Schwadorf – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Mon, 21 Apr 2008 15:16:02 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Die Probleme der RedZac-Liga https://ballverliebt.eu/2008/04/21/die-probleme-der-redzac-liga/ https://ballverliebt.eu/2008/04/21/die-probleme-der-redzac-liga/#comments Mon, 21 Apr 2008 15:16:02 +0000 http://ballverliebt.rebell.at/?p=113 Die Probleme der RedZac-Liga weiterlesen ]]> Die Erste Liga, vulgo RedZac, hat Probleme. Und zwar keine kleinen. Die Vereine sind uninteressant, die Zuschauerzahlen auf dem Niveau von vor 10 Jahren, die öffentliche Präsenz (vom vorbildlichen Premiere abgesehen) nicht vorhanden, dazu werden Vereine auf der Landkarte herumgeschoben wie es früher nur Napoleon mit seinen Zinnsoldaten gemacht haben dürfte. Hinzu kommt die Kurzsichtigkeit der Liga-Verantwortlichen und die Unfähigkeit mancher Funktionäre. Aber wie bekommt man das in den Griff?

Beispiel FC Kärnten. Dass sich der FCK nach der Installierung des SK Austria Kärnten vor einem Jahr von den Neuankömmlingen aus Pasching in mehr als nur einer Hinsicht über den Tisch ziehen ließ, ist augenscheinlich. Alle Leistungsträger wurden an den neuen großen Bruder abgegeben, sodass im Grunde nur noch die Reste der (mäßigen) RedZac-Mannschaft übrig waren, plus die Regionalliga-Amateure, die mit Ach und Krach den Klassenerhalt fixierten. Außerdem durfte AK in der modernen Arena spielen, der FCK aber nur auf dem Sportplatz in Fischl – der in acht Monaten geschliffen wird. Auch die Akademie ließ man sich von der Austria abluchsen. Dass der FCK der Träger der Spielgemeinschaft bei den Regaionalliga-Amateuren ist, aber damit die Akademie-Statuen für die Austria abgedeckt waren, sorgt seit Saisonbeginn für Verwirrung. Umso mehr, weil der FCK aus der Ersten Liga (logischerweise) abzusteigen droht. Was passiert also nun mit dem heuer im sicheren Mittelfeld platzierten Team in der Regionalliga? „Wüssten wir selber gerne“, heißt es aus der Akademie, „Das regelt wahrscheinlich die Austria“, von FCK-Manager Hafner. Spricht nicht für ihn, dass er nicht einmal genau weiß, wem die eigene Reserve gehört.

Ein gerne angeführter Kritikpunkt ist die Häufung an mäßig namhaften Vereinen. Aber ich sage: Ist es Gratkorn, Schwanenstadt und Parndorf vorzuwerfen, dass man bei Vienna, Sportklub und GAK schlicht zu blöd ist, eine brauchbare Mannschaft auf die Beine zu stellen? An mangelnden Sponsoren kann es kaum liegen – ich als Sponsor bräuchte schon einen guten Grund, bei Gratkorn statt dem GAK zu investieren, bei der kaputten Admira statt beim Sportklub, in Schwadorf statt der Vienna. Dort wird einfach nicht seriös gearbeitet, sodass Geldgeber lieber den seriös geführten Vorstadtverein unterstützen. Da sind die „Traditionsteams“ zu 100% selber Schuld.

Nun möchte man also die Erste Liga wieder auf 10 Vereine zurückbauen. Warum? Wegen ein paar Tausend Euro, die Vereine mehr bekommen würden. Super! Wer auf 100.000 Euro aus Fernseheinnahmen angewiesen ist, hat in der Ersten liga ohnehin nichts verloren (So gesehen gut, dass Parndorf hoffentlich absteigt – nicht wahr, Herr Milletich?). Weil „in den Regionalligen offenbar das Potential an Profiteams nicht gegeben ist“, so Schneckerl Prohaska. Der ist von seriösen Aussagen damit etwa so weit entfernt, wie sein Tonfall von gehobenem Deutsch. Denn Vereine wie Grödig, Vöcklabruck, der GAK, WAC-St. Andrä, St. Pölten, die Vienna, der Sportklub und die Admira sind lupenreine Profivereine, weit weg davon sind Rankweil, Bregenz, Kufstein, Hartberg, Horn und Waidhofen auch nicht. Mehr als genug Vereine also, die eine 16er-Liga auch ohne 100.000 Euro Fernsehgeld ohne gröbere Probleme stemmen können würden.

Was passiert nun, wenn man wieder zum alten Modus zurückkehrt – also die drei Regionalligameister und der Erstliga-Vorletzte um zwei Plätze rittern? Nicht nur, dass man bis vier Wochen vor Saisonstarn de facto nicht planen kann, nein, die Schwelle für die „Traditionsteams“ wäre nur noch schwieriger zu meistern als ohnehin schon. Man hätte Vereine wie Magna, Gratkorn, Grödig und Vöcklabruck fast in der Liga festgeschweißt. So hirnlos und kontraproduktiv können nur österreichische Fußballfunktionäre denken. Ich würde gerne das mediale Geschrei hören, wenn der Sportklub doch einmal Ostliga-Meister wird, und in der Relegation am FC Magna scheitert.

Ich habe mich in der Regionalliga mit vielen Leuten unterhalten, und fast alle sagen: „Die RedZac ist uninteressant, weil man 3x oder 4x gegen die selben Vereine spielt!“ Welcher Oberösterreicher will schon zwei Mal im Jahr Parndorf sehen? Welchen Wiener locken vier Spiele gegen Lustenauer Vereine hinter dem Ofen vor? Kein Wunder, dass Sportklub und Vienna lieber in der Ostliga bleiben, wenn die Alternative eine RedZac mit weniger als 16 Vereinen ist. „Das tolle an der Regionalliga ist, dass viele Vereine mitspielen, und Abwechslung drin ist!“ Genau das ist der Punkt. Und, wie erwähnt: Vereine genug gäbe es absolut, die sich das zutrauen würden – aber eben nicht so richtig wollen.

Abgesehen davon, dass eine 10er- bzw. 12er-Liga sowieso kein Erfolgsmodell ist (war es noch nie, noch nirgends und für niemanden) aus dem es im Vergleich beängstigende Ausfallsquoten gibt (Admira, GAK, Sturm, Bregenz, Wörgl, Untersiebenbrunn, Bad Bleiberg, Tirol, Braunau, Steyr, St. Pölten – um nur die 11 Teams zu nennen, die es in den letzten 8 Jahren zerrissen hat), ist sie tödlich für jedes Zuschauerinteresse. Auch wenn jetzt alle wieder jubilieren wegen der Bundesligazahlen – aber Rapid ist Meister, Salzburg hat deutlich eingebüßt, Kärnten verteilt Freikarten ohne Ende, die LASK-Fans waren ausgehungert, und Sturm hat nun keine relevante stadtinterne Konkurrenz mehr. Beim einstigen Magneten Mattersburg sind die Zahlen eine Katastrophe, bei der Austria waren sie nie wirklich gut. Die Zuschauer kommen, OBWOHL es nur zehn Vereine gibt – und nicht, WEIL es nur zehn Vereine gibt.

Ein weiteres großes Problem der Ersten Liga ist die unmögliche Anstoßzeit. Freitags um 18.00 lockst du eben noch keinen ins Stadion. Selbst in Lustenau wird gejammert, weil dort (wahnsinnigen Anrainern sei Dank) nach 22.00 Uhr nichts mehr ausgeschenkt werden darf. Auswärtsfans gibt es de facto keine – wer fährt schon an einem Werktag durch halb/ganz Österreich, um mitten in der Nacht wieder heimfahren zu müssen? Die Bundesliga spielt am Samstag ohnehin erst am Abend. Was würde dagegensprechen, die Erste-Liga-Spiele am Samstag Nachmittag um drei anzupfeifen? Der überwiegenden Mehrheit der Zuschauer wäre das mit Sicherheit mehr als nur recht.

Das größte Problem der Ersten Liga ist aber die Unzuverlässigkeit mancher Vereine. Richard Trenkwalder und Frank Stronach dürfen offenbar alles machen, wonach ihnen gerade der Sinn steht, ohne dass es Paragraphen gibt, die so etwas verhindern – oder die unter Umständen vorhandenen Paragraphen angewendet werden. In Schwanenstadt ist man enttäuscht von den Zuschauerzahlen? Kein Problem! Ein Fax an Onkel Frank, und der Verein wandert nach Oberwaltersdorf, spielt erst in der Südstadt, dann in Wiener Neustadt. Wenn es Stronach umhaut (er ist immerhin schon 75 Jahre alt), was ist dann damit? Die nächste Vereinsauflösung ist vorprogrammiert, der nächste Abstiegskampf gegenstandslos geworden. Schwadorf will nach oben, schafft es nicht. Die Admira wurde von ahnungslosen Iranern sportlich in die Regionalliga und finanziell in den Konkurs gewirtschaftet, würde auf sportlichem Weg nie wieder nach oben kommen. Na, dann gehen wir doch einfach zusammen! Denn was Fusionen angeht, ist die Admira ohnehin unangefochtener Rekordmeister.

Hinzu kommen die weder interessanten noch benötigten Reserven von Salzburg und Austria. Einige Spieler, die bei den Austria Amateuren in der RedZac gespielt haben, sind heute Bundesliga-Kicker – aber keiner bei der Austria. Clemens Walch flüchtet von Salzburg nach Stuttgart. Er weiß genau, dass er in Salzburg nie eine ernsthafte Chance bekommen wird. Ernst Öbster wäre auch besser nach New York gegangen. Auf mehr als Kurzeinsätze wird er es in der Kampfmannschaft nie bringen. Rambo Özcan wurde lange genug auf der Nase herumgetanzt: Statt noch 10 Jahre auf Einsätze in der Bundesliga zu warten, geht er nach Hoffenheim und ist dort schon jetzt zum besten Keeper der (starkten) 2. Liga in Deutschland avanciert. Warum führt man nicht wieder die Reserveliga ein? Überall anders funktioniert das doch auch wunderbar.

Fazit: Erst, wenn mehr als 12 Vereine (und auf jeden Fall mehr als 10 Vereine) in der Ersten Liga spielen, davon keine Reserven von Bundesligateams mehr mitspielen, ein knallhartes Lizenzierungsverfahren alles aussiebt, was potentiell krachen gehen könnte, die Spiele zu einer vernünftigen Zeit angepfiffen werden, Vereine wirklich nur noch nach sportlichen Gesichtspunkten in die Liga kommen und nicht einfach so verschoben bzw. aus dem Boden gestampft werden, und sich auch der ORF zu einer adäquaten Berichterstattung durchringen kann, wird es mit der Ersten Liga bergauf gehen.

Aber damit ist leider nicht zu rechnen.

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2008/04/21/die-probleme-der-redzac-liga/feed/ 6
Sag einfach NÖ! https://ballverliebt.eu/2007/10/14/sag-einfach-no/ https://ballverliebt.eu/2007/10/14/sag-einfach-no/#comments Sun, 14 Oct 2007 17:50:08 +0000 http://ballverliebt.wordpress.com/2007/10/14/sag-einfach-no/ Sag einfach NÖ! weiterlesen ]]> Nun schreibe also auch ich hier rein – Philipp Eitzinger, Mitarbeiter u.a. bei den Internetplattformen der Regionalliga Mitte und der Oberösterreichliga. Und, ach ja: Ich bin einer von jenen Unverbesserlichen, die trotz der aktuellen Entwicklung glauben, dass der österreichische Fußball wieder bessere Zeiten erleben wird. Wenn man die richtigen Maßnahmen setzt. Das heißt auch: Aus Fehlern lernen.

Denn normalerweise sollte man meinen, wenn man einmal einen Fehler gemacht hat, der in einem mittelschweren sportlichen und in einem beträchtlichen finanziellen Desaster endete, wird man einen zweiten Versuch des gleichen Modells meiden wie der Teufel das Weihwasser. Normalerweise, denn da Schwadorf-Mäzen Richard Trenkwalder als ausgewiesener Nicht-Fachmann in Fußballfragen erstaunlich beratungsresistent ist, verwundert es eigentlich nicht, dass eine gescheiterte Idee aus den Neunzigern reaktiviert wird. Der FC Niederösterreich.

Rückblende, Juni 1996. Die Admira wurde Vorletzter musste daher in die Relegation – ausgerechnet gegen Satellitenklub Gerasdorf. Als die Außenseiter das Hinspiel in der Südstadt auch noch 4:3 gewannen, war das Gelächter groß und Admira-Trainer Knaller seinen Job los. Dass Admira-Wacker, wie der Verein damals schlicht hieß, das Rückspiel gar 6:0 gewann, macht heute noch zumindest einen schiefen Eindruck – vor allem, weil in weiterer Folge Gerasdorf-Trainer Kurt Garger Trainer bei der Admira wurde… sorry, beim SCN Admira. Denn auf Geheiß von ganz oben wurde zwar nicht mit dem VSE St. Pölten fusioniert, aber dennoch der SC Niederösterreich Admira/Wacker aus der Taufe gehoben. Dieses Gebilde spielte in der folgenden Saison 1996/97 dann 13x in der Südstadt, 4x in St. Pölten und 1x in Krems, hatte einen doch eher peinlichen Zuschauerschnitt von 2.000 Leuten, wurde natürlich Letzter und ging obendrein noch pleite. Selbst ging man mit dem VfB Mödling zusammen und blieb dank der “Fusion” der Linzer Klubs dann doch noch ein Jahr in der Bundesliga.

Eine wahre Erfolgsgeschichte also. Und weil Trenkwalder mit seinen abgehalfterten Ex-Stars in der RedZac-Liga statt auf dem Auf- auf einem Abstiegsplatz steht, wird schon nach Alternativen zum aktuellen Modell seines mäßig symathischen Plastik-Klubs gesucht. Was würde sich da besser anbieten, als ein Zusammengehen mit der aktuell auch in der Regionalliga nicht gerade erfolgsverwöhnten Admira? Zumal die ja bekanntlich im Fusionieren schon routiniert ist. Mal abgesehen von den infrastrukturellen Vorteilen, die auf der Hand liegen – Akademie, Stadion usw. – stellt sich aber dennoch die Sinnfrage. Wen will Trenkwalder damit ansprechen – die 400 Fans, die immer noch zu den Admira-Spielen kommen und die nur unwesentlich mehr, die sich für keinen noch so sehr mit dem Holzhammer vorgetragenen Kommerz á la Schwadorf vereinnahmen lassen?

Mit der Admira kann man’s ja machen. Nur muss auch die Frage gestattet sein: Ist das dann wirklich ein FC Niederösterreich? Schileßlich befindet sich Schwadorf in der Einflugschneise der Flughafens Schwechat – und der SV Schwechat gehört zum Wiener Verband. Und die Admira wird von kaum einem Niederösterreicher als ein Verein aus dem blau-gelben Bundesland angsehen, sondern ist in der allgemeinen Wahrnehmung ein Wiener Verein und wird dies, nicht zu unrecht, auch immer bleiben. Das Modell mit St. Pölten ist schon einmal gescheitert – warum sollte es diesmal funktionieren? Und unter welcher Federführung soll das Projekt laufen – unter der von Geschäftsmann Pishyar oder den von Geschäftsmann Trenkwalder, beide ja keine Koriphäen in fußballerischen Fachfragen? Mit welcher Mannschaft – der unkonstanten Rasselbande von der Admira oder der bislang doch eher hüftsteifen Altherren-Combo aus Schwadorf? Und vor allem: Was passiert, wenn der SKN St. Pölten tatsächlich dieses oder nächstes Jahr in die RedZac-Liga aufsteigt, mit einem schönen neuen Stadion, dessen Bau bereits fix ist?

Richard Trenkwalder wäre gut beraten, nicht den gleichen Fehler zu machen, wie er schon vor elf Jahren gemacht wurde. Die Aussichten auf Erfolg sind gering – noch geringer als die Chancen, dass Schwadorf heuer doch noch in die Bundesliga aufsteigt.

]]>
https://ballverliebt.eu/2007/10/14/sag-einfach-no/feed/ 1