und ich hab mir gleich ein Thema ausgesucht, das mir in letzter Zeit immer schwerer auf dem Herzen liegt: Das Taktikdefizit im österreichischen Fußball, welches beim ach so tollen Wiener Derby mal wieder besonders offensichtlich war. Variable Spielsysteme: Waren nicht vorhanden. Taktische Veränderungen: Wurden vonseiten der Trainerbänke defacto nicht vorgenommen. Aber abenteuerliche Ideen gab es dafür genug. Mein Favorit der präsentierten Blödheiten war das System von Peter Pacult, welches in der Praxis auf ein 4-6-0(!) hinauslief (Bazina war zwar als Spitze aufgeboten, kam aber effektiv mehr aus dem Mittelfeld, sodass bis zur Einwechslung von Bilic die Position des Stürmers eigentlich vakant war).

Bei der Austria sah das Spiel in Sachen Taktik aber auch eher trist aus. Dass die Veilchen nach dem 1:0 für Rapid durch Kulovits (dem ein horrender Tormannfehler vorausging, Fornezzi hat in der Situation so weit draußen nichts zu suchen!) lag eher am Unvermögen der Rapidler, denn an einer gröberen Steigerung der Violetten. Was wir zu sehen bekamen waren eine große Hektik und haarsträubende Fehler (im technischen und im antizipatorischen Bereich) die jeden Trainer im Ausland bis in den Schlaf verfolgen würden. Nur unseren Pacults und Zellhofers ist das nicht nur egal, nein, die Herren lügen sich auch noch selbst in die Tasche, indem sie den gezeigten Grottenkick auch noch hochjubeln und sich so, indem sie das Publikum für blöd verkaufen wollen, gegenseitig ihre Jobs absichern (dass diese Herren sich von der realen Fußballwelt da draußen doch ziemlich bedroht fühlen, konnte man ja gut an der schon fast panikartigen Reaktion auf die Erfolge unserer U20 Mannschaft erkennen – aber egal, das würde jetzt zu weit vom Thema wegführen).

Das Wiener Derby ist aber nur ein Beispiel. Schauen wir uns doch mal den Vizemeister der letzten Saison, die Rieder, an. Dort spielt man ein System, welches man im modernen Fußball schon vor spätestens 20 Jahren abgeschafft hat. Alles wird auf einen einzigen Mann zugeschnitten (in diesem Fall Herwig „Fat Boy“ Drechsel) und wenn dieser irgendwie ausfällt, dann ist sofort Schicht im Schacht. Bei den Spielen gegen den FC Sion war das mehr als offensichtlich. Die haben den überwuzelten Rieder Spielmacher abmontiert und schon war Sand im Getriebe der Oberösterreicher, weil das „Gib dem Wickerl den Ball, der macht schon was damit“-Prinzip plötzlich überhaupt nicht mehr funktionierte. Reaktion der Trainerbank auf diese Tatsache: Null. Zero. NADA. Und das zwei ganze Spiele lang. Wenn wir uns dagegen mal Mannschaften wie den FC Sion anschauen, dann fällt einem sofort auf, dass deren Spielanlage nicht mit einem einzigen Mann steht und fällt. Die kompensieren etwaige Ausfälle mit ihrem variablen Spielsystem, einem starken Kollektiv und mit Spielern, die in einem solchen Fall die Verantwortung eben an sich reißen können. Vor allem aber haben diese Mannschaften aber auch meist einen Trainer, der für den Fall des Falles einen Plan B ausgearbeitet hat und der auf etwaige Veränderungen im Spielablauf entsprechend reagiert. Unsere Trainer sind von so etwas wie einem Plan B meilenweit entfernt. Die haben meistens nicht einmal einen Plan A. Schließlich muss es ja einen Grund dafür geben, dass österreichische Trainer im Ausland derzeit inexistent sind. Und als Belohnung bekommen sie (so wie Peter Pacult) auch noch eine Vertragsverlängerung.

Die Auswirkungen dieser Taktikpleiten kann man derzeit recht gut im Nationalteam beobachten. Mal ganz abgesehen davon, dass Hicke auch so ein Fall ist, dessen Verständnis von Taktik nicht über das kranklsche „Gehts auße und spülts eicha SPÜ!“ hinaus zu gehen scheint, würden unsere Kicker ein ausgereiftes taktisches System auch nicht begreifen, wenn man ihnen Jürgen Klinsmann oder Jose Mourinho als Trainer vor die Nase setzen würde. Der Grund dafür ist ihre schlechte Ausbildung in einer Liga, die sich selbst belügt und die heimischen Fußballfans mit der Heuchelei ihrer „Experten“ für dumm verkauft.

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