ronaldo – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Sun, 15 Jun 2014 21:09:49 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 WM-Geschichte für Einsteiger (4) https://ballverliebt.eu/2014/06/12/wm-geschichte-fuer-einsteiger-4/ https://ballverliebt.eu/2014/06/12/wm-geschichte-fuer-einsteiger-4/#comments Thu, 12 Jun 2014 04:16:12 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10312 WM-Geschichte für Einsteiger (4) weiterlesen ]]> Eine Weltmeisterschaft, das war immer auch ein Treffen der Weltanschauungen. Die spielerischen Brasilianer, die giftigen Argentinier und die bärbeißigen Urus aus Südamerika. Dazu die athletischen Deutschen, die disziplinierten Italiener, die kampfstarken Engländer, die schöngeistigen Holländer und die permanent unter Wert geschlagenen Spanier. Dazu ein paar lustige, aber chancenlose Farbtupfer von anderswo her. In den 1990er-Jahren aber weichte dieses Bild aber zunehmend auf. Außenseiter aus allen Kontinenten stießen plötzlich in ungeahnte Gefilde vor. Die Fußballwelt globalisierte.

1994 – Auf zu neuen Ufern

Bei der 15. Endrunde betrat man erstmals geographisches Neuland – bis dahin hatte die WM immer in Europa oder Lateinamerika stattgefunden. Das Globalisierungsdenken der FIFA führte dazu, dass man Fußball-Entwicklungsland USA das Turnier veranstalten lässt, einem Land, das neun Jahre nach dem Ende der NASL nicht mal eine eigene Liga hatte, das seit 44 Jahren kein WM-Spiel gewonnen hatte und 1990 erstmals nach 40 Jahren überhaupt dabei war. Dennoch war der Zuschauer-Zuspruch enorm, der Schnitt von 69.000 pro Match wurde nie wieder auch nur annähernd erreicht. Es hat aber auch sonst kein Land eine derartige Masse an Riesen-Arenen, der NFL sei Dank.

Und waren es bislang immer nur einzelne Außenseiter, die im Turnierverlauf weit kommen, startete nun die Zeit, in der das zum Massenphänomen wurde. Natürlich auf Kosten der arrivierten Teams. Argentinien etwa wurde durch Diego Maradonas positiven Dopingtest nicht stärker, blieb im Achtelfinale hängen – an Rumänien. Top-Favorit Deutschland schwächte sich durch die Stinkefinger-Affäre von Stefan Effenberg selbst, scheiterte im Viertelfinale – an Bulgarien. Kolumbien, als Mitfavorit zur WM gefahren, überstand nicht einmal die Vorrunde und Verteidiger Andres Escobar wurde zehn Tage nach seinem Eigentor gegen die USA in der Heimat umgebracht. Andererseits kamen krasse Außenseiter mit gutklassigen Kadern und Spielern, die in ganz Europa verstreut spielten, sehr weit – wie die Semifinalisten Schweden und Bulgarien, wie Viertelfinalist Rumänien. Die Zeiten, in denen nur Nationalmannschaften aus Ländern mit starken Ligen erfolgreich sein konnten, war vorbei, weil nun auch die Kicker aus anderen Ländern in diesen guten Ligen spielten.

Brasilien - Italien 0:0 n.V., 4:2 i.E.
Brasilien – Italien 0:0 n.V., 4:2 i.E.

Nur zwei „Große“ hatten die Viertelfinals überstanden, und letztlich trafen sich Brasilien und Italien dann auch im Finale. Die Azzurri unter Arrigo Sacchi spielten jenes kompakte Raumdeckungs-Spiel, mit dem das große Milan unter Sacchi so erfolgreich war. Bei Brasilien wurde der etatmäßige Kapitän Raí schon in der Vorrunde wegen Verhaltens-Auffälligkeiten rasiert. Carlos Alberto Parreira ließ ein zutiefst un-brasilianisches Spiel spielen, pragmatisch, sichere Defensive, nichts zulassen. Die Folge war ein Finale, das sich zog.

120 Minuten lang kaum eine echte Torchance produzierte. Und so das erste WM-Finale wurde, das im Elfmeterschießen entschieden wurde. Nach dem Fehlschuss von Roby Baggio jubelte die Seleção über den vierten Titel. Dass Carlos Dunga, der wegen seiner taktischen Disziplin „der Deutsche“ genannt wurde, Kapitän dieses Teams war, war kein Zufall.

1998 – Intervention von oben

Auf der Bank saß beim Triumph in der Rose Bowl bereits ein 17-jähriger Nachwuchsstürmer, der vier Jahre später der große Star des Turniers in Frankreich werden sollte: Ronaldo. Mit Mario Zagallo hatte der Weltmeister-Trainer von 1970 das Ruder wieder übernommen und von einer (bedeutungslosen) Niederlage im letzten Gruppenspiel gegen Norwegen abgesehen ging zunächst auch alles glatt. Was man von anderen nicht behaupten konnte, setzte sich doch der schon in Amerika begonnene Trend der starken Außenseiter und der schwächelnden vermeintlichen Top-Teams fort.

Spanien etwa blieb nach einer Pleite gegen Nigeria schon in der Vorrunde kleben, die Deutschen würgten sich ins Viertelfinale und wurden dort von Kroatien zerlegt, England spielte einen schönen Mist und musste nach Beckhams Auszucker im Achtelfinale auch früh heim. Dafür zeigte Dänemark herzerfrischenden Fußball und brachte Brasilien im Viertelfinale an den Rand der Niederlage, butterte Kroaten bei der ersten WM-Teilnahme als eigener Staat auf, wirbelte sich ins Halbfinale und führte dort sogar

Bei Gastgeber Frankreich war der störrische Teamchef Aimé Jacquet schon vor dem Turnier ein Feinbild der Medien, weil der Erz-Pragmatiker Weltklassespieler wie Eric Cantona und David Ginola nicht berief und er stattdessen auf eine gut zusammengeschweißte, aber auch irgendwie langweilige Truppe setzte. Verlängerung gegen Paraguay, Elferschießen gegen Italien, purer Wille gegen Kroatien – aber man schaffte es ins Finale.

Frankreich - Brasilien 3:0 (1:0)
Frankreich – Brasilien 3:0 (2:0)

Vor dem Ronaldo einen epileptischen Anfall erlitt, er daher auch von Zagallo nicht in die Start-Elf berufen wurde, zur allgemeinen Verwirrung. Es muss Druck von oben gegeben haben – Verband? Nike? Vielleicht sogar die FIFA? – jedenfalls spielte Ronaldo dann doch. Oder besser: Er war auf dem Platz, taumelte aber mehr nur über das Spielfeld und war von seiner Top-Form, die er beim Turnier zeigte, meilenweit entfernt.

Mit de facto zehn Mann am Platz und mit ihrem Besten im Grunde nicht involviert fand Brasilien keine Antwort auf die beiden Kopfballtore, die Zinedine Zidane jeweils nach Eckbällen erzielte. So gewann der aufstrebende Star seiner Zeit nach verlorenen Europacup-Finals 1996, 1997 und 1998 nun doch endlich mal was Großes. Nicht mal Marcel Desaillys Ausschluss halb durch die zweite Hälfte konnte daran etwas ändern und Emmanuel Petit sorgte in der Nachspielzeit den 3:0-Endstand. Frankreich war der erste neue Weltmeister seit 20 Jahren.

2002 – Sportliches Chaos

Die Equipe Tricolore dominierte in den Jahren danach den europäischen Fußball, wurde als klar beste Mannschaft des Turniers 2000 Europameister. In der Tat hieß es vor der WM 2002 in Japan und Südkorea – wieder betrat man mit der ersten Endrunde in Asien Neuland – dass nur zwei Teams Weltmeister werden können, weil sie um so viel besser sind als alle anderen: Frankreich und Argentinien.Schon im Achtelfinale aber war keines der beiden Teams übrig.

In einer WM, die man nicht nach rationalen Gesichtspunkten erklären kann. Japan und Südkorea, zwei historische Feinde, wurden zusammengespannt, aber jeder wollte eigentlich seine eigene WM haben. So kam jedes der beiden Länder mit zehn modernen Stadien daher – also 20 Arenen für die 64 Spiele. Durch die extreme Klub-Saison in Europa mit der Zwischenrunde in der Champions League, durch den ungewöhnlich frühen Start der WM bereits im Mai und durch die hohe Hitze und die Luftfeuchtigkeit waren alle Prognosen schnell für die Würste.

Neben Frankreich und Argentinien war auch EM-Halbfinalist Portugal schon nach der Vorrunde draußen, eine seltsam leblose italienische Auswahl nach dem Achtelfinale, mit der Folge, dass Perugia-Präsident Gaucci den bei ihm angestellten Ahn Jung-Hwan, dessen Tor Italien besiegt hatte, feuern wollte. Dafür trumpften Außenseiter auf. Der Senegal etwa, der Frankreich im Eröffnungsspiel besiegt hatte, eine davor und danach im Weltfußball absolut inexistente Mannschaft, kam ins Viertelfinale. Die Türkei, die eine der aufregendsten Mannschaften waren, kamen ins Halbfinale, ebenso wie Co-Gastgeber Südkorea (wenn auch mit ein wenig Hilfe der Referees), ein ausgesprochen biederes US-Team hatte im Viertelfinale Deutschland am Nasenring durchs Stadion gezogen und verlor mit sehr viel Pech 0:1.

In Deutschland hatte man im Vorfeld angesichts der nicht vorhandenen Klasse diskutiert, ob man überhaupt nach Asien fliegen und sich die Blamage des allseits erwarteten Vorrunden-Aus überhaupt antun sollte, Brasilien spielte eine Katastrophen-Quali, verschliss dabei zwei Trainer und erst Luiz Felipe Scolari brachte Ruhe rein und den RoRiRo-Angriff mit Ronaldo, Rivaldo und Ronaldinho so richtig zum funktionieren. Dass sich Kapitän und Mittelfeld-Stratege Emerson bei einem Jux-Kick im Training, wo er aus Gaudi als Torwart agierte und dabei die Schulter auskegelte, hatte angesichts des puren Chaos dieses Turniers keine aufhaltende Wirkung.

Brasilien - Deutschland 2:0 (0:0)
Brasilien – Deutschland 2:0 (0:0)

Vor allem, weil Ronaldo nach einer Serie von schweren Verletzungen und nach Jahren des Leidens ein nicht mehr für möglich gehaltenes Comeback feierte. Er traf in jedem einzelnen WM-Spiel und profitierte auch davon, dass sich der einzige Grund für die Final-Teilnahme der deutschen Mannschaft – der überragende Torhüter Oliver Kahn – seinen ersten echten Fehler bei diesem Turnier für die 67. Minute des Finales aufgehoben hatte. Kahn ließ, nachdem Deutschland auch ohne den gelbgesperrten Michael Ballack eine erstaunlich gute Figur gemacht hatte, einen Schuss von Rivaldo prallen und Ronaldo staubte ab. Elf Minuten später ließ Rivaldo für Ronaldo durch, dieser zog ab, das 2:0. Die Entscheidung, der fünfte Titel für Brasilien und die persönliche Wiedergutmachung für Ronaldo.

2006 – Sommermärchen

In Deutschland passierten 2006 drei erstaunliche Dinge, mit denen nach den Erfahrungen der Vergangenheit nicht unbedingt zu rechnen war. Zum einen, dass das Team des Gastgebers nach wenigen guten, aber ziemlich vielen ziemlich schlechten Turnieren seit dem Titel 1990 plötzlich wieder ein ernst zu nehmender Faktor war, den man sich angesichts der flotten Spielweise auch gut ansehen konnten. Zweitens, dass das im Land der Humorlosen und Stocksteifen so etwas wie einen neuen Patriotismus auslöste, bei dem man sich nicht gleichzeitig für den 2. Weltkrieg entschuldigen muss – Stichwort „Sommermärchen“.

Und drittens, dass es plötzlich mit allen anderen sportlichen Überraschungen vorbei war. Zwei Jahre davor hatte Griechenland noch die Europameisterschaft gewonnen, aber nach den vielen Mittelklasse-Teams in Viertel- und Halbfinals bei den drei WM-Turnieren davor lief nun wieder alles erstaunlich nach Plan. Schon im Viertelfinale war nur noch ein einziges Team dabei, das man dort vor dem Turnier nicht unbedingt erwartet hatte, und die Ukraine haben auch nur aufgrund einer günstigen Auslosung und eines Elferschießen-Sieges gegen die Schweizer im Achtelfinale dorthin. Und war beim 0:3 gegen Italien auch chancenlos. Doch sonst war alles irgendwie wie früher: Den Teams, die in der Vorrunde aufgeigen (diesmal: Argentinien, Spanien) ist ein frühes Aus beschieden. Den Teams, die langsam loslegen (diesmal: mal wieder Italien und ganz extrem Frankreich) gehören die entscheidenden Spiele. So beendete Italien mit Toren in den Minuten 119 und 122 die Finalhoffnungen der Gastgeber und in Zidanes letztem Turnier ein Elfer im Halbfinale die Finalhoffnungen von Figo in seinem letzten Turnier.

Italien - Frankreich 1:1 n.V. (1:1, 1:1), 5:3 i.E.
Italien – Frankreich 1:1 n.V. (1:1, 1:1), 5:3 i.E.

Wie schon 1982 kam Italien mit einem Serie-A-Skandal im Rücken zur Endrunde, und wie 1982 war es auch ein davon ausgelöstes „Jetzt-Erst-Recht“-Gefühl, das die Mannschaft immer mehr zusammen schweißte. Im Finale brachte ein frühes Gegentor von Zidane aus einem unter die Latte gezitterten Elfer Italien auch nicht aus der Ruhe, wenige Minuten später glich Innenverteidiger Materazzi nach einer Ecke aus.

Bei diesem 1:1 blieb es auch lange, bis in die Verlängerung, bis auch zu jenem Zeitpunkt, an dem sich Zidane vom nicht gerade mit Universitäts-Diploma überhäuften Materazzi provozieren ließ und zum Stier wurde, der seinen Gegner per Kopfstoß in die Brust fällte. Die rote Karte für Zidane in seinem letzten Spiel, einem WM-Finale, gab zwar ein emotionales Bild ab, als er am bereitstehenden Pokal vorbei in die Katakomben schlich, hatte aber für den Ausgang des Spiels bzw. des Elferschießens keine Auswirkung. Zidane wäre im Shoot-Out als letzter Franzose drangewesen. Dazu kam es nach Trezeguets Lattenschuss aber nicht mehr. Italien war Weltmeister.

2010 – Öööööööööööööööööööööööö

Sepp Blatter war beleidigt. Der FIFA-Boss hätte schon 2006 die WM gerne in Südafrika gesehen, das Exekutiv-Komitee machte ihm aber einen Strich durch die Rechnung. Also erfand sich der Blatter-Sepp ein wunderbares Prinzip, um seinen Willen durchzusetzen: Die Kontinental-Rotation. Blatter sagt, für die WM 2010 dürfen sich nur afrikanische Länder bewerben. Prompt bekam er mit Südafrika seinen Wunsch. Und nachdem auch endlich Südamerika 2014 wieder eine WM bekam, mit Brasilien als einzigem Bewerber (die wohl langweiligste Host Selection ever), war’s mit der Kontinental-Rotation auch schon wieder vorbei.

Schnell vorbei war die WM 2006 ja für Brasilien gewesen, man agierte wie eine Ansammlung von Feuerhydranten (eher bewegungsarm) und schied im Viertelfinale aus. Für das Turnier in Südafrika sollte Carlos Dunga die richtige Mischung aus Pragmatismus und Angriff finden – umsonst, wieder war im Viertelfinale Schluss. Der andere Favorit, Europameister Spanien, setzte dafür eher auf die ultimative Form des Defensiv-Fußballs – Ballbesitz Ballbesitz Ballbesitz. Und die Zuseher in Südafrika setzten auf ihr bewährtes Mittel zur Herstellung von Stadion-Sound: der Vuvuzela. Ööööööööö.

Auch die gewöhnungsbedürfte Kulisse konnte aber nicht verhindern, dass Südafrika als erster Gastgeber überhaupt jemals die Vorrunde nicht überstand. Einige Nebengeräusche gab es auch bei Frankreich, wo die Spieler ihren Teamchef Domenech, der ihnen mit seiner schrulligen, esoterischen und gleichzeitig überstrengen Art schon seit Jahren mächtig auf den Sack gegangen war, boykottiertern. Deutlich unspektakulärer war da schon das Vorrunden-Aus von Titelverteidiger Italien. Man war einfach nicht gut genug.

Das Turnier verlief weitgehend pannenfrei (wenn man vom englischen Torhüter Rob Green absieht) und es gab auch wieder die eine oder andere Überraschung, allen voran Uruguay. Das kleine Land zwischen Argentinien und Brasilien, das zuletzt über 50 Jahre davor so etwas wie echte fußballerische Relevanz hatte, schaffte es angetrieben von Diego Forlán und der Handarbeit von Luis Suárez bis ins Halbfinale. Auch mit Ghana und Paraguay unter den letzten Acht konnte man nicht unbedingt rechnen. So sehr das Turnier aber lange ein Festival der südamerikanischen Teams war – nur eines der 14 Vorrunden-Spiele verlor das CONMEBOL-Quintett und auch im Achtelfinale flog man nur gegen Seinesgleichen aus dem Turnier – trafen sich im Finale dennoch mit Europameister Spanien und mit Holland zwei euopäische Teams. Womit erstmals ein solches außerhalb des eigenen Kontinents Weltmeister wurde.

Spanien - Niederlande 1:0 n.V.
Spanien – Niederlande 1:0 n.V.

Im Endspiel tat Oranje dann alles, um das mühsam über Jahrzehnte aufgebaute Image des schöngeistigen Angriffs-Fußballs in Rekordzeit zu zerstören. Man trat auf alles ein, was sich nicht rechtzeitig aus dem Staub machen konnte, Nigel de Jong durfte trotz eines Kung-Fu-Tritts gegen Xabi Alonso weitermachen, insgesamt verteilte Referee Webb zehn gelbe Karten alleine gegen Holland, davon zwei gegen John Heitinga. Spanien behielt aber immer den Kopf oben, ließ sich nicht zu Revanche-Fouls hinreißen und wurde dafür belohnt, indem Arjen Robben alleine auf Casillas zulaufend vergab.

Als man sich schon auf ein Elfmeterschießen nach 120 torlosen Minuten eingestellt hatte, traf Andrés Iniesta nach 116 Zeigerumdrehungen doch noch zum Sieg. Womit Spanien der erste Premieren-Weltmeister seit Brasilien 52 Jahre davor wurde, der den ersten Titel nicht im eigenen Land eingefahren hat. Einen neuen Weltmeister kann es 2014 auch geben. Aber ein neuer Weltmeister mit Heimvorteil? Das geht sich nicht aus.

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Die 10 teuersten Fußballer aller Zeiten https://ballverliebt.eu/2012/07/19/die-10-teuersten-fusballer-aller-zeiten/ https://ballverliebt.eu/2012/07/19/die-10-teuersten-fusballer-aller-zeiten/#comments Thu, 19 Jul 2012 14:01:49 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=7668 Die 10 teuersten Fußballer aller Zeiten weiterlesen ]]> Zlatan Ibrahimovic war schon vor seinem Wechsel zu Paris Saint Germain der teuerste Fußballspieler aller Zeiten (alle Transfers zusammengerechnet). Mit seiner Ankunft in der französischen Hauptstadt – die PSG 23 Mio. Euro gekostet haben soll – hat er sich von seinen Verfolgern jedoch weiter abgesetzt. Wir haben die Top 10 visualisiert (Sport360 hat sie berechnet). Voilá!

Die 10 teuersten Fußballer aller Zeiten (Stand: 19.7.2012)

(tsc)

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Ballverliebt Interaktiv: Leseranalysen zum 2:1 von Real Madrid bei Barça https://ballverliebt.eu/2012/04/23/ballverliebt-interaktiv-leseranalysen-zum-21-von-real-madrid-bei-barca/ https://ballverliebt.eu/2012/04/23/ballverliebt-interaktiv-leseranalysen-zum-21-von-real-madrid-bei-barca/#comments Mon, 23 Apr 2012 08:54:51 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=7093 Ballverliebt Interaktiv: Leseranalysen zum 2:1 von Real Madrid bei Barça weiterlesen ]]> Mit dem 2:1-Sieg in Barcelona machte Real Madrid die spanische Meisterschaft so gut wie fix. Für dieses Spiel gab’s von unserer Seite ein Experiment: Die erste interaktive Ballverliebt-Leseranalyse! Vier Einsendungen haben wir bekommen. Viel Spaß damit!

Barça - Real 1:2 (Grafik von Andreas Himmelbauer)

Andreas Himmelbauer: Tello statt Sánchez, Thiago statt Fàbregas…

…Guardiolas gescheitereter Schachzug im Detail.

Diese Überraschung ist Pep Guardiola gelungen. Ausgerechnet im vielleicht wichtigsten Spiel der Saison setzte der Barca-Trainer auf die beiden Jungstars Thiago Alcantara und Cristian Tello und nicht auf die eigentlichen Stammkräfte Cesc Fabregas und Alexis Sanchez. Diese Umstellungen hatten weitreichende Folgen und veränderten das gesamte Spiel. Allerdings nicht in der Art und Weise wie es sich Pep Guardiola vorgestellt hat.

Obwohl man im Vorhinein annehmen konnte, dass Thiago und Tello die Positionen von Fabregas und Sanchez eins zu eins übernehmen werden, war dies nicht der Fall. Vor allem die Aufstellung von Tello hatte große taktische Auswirkungen. Er besetzte nämlich nicht die Position als rechter Stürmer, sondern spielte am linken Flügel, also auf der Position, die im Normalfall für Iniesta vorgesehen ist. Dieser rückte dafür mehr ins Zentrum und spielte fast schon auf einer Höhe mit Messi. Den rechten Flügel belegte Dani Alves, der normalerweise als sehr offensiver Rechtsverteidiger agiert. Der Brasilianer spielte einen Außenstürmer wie er im Buche steht und heutzutage eigentlich kaum noch Verwendung findet.

Auch Thiago übernahm nicht direkt die Rolle von Fabregas. Während Letzterer normalerweise als zweite „falsche Neun“ spielt und eine direkte Verbindung zwischen Mittelfeld und Sturm verkörpert, spielte Thiago um einiges defensiver und war hauptsächlich dafür verantwortlich, den Ball aus der eigenen Hälfte in die gegnerische zu tragen. Diese Aufgabe füllte er auch tadellos aus. Dank seiner überragenden Ballführung und Übersicht, war er nur schwer vom Ball zu trennen. Das Ergebnis all dieser Umstellungen war eine 3-3-4/3-4-3 Hybridformation von Barcelona, die man schon von früheren Spielen in der Primera Division kannte.

Guardiolas Absichten hinter diesen Umstellungen waren wohl einerseits mehr Breite ins Spiel der Katalanen zu bringen und andererseits im Zentrum möglichst viele Kreativspieler zu haben, die Messi ins Szene setzen konnten. Tello links und Alves rechts zogen zwar das Spiel enorm in die Breite, allerdings konnten sie sich nur sehr selten gegen ihre Bewacher Coentrao und Arbeloa durchsetzen und wirkten oft isoliert. Vor allem Alves war auf rechts ziemlich alleine gelassen. Er bekam zwar einige Bälle von Xavi, konnte diese aber dann mangels Unterstützung nicht weiter verarbeiten und blieb nicht selten an Coentrao und Ronaldo hängen. Auf links hatte Barca zwar mit Iniesta, Tello, Thiago und teilweise auch Messi Überzahl, man konnte das allerdings nie wirklich nutzen, da die Räume viel zu eng waren. Der junge Tello versuchte zwar oft, sich gegen Arbeloa durchzusetzen, scheiterte aber immer.

Hinzu kam, dass durchs Zentrum so gut wie gar nichts ging. Verantwortlich dafür war in erster Linie Andres Iniesta, der die Rolle als Messi-Unterstützer längst nicht so gut ausfüllte, wie es Fabregas zuvor schon oft gezeigt hatte. Zusammengefasst kann man sagen, dass Barca die Balance zwischen Flügel- und Zentrumsspiel fehlte. Im sonst üblichen 4-3-3 spielt man meistens durch die Mitte und besetzt die Flügel oft nur durch die aufrückenden Außenverteidiger. Man hat dadurch fast immer 5 Offensivspieler in Bewegung, die zwischen Zentrum und Flügel pendeln und den aufrückenden Außenverteidiger unterstützen. Genau dieses Pendeln fehlte gegen Real im 3-3-4 System. So spielte man aufgrund der isolierten Flügelstürmer quasi in Unterzahl. Guardiolas Idee des breiten
Spiels konnte schlichtweg nicht umgesetzt werden.

Womöglich hat Guardiola auch mit einem weitaus defensiver eingestelltem Real gerechnet. Wäre dies der Fall gewesen, dann hätte sich Barca wohl viel leichter getan. Anders als in der letzten Saison presste Real aber phasenweise schon im Mittelfeld und nutzte die Schwächen der 3-3-4 Formation somit gut aus.

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Mirco Reimer: Die (verschenkte) Rolle von Lionel Messi

Mit seiner Aufstellung überraschte Guardiola wahrscheinlich die meisten Fußball-Fans, hier sprechen wir jedoch nicht nur von dem überraschenden Startplatz für Tello, sondern auch von der Rolle von Xavi. Diese sollte großen Einfluss auf das Spiel von Lionel Messi haben.

Xavi agierte nämlich in der Sachenz/Fabregas-Rolle als offensiver Zuarbeiter für Messi. Die Aufgabe von Xavi in diesem Clasico war, dass er die Räume ausnutzen sollte die Messi schuf, wenn dieser in seiner Rolle als falsche Neun nach hinten abdriftete. Um dies zu ermöglichen und weiter Gefahr durch das Zentrum auszustrahlen muss bei einem solchen Abdriften ein Spieler im Zentrum vorhanden sein, der diese Räume öffnet, gegenfalls auch ausnutzt und Messi öffnet die Möglichkeit gibt Doppelpässe zu spielen. Sanchez beherrscht dies wie kaum ein anderer, war jedoch nicht fit und wurde deshalb von Guardiola erst spät (zu spät?) gebracht.  Deswegen sollte Xavi diese Aufgabe in einer ähnlichen Art und Weise ausfüllen. Dies misslang jedoch aus mehreren Gründen, einer waren die vielen Fehlpässe die Messi zu verzeichnen hatte (zur Halbzeit hatte nur Barcelona-Keeper Valdes eine schwächere Passquote) und zum anderen, dass die Real Spieler ihn geschickt aus dem Spiel nahmen.

Die Madrider-Doppelsechs mit Alonso und Khedira agierte nämlich unmittelbar vor Viererkette, die gleichzeitig sehr hoch positioniert war. So gab es für Messi und seine Kollegen wenig Platz welches Barcelona überdurchschnittlich oft ins Abseits oder zu einem Rückpass zwang. Dieser taktische Kniff von Mourinho resultierte außerdem in einem kompakten Zentrum, sodass Messi sich sehr schwer damit tat in den Strafraum zu gelangen. Ein Grund hierfür war die gute Abstimmung zwischen Alonso und Ramos.

Alonso begann auf der Position im defensiven Mittelfeld und positionierte sich so,  dass er auf Messis traf wenn dieser sich ins Mittelfeld zurückzog. So hatte Real mit Messis Dribblings keine großen Probleme. Zwar war er mit Abstand der Spieler mit den meisten erfolgreichen Dribblings auf dem Platz, jedoch war er durch Reals Taktik oftmals gezwungen diese weit vom gegnerischen Tor entfernt zu starten. Sollte Messi doch ins Rollen kommen wurden diese mit geschickten Fouls unterbunden. Nur einmal brach Messi jedoch durch, als er 4 Madrid-Spieler auf sich zog und zu Xavi durchspielte, der jedoch an Casilias scheiterte.

Das Hauptproblem ergab sich also schon zu Spielbeginn, Messi war durch Guardiolas Entscheidung auf zwei klassische Flügelspieler, Tello und Alves, zu setzen isolierte Messi im Zentrum und das Experiment mit Xavi als „Sanchez-Kopie“ scheiterte. Erst mit der Einwechslung von Sanchez für eben Xavi änderte sich dies und resultiere auch in dem zwischenzeitlichen Ausgleich. Es wäre interessant gewesen zu beobachten was passiert wäre, wenn Sanchez früher eingewechselt worden wäre oder Madrid nicht unmittelbar nach dem 1:1 wieder in Führung gegangen wäre.

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Alexander Neuper: 1:2 – Madrid auf dem Weg zur Meisterschaft

Barcelona - Real Madrid 1:2

„Only a win will do“ sagte Pep Guardiola noch vor dem Spiel und beschrieb die Tabellenkonstellation damit sehr treffend. Um diesen zu erreichen setzte der Barcelona Trainer auf eine leicht veränderte Elf gegenüber dem CL‐Spiel gegen den FC Chelsea am Mittwoch, und brachte Thiago und Tello für Fabregas und den angeschlagenen Alexis Sanchez in die Partie. Jose Mourinho hingegen schickte dieselbe Elf, die Dienstag noch mit 1:2 in München verloren hatte, auf den Platz.

Tello rückte auf den linken Flügel, Thiago übernahm die Rolle des Spielgestalters im zentralen defensiven Mittelfeld und Xavi rückte dafür ungewöhnlich weit nach rechts. Auf der rechten Seite trieb ein extrem offensiver Dani Alves sein Unwesen, nachdem Guardiola hier offenbar Reals Schwäche vermutete. Der Plan ihn ins 1:1 mit Coentrao zu schicken scheiterte aber meist an der guten defensiven Unterstützung durch Xabi Alonso und den rausrückenden Sergio Ramos. Auch Chrstiano Ronaldo war defensiv wohl aktiver als Barcelona dies erwartet hätte, so dass Puyol diesem relativ weit folgte, ohne jedoch selbst aktiv in die Offensivbemühungen einzugreifen.

Auf der linken Seite stand Adriano ebenfalls relativ hoch, wurde aber von Di Maria gebunden und konnte sich offensiv kaum mit einschalten, was auch dafür sorgte, dass Tello wenig Zuspiele bekam, bei denen er seine Geschwindigkeitsvorteile gegenüber dem tiefstehenden Arbeloa ausspielen hätte können. Somit blieb Barcelona nur das Spiel durch die Mitte, wo Alonso, Khedira und der aus der Abwehr rückende Pepe das Spielfeld für Iniesta, Xavi und Messi so eng wie nur möglich machten.

Real wartete auf Fehler von Barcelona, die unter dem anfangs aggressivem Pressing auch kamen, um schnell umzuschalten und die Schnelligkeit von Christiano Ronaldo auszuspielen. Auf diese Art entstand auch der Eckball, in Folge dessen Real das 0:1 erzielen können.

Obwohl Barcelona sichtlich engagierter aus der Kabine kam, änderte sich am Spielbild lange Zeit nichts, bis Pep Guardiola schließlich in der 69. Minute Alexis Sanchez ins Spiel brachte. Der ging sofort auf die rechte Seite,   und vollendete nur eine Minute später eine Hereingabe von der linken Seite in bester Strafraumstürmer‐Manier. Fast im Gegenzug konnte Real aber erneut in Führung gehen, nachdem Özil Ronaldo mit einem perfekten Laufpass in Szene gesetzt hatte, dieser Mascherano im Laufduell keine Chance lies und aus schwierigem Winkel zum 1:2 einnetzte.

Fazit:Während die Bayern am Dienstag zeigten, wie anfällig die Außenverteidiger von Real Madrid sind wenn man sie mit Überzahlsituationen konfrontiert, schafft es Barcelona im aktuellen System nicht und lässt die Flügel nur einfach besetzt. Wenn man dann auf einen Gegner trifft, der über das nötige Spielermaterial verfügt um die Mitte dicht zu machen und Messi weit weg vom eigenen Tor zu binden, fehlen Barcelona im Moment die Optionen. Die Einwechslung von Sanchez hat gezeigt, dass er aktuell dem Barcelona‐Spiel erst die notwendige Schärfe verpasst, da er aber angeschlagen ist, kann man sein Fehlen in der Startelf wohl nicht als taktischen Fehler beurteilen. Vielmehr sollte man wohl hinterfragen, ob Barcelona im Moment über eine Kaderdichte verfügt, die es ihnen erlaubt Meister und Champions League Sieger zu werden – zumindest in einem Fall kann man sie wohl schon mit „Nein“ beantworten.

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Mirko Nikolic: Barcelona vs. Real Madrid 1:2

Barca spielte im typischen 4-3-3, welches sich im Spiel als ein 3-2-2-3 (und manchmal auch 3-2-5) herausstellte. Real Madrid wie erwartet im 4-3-3 mit defensiv eingestelltem rechten Flügel bzw. hängender Spitze (Di Maria/Özil) lediglich Ronaldo (links) und Benzema an vorderster Front waren von Defensiv aufgaben Großteils befreit.

Mit drei Mann hatte es Barca in der Verteidigung angelegt (Puyol-Mascherano-Adriano), also quasi Mann gegen Mann. Der eigentliche vierte Verteidiger Dani Alves spielte einen rechten Außenstürmer und war teilweise vorderster Angreifer, da im Angriffszentrum ein echter Stürmer (Sánchez angeschlagen, Villa verletzt) fehlte. Der Spielaufbau erfolgte über das Zentrum mit Busquets und Xavi, halblinks war Iniesta das Bindeglied zum linken Flügel Tello.

Die Rolle von Messi und Benzema als Spitze konnte unterschiedlicher nicht sein: Benzema als Stoßstürmer bei Kontern, welcher immer wieder auf die Flügel auswich und so Raum schaffte für die nachrückenden Özil, Ronaldo und Di Maria. Messi, als eigentliche Anspielstation im Zentrum an der Strafraumgrenze, ließ sich immer wieder ins Mitteldrittel zurückfallen um den Zwängen der beiden Sechser von Real zu entfliehen.

In den ersten Minuten zeigte Madrid aggressives, geschlossenes Pressing, man zwang Barca dadurch zu ungewöhnlich vielen Abspielfehlern. Real war dafür bei schnellen Gegenstößen über Ronaldo (links) und Benzema (oft rechts ausgewichen) immer wieder gefährlich und kam dadurch zu Standardsituationen. Das gut zugestellte Zentrum zwang Barca zudem, den Spielaufbau über die Flügel (Tello, Alves) zu forfieren. Tello, der durch Iniesta immer wieder unterstützt wurde, kam ab und an auf dem Flügel durch, war allerdings beim letzten Pass oder beim Abschluss hektisch und ineffektiv. Auf der anderen Seite machte Coentrao gegen Alves eine hervorzuhebende Partie.

Durch das 3-2-2-3 oder 3-2-5 mit Messi im Zentrum hatte Barcelona ein Problem: das unbesetzte Sturmzentrum.  Zwar hat man das Spiel nach dem Rückstand in den Griff bekommen (Xavi und Iniesta spielten jetzt aggressiver, weitläufiger und beweglicher, um Alonso und Khedira aus dem weg zu gehen). Allerdings hatte das den Effekt, das Messi sich mehr in den Spielaufbau einbrachte um keine Lücke als Anspielstation zu hinterlassen und eben dadurch blieb das Zentrum leer.

Die Angriffsbemühung Madrids waren klar strukturiert: Den Ball im kompakten Zentrum erobern und schnell – entweder mit direkten Pässen durch die Mitte oder langen Präzisen Pässen auf die Flüge – das Mittelfeld überbrücken und die Verteidiger Barcelonas in 1-gegen-1-Situationen verwickeln. Ronaldo stellte mit seiner Schnelligkeit und Robustheit Puyol, Mascherano und Busquets immer wieder vor Schwierigkeiten. Real kam dadurch zu diversen Standardsituationen.

Fazit: Durch die taktische und aggressive Einstellung von Real schaffte es Barcelona nicht, das typisches Spiel in ein gutes Ergebnis umzumünzen. Ein schwacher Messi, ein fehlender Plan B und die fast perfekt eingestellte Mannschaft Mourinhos (defensiv sehr starker Özil und Di Maria klare und einfache Strukturierte Konterangriffe) als auch ein überragender und immer gefährlicher Ronaldo, machen Real Madrid zum verdienten Sieger und wohl verdienten Meister.

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Austria Wien: Ein würdiges Fußballfest zum 100er https://ballverliebt.eu/2011/06/18/austria-wien-ein-wurdiges-fusballfest-zum-100er/ https://ballverliebt.eu/2011/06/18/austria-wien-ein-wurdiges-fusballfest-zum-100er/#comments Fri, 17 Jun 2011 22:46:24 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5003 Austria Wien: Ein würdiges Fußballfest zum 100er weiterlesen ]]> Die Wiener Austria lud Freitagabend zum 100-Jahre-Jubiläumsspiel. Statt einem Großklub gastierte die Luis-Figo-Foundation, die ehemalige Weltstars wie Cafu, Hagi oder Ronaldo mit nach Wien brachte. Auch Luis Figo selbst streifte sich gleich mehrmals das weiße Dress des Auswärtsteams über.  Die Besucher in der Generali-Arena sahen ein unterhaltsames Spiel, das vom Heimteam durchaus Ernst genommen worden war und in dem auch die violetten Legenden mit ganzem Einsatz zu Werke gingen. Ein Spielbericht.

Figos Truppe startet mit Elan
Die Weltauswahl begann motiviert und vermochte die Veilchen – bei denen unter anderem die Neuzugänge Rogulj, Patrick Grünwald und Alexander Grünwald starteten – in den ersten Minuten in die Defensive zu drängen. Mit einem abgefälschten Flachschuss eröffnete denn auch Dejan Stankovic den Torreigen in Minute 7. Entgegen des Spielverlaufs stellte die Austria jedoch umgehend auf 1:1 (Margreitter nach Ecke per Kopf, 9′).

Die Allstars-Defensive patzt
Danach herrschte 20 Minuten Torflaute, das Spiel ebbte ein wenig ab. Die Weltauswahl von Luis Figo verlegte sich darauf, hinten dicht und vielzählig zu stehen, und der Austria damit das Leben schwer zu machen. Im Gegenzug blieben die Gäste nach vorne aber harmlos. Nach dem Tausch von fünf Spielern bei der Figo-Elf (28′) wandelte sich das Spiel drastisch zu Gunsten der Austria. Kurz nach einem Freistoß von van Hooijdonk, der die Allstars beinahe wieder in Führung brachte und aus 30 Metern die Stange traf, schloss Nasser Barazite die Gegenoffensive dank eines Defensivpatzers zum 2:1 ab (33′). Zwei Chancen später profitierte Tomas Jun von einem Blackout des portugiesischen Goalies Vitor Baia (3:1 per Kopf, 39′). Insbesondere über Liendl drückten die Veilchen auf das 4:1, das aber vor der Pause nicht fallen sollte. Der eingewechselte Ronaldo lieferte dem Publikum ein paar technische Gustostückerl, ehe er nach dem Halbzeitpfiff abreiste.

Tadic und „Roligol“ legen nach
Mit einem etwas glücklichen Tor eröffnete die Austria die zweite Spielhälfte: Eine scharfe Flanke von Dario Tadic wurde für Baia unhaltbar ins kurze Eck abgefälscht (48′). Die in der Pause komplett erneuerte Gastgeber-Truppe setzte ihren wesentlich älteren Gegnern infolge via Pressing und aggressive (doch stets fairem)  Zweikampfspiel im Mittelfeld schwer zu. Dies gipfelte im vorentscheidenden 5:1 von Roland Linz, der nach schönem Lupfer von Tadic den Ball an Baia vorbeispitzeln konnte (56′).

Der „Traumsturm“ startet gut
Nun begannen die Allstars (mittlerweile wieder mit frischen Kräften und Taffarel im Tor) sich aufzubäumen: Elber und Hagi (nach Ecke) stellten Veilchen-Keeper Heinz Lindner auf die Probe. Der bewährte sich. Trotzdem setzte die Austria ihre schnelle Torfolge fort. Nach einem flotten Doppelpass enteilte Junuzovic seinem Bewacher um einen halben Meter und brachte den Ball flach am starken Taffarel vorbei (6:1, 61′). In der selben Minute kam mit Toni Polster die erste Austria-Legende für Tadic aufs Feld. Für Roland Linz ging damit sein Wunsch in Erfüllung, einmal mit der Austro-Legende im Offensivduett spielen zu dürfen.

Das generationenübergreifende Stürmerpaar harmonierte schnell. Der Oldie servierte seinem jungen Kollegen mehrmals Bälle in den Strafraum, Linz vermochte daraus aber keinen Torerfolg zu machen. Während der einstige Veteran aus der deutschen Bundesliga immer mehr aufdrehte, wurde Linz im weiteren Verlauf etwas blasser.

Allstars beweisen Moral

Obwohl uneinholbar im Rückstand, war der Willen der Figo-Mannschaft nicht gebrochen. In großzügiger Manier entschied Busacca nach einem Duell zwischen Pauleta und Lindner auf Elfmeter zu Gunsten der Gäste und des Publikums. Figo vollstreckte routiniert (6:2, 66′).

Polster ließ nur einige Sekunden später seine Ambitionen auf einen Torerfolg aufblitzen und setzte den Ball aus 20 Metern an die Latte. Trotz des Intermezzos legte Figo nach raffiniertem Zusammenspiel mit Pauleta nach und vollendete sein Doppelpack (69′). Die Austria reagierte mit der von den Fans längst geforderten Einwechslung von „Schneckerl“ Prohaska.

Das Spiel bog nun in eine Schlußphase, für die das Wort „Fußballfest“ durchaus angemessen war. Reihenweise Großchancen auf beiden Seiten, inklusive Stangen- und Lattenschüsse, ließen das fröhliche Publikum in der Generali-Arena fast außer Atem kommen. Besonders bemüht zeigten sich bei den Legenden Toni Polster und Herbert Prohaska. Letzterer fühlte sich in seiner Rolle als Ballverteiler im Standfußball-Modus sichtlich wohl. Von Champions-League-mäßiger Hochwertigkeit war das Geschehen am Rasen freilich nicht, ob des hochmotivierten Auftritts der etwas später eingetauschten Legenden Ogris und Sara aber definitiv von großem Unterhaltungswert.

Toni darf es polstern lassen
Irgendwann nach dem Verstreichen der 90. Minute einigten die Gastgeber sich mit Schiri Busacca anscheinend, dieses Spiel erst bei einem Torerfolg von Toni Polster zu beenden. Bevor ihm das gelang, verkürzte Dimas aber nach Ecke noch zum 6:4 (93′). Als die Figo-Auswahl schon sichtlich mit Notstrom lief, gelang dem ergrauten Wiener Lockenkopf sein ersehntes Tor. Baumgartlinger vollzog ein kleines Dribbling gen linke Strafraumseite und legte mit einem Ferserl ab. Polster nahm Maß und versenkte das Leder mit einem Flachschuss im rechten Eck (96′). Busacca beendete die fröhliche Partie.

Gelungenes Fußballfest
Ein Freundschaftsspiel-Spektakel fand so sein würdiges Ende, dass danach noch in einer kleinen Siegerehrung entsprechend zelebriert wurde. Spiel und Jubiläumsfeier brachten insgesamt eine sechsstellige Summe ein, die die Austria und die Luis Figo-Foundation karitativen Projekten spenden werden. Nach den unschönen Bildern des Rapid-Platzsturms hat man hier gesehen, dass es in Österreich auch anders gehen kann und muss – auch wenn es hier nicht um Punkte, sondern „nur“ um den guten Zweck und Unterhaltung ging.

Ich für meinen Teil wünsche mir derartige, positive Stimmung in jedem Bewerbsspiel in Österreich. Egal wieviel Erzrivalentum in einer Begegnung steckt. Ich bin erst zufrieden, wenn sich die Fans in diesem Land wieder über die Zuneigung zum eigenen Verein und nicht den Hass auf einen anderen definieren und der Bessere gewinnen darf, ohne sich vor dem Publikum fürchten zu müssen. (gp)

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