Regionalliga – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Mon, 23 Oct 2023 12:15:13 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Carpe Diem Niederalm auf dem Weg in die Bundesliga https://ballverliebt.eu/2011/06/18/carpe-diem-niederalm-auf-dem-weg-in-die-bundesliga/ https://ballverliebt.eu/2011/06/18/carpe-diem-niederalm-auf-dem-weg-in-die-bundesliga/#comments Sat, 18 Jun 2011 12:53:29 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4995 Carpe Diem Niederalm auf dem Weg in die Bundesliga weiterlesen ]]> Carpe Diem Niederalm – Wundern Sie sich nicht wenn Sie von diesem Verein noch nichts gehört haben. Es gibt ihn noch nicht und doch will er unter diesem Namen übernächste Saison in der Ersten Liga spielen. Vielleicht auch unter einem anderen Namen, denn viel weiß man noch nicht über jene Pläne, mit denen Red Bull die Bestimmungen der Bundesliga umgehen will und die außerhalb der Salzburger Lokalpresse leider noch kein überregionales Medienecho erlangten.

Die dortigen Schlagzeile sprechen jedenfalls eine klare Sprache: „Bullen tüfteln an der ‚Verkleidung'“ (Salzburger Kronen Zeitung, 9.6.), „USK Anif in den Fängen von Red Bull“ (Salzburger Nachrichten, 10.6.), „Anif und RB Salzburg wollen miteinander gehen“ (Regionalliga.at, 15.6.) oder „Will Red Bull über Umweg in Erste Liga?“ (ORF Salzburg, 16.6.) lassen erahnen, dass Red Bull scheinbar mit allen Mitteln versuchen will, die geltenden Regularien zu umgehen, um seine Junioren wieder in die Erste Liga zu bringen.

Ausgangslage Teil 1: Die Erste Liga ist auf dem richtigen Weg

Somit verwundert die Geheimniskrämerei nicht, schließlich könnte hier vom Fuschler Getränkekonzern ein Präzedenzfall geschaffen werden, der die positive Entwicklung der Ersten Liga torpedieren könnte. Jener Ersten Liga, die sich immer mehr als Ausbildungsliga etabliert und dank des Abstiegs des LASK sowie der erfreulichen Relegationsergebnisse einer spannenden neuen Saison mit steigendem Zuschauerinteresse entgegenblickt.

Zu dieser positiven Entwicklung hat auch die Rückkehr zur Zehnerliga samt Verbannung der wettbewerbsverzerrenden und zuschauerschwachen Amateurmannschaften der Bundesligavereine beigetragen. Doch genau dies ist vielen Bundesligavereinen ein Dorn im Auge, weshalb diese in der aktuellen Diskussion des ÖFB zur Ligenreform eine Erste Liga in Form einer Zehnerliga inklusive Amateurmannschaften präferieren.

Ausgangslage Teil 2: Anif enttäuscht seinen Partner

Allen voran Red Bull Salzburg, deren Juniors als überlegener und wenig überraschender Meister der Regionalliga West nicht aufsteigen durften und die deshalb bereits im Herbst eine Kooperation mit dem Regionalligisten USK Anif eingingen, die dem einen oder anderen Junior dort Spielpraxis und vor allem mit dem dank hochkarätiger Kooperationsspieler anvisierten Aufstieg eine zukünftige Profiplattform bieten sollte.

Dieser Aufstieg wurde jedoch verpasst, nicht zuletzt da einige scheinbar kritische und perspektivenlose Spieler in der vorletzten Runde im „Stallduell“ gegen nicht in Bestbesetzung antretende und 60 Minuten in Unterzahl spielende Juniors sang- und klanglos untergingen und somit der WSG Wattens den Vortritt in die Relegation ließen.

Red Bull übernimmt das Kommando

Für Red Bull war damit klar, dass der Konzern komplett das Kommando übernehmen müsse, weshalb Heinz Hochhauser nach Anif geschickt wurde, um dem Kooperationspartner in Person von Anif-Obmann Heinz Seelenbacher die Leviten zu lesen und den neuen Kurs vorzugeben. Schnell wurde das Vorhaben einer Komplettübernahme Anifs durch Red Bull konkretisiert und angesichts der regulatorischen Brisanz Stillschweigen vereinbart. Einige Details der Pläne gelangten dennoch bereits in die Medien.

Demnach wurde laut den Salzburger Nachrichten neben dem USK Anif ein weiterer Verein FC Anif beim Salzburger Fußballverband gemeldet. Von den RB Juniors sollen die Spieler innerhalb der Regionalliga zum übernommenen USK Anif wechseln, der in Zukunft Carpe Diem Niederalm heißen könnte. Der neue FC Anif bildet gleichzeitig eine Spielgemeinschaft mit den Red Bull Juniors, sodass es weiterhin einen Regionalligaverein in Anif gibt, um die Gemüter vom Bürgermeister bis zu den Eltern der Nachwuchsfußballer zu beruhigen.

Der USK Anif alias Carpe Diem Niederalm (oder wie auch immer der Verein schlussendlich tatsächlich heißen wird), de facto jedenfalls die laut Kronen Zeitung „verkleideten“ Red Bull Juniors, kann somit unter Federführung von Red Bull in die Erste Liga aufsteigen. Soviel zu den bislang bekannten Plänen der Bullen.

Wehret den Anfängen

Wenngleich Red Bull wohl der erste Bundesligaverein ist, der sich zur Umgehung der Nichtaufstiegsmöglichkeit der Amateurmannschaften einen ganzen Verein einverleibt, so wäre es angesichts eines solchen Präzedenzfalls umso wichtiger, von Seiten des ÖFB rechtzeitig einen Riegel vorzuschieben. Denn weder eine unattraktive Erste Liga mit Carpe Diem Niederalm und mehreren Nachahmern, noch ein wettbewerbsverzerrendes „Stallduell“ Red Bull Salzburg gegen Carpe Diem Niederalm in der Bundesliga sind im Sinne des heimischen Fußballs.

Und auch wenn die Zeit bis zu Saisonnbeginn knapp ist, so ist sie noch nicht abgelaufen. Die bisherigen Informationen stützen sich angesichts des von Red Bull und Anif verenbarten Stillschweigens auf Insiderinformationen, lediglich der neue FC Anif wurde diese Woche bereits beim Salzburger Fußballverband gemeldet und die Form der Spielgemeinschaft muss am Montag gemeldet werden.

Danach müssen ÖFB und SFV dieser Umgehung der Regularien rasch eine Absage erteilen und mögliche weitere Schlupflöcher stopfen. Insbesondere muss die Transparenz über Macht- und Eigentümerverhältnisse solcher Kooperationsformen erhöht werden, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden und auch Klarheit für die konkurrierenden Vereine mit Aufstiegsambitionen zu schaffen.

Zu guter Letzt

Was passiert eigentlich mit dem USK/FC Anif wenn die Amateurmannschaften der Bundesligavereine wieder in die Erste Liga aufsteigen dürfen? Oder wenn Red Bull seine Ambitionen wie angekündigt endgültig auf RasenBall Leipzig konzentriert und nur mehr Red Bull Salzburg als Profifußballplattform für den eigenen Nachwuchs braucht?

Dann darf man sich in Anif beim Neuanfang in der 2. Klasse damit rühmen, den Steigbügelhalter eines Getränkekonzerns gespielt zu haben, während der (Nachwuchs-)Fußball in der Gemeinde vor einem Trümmerhaufen steht … Gratulation!

(Gastkommentar von Andreas Lindinger)

]]>
https://ballverliebt.eu/2011/06/18/carpe-diem-niederalm-auf-dem-weg-in-die-bundesliga/feed/ 18
SAK versucht’s mit Dreierkette https://ballverliebt.eu/2011/05/02/4679/ https://ballverliebt.eu/2011/05/02/4679/#respond Mon, 02 May 2011 10:09:18 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4679 SAK versucht’s mit Dreierkette weiterlesen ]]> Der SAK Klagenfurt verliert mit 1:2 bei Blau Weiß Linz – obwohl die Klagenfurter eigentlich den besseren Plan hatten. Mit einer Dreierkette hinten und Überzahl im Zentrum hatte man Blau Weiß eigentlich im Griff. Eine Standardsituation brachte die Wende.

Blau-Weiß Linz – SAK Klagenfurt 2:1

Verwirre deinen Gegner – eine Maßnahme, die heutzutage mit einer Dreier-Abwehrkette recht leicht herzustellen ist. So macht es der SAK unter Alois Jagodic öfter, so kam er auch beim Auswärtsspiel bei BW Linz mit einem 3-4-1-2 daher. Mpaka und Lausegger flankierten Kriznik hinten, Riedl und Dlopst gaben die Wing-Backs, Olip und Veliu die Sechser und Goran Jolic war als Spielmacher mit allen Freiheiten ausgestattet.

So erreichte Jagodic, dass sein Team gegen das übliche 4-4-2 von Blau Weiß sowohl in der Abwehr als auch im Mittelfeldzentrum eine 3-gegen-2-Überzahl herstellen konnte. Die Folge: Sulimani und Miksits hatten immer einen Verteidiger mehr um sich, als sie gewohnt sind, und das umgebaute Mittelfeld mit Hartl und Babler (statt Hamdemir und Nikolov) musste defensiv auf Jolic aufpassen und hatte offensiv noch zwei SAK-Spieler gegen sich.

Zudem kümmerten sich Riedl und Dlopst auf den Seiten nicht nur gut um die Außen der Linzer, sondern trugen (vor allem Dlopst) das Spiel immer wieder auch nach vorne. Die Klagenfurter hatten eine herausragende Raumaufteilung und das passive Spiel der Blau Weißen tat sein Übriges, dass die Linzer in der ersten Halbzeit überhaupt nicht zur Geltung kamen, der SAK die besseren Chancen hatte und die Heimmannschaft nach dem Halbzeitpfiff beim Stand von 0:0 mit einem Pfeifkonzert verabschiedet wurde.

Intensität steigt, Nikolov kommt

Adam Kensy reagierte in der Halbzeit und nahm Karayün raus, dafür kam Nikolov neu. Der Bulgare ging ins Zentrum, Hartl nach vorne und Sulimani auf die rechte Seite. Mindestens genauso entscheidend war aber, dass Blau Weiß nun mit deutlich mehr Einsatz zu Werke ging, die Zweikämpfe mehr suchte, auch Goran Jolic mehr unter Druck setzte und so deutlich besser ins Spiel kamen – Nachteile in der Raumaufteilung wurden durch erhöhten Einsatz wettgemacht.

Dennoch blieb das Gehäuse von SAK-Goalie Müller unangetastet, ehe in der 51. Minute Nikolov nach einer Ecke durch Freund und Feind hindurch zum 1:0 für das Heimteam traf. Die Außen schafften es nun auch besser, jene des SAK nach hinten zu drücken und das 2:0 – Nikolov hatte nach einer Sulimani-Flanke Zeit, den Ball für Wawra abzulegen – schien die Entscheidung zu sein.

Doch der SAK legte sich nicht hin und gab das Spiel verloren: Ein schnell über Dlopst und Samitsch vorgetragener Konter führte zum Anschlusstreffer eine Viertelstunde vor Schluss. Doch in der Schlussphase zeigte sich die große Stärke der Blau Weißen – und der Schwachpunkt im SAK-System: Defensiv waren die Linzer auf den Flügeln in Überzahl, Koll und Knabel hatten die beiden Stürmer ganz gut im Griff und so hatte Jolic kaum echte Anspielstationen – noch mehr, als Kensy am Ende mit Duvnjak noch einen zusätzlichen Verteidiger für die Sechs brachte. Mehr als Weitschüsse brachte der SAK nicht mehr zu Stande.

Fazit: SAK defensiv stabil, offensiv ausbaufähig

Defensiv funktioniert das 3-4-1-2 des SAK extrem gut – vor allem in einer Liga, in der weit über die Hälfte der Teams mit einem 4-4-2 und nur mäßig aktiven Außenverteidigern spielt. Man sieht, dass Stürmer es nicht mehr gewohnt sind, gegen eine Dreierkette zu spielen – auch die Linzer versäumten es, die Abwehr auseinander zu ziehen. Und so konnten die Tore auch nur aus einem Eckball und einer individuellen Unachtsamkeit in der SAK-Defensive fallen.

Einmal überwunden, zeigte sich aber auch, dass sich die Klagenfurter sehr schwer tun, selbst gegen eine massierte Defensive gefährlich vor das Tor zu kommen. Angesichts der guten Plans, der bis zum Rückstand sensationell funktionierte, hätte der SAK einen Punkt durchaus verdient gehabt.

]]>
https://ballverliebt.eu/2011/05/02/4679/feed/ 0
Vier-Mann-Pressing ermöglicht Austria Salzburg Sieg https://ballverliebt.eu/2011/04/24/vier-mann-pressing-ermoglicht-austria-salzburg-sieg/ https://ballverliebt.eu/2011/04/24/vier-mann-pressing-ermoglicht-austria-salzburg-sieg/#respond Sun, 24 Apr 2011 18:49:48 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4631 Vier-Mann-Pressing ermöglicht Austria Salzburg Sieg weiterlesen ]]> Meister werden und aufsteigern kann Austria Salzburg in dieser Saison nicht mehr. Doch dem aufstiegswilligen Lokalrivalen aus Anif in der Regionalliga West ein Bein stellen, das taten die Violetten mit Genuss. Das gelang vor allem wegen aggressiven Pressings der vier Offensivleute auf die gegnerische Abwehrkette. Das einen geregelten Anifer Spielaufbau erfolgreich verhinderte.

Anif - Austria Salzburg 0:2

Die ganze Analyse gibt’s hier, bei Regionalliga.at

]]>
https://ballverliebt.eu/2011/04/24/vier-mann-pressing-ermoglicht-austria-salzburg-sieg/feed/ 0
Der GAK marschiert weiter https://ballverliebt.eu/2011/04/12/der-gak-marschiert-weiter/ https://ballverliebt.eu/2011/04/12/der-gak-marschiert-weiter/#respond Tue, 12 Apr 2011 13:55:28 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4538 Der GAK ist weiter auf dem Weg zurück: Mit dem 3:1 bei Austria Klagenfurt hat das Team von Peter Stöger einen weiteren großen Schritt gemacht. Was die Grazer ausnützten: Zu zögerliche Außenverteidiger und zu wenig Ertrag aus einer Überzahl im Zentrum seitens der Kärntner!

Austria Klagenfurt - GAK 1:3

Die ganze Analyse gibt’s hier, bei Regionalliga.at

]]>
https://ballverliebt.eu/2011/04/12/der-gak-marschiert-weiter/feed/ 0
Rette sich, wer kann https://ballverliebt.eu/2008/11/12/rette-sich-wer-kann/ https://ballverliebt.eu/2008/11/12/rette-sich-wer-kann/#comments Wed, 12 Nov 2008 19:53:49 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1101 Rette sich, wer kann weiterlesen ]]> Jetzt, wo Regionalliga abwärts die Winterpause Einzug gehalten hat, kann man sich die Situation dort einmal in Ruhe anschauen, und wenn man alleine die Situation betrachtet, die sich in der Regionalliga Mitte (und weitergedacht in der Ersten Liga) bietet, lässt sich erahnen, warum im österreichischen Fußball die Panik dermaßen regiert.

Nun, die Sturm Amateure sind Herbstmeister. Das sind sie nicht zu Unrecht, über den Großteil des Herbstes spielten sie tatsächlichen den besten Fußball. Schnell, laufstark, taktisch versiert, blutjung (Durchschnittsalter unter 19 Jahre!) und gedankenschnell ließen sie die Konkurrenz wie biedere Landesliga-Truppen aussehen. Sie hatten nach zwölf Spielen schon einen beträchtlichen Vorsprung von elf Punkten auf den Zweiten. Die Sturm Amateure dürften auch aufsteigen. Sie würden das auch tun, die 300.000 Euro, die das mehr kosten würde als eine Regionalliga-Saison, ließen sich auftreiben.

Und mehr als eine Saison wäre es auch nicht. Denn mit Ende der Saison 2009/10 müssen alle Bundesliga-Reserven in der Ersten Liga (aktuell eben die der Austria und von Salzburg) unabhängig von ihrer Tabellenposition absteigen. Die Liga soll schließlich wieder von 12 Vereinen auf deren zehn zurückreduziert werden. Angenehmer Nebeneffekt für die anderen Teams: Es gibt nur einen sportlichen Fixabsteiger (statt drei) und ein weiteres Team hat noch die Chance, sich im wieder eingeführten Play-Off gegen einen der drei Regionalliga-Meister zu retten. Bei einem Aufstieg der Sturm Amateure fällt der sportliche Fixabstieg ganz aus. Und wenn dann noch Rapid oder Mattersburg aus dem Osten ihre Reserve nach oben bringen (was offiziell beide nicht anstreben, aber nur mal angenommen), fällt auch der Play-Off-Platz weg. Selbiges gilt, sollte ein anderer Verein krachen gehen – in Österreich ja auch kein völlig unwahrscheinliches Szenario.

So leicht wie nächstes Jahr war es also im Grunde noch nie, die Klasse in der Ersten Liga zu halten. Wenn denn ein sportlicher Abstieg überhaupt theoretisch möglich ist. Das ist für die Beteiligten natürlich sehr angenehm, weil man ohne Abstiegsdruck spielen kann (vor allem für den zu erwartenden Abstiegskandidat Nummer eins, dem Meister der schwachen Regionalliga West ein großer Vorteil). Alle anderen Teams, womit ich wieder in die Regionalliga Mitte komme, bringt die Aussicht auf die Streichung des Direktaufstiegs, der mit der Erste-Liga-Reduzierung einhergeht, jedoch ziemlich in die Bredouille. Denn wer heuer über bleibt, kann sich sicher sein: So leicht wie diesmal wird’s so schnell nicht wieder.

Oder vielleicht doch? Denn ob eines Formalfehlers bei der Abstimmung ist die Reduzierung rechtlich ebenso noch nicht abgesichert, wie die Teilnahme der Bundesliga-Reserven an der kommenden Erste-Liga-Meisterschaft. Einem entsprechenden Antrag von Magna Wiener Neustadt sei Dank – obwohl es dem wahrscheinlichen nächstjährigen Bundesligisten dann eigentlich egal sein könnte.

Dass man bei Sturm Graz nicht beleidigt wäre, sollte der Aufstieg nicht gelingen, ist ein offenes Geheimnis. Und es ist auch bekannt, dass andere Teams der Liga – namentlich der Vierte GAK (fünf Punkte zurück) und der Fünfte WAC-St. Andrä (acht Punkte zurück) – den Aufstieg sehr wohl anstreben, und zwar durchaus mit Anstrengung erheblicher finanzieller Mittel. Möglichst natürlich noch in dieser Saison. Rette sich, wer kann.

Denn nicht nur die Tatsache, dass man dieses Mal weder in die Relegation müsste, noch sich nächstes Jahr panisch mit dem Abstiegsgespenst herumschlagen zu müssen, macht den schnellen Aufstieg so attraktiv. Sondern vor allem die Aussicht auf die kommenden Jahre. Schließlich wird aus der Oberösterreichliga niemand geringerer als Pasching aufsteigen. Das Starensemble um Edi Glieder, Ronnie Brunmayr und Nenad Grozdic in der OÖL ist in etwa wie der FC Barcelona in der österreichischen Bundesliga – natürlich hat keiner eine Chance. Und in Wahrheit ist diese Mannschaft, in der auch von den anderen so gut wie niemand keine Bundesliga-Erfahrung hat, für die Regionalliga deutlich zu stark. Sollte Franz Grad also nicht in absehbarer Zukunft etwas anderes einfallen (was man ja erfahrungsgemäß nie ausschließen kann, zugegeben), ist der RLM-Meistertitel 2010 eigentlich schon jetzt vergeben.

Doch mit Pasching nicht genug. In der Steiermark schickt sich Flavia Solva (zur Pause einen Punkt hinter Herbstmeister Fürstenfeld) an, im kommenden Jahr die Regionalliga zu beehren. Seit der Unternehmer Karl Schleich (RLM-Freunde, klingelt was? Genau, Arnfels!) bei den Leibnitzern das finanzielle Zepter schwingt, wird gekauft. Gestandene Kicker wie Dvorsak, Lukic und Hopfer tanzen jetzt schon nach der Pfeife von Trainer Tomislav Kocijan. Und wer Schleich kennt, der weiß: Es wird nachgelegt. Das Ziel? Rauf, so schnell wie möglich.

Das heißt: Nächstes Jahr stehen sich der GAK oder WAC-St. Andrä (vielleicht auch beide, sollten es tatsächlich die Sturm Amateure, oder auch Hartberg schaffen) nicht nur Blau-Weiß Linz (die ebenfalls leise Ambitionen hegen), Pasching und Flavia Solva gegenüber, sondern auch dem Aufstiegs-Play-Off, dass selbst bei einem Titelgewinn den ersehnten Aufstieg in die Erste Liga noch verhindern kann. Von eventuellen Absteigern wie Leoben oder Vöcklabruck einmal ganz zu schweigen. Das garantiert zwar eine spannende Meisterschaft – aber das finanzielle Wettrüsten wird brutal.

Der Vorgänger-Klub von WAC-St. Andrä, der traditionsreiche Wolfsberger AC, ist schon in den Neunzigern an mehrfachem geldintensivem Scheitern im Aufstiegsrennen zu Grunde gegangen, Flavias Karl Schleich drehte seinen Arnfels schon nach dem ersten missglückten Anlauf eher stillos die Bude zu, der Finanzcrash des GAK ist noch in recht frischer Erinnerung, und dass Franz Grad seine Klubs auch schon mal verscherbelt und gleich ganz sterben lässt, wenn er keine Lust mehr hat, ist auch nichts Neues. Darüber hinaus zeigt in Blick in die Zukunft: Es wird wohl nicht mehr allzu lange dauern, bis auch Vorwärts Steyr wieder mitmischen will. Die dominieren gerade die 2. Landesliga in Oberösterreich – gespickt mit bekannten Namen wie Mandi Rothbauer, Harry Ruckendorfer und Michael Mehlem.

Dann zählen wir mal zusammen: WAC-St. Andrä, GAK, Pasching, Flavia Solva, Blau-Weiß Linz, Vorwärts Steyr. Sind sechs Vereine. Hinzu kommen ambitionierte Teams aus den anderen Teilen Österreichs: Vienna, Sportklub, Parndorf, Horn und der FAC im Osten. Wattens, Bregenz, Dornbirn, Kufstein, auf Sicht auch Austria Salzburg im Westen. Macht sechzehn Vereine, die in den nächsten Jahren ganz gerne einen der dann nur noch 20 (statt der jetzt schon lächerlich wenigen 22) Plätze in den obersten Ligen einnehmen wollen. Und wir können uns ganz leicht ausrechnen: Das geht sich nicht aus. Hinten und vorne nicht.

Nicht nur wegen mangelndem Platz in der ersten beiden Ligen, sondern auch aufgrund des Nadelöhrs Relegation, dass jährlich maximal zwei Vereinen den Aufstieg erlaubt. Natürlich: Es ist davon auszugehen, dass so mancher Verein, der jetzt oben spielt, in einigen Jahren nicht mehr existiert. Magna Wiener Neustadt fällt einem da spontan ein (Frank Stronach ist 76 – und was kommt nach ihm?), hinter der langfristigen Zukunft von Grödig (Toni Haas) und Vöcklabruck (Alois Resch) steht ebenso ein Fragezeichen wie zum Beispiel beim kurz vor dem Crash stehenden DSV Leoben, und auch bei Austria Kärnten. Und letzterer Verein ist ein weiteres Thema. Nicht nur, dass der SK Austria Kärnten dem ohnehin schon bedenklich wankenden FC Kärnten den endgültigen Todesstoß versetzte (mit seine bloßen Anwesenheit zum einen und der ungeschickten Vereinsführung des FCK zum anderen). Nein, seit dem Tod Jörg Haiders ist auch der aus Pasching (sic!) zugezogene Verein auf Sand gebaut. Nun strebt die Reserve der Kärntner Austria den Aufstieg in die Regionalliga an – aber weniger die neun Punkte Rückstand zur Winterpause könnten sich dabei als Hemmschuh erweisen (Kärntnerliga-Herbstmeister St. Stefan sagt selbst, nicht über die Mittel zu Verfügen, in der Regionalliga bestehen zu können). Sondern vor allem die unsichere Zukunft des Vereins selbst: „Bringt uns ein Aufstieg überhaupt was?“

Und bei all diesen Unwägbarkeiten – wie sieht die Liga nächstes Jahr aus? Wie viele Vereine? Wie viele Absteiger? – alleine die Voraussetzungen in ein paar Monaten betreffend (von einigen Jahren an Planungssicherheit wagt man in Österreich ja nicht einmal zu träumen), verwundert es einen nicht, wenn viele Vereine den schnellen Weg nehmen wollen.

Und daran krepieren.

Tu felix Austria.

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2008/11/12/rette-sich-wer-kann/feed/ 2
RedZac-Verkleinerung: Bundesliga peinlich! https://ballverliebt.eu/2008/05/06/redzac-verkleinerung-bundesliga-peinlich/ https://ballverliebt.eu/2008/05/06/redzac-verkleinerung-bundesliga-peinlich/#respond Mon, 05 May 2008 23:48:10 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=145 RedZac-Verkleinerung: Bundesliga peinlich! weiterlesen ]]> Hier ein Artikel der Kollegen von ostliga.at zum leidigen Thema RedZac-Verkleinerung.

Der Tod einer Legende

Legenden sind nette, lehrreiche Geschichterln. Die beliebtesten unter ihnen sind die hartnäckigen Legenden. Sie leben davon, dass ihr Wahrheitsgehalt so gut wie unüberprüfbar ist und dass man sie ganz einfach glauben muss (oder nicht). Anders verhält es sich mit den kurzlebigen Legenden, deren sehr beschränkte Lebensdauer meist daraus resultiert, dass ihr Wahrheitsgehalt nun mal leider überprüfbar ist. Gerade wie bei der Legende von der starken Bundesliga und den schwachen Regionalligen, die – kaum ins Leben gerufen – schon wieder gestorben ist.

Worum geht es? Eines der Argumente der Bundesliga für die Reduktion der Zweiten Liga auf eine Zehnerliga und die Einziehung einer „Dritten Liga“, einer Sechzehnerliga zwischen Bundesliga und Regionalligen, besteht darin, dass das Gefälle zwischen Bundesliga und Regionalliga einfach zu groß sei. Daher müsse zwischen der zweiten und der dritten Leistungsstufe gleichsam eine Quarantänestation eingezogen werden, in der erst die Trennung der Starken von den Schwachen stattfindet, bevor die Starken in die Bundesliga dürfen.

Ein kurzer Blick auf die Ergebnisse der letzten 10 Jahre zeigt, dass daran kein Wort wahr ist.

  • In diesen 10 Jahren gab es in der Zweiten Bundesliga siebenmal einen Meister, der aus der Regionalliga kam – nur dreimal konnte hingegen ein Absteiger aus der Ersten Bundesliga den Meistertitel erringen.

  • Von den 21 Vereinen, die in diesen 10 Jahren aus einer Regionalliga kamen, hat also ein Drittel den Sprung in Österreichs oberste Liga geschafft. Und das offenbar ohne größere Probleme.

  • Diese Meister, die aus der Regionalliga kamen, brauchten im Durchschnitt nämlich keine 2,5 Jahre um aus der dritten Leistungsstufe in die erste aufzusteigen.

  • In den letzten 10 Jahren schaffte gleich zweimal ein Regionalligameister den Durchmarsch schon im Aufstiegsjahr, zweimal dauerte es 2 Jahre und zweimal 3 Jahre. Einzig der heurige Meister, der SV Kapfenberg, trübt diese tolle Bilanz ein bisschen, denn er verbrachte – na ja, auch nur 5 Jahre in der ungeliebten Zweiten Liga, bevor das Ziel erreicht war…

  • Aber wie sieht es mit den Aufsteigern aus, die den Meistertitel nicht holten? Waren die vielleicht zu schwach für die Zweite Liga? Nein, ganz und gar nicht! Die Durchschnittsplatzierung der Regionalliga-Aufsteiger im ersten Bundesligajahr beträgt immerhin, gerechnet über diese letzten 10 Jahre, knapp unter 6 – auch nicht gerade das was man landläufig unter Misserfolg versteht…

  • Von den derzeit 10 Vereinen in Österreichs oberster Liga sind übrigens nicht weniger als 4, also immerhin vierzig Prozent, in diesen letzten 10 Jahren aus einer der Regionalligen gekommen.

Angesichts dieser Fakten muss man sich fragen: Was bitte, will die Bundesliga eigentlich? Sie müsste doch froh und dankbar für jeden möglichen Aufsteiger aus der Regionalliga sein. Und vor allem fragt man sich: Kennt die Bundesliga eigentlich ihre eigenen Eckdaten nicht oder wird hier ganz bewusst mit falschen Behauptungen agiert, frei nach dem Motto „wird schon keiner nachprüfen“?

Es findet sich gegen die von vielen verlangte – und sicherlich zweckmäßige – Aufstockung der Zweiten Liga auf 16 Vereine offensichtlich kaum ein anderes Argument, als das eine altbekannte, das öffentlich natürlich niemals kommuniziert wird, nämlich jenes von der Aufteilung der Fernsehgelder. Ein Zehntel ist nun mal bedeutend mehr als ein Sechzehntel.

Um einen solch schmerzhaften Verlust zu verhindern, soll die Zweite Bundesliga sogar bereit sein, einer neu zu schaffenden Dritten Liga jährlich 600.000 Euro zu spendieren. Dass das ziemlich genau zwei Zwölfteln des derzeitigen Fernsehkuchens entspricht, also gerade jenem Betrag, der durch die Reduzierung der Zweiten Liga von 12 auf 10 Vereine neu zur Verteilung gelangen würde, ist sicher reiner Zufall.

So ganz nebenbei liefert dieser Zufall dem Ligasponsor allerdings ein Superargument, sein nächstes Angebot, falls es ein solches gibt, von vorneherein gleich einmal auf zehn Zwölftel zu reduzieren. Oder will man ihm die neue Dritte Liga gleich im Kombiangebot gratis draufpacken?

Wie auch immer – die Legende vom Gefälle zwischen Bundesliga und Regionalligen kann schon wieder begraben werden. Möge sie in Frieden ruhen! Darum wird es sicher nicht lange dauern, bis ein neues Argument für die geplante Un-Reform kommt. Wahrscheinlich werden wir bald hören, dass „die Deutschen“ nun auch drei Bundesligen haben und was im kleinen Deutschland recht ist, kann doch im großen Österreich nur billig sein…

]]>
https://ballverliebt.eu/2008/05/06/redzac-verkleinerung-bundesliga-peinlich/feed/ 0