Radlinger – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Fri, 05 Aug 2011 08:12:54 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Ohne Breite keine Spitze – Österreich nach 0:4 gegen Ägypten ausgeschieden https://ballverliebt.eu/2011/08/05/ohne-breite-keine-spitze-osterreich-nach-04-gegen-agypten-ausgeschieden/ https://ballverliebt.eu/2011/08/05/ohne-breite-keine-spitze-osterreich-nach-04-gegen-agypten-ausgeschieden/#comments Fri, 05 Aug 2011 03:43:51 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5496 Ohne Breite keine Spitze – Österreich nach 0:4 gegen Ägypten ausgeschieden weiterlesen ]]> Nichts wurde es mit dem Achtelfinale für das ÖFB-Team bei der U20-WM in Kolumbien – am Ende gab es in drei Spielen nicht einmal in Tor. Beim letzten Gruppenspiel gegen Ägypten fehlte es eklatant am dringend notwenidigen Flügelspiel und spätestens nach dem 0:2 auch an mentaler und körperlicher Kraft.

Österreich - Ägypten 0:4

Nach dem 4-2-3-1 gegen Panama aund dem 3-3-3-1 gegen die Brasilianer gab es beim österreichischen Team diesmal ein 4-4-2 zu bestaunen – mit nominell offensiven Flügelspielern und mit Weimann (klein und schnell) und Zulj (groß und wichtig) zwei völlig unterschiedlichen Spielertypen im Angriff. Aufgrund des 0:0 von England am Nachmittag war klar: Jeder Sieg reicht fix für das Achtelfinale, weil man mit vier Punkten bei den vier besseren Gruppendritten dabei ist.

Optische Überlegenheit, inhaltliche Unterlegenheit

Das ÖFB-Team übernahm im Wissen, siegen zu müssen, schnell das Kommando über den Ball und versuchte, Weimann und Zulj vorne zu bedienen. Großes Problem dabei: Es ist seit dem Afrikacup klar – und der war schon vor vier Monaten, man musste es also wissen – dass Ägypten mit Tempo gegen die Außenverteidiger durchaus zu knacken ist, mit allem, was auch nur irgendwie nach „durch die Mitte“ auch nur riecht, nicht. Umso unverständlicher, dass, je länger das Spiel ging, immer mehr durch die Mitte versucht wurde. Und immer weniger über die Flügel.

Österreich hatte so zwar an die 60% Ballbesitz, es fehlte aber am dringend notwenidigen Spiel in die Breite, Klem und Schütz waren kaum echte Faktoren. Auffällig war dabei durchaus, dass es sofort gefährlich wurde, wenn die beiden doch mal steil auf die Außen geschickt wurden, wie in der 20. Minute: Klem, kurzzeitig auf der rechten Seite, ließ Ashraf stehen und flankte gut in den Strafraum.

Ägypten hat alles im Griff

Was nach komfortabler Überlegenheit der Österreicher aussah, war viel mehr genau das Spiel, dass die Ägypter haben wollten: Defensiv brauchten sie sich nicht sorgen, von den zur Schau gestellten Mitteln der Österreicher wirklich in Bedrängnis gebracht zu werden, andererseits konnte sie nach Balleroberung sofort selbst mit Tempo in Richtung Radlinger gehen.

Das ging deshalb so wunderbar, weil auf die beiden zentralen Mittelfeldmänner El-Neny und Ghazy de facto überhaupt kein Druck von Kainz und Dilaver ausgeübt wurde, sich aber hinter den beiden mit Mohamed Ibrahim die hängende Spitze der Afrikaner nach Herzenslust zwischen den Viererketten ausbreiten konnte und so gut wie immer anspielbar war.

So war das Tempodiktat der Ägypter um einiges schärfer und letztlich auch der Führungstreffer ebenso verdient wie folgerichtig – auch wenn beim von Schimpelsberger abgefälschten Ghazy-Schuss selbst etwas Pech dabei war. Hat das österreichische Spiel schon vor dem Rückstand (vom Freistoß in der 1. Minute abgesehen) nie nach Torerfolg ausgesehen, war das ÖFB-Team nach dem Rückstand sichtlich geschockt und schleppte sich eher in die Halbzeit.

Verschenkter Gucher

2. Halbzeit

Andi Heraf brachte zur zweiten Hälfte Offenbacher für Kainz (direkter Positionswechsel) und Gucher für Weimann, stellte somit auch sein System um: Gucher spielte nun zentral offensiv hinter Zulj. Aber nicht aus dem Mittelfeld heraus, sondern sehr hoch, beinahe im Schatten von Zulj – und Gucher war dort völlig verschenkt. Weil er in der Position, in der er stand, quasi als Mittelding aus Zehner und hängender Spitze, überhaupt nie einen Ball sehen durfte.

Weil es eben genau die Zone war, die das ÖFB-Team im Spiel nach vorne eigentlich tunlichst vermeiden sollte – die Zentrale. Das Spiel über die Flanken wurde weiterhin nicht forciert und Gucher hatte in der ganzen zweiten Hälfte eine gute Szene – als er in der 57. Minute an den Ball kam, aber an El-Shenawy im ägyptischen Tor scheiterte. Die Hoffnung, dass Gucher mal ein Ball auf die Füße fällt, kann aber nicht der Plan hinter der etwas seltsamen Position des Kapfenbergers gewesen sein.

Radlingers Fehler macht den Deckel drauf

Nachdem die Österreicher gegen Panama das klar fittere Team waren und von den Brasilianern auch nicht auf der konditionellen Ebene geschlagen wurde, machte sich der Kräfteverschleiß bei der dritten Partie in sieben Tagen bei knapp 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit in Cartagena in dieser Phase, als es eigentlich hieß, alles nach vorne zu werden, doch bemerkbar. Und als der im Turnierverlauf ansonsten starke Radlinger einen Schuss von Mohamed Ibrahim mit den Fäusten über sich hinweg ins eigene Tor beförderte, war alles entschieden.

Diaa El-Sayed, der ägyptische Teamchef, hatte kurz zuvor Sechser Tawfik für Stürmer Hassan gebracht, dafür rückte El-Neny auf und Mohamed Ibrahim ging in die Spitze. Dort fühlte er sich sichtlich wohl und legte nur zwei Minuten nach dem 2:0 gegen eine nun eher kollabierende österreichische Abwehr das 3:0 nach. Mit diesem Doppelschlag war das Spiel im Grunde beendet – die körperlich und mental angeschlagenen Österreicher fügten sich in die Niederlage und die Ägypter gingen nicht mehr mit aller Macht auf den möglichen Gruppensieg, den ein noch höherer Sieg möglich gemacht hätte, los. Das 4:0 in der Schlussphase war nur noch Kosmetik

Fazit: Viel zu wenig Flügelspiel, schon wieder

Schon beim viel zu eng interpretierten 3-3-3-1 gegen Brasilien wurde die komplett fehlende Breite im Spiel der Österreicher klar sichtbar, gegen die durch die Zentrale praktisch nicht zu knackenden Ägypter war es ähnlich. Die haben zwar gegenüber dem Afrikacup durch das nach vorne ziehen von Mohamed Ibrahim unglaublich an Offensivstärke gewonnen, die Defensive wäre aber weiterhin nur mit Tempo gegen die Außenverteidiger zu schlagen gewesen. Und genau das fehlte komplett.

Dass es am Ende Gruppenplatz vier mit einem Punkt und null Toren aus drei Spielen wurde, hat aber auch andere Gründe – die vor allem im Vorfeld des Turniers bis zur Genüge durchgekaut worden sind. Die Klasse und die Spielübersicht eines David Alaba und das Tempospiel über die Flügel eines Raphael Holzhauser hätten sicherlich geholfen.

Man muss letztlich festhalten, dass es weniger die vor dem Turnier zum Sorgenkind erkorene Abwehr war, die ausgelassen hat, sondern die als so stark gepriesene Offensive. Zwei Gegentore der Brasilianer waren kaum zu verteidigen, die ersten beiden gegen Ägypten waren ein abgefälschter Weitschuss und ein Torwartfehler – beim dritten und beim vierten war die Luft längt raus. Nach vorne ging aber halt zu viel durch die Mitte und zu wenig durch die Breite. So gab es gegen Brasilien und Ägypten kaum Chancen – nur im Eröffnungsspiel gegen Panama, als das Spiel über die Flanken forciert wurde, kam man wirklich zu einer Fülle von Einschussmöglichkeiten.

Letzlich war’s zu wenig. Aber es war trotzdem eine feine Sache, dabei gewesen zu sein – und für die Burschen, die mit waren, zweifellos eine wichtige Erfahrung. Zumindest das kann ihnen trotz den sportlichen Misserfolgs keiner mehr nehmen.

(phe)

PS: Ein Lob muss an dieser Stelle noch an Peter Klinglmüller gehen. Die mediale Aufbereitung der Reise seitens des ÖFB-Pressechefs via Facebook und Twitter war top. Daumen hoch!

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Wie vernagelt! Nur 0:0 gegen Panama https://ballverliebt.eu/2011/07/30/wie-vernagelt-nur-00-gegen-panama/ https://ballverliebt.eu/2011/07/30/wie-vernagelt-nur-00-gegen-panama/#comments Sat, 30 Jul 2011 01:52:41 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5465 Wie vernagelt! Nur 0:0 gegen Panama weiterlesen ]]> Die Leistung an sich war schwer in Ordnung. Nur das mit dem Tore schießen funktionierte nicht… Eine starke österreichische Mannschaft hat zum Start in die U20-WM weder mit den äußeren Bedinungen noch mit Panama essenzielle Probleme. Und doch war das Tor wie vernagelt und es gab nur ein 0:0!

Österreich - Panama 0:0

Das rot-weiß-rote Team versuchte gleich von Anfang an, das Spiel selbst in die Hand zu nehemen und für Akzente zu sorgen. Das klappte einigen Minute ganz gut, weil Daniel Offenbacher recht konsequent auf den Sechser von Panama, Manuel Vargas, presste und so eine gezielte Spieleröffnung aus dem Zentrum verhinderte. Zudem machten Gucher und Tobias Kainz den Platz für die beiden offensiveren im Zentrum von Panama, Cordero und Vence, ganz gut zu.

Nachdem Panama erkannt hatte, dass durch das Zentrum wenig gehen wird, verlegte sich das Team aus Mittelamerika darauf, vermehrt die Flügel anzubohren. Vor allem die linke österreichische Verteidigungsseite mit Dilaver hinten und Schütz vor ihm hat die Aufmerksamkeit von Panama erlangen können, Jimenez preschte immer wieder nach vorne und verhinderte so die zu Beginn durchaus erkennbaren Vorstöße von Dilaver.

Seitentausch mit Wirkung

Nach zwanzig Minuten, in einer Phase, in der die Spielübersicht von Goalie Radlinger immer wieder gefragt war, tauschten Daniel Schütz und Andi Weimann ihre Seiten. Das erwies sich als gute Maßnahme: Denn durch den England-Legionär konnte Jimenez nicht mehr annähernd so wie zuvor nach vorne gehen, was den Druck von Dilaver nahm. Das wiederum nutzte der Austrianer zu beherzten Vorstößen, wovon dann auch Weimann profitierte.

Beim österreichischen Team muss mah lobend hervorheben, dass trotz der verglichen mit dem Gegner eher mickrigen gemeinsamen Vorbereitung immer versucht wurde, die spielerische Lösung zu finden und mit Kurzpässen nach vorne zu kommen – der lange Ball war immer eher die letzte Lösung, während bei Panama vor allem lange Flankenwechsel deutlich häufiger zum Einsatz kamen.

Panama nach Fast-Rückstand geschockt

So entstand auch die unglaubliche Doppelchance von Robert Zulj aus einem Tempogegenstoß, den Dilaver mit einem Pass auf den startenden Weimann einleitete, dieser zog zwei Panama-Verteidiger auf sich, sodass seine Flanke in der Mitte einen völlig blank stehenden Zulj fand. Doch der Rieder schaffte es, sowohl beim ersten Versuch als auch beim Nachschuss aber extrem starken Torhüter aus Panama, Luis Mejía, zu scheitern.

Dennoch hatte diese Szene auf Panama einen negativen Einfluss, als wäre der Ball drin gewesen. Man verfiel in eine Art Schockstarre, was durch das nun wieder deutlich aktivere und wirkungsvollere Pressing des ÖFB-Teams noch verstärkt wurde. Österreich wirkte nicht nur körperlich robuster, sondern auch spielstärker und aktiver in der Arbeit gegen den Ball.

Dem Team aus Panama gelang es kaum noch, den Ball länger zu halten – immer wieder sah sich der Ballführende zwei Österreichern gegenüber, und schon war die Kugel wieder weg. Ebenfalls ohne Wirkung blieb, dass auch Jimenez und Alvarez die Seiten tauschten, damit Jimenez dem stark aufkommenden Duo Dilaver/Weimann ausweichen konnte. Aber Rechtsverteidiger Patrick Farkas ließ wenig zu.

Österreich am Drücker

Auch nach dem Seitenwechsel – Klem war für Schütz gekommen – blieb das ÖFB-Team am Kommandostand, und vor allem Andi Weimann sorgte für viel Kopfschmerzen bei Rechtsverteidiger Josué Flores. Das deshalb, weil der an Watford verliehene Villain immer wieder mit Tempo nachging, wenn Flores sich nach hinten absetzen und Zeit gewinnen wollte. Positiv hierbei ausch, dass beide österreichischen AV, Farkas und Dilaver, viel Arbeit nach vorne verrichteten.

Eine kleine Delle kam ins Spiel, als Teamchef Heraf Unglücksraben Zulj – er hatte einen Schlag abbekommen – vom Platz nahm und mit Georg Teigl ersetzte. Das hieß nähmlich, dass Weimann ins Zentrum gehen musste und weil Teigl nicht sofort den gleichen Druck auf den Flügeln ausüben konnte wie Weimann vor ihm, konnte Panama etwas Luft holen. Angriffe der Mittelamerikaner hatten in dieser Phase nur ein Gesicht: Jenes von Linksverteidiger Erick Davis, der nach einem heftigen Zusammenstoß mit Eisenschädel Dilaver mit einem modisch eher mäßig schicken Turban spielte.

Druckvolle Schlussphase

Schlussphase

Zwanzig Minuten vor Schluss brachte Heraf mit seinem letzen Wechsel Marco Meilinger für den müde gelaufenen Offenbacher. Der Startschuss zur Schlussoffensive: Denn nachdem nun auch wieder vermehrt Aktionen über die rechte Seite kamen – Klem, nun auf der Offenbacher-Position im Mittelfeld, konnte rechts weniger Akzente setzen – kam auch der im Zentrum spielende Sechser Vargas mehr ins Schwitzen. Gegen ihn versuchten die Österreicher durchaus, robuster in die Zweikämpfe zu gehen, wenn Vargas hatte zuvor schon Gelb gesehen.

Ganz erstaunlich war, dass es entgegen allen Befürchtungen das Team aus Panama war, das mit den Kräften am Ende schien, während die ÖFB-Mannschaft weiterhin Vollgas gab: Weimann kam nach einer Meilinger-Flanke zum Kopfball, dann wurde Teigl im Strafraum gefoult (den Elfer gab es nicht) – der längst überfällige Siegtreffer der Österreicher lag in der Luft, aber Pech und Unvermögen im Abschluss zum einen und ein zumindest gegen den Ball (in der Spieleröffnung war Radlinger deutlich besser) sensationell spielenden Goalie Mejía zum anderen verhinderten diesen.

So hätte es in der Nachspiezeit beinahe sogar noch das Tor für Panama gegeben, aber das 0:0 hatte bis zum Schluss bestand – ein Resultat, das keinem wirklich hilft und dem Team aus Panama absolut schmeichelt.

Fazit: Leistung war stark, aber das Resultat…

Österreich war die deutlich bessere Mannschaft, in jeder Hinsicht. Nicht nur, was die individuelle Klasse der Mannschaft angeht – hier war man auch ohne Alaba und Co. besser – sondern auch inhaltlich hatte das durchaus Hand und Fuß. Aggressiv aufrückende Außenverteidiger, Pressing im Mittelfeld: Wann hat man all das zuletzt bei der A-Mannschaft gesehen? Vor allem Dilaver wusste absolut zu überzeugen, auch Weimann sorgte für viel Wirbel, Radlinger beweis oft sehr viel Übersicht im Tor.

Und vor allem gab es bei vergleichsweise moderaten äußeren Bedingungen von knapp 30 Grad und etwa 75% Luftfeuchtigkeit (das hätte viel schlimmer kommen können) überhaupt keine Fitness-Probleme. Im Gegenteil: Die Spieler aus Panama, die dieses Klima ja eigentlich kennen, waren diejenigen, die gegen Ende schlapp machten.

Was dem Team aus Österreich fehlt, ist der eine oder andere Einzelkönner, der ein Spiel wie dieses in der kritischen Phase an sich reißen könnte – Alaba wäre sicherlich so einer, aber das Thema ist eh erledigt. Am Ende hat gegen das Team aus Panama, das bemüht agierte, aber sehr wahrscheinlich zum schwächeren Viertel des Teilnehmerfeldes gehört, alles geklappt, wie man sich das erhoffen konnte.

Bis auf das Resultat.

(phe)

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