Ralf Rangnick – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Thu, 04 Jul 2024 20:28:55 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Verdient eine EURO 2024 ohne Österreich überhaupt einen Sieger? https://ballverliebt.eu/2024/07/04/verdient-eine-euro-2024-ohne-oesterreich-ueberhaupt-einen-sieger/ https://ballverliebt.eu/2024/07/04/verdient-eine-euro-2024-ohne-oesterreich-ueberhaupt-einen-sieger/#respond Thu, 04 Jul 2024 20:10:33 +0000 Österreich scheidet gegen die Türkei aus. Nix wars mit dem Geheimfavoriten-Dasein. War alles nur Schall und Rauch?

Und wer soll dieses Turnier nun noch gewinnen? Kommt es im Viertelfinale bei Spanien gegen Deutschland zum vorzeitigen Finale? Frankreich hat mit Portugal eine echte Hürde vor sich. England muss sich gegen die Schweiz steigern. Und die Niederlande kriegen es mit der Türkei zu tun. Der neue Ballverliebt-Podcast diskutiert die heiße Phase des Turniers.

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Österreich reagiert (zu) spät auf gnadenlose Belgier – 2:3 https://ballverliebt.eu/2023/10/14/oesterreich-reagiert-zu-spaet-auf-gnadenlose-belgier-23/ https://ballverliebt.eu/2023/10/14/oesterreich-reagiert-zu-spaet-auf-gnadenlose-belgier-23/#comments Fri, 13 Oct 2023 23:34:37 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=19289 Österreich reagiert (zu) spät auf gnadenlose Belgier – 2:3 weiterlesen ]]> Am Ende wäre sich das Remis fast noch ausgegangen. Das ÖFB-Team von Ralf Rangnick liefert Belgien einen Kampf bis zur letzten Minute, unterliegt aber doch mit 2:3. Die Niederlage ist nicht unverständlich, hätte aber nicht sein müssen.

Beide Teams waren vor dem Spiel so gut wie sicher bei der Europameisterschaft 2024 in Deutschland dabei. Es war klar, den Vorsprung von 7 Punkten auf Schweden würden beide in den letzten drei Runden nicht mehr hergeben. Der Gruppensieg und wichtige Punkte für Setzranglisten waren aber im Spiel.

Enorm viele Ausfälle

Das musste beide ersatzgeschwächt antreten. Belgien musste auf Thibaut Courtois (Real), Kevin De Bruyne (ManCity), Leandro Trossard (Arsenal) und Thomas Meunier (BVB) verzichten. Österreich kam mit den Ausfällen von Marko Arnautovic (Inter), David Alaba (Real), Stefan Posch (Bologna), Philipp Mwene (Mainz) und Michael Gregoritsch (Freiburg), sowie den nicht vollfitten Marcel Sabitzer (BVB), Sasa Kalajdzic (Wolverhampton) und Christoph Baumgartner (RB Leipzig) argumentierbar sogar noch deutlich schlechter weg. Die Liste ließe sich noch fortführen.

Die Erwartungen vor dem Spiel mussten demnach als gedämpft gelten.

EM Quali 2024: Österreich gegen Belgien - Taktikanalyse

Rangnick musste improvisieren. Manprit Sarkaria (Sturm Graz) begann im Angriff, Nicolas Seiwald auf der ungewohnten rechten Verteidigerposition. Die Formation war mehr ein 4-2-3-1 als 4-4-2, zeigte sich am Feld aber ohnehin ziemlich flexibel. Das konterfixierte 4-4-2 von Domenico Tedescos Belgien war demgegenüber relativ geradlinig.

Flexibles ÖFB-System

Im Ballbesitz rückten Österreichs Außenverteidiger Seiwald und Maxi Wöber (Gladbach) gerne auf, Grillitsch kippte neben die Innenverteidigung heraus, um eine Dreierkette in einem 3-5-2 zu bilden. Damit schuf Österreich im Mittelfeld Breite und Überzahl im Zentrum. Wobei man vor allem versuchte, den Raum hinter der Mittelfeldlinie der Belgier mannstark zu besetzen. 4-5 Leute tummelten sich dort mitunter.

Spielte Belgien den Ball vom Tormann weg, stellte man sich hingegen in ein 4-1-3-2, in dem Grillitsch den Sechser und Baumgartner den zweiten Stürmer gaben. All die Bewegung war interessant anzusehen und hatte vor allem den Effekt, dass Belgien die meiste Zeit über taktisch deaktiviert schien. Eigene, zwingende Chancen gelangen Österreich über weite Strecken dann auch nicht. Dennoch zeigten sich eher verständliche Schwächen in der Abstimmung und auch eher unverständliche Konzentrationsfehler im Abspiel sorgten immer wieder für ungute Momente.

Die Belgier auf der anderen Seite ließen mit dem Ball die Außenbahnspieler Dodi Lukebakio (Sevilla) und Jeremy Doku (Manchester City) in die Angriffsreihe drängen, standen oft eher in einem 4-2-4. Über sie suchte man den direkteren Weg nach vorne – vor allem in den vielen Phasen, als die zentralen Stürmer bei der österreichischen Innenverteidigung gut aufgehoben waren. Die österreichische 5-Mann-Zustellversuche beim Spiel von hinten wurde entweder mit einem Abschlag weiter zurück gezwungen oder über die Breite doch oft zu einfach umspielt.

Qualität macht im entscheidenden Moment den Unterschied

Schlussendlich muss man in einem Spiel der vielen Ausfälle über die Qualität der Verbliebenen sprechen. Die machten den wesentlichen Unterschied. Das 0:1 (12.) durch Lukebakio entsprach zwar schon irgendwie der bereits angesprochenen belgischen Ausrichtung über außen durchzukommen – war aber auch keine zwingend herausgespielte Torchance, sondern einfach ein knappes Laufduell mit Philipp Lienhart (Freiburg), dass der rechte Flügel der Gäste auch aus der Balance kommend noch gut abschloss.

Auf der anderen Seite scheiterten die Österreicher bei ihren 2-3 größeren Chancen vor der Pause. Der deutlich vermehrte Ballbesitz versandete sonst zu oft. Belgien ließ hinter der Abwehr nicht viel Platz – damit verminderte man die Chance, dass der 36-jährige Innenverteidiger Jan Vertonghen (Anderlecht) auf sein Tempo getestet wurde. War die Möglichkeit doch einmal offen, machte Österreich entweder den Pass oder den Lauf nicht. Das bemühte und gut eingestellte Rumpfteam hatte merkbare Limitierungen in der Kreativität.

Auch nach der Pause hatte Österreich aber mehr vom Spiel, ohne ganz zwingend zu werden. Baumgartner setzte einen Weitschuss knapp daneben, Wöber traf aus spitzem Winkel das Tor nicht (Sarkaria hätte mit etwas mehr Selbstverständnis als Teamspieler vielleicht aus selbst was versuchen statt ablegen können).

Kurze Schockstarre bei Österreich

Die erste wirklich herausgespielte Aktion der Belgier setzte Romelu Lukaku (AS Roma) an die Latte. Österreich hatte Glück, die Rechnung glich sich aber umgehend aus. Ein kurz abgespielter Freistoß auf Lukebakio wurde gleich zwei mal abgefälscht und landete beim 0:2 (55.) im kurzen Eck.

Völlig überrumpelt wurde man dann drei Minuten später. Eigentlich in klarer Überzahl gegen zwei Angreifer schien der Schock vom Gegentor noch zu wirken. 1 cleverer Pass von Dolu, ein cleverer Lauf von Lukaku – 0:3. Folgerichtig aus dem Spielverlauf war nichts davon, viel vorzuwerfen hatte sich Österreichs improvisierte Elf auch nicht, aber die Kaltblütigkeit der Belgier war nunmal bei zumindest zwei der Treffer auch kein bloßer Zufall.

Im Rückblick ärgerliches Zögern

Ich hatte zu dem Zeitpunkt “Game over” auf dem Zettel notiert und dabei gar nicht viele Vorwürfe an die ÖFB-Elf gehabt. Was ich vermisste, war vielleicht ein früheres Eingreifen von der Bank. Ja, die Möglichkeiten waren beschränkt. Dass etwa Sabitzer und Kalajdzic einen Unterschied machen könnten, war auf der anderen Seite klar. Natürlich ist auch nicht unverständlich, dass man beide frisch Genesenen nicht unnötig früh riskieren wollte.

Das Spiel tröpfelte in der Folge vor sich hin. Rangnick reagierte schließlich in der 66. Minute mit einem Dreifachtausch. Muhammed Cham (Clermont), Kalajzdic und Samson Baidoo (Salzburg) kamen für Danso, Sarkaria und Baumgartner. Kurz darauf brachte Tedesco Johan Bakayoko (PSV) für Lukebakio und Rangnick noch Alexander Prass (Sturm Graz) für Wöber. In dem Moment hätte man das als “Spielpraxis geben” verzeichnen können. Wenn Rangnick der Meinung war, früher zu wechseln wäre unnütz gewesen, wäre das irgendwie verständlich. (Nach einem langen Tag wollte ich offen gesagt nicht mehr auf die Pressekonferenz nach dem Spiel warten, um es ihn zu fragen.) Kurioserweise widerlegte das ÖFB-Team die These jedenfalls in der Folge.

Österreich kommt doch noch zurück

In der 72. Minute erwachte Österreich dann plötzlich wieder. Konrad Laimer (Bayern) eroberte im Pressing den Ball selbst, machte Meter und zog ab. Nicht nur war das ein Tor, wie man sich das vermutlich im Gameplan so vorgestellt hatte. Anders als bei anderen Versuchen des Tages ging Laimer auch auf Platzierung statt Kraft, schlenzte den Ball ins Eck. 1:3 – das Happel erwachte.

Großchancen blieben bei Österreich dann aber erstmal aus. In der 77. Minute hätte es eine geben können, aber die ÖFB-Spieler verzichteten darauf, den Abschluss zu suchen.

Eine Minute später war die Hoffnung bei Österreich aber endgültig zurück. Amadou Onana (Everton) traf Xaver Schlager (RB Leipzig) etwas unglücklich, aber klar. Er sah Gelb-Rot. Rangnick brachte Sabitzer für Wimmer. Und kurz nach Minute 80 bekam Wout Faes (Leicester) den Ball im Strafraum an die Hand. Aus irgendeinem Grund übersah das nicht nur der Schiedsrichter – auch der Videoassistent brauchte eine Ewigkeit, um ein klares Handspiel zu erkennen. Zwischen dem Vergehen und dem Tor zum 2:3 vom Punkt durch Sabitzer vergingen mehr als drei Minuten.

Unzwingendes Drängen in Schlussphase

Tedesco nahm Bakayoku nach nur 17 Minuten wieder vom Platz, auch Doku vom Feld, wollte das Ergebnis irgendwie drüber bringen. Österreich kam noch zu einer Chance durch Grillitsch (90., ein Schuss etwas über das Tor), ansonsten verzögerte Belgien das Spiel aber über die Zeit.

Was dabei half? Die in der zweiten Spielhälfte bei 8 Wechseln, 4 Toren, einem Ausschluss, mehreren Verletzungspausen, einem 3 Minuten langen VAR-Check und minutenlangem, (quälend ungeahndeten) belgischem Zeitspiel mit 6 Minuten geradezu lächerlich bemessene Nachspielzeit. Der spanische Schiedsrichter Jesus Gil Manzano hat das Spiel sonst an sich gut gepfiffen. Die Zeitlupe gab ihm bei fast allen am ersten Blick im Stadion seltsam wirkenden Pfiffen recht. Er braucht aber eine Nachschulung beim Lesen der Uhr.

Fazit

Lange Rede, kurzer Sinn: Zwei stark ersatzgeschwächte Teams lieferten sich ein gut aufeinander eingestelltes Spiel, in dem je nach Vorliebe der etwas günstigere Spielverlauf oder die etwas höhere übrig gebliebene, individuelle Qualität den Unterschied machte.

Belgien ist nach diesem Sieg schon fix bei der EM 2024 und wird ziemlich sicher Gruppensieger. Wenn die roten Teufel am Montag erwartungsgemäß Schweden zumindest ein Unentschieden abringen oder Österreich gleichzeitig und gleichermaßen erwartungsgemäß in Aserbaidschan gewinnt (oder im November im Estland), fahren auch die Österreicher hin.

Man ist sehr versucht zu garantieren: Irgendetwas davon wird passieren. Vermutlich alles.

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Keine Chance: Österreich verliert 0:2 bei frischeren Dänen https://ballverliebt.eu/2022/06/14/danemark-osterreich-niederlage-rangnick/ https://ballverliebt.eu/2022/06/14/danemark-osterreich-niederlage-rangnick/#respond Tue, 14 Jun 2022 06:31:06 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=18107 Keine Chance: Österreich verliert 0:2 bei frischeren Dänen weiterlesen ]]> Das letzte Spiel des Nations-League-Quartetts war sicher das bisher schlechteste für Österreich unter Ralf Rangnick. In Dänemark setzte es für ein personell wie kräftemäßig zumindest aus dem vorletzten Loch pfeifende ÖFB-Team eine verdiente 0:2-Niederlage. Dänemark presste wirkungsvoller, wirkte eingespielter und reifer als Österreich.

Dänemark – Österreich 2:0 (2:0)

Gerade in der Abwehr hatte Rangnick nicht mehr viele Möglichkeiten. Im 4-4-2 spielte diesmal Valentino Lazaro als Linksverteidiger und Patrick Wimmer im rechten Mittelfeld, dafür bekam zumindest Konrad Laimer eine kurze Pause. Für Dänemark waren von der besten Aufstellung Vestergaard, Delaney, Poulsen, und Damsgaard nicht dabei.

ÖFB-Team sofort unter Druck

Österreich nah von einem konsequenten Angriffspressing, wie schon zuletzt gegen Frankreich, Abstand. Der Grund dafür kann eine taktische Überlegung gewesen sein (nachdem sich die beiden Teams im Hinspiel gegenseitig niederpressen wollten, was einen hohen Kraftaufwand bedeutete), oder aber auf den Kräfteverschleiß der letzten anderthalb Wochen – oder beides.

Jedenfalls bekamen die Dänen längere Ballbesitzphasen zugestanden als die Österreicher, deren Aufbauversuche selten mehr als einen Vorwärtspass überlebten. Dänemark hingegen doppelte den österreichischen Ballführenden konsequent und auch das Gegenpressing griff. Große Torchancen gab es für die Dänen – von den beiden Toren abgesehen – zwar nicht, aber sie hatten das Spiel bombenfest im Griff.

Dänemark kontrolliert die Spielfeldbreite

Das lag auch daran, dass sie die Breite des Spielfeldes viel besser bespielten als Österreich. Dass die Gastgeber im Angriff nach außen gedrängt wurden, machte ihnen nichts aus: Durch ihr 3-4-3-System hatten sie ihre Außenspieler höher postiert, während sich Österreich immer eher im Zentrum zusammenzog. Aus dem Verbund tretende Spieler, die dänische Gegenspieler stellen wollten, wurden nicht so gut abgedeckt wie noch in Kroatien oder im Heimspiel gegen Dänemark.

Auch waren lange Bälle zur Seitenverlagerung ein probates Mittel für Dänemark. Das Querverschieben im Block klappte nicht reibungslos, die Dänen konnten so für Räume sorgen, die Mæhle links (gegen Debütant Patrick Wimmer) und Skov-Olsen rechts (gegen den auf ungewohnter Seite spielenden Lazaro) dann bearbeiten konnten.

Fehlende Aspekte im österreichischen Aufbau

Österreich selbst hingegen verdichtete sich auf dem Weg ins Angriffsdrittel im Zentrum. Dieser Fokus ist ein inhärentes Feature von Rangnick-Teams, gerade gegen Frankreich wurden aber gute Chancen (und auch das Tor) durch geschickte Pässe vom Zentrum in Richtung Halbfeld in die Schnittstelle zwischen AV und IV kreiert. Nun aber, gegen die dänische Fünferkette, fand Österreich diese Schnittstellen nicht und rannte sich somit fest.

Außerdem fehlten die Vertikalläufe und die Eröffnungspässe von David Alaba (bzw. Martin Hinteregger). Defensiv machte Danso zwar wieder fast alles richtig und Trauner spielte geschickt um seine Tempo-Nachteile herum, im Aufbau konnten beide aber nicht im Ansatz für jene Akzente oder auch Überraschungsmomente sorgen, wie sie der angeschlagene Alaba oder der verletzt gar nicht angereiste Hinteregger bieten können.

Halbzeit-Umstellungen von Rangnick

Gegen das kroatische 4-3-3 hatte sich das Fünferketten-System für Rangnick als Fehlgriff erwiesen, der schnell korrigiert wurde. Nun aber, in Dänemark, brauchte es die Fünferkette, um die Breite besser zu kontrollieren. Aus dieser Überlegung heraus stellte Rangnick für die zweite Halbzeit auf ein 5-2-3 um: Lainer und Weimann gaben nun die Wing-Backs, Sabitzer gab einen Achter-Linksaußen-Hybrid, Onisiwo kam von der rechten Seite. Zusätzlich kam Konrad Laimer für Xaver Schlager.

Zweite Halbzeit

Dies zeigte schnell Wirkung. Mit Laimer kam viel mehr Wucht ins Pressing, der (Noch?)-Leipziger eroberte zahlreiche Bälle – auch, weil die angelaufenen Dänen in dieser Zone nicht mehr so leicht auf den eigenen linken Außenspieler abgeben konnten. Stryger (der für den angeschlagenen Mæhle gekommen war) hatte nun sofort Lainer gegen sich stehen, mit Trimmel stand dahinter noch ein weiterer Gegenspieler.

20 verbesserte ÖFB-Minuten

Österreich verschaffte sich spürbar Luft und bis zu 68. Minute kam Dänemark zu keinem einzigen Torschuss mehr. Allerdings verpuffte der Boost nach 15 bis 20 Minuten zusehends, ohne dass man selbst Kasper Schmeichel in die Bredouille bringen hätte können. In der 66. Minute kamen Arnautovic (als linker Angreifer) und Gregoritsch (als Mittelstürmer, der sich situativ nach hinten fallen ließ); Sabitzer übernahm die Wing-Back-Position von Weimann.

Da jedoch bei Laimer die Kräfte wieder schwanden, krallte sich Dänemark wieder zunehmend Kontrolle über das Zentrum. In dieser Phase wirkte Österreich endgültig besiegt und die Dänen waren einem dritten Treffer näher als das ÖFB-Team einem Anschlusstor. Beides gab es nicht mehr.

Fazit: Viele Erkenntnisse aus den vier Spielen

Dänemark war geistig wie körperlich frischer, besser eingespielt, hatte mehr Schwung auf dem Platz und die besseren Chancen, hat verdient gewonnen. Gegen Frankreich war, der langen Führung zum Trotz, der Punkt ein glücklicher gewesen. In Kopenhagen gab es für Österreich erstmals unter Rangnick nichts zu holen. Die Niederlage ist korrekt und mit dem 0:2 ist Österreich wohl eher noch gut bedient.

Das sollte aber nichts daran ändern, dass die ersten vier Spiele unter Rangnick eine Aufbruchstimmung in Fußball-Österreich erzeugt hat, für die selbst Marcel Koller fast ein Jahr gebraucht hat (in fairness, Koller hatte auch nicht vier Spiele hintereinander und musste ein verheertes Team neu aufsetzen, Rangnick konnte sofort mit einem kundigen und seiner Spielidee gegenüber sehr aufgeschlossenen Kader arbeiten). Das unter Foda nur ein einziges Mal ausverkaufte Happel-Stadion war schon im zweiten Rangnick-Heimspiel voll. Rangnick hat wohl jetzt schon mehr öffentlichen Rückhalt als es Foda jemals hatte.

Diese vier Spiele haben auch viele Erkenntnisse gebracht, über Rangnicks Denkweise ebenso wie über Personalien. Hatte Foda noch gefordert, die Erwartungen ja nicht zu hoch zu stecken, fordert Rangnack im Gegenteil, den typisch-österreichischen Kleinmut auszutreiben. Ein glückliches Remis gegen den Weltmeister ist nicht zufriedenstellend, weil man bis kurz vor Schluss geführt hat und in der PK nach dem 1:1 zitierte Rangnick sinngemäß Herm Edwards. You play to win the game.

Das 4-4-2 mit Achtern als Mittelfeld-Außen war in diesen Matches sein präferiertes System, er hat aber kein Problem damit, es zu adaptieren, wenn es der Spielverlauf oder der Gegner nötig macht. Mit diesem System spielt er um die zwei größten Problemstellen im Team herum: Es gibt keine offensiven Außenspieler von internationalem Format und es gibt weit und breit keinen Zehner. Ein 4-2-3-1 verbietet sich für Rangnick also geradezu.

Die vier Spiele haben auch personell viel Aufschluss gebracht. Im Mittelfeld spielten Schlager und Seiwald (zentral) sowie Laimer und Sabitzer (halb-außen) jeweils 315 Minuten, also drei ganze Spiele plus eine Halbzeit. In der Abwehr ist Danso der große Gewinner und es wurde deutlich, dass es zumindest einen aufbauenden Innenverteidiger braucht – es steht zu vermuten, dass dies eher Alaba sein wird als der gleich alte Hinteregger, weil der Champions-League-Sieger vielseitiger einsetzbar ist als der Europa-League-Sieger.

Im Tor hat Pentz grundsätzlich eine gute Figur gemacht, er hat technische Vorteile gegenüber Lindner; dieser ist dafür größer und hat mehr Erfahrung. Im Angriff hat Rangnick den Luxus aus verschiedensten Spielertypen wählen zu können: Arnautovic und Weimann, Gregoritsch und Onisiwo, Kalajdzic und Baumgartner – As You Like It, würde Shakespeare sagen.

Im September geht es in Frankreich und gegen Kroatien noch darum, vielleicht wirklich den Abstieg aus der A-Gruppe zu vermeiden, vor allem aber darum, die an sich ja funktionierende Idee mit etwas mehr körperlicher und geistiger Frische zu vertiefen, als dies in diesem Schnellfeuer-Länderspielfenster am Ende einer langen Saison möglich war. Es gibt auf jeden Fall eine starke Basis, auf der man aufbauen kann.

Auch, wenn Peter Linden das nicht gefällt.

Spielzeit in den vier Matches

Torhüter: Lindner und Pentz jeweils 180 Minuten.

Abwehr: Trauner 270, Danso 230, Trimmel 225, Wöber 179, Alaba 158, Lainer 143, Friedl 91, Lazaro 82, Posch 62.

Mittelfeld: Laimer, Sabitzer, Seiwald, Schlager alle 315, Ljubicic und Wimmer 45.

Angriff: Weimann 199, Arnautovic 178, Gregoritsch 142, Onisiwo 117, Kalajdzic 110, Baumgartner 64.

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Achtungserfolg: Österreich erzittert 1:1 gegen Frankreich https://ballverliebt.eu/2022/06/10/osterreich-frankreich-unentschieden-rangnick/ https://ballverliebt.eu/2022/06/10/osterreich-frankreich-unentschieden-rangnick/#comments Fri, 10 Jun 2022 20:51:52 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=18100 Achtungserfolg: Österreich erzittert 1:1 gegen Frankreich weiterlesen ]]> Mit einer kernigen Abwehrschlacht in der zweiten Hälfte und auch etwas Glück kommt Österreich zu einem 1:1 gegen Weltmeister Frankreich. Diesmal traute sich die Truppe von Teamchef Ralf Rangnick nicht ganz so aggressiv vorne drauf zu drücken wie beim 3:0 in Kroatien und dem 1:2 gegen Dänemark, kontrollierte Frankreich eine Hälfte lang gut – bis die Franzosen weiter aufrückten.

Österreich wieder im 4-4-2 wie gegen Dänemark, wieder mit engen Ketten

Das ÖFB-Team war wieder im 4-4-2 aufgestellt, wiederum mit Sabitzer und Laimer auf den Außenpositionen im Mittelfeld. Wie schon fast gewohnt standen die Ketten sehr eng, man verzichtete aber darauf, schon die französische Innenverteidigung anzulaufen, stellte stattdessen eher die Eröffnungspässe zu – das wirkte etwas zurückhaltender als noch gegen Dänemark. Man verhindert damit aber zumeist gut, dass die Franzosen mit Tempo durchkommen.

Ähnliche Systeme

Frankreich vertraute auf praktisch das selbe System: Ein enges 4-4-2 gegen den Ball, in dem es für Österreich kein Durchkommen gab. Zwar ließen die Franzosen zu, dass Alaba neben dem Sturm-Duo weit nach vorne dribbeln konnte, aber bei den zwei Viererketten war Schluss. In Wahrheit lauerten die Franzosen sogar ein wenig darauf – zu sehen in jener Szene nach einer Viertelstunde, als nach einem besonders weiten Alaba-Vorstoß die Absicherung fehlte, Seiwald die gelbe Karte nehmen musste und der fällige Freistoß von Pentz doppelt abgewehrt wurde.

Auch Frankreich mit zwei sehr engen Ketten

Im Versuch, nach vorne zu kommen, behalf sich Österreich notgedrungen mit Chip-Bällen in die Spitze in Richtung Arnautovic, um den Block zu überspielen. Die schnellen französischen Innenverteidiger Konaté und Saliba schafften es aber souverän, keine Abschlüsse aus diesen Situationen zuzulassen. Erst, wenn Österreich in der französischen Hälfte Ballbesitz etabliert hatte, zogen sich die beiden dunkelblauen Ketten bis an den eigenen Sechzehner zurück.

Geniestreich zur Führung

Nach etwa 20 Minuten schlief die Partie ein wenig ein. Die Franzosen waren im Enghalten der Ketten nicht mehr ganz so aufmerksam; zudem blieb die Abwehrkette an der Mittellinie wie an einer Grenze stehen, konnte aber die weiten Seitenverlagerungen der Österreicher nun besser antizipieren und die aufrückenden ÖFB-Außenverteidiger schneller stellen.

Besser kam Österreich nun durch, in dem Pässe aus dem Zentrum oder dem Halbfeld in Richtung Außen. So wie beim 1:0, als sich Arnautovic so in die Schnittstelle begeben konnte und Laimer nachrückte, ehe im Zentrum Weimann zum 1:0 verwertete. Und wie wenige Minuten später, als Schlager auf Laimer gab und dieser wieder viel Platz vorfand.

Frankreich rückt viel weiter auf

Nach dem Seitenwechsel rückte die französische Abwehrkette im Ballbesitz weiter auf und drückte Österreich somit weiter hinten hinein, vor allem über die Außenpositionen gab es nun viel Druck von den Gästen und verlorene Bälle wurden schnell wieder zurück erobert. Ein Ausgleich wäre in dieser Phase verdient gewesen und Coman verschoss die beste Chance leichtfertig. Deschamps brachte nach einer Stunde Mbappé für Griezmann, um die Daumenschraube weiter anzusetzen.

Österreich konnte sich kaum befreien, selbst Alaba konnte die Bälle nur noch unkontrolliert nach vorne schlagen und musste dann auch angeschlagen ausgewechselt werden, die beiden frischen Stürmer Gregoritsch und Onisiwo konnten vorne ebenso nicht ganz nach Wunsch die französische Eröffnung verzögern. Durch die erzwungene Auswechslung von Alaba wurde Rangnick auch seines dritten Wechselslots beraubt, wodurch in den letzten 25 Spielminuten keine personellen Impulse mehr gesetzt werden konnten.

Zittern bis zum Schluss

Was nach dieser 70. Minute beim Wechsel von Danso für Alaba aber passierte, war die Umstellung auf eine Fünferkette – Sabitzer rückte gegen den Ball weit nach hinten, gab den Linken Wing-Back, Danso ging auf die linke Seite von Trauner – die Dreierketten-Formation mit Trauner im Zentrum. Damit konnte ein wenig Druck absorbiert werden, aber dass sich Mbappé einmal zwischen Trauner und Danso davon stahl, als Österreich aufgerückt war, und nach einem Pass in den Lauf zum 1:1 einschoss, konnte nicht verhindert werden.

Schlussphase: Österreich im 5-3-2

Ebenso wenig, dass Mbappé kurz danach sogar das 2:1-Siegtor auf dem Fuß hatte, aber Patrick Pentz – der mit seiner guten Technik im Spielverlauf oftmals schnell weiterspielen konnte und damit einige potenziell brenzlige Situationen entschärfen hatte können – lenkte den Schuss gerade noch an die Latte. Ein letzter Entlastungsangriff von Österreich tief in der Nachspielzeit konnte man nicht zum Lucky Punch nützen

Fazit: Auch Abwehrschlacht ist möglich

36 Prozent Ballbesitz, kaum dreimal ordentlich in die gegnerische Hälfte gekommen, dafür in einigen Situationen kräftig Glück gehabt: In der zweiten Hälfte merkte man schon, dass das kein gelangweiltes kroatisches Team war, sondern ein Weltmeister, der bei aller üblichen Nüchternheit dann doch nicht nach dem Niederlage gegen Dänemark auch in Österreich verlieren wollte.

Hatte es Österreich vor der Pause noch gut geschafft, die Franzosen bis auf einige wenige Szenen zu neutralisieren, war man nach dem Seitenwechsel nur noch am Druck absorbieren. Die Stürmer waren sichtbar zu k.o., um noch großen Druck auszuüben und auch Laimer wäre ein Kandidat für eine kräftebedingte Auswechslung gewesen, wäre es noch nötig gewesen. Dafür erwiesen sich Schlager und Seiwald im Mittelfeld-Zentrum als umsichtige Pferdelungen: Sie sicherten hinter dem aufrückenden Alaba ab und schoben situativ nach vorne, aber immer mit Abstimmung, nie ohne die Absicherung zu entblößen.

Letztlich kann man das 1:1 als „Glück des Tüchtigen“ verbuchen, das man sich durch die sehenswerten Darbietungen in Osijek und gegen Dänemark karmamäßig erarbeitet hat. Das nimmt man gerne mit.

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Härtetest gegen Dänemark trotz spätem 1:2 bestanden https://ballverliebt.eu/2022/06/07/nations-osterreich-danemark-rangnick-heimspiel/ https://ballverliebt.eu/2022/06/07/nations-osterreich-danemark-rangnick-heimspiel/#comments Tue, 07 Jun 2022 12:00:34 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=18094 Härtetest gegen Dänemark trotz spätem 1:2 bestanden weiterlesen ]]> Auch im zweiten Spiel unter Ralf Rangnick zeigte die die neue Herangehensweise beim ÖFB-Team deutlich. Zwar unterlag man Dänemark mit 1:2, aber die Art und Weise des Auftritts hinterlässt ganz andere, viel positivere Gefühle als beim haarsträubenden 0:4 gegen den gleichen Gegner an gleicher Stelle vor 15 Monaten.

Österreich – Dänemark 1:2 (0:1)

Mit jenem 4-4-2 mit Achtern auf den nominellen Außenpositionen, das gegen Kroatien ab der 30. Minuten so gut funktioniert hat, schickte Ralf Rangnick sein Team in das Match gegen Dänemark. Darin kam eine neue Innenverteidigung (Alaba und Posch) zum Einsatz, dazu kamen Ljubicic (linkes Mittelfeld) und Kalajdzic (vorne) ganz neu ins Team, ebenso Torhüter Patrick Pentz. Alle anderen waren in Osijek zumindest phasenweise im Einsatz. Dänemarks Teamchef Kasper Hjulmand entschied sich für ein 3-4-1-2, in dem Christian Eriksen als nomineller Zehner oftmals weit nach vorne schob und eher eine falsche Neun neben zwei Außenstürmern (Poulsen und Braithwaite) gab.

Intensiv, aber nicht direkt schön

Anders als die behäbigen Kroaten sind die Dänen, no pun intended, eine Starkstrom-Mannschaft: Mit hoher Intensität und aggressivem Anlaufen nehmen sie dem Gegner Platz und Raum. Da Österreich unter Rangnick ebenso spielt, entwickelte sich rasch ein Spiel, das auf nationaler Ebene etwa an das 2021er-Cupfinale zwischen Salzburg und dem LASK erinnerte: Zwei Mannschaften versuchen sich gegenseitig anzupressen, das Ergebnis sind viele Zweikämpfe, viel Wille, aber wenig Spielfluss und ein im ästhetischen Sinne nicht direkt schönes Spiel. In der ganzen ersten Hälfte gab es nur drei ernsthafte Torchancen; zwei davon für die Dänen, eine davon nützten sie.

Das Zentrum des Spielfeldes war eine besonders umkämpfte Zone, beide Mannschaften schafften es hier gut, den Gegner konsequent zu doppeln und Ballgewinne zu erzielen. Die einrückenden Außenspieler Ljubicic und Laimer ermöglichten Österreich eine Überzahl im Zentrum, in dem auch die Abstände zwischen den Spielern wiederum sehr gering waren und damit kurze Anlauf-Wege bestanden und auch eine gute Absicherung. Baumgartner und Kalajdzic hatten aber einen schweren Stand, gegen Dreierkette in der dänischen Abwehr durch die Mitte in den Strafraum zu kommen.

Drei Optionen

Auch das Gegenpressing verhinderte oftmals, dass ein im Zentrum gewonnener Ball auch gewinnbringend weiter verarbeitet wird. Andere Strategien waren dafür gefragt. Bei Österreich waren es drei Varianten, die auffielen. Zum einen eine Form von „Dump & Chase“ – also, wie schon gegen die Kroaten, Chip-Bälle in die Spitze, um nachzupressen und Bälle am Strafraum zu erobern. Dann öffnende (Flach-)Pässe von Alaba entweder durch das Zentrum durch oder auf die Außen.

Und schließlich das Rausrücken des Achter-Außen aus dem im Zentrum verdichteten Block, um neben dem Strafraum bzw. im Rücken des dänischen Wing-Backs hinter die Dreierkette zu kommen um per Stanglpass eine Chance vorzubereiten. Idealtypisch funktionierte dieser Spielzug bei jener Chance in der 16. Minute, als Kalajdzic knapp nicht mehr an den Ball kam.

Symbolhafter Alaba

Überhaupt war David Alaba in seinem ersten Spiel nach dem dritten Champions-League-Sieg seiner Karriere ein Symbolbild dafür, was Rangnick anders macht. Man bekam quasi das Beste aus zwei Alaba-Welten: Zum einen seine Expertise als Innenverteidiger, als der er sich selbst auch mittlerweile eindeutig sieht – das sagte er vor einigen Wochen im Kicker-Interview. Zum anderen jenen Alaba, der quasi aus dem Mittelfeld das Spiel dirigiert, denn die Abwehrkette rückte wieder oft sehr weit in die gegnerische Hälfte auf. Im Durchschnitt war Österreich Abwehrlinie 49,8 Meter vor dem eigenen Tor postiert.

Hier hatte Alaba das Spiel vor sich und konnte versuchen, mit seiner Übersicht uns seinen Pässen die österreichischen Angriffe einzuleiten und zu lenken. Marko Arnautovic, der für die zweite Halbzeit in sein 100. Länderspiel gekommen ist, winkte Alaba öfter als ein Autostopper an der Bundesstraße vorbeikommenden Autos. Oft galten Zuspiele auch ihm, und wenn nicht, band er zumindest Gegenspieler.

Dänische Reaktion und bezeichnender Ausgleich

Die Dänen führten zwar zur Halbzeit mit 1:0, dennoch fühlte sich Hjulmand nicht sicher, was auch mit der Einwechslung von Sabitzer statt Ljubicic zusammenhängen mag. Er stellt nach 51 Minuten jedenfalls auf ein 4-2-3-1 um. Damit sorgte er für eine tiefer gestaffelte Doppelbesetzung an den Flügeln (RV/LV mit RM/LM statt RWB/LWB mit RA/LA) und es erlaubte Eriksen, sich etwas tiefer zu positionieren, weil mit Andreas Cornelius nun ein echter Mittelstürmer auf dem Feld war. Ein Gegner reagiert auf Österreich, auch das gab es schon länger nicht mehr.

Mit seinem Dreifachtausch in der 52. Minute stellte Hjulmand auf 4-2-3-1 um.

Österreich kam nun tatsächlich nicht mehr ganz so leicht unbedrängt neben die Box, dafür fiel ein Tor, das es bis vor kurzem niemals gegeben hätte: Drei Österreicher üben bei einem kurz abgespielten dänischen Abstoß IM (!!!) gegnerischen Strafraum Druck aus, man gewinnt den Ball, Arnautovic spielt nach einem kurzen Haken auf Schlager auf, das 1:1 war da. Dänemark konnte – von Eriksens durch Pentz gerade noch zur Latte gespitzelten Schuss abgesehen – in der zweiten Hälfte nicht mehr wirklich gefährlich werden, letztlich war auch Strygers Schlenzer zum 2:1 keine wirkliche Torchance.

Bei Österreich gab es hingegen einige gute Möglichkeiten: Arnautovic‘ Stangenschuss in der 74. Minute und sein knapp links verzogener Versuch (78.) zum Beispiel, Gregoritsch hatte danach noch die Chance zum Ausgleich (87.) und auch in der Nachspielzeit gab es noch mal zwei Halbchancen. Der Ausgleich wäre angemessen gewesen, gelang aber nicht mehr.

Fazit: Ein ganz anderes Spiel als damals

Es war ein komplett anderes Spiel als das berüchtigte 0:4 vor einem Jahr: Österreich stand kompakt, ließ sich weder vom dänischen Pressing noch vom Rückstand aus der Ruhe bringen. War man vor 15 Monaten noch gedanklich stets hintennach, begegnete man Dänemark nun auch diesbezüglich auf Augenhöhe. Das ÖFB-Team zwang sogar Dänemark zu einer Reaktion – das war beim 0:4 noch völlig anders. Die Absicherung im Pressing passte, das Durchsichern in der Restverteidigung erlaubte den Dänen kaum Raum und man bot dem EM-Halbfinalisten mutig die Stirn. Das Pressing war gezielt und sicher und ermöglichte sieben Ballgewinne im Angriffsdrittel (Dänemark: drei) und man musste nie Angst haben, dass die Dänen wie damals in 50 Meter freien Konterraum reinlaufen konnten.

Die Niederlage ist ein wenig ärgerlich, aber kein Beinbruch, denn in diesem Bewerb und und zu diesem Zeitpunkt in Rangnicks Amtszeit steht ein wesentlich größeres Augenmerk auf dem „Wie“, nicht so sehr auf dem nackten Ergebnis – das kommt nächstes Jahr in der EM-Quali. Den zweiten Lostopf hat Österreich dort sicher; kommt man unter die zehn besten der 16 A-Gruppen-Teams (minus Deutschland), wäre es sogar der erste.

In jedem Fall war nach den Kroaten, die man auf dem falschen Fuß erwischte und die auch keine große Lust auf das Match gehabt hatten, das Dänemark-Spiel nun ein richtiger Härtetest für Rangnick-Österreich. Auch, wenn es eine knappe Niederlage gab: Die inhaltliche Prüfung hat Österreich bestanden.

Spielzeit Feldspieler: Laimer und Schlager 180 Minuten, Sabitzer und Seiwald und Trimmel 135, Danso 118, Friedl 91, Alaba und Arnautovic und Trauner 90, Wöber 89, Weimann 71, Baumgartner 64, Posch 62, Kalajdzic und Lainer und Ljubicic und Onisiwo 45.

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Das Rangnick-Debüt als Antithese zum Foda-Ball https://ballverliebt.eu/2022/06/05/rangnick-osterreich-kroatien-debut-foda/ https://ballverliebt.eu/2022/06/05/rangnick-osterreich-kroatien-debut-foda/#comments Sun, 05 Jun 2022 12:49:29 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=18083 Das Rangnick-Debüt als Antithese zum Foda-Ball weiterlesen ]]> Mit einem 3:0-Auswärtssieg in Kroatien beginnt die Amtszeit von ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick. Das Ergebnis gegen nicht gerade aufopferungsvoll kämpfende Kroaten ist erfreulich, aber auch die Art und Weise spricht für einen weitgehenden inhaltlichen Bruch mit der Spielidee, wie sie unter Franco Foda verfolgt worden war. Und zwar in vielerlei Hinsicht.

Kroatien – Österreich 0:3 (0:1)

Die erste halbe Stunde

Rangnick entschied sich für ein 3-5-2, in dem die Wing-Backs gegen den Ball sehr weit hinten standen und mit Ball sehr weit aufrückten. So weit, dass selbst die drei zentralen Verteidiger sehr weit nach vorne schoben: Danso lief Brekalo einige Male tief im österreichischen Angriffsdrittel an, Trauner schob entsprechend weit mit nach vorne.

Die Aufstellung in einem 5-3-2, wenn die Kroaten den Ball hatten, funktionierte aber nicht. Neben den beiden Achtern Laimer und Schlager hatte Kroatien viel Platz, um sich mit Außverteidiger, eigenem Achter und Außenstürmer auszubreiten. Das konsequente Anlaufen im Zentrum verpuffte damit. Immerhin: Die planvolle Absicherung der Pressing-Welle war gegeben, ein erster signifikanter Unterschied zum Spiel unter Foda.

Die Umstellung auf 4-4-2

Das Mittelfeldtrio mit Sabitzer (zentral) sowie Laimer (rechts) und Schlager (links) driftete nach etwa 20 bis 25 Minuten als Ganzes nach rechts, der linke Wing-Back Weimann spielte höher und Lainer rechts tiefer. Dies war die nach dem Spiel als Schlüssel immer wieder angesprochene Systemänderung auf ein „4-2-2-2“, wie es Spieler und Teamchef danach angaben – dieses klare Wording ist ein eindeutiger Hinweis darauf, dass diese Variante genau so im Vorfeld als Option trainiert und auch genau so bezeichnet wurde.

In dieser Formation jedenfalls hatte Österreich die Außenbahnen wesentlich besser im Griff und auch die beiden Achter Pašalić und Kovačić waren viel weniger ins Spiel eingebunden, weil ihnen der Raum genommen wurde: Das Anlaufen geschah nicht mit wildem Furor, sondern gezielt und durch die geringen Abstände mit guter Absicherung.

Nach der Umstellung ab ca. der 25. Minute (links) bzw. nach der Halbzeitpause (rechts)

Räume bei ratlosen Kroaten

Die Gastgeber konnten zunächst überhaupt nichts mit der veränderten Statik des Spiels anfangen und agierten so, wie man es unter Foda eher von Österreich gewohnt war: Mit mehr Ballbesitz, aber kaum Ideen und erschütternd viel freiem Raum zwischen Mittelfeld und Abwehr. In diesen hinein gab es zahlreiche Chip-Bälle auf den sehr mobilen Onisiwo (der danach oft das Dribbling suchte, um Mitspielern die Zeit zum Aufrücken zu geben) und Arnautovic. Dieser war von Bologna-Coach Mihajlović im Winter öffentlich dazu angehalten worden, mehr selbst den Abschluss zu suchen und weniger für Mitspieler aufzulegen; bei seinem Abschluss von der Strafraumgrenze zum 1:0 kurz vor der Pause war das die genau richtige Entscheidung.

Selbst kamen die Kroaten kaum noch nach vorne. Im Gegenteil spielten sie sehr viel hinten herum, weil ihnen die Anspielstationen im Zentrum genommen wurden und weil ihnen überall sonst sofort ein Österreicher auf den Zehen stand. Hatte ÖFB-Keeper Heinz Lindner zuvor noch diverse Male retten müssen, zwei-, dreimal auch in höchster Not, war die kroatische Offensive nun sehr gebremst.

Das hätte Arrigo Sacchi gefallen

Für die zweite Hälfte adaptierte Rangnick das Personal am Feld: Weimann ging nach vorne, Sabitzer übernahm die Position im linken Mittelfeld, Seiwald kam für das Zentrum und Gregoritsch statt Arnautovic für die Spitze. Die beiden österreichischen Viererketten standen nun recht eng zusammen und auch die beiden Stürmer nicht weit davor. Was von Teamchef und Team als 4-2-2-2 angegeben wurde, war in der Praxis eher ein 4-4-2, wie es Arrigo Sacchi gefallen hätte: Mit kaum 25 Metern zwischen dem hintersten und dem vordersten Feldspieler und gezieltem Anlaufen der kroatischen Gegner, sobald diese in die Nähe kamen. Dank der geringen Abstände auch mit einer exzellenten Absicherung hinter den anlaufenden Spielern. Mit diesen Grundsätzen revolutionierte Sacchi Ende der 1980er nicht nur den italienischen Fußball.

Und vor allem: Mit aktiver Spielweise und weitem Aufrücken, selbst als man zwar führte, aber noch vor dem Doppelpack, der das Match entschied. Das war ein weiterer großer Unterschied zum Foda-Ball: Anstatt sich zurückzulehnen, wurde aktiv nach vorne verteidigt. Der Block stand in der Regel auf Höhe der Mittellinie statt vor dem eigenen Sechzehner. Es wurde nicht Druck angesaugt, um die Führung zu verteidigen und eventuell einen Konter (über 70 Meter) zu fahren; sondern 30 Meter weiter vorne versucht, den Gegner zu stören und im Idealfall bei Ballgewinnen schon bei der Mittellinie mit dem schnellen Gegenstoß zu beginnen.

Mit dem Sabitzer-Weitschuss zum 3:0 nach knapp einer Stunde war das Match entschieden, die Herangehensweise bei Österreich wurde aber kaum verändert. Auch nach den weiteren Wechseln (Baumgartner für Gregoritsch vorne, Friedl für Wöber links hinten) ließ sich Österreich nie reindrücken – die auch psychisch besiegten Kroaten forcierten das allerdings auch nach der Einwechslung von Modrić nie mit Nachdruck.

Die letzten halbe Stunde war in ihrer ganzen aktiven, erwachsenen Seriosität beinahe langweilig. Anders als bei vielen Champions-League-Spielen von Real Madrid in dieser Saison hatte man auch zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass ein kroatischer Anschlusstreffer an der Sicherheit den österreichischen Sieges irgendetwas ändern würde.

Fazit: Optimismus ist angebracht

Man muss wahnsinnig aufpassen, nicht aus einer gefühlten Euphorie heraus jetzt alles hochzujubeln, nur weil es nicht mehr Franco Foda ist, der an der Seitenlinie steht. Das ÖFB-Team hatte wesentlich mehr Lust auf dieses Spiel, die Kroaten hatten nichts zu beweisen, traten nicht in absoluter Bestbesetzung an und der Spielverlauf spielte Österreich massiv in die Karten.

Und doch gibt es zahlreiche Aspekte, die dafür sprechen, dass nun deutlich mehr aus dem Potenzial des Kaders herausgeholt wird. Neben der spürbaren Freude der Spieler selbst (wie es Wöber kaum verklausuliert formulierte) fiel auf, dass die Abwehr viel weiter nach vorne schob, wenn die Offensivspieler pressten – selbst auswärts bei einer knappen Führung stand die Kette teilweise fünf bis zehn Meter in der gegnerischen Hälfte, anstatt wie unter Foda sklavisch bei der Mittellinie halt zu machen.

Die Formation wirkte kompakter, das Anlaufen sah eine passende Abstimmung. Und vor allem: Anstatt ewig zu warten oder gleich gar nicht zu reagieren, räumte Rangnick den ursprünglichen Plan schon nach 20 Minuten zur Seite, stellte das System um und löste damit die größten Problemstellen auf; Detail-Adaptierungen folgten in der Halbzeit. Und schließlich kam niemand auf die Idee, sich nach der Führung zurückzuziehen. Den Spielern selbst bereitete das unter Foda ohnehin teilweise offen sichtbares Unbehagen; nun werden sie in ihrem Instinkt des Vorwärtsdenkens unterstützt.

Keinesfalls darf man nun in eine übertriebene Euphorie verfallen und die Formulierungen einer „Goldenen Generation“ im ÖFB sind weiterhin übertrieben. Wahr ist aber, dass Ralf Rangnick – wie auch schon Franco Foda – einen soliden und gutklassigen Spielerpool zur Verfügung hat, der auf einigen Position stark besetzt ist (zentrales Mittelfeld, Innenverteidigung – was für ein tolles Spiel zeigte Kevin Danso!), auf anderen nicht (Zehner, offensive Außenspieler). Der Auftritt von Osijek legt die Annahme nahe, dass Rangnick um dieses Ungleichgewicht weiß und sein Team drumrum spielen lässt, ohne ihm die Stärke zu nehmen und vor allem, ohne dem Team eine Spieldenke aufzudrücken, die ihrem Instinkt widerspricht.

Das alleine ist schon ein Zeichen, das eine positive Entwicklung vermuten lässt; ganz unabhängig vom Ergebnis.

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Der Tag an dem RB Leipzig die Führung in der Bundesliga übernahm https://ballverliebt.eu/2016/11/18/der-tag-an-dem-rb-leipzig-die-fuehrung-in-der-bundesliga-uebernahm/ https://ballverliebt.eu/2016/11/18/der-tag-an-dem-rb-leipzig-die-fuehrung-in-der-bundesliga-uebernahm/#respond Fri, 18 Nov 2016 22:32:47 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13258 Der Tag an dem RB Leipzig die Führung in der Bundesliga übernahm weiterlesen ]]> RB Leipzig und Trainer Ralph Hasenhüttl liegen als Aufsteiger in der deutschen Bundesliga nach einem Saisondrittel an der Spitze der Tabelle. Die wegen Red Bulls Engagement von Gegner-Fans ungeliebten Leipziger unterstrichen zum Beginn der 11. Runde am Freitag ihren sensationellen Saisonstart mit einem 3:2-Sieg bei Champions League-Teilnehmer Bayer Leverkusen. Sie konnten dann entspannt auf den Klassiker zwischen Dortmund und Bayern am Samstagabend warten und sich über einen Dortmunder Sieg freuen.

Österreicher-Check: Bei Leverkusen spielte Julian Baumgartlinger in der Mittelfeldzentrale von Beginn weg bis nach dem 2:3 (Ramazan Özcan und Aleksandar Dragovic blieben auf der Bank). Bei Leipzig startete Stefan Ilsanker als rechter Außenverteidiger direkt hinter Marcel Sabitzer (und musste später in die Innenverteidigung).

Bayer Leverkusen - RB Leipzig (18.11.2016)

Mit Roger Schmidt als ehemaligem und Hasenhüttl als aktuellem Ralf-Rangnick-Partner haben die beiden Teams natürlich ihre Ähnlichkeiten. Unter anderem spielen beide eine 4-4-2-Variante mit einrückenden Außenspielern, die offensiv oft als 4-2-2-2 gelesen werden. Auch pflegen beide ein Spiel mit intensivem Gegenpressing und direktem Fußball.

Bayer spielte etwas breiter als die enorm kompakten und stark verschiebenden Leipziger. Die Hasenhüttl-Elf (bei der Not-Außenverteidiger Ilsanker nach 30 Minuten zum Not-Innenverteidiger wurde, weil Compper sich verletzte und Schmitz kam) ließ den ballferne Außenverteidiger (v.a. Heinrichs) ungedeckt. Das führte aber zu keinen gelungenen Chancen des Heimteams, da die Leipziger es meist schafften, einen Pass auf diese Seite durch Druck auf den Ballführenden zu unterdrücken oder diesen zumindest ausreichend zu stressen, damit ihm die Präzision fehlte.

Spielaufbau zwecklos

Leverkusen versuchte einen kontrollierteren Aufbau von hinten zu spielen. Die Innenverteidiger kamen dabei aber oft nicht am zugestellten Zentrum vorbei, wo Baumgartlinger als meist einzige Anspielstation von Mehmedi und Calhanoglu bewacht wurde und Aranguiz weiter vorne wartete.  Auf Heinrichs spielten Toprak und Tah im Aufbau nur sehr ungern,  attackiert wurden sie oft dafür auch nicht und so blieb am Ende doch nur der lange Ball als Mittel oder der selten sehr produktive Versuch über die linke Seite mit Wendell.

Leverkusen-Leipzig: Gulacsi Distribution
Gulacsi traf bei keinem Abschlag einen Mitspieler

Leipzig griff von hinten raus fast immer einfach gleich zum Abschlag. Gerade durch Torhüter Gulacsi führte das im ersten Moment aber tatsächlich immer zum Ballverlust (natürlich lauerten seine Mitspieler aber oft auf den zweiten Ball). Schon in der 1. Minute wirkte sich diese Strategie aber fatal aus: Baumgartlinger gewann den Abschlag und Brandt setzte per Kombination zum beeindruckenden Vertikalrun an, den er mit einem Querpass auf Kampl und dieser mit dem 1:0 abschloss.

RB Leipzig: Tempo statt Qualität

Insgesamt sind die Leipziger (wie sonst ja auch Leverkusen) ein enorm reaktiv agierendes Team, das kaum Wert auf Ballbesitz legt. Nach Ballgewinn wurde oft der direkte und weite Ball in die Spitzen gesucht, zu often fehlte dabei die Präzision. Lediglich die Unermüdlichkeit des schnellen Werner, in die Kanäle zwischen Innen- und Außenverteidigung zu hirschen, brachte Gefahr.

Leverkusen - Leipzig: Bälle ins Angriffsdrittel
Die Pässe im und ins Angriffsdrittel zeigen bei beiden Teams den Hang zu längeren Pässen. Leipzig war dabei noch den Tick schnörkelloser.

Schon vier Minuten nach der Führung  kam RBL  trotzdem zum Ausgleich. Baumgartlinger lenkte im Zweikampf mit dem allgemein stark spielenden Sabitzer den Ball im Getümmel nach einem Corner unhaltbar ins eigene Tor. Nach diesem explosiven Start enttäuschte das Spiel allerdings und bot kaum Chancen, wobei Leipzig durch seine Direktheit zumindest zielstrebiger wirkte. Eher schmeichelhaft gelang dem zuletzt in guter Form spielenden Leverkusen aber dennoch der  Führungstreffer. Der Ball ging Leipzig im Mittelfeld verloren und weil im Gegenstoß vor allem Brandt überhaupt keinen Gegenspieler in seiner Nähe hatte, gelang diesem ein starker Abschluss und das 2:1.

Offenere zweite Hälfte

Beide eigentlich für ihr Gegenpressing bekannte Mannschaften konnten ihre Strategie in der zweiten Hälfte nicht durchziehen und mussten nach Ballverlust immer wieder schnelle Konter zulassen. Das Spiel bot deshalb mehr offensive Szenen, ohne hochklassig zu werden.

Schon kurz nach Wiederbeginn hatte Leverkusen nach einem solchen Konter die Chance auf die Vorentscheidung. Ilsanker bremste den Vorstoß per Elferfoul, auf das Brandt nur wartete. Calhanoglu vergab vom Punkt möglicherweise den Matchball, Gulacsi hielt den ungewöhnlichen Aufsteiger im Spiel. Auf der anderen Seite brachte es Leverkusen in der 67. Minute zustande, Forsberg etwa 50 Meter weit mit dem Ball laufen zu lassen, ohne einen Verteidiger in einen Umrkreis von fünf Meter rund um den Schweden zu bekommen. Forsberg durfte aus 25 Metern schießen und Leno patzte böse – wieder der Ausgleich für RB Leipzig.

Unter anderem Baumgartlinger bzw. Werner und Sabitzer kamen in der Folge zu Chancen, die Wechsel von der Bank spielten hingegen nur eine stark untergeordnete Rolle im Spiel. In der 80. Minute machte Sabitzer mit einem schönen Pass auf Forsberg die Bayer-Verteidigung auf. Der Schwede scheiterte zwar, doch bei der folgenden Ecke kam es zum 3:2. Leverkusen eroberte nach der Flanke den Ball und wollte schnell in den Konter umschalten, doch das rasche Pressing der Leipziger kostete Kampl den Ball und Orban köpfelte in der Folge entscheidend ein.

Leverkusen hatte schlussendlich in einer schnellen aber nicht immer hochqualitativen Bundesligapartie nichts mehr entegenzusetzen. Mal sehen, ob der deutschen Liga im Allgemeinen bald mal etwas gegen die Leipziger einfällt.

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Wie schneiden Aufsteiger in der österreichischen Bundesliga ab? https://ballverliebt.eu/2015/04/06/wie-aufsteiger-in-der-oesterreichischen-bundesliga-abschneiden/ https://ballverliebt.eu/2015/04/06/wie-aufsteiger-in-der-oesterreichischen-bundesliga-abschneiden/#comments Mon, 06 Apr 2015 16:33:29 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10946 Wie schneiden Aufsteiger in der österreichischen Bundesliga ab? weiterlesen ]]> Ralf Rangnick hat am Wochenende in einem Interview gesagt, es würde zwar für Altach sprechen, dass der Kleinverein und Aufsteiger so weit vorne in der Bundesliga mitspielen kann, aber auch gegen das Gesamtniveau der österreichischen Bundesliga (was Rapid-Trainer Zoran Barisic kurioserweise dazu treibt, Altach vor Respektlosigkeiten zu verteidigen, obwohl Rangnick ja eher alle anderen als Altach kritisiert). Ich habe mir deshalb angesehen, wie es um die Aufsteiger in Österreich im 21. Jahrhundert (also alle Teams, die vor der Saison 1999/2000 in die Bundesliga aufgestiegen sind, seither gibt es nur einen Absteiger) sportlich bestellt ist.

Das sind die Ergebnisse:

Das Jahr 1

  • Keiner der 16 Aufsteiger ist nach seinem Aufstieg sofort wieder abgestiegen.
  • Der letzte Aufsteiger, der sportlich direkt wieder absteigen musste, war Vorwärts Steyr (1998 trotz Lizenzproblemen aufgestiegen, 1999 abgestiegen).
  • Keiner der 16 Aufsteiger wurde nach seinem Aufstieg sofort Meister oder Vizemeister.
  • Die besten Aufsteiger waren Grödig (3., 2014), Admira (3., 2012), unter Vorbehalt Altach (3., 2015) bzw Ried (4., 2005)
  • Die Aufstiegssaison endete im Schnitt auf Platz 6 (5,813).
  • Die Aufstiegssaison endete in 8 Fällen in der oberen Tabellenhälfte (50%).

Fazit: Das erste Jahr meistern Aufsteiger relativ gut. Die Liga ermöglicht zwar keinen Durchmarsch an die Spitze, scheint aber in der unteren Tabellenhälfte wenig Niveau-Abstand zur zweiten Liga zu bieten.

Das Jahr 2

  • Einer von 15 Aufsteigern ist sportlich im zweiten Jahr nach seinem Aufstieg abgestiegen (Admira 2002, der Lizenzentzug des FC Tirol rettete die Südstätter aber).
  • Einer der 15 Aufsteiger wurde im zweiten Jahr nach seinem Aufstieg Vizemeister (SV Ried, 2007).
  • Die Folgesaison wird im Schnitt eine Position (1,13) schwächer und als 7. (7,13) beendet.
  • Die Folgesaison endete in 3 Fällen in der oberen Tabellenhälfte (20%). (Ried 2. (2007), Pasching 3. (2003), Mattersburg 5. (2004)).
  • Nur vier Aufsteiger beendeten die Folgesaison besser als die Aufstiegssaison (27%).

Fazit: Das verflixte zweite Jahr ist nicht immer aber in vielen Fällen tatsächlich härter für Aufsteiger. Woran das liegt, darüber kann man hier nur spekulieren. Vielleicht lernen die anderen Teams nach vier Aufeinandertreffen den Newcomer einfach besser kennen, vielleicht kann man Spitzenspieler nach dem Aufstieg noch halten, die dann aber doch höhere Aufgaben anstreben. Vielleicht überpowern manche im ersten Jahr aber auch finanziell und müssen dann zurückschrauben. Dazu gibt es sicherlich noch viel zu recherchieren, Diskussionen über die Gründe sind unter dem Artikel gern gesehen.

Die Zeit danach und was sonst noch auffiel

  • Keiner der 16 Aufsteiger wurde hinterher jemals Meister.
  • Der letzte Aufsteiger, der Meister werden konnte, war der GAK (1995 aufgestiegen, 2004 Meister)
  • Von 16 Aufsteigern sind bisher 10 wieder abgestiegen, im Schnitt passierte das nach 4,7 Saisonen.
  • 4 der 6 noch nicht wieder abgestiegenen Vereine sind erst kürzer als 4,7 Saisonen in der Bundesliga. (Admira (4), WAC(3), Grödig (2), Altach (1))
  • 2 der 6 noch nicht wieder abgestiegenen Vereine sind länger als 4,7 Saisonen in der Bundesliga. (Wr. Neustadt (6), Ried (10))
  • Die Aufsteiger, die es am längsten in der Bundesliga hielt, waren Mattersburg (10 Saisonen) bzw. Ried, das kommende Saison zum 11. Mal in Folge erstklassig ist.
  • In den 16 beobachteten Saisonen gab es 13 verschiedene Aufsteiger.
  • Nur 4 aktuelle Bundesliga-Vereine waren konstant erstklassig

Fazit: Langfristig schaffen es nur wenige Klubs, in der Bundesliga Fuß zu fassen. Es gibt aber kaum Fahrstuhlklubs, Aufsteiger bleiben doch relativ lange erstklassig.

„Fun“ Fact

  • Der letzte Meister, der sportlich abgestiegen ist, war SpG Wattens-Wacker Innsbruck (1977 Meister, 1979 abgestiegen). In der modernen Ära folgen die aus Innsbruck stammenden Klubs, die ebenfalls Meister wurden (1990 FC Tirol/2002 FC Tirol Innsbruck) und sportlich abstiegen (2007 Wacker Innsbruck) nicht derselben Traditionslinie.

Anmerkungen:

Falls jemand Fragen zu diesen Daten hat. Das statistisch auszuwerten ist aufgrund zahlreicher nicht-sportlicher Faktoren gar nicht so einfach. So habe ich diese Faktoren bereinigt:

  • Wegen des Lizenzentzugs des FC Tirol 2002 musste die Admira nicht absteigen (wurde als Tabellenletzter aber so gewertet)
  • Der Lizenzwechsel von Pasching nach Kärnten bedeutet: Pasching ist 2002 in die Bundesliga gekommen und 2010 als Kärnten wieder abgestiegen
  • Wegen der Strafpunkte des GAK, musste Innsbruck 2007 nicht absteigen (wurde als sportlicher Tabellenletzter hier aber so gewertet).
  • Für die beiden jüngsten Aufsteiger Grödig und Altach fehlen logischerweise Daten, hierfür habe ich die aktuellen Tabellenplätze in der laufenden Meisterschaft herangezogen.

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