Pucher – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Wed, 11 Feb 2009 16:14:14 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Der Präsident und sein Einstandsgeschenk https://ballverliebt.eu/2009/02/05/der-prasident-und-sein-einstandsgeschenk/ https://ballverliebt.eu/2009/02/05/der-prasident-und-sein-einstandsgeschenk/#comments Thu, 05 Feb 2009 20:02:17 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1171 Der Präsident und sein Einstandsgeschenk weiterlesen ]]> Leo Windtner wird also der Nachfolger von Friedrich Stickler als ÖFB-Präsident. Der langjährige oberösterreichische Landesverbands-Chef, der schon in diversen Personalfragen (Teamchef usw.) als „Königsmacher“ aufgetrene Boss der Energie AG wurde nun also selber quasi zum König gewählt. Einem Herrscher mit begrenztem Einfluss, wie nach dem angekündigten Struktur-Reförmchen klar ist. Aber sein Wort wird dennoch Gewicht haben.

[ad#bv_test]Über das sich abzeichnende Duell mit Günter Kaltenbrunner, was die Neubesetzung des Postens angeht, waren sich ja schon Wochen im Voraus alle klar. Nur spricht es – diese Kritik müssen sich die Herren gefallen lassen – nicht für die Transparenz beim Fußballbund, dass zwar jeder Betrachter wohl einen persönlichen Favoriten in diesem Rennen hatte, jedoch keiner wirklich wusste, wofür die einzelnen Kandidaten (wenn man auch den letztlich erwartungsgemäß chancenlosen Schnellschuss Gerhard Skoff noch dazurechnet) eigentlich so genau stehen. Ja, es gab interne Hearings. Aber über deren Inhalt haben sich Widntner, Kaltenbrunner, Skoff, die acht verbleibenden Landespräsidenten und der Mattersburger Gartenzwerg Pucher als Bundesliga-Boss in einer ganz und gar österreich-untypischen Omertà ausgeschwiegen. Schade eigentlich – denn außer Klischees, die in der Öffentlichkeit breitgetreten wurden (Kaltenbrunner als Ex-Kicker und Rapidler, Windtner als biedere interne Lösung), wurde inhaltlich so gut wie nichts greifbar. Schade eigentlich.

Dass Pucher gegen den Wunsch der Bundesliga-Vereine, die er eigentlich vertreten sollte, für Kaltenbrunner gestimmt hat, wird ihm das Leben mit den Vereinen nicht erleichtern. Wobei hier die Frage Klärung bedarf, was schlimmer ist – dass Pucher gegen den Bundesliga-Willen stimmte, oder dass er das tat, ohne die Vereine vorher überhaupt zu fragen. In seiner Position als Bundesliga-Vorstand ein schlimmer Affront seinen Klienten gegenüber. Sicher ist: Es wird seine Position innerhalb des Machtgefüges Bundesliga/ÖFB nicht direkt stärken. Zumal sich weiter unten die Vereine schon die Leute suchen, die ihrem Ansinnen eine Stimme verleihen – siehe Franz Grad in Oberösterreich (der der Regionalliga-feindlichen Stimmung in seinem Bundesland ein Gesicht verleiht). Die Windtner-Nachfolge in der Linzer Daimlerstraße (dem Sitz der OÖFV) wird wohl nicht zu den Geburtstags-Geschenken des nächste Woche 70 werdenen Kapperl-Trägers und Pasching-Machers gehören. Selbst, wenn er wollte (und er hat sein grundsätzliches Interesse an diesem Posten schon mehrmals bekräftigt) – er weiß genau, dass er wegen seines Images und auch seines fortgeschrittenen Alters keine Mehrheit bekommen würde. Darum beschränkt er sich auf das, was er am Besten kann: Poltern und Polemisieren. Sein gute langjährige persönliche Beziehung zu Windtner jedoch könnte durchaus dafür sorgen, dass in das seit Jahren bestehende wahllose Herumgeschiebe und Gejammere in Fragen der Ligenstruktur nun doch konstruktive Bewegung kommt. Denn man kann von dem von Grad neu entflammten OÖ-Liga-Aufstiegs-Streik (13 der 14 Vereine weigern sich, in die Regionalliga Mitte aufzusteigen) halten was mal will – aber dass es eines grundsätzlichen Überdenkens der Ligenstruktur bedarf, ist ein weithin anerkannter Umstand. Nicht nur in der wohl auch von Windtner unantastbaren Bundesliga, aber vor allem darunter: Alle wollen in die Bundesliga rauf, von den Landesligen abwärts geht auch allen gut – nur dazwischen schüttelt’s die Vereine wie nix Gutes. Das wird eine der zentralen Aufgaben von Windtner sein: Hier muss eine gesunde Ordnung her. Wie auch immer die dann im Endeffekt aussieht.

Aber gleich zu Beginn seiner Amtszeit wartet ein besonderes Gustostückerl von typisch österreichischem Fußball-Schwachsinn auf ihn. Und zwar einen, der noch viel bezeichnender für den rot-weiß-roten Fußball ist als die (wirtschaftlich sicher nicht ganz unbegründete) Weigerung von ein paar Vereinen, in eine sportlich nicht ganz schwache und für Vertreter mancher Gegenden nur mit Kopf- und Bauchweh zu finanzierende Liga aufzusteigen. Der Landesverband von Niederösterreich (der für Windtner gestimmt hat, im Übrigen) hat der Frank-Stronach-Akademie (FSA) in Hollabrunn den bevorstehenden Lizenz-Entzug in Aussicht gestellt. Grund dafür ist nicht etwa eine schlechte finanzielle Lage, eine mangelhafte Ausstattung oder ein fehlender Trägerverein. Nein, der Grund ist genauso unglaublich wie dümmlich: In Niederösterreich gibt es mit St. Pölten und Südstadt schon zwei Akademien, eine dritte widerspricht den Statuten.

Hintergrund: Die Wiener Austria, mit deren Lizenz vom Wiener Landesverband die FSA bislang lief, hat ab Herbst eine eigene Akademie, nachdem Stronach sich von den Violetten zurückgezogen hatte. Stronachs Plan: Die FSA sollte unter die Fittiche seines neuen Projekts in Wiener Neustadt gestellt werden. Was der NÖFV verweigerte, mit Verweis auf die Akademien von SKN St. Pölten und der Admira. Dieser Paragraph stammt aus einer Zeit, wo der damals einzige Profi-Verein aus Niederösterreich (die Admira) im Dauerzustand wackelte, der FCN St. Pölten gerade krachen gegangen war, Stronach noch bei der Austria und Schwanenstadt noch in Schwanenstadt war. Sprich: Niederösterreich hatte gerade einen Profiverein, selbst an einen zweiten war nicht zu denken. Geschweige denn an einen dritten, wie es Magna Wiener Neustadt jetzt ist. „Bündelung der Kräfte“ hieß das Zauberwort, das drei Akademien für ein Bundesland (selbst für das enorm einwohnerstarke Niederösterreich) für nicht sinnvoll erachtete. Klar: Bei den Entscheidungsträgern in Niederösterreich wäre es bei sensiblerem Verhalten der beteiligten Personen sicherlich möglich gewesen, die Statuten dahingehend zu ändern, dass eine dritte Akademie möglich ist. Schließlich wird Niederösterreich ab Sommer womöglich das Bundesland mit den meisten Profi-Vereinen sein (nämlich vier). Aber einem Peter Svetits, der jeden seiner Arbeitgeber wie eine Weihnachtsgans ausnahm, völlig sinnlos zahllose Spieler anheuerte, und sportlich wie finanziell verbrannte Erde hinterließ (und sich dafür feiern lässt und als einziger Funktionär Österreichs mit Ahnung sieht) als Geschäftsführer des Vereins Magna Wiener Neustadt wollte man dann doch ein Hackl ins Kreuz rammen. Und auch, wenn die bevorstehende Schließung der FSA in der Sache eine Katastrophe ist: Mit dieser Motivation ist die Verweigerung einer Lizenz für die FSA mit dem FC Magna als Trägerverein sogar nachzuvollziehen.

Sportlich ist die Schließung ein schwerer Schlag, denn da war Hollabrunn praktisch führend in Österreich. Auch wenn böse Zungen behaupten, die FSA wäre eine „Fachschule für intelligente Burschen, die nebenbei ganz gut kicken“ – sie brachte in ihren neun Jahren einige Bundesliga-Kicker heraus. Die Austria-Hoffnungen Markus Suttner, Michael Madl und Florian Metz zum Beispiel, LASK-Flügelflitzer Christoph Saurer, Mega-Talent Andi Ulmer, Schottland-Legionär Olejnik und Teamküken Rubin Okotie sind unter den Absolventen, um nur einige zu nennen. In Ländern wie Holland ist eine solche Akademie im Übrigen unabdingbare Grundvoraussetzung für eine Lizenz in den höchsten beiden Ligen. Und das ist auch ein ganz zentraler Punkt in der Aufgaben-Agenda von Leo Windtner. Denn den Schildbürgerstreich des Niederösterreichischen Landesverbandes hat er so quasi zum Einstand geschenkt bekommen, und als bekannter Fan und Förderer des Nachwuchsfußballs, den Windtner schon als OÖFV-Boss sehr groß geschrieben und zur recht wichtig genommen hat, wird ihn diese Entscheidung mit Sicherheit nicht kalt lassen. Und auch, wenn sich manche Maßnahmen, die er in Oberösterreich eingeführt hat, eher als blödsinnig erwiesen haben (wie die Stammspieler-Regelung, nach der acht Spieler auf dem Spielbericht seit mindestens drei Jahren beim Verein sein müssen) – guter Wille ist ihm gerade in Jugendfußball-Fragen nicht abzusprechen.

Ja, Windtner kommt als Verbands-Chef vom Breitensport – das muss aber kein Nachteil sein, zumindest nicht im Fußball. Der Spitzenbereich ist in Österreich ohnehin kein wirklicher solcher, viel wichtiger wäre es, die Grundveraussetzungen für den Nachwuchs zu optimieren, und ihnen den Übergang zum Profifußball zu erleichtern. Etwas, das Windtner schon selbst als eine seiner Hauptaufgaben definiert hat.

Also, bevor jetzt schon alle auf Windtner hinhauen, bevor er in seiner designierten Funktion überhaupt etwas gemacht hat – schauen wir, wie er sich auf seinem neuen Posten verhält.

Dann kann man immer noch fröhliches Windtner-Bashing betreiben.

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2009/02/05/der-prasident-und-sein-einstandsgeschenk/feed/ 1
In Mattersburg stimmt einfach alles… https://ballverliebt.eu/2008/03/25/in-mattersburg-stimmt-einfach-alles/ https://ballverliebt.eu/2008/03/25/in-mattersburg-stimmt-einfach-alles/#comments Tue, 25 Mar 2008 11:48:49 +0000 http://ballverliebt.wordpress.com/?p=161 In Mattersburg stimmt einfach alles… weiterlesen ]]> …wenn man davon ausgeht, dass der SVM alles daran legt, immer wieder Schlagzeilen zu machen – und wenn es negative sind, umso besser. Es ist nichts Falsches daran, wenn eine Mannschaft sich nicht als philosophische Einheit von Akademikern präsentiert. Aber die offensichtliche Anhäufung von Undiszipliniertheiten gibt selbst denen zu denken, denen Mattersburg relativ wurscht ist. Der Vollsuff-Ausraster von Cem Atan ist da nur der (vorläufige?) Höhepunkt.

Allen voran steht natürlich Didi Kühbauer. Dass er ein guter Kicker ist, steht außer Frage. Doch man hat den Eindruck, dass je älter er wird, desto weniger er sich unter Kontrolle hat. Der (unverständlicherweise) nicht geahndete Stoß im Spiel gegen Kärnten und seine uneinsichtige Haltung dazu nach dem Spiel („Wos wollts ihr eigentlich vo mir? Longsom wird’s peinlich, wie’s es mir immer oiss unter d’Nosn reibm wollts!“) bestätigten einmal mehr alle, die Don Didi für einen personifizierten Burgenländerwitz halten. Die Weigerung von Kapitän Kühbauer, bei Schiri Steiner zur Platzwahl zu gehen (und Goalie Borenitsch vorschickte), war ein weiterer Puzzleteil, der gut reinpasst. Und sein demonstrativ skandalöses Verhalten nach dem Ausschluss im Spiel gegen Sturm war hoffentlich die letzte Aktion von Kühbauer auf einem Fußballplatz.

Denn wenn ein Spieler sich nicht im Griff hat, meinetwegen. Aber Kühbauer hatte ganz offensichtlich einen schlechten Einfluss auf seine Mitspieler. Da wäre beispielsweise Michl Mörz, der sich auch hin und wieder gehen lässt („Der Ivo Vastic ist hinterlistig, hoffentlich schenken ihm die Gegenspieler in Zukunft ordentlich ein!“), dabei aber noch nie Leistung gebracht hat, wenn es aus dem beschaulichen Mattersburg hinausgeht (ich erinnere mich an mehr als nur einen unsichtbaren Auftritt im ÖFB-Team).

Oder auch Cem Atan. Der Wiener Neustädter, der an guten Tagen ein guter Kicker sein kann (wenn auch kein Teamkicker), fällt ebenso immer häufiger durch Schlägereien und Saufgelage auf, als durch gelungene Aktionen auf dem Platz – wie neuester Vorfall eindrucksvoll zeigt. Man muss sich allerdings auch die Frage stellen, was Trainer Lederer damit zu tun haben könnte. Es ist ein bekannter Umstand, dass Lederer Schiedsrichter und Gegenspieler an der Seitenlinie permanent auf das Übelste beschipft und beflegelt. Hat doch einmal ein Schiri die Courage, Lederer auf die Tribüne zu verweisen, steht er nicht nur lediglich einen halben Meter hinter und einen Meter über der Bank und flegelt fleißig weiter, er (und nicht nur er) beklagt sich danach auch noch lautstark über die ach so schlimmen Schiris, die ja alle was gegen Mattersburg haben; das hat er von Peter Pacult schon sehr gut gelernt. Dass Lederer in keinem seiner Interviews durch wirklich intelligente Aussagen besticht, ist aber generell nichts Neues.

Tatsache ist: Seit Lederer im Herbst 2004 das Traineramt bekleidet, fällt der Verein immer häufiger als übertrieben harter Haufen disziplinloser Spieler auf. Einen positiven Einfluss auf die Kicker hat Lederer offenbar nicht – obwohl sein Vor-Vorgänger Werner Gregoritsch, der Mattersburg in die Bundesliga führte, auch kein feiner Mann an der Seitenlinie ist. Der Unterschied: Gregoritsch zeigte seither auch beim LASK und in Kapfenberg, dass er aus kaputten Mannschaften disziplinierte Einheiten machen kann, in denen keiner aus der Reihe tanzt – und zeigt sich bei Interviews vor und nach dem Spiel als korrekter und fairer Sportsmann. Man hört ihn praktisch nie über Schiris klagen.

Und über allem steht Martin Pucher, der einem fast ein wenig Leid tun kann. Er steht zum einen einem Verein vor, der seit geraumer Zeit nur noch Negativschlagzeilen außerhalb des Spielfeldes macht, und er steht zum anderen eine Bundesliga vor, in der (abgesehen von ihrer sinnlosen Form als 10er-Liga) von Vereinen, die im Halbjahrestakt krachen gehen, über Verschiebungen auf der Fußball-Landkarte napoleonischen Ausmaßes, bis hin zu angesetzten und wieder abgesetzten Neuaustragungen in jedes theoritisch möglich Fettnäpchen konsequent hineingetragen wird. Jede Funktion für sich ist schon nicht schön – aber der (durchaus bemühte) Pucher ist mit der Kombination aus beidem sichtlich überfordert.

Und die Frage nach der Zukunft wird man sich in Mattersburg bald stellen müssen. Mit Kühbauer hört die zentrale Spielerfigur auf, unter Lederer ging es spielerisch nur rückwärts, Atan droht an seinen Skandalen zu zerbrechen, Michael Mörz ein kein Typ, der eine solche Mannschaft führen kann, Carsten Jancker wird nicht mehr ewig spielen, und ob man wirklich gute Spieler nach Mattersburg lotsen kann, ist fraglich. Auch wenn es mit Kapfenberg (so sie aufsteigen), Innsbruck und Altach (so sie nicht absteigen) und Ried auch im nächsten Jahr Vereine gibt, die man noch weiter hinten erwarten kann – aber das Kapitel „Bundesliga in Mattersburg“ neigt sich wohl dem Ende zu.

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2008/03/25/in-mattersburg-stimmt-einfach-alles/feed/ 4