Stronach – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Wed, 13 Sep 2017 08:06:38 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Ballverliebt Classics: Das große Schachern https://ballverliebt.eu/2017/09/13/classics-krankl-mauhart-stronach-stickler-schachern/ https://ballverliebt.eu/2017/09/13/classics-krankl-mauhart-stronach-stickler-schachern/#comments Wed, 13 Sep 2017 06:03:05 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14093 Ballverliebt Classics: Das große Schachern weiterlesen ]]> Nichts bringt das Innenleben des ÖFB unverschleierter an die Oberfläche als die Suche nach einem Teamchef. Mal war es völlig dilettantisch (wie 1982, als man alles auf die Karte Happel setzte und ihn nicht bekam). Mal ein Nacht-und-Nebel-Alleingang des Präsidenten (wie 1990 nach Landskrona). Oder wie 2008 und 2011, als der ÖFB die Öffentlichkeit so lange spekulieren ließ, bis man einen Trainer präsentierte, mit dem niemand gerechnet hatte.

Aber nie war es so chaotisch wie im Winter 2001/02, als neben der Suche nach einem Teamchef auch um den Posten den ÖFB-Präsidenten geschachert wurde.

Hinweis: Um die vielen Namen aus den einzelnen Gruppen ein wenig zu trennen, sind sie hier mit Farb-Codes markiert. Schwarze Namen sind Trainer, rote Namen markieren Funktionäre aus dem ÖFB an sich, hellblaue Namen sind ÖFB-Landespräsidenten und die violett markierten Namen bezeichnen Personen aus dem Bundesliga-Vorstand.

Das Aus für Otto Baric

Der 14. November 2001: Österreich verliert das Rückspiel im WM-Playoff gegen die Türkei mit 0:5. Mit einer Verlegenheits-Truppe, ohne neun Spieler, die zuvor das entscheidende Gruppenspiel in Israel aus Sicherheitsbedenken boykottiert hatten –  Walter Kogler, Roland Kirchler, Robert Ibertsberger, Alfred Hörtnagl, Edi Glieder (alle Tirol), Christian Mayrleb, Martin Hiden (beide Austria), Günther Neukirchner (Sturm) und Didi Kühbauer (Wolfsburg).

Otto Baric selbst wollte weitermachen, stieß aber auf Widerstand – für die sportlich zum Teil kaum verzichtbaren Verweigerer hätte es unter Baric kein Zurück gegeben. Zudem machte man sich beim ÖFB Hoffnungen auf die Ausrichtung der EM 2008. Viele Landespräsidenten sahen die Zeit für einen kompletten Neustart gekommen.

Fünf Tage nach dem Debakel im Ali Sami Yen sah Baric ein, dass eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrages im ÖFB nicht durchzubringen ist. Baric verabschiedete sich mit einem flammenden Plädoyer für seinen Co-Trainer Didi Constantini. Er wäre der Beste für den Job, richtete Baric via „Krone“ aus.

ÖFB-Präsident contra Stronach

Im ÖFB war man auch mit einer anderen Personalie beschäftigt: Austria-Boss und Bundesliga-Präsident Frank Stronach trachtete mit dem Versprechen nach einer Unmenge von Geld, einigen guten und vielen sehr wirren Ideen nach dem Präsidenten-Amt von Beppo Mauhart, das im April 2002 neu gewählt werden sollte.

Im Lichte (oder dem Schatten) dieses Chaos wurde auch gleichzeitig ein neuer Teamchef gesucht. Namen geisterten en masse durch die Medienlandschaft und Mauhart führte auch Verhandlungen, obwohl neben der Bundesliga (unter Stronach) auch einige Landespräsidenten offen sein Mandat in Frage stellten (wie Vorarlbergs Karlheinz Kopf im ORF bekannt gab). Diese Gruppen waren sich allerdings keineswegs einig, im Gegenteil: Vor allem zwischen OÖFV-Chef Leo Windtner, der Bundesliga und auch Baric flogen die medialen Giftpfeile.

Tirol-Meistertrainer Kurt Jara, dem schon nach drei Monaten beim HSV eine steife Brise ins Gesicht wehte, sagte vorsorglich gleich ab, genau wie Sturm-Coach Ivica Osim. Auch Frank Rijkaard wurde kolportiert, Werner Lorant traf sich sogar mit Mauhart, selbst Berti Vogts gehörte zu den Namen, die dementiert werden musste. Johan Cryuff wurde auch mal erwähnt, das war aber selbst weniger seriösen Zeitgenossen zu lächerlich.

Bundesliga setzt auf Krankl

Hans Krankl löste zwei Wochen nach dem Türkei-Spiel seinen Vertrag als Admira-Trainer (mit acht Punkten Rückstand auf den Vorletzten). Die Bundesliga unter der Führung von Präsident Stronach und Vorstand Reinhard Nachbagauer unterstützte Krankl offen und nützte das Machtvakuum im ÖFB, den Goleador schnell zum Favoriten auf den Posten zu machen – einstimmig wurde Krankl am 7. Dezember von den 20 Bundesliga-Klubs bei einer gemeinsamen Sitzung in Laxenburg zu ihrem präferierten Kandidaten bestimmt.

CC BY-SA/Steindy

Der von Baric in Stellung gebrachte Didi Constantini war frustriert („Was sollte mehr zählen, ob einer 200 Tore geschossen hat oder ob einer Fußballtrainer ist?“, klagte er in der SportWoche) und übernahm die Austria, während der ÖFB eine Task Force einsetzte, um den Teamchef zu bestimmen. In dieser saßen Mauhart, Nachbagauer und ÖFB-Generalsekretär Gigi Ludwig.

Machtkampf deluxe um das Präsidenten-Amt

Was die anstehende Wahl des ÖFB-Präsidenten anging, tobte ein Machtkampf deluxe. Im Grunde wollten alle Beppo Mauhart nach 18 Jahren als Alleinherrscher abgesetzt haben. Die Landespräsidenten focierten OÖ-Landesboss Leo Windtner, der sich aber beharrlich weigerte. Vor allem die Präsidenten aus dem Westen brachten in Folge Friedrich Stickler aufs Tapet, der wiederum von OÖC-Boss Leo Wallner protegiert worden war.

Die Bundesliga drängte auf Frank Stronach, der sich die Liebe der Klubs mit viel Geld erkauft hatte. Auch Gerhard Kapl, Schiedsrichter-Obmann und steirischer Landes-Chef, galt als Kandidat. Durch seine Connections mit dem steirischen ÖVP-Klubobmann Gerhard Hirschmann, der wiederum kräftig um den gebürtigen Steirer Stronach buhlte, wurden ihm Chancen auf Stimmen sowohl aus dem ÖFB- als auch aus dem Bundesliga-Lager zugerechnet, so hätte er als Kompromiss durchgehen können.

Kapl schlug sich im Zuge des Verhandlungsmarathons am 21. Jänner 2002 im Salzburger Hotel Rosenberger offen auf die Seite Stronachs, womit Mauharts nötige Zwei-Drittel-Mehrheit im Gremium dahin war. Allerdings: Auch Stronach – der selbst nicht anwesend war, stattdessen in Kanada am Telefon saß – kam nicht auf die zur Wahl notwendigen Stimmen.

So rang Mauhart Stronach in der Folge einen Deal ab, dass er selbst zurückzieht, wenn Stronach auch verzichtet. Friedrich Stickler hatte sich lange genug herausgehalten, um niemanden gegen sich aufzubringen und verließ den Showdown als Kompromisslösung als designierter ÖFB-Präsident. Seine Bestätigung im April war nur noch Formsache.

Krankl bekommt Konkurrenz

Die zeitgleich zum Präsidenten-Geschachter stattfindende Suche nach dem Teamchef wäre vermutlich recht schnell zu Gunsten Krankls entschieden gewesen, wenn sich nicht die Landespräsidenten quer gelegt hatten. Vor allem Oberösterreichs Landes- und ÖFB-Vizepräsident Leo Windtner trat vehement und öffentlich gegen Krankl ein, er wollte einen ausländischen Fachmann haben und plädierte für Roy Hodgson.

Das hatte Windtner schon im April 1999 gemacht, als sich aber Otto Baric die Prohaska-Nachfolge gesichert hatte. Auch, weil bei vielen in Österreich die von Hodgson stets eingesetzte Viererkette als avantgardistische Spinnerei angesehen wurde, die langfristig den Libero nie würde ersetzen können. Man erreichte im Winter 2001/02, dass Hodgson nach Wien kam und mit Mauhart und Nachbagauer verhandelte. Allerdings: Der Engländer, der kurz zuvor bei Udinese entnervt vom klubinternen Chaos zurückgetreten war, hatte auch Angebote von Shachtar Donetsk und Derby County vorliegen.

Schon vor dem Salzburger Sitzungsmarathon am Montag, dem 21. Jänner 2002 war Krankl also der Favorit auf den Job und nachdem der ÖFB bei der Präsidentenwahl einen eigenen Kandidaten durchgebracht hat, gestanden die Landespräsidenten der Bundesliga – trotz massiver Vorbehalte – den Teamchef zu. Damit hatte Hans Krankl den Zuschlag

Gemischte Reaktionen

Die Landespräsidenten wollten Krankl bis zuletzt verhindern und brachten sogar Uli Stielike noch ins Spiel, als sich abzeichnete, dass Hodgson zu teuer wird um ihn bei der Bundesliga durchzubringen. Mit sichtbar steinerner Miene versicherten sie, genauso wie Mauhart und auch Stickler, dem neuen Teamchef die Rückendeckung. Der Tenor war klar: Wir haben die ganz große Katastrophe (also Stronach als ÖFB-Präsident) verhindert, dann können wir notgedrungen Krankl als das geringere Übel akzeptieren.

Andreas Herzog (der ja aktuell auch ein Thema ist), der gerade von Bremen heim nach Hütteldorf gewechselt war, freute sich: „Er kann eine Mannschaft heiß machen und wird uns Patriotismus einimpfen, und so etwas braucht man vor einem Länderspiel!“ Auch in der Bundesliga waren die Reaktionen überwiegend positiv. Baric hatte sich oft über die vielen schwachen Legionäre in der Liga beschwert; Krankl gelobte, dies nicht zu tun („Ein guter Junger wird sich immer gegen einen mittelmäßigen Ausländer durchsetzen“).

Medial verlief die Bruchlinie an den erwarteten Stellen. Der Boulevard freute sich über Krankls Patriotismus und dass jemand Teamchef war, der genug Liebe zur Heimat mitbringt, um die harte Zeit eines Neustarts mit glühendem Feuer durchzustehen. Andere Medienvertreter waren kritischer. „Krankl ist ein talentierter Wiener, er verfügt über einen geschmeidigen einschlägigen Schmäh und eine unstillbare Sehnsucht nach dem großen Gefühl“, konstatierte Johann Skocek im Standard, „Krankls Charisma überschreitet die provinziellen Grenzen des heimischen Fußballgeschäfts – das macht ihn gegen Erfolge und Misserfolge irgendwie immun.“

Allerdings auch nur für dreieinhalb Jahre.

Nicht verpassen: Unser Podcast zur höchstwahrscheinlich anstehenden Suche nach dem Nachfolger von ÖFB-Teamchef Marcel Koller.

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Die Probleme der RedZac-Liga https://ballverliebt.eu/2008/04/21/die-probleme-der-redzac-liga/ https://ballverliebt.eu/2008/04/21/die-probleme-der-redzac-liga/#comments Mon, 21 Apr 2008 15:16:02 +0000 http://ballverliebt.rebell.at/?p=113 Die Probleme der RedZac-Liga weiterlesen ]]> Die Erste Liga, vulgo RedZac, hat Probleme. Und zwar keine kleinen. Die Vereine sind uninteressant, die Zuschauerzahlen auf dem Niveau von vor 10 Jahren, die öffentliche Präsenz (vom vorbildlichen Premiere abgesehen) nicht vorhanden, dazu werden Vereine auf der Landkarte herumgeschoben wie es früher nur Napoleon mit seinen Zinnsoldaten gemacht haben dürfte. Hinzu kommt die Kurzsichtigkeit der Liga-Verantwortlichen und die Unfähigkeit mancher Funktionäre. Aber wie bekommt man das in den Griff?

Beispiel FC Kärnten. Dass sich der FCK nach der Installierung des SK Austria Kärnten vor einem Jahr von den Neuankömmlingen aus Pasching in mehr als nur einer Hinsicht über den Tisch ziehen ließ, ist augenscheinlich. Alle Leistungsträger wurden an den neuen großen Bruder abgegeben, sodass im Grunde nur noch die Reste der (mäßigen) RedZac-Mannschaft übrig waren, plus die Regionalliga-Amateure, die mit Ach und Krach den Klassenerhalt fixierten. Außerdem durfte AK in der modernen Arena spielen, der FCK aber nur auf dem Sportplatz in Fischl – der in acht Monaten geschliffen wird. Auch die Akademie ließ man sich von der Austria abluchsen. Dass der FCK der Träger der Spielgemeinschaft bei den Regaionalliga-Amateuren ist, aber damit die Akademie-Statuen für die Austria abgedeckt waren, sorgt seit Saisonbeginn für Verwirrung. Umso mehr, weil der FCK aus der Ersten Liga (logischerweise) abzusteigen droht. Was passiert also nun mit dem heuer im sicheren Mittelfeld platzierten Team in der Regionalliga? „Wüssten wir selber gerne“, heißt es aus der Akademie, „Das regelt wahrscheinlich die Austria“, von FCK-Manager Hafner. Spricht nicht für ihn, dass er nicht einmal genau weiß, wem die eigene Reserve gehört.

Ein gerne angeführter Kritikpunkt ist die Häufung an mäßig namhaften Vereinen. Aber ich sage: Ist es Gratkorn, Schwanenstadt und Parndorf vorzuwerfen, dass man bei Vienna, Sportklub und GAK schlicht zu blöd ist, eine brauchbare Mannschaft auf die Beine zu stellen? An mangelnden Sponsoren kann es kaum liegen – ich als Sponsor bräuchte schon einen guten Grund, bei Gratkorn statt dem GAK zu investieren, bei der kaputten Admira statt beim Sportklub, in Schwadorf statt der Vienna. Dort wird einfach nicht seriös gearbeitet, sodass Geldgeber lieber den seriös geführten Vorstadtverein unterstützen. Da sind die „Traditionsteams“ zu 100% selber Schuld.

Nun möchte man also die Erste Liga wieder auf 10 Vereine zurückbauen. Warum? Wegen ein paar Tausend Euro, die Vereine mehr bekommen würden. Super! Wer auf 100.000 Euro aus Fernseheinnahmen angewiesen ist, hat in der Ersten liga ohnehin nichts verloren (So gesehen gut, dass Parndorf hoffentlich absteigt – nicht wahr, Herr Milletich?). Weil „in den Regionalligen offenbar das Potential an Profiteams nicht gegeben ist“, so Schneckerl Prohaska. Der ist von seriösen Aussagen damit etwa so weit entfernt, wie sein Tonfall von gehobenem Deutsch. Denn Vereine wie Grödig, Vöcklabruck, der GAK, WAC-St. Andrä, St. Pölten, die Vienna, der Sportklub und die Admira sind lupenreine Profivereine, weit weg davon sind Rankweil, Bregenz, Kufstein, Hartberg, Horn und Waidhofen auch nicht. Mehr als genug Vereine also, die eine 16er-Liga auch ohne 100.000 Euro Fernsehgeld ohne gröbere Probleme stemmen können würden.

Was passiert nun, wenn man wieder zum alten Modus zurückkehrt – also die drei Regionalligameister und der Erstliga-Vorletzte um zwei Plätze rittern? Nicht nur, dass man bis vier Wochen vor Saisonstarn de facto nicht planen kann, nein, die Schwelle für die „Traditionsteams“ wäre nur noch schwieriger zu meistern als ohnehin schon. Man hätte Vereine wie Magna, Gratkorn, Grödig und Vöcklabruck fast in der Liga festgeschweißt. So hirnlos und kontraproduktiv können nur österreichische Fußballfunktionäre denken. Ich würde gerne das mediale Geschrei hören, wenn der Sportklub doch einmal Ostliga-Meister wird, und in der Relegation am FC Magna scheitert.

Ich habe mich in der Regionalliga mit vielen Leuten unterhalten, und fast alle sagen: „Die RedZac ist uninteressant, weil man 3x oder 4x gegen die selben Vereine spielt!“ Welcher Oberösterreicher will schon zwei Mal im Jahr Parndorf sehen? Welchen Wiener locken vier Spiele gegen Lustenauer Vereine hinter dem Ofen vor? Kein Wunder, dass Sportklub und Vienna lieber in der Ostliga bleiben, wenn die Alternative eine RedZac mit weniger als 16 Vereinen ist. „Das tolle an der Regionalliga ist, dass viele Vereine mitspielen, und Abwechslung drin ist!“ Genau das ist der Punkt. Und, wie erwähnt: Vereine genug gäbe es absolut, die sich das zutrauen würden – aber eben nicht so richtig wollen.

Abgesehen davon, dass eine 10er- bzw. 12er-Liga sowieso kein Erfolgsmodell ist (war es noch nie, noch nirgends und für niemanden) aus dem es im Vergleich beängstigende Ausfallsquoten gibt (Admira, GAK, Sturm, Bregenz, Wörgl, Untersiebenbrunn, Bad Bleiberg, Tirol, Braunau, Steyr, St. Pölten – um nur die 11 Teams zu nennen, die es in den letzten 8 Jahren zerrissen hat), ist sie tödlich für jedes Zuschauerinteresse. Auch wenn jetzt alle wieder jubilieren wegen der Bundesligazahlen – aber Rapid ist Meister, Salzburg hat deutlich eingebüßt, Kärnten verteilt Freikarten ohne Ende, die LASK-Fans waren ausgehungert, und Sturm hat nun keine relevante stadtinterne Konkurrenz mehr. Beim einstigen Magneten Mattersburg sind die Zahlen eine Katastrophe, bei der Austria waren sie nie wirklich gut. Die Zuschauer kommen, OBWOHL es nur zehn Vereine gibt – und nicht, WEIL es nur zehn Vereine gibt.

Ein weiteres großes Problem der Ersten Liga ist die unmögliche Anstoßzeit. Freitags um 18.00 lockst du eben noch keinen ins Stadion. Selbst in Lustenau wird gejammert, weil dort (wahnsinnigen Anrainern sei Dank) nach 22.00 Uhr nichts mehr ausgeschenkt werden darf. Auswärtsfans gibt es de facto keine – wer fährt schon an einem Werktag durch halb/ganz Österreich, um mitten in der Nacht wieder heimfahren zu müssen? Die Bundesliga spielt am Samstag ohnehin erst am Abend. Was würde dagegensprechen, die Erste-Liga-Spiele am Samstag Nachmittag um drei anzupfeifen? Der überwiegenden Mehrheit der Zuschauer wäre das mit Sicherheit mehr als nur recht.

Das größte Problem der Ersten Liga ist aber die Unzuverlässigkeit mancher Vereine. Richard Trenkwalder und Frank Stronach dürfen offenbar alles machen, wonach ihnen gerade der Sinn steht, ohne dass es Paragraphen gibt, die so etwas verhindern – oder die unter Umständen vorhandenen Paragraphen angewendet werden. In Schwanenstadt ist man enttäuscht von den Zuschauerzahlen? Kein Problem! Ein Fax an Onkel Frank, und der Verein wandert nach Oberwaltersdorf, spielt erst in der Südstadt, dann in Wiener Neustadt. Wenn es Stronach umhaut (er ist immerhin schon 75 Jahre alt), was ist dann damit? Die nächste Vereinsauflösung ist vorprogrammiert, der nächste Abstiegskampf gegenstandslos geworden. Schwadorf will nach oben, schafft es nicht. Die Admira wurde von ahnungslosen Iranern sportlich in die Regionalliga und finanziell in den Konkurs gewirtschaftet, würde auf sportlichem Weg nie wieder nach oben kommen. Na, dann gehen wir doch einfach zusammen! Denn was Fusionen angeht, ist die Admira ohnehin unangefochtener Rekordmeister.

Hinzu kommen die weder interessanten noch benötigten Reserven von Salzburg und Austria. Einige Spieler, die bei den Austria Amateuren in der RedZac gespielt haben, sind heute Bundesliga-Kicker – aber keiner bei der Austria. Clemens Walch flüchtet von Salzburg nach Stuttgart. Er weiß genau, dass er in Salzburg nie eine ernsthafte Chance bekommen wird. Ernst Öbster wäre auch besser nach New York gegangen. Auf mehr als Kurzeinsätze wird er es in der Kampfmannschaft nie bringen. Rambo Özcan wurde lange genug auf der Nase herumgetanzt: Statt noch 10 Jahre auf Einsätze in der Bundesliga zu warten, geht er nach Hoffenheim und ist dort schon jetzt zum besten Keeper der (starkten) 2. Liga in Deutschland avanciert. Warum führt man nicht wieder die Reserveliga ein? Überall anders funktioniert das doch auch wunderbar.

Fazit: Erst, wenn mehr als 12 Vereine (und auf jeden Fall mehr als 10 Vereine) in der Ersten Liga spielen, davon keine Reserven von Bundesligateams mehr mitspielen, ein knallhartes Lizenzierungsverfahren alles aussiebt, was potentiell krachen gehen könnte, die Spiele zu einer vernünftigen Zeit angepfiffen werden, Vereine wirklich nur noch nach sportlichen Gesichtspunkten in die Liga kommen und nicht einfach so verschoben bzw. aus dem Boden gestampft werden, und sich auch der ORF zu einer adäquaten Berichterstattung durchringen kann, wird es mit der Ersten Liga bergauf gehen.

Aber damit ist leider nicht zu rechnen.

(phe)

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Die drei Fragezeichen der RedZac-Liga https://ballverliebt.eu/2008/03/07/die-drei-fragezeichen-der-redzac-liga/ https://ballverliebt.eu/2008/03/07/die-drei-fragezeichen-der-redzac-liga/#comments Fri, 07 Mar 2008 14:43:30 +0000 http://ballverliebt.wordpress.com/?p=143 Die drei Fragezeichen der RedZac-Liga weiterlesen ]]> Letztes Jahr wurden allerhand Gedankenspiele angestellt, was die Lizenz von GAK und der Admira betraf, wer nun auf welchem Platz ankommen muss, dass man drinbleibt in der Liga, oder nicht – und in weiterer Folge war das natürlich auch für die Regionalligen keine schöne Sache. Vor allem in der RL Mitte schwankte es zwischen drei und sechs (!) potentiellen Abstiegsplätzen – ganz besonders spaßig, wenn fast 10 Mannschaften im Abstiegskampf verwickelt sind, wie es letzte Saison war. Wenn man sich jedoch die Situation um den Stronach-Klub ansieht, werden die Szenarien ähnlich vertrackt wie vor Jahresfrist.
Denn auch wenn man annimmt, dass die designierten Aufsteiger in die RedZac (also Grödig, Vöcklabruck und St. Pölten oder FAC) die Lizenz alle bekommen – wovon auszugehen ist – und alle aktuellen nicht von Stronach anhängigen RedZac-Vereine ebenso (was möglich ist), hat der Franz aus Weiz mit seinem Tiger-Team/Wienerberger/FC Magna/Wiener Neustadt wieder ordentlich Bewegung reingebracht. Und wenn der eine umzieht, mag der andere (also Trenkwalder) natürlich in nichts nachstehen. Aber der Reihe nach.

Fragezeichen 1: Trenkwalder und die Admira. Schwadorf-Mäzen Trenkwalder möchte die Admira übernehmen, sie statt Schwadorf in die RedZac-Liga platzieren, in der Regionalliga Ost die 2. Mannschaft der Admira (also quasi die alten Admira Amateure) spielen lassen, und Schwadorf fängt in der Niederösterreichischen 2. Landesliga neu an – so der aktuelle Plan. Lässt die Bundesliga ihn gewähren, heißt das für die RedZac-Liga gar nichts, außer dass die Konkurrenz in die Südstadt statt nach Schwadorf fahren muss. Schiebt die Bundesliga dem einen Riegel vor (was ich aus heutiger Sicht eher nicht glaube), fiele eine Mannschaft – nämlich Schwadorf – de facto kampflos aus der Liga raus.

Fragezeichen 2: Das Stronach-Projekt. Schwanenstadt, Wienerberg, FC Magna – wie auch immer man es nennen mag, es geht hier um den Platz, den jetzt der SC Schwanenstadt innehat. Nachdem der Wechsel in den Wiener Fußballverband und damit eine Verlegung auf den Wienerberger-Platz an der Triester Straße (Favoriten) nicht genehmigt wurde, und wegen den Trenkwalder-Engagements bei der Admira auch die Südstadt sehr wahrscheinlich als Spielort nicht in Frage kommt, möchte Stronach jetzt nach Wiener Neustadt ausweichen. Die dortige Anlage müsste zwar etwas auf Vordermann gebracht werden, aber das ist erstens für Stronach kein Problem („So viel Geld kann ick gar nickt verlieren, dass ick weniger hätte, nickt?“), zudem hat die Stadt Wiener Neustadt und der dort ansässige Wr. Neustädter SC (2. LL NÖ) schon Unterstützung und Zusammenarbeit angekündigt. Das heißt aber noch lange nicht, dass der SC Schwanenstadt bzw. der Wienerberger SV nächstes Jahr als FC Magna in Wiener Neustadt spielen – die Zustimmung des Niederösterreichischen Landesverbandes steht noch aus. Sollte der NÖFV der Aufnahme von Schwanenstadt zustimmen UND den Verein nicht unten anfangen lassen will (was der WFV wollte), sieht es jedoch gut aus. Wenn nicht – Schwanenstadt-Manager Nussbaumer bezeichnete es als „Worst Case“ – spielt der FC Magna nächstes Jahr eben in Schwanenstadt. Was jedoch gesichert scheint: Der Platz von Schwanenstadt wird am Saisonende nicht freiwerden und einen sportlichen Absteiger damit retten. Ob nun in Schwanenstadt oder in Wiener Neustadt gespielt wird, ist in dieser Frage nicht von Belang. Pikant würde es jedoch, wenn man sportlich absteigen sollte – dann geht es nämlich um die Einteilung in Regionalliga Ost oder Mitte.

Fragezeichen 3: Die Austria Amateure. Das dritte (und wohl größte) Fragezeichen steht hinter den Austria Amateuren. Nachdem Stronach der Austria den Liebesentzug, der sich in Form von einem fast zugedrehten Geldhahn und einem Wegnehmen der Akademie manifestiert, angekündigt hat, haben die Violetten Verantwortungsträger alle Hände voll zu tun, eine Bundesligalizenz zu bekommen und in weiterer Folge eine halbwegs brauchbare Kampfmannschaft zusammen zu stellen. Dass die RedZac-Mannschaft da, wenn überhaupt die zweite Geige spielt, ist kein Geheimnis und auch logisch. Denn sportlich wurde die RedZac-Mannschaft seit ihrem Aufstieg vor zweieinhalb Jahren nie so richtig ernst genommen. Aus der Mannschaft, die in der ersten RedZac-Saison 05/06 Herbstmeister wurde, spielen heute einige Bundesliga (z.B. Gansterer, Madl und Saurer) – aber keiner bei der Austria. Weshalb die Vermutung naheliegt, dass bei einem finanziell bedingten Abwandern von Teilen der Kampfmannschaft einige aus der RedZac-Mannschaft nach oben gezogen werden (z.B. Netzer, Ramsebner oder Grünwald), und für eine RedZac-Lizenz mangels eines Preis-Leistungs-Verhältnisses, das einen Erhalt in der RedZac-Liga rechtfertigen würde, gar nicht erst beantragt wird. Zumal ja auch nicht wenige Spieler aus Bundesliga- und RedZac-Mannschaft, wie man hört, vertraglich an Stronach gebunden sind, und nicht an die Austria. Es gibt also nicht viel, was für einen Verbleib der Austria Amateure in der zweithöchsten Spielklasse spricht.

Das heißt nun also: Das Stronach-Projekt wird fast sicher in der RedZac-Liga bleiben bzw. unterkommen. Das Trenkwalder-Projekt mit dem Platztausch Schwadorf/Admira kann, neben einem sehr unwahrscheinlichen „Njet“ der Bundesliga, nur noch ein negativer Beschluss bei den vereinsinternen Generalversammlungen stoppen. Davon ist aber weder bei der finanzmaroden Admira, die jeden potentiellen Geldgeber mit offenen Armen begrüßen würde, noch bei Schwadorf, wo ohnehin jeder unter der Knute von Trenkwalder steht, auszugehen. Nur bei der Sache mit den Austria Amateuren stehen die Zeichen mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Abschied.

Was heißt das in der Praxis? Das heißt, dass der Zehnte wohl in der Liga bleibt, und Bad Aussee und der FC Kärnten mit 9 bzw. 10 Punkten Rückstand auf ebenjenen (bei noch 13 Spielen) als Absteiger praktisch feststehen. Der Abstiegskampf ist also de facto gegenstandslos geworden. Das ändert sich nur noch, wenn es einen weiteren Verein (neben den Austria Amateuren) aus Bundesliga oder RedZac-Liga lizenztechnisch zerreißen würde. In diesem Fall matchen sich FC Kärnten und Bad Aussee um diesen freiwerdenden Platz in der Liga.

Ist doch alles ganz einfach, oder?

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Alter Mann sucht neues Spielzeug https://ballverliebt.eu/2008/01/09/alter-mann-sucht-neues-spielzeug/ https://ballverliebt.eu/2008/01/09/alter-mann-sucht-neues-spielzeug/#comments Wed, 09 Jan 2008 14:47:44 +0000 http://ballverliebt.wordpress.com/2008/01/09/alter-mann-sucht-neues-spielzeug/ Alter Mann sucht neues Spielzeug weiterlesen ]]> So oder so ähnlich könnte die Überschrift lauten, wenn Frank Stronach eine Kontaktanzeige aufgeben würde, mit deren Hilfe er eine Lizenz für sein „Tiger-Team“ suchen würde. Fündig geworden ist er ja bereits: Mit den Schwanenstädtern hat er willige Verkäufer gefunden. Damit verkommen unsere ersten beiden Ligen einmal mehr zu einer Operettenveranstaltung.

Die Aktionen von Frank Stronach haben ja bereits mehr als einmal heftiges Kopfschütteln unter den hiesigen Fußballfans ausgelöst. So versteht wohl nur noch er, warum er auf Heuschrecken wie Peter Svetits setzt, die den Namen des Austria-Standortes – „Verteilerkreis“ – jahrelang wohl allzu wörtlich nahmen.

Stronach benimmt sich immer öfter wie ein kleines Kind. Wenn das eine Spielzeug (die Austria) langweilig wird oder nicht alles so funktioniert, wie der kleine Frank es sich vorstellt , dann muss sofort ein neues her. Und die Austria? Die hat natürlich nichts besseres zu tun, als Stronach anzubetteln, ähem, zu bitten als Hauptsponsor an Bord zu bleiben, denn einen Plan B gibt es laut Thomas Parits ja nicht (was ist das eigentlich für eine Managerriege, die für den Fall des Falles keine Notfallstrategie parat hat?). Man kann sagen, was man will: Die T-Mobile Bundesliga und die Red Zac Liga haben sich den Spitznamen „Operettenliga“ beide redlich verdient.

Versteht mich nicht falsch: Manche der Spiele sind meiner Meinung nach gar nicht so schlecht. SO hat mir die letzte Übertragung des ORF, Rapid – LASK, sehr gut gefallen. Aber es sind immer wieder diese Irrsinnsaktionen diverser „Mäzene“ die unseren ganzen Fußball in Verruf bringen und mit ihrer Sprunghaftigkeit eine kontinuierliche Aufbauarbeit in ihren Vereinen unmöglich machen.

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