Österreich – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Wed, 09 Oct 2024 20:27:43 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Jürgen Klopp bei Red Bull, Österreich in der Nations League https://ballverliebt.eu/2024/10/09/juergen-klopp-bei-red-bull-oesterreich-in-der-nations-league/ https://ballverliebt.eu/2024/10/09/juergen-klopp-bei-red-bull-oesterreich-in-der-nations-league/#respond Wed, 09 Oct 2024 20:27:39 +0000 Jürgen Klopp ist ab Jänner 2025 bei Red Bull als neuer globaler Sportdirektor. Was ist davon zu halten? Und was erwarten wir uns von Österreich in der Nations League? Tom und Philipp diskutieren und urteilen.

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Verdient eine EURO 2024 ohne Österreich überhaupt einen Sieger? https://ballverliebt.eu/2024/07/04/verdient-eine-euro-2024-ohne-oesterreich-ueberhaupt-einen-sieger/ https://ballverliebt.eu/2024/07/04/verdient-eine-euro-2024-ohne-oesterreich-ueberhaupt-einen-sieger/#respond Thu, 04 Jul 2024 20:10:33 +0000 Österreich scheidet gegen die Türkei aus. Nix wars mit dem Geheimfavoriten-Dasein. War alles nur Schall und Rauch?

Und wer soll dieses Turnier nun noch gewinnen? Kommt es im Viertelfinale bei Spanien gegen Deutschland zum vorzeitigen Finale? Frankreich hat mit Portugal eine echte Hürde vor sich. England muss sich gegen die Schweiz steigern. Und die Niederlande kriegen es mit der Türkei zu tun. Der neue Ballverliebt-Podcast diskutiert die heiße Phase des Turniers.

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Österreich schlägt Polen, Frankreich trifft schon wieder nicht https://ballverliebt.eu/2024/06/22/oesterreich-schlaegt-polen-frankreich-trifft-schon-wieder-nicht/ https://ballverliebt.eu/2024/06/22/oesterreich-schlaegt-polen-frankreich-trifft-schon-wieder-nicht/#respond Sat, 22 Jun 2024 10:47:29 +0000 Es ist geglückt. Das Österreich-Team von Ralf Rangnick hat bei der EURO 2024 in Deutschland den ersten Sieg eingefahren. Beim 3:1 gegen Polen wurde man der Favoritenrolle gerecht.(eine Analyse als Text gibt es auf Ballverliebt und immer kostenlos direkt in den Posteingang per Newsletter – ballverliebt.substack.com – und auf Youtube könnt ihr uns bei einem Fehler zuschauen).

Was es sonst darüber zu reden gibt, machen Tom und Philipp in dieser Folge des Podcasts aus.

Außerdem: Frankreich hat auch nach Spiel 2 kein Tor geschossen. Das 0:0 gegen die Niederlande wirft Fragen auf. Und: Die Ukraine wird plötzlich zu dem Team, das wir erwartet haben. Spanien meldet gegen Italien unterdessen den Top-Favoriten-Status an. Wir wünschen viel Spaß.

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Was ist bloß mit England los? https://ballverliebt.eu/2024/06/20/was-ist-bloss-mit-england-los/ https://ballverliebt.eu/2024/06/20/was-ist-bloss-mit-england-los/#respond Thu, 20 Jun 2024 21:00:48 +0000 Was ist bloß mit England los? weiterlesen ]]> Eineinhalb Runden sind gespielt. Bevor Österreich zum zweiten Mal an die Reihe kommt, sprinten Tom und Philipp durch die bisherige EURO. Der nächste Podcast kommt, wenn nichts dazwischen kommt, am Samstag nach Österreich gegen Polen. Diesmal fragen wir uns vor allem: Was ist mit diesem England los?

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Die große EURO 2024-Vorschau https://ballverliebt.eu/2024/06/12/die-grosse-euro-2024-vorschau/ https://ballverliebt.eu/2024/06/12/die-grosse-euro-2024-vorschau/#respond Wed, 12 Jun 2024 20:28:16 +0000 Der Ballverliebt.eu-Podcast ist wieder da! Die EURO 2024 steht vor der Tür. Tom und Philipp haben sich zusammen gesetzt, um sie zu besprechen. Ein Fokus auf Österreich, dann aber alle Teams, alle Gruppen. Fast 2,5 Stunden!

Außerdem gibt es unseren Podcast nun auch mit Video-Begleitung auf Youtube!

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ÖFB-Frauen vor Quasi-Playoff und das Comeback einer Zeitkapsel https://ballverliebt.eu/2023/10/25/ofb-frauen-portugal-skn-uwcl-nordkorea/ https://ballverliebt.eu/2023/10/25/ofb-frauen-portugal-skn-uwcl-nordkorea/#comments Wed, 25 Oct 2023 04:53:53 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=19326 ÖFB-Frauen vor Quasi-Playoff und das Comeback einer Zeitkapsel weiterlesen ]]> Das Erfreuliche zuerst: Das Schnabelholz in Altach wird sehr gut gefüllt sein, Laura Wienroither ist zumindest wieder im Training, St. Pölten steht wie letztes Jahr in der Gruppenphase der Women’s Champions League, die U-17 des ÖFB versetzte Deutschland eine 3:0-Ohrfeige und die U-19 könnte doch noch zur WM fahren.

Weniger erfreulich: Portugal, nun zweimal Gegner der ÖFB-Frauen, hat überraschend gegen Norwegen gewonnen – am Weg zum Klassenerhalt in der A-Gruppe der Nations League wird es für Österreich also realistischerweise vier Punkte aus diesen beiden Matches brauchen.

Und erstaunlich in der Welt des Frauenfußballs: Nordkorea ist zurück – viereinhalb Jahre nach dem letzten offiziellen Länderspiel tritt das auf dem Papier des FIFA-Rankings zweitbeste Team Asiens in der Olympia-Qualifikation tatsächlich wieder an und der Auftritt wird sehr aufschlussreich über den Fortschritt des Sports in den letzten Jahren sein.

Entscheidendes Nations-League-Doppel

4.800 Plätze können in Altach für das zweite Nations-League-Heimspiel maximal verkauft werden. Fast 90 Prozent der Tickets waren vier Tage vor dem 27. Oktober weg. Das ist schön, weil es heißt, dass das Interesse auch nach dem 0:1 gegen Frankreich vor über 10.000 Zusehern im Viola Park von Wien hoch bleibt.

Als dort, im Austria-Stadion, eine halbe Stunde nach Spielschluss der Sieg von Portugal gegen Norwegen durchsickerte, war das Unbehagen darüber schon spürbar. Ändern kann man’s eh nicht, war der Tenor, aber natürlich wäre es ihnen im ÖFB-Lager anders lieber gewesen – aus dem Bonus-Punkt von Oslo wurde ein Netto-Minus von zwei Zählern gegenüber dem vermeintlich schwächsten Gruppengegner.

„Norwegen hat ohne Caroline Hansen gespielt, Sophie Roman-Haug musste verletzt früh raus, Portugal hat zwei Elfmeter zugesprochen bekommen“, sagt Teamchefin Irene Fuhrmann, „aber ja, wir wissen, wie unangenehm Portugal sein kann.“ Keine herausragenden Einzelspielerinnen, aber ein gutes Kollektiv, lange eingespielt, aggressives Forechecking, mit langfristigem Plan aufgebaut von Teamchef Francisco Neto – alles ganz ähnlich wie in Österreich vor acht, zehn Jahren.

Das Heimspiel gegen Portugal am Freitag und das folgende Auswärtsspiel in Varzim vier Tage danach kommen einem Playoff schon ziemlich nahe. Vier Punkte, und man liegt wegen des gewonnen Direktvergleiches vor Portugal. Weniger als vier Punkte, und es wird ganz schwierig, den letzten Platz und damit den Abstieg in die B-Gruppe zu vermeiden.

„Das ist jetzt nicht als großes Thema angesprochen worden“, sagt Verteidigerin Celina Degen zwar, die – anders als im Frühjahr – nun auch bei Köln wieder regelmäßig spielt („neues Trainerteam, völlig umformierter Kader, ich kann jetzt auch eine gewisse Führungsposition einnehmen“), aber: „Man hat die Lage in der Gruppe natürlich schon ein bisschen im Blick.“ Denn in Rennes am 30. November wird es wohl nicht viel zu holen geben und obwohl Österreich gegen Norwegen in den letzten drei Matches unbesiegt ist: Mit Siegzwang am 5. Dezember ins Abschlussspiel in der NV-Arena von St. Pölten zu gehen, wäre unangenehm.

Apropos Spielort: Auch das neue Donaupark-Stadion von Linz war ein Thema, aber da Blau-Weiß dort direkt davor (gegen Sturm) und direkt danach (gegen Wattens) Heimspiel hat und man nicht sicher ist, wie der Rasen im neuen Stadion reagiert, verschiebt man den ÖFB-Erstauftritt in der Arena auf dem Möbellager lieber auf Frühjahr 2024. „Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben“, kündigte ÖFB-Sprecher Jonas Dormann an.

Mehr Kampf als Glanz

Die letzten Duelle gegen Portugal datieren vom Algarve Cup 2014 (ein 3:2 für Portugal und ein 2:1 für Österreich), zuletzt in Pflichtspielen trafen die Teams im Rahmen der EM-Qualifikation für 2013 aufeinander. Zweimal gewann damals Österreich mit 1:0 – auswärts dank Heldentaten der für die verletzte Anna-Carina Kristler eingewechselten Bibi Reischer in ihrem letzten Länderspiel, daheim im strömenden Gründonnerstags-Regen von Wr. Neustadt durch ein spätes Tor von Laura Feiersinger an ihrem 19. Geburtstag.

Feiersinger und Sarah Puntigam sind von aus diesen Spielen vor zwölf Jahren noch dabei (Sarah Zadrazil, Verena Hanshaw und Gini Kirchberger hatten schon im A-Team debütiert, spielten aber jeweils zeitgleich wie Kathi Schiechtl U-19-EM-Quali). Seither war Portugal 2017 und 2022 bei der EM und vor einem halben Jahr auch bei der WM dabei, wo man nur ein paar Zentimeter davon entfernt war, die USA zu eliminieren. „Niemand von uns unterschätzt Portugal, das werden zwei richtige Fights“, kündigt Fuhrmann an, und sie sagt: „Es wird nicht darum gehen, spielerisch zu glänzen, sondern wahrscheinlich eher wie beim letzten Spiel in Altach gegen Serbien sein.“

Damals, im Dezember 2020 vor coronabedingt leeren Rängen, brauchte man für die EM-Teilnahme einen Sieg, man spielte krampfig und fehlerhaft und Sarah Zadrazil erzwang den 1:0-Sieg, nachdem sie in der zweiten Hälfte das Spiel komplett an sich gerissen hatte. Eine Steigerung an Mut und Vertrauen nach der Halbzeitpause war auch in Norwegen und gegen Frankreich erkennbar. „Das müssen wir gegen Portugal das ganze Spiel so hinbekommen, nicht nur das halbe“, weiß Stürmerin Viki Pinther.

Zurück, am Weg, außen vor

Lisa Kolb ist zumindest zurück im Kader, das hatte Fuhrmann schon nach dem Frankreich-Spiel erhofft („Sie und Julia Hickelsberger wären immens wichtig, wenn es darum geht, mehr Geschwindigkeit in die letzte Linie zu bringen“), bei Hickelsberger ging es sich nicht aus. Rechtsverteidigerin Laura Wienroither ist nach ihrem Kreuzbandriss im April wieder zurück im Lauftraining, immerhin.

Marie Höbinger hat sich bei Liverpool schnell festgespielt und auch schon zwei Tore erzielt. Und Celina Degen – die mit ordentlich Vertrauensvorschuss, aber wenig Spielpraxis die beiden Matches in Norwegen und Frankreich durchspielen durfte – ist nun in Köln eben wieder Stamm. „Beim letzten Termin war genau ein Meisterschaftsspiel absolviert, da hat mich die Trainerin natürlich nicht wegen der Liga-Form aufstellen können“, sagt die 22-jährige Steirerin, „aber jetzt ist es natürlich schon was ganz anderes als im Frühjahr, weil ich mit Spielpraxis zum Team kommen kann!“

Vorläufig kein Thema ist ein Comeback von Maria Plattner, für die mit der Verletzung kurz vor der EM 2022 ein Leidensweg begann – den Abstieg mit Potsdam hat sie quasi komplett als hilflose Zuseherin erleben müssen, nun geht es daheim beim (nach sieben Runden immer noch punktelosen) FC Wacker Innsbruck darum, sich wieder an den Fußball heranzutasten und den Spaß daran zu finden. Die große Karriere, zu der ihr Talent sicher gereicht hätte, dürfte nach den letzten 18 Monaten keine Priorität mehr haben. Schade, aber verständlich.

KADER ÖSTERREICH: Tor: Andrea Gurtner (22, OFI Kreta/GRE, 0 Länderspiele/0 Tore), Bella Kresche (24, Sassuolo/ITA, 6/0), Jasmin Pal (27, Köln/GER, 3/0), Manuela Zinsberger (28, Arsenal/ENG, 91/0). Abwehr: Michela Croatto (21, Leipzig/GER, 1/0), Celina Degen (22, Köln/GER, 11/2), Marina Georgieva (26, Fiorentina/ITA, 29/0), Verena Hanshaw (29, Frankfurt/GER, 100/10), Gini Kirchberger (30, Frankfurt/GER, 95/3), Jennifer Klein (24, St. Pölten, 18/1), Julia Magerl (20, Leipzig/GER, 3/1), Kathi Schiechtl (30, Austria, 66/9). Mittelfeld: Chiara D’Angelo (19, Hoffenheim/GER, 0/0), Barbara Dunst (26, Frankfurt/GER, 71/10), Laura Feiersinger (30, Roma/ITA, 108/19), Marie Höbinger (22, Liverpool/ENG, 30/7), Kathi Naschenweng (25, Bayern/GER, 44/6), Sarah Puntigam (31, Houston/USA, 136/18), Annabel Schasching (21, Freiburg/GER, 12/1), Sarah Zadrazil (30, Bayern/GER, 111/15). Angriff: Nici Billa (27, Hoffenheim/GER, 93/47), Eileen Campbell (23, Altach, 7/2), Lisa Kolb (22, Freiburg/GER, 17/1), Viktoria Pinther (25, FC Zürich/SUI, 33/1), Lilli Purtscheller (20, Essen/GER, 3/0). Teamchefin Irene Fuhrmann (43).

Europacup, WM-Chance, Prestige-Sieg

Gelänge es, Portugal vier Punkte abzuknöpfen, würde sich das in den erfreulichen Herbst einfügen, den Österreichs Frauen-Fußball abseits des Nationalteams bisher erlebt. Zum einen hat sich Meister St. Pölten zum zweiten Mal in Folge für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert, Basis dafür war der in dieser klaren Form nicht zu erwartende 4:0-Auswärtssieg im Playoff-Hinspiel bei Islands Meister Valur Reykjavík.

Valur Reykjavík – SKN St. Pölten 0:4 (0:1)

Das 0:1 im Rückspiel tat nichts zur Sache und die Auslosung brachte eine Gruppe mit dem Europacup-Rekordsieger Olympique Lyon sowie dem norwegischen Meister Brann Bergen und Slavia Prag – eben jenes Team aus Tschechien, das der SKN schon letzten UWCL-Saison hinter sich gelassen hat (1:0 in Prag, 1:1 daheim).

Österreicherinnen in der Champions League

Winkt das Viertelfinale? Vorsicht ist geboten. Besieht man die Gegner, die Sarah Zadrazil mit Bayern München bzw. Laura Feiersinger mit der AS Roma gezogen hat, hätte es St. Pölten aber schon erheblich schwerer treffen können. Auch das ÖFB-Trio in Frankfurt (Hanshaw, Dunst, Kirchberger) darf sich Hoffnungen auf das Viertelfinale machen.

Die Gruppenphase startet wegen der späten WM erst am 15. November – vier Tage, nachdem für St. Pölten, Brann Bergen (nur auf Kurs zu Platz vier in der fast beendeten norwegischen Liga) und Slavia Prag (klarer Leader in Tschechien) die jeweilige Liga-Herbstsaison endet. Vier Spieltage werden bis Weihnachten dann noch durchgepeitscht, die zwei verbleibenden Ende Jänner – fast zwei Monate, ehe die Ligen Tschechien (9. März), Österreich und Norwegen (jeweils 16. März) wieder starten. Für das Trio wird die Champions League quasi zum Winterpausen-Füller.

Für großen Unmut hat indes der Quali-Modus gesorgt: Im Verfolgerpfad sind Vorjahres-Finalist VfL Wolfsburg und Vorjahres-Halbfinalist Arsenal gescheitert (beide an Paris FC), Juventus ist gegen Frankfurt auf der Strecke geblieben, Manchester United gegen Paris St. Germain. Vor allem Man-United-Coach Marc Skinner mokierte sich lautstark darüber, dass man Meistern aus kleinen Ligen den roten Teppich ausrollt, während sich die großen Namen aus den großen Ligen gegenseitig kanibalisieren.

Chelsea-Coach Emma Hayes schoss nach dem Motto „Chantal, heul leise“ zurück: „Bis vor drei Jahren gab es gar keine Gruppenphase, wir waren immer ungesetzt, sind nie weit gekommen und haben halt ein paar Mal gegen Große gewinnen müssen, damit wir irgendwann gesetzt waren!“ Äußerungen wie die von Skinner „sind arrogant und ignorant.“

…und um das WM-Ticket und mit 3:0 in Deutschland

Nochmal kurz zurück zu Island. Nach dem Sommer-Testspiel des A-Teams gegen die Kickerinnen von der Insel im Nordatlantik (0:1) und dem Europacup-Duell der jeweiligen Meister (das eben St. Pölten klar gewann) wird es vermutlich Anfang Dezember noch ein weiteres, unverhofftes Duell mit Island geben – nämlich von der letztjährigen U-19, die bei der EM ja hauchdünn am Halbfinal-Einzug gescheitert ist und damit auch am Ticket für die U-20-WM, die im September 2024 in Kolumbien stattfindet.

Für dieses hat die FIFA nun aber das Teilnehmerfeld von 16 auf 24 Teams aufgestockt, womit Europa einen fünften Startplatz bekommt. Diesen spielen sich die beiden Gruppendritten der U-19-EM vom Sommer 2023 aus, eben Österreich und Island. U-19-Teamchef Hannes Spilka kündigte im TV-Interview beim SKN-Playoff-Rückspiel an, dass das Entscheidungsspiel wohl „am 5. Dezember in der Nähe von Barcelona“ stattfinden solle, offiziell ist das aber noch nicht.

Österreich – Holland 1:0 (0:0) bei der U-19-WM durch ein Tor der eingewechselten Valentina Mädl – sie spielt nun mit dem SKN in der Champions League.

Zunächst tritt Spilka in den kommenden Tagen in Wr. Neustadt mit der neuen U-19 in der Quali-Vorrunde für die kommende EM gegen Dänemark, Polen und Montenegro an, der für das Erreichen der Eliterunde im Frühjahr nötige dritte Platz sollte eine Formalität sein. Aus dem EM-Kader sind mit Mädl, Natter, Ojukwu, Purtscher, Aistleitner und Laura Spinn sowie Zweier-Torhüterin Schönwetter mehr ein halbes Dutzend wieder dabei – sie haben als 2005er schon beim U-19-Jahrgang 2004 mitgespielt.

Die neue U-17 hat diesen Schritt in die Eliterunde schon geschafft, und wie: Als Gruppensieger vor Deutschland, der Ukraine und Rumänien.

Deutschland – Österreich 0:3 (0:2)

Vor allem das 3:0 gegen Deutschland, Gastgeber des Mini-Turniers in Duisburg, ist ein Statement. Das Ergebnis sieht klarer aus, als das Spiel war: Das beklagte DFB-Trainerin Sabine Loderer („Wir haben das Spiel gegen einen sehr intensiven und aggressiven Gegner kontrolliert, aber die Österreicherinnen waren maximal effektiv. Nach der Halbzeit haben wir dann die Ruhe verloren.“) und das gestand auch Trainer Patrick Haidbauer ein („Das hätte in beide Richtungen ausgehen können… aber wir wussten, dass wir auch Deutschland fordern und an einem guten Tag schlagen können, dieses Selbstvertrauen haben wir gehabt.“).

Der Lohn ist, dass man in der Eliterunde nicht auf Frankreich treffen kann, auch andere starke Gruppensieger (wie man das von Spanien, England oder Schweden erwarten kann) kommen nicht in Frage. Das ist zumindest kein Nachteil.

Kims geheimnisvolle Töchter sind zurück

6. März 2019: Nordkorea spielt im Finale des Cyprus Cups 3:3 gegen Italien und gewinnt danach das Elfmeterschießen. Keine Überraschung, Nordkorea war immer gut. Bei WM und Olympia wurde zwar selten die Vorrunde überstanden und wenn, dann wurde nie ein K.o.-Spiel gewonnen. Aber Nordkorea war aber immerhin dreimal Asienmeister, zudem sicherte man sich 2016 die WM-Titel bei der U-17 und der U-19. Man war nicht China und nicht Japan, konnte sich aber mit Fug und Recht als Nummer drei am Kontinent fühlen.

Um das Team aus dem Land von Kim Jong-Un, um das schon alleine aus Staatsdoktrin immer ein großes Geheimnis gemacht wurde, herrschte aber schon in den Jahren davor immer wieder Unruhe. Bei der WM 2011 lieferte man fünf positive Dopingtests ab und versuchte die mit einem mysteriösen Blitzeinschlag im Trainingszentrum zu erklären. Für die WM 2015 blieb man wegen der Doping-Vergehen gesperrt, für 2019 scheiterte man schon in der Vorqualifikation hauchdünn ausgerechnet an Südkorea.

Asiencup-Qualifikation bzw. WM-Vorqualifikation: Nordkorea – Südkorea 1:1 im April 2017

Bei Olympia in London 2012 weigerte man sich vor dem Auftaktspiel gegen Kolumbien eine Stunde lang anzutreten, weil die Veranstalter die südkoreanische Flagge auf der Spielstands-Vidiwall zeigten. Für Olympia 2016 qualifizierte man sich nicht, die Quali-Teilnahme für Tokio 2020 ließ man aus ungeklärten Gründen schon Monate vor Corona-Ausbruch sausen, jene für die WM 2023, weil man sich nicht dem Corona-Risiko aussetzen wollte.

Nordkorea als Zeitkapsel

In den viereinhalb Jahren seit dem Italien-Spiel ist Nordkorea wegen Inaktivität offiziell aus dem FIFA-Ranking genommen worden, die Punktzahl würde aktuell für Platz elf reichen – hinter Japan, aber vor Australien. Nur: Wie viel ist das Wert? Seit 2019 hat der Frauenfußball enorm angezogen, was Athletik, Tempohärte und Robustheit angeht. Sogar jene asiatischen Teams, die sich in den letzten vier Jahren nicht vor der Welt versteckt haben, hatten damit große Probleme – wie es bei Südkorea, Vietnam und nicht zuletzt China bei der WM überdeutlich wurde.

Jahrelang hat keine nordkoreanische Spielerin hat für irgendeine Form von Fußballspiel das Land verlassen. Wie der Ligabetrieb aussieht – oder ob es überhaupt einen geregelten solchen gibt – ist unklar. Im Grunde ist das Team eine Zeitkapsel, stehengeblieben im Frühling 2019. Beim Mini-Turnier in China geht es gegen den Gastgeber, dazu gegen Südkorea und Thailand, nur der Gruppensieger ist fix im Play-Off um einen der beiden asiatischen Paris-Plätze.

Der Probegalopp bei den Asienspielen vor ein paar Wochen sah mit dem Final-Einzug gut aus, es gibt aber Vorbehalte. Zum einen ist fast kein Gegner mit dem vollen A-Team angereist, Japan etwa – klarer 4:1-Finalsieger gegen Nordkorea – mit einem C-Kader praktisch ohne jegliche Nationalteam-Erfahrung. In der Gruppe hatte Nordkorea nach der Absage von Kambodscha nur Singapur besiegen müssen, im Viertelfinale gegen Südkorea war man 50 Minuten in Überzahl und entschied das Spiel erst in der Schlussphase für sich, im Halbfinale war Usbekistan kein Gegner.

Sechs Übriggebliebene

Bei den Asienspielen waren vier Stammkräfte von vor der Auszeit dabei, sie alle waren U-20-Weltmeisterinnen (das ZM-Duo mit Wi Jong-Sim und Jo Hyo-Sim, Linksverteidigerin Son Ok-Ju sowie Stürmerin Sung Hyang-Sim, die auch beim U-17-WM-Titel dabei war), dazu zwei Reservistinnen von 2019. Sonst waren alle Spielerinnen neu.

Es ist auch gut möglich, dass die drei Matches in Xiamen, zwischen Shanghai und Hongkong gelegen, die einzigen drei ernstzunehmenden Auftritte für zwei weitere Jahre bleiben – dann erst startet nämlich die Qualifikation für die WM 2027 in Asien. Zumindest gegen Südkorea und Thailand kann Nordkorea in Xiamen übrigens auf Heimspiel-Atmosphäre bauen: Beim Finale der Asienspiele in Hangzhou (ebenfalls in China) musste Japan nicht nur gegen die elf Gegnerinnen am Feld, sondern auch gegen die 37.000 chinesischen Zuseher anspielen.

Und die WM veränderte nichts, Jamaika Edition

Die Art und Weise, wie Außenseiterinnen bei der WM aufgemuckt haben, ließ Spannung aufkommen: Würde der Schwung dort halten? In Jamaika jedenfalls nicht, wo der Verband traditionell kein Geld für die Frauen ausgeben will. Vor der WM schrieben wir hier über die Reggae Girlz:

In Jamaika setzte die Mutter von Mittelfeldspielerin Havana Solaun eine Fundraising-Kampagne auf, um die Nachlässigkeiten des Verbandes auszugleichen. […] Der Verband richtete aus: Das Geld nimmt man gerne, aber die Fundraising-Kampagne soll bitte aufpassen, dass beim Betteln keine Markenrechte verletzt werden. Kein Witz.

Bei der WM eliminierta Jamaika sensationell Brasilien und erreichte so das Achtelfinale. Nun, für die anstehenden Spiele in der Goldcup-Qualifikation (in Panama und daheim gegen Guatemala) verweigern die Spielerinnen aus dem WM-Kader ein Antreten. „Es war eine der schwierigsten Entscheidungen, die wir jemals zu treffen hatten. Aber wir denken, es ist ein notwendiger Schritt, um der ständigen schlechten Behandlung ein Ende zu setzen, die der Verband uns zuteil werden lässt“, so Vize-Kapitänin Allyson Swaby, die auch im Podcast mit Tobin Heath und Christen Press direkt nach der WM schon ziemlich offen über die „Wand, gegen die wir beim Verband laufen“ gesprochen hat.

Erfolgs-Trainer Lorne Donaldson – ein ausdrücklicher Fürsprecher der Spielerinnen – erhielt nach der WM-Sensation keinen Helden-Empfang, sondern den Rauswurf (das JFF-Präsidium entschied sich mit 7:1 gegen eine Vertragsverlängerung – und der eine Funktionär, der für Donaldson stimmte, wurde umgehend suspendiert). Er wartet ebenso wie die Spielerinnen noch auf die Auszahlung von Prämien aus dem Jahr 2022, von denen der WM ganz zu schweigen.

Über die Personalie des neuen Teamchefs (Donaldsons Co-Trainer Xavier Gilbert macht es vorläufig, weil der Verband keinen anderen gefunden hat) erfuhren die Spielerinnen aus den Medien – drei Tage vor der geplanten Zusammenkunft. Gilbert fährt nun mit einem Rumpf-Kader zu den beiden Partien, sie fallen also zumindest nicht aus.

All das kommt nicht überraschend und ist gerade deshalb umso bestürzender. Und es relativiert das sportliche Risiko der ÖFB-Spiele gegen Portugal umso mehr: Selbst wenn man die Klasse in der Nations League nicht halten würde – es wäre unangenehm, aber jamaikanische Verhältnisse muss man hierzulande auf so vielen Ebenen nicht befürchten.

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Österreich reagiert (zu) spät auf gnadenlose Belgier – 2:3 https://ballverliebt.eu/2023/10/14/oesterreich-reagiert-zu-spaet-auf-gnadenlose-belgier-23/ https://ballverliebt.eu/2023/10/14/oesterreich-reagiert-zu-spaet-auf-gnadenlose-belgier-23/#comments Fri, 13 Oct 2023 23:34:37 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=19289 Österreich reagiert (zu) spät auf gnadenlose Belgier – 2:3 weiterlesen ]]> Am Ende wäre sich das Remis fast noch ausgegangen. Das ÖFB-Team von Ralf Rangnick liefert Belgien einen Kampf bis zur letzten Minute, unterliegt aber doch mit 2:3. Die Niederlage ist nicht unverständlich, hätte aber nicht sein müssen.

Beide Teams waren vor dem Spiel so gut wie sicher bei der Europameisterschaft 2024 in Deutschland dabei. Es war klar, den Vorsprung von 7 Punkten auf Schweden würden beide in den letzten drei Runden nicht mehr hergeben. Der Gruppensieg und wichtige Punkte für Setzranglisten waren aber im Spiel.

Enorm viele Ausfälle

Das musste beide ersatzgeschwächt antreten. Belgien musste auf Thibaut Courtois (Real), Kevin De Bruyne (ManCity), Leandro Trossard (Arsenal) und Thomas Meunier (BVB) verzichten. Österreich kam mit den Ausfällen von Marko Arnautovic (Inter), David Alaba (Real), Stefan Posch (Bologna), Philipp Mwene (Mainz) und Michael Gregoritsch (Freiburg), sowie den nicht vollfitten Marcel Sabitzer (BVB), Sasa Kalajdzic (Wolverhampton) und Christoph Baumgartner (RB Leipzig) argumentierbar sogar noch deutlich schlechter weg. Die Liste ließe sich noch fortführen.

Die Erwartungen vor dem Spiel mussten demnach als gedämpft gelten.

EM Quali 2024: Österreich gegen Belgien - Taktikanalyse

Rangnick musste improvisieren. Manprit Sarkaria (Sturm Graz) begann im Angriff, Nicolas Seiwald auf der ungewohnten rechten Verteidigerposition. Die Formation war mehr ein 4-2-3-1 als 4-4-2, zeigte sich am Feld aber ohnehin ziemlich flexibel. Das konterfixierte 4-4-2 von Domenico Tedescos Belgien war demgegenüber relativ geradlinig.

Flexibles ÖFB-System

Im Ballbesitz rückten Österreichs Außenverteidiger Seiwald und Maxi Wöber (Gladbach) gerne auf, Grillitsch kippte neben die Innenverteidigung heraus, um eine Dreierkette in einem 3-5-2 zu bilden. Damit schuf Österreich im Mittelfeld Breite und Überzahl im Zentrum. Wobei man vor allem versuchte, den Raum hinter der Mittelfeldlinie der Belgier mannstark zu besetzen. 4-5 Leute tummelten sich dort mitunter.

Spielte Belgien den Ball vom Tormann weg, stellte man sich hingegen in ein 4-1-3-2, in dem Grillitsch den Sechser und Baumgartner den zweiten Stürmer gaben. All die Bewegung war interessant anzusehen und hatte vor allem den Effekt, dass Belgien die meiste Zeit über taktisch deaktiviert schien. Eigene, zwingende Chancen gelangen Österreich über weite Strecken dann auch nicht. Dennoch zeigten sich eher verständliche Schwächen in der Abstimmung und auch eher unverständliche Konzentrationsfehler im Abspiel sorgten immer wieder für ungute Momente.

Die Belgier auf der anderen Seite ließen mit dem Ball die Außenbahnspieler Dodi Lukebakio (Sevilla) und Jeremy Doku (Manchester City) in die Angriffsreihe drängen, standen oft eher in einem 4-2-4. Über sie suchte man den direkteren Weg nach vorne – vor allem in den vielen Phasen, als die zentralen Stürmer bei der österreichischen Innenverteidigung gut aufgehoben waren. Die österreichische 5-Mann-Zustellversuche beim Spiel von hinten wurde entweder mit einem Abschlag weiter zurück gezwungen oder über die Breite doch oft zu einfach umspielt.

Qualität macht im entscheidenden Moment den Unterschied

Schlussendlich muss man in einem Spiel der vielen Ausfälle über die Qualität der Verbliebenen sprechen. Die machten den wesentlichen Unterschied. Das 0:1 (12.) durch Lukebakio entsprach zwar schon irgendwie der bereits angesprochenen belgischen Ausrichtung über außen durchzukommen – war aber auch keine zwingend herausgespielte Torchance, sondern einfach ein knappes Laufduell mit Philipp Lienhart (Freiburg), dass der rechte Flügel der Gäste auch aus der Balance kommend noch gut abschloss.

Auf der anderen Seite scheiterten die Österreicher bei ihren 2-3 größeren Chancen vor der Pause. Der deutlich vermehrte Ballbesitz versandete sonst zu oft. Belgien ließ hinter der Abwehr nicht viel Platz – damit verminderte man die Chance, dass der 36-jährige Innenverteidiger Jan Vertonghen (Anderlecht) auf sein Tempo getestet wurde. War die Möglichkeit doch einmal offen, machte Österreich entweder den Pass oder den Lauf nicht. Das bemühte und gut eingestellte Rumpfteam hatte merkbare Limitierungen in der Kreativität.

Auch nach der Pause hatte Österreich aber mehr vom Spiel, ohne ganz zwingend zu werden. Baumgartner setzte einen Weitschuss knapp daneben, Wöber traf aus spitzem Winkel das Tor nicht (Sarkaria hätte mit etwas mehr Selbstverständnis als Teamspieler vielleicht aus selbst was versuchen statt ablegen können).

Kurze Schockstarre bei Österreich

Die erste wirklich herausgespielte Aktion der Belgier setzte Romelu Lukaku (AS Roma) an die Latte. Österreich hatte Glück, die Rechnung glich sich aber umgehend aus. Ein kurz abgespielter Freistoß auf Lukebakio wurde gleich zwei mal abgefälscht und landete beim 0:2 (55.) im kurzen Eck.

Völlig überrumpelt wurde man dann drei Minuten später. Eigentlich in klarer Überzahl gegen zwei Angreifer schien der Schock vom Gegentor noch zu wirken. 1 cleverer Pass von Dolu, ein cleverer Lauf von Lukaku – 0:3. Folgerichtig aus dem Spielverlauf war nichts davon, viel vorzuwerfen hatte sich Österreichs improvisierte Elf auch nicht, aber die Kaltblütigkeit der Belgier war nunmal bei zumindest zwei der Treffer auch kein bloßer Zufall.

Im Rückblick ärgerliches Zögern

Ich hatte zu dem Zeitpunkt “Game over” auf dem Zettel notiert und dabei gar nicht viele Vorwürfe an die ÖFB-Elf gehabt. Was ich vermisste, war vielleicht ein früheres Eingreifen von der Bank. Ja, die Möglichkeiten waren beschränkt. Dass etwa Sabitzer und Kalajdzic einen Unterschied machen könnten, war auf der anderen Seite klar. Natürlich ist auch nicht unverständlich, dass man beide frisch Genesenen nicht unnötig früh riskieren wollte.

Das Spiel tröpfelte in der Folge vor sich hin. Rangnick reagierte schließlich in der 66. Minute mit einem Dreifachtausch. Muhammed Cham (Clermont), Kalajzdic und Samson Baidoo (Salzburg) kamen für Danso, Sarkaria und Baumgartner. Kurz darauf brachte Tedesco Johan Bakayoko (PSV) für Lukebakio und Rangnick noch Alexander Prass (Sturm Graz) für Wöber. In dem Moment hätte man das als “Spielpraxis geben” verzeichnen können. Wenn Rangnick der Meinung war, früher zu wechseln wäre unnütz gewesen, wäre das irgendwie verständlich. (Nach einem langen Tag wollte ich offen gesagt nicht mehr auf die Pressekonferenz nach dem Spiel warten, um es ihn zu fragen.) Kurioserweise widerlegte das ÖFB-Team die These jedenfalls in der Folge.

Österreich kommt doch noch zurück

In der 72. Minute erwachte Österreich dann plötzlich wieder. Konrad Laimer (Bayern) eroberte im Pressing den Ball selbst, machte Meter und zog ab. Nicht nur war das ein Tor, wie man sich das vermutlich im Gameplan so vorgestellt hatte. Anders als bei anderen Versuchen des Tages ging Laimer auch auf Platzierung statt Kraft, schlenzte den Ball ins Eck. 1:3 – das Happel erwachte.

Großchancen blieben bei Österreich dann aber erstmal aus. In der 77. Minute hätte es eine geben können, aber die ÖFB-Spieler verzichteten darauf, den Abschluss zu suchen.

Eine Minute später war die Hoffnung bei Österreich aber endgültig zurück. Amadou Onana (Everton) traf Xaver Schlager (RB Leipzig) etwas unglücklich, aber klar. Er sah Gelb-Rot. Rangnick brachte Sabitzer für Wimmer. Und kurz nach Minute 80 bekam Wout Faes (Leicester) den Ball im Strafraum an die Hand. Aus irgendeinem Grund übersah das nicht nur der Schiedsrichter – auch der Videoassistent brauchte eine Ewigkeit, um ein klares Handspiel zu erkennen. Zwischen dem Vergehen und dem Tor zum 2:3 vom Punkt durch Sabitzer vergingen mehr als drei Minuten.

Unzwingendes Drängen in Schlussphase

Tedesco nahm Bakayoku nach nur 17 Minuten wieder vom Platz, auch Doku vom Feld, wollte das Ergebnis irgendwie drüber bringen. Österreich kam noch zu einer Chance durch Grillitsch (90., ein Schuss etwas über das Tor), ansonsten verzögerte Belgien das Spiel aber über die Zeit.

Was dabei half? Die in der zweiten Spielhälfte bei 8 Wechseln, 4 Toren, einem Ausschluss, mehreren Verletzungspausen, einem 3 Minuten langen VAR-Check und minutenlangem, (quälend ungeahndeten) belgischem Zeitspiel mit 6 Minuten geradezu lächerlich bemessene Nachspielzeit. Der spanische Schiedsrichter Jesus Gil Manzano hat das Spiel sonst an sich gut gepfiffen. Die Zeitlupe gab ihm bei fast allen am ersten Blick im Stadion seltsam wirkenden Pfiffen recht. Er braucht aber eine Nachschulung beim Lesen der Uhr.

Fazit

Lange Rede, kurzer Sinn: Zwei stark ersatzgeschwächte Teams lieferten sich ein gut aufeinander eingestelltes Spiel, in dem je nach Vorliebe der etwas günstigere Spielverlauf oder die etwas höhere übrig gebliebene, individuelle Qualität den Unterschied machte.

Belgien ist nach diesem Sieg schon fix bei der EM 2024 und wird ziemlich sicher Gruppensieger. Wenn die roten Teufel am Montag erwartungsgemäß Schweden zumindest ein Unentschieden abringen oder Österreich gleichzeitig und gleichermaßen erwartungsgemäß in Aserbaidschan gewinnt (oder im November im Estland), fahren auch die Österreicher hin.

Man ist sehr versucht zu garantieren: Irgendetwas davon wird passieren. Vermutlich alles.

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Podcast: Es geht wieder los mit der Premier League, Bundesliga und Marko Arnautovic https://ballverliebt.eu/2022/08/08/podcast-premier-league-bundesliga-saisonstart-2022-2023/ https://ballverliebt.eu/2022/08/08/podcast-premier-league-bundesliga-saisonstart-2022-2023/#respond Mon, 08 Aug 2022 19:19:58 +0000 Die englische Premier League und die deutsche Bundesliga sind wieder gestartet und auch in der spanischen La Liga drängt sich der ein oder andere Aufreger auf. Die Ballverliebt-Crew erwacht aus dem kurzen Sommerschlaf und bespricht den Saisonauftakt in England und Deutschland. Und was könnte Manchester United mit Marko Arnautovic vorhaben?

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Der Abstoß: Eine Sinnsuche https://ballverliebt.eu/2022/07/22/der-abstoss-eine-sinnsuche/ https://ballverliebt.eu/2022/07/22/der-abstoss-eine-sinnsuche/#comments Thu, 21 Jul 2022 22:51:51 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=18214 Der Abstoß: Eine Sinnsuche weiterlesen ]]> Österreich verabschiedet mit einem 0:2 gegen Deutschland aus der EURO 2022. Das Frauen-Nationalteam hat gegen hoch favorisierte Gegnerinnen eine starke Leistung abgeliefert (Philipp wird nach seinem Urlaub noch mehr dazu schreiben). Aber am Ende des Abends sprachen trotzdem alle von einem Patzer, der den Deckel draufgemacht hat. Dieser Abstoß. Der Versuch einer Erklärung.

88:56

Es war bei Minute 88:56. Österreich war im Ballbesitz. Eine Standardsituation. Keine Gefahr. Als Innenverteidigern Carina Wenninger den am Fünfer aufgelegten Ball an Torfrau Manuela Zinsberger abspielt.

88:58

Zinsberger nahm den Ball an. Sie legte ihn sich vor. Etwas weiter als sonst. Aber wie schon einige Male im Spiel Turnier, wollte sie ihn weit wegschlagen.

88:59

Doch die Deutsche Alexandra Popp war in der Zwischenzeit im halben Sichtschatten von Zinsberger herangenaht, und blockte den Ball.

89:00

Als die Matchuhr vier grausame Sekunden nach dem Abstoß auf 89:00 umschlug, rollte der Ball über die Linie. Popp hatte ein Tor erblockt. Das 2:0 war das zweite österreichische Geschenk des Abends. Der Sommertraum der Österreicherinnen war vorbei.

Und das Publikum in Österreich fragte sich: Wieso, bitte?

Wieso ein solcher Abstoß?

Die Antwort ist nicht einfach zu finden. Aber weil die Variante so offensichtlich beabsichtigt eingesetzt wurde, und wir Irene Fuhrmann zumindest im Moment gerade nicht fragen können, wage ich den hypothetischen Versuch.

Zuerst einmal zur Erinnerung: der Abstoß wäre noch vor kurzer Zeit unmöglich gewesen. Ein Abstoß hatte den Regeln zufolge den Strafraum zu verlassen, bevor ein:e Mitspieler:in ihn berühren hätte dürfen. Seit sich das zur Saison 2019/20 geändert hat, wird mit den neuen Gegebenheiten experimentiert. Kürzere Abspiele sind bei einigen ballsicheren Mannschaften populär geworden. Es ist ein legitimer Versuch, das Feld so groß wie möglich zu machen.

Trotzdem ist die ÖFB-Frauen-Variante ein Fall für sich. Aufgrund der schieren Richtung, in die Bälle wie dieser abgespielt werden. Andere Teams spielen den Ball in der Regel die Torlinie entlang zur Seite. Von der Torfrau zur Verteidigerin. Und dort suchen sie eine nächste Station. Doch die ÖFB-Innenverteidigerinnen spielen den Ball immer wieder in die Mitte zur Torfrau. Und die wird meist recht schnell unter Druck gesetzt und tritt meist ohne Raumgewinn einen weiten Ball.

Kann es einen Grund dafür geben?

Das ist ehrlichweise eine Kopfnuss. Konzeptionell gesehen ist der eigene Fünfmeterraum die Zone am Feld, in der wenig gewonnen aber viel verloren werden kann. Man würde meinen, es ist DIE Zone, in der man keinen Druck einladen möchte. Trotzdem scheint genau das die Strategie zu sein.

Wenn das gut geht, ist die Belohnung klein. Aber es könnte beim hartnäckigen Versuch vielleicht einen Sinn in der schwer erklärbaren Vorgehensweise zu finden, zumindest eine geben: Die gegnerischen Stürmerinnen, wären so weit wie möglich aufgerückt. Einmal überhoben wären sie in der nächsten Aktion ziemlich sicher aus dem Spiel. Und das Spiel ist in Bewegung gebracht. Beides erleichtert vielleicht etwas den Kampf um den vor allem zweiten Ball im Mittelfeld, den die Österreicherinnen immer wieder sehr gut beherrschen.

Bei einem direkten Abschlag auf ein unbewegtes Feld ist das verteidigende Team besser aufgestellt. Nur: wenn diese Überlegungen zutreffen, geht es allenfalls um eine leichte Verschiebung der Wahrscheinlichkeiten. Und das Verhältnis zwischen einem theoretischen Nutzen der Abstoßvariante und einem immer gegebenen Risiko scheint hier einfach nicht zu stimmen.

Und zudem stellt sich die Frage. Hätte ein Pass von Zinsberger auf Wenninger (oder in die andere Richtung auf Georgieva) vom Tor weg nicht wirklich einen ähnlichen aber etwas weniger riskanten Effekt? Ja, man wäre etwas zur Seite verlagert, aber würde ebenfalls mindestens eine Stürmerin an sich ziehen und das Feld in Bewegung bringen.

Was hätte das gegen Deutschland gebracht?

Nicht nur, weil sie es nach diesem Zuspiel die ganze Zeit tat, sondern auch weil es die 89. Minute war und Österreich im Rückstand, war immer wahrscheinlich, dass Zinsberger den weiten Ball suchen würde. Die Mitspielerinnen im Strafraum wussten es, den sie boten sich für einen kurzen Pass gar nicht mehr an. Und Popp wusste es. Die Deutschen hatten (wie immer wenn Wenninger sich zu dieser Variante zum Ball stellte) zwei Spielerinnen am Sechzehner, die so aus dem Spiel genommen worden wären.

Allerdings: Die standen schon zu Beginn der Szene ganz nah am Strafraum und hätten auch nach einem direkten Abschlag – oder einem Abschlag nach einem Pass zur Seite – kaum in die nächste Aktion eingegriffen. Der Gewinn in der Situation wäre also gering gewesen. Selbst wenn sie funktioniert hätte.

Gemischte Bilanz früherer Versuche

Und wenn es hinhaut? Es gab auch in der 41. Minute mit derselben Variante zwar einen geglückten Abschlag, aber einen direkten Ballverlust im Mittelfeld. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte funktionierte die Variante mit Georgieva einmal und musste davor mit Wenninger wegen eines Regelverstoßes einmal wiederholt werden. In anderen Szenen war im TV aufgrund der Regie schwer zu erkennen, ob sie versucht wurde (ebenso wie wohlgemerkt andere mögliche Bewegungen oder aufschlussreiche Bilder aus dem Mittelfeld nie zu sehen waren).

Neben der prinzipiellen Frage des Sinnhaftigkeit war es wohl auch situativ am Ende vermutlich eine Fehlentscheidung der Spielerinnen, die Option in der 89. Minute überhaupt zu ziehen. Mit dem hektischen Willen, so schnell wie möglich vor zu kommen und der Torfrau gar keine alternative Anspielstation zu bieten, wurde das Risiko eines katastrophalen Fehlers maximiert – ein Automatismus vielleicht zum falschen Zeitpunkt abgespielt. Der Trost: im Endeffekt war es wohl auch nicht das entscheidende Tor, sondern nur das, das endgültig den Deckel drauf gemacht hat.

Ob es sich aber lohnt, die Variante in der Zukunft im Repertoire zu behalten, ist schwer fraglich.

Du hast eine bessere Erklärung als Tom? Ab in die Kommentare damit

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1:0 über Norwegen: ÖFB-Frauen im EM-Viertelfinale! https://ballverliebt.eu/2022/07/16/10-ueber-norwegen-oefb-frauen-im-em-viertelfinale/ https://ballverliebt.eu/2022/07/16/10-ueber-norwegen-oefb-frauen-im-em-viertelfinale/#comments Sat, 16 Jul 2022 09:51:02 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=18209 1:0 über Norwegen: ÖFB-Frauen im EM-Viertelfinale! weiterlesen ]]> Immer schon rein in die Wunde und darin herumbohren! Die ÖFB-Frauen haben in ihrem De-facto-Achtelfinale gegen Norwegen eine knappe Stunde lang alles getan, um sich einen Sieg zu verdienen. Sie gaben den mental nach dem 0:8 gegen England lädierten Gegner lange keine Gelegenheit, zu sich zu finden und am Ende wurde der 1:0-Erfolg über die Zeit verteidigt. Damit wurde wie 2017 die EM-Vorrunde überstanden, nun wartet im Viertelfinale Deutschland.

Irene Fuhrmann musste auf die corona-positive Katharina Naschenweng verzichten, dafür war die corona-genesene Laura Wienroither wieder mit dabei. Dunst (links) und Hickelsberger (rechts) spielten also auf den Außenstürmer-Positionen im österreichischen 4-3-3. Norwegens Teamchef Martin Sjögren griff auf das Team zurück, das zum Auftakt 4:1 gegen Nordirland gewonnen hatte – nur Innenverteidigerin Maria Thorisdottir, die beim 0:8 gegen England unter vielen Schlechten die Allerschlechteste war, musste draußen bleiben. Bergsvand spielte statt ihr.

Immenses Gegenpressing

Österreich machte sich von Anpfiff weg daran, Norwegen gar nicht erst Selbstvertrauen aufbauen zu lassen. Mit einem aggressiven Pressing wurde die Ballführende – wie kaum anders zu erwarten war – schnell gedoppelt und Abspielfehler somit provoziert, und zwar schon im Angriffsdrittel; rund um die Mittellinie sowieso.

Norwegen kam damit gar nicht dazu, auch nur mehr als zwei oder drei Pässe hintereinander spielen zu können und ein geregelter Aufbau war sowieso unmöglich. Nur über Einzelaktionen – und hier vor allem über Caroline Hansen – schafften sie es situativ, für so etwas wie Entlastung zu sorgen.

Hegerbergs Präsenz war spürbar

Man merkte den ÖFB-Frauen aber an, dass schon die schiere Präsenz von Ada Hegerberg für Respekt sorgte. Anstatt im Mittelfeld quer zu spielen und bei einem möglichen Ballverlust womöglich gleich Hegerberg gegen sich zu haben, wurde immer wieder lange Rückpässe auf Zinsberger gespielt, um dieses Risiko zu minimieren. Und auch im Aufbau von hinten galt eher die Devise „Lang und weit bringt Sicherheit“: Keine kurzen Pässe auf Puntigam wurden gespielt, die Kugel ging auf möglichst direktem Weg ins Angriffsdrittel.

Das spielte aufgrund der Gegebenheiten – den spielerischen wie den psychischen – Österreich in die Hände. Die ÖFB-Frauen gingen immer schön rein in die norwegischen Schwächen und die damit beim 0:8 aufgerissenen mentalen Wunden und bohrten mit Genuss darin herum. Das 1:0 durch Billa nach 37 Minuten war überfällig und hochverdient.

Kein Fuß auf den Boden

Denn Linksverteidigerin Blakstad sah gegen Hickelsberger null Land, brachte in der ersten Hälfte gefühlt keinen einzigen Vorwärtspass an die Mitspielerin. Reiten war bei Wienroither weitgehend abgemeldet, Engen ließ schon nach einer Viertelstunde die Schultern hängen, Bergsvands Stellungsspiel stand in puncto haarsträubend jenem von Thorisdottir gegen England um nichts nach und Mjelde rammte einmal das Knie und einmal den Ellbogen in Billas Gesicht – ungestraft.

Das scharfe Gegenpressing der ÖFB-Frauen lähmte die norwegischen Lebensgeister und  Österreich hingegen spielte die Mind-Games auch genüsslich aus. Wenningers ewig hinausgezögerter Freistoß aus der eigenen Hälfte machte die Norwegerinnen sichtbar fuchtig, beispielsweise. Auch die Verletzungspause von Torhüterin Pettersen brach Österreichs Rhythmus nicht.

ÖFB-Druck lässt nach

Erst nach 50 Minuten nahmen die ÖFB-Frauen erstmals den Fuß ein wenig vom Gas. Man ging dazu über, Norwegen eher an der Mittellinie zu erwarten und nicht mehr im Angriffsdrittel schon draufzugehen. Allzu kreativ ist diese Truppe nicht, sie war aber sehr wohl bemüht, diesen kleinen österreichischen Finger zu nehmen und sich so die ganze Hand zu schnappen. „Wir können nicht 95 Minuten lang nur draufdrücken“, hatte Irene Fuhrmann schon vor der EM gesagt, „das geht sich athletisch einfach nicht aus.“

Was sich aber nicht änderte, war die generelle Panik in der norwegischen Abwehr, wenn sich ein Ball näherte. Da wurde nichts gesichert, sondern nur rausgedroschen – bis irgendwann keine Österreicherin mehr nachlief, die gefährlich werden konnte. Torhüterin Guro Pettersen mühte sich, Sicherheit auszustrahlen und sie hielt, was zu halten war, aber ein bisschen wackelig wirkte sie dennoch immer.

Norwegen macht Druck

Nach einer Stunde versuchte Norwegens Teamchef Martin Sjögren nachzulegen, stellte Hansen auf ihre beste Position (am rechten Flügel) und bracht datür in Ildhusöy eine neue Stürmerin statt Eikeland auf das Feld. Wenig später brachte Tuva Hansen eine scharfe Flanke vor das Tor, die an allen vorbei zischte – die wohl heikelste Szene.

Nach 20 Minuten mit mehr Abwehr- als Angriffsarbeit erlöste Fuhrmann die erschöpfte Hickelsberger und wechselte Lisa Makas ein, die sich gleich einmal mit einem etwas zu zögerlichen Abschluss alleine vor Torhüterin Pettersen einführte. Das 2:0 in dieser 75. Minute wäre die Entscheidung gewesen. So aber war Norwegen immer mehr bemüht, irgendwie den Ball in den Strafraum zu bekommen, um dort die Kugel über die Linie stochern zu können. Viel Plan war nicht dahinter, eher Brechstange und Mut der Verzweiflung

Die Vermutung liegt nahe, dass dieses sich Zurückdrängen lassen zumindest in diesem zeitlichen Ausmaß wohl eher nicht geplant war – denn statt einem weiteren offensiven Wechsel wurde in der Schlussphase eher noch mehr der Rückwärtsgang eingelegt. Statt Stürmerin Billa kam Verteidigerin Georgieva, mit einem 5-4-1 wurden die restlichen Minuten über die Zeit gebracht. Einmal war Zinsberger vor Hegerberg am Ball, einmal lenkte sie einen Ildhusoy-Schuss noch knapp über die Latte. Norwegen hätte einen Sieg gebraucht, es gab nicht mal das Remis.

Fazit: Nein, 2017 war kein Zufall

Erstmals in seiner 32-jährigen Geschichte hat das ÖFB-Frauen-Nationalteam einen Sieg gegen einen Weltmeister gegeben. Der Lohn für den 1:0-Erfolg gegen den Welt-Champion von 1995 ist das zweite Erreichen der K.o.-Runde bei der zweiten EM-Teilnahme. War 2017 noch eine Überraschung, bei der man unvorbereitete Gegner mit dem Ausmaß der eigenen Stärke düpiert hat, ist diese zweite Viertelfinale-Teilnahme die Bestätigung, dass 2017 keine Eintagsfliege war.

Jetzt kennen die Gegner Österreich. Und trotzdem ist Österreich weiter – gerade nach diesem Spiel, zumindest den ersten 50 Minuten davon, sowas von verdient. Norwegen sah nicht aus wie eine Frauenfußball-Großmacht mit dem Selbstverständnis, auch nach einer bitteren Niederlage natürlich ein gutes Mittelklasse-Team wie Österreich zu besiegen. Sondern wie ein vom Anlass eines Entscheidungsspiels komplett überfahrenen Duckmäuser, der hofft, das Ausmaß der sportlichen Katastrophe möge sich im ertragbaren Rahmen halten. Nein, ein 0:8 wurde es nicht. Aber die Art und Weise, wie man 50 Minuten lang von Österreich vorgeführt wurde, kann nach dem Debakel gegen England nur bedeuten, dass der ohnehin in der Kritik stehende Martin Sjögren seinen Hut nehmen muss. Wie es mit Ada Hegerberg weitergeht, die den gleichen leeren Gesichtsausdruck hatte wie nach dem punkt- und torlosen Vorrunden-Aus vor fünf Jahren, wird sich weisen.

Für Österreich gibt es nun hingegen die nächste Belohnung nach dem Eröffnungsspiel im Old Trafford (übrigens: Norwegen hat 0:8 gegen England verloren und Nordirland 0:5, Österreich „nur“ 0:1). Am Donnerstag gibt es im Stadion von Brentford das Viertelfinale gegen Deutschland. Das wird wieder eine komplett andersartige Partie: Die DFB-Elf hat bisher vollends überzeugt, strotzt vor Selbstvertrauen und geht auf den EM-Titel los – und will nicht, so wie Norwegen, nur eine totale Blamage verhindern.

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