Real Madrid – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Wed, 20 Jan 2021 08:46:00 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Real Madrid und David Alaba: Wie passt das? https://ballverliebt.eu/2021/01/19/real-madrid-und-david-alaba-wie-passt-das/ https://ballverliebt.eu/2021/01/19/real-madrid-und-david-alaba-wie-passt-das/#respond Tue, 19 Jan 2021 22:05:14 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=17373 Real Madrid und David Alaba: Wie passt das? weiterlesen ]]> David Alaba zu Real Madrid – nicht zum ersten Mal ist dieser Transfer im Gespräch, nun ist es aber nicht nur ein Gerücht. Zweieinhalb Monate, nachdem sein Abschied von Bayern München de facto amtlich geworden ist, steht Alaba bei den Königlichen vor der Türe. Für Alaba selbst ist nach langer Suche dieser Wechsel wohl die beste Option. Aber was ist bei diesem Deal für Real Madrid drin?

Das Team von Real Madrid in der laufenden Saison. Wo wird sich David Alaba hier einfügen?

Am 2. Dezember 2015 spielte zum ersten und bis heute auch letzten Mal ein Österreicher in der Kampfmannschaft von Real Madrid. Philipp Lienhart, der bei Real auf 43 Einsätze in der 2. Mannschaft sowie auf sieben Spiele in der Youth League gekommen ist, wurde beim 3:1-Sieg im Cup gegen Cadiz in der Schlussphase eingewechselt.

Lienhart, längst bei Freiburg eine fixe Größe in der Deutschen Bundesliga, ist Innenverteidiger. Die Vermutung liegt nahe, dass auch Alaba bei Real auf dieser Position eingeplant ist.

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Alaba statt Ramos?

Auch der Vertrag von Real-Klublegende Sergio Ramos läuft im Sommer aus, wie bei Alaba und den Bayern macht auch Ramos nicht mehr den unbedingten Eindruck, um jeden Preis beim Klub bleiben zu wollen – Real will nur ein Jahr verlängern, Ramos hätte gerne zwei. Alabas Verpflichtung stellt für Real so gesehen eine Sicherheit dar, sollte Ramos tatsächlich nach 16 Jahren den Klub verlassen. Es soll ein Angebot für Ramos aus der Premier League geben, auch PSG-Sportchef Leonardo wird Interesse nachgesagt.

Ramos‘ Partner in der Innenverteidigung, Raphaël Varane, hat noch bis 2022 Vertrag und ist sieben Jahre jünger als Ramos. Dahinter wird es mit Innenverteidigern aber dünn: Éder Militão, das ist mittlerweile klar, genügt den Anforderungen von Zinédine Zidane nicht und Nacho ist für Zidane ein solider Back-up, aber mit seinen 31 Jahren auch keine langfristige Option mehr.

Alaba statt Mendy?

Ferland Mendy hat, seit er 2019 für viel Geld von Lyon gekommen ist, Marcelo die Planstelle als Linksverteidiger abgenommen. Marcelo, ein Jahrzehnt lang unumstritten auf seiner Position, steht vor dem Abgang von Real. Mendy hat die Defensive bei den Madrilenen spürbar stabilisiert: Mit ihm in der Startelf gab es seit seiner Ankunft in Madrid nur halb so viele Gegentore wie mit Marcelo, ist aber auch ganz generell ein völlig anderer Spielertyp.

Mendy ist kein nach vorne stürmender, verkappter Flügelstürmer, sondern in erster Linie ein Verteidiger. Dadurch muss Ramos nicht mehr für seinen Linksverteidiger mitarbeiten. Mendy ist ein Mann der sicheren Pässe, es fehlt ihm im Aufbauspiel ein wenig an Ambition – hier hätte Alaba fraglos Vorteile gegenüber dem 25-jährigen Franzosen.

Auch möglich wäre natürlich eine analoge Partnerschaft mit Alaba zentral und Mendy links, wie es vor allem in der letzten Saison so paradehaft mit Alaba und dem schnellen Alphonso Davies bei den Bayern funktioniert hat: Mit zwei Verteidigern, die nach vorne denken.

Alaba im Mittelfeld?

Dass sich Alaba selbst immer gerne als Mittelfeld-Kreativspieler betrachtet hat, ist kein Geheimnis, und im Nationalteam – vor allem unter Marcel Koller – durfte er sich auch im Zentrum austoben. Bei Bayern München hat er diese Gelegenheit selten bekommen, seit Pep Guardiola 2016 gegangen ist, nicht einmal mehr sporadisch.

Das kreative Mittelfeld von Real ist mit Kroos (31) und Modric (35) schon sehr auf der alten Seite. Alaba wird keinen der beiden auf ihrer Position ablösen – dafür wird sich Real schon andere namhafte Spieler holen – aber als Rotationsoption ist ein Alaba im Zentrum zumindest kurzfristig nicht auszuschließen.

Eine lohnende Gelegenheit

Aus Sicht von Real Madrid ergibt eine Verpflichtung von Alaba Sinn. Er ist auf vielen Positionen einsetzbar, taktisch sehr variabel. Er hat die Erfahrung von über 400 Einsätzen für Bayern München, er weiß als zweifacher Champions-League-Sieger, wie man Erfolg hat und Leistungsdruck ist ihm nicht fremd.

Er ist 28 Jahre alt, seit zehn Jahren im europäischen Spitzenfußball unterwegs, und dabei doch immer noch sechs Jahre jünger als etwa ein Sergio Ramos – und noch dazu viel disziplinierter: Holt sich Ramos im Schnitt in jedem dritten Spiel eine gelbe Karte ab, waren es bei Alaba selten mehr als zwei pro Saison. Von Ramos‘ 26 Ausschlüssen ganz zu schweigen – verglichen mit keinem einzigen von Alaba im Profibereich (seine einzige rote Karte kassierte Alaba 2008 in der U-17-Bundesliga).

Die ablösefreie Verfügbarkeit von Alaba ist für Real Madrid – trotz eines kolportierten Jahresgehaltes von 11 Millionen Euro – eine angemessen kostengünstige Gelegenheit, mehrerer potenzielle Problemfelder abzudecken. Das Transferbudget selbst wird dadurch nicht belastet, womit davon auszugehen ist, dass Alaba nicht der einzige prominente Name sein wird, der dem tendenziell überalterten Kader etwas Auffrischung verpassen wird. Logische Namen wie Kylian Mbappé (22, PSG) und Erling Håland (20, Dortmund) geistern ebenso durch die Gerüchtespalten wie Mittelfeld-Talent Eduardo Camavinga (18, Rennes) für den Kreativbereich sowie Boubacar Kamara (21, Marseille) als möglicher Back-up für Casemiro.

Mehr Drama als notwenig

Nüchtern betrachtet ist dieser Schritt sowohl für Alaba als auch für Real Madrid ein lohnender. Für beide Seiten gibt es zahlreiche Vorteile und keine nennenswerten Nachteile.

Nur: Ein „Ich möchte eine neue Herausforderung“ oder ein „ich will auch noch eine andere Liga sehen“ hätte Alaba auch mit viel weniger zerschlagenem Porzellan haben können. Er ist mit neun Titeln deutscher Rekordmeister, heuer könnte ein zehnter dazukommen, er ist eine Allzeit-Größe bei Bayern München. Dass sein Umfeld – der erst im März 2020 engagierte Berater Zahavi, Vater George – innerhalb weniger Monate Alabas Image so zielsicher in das eines geldgierigen Bengels dreht, das während einer beispiellosen Krisensituation darum feilscht, ob er nun 15 oder 17 und 20 Millionen Euro im Jahr verdient, war nicht nötig.

Und Alaba selbst muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass er selbst nichts dazu beigetragen hat, diesen Eindruck zu zerstreuen – außer einem dünnen „diese Summen stimmen ja gar nicht“ ist da nichts gekommen.

Nur: Dass man bei einem österreichischen Fußballer im Zusammenhang mit einem Wechsel zu Real Madrid davon sprechen muss, dass zumindest ein halbwegs gesichtswahrender Ausweg aus dieser monatelangen, eher unwürdigen Saga gefunden wurde, gab es in der nicht gerade kurzen Geschichte des heimischen Fußballs auch noch nie.

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Top-Transfers, Torrekord und Corona: 2019/20 bei den ÖFB-Frauen https://ballverliebt.eu/2020/07/06/zadrazil-billa-corona-frankfurt-bayern-frauen/ https://ballverliebt.eu/2020/07/06/zadrazil-billa-corona-frankfurt-bayern-frauen/#respond Mon, 06 Jul 2020 07:30:02 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=17045 Top-Transfers, Torrekord und Corona: 2019/20 bei den ÖFB-Frauen weiterlesen ]]> Corona hat bei den Männern für eine monatelange Pause gesorgt. Den Frauenfußball, der nicht von TV-Geldern am Leben erhalten wird, haben die Folgen der Pandemie aber noch wesentlich härter getroffen: Fast alle nationalen Ligen wurden komplett abgebrochen, die EM wurde von 2021 auf 2022 verschoben.

Und doch haben sich seit März einige Dinge getan – nicht nur der Transfer von Sarah Zadrazil von Turbine Potsdam zu Bayern München.


WM-Vergabe als Macht-Match FIFA gegen UEFA

Die Weltmeisterschaft 2023 wird in Australien und Neuseeland stattfinden. Die Ozeanien-Bewerbung hatte von allen Kandidaten den bestbewerteten Antrag gestellt und die vermeintlich größten Konkurrenten Japan (wegen der Olympia-Verschiebung) und Brasilien hatten im Vorfeld der Vergabe zurückgezogen. Und doch wurde es gegen Kolumbien, dessen Bewerbung objektiv kaum mehr als ein mittelguter Scherz war, eine Zitterpartie.

Denn UEFA und der Südamerika-Verband CONMEBOL stimmten für Kolumbien – um sich der Blutsbrüderschaft für der Vergabe der Herren-WM 2030 zu versichern und um die eigene Macht gegenüber der FIFA zu testen. Hätten sie die Stimmen der afrikanischen Delegierten für sich und gegen Infantinos FIFA gedreht, wäre die WM nach Kolumbien gegangen.

„Ich bin echt froh, dass es Australien und Neuseeland geworden sind“, freut sich auch ÖFB-Teamspielerin Sarah Zadrazil: „Die haben in den letzten Jahren einiges auf die Beine gestellt und gut besuchte Stadien. Ich bin mir sicher, dass das ein Mega-Event wird!“ Österreich rechnet sich Chancen auf die Teilnahme aus, auch weil das Teilnehmerfeld von 24 auf 32 erweitert wird.

Das Finale geht im Olympiastadion von Sydney über die Bühne, das Eröffnungsspiel in Auckland. Zwei der fünf Städte in Australien werden wohl noch rausfallen, am ehesten wohl Launceton in Tasmanien und Newcastle. Perth dürfte als Heimatstadt von Australiens Stürmerin Sam Kerr, ein tatsächlicher Superstar Down Under, gesetzt sein.

EM von 2021 auf 2022 verlegt

Die Europameisterschaft in England wurde im Zuge der Corona-Verschiebungen von 2021 auf 2022 nach hinten gespült. Rein vom Verlauf der EM-Qualifikation wäre dies nicht notwendig gewesen, die im Frühjahr abgesagten Spiele werden im Herbst nachgeholt, statt Mitte September werden die Matches nun bis Anfang Dezember absolviert.

Aber durch die Olympia-Verlegung auf Sommer 2021 würden sich die beiden Turniere überschneiden bzw. direkt hintereinander gespielt werden und gegen die ebenfalls auf Sommer 2021 verschobene Herren-EM käme man auch medial nicht zur Geltung. Im Sommer 2022 gibt es keine Herren-WM (Katar, Dezember, eh schon wissen), dort passt die Frauen-EM wunderbar rein.

Die bei den ÖFB-Frauen für April bzw. Juni geplanten Quali-Spiele finden nun im Herbst statt (27. Oktober gegen Frankreich, 27. November in Frankreich, 1. Dezember gegen Serbien). Das ursprünglich als Abschluss angesetzte Auswärtsspiel in Kasachstan ist weiterhin am 22. September geplant.

War bzw. ist die lange Pause ohne Kader-Zusammenkunft ein Problem? „Nein, die ist kein Problem“, beruhigt Teamchef Dominik Thalhammer: „Wir hatten einen virtuellen Lehrgang. Nur: Es ist gut, dass im September Kasachstan der Gegner ist und nicht Frankreich.“ So bekommt man noch eine Chance, sich auf den Gruppenfavoriten einzuschießen, so wie das eigentlich beim Trainingslager Anfang März der Fall war.

Abbrüche und Notprogramme

Direkt nach diesem Trainingslager erwischte Corona Europa und in allen europäischen Ligen bis auf Deutschland und Dänemark wurde die Saison komplett abgebrochen.

In den USA wird aktuell mit einem Mini-Turnier in Utah zumindest ein Meister mit Sternchen ermittelt – ohne Orlando, wo nicht rechtzeitig alle Beteiligten coronanegativ wurden, dafür mit einem eleganten Fersen-Volley-Assist von Washingtons Ashley Sanchez.

In Österreich kam es ein paar Tage vor dem am 21. März geplanten Rückrundenstart zur Unterbrechung. Zumindest die Frage nach dem Meister war zwar schon beantwortet, offiziell wird der Titel 2020 aber nicht vergeben.

Dass Auf- und Abstieg ausgesetzt wurden, ist gut für Wacker Innsbruck, aber schlecht für die Vienna. Diese wurdem am Weg zum souveränen Zweitliga-Titel ausgebremst, die Ambitionen bleiben aber. Rekord-Teamspielerin Nina Burger ist neue Sportchefin, Gina Babicky und Claudia Wasser wurden von De-facto-Meister St. Pölten verpflichtet.

Wenn der Aufstieg 2021 gelingt, stellt die Vienna sofort einen Kader, der für die obere Bundesliga-Tabellenhälfte reicht – was wiederum zeigt, dass man gerade in Österreich bei den Frauen mit vergleichsweise geringem finanziellen Einsatz relativ schnell vorne mitmachen kann. Auge, Rapid (gar kein Frauenteam) und Austria (maximal halbherziges Engagement bei Landhaus).

ÖFB-Spielerinnen in den Top-Ligen

Der DFB drückte die sechs fehlenden Spieltage ab Ende Mai durch, mit dem erwarteten Meister (zum vierten Mal in Folge Wolfsburg) und dem erwarteten Zweiten (zum vierten Mal in Folge Bayern München). Zittern musste Wolfsburg nur im Cup-Finale, das man nach einem 3:3 gegen Essen im Elfmeterschießen gewann.

Für die zahlreichen Österreicherinnen war es im Ganzen eine recht erfolgreiche Saison. Nici Billa behauptete mit 18 Treffern ihren zweiten Platz in der Torschützenliste und hatte mit Hoffenheim bis zum letzten Spieltag die Chance, sogar Zweiter zu werden. Auch Laura Wienroither und Katharina Naschenweng kamen im Frühjahr bei Hoffenheim oft zum Einsatz.

Carina Wenninger war in der Abwehr von Vizemeister Bayern gesetzt, ebenso die bei in Potsdam vor einem Jahr zur Kapitänin aufgestiegene Sarah Zadrazil sowie Marie Höbinger im Turbine-Mittelfeld; dank eines starken Endspurts setzte man sich im Kampf um Platz vier gegen Essen und Frankfurt durch.

In Frankfurt, wo nun die Fusion mit der Eintracht vollzogen wird, kam Barbara Dunst in allen 22 Saisonspielen zum Einsatz, Verena Aschauer stand seit September stets in der Startformation. Laura Feiersinger, die im Frühjahr verletzt war, ist rechtzeitig für die sechs Geisterspieltage genesen, Yvonne Weilharter wurde regelmäßig eingewechselt. Ein Frankfurt-Transfer von Gini Kirchberger, die als Stamm-Innenverteidigerin in Freiburg im soliden Mittelfeld landete, wird kolportiert. Frankfurt stellt einen sehr jungen, sehr talentierten Kader und Essen verliert praktisch alle Top-Spielerinnen an finanzkräftigere Klubs. So sollte Platz vier 2021 das Frankfurter Minimalziel sein.

Auch Viktoria Pinther (drei Tore seit Neustart) und Nadine Prohaska erreichten mit Sand (wo Marina Georgieva weiterhin nicht sehr oft zum Einsatz kommt, nun dafür Innsbruck-Torhüterin Jasmin Pal kommt), was erreichbar war. Lisa Makas, die weiterhin Probleme am oftmals kreuzbandverletzten Knie hat, konnte Duisburg nach der Corona-Pause nicht mehr helfen, sie wird nach St. Pölten zurück kehren. Der MSV schaffte dennoch hauchdünn vor Köln mit Sabrina Horvat den Klassenerhalt.

Die 2. Liga wurde nicht fertig gespielt, der überlegene Tabellenführer Werder Bremen (mit Katharina Schiechtl und Julia Kofler) darf aber dennoch aufsteigen.

In der englischen Liga hat es Manuela Zinsberger und Viktoria Schnaderbeck bei Arsenal ein bissi blöd erwischt. Nach dem Herbstmeistertitel haben sie die beiden direkten Duelle gegen Chelsea und Manchester City verloren, sind dadurch auf den dritten Platz abgerutscht und die Saison wurde nicht mehr fortgesetzt – damit ist das Finalturnier im Europacup im August die letzte Chance, 2020/21 auch international spielen zu dürfen. Erstaunlich: Liverpool, Meister von 2013 und 2014, hat das Frauen-Team in den letzten Jahren grob vernachlässigt und muss nun sogar absteigen.

Auch in Frankreich wurde die Saison beim üblichen Stand (Lyon vor PSG) nach 16 von 22 Spieltagen abgebrochen, Sarah Puntigam belegte mit Montpellier zu diesem Zeitpunkt den vierten Platz – weit weg vom Dritten Bordeaux, aber auch sehr deutlich vor dem Rest der Liga.

Sarah Zadrazil: Schritt zum Großklub

Vier Jahre war Sarah Zadrazil der Fixpunkt im Mittelfeld-Zentrum des zweimaligen Champions-League-Siegers Turbine Potsdam. „Es war eine unglaublich schöne Zeit“, bilanziert die Salzburgerin, „ich habe hier Freunde für’s Leben kennen gelernt und mich auch sportlich super entwickelt.“ Einziger Wermutstropfen: „Leider konnte ich mit Turbine keine Titel gewinnen!“

Und es ist gut möglich, dass die vier Zadrazil-Jahre mit den Plätzen drei, vier, drei und vier überhaupt die letzten Saisonen waren, in denen Turbine des des oberen Tabellendrittels war. Die Entwicklung, dass die großen Vereine aus dem Männer-Bereich den Frauenfußball immer mehr übernehmen, stellt alteingesessene Frauen-Klubs wie Potsdam zunehmend in den Nachteil. Nicht zuletzt deshalb wird bei Turbine ab sofort mit Hertha BSC eng kooperiert.

 

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Jetzt ist es offiziell! Ich freue mich wirklich sehr ab der kommenden Saison Teil der @fcbfrauen zu sein! 🔴⚪ #newchapter

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In der jungen Truppe von Turbine gehörte die 27-Jährige längst zu den absoluten Routiniers, nun setzt Zadrazil den Schritt zu einem Top-Klub – nämlich zu Bayern München. Der Abo-Vizemeister ist trotz guter Kader-Besetzung in der inhaltlichen Entwicklung zuletzt eher stagniert, das Spiel war oft ein wenig zu umständlich. Zwar fügte man dem VfL Wolfsburg dessen einzige beiden Punktverluste in dieser Saison zu, es gab aber auch Niederlagen gegen Leverkusen und Hoffenheim sowie ein Remis gegen Duisburg.

Nun verliert Bayern die DFB-Teamspielerinnen Leupolz (Chelsea) und Hendrich (Wolfsburg), rüstet dafür kräftig auf: Neben Zadrazil kommen Lea Schüller und Klara Bühl für die Offensive, die Französin Viviane Asseyi für den Flügel, die Schwedin Hanna Glas als Turbo auf der rechten Seite sowie Marina Hegering als spielstarke Innenverteidigerin. Zadrazil weiß, dass es keine Ausreden gibt: „Das Ziel sollte sein, nächste Saison um alle Titel mitzuspielen.“

Nici Billa mit der Saison ihres Lebens

Dabei verbrachten die Bayern-Frauen die Saison 2019/20 eher damit, sich den Angriffen von Hoffenheim zu erwehren und zumindest Platz zwei zu retten. Erst der 3:0-Sieg im direkten Duell nach der Corona-Pause brachte die Münchnerinnen wirklich auf Kurs. Dazu war das im Vergleich deutlich weniger prominent besetzte Team aus Hoffenheim spielerisch das deutlich attraktivere und in sich gewachsene Team als die Bayern, die zuweilen eher wie eine Ansammlung von Einzelspielerinnen wirkten.

„Wir haben gezeigt, dass wir eine super Mannschaft haben, die sehr viel Ehrgeiz und Wille mitbringt“, bilanziert Billa die für sich selbst ebenso wie für den Klub erfolgreichste Saison überhaupt bisher und auch Zadrazil bestätigt: „Hoffenheim hat in den letzten Jahren hinweg eine super Entwicklung gezeigt, ist eine sehr eingespielte Mannschaft, die mehr über den Teamgeist als über Einzelspieler kommt.“

Ob Hoffenheim auch nächstes Jahr um den zweiten Platz mitspielt? Da bremst die Zweite der Torjägerliste: „Unser Trainer Jürgen Ehrmann hat nach zwölf Jahren sein Amt an Co-Trainer Gabor Gallai weitergegeben, man kann also nicht automatisch sagen, Platz zwei ist unser Ziel.“ Aber: „Weiterentwickeln wollen wir uns auf jeden Fall!“

Das soll auch individuell für Celina Degen gelten. Die zentrale Mittelfeldspielerin von Sturm Graz, die letztes Jahr auch schon beim A-Nationalteam zumindest Kaderluft schnuppern durfte, stößt für 2020/21 als nächste Österreicherin zum Klub – während Jenny Klein, die in ihren zwei Jahren in Hoffenheim keinen Fuß in die Bundesliga-Tür bekommen hat, ebenso wie Adina Hamidovic von Bremen zu St. Pölten zurückkehrt.

Weitere Personalien

 

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Very happy to announce the extension of my contract 😁 @mhscofficiel @11friends_agentur

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Sarah Puntigam kam in allen 16 Liga-Spielen von Montpellier zum Einsatz – damit hat sie vor 18 Monaten zuletzt ein Match verpasst – und ihr Vertrag wurde zuletzt auch verlängert. Zu ihren neuen Teamkolleginnen für 2020/21 gehört auch die junge Holländerin Ashleigh Weerden, die als kommende Weltklasse-Offensivspielerin gilt.

Auch Viktoria Schnaderbeck bleibt ihrem aktuellen Verein treu, bei Arsenal schätzt man ihre Spielintelligenz. „Sie kann gut aufbauen, aber sie ist vor allem außergewöhnlich gut im Spiel gegen den Ball und im Organisieren von defensiven Umschaltsituationen“, so Trainer Joe Montemurro. Schon vor der Corona-Pause waren sich die Londoner und die Steirerin mehr oder weniger einig, die letzten Details zu Vertragsverlängerung wurden dann eben online finalisiert.

Wien, nur Wien, äh, Göteborg

Ende August wird aus den acht noch verbliebenen Europacup-Teilnehmern (neben Arsenal noch Lyon und PSG, Wolfsburg und die Bayern, Barcelona und Atlético Madrid sowie Glasgow City) der Sieger der Women’s Champions League gekürt. Allerdings nicht im Wiener Austria-Stadion, sondern im Baskenland.

Bitter für Wien: Während alle anderen geplanten Europacup-Finalorte von 2020 nun eben 2021 drankommen, wurde Wien ersatzlos gestrichen. Nächstes Jahr ist das Endspiel, wie festgelegt, in Göteborg: Die Schweden bestanden auf den Termin, weil nächstes Jahr dort 400 Jahre Stadtrecht gefeiert wird und das Finale ein Fixpunkt in den Planungen ist. Wien kann sich wieder bewerben, aber frühestens für 2024. Zuvor sind noch Turin und Eindhoven dran.

Willkommen, Schalke und Real Madrid

Der spanische Großklub hatte den Zeitplan schon 2019 angekündigt, Corona hat an dem Plan auch nichts geändert: Real Madrid wird ab der Saison 2020/21 offiziell ein eigenes Frauen-Team stellen. Letztes Jahr wurde das Team von CD Tacón übernommen, dieses spielte noch ein Jahr unter altem Namen, aber schon im Di-Stéfano-Stadion von Real Madrid.

So ließ man das Lehrgeld (1:9 und 0:6 gegen den FC Barcelona, uiuiui) noch Tacón abholen. Mehr als ein anonymer Mittelfeldplatz war nicht drin, weil man die meisten Gegentore der Liga (!) geschluckt hat – dafür ist die durchaus prominent besetzte Offensive um die schwedischen WM-Dritten Asllani und Jakobsson schon im oberen Drittel dabei. Dass es in der kommenden Saison und nach zahlreichen Transfers um den Titel gehen soll, liegt auf der Hand.

Und auch Schalke 04 hat sich nun für den Frauenfußball entschieden. Anders als in Madrid geschieht das in Gelsenkirchen allerdings quasi organisch, von unten, in der Kreisliga B. Damit wandern die Augen diesbezüglich auch wieder auf Borussia Dortmund, wo man sich dem Frauenfußball noch immer strikt verweigert.

Neben einer ziemlich dämlichen Ausrede (der Frauenfußball hätte im Klub keine Tradition, najo, wie auch, wenn man ihn nicht reinlässt) gibt der BVB aber auch einen validen Grund an: Man möchte die gewachsenen Frauenfußball-Klubs in der Region nicht kannibalisieren. Damit ist wohl vor allem der langjährige Erstligist SGS Essen gemeint. Nach der Fusion in Frankfurt und der Kooperation Potsdam-Hertha haben nur noch zwei der zwölf Erstligisten weder Namen noch Unterstützung eines großen Herren-Klubs: Essen und Sand. Selbst Absteiger FF USV Jena hat sich nun beim FC Carl Zeiss eingegliedert.

Dies ist ein Trend, der auch ohne Corona passiert wäre, aber von den ungewöhnlichen Umständen beschleunigt werden: Die Folgen der Professionalisierung im Frauenfußball hat nun mal zur Folge, dass man ohne den finanziellen Hintergrund der großen Herren-Klubs nicht mehr mithalten wird können.

Frag nach in Neulengbach.

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Ballverliebt Classics: Als Rapid das große Real verängstigte https://ballverliebt.eu/2020/03/23/ballverliebt-classics-rapid-real-madrid-europacup/ https://ballverliebt.eu/2020/03/23/ballverliebt-classics-rapid-real-madrid-europacup/#comments Mon, 23 Mar 2020 09:01:47 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=16654 Ballverliebt Classics: Als Rapid das große Real verängstigte weiterlesen ]]> 20 Duelle, 20 Siege: Die ersten fünf Ausgaben des Europacups gewann Real Madrid. Nur zwei Teams zwangen vor Einfühung der Auswärtstorregel das Starensemble von Di Stéfano und Co. in diesen fünf Jahren in ein Entscheidungsspiel: Einmal Atlético Madrid – und einmal Rapid.

Dies ist die Geschichte von Österreichs erstem echten Ausrufezeichen im Europacup. Damals, als Ernst Happel den Königlichen beim ersten Flutlicht-Spiel überhaupt im Wiener Stadion das Fürchten lehrte.

Glücklicher Meistertitel

Giulio Campanati, knapp 34 Jahre alt und aus Mailand stammend, verweigerte den Pfiff und das Zeichen in Richtung Elfmeterpunkt. Der 10. Juni 1956 war ein relativ windiger Tag und im Wiener Prater war es relativ kühl. Aber hätte der Referee nach der Attacke an Wacker-Linksverbinder Paul Kozlicek auf Elfmeter entschieden, hätte Wacker wohl mit einer heißen Party den zweiten Meistertitel der Klubgeschichte gefeiert.

So blieb es beim Zwischenstand von 1:0 gegen die Austria, Wacker bracht mental zusammen und verlor noch 1:3. Rapid – tags zuvor mit einem lockeren 7:0 gegen Nachzügler Austria Graz – sprang am letzten Spieltag erstmals auf Tabellenplatz eins und war zum vierten Mal in den letzten sechs Jahren österreichischer Champion.

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1955/56 war eine turbulente Saison bei den Hütteldorfern, mit zwei Trainerwechseln (im Jänner Alois Beranek für Franz Wagner, im März umgekehrt) und drei verschiedenen Sektionsleitern. Das Team war in Grüppchen zerfallen, es gab die Fraktion der Älteren (wie die Körner-Brüder, Mittelstürmer Dienst, der notorisch undisziplinierte Probst und Defensiv-Routinier Golobic) und die Jungen: Bertalan, Mehsarosch, Höltl und der vom GAK verpflichtete Halla.

Rapids Meister-Team 1955/56

Rapid wurde 1956 eher deswegen Meister, weil die anderen noch blinder waren. Wacker, zwischendurch deutlich voran, hat es nervlich nicht zusammen bekommen. Die knallharte Vienna-Abwehr mit Nickerl, Röckl und Umgeher, die ihrem Team ein Jahr zuvor den Titel gesichert hatte, war nur noch gut, nicht mehr außergewöhnlich. Die Austria war mitten im Umbau, nachdem das halbe Team in die lukrative französische Liga abgewandert war.

In der Staatsliga bekam Rapid im Herbst die Rechnung präsentiert, man dümpelte zumeist zwischen Rang vier und fünf herum. International aber sorgte man 1956 für die ersten echten Höhepunkte eines österreichischen Teams im ein Jahr zuvor eingeführten Europacup – im Duell mit Titelverteidiger Real Madrid.

Volles Sommerprogramm

Die alte Saison endete am 10. Juni, die neue begann am 26. August. Dazwischen durfte Rapid aber nicht etwa Sommerpause machen, sondern musste im „Mitropa-Cup“ antreten. Der ÖFB versuchte Mitte der Fünfziger mit aller Macht, den in der Zwischenkriegszeit extrem populären Klub-Bewerb wiederzubeleben und vergatterte Meister Rapid und Vizemeister Wacker zur Teilnahme.

Zunächst eliminierte Rapid über den vom späteren ÖFB-Teamchef Leopold Stastny betreuten tschechoslowakischen Meister Slovan Bratislava (3:0 und 1:3 am 23. und 30. Juni), im Halbfinale rangen die Grün-Weißen völlig überraschend das ungarische Spitzenteam Vörös Lobogò (das vormalige und spätere MTK Budapest) um WM-Star Nándor Hidegkuti nach einem 3:3 daheim auswärts 4:3 nieder (7. und 14. Juli).

Nach zwei schwachen Jahren des Nationalteams mit drei Teamchef-Wechseln zündete Rapid in diesem Sommer wieder den Funken zu den Fans, das 3:3 im Finalhinspiel (21. Juli) gegen Vasas Budapest sahen 52.000 Menschen im randvollen Praterstadion. Eine Woche später waren sogar rund 100.000 Zuseher im neuen Budapester Népstadion dabei und sahen ein 1:1. Ein alles entscheidendes drittes Spiel musste her.

Entscheidungsspiel im Mitropacup-Finale 1956

Vor diesem Entscheidungsspiel am 4. August in Budapest war Rapid körperlich völlig am Ende, zudem fehlte der erkrankte Alfred Körner. Bis kurz vor dem Halbzeitpfiff hielt Rapid mit 1:2 das Ergebnis knapp, danach brachen aber alle Dämme und Vasas gewann 9:2.

Rapid war in diesem Sommer Meister geworden, hatte zweieinhalb Mal ein volles Praterstation und kassierte ein Drittel der Einnahmen des vor wiederum 104.000 Menschen ausgetragenen Entscheidungsspiels. Regeneration und Aufbautraining waren aber nicht möglich. Vier Tage nach dem Match in Budapest musste man noch nach Wuppertal, um dort das vertraglich vereinbarte Ablösespiel für Erich Probst durchzuführen.

Man war zwar froh, Troublemaker Probst los zu sein, aber die sinnlose Reise zum Ruhrgebiet hätte man sich wohl dennoch gerne erspart. Nach dem 3:3 am 8. August gab es zwei Wochen Urlaub, dann drei Tage Training unter dem neuen Coach Max Merkel – und dann gleich das erste Saisonspiel.

Kein Wunder, dass man gegen Simmering nur zu einem müden 1:1 kam.

Durchwachsener Saisonstart

Peinliche Darbietungen wie bei der Niederlage in Kapfenberg und dem 1:4-Debakel bei Tabellenführer Vienna auf der Hohen Warte wechselten sich mit hohen Erfolgen gegen unterlegene Kontrahenten und einem 4:1 gegen eine schwache Austria ab. Zudem gab es in Folge des vollen Kalenders im Sommer zahlreiche Verletzungen – die Körner-Brüder fehlten beide längere Zeit, auch Dienst stand nicht immer zur Verfügung.

Dafür konnte man im Oktober einen Coup landen, indem man Ernst Happel nach anderthalb Jahren bei Racing Paris wieder zurück holte. Der 30-jährige Routinier debütierte beim 2:0 in Krems, der vorletzten Partie vorm Hinspiel bei Real Madrid am Allerheiligen-Tag 1956.

Hinspiel: Real hoch überlegen, aber schleißig

Das mit Stars gespickte Team von Klub-Boss Santiago Bernabeu hatte ein halbes Jahr zuvor die Premiere im Europacup gewonnen und sich noch dazu Stürmer Raymond Kopa von Finalgegner Stade Reims geschnappt. Die Königlichen galten ohne Diskussion als das beste Vereinsteam des Kontinents.

Rapid hatte 1955/56 – als man als Liga-Dritter teilnehmen durfte, weil die Veranstalter eher auf große Namen setzten, um den Bewerb besser vermarkten zu können – im Achtelfinale Eindhoven besiegt und war dann im Viertelfinale an Milan gescheitert. Das war, was realistisch zu erwarten war und angesichts der internen Turbulenzen in Ordnung.

Nach dem 1:1 daheim gegen den GAK auf Liga-Platz vier rangierend, stellte die Wiener AZ seine Leser bereits im Vorbericht zum Match in Madrid auf eine zünftige Pleite ein: „Eine Niederlage von zwei oder drei Toren wäre für die Wiener kein Misserfolg!“ Die Erwartungen waren sehr gering.

Hinspiel: Real gewinnt 4:2

Wie die ungarischen Teams MTK und Vasas im Sommer spielte auch Real mit einem zurückgezogenen Mittelstürmer: Alfredo di Stéfano war es aus Argentinien gewohnt, dass die Außenstürmer sehr hoch stehen, die Verbinder halbhoch und er selbst als nomineller Mittelstürmer direkt vor den Läufern agierte, um das Spiel zu orchestrieren. Eine ähnliche Rolle rang er nach seinem Wechsel zu Real Madrid 1953 auch Erfolgscoach Pepe Villalonga ab.

Real legte gleich offensiv los. Nach einem Freistoß von Atienza in der 9. Minute kam Di Stéfano zum Kopfball und stellte auf 1:0, in der 22. Minute versenket der 30-jährige Argentinier eine Flanke von Kopa ebenso per Kopf zum 2:0. Dazu klatschte ein Schuss der Madrilenen an die Latte und einmal rettete Rapid-Goalie Gartner in höchster Not.

Als die Spanier nach eine halben Stunde etwas den Fuß vom Gas nahmen, hätte es schon 4:0 stehen können. „Rapid kommt nun sogar auf und trägt einige Angriffe vor“, berichtete die AZ, „aber man hat stets das Gefühl, dass die Spanier, erforderte es die Situation, mühelos zuschlagen könnten.“ In der 50. Minute wäre es wieder so weit gewesen, aber das Tor von Gento wurde vom Schweizer Referee Gottfried Dienst (der zehn Jahre später das Wembley-Tor geben sollte) wegen Abseits nicht anerkannt.

Vorne gingen die Madrilenen eher schleißig mit ihrer Dominanz um, hinten passten sie nach einer Stunde einmal nicht auf – und schon verkürzte Robert Dienst nach Hanappi-Assist zum 2:1. Tatsächlich machte Real nun wieder Ernst, innerhalb von fünf Minuten hatte Gento zweimal getroffen. Mit dem 4:1 war der Favorit zufrieden, man ließ das Spiel in der Schlussphase ein wenig austrudeln.

Dass Karl Gießer mit einem Weitschuss kurz vor Abpfiff auf 2:4 verkürzte, lässt das Ergebnis  knapper aussehen, als das Spiel tatsächlich war. Mit einem Blick auf das vorjährige Viertelfinale, als Real nach einem 4:0-Heimsieg gegen Partizan Belgrad auswärts 0:3 verlor, warnte Trainer Villalonga aber: „Wenn ich an Partizan denke, muss ich mir vor dem Spiel in Wien Sorgen machen!“

Wirklich ernst nahm Villalonga niemand. Er sollte aber Recht behalten.

Rückspiel: Verschüchterte Königliche im Flutlicht

Rapid kam zwischen den beiden Partien gegen Real zu einem mühsamen Sieg beim Vorletzten Stadlau und kassierte peinliche Niederlage beim Drittletzten Sturm Graz. Real verlor den Clasico gegen den FC Barcelona. Für die Königlichen war das Rückspiel eine Pflichtaufgabe, für Rapid der Höhepunkt eines Halbjahres zum Vergessen.

Und: Es war das erste Flutlichtspiel im Praterstadion. Solche Bedingungen kannte weder Real noch Rapid. Aber: Es war Mitte November, es war kalt, es war windig, ein grausliches Mistwetter. Das kannten die Wiener wesentlich besser als die Madrilenen. Zumal diese praktisch das ganze Spiel zu zehnt absolvierten mussten.

Der längjährige AS-Chefredakteur Alfredo Relaño schreibt in seinem Buch „Memorias en blanco y negro“: „Das Spiel beginnt mit einem schnellen und aggressiven Rapid-Team. In der vierten Minute gibt es eine schreckliche Szene: Ein Tritt von Mittelstürmer Dienst ans Knie von Innenverteidiger Oliva reißt eine gewaltige Wunde. Er blutet enorm, man kann bis zum Knochen sehen. Für ihn ist das Spiel beendet, Real muss zu zehnt spielen.“

In der Wiener AZ klingt das Ganze deutlich nüchterner, obwohl der sonst ungemein verschwurbelte Martin Maier an der Schreibmaschine sitzt. „Ein harmlos aussehender Zusammenstoß des spanischen Stoppers Oliva mit Dienst entscheidet das Spiel in der 5. Minute. Oliva wird verletzt, scheidet aus und muss ins Krankenhaus.“ Spielerwechsel sind damals noch nicht erlaubt.

Rückspiel: Rapid gewinnt 3:1

Real-Trainer Villalonga, dem zu Stürmer Héctor Rial (verletzt) und Verteidiger Marquitos (suspendiert, weil er eine zu feiste Gehaltserhöhung wollte) zwischenzeitlich auch Santisteban ausgefallen war, musste auf eine weitere Stütze verzichten und obendrein umbauen. Lesmes ging hinten ins Zentrum, Zárraga aus der Läuferreihe nach links hinten, dafür rückte Di Stefano zurück und Joseito, der links gestartet war, auf die Di-Stefano-Position. Aus Kopa wurde wieder ein Rechts-Außen.

Rapid nahm das Spiel in die Hand. Ein Kopfball von Riegler ging in der 12. Minute die Latte, zwei Minuten später traf Riegler – aber das Tor zählte wegen Abseits nicht. „Ein einwandfreies Tor“, ärgerte sich Alfred Körner: „Ich habe knapp vor der Torlinie geflankt und Riegler stand hinter mir. Es konnte gar kein Abseits sein!“ In der 18. Minute aber schlug ein Freistoß von Happel aus 30 Metern ein – das 1:0. Auch in der Folge musste Real-Keeper Juan Alonso diverse Male retten, einmal tritt ihm dabei Dienst auf die Hand. Mittelhandknochenbruch, Alonso musste quasi mit einer Hand weiterspielen.

„Madrid schwimmt im eigenen Strafraum“, schreibt Relaño: „Ein weiterer Schuss an die Latte [Alfred Körner, 31. Minute]. Ein Ball, den Lesmes per Kopf von der Linie klärt. Einmal rettet Joseíto, dann wieder Alonso mit einer Hand. Es ist ein Wunder, dass bis zur 35. Minute keine Tore mehr gefallen sind.“ Doch dann bekam Zárraga einen Ball an die Hand, der französische Referee Maurice Guigue zeigte auf den Punkt, Happel drosch den Ball zentral zum 2:0 ins Tor.

Kurze Zeit später: Freistoß für Rapid aus 25 Metern. Nachdem vorm 0:1 auf eine Mauer verzichtet worden war, besteht Alonso nun darauf. Schiedrichter Guigue misst nach, stellt die Mauer noch ein, zwei Meter weiter nach hinten. Happel läuft an, prügelt den Ball wieder in Richtung Alonso – und weil Muñoz in der Mauer den Ball abfälscht, steht es 3:0 für Rapid.

„Zwei Freistoßbomben und eine Elfmeterkanone“ beschrieb es Walter Schwarz im „Kurier“, drei Tore von Innenverteidiger Happel in jenem Stadion, das 37 Jahre später seinen Namen bekommen wird. Zur Halbzeit des Rückspiels wäre Rapid im Viertelfinale.

Bernabéu in der Kabine

Schwarz war im Kurier trotz des frühen Ausscheidens von Oliva sehr kritisch mit Real: „Dennoch hätte das Spiel dieser Millionen-Elf auch in einem solchen Fall mehr Konzept verraten müssen!“ Im Lager der Spanier sah man es ähnlich. Relaño schreibt: „Real zieht sich in die Kabine zurück, eingeschüchtert und [bei diesem Spielstand] ausgeschieden. Sie sind zehn Mann, eigentlich neuneinhalb, es ist kalt, sie sind vor Schreck gelähmt, verzagt, wie weggefegt.“

Obwohl der AS-Redakteur seine Helden sicherlich hier etwas geschlagener darstellt, als sie tatsächlich waren, um das folgende Comeback umso heroischer erscheinen zu lassen: Dass die Stimmung in der Real-Kabine nicht die beste war, kann man annehmen. Und dann erschien Santiago Bernabéu. Der Klub-Boss persönlich hatte die Tür aufgeschlagen, um seinen Spielern eine Standpauke zu halten, die sich gewaschen hat.

AZ-Redakteur Maier macht sich derweil Gedanken: „Happel ist dreifacher Torschütze, aber kein einziger Treffer fiel aus dem Feldspiel. Das gibt zu denken. Elf Mann gegen zehn Mann, da müssten doch auch Tore aus zwingenden Kombinationen fallen, nicht nur aus Elfmetern und Freistößen.“ Ob der langwierigen Arbeit des Übermittelns und Setzens in der Druckerei, die damals ohne den heutigen Luxus von Computern, Internet und automatisiertem Druck nötig war, hat Maier diese Zeilen – Anstoß war 19.30 Uhr – definitiv in der Halbzeit verfasst.

Real stellt um und bekommt Kontrolle

Die Real-Spieler zeigen sich von Bernabéus derber Rede unbeeindruckt und reagieren cool und mit einem Plan. „Dem Sturm fehlt Di Stefano, der in die Deckung zurückgezogen wurde“, konstatierte Maier schon währen der ersten Halbzeit. Nun rückte Joseíto, als Rechtsaußen gestartet, auf die Linksverteidiger-Position – so konnten Zárraga und Muñoz wieder die Läuferreihe bilden und Di Stefano kehrte zurück auf seine Position hinter den Spitzen.

2. Hälfte: Etablierte Läuferreihe und Di Stefano vorne

Mit der etablierten Läuferreihe wurde der Rapid-Innensturm mit Riegler und Alfred Körner besser neutralisiert, sodass der mittlerweile 32-jährige Robert Körner auf der Außenbahn kaum die Gelegenheit bekam, den auf ungewohnter Position eingesetzten Joseíto zu testen. Dienst hing in der Luft, während Di Stefano nun aus seiner optimalen Position heraus das Spiel lenkte und das wichtige Tor zum 1:3 erzielte. Auch Kopa – der vor der Pause völlig unsichtbar war – war wieder mehr ins Spiel eingebunden.

Im Stile einer Klassemannschaft hat sich Real Madrid vor dem Aus gerettet. Mit einem Gesamt-Score von 5:5 nach zwei Spielen muss ein drittes Match ausgetragen werden. Die Auswärtstorregel wird im Europacup erst neun Jahre später eingeführt.

Der Poker: Wo ist das 3. Spiel?

Innenverteidiger Oliva wurde mit 12 Stichen über dem rechten Knie genäht, Torhüter Alonso würde monatelang ausfallen; dazu die Verletzungen von Rial und Santisteban. „Das Team war in einem 80 Meter tiefen Loch“, sollte Bernabéu – der nach der soliden zweiten Halbzeit wieder der beste Freund der Spieler war – einige Zeit später zu Protokoll geben. Real musste sichergehen, das Entscheidungsspiel zu gewinnen.

Das Datum dafür stand schon am Tag nach dem Wiener Spiel fest – der 13. Dezember – nur der Austragungsort nicht. Anders als im Sommer gegen Vasas Budapest gab es im Europacup keine klaren Bestimmungen darüber. Ein neutraler Ort war möglich, aber nicht zwingend. Welche Stadt den Zuschlag bekommen würde? „Wer am meisten zahlt“, sagt Rapid-Vizepräsident Carl Sorg schon direkt nach dem Rückspiel ganz offen.

Bernabéu schlug in den Verhandlungen Genf und Paris vor, Sarg Brüssel und Amsterdam. Eine Einigung auf einen neutralen Ort war nicht zu machen. Also wedelte Real mit den Geldscheinen: Wenn man sich aber auf Madrid einigen würde, bekäme Rapid 60 Prozent der Ticket-Einnahmen, dazu würde Real den Großteil der Reise- und Unterkunftskosten für die Wiener übernehmen.

Der Prater fasste damals rund 50.000 Menschen, das Nuevo Chamartín (welches schon damals offiziell „Bernabéu“ hieß) in Madrid über 100.000. Sarg ging den für Rapid ungemein lukrativen Deal am 21. November, dem Tag vor der Eröffnung der olympischen Sommerspiele in Melbourne, ein. Für Bernabéu mochte das Entscheidungsspiel zu einem finanziellen Verlustgeschäft werden, aber immerhin war der Heimvorteil gesichert.

Der ÖFB versuchte der Entscheidung für Madrid zwar einen Riegel vorzuschieben, aber die UEFA entschied zu Gusten der Vereine. Rapid konnte also mit Fix-Einnahmen von 700.000 Schilling rechnen. Ein Vergleich mit heutigem Wert ist schwierig, aber es dürfte für 2020 wohl rund vier oder fünf Millionen Euro darstellen.

Rückschläge nach dem Rückspiel

Zwischen Rückspiel und Entscheidungsmatch gab es für Rapid einige weitere Tiefschläge zu verdauen. Robert Dienst fing sich eine Leistenzerrung ein, Karl Gießer zog sich im Match gegen den Sportclub einen Schienbeinbruch zu, Gerhard Hanappi kam verletzt vom Länderspiel in Italien (1:2) nach Hause. So bekam in der Läuferreihe Lothar Bilek den Zuschlag, der in der Meistersaison nur dreimal zum Einsatz gekommen war.

Eine Niederlage gegen Wacker ließ Rapid in der Staatsliga zwischenzeitlich sogar auf den fünften Platz abrutschen. Eine Titelverteidigung war schon zu Saisonhalbzeit nur noch eine mathematische Möglichkeit, aber kaum noch realistisch.

Tabelle der Staatsliga im Dezember 1956 am Ende der Herbstsaison

Real Madrid hingegen ging mit einer Serie aus sieben Liga-Siegen in Folge im Rücken als spanischer Tabellenführer ins Rückspiel und übernahm in diesem auch gleich die Kontrolle. Schon in der 2. Spielminute gingen die Königlichen in Führung. Linksaußen Gento passierte Halla mühelos und flankte vor das Tor, Marsal säbelte noch etwas unbeholfen über den Ball drüber, aber der dahinter stehende Joseito schoss unbedrängt zum 1:0 für Real ein.

Damit war das Ton für das Spiel gesetzt. Der pardonierte Marquitos ersetzte Oliva, im Tor durfte Backup-Goalie Javier Berasaluce ran; Santisteban war wieder fit und kehrte in die Läuferreihe zurück. Und so wischte Real mit dem personell signifikant geschwächten und ohnehin nicht in Top-Form angereisten Rapid-Team sprichwörtlich den Boden auf.

Entscheidungsspiel: Real gewinnt problemlos 2:0

Real um eine Klasse besser

Torhüter Zeman bekam gerade noch die Fingerspitzen an einen Schuss von Kopa, ein Freistoß von Di Stéfano klatschte an die Latte. „Rapid versucht zu reagieren, aber Real ist einfach zu weit entfernt von der Verängstigung des Spiels in Wien“, schreibt Santiago Sigueiro in seiner Real-Biographie „Reyes de Europa“. Vor einem Publikum und bei für Mitte Dezember recht angenehmen Temperaturen zeigte Real das aggressive und offensive Gesicht. „Die Spanier berennen, von den 100.000 [Zusehern] stürmisch angefeuert, fast ununterbrochen das Rapid-Tor“, berichtet die Wiener AZ, „Happel und Zeman haben alle Hände voll zu tun, die ständigen Fehler von Halla und Golobic auszubessern.“

Nach 24 Minuten kam Halla beim Versuch, den bereits in den Strafraum eingedrungenen Gento im Laufduell vom Ball zu trennen, zu Fall. Der englische Referee Alf Bond enschied richtigerweise auf Weiterspielen, Gento hob den Ball praktisch von der Torauslinie vors Tor. Golobic „klärte“ den Ball per Kopf zentral vor das Tor, wo Kopa nur noch abziehen musste.

„Rapid, noch dazu ohne Hanappi, findet keinen Weg, den galligen Auftritt des Spiels in Wien zu wiederholen. Happel ist aus der Distanz keine Gefahr. Real kontrolliert das Spiel und lässt die Minuten herunterlaufen – bis zum Ende“, schreibt Siguero. „Einen raffiniert getretenen Freistoß von Di Stéfano lenkt Zeman über die Latte“, beschreibt die AZ: „Joseito schießt scharf gegen die linke obere Torecke. Di Stéfano köpft aus fünf Metern auf das Tor, Zeman reagiert blitzschnell und hält auch diesen Ball.“

Das Duell war entschieden. Ohne Stützen wie Hanappi und Gießer konnte Rapid die Leistung des Matches in Wien nicht reproduzieren. Happel war hinten beschäftigt, zu offensiven Standards kam Rapid kaum. Real ließ die Uhr arbeiten und die Wiener ließen ihrem Frust in der Schlussphase zunehmend freien Lauf – zusätzlich angestachelt von Lesmes, der nach einem Tritt gegen Alfred Körner in der 79. Minute ausgeschlossen wird.

Rudelbildung und dritte Halbzeit

Wenige Sekunden vor Ablauf der Spielzeit stieg Happel gegen Kopa sehr hart ein, eine Rudelbildung war die Folge. Die AZ beschreibt: „Einige Spieler werden untereinander handgreiflich. Aus dem Zuschauerraum fliegen Flaschen auf das Spielfeld, ein Dutzend Pressephotographen stürmt auf das Feld und hält den Zwischenfall fest.“ Bond schmiss auch Happel raus und beendete das Spiel kurz danach.

Die Animositäten nahmen mit dem Schlusspfiff aber kein Ende. Im Kabinengang kam es zu Schreiduellen zwischen den Teams, die Spieler beschuldigten sich gegenseitig, die Eskalation herbeigeführt zu haben. Lesmes humpelte durch die Katakomben, er hatte auch noch irgendwo einen Tritt abbekommen. Di Stéfano, der von einem grippalen Infekt gestreift worden war, war völlig am Ende.

„Wir hatten einfach zu viele Ausfälle“, konstatierte Happel in der Folge. „Wir haben uns besser als erwartet geschlagen“, gab Trainer Merkel zu, „angesichts der Umstände bin ich mit dem Ergebnis nicht unzufrieden.“

Amerika-Tournee und Siegesserie

Eine wirkliche Winterpause genehmigte sich Rapid auch nicht, aber nicht alle Spieler mussten die Amerika-Tournee mitmachen. Hanappi und Gießer durften sich auskurieren, Halla blieb auch daheim – dafür wurde Franz Häusler, der seit anderthalb Jahren nicht mehr in der Kampfmannschaft zum Zug gekommen war, ebenso in den 16-Mann-Kader aufgenommen wie Güssing-Gastspieler Kovacs.

Rapids Winter-Tour 1956/57: USA (7:1 gegen die All-Stars New York), Costa Rica (1:4 gg Racing Buenos Aires, 1:1 gg Saprissa, 2:7 gg Herediano), Guatemala (4:1 gg Universidad und 3:2 gg Comunicaciones), Kolumbien (3:2 gg Libertad Barranquilla), Curacao (0:2 und 2:0 gegen das dortige Nationalteam), Guadeloupe (2:1 gegen das dortige Nationalteam), Martinique (2:2 gegen das A-Nationalteam, 4:4 gegen das B-Team) und Surinam (3:3 gegen das dortige Nationalteam und 1:3 gegen Paramaibo).

Die Reise war touristisch sicher attraktiv, das Wetter überwiegend tropisch-heiß, der sportliche Wert überschaubar und die Leistungen nicht gerade glorreich. Hans Riegler kam mit einem gebrochenen Arm nach Hause, Alfred Körner mit einer Seitenbanddehnung, Robert Dienst mit Fieber. Am 13. Februar kehrte Rapid zurück und Trainer Max Merkel kündigte an: „Jetzt machen wir erstmal Pause, in den nächsten vierzehn Tagen wird kein Ball angerührt!“

Nach der schwachen Herbstsaison und der strapaziösen Amerika-Reise sprach nichts für ein glorreiches Comeback von Rapid. Als die Rückrunde am 16. März startete, klang die Zielsetzung eher nach Schadensbegrenzung. „Wir hoffen, uns um einen oder zwei Plätze nach vorne zu schieben“, gab Robert Körner zu Protokoll.

Tatsächlich gab es elf Siege in Serie – darunter ein 6:2 gegen die Admira, ein 8:1 gegen Kapfenberg, gar ein 12:1 gegen Krems und ein 9:1 gegen Stadlau, dazu knappe 3:2-Erfolge gegen die Vienna und die Austria. Herbstmeister Vienna ließ dafür immer wieder Punkte, wie mit einer Niederlage bei Sturm, einem durch ein tölpelhaftes Eigentor kassierte 1:1 gegen Wacker und einem 1:2 gegen die Admira, die am vorletzten Spieltag die Entscheidung zu Gusten Rapids bedeutete.

Und Real Madrid? Holte 1957 locker den spanischen Meistertitel und nach Erfolgen über Nizza, Manchester United und die Fiorentina auch den Europacup – ebenso wie 1958, 1959 und auch 1960.

Epilog

Genau 12 Jahre später sollte Rapid die Revanche glücken: Wieder war es das Achtelfinale im Meistercup, wieder hatten beide Teams nach Hin- und Rückspiel gleich viele Tore auf dem Konto. 1968 war die Auswärtstorregel aber schon eingeführt. So reichte nach dem 1:0-Heimsieg im Hinspiel eine 1:2-Niederlage in Madrid zum Viertelfinal-Einzug.

Dort war dann gegen Manchester United Entstadion – dank eines Doppelpacks von George Best.

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Riesen-Podcast: Europa League 2, EM-Quali, drei Großklubs in der Krise, Hasenhüttl in der Premier League https://ballverliebt.eu/2018/12/04/riesen-podcast-europa-league-2-em-quali-drei-grossklubs-in-der-krise-hasenhuettl-in-der-premier-league/ https://ballverliebt.eu/2018/12/04/riesen-podcast-europa-league-2-em-quali-drei-grossklubs-in-der-krise-hasenhuettl-in-der-premier-league/#respond Tue, 04 Dec 2018 21:41:39 +0000 Ordentlich was los in der Fußball-Welt! Da gibt es mit der Europa League 2 einen neuen Europacup-Bewerb ab 2021, das steht nun fest. Da kennen wir nun die Qualifikations-Gruppe für die EURO 2020. Da wird es mit Ralph Hasenhüttl einen österreichischen Trainer in der Premier League geben. Da schleppen sich große Klubs wie Real Madrid, Manchester United und Bayern München immer noch mit Sorgen durch die Saison. Und da soll es nun doch endlich eine Entscheidung bei River Plate gegen Boca Juniors geben. Wir reden im Ballverliebt.eu Fußball Podcast drüber. Gute Unterhaltung!

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Real holt wieder die CL: Wie ist das einzuordnen? https://ballverliebt.eu/2017/06/04/real-madrid-zidane-juventus-einordnung-sacchi-guardiola/ https://ballverliebt.eu/2017/06/04/real-madrid-zidane-juventus-einordnung-sacchi-guardiola/#comments Sun, 04 Jun 2017 07:21:53 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13538 Real holt wieder die CL: Wie ist das einzuordnen? weiterlesen ]]> Real Madrid hat also den Champions-League-Titel verteidigt. Als erstes Team seit dem Re-Branding des Landesmeister-Pokals 1992/93 bzw. der Einführung der Gruppenphase ein Jahr davor. Das 4:1 gegen Juventus Turin zementiert den Platz dieses Teams in der Fußball-Geschichte. Aber wie ist Zidanes Real etwa mit Sacchis Milan oder Guardiolas Barcelona zu vergleichen?

Real Madrid – Juventus Turin 4:1 (1:1)

Der Schlüssel zum Erfolg des aktuellen Teams von Real Madrid liegt in der Balance und der Stabilität, welche Zinedine Zidane mit seinem System und seiner Taktik verleiht. Als in den letzten Wochen Isco – der immer eher Edel-Joker war – für den verletzten Bale in die erste Elf rückte, wurde diese noch einmal auf ein neues Level gehoben.

Die beiden Achter von Real – also Modric und Kroos – agieren in der Grundformation recht weit hinten und kippen gerne ein wenig seitlich ab. Das erlaubt den Außenverteidigern – also Marcelo und Carvajal – ein schwungvolles Aufrücken, weil sie in ihrem Rücken keine Löcher offenbaren. Wenn man so spielt, entsteht aber in der Regel ein Loch im Halbfeld, weil das der Raum ist, um den sich sonst der Achter kümmert.

Schlüsselspieler Isco

Und hier kommt Isco ins Spiel. Er ist nicht fix an eine Position gebunden, sondern hat einen extremen Radius und er ist auch nicht eine Nummer zehn im klassischen Sinn, sondern eher der ultimative Balance-Geber, wo immer er gerade gebraucht wird. Der vor vier Jahren von Málaga gekommene Isco ist die Rückversicherung für alle Bereiche des Offensivspiels – und des Defensivspiels.

Da Modric und Kroos seitlich defensiv agieren können, ohne vor ihnen Platz zu geben (weil ja Isco da ist), konnten die raumgreifenden Laufwege von Dybala – von einer recht wild von Juventus gestalteten Anfangsphase – nie eine wirkliche Wirkung entfalten. Sobald sich das Spiel nach ein paar Minuten gelegt hatte, kamen die Italiener kaum zur Geltung.

Auch mit Spielglück

Juve verteidigte in zwei Viererketten. Isco wurde mit Back-up übergeben, konnte so offensiv keine Wirkung entfalten; die Außenspieler im Mittelfeld (Dani Alves rechts, Mandzukic links) rückten immer wieder ein, um die Kreise von Kroos und Modric einzuengen. Juve-Linksverteidiger Alex Sandro wusste genau, wie er gegen Carvajal spielen musste; Marcelo war zwar aktiv, hatte mit Barzagli aber einen gelernten Innenverteidiger gegen sich.

Erst ein Real-Konter mit schlechter Staffelung bei Juventus, ein gescheitert Doppelpass und ein abgefälschter Schuss von Ronaldo sorgten für die Real-Führung, die dank Mandzukic‘ Fallrückzieher nicht lange hielt. Das Spiel war auf höchstem taktischen Niveau, aber relativ statisch – bis zu Casemiros krummem Ding nach einer Stunde.

Das war weder besonders gut gemacht von Real Madrid noch dramatisch schlecht gemacht von Juventus, es war letztlich einfach Glück/Pech (je nach Sichtweise). Drei Minuten nach dem 2:1 war die Juve-Innenverteidiger noch ein zweites mal nicht gut postiert und es hieß 3:1 – die Entscheidung. Man kann nicht mal mehr wirklich von „Faden verlieren“ sprechen, es war einfach vorbei. Asensios Tor in der Nachspielzeit hatte nur noch kosmetischen Wert.

Wo steht dieses Real-Team?

Real Madrid hat nun drei der letzten vier CL-Titel geholt. Das ist eine unglaubliche Leistung, die gerade bei der Leistungsdichte im modernen Spitzenfußball umso erstaulicher ist. Das zieht automatisch Vergleiche mit zwei anderen großen Teams nach sich: Das Milan der Sacchi-Jahre (die letzten Back-to-Back-Sieger) und das Barcelona der Guardiola-Jahre (zwei Siege in drei Jahren und Grundstock für die Dominanz auch des spanischen Nationalteams).

Finale 1990: Milan – Benfica 1:0 (0:0)

Sacchi brachte mit seiner Vorstellung vom Fußball beinahe eine Revolution in Gang. Extrem enge Abstände zwischen den Mannschaftsteilen, Abkehr von der gerade in Italien als heiliger Kuh behandelten Manndeckung, Vielseitigkeit der Spieler und eine Neuinterpretation der Viererkette.

Milan gewann so den Meistercup 1989 (mit einem 5:0 im Halbfinale gegen Real Madrid sowie einem 4:0 im Endspiel gegen Steaua Bukarest) und wiederholte den Triumph 1990 beim Finale in Wien mit einem 1:0 über Benfica Lissabon mit Trainer Sven-Göran Eriksson.

Das war stilprägend für viele Jahre und noch in den mittleren und späten Nuller-Jahren betrachtete etwa Walter Schachner diese Interpretation des 4-4-2 als Höhepunkt der Fußballgeschichte und er versuchte, dem Vorbild entsprechend nahe zu kommen (wie beim Titel mit dem GAK 2004). Sacchis Vorbild strahlte also nicht nur auf andere Spitzenteams aus, sondern hatte großen Einfluss selbst auf die Verästelungen der Fußballwelt.

Und auch auf Milan selbst: Sacchis Nachfolger Fabio Capello baute auf dem Fundament auf, erreichte von 1993 bis 1995 dreimal hintereinander das Champions-League-Finale und gewann jenes von 1994 mit einem überragenden 4:0 gegen den FC Barcelona.

2011: Barcelona – Manchester Utd 3:1 (1:1)

Jener FC Barcelona installierte 2008 Pep Guardiola und er verwandelte das RIjkaard-Team, das er übernommen hat, von einer direkten und auch mit relativ vielen langen Bällen agierenden Mannschaft in die ultimative Ballbesitz-, Pressing- und Dominanzmaschine. Schon in seinem ersten Jahr gewann er das Triple – inklusive einem 2:0 im CL-Finale gegen Manchster United, zwei Jahre später gab es im Endspiel ein unerhört dominantes 3:1 gegen den selben Gegner.

In seinen vier Jahren beim Klub gewann Guardiola 3x die Meisterschaft, 2x die Champions League, 2x den Weltpokal und 2x den spanischen Pokal, dazu 3x den spanischen und 2x den europäischen Supercup. Das spanischen Nationalteam, das unter Vicente del Bosque den Barcelona-Stil kopierte, wurde 2010 Welt- und 2012 Europameister.

Verschüchterte Gegner verbunkerten nur noch die Strafräume, viele andere Teams übernahmen vor allem das Pressing-Element – mache besser (Dortmund), manche weniger gut (die meisten Teams der österreichischen Liga, zum Beispiel). Der viel zu früh verstorbene Tito Vilanova und dessen Nachfolger Luis Enrique übernahmen das breite Fundamet, Enrique gewann 2015 ebenso das Triple.

Finale 2016: Real – Atlético 1:1 nV, 5:3 iE

Und Zidane? Er ist kein Innovator wie Sacchi und Guardiola. Er gewinnt, weil er es versteht, sein Team bestmöglich nach seinen Stärken einzustellen und er versteht es, bestmöglich um Schwächen herum zu spielen. Zidane verleiht seinem Team eine extreme Balance, er hat ein unglaublich starkes zentrales Mittelfeld zu Verfügung.

Er ist, dem Vernehmen nach, kein kühl-distanzierter Chef wie Ancelotti oder ein Reibebaum wie Mourinho, von atmosphärischen Störungen ist in seinen anderthalb Jahren im Amt praktisch nie etwas zu hören gewesen. Und Zidane profitiert davon, dass er nun schon über längere Zeit den de facto unveränderten Kader zur Verfügung hat.

Völlig sinnlose Mega-Transfers wie zur Zeit, als Klub-Präsident Florentino Pérez die Galacticos wieder aufleben lassen wollte (mit sündteuren Flops wie James Rodríguez und Asier Illarramendi, die alleine über 100 Millionen Euro gekostet haben) finden in letzter Zeit nicht mehr statt. Beim 4:1 über Juventus waren nur zwei Spieler vom 2016er-Finale nicht wieder in der Startformation – Bale und Pepe, beide verletzt bzw. noch nicht ganz fit. Neun der 14 eingesetzten Spieler beim CL-Sieg 2014 waren gegen Juventus wieder dabei.

Einordnung

Zidanes Real Madrid ist eine Mannschaft, die sehr viel gewinnt und alleine dadurch schon ihren Platz in der langfristigen Fußball-Geschichte haben wird. Aber: Diese vielen Siege werden keinen Einfluss auf viele andere Teams haben, welche die Spielweise von Real nun kopieren könnten.

Sacchis Milan lebte von der Innovation, Guardiolas Barcelona lebte von der Innovation. Zidanes Real lebt von der Stabilität und zeigt eine hohe Qualität, sie macht aber nichts wirklich besonderes oder dramatisch andersartiges. Das Team ist über Jahre hinweg einfach richtig, richtig gut und vereint großartiges individuelles Talent (wie Ronaldo in seinem vermutlich letzten Frühling) mit einem kompakten und funktionierenden Teamgefüge.

Zidane hat sein Team komplett im Griff und hat die richtige Mischung aus taktischem Korsett und dem Auslebenlassen individueller Qualität gefunden. Unter den richtigen Umständen ist das alles, was es braucht. Auch ohne revolutionäre Andersartigkeit.

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Ballverliebt-Liveticker: Dortmund – Real Madrid in der Champions League https://ballverliebt.eu/2016/09/27/champions-league-live-borussia-dortmund-real-madrid/ https://ballverliebt.eu/2016/09/27/champions-league-live-borussia-dortmund-real-madrid/#respond Tue, 27 Sep 2016 15:29:26 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13123 Lang ists her, dass wir Ballverliebten mal live getickert haben. Heute aber packt uns einfach die Lust. Dortmund gegen Real in der Champions League, live mit euch bei uns!

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Halb Deutschland will noch in die Champions League (Podcast #6) https://ballverliebt.eu/2016/04/03/halb-deutschlad-will-noch-in-die-champions-league-pocast-6/ https://ballverliebt.eu/2016/04/03/halb-deutschlad-will-noch-in-die-champions-league-pocast-6/#respond Sun, 03 Apr 2016 20:34:20 +0000 Neben Bayern und Dortmund kämpfen noch fünf andere Klubs um zwei Champions League-Startplätze. In dieser Ausgabe des Ballverliebt Fußball-Podcasts sprechen wir über die Chancen und Ausgangslage. Hertha, Leverkusen, Mönchengladbach, Mainz oder Schalke: Wer kommt in die Königsklasse? Außerdem im Programm: Das Clasico zwischen Barcelona und Real, die vermeintlichen Titel-Vorentscheidungen in England, Italien und Österreich (inklusve Rapid gegen Salzburg), Freudenmeldung aus dem ÖFB-Nachwuchs und ein kurzer Ausblick auf die WM-Qualifikation der ÖFB-Frauen sowie ein Mini-Ausblick auf die Europapokalwoche.

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Van Gaal fällt, Pellegrinis Abschiedstitel und Blatters Erbe (Ballverliebt Podcast #1) https://ballverliebt.eu/2016/02/29/van-gaal-faellt-pellegrinis-abschiedstitel-und-blatters-erbe-ballverliebt-podcast-1/ https://ballverliebt.eu/2016/02/29/van-gaal-faellt-pellegrinis-abschiedstitel-und-blatters-erbe-ballverliebt-podcast-1/#respond Mon, 29 Feb 2016 00:52:41 +0000 Der Ballverliebt Fußball Podcast ist mit seiner zweiten Folge zurück. Die Themen: Wieso hat Salzburg sich gegen die Austria eines Titelrivalen entledigt? War das dramatische Wembley-Finale gegen Liverpool der letzte Titel für ManCity-Coach Manuel Pellegrini? Wieso fällt Louis Van Gaal einfach um? Führt Julian Baumgartlinger Mainz als Kapitän in die Champions League? Ist Neo-FIFA-boss Gianni Infantino the change we have been waiting for? Und was treibt das österreichische Frauen-Nationalteam in Zypern?

Shownotes:

00:42 – Nach dem 1:4 der Austria in Salzburg sind Rapid und die Bullen bereits 7 Punkte vor den Veilchen

01:20 – Die angesprochene Torszene könnt ihr hier in Minute 3:30 nachsehen.

05:30 – Juan Antonio Pizzi ist der Trainer von Chile.

06:10 – Louis Van Gaals Schwalbe findet ihr hier

7:37 – Tor 1 von Marco Arnautovic war ein Elfmeter, Tor 2 recht ungewöhnlich

10:58 – Thomas Kistners Infantino-Kommentar in der SZ

11:15Jens Weinreich ist ein bekannter FIFA-kritischer Journalist

13:44 – Unsere Vorschau auf den Cyprus Cup

PS: Und wenn ihr Computer- und Videospiele mögt, schaut euch auch den Gaming-Podcast unserer Geschwisterseite Rebell.at an.

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Klub-WM: Formstarkes Real und sechs formschwache andere https://ballverliebt.eu/2014/12/05/die-klub-wm-formstarkes-real-und-sechs-formschwache-andere/ https://ballverliebt.eu/2014/12/05/die-klub-wm-formstarkes-real-und-sechs-formschwache-andere/#respond Fri, 05 Dec 2014 19:15:14 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10720 Klub-WM: Formstarkes Real und sechs formschwache andere weiterlesen ]]> Den Afrika-Cup legten die Marokkaner in einem plötzlichen Anfall irrationaler Panik zurück, die Klub-WM geht ab Mittwoch aber sehr wohl – wie schon letztes Jahr – in Marrakesh und Rabat über die Bühne. Ein gut gemeinter Bewerb, der aber die ganz große Aufmerksamkeit und auch den ganz großen Stellenwert nicht hat – was auch daran liegt, dass der Klasse-Unterschied zwischen dem europäischen Vertreter und dem Rest in der Regel so groß ist, dass im Grunde von vornherein feststeht, wer gewinnt. Das ist heuer nicht anders.

Dennoch hier mal eine Vorschau: Das sind die sieben Teams, die diesmal teilnehmen.

Real Madrid (Spanien)

Real Madrid. Trainer: Carlo Ancelotti
Real Madrid. Trainer: Carlo Ancelotti

Der ganz klare Favorit ist natürlich der Sieger der europäischen Champions League. Nicht nur aus Tradition, weil das UEFA-Team sechs der letzten sieben Titel geholt hat (nur Chelsea verlor 2012 das Finale). Sondern vor allem, weil es neben den Bayern derzeit kein Team weltweit gibt, das so hohe Klasse mit einer so guten Form verbindet. Carlo Ancelotti hat eine solche Masse an Weltklasse-Spielern unter seinen Fittichen, dass er auch problemlos zwischen den verschiedensten Systemen wechseln kann und das auch tut. Ob 4-3-3, wie eher gegen schwächere Gegner, oder ein 4-4-2 mit Ronaldo und Benzema als Doppelspitze – Real kann alles.

Alles andere als der Titel für die Madrilenen wäre eine faustdicke Überraschung und sollte Real sogar schon im Halbfinale starten, wäre das eine Blamage von relativ epischen Proportionen. Deutlich wahrscheinlicher ist jedoch, dass Ronaldo und Co. das Turnier anlegen wie die Bayern letztes Jahr: Seriös, niemanden auf die allzu leichte Schulter nehmen und so eher locker den Titel einfahren.

San Lorenzo (Argentinien)

San Lorenzo. Trainer: Edgardo Bauza
San Lorenzo. Trainer: Edgardo Bauza

Es ist das Los von argentinischen Teams, dass die besten Spieler immer wieder nach Europa auswandern. Umso mehr von erfolgreichen Teams. Da war der Aderlass bei San Lorenzo de Almagro – jenem Klub aus Buenos Aires, bei dem auch der Papst Mitglied ist – nach dem Triumph im Finale der Copa Libertadores (1:1 und 1:0 gegen Olimpia Asuncion) noch relativ harmlos. Nur Innenverteidiger Gentiletti ging zu Lazio. Der verletzungsbedingte Ausfall von Spielmacher und Kapitän Leandro Romagnoli (der nach einer Ellbogen-Blessur aber zumindest wieder im Kader ist) hatte die Umstellung vom 4-3-1-2 auf ein 4-3-3 zur Folge.

Dennoch: San Lorenzo ist nur Außenseiter. Die Herbstsaison in der argentinischen Liga absolvierte man im Mittelfeld, aktuell kann von einem Top-Klub bei San Lorenzo keine Rede sein – wie vor zwei Jahren, als der Klub beinahe abgestiegen wäre. Das Finale ist sicher erreichbar und das logische Ziel, weniger wäre auch eine Enttäuschung, aber in Spanien wäre San Lorenzo derzeit bestenfalls ein Mittelständler – wenn überhaupt. Kaum vorstellbar, dass Real da ernsthafte Probleme bekommt.

Cruz Azul (Mexiko)

Cruz Azul. Trainer: Luis Fernando Tena
Cruz Azul. Trainer: Luis Fernando Tena

Der achtfache mexikanische Meister und amtierende Titelträger der CONCACAF Champions League ist ein echter Traditionsklub und hat einen großen Namen. Aber ähnlich wie bei San Lorenzo hat auch das Team aus Mexico City eine mehr als bescheidene Herbstsaison hinter sich. Nur Platz 13 unter 18 Klubs, nur 16 Tore in den 19 Spielen erzielt.

Dabei mangelt es nicht an durchaus bekannten Spielern. Gerardo Torrado etwa hat 146 Länderspiele für Mexiko in den Beinen, Francisco Rodríguez hat in Europa schon bei Eindhoven und Stuttgart gespielt, Mauro Formica hat sich (wenn auch erfolglos) schon bei Blackburn versucht, Torhüter Corona war die bei der WM vor einem halben Jahr die Nummer zwei im mexikanischen Tor. Und Trainer Luis Fernando Tena führte Mexiko 2012 zu olympischem Gold in London, mit einem historischen Finalsieg gegen Neymars Brasilianer.

Im Viertelfinale geht’s gegen die Western Sydney Wanderers – einem Team, das Cruz Azul auf dem Papier überhaupt nicht liegen sollte. Das Erreichen des Halbfinals gegen Real Madrid ist sicherlich das erreichbare Maximum.

Western Sydney Wanderers (Australien)

Western Sydney Wanderers. Trainer: Tony Popovic
Western Sydney Wanderers. Trainer: Tony Popovic

2012 gegründet, 2013 australischer Meister, 2014 die asiatische Champions League gewonnen: Das in Paramatta (einem Suburb von Sydney) ansässige Team ist der Inbegriff eines Emporkömmlings. Auf dem Feld geht’s aber nicht so ratzfatz: WSW spielt einen sehr defensiv orentierten Fußball. So ließ man im asiatischen CL-Finale Gegner Al-Hilal in beiden Spielen anrennen, kassierte aber kein einziges Tor. So reichte ein eigenes in 180 Minuten zum Titel.

Um die Offensive zu Stärken, sicherte man sich die Dienste von Teamspieler Nikita Rukavytsya (der in Deutschland bei Hertha BSC und zuletzt beim FSV Frankfurt unter Vertrag war) und Romeo Castelen. Der Holländer, der bei Feyenoord und Hamburg spielte, verlor den vielversprechenden Teil seiner Karriere an den Verletzungsteufel, kann aber in dieser Saison regelmäßig spielen. Was jedoch nicht verhindert, dass der Vorjahres-Vizemeister der A-League aktuell auch nach acht Spielen noch auf den ersten Saisonsieg wartet.

Wie für Viertelfinal-Gegner Cruz Azul geht es für die Australier nur darum, ins Halbfinale gegen Real Madrid einzuziehen. Das wäre für den Klub in seiner sportlichen Krise ein schöner Erfolg.

ES Sétif (Algerien)

ES Sétif. Trainer. Khaireddine Madoui
ES Sétif. Trainer. Khaireddine Madoui

Bei der WM war Algerien eine der positiven Erscheiungen, und zum allgemeinen Aufwärtstrend passt auch der kontinentale Titel, den sich der sechsfache nationale Meister aus der achtgrößten Stadt Algeriens sicherte. Ein Titel, der – auch im Finale gegen AS Vita Club aus der DR Kongo – ohne einen einzigen Spieler aus dem WM-Kader zustande kam.

Dennoch: Wie bei vielen anderen Teilnehmern läuft es in der Liga für die „Schwarzen Adler“ bisher nicht nach Wunsch. Nur Platz fünf steht zu Buche, mit vielen Punkteteilungen und nur 13 Toren aus 12 Spielen. Was für Sétif spricht, ist allerdings die Auslosung: Man ist im vermutlich leichteren der beiden Viertelfinals und sollte dieses überstanden werden, wartet nicht Real Madrid, sondern San Lorenzo. Und schon letztes Jahr hat der Vertreter aus Südamerika das Halbfinale gegen ein afrikanisches Team verloren.

Für Hasan Hamar, Präsident des Klubs, ist die Teilnahme an der Klub-WM im Übrigen ein Abschiedsgeschenk: Er hat nach dem Champions-League-Triumph angekündigt, am Ende der Saison sein Amt niederzulegen.

Auckland City (Neuseeland)

Auckland City. Trainer: Ramon Tribulietx
Auckland City. Trainer: Ramon Tribulietx

Zwei Viererketten, dazwischen ein routinierter Sechser. Dem Gegner möglichst wenig Platz lassen und hoffen, dass es nicht allzu oft einschlägt. Sehr viel mehr sollte man von Auckland City, dem Dauer-Sieger der ozeanischen Champions League, auch diesmal nicht erwarten.  Das Team des katalanischen Trainers Ramon Tribulietx spielt in einer Liga, die offiziell nicht einmal Profistatus hat, vom Niveau her de facto die 2. Liga der australisch-neuseeländischen A-League darstellt. Heimspiele haben in der Regel dieselbe Kulisse wie jene beim TSV Hartberg.

Bei den letzten drei Auftritten bei der Klub-WM (’11, ’12, ’13) flog Auckland jeweils im ersten Spiel gegen den Vertreter des Gastgeberlandes aus dem Turnier und es ist nicht zu erwarten, dass dies 2014 anders ist. Der bekannteste Spieler ist Ivan Vicelich, der 2010 alle drei WM-Spiele für Neuseeland absolviert hat und mittlerweile 38 Jahre alt ist. Der Rest sind Spieler, die nicht gut genug für die A-League sind.

Moghreb Tétouan (Marokko)

Moghreb Tétouan. Trainer: Aziz el Amri
Moghreb Tétouan. Trainer: Aziz el Amri

Bei der Klub-WM gibt es sechs kontinentale Meister – und einen Klub, der nicht mehr tun muss, als nationaler Titelträger zu werden und das Glück zu haben, dass der Verband den Zuschlag für die Klub-WM bekommen zu haben. So durfte letztes Jahr Raja Casablanca aus Marokko teilnehmen und stieß sensationell ins Finale gegen die Bayern vor, diesmal versucht sich Moghreb Tétouan.

Es handelt sich dabei um ein grundsätzlich offensiv ausgerichtetes Team, dessen Spielanlage nicht unähnlich jener von Salzburg ist: Vier hoch stehende Offensivkräfte, die durchaus die gegnerische Spieleröffnung angehen; flinke Außenspieler. In der laufenden Meisterschaft steht zwar bisher nur ein guter Mittelfeld-Platz zu Buche, aber zumindest im Vorrunden-Spiel gegen Auckland City ist man fraglos der klare Favorit. Und Sétif in der nächsten Runde ist ja auch nicht viel besser drauf als man selbst.

Der Spielplan

Vorrunde am Mittwoch, 10. Dezember: Moghreb Tétouan – Auckland City

Viertelfinale am Samstag, 13. Dezember: Cruz Azul – Western Sydney Wanderers
Viertelfinale am Samstag, 13. Dezember: ES Sétif – Tétouan/Auckland

Semfinale am Dienstag, 16. Dezember: Real Madrid – Cruz Azul/WSW
Semifinale am Mittwoch, 17. Dezember: San Lorenz – Sétif/Tétouan/Auckland

Finale und Spiel um Platz drei am Samstag, dem 20. Dezember

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Das Champions League-Finalfeuerwerk auf Twitter https://ballverliebt.eu/2014/05/26/das-champions-league-finalfeuerwerk-auf-twitter/ https://ballverliebt.eu/2014/05/26/das-champions-league-finalfeuerwerk-auf-twitter/#respond Sun, 25 May 2014 23:54:13 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10203 Über weite Strecken war das CL-Finale zwischen Atletico und Real eine zähe Angelegenheit, die sich dann aber zu einem spannungsgeladenen Drama zuspitzte. Am Ende gewann Real Madrid durch geschicktere taktische Wechsel viel zu hoch aber verdient mit 4:1. Wie sich die 120 Minuten auf Twitter abgespielt haben, zeigt diese hervorragend gelungene Visualisierung.

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