spielbericht – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Wed, 11 Feb 2009 15:49:32 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Österreich – Deutschland: Spielbericht https://ballverliebt.eu/2008/06/17/osterreich-deutschland-spielbericht/ https://ballverliebt.eu/2008/06/17/osterreich-deutschland-spielbericht/#respond Mon, 16 Jun 2008 22:23:53 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=224 Österreich – Deutschland: Spielbericht weiterlesen ]]> Langsam find’t der Tag sei End und die Nacht beginnt
In der Kärtnerstrass’n do singt aner „Wunder von Wien“
Hat a rotes Kapperl an, steht da ganz verlor’n
Und der Steffl der schaut owa auf den oarmen Kickerbuam
Der hat woll’n a Wunder seg’n im Ernst Happel Oval,
Hat glaubt a Sieg führt uns aus dem großen Fußball-Jammertol
Aus der Traum zerplatzt wia Seifenblos’n nix is blieb’n
Ois wia a paar Fahndl’n in seiner Jockentosch’n drin.

(Textanleihe an „STS – Fürstenfeld“)

Das „Wunder von Wien“ ist nicht eingetreten. Man mag mich schelten, mir vorwerfen ich würde jetzt groß reden, aber ich hatte es im Bauchgefühl. Den ganzen Tag schon wusste ich irgendwie, dass es wohl das wahrscheinlichste aller Ergebnisse sein würde, dass nach den 90 Minuten die Videowand des Hannapel-Stadions ziert. Österreich hat verloren, nicht ganz unverdient.

Zu Beginn: Die pure Angst

Aus terminlichen Gründen konnte ich weder die Vorberichterstattung noch die ersten vier Spielminuten sehen. Meine Mitzuseher bestätigten mir aber, dass diese nicht wesentlich anders verliefen als die folgenden 20. Entgegen der mutigen Feststellung Martin Harniks, die Deutschen hätten die Hosen voll, grassierte die nackte Angst unter den Mannen in den roten Dressen. Verunsichert wurde der Ball hin und her gespielt, verschenkt und kaum zurückerobert. Als erste Reminiszenz an das Kroatienspiel machten die Deutschen wahnsinnigen Druck, und im Grunde verdanken wir es einer Menge Glück, Gomez‘ Janko-Einlage und zuletzt auch Jürgen Macho, dass man bis Mitte der Halbzeit nicht schon im Rückstand war.

Dann: Ein Schiri ausser Rand und Band

So langsam stabilisierte sich dann das Spiel unserer Mannen. Der Ball wurde nicht mehr dauernd in sinnlosem Mittelfeldgeplänkel verschenkt, und auch die Quote erfolgreicher Pässe stieg rapide an. Dazu kamen die Deutschen immer seltener zu wirklich brenzligen Vorstößen, waren aber weiter spielbestimmend. Positiv überraschte mich der für Prödl einspringende Martin Hiden, der eine durchaus akzeptable Leistung lieferte. Ganz im Gegensatz zum spanischen Referee. Fragwürdige gelbe Karten und eine eigenwillige Foulpolitik brachten ihm weder unter den Spielern noch unter den Trainern große Sympathien ein, und die Stimmung drohte bisweilen gefährlich aggressiv zu werden. Während beide Mannschaften sich einen offenen, wenngleich behäbigen Schlagabtausch am Feld lieferten, mussten Josef Hickersberger wie sein deutsches Gegenüber Jogi Löw auf der Tribüne Platz nehmen. Auslöser, so Hicke nach dem Spiel im Interview, war wohl ein etwas übermotivierter vierter Mann. Ob man jetzt dem Referee einen Vorwurf machen kann, dass aufgrund dessen Weisung die Co-Trainer das Zepter übernahmen, weiß ich nicht. Er dürfte mit dem ruppig geführten Spiel schon genug zu tun gehabt haben, und erwies sich da schon häufig als überfordert.

Hop und Drop und Ballack

Wie das Ende der ersten Halbzeit ließ sich dann die zweite Spielhälfte an. Ein etwas bedächtiger gewordener Schiedsrichter leitete ein Match, das ein österreichisches Team mit Vorteilen im defensiven und offensiven Mittelfeld aufzeigte, dessen Abwehr jedoch nicht 100%ig sattelfest war, während der Sturm weitgehend harmlos war. Schafften es die deutschen erst einmal über die Mitte des Feldes, wo sich ihre Kicker mit dagegenhaltenden Österreichern redlich abmühten, so waren sie das deutlich gefährlichere Team. Auf der anderen Seite schien vor dem Strafraum so etwas wie ein eiserner Vorhang zu hängen. Einzelaktionen sah man nur drei, zwei erfolglose von Ümit Korkmaz, eine von Ivanschitz. Pässe in den Strafraum erfolgten wenig präzise, die Organisation des Angriffs war an dem 16er gelinde gesagt eine Katastrophe. Die wenigen Weitschüsse, die einem Lehmann im Formtief gefährlich geworden wären, blieben immer an jemanden hängen oder fielen einfach zu schwach aus. Es war schließlich Michael Ballack, der mit einem gut gezirkelten Freistoß auf Rechts, vorbei an einer suboptimal platzierten Mauer und einem herausgekommenen Jürgen Macho, in die Maschen beförderte.

Das Kroatien Revial

Ab da verlief das Spiel ein wenig wie ein Dejavue. Bis in die letzten 10 Minuten beschlossen die Löw-Kicker nur noch das Allernötigste zu tun, kamen ein paar mal harmlos nach vorne, beschränkten sich ansonten aber darauf, ihr letztes Spielfelddrittel zu verteidigen. Österreich rannte an, kam regelmäßig bis nach vorne, um dort den Ball vor lauter Offensivplanlosigkeit wieder zu verschenken. Mit Leitgeb und Säumel wurde das nur unwesentlich besser, schon vorher hatte das Spiel etwas daran gekrankt, dass Harnik unter bisher gezeigten Leistungen geblieben war. Die Hereinnahme von Kienast brachte einen letzten kleinen Schwung und zwei eher zufällig entstandene Möglichkeiten, auf der Gegenseite lief die aufgeknöpfte Defensive jedoch in mehrere Konter, die den Deutschen gut und gerne ein bis zwei Goals hätte bescheren können. Letztlich war es diese zu Beginn und am Schluß des Spiels latente Gefährlichkeit unserer Kontrahenten, die sie zu einem verdienteren Sieger machten, als es die Kroaten gewesen waren.

Fazit

Die Performance von Verteidigung und Mittelfeld war mit kleineren Abstrichen okay (zumindest gegen Deutsche, die – so drückte es Beckenbauer aus – ergebnisorientiert gespielt hatten), doch die Leute für die letzten Meter gehen uns ab. Hier sehe ich Zukunft, wenn etwa Kavlak, Junuzovic, Okotie und vielleicht auch Janko ihren Weg ins Team schaffen. Maierhofer ist und bleibt maximal ein Brecher für Ausnahmesituationen. Viel Kampf, wenig Effizienz ist das wiederum zwiespältige Fazit dieses Abends. Cordoba wird uns wohl noch ein Weilchen begleiten. Aus diesem Team jedenfalls kann noch etwas werden, und die erfolgreiche Quali für Südafrika 2010 ist ein realistisches Ziel. Unter wessen Federführung das ÖFB Team sich auf diesen Weg begibt, wird sich in den nächsten Tagen weisen.

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Österreich – Kroatien: Spielbericht https://ballverliebt.eu/2008/06/09/verlaufsbesprechung-osterreich-kroatien/ https://ballverliebt.eu/2008/06/09/verlaufsbesprechung-osterreich-kroatien/#comments Sun, 08 Jun 2008 23:04:01 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=194 Österreich – Kroatien: Spielbericht weiterlesen ]]> „Kroatien reicht ein Elfer zum Sieg gegen Österreich. Der Schiri ist trotzdem nicht schuld. Hicke ist Wiederholungstäter. Gercaliu ging unter. Harnik und Korkmaz zeigen wie es geht. Wir haben zu wenig Routine im Angriff.“

So könnte man die heutige Partie mit wenigen Worten umschreiben. Aber wenige Worte sind langweilig, darum hier eine ausführliche Fassung:

Nur 4 Minuten dauerte es, dann bekam der rotweißrote Euro-Traum seinen ersten, herben Dämpfer. Ein ungeschicktes Foul von Aufhausern bescherte den Kroaten einen knapp verwandelten Elfmeter sowie Auftrieb für die restliche Spielhälfte. Überhaupt dauerte es über eine halbe Stunde, bis das Team den Schock verarbeitet hatte und sich nicht mehr in der Defensive einschnüren ließ. Mit etwas Pech hätte die Pausenführung unserer Gegner auch um ein bis zwei Tore höher ausfallen können. Erschwert wurde die Situation zudem noch von der Hitzköpfigkeit von „Mad Dog“ Pogatetz, der sich nach dem Penalty lange Zeit nicht beruhigen konnte. Nur der Nachsichtigkeit des nicht umunstrittenen, niederländischen Schiris war es zu verdanken, dass er infolge einer sehr heftigen Attacke gegen einen Kroaten knapp ausserhalb des Sechzehners nicht mit der Ampelkarte vom Platz gestellt wurde.

Halbzeit eins war absolut nicht EM-reif. Wenn doch kurz etwas lief, und das war praktisch nur in den letzten der ersten 45 Minuten der Fall, dann über Martin Harnik. Jedoch verfehlte es das restliche Mittelfeld gnadenlos, ihn ordentlich zu unterstützen, und auch das Stellungsspiel im Strafraum war mitunter wenig brauchbar.

Besserung kam in Hälfte Zwo: Hicke hatte Pogatetz offenbar wieder gezähmt (auch gezwungenermaßen, weil für seine Position gleich qualifizierter Ersatz weit und breit nicht in Sicht ist), nach anfänglichem Zaudern kam wieder so etwas wie Angriffslust auf. Säumel musste für Vastic weichen, der aus dem offensiven Mittelfeld heraus eine immerhin passable Leistung als Ballverteiler erbrachte. Schließlich erkannte der Bundestrainer auch, dass Gercaliu ein latenter Unsicherheitsfaktor geworden war. Schon vor der Pause zeigte der Red Bull Rückkehrer einige Male, dass er sowohl mit der Spielgeschwindigkeit als auch seinen direkten Gegenspielern stark überfordert war. Er tat also, was er von Beginn an hätte tun sollen, und brachte Korkmaz, der Links fortan für Furore sorgen sollte. Gegen Nigeria als auch gegen Malta hatten sowohl Harnik als auch der Flügelflitzer von Rapid Wien auf den Flügeln ihr Können aufgezeigt, warum Hickersberger zwei Spiele und eine Stunde benötigte um den Schluss zu ziehen, dass man sie daher gleichzeitig einsetzen sollte, wird mir ein Rätsel bleiben.

Roland Linz dürfte müde oder angeschlagen gewesen sein (hatte aber generell nicht den besten Tag), als Joker hätte ich mir alledem aber Hoffer statt Kienast gewünscht. Seit Minute 70 zeigten sich die Kroaten stehend KO und kamen in der Restzeit bloß zu einem ansatzweise gefährlichen Konter. Zwanzig Minuten drückte und drang die österreichische Equipe also auf den Ausgleich, es mangelte schlußendlich immer am letzten Pass oder der Kaltschnäuzigkeit – summa summarum also der Erfahrung und Routine.

Auf der Leistung der zweiten Halbzeit „aufzubauen“, wie es der ORF Kommentator sagte, ist jedoch Blödsinn. Hier wurde schon soviel gebaut, dass sich justament gezeig hat, dass da etwas steht. Wenn man es stehen läßt – in Form der Aufstellung und Spielanlage – dann kann man diese Leistung gegen die Polen auch mitnehmen. Vielleicht klappt es dann auch vorne.

Drei Punkte sind drin, und auch zwingend nötig, will man nicht genötigt sein die Deutschen schlagen zu müssen. Denn: Weil es heute keinen Punkt gab, wird es gegen unseren großen Nachbarn mindestens einer werden müssen, und selbst dann langt es eventuell nur mit fremder Hilfe. Und bei aller Hoffnung die die zweiten 45 Minuten der heutigen Partie gemacht haben: Drei Punkte gegen den WM-Dritten von 2006 wären zwar schön, sind aber alles andere als wahrscheinlich. Auch wenn dessen Sieg gegen unseren nächsten Gegner heute ausgesprochen glanzlos war.

Genauso dumm wie die gebetsmühlenartige Wiederholung des Verbs „aufbauen“ war auch übrigens das Shiribashing im ORF. Sicher hat der Mann Fehler gemacht, und das Hands hätte man geben können. Letzten Ends hatten wir es aber selbst am Fuß, und die Chancen auf einen oder gar drei Punkte leider vergeben.

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