Puntigam – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Wed, 04 Mar 2020 20:33:53 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 100 Spiele für Österreich: Sarah Puntigam im Interview https://ballverliebt.eu/2020/03/04/100-spiele-fuer-oesterreich-sarah-puntigam-im-interview/ https://ballverliebt.eu/2020/03/04/100-spiele-fuer-oesterreich-sarah-puntigam-im-interview/#respond Wed, 04 Mar 2020 20:33:28 +0000 Die ÖFB-Teamspielerin Sarah Puntigam wird 100 Länderspiele alt. Wir haben sie zum Podcast gebeten und sie spricht über ihre Anfänge im Nationalteam, die völlig geänderte Lebensrealität von Fußballerinnen, über ihre beste Gegenspielerin und räudige Plumpsklos, über ihren Kreuzbandriss 2011 und die seltsame Häufung von Klassekickern in der Südoststeiermark.

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Puntigams 100er und zwei „geheime“ Testspiele https://ballverliebt.eu/2020/03/02/puntigam-100-oesterreich-frauen-schweiz-olympia/ https://ballverliebt.eu/2020/03/02/puntigam-100-oesterreich-frauen-schweiz-olympia/#respond Mon, 02 Mar 2020 13:15:50 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=16723 Puntigams 100er und zwei „geheime“ Testspiele weiterlesen ]]> Fast auf den Tag genau elf Jahre nach ihrem Debüt am 4. März 2009 wird Sarah Puntigam ihren 100. Einsatz im ÖFB-Trikot absolvieren. Österreichs Frauen verzichten zum März-Termin auf eine Teilnahme an einem der traditionellen Einladungsturniere und reisen dafür zu einem Trainingslager nach Marbella. Dort werden auch zwei „Geheimtests“ gegen die Schweiz gespielt.

Erstmals seit 2013 schlagen Teamchef Dominik Thalhammer und sein Team die Lager im März weder an der Algarve noch in Zypern auf: Ein neuntägiges Trainingslager in Marbella mit „nur“ zwei Spielen (6. und 10. März gegen die Schweiz) soll die perfekte Vorbereitung auf die beiden anstehenden EM-Quali-Spiele gegen Frankreich (14. April in St. Pölten sowie 5. Juni auswärts) bringen.

Zwei statt vier Spiele: „Das war der Plan“

Die FIFA hat gesprochen: Das exzessive Programm von vier Spielen in acht Tagen bei den März-Turnieren wird entzerrt, drei Partien sind von nun an das Maximum. „Trotzdem wäre Marbella so oder so unser Einser-Plan gewesen“, bestätigt Thalhammer, und zwar aus mehreren Gründen.

„Zwei Spiele sind mir noch lieber als drei – so kann ich wirklich nach inhaltlichen Gründen aufstellen und nicht nach Laktatwert“, erklärt der Teamchef. In Zypern wären die Gegner außerdem vom Kaliber Kroatien oder Thailand, also erheblich schwächer als Österreich. „Das bringt uns nichts – in der EM-Quali haben wir vier der sechs Spiele gegen die ‚Kleinen‘ schon hinter uns.“ Die Schweiz, ein Gegner auf Augenhöhe, kann viel besser als Vorbereitung auf Frankreich dienen.

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Keine TV-Bilder: „Das ist mir recht“

ORF und SRF haben sich nicht darum geprügelt, wer die beiden Testspiele in Spanien vor Null-Kulisse produzieren will. Thalhammer hat kein Problem, dass es keine Übertragung gibt, im Gegenteil: „Wir werden viele Dinge ausprobieren“, sagt er, und so hat auch der französische Verband nichts zum Analysieren in der Hand.

Zugegeben: Frankreich ist nicht dafür bekannt, sich auf Gegner speziell einzustellen. Und wenn es sich doch ein französischer Scout im Stadion gemütlich machen will? „Dann überlegen wir uns, ob wir ihn überhaupt ins Stadion lassen“, grinst Thalhammer und er meint das vermutlich nur halb im Scherz.

Die Schweizerinnen haben vor drei Jahren schon einen echten Geheimtest absolviert – bei einem 1:8 gegen Spanien mit einer höchst experimentellen Aufstellung ohne diverse Kräfte vom Stammpersonal. Das Spiel wurde damals in einem Nebensatz bei einem Trainingslager-Roundup-Video wegmoderiert.

Hundert Mal Sarah Puntigam

Sarah Puntigam wird bei diesem Lehrgang 100 Länderspiele alt. Nach Andreas Herzog (2002) und Nina Burger (2018) ist es das dritte Mal in der ÖFB-Geschichte, dass diese Marke geknackt wird. Puntigam ist dabei drei Jahre jünger als Nina Burger – bei normalem Verlauf ist die in Frankreich spielende Südsteirerin also in einem Jahr neue Rekord-Teamspielerin. Dabei hat Puntigam das komplette Jahr 2011 mit sieben Spielen wegen eines Kreuzbandrisses verloren.

Zwei Monate vor ihrem 15. Geburtstag hat sie 2007 für LUV Graz in der heimischen Bundesliga debütiert, anderthalb Jahre später beim Algarve Cup 2009 im ÖFB-Nationalteam. In der Folge wechselte sie zu Bayern München, wo sie aber nie ganz im ersten Team Fuß fassen konnte. 2013 übersiedelte sie also in die Schweiz, wo sie sich in Kriens schnell etablierte, Vizemeisterin wurde und 2014 den Transfer zum SC Freiburg vollzog.

Mit Puntigam schloss Freiburg zum erweiterten Spitzen auf und kämpfte jahrelang mit Potsdam um den Titel „Best of the Rest“ hinter Wolfsburg und den Bayern, 2017 kratzte Man sogar am Herbstmeister-Titel. Vor eineinhalb Jahren folgte der Wechsel zu Montpellier, dieser Klub rittert in der D1F mit Bordeaux um Platz drei hinter Lyon und PSG.

Im Nationalteam kommt sie überwiegend in der Mittelfeld-Zentrale zum Einsatz; hin und wieder auch in der Abwehr – Stichwort Punti-Pendel. Es gehen auch 13 Tore auf ihr Konto, darunter per Elfmeter im Nervenspiel in Tschechien und per Freistoß im EM-Playoff 2011 in Russland, aber auch per beinahe-direkter Ecke 2015 gegen Wales. Und auch beim starken 1:3 auswärts in Frankreich 2014.

Die Österreicherinnen

Manuela Zinsberger und Viktoria Schnaderbeck hatten in England mit Arsenal als Tabellenführer den Jahreswechsel gefeiert. Zwei Niederlagen gegen die anderen beiden Top-Teams der FA WSL – 1:4 gegen Chelsea und 1:2 bei Manchester City – bedeuteten jedoch den Rückfall auf Platz drei. Es führt nun Chelsea nach Verlustpunkten vor Man City (+1 Pkt.) und Arsenal (+3 Pkt.); auch dank Stürmer-Star Sam Kerr, die man von Chicago verpflichtet hat.

Im Ligacup-Finale am Wochenende war Arsenal das deutlich stärkere Team und es war nur Chelsea-Keeperin Ann-Kathrin Berger zu verdanken, dass Chelsea bis in die Nachspielzeit ein 1:1 hielt, ehe Beth England nach Kerr-Vorarbeit (die dabei Schnaderbeck austanzte) zum glücklichen 2:1-Sieg für Chelsea traf.

Ligacup-Finale: Chelsea – Arsenal 2:1 (1:0)

In Deutschland sind seit der Winterpause drei Spieltage absolviert. Nici Billa, Österreichs Fußballerin des Jahres, ist mit Hoffenheim trotz eines 2:3 in Essen noch im Kampf um Platz zwei (und damit die Europacup-Teilnahme) dabei, weil der direkte Konkurrent Bayern München in 2:2 bei Abstiegskandidat Duisburg (mit einem Assist von Lisa Makas) gelaufen ist.

Rund 20 Monate nach ihrem Kreuzbandriss ist Linksverteidigerin Katharina Naschenweng erstmals wieder im ÖFB-Kader. „Sie wird sicher noch einige Zeit brauchen, aber das ist nach so einer Verletzung logisch“, so der Teamchef. Erstmals beim Nationalteam ist Stürmerin Katja Wienerroither, die 19-Jährige aus Eugendorf ist im Winter innerhalb der heimischen Bundesliga von Bergheim zu Sturm Graz gewechselt. Dort peilt man Platz zwei hinter St. Pölten an.

Nicht einberufen wurde hingegen erstmals seit Herbst 2012 Nadine Prohaska.

KADER ÖSTERREICH: Tor: Isabella Kresche (21 Jahre, St. Pölten, 0 Länderspiele/0 Tore), Vanessa Gritzner (22, Sturm Graz, 0/0), Manuela Zinsberger (24, Arsenal/ENG, 60/0). Abwehr: Verena Aschauer (26, Frankfurt/GER, 67/7), Gini Kirchberger (26, Freiburg/GER, 74/1), Katharina Naschenweng (22, Hoffenheim/GER, 12/0), Katharina Schiechtl (27, Bremen/GER2, 51/6), Viktoria Schnaderbeck (29, Arsenal/ENG, 72/2), Yvonne Weilharter (19, Frankfurt/GER, 4/0), Carina Wenninger (29, Bayern/GER, 94/4), Laura Wienroither (21, Hoffenheim/GER, 4/0). Mittelfeld: Barbara Dunst (22, Frankfurt/GER, 32/1), Jasmin Eder (27, St. Pölten, 45/1), Laura Feiersinger (26, Frankfurt/GER, 77/14), Julia Hickelsberger (20, St. Pölten, 9/5), Marie Höbinger (18, Potsdam/GER, 2/0), Sarah Puntigam (27, Montpellier/FRA, 99/13), Sarah Zadrazil (27, Potsdam/GER, 74/11). Angriff: Nicole Billa (24, Hoffenheim/GER, 58/25), Lisa Makas (27, Duisburg/GER, 60/18), Elisabeth Mayr (24, Basel/SUI, 7/0), Viktoria Pinther (21, Sand/GER, 25/1), Katja Wienerroither (19, Sturm Graz, 0/0). Teamchef Dominik Thalhammer (49).

Die Schweiz

Zum neunten und zehnten Mal treffen die ÖFB-Frauen in Marbella auf die Schweiz. Im Head-to-Head führen die Eidgenössinnen bisher 5:2 bei einem Remis, das wichtigste Duell – jenes bei der EM 2017 – hat allerdings Österreich gewonnen. „Es ist nicht so, dass wir da jetzt wirklich auf die Schweiz schauen. Es geht um Frankreich“, betont Thalhammer. Dazu wird auch ein ÖFB-Scout in Frankreich sein, um den nächsten EM-Quali-Gegner in dessen hochkarätigen Testspielen gegen Holland, Kanada und Brasilien zu beobachten.

1:0-Sieg bei der EM in Deventer

Einige Abwehr-Stammkräfte fehlen den Eidgenossinnen: Rahel Kiwic fällt mit einem Kreuzbandriss aus, Lia Wälti von Arsenal laboriert an einer Oberschenkel-Zerrung und Luana Bühler von Hoffenheim hat’s an der Patallasehne. Beim letzten Länderspiel im Jänner gab es ohne Legionäre ein peinliches 2:2 gegen Malta.

Kader Schweiz: Tor: Seraina Friedli (26 Jahre, Young Boys, 46 Länderspiele/0 Tore), Elvira Herzog (20, Köln/GER, 1/0), Gaëlle Thalmann (34, Servette Genf, 80/0). Abwehr: Lorena Baumann (23, FC Zürich, 2/0), Viola Calligaris (23, Valencia/ESP, 24/3), Francesca Calò (24, Köln/GER, 5/0), Noëlle Maritz (24, Wolfsburg/GER, 78/1), Naomi Mégroz (21, Freiburg/GER, 11/0), Rahel Rinast (29, Köln/GER, 32/2), Julia Stierli (22, FC Zürich, 12/0). Mittelfeld: Eseosa Aigbogun (26, FC Paris/FRA, 62/3), Vanessa Bernauer (31, Roma/ITA, 85/7), Ana-Maria Crnogorcevic (29, Barcelona/ESP, 117/57), Alisha Lehmann (21, West Ham/ENG, 19/3), Sandy Maendly (31, Servette Genf, 71/12),  Lara Marti (20, Basel, 2/0), Sandrine Mauron (23, Frankfurt/GER, 12/2), Melanie Müller (23, Luzern, 11/1) Coumba Sow (25, FC Paris/FRA, 7/1), Marilena Widmer (22, Young Boys, 15/1), Cinzia Zehnder (22, FC Zürich, 28/0). Angriff: Ramona Bachmann (29, Chelsea/ENG, 106/49), Fabienne Humm (33, FC Zürich, 61/23), Irina Pando (24, Luzern, 2/2), Géraldine Reuteler (20, Frankfurt/GER, 31/7). Teamchef Nils Nielsen (48).

Olympia-Qualifikation: Endspurt

In diesen Tagen werden auch Tickets für das olympische Turnier im Sommer vergeben. Bisher qualifiziert sind Gastgeber Japan, dazu aus Europa Holland, Schweden und England (die WM-Halbfinalisten 2019), Südamerika-Meister Brasilien sowie Ozeanien-Champion Neuseeland. Beim Concacaf-Turnier Anfang Februar haben sich wie erwartet Weltmeister USA sowie Kanada durchgesetzt.

In Afrika wird die Quali im K.o.-Modus durchgeführt wird und es gab es diverse Überraschungen: Das aufstrebende Südafrika (gegen Botswana), Abo-Afrikameister Nigeria (gegen die Elfenbeinküste) und Ghana (gegen Kenia) haben sich früh verabschiedet. Im Finale spielt WM-Achtelfinalist Kamerun gegen Underdog Sambia. Der Sieger fährt im Juli nach Tokio, der Verlierer im April zum Playoff gegen den Südamerika-Vize Chile.

Ohne Nordkorea, mit Coronavirus-Angst

Die Finalrunde in Asien stand m Zeichen den Coronavirus. Australien übernahm die Austragung von China, das chinesische Team stand unter Quarantäne und musste (kein Witz!) am Hotelflur trainieren. Und doch brauchte Australien im direkten Duell ein Tor in der Nachspielzeit, um das 1:1 und den Gruppensieg zu retten. Die andere Gruppe (in Südkorea) wurde durch den Rückzug von Nordkorea zur Dreierstaffel, Vietnam war der Nutznieser.

China spielt nun im Playoff gegen Südkorea (wegen den Coronavirus wurden die Spiele aber auf April verschoben) und Australien gegen Vietnam.

Dass Nordkorea gekniffen hat, ist ein wenig schade. So wurde wieder nichts über der Stärke der (einstigen?) WoSo-Größe klar, nachdem Nordkorea vor drei Jahren U-17- und U-20-Weltmeister geworden war. Seit Olympia 2012 hat man nun nur einmal Olympia-Quali gespielt (2016) und ist nach einem 1:1 in der WM-Quali für 2019 gegen Südkorea ausgeschieden. Sonst gab es in den letzten acht Jahren kein einziges ernsthaftes Bewerbsspiel. Thailand hat in der Australien-Gruppe nach dem peinlichen WM-Auftritt letztes Jahr (0:13 gegen die USA) nun auch gegen Frauenfußball-Zwerg Taiwan verloren.

Neuer US-Trainer, alte US-Dominanz

Weltmeister USA marschierte unter dem neuen Trainer Vlatko Andonovski locker durch das Concacaf-Qualiturnier und ließ auch Kanada im Finale keine Chance, überrollte den defensiv eingestellten Gegner von Beginn an und gewann letztlich 3:0. Kanada stellte mit Angriffstalent Jordyn Huitema zwar die Torschützenkönigin (7 Tore in 5 Spielen), das 1:0 im Halbfinale gegen Costa Rica war aber schon zäh und beim 0:3 gegen die USA im Finale war man chancenlos. Immerhin hat Christine Sinclair nun Abby Wambach überholt und ist mit 186 Toren in 293 Einsätzen die weltweit erfolgreichste Nationalteam-Torjägerin überhaupt.

Concacaf-Olympia-Quali: USA – Kanada 3:0

Costa Rica und Mexiko kehrten nach ihren Ausrutschern bei der WM-Quali wieder auf Platz drei und vier zurück, in Ermangelung eines direkten Duells (P3-Spiel gab’s keines) lässt sich aber wenig über das Stärkeverhältnis aussagen. Und in Jamaika könnten die Lichter ein knappes Jahr nach dem WM-Debüt ausgehen. Beim Quali-Turnier scheiterte man nach einem 0:1 gegen Mexiko schon in der Gruppenphase.

Immerhin, an der gerade stattfindenden U-20-Meisterschaft des Concacaf-Verbandes nimmt Jamaika sehr wohl teil, gegen Kanada gab es dort sogar einen 3:1-Sieg und es besteht die realistische Möglichkeit, das Turnier als Dritter abzuschließen. Wäre ein Signal.

Die März-Turniere: Unübersichtlich

Früher war die Frauenfußball-Welt im März übersichtlich: Es gab den Algarve Cup und aus. Dann wurden es immer mehr und heute hat irgendwie jeder sein eigenes Turnier.

Beim fünften SheBelieves-Cup sind dieses Jahr neben der USA und England auch Japan und Spanien dabei und es wird sicher toll, weil das einige der spannendsten Teams der Welt sind. Spielorte: Orlando, New York/New Jersey und Dallas.

Beim 27. Algarve Cup hat man den Modus geändert, statt Gruppen gibt es nun K.o.-Spiele mit Platzierungspartien, jeder kommt auf drei Spiele. Mit dabei: Deutschland (nach einem Jahr Märzturnier-Pause), der WM-Dritte Schweden, die WM-Viertelfinalisten Norwegen und Italien, dazu Dänemark, Belgien, Neuseeland und natürlich Portugal.

Frankreich veranstaltet erstmals das Tournoi de France. Neben dem Veranstalter ist auch Europameister und WM-Finalist Holland mit dabei, dazu Kanada und Brasilien. Interessant wird vor allem die Selecao sein, die sich im Herbst Trainerlegende Pia Sundhage (großer Name oder doch ein Trainer-Dino?) geholt und seither u.a. England und Kanada besiegt hat. Spielorte: Valenciennes und Calais, ganz im Norden.

Der Cyprus Cup, bei dem Österreich in den letzten Jahren teilgenommen und 2016 gesiegt hat, konnte nur noch sechs Teams zum Kommen bewegen, und das sind keine Kapazunder. Tschechien und Finnland sind Stammgäste, dazu kommen die Slowakei und Kroatien sowie Mexiko und Thailand. Es gibt einfach drei Spieltage, keine Gruppenteilung.

Nicht nur Österreich und die Schweiz sind in Spanien im Trainingslager. Ein paar Autostunden weiter nördlich in Murcia haben sich Schottland, Island, Nordirland und die Ukraine zusammengetan und spielen den Pinatar Cup.

Eher kurios ist wieder die Besetzung des Turkish Women’s Cup in Alanya. Hier tritt Ungarn gegen Rumänien, Venezuela und Hongkong an. In der anderen Gruppe bereitet sich Chile mit Partien gegen Ghana, Kenia und Nordirland B auf die Olympia-Quali vor.

Das Australien-Turnier, welches letztes Jahr seine Premiere feierte, kommt wegen der Olympia-Qualifikation mit Australien und China nicht zustande. Auch der Croatia-Cup, bei dem letztes Jahr erstmals die Teams vom Balkan geneinander angetreten sich, findet 2020 nicht statt – stattdessen sind die meisten dieser Teams in der EM-Quali aktiv.

Neben Österreich und der Schweiz entziehen sich nur eine Handvoll europäischer Teams den Turnieren bzw. der EM-Quali völlig. Wales und Estland treffen sich zu einem One-Off, ehe Estland weiter auf die Färöer fliegt; Armenien bestreitet die ersten beiden Spiele überhaupt seit siebeneinhalb Jahren (zweimal daheim gegen Litauen). Von den aktiven Nationalteams sitzen tatsächlich nur die Türkei, Weißrussland, Lettland und Kasachstan den März-Termin ohne Spiel aus.

WM-Vergabe für 2023

Im Juni schließlich wird der Veranstalter für die erste mit 32 Teilnehmern ausgetragene Frauen-WM in drei Jahren fixiert. Von den zahlreichen Interessenten sind nach der Deadline letztlich vier Bids übrig geblieben.

Südkorea hat sich zurückgezogen, nachdem es für die angedachte gemeinsame Bewerbung mit Nordkorea nicht genug Annäherung gegeben hatte. Südafrika hat ebenso keine formelle Bewerbung eingereicht wie die ohnehin als chancenlos eingestuften Verbände aus Bolivien sowie Argentinien. Dass Belgien auch im Kreis genannt wurde, obwohl 2019 erst die WM in Europa war, dürfte eher auf ein Missverständnis in der Verbands-Kommunikation zurückzuführen sein.

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Nici Billa Fußballerin des Jahres – und wie geht’s den anderen? https://ballverliebt.eu/2019/12/17/nici-billa-fussballerin-des-jahres-und-wie-gehts-den-anderen/ https://ballverliebt.eu/2019/12/17/nici-billa-fussballerin-des-jahres-und-wie-gehts-den-anderen/#comments Tue, 17 Dec 2019 22:58:39 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=16569 Nici Billa Fußballerin des Jahres – und wie geht’s den anderen? weiterlesen ]]> Österreichs Fußballerin des Jahres heißt Nici Billa. Die 23-jährige Tirolerin ist nicht nur im Nationalteam in die Fußstapfen von Nina Burger getreten, sondern hat vor allem auf Klub-Ebene das mit Abstand beste Halbjahr ihrer Karriere hinter sich – Billa hat einen großen Anteil daran, dass Hoffenheim sensationell auf Platz zwei überwintert. Aber auch andere Österreicherinnen spielen bei ihren Klubs in guter Form.

Beim 5:1 über Potsdam (mit Zadrazil und Höbinger) erzielte Nici Billa drei Tore.

Drei Tore in der Saison 2017/18, immerhin neun in der letzten Saison – und nun das: 14 Billa-Tore in 13 Spielen.

Klubs aus dem Herren-Bereich wie Wolfsburg und Bayern gehen mit vergleichsweise großem finanziellem Aufwand auf die Titel im Frauenfußball los, viele andere (wie Leverkusen, Köln und Gladbach) haben zwar Frauen-Abteilungen, diese fristen bei ihren Vereinen aber ein desinteressiertes Schattendasein.

Nicole Billas TSG Hoffenheim ist kein Spitzenklub. Seit dem Aufstieg in die deutsche Frauen-Bundesliga 2013 pendelte der Verein stets zwischen Platz sechs und acht. Hoffenheim versteht sich als Talenteschmiede. Der Kader hat sich gegenüber der Vorsaison kaum geändert; mit Maximiliane Rall und Lena Lattwein sind nun zwei der Jungen im erweiterten Kreis des DFB-Teams. Nici Billa kann sich nach dem Ende ihrer Ausbildung zur Kleinkind-Pädagogin im Sommer nun voll auf den Fußball konzentrieren, zudem ist das System jetzt voll auf sie als Sturmspitze zugeschnitten. In vergangenen Jahren hatte sie auch oft auf die Flügel ausweichen müssen.

Die einzige Niederlage kassierte man (logisch) gegen Dominator Wolfsburg, dazu gab es ein Remis in Frankfurt. Alle andere Spiele wurden gewonnen, zuhause hat Hoffenheim noch eine komplett weiße Weste – 4:0 gegen Köln, 7:0 gegen Essen, 5:1 gegen Potsdam, sogar die Bayern wurden 1:0 besiegt.

Hinzu kommen Billas fünf Tore im Länderspiel-Herbst als Burger-Nachfolgerin in der Sturmspitze. Nachdem sie gemeinsam mit Lisa Makas 2014/15 im Trikot von St. Pölten die heimische Liga kaputt geschossen hat (Billa 27 Tore, Makas 20 Tore in 18 Spielen), haben die Jahre danach zur Reife beigetragen. Nun wird geerntet – und nach zweifacher Junioren-Weltmeisterin im Kickboxen (2008 und 2009) ist Billa nun eben auch Österreichs Fußballerin des Jahres 2019.

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Die anderen Österreicherinnen in Deutschland

Sarah Zadrazil (Fußballerin des Jahres 2018) hat ein schwieriges erstes halbes Jahr als Kapitänin von Traditions-Klub Turbine Potsdam hinter sich. Die Abgänge von drei Teamspielerinnen im Sommer (Huth und Rauch, dazu die Schwedin Ilestedt) waren kaum zu kompensieren. Nach zwischenzeitlich vier Niederlagen am Stück robbte sich Turbine zumindest wieder auf den fünften Platz nach vorne und Jung-Teamspielerin Marie Höbinger spielte sich dabei in die Mannschaft.

Laura Feiersinger, Verena Aschauer und Barbara Dunst sind allesamt Stammkräfte beim FFC Frankfurt, der im Sommer mit der Eintracht fusionieren wird und aktuell einige vielversprechende Talente unter Vertrag hat (Freigang, Kleinherne, Pawollek, Mauron, Shekira Martinez); Yvonne Weiharter wird regelmäßig eigewechselt. Carina Wenninger, die einzige verbliebene Österreicherin bei Bayern München, spielt auch unter dem neuen Trainer Jens Scheuer regelmäßig.

Gini Kirchberger ist bei Freiburg absolut gesetzt, ganz nach Wunsch läuft es aber trotz Top-Talent Klara Bühl im Angriff nicht. Bei Sand ist Routinier Nadine Prohaska immer dabei, Stürmerin Viki Pinther meistens (wiewohl sie noch ohne Torerfolg ist); Verteidigerin Marina Georgieva selten. Duisburg kämpft mit Lisa Makas (zwei Tore, davon ein tolles gegen Wolfsburg) wie erwartet gegen den Abstieg, ebenso wie Aufsteiger Köln (Abwehrspielerin Sabrina Horvat Stamm).

Billas Hoffenheim-Kolleginnen haben hingegen einen schweren Stand. Linksverteidigerin Katharina Naschenweng ist anderthalb Jahre nach ihrem Kreuzbandriss zumindest schon zweimal eingewechselt worden, aber Laura Wienroither und Jenny Klein hängen bei der Zweitliga-Reserve in der Warteschleife. Katharina Schiechtl ist mit Bremen auf dem überlegenen Weg zum direkten Wiederaufstieg.

Das Arsenal-Duo: Zinsberger und Schnaderbeck

Die ÖFB-Kapitänin und die ÖFB-Torhüterin sind gemeinsam in England unter Vertrag – bei Meister Arsenal. Für Schnaderbeck ist es nach einer wegen Verletzungen verlorenen Saison 2018/19 die erste echte für Arsenal, für die von den Bayern gekommene Zinsberger ist sie das tatsächlich. Und, naja, es läuft.

Die Bilanz zu Weihnachten: 27 von 30 möglichen Punkten in der Liga (nur gegen Chelsea ging’s daneben), 13 von 15 möglichen Punkten in der Ligacup-Vorrunde, vier Siege in vier Spielen in der Champions League.

Arsenals Stamm-Elf in der Liga

Zinsberger ist die Nummer eins in der Liga (9 von 10 Spielen absolviert), ihre Konkurrentin Pauline Peyraud-Magnin im Ligacup. Im Europacup kam Zinsberger bisher einmal zum Einsatz, die Nr. 2 des französischen Nationalteams dreimal.

Schnaderbeck gehörte zu Saisonbeginn an sich nicht zur ersten Elf, spielte aber dann doch fünfmal von Anfang an (in der Innenverteidigung bzw., ungewohnt, als Linksverteidigerin) und kam in der Ligacup-Gruppenphase regelmäßig zum Einsatz. In der Champions League war die 28-Jährige beim Rückspiel gegen die Fiorentina im Einsatz.

Arsenal wird getragen von einer staken Achse von Europameister Holland: Torjägerin Miedema (die 14 der 29 Liga-Tore Arsenals erzielt hat), Van de Donk (die als Achter, Zehner und Außenstürmerin zum Einsatz kommt) sowie Neuzugang Roord als offensiv denkender Sechser. Hinzu kommen die drei besten schottischen Spielerinnen (Kapitänin Little, Flügelspielerin Evans und Verteidigerin Beattie).

In der Liga thront Arsenal an der Spitze, in der Champions League steht man nach deutlichen Erfolgen über die Fiorentina (4:0 und 2:0) sowie Slavia Prag (5:2 und 8:0) im Viertelfinale gegen Paris St. Germain, im Ligacup ist man als souveräner Gruppensieger ebenso im Viertelfinale und in den FA Cup ist man noch nicht eingestiegen. Theoretisch sind also noch alle vier Titel möglich.

Und in Frankreich: Sarah Puntigam

PSG – Montpellier 1:1 (1:0)

Eben gegen den französischen Vizemeister Paris St. Germain hat Montpellier zuletzt auswärts in der französischen Liga ein 1:1 erreicht. Das ist für sich ganz gut. Und die Saison läuft für Sarah Puntigam auch besser als die letzte, die nach vier Pleiten in den ersten sechs Spielen schon im Oktober verloren war.

Und doch: Neben der einkalkulierten Niederlage gegen Lyon gab es noch eine weitere gegen Bordeaux sowie Punkteteilungen gegen Guingamp und Soyaux, und schon hat man als Liga-Vierter fünf Punkte Rückstand auf den angepeilten zweiten Rang und damit die Qualifikation zum Europacup.

Die 28-jährige Steirerin kann in Montpellier auch ihre Vielseitigkeit ausspielen: Sie kommt zumeist links hinter der defensiv, nun ja, zuweilen eher passiven Sakina Karchaoui zum Einsatz, aber auch im Mittelfeld-Zentrum. Die Liga ist wohl etwas stärker als die deutsche und dürfte in der Breite die aktuell beste in Europa sein, auch hinter Abonnement-Meister Lyon ist durchaus Qualität da.

Frankreich, England, Deutschland: Dies sind aktuell zweifellos die besten Frauenfußball-Ligen des Kontinents (vor Spanien und Schweden). In allen drei sind Österreicherinnen am Ball. So darf es bleiben.

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„Radikale“ ÖFB-Frauen ziehen nach 4:1-Sieg Bilanz https://ballverliebt.eu/2018/09/05/wm-quali-bilanz-oefb-frauen-finnland/ https://ballverliebt.eu/2018/09/05/wm-quali-bilanz-oefb-frauen-finnland/#comments Wed, 05 Sep 2018 14:59:22 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=15185 „Radikale“ ÖFB-Frauen ziehen nach 4:1-Sieg Bilanz weiterlesen ]]> Nina Burger erfüllte geduldig Autogramm- und Fotowünsche, bekam von zwei jungen Fans sogar ein Buch geschenkt. Sarah Puntigam gab bestens gelaunt ein Interview nach dem anderen, Dominik Thalhammer wurde von seinen Töchtern bestens bewacht, Debütantin Yvonne Weilharter war vom Interesse an ihrer Person sichtlich etwas überrascht.

Nach dem lockeren 4:1-Sieg über Finnland zum Abschluss der WM-Qualifikation war die Stimmung war im Lager der ÖFB-Frauen sichtbar gelöst. Die erste Quali nach dem EM-Wunder endete – wie die drei davor – mit einem zweiten Platz. Zum Playoff hat es nicht gereicht. Aber es war ein schöner Abschluss. Auch, weil das finnische Team mit den neuen Elementen im österreichischen Spiel heillos überfordert war.

Österreich – Finnland 4:1 (2:1)

Das Spiel

Was genau war das, bei Österreich? Angegeben war es mit 4-1-3-2, zumeist turnte aber auch Sarah Puntigam hinten herum – wie letztes Jahr – und bildete eine Dreierkette, dann tauchten Kirchberger und Wenninger auch mal am gegnerischen Strafraum auf, während etwa Feiersinger tiefer stand und absicherte.

„Wir haben aus einer Dreierkette aufgebaut und darin viel die Positionen gewechselt, um hinter die vorderste Linie der Finninnen zu kommen“, erklärte Gini Kirchberger nach dem Spiel. Finnland spielte wie schon in Helsinki mit einem 3-4-3, in dem die nominelle Mittelstürmerin Engman hängend agierte.

Anders als im Juni spielten die Wing-Backs nun höher, so konnte Finnland die Halbfelder besser kontrollieren. Dafür waren die Schnittstellen zwischen Dreierkette und Wing-Backs offen wie ein Scheunentor. Unzählige Male chippte Österreich aus dem Mittelfeld Pässe in diesen Raum, und stets konnte sich Finnland nur damit helfen, im Zurücklaufen die Bälle – im besten Fall – irgendwie ins Seitenaus zu klären.

Aber selbst, wenn der Ball schon im Strafraum war, gelang das blinde Rausdreschen nicht immer. Wie vor dem 1:0 durch Billa, als Summanen den Ball genau auf die Füße der Torschützen „klärte“. Wie beim 2:0 durch Zadrazil, als Finnland einen Eckball nicht und nicht klären konnte. Wie beim 3:1 durch Pinther, nachdem es gleich drei Finninnen nicht schafften, Kathi Schiechtl vom Ball zu trennen. Dafür war beim 4:1 gleich überhaupt gar keine Spielerin in Blau bei Nici Billa, die mühelos traf.

Zugegeben, das ist keine ganz neue Schwäche bei Finnland.

Selbst, als sich der Rückstand immer weiter erhöhte, schob die finnische Dreierkette aber nach vorne, worduch Österreich immer wieder Raum im Rücken der Abwehr vorfand. Wenn Finnland mal aufzubauen versuchte, regierte der gepflegte Rückpass. Israel hatte beim Spiel in Österreich nicht einen einzigen Ballkontakt im ÖFB-Strafraum, für Finnland gab es (vom Tor nach einem Konter über die linke Angriffsseite abgesehen) auch keine einzige herausgespielte Torchance. Manu Zinsberger musste nur einmal eingreifen. Bei einem direkten Freistoß.

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Kein Playoff. Woran lag’s?

Mit diesem Sieg beendet Österreich die WM-Quali auf dem zweiten Platz. Wegen des Punktverlustes gegen Serbien und den beiden Niederlagen gegen Spanien ist Österreich der schwächste Gruppenzweite, nur die vier besten aus den sieben Gruppen (Holland, Schweiz, Belgien, Dänemark) spielen in Halbfinale und Finale um ein weiteres WM-Ticket.

Also, woran lag’s?

Die simple Antwort wäre: An diesem vermaledeiten 1:1 gegen Serbien. Nur: Selbst wenn es noch ein 2:1-Sieg geworden wäre, hätte es nicht zum Playoff gereicht. Um ein Tor gegenüber Dänemark. „Das 1:1 tut deswegen nicht aber weniger weh“, so Sarah Zadrazil. „Es schmerzt noch, genauso wie das 0:1 gegen Spanien – wir haben es in der eigenen Hand gehabt“, will sich Gini Kirchberger aber nicht auf (vor allem gegen Ende der Quali) einige unerwartete Resultate in den anderen Gruppen ausreden.

„Der April war ein kaputter Monat für uns“, blickt Teamchef Dominik Thalhammer zurück auf den Doppelspieltag mit dem 1:1 gegen Serbien und dem 0:1 gegen Spanien, jeweils daheim: „Vier, fünf Spielerinnen sind damals nicht fit gewesen, haben Verletzungen mitgeschleppt. Das können wir nicht auffangen.“ Und Nina Burger, die gegen Finnland wegen einer Hamstring-Verletztung erstmals seit sieben Jahren bei einem Länderspiel zusehen musste, sagt: „Den Weg können wir nicht gehen, ohne Steine überwinden zu müssen. Aber: Wir haben Fortschritte gemacht. Wir wollen dem Gegner immer voraus sein, nur so haben wir eine Chance.“

Gegner stellen sich auf Österreich ein

Nina Burger (hier im Interview mit Lukas Lorber) hat verletzt gefehlt.

Die EM hat bewirkt, dass Österreich nun nicht mehr so leicht mit dem Überraschungs-Effekt punkten kann. „Die anderen haben unsere Stärken jetzt mehr am Radar“, bestätigt Sarah Zadrazil. Die Kontrahenten überlegen sich etwas. „So wie Finnland: Die spielen seit Jahr und Tag ein 4-4-2, nur in den beiden Spielen gegen uns auf einmal 3-4-3“, so Thalhammer. Finnland hat das nur eben gar nicht gut gemacht und man hat im ÖFB-Lager hinter vorgehaltener Hand schon eingeräumt, dass diese finnische System-Adaption in der Praxis sogar ein Entgegekommen war.

Andere Gegner haben es cleverer gemacht, wie Gini Kirchberger sagt: „Viele Teams spielen gegen uns nicht mehr hinten raus, sondern schlagen die Bälle weit nach vorne. Dadurch kommen wir gar nicht mehr in unser Pressing, weil die anderen Teams sich damit dem entziehen.“ Wie etwa Serbien, aber auch Belgien  beim Cyprus Cup. Die erste Halbzeit im Heimspiel gegen Spanien war auch deshalb so gut, weil Spanien sich anpressen ließ. Und das sah so erstaunlich dominant aus, weil vor allem schwächere Teams gegen Österreich genau das in dieser Form nicht zulassen.

Thalhammers radikales Rochaden-Spiel

Den großen Knall gab es im sportlichen Sinn letzten November beim 0:4 in Mallorca, wo man mehr oder weniger mit der EM-Strategie ins Spiel ging und Prügel kassierte. Darum gibt es auch bei Österreich Adaptionen in der Spielweise, vor allem am Ballbesitz wurde gefeilt. Das betraf beim Cyprus Cup etwa die Laufwege in der Offensive. Nun, vor dem 4:1 gegen Finnland, ging es um die Positionierung in der Spieleröffnung.

„Was wir tun, ist radikal!“

„Das ist nicht nur ein bisschen neu. Was wir tun, ist radikal“, sagt Thalhammer über das nun erstmals in einem Bewerbsspiel praktizierte Rochaden-Spiel in der Abwehr. „Vorne zu rochieren, im Angriff, das ist eh üblich. Aber hinten, in der Abwehr, in der Spieleröffnung: Das ist alles andere als normal!“ Die Positionswechsel und das situative Aufrücken von Puntigam, Kirchberger und Wenninger wirkten oft noch nicht optimal abgestimmt. Dem geistig recht unbeweglichen Team aus Finnland zog man damit aber innerhalb von Minuten den Zahn.

Thalhammer: „Dass die Innenverteidiger teilweise höher stehen als die Stürmer, erfordert von den Spielerinnen Mut. Aber durch die ständigen Rochaden und den ständigen Wechsel zwischen Dreier- und Vierer-Kette bekommt der Gegner keinen Zugriff.“

4:1 gegen Finnland: Versöhnlicher Abschluss vor 1.800 Zusehern. Das ergibt einen Qualifikations-Schnitt von 2.500 Zuschauern pro Heimspiel.

Aufbruch in eine neue Zeit

Diese WM-Kampagne war für die ÖFB-Frauen ein Selbstfindungstrip. Was ist der Antrieb, jetzt wo die mediale Präsenz da ist? Wie adaptiert man das eigene Spiel, wenn einen die Gegner kennen? Und: Wie weit ist eine Steigerung auf dem individuellen Level noch realisierbar? Davon hängt schließlich auch ab, wie viel man mit Hirnschmalz kompensieren muss.

Vielleicht war es auch eine Übergangszeit: Die Zeit bis zur EM 2017 auf der einen Seite, und das inhaltlich veränderte Team in der Zeit nach der WM-Quali für 2019 auf der anderen. „Wir sind immer noch wir, so gesehen hat sich nichts geändert“, meint Sarah Zadrazil zwar, aber: „Es gab trotzdem eine extreme Weiterentwicklung.“

„Wir sind um zwei bis drei Klassen besser als noch bei der EM“, sagte Thalhammer nach dem 4:1-Sieg gegen Finnland. Im Herbst ritt man noch auf der EM-Welle, im Frühjahr kollidierten die neuen Ideen im Spielaufbau mit Verletzungen von Schlüsselkräften. Diese Phase, mit dem eher enttäuschenden Cyprus Cup und den Punktverlusten im Heimspiel-Doppel gegen Serbien und Spanien, entschieden das Playoff-Rennen zu Ungunsten Österreich.

Dabei wird aber auch die gestiegene Erwartungshaltung deutlich. Der zweite Gruppenplatz war (wie schon bei der EM-Quali 2015/16) nie auch nur im Geringsten im Zweifel. Man hat Finnland auswärts problemlos kontrolliert und daheim vernichtet. „Das Ziel war ganz klar die Qualifikation für die WM“, stellt Sarah Zadrazil klar, „aber in Europa ist alles eng beieinander. Es gibt nur acht europäische WM-Plätze. Da reicht es nicht mehr, nur gegen die Kleinen zu gewinnen.“

Europameister muss ins Playoff

Diese Aussage wird durch die ganze WM-Qualifikation untermauert. Sie bot so viele unerwartete Ergebnisse wie noch nie, und der letzte Spieltag überbot noch einmal alles.

So lag Europameister Holland in Oslo schon nach sechs Minuten 0:2 im Rückstand – durch die einzigen beiden norwegischen Torschüsse. Am Ende gewann Norwegen 2:1, überholte die Niederlande am letzten Drücker und fährt direkt zur WM, während Holland ins Playoff muss.

Auch die Schweiz verspielte am letzten Doppelspieltag mit einem 1:2 in Schottland und einem 0:0 in Polen noch den Gruppensieg. Schottland hingegen sichert sich 14 Monate nach dem überforderten Auftritt bei der EM erstmals das WM-Ticket. Das ist eine kleine Sensation. Zumal man unter Shelley Kerr zwar Fortschritte gegenüber der Zeit unter Anna Signeul machte (ja, das ist die jetzige Finnland-Trainerin). Aber man ist immer noch meilenweit davon entfernt, zur europäischen Spitze zu gehören und kommt spielerisch eher unbeholfen daher.

Besonders bitter traf es Island. Zu Beginn der Qualifikation gewann man 3:2 in Deutschland, versenkte die Playoff-Chance aber mit zwei Remis gegen Tschechien. Im letzten Spiel gegen die Tschechinnen hat Wolfsburg-Legionärin Sara Björk Gunnarsdottir beim Stand von 1:1 in der Nachspielzeit einen Elfmeter vergeben. Wäre der Ball drin gewesen, stünde Island nun im Playoff…

…und nicht die Duselschwestern aus Dänemark. Nach der Beinahe-Niederlage gegen Kroatien (1:1 in der Nachspielzeit) unterlag das Team von Trainer Lars Söndergaard daheim Schweden mit 0:1. Belgien nützte den Patzer von Island und rettete sich mit einem 2:1-Heimsieg über Italien ins Playoff. Wales kassierte in England ein 0:3 und mit den ersten Gegentoren war auch die WM-Chance dahin.

Blick in die Zukunft

Im Oktober und im November werden in zwei K.o.-Runden die Playoffs ausgespielt, mit Holland natürlich als Favoriten. Alle anderen Teams sind auf dem Markt für Testspiele, auf den sich auch Österreich wirft. Durch die Stärke in den letzten Jahren sind die ÖFB-Frauen auch für Top-Teams interessant. Es wurde noch nichts offiziell kommuniziert, aber es ist wohl sicher, dass Österreich im Herbst noch gegen ein, zwei echte Top-Teams spielt.

Und personell? Da liegt die im September 2019 startende EM-Qualifikation (die im Februar ausgelost wird) noch weit in der Zukunft. Ob Nina Burger dann, fast auf den Tag genau 15 Jahre nach ihrem Team-Debüt, weiterhin dabei ist, wird sich zeigen. Die etatmäßige Kapitänin Viktoria Schnaderbeck hat verletzungsbedingt nur 14 Liga-Spiele in den letzten zwei Jahren absolviert und musste sich zuletzt wieder einer Knie-OP unterziehen. Sollte sie sagen, „net bös sein, aber ich schau auf meine Vereinskarriere“, könnte ihr niemand böse sein.

Auf der anderen Seite drückt schon das eine oder andere Talent nach. Viktoria Pinther (19) hat gegen Finnland erstmals getroffen und geht nun in die deutsche Bundesliga. Jenny Klein (19) ist eh schon seit einem Jahr relativ fix als Ergänzungsspielerin dabei. Laura Wienroither (19) ist nach dem Kreuzbandriss von Kathi Naschenweng teamintern wohl zum Einser-Back-up für Aschauer links hinten aufgerückt und wird bei Hoffenheim sicher ihren Weg machen. Yvonne Weilharter (17) ist die erster 2000er, die im A-Nationalteam zum Einsatz kam – wenn auch in einem falsch bepflockten Trikot („Weilhartner“).

Sicher ist aber: Am Grundstock des Teams wird sich so bald nichts ändern. Diese Gruppe wird annähernd unverändert in ihre vierte Turnier-Qualifikation gehen.

Links:
4:0 in Serbien
2:0 gegen Israel und 0:4 in Spanien
1:1 gegen Serbien und 0:1 gegen Spanien
2:0 in Finnland
6:0 in Israel

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https://ballverliebt.eu/2018/09/05/wm-quali-bilanz-oefb-frauen-finnland/feed/ 3
Vor WM-Quali-Doppel: Der große Legionärinnen-Check https://ballverliebt.eu/2017/11/23/vor-wm-quali-doppel-der-grosse-legionaerinnen-check/ https://ballverliebt.eu/2017/11/23/vor-wm-quali-doppel-der-grosse-legionaerinnen-check/#respond Thu, 23 Nov 2017 06:48:20 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14409 Vor WM-Quali-Doppel: Der große Legionärinnen-Check weiterlesen ]]> Daheim gegen Israel, auswärts gegen Spanien – auf die ÖFB-Frauen wartet in den nächsten Tagen ein Pflichtsieg und eine Schnittpartie im Kampf um das WM-Ticket. Dabei wird wie immer vornehmlich auf die Deutschland-Legionäre vertraut – kein Wunder, schließlich stellt Österreich das weitaus größte Kontingent aller Fremdarbeiter in der Bundesliga. Wir machen einen Rundblick, wie es den 15 in der AFBL engagierten Teamspielerinnen in dieser Saison geht.

Die WM-Quali

Zunächst aber ein kleiner Blick auf die beiden anstehenden Matches. Es werden zwei gänzlich verschiedene Partien. Gegen Israel in der Südstadt (Donnerstag, 20.30, live ORFeins) ist Steineklopfen angesagt. Israel wird sich, wie gewohnt, hinten einbunkern. Das Spiel muss gewonnen werden, vermutlich ist es auch relativ egal, wie hoch – im Kampf gegen Spanien zählt der Direktvergleich und im Ranking der Gruppenzweiten zählt das Ergebnis gegen den designierten Letzten Israel gar nicht.

Österreich – Spanien 0:0 n.V.

Ganz anders wird es am Dienstag (20.30, live ORF Sport plus) in Palma de Mallorca gegen Gruppenkopf Spanien aussehen. Im EM-Viertelfinale entnervte Österreich den Gegner mit einer sehr defensiven Spielweise und einem Hybridsystem zwischen 4-4-2 und 5-4-1.

Bei Österreich sind gegenüber dem Triumph von Tilburg Schnaderbeck und Makas wegen Verletzungen diesmal nicht dabei. Spaniens Teamchef Jorge Vilda muss aus dem gleichen Grund Vicky Losada und Mariona Caldentey vorgeben, auf Routinier Silvia Meseguer verzichtet er freiwillig. Dafür sind zwei U-19-Europameisterinnen dabei – vor allem Aitana Bonmati sollte man sich merken. Der nur 1,61m hohe Zauberzwerg vom FC Barcelona kann jede Position in der Offensive spielen, ist technisch extrem stark, schnell, wendig und hat für ihr Alter schon eine erstaunliche Spielübersicht.

Das heißt: Spanien, bei der EM schon eines der drei ganz jungen Teams (mit Holland und Österreich) hat sich noch weiter verjüngt. Das Spiel gegen Österreich wird der erste Ernstkampf gegen einen starken Gegner seit der Enttäuschung bei der EM – in einem Test gegen Frankreich gab es im September ein 1:3, Israel wurde in der WM-Quali locker 6:0 besiegt und ein ähnliches Resultat ist am Freitag in Serbien zu erwarten.

So, jetzt aber: Die Legionäre

Rund ein Drittel aller Spielminuten in der deutschen Frauen-Bundesliga werden von Legionären absolviert. Die größte Gruppe unter diesen Legionären? Österreich!

20 Prozent aller Spielminuten von Legionären werden von Österreicherinnen absolviert – wohlgemerkt, ohne dass die verletzten Viktoria Schnaderbeck (Bayern) und Lisa Makas (Duisburg), die beide vermutlich Stammspielerinnen wären, auch nur eine Minute gespielt hätte. Zum Vergleich: Die zweitgrößte Gruppe (die Schweizerinnen) kommt auf halb so viel Einsatzzeit.

„Dass fast alle regelmäßig spielen, ist natürlich auch sehr erfreulich für das Nationalteam“, freut sich ÖFB-Teamchef Dominik Thalhammer. Zumal viele der heimischen Nationalspielerinnen bei ihren Teams Leistungsträger sind.

Freiburg – Wolfsburg 1:0 (1:0)

So natürlich auch Sarah Puntigam, bei im systemflexiblen Team des SC Freiburg zumeist in der Innenverteidigung zum Einsatz kommt und bisher jede Minute dieser Saison gespielt hat. Und zwar höchst erfolgreich: Nach Siegen über Liga-Primus Wolfsburg (Anfang November) und Vizemeister Bayern München (im September) war Freiburg sogar Tabellenführer, ehe es am Wochenende mit dem 0:3 in Frankfurt die erste Liga-Niederlage seit Februar (in 19 Matches) setzte.

„Es läuft gut und macht extrem viel Spaß – und wir sind immer noch vorne dabei“, sagte Puntigam im Ballverliebt-Interview. Als echten Titelkandidaten sieht Puntigam ihren Klub – bei dem sie die einzige Legionärin ist, die zum Einsatz kommt – aber noch nicht: „Wolfsburg und Bayern haben mehr Möglichkeiten. Aber wenn sie Punkte liegen lassen, wollen wir natürlich da sein, das ist unser Ziel.“

Einen breiteren Kader (und deutlich mehr Legionäre) als Freiburg haben die Bayern – wo Manuela Zinsberger ihre finnische Konkurrentin Tinja-Riikka Korpela im September als Nummer eins zwischen den Pfosten abgelöst hat und bis auf das Pokalspiel gegen Regionalligist Alberweiler alle Spiele absolviert hat. Auch Innenverteidigerin Carina Wenninger hat bis auf zwei Ausnahmen alle Bundesliga-Partien durchgespielt, die beiden Champions-League-Auftritte bei knappen Aus gegen Chelsea (0:1 und 2:1) erlebte sie von der Bank. Wie erwähnt ohne Einsatz ist Teamkapitänin Viktoria Schnaderbeck gekommen; das EM-Halbfinale gegen Dänemark war bis heute ihr letzter.

Verena Aschauer, Nina Burger und Laura Feiersinger vom SC Sand (Foto: Kappes)

Auch das ÖFB-Trio beim SC Sand ist beim Mittelständler und Cup-Finalisten von 2016 und 2017 nicht wegzudenken. Nina Burger (vier Tore, drei Assists) und Laura Feiersinger waren immer in der Startelf, Verena Aschauer mit einer Ausnahme (wo sie verletzt war) auch. Die im Sommer von St. Pölten in den Ort nahe der französischen Grenze gewechselte Linksverteidigerin Adina Hamidovic braucht wie erwartet noch ein wenig, immerhin kam sie im Cup schon einmal zum Einsatz.

Eine eher zähe Saison erlebt Sarah Zadrazil bei Turbine Potsdam. Der Traditionsklub ist zwar immer noch ungeschlagen, hat aber dank sechs Unentschieden in neun Spielen den Anschluss an die Spitze schon eingebüßt. Zadrazil selbst, die ja wie einige andere nicht ohne Blessur aus der EM geblieben ist, kam erst in den letzten Wochen wieder vermehrt zu Einsätzen; beim 2:2 gegen die Bayern und dem 8:0 über Köln (wo sie ein Tor erzielte) auch von Beginn an. Klub-Kollegin Marina Georgieva ist bei Turbines zweiter Mannschaft, welche die 2. Liga Nord klar anführt, immer dabei.

Mit Ausnahme des Saisonaurtaktes hat Katharina Schiechtl bei Werder Bremen alle möglichen Spielminuten in den Beinen, der Aufsteiger ist auf einem guten Weg in Richtung Klassenerhalt. Nici Billa kommt nach ihrer Fußverletzung aus dem EM-Halbfinale immer besser in Schuss, die einzige Legionärin überhaupt im Kader von 1899 Hoffenheim ist seit einem Monat wieder immer von Anfang an am Feld, beim 3:0 in Jena gelang ihr ein Doppelpack.

Ein richtig frustrierendes Jahr (zumindest auf Klub-Ebene) verleben hingegen Gini Kirchberger (1x krank, sonst immer durchgespielt) und Barbara Dunst (in den letzten Wochen stets in der Startelf, zuletzt aber mit einem Mittelfußbruch) mit dem MSV Duisburg. Ein Sieg in den 20 Spielen im Jahr 2017 (im Mai gegen das schon als Absteiger fest stehende Team aus Mönchengladbach), in der laufenden Saison sogar noch ganz ohne Punkt – allerdings muss man auch sagen: Acht der neun Niederlagen passierten mit nur einem Tor Differenz. Wäre Lisa Makas (im Frühjahr immer dabei) fit, würde es vermutlich anders aussehen. Aber die Offensiv-Allrounderin riss sich bei der EM ja leider einmal mehr das Kreuzband.

Zwei weitere Österreicherinnen sind in guten europäischen Ligen unterwegs: Katharina Aufhauser, Kapitänin des starken 97er-Jahrganges, fing beim spanischen Mittelständler Huelva gleich mit einem Tor im ersten Spiel an, rotierte aber bald erst aus der Startformation und bald auch ganz aus dem Kader – offenbar aber eher nicht aus sportlichen Gründen. Und Simona Koren führte sich beim englischen Mittelständler Sunderland ebenso mit einem Tor ein (siehe Video) und kommt seither zumeist als Joker zum Einsatz.

Die Spielerinnen aus der heimischen Liga

Auch eine handvoll Spielerinnen aus der heimischen Liga sind natürlich im Kader dabei, vornehmlich von Abo-Meister SKN St. Pölten

Nadine Prohaska, Jasmin Eder, Jenny Klein und Laura Wienroither kommen beim überlegenen Leader praktisch immer zum Einsatz, die im Sommer von Sturm Graz gekommene Stefanie Enzinger ebenso. Sandrine Sobotka, die für die verletzte Barbara Dunst in den Teamkader nachnominiert wurde, spielte sich im Laufe des Herbstes auch in die Formation jenes Teams, das sich in der Liga von einem Spiel zum nächsten siegt und im Europacup gegen Manchester City erstaunlich gut dagegen hielt.

Katharina Naschenweng ist die letzte Spielerin von Nationalteam-Format, die bei Sturm Graz verblieben ist – dort musste die linke Flügelspielerin zuweilen als Mittelstürmerin aushelfen. Jasmin Pfeiler wird im Winter von Altenmarkt zu Austria-Kooperationsklub Landhaus wechseln, einstweilen gibt es beim einzigen Wiener Team der Bundesliga nur ehemalige ÖFB-Spielerinnen (Jenny Pöltl, Romina Bell, Cornelia Sochor, Jelena Prvulovic und Birgit Gumpenberger). Und Jasmin Pal steht beim in der 2. Liga ziemlich unterforderten Absteiger Wacker Innsbruck zumeist unbeschäftigt im Tor herum, nachdem sie im Frühjahr manchmal als Stürmerin (!) spielen musste. Gut möglich, dass auch dieser Umstand ihr den Platz im EM-Kader gekostet hat.

Der Kader: Tor: Jasmin Pal (21 Jahre, Innsbruck, 0 Länderspiele/0 Tore), Jasmin Pfeiler (33, Altenmarkt, 20/0), Manuela Zinsberger (22, Bayern/GER, 37/0). Abwehr: Verena Aschauer (23, Sand/GER, 50/7), Marina Georgieva (20, Potsdam II/GER, 1/0), Adina Hamidovic (19, Sand/GER, 0/0), Gini Kirchberger (24, Duisburg/GER, 52/1), Katharina Naschenweng (19, Sturm Graz, 8/0), Carina Wenninger (26, Bayern/GER, 72/3), Laura Wienroither (18, St. Pölten, 0/0). Mittelfeld: Katharina Aufhauser (20, Huelva/ESP, 0/0), Laura Feiersinger (24, Sand/GER, 55/8), Nadine Prohaska (27, St. Pölten, 77/7), Jenny Klein (18, St. Pölten, 0/0), Sandrine Sobotka (19, St. Pölten, 0/0), Sarah Puntigam (25, Freiburg/GER, 76/9), Sarah Zadrazil (24, Potsdam/GER, 51/8). Angriff: Nicole Billa (21, Hoffenheim/GER, 37/14), Nina Burger (29, Sand/GER, 95/51, Stefanie Enzinger (26, St. Pölten, 9/1), Simona Koren (24, Sunderland/ENG, 8/0), Viktoria Pinther (19, St. Pölten, 10/0). Trainer: Dominik Thalhammer (47).

Kader Israel: Tor: Amit Beilin (17, Kiryat-Gat), Amit Cohen (18, Hapoel Ra’anana), Hanit Schwartz (30, Kiryat-Gat). Abwehr: Lia Barkai (18, Maccabi Hedera), Keren  Goor (19, Kiryat-Gat), Noam Kedem (19, Kiryat-Gat), Shayna Levy (20, University of Rochester/USA), Shahar Nakav (20, Kiryat-Gat), Shay Sade (27, Ramat-Hasharon), Sapir Saroussi (23, Hapoel Ra’anana). Mittelfeld: Marian Awad (21, Bnot Sakhnin), Alina Matkalov (19, Kiryat-Gat), Keren Sendel (29, Kiryat-Gat), Opal Sofer (20, Ramat-Hasharon), Avra Shahaf (27, Ramat-Hasharon), Adva Tvill (32, Ramat-Hasharon). Angriff: Eden Avital (20, ASA Tel-Aviv), Roni Shimrich (24, Ramat-Hasharon), Daniela Sofer (29, Maccabi Hedera). Teamchefs Guy Azouri und Meir Nahmias.

Kader Spanien: Tor: Lola Gallado (24, Atletico Madrid), Sandra Paños (25, FC Barcelona). Abwehr: Ivana Andres (23, Valencia), Eunate Arraiza (26, Bilbao), Mapi Leon (22, FC Barcelona), Leila Ouahabi (24, FC Barcelona), Irene Paredes (26, Paris St. Germain/FRA), Marta Torrejon (27, FC Barcelona). Mittelfeld: Aitana Bonmati (19, FC Barcelona), Marta Corredera (26, Atletico Madrid), Gemma Gili (23, FC Barcelona), Patricia Guijarro (19, FC Barcelona),Sandra Hernández (20, Valencia), Alexia Putellas (23, FC Barcelona), Amanda Sampedro (24, Atletico Madrid), Virginia Torrecilla (23, Montpellier/FRA). Angriff: Olga Garcia (25, FC Barcelona), Jenni Hermoso (27, Paris St. Germain/FRA), Barbara Latorre (24, FC Barcelona), Mari Paz Vilas (29, Valencia). Teamchef: Jorge Vilda (36).

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1:0 bei Frauen-EM-Debüt: Historischer Sieg der ÖFB-Frauen https://ballverliebt.eu/2017/07/18/frauen-em-oesterreich-schweiz-historischer-sieg/ https://ballverliebt.eu/2017/07/18/frauen-em-oesterreich-schweiz-historischer-sieg/#comments Tue, 18 Jul 2017 19:15:00 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13749 1:0 bei Frauen-EM-Debüt: Historischer Sieg der ÖFB-Frauen weiterlesen ]]> Mit einer bärenstarken ersten Hälfte und einem enorm willensstarken Auftritt nach dem Seitenwechsel kommen die ÖFB-Frauen bei ihrem ersten großen Turnier-Spiel überhaupt zu einem 1:0-Sieg über die Schweiz. Dieser gelang, weil man selbst seine Stärken lang genug auf den Rasen brachte und man so den Gegner entnervte.

Die große Schwäche des Teams aus der Schweiz – das vor zwei Jahre im WM-Achtelfinale stand – ist die langsame Innenverteidigung. Die Österreicherinnen – allen voran Nina Burger und Nici Billa – pressten also von der ersten Minute an die routinierte Caro Abbé, die große Rahel Kiwic und die Torhüterin Gaëlle Thalmann an.

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Schweiz gehetzt und unterlegen

So hatte die Schweiz zunächst nie die Gelegenheit, sich wunschgemäß zu stellen, um das Tempo und die individuelle Klasse der Offensivkräfte auszuspielen. Das 4-1-3-2 der Schweiz lässt traditionell die defensiven Halbräume sehr weit offen, speziell bei Ballverlusten im Mittelfeld. Auch diesen Schwachpunkt nützte Österreich gut aus, indem schnell in diesen freien Raum aufgerückt wurde. Vor allem Sarah Puntigam tat sich dabei hervor.

Durch das hohe Pressing und den Umstand, dass Österreich überall auf dem Platz praktisch sofort Überzahl in Ballnähe hatte, wurde die Schweiz sichtlich verunsichert. Trainerin Martina Voss-Tecklenburg sagte zwar nach dem Spiel auf SRF, dass man genau gewusst hätte, wie Österreich spielen würde. Hat aber nicht danach ausgesehen.

Führung und Spielweise zeigen Wirkung

Nach zehn Minuten und einer kleinen Unterbrechung – Lisa Makas bekam den Turban nach dem Ellbogen-Einsatz von Crnogorcevic – ließ Österreich erstmals ein wenig vom Druck ab, stellte sich und erwartete die Schweizerinnen. Diese ließen sich ein wenig locken und wurden promt für eine Nachlässigkeit im eigenen Sechserraum bestraft: Ballgewinn, schneller Pass von Zadrazil auf Burger, Tor (15.).

Auch bei der 20-Minuten-Marke ließ sich das druckvolle österreichische Team wieder etwas fallen, zuweilen mit Puntigam zwischen Kirchberger und Aschauer. Die schnellen Schweizerinnen – Ramona Bachmann war im Übrigen am Flügel aufgestellt, erst rechts, dann halb durch die erste Halbzeit auf links, gegen die lange Schiechtl – bekamen so nicht den Raum zwischen den Linien, in dem sie so großen Schaden anrichten können.

Die Folge des ungemütlichen Spiels der Österreicherinnen: Die Akteure aus der Schweiz legten sogar schon Pässe daneben, wenn sie nicht unter Druck standen. Die ÖFB-Frauen hatten zwar kaum wirkliche Torchancen, aber sie ließen der Schweiz deren Stärken zu keinem Zeitpunkt der ersten Hälfte ausspielen.

Auch individuell stark

Neben der umsichtigen Puntigam glänzte bei Österreich vor allem Laura Feiersinger. Sie zeigte defensiv eine herausragende Leistung mit einem überragenden Stellungsspiel; sie war im Umschaltspiel auf die Offensive immer einen Schritt schneller als ihre Gegenspielerinnen, sie setzte permanente Impulse und lief wie aufgezogen.

Auch Sarah Zadrazil muss man hervorheben. Offensiv war es vom Assist abgesehen nicht ihre beste Partie, aber defensiv war sie stark und es waren vor allem wieder die kleinen, unauffälligen Dinge, die sie so wertvoll machen – das Nachgehen nach einer eigenen Ecke, um einen gezielten Schweizer Befreiungsschlag zu verhindern, oder das Ziehen eines billigen Fouls, um eine Schweizer Druckaktion zu beenden.

Leider hat sich Zadrazil gegen Ende am Knöchel verletzt, vermutlich ist ihr Turnier schon vorbei. Auch die recht offensichtliche Gehirnerschütterung bei Lisa Makas hat nicht gut ausgesehen. War also wohl ein Pyrrhus-Sieg.

Anderes Spielgesicht nach einer Stunde

In der 57. Minute reagierte Martina Voss-Tecklenburg auf die chaotische Leistung mit einem Doppelwechsel (Abbé und Humm raus), drei Minuten später musste Kiwic per roter Karte aus dem Spiel: Sie hatte als letzte Abwehrspielerin Nina Burger umgerissen. Brunner kam für Reuteler. Nach dieser hektischen Phase bekam das Spiel dann ein völlig anderes Gesicht.

Die Schweiz ging nun mit einem 4-2-3 volles Risiko, bei Österreich – wo in dieser Phase nach einer Stunde extrem intensiven Spiels merkbar die Kräfte nachließen – wurde das Spiel entsprechend der neuen Schweizer Formation und des gesteigerten Drucks des Gegners adaptiert.

Billa nämlich ging nun aus dem Mittelfeld nach vorne, Prohaska rückte eher ein wenig ein (Makas war zuvor mehr an der Linie geblieben) und es wurde vor allem im Zentrum auf Ballgewinne gegangen. So wollte man die sich nun noch weiter öffnenden Räume in der Schweizer Defensive nützen, obwohl mit Brunner und Wälti nun zwei deutlich mobilere Innenverteidiger auf dem Platz standen als die beiden Immobilien Abbé und Kiwic zuvor.

Dafür kam ein Stilmittel nun sehr häufig zum Einsatz, das im April im Lehrgang vor dem Testspiel in England vermehrt eingeübt wurde: Die Chips aus dem Mittelfeld gegen eine aufrückende Abwehr-Kette. Vier-, fünfmal gelang es Österreich damit, die Schweizer Abwehr zu testen oder gar auszuhebeln, aber die äußerst aufmerksame Torhüterin Thalmann kam stets gut heraus.

Hektische Schlussphase

Viel Plan war im Vorwärtsgang bei der Schweiz zwar auch in der Schlussphase nicht zu erkennen – Bachmann verlor sich oft in aussichtslosen Dribblings, Pässe landeten irgendwo im Nirgendwo, Chancen waren eher Zufallsprodukte – aber die eine oder andere gefährliche Situation hatte Österreich dann doch zu überstehen. Dazu kam noch einmal Glück dazu, als Referee Bibiana Steinhaus einen von Aschauers Ellbogen abgefälschten Schuss nicht als absichtliches Handspiel wertete.

Nach 77 Minuten kam die etatmäßige Kapitänin Viktoria Schnaderbeck (die wegen einer Knieverletzung nicht von Beginn an spielen konnte) für Schiechtl ins Spiel, wenig später brachte Thalhammer auch Pinther für Billa – und just eine Minute später verletzte sich Sarah Zadrazil. Damit musste auch Österreich in den letzten zehn Minuten zu zehnt überleben.

Österreich ging in dieser Schlussphase auf ein 5-3-1 über, in dem man den Strafraum möglichst frei von Schweizerinnen halten wollte. Burger war nun die Alleinunterhalterin ganz vorne, die eingewechselte Pinther (eigentlich eine Sturmspitze) musste auf der linken Seite für die Balance sorgen.

Weil sich die ÖFB-Frauen sensationell gegenseitig unterstützten, Torhüterin Manuela Zinsberger stets die Ruhe bewahrte und diese auch zu jedem Zeitpunkt ausstrahlte, und weil die Brechstangen-Versuche der Schweizerinnen immer mehr an Genauigkeit vermissen ließen, klappte es aber doch mit dem historischen Sieg beim ersten großen Turnier-Spiel.

Fazit: Der bessere, ausgeklügeltere Plan hat gewonnen

Österreich – das Team mit dem jüngsten EM-Kader (23,3 Jahre) und einer mit 24,1 Jahren auch im Vergleich extrem jungen Startformation (nur Wenninger und Burger sind älter als 25 Jahre) – agierte eine Stunde lang extrem abgebrüht, unbeeindruckt vom großen Anlass und mit einer Selbstverständlichkeit, als wäre man alle zwei Jahre wie selbstverständlich bei einem großen Turnier dabei. Das ist, noch mehr als das Ergebnis, das eigentlich Unglaubliche an diesem EM-Debüt.

Das Team aus der Schweiz – wohlgemerkt, 11 der 14 eingesetzten Spielerinnen spielten 2015 ein WM-Achtelfinale vor 54.000 Zusehern – wirkte wie überrannt von der extrem präzise eingestellten und sehr aggressiv auftretenden österreichischen Mannschaft. Das erging schon Australien so, auch Finnland, auch Norwegen, auch Dänemark – erstaunlich, dass es die vermeintlich großen und auf jeden Fall ambitionierten Teams immer noch nicht verstanden haben.

Der Sieg ist verdient, weil Österreich eine Stunde lange einen exakt ausgearbeiteten Plan hatte und diesen annähernd perfekt umgesetzt hat. Und weil die Schweiz danach nur mit Brechstange und Wucht zu antworten gewusst hat. Die Schweiz, wo das Viertelfinale als Minimalziel ausgegeben worden ist, kann sich im Grunde schon mehr oder weniger als in der Vorrunde gescheitert betrachten. Für Österreich ist das Viertelfinale nun absolut möglich.

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Souveränes 3:0 in Ungarn: Österreich besteht die Auswärts-Prüfung problemlos https://ballverliebt.eu/2013/10/27/souveranes-30-in-ungarn-osterreich-besteht-die-auswarts-prufung-problemlos/ https://ballverliebt.eu/2013/10/27/souveranes-30-in-ungarn-osterreich-besteht-die-auswarts-prufung-problemlos/#comments Sun, 27 Oct 2013 10:11:51 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=9767 Souveränes 3:0 in Ungarn: Österreich besteht die Auswärts-Prüfung problemlos weiterlesen ]]> Was den Entwicklungsstand der ÖFB-Frauen angeht, waren in diesem Herbst zwei Spiele besonders interessant: Das bei EM-Teilnehmer Finnland (wo man mindestens auf Augenhöhe war) – und das in Ungarn, dem Topf-4-Team der Sechsergruppe. Um die Frage zu beantworten, wie es dem Team auswärts gegen einen Gegner mit halbwegs Qualität gelingt, das Spiel zu gestalten. Nach dem nie gefährdeten 3:0 in Budapest steht fest: Mannschaften wie diesen ist man schon meilenweit enteilt. Erst, als das Spiel entschieden war, ließ man es ein wenig schleifen.

Ungarn - Österreich 0:3 (0:2)
Ungarn – Österreich 0:3 (0:2)

Stamm-Goalie Kristler fehlte verletzt und Sarah Zadrazil, die zuletzt in Finnland eine starke Partie als Nina Burgers Sturmpartnerin ablieferte, bekam von ihrem US-Uni-Team keine Freigabe. Eine andere Spielanlage bedeuteten diese Änderungen (Makas zurück statt Zadrazil, Zinsberger statt Kristler mit dem Startelf-Debüt) nicht: Wille zum Gestalten, weit abkippende Sechs, einrückende Mittelfeld-Außen und aktive Außenverteidiger.

Österreichischer Sieg früh auf Schiene

So weit nichts Neues, und tatsächlich war die Spielanlage jener vom Spiel in Finnland praktisch identisch. Unterschied: Der Gegner hatte weniger Niveau als in Turku. Auch das erlaubte es der österreichischen Dreierkette, die sich im Aufbau bildete, deutlich weiter nach vorne zu schieben. Das allzu große Loch, dass dabei gegen Belgien und in Finnland davor aufgerissen wurde, verkleinerte sich dadurch; außerdem standen die nominellen Mittelfeld-Außen diesmal nicht auf einer Höhe mit den Sturmspitzen, sondern bearbeiteten dahinter den Platz zwischen den Reihen.

Das 1:0 für Österreich fiel schon in Minute 7: Eine Freistoß-Flanke von Puntigam (die diesmal als tieferer der beiden zentralen Mittelfeld-Leute begann) beförderte Burger in ihrem 50. Länderspiel der Ball an die Latte, die ungarische Abseitsfalle schnappte nicht zu und Carina Wenninger konnte völlig mühelos zu ihrem zweiten Tor im Nationalteam einköpfeln. Was allerdings nicht dafür sorgte, dass die Ungarinnen aktiver wurden.

Das „Problem Jakabfi“ ist keines

Die mit sehr viel Abstand beste Spielerin Ungarns ist Zsanett Jakabfi, Stammkraft bei Triple-Sieger Wolfsburg. Wenn sie denn fit ist. Denn das war sie in den letzten Monaten nicht, und das merkte man. Hastig einberufen und ohne mit der Mannschaft trainiert zu haben, war sie auf dem rechten Flügel im 4-4-2 von Teamchef Attila Vágó postiert. Potentiell ein extremer Gefahrenherd – vor allem ob der teilweise recht weit innen agierenden Prohaska – aber das Spiel lief komplett an Jakabfi vorbei, sie hatte kaum Ballkontakte und sie brachte Verena Aschauer nur sehr selten in Verlegenheit.

Bei Ungarn versuchten die Mittelfeld-Außen Jakabfi und Kaján, im Aufbau weit nach vorne zu schieben – vor allem Jakabfi – aber umso nahmen sie sich selbst aus dem Spiel, weil Österreich da geschickt die Passwege zustellte. Andererseits aber ließ sich Boglárka Szabó aus dem Zentrum zwischen Innenverteidiger fallen, wenn es hinten gefährlich wurde. So ergab sich ein Wall aus drei eng stehenden Verteidigierinnen im Zentrum.

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Wenn bei Österreich Puntigam abkippte (ganz links), staffelte sich das ungarische ZM vertikal und LM Kaján ging viel weiter zurück als RM Jakabfi. So hatte Österreich viel Raum zur Spieleröffnung.

Aber durch die Assymetrie auf den ungarischen Flügeln – Kaján links rückte gegen den Ball deutlich weiter zurück als Jakabfi rechts – und drm in der Defensive vertikal statt horizontal gestaffelten Duo im zentralen Mittelfeld waren auf dieser Seite deutlich mehr Optionen zur Spieleröffnung für Österreich, weil Ungarn da große Räume offen ließ. Darum war es auch Carina Wenninger, die rechte Innenverteidigerin, die oftmals mit dem Ball nach vorne in den freien Raum ging.

Man muss sich schon fragen, warum die Ungarn das ÖFB-Team dreimal beobachtet haben (gegen Belgien, gegen Bulgarien und in Finnland), wenn sie dann im Positionsspiel gegen den Ball erst recht alles falsch machen. Gefährlich wurde Ungarn jedenfalls nur aus Ecken: In Minute 9 streicht eine solche einen Meter am österreichischen Tor vorbei, und in Minute 42 kratzte Heike Manhart (die ja in der ungarischen Liga spielt) einen Schuss von Vágó wiederum nach einem Eckball von der Linie. Letzteres war die einzige echte Schrecksekunde im ganzen Spiel.

Klare Sache und Billa-Debüt

Durch die Mitte, wo sich die Ungarinnen in der Abwehrkette verdichtete, kam Österreich nicht so oft durch, und wenn, war meist Lisa Makas mit ihrem Tempo und ihrer Technik daran beteiligt (wie etwa auch schon bei ihrer sensationellen Vorarbeit im Europacup-Spiel gegen Sassari Torres). Nur im Abschluss haperte es. Die gefährlichsten Szenen kamen aber zustande, wenn es gelang, über die Außen mit Tempo in den Rücken der ungarischen Abwehr zu kommen.

Wie beim 2:0, als Aschauer durchging, flankte, und die ungarischen Innverteidigerinnen Demeter und Tóth beide den Ball klären wollten, dabei übereinander stolperten und den Ball dabei ins eigene Tor beförderten. Undwie beim 3:0, als Nina Burger steil geschickt wurde und ebenso zur Grundlinie durchging, zurücklegte, und Lisa Makas nach einer Stunde doch noch ihr Tor machte.

26. Oktober 2013 um 18.33 Uhr: Der Moment, in dem Nicola Billa im Team debütiert.
Budapest, 26. Oktober 2013, 18.33 Uhr: Der Moment, in dem Nicola Billa (Nr. 9) im Team debütiert.

Was die Gelegenheit gab, Nicole Billa ihr Teamdebüt zu ermöglichen. Die 17-Jährige, die Kapitänin vom U-19-Team ist, startete zuletzt mächtig durch, nach einer Saison in Innsbruck ging sie im Sommer zu St. Pölten und fällt auch dort durch eine Eiseskälte vor dem Tor auf.

Dass sie ihre größte Chance auf den ersten Treffer im ersten Spiel in der Nachspielzeit vergab, indem sie halb im Fallen aus zwei Metern über das Tor schoss, kann da schon mal passieren. Ungarn war zu diesem Zeitpunkt im Übrigen schon nur noch zu zehnt: Zsanett Jakabfi, im ganzen Spiel weitgehen unsichtbar, hatte in der 87. Minute angeschlagen das Feld verlassen, das Wechselkontingent war aber schon erschöpft.

Da wird sich Wolfsburg schön beim ungarischen Verband bedanken, der Jakabfi völlig unvorbereitet in die Schlacht warf.

Fazit: Nicht glanzvoll, aber problemlos

Mit dem 2:0 und dann dem 3:0 im Rücken franzte das österreichische Spiel ein wenig aus, es wurde zu eng, es fehlte ein wenig die Genauigkeit. Aber bis die Partie entschieden war, agierte Österreich konzentriert, umsichtig und bis auf wenige Ausnahmen souverän. Der Sieg stand nie in Frage. Es wurde versucht, die Schwächen von Ungarn anzubohren, man hatte immer das Heft des Handeln in der Hand und Schnitzer von Ungarn wurden ausgenützt. Kein ultimativ glazvoller Sieg, aber ein souveräner Erfolg gegen einen passiven und defensiven Gegner.

So leicht wird’s am Donnerstag in Ritzing gegen Frankreich natürlich nicht werden.

(phe)

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Eine Mannschaft, ein Ziel: WM in Kanada! https://ballverliebt.eu/2013/09/19/eine-mannschaft-ein-ziel-die-wm-in-kanada/ https://ballverliebt.eu/2013/09/19/eine-mannschaft-ein-ziel-die-wm-in-kanada/#respond Thu, 19 Sep 2013 21:38:45 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=9491 Eine Mannschaft, ein Ziel: WM in Kanada! weiterlesen ]]> Acht Tickets hat die FIFA den europäischen Mannschaften zugesprochen, für die Endrunde der Frauen-WM im Jahr 2015 in Kanada. An diesem Wochenende startet die sieben Qualifikations-Gruppen – und mit dabei ist natürlich auch Österreich. Letztes Jahr erst im Play-Off an der Teilnahme an der vor zwei Monaten ausgetragenen EM gescheitert, peilt die im Schnitt erst 21,5 Jahre alte Truppe nun Gruppenplatz zwei hinter den praktisch unschlagbaren Französinnen an. Der kann zum Play-Off reichen.

Zum Start geht’s am Samstag in Vöcklabruck gegen Bulgarien – da ist ein klarer Sieg zu erwarten – und am Mittwoch auswärts gegen EM-Teilnehmer Finnland. Ballverliebt stellt die Mannschaft vor, die für Rot-Weiß-Rot an den Start geht.

Voraussichtliche Startformation Österreichs
Voraussichtliche Startformation Österreichs

Zehn Monate sind vergangen, seit Österreichs Fußball-Frauen zum ersten Mal überhaupt in den Play-Offs für ein großes Turnier gespielt haben. Gegen Russland klappte es mit dem letzten Schritt nicht, die EM fand ohne Österreich statt – nun beginnt der nächste Anlauf. Der ungleich schwerer wird, weil für die Weltmeisterschaft 2015 in Kanada nur acht Plätze an Teams aus Europa gehen, davon sieben an die Gruppensieger.

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Zum Start im Rennen um dieses achte Ticket geht es am Samstag in Vöcklabruck gegen Bulgarien, vier Tage später in Turku gegen Finnland. Ersteres ist ein Pflichtsieg, zweiteres schon eine vorentscheidende Partie im Rang um jenen zweiten Platz, der es sein muss, will man eine Chance haben. Die vier besseren Zweiten aus den sieben Gruppen ermitteln in K.o.-Duellen, wer die Gruppensieger nach Kanada begleitet.

Bei Österreich ist seit der EM-Quali manches gleich geblieben, manches hat sich aber auch grundlegend verändert. Hier ein Überblick.

Tor

Geht als Nr. 1 in die WM-Quali: Anna-Carina Kristler (Foto: Gerhard Möhsner)
Geht als Nr. 1 in die WM-Quali: Anna-Carina Kristler (Foto: Gerhard Möhsner)

Vor zwei Jahren ging Anna-Carina Kristler als Nummer eins in die Quali, wurde dann von Jasmin Pfeiler verdrängt und erlangte am Ende ihren Platz zurück. Auch weil sich Pfeiler in der Zwischenzeit in die Karenz verabschiedet hat, hat sich die 25-jährige Kärntnerin Kristler als klarer Einser-Goalie etabliert.

Sie verfügt über gute Reflexe und ist stark auf der Linie, mitunter war sie in der Vergangenheit jedoch etwas wackelig beim Herauslaufen, hat ihre Fehlerquote (die ihr vor anderthalb Jahren zwischenzeitlich den Startplatz gekostet hatten) mittlerweile aber deutlich reduziert. Kann sich zudem nicht über fehlende Beschäftigung bei ÖFB-Frauenliga-Aufsteiger Sturm Graz beklagen.

Ihr Einsatz war vor zwei Wochen noch äußerst fraglich: Im Liga-Spiel gegen Altenmarkt wurde sie von Olga Lasová ziemlich abgeräumt. Der Verdacht auf Oberschenkelbruch bewahrheitete sich gottlob aber nicht.

Ihr Back-up ist nun Manuela Zinsberger, 17 Jahre jung und hoch veranlagt, von Abo-Meister Neulengbach.

Verteidigung

Vor Kristler gab es die größten personellen Veränderungen. Aus der Abwehrkette von der EM-Quali ist nur noch Carina Wenninger übrig – Rechtsverteidigerin Marion Gröbner (10 Jahre Nationalspielerin), Innenverteidigerin Susi Höller (5 Jahre) und Kapitänin Marlies Hanschitz (10 Jahre), die auf links spielte, sind nicht mehr mit dabei.

Abwehr-Chefin Carina Wenninger (Foto: Gerhard Möhsner)
Abwehr-Chefin Carina Wenninger (Foto: Gerhard Möhsner)

Die mit 1,78 m recht große Wenninger ist seit vier Jahren Stammspielerin bei Bayern München, hat trotz ihrer erst 22 Jahre schon 36 Länderspiele in den Beinen (sie debütierte, wie auch Puntigam und Schnaderbeck, schon mit 16 Jahren) und ist auch außerhalb des Platzes für die Gruppe enorm wichtig – nicht umsonst setzten sich alle dafür ein, dass sie letztes Jahr trotz ihrer Gelbsperre zum Rückspiel nach Russland mitfliegen durfte.

Ihre neue Partnerin in der Zentrale ist jene Spielerin, die die gesperrte Wenninger in Rostov ersetzt hatte: Virginia Kirchberger vom deutschen Bundesliga-Aufsteiger Cloppenburg. Ihre Klubkollegin Verena Aschauer, die gegen Ende der EM-Quali als linke Mittelfeldspielerin ins Team kam und gegen Dänemark mit ihrem wunderbaren Tor das sensationelle 3:1 gegen den späteren EM-Halbfinalisten einleitete, ist die neue Linksverteidigerin.

Rechts dürfte nun Heike Manhart endlich ihre Position im Nationalteam gefunden haben. Die Steirerin war schon im zentralen Mittelfeld aufgeboten, auch schon links offensiv, musste im ÖFB-Trikot auch immer wieder verletzt vorzeitig vom Platz. Ob die platinblonde 20-Jährige, die ihrem ehemaligen Trainer vom FC Südburgenland, Csaba Mittersiller, zum ungarischen Top-Klub Szombathely folgte, eine Lösung aus Mangel an Alternativen ist oder sich wirklich festsetzt, wird sich zeigen. Zuletzt im Test gegen Belgien sah das schon mal nicht völlig verkehrt aus.

Mittelfeld

Die Besetzung des Mittelfelds blieb gegenüber der ersten Quali-Kampagne unter Dominik Thalhammer personell unverändert, die genaue Rollenverteilung wurde aber in den Trainingslagern und den fünf Testspielen im Jahr 2013 verfeinert. Gerade hier soll die Vorgabe umgesetzt werden, ballsicherer zu werden, mehr selbst aktiv zu werden, gedankenschneller zu handeln und sich mehr Chancen herauszuspielen. Was damit genau entgegen dem zuletzt bei der EM ganz massiv etablierten Trend geht, vor allem reaktiven Umschalt-Fußball zu spielen. Auch hier gilt aber: Das hat gegen Belgien, und auch dem vernehmen nach beim 2:2 in Irland im Juni, schon recht gut funktioniert.

Im Zentrum agiert weiterhin das bewährte steirische Duo mit Viktoria Schnaderbeck und Sarah Puntigam, die schon vor viereinhalb Jahren beim Algarve Cup erstmals zusammen agierten, als 18- bzw. 16-Jährige. Mehr als in der Vergangenheit lässt sich nun eine der beiden – zumeist eher Schnaderbeck – zwischen die Innenverteidiger fallen, um den Außenverteidigern das Aufrücken zu ermöglichen. Die jeweils andere – eben zumeist die letzten Winter von den Bayern in die Schweiz gewechselte Puntigam – agiert höher. Dadurch, dass sich beide schon lange kennen, ist die Abstimmung gut. Leichtes Problem war zuletzt nur, dass der Abstand zwischen Abwehr und Rest der Mannschaft mitunter etwas groß war.

Gefährlich von der rechten Seite: Laura Feiersinger (Foto: Gerhard Möhsner)
Gefährlich von der rechten Seite: Laura Feiersinger (Foto: Gerhard Möhsner)

Dass die AV aufrücken können, ist wichtig für die Außen-Spielerinnen im Mittelfeld. Auf der linken Seite hat sich Nadine Prohaska festgesetzt. Sie ist an sich gelernte zentrale Mittelfeld-Spielerin und hat dadruch ein Gespür für gutes Defensiv-Verhalten – vor allem gegen aufrückende AV des Gegners oft nicht unwichtig.

Auf der rechten Seite ist Laura Feiersinger gesetzt. Anders als ihr Vater, der ja Libero war, ist bei ihr vor allem der Vorwärtsgang gefragt. Mit ihrem Tempo, ihrem Zug nach vorne und ihrer Spielfreude ist sie von essenzieller Bedeutung für das Team. Im Trikot der Nationalmannschaft hat sie zwar bisher „nur“ fünf Tore erzielt, darunter waren aber zwei ganz extrem wichtige – nämlich jene bei den beiden 1:0-Siegen gegen Portugal in der EM-Quali. Sie ist zudem eine von drei aktuellen Team-Spielerinnen von Bayern München; mit Kirchberger, Puntigam und Prohaska gibt es dazu noch drei ehemalige im Kader.

Die beiden Außen rücken nun entweder hoch auf, wodurch sich ein 4-2-4 ergibt (mit dem vor allem die Abseitslinie hervorragend bespielt werden kann, wie sich gegen Belgien zeigte), oder rücken ein wenig ein, um von den AV die Breite hineinbringen zu lassen.

Angriff

Drei Tore fehlen Nina Burger noch, dann hat sie Gerti Stallinger eingeholt. Ein viertes, und die – man möchte es angesichts ihrer erst 25 Jahre kaum glauben – älteste Spielerin im Kader ist alleinige Rekord-Torschützin im ÖFB-Trikot. Stallinger hat zwischen 1990 und 2005 für ihre 30 Treffer 56 Länderspiele gebraucht, für Burger (deren ersten vier Länderspiele gleichzeitig die letzten vier für Stallinger waren) ist die Partie gegen Bulgarien die 48. im Trikot mit dem Bundesadler vorne drauf. Ihr selbst ist diese Marke zwar laut eigener Aussage egal, sie zeigt aber schon, wie sehr die Mannschaft von Burger abhängig ist.

Nina Burger ist bald Österreichs Rekord-Torschützin (Foto: Gerhard Möhsner)
Nina Burger ist bald Österreichs Rekord-Torschützin (Foto: Gerhard Möhsner)

Ihre Partnerin im Angriff steht auch in der Wahrnehmung im Schatten von Burger – was Lisa Makas gegenüber aber eigentlich nicht ganz fair ist. Die 21-Jährige von Cupsieger St. Pölten-Spratzern ist vor allem durch ihre Laufwege wichtig, die gegnerische Abwehrketten auseinander ziehen soll. Was allerdings dennoch nichts daran ändert, dass sie im Nationalteam ruhig etwas torgefährlicher werden könnte: Fünf ihrer acht Tore im ÖFB-Trikot erzielte Makas in ihren ersten vier Länderspielen.

Dennoch kann sich Makas ihres Platzes vor allem nach dem Kreuzbandriss von Conny Haas ziemlich sicher sein, weil es (noch?) keine wirklichen Alternativen gibt. Laura Feiersinger kann in der Spitze spielen, ist aber auf dem rechten Flügel besser aufgehoben; genau wie Team-Küken Jelena Prvulovic. Maria Gstöttner ist seit 2008 nur noch im Ausnahmefall dabei.

Die Gruppe

Die Ausgangslage ist recht simpel: Frankreich ist für alle außer Reichweite. Trotz des peinlichen Viertelfinal-Aus bei der EM, das Ex-Teamchef Bruno Bini den Job gekostet hat, ist Frankreich dennoch die wohl talentierteste und beste Mannschaft des Kontinents. Alles andere als das Punktemaximum am Ende der Qualifikation wäre eine kleine Sensation.

Auftaktgegner Bulgarien sammelte zuletzt in der EM-Quali in zehn Spielen null Punkte und 1:54 Tore, Kasachstan gewann zwar gegen die Schweiz (wie auch immer das zugegangen sein mag), wurde aber in Deutschland mit 0:17 abgeschossen. Und die Ungarinnen beendeten ihre Gruppe in der EM-Qualifkation als Vorletzter mit zehn Punkten, wobei es aber sechs dieser Punkte eben gegen Bulgarien gab. Kurz gesagt: Wenn man den Anspruch hat, in dieser Gruppe Zweiter zu werden, darf man in diesen sechs Spielen sehr wenig liegen lassen. Wenn man einer der vier besseren Zweiten werden will, müssen sechs möglichst klare Siege her.

scheduleBleibt Finnland. Bei der EM im Sommer schied Finnland nach der Vorrunde aus, mit zwei (glücklichen) Remis gegen Italien und Dänemark und einer 0:5-Ohrfeige von Schweden. Im Spiel nach vorne eher bieder, im Verteidigen von Flanken schwach, und beim Spiel in Turku auch ohne Kapitänin Saari (Verteidigerin) und Stürmer Sällström (beide verletzt). Aber mit der internationalen Erfahrung auch einer Heim-EM vor vier Jahren, und mit dem Selbstverständnis, in dieser Gruppe natürlich Zweiter zu werden.

Der erste Doppel-Spieltag

Dass es gegen Bulgarien einen Sieg gibt, steht eigentlich außer Frage und sollte, wenn nichts dramatisch schief geht, nur eine Frage der Höhe sein. In Finnland wird sich zeigen, wie weit die Mannschaft wirklich schon ist. Mit Zählbarem im Gepäck aus Turku heimzureisen, ist sicher nicht leicht, aber auch sicher nicht unmöglich.

(phe)

Ein ganz ganz großes Dankeschön an Gerhard Möshner und die Freunde des ÖFB-Frauen-Nationalteams dafür, dass wir die Bilder verwenden dürfen!

Kader: Tor: Anna-Carina Kristler (25 Jahre, Sturm Graz, 16 Länderspiele), Manuela Zinsberger (17, Neulengbach, 1). Abwehr: Verena Aschauer (19, Cloppenburg, 9), Gini Kirchberger (20, Cloppenburg, 13), Heike Manhart (20, Szombathely, 15), Julia Tabotta (19, St. Pölten, 2), Lisi Tieber (23, Sturm Graz, 10), Carina Wenninger (22, Bayern München, 36). Mittelfeld: Laura Feiersinger (20, Bayern München, 23), Jenny Pöltl (20, Eastern Tennessee State, 11), Nadine Prohaska (23, St. Pölten, 33), Sarah Puntigam (20, Kriens, 31), Viktoria Schnaderbeck (22, Bayern München, 23), Katja Trödthandl (24, Landhaus, 13), Sarah Zadrazil (20, Eastern Tennessee State, 8). Angriff: Nina Burger (25, Neulengbach, 47), Lisa Makas (21, St. Pölten, 23), Jelena Prvulovic (19, Landhaus, 2). Teamchef: Dominik Thalhammer (42, seit zweieinhalb Jahren)

Kader Bulgarien: Tor: Stanimira Matarova (24 Jahre, Sportika Blagoevgrad), Roxana Shahanska (21, NSA Sofia). Abwehr: Neli Atanasova (21, NSA), Nikoleta Boycheva (19, Magdeburg), Anelia Kukunova (19, Ekomet Plovdiv), Lidia Nacheva (20, Levante/ESP), Joana Papazova (21, NSA), Monika Rashgeva (20, NSA), Radoslava Slavcheva (29, Medik Konin/POL). Mittelfeld: Polina Georgieva (Supersport Sofia), Borislava Kireva (24, NSA), Liliana Kostova (25, Apollon Limassol/CYP), Dejana Petrakieva (31, NSA), Kristina Petrunova (21, Sportika). Angriff: Velislava Dimitrova (19, Magdeburg), Mariana Gagova (19, NSA), Valentina Gospodinova (26, NSA), Velika Koshuleva (22, NSA). Teamchef: Emil Kartselski (34, neu).

Kader Finnland: Tor: Tinja-Riikka Korpela (27 Jahre, Lilleström, 47 Länderspiele), Siiri Välimaa (23, NiceFutis, 0). Abwehr: Tuija Hyyrynen (25, Umeå, 56), Laura Kivistö (32, Vantaa, 12), Emma Koivisto (19, Espoo, 5), Susanna Lehtinen (30, Örebro, 71), Nea-Stina Liljedal (20, Espoo, 0), Katri Nikso-Koivisto (30, Lilleström, 77), Anna Westerlund (24, Piteå, 59). Mittelfeld: Emmi Alanen (22, Umeå, 29),>Adelina Engman (18, Åland, 9), Annika Kukkonen (23, Sunnanå, 41), Nora Heroum (19, Espoo, 15), Marianna Tolvanen (20, Espoo, 32), Leena Puranen (26, Jitex Mölndal, 55). Angriff: Juliette Kemppi (19, Åland, 0), Heidi Kivelä (24, Vantaa, 4), Jaana Lyytikäinen (30, Åland, 34), Sanna Talonen (29, Örebro, 90). Teamchef: Andrée Jeglertz (41, seit vier Jahren).

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Wieder Schritt nach vorne gemacht – nach 2:1 über Belgien kann WM-Quali kommen https://ballverliebt.eu/2013/08/16/wieder-schritt-nach-vorne-gemacht-nach-21-uber-belgien-kann-wm-quali-kommen/ https://ballverliebt.eu/2013/08/16/wieder-schritt-nach-vorne-gemacht-nach-21-uber-belgien-kann-wm-quali-kommen/#comments Fri, 16 Aug 2013 00:17:44 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=9335 Wieder Schritt nach vorne gemacht – nach 2:1 über Belgien kann WM-Quali kommen weiterlesen ]]>

„Als wir im Februar in Belgien getestet haben, sind wir hergespielt worden. Nach dem Play-Off gegen Russland war mir spätestens da klar: So reicht das nicht. Wir brauchen mehr Kontrolle im Ballbesitz, mehr gedankenschnelles Handeln. Heute, ein halbes Jahr später, haben wir gegen den gleichen Gegner das Spiel kontrolliert, wenn wir den Ball hatten – und eigentlich auch, wenn wir ihn nicht hatten!“

– Dominik Thalhammer, 14. August 2013

Österreich - Belgien 2:1 (1:0)
Österreich – Belgien 2:1 (1:0)

Fünf Testpiele hatten die ÖFB-Frauen, um sich auf die im September startende WM-Qualifikation vorzubereiten – davon vier gegen zum Zeitpunkt des Spiels in der Weltrangliste besser klassierte Teams. Und die über weite Strcken absolut überzeugende Vorstellung beim 2:1 gegen Belgien legt den Schluss nahe: Man ist gerüstet.

Adjustierungen im Mittelfeld

Die Devise in der Zeit zwischen EM-Play-Off gegen Russland und dem ersten WM-Quali-Spiel am 21. September gegen Bulgarien war klar: Gegen gute Teams mehr Initiative und gegen Kanonenfutter konsequenter im Spiel nach vorne. Der Schlüssel dazu ist die Raumaufteilung im Mittelfeld und das Breitmachen des Spiels im eigenen Ballbesitz. Vom grundsätzlichen System des 4-4-2 ging Thalhammer nicht ab, sehr wohl wurden aber entscheidende Feinheiten in der Interpretation der einzelnen Positionen adjustiert.

Sehr positiv ist, dass das zentrale Mittelfeld-Duo mit Sarah Puntigam und Neo-Kapitänin Viki Schnaderbeck sehr gut aufeinander abgestimmt ist. Die beiden wechselten sich in der Vergangenheit schon ab, wenn es darum ging, sich nach vorne einzuschalten, bzw. dafür abzusichern. Neu ist aber, dass die defensivere der beiden – zumeist Schnaderbeck – zwischen die Innenverteidiger abkippt und so den Außenverteidigern erlaubt, weiter nach vorne zu schieben. Ganz ohne Probleme funktioniert das aber noch nicht – zuweilen war der Abstand zwischen der Reihe mit den IV und dem abgekippten Sechser zum Rest der Mannschaft etwas gar groß.

Gut zu erkennen: Aus dem 4-4-2 wurde zuweilen ein 4-1-3-2 (hier mit Puntigam auf der Sechs)
Aus dem 4-4-2 wurde zuweilen ein 4-1-3-2 (hier mit Puntigam auf der Sechs)

So wurde aus dem tendenziell flachen 4-4-2 von früher zuweilen ein 4-1-3-2. Eine weitere Möglichkeit, die die Mannschaft aus der Schublade ziehen kann, ist nun ein weites Aufrücken der Mittelfeld-Außen Feiersinger und Prohaska. Immer wieder spielten sie auf einer Linie mit den Sturmspitzen Burger und Makas, wodurch ein 4-2-4 entstand. Das hatte gleich zwei Effekte, die den Belgierinnen extrem zusetzten.

Belgiens Abwehrkette…

Zum einen nämlich konnte Belgien so nicht von hinten heraus einen geordneten Spielaufbau etablieren, weil jeder aus der Viererkette sofort eine Österreicherin auf den Zehen stand – so war der Ball sehr oft sehr schnell wieder weg, weil auch mögliche schnelle Passrouten gut zugestellt wurde (Stichwort: Gedankenschnelles Handeln). Österreich stellte geschickt Überzahlsituationen her und ließ Belgien so nie zur Entfaltung kommen.

Und zum anderen zeigte sich die belgische Abwehr extrem anfällig bei Steilpässen in den Rücken der Abwehr. Weil Österreich die Abseitslinie oft mit vier Spielerinnen bearbeitete, war es den Belgierinnen zumeist unmöglich, immer alle unter Kontrolle zu halten, wodurch es Österreich oft gelang, das Abseits auszuhebeln. So entstand das 1:0 in der 12. Minute: Feiner Pass von Feiersinger in den Lauf von Makas hinter die belgische Kette, Querpass auf die mitgelaufene Burger, Tor.

Erstaunlicherweise ließ sich vor allem Heleen Jaques, in der letzten Saison immerhin beim deutschen Top-Klub Turbine Potsdam unter Vertrag, beinahe im Minutentakt von solchen Steilpässen ausmanövrieren.

…wirkte überfordert

Sehr erfreulich aus österreichischer Sicht ist, dass Laura Feiersinger ihre Form-Delle vom Frühjahr – womöglich auch verursacht von System-Experimenten bei ihrem Klub Bayern München – überwunden haben durfte. Sie war überall zu finden, scheute keinen Zweikampf, hatte ein blendendes Auge für kluge Pässe und bildete vor allem mit Nina Burger ein Duo, das die belgische Abwehr vor beinahe unlösbare Probleme stellte. Hier war es vor allem Lorca van de Putte – die bei Kristianstad in der starken schwedischen Liga spielt – die einen arg verwirrten Eindruck machte.

Immer öfter rückte sie nämlich ein, vermutlich um Anspiele auf Nina Burger zu verhindern – dabei ließ sie aber ihre Außenbahn völlig frei, und weil auch die belgische LM Demoustier nicht half, hatte Feiersinger immer und immer wieder ganz freie Bahn und weit und breit keinen Gegenspieler.

Dass Österreich zur Halbzeit nur mit 1:0 führte, schmeichelte den Belgierinnen ganz massiv – sie hatten nur eine einzige echte eigene Torchance (Pfostenschuss von Mermans), hinten aber mehr Glück als Geschick.

Fünffach-Wechsel hilft Belgien

2. Halbzeit
2. Halbzeit

Nach einem Fünffach-Wechsel für die zweite Halbzeit kam Belgien nicht nur personell komplett neu auf’s Feld, sondern agierte auch deutlich aktiver. Ohne Jaques, Van de Putte und Demoustier (die allesamt einen rabenschwarzen Tag erwischten) machte das Gästeteam einen deutlich kompakteren und willigeren Eindruck. Was sich aber nicht änderte: Die wackelige Defensive.

Zwar hatte man durch die aktivere eigene Spielweise und eine bessere Abdeckung der Spielfeldbreite nun die allergrößten Problemzonen beseitigt, aber wie unfassbar passiv die belgischen Abwehr-Leute einer Makas-Flanke zusahen, die ewig in der Luft hing, und sich keine für die am zweiten Pfosten stehende Nina Burger zuständig fühlte, war schon eher erstaunlich. Das 2:0 für Österreich war die Folge.

In der Schlussphase war dann schließlich nur noch Belgien am Drücker. Das war vor allem auf den körperlichen Zustand der Spielerinnen zurückzuführen: Während Belgiens Teamchef Yves Serneels insgesamt sechs Wechsel durchführte und damit nur vier Feldspielerinnen die volle Distanz gingen, wechselte Thalhammer nur zweimal – ein signifikanter Unterschied. Belgien kam jedenfalls noch zum Anschlusstreffer, aber nicht mehr zum Ausgleich – anders als etwa Irland im Testspiel Mitte Juni. Da endete das Spiel nach 2:0-Führung für Österreich noch 2:2.

Fazit: Große Schritte vorwärts wurden schon gemacht – aber die Bewährungsprobe kommt erst

Das ist die Formation, mit der Teamchef Thalhammer in die WM-Qualifikation gehen will – daher ließ er diese schon in Dublin praktisch unverändert durchspielen, darum tauschte er auch gegen Belgien nur äußerst sparsam. Einspielen war angesagt. Und über weite Strecken sah das richtig gut aus: Die Belgierinnen – gegen die es zuvor in fünf Spielen ebensoviele Niederlagen und 4:15 Tore gegeben hatte – kamen erst zur Geltung, als sie durch die Wechsel Kräftevorteile hatten. Bis dahin aber erlaubte ihnen Österreich kaum einmal einen echten Spielaufbau, wurden die Schwächen erkannt und angebohrt, hatte Österreich alles im Griff.

Was aber nicht heißt, dass alles supergut war. Bei eigenen Eckbällen ist etwa noch ziemlich Luft nach oben, da fehlt noch die Variation (die mit Finnland etwa ein Gegner in der WM-Quali sogar in einem ziemlich gehobenem Maße hat) und auch die Genauigkeit. Auch die Chancenverwertung wird noch besser werden müssen, um in Bewerbsspielen gegen Teams wie Finnland (und natürlich auch Frankreich) auch etwas holen zu können. Dass es nach 70 Minuten „nur“ 2:0 stand, ist angesichts der vor allem inhaltlichen Dominanz zu wenig und es wurde auch deutlich, dass mit einem Gegentor und nachlassenden Kräften durchaus noch eine gewisse Labilität vorhanden ist.

Das wird am 21. September in Vöcklabruck beim Quali-Start gegen Bulgarien wohl noch kein Problem sein – bei allem Respekt, aber gegen ein Team, das in den zehn Spielen der EM-Quali für 2013 null Punkte holte und 1:54 Tore ansammelte, muss ein klarer und deutlicher Sieg her. Aber schon vier Tage später in Turku, wenn es zum wohl einzigen relevanten Gegner um Gruppenplatz zwei geht (dem Team aus Finnland nämlich), wird man sehen, wie weit das Team ist, wenn es im Ernstkampf gegen einen EM-Teilnehmer geht.

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Stehend v.l.n.r.: Schnaderbeck, Wenninger, Kristler, Manhart, Makas, Kirchberger, Puntigam. Hockend v.l.n.r.: Aschauer, Prohaska, Burger, Feiersinger.

(phe)

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Sternstunde der ÖFB-Frauen: Verdiente 3:1-Sensation gegen Dänemark! https://ballverliebt.eu/2012/09/16/sternstunde-der-ofb-frauen-verdiente-31-sensation-gegen-danemark/ https://ballverliebt.eu/2012/09/16/sternstunde-der-ofb-frauen-verdiente-31-sensation-gegen-danemark/#comments Sun, 16 Sep 2012 01:48:06 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=7861 Sternstunde der ÖFB-Frauen: Verdiente 3:1-Sensation gegen Dänemark! weiterlesen ]]> Besser kann es nicht laufen! Da wird erstmals ein Heimspiel der ÖFB-Frauen im Fernsehen übertragen, und dann gibt es gleich so eine Sternstunde. Denn nicht nur, dass vor 2600 Zusehern in St. Pölten ein 3:1-Sieg gegen den haushohen EM-Quali-Gruppenfavoriten Dänemark gelang. Nein, dieser war auch noch hochverdient! Weil es eine exzellente Strategie gab, dem Gegner die Spielgestaltung zu erschweren. Und, im Gegensatz zu Dänemark, die taktische Disziplin immer gewahrt blieb.

Österreich - Dänemark 3:1 (1:0)
Österreich – Dänemark 3:1 (1:0)

Sportlicher Druck? Nein, den gab es bei Österreich in diesem Spiel nicht. Das Playoff-Ticket in der EM-Quali hat das Team nach fünf Siegen en suite (3:0 gg Armenien, 1:0 in Portugal, 4:2 in Armenien, 1:0 gegen Portugal und 3:2 in Tschechien) bereits fix. Und selbst ein Sieg gegen Eigentlich-gefühlt-eh-schon-lange-Gruppensieger Dänemark würde am Gang in die Entscheidungsspiele etwas ändern. Denn auch dann würde Dänemark ein Heim-Remis gegen die schon längst eliminierten Portugiesinnen reichen, um alles klar zu machen.

Außen pressen, innen zustellen

Dass sein Team gegen die auf dem Papier klar stärkeren Däninnen sicher nicht die Ballbesitz-Statistik gewinnen wird, wusste Teamchef Dominik Thalhammer natürlich. Darum musste die Strategie natürlich sein, danach zu trachten, dass Dänemark – zuvor mit 25:0 Toren und sechs Siegen aus sechs Spielen absolut unangefochten – zumindest nicht dazu kommt, die Gefährlichkeit im Spiel nach vorne ausspielen kann. Die Strategie dazu beinhaltete auch Pressing. Was aber nicht hieß, dass auf jene blindwütig zugesprintet wurde, die im dänischen Team gerade den Ball hatte. Nein, das lief deutlich differenzierter ab.

Auf die Außenverteidigerinnen von Dänemark wurde Druck ausgeübt. Die jeweilige Außenspielern im österreichischen Mittelfeld und eine der beiden Stürmerinnen machten hier vor allem in den ersten zehn Minuten schnell die Zeit für die dänischen AV knapp. Die beiden Innenverteidigerinnen vom Favoriten wurden diesbezüglich jedoch beinahe komplett in Ruhe gelassen. Hier achtete Österreichs Sturm-Duo Feiersinger / Burger darauf, dass aus dem Zentrum die Passwege zur dänischen Doppelsechs im 4-2-3-1 von Teamchef Kenneth Heiner-Møller zugestellt war.

Dänemark ohne Risiko

Das funktionierte zumeist hervorragend, auch, weil bei Dänemark eine Mischung aus ungeschickter Raumaufteilung und fehlendem Antrieb zu erkennen war. Österreich gelang es gut, jede der dänischen Reihen von der nächsten gut zu kappen. Die beiden Sechser kamen durch die gute Strategie von Österreich oft nicht richtig an den Ball – und wenn doch, wurde sofort Druck ausgeübt. Und vorne machten sich die vier Offensiv-Kräfte aus Dänemark zwar alle fein zwischen den Linien breit, aber vom Spiel selbst waren sie immer wieder abgeschnitten.

Bei Dänemark (rot, von r. nach l.) war jede Reihe von der nächsten zumeist abgeschnitten. Auffällig vor allem die extrem hohe und strikt an der Außenlinie gehaltene Positionierung von Katrine Veje (links außerhalb des Bilds)

Was das Team aus Dänemark aber über weite Strecken der ersten Hälfte kein Grund für Hektik oder gar Panik war. Im Wissen, dass ein selbst ein Punkt schon fix reicht, um den Gruppensieg auch rechnerisch in der Tasche zu haben, lief der Ball immer wieder lange in der Abwehr-Kette hin und her. Man hatte den Eindruck, bei Dänemark galt das Motto „Wenn’s leicht geht, gewinnen wir halt – und wenn nicht, langt uns ja ein 0:0 auch.“ Risiko-Pässe, wie sie angesichts der Raumaufteilung beider Teams oft notwendig gewesen wären, wurden tunlichst vermieden.

Auffällig war im Spiel nach vorne das Stellungsspiel von Katrine Veje auf der linken dänischen Angriffsseite. Denn während ihr Pendant auf der Gegenseite, Sanne Troelsgaard, oft von Haus aus etwas eingerückt stand, klebte Veje an der Außenbahn und das auch noch extrem hoch. Das sorgte, wie Viki Schnaderbeck nach dem Spiel sagte, durchaus für etwas Unbehagen im österreichischen Team.

Spiel nach vorne

Weil dem dänischen Team eine Spieleröffnung aus der Abwehr heraus schwierig bis unmöglich gemacht wurde, mussten oftmals lange Bälle von hinten in Richtung der Offensiv-Akteure zwischen den Reihen herhalten. Zumeist hatte die österreichische Defensive das im Griff – auch, weil sich beide Viererketten tendenziell zusammen schoben und nach außen verteidigt wurde. Damit hatten die dänischen Außen-Spielerinnen Veje und Troelsgaard zwar durchaus die Möglichkeit, auch mal zur Grundlinie durchzugehen. Aber wirklich gefährlich wurde Dänemark nur, wenn man schon im Strafraum drin war. Hier hatte Österreich zweimal brutales Glück – einmal, als Troelsgaard aus kürzester Distanz über das leere Tor schoss (21.), und einmal, als es nach einem Freistoß im Getümmel weder Harder noch Nadim schafften, den Ball aus ebenfalls kürzester Distanz über die Linie zu bugsieren (36.). Ein Lob darf an dieser Stelle auch an ÖFB-Goalie Anna-Carina Kristler gehen: Sie ging immer wieder beherzt aus ihrem Tor, wenn es das Spiel erforderte und entschärfte so einige potenziell brenzlige Situationen.

Bei Österreich war eigener Spielaufbau nicht gefragt, sondern schnelles Umschalten nach Ballgewinn. Zumeist erfolgte dieser im zentralen Mittelfeld, woraufhin entweder Feiersinger oder Burger auf das Tor zuliefen. Konsequent im Mannschaftsverbund nachgerückt wurde in diesen Situationen allerdings nicht, in der Regel lief eine bis zwei Österreicherinnen (manchmal Puntigam, meistens Aschauer) mit. Vor allem Laura Feiersinger ließ in einigen dieser Situationen allerdings den unbedingten Zug zum Tor etwas vermissen; schlug eher noch einen Haken, als den schnellen Abschluss zu suchen.

Kurz vor der Pause, kurz nach der Pause

Das machte Verena Aschauer in der 42. Minute besser: Wegen eines von ihr ausgeführten Eckballs war sie ausnahmsweise auf der rechten Seite zu finden, sie kam an der Strafraumgrenze an den Ball, wurde von zwei Däninnen nur durchgewunken und bedankte sich mit einem starken Abschluss ins lange Eck – Stine Pedersen im dänischen Tor war chancenlos.

Das erste Pflichtspiel-Gegentor für die Skandinavierinnen seit dem 3. Oktober 2010 (das war im Play-Off der Quali zur WM in Deutschland), oder nach 679 Spielminuten mit sieben Zu-Null-Partien. Dem rund 100 Sekunden nach dem Wiederanpfiff gleich das zweite folgte: Nina Burger zeigte großen Willen, stand nach einem gescheiterten Schussversuch sofort wieder auf und wurde von Laura Feiersinger bedient. Mit etwas Glück – der Ball wurde abgefälscht – verwertete sie zum 2:0.

Dänemark rückt auf, aber nicht nach

War die dänische Spielgestaltung in der ersten Hälfte eher lauwarm, war auch die Reaktion auf das von niemandem erwartete 0:2 halbgar und nicht wirkte nicht fertig durchdacht. Einen Rückstand – noch dazu einen von zwei Toren – konnte Dänemark eben schon lange nicht mehr üben.

Nach dem 0:2 rückte Gajhede auf und unterstützte die Offensive – aber die dänische Abwehr rückte nicht entsprechend nach und lud mit dem enstehenden, ziemlich massiven Freiräumen Österreich geradezu zum Kontern ein.

Aus der dänischen Doppelsechs rückte nun Mariann Gajhede auf, spielte nun eher auf einer Höhe mit der offensiven Dreierreihe. Das Problem dabei war, dass die Abwehrkette nicht entsprechend mit aufrückte. Logischer Effekt: Zwischen Abwehr und Mittelfeld war nun sehr viel Raum, den die verbliebene Spielerin auf der Sechs, Kapitänin Katherine Petersen, nicht abdecken konnte. Waren es zuvor vier Offensiv-Kräfte, die sich nicht um Abwehr-Arbeit scherten, waren es nun sogar fünf Däninnen, und die Räume in deren Rücken nützte Österreich zu einem Konter nach dem anderen. Das erinnert frappant an die zweite Hälfte im Quali-Spiel in Prag im Juni – auch dort warf der Gegner nach dem Rückstand (in noch deutlicherem Ausmaß als Dänemark hier) das Hirn über Bord.

Thalhammer setzt mit Wechsel positives Signal

Eine Viertelstunde vor Schluss setzte der österreichische Teamchef mit einem Wechsel das Signal „nicht das 2:0 verwalten, sondern auf das 3:0 gehen“. Für Elisabeth Tieber – die ihre defensiv ausgelegte Aufgabe auf der rechten Mittelfeld-Seite in ihrem ersten Länderspiel seit 15 Monaten sehr ordentlich erfüllte – kam mit Lisa Makas eine Stürmerin. Der damit verbundene Positionswechsel von Laura Feiersinger auf die Außenbahn war wohl auch eine Reaktion auf die immer mehr Vorwärtsdrang entwickelnde dänische Linksverteidigerin.

Die aber auch nichts daran ändern konnte, dass das Angriffsspiel von Dänemark schlampig und ohne Nachdruck blieb und man den Eindruck hatte, dass der Favorit das Spiel so ab der 70. Minute mehr oder weniger verloren gab. Das war es dann endgültig, als nach einem weiteren Konter Aschauers Schuss an die Latte klatschte und Nina Burger mit all ihrem Torriecher dort stand, wo ein Knipser zu stehen hat. Das 3:0, die Blamage für Dänemark war besiegelt.

Danach legte es auch der österreichische Teamchef darauf an, das Mittelfeld zuzumachen. Mit der Einwechslung von Jasmin Eder für Nina Burger (86.) stand Österreich in den Schlussminuten mit einem 4-1-4-1 auf dem Feld; mit Schnaderbeck als Absicherung hinter Puntigam und Eder. Dass Dänemark in der Nachspielzeit noch das Ehrentor gelang (Nadim verlängerte einen langen Ball per Kopf ins Tor), kümmerte keinen mehr so wirklich.

Fazit: Eine verdiente Sensation

Gegen große Frauenfußball-Nationen wie Frankreich, Norwegen, Russland, England oder eben auch Dänemark stand in der Bilanz des ÖFB-Teams bislang eine dicke, fette Null. Nicht mal ein Remis hat es gegen eines dieser Teams jemals gegeben. Und jetzt das – nicht nur, dass Dänemark mit 3:1 besiegt wurde, nein, es war auch noch eine absolut verdiente Sensation.

Weil Österreich es mit der geschickten und ausgefeilten Strategie gegen die dänische Spieleröffnung bravourös schaffte, dem dänischen Team das mögliche Vorhaben einer schnellen Anfangs-Offensive vergällten. Weil es der Doppelsechs des Favoriten dank der exzellenten Vorstellungen von Viki Schnaderbeck und Sarah Puntigam nie gelang, Struktur ins dänische Spiel zu bringen.

So wurde Dänemark dafür bestraft, nicht ernsthaft nach praktikablen Alternativen im Spielaufbau zu suchen und die wenigen großen Chancen kläglich zu vergeben. Es fehlte ein funktionierender Plan B, sodass es Österreich in der zweiten Hälfte leicht gemacht wurde, immer wieder Nadelstiche zu setzen und gleichzeitig hinten kaum in Bedrängnis zu kommen.

Der Sieg in Tschechien hat dem Team das Wissen vermittelt, dass man auch wichtige Spiele gegen gute Gegner positiv gestalten kann. Mit diesem Gefühl im Rücken und der Tatsache, dass das Playoff-Ticket bereits fix ist, hat das junge österreichische Team (Durchschnitts-Alter der Startformation: 22,1 Jahre!) mit diesem 3:1 endgültig die Meisterprüfung abgelegt. Womit das Ende dieser Quali wohl tatsächlich erst der Anfang zu sein scheint.

(phe)

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