Polster – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Fri, 30 Oct 2015 09:47:38 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.1 Ballverliebt Classics: Teamchef Riedl – Fatales und Fatalismus https://ballverliebt.eu/2015/10/30/ballverliebt-classics-teamchef-riedl-fatales-und-fatalismus/ https://ballverliebt.eu/2015/10/30/ballverliebt-classics-teamchef-riedl-fatales-und-fatalismus/#comments Fri, 30 Oct 2015 09:47:38 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11819 Ballverliebt Classics: Teamchef Riedl – Fatales und Fatalismus weiterlesen ]]> Wer alt genug ist, diese Zeit bewusst zu erlebt zu haben, hat sie verdrängt. Nicht das 0:1 in Landskrona gegen die Färöer, das kann man nicht verdrängen. Höchstens versuchen, aber es wird einem nicht gelingen. Sehr wohl aber verdrängen kann man, was danach kam. Es kam Alfred Riedl, zumindest für 13 Monate. Es war ein Jahr, in dem sich Fatalismus mit spieltaktischer Feigheit und wechselhafter Konsequenz abwechselte. Zum 25-jährigen „Jubiläum“: Das war die kurze Ära Riedl.

Als Spieler war Alfred Riedl durchaus eine Hausnummer. Zweimal Meister und einmal Torschützenkönig mit der Austria, danach war der Linksfuß zehn Jahre Legionär in Belgien (120 Tore in acht Jahren, zweimal Schützenkönig, sehr beeindruckend), ehe er seine letzten aktiven Jahre beim GAK und beim Sportclub verbrachte. Dass es nur zu vier Länderspielen reichte, lag vor allem an der Konkurrenz im ÖFB-Angriff: An Ausnahmestürmern wie Kreuz, Krankl und Schachner kam er nicht vorbei.

Nach der WM 1990 in Italien, in der ein blutjunges ÖFB-Team (24,8 Jahre, nur Keeper Lindenberger war älter als 27) Lehrgeld bezahlt hat, wurde Riedl – der zuvor Bundesliga-Abstiegskandidat Sportclub betreut hatte – zu Hickersberger Assistent berufen. Das hieß: Co-Trainer in der „A“ und Teamchef der U-21 in Personalunion. Heute auch undenkbar. Jedenfalls verkroch sich Hickersberger nach Landskrona zum Schämen in ein Loch, drei Tage später hatte ÖFB-Präsident Mauhart den Assistenten zum Chef gemacht. Im Alleingang.

Vorschusslorbeer sieht anders aus

Das brachte die Landespräsidenten gar fürchterlich auf die Palme, weil sie niemand nach ihrer werten Meinung gefragt hatte; außer Dampf ablassen konnten sie aber nichts mehr tun. Riedl verdiente irgendwas zwischen 70.000 und 90.000 Schilling (also 5.000 bis 6.000 Euro) im Monat und erhielt einen unbefristeten Vertrag. Heißt: Jederzeit kündbar, ohne dass für den ÖFB Mehrkosten entstehen.

Wunderschön, wer sich erinnern kann, war dazu passend auch der „Club 2“ im ORF, wo Riedl weitestgehend stumm aus seinem oberlippenbebarteten Gesicht starrte, während sich Beppo Mauhart und Rapid-Trainer Hans Krankl (der nach einem 2:1 im Uefa-Cup gegen Inter Mailand gerade Oberwasser hatte) verbale Ohrfeigen verpassten. „Ich bin nicht gegen den Riedl-Fredl, i hab ja gemeinsam mit ihm im Team gespielt. Aber i bin gegen die Entscheidung, ihn zum Teamchef zu machen“, aus dem Mund von Krankl, erinnert an eine ganz ähnliche Diskussion in einer ganz ähnlichen Situation 21 Jahre später.

Eh scho wurscht

Riedl selbst fügte sich gleich mal mit einigen Bonmots ein, die kommende sportliche Katastrophen schon im Vorhinein erklären sollten. „Die U-21-Meisterschaft ist sinnlos, weil die meisten Teams zu schwach dafür sind“, stellte er zum Beispiel gleich klar, dass der Nachwuchs mittelfristig auch keine Besserung verspräche.

„Polster, Ogris und Rodax sind in Spanien im Formtief“, beklagte er überdies. Polster ging in seine dritte Saison bei Sevilla, Ogris war im Sommer zu Espanyol gewechselt und Rodax zu Atlético Madrid. In den ersten zwei Spielen traf Rodax jeweils, in den kommenden acht Einsätzen aber nur noch einmal. Sein Stammplatz wackelte.

„Würde ich nach Jugoslawien fahren und sagen, dass wir ohnehin verlieren, hätte ich als Teamchef nichts verloren“, meinte Riedl zwar bei seinem Amtsantritt, aber so richtig glaubhaft wirkte sein zuweilen krampfhafter Optimismus vor seinem ersten Spiel, auswärts bei WM-Viertelfinalist Jugoslawien, nicht.

„Kein langes Gefackel im Mittelfeld. Dieser Raum soll einfach überschossen werden.“

Bei der Kaderbekanntgabe ging Riedl dann daran, den Anwesenden schon jenen Fatalismus näher zu bringen, einstweilen noch in homöopathischen Dosen, der vor allem für die ersten paar Monate stilprägend werden sollte. „Wir brauchen uns gar nicht auf die Jugoslawen konzentrieren“, meinte der 41-Jährige da.  Das Spiel selbst zu gestalten kam schon gleich überhaupt nicht in Frage: „Kein langes Gefackel im Mittelfeld. Dieser Raum soll im Konter einfach überschossen werden.“

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Jugoslawien – Österreich 4:1 (2:1)

Als Riedl merkte, was für eine primitive Holzhackerei er da ankündigte, ruderte er doch ein wenig zurück. „Aber gezielt natürlich, nicht mit dem Dreschflegel!“

Im Endeffekt packte in Belgrad nur ein Team den Dreschflegel aus, und zwar die Gastgeber – für etwa eine halbe Stunde. Das reichte locker. Nach Ogris‘ Führungstor drehte das Team von Ivica Osim auf, schoss  mal schnell drei Tore und verlegte sich danach auf’s Zaubern. Österreich hatte dem nichts entgegen zu setzen: Pecl wurde von Darko Pancev lächerlich gemacht, Artner rannte Vujovic nur hinterher, Herzog war unsichtbar, Reisinger hatte eine erstaunliche Fehlpassquote, Polster präsentierte sich als Immobilie. Nur Ogris stemmte sich mit allem, was er hatte, dagegen, aber kurz nach der Pause musste er verletzt raus.

Für Austria-Libero Aigner (der bei der WM den ausgebooteten Heribert Weber vertreten hatte) war es an seinem 24. Geburtstag das letzte Länderspiel. Osim konstatierte, dass man ganz ohne Routiniers nichts erreichen könne – sieben Österreicher waren jünger als 25 Jahre, Keeper Konsel mit 28 der älteste. Es fehle eine Führungsfigur, wie das in der WM-Qualifikation noch Herbert Prohaska war. Der 22-jährige Herzog war das noch nicht.

„Ihm fehlt’s an Durchsetzungsvermögen. Aber welcher Österreicher setzt sich derzeit schon durch?“

Zwei Wochen nach der ernüchternden Chancenlosigkeit von Belgrad wartete das Heimspiel gegen Nordirland. Die mutlosen Auftritte bei der WM hatten die Stimmung, die davor noch kurz vorm gefühlten WM-Titel war, schon kippen lassen, nach Landskrona wurde das Nationalteam mit komplettem Liebesentzug bestraft. Gegen Nordirland verteilte der ÖFB 2.000 Freikarten, um einen den Super-GAU (= Besucher-Negativrekord) zu verhindern.

Es klappte – exakt 7.032 Zuseher kamen ins Praterstadion. Boah.

Und auch Riedl machte nicht gerade Werbung für das Spiel. „Wenn man danach geht, wer in Form ist, haben wir derzeit große Probleme“, stellte der Teamchef nüchtern fest. Aigner fiel dem Rotstift zum Opfer, Tirol-Libero Baur (21) erschien Riedl noch zu jung. Befragt zu Daniel Madlener von Vorwärts Steyr, den er berufen hatte, sagte der Teamchef: „Er sucht den Weg zum Tor, aber es fehlt an Durchsetzungsvermögen. Nur… Welcher Österreicher setzt sich derzeit schon durch?“

„Die Spieler sind schlecht trainiert.“

Ziemlich unrund reagiert man auf Seiten des ÖFB auch auf einen Sketch der „Hektiker“ um Mini Bydlinski, die sich im ORF über das Team im Allgemeinen und über Toni Polster im Speziellen lustig gemacht hatten. Dafür bekamen die Klubtrainer – vor allem Hans Krankl von Rapid und Herbert Prohaska von der Austria, aber auch Ernst Happel von Tirol wurde nicht ausgenommen – von Riedl, Co-Trainer Koncilia und Vorgänger Hickersberger ausgerichtet, die Spieler kämen schlecht trainiert zum Team und spielten deswegen so unter aller Sau. Man kennt und mag sich ja, da kann sowas schon auch mal in der Öffentlichkeit breitgetreten werden.

Österreich - Nordirland 0:0
Österreich – Nordirland 0:0

Frostig ums Herz wurde es einem dann auch beim Spiel selbst, gegen ein biederes und robustes nordirisches Team. Riedl setzte auf Vorsicht: Zwei Manndecker und ein Libero gegen einen Solo-Stürmer, zwei defensive Abräumer gegen einen Zehner (über den die Bälle ohnehin meterhoch hinweg segelten), zwei eher Defensive auf den Außenbahnen.

„Wir haben uns aufgebäumt und immerhin kein Gegentor kassiert“, versuchte Riedl nach dem gespenstisch schlechten Spiel vor einer Geisterkulisse, das 0:0 zum Erfolg hochzujazzen. Warum Debütant Andreas Poiger, der mangels Gegenspieler völlig sinnlos wie bestellt und nicht abgeholt im leeren Raum herumhing, nicht zugunsten eines Kreativspielers ausgewechselt wurde? „Aus Sicherheitsgründen“, so Riedl. Seinen Freiraum jedenfalls konnte der nervöse Poiger nicht nützen. Der 22-jährige Rapidler war halt doch Manndecker und kein Spieleröffner.

Jedenfalls gab’s nach zwei Niederlagen nun zumindest mal einen Punkt, womit man die Inselkicker von den Schafsfelsen schon beinahe wieder eingeholt hatte. Das ist ja nicht nichts.

„Wenn die Spieler übers halbe Feld gaberln sollen, fällt ihnen der Ball sechsmal hinunter.“

In der Folge rechtfertigte sich Riedl für seine extra-vorsichtige Herangehensweise mit dem schon angesprochenen Fatalismus. Motto: Wen hätte ich denn bringen sollen? „Sehen Sie in der Meisterschaft einen Unterschied zwischen den Teamkandidaten und den anderen? Ich nicht“, beklagte er sich gegenüber Journalisten. Resignierender Nachsatz: „Wenn die Spieler übers halbe Feld gabeln sollen, fällt ihnen der Ball sechsmal hinunter!“

Wie soll sich der Nachwuchs aber auch entwickeln, wenn er so vernachlässigt wird. Bei einem internationalen U-15-Länderturnier in der Steiermark etwa verweigerte der Platzwart des steirischen Bierliga-Klubs St. Ruprecht das Bespielen des Hauptplatzes – der lokale Siebtligist hatte ja wenige Tage das nächste Spiel, wo kämen wir denn da hin. Die Kids mussten auf einem gatschigen Nebenplatz spielen.

„Konditionell hinken wir international hinten nach.“

Im Februar lud Riedl zu sportmedizinischen Tests, um zu sehen, ob die Herren Teamkicker in der Winterpause nur Leberkässemmeln gegessen oder doch etwas für ihre Fitness getan hatten. Ob Wolfgang Feiersinger ein schlechtes Gewissen hatte, ist nicht überliefert, jedenfalls schwänzte er – was bei Riedl naturgemäß große Begeisterung auslöste.

Tatsächlich erstaunlich war allerdings, dass eigentlich nur die unter Ernst Happel beim FC Tirol trainierenden Spieler gute Werte hatten, die dafür durch die Bank. Baur, Russ, Hörtnagl, Linzmaier, Pacult, Peischl, Streiter und Westerthaler waren jedenfalls im nächsten Kader für den Test gegen Norwegen auch dabei, ebenso wie Klubkollege Hartmann. „Konditionell hinken wir international hinten nach“, konstatierte Riedl dennoch betrübt.

Anders gesagt: Wir können nicht nur nicht kicken, wir können auch keine 90 Minuten rennen.

Um 45 Cent zum Länderspiel

Durch die beeindruckend harmlosen Leistungen köchelte auch eine andere Diskussion permanent: Die nach der vorsichtigen Grundausrichtung im Mittelfeld. Riedl hatte drei potenzielle Spielmacher zur Verfügung. Manfred Linzmaier agierte bei Tirol neben dem ebenso kreativen Néstor Gorosito, Peter Stöger agierte bei der Austria neben dem ebenso kreativen Jevgenijs Milevskis und Andi Herzog bei Rapid neben dem gelernten Stürmer Christian Keglevits, jeweils nur mit einer defensiven Absicherung dahinter (i.d.R. Hörtnagl bei Tirol, Zsak bei der Austria und Schöttel bei Rapid).

Riedl jedoch beharrte darauf: „Linzmaier und Herzog gemeinsam geht nicht, das passt nicht.“ Wie überhaupt er eben auf Sicherheit bedacht war. Das sorgte für Frust bei den ohnehin in Scharen fliehenden Zusehern und für Verstimmung bei den Beteiligten. So kündigte Riedl an, dass im Test gegen Norwegen  Peter Stöger den Zuschlag für die eine offensive Planstelle bekommen sollte. Linzmaier war sauer, weil er es ebenso mit zwei Kreativen probieren wollte. Herzog war sauer, weil er für das Norwegen-Spiel nicht einmal nominiert wurde.

Um zumindest für ein halbwegs volles Stadion zu sorgen, warf der ÖFB gemeinsam mit TOTO Eintrittskarten um 6 Schilling (= einem gespielten TOTO-Schein) auf den Markt, also um 45 Cent.

Da schau her, eine ordentliche Leistung

Österreich - Norwegen 0:0
Österreich – Norwegen 0:0

Die erstaunlichen 36.000 Zuseher im Prater sahen, wie Michael Baur vom FC Tirol am Tag nach seinem 23. Geburtstag sein Startelf-Debüt als Libero gab. Und sie sahen eine kämpferisch engagierte, wenn schon nicht glanzvolle Leistung.

Nach einer torlosen Stunde sprang Riedl dann über seinen Schatten und brachte Linzmaier für Schöttel aufs Feld. Die Folge war, dass Österreich nun auch spielerisch Übergewicht bekam (wiewohl, eh klar, da Norwegen unter Egil Olsen die Anti-These zum Guardiola’schen Ballbesitz-Fetisch darstellte – mehr als drei Stationen zwischen Balleroberung und Torabschluss waren strikt zu vermeiden). Da Österreich es allerdings nicht schaffte, auch das Tor zu erzielen, klangen gegen Ende schon wieder deutlich hörbare Pfiffe von den Rängen in Richtung Rasen.

Kann ja nicht sein, wir sind ja verwöhnt. Wenn die Herren einmal keinen kompletten Bockmist spielen, ist wohl ein Sieg zu verlangen. Vor allem gegen ein Team, das zwei Monate später immerhin Italien besiegen wird. So oder so: Nach dem Norwegen-Spiel erklärt Gerry Willfurth (der den Cut für die WM 1990 nicht geschafft hatte) seinen Rücktritt – mangels Perspektive auf eine WM-Teilnahme 1994. Der Mann hatte eine prophetische Gabe.

„Der Artner kann hinten spielen, in der Mitte, vorn, rechts, links, der Artner kann alles spielen. Er kann auch gar nicht spielen.“

Aus seinen Aufstellungen machte Riedl bis zum Matchtag immer ein Staatsgeheimnis, weil er nicht wollte, dass nicht berücksichtigte Spieler auf ihr Reservisten-Dasein angesprochen und daraus fiese Schlagzeilen gewoben werden könnten. Er gab maximal ein paar Namen als Fixstarter an. Eine wahre Freude von einem Satz war die Antwort auf eine Journalisten-Frage, ob denn beim nächsten Testspiel, auswärts beim kommenden EM-Gastgeber Schweden, Peter Artner von der Admira spielen würde.

Schweden - Österreich 6:0 (4:0)
Schweden – Österreich 6:0 (4:0)

„Der Artner kann hinten spielen, in der Mitte, vorn, rechts, links, der Artner kann alles spielen… Er kann aber auch gar nicht spielen.“ Es hätte auch ziemlich sicher keinen Unterschied gemacht, wenn Artner an diesem verregneten Nachmittag in Stockholm nicht gespielt hätte. Wie überhaupt an diesem 1. Mai, dem Tag der Arbeit, selbige vom ÖFB-Team konsequent verweigert wurde.

Austria-Manndecker Harald Schneider (der diesmal den schwer am Knie verletzten Robert Pecl vertrat) wird sich sicher sehr gefreut haben, dass er in seinem einzigen Länderspiel 0:6 verloren hat, aber es halfen wirklich alle mit, damit es auch wirklich zu einem zünftigen Debakel kam. Toni Pfeffer etwa, der zu Kennet Anderssons Escort-Service wurde und drei Tore zuließ. Michael Baur, der völlig die Übersicht verlor. Alfred Hörtnagl, der, wenn er nicht gerade Fehlpässe spielte, Erlingmark nach Lust und Laune flanken ließ. Das Experiment mit dem invers spielenden Rodax (der Rechtsfuß spielte ausnahmsweise links) ging auch kräftig schief. Leichte Besserung kam erst, als Peter Stöger für die zweite Hälfte für Linzmaier kam – danach kassierte Österreich nur noch zwei Tore. Was wären die großen Erfolge ohne die Kleinen.

„Ich wollte zuspielen, aber keiner hat sich freigestellt.“

Direkt nach dem Spiel verweigerte Riedl einen Rücktritt noch, gab an, sich nicht so einfach aus seiner Verantwortung stehlen zu wollen. Am Tag danach klang das schon ganz anders, als er ÖFB-Präsident Beppo Mauhart den Vorschlag unterbreitete, dass ein anderer Trainer-Besen den Scherbenhaufen zusammen kehren solle. Mauhart machte Riedl aber die Mauer.

Was dem Team eklatant fehlte, war ein Spieler, der sich in kritischen Situationen bewährt hat, ein Spieler, an dem sich die verunsicherte junge Bande aufrichten konnte. „Ich wollte zuspielen, aber keiner hat sich freigestellt“, erklärte Michael Baur seine unzähligen Fehlpässe in der Spieleröffnung. Zsak, Artner und Linzmaier vor ihm haben nicht Verantwortung übernommen, sondern sich so gut es ging Verstecken gespielt, während die Schweden mit beinahe verbundenen Augen gezählt haben: Ein Tor, zwei Tore, drei Tore, vier Tore…

Die dahinter mussten es ausbaden, weil Schweden einen Angriff nach dem anderen lancierte. Die davor mussten es ausbaden, weil sie keine Bälle bekamen und in der Öffentlichkeit als Sündenböcke herhalten mussten. „Im Klub geht es deshalb besser, weil man Bälle von hinten bekommt, in der Nationalmannschaft nicht“, sagte Toni Polster. Von den drei Spanien-Stürmern Polster, Ogris und Rodax wurden Tore am Fließband erwartet.

„Ein Kapitän, der in dieser Weise mit dem Schiff untergegangen ist, hat keinen Platz im Team.“

Riedl erklärte zunächst, dass für das Heimspiel in der EM-Quali gegen Färöer (aufgrund grandioser Planung drei Spieltage vor Bundesliga-Schluss angesetzt) die Versager vom Schweden-0:6 die Chance zur Rehabilitation erhalten würden, wie er selbst sie von Mauhart bekommen hatte. Ehe er, die Konsequenz in Person, die Herren Polster, Rodax, Zsak, Artner und Pfeffer eliminierte. Linzmaier und Schneider fielen verletzt aus, aber letztlich traf auch diese beiden der Bannstrahl.

Weder Linzmaier noch Rodax oder Schneider spielten jemals wieder im ÖFB-Team.

Vor allem auf Polster war Riedl stinkig. „Ein Kapitän, der in dieser Weise mit dem Schiff untergegangen ist, hat keinen Platz im Team.“ Nun ist zwar Polster bekanntermaßen nicht der spielstärkste Stürmer, und auch keiner, der sich großartig ins Aufbauspiel einmischt – aber was hätte er ausrichten können? Zumal er mit Rodax einen schnellen Nebenspieler hatte. So oder so, Polster war für Riedl ab sofort kein Thema mehr.

So wie Linzmaier, bei dem die Sachlage aber noch ein wenig perfider war. Vor allem er hatte sich beklagt, nie einen kreativen Nebenmann zu haben oder nie als zweiter kreativer Mann spielen zu dürfen. Nun war er weg, und zack: Herzog und Stöger waren ab sofort als kreatives Duo gesetzt. Mannschaftsführung der Marke Con… naja, sein Co-Trainer lernte jedenfalls  von Riedl. Sehr viel eleganter führte er in seiner Zeit als Teamchef, knapp 20 Jahre später, das Mannschaftsgefüge bekanntlich auch nicht.

„Mit den Routiniers hat es ja zuletzt auch nicht geklappt.“

Polster ließ das nicht auf sich beruhen und trat zurück (also, im Sinne von verbalem Fußtritt, nicht im Sinne von „Auf Wiedersehen“). „Riedl hat die Nerven weggeschmissen. Es war das Schlechteste, was er in dieser Situation machen konnte“, sprach Toni: „Als Kapitän konnte ich keine Wunder wirken. Wenn deine Mitarbeiter nichts zusammenbringen, bist du als Chef hilflos.“ Womöglich war auch Mini Bydlinski sauer, wen hätte er nun verapfeln sollen. Wobei: Da gab’s schon noch ein paar Kandidaten.

Österreich - Färöer 3:0
Österreich – Färöer 3:0 (1:0)

Wirklich die Muffe ging vor dem Rückspiel gegen die Färöer niemandem, was aber auch daran gelegen haben mag, dass das Team ohnehin schon ziemlich darniedergelegen ist, es quasi auch eine weitere Blamage gegen die Insulaner nicht mehr wirklich schlimmer gemacht hätte.

Riedl gab schon recht zeitig bekannt, dass der gebürtige Salzburger Heimo Pfeifenberger von Beginn an spielen würde – als Manndecker. Die Saison hatte er bei Rapid als Stürmer begonnen, diverse Verletzungen in der Hütteldorfer Defensiv-Abteilung veranlassten Krankl dazu, Pfeifenberger nach hinten zu stellen.

Für Riedl eine Maßnahme ohne Risiko: Das bekannt verwöhnte und bei Länderspielen oft negative Publikum in der Mozartstadt (das Hickersberger ein Jahr vorher angefeindet hatte, weil er den Salzburg-Spieler Heri Weber ausgebootet hatte) war befriedet und gegen die sehr defensiv agierenden Färinger war das auch kein Sicherheitsrisiko. Auch vor dem Einsatz von Schöttel (24), Michael Streiter (25) und Arnold Wetl (21) scheute er sich nicht: „Mit den Routiniers hat’s zuletzt ja auch nicht geklappt.“ Die Frage sei nur erlaubt: Welche Routiniers? Linzmaier war 28, gut, Zsak 27, aber Artner war nur ein paar Monate älter als Streiter. Das ist Artner heute noch. Also, nur ein paar Monate älter als Streiter.

Gerade Pfeifenberger sorgte dann nach einer Viertelstunde für die 1:0-Führung, nach dem Seitenwechsel stellten Rückkehrer Streiter und Debütant Wetl (Riedl: „Der Stürmer der Zukunft!“) den 3:0-Endstand her. Nichts, wofür man sich schämen müsste, aber auch nichts, worauf man aufbauen hätte können. Neben den zwei Punkten (mit denen Österreich in der Tabelle endlich punktgleich mit den Färöern war, juhu!) konnte sich vor allem Franz Wohlfahrt freuen, der ein paar Minuten vor Schluss eingewechselt worden war.

„Um ihm zu zeigen, dass er auch ein ernsthafter Teil des Teams ist“, war Riedls offizielle Begründung. Die Wahrheit war deutlich weniger blumig: Mit diesem achten Länderspiel-Einsatz erfüllte Wohlfahrt die Bedingungen der Transfergesetze der englischen Liga.

„Dem Ernst fehlt der nötige Ernst.“

Andi Ogris, den Riedl in Abwesenheit von Polster zum Kapitän befördert hatte (und Stamm im Team war, obwohl sein letztes von vier Toren für Espanyol ein halbes Jahr her war), rückte mit eingerissenem Meniskus ein, als es zwei Wochen nach dem Färöer-Spiel nach Dänemark ging, auch Arnold Wetl war nicht fit, er zerrte sich in einem Meisterschaftsspiel von Sturm Graz den Oberschenkel.

Dafür kam neben Ralph Hasenhüttl von der Austria auch Andis kleiner Bruder Ernst Ogris erstmals in den Kader, obwohl der kantige Admira-Stürmer auch schon drei Monate keinen Treffer mehr erzielt hatte. Außerdem waren auch Riedl die Konditions- und Effizienz-Nachteile von Ogris junior wohlbekannt. „Dem Ernst fehlt der nötige Ernst.“ Was aber kein Grund war, ihn nicht einzuberufen. Vielleicht holte er ihn auch nur, um diesen mäßig eleganten Wortwitz an den Mann zu bringen.

Dänemark - Österreich 2:1 (1:0)
Dänemark – Österreich 2:1 (1:0)

Zur Erinnerung: Acht Monate vorher hatte Riedl im Heispiel gegen Nordirland die Order ausgegeben, auf Forechecking zu verzichten, weil der Gegner zu gut dafür wäre. Nun, im Auswärtsspiel gegen die um drei Klassen besseren Dänen, lautete die Devise: Druck ausüben, Forechecking, Draufgehen.

Na eh klar lag Dänemark schon voran, da waren keine 100 Sekunden gespielt: Einwurf Larsen, Streiter verliert das Kopfballduell, Pfeifenberger steht nur in der groben Nähe seines Gegenspielers und Bent Christensen schiebt locker ein. Die Naivität und die geistige Langsamkeit, mit der vor allem die österreichische Defensive agierte, konnten selbst die Dänen kaum glauben. Manndecker Kent Nielsen konnte sich nach einem Eckball, umringt von vier gebannt zusehenden ÖFB-Verteidigern, sekundenlang den Ball herrichten und sich die Ecke aussuchen. Nielsen knallte die Kugel an den rechten Pfosten.

Die defensive Feigheit, mit der Riedl sonst spielen ließ, wünschte man sich sehnlich zurück. Zwar versuchte Herzog viel und er war auch Österreichs bester Mann, aber die Dänen schossen Österreich nur deshalb nicht ähnlich ab wie die Schweden sechs Wochen vorher, weil sie recht bald vom Gas gingen.

Nicht, dass dem ÖFB-Team das viel geholfen hätte. Auch weiterhin wurde mit dem geballten Temperament einer Weinbergschnecke verteidigt, und Heimo Pfeifenberger merkte man an, dass er selbst bei Rapid nur eine Notlösung als Manndecker war – Bent Christensen, immerhin Torschützenkönig der gerade abgelaufenen Saison in Dänemark, durfte auch beim 2:0 so frei zum Kopfball kommen wie davor vermutlich die komplette Saison nicht.

Dass Ernst Ogris in seinem einzigen Länderspiel das wohl formvollendeste Tor seiner ganzen Karriere erzielte – ein eleganter Seitfallzieher kurz vor Schluss – war für ihn persönlich ein schöner Erfolg und das Ergebnis von 1:2 sieht optisch nicht so wild aus. Aber es drückt die beinahe unwirkliche Chancenlosigkeit nicht einmal im Ansatz aus. „Die einfachsten Pässe kamen nicht an“, lamentierte Riedl, „damit haben wir den Gegner stark gemacht.“

Die Dänen wurden ein Jahr später Europameister. Es steht zu vermuten, dass sie doch ein wenig mehr drauf hatten, als von österreichischen Fehlpässen zu profitieren.

„Der Gegner war in einem nicht gerade hochklassigen Spiel technisch klar besser.“

Ehe sich die sommerpäusliche Ruhe über das ÖFB-Team legte und Andi Ogris im Sommer nach einem mäßig erfolgreichen Jahr bei Espanyol zur Austria zurückkehrt, lag Österreich drei Spiele vor Schluss immerhin auf dem dritten Rang. Sah zumindest akzeptabel aus.

Die verbleibenden Spiele (Dänemark und Jugoslawien daheim, Nordirland auswärts) wollten mit Blick auf die kommende Auslosung zur WM-Quali für 1994 dennoch nicht abgeschenkt werden und zur Vorbereitung gab’s noch ein Testpiel in Portugal. Weiterhin ohne Toni Polster, dafür mit einem 24-Jährigen Manndecker vom FC Tirol, der drei Monate davor noch in der steirischen Landesliga gespielt hat. Mario Posch bekam von Riedl sogar die Zusage, spielen zu dürfen. Auch Walter Kogler von Sturm und Franz Resch von Rapid waren erstmals mit dabei.

Portugal - Österreich 1:1
Portugal – Österreich 1:1 (1:0)

Gegen die aufstrebenden Portugiesen (die davor gegen Weltmeister Deutschland 1:1 gespielt und Europameister Holland sogar besiegt hatten) strich Riedl einen Stürmer aus der Mannschaft, und der Platzwart des FC Porto strich Österreich das Abschlusstraining. Er hatte vor dessen Start das Flutlicht abgedreht und war heimgegangen. Kein Witz.

Im letzten Moment kippte Riedl, entgegen seiner Ankündigung, Posch doch noch aus dem Team und ließ statt ihm Resch debütieren. Die österreichische Deckung agierte ungewohnt konzentriert und konsequent, jedenfalls konnten sich die Portugiesen offensiv kaum in Szene setzen. Futre war einmal seine Foxterrier Artner entwischt, aber sonst war nicht viel los.

Gut, bei Österreich auch nicht. Westerthaler sah kaum einen Ball, und nach einer Stunde brachte Riedl dann doch einen zweiten Stürmer (Pfeifenberger für Feiersinger) und es war dennoch nicht mal wirklich eine Torchance, die zum 1:1-Endstand führte, sondern ein Kopfball von Walter Kogler nach einem Eckball. Im Nachlauf wankte Riedl zwischen Realismus und Delirium. „Der Gegner war in einem nicht gerade hochklassigen Spiel technisch klar besser“, sagte er, im selben Atemzug aber auch: „Wir haben 1:1 gespielt und die U-21 hat hier sogar 3:2 gewonnen. Man sollte den österreichischen Fußball nicht unterschätzen!“

Der letzte Akt

Hans Krankl (und auch Otto Baric) war schon direkt nach Landskrona von vielen als Teamchef gefordert worden. Womöglich zog Mauhart die Nacht-und-Nebel-Aktion mit Riedl durch, um nicht von den Landespräsidenten den Rapid-Trainer aufgeschwatzt zu bekommen.  Fragen nach Krankl beantwortete Mauhart pampig: „Mit Rapid weder in den Europacup zu kommen, noch Cupsieger zu werden, schafft schnell mal einer.“

Die Antwort auf die Frage, ob uns Krankls Katastrophen-Amtszeit von 2002 bis 2005 erspart geblieben wäre, wäre er schon 1990/91 krachend gescheitert, ist zumindest spannend. Genauso wie die Frage, wer 2002 Baric‘ Nachfolger geworden wäre. Man sieht: Irgendwann wurden sie’s alle.

Wohl auch, um das gespannte Verhältnis zwischen Mauhart und Krankl nicht noch nachhaltiger zu beschädigen, verlangte der ÖFB nicht einmal eine Untersuchung durch Team-Arzt Ernst Schopp, um auf Robert Pecl zu verzichten. Dieser spielte nach seiner Verletzung zwar wieder regelmäßig für Rapid, aber eine Länderspielwoche war im laut Rapid nicht zuzumuten. Der ÖFB nickte das ab.

Österreich - Dänemark 0:3
Österreich – Dänemark 0:3

So hießen die Manndecker gegen Dänemark wieder Artner und Kogler. Und Artner war es auch, der mit einem besonders starksigen und in seiner entstehen völlig sinnfreien Eigentor nach zehn Minuten die erneute Katastrophe einläutete – er rannte einem 50-Meter-Ball von Povlsen so lange nach, bis er die von Kogler abgefälschte Kugel auch wirklich mit der Schulter an Konrad vorbei ins Tor bugsieren konnte.

Ein paar Minuten danach legte Stöger in der Vorwärtsbewegung einen Ball ohne näher ersichtlichen Grund in den leeren Raum quer, Povlsen sagte zum 2:0 „danke“. Nach einer halben Stunde ließ sich Prosenik ganz besonders billig von Henrik Larsen abkochen, die Flanke verwertete ein komplett blank stehender Bent Christensen schon zum 3:0.

Die Dänen bejubelten ihre Tore nicht einmal mehr richtig, ihre Überlegenheit schien ihnen fast peinlich zu sein. „Österreich ist ein wertloses Team ohne jede internationale Klasse“, konstatierten die dänischen Medien hernach. „Für die Verteidigung ist es schwierig, wenn kein Mittelfeld vorhanden ist“, brummte Franz Resch. Und Harry Gschnaidtner, 21-jähriger Defensiv-Spieler von Stahl Linz, wird sich besonders gefreut haben, als ihn Riedl in der Halbzeit in das kaputte Team hinein debütieren ließ.

„In Zukunft spielen wir am Besten nur noch gegeneinander, international haben wir ja ohnehin keine Chance“, seufzte Mauhart mit einem Blick auf das 1:6 von Meister Austria Wien gegen Arsenal ein paar Wochen vorher. Und die eh nur 10.000 Zuseher im Praterstadion? Die skandierten abwechselnd „Wir wollen Toni“ und …

… „Riedl raus!“

Und der Teamchef gehorchte. Riedl hatte genug – er hatte weder spielerisch eine Linie, geschweige denn eine Steigerung etablieren können, noch vermochte er irgend eine Form von Aufbruchstimmung zu versprühen. Am Tag nach dem Trauerspiel, das bei weniger dänischem Mitleid auch zweistellig ausgehen hätte können, quittierte er seinen Dienst. Eine Woche später, beim 1:2 in Nordirland, saß schon Riedls Co-Trainer Didi Constantini als Interims-Teamchef auf der Bank, Ernst Happel übernahm nach der Winterpause.

Alfred Riedl arbeitete nie wieder als Trainer in Österreich.

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Ballverliebt Classics – 25 Jahre DDR-Mauerfall: Die Wende, das Ende https://ballverliebt.eu/2014/11/12/die-wende-das-ende-ddr-mauerfall/ https://ballverliebt.eu/2014/11/12/die-wende-das-ende-ddr-mauerfall/#comments Wed, 12 Nov 2014 01:47:49 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10639 Ballverliebt Classics – 25 Jahre DDR-Mauerfall: Die Wende, das Ende weiterlesen ]]> Nach 78 Minuten wurde Matthias Sammer ausgewechselt. Enttäuscht vom aussichtslosen Spielstand von 0:3 ließ er sich auf einer Erste-Hilfe-Box nieder. Innerhalb von Sekunden saß ein Mann mit Fotographen-Leibchen neben ihm. „Sach ma, willste nich zu Bayer Leverkusen kommen?“ Es war kein Fotograph, sondern ein als solcher getarnter Scout des Bundesligisten, eingeschleust von Bayer-Manager Reiner Calmund. Alle anderen Beobachter der westdeutschen Vereine saßen derweil auf der Tribüne und waren damit schon im Hintertreffen.

Diese Szene, die Calmund und Sammer kürzlich in einer Sky-Doku bestätigten, zeigt nur, unter welch ungewöhnlichen Umständen das letzte Qualifikation-Spiel der DDR zur WM 1990 im Wiener Prater ablief, sechs Tage, nachdem die Mauer gefallen war. Das 0:3 sollte das letzte Pflichtspiel der Verbandsgeschichte werden. Es ist 25 Jahre her.

Österreich - DDR 3:0 (2:0)
Österreich – DDR 3:0 (2:0)

Dass die Auswahl der DDR eine echte Erfolgsgeschichte war, könnte man – dem Olympiasieg von 1976 zum Trotz – nicht behaupten. Außerhalb der SED-Diktatur war das Team eigentlich allen ziemlich egal und im Land des „real existierenden Sozialismus“ musste das Team schon alleine aus Propaganda-Zwecken so viel Staatsnähe wie möglich demonstrieren. Genau das ließ die Popularität aber sinken. Die DFV-Elf war für die eigenen Fans ein Symbol jenes Staates, der Menschen erschoss, die raus wollten.

Im Mai 1989, als sich die Bevölkerung immer mehr gegen Honecker und Co. aufzulehnen begann, blieben im Leipziger Zentralstadion drei Viertel der Zuschauerplätze beim 1:1 gegen Österreich leer. Und das hatte eben nicht vordergründig damit zu tun, dass die Mannen von Trainer Manfred Zapf fünf der letzten sechs Spiele nicht gewonnen hatte und damit die Chance auf eine WM-Teilnahme fast schon verspielt war.

Auferstanden aus Ruinen…

Schon zu ihren Klubs-Teams hatten die Ostdeutschen zuweilen ein eher ambivalentes Verhältnis, schließlich waren das zumeist keine Vereine im eigentlich Sinn, sondern Betriebssport-Gemeinschaften. Dynamo-Teams waren dem Ministerium für Staatssicherheit unterstellt, Lokomotive der Eisenbahn, Vorwärts dem Militär, usw. – und selbst die zehn „Fußballclub“ (darunter etwa RW Erfurt und der FC Magdeburg) unterstanden staatlicher Lenkung.

WM-Vorrunde 1974: BRD-DDR 0:1 (0:0)
WM-Vorrunde ’74: BRD-DDR 0:1

Wirklich schwer fiel es den Fans aber, Wärme zu ihrem Nationalteam aufzubauen. Einerseits freute man sich zwar, den westlichen Nachbarn im einzigen Aufeinandertreffen bei der WM 1974 mit 1:0 besiegt zu haben. Andererseits aber bildete sich schnell Neid gegenüber den Spielern, denen plötzlich Privilegien nachgesagt wurden, die dem Normalmenschen schon qua System nie zugänglich waren. Siegtorschütze Jürgen Sparwasser etwa sollte sich ob der vielen Anfeindungen bald wünschen, das Tor nie geschossen zu haben.

Aber in der Folge trieb eben auch der ausbleibende Erfolg die Fans nicht gerade in die Arme der Nationalmannschaft. WM- und EM-Endrunden wurden in schöner Regelmäßigkeit verpasst. Anders sah es auch im Herbst 1988 nicht aus, als es nach einem 2:0-Pflichheimsieg gegen Island eine 1:3-Schlappe in der Türkei gab und Teamchef Bernd Stange, ein strammer Sozialist und Stasi-Helfer, gehen musste. Statt ihm kam Manfred Zapf, ebenso strammer Sozialist, aber ein nicht annähernd so guter Trainer.

…und der Zukunft zugewandt…

DDR - Österreich 1:1 (0:1)
DDR – Österreich 1:1 (0:1)

Unter ihm gab’s ein 0:2 daheim gegen die Türken und ein 0:3 in Kiew gegen die UdSSR. Vor einem spärlichen und weitgehend apathischen Publikum in Leipzig geriet man dann auch gegen Österreich früh durch ein Polster-Tor in Rückstand und blieb trotz eines erschreckend blutleeren Auftritts nur deshalb am Leben, weil sich das ÖFB-Team früh auf Verwalten verlegte. Fünf Minuten vor Schluss besorgte ein Glücksschuss von Ulf Kirsten aus der Drehung nach einem Einwurf das 1:1.

Dennoch: Mit einer Bilanz von einem Sieg und einem Remis, dafür drei Niederlagen (darunter beide Spiele gegen Topf-5-Team Türkei) schien die WM-Qualifikation in weite Ferne gerückt. Zapf wurde entlassen und Eduard Geyer sollte retten, was zu retten war. Er hatte als Dresden-Coach gerade die Serie von zehn Titeln in Folge von Stasi-Boss Mielkes Lieblingsklub BFC Dynamo gebrochen und fügte sich mit einem 3:0 in Island ein, ehe gegen EM-Finalist Sowjetunion durch Tore von Andreas Thom (81.) und Matthias Sammer (83.) aus einem 0:1-Rückstand ein 2:1-Sieg wurde. Angesichts der 0:3-Ohrfeige, die sich Österreich in der Türkei abholte, hatte man vorm letzten Spiel in Wien plötzlich alles in eigener Hand.

Ehe der 9. November 1989 kam.

…lasst uns dir zum Guten dienen: Deutschland, einig Vaterland…

SED-Politbüro-Mitglied Günther Schabowski sollte an diesem Donnerstag Nachmittag – fünf Tage, nachdem über eine Million Menschen am Alexanderplatz gegen das Regime demonstriert hatte – der Presse verkünden: Man darf man ohne besonderen Anlass ausreisen. Und zwar ab dem nächsten Tag, dem 10. November. Diese letzte, nicht ganz unwichtige Passage, hatte Schabowski überlesen. So stotterte auf die Frage, ab wann denn der Passus in Kraft tritt etwas unbeholfen: „Das tritt… nach meiner Kenntnis… ist das sofort, unverzüglich!“

Prompt stürmten die Ostberliner die Mauer und überranten sie. Das Symbol der Teilung hatte seine Wirkung verloren.

Das DDR-Team befand sich zu diesem Zeitpunkt im Trainingslager vor dem Österreich-Match und allen war klar: Das kann für die eigene Karriere ebenso eine Wende sein. Genauso wie die Klubs in der Bundesliga sofort ihre Augen auf das Reservoir an DDR-Spielern warf. Vor allem Stratege Matthias Sammer (22) und Vollstrecker Ulf Kirsten (23) von Meister Dynamo Dresden und das Sturmduo von BFC Dynamo mit Andreas Thom (24) und Thomas Doll (23) standen auf den Wunschlisten ganz weit oben, auch dem 21-jährigen Mittelfeld-Motor Rico Steinmann aus Karl-Marx-Stadt (nach der Wende wieder Chemnitz) wurde Bundesliga-Potenzial beschieden.

Man bereitete sich auf das Match vor. „Aber wir hatten überhaupt keinen Fokus auf dieses Spiel“, gestand Sammer später.

gruppe 3

Der Gruppensieger und der Zweite qualifizierten sich für die WM in Italien, parallel zum Spiel Österreich-DDR empfing die Sowjetunion die Türkei. Bei einem Punktverlust der Türken war die Tür für die Konkurrenten weit offen. Weil sich aber auch die UdSSR-Kicker nicht sicher sein konnten, womöglich bei einem hohen Sieg der um Aufmerksamkeit im Westen suchenden DDR-Spieler gar noch auf Rang drei zu fallen, war auch bei Michailitschenko und Co. Vorsicht angesagt.

Bei Österreich fehlten vom Stammpersonal Kurt Russ – der rechte Flügelspieler war gesperrt – sowie Libero Heribert Weber und Spielmacher Andi Herzog. Die beiden waren gerade von einem Virus genesen, Teamchef Hickersberger traute ihnen nicht die vollen 90 Minuten zu. Vor allem, weil Österreich gewinnen MUSSTE und entsprechend Vollgas gefordert war. Herzog setzte sich ohne zu Murren auf die Bank, Weber mockte. Das letzte Riss im Tischtuch zwischen Hickersberger und seinem Kapitän. Weber fühlte sich schon länger respektlos behandelt, Hickersberger fand, dass sich Weber zu viel herausnahm.

…alte Not gilt es zu zwingen, und wir zwingen sie vereint…

Österreich - DDR 3:0 (2:0)
Österreich – DDR 3:0 (2:0)

In schnelle Not gerieten aber die Ostdeutschen in Wien. Nach einer halben Minute wurde Döschner zum ersten Rückpass zu Goalie Heyne gezwungen, nach einer Minute feuerte der zum Kapitän aufgerückte Zsak einen Weitschuss ab, und nach anderthalb Minuten versetzte Polster erstmals seinen Bewacher Lindner und schoss zum 1:0 ein.

Die fehlende Schärfe beim DDR-Team wurde schnell deutlich und noch verstärkt durch das extrem aggressive Auftreten des österreichischen Teams. Mit der unverhofften WM-Chance nach einer doch recht mäßigen Qualifikation vor Augen, war keine Spur mehr von der Lethargie vom 0:0 in Island zu sehen, von der Selbstzufriedenheit beim 1:1 in Leipzig, von der Verkrampftheit des mühsamen 2:1 über Island in Salzburg oder der kopflosen Aufgescheuchtheit vom 0:3 in Istanbul.

Weil Kirsten und Thom bei den Manndeckern Pfeffer und Pecl abgemeldet waren, war das kreative DDR-Duo Sammer/Steinmann gezwungen, die Bälle länger zu halten, um Optionen zu checken – dabei wurden sie von Zsak und Keglevits aber stets extrem schnell unter Druck gesetzt. Die deutschen Flügelspieler Kreer und Döschner kamen ebenso kaum zum Zug, vor allem der Admiraner Peter Artner degradierte den routinierten Döschner zum Statisten.

Nach den so provozierten Ballverlusten im Mittelfeld schaltete Österreich immer schnell um, suchte den bemühten Linzmaier oder vor allem den extrem schnellen Andi Ogris und natürlich Toni Polster. Der war in der WM-Quali zum Feinbild der Fans geworden, weil er zwar für Sevilla in der Primera Division Tore am Fließband erzielte, im Team aber oft einen lustlosen Eindruck machte. Der aber auch dadurch entstanden war, dass Österreich oft sehr vorsichtig und destruktiv auftrat, Stramraum-Stürmer Polster seine Stärken somit selten ausspielen konnte.

…denn es muss uns doch gelingen…

Die DDR konnte sich aus der Umklammerung kaum befreien, weil Österreich im Mittelfeld nach der Führung nichts an Konsequenz nachließ, anders als die defensive Ordnung bei den Deutschen. Das nützte nach 21 Minuten Christian Keglevits (der Offensiv-Allrounder wurde als Kampfschwein ins defensive Mittelfeld gestellt) durchbrach und einen Lufthauch von DDR-Libero Stahmann spürte. Keglevits ging zu Boden. Eine Schwalbe, aber der 40-jährige Pole Pjotr Werner, der das Spiel leitete, fiel darauf herein. Toni Polster verwandelte den Elfmeter sicher zum 2:0.

Die letzte Chance, ins Spiel zurückzukommen, bot sich den Gästen wenige Minuten später. Ernst Aigner, der auf der Libero-Position statt Heribert Weber spielte, legte an der Strafraumgrenze Andreas Thom, Referee Werner deutete erneut auf den Punkt und Rico Steinmann legte sich den Ball zurecht. Er lief an, zielte in die aus seiner Sicht linke Ecke.

Und Klaus Lindenberger klärte den Ball am Pfosten vorbei.

…dass die Sonne schön wie nie…

„Diese ganzen Ereignisse in unserem Land sind nicht spurlos an der Mannschaft vorbeigegangen. Es wurde viel diskutiert über Verträge, über Transfers, über eventuell Profifußball…“ DDR-Teamchef Geyer beklagte sich zwar auch über den geschenkten Elfmeter zum 0:2, aber er wusste auch, dass der Referee aus Polen nicht die Schuld daran trug, dass das Spiel schon in der ersten halben Stunde komplett den Bach runter gegangen war, während die Zukunft einiger seiner talentierteren Spieler in einem sehr hellen Licht sein sollte.

Für die meisten der Spieler, die an diesem 15. November 1989 in Wien das DDR-Trikot trugen, erfüllten sich diese Hoffnungen aber nicht. Das Team hatte ein Durchschnitts-Alter von 27,7 Jahren und von den Objekte der West-Begierde (Sammer, Kirsten, Thom, Doll und Steinmann) hatte noch keiner den 25. Geburtstag hinter sich. Die Routiniers, die fünf Ü-30-Kicker, blieben auf der Strecke.

Atze Döschner, der von Artner entnervt noch vor der Pause ausgewechselt wurde, spielte noch ein Jahr bei Fortuna Köln in der 2. Liga, ehe eine Knieverletzung seine Karriere 1991 beendete. Manndecker Lindner, den Polster wie einen Schulbuben aussehen ließ, spielte mit Leipzig noch ein Jahr Bundesliga, in der er (neben Libero Dieter Hecking) sportliche Prügel bezog. Keeper Heyne war noch drei Jahre die Nummer zwei in Mönchengladbach. Jörg Stübner brachte es auf fünf Bundesliga-Einsätze für Dresden. Libero Stahmann blieb Magdeburg treu und ging mit dem Klub in die Bedeutungslosigkeit des Amateur-Fußballs. Kapitän Kreer beendete seine Karriere nach einem Zweitliga-Jahr mit Leipzig.

Lediglich Manndecker Schößler (vier Jahre Stamm in Dresden) und Joker Uwe Weidemann (lange Jahre unverzichtbar beim MSV Duisburg) brachten es noch auf respektable Bundesliga-Karrieren.

…über Deutschland scheint…

Zweite Hälfte
Zweite Hälfte

Geyer brachte beim Spiel in Wien schon vor der Pause Thomas Doll statt Döschner, als die 51.000 Österreicher im Praterstadion die elf Spieler und die 4.000 mitgereisten Fans des DDR-Teams schon mit „Auf Wiedersehen“-Rufen bedachten.

Doll kam in der Folge über die rechte Angrifsseite (Kreer wechselte nach links), seine Wirkung blieb aber überschaubar. Was vor allem an der Hektik lag, mit der sein Team nach dem Seitenwechsel spielte. Viel zu überhastet gespielt versandeten die meisten Angriffe schon früh, während die Österreicher bemüht waren, das Tempo etwas herauszunehmen und vereinzelte Nadelstiche zu setzen. Wie in der 56. Minute, als Polster alleine auf Heyne zulief und dieser noch retten konnte.

Und wie fünf Minuten später, als Keglevits einen schnellen Konter in den Rücken des aufgerückten DDR-Mittelfelds anzog, Ogris vor Polster kreuzte und Keglevits den Ball zu Polster chipte. Dieser konnte die Kugel in aller Ruhe annehmen, narrte einmal mehr Lindner und sein platzierter Schuss landete zum 3:0 im Tor. Die endgültige Entscheidung in diesem Spiel, in dem zehn Minuten später Ronald Kreer nach einer Tätlichkeit an Ogris Rot sah. Die Verzweiflung und die Enttäuschung war ihm in den beinahe zwei Minuten, die er für seinen Abgang brauchte, anzusehen.

Die Augen der österreichischen Beobachter hatten sich da aber schon längst nach Simferopol gerichtet, wo sich die UdSSR gegen die Türkei schwer tat, Keeper Dassajev einmal sogar in höchster Not retten hatte müssen.

Beinahe süß, wie ORF-Kommentator Kuhn und der neben ihm auf der Tribüne sitzende Sigi Bergmann gut hörbar über das offene Mikro debattieren, ob es denn nun tatsächlich stimmte, dass die Sowjets das erlösende 1:0 schossen. Richtig putzig sogar, wie nach der Bestätigung Kuhn erklärt: „Regisseur Lucky Schmidleitner sagt, ich solle mich nicht so aufregen. Schließlich kann es ja immer noch sein, dass die Türkei das Spiel noch dreht!“

Sie drehten es nicht mehr, im Gegenteil. Die UdSSR gewann 2:0 und blieb Erster, Österreich siegte mit 3:0 und hüpfte von Platz vier auf Rang zwei und hatte sich für die WM-Endrunde qualifiziert.

…über Deutschland scheint!

Kaum eine Woche nach dem 0:3 in Wien hatte Leverkusen-Manager Calmund bereits Andreas Thom geködert, drei Wochen später war der erste reguläre Transfer nach der Wende von Ost nach West in Sack und Tüten. Bayer war sich wenig später auch mit Sammer und Kirsten einig, ehe die BRD-Regierung intervenierte und mahnte, es sollte nicht nur ein Klub, noch dazu unterstützt von einem Riesen-Werk wie Bayer, alle guten DDR-Kicker abgreifen. So kam im Sommer 1990 „nur“ Kirsten, Sammer ging zu Stuttgart.

Noch fünf weitere DDR-Spieler wechselten vor der Saison 90/91 in die Bundesliga (Rohde, Milde, Hain, Ernst und Binke), sieben in die 2. Liga. Für die Qualifikation zur EM 1992 wurden im Februar die BRD und die DDR in die selbe Gruppe gelost, obwohl die Wiedervereinigung Deutschlands längst nur noch eine Frage der Zeit war. Das erste geplante Quali-Spiel gegen Belgien fand noch als Freundschaftsspiel statt, die DDR siegte durch zwei Sammer-Tore mit 2:0.

Exakt drei Wochen später, am 3. Oktober 1990, hörte die DDR zu existieren auf. Die Wende in Deutschland war das Ende für die ungeliebte DFV-Auswahl. Am 19. Dezember 1990 debütierten Matthias Sammer und Andreas Thom für die gesamtdeutsche Nationalmannschaft. Beim 4:0 über die Schweiz erzielte Thom das 3:0.

Wenn wir brüderlich uns einen…

Die von Franz Beckenbauer nach dem WM-Titel 1990 angekündigte jahrzehntelange Unschlagbarkeit des geeinten Deutschland blieb zwar aus. Aber immerhin drei in der DDR geborene Spieler wurde 1996 Europameister (Sammer, Freund und René Schneider), sieben waren 2002 im Kader, der das WM-Finale erreichte (Ballack, Jeremies, Bernd Schneider, Jancker, Böhme, Linke und Rehmer). Von der guten und straff organisierten Jugendarbeit der DDR profitierte Deutschland.

DDR 2014Doch mit dem Niedergang der Ost-Klubs schwand auch die Zahl der guten Ost-Kicker. Mit Toni Kroos wurde nur ein einziger 2014er-Weltmeister im Gebiet der ehemaligen DDR geboren, und möchte man ein aktuelles Team von Spielern aus den neuen Bundesländern zusammen stellen, bekommt man mit den bei den 18 Bundesligisten unter Vertrag stehenden Akteuren nicht mal eines zusammen.

Dass kaum ein Klub aus der DDR den Umstieg in den Kapitalismus raus aus der geschützten Werkstätte des Systems geschafft hat, ohne zumindest einmal in einen Konkurs zu krachen, ist gut dokumentiert. Mit Union Berlin und Erzgebirge Aue (damals Wismut Aue) sind zwei Fahrstuhlklubs von damals aktuell in der 2. Liga, während sich die bestimmenden Klubs von einst – BFC Dynamo, Dresden, Magdeburg, Chemnitz, Jena, Cottbus am Ende auch der letzte Meister Rostock – auf die dritte und vierte Liga verteilen. Der aktuell und auf Sicht beste Klub am ehemaligen Staatsgebiet der DDR ist RB Leipzig.

Den gab’s zu DDR-Zeiten noch nicht.

…lasst das Licht des Friedens scheinen

Der Umsturz in der DDR war der plakativste, aber nicht der einzige im Jahr 1989 und zwei Jahre später schaffte sich dann auch die UdSSR ab. Vorbei waren damit die Zeiten, in denen WM- und EM-Qualis schön übersichtlich waren, man zum Teil mit hübschen, kleinen Vierergruppen sein Auslangen fand.

wm quali 1990

Denn mit der Wiedervereinigung fiel zwar ein Land weg, dafür zersplitterte die UdSSR und mittlerweile nehmen elf ehemalige Sowjet-Republiken an UEFA-Qualifikationen teil, aus der Tschechoslowakei wurden 1993 zwei Staaten und aus dem einen jugoslawischen Team sind bis heute sechs Nationalmannschaften geworden. Während die Gesamtzahl an europäischen Teilnehmern pro WM in etwa gleich geblieben ist.


ÖFB-Teamchef Hickersberger war im Triumph nüchtern, sagte, man habe die Qualifikation auch dem Glück zu verdanken, eine ausgeglichene (was er nicht sagte: ausgeglichen schwachen) Gruppe erwischt zu haben, in der sich die Teams fleißig gegenseitig die Punkte wegnahmen. „Wir hatten jetzt Erfolg, aber von echter Klasse sind wir noch weit entfernt“, gab Hickersberger zu Protokoll. Das junge Team – Durchschnittsalter nur 25,4 Jahre – schied in Italien nach 0:1-Niederlagen gegen Italien und die Tschechoslowakei sowie einem 2:1-Sieg über die USA als Gruppendritter nach der Vorrunde aus. Elf Monate nach dem Triumph über die DDR passierte Landskrona.

Und von den elf Versuchen seither, sich auf sportlichem Weg für WM- oder EM-Endrunden zu qualifizieren, scheiterten zehn.

Das Personal

Akteure von Österreich: Klaus Lindenberger (32 Jahre, FC Tirol, bis dahin 31 Länderspiele); Ernst Aigner (23, Austria, 2); Robert Pecl (24, Rapid, 13), Toni Pfeffer (24, Austria, 17); Peter Artner (24, Admira, 15), Christian Keglevits (28, Rapid, 10), Manfred Zsak (24, Austria, 24, Kapitän), Alfred Hörtnagl (24, FC Tirol, 5); Manfred Linzmaier (27, FC Tirol, 14); Andi Ogris (25, Austria, 22), Toni Polster (25, Sevilla, 31). Eingewechselt: Andi Herzog (21, Rapid, 12), Heimo Pfeifenberger (22, Rapid, 1). Teamchef: Josef Hickersberger (41, seit knapp zwei Jahren).

Akteure der DDR: Dirk Heyne (32 Jahre, FC Magdeburg, bis dahin 5 Länderspiele); Dirk Stahmann (31, FC Magdeburg, 44); Detlef Schößler (26, Dynamo Dredsen, 16), Matthias Lindner (33, Lok Leipzig, 20); Ronald Kreer (29, Lok Leipzig, 64, Kapitän), Jörg Stübner (33, Dynamo Dresden, 43), Matthias Sammer (22, Dynamo Dresden, 17), Rico Steinmann (21, FC Karl-Marx-Stadt, 17), Matthias Döschner (31, Dynamo Dresden, 39); Ulf Kirsten (23, Dynamo Dresden, 43), Andreas Thom (24, BFC Dynamo, 49). Eingewechselt: Thomas Doll (23, BFC Dynamo, 24), Uwe Weidemann (26, Rot-Weiß Erfurt, 9). Teamchef: Eduard Geyer (45, seit drei Monaten).

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Österreich kurz vor Toreschluss, Teil 1: Toni, Andi, Kegelabend https://ballverliebt.eu/2013/10/09/osterreich-kurz-vor-toreschluss-teil-1-toni-andi-kegelabend/ https://ballverliebt.eu/2013/10/09/osterreich-kurz-vor-toreschluss-teil-1-toni-andi-kegelabend/#comments Wed, 09 Oct 2013 02:33:07 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=9596 Österreich kurz vor Toreschluss, Teil 1: Toni, Andi, Kegelabend weiterlesen ]]> Am Freitag kommt es zum Showdown: Österreich gastiert in der Friends-Arena von Stockholm, dann geht’s auf die Färöer-Inseln. Die entscheidenden Spiele, ob sich das ÖFB-Team erstmals seit 16 Jahren auf sportlichem Wege für ein Großereignis qualifizieren kann oder nicht. Aus diesem Anlass unser großer Zweiteiler: Österreich im Quali-Endspurt, ein Rückblick auf die letzten 24 Jahre: So lief es für Österreich in den Qualifikationen und so sah es kurz vor Ultimo aus.

Hier Teil 1: Von Polsters Gala gegen die DDR über die Regenschlacht von Belfast bis zu jenem Jahr, in dem die Vorwahl des ÖFB auf „0905“ geändert wurde.

1989: Mit Tonis Hattrick nach Italien

In die erste Quali unter Josef Hickersberger, jene für die WM 1990 in Italien, ging Österreich mit recht anständigen Test-Resultaten im Rücken: Siege über Ungarn und Dänemark, dazu ein 2:4 in Prag und ein 0:2 gegen Brasilien. Im Auftaktspiel in Kiew gegen die UdSSR gab’s ein 0:2, ehe man in Wien ein zwischenzeitliches 3:0 über die Türkei fast noch verschenkt hätte – 3:2 hieß es am Ende.

Nach dem Jahreswechsel gab’s den ersten echten Dämpfer: Im erschreckend leeren Leipziger Zentralstadion führte man nach einem frühen Polster-Tor lange mit 1:0 und hatte das Spiel fest im Griff, ehe ein Glücksschuss von Kirsten drei Minuten vor Schluss das 1:1 bedeutete. Fast noch schlimmer war das folgende 0:0 in Island, dem ein äußerst mühevoller 2:1-Heimsieg über die Skandinavier folgte. Wirklicher Glaube, es schaffen zu können, kam erst mit dem starken 0:0 daheim im rappelvollen Praterstadion gegen Vize-Europameister UdSSR auf.

Quali für die WM 1990 in Italien
Quali für die WM 1990 in Italien

So war zwei Spieltage vor Schluss Island schon fertig und auch schon raus, Österreich musste noch in die Türkei und hatte dann die DDR zur Gast – beide direkten Gegner. Die Euphorie nach dem tollen Punkt gegen die Sowjets wurde aber mit einem bitteren 0:3 in Istanbul ordentlich zusammen gefaltet. Nun brauchte es neben einem eigenen Sieg auch Schützenhilfe der Sowjets – weil diese völlig unerwartet in der DDR verloren hatten, daher gegen die Türkei zumindest noch einen Punkt brauchten.

Stand vorm letzten Spieltag: UdSSR 9, Türkei 7, DDR 7, Österreich 7. Die Stimmung in Österreich war alles andere als positiv. Vor allem Toni Polster hatten sich Fans und Medien als Sündenbock Nummer eins herausgepickt: Für Sevilla traf er in Spanien nach Belieben, im Nationalteam wirkte er oft lustlos. Was sich am 15. November 1989 ändern sollte: Weil Polster einen absoluten Gala-Tag erwischte, die Spieler aus Ostdeutschland mit den Köpfen aber eher bei der sechs Tage zuvor gefallenen Berliner Mauer waren und auch noch einen Elfmeter verschossen.

Toni Polsters Hattrick beim 3:0-Sieg  – einem geschenkten Elfer zum 2:0 inklusive – bedeutete auch wegen des gleichzeitigen 2:0 der Sowjets gegen die Türkei Gruppenplatz zwei, damit das WM-Ticket. In Italien gab es jeweils 0:1-Niederlagen gegen den Gastgeber und gegen die Tschechoslowakei, der abschließende 2:1-Erfolg gegen die USA reichte nicht mehr für das Achtelfinale.

1991: Nach Landskrona war alles aus

In der Qualifikation für die Euro 92 erwischte Österreich eine mörderisch starke Gruppe: Neben WM-Viertelfinalist Jugoslawien auch die Dänen, die nach einem Generationswechsel auf dem Weg nach oben waren. Dass das de-facto-Ende für Österreich in Schweden kam, hieß aber nicht, dass man sich für die Endrunde dort qualifiziert hatte – im Gegenteil, weil Pflichtspiel-Debütant Färöer nicht über ein eigenes Stadion verfügte, musste man für das allererste Spiel in das südschwedische Städtchen Landskrona ausweichen und besiegte dort prompt das rot-weiß-rote Team mit 1:0. Ein Spiel, über das im Grunde eh schon längst alles erzählt wurde.

Die Endrunde war abgeschrieben, Teamchef Hickersberger seinen Job los, und Österreich mit einem Schlag in ein dramatisches Loch gefallen. Unter dem neuen Trainer Alfred Riedl taumelte das zum Gespött Europas gewordene Team trotz früher Führung in ein 1:4 bei Ivica Osims Jugoslawen, holte nur ein 0:0 gegen Nordirland, und das 3:0 im Rückspiel gegen die Färöer war der einzige Sieg in der ganzen Quali – dazwischen gab’s in einem Test noch ein 0:6 gegen Schweden, danach ein 1:2 in Dänemark und nach dem 0:3 im Rückspiel gegen die Dänen war die Amtszeit von Riedl auch schon wieder vorbei.

Quali für die EM 1992 in Schweden
Quali für die EM 1992 in Schweden

Interimistisch war für die zwei letzten Spiele Didi Constantini der Verantwortliche, aber natürlich hatte weder das 1:2 in Belfast noch das abschließende 0:2 gegen Jugoslawien für das ÖFB-Team eine nennenswerte Relevanz. Für die Jugoslawen schon, weil sie sich erstens damit sportlich für die EM qualifizierten, es zweitens aber das letzte Pflichtspiel als kompletter Staatenbund sein sollte.

Die Geschichte ist hinlänglich bekannt: Nach dem Ausbruch des Krieges wurde das Team wenige Wochen vor der Endrunde ausgeschlsosen, der Gruppenzweite Dänemark rückte nach und wurde prompt Europameister.

1993: Gruppe war viel zu stark

Nach dem totalen Absturz sollte der schon von seiner Krebkskrankheit gezeichnete Ernst Happel die Zukunft auf den Weg bringen, letztlich ohne den unmittelbaren Siegdruck. Schließlich bekam man es in der Quali für die 1994er-WM in den USA mit gleich drei Weltklasse-Teams zu tun: Den amtierenden EM- und späteren WM-Semifinalisten Schweden, dazu Frankreich und auch noch jenen Bulgaren, die in den Staaten in ins Halbfinale kommen sollen.

Die Gruppe war für das umformierte ÖFB-Team natürlich viel zu stark. Dem 0:2 zum Start in Frankreich (mit einem großartigen Tor von Papin nach feiner Vorlage von Cantona) folgte ein 5:2-Sieg gegen Israel im letzten Spiel, das Happel erleben sollte – vier Wochen später starb er. Für das anstehende Freundschaftsspiel in Deutschland übernahm wieder Didi Constantini, dann wurde der U-21-Teamchef zum A-Teamchef befördert: Herbert Prohaska.

Nach dem 0:1 daheim gegen Frankreich (wieder Papin nach Cantona-Assist) folgte mit dem starken 3:1-Heimerfolg gegen Bulgarien ein Spiel, dass die Hoffnung auf eine WM-Teilnahme durchaus nährte. Man wähnte sich in einem Dreikampf mit den Bulgaren und den Schweden um den zweiten Gruppenplatz hinter den schon enteilt scheinenden Franzosen, ehe ein peinliches 1:3 in Finnland und dann das 0:1 in Schweden mit einem reichlich patscherten Gegentor dieses zarte Pflänzchen schnell zum verwelken brachte, daran änderte auch das 3:0 gegen Finnland nichts mehr.

Quali für die WM 1994 in den USA
Quali für die WM 1994 in den USA

So galt schon vor dem folgenden 1:4 gegen Bulgarien der Fokus schon der kommenden EM-Quali und das das 1:1 in Tel-Aviv und auch das 1:1 daheim gegen Schweden waren kaum noch mehr als Testspiele unter Wettkampf-Bedingungen. Österreich beendete die vermutlich schweste Gruppe, in der man jemals war, als Vierter, während Bulgarien mit einem der unglaublichsten Finishes der Fußball-Geschichte mit einem Kontertor in der 90. Minute des letzten Spiels beim direkten Gegner Frankreich noch 2:1 gewann und damit in allerletzter Minute das WM-Ticket buchte.

1995: Vom Winde verweht (und vom Regen auch)

Österreich sah sich mit WM-Achtelfinalist Irland und den chronischen Under-Achievern Portugal in einer grundsätzich nicht unmachbaren Gruppe für die Euro-96-Quali, allerdings waren die Testspiele davor der pure Horror. 1:2 gegen Schottland, 4:3 mit Emmentaler-Abwehr gegen die irrelevanten Polen, eine 1:5-Ohrfeige daheim von Deutschland, und nach einer ganz besonders erbärmlichen Darbietung beim 0:3 im letzten Test, Walter Schachners Abschiedsspiel gegen Russland, wollte Prohaska schon hinschmeißen – nur ein ihn zum Bleiben anflehender ÖFB-Präsident Mauhart konnten Prohaska umstimmen.

Immerhin: Zum Auftakt gab es dann den ersten Pflichtspiel-Auswärtssieg seit einem 1:0 in Albanien über sechs Jahre (!!!!!) davor – ein 4:0 bei Fußball-Weltmacht Liechtenstein. Danach ging aber erst einmal alles den nach der Vorbereitung erwarteten Gang: Von Nordirland im Happel-Stadion beim 1:2 klar ausgespielt (einem herrlichen Gillespie-Tor inklusive), dann 0:1 in Portugal verloren – trotz einigermaßen okayer Leistung. Dann passierte aber etwas, womit man nicht rechnen konnte: Salzburg schwang sich zu einem unglaublichen Lauf bis ins Uefa-Cup-Finale auf, ein Schwung, von dem auch das ÖFB-Team getragen wurde.

Denn es folgte ein Frühling mit starken Leistungen, einem 5:0-Kantersieg gegen Lettland und einem 7:0-Erfolg gegen Lichtenstein – beide im alten Lehener Stadion von Salzburg; gekrönt vom 3:1-Auswärtssieg in Irland. Plötzlich war Österreich wieder voll im Geschäft, bis… Ja, bis die Schmach von Riga kam. Ein völlig unnötiger 2:3-Umfaller auswärts in Lettland schien die Chancen zu begraben, doch ein reichlich glücklicher 3:1-Heimerfolg gegen Irland, der neben Dreifach-Torschütze Stöger vor allem einem Konsel in Gala-Form zu verdanken war, und alles war wieder drin.

Quali für die EM 1996 in England
Quali für die EM 1996 in England

Österreich hatte noch ein Heimspiel gegen Portugal auf dem Programm und musste nach Nordirland; die Iren hatten ein Heimspiel gegen Lettland und die Reise nach Lissabon noch vor sich. Irland gewann erwartungsgemäß gegen die Letten, aber auch Österreich zeigte beim 1:1 gegen Portugal eine ansprechende Leistung, bei der auch ein Sieg absolut nicht unverdient gewesen wäre.

Vorm letzten Spieltag stand es also: Portugal 20, Irland 17, Österreich 16, Nordirland 14. Die Nordiren hatten wegen den gegen Irland verlorenen Direktvergleichs keine Chance mehr, Österreich wäre also bei einem eigenen Sieg und gleichzeitigem Punktverlust von Irland bei den Portugiesen (die ihrerseits noch einen Punkt brauchten, um sicher zu sein) fix bei der EM gewesen und hätte nicht einmal ins Play-Off der beiden schlechteren Gruppenzweiten gemusst.

Und Portugal gewann auch gegen die Iren, mit 3:0 sogar. Aber Österreich… Im böigen Wind, der eisigen Kälte und dem sintflutartigen Regenfall von Belfast zeigte sich das ÖFB-Team von seiner allerschlechtesten Seite und verlor sang- und klanglos 3:5, wobei das Resultat noch deutlich besser aussieht als die Leistung war. So beendete Österreich die Quali sogar nur auf Platz vier.

1997: Frankreich, wir kommen!

Die Stimmung hellte sich bei der Auslosung für die Gruppen der WM-Quali für Frankreich merklich auf. Mit EM-Teilnehmer Schottland und den Schweden, die die EM sogar verpasst hatten, blieb man von wirklichen Kalibern verschont. In den Testspielen würgte man sich mit teils äußerst unansehnlichen Leistungen zu Siegen gegen die Schweiz, Ungarn und Tschechien, im Auftakt-Spiel wollte man wie Gegner Schottland möglichst keinen Fehler machen, was in einem eher trostlosten 0:0 mündete.

Was folgte, war die Initialzündung für einen denkwürdigen Durchmarsch. Andi Herzog brachte Österreich in Schweden früh in Führung, daraufhin wurde man vom Trekronor-Team eigentlich nach allen Regeln der Kunst zerlegt, war komplett chancenlos – aber rettete ein hochgradig unverdientes, aber immens wichtiges 1:0 über die Zeit. Das folgende 2:1 gegen Lettland war zwar nicht besonders schön, erfüllte aber den Zweck und brachte Toni Polster das 45. Länderspieltor, das ihm zum Rekordhalter machte.

Das 0:2 in Schottland nach Jahreswechsel war der letzte Ausrutscher. Es folgte ein 2:0 gegen Estland (mit Ivica Vastic‘ erstem Länderspieltor), ein 3:1 in Lettland und ein 3:0 mit Polster-Hattrick in Estland. Im September kam es dann in Wien zum großen Showdown gegen Schweden. Ein Spiel, dass diese Spieler-Generation definieren sollte, ein enges Spiel, mit drei Ausschlüssen von einem fehlerfreien Referee, wenig gutem Fußball, aber höchster Spannung von An- bis Abpfiff. Andi Herzogs Weitschusstor eine Viertelstunde vor Schluss bescherte Österreich den 1:0-Erfolg und damit die Pole-Position in der Gruppe.

Quali für die WM 1998 in Frankreich
Quali für die WM 1998 in Frankreich

Mit dem WM-Ticket vor Augen verkrampfte das ÖFB-Team beim Auswärtsspiel in Weißrussland aber völlig. Das goldene Tor von Heimo Pfeifenberger brachte einen äußerst glücklichen 1:0-Sieg und damit auch schon fix die WM-Teilnahme, weil man selbst bei einer Pleite im letzten Spiel gegen die Weißrussen bester Gruppenzweiter gewesen wäre. Ein Rechenspielchen, das nicht in der Praxis angewandt werden musste: Österreich fuhr bei der großen Party im Happel-Stadion lockerleicht 4:0 über die Weißrussen drüber und war Gruppensieger.

Nach acht Jahren war das ÖFB-Team wieder bei einer Endrunde dabei, in Frankreich gab es durch Last-Minute-Tore jeweils 1:1-Remis gegen Kamerun und Chile und ein 1:2 gegen Italien zum Abschluss. Wie 1990 Gruppendritter, wie 1990 nicht genug für das Achtelfinale.

1999: Der Kegelabend von Valencia

Die Mannschaft hatte ein Durchschnittsalter von knapp 30 Jahren, war also eigentlich bei der WM schon über den Zenit hinaus. Dennoch glaubte man für die EM 2000 in Holland und Belgien gute Karten zu haben, schließlich hatte man eine wirklich nicht allzu schwere Gruppe erwischt. Außerdem gab’s vorm Auftakt noch ein starkes 2:2 gegen den frischgebackenen Weltmeister Frankreich.

Auch, wenn das 1:1 zum Start in der Regenschlacht gegen Israel nicht ganz das war, was man sich erwartete, man auch beim 3:0 in Zypern und ganz speziell beim 4:1 in San Marino nicht direkt glänzte: Der Fahrplan stimmte, und wegen des Fehlstarts von Spanien (Niederlage in Zypern) überwinterte Österreich sogar als Tabellenführer.

Und dann kam der Kegelabend von Valencia. Doch anders als die letzte Blamage diesen Ausmaßes, der von Landskrona, beendete das 0:9 in Spanien zwar die Amtszeit des Teamchefs, nicht aber die Chancen auf die EM. Denn am Ende war es letztlich auch nur eine Niederlage und die Tordifferenz war ja im Kampf um Platz zwei völlig irrelevant, es zählte schließlich der Direktvergleich.

Weil Ivica Osim, um den ÖFB-Präsident Mauhart heftig buhlte, nicht seinen guten Posten bei Sturm Graz aufgeben wollte und Roy Hodgson am Veto von Fans, Medien („kein Externer!“) und Experten („keiner, der Viererkette spielt, das macht in Österreich keiner!“) scheiterte, wurde Otto Baric als Teamchef installiert und er führte sich gleich mit einem 7:0 über San Marino ein. Ehe er sich in Tel-Aviv sein persönliches Valencia abholte. Das 0:5 in Israel beendete dann auch die letzten Hoffnungen auf eine EM-Teilnahme und vor dem Heimspiel gegen Spanien beschränkten sich die Hoffnungen darauf, bitte vielleicht nicht wieder wie ein kranker Vogel abgeschossen zu werden. Die Iberer waren gnädig, gewannen „nur“ mit 3:1.

Quali für die EM 2000 in Belgien und Holland
Quali für die EM 2000 in Belgien und Holland

Da Israel am vorletzten Spieltag gegen San Marino spielte und Österreich da spielfrei war, war die Quali auch rechnerisch nicht mehr möglich. Zum Abschluss gab es ein 3:1 gegen Zypern, das angesichts des gerade ansetzenden Champions-League-Wunders von Sturm Graz genau gar keinen interessierte. Österreich wurde Dritter und die Israeli gingen im Play-Off gegen Dänemark mit 0:5 und 0:3 ein wie die Primeln.

In Teil 2: Von einer schlecht postierten israelischen Mauer über ein irre-reguläres Spiel bis zu David Alaba.

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Zur Ausgangslage: Es war dies für beide Teams das drittletzte Qualifikationsspiel zur WM 1998, gespielt im Happel-Stadion am Samstag, dem 6. September 1997. Die Situation in der Gruppe hing voll und ganz von diesem Spiel ab: Bei einem Sieg von Österreich hätte das ÖFB-Team so gut wie sicher das WM-Ticket gelöst, bei einem schwedischen Sieg gilt selbiges für den WM-Dritten von drei Jahre zuvor – beiden Teams standen in den letzten zwei Spielen Pflichtsiege gegen die Gruppen-Nachzügler bevor. Bei einem Remis wären die Schotten, an diesem Tag spielfrei, am Kommandostand der Gruppe geblieben.

Der legendäre Krimi gegen Schweden hatte (bis auf wirklich attraktiven Fußball) alles zu bieten, was ein solches Spiel ausmachen kann: Hohe Spannung, heikle Szenen, drei Ausschlüsse (von einem hervorragenden spanischen Referee, der nicht einen einzigen Fehler machte), ein Traumtor und ein volles Haus. Ein Drama – in vier Akten.

1. Akt: Beide Teams nach vorne extrem rechtslastig

Österreich - Schweden 1:0 (bis Min. 41)
Österreich – Schweden 1:0 (bis Min. 41)

Teamchef Herbert Prohaska war gezwungen, sein Stamm-Mittelfeld umzubauen: Statt Andi Heraf (Achillessehne) musste Roman Mählich ran, statt Didi Kühbauer (Schlüsselbeinbruch im Training) Heimo Pfeifenberger und statt Arnold Wetl (keine Spielpraxis beim FC Porto) wurde Gilbert Prilasnig in seinem zweiten Länderspiel auf die linke Seite beordert. Und Letzterer war der große Schwachpunkt im ÖFB-Team, was die Schweden natürlich schnell ausmachten und ihre Angriffe konsequent über seine Seite aufzogen. Roland Nilsson und Niclas Alexandersson narrten den nervösen Prilasnig, zudem orientierte sich Spielgestalter Zetterberg ins rechte Halbfeld und unterstützte die beiden. So war Toni Pfeffer immer wieder gezwungen, Kennet Andersson alleine zu lassen und auszuhelfen. Logisch somit, dass die einzigen zwei echten Torchancen der Schweden von einem schlimmen Stellungsfehler von Prilasnig (Andersson in der 18. Minute) und einer Überzahlsituation gegen den kampfstarken, aber unbeweglichen Pfeffer (Zetterberg, 25.) zu Stande kamen. Kein Wunder auch, dass sich Toni Pfeffer, der bis dahin eine sehr ordentliche und umsichtige Leistung gezeigt hatte, in der 31. Minute nach einem taktischen Foul an Zetterberg die gelbe Karte abholte.

Ursprünglich wäre Heimo Pfeifenberger als Kettenhund für Zetterberg vorgesehen gewesen, in den ersten zehn Minuten war es auch so – aber weil Zetterberg von der Zentrale immer wieder ins rechte Halbfeld zog, übernahm Roman Mählich (in seinem erst zweiten Länderspiel von Anfang an) diese Aufgabe. Pfeifenberger orientierte sich nun vermehrt ins eigene rechte Halbfeld, um den Platz auszunützen, den Zetterberg dort ließ – und um den schwedischen LM Håkan Mild zu binden. Somit fand der pfeilschnelle Harald Cerny, vor allem von Pfeifenberger geschickt,  immer wieder extrem viel Platz vor, um seine Flankenläufe zu zeigen – der langsame Pontus Kåmark war mit dem Sechzger-Legionär heillos überfordert. Alleine, seine Flanken landeten eher bei Björklund und Patrik Andersson, als bei Vastic und Polster. Es gab zwar immer wieder Eckbälle – sieben in der ersten Hälfte – in der Mitte räumte die robuste schwedische Verteidigung diese aber problemlos auf.

Von den beiden österreichischen Spitzen war wenig überraschend Ivica Vastic derjenige mit dem größeren Laufpensum, immer wieder ließ er sich weit ins Mittelfeld fallen, um sich dort Bälle zu holen. Er tat dies als Reaktion darauf, dass Andi Herzog konsequent (mindestens) gedoppelt wurde, mitunter pressten gar drei Schweden gegen den österreichischen Spielmacher (Alexandersson, Thern und Nilsson), der somit nur bei Eckbällen und Freistößen sinnvoll zum Ball kam.

Die Schweden traten in genau jenem 4-1-3-2 auf, das für sie typisch war, auch Svenssons Nachfolger Lars Lagerbäck rückte von dieser Formation nicht ab. Das Tor hütete Routinier Thomas Ravelli in seinem 140. Länderspiel, davor stand eine klassische Viererkette, aus der vor allem Roland Nilsson auf der rechten Seite der zentrale Spieleröffner war: Immer wieder trug er den Ball bis zur Mittellinie, um ihn dort weiterzugeben – entweder an Alexandersson an der Linie, zu Spielgestalter Zetterberg, oder – sollten beide nicht gefahrlos anzuspielen sein – zu Sechser Jonas Thern. Auffällig war, dass LM Håkan Mild überhaupt keine Bindung zu Spiel fand, von Pfeifenberger immer wieder beschäftigt wurde, Cerny nie in den Griff bekam und Dahlin nie einsetzen konnte. In seinem Frust ging er schon nach einer halben Stunde immer wieder ins Zentrum oder gar auf die rechte Seite, versuchte Fouls zu schinden, und keppelte mit dem Schiedsrichter.

Der in der 41. Minute Toni Pfeffer berechtigterweise mit dessen zweiter gelber Karte vom Platz schickte – der Manndecker von der Austria musste die Zeche dafür zahlen, dass Peter Schöttel bei einem mäßigen Abschlag von Konsel geschlafen hatte und Dahlin in Richtung Tor zog. Da Feiersinger zwei Meter dahinter gestanden wäre, war das Foulspiel aber nicht notwenig. Somit ging’s für Österreich mit nur noch zehn Mann weiter.

2. Akt: Schweden zieht kaum spielerischen Nutzen

Österreich - Schweden 1:0 ... Min. 41 bis 69
Österreich – Schweden 1:0 … Min. 41 bis 69

Dass die Schweden nun in Überzahl waren, merkte man aber kaum. Pfeifenberger ging nun zurück und übernahm die Position von Pfeffer, Vastic ging nun endgültig ins Mittelfeld und agierte im rechten Halbfeld, wo zuvor Pfeifenberger spielte. Prilasnig zog sich etwas weiter zurück, um den Bremen-Legionär in der Defensive zu helfen, und auch Harald Cerny begann nach Seitenwechsel zunächst deutlich zurückgezogener.

Die Schweden versuchten nun, höher zu stehen und früher zu pressen, weil aber die Österreicher – die schon zuvor Überzahl im Mittelfeld hatten – durch ihre Umstellungen nicht mehr Raum ließen als vor dem Pfeffer-Ausschluss, änderte sich am Spiel sehr wenig. Roman Mählich machte gegen Zetterberg eine herausragende Partie und nahm dem Gegner somit den wichtigsten Spieler in der Offensive. Wolfgang Feiersinger erhöhte nun sein ohnehin schon ordentliches Laufpensum noch weiter, und war nun noch mehr die zentrale Figur in der österreichischen Spieleröffnung.

Zwar hatten Schweden kurz nach Wiederbeginn zwei gute Tormöglichkeiten, diese entstanden jedoch durch anfängliche Abstimmungs-Probleme in der neu formierten Abwehr und wurden zudem kläglich vergeben. Sobald sich das ÖFB-Team aber wirklich an die neuen Gegebenheiten gewöhnt hatte, wurde wieder einen Gang nach vorne geschalten – vor allem bei Harald Cerny. Er wurde auf seiner rechten Seite nun immer mehr zum Alleinunterhalter, dem von Mild weiterhin nie Einhalt geboten werden konnte. Weswegen der Schwede auch nach etwa einer Stunde vom jungen Jesper Blomqvist ersetzt wurde. Womit das Offensivspiel von Cerny im Grunde auch beendet war, denn Blomqvist schaltete den Flügelflitzer komplett aus.

Sobald sich Pfeifenberger mit den Gegebenheiten seiner neuen Rolle im Spiel angefreundet hatte, wirkte nur noch Ivica Vastic im Mittelfeld etwas deplaziert und, weil ihm das ganze Spiel über schon sehr wenig gelungen war, zunehmend frustriert. Daher war der Arbeitstag von Vastic in der 66. Minute auch beendet. Der für ihn gekommene Peter Stöger fügte sich mit einem gefährlichen Weitschuss in die Partie ein und sorgte drei Minuten nach seiner Einwechslung indirekt für die nächste Zäsur im Spiel: Nach einem Pass von Herzog riss Roland Nilsson eben jenen Stöger nieder. Zwar liefen sowohl Patrick Andersson als auch Björklund in kürzester Distanz mit, dennoch sah Nilsson vom spanischen Referee López Nieto die rote Karte – hart, aber vertretbar. Somit ging’s mit zehn gegen zehn weiter.

3. Akt: Österreich wieder obenauf

Österreich - Schweden 1:0 ... Min. 69 bis 81
Österreich – Schweden 1:0 … Min. 69 bis 81

Mit dem Ausschluss von Nilsson verloren die Schweden nicht nur einen ihrer wichtigsten Spieler im Aufbau, sondern waren somit auch gezwungen, hinten auf eine Dreierkette umzustellen. Da die beiden Flügel immer noch sehr hoch standen – Blomqvist, um Cerny die Gefährlichkeit zu nehmen und Alexandersson, um weiterhin für Druck nach vorne zu sorgen – pressten auch die drei verbliebenen Abwehrspieler weiter nach vorne. Wodurch sich einige Räume ergaben.

Mählich spielte nun den Vorstopper vor Feiersinger, Stöger war der letzte verbliebene Mann im zentralen Mittelfeld. Er brachte zwar keine wirklich starken Aktionen auf den Rasen, durch seine bloße Anwesenheit beschäftigte er aber Zetterberg, da Thern sich vermehrt um den nun als hängende Spitze agierenden Herzog kümmern musste. Somit war die schwedische Offensive ziemlich auf Alexandersson zusammengeschrumpft, allenfalls Blomqvist konnte noch vereinzelte Aktionen zeigen.

Und dass Zetterberg kein geborener Defensivspieler ist, zeigte er in der 76. Minute, als er einen gerade gewonnen Ball gegen Stöger direkt wieder verlor und der Ball zu Polster sprang, der ihn wiederum an Herzog weitergab. Der österreichische Zehner zog von der Mittellinie unbehelligt bis kurz vor die Strafraumgrenze und zog dort ab. Das wohl bekannteste Tor seiner Karriere, an Ravelli vorbei ins lange Eck – das 1:0 für Österreich! Und man muss es so deutlich sagen: Es war die einzige wirklich gute Aktion eines nicht ganz fitten Herzog, der ansonsten ein äußerst dezentes Spiel abgeliefert hatte.

Das hätte für die Schweden das sichere Aus in der WM-Qualifikation bedeutet, darum versuchten sie nun wieder, mehr nach vorne zu tun. Was ihnen aber kaum gelang, so schwer wog der Ausfall den zuvor sehr starken Roland Nilsson. Bis Michael Konsel den Gegner wieder ins Spiel brachte: Er legte den alleine auf ihn zu stürmenden Kennet Andersson zwanzig Metern vor seinem Tor – logischerweise die berechtigte rote Karte. Die dritte in diesem Spiel.

4. Akt: Über die Zeit zittern

Österreich-Schweden 1:0 ... ab Min. 83
Österreich-Schweden 1:0 … ab Min. 83

Kurz nach seinem Führungstor musste Andi Herzog das Feld räumen, um Franz Wohlfahrt ins Spiel bringen zu können. Der Stuttgart-Goalie entschärfte mit seiner ersten Aktion gleich den fälligen Freistoß, und wirklich beschäftigt wurde er in den letzten Minuten nicht mehr. Die Schweden packten nun die Brechstange aus und machten hinten komplett auf, was Roman Mählich – der das wohl beste Spiel seiner Karriere ablieferte – beinahe in der 86. Minute zur Entscheidung genützt hätte, aber sein Schuss traf nur die Stange.

Aber ohne Nilsson im Spielaufbau; mit Zetterberg, dem Mählich das Spiel zur Hölle machte, ohne Blomqvist, dem Cerny kaum Flanken erlaubte, und mit den müden Dahlin und Andersson vorne schaffte es Schweden nicht mehr, einen Lucky Punch zu setzen. Das Spiel war gelaufen, und somit auch die Chance für die Nordländer, sich für Frankreich zu qualifizieren.

Nachwirkungen

Und es war auch das Ende von Tommy Svensson als schwedischer Teamchef – einer erfolgreichen Ära, in die die Semifinals bei der Heim-EM 1992 und der Weltmeisterschaft 1994 in den USA fielen. Zwar gewannen sie noch erwartungsgemäß ihre letzten beiden Heimspiele gegen Lettland und Estland, am Ende reichte es aber nur zum dritten Gruppenplatz – hinter Österreich, gegen die Schweden somit beide Spiele verloren hatte; und den Schotten, die als bester Gruppenzweiter ohne Play-Off zur WM durften.

Für Österreich bedeutete dieser Sieg den Höhepunkt einer Ära – es war der vorentscheidende Schritt zur WM in Frankreich, die vier Tage späte mit dem Sieg in Weißrussland endgültig erreicht wurde, um mit dem abschließenden 4:0 gegen die Weißrussen gab’s sogar den Gruppensieg. Die Mannschaft hatte in den Jahren 96/97 ihren Zenit erreicht, mit einem Durchschnittalter von 29,1 Jahren musste aber klar sein: Es war das letzte Ausrufezeichen dieser Generation.

Bei der WM in Frankreich gab’s zwei 1:1 gegen Kamerun und Chile, sowie ein 1:2 gegen Italien und mit dem dritten Gruppenplatz das Aus vor dem Achtelfinale. Und anderthalb Jahre später sollte jener Kegelabend in Valencia folgen, welcher der letzten erfolgreichen Spielergeneration, die Österreich hatte, ein jähes Ende setzen sollte – sieben der Akteure vom 1:0 über Schweden am 6. September 1997 sollten in Valencia dabei sein.

Hintergrund…

Das Personal bei Österreich: Michael Konsel (35, Roma); Wolfgang Feiersinger (32, Dortmund); Toni Pfeffer (32, Austria), Peter Schöttel (30, Rapid); Harald Cerny (23, München ’60), Heimo Pfeifenberger (30, Bremen), Roman Mählich (25, Sturm), Andi Herzog (28, Bremen), Gilbert Prilasnig (24, Sturm); Ivica Vastic (27, Sturm), Toni Polster (33, Köln). Peter Stöger (31, Rapid), Franz Wohlfahrt (33, Stuttgart). Teamchef: Herbert Prohaska (42, seit drei Jahren).

Das Personal bei Schweden: Thomas Ravelli (38, IFK Göteborg); Roland Nilsson (34, Coventry), Patrik Andersson (27, M’gladbach), Joachim Björklund (26, Glasgow Rangers), Pontus Kåmark (28, Leicester); Jonas Thern (30, Glasgow Rangers); Niclas Alexandersson (25, Sheffield Weds), Pär Zetterberg (26, Anderlecht), Håkan Mild (26, Real Sociedad); Kennet Andersson (29, Bologna), Martin Dahlin (29, Blackburn). Jesper Blomqvist (23, Parma). Teamchef: Tommy Svensson (53, seit sieben Jahren).

(phe)

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