Österreich – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Thu, 09 Apr 2015 10:12:40 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Österreichs bösartiges Pressing greift auch gegen Australien https://ballverliebt.eu/2015/04/08/oesterreich-australien-pressing-frauen/ https://ballverliebt.eu/2015/04/08/oesterreich-australien-pressing-frauen/#comments Wed, 08 Apr 2015 21:41:06 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10981 Österreichs bösartiges Pressing greift auch gegen Australien weiterlesen ]]> Irland schwindelig spielen, wie beim Istrien-Cup vor einem Monat, schön und gut – aber wie gut greift das aggressive Pressing-Spiel der ÖFB-Frauen gegen eine Mannschaft aus den Top-10 der Weltrangliste? Zumindest beim Testspiel gegen Australien in Villach gab es darauf eine eindeutige Antwort, denn die „Mathildas“ standen dem österreichischen Spielanlage völlig hilflos gegenüber und mussten froh sein, nur mit 1:2 verloren zu haben.

Österreich - Australien 2:1 (2:0)
Österreich – Australien 2:1 (2:0)

Zuletzt gab’s gegen Spanien schon ein erfreuliches 2:2, beim Istrien-Cup blieben Österreichs Frauen ungeschlagen und traten gegen weniger starke Gegner als Bully auf. Beim Spiel gegen Australien konnte man den aggressiven Ansatz gegen ein Team aus der tatsächlichen erweiterten Weltklasse testen. Die „Mathildas“ waren bei den letzen beiden WM-Turnieren 2007 und 2011 jeweils im Viertelfinale.

IMG_3944Australien kam in einem 4-2-3-1 daher und versuchte, das Spiel auf die Flügel zu verlagern. Alleine kamen die Gäste überhaupt nicht dazu. Weil Österreich sich traute, schon sehr hoch den Gegner anzugehen – vor allem direkt nach Ballverlusten. Mit einem Gegenpressing dieser Aggressivität hatte Australien im Leben nicht gerechnet. Das wurde schnell klar, weil zum einen die jeweils angepresste Spielerin selbst rasch in Panik verfiel und zum anderen, weil die Mitspielerinnen keine Anstalten machten, irgendwie zu helfen.

So schuf Österreich schnell in fast jeder Situation Überzahl in Ballnähe. Das Mittelfeld verschob gut und mit den zentralen Spielerinnen (Puntigam in ihrem 50. Länderspiel und Zadrazil in ihrem 25.) gelang es gut, die ballführende Australierin im Mittelfeld oft sogar zu dritt anzulaufen (ZM, AV, AM). Auch Katharina Schiechtl, die vor einem Jahr noch äußerst zaghaft agierte, rückte couragiert auf.

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Aber nicht nur das Gegenpressing wurde mit extremem Furor vollzogen. Wenn es die Situation hergab, wurde auch die Spieleröffnung angelaufen. Australien kam nie auf die Idee, in der eigenen Spielanlage etwas umzustellen. Zu einem geordneten Aufbau kamen die Gäste erst in der Schlussphase, als bei Österreich die Kräfte schwanden.

Dabei half es auch nicht, dass die australische Offensivreihe sehr hoch stehen blieb und sich nicht am Defensiv-Spiel beteiligten. Gleichzeitig aber versuchten sich die AV – vor allem Hayley Raso rechts – oft in die Offensive einzuschalten. Dadurch entstanden vor allem auf den Außenbahnen massive Räume für die schnellen Prohaska und Feiersinger (die ihr Team-Comeback nach dem Schien- und Wadenbeinbruch im März 2014 gab), zudem spielte Makas vorne ihr Tempo ebenso aus.

Das 1:0 resultierte aus einer kurz vor den ersten Pfosten gezogenen Eckball, das 2:0 aus schnellem Umschalten nach einem Ballgewinn im Mittelfeld.

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Dass Australien die Nummer 10 der Weltrangliste ist, war nie ersichtlich – erst, als das Team mit verwirrten Gesichtern nach dem Spiel das Feld verließ. Dass sogar die Torhüterin von zwei Spielerinnen in hohem Tempo angepresst wurde und permanent australische Panik-Bälle von hinten heraus irgendwo im Nirwana landeten, hat auch die Beobachterin vom schwedischen Verband registriert – sie beobachtete den WM-Gruppengegner vom fünfen Kontinent.

Als rund zwanzig Minuten vor Schluss Tameka Butt und Kate Gill (statt Van Egmond und Heyman) ins Spiel kamen und gleichzeitig bei Österreich die Kräfte ob des intensiv geführten Spiels schwanden, kam Australien aus dem Würgegriff heraus. Mit der gerineren Intensität und dem in der Schlussphase zunehmend ungenauer werdenden Forechecking Österreichs kam Australien noch zum Anschlusstreffer, aber nicht mehr zum Ausgeich. Der wäre auch nicht verdient gewesen.

Fazit: Nummer 10 der Welt war hilflos

Zugegeben: Australien hat einen massiven Generationswechsel hinter sich. Dennoch ist dies ein Team aus der erweiterten Weltklasse, hat das Finale der Asienmeisterschaft gegen Weltmeister Japan erst in der Verlängerung verloren und rechnet sich bei der WM im Juni auch wieder gute Chancen auf das Viertelfinale aus (wiewohl das vermutlich eher schwierig wird, ob der schweren Gruppe mit den USA und Schweden).

Umso erstaunlicher ist es, wie völlig hilflos diese Mannschaft dem österreichischen Team 75 Minuten lang entgegen stand. Ein Pressing über den kompletten Platz, bei dem aber dennoch so gut wie nie die Kompaktheit verloren geht, ist in der Aggressivität und der fast schon bösartigen Konsequenz, wie es Österreich zeigt, selbst bei den absoluten Chefs wie USA und Deutschland kaum zu sehen.

Nach dem 3:1 gegen Dänemark 2012 – dem ersten Sieg gegen ein europäisches Klasseteam – und dem 3:1 gegen EM-Stammgast Finnland im letzten Jahr ist der erste Sieg gegen ein Welt-Top-10-Team der nächste Meilenstein in der 25-jährigen Geschichte der ÖFB-Frauen. Und ein Zeichen, dass man für die EM-Quali (die am 13. April ausgelost wird), absolut gerüstet ist.

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Mittelfeld aufgerissen, keine Gefahr erzeugt – 1:1 gegen Bosnien https://ballverliebt.eu/2015/03/31/mittelfeld-aufgerissen-keine-gefahr-erzeugt-11-gegen-bosnien/ https://ballverliebt.eu/2015/03/31/mittelfeld-aufgerissen-keine-gefahr-erzeugt-11-gegen-bosnien/#comments Tue, 31 Mar 2015 21:58:21 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10931 Mittelfeld aufgerissen, keine Gefahr erzeugt – 1:1 gegen Bosnien weiterlesen ]]> Man wurde das Gefühl nicht so wirklich los, dass dieses Spiel für die Legionäre eher eine Fleißaufgabe von mäßiger Relevanz und geringer Konsequenz war. Andererseits konnten sich Spieler aus der österreichischen Liga, die beim 1:1 gegen Bosnien mehr als sonst zum Einsatz kamen, nicht nachhaltig beweisen. Mit dem Resultat gegen den WM-Teilnehmer kann man leben, aber mit dem Spiel nicht so ganz.

Österreich - Bosnien 1:1 (1:0)
Österreich – Bosnien 1:1 (1:0)

Die personellen Wechsel gegenüber der Stammformation hatten auf die Spielanlage Österreichs weniger Einfluss als die gegenüber den letzten Spielen wieder deutlich höhere Positionierung von Zlatko Junuzovic, der oft annähernd auf einer Höhe mit Marc Janko agierte. Etwa beim 5:0 in Liechtenstein war Junuzovic noch deutlich weiter hinten positioniert und verschob vorwiegend horizontal.

Das Loch weder geschlossen noch umspielt

Hier aber kam er wieder seiner Rolle als zweiter Presser gegen die Spieleröffnung nach. Der Umstand, dass Alaba aber oft wieder sehr tief agierte, ließ in Kombination mit Junuzovic‘ sehr hohem Spiel viel Raum im Mittelfeld, in dem es kaum Österreicher gab, aber einige Bosnier. Diese agierten recht passiv, zogen sich in zwei Viererketten zurück und überließen Österreich den Ball.

Dem ÖFB-Team gelang es nicht nachhaltig, das Loch im Zentrum entweder zu schließen oder es zu umspielen. Medunjanin und Hadžić in der bosnischen Zentrale machten die Passwege nach vorne gut zu (dafür machten sie sonst sehr wenig), dazu wurde Arnautovic auf seiner Seite von Mujdža und Vršajević konsequent gedoppelt. Mit Fortdauer des Spiels versuchte Arnautovic immer öfter, nach innen zu dribbeln, eine Belebung für die österreichische Offensive war dies aber nicht.

Probleme im Spielaufbau

Die rechte Seite mit Klein und Sabitzer agierte sehr zurückhaltend, gerade Klein achtete im Zweifel immer darauf, möglichst wenig Risiko zu gehen und eher den Rückwärtsgang einzulegen, kein Wunder, war doch sein Gegenspieler Hajrović durchaus ein Aktivposten im Umschaltspiel. Sabitzer vor ihm fehlte es auch dadurch allerdings merklich an der Bindung zum Spiel.

Das bosnische Forechecking bestand genau aus Pjanić und Džeko, die versuchten, den österreichischen Innenverteidigern die Zeit zum Suchen von Anspielstationen zu nehmen und sie so zu langen Bällen zu zwingen. Es gab bei Bosnien aber keine nennenswerte zweite Pressingwelle, die anderen acht Feldspieler machten eben vorwiegend defensiv die Räume eng.

Die Folge von alledem war ein Spiel, in dem Österreich zwar mehr Ball hatte, aber selten gefährlich vor das gegnerische Tor kam. Als sowohl Alaba als auch Baumgartlinger aber für einmal beide weit aufrückten, rissen sie sofort die Löcher, die zum Anspiel auf Janko und in der Folge zum 1:0 führten.

Bosnien dreht die Partie

Besser wurde die österreichische Spielgestaltung nach der verletzungsbedingten Auswechslung von David Alaba in der zweiten Hälfte natürlich auch nicht. Zudem baute Bosniens Teamchef Baždarević ein wenig um, brachte einen neuen Linksverteidiger (Sunjic) und einen weiteren Mann für die Mittelfeld-Zentrale (Bešić). So gelang es Bosnien, im Raum um den Mittelkreis nicht mehr nur Österreich zu stoppen, sondern in der Tat dort die Kontrolle über das Spiel zu erlangen.

Natürlich: Fuchs, Alaba, Harnik und Janko waren da nicht auf dem Feld, und das merkte man. Der Wechsel von Harnik für Arnautovic machte da keinen gravierenden Unterschied. Andererseits legte Baždarević nach und brachte mit Štilić (statt Medunjanin) einen frischen Spieler als Verbindung zwischen Mittelfeld und Angriff. Mag der schnelle Ausgleich durch Hajrović in Minute 48 noch ein wenig gegen den Spielverlauf gefallen sein, baute Bosnien in der Folge durchaus Druck auf.

Viele Wechsel

Nicht zuletzt Edin Džeko hätte um ein Haar das 2:1 erzielt. Spätestens ab der 70. Minute aber nahmen die vielen Wechsel (jeweils sechs pro Team) dem Spiel den Fluss und auch den Rhythmus. Generell kann man den beiden Mannschaften, wenn schon nicht Lethargie, dann doch eine gewisse Zurückhaltung im Tempo attestieren. Klar, es war halt doch nur ein Freundschaftsspiel. Dass sich die Bosnier durchaus provozieren ließen und vor allem in der zweiten Halbzeit auch kräftig austeilten, mag aber ein Indiz dafür sein, dass die enttäuschende WM und die noch enttäuschendere EM-Quali durchaus ihren Tribut fordert.

Bemerkenswert ist in der Schlussphase noch gewesen, dass Aleks Dragovic, wie zuletzt vor anderthalb Jahren in Stockholm, für die letzte halbe Stunde auf die Position des Sechsers aufrückte. Das war gut für die defensive Kontrolle, ein Ersatz im Spielaufbau für einen Julian Baumgartlinger ist Dragovic aber nicht.

Fazit: Spieler aus heimischer Liga keine Alternative

Ein echter Schritt nach vorne war dieses Spiel natürlich nicht, dazu passte es auch nicht gut genug in den Kalender. Die größte Erkenntnis ist, dass es Alaba und Baumgartlinger wohl nicht mehr gewohnt sind, dass Junuzovic gar so hoch spielt, das Loch im Mittelfeld war jedenfalls eine erstaunliche Schwäche, die im Juni in Russland auf gar keinen Fall wieder so passieren darf.

Dazu konnte Koller die Gelegenheit nützen, sich mal Spieler wie Djuricin, Suttner und Sabitzer über einen längeren Zeitraum im Team anzusehen. Keiner der drei wird den Teamchef aber nachhaltig beeindruckt haben: Djuricin wird weiterhin (bestenfalls) Stürmer Nummer drei hinter Janko und Okotie bleiben, Suttner (bestenfalls) Linksverteidiger Nummer zwei hinter Fuchs und mit Ulmer als ernsthafter Konkurrenz. Auch Sabitzer war kaum ein Faktor, was aber auch an der fehlenden Unterstützung von Klein lag.

Dass es gerade den Spielern aus der heimischen Bundesliga an Tempohärte fehlt, sprach Koller nach dem Spiel ja auch offen an. Es wird also so bleiben: Im Zweifel wird auch in Zukunft der Legionär spielen. Was auf Sicht für Kevin Wimmer und gegen Martin Hinteregger spricht.

Der zuletzt ja auch in der SportZeitung gesagt hat, gar keine großen Ambitionen zu hegen, Salzburg zu verlassen und mit einer Karriere in Österreich absolut zufrieden wäre. Marcel Koller wird das nicht zu Freudensprüngen veranlasst haben.

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Aggressiv bis zum Schluss: Österreich mit starkem 5:0-Sieg https://ballverliebt.eu/2015/03/28/aggressiv-bis-zum-schluss-oesterreich-mit-starkem-50-sieg/ https://ballverliebt.eu/2015/03/28/aggressiv-bis-zum-schluss-oesterreich-mit-starkem-50-sieg/#comments Fri, 27 Mar 2015 23:21:29 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10919 Aggressiv bis zum Schluss: Österreich mit starkem 5:0-Sieg weiterlesen ]]> Mit einem souveränen 5:0 erledigte der ÖFB-Team die Pflichtaufgabe Liechtenstein. Ein überzeugender Sieg, der vor allem auf drei Punkte zurückzuführen ist: Konsequentes hohes Pressing, Durchhalten der Spielidee ohne Nachlassen bis zum Schluss, und die Tatsache, dass man nach 16 Minuten schon 2:0 in Front lag.

Liechtenstein - Österreich 0:5 (0:2)
Liechtenstein – Österreich 0:5 (0:2)

Dass die Liechtensteiner ihr 4-1-4-1 sehr defensiv anlegen würden, war klar. Darum lautete das Rezept der Österreicher früh: Mit langen Diagonalpässen und hohen Seitenwechseln die Kompaktheit der Gastgeber aufreißen. Zudem kippte Alaba zu Beginn zwischen die Innenverteidiger ab, die Außenverteidiger schoben nach vorne. So hatte Alaba als Quarterback viele Anspielstationen.

Harnik rückt oft ein, Arnautovic weniger

Während Arnautovic eher auf seiner Seite außen blieb, rückte Harnik von der rechten Seite oft in Richtung Zentrum, im Gegenzug agierte Junuzovic deutlich horizontaler als gewohnt. So war Harniks Gegenspieler Oehri immer wieder versucht, seine Position zu verlassen, für Klein wurde so Platz geschaffen. Genau durch diese oft eher zentrale Positionierung war auch der Doppelpass mit Junuzovic möglich, den Harnik zum 1:0 abschloss.

Dennoch: Das Verteidigen an sich haben die Liechtensteiner eigentlich ganz gut drauf. Womit die Ländle-Kicker überhaupt nicht umgehen konnten, war allerdings das aggressive, hohe Pressing. Wann immer der Ball in der Verteidigung der Gastgeber rotierte oder über Goalie Jehle versucht wurde, einen Spielaufbau zu starten, stürmen Janko und Co. auf die Ballführenden zu.

Konsequentes Pressing

Besonders auffällig war dabei der Unterschied zwischen Angriffs- und Gegenpressing. Wenn gleich nach Ballverlust Druck ausgeübt wurde, verstanden es die Österreicher in der zweiten Pressing-Reihe hervorragend, die Passwege für den ballführenden Liechtensteiner zuzustellen. Gerade Baumgartlinger fiel immer wieder durch extrem umsichtiges und gedankenschnelles Positionsspiel auf. Kaum ein Pass des Außenseiters fand aus diesen Situationen heraus halbwegs sinnvoll einen Mitspieler.

Im Angriffspressing verzichtete das Mittelfeld allerdings oftmals auf eine zweite Pressingwelle. Janko, Junuzovic, Harnik und Arnautovic stürmten da auf die Liechtensteiner Abwehrspieler zu, ohne dass konsequent aus dem Mittelfeld mitaufgerückt worden wäre. Was aber nichts machte: Die Liechtensteiner waren von dem aggressiven Spiel der Österreich schon früh so entnervt, dass die Ruhe am Ball bald fehlte.

Konzentration

Nach dem 2:0 ließen die Österreicher die Zügel etwas schleifen, indem die Konzentration merklich nachließ. Die Fehlpässe häuften sich, vor allem bei David Alaba. Aber auch die anderen tendierten nun dazu, sich vorschnell in einem Spielrausch zu wähnen. Zudem verschoss Alaba einen Elfmeter, der ein schönes Geschenk war – Goalie Peter Jehle, 33 Jahre und 108 Länderspiele alt, war aus seinem Tor gestürmt wie ein U-16-Keeper, der noch nie in der Anfangsformation gestanden hat, und räumte Junuzovic völlig sinnlos ab.

Nach der Pause war die Konzentration wieder zurück. Es wurde wieder konsequenter der Weg nach vorne gesucht, vor allem über die linke Seite waren Fuchs und Arnautovic bis zum Schluss sehr aktiv. Unterstützt wurden sie dabei auch immer wieder von Alaba, der schon im Laufe der ersten Hälfte die Rollen mit Baumgartlinger getauscht hatte.

Biedere Gastgeber

Natürlich spielte den Österreichern auch in die Karten, dass es schon nach 16 Minuten 2:0 gestanden hat und man immer wieder merkte, dass Oldboy Mario Frick gelernter Stürmer ist und nur wegen seiner Routine als Innenverteidiger spielt, und weil man da nicht mehr so viel rennen muss. Hätte es länger 0:0 gestanden, hätten sich die Liechtensteiner weiterhin geschickt am eigenen Sechzehner eingebunkert.

So aber waren sie alsbald gezwungen, ab und an auch mal etwas nach vorne zu versuchen. Die Spielzüge wirkten aber zumeist statisch: Eröffnungspass von hinten auf einen Achter, der legt quer entweder auf den Außenspieler oder Sechser Polverino, der dann den nächsten Vertikalpass spielt oder selbst nach vorne geht. Das war äußerst durchschaubar und wurde von der aktiv gegen den Ball verteidigenden österreichischen Zentrale fast immer schnell unterbunden.

Aggressiv bis zum Schluss

Sehr auffallend und sehr positiv anzumerken ist, dass Österreich vom aggressiven Spiel gegen den Ball, oft schon am gegnerischen Strafraum oder sogar darin, bis zum Schluss kaum einen Schritt nachließ. Die Tore zum 3:0 (Alaba-Weitschuss) und zum 4:0 (wunderbare One-Touch-Kombination) waren die logische Folge. Ebenso wie die Tatsache, dass Liechtenstein von einer Ecke und einem Torschuss aus dem Spiel heraus (der an den Pfosten klatschte) nie ernsthaft vor Almers Tor kamen.

Ebenso positiv anzumerken ist auch die Leistung von Marko Arnautovic. Er zerreißt sich für das Team, war bis zum Schluss extrem aktiv, versuchte sich immer anzubieten und wurde in der Nachspielzeit auch noch mit seinem längst überfälligen achten Länderspieltor belohnt.

Fazit: Demonstrativer Wille bis zum Schluss entscheidender als Taktik

Natürlich war das Spiel nach 16 Minuten entschieden, um den Sieg musste man zu keinem Zeitpunkt fürchten. Wichtig ist aber zu vermerken, dass – von einer Schwächephase gegen Ende der 1. Hälfte abgesehen – bis zum Abpfiff konsequent und aggressiv gegen den Ball agiert wurde und der Gegner nie wirklich zur Entfaltung kam. Viele Mannschaften würden nach einer Viertelstunde auf Verwalten-Modus umschalten.

Großartige spielerische oder taktische Erkenntnisse sind aus diesem Spiel nicht herauszulesen, es ging eindeutig mehr um die Ernsthaftigkeit und die willige Einstellung, die auch gegen einen sowohl auf dem Papier als auch auf dem Rasen deutlich unterlegenen Gegner an den Tag gelegt wurde.

Der Lohn: Der höchste Auswärtssieg in einem Bewerbsspiel seit 1931 und einem 8:1 in der Schweiz im Europapokal für Nationalmannschaften (später „Dr.-Gerö-Cup“).

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Österreich beim Istrien-Cup: Irland körperlich eingeschüchtert https://ballverliebt.eu/2015/03/17/oesterreich-beim-istrien-cup-irland-koerperlich-eingeschuechtert/ https://ballverliebt.eu/2015/03/17/oesterreich-beim-istrien-cup-irland-koerperlich-eingeschuechtert/#comments Tue, 17 Mar 2015 22:55:23 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10905 Österreich beim Istrien-Cup: Irland körperlich eingeschüchtert weiterlesen ]]> Gegner in die eigene Hälfte locken, um sie erst dort anzupressen und gerade jene Gegner, die auf robustes Spiel und hohe Intensität setzen, rechts zu überholen – das ist, was die ÖFB-Frauen beim Istrien-Cup erprobt haben. Österreich trat eher als Bully auf, anstatt sich selbst einschüchtern zu lassen. Womit durchaus Wirkungstreffer erzielt wurden.

Ein auch an dieser Stelle immer wieder gerne zitiertes Beispiel für die Weiterentwicklung der ÖFB-Frauen ist ein Testspiel gegen die Slowakei im August 2011, das dritte Länderspiel unter Dominik Thalhammer. Es endete für Österreich in einem 0:4-Debakel – drei Jahre und einen Monat später war Österreich zum zweiten Mal in Serie Qualigruppen-Zweiter geworden, die Slowakei gleichzeitig Letzter.

1:1 gegen die Slowakei

Österreich - Slowakei 1:1 (0:0)
Österreich – Slowakei 1:1 (0:0)

Das erste Aufeinandertreffen seither, das erste Spiel bei diesem Istrien-Cup, litt in erster Linie unter jenen schlechten Platzverhältnissen, die es mit Ausnahme von Rovinj überall beim Turnier gegeben hat. Die Slowakinnen stellten sich in ihrem 4-1-4-1 recht defensiv auf und legten ihr Spiel auf lange Bälle nach vorne an. So kam Österreich nie wunschgemäß in das hohe Pressingspiel.

Hinzu kommt, dass viele Slowakinnen ihre Gegner gut kennen – Matysova ist bei Österreichs Tabellenführer St. Pölten Kapitänin; Biroova, Vojtekova und Skorvankova spielen bei Neulengbach, Klechova bis 2013 ebenso. Als Nici Billa nach 70 Minuten endlich auf 1:0 stellte, kassierte man postwendend den Ausgleich.

Personell orientierte sich Thalhammer weitgehend am 2:2 im letzten Test in Spanien, einzige Ausnahme war Gini Kirchberger, die statt Kapitänin Viki Schnaderbeck in die Innenverteidigung rückte. In der Halbzeit gab’s den Wechsel zurück.

1:0 gegen Ungarn

Österreich - Ungarn 1:0 (0:0)
Österreich – Ungarn 1:0 (0:0)

Das Spiel gegen Ungarn, bzw. der Umgang damit seitens des magyarischen Verbandes, war auch ein Lehrstück zum Dechiffrieren von Zitaten. Ungarns Teamchefin Edina Marko meinte da nämlich, dass „meine Mannschaft gut organisiert gestanden ist und, gemessen an den Torchancen, sich ein Remis verdient hätte“. In der Realität heißt das: Ungarn hat sich mit allen elf Spielerinnen am eigenen Strafraum eingebunkert und sonst 90 Minuten lang eigentlich gar nichts gemacht.

„Die waren noch defensiver und noch passiver als in unseren Spielen zuletzt in der WM-Quali“, bestätigt auch Österreichs Teamchef Thalhammer. So tat sich sein Team in einem von Sturmböen immer wieder beeinträchtigen Spiel wiederum schwer, den Riegel zu knacken, kam überhaupt nicht zum Anlaufen der Gegner – wen hätte man auch anpressen sollen, die Ungarinnen wollten den Ball ja auch gar nicht – und genau das ist die wahrscheinlich größte Schwäche der ÖFB-Frauen. Eine andere Schwäche aus vergangenen Tagen konnte man zu einer Stärke machen, aber dazu später mehr.

Lisa Makas, nach einem im ersten Spiel erlittenen Nasenbeinbruch mit Maske unterwegs, erzielte kurz nach Wiederanpfiff das 1:0, bei dem blieb es auch. Immerhin. Nun ist die Bilanz gegen Ungarn nach dem 13. Duell (gegen kein anderes Team spielte Österreich so oft) erstmals positiv (6 Siege, 2 Remis, 5 Niederlagen). Die letzten vier Spiele gegen den Nachbarn gewann Österreich dabei allesamt.

Das Schlüsselspiel – 2:0 gegen Irland

Österreich - Irland 2:0 (1:0)
Österreich – Irland 2:0 (1:0)

Bislang hatten die ÖFB-Frauen Irland in schlechter Erinnerung – beim bisher einzigen Duell in Dublin vor zwei Jahren verschwand das ganze Gepäck auf dem Flug, man musste sich eine komplette Ausrüstung vor Ort neu besorgen, und dann gab man auch noch eine 2:0-Führung her und spielte nur 2:2. Nun aber steht „Irland“ für ein weiteres, positives Schlüsselerlebnis.

Anstatt nämlich den Gegner hoch anzupressen, wie es auch Irland erwartete, überließ man den Irinnen den Ball, stellte sich in zwei Viererketten in der eigenen Hälfte auf, und agierte mit einem sehr tiefen Pressing. Sprich: Man ließ Irland in die eigene Hälfte und presste die Ballführende erst dort an. Die gewonnen Bälle wurden dann im flinken Umschaltspiel auf die schnelle Prohaska rechts oder die noch schnellere Makas links gegeben, um die Unordnung beim Gegner auszunützen. Irland war schon mit diesem überraschenden Zugang einigermaßen überfordert.

Ebenso wie – und damit zur einstigen Schwäche Österreichs – vom körperlich ungemein robusten Zugang des ÖFB-Teams. Das ging sogar so weit, dass sich Irlands Teamchefin Sue Ronan während des Spiels über die harte Gangart von Österreich beschwerte („Kommt mal runter, das ist doch nur ein Testspiel!“) und sich danach beeindruckt zeigte („Sehr scharf, sehr athletisch, große und starke Mädels„).

Hier verlinkt ein Video, wie sich das aggressive Pressingspiel gegen Irland – letztlich war’s ein nie auch nur im Ansatz gefährdeter 2:0-Sieg – dargestellt hat.

istria cup

2:1 gegen Frankreich B

Österreich - Frankreich B 2:1 (0:0)
Österreich – Frankreich B 2:1 (0:0)

Das Finale verpasste man wegen der Tordifferenz, so ging’s im Spiel um Platz drei gegen die B-Auswahl von Frankreich – das A-Team holte zeitgleich Platz zwei beim Algarve-Cup. Dieses B-Team bestand, grob gesagt, aus den besten Spielerinnen vom Rest der französischen Liga hinter den Top-Teams Lyon und PSG.

In diesem Spiel switchte Österreich dann zweimal. Es wurde mit dem gewohnten hohen Pressing begonnen, was aber nicht den gewünschten Erfolg hatte. Darum wurde auf das gegen Irland erprobte Abwehrpressing umgestellt, bekam das Spiel so in den Griff und ging auch 2:0 in Front, am Ende wurde wieder vermehrt die französische Spieleröffnung angegangen.

Zudem kamen für die zweite Halbzeit vier Spielerinnen, die (wenn’s drauf ankommt) eher zum Stamm gehören dürften – also RV Maierhofer, LV Aschauer, ZM Zadrazil und RM Prohaska statt Tabotta, Tieber, Eder und Pöltl. Zadrzil und Billa sorgten per Doppelschlag in den Minuten 59 und 61 für das 2:0, Billa hatte danach sogar das 3:0 auf dem Fuß, ehe Pauline Crammer per Hand-Elfer den 2:1-Endstand parierte.

Auch Jean-François Niemezcki, der die Französinnen betreute, maulte im offiziellen Statement über die aggressive Spielweise von Österreich. Thalhammer: „Diese Körperlichkeit ist der größte Unterschied von Frankreich B zu Frankreich A. Denn technisch sind auch die Spielerinnen der B-Mannschaft ausgesprochen gut ausgebildet.“

Fazit: Repertoire wieder erweitert

Genau gegen solche Gegner wie Ungarn, Slowakei oder Irland muss Österreich in der anstehenden EM-Qualifikation – die im April ausgelost wird – alle Spiele gewinnen, um sich für die Endrunde 2017 in Holland möglichst ohne den Umweg Play-Off zu qualifizieren. Dass man es drauf hat, Teams aus der zweiten Reihe (Finnland) und der dritten (Irland), die gerade über ihre Körperlichkeit kommen, auf diesem Gebiet zu überholen, ist dabei ein gutes Zeichen.

Dennoch wird es mit erhöhtem Standing immer mehr so werden, dass sich  Topf-3-Teams wie Ungarn und Topf-4-Teams wie die Slowakei gegen Österreich nur hinten reinstellen und den Strafraum zumachen. Weil sie eben wissen, dass sie weder spielerisch, noch körperlich und schon gar nicht taktisch in der Lage sind, Österreich beizukommen, sondern nur dadurch, indem man den Bus parkt.

„Nur mit einer Aggressivität und einer Intensität, wie sie vor allem gegen Irland zu sehen war, können wir uns Hoffnungen auf ein EM-Ticket machen“, insistiert Thalhammer. Und sicher ist auch: Österreich gehört mittlerweile zu den Topf-2-Teams, die Mannschaften aus den anderen Töpfen (von den echten Top-Teams Deutschland, Frankreich und Schweden mal abgesehen) eher lieber nicht ziehen möchten.

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Kein Übermut bei ÖFB-Frauen nach starkem 2:2 in Spanien https://ballverliebt.eu/2015/02/13/oesterreich-spanien-test-oefb-frauen-bayern/ https://ballverliebt.eu/2015/02/13/oesterreich-spanien-test-oefb-frauen-bayern/#comments Thu, 12 Feb 2015 23:56:13 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10845 Kein Übermut bei ÖFB-Frauen nach starkem 2:2 in Spanien weiterlesen ]]> 2:2 auswärts gegen Spanien – das Resultat im ersten Test des Jahres für die ÖFB-Frauen kann sich sehen lassen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es vor drei Jahren gegen den gleichen Gegner noch ein 1:4 gesetzt hatte und Spanien sich souverän für die WM im Sommer qualifiziert hat. Für Österreich war es aber nicht nur ein gutes Ergebnis, sondern auch der Versuch, sich inhaltlich weiter zu verbessern. Und für eine wichtige Spielerin war’s das Comeback nach über einem Jahr Verletzungspause.

Spanien - Österreich 2:2 (1:1)
Spanien – Österreich 2:2 (1:1)

Nach Platz 2 in der starken WM-Quali-Gruppe liegt nun schon der Fokus auf die im Herbst startende EM-Qualifikation. Das Testspiel gegen Spanien war der Abschluss eines Kurz-Trainingslagers in der Nähe von Murcia, das Match fand in der Küstenstadt San Pedro del Pinatar statt.

Das Spiel

Für EM-Viertelfinalist Spanien war dies der erste Test in der Vorbereitung für die WM im Sommer, im FIFA-Ranking (das bei den Frauen deutlich realistischer berechnet wird als bei den Männern) liegt Spanien auf Rang 15, innerhalb von Europa auf Platz acht – also durchaus ein Gegner von Qualität. Prunkstück ist die Offensive mit Veró Boquete, einer der besten Offensiv-Allrounderinnen weltweit.

Spanien ging recht flott in Führung, hatte auch in der Folge mehr vom Spiel und einige Chancen, aber kurz vor der Pause nützte Nina Burger eine Schlafmützigkeit in der spanischen Abwehr bei einem von der Mittellinie in den Strafraum geschlagenen Freistoß zum 1:1. In der zweiten Hälfte gelang Spanien erneut die Führung, aber nach einer schlecht geklärten Ecke drosch Sophie Maierhofer den Ball zum 2:2 über die Linie.

„Spanien hatte mehr Spielanteile, aber je länger das Spiel dauerte, desto weniger zwingend wurden sie“, resümierte Innenverteidigerin Carina Wenninger, „wir hatten auch einige gute, gezielte Aktionen vor das spanische Tor.“ Wie etwa eine Chance von Lisa Makas kurz vor Schluss, die fast sogar den Sieg bedeutet hätte. „Dafür, dass wir fünf Monate nicht zusammen waren, haben wir recht okay gespielt“, sagt auch Kapitänin Viktoria Schnaderbeck, „wiewohl noch Luft nach oben war. Schön, wenn man das nach einem 2:2 gegen einen so guten Gegner sagen kann.“

Der taktische Schwerpunkt

„In dem einen Jahr, das ich nicht dabei war, ist vor allem im Bereich Pressing, Gegenpressing und Vertikalspiel vieles besser geworden“, vergleicht Wenninger, die ja wegen eines Kreuzbandrisses seit Dezember 2013 außer Gefecht war. Dennoch war Teamchef Thalhammer da, allen Fortschritten zum Trotz, nicht ganz zufrieden.

Gerade bei den Auswärtsspielen in Finnland und Frankreich, also den starken Gruppengegnern, wurde vorne zwar mit ziemlichem Furor angepresst. „Aber die Zahl der im Angriffsdrittel gewonnenen Bälle war dennoch viel zu gering“, so Thalhammer, der in diesem dreitägigen Kurz-Trainingslager in der Nähe von Murcia darauf den Schwerpunkt legte: „Das Anlaufen des Gegners muss noch kompakter und noch konsequenter werden.“

Dazu wird weiter auch an Varianten bei ruhenden Bällen gearbeitet, was etwa vor einem Jahr beim Algarve-Cup schon mit erstaunlich vielen Toren aus Eckbällen belohnt wurde. Nicht selten auch mit eher eigenwillig anmutenden Varianten wie dieser hier:

Nach eigenen Ecken entwickelte Österreich (hier in weiß beim 2:1 gegen Portugal) eine ungemeine Torgefahr, aber auch an Defensiv-Standards wurde gefeilt.
Hier eine Eckball-Variante vom Algarve-Cup 2014

Diesmal versuchte man sich an einer Anstoß-Variante, ähnlich jener, die Zdenek Zeman im Herbst, als er noch Cagliari-Coach war, mit Erfolg gegen Inter Mailand probierte: Anstoß, eine ganze Horde an Spielern rennt nach vorne, der Ball zurück zur Innenverteidigung, und dann hoher Ball in die Zone mit Überzahl.

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Hier die Anstoßvariante vom Spiel in Spanien

Das führte in diesem Fall zwar nicht zum Erfolg, zeigt aber, dass man weiterhin gewillt ist, auch bei Standards mit innovativen bzw. alternativen Ideen arbeiten zu wollen.

Die Rückkehrerin

Carina Wenninger war erstmals seit ihrem Kreuzbandriss am 7. Dezember 2013 wieder dabei. „Ich hab‘ mich mega gefreut, die ganzen Leute wieder zu sehen“, so die Bayern-Innenverteidigerin. Die das Jahr, das sie ausfiel, aber nicht als verlorenes Jahr sehen will: „Ich habe die Gelegenheit genützt, mich im athletischen Bereich zu verbessern. Das betrifft ganz generell die Kraft, aber auch die Stabilität des Körpers von Kopf bis Fuß.“

„Die stundenlangen Sessions in der Reha kann man auch als Lernprozess sehen, der einen von der Psyche her stärker machen kann“, so Wenninger. Sofern fit, ist die 24-jährige Steirerin im ÖFB-Team gesetzt, beim FC Bayern könnte es ob der im Herbst auch ohne ihr extrem stabilen Defensive kurzfristig schwer werden: „Gerade im Defensiv-Verbund wird nicht so leicht gewechselt, wenn dazu keine Not besteht.“

Die Debütantin

Sophie Maierhofer, 18-jährige Steirerin in Diensten von Bundesliga-Tabellenführer St. Pölten, vertrat auf der Linksverteidiger-Position Verena Aschauer (die Freiburg-Legionärin laboriert an einer zähen Schambein-Verletzung – dass das dauern kann, weiß man spätestens seit Steffen Hofmann). „Ihr Einsatz war eigentlich nicht geplant, aber ich hab’s ihr schon zugetraut“, so Teamchef Thalhammer, „und wie unerschrocken sie ihre Gegenspielerin Corredera im Griff hatte, war imponierend.“ Außerdem erzielte sie eben das Tor zum 2:2-Endstand.

Maierhofer, die im Nationalen Zentrum für Frauenfußball in St. Pölten ausgebildet wird, kann daher auch mittelfristig durchaus ein echtes Thema für das Team sein – im April beim Test gegen den Weltranglisten-Zehnten Australien wird sie aber so gut wie sicher nicht dabei sein. Die EM-Quali des U-19-Teams hat da Vorrang.

Die Vielseitige

Eigentlich ist Viktoria Schnaderbeck ja im Mittelfeld-Zentrum vorgesehen, in Abwesenheit der verletzten Wenninger wurde sie 2014 aber im Team zur Innenverteidigerin umfunktioniert und machte das mit ihrer Routine und ihrem Spielverständnis sehr gut. Beim 2:2 gegen Spanien war Wenninger wieder da, dafür fehlte die kurzfristig erkrankte Gini Kirchberger, und Schnaderbeck wurde wieder hinten gebraucht. Eine längerfristige Lösung? „Möglich“, sagt der Teamchef.

Im starken Herbst bei den Bayern etablierte sich die 24-Jährige als Rechtsverteidigerin – was im ÖFB-Team ja eine Position ist, auf der seit längerer Zeit nach der richtigen Besetzung gesucht wird. „Warum nicht“, kann sich Schnaderbeck einen Einsatz auch im Team auf der RV-Position vorstellen, „ich kenn’s ja mittlerweile vom Verein und ich hab‘ ja auch in der Vergangenheit schon auf vielen Positionen gespielt.“

Der Istrien-Cup

Anfang März absolvieren die ÖFB-Frauen vier Spiele beim Istrien-Cup, der zeitgleich zu den etwas renommierteren Test-Turnieren an der Algarve und in Zypern abgehalten wird. Dass es dort nicht gegen Teams aus der tatsächlichen bzw. erweiterten Weltklasse geht, sondern „nur“ gegen die Mittelklasse-Teams Slowakei, Ungarn und Irland, ist dabei nicht einmal ein Nachteil.

„Das ist genau das Richtige“, bestätigt Schnaderbeck: „Wir müssen lernen, gegen solche Gegner noch mehr zu dominieren und sie noch mehr mit den spielerischen Mitteln, die wir mittlerweile haben, in Schach zu halten.“ Gerade gegen die schwächeren Gegner in der WM-Quali (Ungarn, Kasachstan, Bulgarien) ließ man es an genau diesen Attributen vermissen. „Wie wir gegen diese Teams spielen, wird ziemlich sicher den Ausschlag darüber geben, ob wir uns für die EM 2017 qualifizieren oder nicht“, ist Schnaderbeck sicher.

Die EM-Quali

Nach den vier Testspielen in Kroatien und dem Freunschaftsspiel gegen WM-Viertelfinalist Australien geht der Blick zur Auslosung für die EM-Qualifikation. Im Rennen um die 15 freien Plätze für die Endrunde, die 2017 in Holland stattfinden wird, hat sich Österreich dank der zweiten Plätze in den letzten beiden Quali-Kampagnen erstmals in den 2. Topf nach vorne gearbeitet. Neben den acht Gruppensiegern sind auch die sechs besseren Zweiten direkt qualifiziert, die beiden restlichen Zweiten spielen im Play-Off um das letzte Ticket.

„Aus dem 1. Topf brauch ich nicht wieder Frankreich“, sagt Wenninger, „auch nicht zwingend Deutschland“. „Lieber ein Team wie Italien oder Island, das eher in unserer Reichweite liegt“, lautet auch der Wunsch von Schnaderbeck. Mindestens ebenso wichtig wird aber sein, wer aus dem 3. Topf kommt. „Aber egal, wer da kommt – die müssen wir alle schlagen“, betont Wenninger, „wir sind ja nicht durch Zufall im zweiten Topf“. Gelost wird am 13. April.

Die Bundesliga

Die Liga in Österreich (in der St. Pölten klar auf Meisterkurs ist, Abo-Meister Neulengbach wird wohl abgelöst werden) startet erst in einem Monat in die Rückrunde, jene in Deutschland schon an diesem Wochenende. Damit auch für viele ÖFB-Teamspielerinnen – also neben dem Bayern-Quartett (Schnaderbeck, Wenninger, Feiersinger, Zinsberger) auch für Mittelfeld-Spielerin Puntigam und LV Aschauer (beide Freiburg) und für IV Gini Kirchberger (Duisburg). Dazu startet Bremen-Legionärin Katharina Schiechtl in der 2. Liga ins Frühjahr.

dfbl

Kirchberger hat beim Vorletzten Duisburg eine neue Trainerin bekommen (Ex-DFB-Stürmerin Inka Grings) und wurde zur Kapitänin befördert, der Kampf um den Klassenerhalt wird aber sehr schwierig. Freiburg wird im gesicherten Mittelfeld ankommen und die Bayern haben es im Herbst geschafft, in die Phalanx aus Wolfsburg, Potsdam und Frankfurt einzubrechen.

„Es hat im Herbst sensationell funktioniert, das Team hat schnell zusammengefunden“, so Schnaderbeck, „wenn wir das halten können, darf man damit schon echt zufrieden sein. Wolfsburg hat weiter eingekauft, ist auch noch in allen Bewerben mit dabei. Frankfurt und Potsdam darf man dazu nie abschreiben. Potsdam ist körperlich immer sehr stark und Frankfurt hat eine sehr hohe individuelle Klasse.“

Erst einmal ein paar Wochen nicht mitwirken kann bei Bayern aber Laura Feiersinger. Sie hat sich zwar von ihrem Schien- und Wadenbeinbruch vor einem Jahr erholt, fällt nun aber mit einer Muskelverletzung aus. „Bitter, es sind ja nur noch neun Spiele für uns“, so Wenninger. Für den Istrien-Cup wird Feiersinger vermutlich auch ausfallen.

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Österreich ist Belgien. Mit zwei Jahren Verzögerung https://ballverliebt.eu/2014/11/21/oesterreich-ist-belgien-mit-zwei-jahren-verzoegerung/ https://ballverliebt.eu/2014/11/21/oesterreich-ist-belgien-mit-zwei-jahren-verzoegerung/#comments Fri, 21 Nov 2014 22:34:22 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10695 Österreich ist Belgien. Mit zwei Jahren Verzögerung weiterlesen ]]> Daran können sich nur Fußball-Fans halbwegs bewusst erinnern, die schon annähernd 30 Jahre alt sind: Österreich hat wieder ein Nationalteam, auf das man sich einigermaßen verlassen kann. Bei dem man nicht vor jedem Spiel Angst haben muss, dass es einen Totalausfall gibt. Das gab’s seit 1997, dem unaufhaltsamen Run zur WM in Frankreich, nicht mehr. Die Entwicklung der letzten Jahre erinnert dabei frappant an jene von Belgien. Ein Vergleich.

Die Entwicklung von Österreich und Belgien im Elo-Ranking seit 1995
Die Entwicklung von Österreich und Belgien im Elo-Ranking seit 1995

Der mittlere Vergangenheit

WM 2002: Belgien - Brasilien 0:2
WM 2002: Belgien – Brasilien 0:2

Belgien war in den späten 1990er-Jahren in etwa, was die Schweizer heute sind: Verpasste Turniere waren eher die Ausnahme als die Regel, aber eine wirkliche Rolle spielte man dabei eigentlich nie.

Die letzte WM-Endrunde ohne Belgien war 1978, und 2000 hatte man die EM im eigenen Land. Bei der allerdings schon nach der Vorrunde Schluss war. Zwei Jahre später gab’s das letzte Ausrufezeichen mit dem Achtelfinal-Einzug bei der WM. Dort hatte man den späteren Weltmeister Brasilien recht eindeutig an der Kandarre, war das über weite Strecken klar bessere Team, verlor aber 0:2. Für lange Zeit war es das letzte Spiel Belgiens bei einer Endrunde.

In der Quali für die EM 2004 lag man einen Punkt hinter Gruppensieger Bulgarien nur auf Rang drei, die WM 2006 war nach einem Punkt aus den ersten drei Spielen schon früh abzuschreiben – am Ende gab’s abgeschlagen Rang vier. Die Vorausscheidung zur EM 2008 beendete Belgien gar nur auf Gruppenplatz fünf. Hinter Finnland.

WM 1998: Österreich - Italien 1:2
WM 1998: Österreich – Italien 1:2

Österreich hat zuletzt 1998 aus eigener Kraft eine Endrunde erreicht, nachdem man für die EM 1996 nur knapp gescheitert war. In Frankreich gab’s nach Remis gegen Kamerun und Chile ein 1:2 gegen Italien und damit das Vorrunden-Aus.

Knapp ein Jahr danach passierte das 0:9 in Spanien und damit der gefühlt große Bruch, der nach Platz drei (Quali EM 2000) und Platz zwei inklusive Play-Off-Niederlage gegen die Türkei (Quali WM 2002) auch sportlich eintrat. Die EM 2004 verpasste man meilenweit, die WM 2006 kaum weniger deutlich. Bei der Heim-EM 2008 gab es ein Remis gegen Polen und knappe Niederlagen gegen Kroatien und Deutschland.

Dem ganz ordentlichen Aufrtitt 2008 zum Trotz war man von einer europäischen Mittelklasse-Mannschaft (1998) auf den Status eines internationalen Nobodys abgesutscht. Bei der Quali-Auslosung für die WM 2010 wurde das ÖFB-Team nur noch aus dem fünften Topf gezogen.

Der Tiefpunkt (BEL 2009, AUT 2011)

28. März '09: Belgien - Bosnien 2:4
28. März ’09: Belgien – Bosnien 2:4

Trotz des Desasters mit Rang fünf in der EM-Quali für 2008 durfte Belgiens Teamchef René Vandereycken weiter machen und der Weg in Richtung WM in Südafrika ging – zumindest was die Resultate betrifft – auch ganz gut los. Nach dem mühsamen 3:2 daheim gegen Estland, einem 1:1 in der Türkei und einem sicheren 2:0 gegen Armenien standen nach drei Spielen sieben Punkte zu Buche.

Das 1:2 gegen Europameister Spanien war noch kein Beinbruch, aber als es nach der Winterpause daheim ein 2:4 gegen Bosnien gab und vier Tage später in Zenica ein 1:2, hatte Vandereycken seinen Kredit endgültig verspielt.

Die Saat für eine bessere Zukunft war gelegt – beim 2:4 in Gent hatte das Team ein Durchschnitts-Alter von 25,7 Jahren, beim 1:2 in Bosnien (wo Kompany, Witsel und Mirallas statt Daems, Defour und De Camargo spielten) sogar nur 24,6 Jahre. Aber viel von der Fußballwelt hatten die Jungen noch nicht gesehen. Dembélé (21, Alkmaar) und Vermaelen (23, Ajax) spielten in der Eredivisie, Defour (20, Lüttich) und Witsel (20, Lüttich) in der heimischen Liga. Fellaini (21) hatte ein halbes Jahr Everton hinter sich, Kompany (22) war gerade zu Man City gewechselt.

Alles Talent half erstmal nichts. Nach den drei Niederlagen, die Vandereycken den Job kosteten, kamen unter Nachfolger Franky Vercauteren zwei weitere (0:5 in Spanien, 1:2 in Armenien) hinzu. Nach fünf Pflichtspiel-Pleiten in Folge gab’s zwar ein 2:0 über die Türkei, aber nach der abschließenden 0:2-Blamage in Estland standen aus zehn Spielen nur ebenso viele Punkte zu Buche.

Im Elo-Ranking war man auf Platz 72 abgerutscht. Der absolute Tiefpunkt.

10. August '10: Österreich - Slowakei 1:2
10. August ’10: Österreich – Slowakei 1:2

Nach der Heim-EM 2008 übernahm Karel Brückner das ÖFB-Team. Ein Missverständnis, das schon nach sieben Spielen wieder beendet wurde. Es kam Didi Constantini – eine verheerende Fehlbesetzung. Das Loch an Talenten, unter dem seine Vorgänger gelitten hatten, war mittlerweile geschlossen.

Die Halbfinalisten der U-20-WM 2007 (Junuzovic, Harnik, Prödl, Kavlak, dazu Hoffer) drängten ins Nationalteam, immer mehr vor allem junge Spieler wechselten aus der heimischen Liga ins höherwertige Ausland. Aber die Resultate wurden dennoch schlechter und schlechter. In keinem einzigen Spiel war die Mannschaft taktisch auch nur annähernd auf der Höhe. Und auch vom Selbstverständnis warf man als Fußballzwerg nur bei tief stehender Sonne einen langen Schatten.

So konnte sich Constantini nicht mal vor einem Heimspiel gegen Litauen dazu durchringen, sein Team als Favorit zu bezeichnen. In der Quali für die WM 2010 gab’s einen schmeichelhaften dritten Platz, Lichtjahre hinter Frankreich und Serbien. Das Rennen um die EM-Teilnahme 2012 ging – zumindest resultatsmäßig – ganz gut los (sieben Punkte in drei Spielen). Doch dann setzte es serienweise Niederlagen. 0:2 gegen Belgien, 0:2 in der Türkei, 1:2 gegen Deutschland, 2:6 in Deutschland.

Im Elo-Ranking war Rang 75 im Sommer 2011 der Tiefpunkt – nach einem ganz besonders planlosen Auftritt in einem Testspiel gegen die Slowakei. Zwei Jahre nach der belgischen Talsohle.

Wackelig, aber im Aufwind (BEL 2011, AUT 2013)

Auf Vercauteren folgte in Belgien Dick Advocaat, der seinen Vierjahres-Vertrag aber nach nur einem Spiel (einem Test-0:1 gegen Kroatien) wieder auflöste, um russischer Teamchef zu werden. Also übernahm George Leekens die „Roden Duivels“. Die großen Talente, die ein, zwei Jahre davor noch zu grün hinter den Ohren waren, entwickelten sich langsam.

25. März '11: Österreich - Belgien 0:2
25. März ’11: Österreich – Belgien 0:2

Zum Start in die Quali für die EM 2012  lief es aber noch nicht rund. Einem vernünftigen 0:1 gegen Deutschland folgte ein 2:3 in der Türkei, und nach dem Pflitchtsieg in Kasachstan gab’s ein ziemlich wildes 4:4 daheim gegen Österreich. Der Zug in Richtung Platz zwei war aber noch nicht abgefahren und die internationale Erfahrung wuchs. Thomas Vermaelen war mittlerweile zu Arsenal gewechselt, Fellaini war bei Everton absoluter Leistungsträger, Kompany hatte sich bei Man City etabliert, auch Dembélé spielte nun für Fulham in der Premier League.

Was immer mehr zu sehen war. Im ersten Pflichtspiel nach der Winterpause wurde Österreich in Wien 2:0 besiegt, danach Aserbaidschan geschlagen und der Türkei ein 1:1 abgerungen. Es reichte am Ende nicht ganz für den Playoff-Platz, zwei Punkte fehlten am Ende auf die Türken. Punkte, die schon im Herbst 2010 verloren wurden. Ende 2011 aber war Belgien ein echter Geheimtipp für eine erfolgreiche nächste Qualifikations-Kampagne. Ohne George Leekens. Er wurde 2012 durch Marc Wilmots ersetzt.

7. Juni '13: Österreich - Schweden 2:1
7. Juni ’13: Österreich – Schweden 2:1

Bis auf den Torhüter, den Rechtsverteidiger und einen Innenverteidiger war jenes ÖFB-Team, das im März 2011 sang- und klanglos gegen Belgien verlor, personell absolut identisch mit dem aktuellen. Arnautovic war bei Bremen unter Vertrag, Janko bei Twente, Fuchs in Mainz. Dragovic, Baumgartlinger und Junuzovic waren noch bei der Austria.

Das Team hatte damals ein Durchschnitts-Alter von 25,2 Jahren und mit Macho, Dag und Pogatetz sind gegenüber heute drei Ü-30-Spieler weggefallen. Nach dem Ende der Amtszeit von Constantini übernahm der Schweizer Marcel Koller. Er hatte die Mammut-Aufgabe vor sich, einem talentierten Team voller aufstrebender Spieler auch jenes inhaltliche Rüstzeug mit auf den Weg zu geben, das seine Vorgänger nicht vermitteln konnten. Ein Versäumnis, das Garics und Pogatetz öffentlich ansprachen und dafür wie Aussätzige behandelt wurden, statt dass auf ihre inhaltliche Kritik eingegangen worden wäre.

Koller musste praktisch bei Null anfangen und so dauerte es eine gewisse Zeit, bis sich eine gewisse Stabilität einstellte – genau wie bei den Belgiern fast genau zwei Jahre davor. Grandiosen Leistungen wie beim 1:2 gegen Deutschland im September 2012 standen noch Totalausfälle wie beim 0:3 gegen die Ivorer oder dem 0:0 in Kasachstan gegenüber. In Irland klappte das Team nach dem verletzungsbedingten Aus von Junuzovic zusammen und rettete mit Glück ein 2:2. Dennoch: Durch den 2:1-Heimsieg gegen Schweden, den programmierten Zweiten der Gruppe, hatte man selbst endlich wieder eine realistische Chance auf Platz zwei, auch nach dem zähen 1:0 gegen Irland.

Wie zwei Jahre zuvor bei den Belgiern reichte es nicht ganz – gegen den direkten Gegner ums Playoff hatte es zu wenige Punkte gegeben. Das 1:2 in Stockholm war ein Punkt zu wenig.

Durchbruch (BEL 2012-14 – AUT ab 2014?)

WM 2014: Belgien - Argentinien 0:1
WM 2014: Belgien – Argentinien 0:1

Durch die Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien radierte Belgien mit einer schon beängstigenden Kosntanz. 2:0 in Wales, ein 1:1 gegen Kroatien, 3:0 auswärts in Serbien, 2:0 gegen Schottland, 2:0 in und 1:0 gegen Mazedonien, 2:1 gegen Serbien, 2:0 in Schottland. Die Teilnahme an der WM-Endrunde war schon vor dem Gang nach Zagreb mehr oder weniger fix, nach dem 2:1-Sieg in Kroatien war es auch rechnerisch geschafft.

Marc Wilmots hatte ein Team aus Fußballern im besten Alter, verteilt auf europäische Top-Klubs. Fellaini wechselte 2013 um über 30 Millionen Euro von Everton zu Man Utd, Witsel um 40 Millionen von Benfica zu St. Petersburg, Eden Hazard um die gleiche Summe von Lille zu Chelsea, Dembélé im Jahr davor um knapp 20 Millionen von Fulham zu Tottenham. Dazu entwickelte sich ein regelrechtes G’riss um Milchgesicht Kevin de Bruyne und noch viel mehr um Weltklasse-Goalie Thibaut Courtois.

Bei der Endrunde in Brasilien gewann Belgien alle drei Vorrunden-Spiele, ohne auch nur einmal das volle Potenzial auszuschöpfen, rang im Achtelfinale die USA nieder und scheiterte erst im Viertelfinale an Argentinien. Der größte Erfolg seit dem Halbfinal-Einzug im Jahr 1986.

15. November '14: Österreich - Russland 1:0
15. Nov. ’14: Österreich – Russland 1:0

Ähnlich unwiederstehlich wie die Belgier im Herbst 2012 startete Österreich nun im Herbst 2014 in die Qualifikation für die EM 2016 in Frankreich. Und das, nachdem es in Testspielen gute Resultate trotz nicht so guter Vorstellungen gegeben hatte.

Einem 1:1 zum Quali-Start gegen Schweden folgte ein zäher 2:1-Sieg in Moldawien, ehe es in den Heimspielen gegen Montenegro und gegen Gruppen-Favorit Russland jeweils 1:0-Siege durch Tore des wiedererstarkten Rubin Okotie gab. Schon nach vier Spielen hat man auf den ersten Verfolger vier Zähler Vorsprung.

Weil Koller dem Team mittlerweile mehrere Strategien beigebracht hat, die diese auch beherrschen. Weil in der Abwehr Dragovic in einer Form spielt, die seine Zeit bei europäischen Mittelgewichten wie Basel und Dynamo Kiew bald beenden lassen dürften. Weil es auch gelingt, einen noch vor Kurzem absolut unverzichtbaren Spieler wie Bayern-Star David Alaba zumindest für einzelne Spiele zu ersetzen. Weil das Team nun mit einem Schnitt von 25,9 Jahren im besten Alter ist. Und es seit Jahren eingespielt ist.

Zwei Jahre, um ein Trümmerfeld zu beseitigen

Auf dem Weg zur EM in Frankreich kann sich Österreich nun fast nur noch selbst schlagen, weil sich die direkten Gegner bisher nur gegenseitig die Punkte wegnahmen. Österreich hält auch im Herbst 2014 den Zwei-Jahres-Rückstand, den man auf die Belgier hat, recht genau ein. Die Unterschiede sind klein. Belgien exportiert seine Spieler halt eher nach England und Österreich eher nach Deutschland.

Der Rückstand auf Belgien sind letztlich genau die unsäglichen Jahre unter Didi Constantini und seinem Co-Trainer Manfred Zsak. Das heißt nicht, dass unter einem fähigeren Trainerteam die fünf Punkte geholt worden wären, die nach 2010/11 auf die Türken gefehlt haben (bzw. die drei auf Belgien), keineswegs. Das Team hatte damals noch nicht die internationale Erfahrung, die es heute hat.

Aber: Marcel Koller brauchte zwei Jahre, um aus dem ihm hinterlassenen inhaltlichen Trümmerhaufen zu einem stabil funktionierenden Team nach taktischen Maßstäben des 21. Jahrhunderts zu formen. Das wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich schneller gegangen, hätte der Schweizer ein Fundament gehabt, auf dem er aufbauen hätte können.

Erstmals seit langer, langer Zeit muss sich Österreich im Herbst 2014 nicht mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft trösten und erstmals seit langer, langer Zeit muss man nicht im Jetzt die Talente für ein Später heranführen, sondern hat eine Nationalmannschaft, bei der man nicht an die Zukunft denken muss, sondern die Stärke im Jetzt ausnützen kann. Hatte das 98er-Team seinen Zenit bei der WM mit 29,8 Jahren im Schnitt schon überschritten, ist das aktuelle um vier Jahre jünger – 25,9 Jahre.

Wenn das 2016 in Frankreich ebenso ins Viertelfinale führt wie bei den Belgiern 2014 in Brasilien, wäre das ein absoluter Traum. Aber schon alleine, wenn es gelingt, sich überhaupt auf sportlichem Wege die Teilnahme an einem Turnier zu sichern – zum ersten Mal nach 18 Jahren und erst zum zweiten Mal in 26 Jahren – wäre das ganz, ganz, ganz viel wert.

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Österreich testet gegen Brasilien Defensiv-Konzepte – erfolgreich, trotz 1:2 https://ballverliebt.eu/2014/11/18/oesterreich-testet-gegen-brasilien-defensiv-konzepte-erfolgreich-trotz-12/ https://ballverliebt.eu/2014/11/18/oesterreich-testet-gegen-brasilien-defensiv-konzepte-erfolgreich-trotz-12/#comments Tue, 18 Nov 2014 21:30:13 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10691 Österreich testet gegen Brasilien Defensiv-Konzepte – erfolgreich, trotz 1:2 weiterlesen ]]> Wie verteidige ich gegen einen wirklich starken Gegner – von vorne bis hinten? Unter diesem Motto stand recht offensichtlich das letzte Länderspiel des Jahres für das ÖFB-Team. Obwohl ein an sich irreguläres Tor nach einem Eckball und ein unhaltbarer Weitschuss für einen 2:1-Sieg der weitgehend lustlosen Brasilianer sorgten, war es aber ein guter Test. Vor allem mit Blick auf die schweren Quali-Auswärtsspiele im Jahr 2015.

Österreich - Brasilien 1:2 (0:0)
Österreich – Brasilien 1:2 (0:0)

Grundsätzlich agierten beide Teams mit einem sehr ähnlichen System: Sowohl Marcel Koller als auch Carlos Dunga setzten auf ein 4-4-1-1, in dem die hängende Spitze (Junuzovic bzw. Neymar) oftmals praktisch auf einer Höhe mit dem vordersten Mann agierte. Die Aufgaben der beiden waren aber völlig unterschiedlich ausgelegt.

Hohes Verteidigen

Wenn sich der Ball bei Brasiliens Abwehrkette befand, rückten Junuzovic und Okotie auf annähernd eine Höhe und isolierten damit Luiz Gustavo. Weil gleichzeitig Fernandinho im Deckungsschatten der beiden (als zwischen Juno/Okotie und der brasilianischen Abwehr) befand, wurde der Aufbau der Brasilianer auf die Flügel gelockt – weg vom Zentrum, weg von Neymar. Zudem wurden die Außenverteidiger Danilo und Filipe Luis oft recht schnell attackiert.

Wirklich aktiv die brasilianische Spieleröffnung liefen Junuzovic und Okotie aber nur sehr selten an, am Auffälligsten in der 29. Minute, als man Brasilien zwang, den Ball zu Goalie Diego Alves zurückzuspielen, der die Kugel dann nach vorne drosch.

Verteidigen im Zentrum

Einen Stock weiter hinten, also im Mittelfeld, hatte Österreich ebenfalls eine Strategie am Start, wie man den Gegner behindern kann. Weder Luiz Gustavo noch Fernandinho sind echte Spielgestalter von hinten heraus, darum mussten Brasilien Flügelspieler Oscar und Willian immer wieder recht weit einrücken, um im Mittelkreis bzw. dessen Nähe so etwas wie Kreativität zu etablieren.

Im Gegenzug aber schoben Österreichs Mittelfeld-Außen Harnik und Aranautovic ebenso Richtung Ball, also ins Zentrum, und stellten somit eine Überzahl in Ballnähe her und verengten den Raum für den brasilianischen Aufbau gezielt. Nur hin und wieder gelang es, mal einen Ball zu Neymar durchzustecken. In diesen Fällen war aber vor allem der wie schon gegen Russland überragend agierende Dragovic zur Stellen.

Verteidigen mit Spezial-Variante

Gegen Ende der ersten Hälfte packte Österreich eine ganz besondere Variante aus, um die Räume eng zu machen. Die Vierer-Abwehrkette schob dabei eng zusammen; die Mittelfeld-Außen Harnik und Arnautovic gaben die Wing-Backs, und – der Clou: Zlatko Junuzovic ließ sich auf die halbrechte Seite zurück fallen.

So stand Ilsanker als Sechser vor einer dicht massierten Abwehr, mit Junuzovic rechts und Kavlak links vor ihm in den Halbpositionen. So war der Strafraum von allen Seiten massiv abgedeckt und die Brasilianer kamen erst recht nicht durch.

Mit diesen verschiedenen Verteidungs-Formen der Österreicher, verbunden mit der generellen Bewegungs-Armut der Seleção, bremste die Angriffsbemühungen der Gäste enorm. Brasilien hatte zwar bei zwei Drittel Ballbesitz, konnte aber recht wenig damit anfangen.

Brasilien ohne Esprit

Der WM-Vierte erinnerte so ein wenig an den Auftritt von England im Happel-Stadion beim Test-0:0 im Herbst 2007: Frei nach dem Motto „Wir sind hier, weil der Verband das für eine gute Idee hielt, aber wirklich interessieren tut’s uns nicht“. Es fehlte die Bewegung, es fehlte der Esprit, es fehlte das Tempo, es fehlte komplett die Verve eines Ernstkampfes.

Erst in der zweiten Hälfte packten die Brasilianer auch mal ein paar Varianten aus, die es den Österreichern ein wenig schwerer machen sollten, das Spielgeschehen zu kontrollieren. Vor allem, wenn der Ball tief in der österreichischen Hälfte war, pressten dann die Gäste auf die Spieleröffnung. War die erste Pressing-Linie aber überspielt, also der Ball rund 10 bis 15 Meter vor der Mittellinie folgte der blitzartige Rückzug in die Grundformation und wurden Räume enggemacht statt Österreicher angegangen.

Firmino zentral, Neymar weicht aus

Als Roberto Firmino für den kaum am Spiel teilnehmenden Luiz Adriano kam, übernahm der Hoffenheimer vermehrt alleine das offensive-Zentrum, während Neymar immer mehr auf die Flügel auswich. Das zwang im Gegenzug Weimann (der für Junuzovic gekommen war), gegen Firmino sehr tief zu agieren – also kaum höher als Kavlak und Ilsanker. Aus dem österreichischen 4-4-1-1 wurde so ein 4-5-1, in dem nur Harnik vorne agierte – der für Okotie eingewechselte Sabitzer wechselte dafür auf rechts.

Keines der drei Tore hatte im Übrigen viel mit taktischen Varianten oder einstudierten Spielformen zu tun – David Luiz‘ Tor nach einem Eckball ebensowenig wie Oscars patschertes Foul an Weimann, das zum Elfmeter führte, und Firminos Weitschuss zum 2:1-Sieg.

Fazit: Verteidigungs-Formen gut testen können

Dass Brasilien mit ziemlich deutlich angezogener Handbremse agierte und der Sieg eher schmeichelhaft war – ein Remis hätte der Partie sicherlich eher entsprochen – ist vielleicht etwas ärgerlich, aber das ÖFB-Team konnte dennoch verschiedene Verteidigungs-Formen testen, die gegen wirklich starke Gegner – und womöglich auch in den schweren Quali-Auswärtsspielen in Stockholm, Podgorica und (vermutlich) Moskau – durchaus zur Anwendung kommen können.

Bis zu einem gewissen Grad wurde mit diesem Test gegen den fünffachen Weltmeister also ein Auswärtsspiel getestet, in dem man auf verschiedene Varianten reagieren muss und zwischen diesen hin- und herswitchen können muss. Das ist über weiter Strecken absolut gelungen. Daher kann man auch trotz des Resultats von einem durchaus gelungenen Testlauf sprechen.

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Capello mit dem Rezept, aber Österreich mit dem Sieg – 1:0! https://ballverliebt.eu/2014/11/15/oesterreich_siegt_trotz_capellos_gutem_rezept/ https://ballverliebt.eu/2014/11/15/oesterreich_siegt_trotz_capellos_gutem_rezept/#comments Sat, 15 Nov 2014 22:33:30 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10668 Capello mit dem Rezept, aber Österreich mit dem Sieg – 1:0! weiterlesen ]]> Der Sieg an sich war schon etwas glücklich. Dass das goldene 1:0 durch Okotie aus Abseitsposition fiel, kommt noch dazu. Dennoch: Österreich steht nach dem Erfolg über Russland, eingefahren ohne Alaba und ohne Baumgartlinger, blendend da. Obwohl Fabio Capello eigentlich ein gutes Rezept gegen das ÖFB-Team gefunden hatte.

Österreich - Russland 1:0 (0:0)
Österreich – Russland 1:0 (0:0)

Leitgeb statt Alaba, Ilsanker statt Baumgartlinger: Dass statt des langfristig verletzten Bayern-Stars und des kurzfristig lädierten Mainzers die Salzburger Zentrale zum Einsatz kommen würde, war beinahe logisch. Schließlich startete Österreich so, wie man das lange auch von Salzburg kannte: Mit Druck im Mittelfeld, mit Pressing und Gegenpressing, mit dem kompromisslosen Fight um zweite Bälle.

Russland zunächst beeindruckt…

Von der Agilität, mit der das Offensiv-Quartett Österreichs mit der Unterstützung von Christoph Leitgeb in der Startphase spielte, war die routinierte, aber doch etwas hüftsteife russische Defensive durchaus beeindruckt. Vor allem Sechser Glushakov produzierte viele zuweilen billige Fehlpässe im Aufbau, nach denen Österreich sehr flink umschaltete. Schnell hatte sich Glushakov zudem die gelbe Karte abgeholt.

Echte Torgefahr konnte Österreich so zwar nicht erzeugen, aber man nahm den Russen komplett den eigenen Spielaufbau. In den ersten 15 Minuten kam die Sbornaja nur ein einziges Mal kontrolliert vor den österreichischen Strafraum, dazu gab’s einen Konter über Tcherishev. Der eher verzweifelte Weitschuss, mit dem Kokorin den Pfosten traf (15.) und die übertriebene Hast, mit der Tcherishev kurz danach abschloss und weit daneben schoss (18.) waren sichtbarer Beweis davon, dass Österreich den Russen vermittelt hatte, keine Zeit am Ball zu haben.

…erarbeitet sich dann aber Kontrolle

Kam Russland aber doch einmal halbwegs kontrolliert in die österreichische Hälfte, was vor allem ab etwa der 20. Minute öfter der Fall war, fiel vor allem ein extremes horizontales Verschieben der Vierer-Offensivreihe auf. Faisullin und Shirokov besetzten nicht selten gemeinsam das ballnahe Halbfeld, während der jeweilige Außenspieler – aufgrund des Linksdralls des russischen Teams zumeist RM Shatov – in der Spielfeld-Mitte agierte.

So konnte Russland das Zentrum überladen, womit die Sbornaja immer mehr die Kontrolle über diesen Bereich und damit auch über das Spiel übernahm. Zusätzlich verstärkt wurde dieser Effekt durch zwei Faktoren: Zum einen agierte Ilsanker recht tief hinter Leitgeb (was er ja von Salzburg gewöhnt ist). Russland konnte so die durch die vertikale Staffelung etwas fehlende österreichische Kompaktheit nützen.

Und zum anderen ließ bei Österreich der Druck und das Anlaufen der Gegner immer mehr aus.

Aufbau in die Zentrale gelockt

Dennoch blieb Russland von der Grundeinstellung her eher vorsichtig und staffelte sich bei österreichischem Ballbesitz eher tief. Die beiden Achter Shirokov und Faisullin stellten sich nicht zwischen die österreichische Innenverteidigung und Ilsanker/Leitgeb, sondern zwischen Ilsanker/Leitgeb und dem eigenen Tor. Man verzichtete also darauf die österreichische Eröffnung von hinten heraus anzupressen (Stürmer Kokorin alleine hätte da wenig machen können).

Dafür versuchte man, den österreichischen Aufbau durch das Zentrum zu locken – logisch, weil dort ohne Alaba der kreative Chef fehlte (dass Baumgartlinger beim Aufwärmen auch w.o. geben musste, hatte Capello bei der Erstellung seiner Taktik ja noch nicht wissen können). Auf den Außenbahnen jedoch lauerte mit Arnautovic und Harnik sehr wohl Gefahr. Weshalb Shatov und Tcherishev auch ganz offensichtlich die Order hatten, auf diese beiden aufzupassen.

Leichte Adaptierung von Koller

Teamchef Koller nahm in der Pause einige Adaptionen vor, wie etwa, dass der ballentfernte Außenspieler ins Zentrum rückt. Das funktionierte etwa bei Harniks Lauf über die linke Seite und seine Rückgabe auf Arnautovic kurz nach Wiederbeginn auch schon ganz gut. Keine Frage: Diese Maßnahme war eine Reaktion auf das konsequente ballorientierte Verschieben der Russen, mit dem sie ja das Zentrum kontrollierten.

Was den Russen aber weiterhin nicht nach Wunsch gelang, war das Erzeugen eigener Torgefahr. Weil Hinteregger immer wieder antizipierte und intelligent aus der Kette rückte, wenn es notwendig war, kam Russland bei aller Kontrolle nicht über das Zentrum in den Strafraum, dazu war Tcherishev links ein Totalausfall und der hochtalentierte Shatov auf rechts kam gegen Fuchs nicht zum Zug. Daher änderte Capello nach einer Stunde erst einmal seine Flügelbesetzung.

Okotie statt Janko

Statt des enttäuschenden Tcherishev kam Jonov, der nun die rechte Angriffsseite besetzte; Shatov wechselte dafür nach links. An der Charakteristik des Spiels änderte sich aber wenig – umkämpftes Mittelfeld, wenig Torgefahr auf beiden Seiten. Für merkliche Bewegung sorgte aber die Einwechslung von Okotie statt Janko nach einer Stunde.

Der 1860-Stürmer ist zwar nicht so bullig wie Janko, aber beweglicher, was gegen die alten und langsamen russischen Innenverteidiger nicht schlecht war. Vor allem, wenn es Österreich gelang, für Gewusel im Strafraum zu sorgen, wie beim Beinahe-Tor nach 70 Minuten. Aus dem Spiel heraus war Österreich aber an sich ebenso ungefährlich wie aus Standard-Situationen.

So war es ein langer Abschlag von Almer, der das 1:0 einleitete. Von Junuzovic‘ Kopf geschickt auf Harnik weitergeleitet flankte der Stuttgart-Legionär auf Okotie, der Ignashevitch entwischt war und zum 1:0 verwertete. Es war zwar Abseits, aber Referee-Assistent Stephen Child hatte es übersehen.

Er brachte Sturmspitze Dzyuba für den enttäuschenden Tcherishev und stellte auf ein 4-4-1-1 um, mit Dzyuba vorne und Kokorin etwas hinter ihm.

Capello ändert das System

Ab 75. Minute
Ab 75. Minute

Die direkte Reaktion von Russlands Temachef Fabio Capello war, sein System umzustellen. Statt Achter Faizullin kam nun Stoßstürmer Dzyuba und damit hatte die Sbornaja nun ein 4-4-1-1 auf dem Feld.

Damit verzichtete er auf die Kontrolle im Zentrum und wollte dafür mehr Anspielstationen in der Spitze haben – der flinke Kokorin mit etwas mehr Aktionsradius, der bullige Dzyuba als Anspielpunkt im Strafraum. Wenig später kam dann auch Alan Dzagoyev, ewiges Talent von ZSKA Moskau, für den hoch veranlagten Shatov von Zenit St. Petersburg.

Die Folge von Capellos Umstellung im System war auch eine Umstellung im Stil: In der Schlussphase war die Brechstange gefragt. Dabei bewahrte die österreichische Abwehr aber etwas mehr Sicherheit als gegen Montenegro und deutlich mehr Sicherheit als in Moldawien.

Der zweite 1:0-Heimsieg war die Folge.

Fazit: Russland passte sich Österreich an

Ohne die Einser-Besetzung in der Mittelfeld-Zentrale mit Alaba und Baumgartlinger fehlt dem österreichischen Team ziemlich offensichtlich die ordnende Hand und die Übersicht in der Spielfeld Mitte. Logisch – Alaba ist Weltklasse, Leitgeb und Ilsanker „nur“ gutes Europa-League-Niveau. Aber: Glückliches Österreich, wenn man ein gutes Europa-League-Duo als Back-up hat.

Denn es wird immer mehr deutlich, dass sich das ÖFB-Team immer breiter aufstellt, wenn es darum geht, ein Spiel zusammenzuhalten und zu kontrollieren. Es war eine recht ordentliche Leistung, aber keine überragende und der Sieg ist dann doch eher glücklich und ein Remis hätte den gezeigten Leistungen fraglos eher entsprochen. Aber man behält mittlerweile die Nerven und kann auch wackelige Spiele gegen gute Gegner über die Zeit bringen.

Vor allem aber zeugt es von dem internationalen Respekt, den Österreich in den drei Jahren unter Koller gewonnen hat, dass sich ganz deutlich Capello dem ÖFB-Team angepasst hat und nicht so sehr Koller den Russen. Österreichs Anlage war, wie Österreichs fast immer ist – berechenbares 4-2-3-1 mit Pressing in der Anfangsphase und Vorstößen über die Außen. Capello aber ließ Österreich im Aufbau über das Zentrum locken, in dem Alaba fehlte.

Russland muss sich ärgern, nicht zumindest ein 0:0 aus Wien mitgekommen zu haben, und ein solches wäre absolut verdient gewesen. Österreich hingegen hat nach vier Spielen schon drei Siege auf dem Konto – keine andere Mannschaft der Gruppe hat mehr als einen. In den nun allesamt absolvierten Heimspielen gegen die drei Gegner um die EM-Tickets gab es sieben Punkte. Das ist großartig.

Das letzte Mal, dass Österreich mit 10 Punkten aus vier Spielen startete, ist 14 Jahre her. Zwei der Spiele damals gab’s allerdings gegen Liechtenstein, am Ende wurde man Gruppenzweiter. Das würde diesmal reichen.

gruppe g

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Ballverliebt Classics – 25 Jahre DDR-Mauerfall: Die Wende, das Ende https://ballverliebt.eu/2014/11/12/die-wende-das-ende-ddr-mauerfall/ https://ballverliebt.eu/2014/11/12/die-wende-das-ende-ddr-mauerfall/#comments Wed, 12 Nov 2014 01:47:49 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10639 Ballverliebt Classics – 25 Jahre DDR-Mauerfall: Die Wende, das Ende weiterlesen ]]> Nach 78 Minuten wurde Matthias Sammer ausgewechselt. Enttäuscht vom aussichtslosen Spielstand von 0:3 ließ er sich auf einer Erste-Hilfe-Box nieder. Innerhalb von Sekunden saß ein Mann mit Fotographen-Leibchen neben ihm. „Sach ma, willste nich zu Bayer Leverkusen kommen?“ Es war kein Fotograph, sondern ein als solcher getarnter Scout des Bundesligisten, eingeschleust von Bayer-Manager Reiner Calmund. Alle anderen Beobachter der westdeutschen Vereine saßen derweil auf der Tribüne und waren damit schon im Hintertreffen.

Diese Szene, die Calmund und Sammer kürzlich in einer Sky-Doku bestätigten, zeigt nur, unter welch ungewöhnlichen Umständen das letzte Qualifikation-Spiel der DDR zur WM 1990 im Wiener Prater ablief, sechs Tage, nachdem die Mauer gefallen war. Das 0:3 sollte das letzte Pflichtspiel der Verbandsgeschichte werden. Es ist 25 Jahre her.

Österreich - DDR 3:0 (2:0)
Österreich – DDR 3:0 (2:0)

Dass die Auswahl der DDR eine echte Erfolgsgeschichte war, könnte man – dem Olympiasieg von 1976 zum Trotz – nicht behaupten. Außerhalb der SED-Diktatur war das Team eigentlich allen ziemlich egal und im Land des „real existierenden Sozialismus“ musste das Team schon alleine aus Propaganda-Zwecken so viel Staatsnähe wie möglich demonstrieren. Genau das ließ die Popularität aber sinken. Die DFV-Elf war für die eigenen Fans ein Symbol jenes Staates, der Menschen erschoss, die raus wollten.

Im Mai 1989, als sich die Bevölkerung immer mehr gegen Honecker und Co. aufzulehnen begann, blieben im Leipziger Zentralstadion drei Viertel der Zuschauerplätze beim 1:1 gegen Österreich leer. Und das hatte eben nicht vordergründig damit zu tun, dass die Mannen von Trainer Manfred Zapf fünf der letzten sechs Spiele nicht gewonnen hatte und damit die Chance auf eine WM-Teilnahme fast schon verspielt war.

Auferstanden aus Ruinen…

Schon zu ihren Klubs-Teams hatten die Ostdeutschen zuweilen ein eher ambivalentes Verhältnis, schließlich waren das zumeist keine Vereine im eigentlich Sinn, sondern Betriebssport-Gemeinschaften. Dynamo-Teams waren dem Ministerium für Staatssicherheit unterstellt, Lokomotive der Eisenbahn, Vorwärts dem Militär, usw. – und selbst die zehn „Fußballclub“ (darunter etwa RW Erfurt und der FC Magdeburg) unterstanden staatlicher Lenkung.

WM-Vorrunde 1974: BRD-DDR 0:1 (0:0)
WM-Vorrunde ’74: BRD-DDR 0:1

Wirklich schwer fiel es den Fans aber, Wärme zu ihrem Nationalteam aufzubauen. Einerseits freute man sich zwar, den westlichen Nachbarn im einzigen Aufeinandertreffen bei der WM 1974 mit 1:0 besiegt zu haben. Andererseits aber bildete sich schnell Neid gegenüber den Spielern, denen plötzlich Privilegien nachgesagt wurden, die dem Normalmenschen schon qua System nie zugänglich waren. Siegtorschütze Jürgen Sparwasser etwa sollte sich ob der vielen Anfeindungen bald wünschen, das Tor nie geschossen zu haben.

Aber in der Folge trieb eben auch der ausbleibende Erfolg die Fans nicht gerade in die Arme der Nationalmannschaft. WM- und EM-Endrunden wurden in schöner Regelmäßigkeit verpasst. Anders sah es auch im Herbst 1988 nicht aus, als es nach einem 2:0-Pflichheimsieg gegen Island eine 1:3-Schlappe in der Türkei gab und Teamchef Bernd Stange, ein strammer Sozialist und Stasi-Helfer, gehen musste. Statt ihm kam Manfred Zapf, ebenso strammer Sozialist, aber ein nicht annähernd so guter Trainer.

…und der Zukunft zugewandt…

DDR - Österreich 1:1 (0:1)
DDR – Österreich 1:1 (0:1)

Unter ihm gab’s ein 0:2 daheim gegen die Türken und ein 0:3 in Kiew gegen die UdSSR. Vor einem spärlichen und weitgehend apathischen Publikum in Leipzig geriet man dann auch gegen Österreich früh durch ein Polster-Tor in Rückstand und blieb trotz eines erschreckend blutleeren Auftritts nur deshalb am Leben, weil sich das ÖFB-Team früh auf Verwalten verlegte. Fünf Minuten vor Schluss besorgte ein Glücksschuss von Ulf Kirsten aus der Drehung nach einem Einwurf das 1:1.

Dennoch: Mit einer Bilanz von einem Sieg und einem Remis, dafür drei Niederlagen (darunter beide Spiele gegen Topf-5-Team Türkei) schien die WM-Qualifikation in weite Ferne gerückt. Zapf wurde entlassen und Eduard Geyer sollte retten, was zu retten war. Er hatte als Dresden-Coach gerade die Serie von zehn Titeln in Folge von Stasi-Boss Mielkes Lieblingsklub BFC Dynamo gebrochen und fügte sich mit einem 3:0 in Island ein, ehe gegen EM-Finalist Sowjetunion durch Tore von Andreas Thom (81.) und Matthias Sammer (83.) aus einem 0:1-Rückstand ein 2:1-Sieg wurde. Angesichts der 0:3-Ohrfeige, die sich Österreich in der Türkei abholte, hatte man vorm letzten Spiel in Wien plötzlich alles in eigener Hand.

Ehe der 9. November 1989 kam.

…lasst uns dir zum Guten dienen: Deutschland, einig Vaterland…

SED-Politbüro-Mitglied Günther Schabowski sollte an diesem Donnerstag Nachmittag – fünf Tage, nachdem über eine Million Menschen am Alexanderplatz gegen das Regime demonstriert hatte – der Presse verkünden: Man darf man ohne besonderen Anlass ausreisen. Und zwar ab dem nächsten Tag, dem 10. November. Diese letzte, nicht ganz unwichtige Passage, hatte Schabowski überlesen. So stotterte auf die Frage, ab wann denn der Passus in Kraft tritt etwas unbeholfen: „Das tritt… nach meiner Kenntnis… ist das sofort, unverzüglich!“

Prompt stürmten die Ostberliner die Mauer und überranten sie. Das Symbol der Teilung hatte seine Wirkung verloren.

Das DDR-Team befand sich zu diesem Zeitpunkt im Trainingslager vor dem Österreich-Match und allen war klar: Das kann für die eigene Karriere ebenso eine Wende sein. Genauso wie die Klubs in der Bundesliga sofort ihre Augen auf das Reservoir an DDR-Spielern warf. Vor allem Stratege Matthias Sammer (22) und Vollstrecker Ulf Kirsten (23) von Meister Dynamo Dresden und das Sturmduo von BFC Dynamo mit Andreas Thom (24) und Thomas Doll (23) standen auf den Wunschlisten ganz weit oben, auch dem 21-jährigen Mittelfeld-Motor Rico Steinmann aus Karl-Marx-Stadt (nach der Wende wieder Chemnitz) wurde Bundesliga-Potenzial beschieden.

Man bereitete sich auf das Match vor. „Aber wir hatten überhaupt keinen Fokus auf dieses Spiel“, gestand Sammer später.

gruppe 3

Der Gruppensieger und der Zweite qualifizierten sich für die WM in Italien, parallel zum Spiel Österreich-DDR empfing die Sowjetunion die Türkei. Bei einem Punktverlust der Türken war die Tür für die Konkurrenten weit offen. Weil sich aber auch die UdSSR-Kicker nicht sicher sein konnten, womöglich bei einem hohen Sieg der um Aufmerksamkeit im Westen suchenden DDR-Spieler gar noch auf Rang drei zu fallen, war auch bei Michailitschenko und Co. Vorsicht angesagt.

Bei Österreich fehlten vom Stammpersonal Kurt Russ – der rechte Flügelspieler war gesperrt – sowie Libero Heribert Weber und Spielmacher Andi Herzog. Die beiden waren gerade von einem Virus genesen, Teamchef Hickersberger traute ihnen nicht die vollen 90 Minuten zu. Vor allem, weil Österreich gewinnen MUSSTE und entsprechend Vollgas gefordert war. Herzog setzte sich ohne zu Murren auf die Bank, Weber mockte. Das letzte Riss im Tischtuch zwischen Hickersberger und seinem Kapitän. Weber fühlte sich schon länger respektlos behandelt, Hickersberger fand, dass sich Weber zu viel herausnahm.

…alte Not gilt es zu zwingen, und wir zwingen sie vereint…

Österreich - DDR 3:0 (2:0)
Österreich – DDR 3:0 (2:0)

In schnelle Not gerieten aber die Ostdeutschen in Wien. Nach einer halben Minute wurde Döschner zum ersten Rückpass zu Goalie Heyne gezwungen, nach einer Minute feuerte der zum Kapitän aufgerückte Zsak einen Weitschuss ab, und nach anderthalb Minuten versetzte Polster erstmals seinen Bewacher Lindner und schoss zum 1:0 ein.

Die fehlende Schärfe beim DDR-Team wurde schnell deutlich und noch verstärkt durch das extrem aggressive Auftreten des österreichischen Teams. Mit der unverhofften WM-Chance nach einer doch recht mäßigen Qualifikation vor Augen, war keine Spur mehr von der Lethargie vom 0:0 in Island zu sehen, von der Selbstzufriedenheit beim 1:1 in Leipzig, von der Verkrampftheit des mühsamen 2:1 über Island in Salzburg oder der kopflosen Aufgescheuchtheit vom 0:3 in Istanbul.

Weil Kirsten und Thom bei den Manndeckern Pfeffer und Pecl abgemeldet waren, war das kreative DDR-Duo Sammer/Steinmann gezwungen, die Bälle länger zu halten, um Optionen zu checken – dabei wurden sie von Zsak und Keglevits aber stets extrem schnell unter Druck gesetzt. Die deutschen Flügelspieler Kreer und Döschner kamen ebenso kaum zum Zug, vor allem der Admiraner Peter Artner degradierte den routinierten Döschner zum Statisten.

Nach den so provozierten Ballverlusten im Mittelfeld schaltete Österreich immer schnell um, suchte den bemühten Linzmaier oder vor allem den extrem schnellen Andi Ogris und natürlich Toni Polster. Der war in der WM-Quali zum Feinbild der Fans geworden, weil er zwar für Sevilla in der Primera Division Tore am Fließband erzielte, im Team aber oft einen lustlosen Eindruck machte. Der aber auch dadurch entstanden war, dass Österreich oft sehr vorsichtig und destruktiv auftrat, Stramraum-Stürmer Polster seine Stärken somit selten ausspielen konnte.

…denn es muss uns doch gelingen…

Die DDR konnte sich aus der Umklammerung kaum befreien, weil Österreich im Mittelfeld nach der Führung nichts an Konsequenz nachließ, anders als die defensive Ordnung bei den Deutschen. Das nützte nach 21 Minuten Christian Keglevits (der Offensiv-Allrounder wurde als Kampfschwein ins defensive Mittelfeld gestellt) durchbrach und einen Lufthauch von DDR-Libero Stahmann spürte. Keglevits ging zu Boden. Eine Schwalbe, aber der 40-jährige Pole Pjotr Werner, der das Spiel leitete, fiel darauf herein. Toni Polster verwandelte den Elfmeter sicher zum 2:0.

Die letzte Chance, ins Spiel zurückzukommen, bot sich den Gästen wenige Minuten später. Ernst Aigner, der auf der Libero-Position statt Heribert Weber spielte, legte an der Strafraumgrenze Andreas Thom, Referee Werner deutete erneut auf den Punkt und Rico Steinmann legte sich den Ball zurecht. Er lief an, zielte in die aus seiner Sicht linke Ecke.

Und Klaus Lindenberger klärte den Ball am Pfosten vorbei.

…dass die Sonne schön wie nie…

„Diese ganzen Ereignisse in unserem Land sind nicht spurlos an der Mannschaft vorbeigegangen. Es wurde viel diskutiert über Verträge, über Transfers, über eventuell Profifußball…“ DDR-Teamchef Geyer beklagte sich zwar auch über den geschenkten Elfmeter zum 0:2, aber er wusste auch, dass der Referee aus Polen nicht die Schuld daran trug, dass das Spiel schon in der ersten halben Stunde komplett den Bach runter gegangen war, während die Zukunft einiger seiner talentierteren Spieler in einem sehr hellen Licht sein sollte.

Für die meisten der Spieler, die an diesem 15. November 1989 in Wien das DDR-Trikot trugen, erfüllten sich diese Hoffnungen aber nicht. Das Team hatte ein Durchschnitts-Alter von 27,7 Jahren und von den Objekte der West-Begierde (Sammer, Kirsten, Thom, Doll und Steinmann) hatte noch keiner den 25. Geburtstag hinter sich. Die Routiniers, die fünf Ü-30-Kicker, blieben auf der Strecke.

Atze Döschner, der von Artner entnervt noch vor der Pause ausgewechselt wurde, spielte noch ein Jahr bei Fortuna Köln in der 2. Liga, ehe eine Knieverletzung seine Karriere 1991 beendete. Manndecker Lindner, den Polster wie einen Schulbuben aussehen ließ, spielte mit Leipzig noch ein Jahr Bundesliga, in der er (neben Libero Dieter Hecking) sportliche Prügel bezog. Keeper Heyne war noch drei Jahre die Nummer zwei in Mönchengladbach. Jörg Stübner brachte es auf fünf Bundesliga-Einsätze für Dresden. Libero Stahmann blieb Magdeburg treu und ging mit dem Klub in die Bedeutungslosigkeit des Amateur-Fußballs. Kapitän Kreer beendete seine Karriere nach einem Zweitliga-Jahr mit Leipzig.

Lediglich Manndecker Schößler (vier Jahre Stamm in Dresden) und Joker Uwe Weidemann (lange Jahre unverzichtbar beim MSV Duisburg) brachten es noch auf respektable Bundesliga-Karrieren.

…über Deutschland scheint…

Zweite Hälfte
Zweite Hälfte

Geyer brachte beim Spiel in Wien schon vor der Pause Thomas Doll statt Döschner, als die 51.000 Österreicher im Praterstadion die elf Spieler und die 4.000 mitgereisten Fans des DDR-Teams schon mit „Auf Wiedersehen“-Rufen bedachten.

Doll kam in der Folge über die rechte Angrifsseite (Kreer wechselte nach links), seine Wirkung blieb aber überschaubar. Was vor allem an der Hektik lag, mit der sein Team nach dem Seitenwechsel spielte. Viel zu überhastet gespielt versandeten die meisten Angriffe schon früh, während die Österreicher bemüht waren, das Tempo etwas herauszunehmen und vereinzelte Nadelstiche zu setzen. Wie in der 56. Minute, als Polster alleine auf Heyne zulief und dieser noch retten konnte.

Und wie fünf Minuten später, als Keglevits einen schnellen Konter in den Rücken des aufgerückten DDR-Mittelfelds anzog, Ogris vor Polster kreuzte und Keglevits den Ball zu Polster chipte. Dieser konnte die Kugel in aller Ruhe annehmen, narrte einmal mehr Lindner und sein platzierter Schuss landete zum 3:0 im Tor. Die endgültige Entscheidung in diesem Spiel, in dem zehn Minuten später Ronald Kreer nach einer Tätlichkeit an Ogris Rot sah. Die Verzweiflung und die Enttäuschung war ihm in den beinahe zwei Minuten, die er für seinen Abgang brauchte, anzusehen.

Die Augen der österreichischen Beobachter hatten sich da aber schon längst nach Simferopol gerichtet, wo sich die UdSSR gegen die Türkei schwer tat, Keeper Dassajev einmal sogar in höchster Not retten hatte müssen.

Beinahe süß, wie ORF-Kommentator Kuhn und der neben ihm auf der Tribüne sitzende Sigi Bergmann gut hörbar über das offene Mikro debattieren, ob es denn nun tatsächlich stimmte, dass die Sowjets das erlösende 1:0 schossen. Richtig putzig sogar, wie nach der Bestätigung Kuhn erklärt: „Regisseur Lucky Schmidleitner sagt, ich solle mich nicht so aufregen. Schließlich kann es ja immer noch sein, dass die Türkei das Spiel noch dreht!“

Sie drehten es nicht mehr, im Gegenteil. Die UdSSR gewann 2:0 und blieb Erster, Österreich siegte mit 3:0 und hüpfte von Platz vier auf Rang zwei und hatte sich für die WM-Endrunde qualifiziert.

…über Deutschland scheint!

Kaum eine Woche nach dem 0:3 in Wien hatte Leverkusen-Manager Calmund bereits Andreas Thom geködert, drei Wochen später war der erste reguläre Transfer nach der Wende von Ost nach West in Sack und Tüten. Bayer war sich wenig später auch mit Sammer und Kirsten einig, ehe die BRD-Regierung intervenierte und mahnte, es sollte nicht nur ein Klub, noch dazu unterstützt von einem Riesen-Werk wie Bayer, alle guten DDR-Kicker abgreifen. So kam im Sommer 1990 „nur“ Kirsten, Sammer ging zu Stuttgart.

Noch fünf weitere DDR-Spieler wechselten vor der Saison 90/91 in die Bundesliga (Rohde, Milde, Hain, Ernst und Binke), sieben in die 2. Liga. Für die Qualifikation zur EM 1992 wurden im Februar die BRD und die DDR in die selbe Gruppe gelost, obwohl die Wiedervereinigung Deutschlands längst nur noch eine Frage der Zeit war. Das erste geplante Quali-Spiel gegen Belgien fand noch als Freundschaftsspiel statt, die DDR siegte durch zwei Sammer-Tore mit 2:0.

Exakt drei Wochen später, am 3. Oktober 1990, hörte die DDR zu existieren auf. Die Wende in Deutschland war das Ende für die ungeliebte DFV-Auswahl. Am 19. Dezember 1990 debütierten Matthias Sammer und Andreas Thom für die gesamtdeutsche Nationalmannschaft. Beim 4:0 über die Schweiz erzielte Thom das 3:0.

Wenn wir brüderlich uns einen…

Die von Franz Beckenbauer nach dem WM-Titel 1990 angekündigte jahrzehntelange Unschlagbarkeit des geeinten Deutschland blieb zwar aus. Aber immerhin drei in der DDR geborene Spieler wurde 1996 Europameister (Sammer, Freund und René Schneider), sieben waren 2002 im Kader, der das WM-Finale erreichte (Ballack, Jeremies, Bernd Schneider, Jancker, Böhme, Linke und Rehmer). Von der guten und straff organisierten Jugendarbeit der DDR profitierte Deutschland.

DDR 2014Doch mit dem Niedergang der Ost-Klubs schwand auch die Zahl der guten Ost-Kicker. Mit Toni Kroos wurde nur ein einziger 2014er-Weltmeister im Gebiet der ehemaligen DDR geboren, und möchte man ein aktuelles Team von Spielern aus den neuen Bundesländern zusammen stellen, bekommt man mit den bei den 18 Bundesligisten unter Vertrag stehenden Akteuren nicht mal eines zusammen.

Dass kaum ein Klub aus der DDR den Umstieg in den Kapitalismus raus aus der geschützten Werkstätte des Systems geschafft hat, ohne zumindest einmal in einen Konkurs zu krachen, ist gut dokumentiert. Mit Union Berlin und Erzgebirge Aue (damals Wismut Aue) sind zwei Fahrstuhlklubs von damals aktuell in der 2. Liga, während sich die bestimmenden Klubs von einst – BFC Dynamo, Dresden, Magdeburg, Chemnitz, Jena, Cottbus am Ende auch der letzte Meister Rostock – auf die dritte und vierte Liga verteilen. Der aktuell und auf Sicht beste Klub am ehemaligen Staatsgebiet der DDR ist RB Leipzig.

Den gab’s zu DDR-Zeiten noch nicht.

…lasst das Licht des Friedens scheinen

Der Umsturz in der DDR war der plakativste, aber nicht der einzige im Jahr 1989 und zwei Jahre später schaffte sich dann auch die UdSSR ab. Vorbei waren damit die Zeiten, in denen WM- und EM-Qualis schön übersichtlich waren, man zum Teil mit hübschen, kleinen Vierergruppen sein Auslangen fand.

wm quali 1990

Denn mit der Wiedervereinigung fiel zwar ein Land weg, dafür zersplitterte die UdSSR und mittlerweile nehmen elf ehemalige Sowjet-Republiken an UEFA-Qualifikationen teil, aus der Tschechoslowakei wurden 1993 zwei Staaten und aus dem einen jugoslawischen Team sind bis heute sechs Nationalmannschaften geworden. Während die Gesamtzahl an europäischen Teilnehmern pro WM in etwa gleich geblieben ist.


ÖFB-Teamchef Hickersberger war im Triumph nüchtern, sagte, man habe die Qualifikation auch dem Glück zu verdanken, eine ausgeglichene (was er nicht sagte: ausgeglichen schwachen) Gruppe erwischt zu haben, in der sich die Teams fleißig gegenseitig die Punkte wegnahmen. „Wir hatten jetzt Erfolg, aber von echter Klasse sind wir noch weit entfernt“, gab Hickersberger zu Protokoll. Das junge Team – Durchschnittsalter nur 25,4 Jahre – schied in Italien nach 0:1-Niederlagen gegen Italien und die Tschechoslowakei sowie einem 2:1-Sieg über die USA als Gruppendritter nach der Vorrunde aus. Elf Monate nach dem Triumph über die DDR passierte Landskrona.

Und von den elf Versuchen seither, sich auf sportlichem Weg für WM- oder EM-Endrunden zu qualifizieren, scheiterten zehn.

Das Personal

Akteure von Österreich: Klaus Lindenberger (32 Jahre, FC Tirol, bis dahin 31 Länderspiele); Ernst Aigner (23, Austria, 2); Robert Pecl (24, Rapid, 13), Toni Pfeffer (24, Austria, 17); Peter Artner (24, Admira, 15), Christian Keglevits (28, Rapid, 10), Manfred Zsak (24, Austria, 24, Kapitän), Alfred Hörtnagl (24, FC Tirol, 5); Manfred Linzmaier (27, FC Tirol, 14); Andi Ogris (25, Austria, 22), Toni Polster (25, Sevilla, 31). Eingewechselt: Andi Herzog (21, Rapid, 12), Heimo Pfeifenberger (22, Rapid, 1). Teamchef: Josef Hickersberger (41, seit knapp zwei Jahren).

Akteure der DDR: Dirk Heyne (32 Jahre, FC Magdeburg, bis dahin 5 Länderspiele); Dirk Stahmann (31, FC Magdeburg, 44); Detlef Schößler (26, Dynamo Dredsen, 16), Matthias Lindner (33, Lok Leipzig, 20); Ronald Kreer (29, Lok Leipzig, 64, Kapitän), Jörg Stübner (33, Dynamo Dresden, 43), Matthias Sammer (22, Dynamo Dresden, 17), Rico Steinmann (21, FC Karl-Marx-Stadt, 17), Matthias Döschner (31, Dynamo Dresden, 39); Ulf Kirsten (23, Dynamo Dresden, 43), Andreas Thom (24, BFC Dynamo, 49). Eingewechselt: Thomas Doll (23, BFC Dynamo, 24), Uwe Weidemann (26, Rot-Weiß Erfurt, 9). Teamchef: Eduard Geyer (45, seit drei Monaten).

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Österreich gegen Montenegro: Fehlende Nerven kosten beinahe den sicheren Sieg https://ballverliebt.eu/2014/10/12/fehlende-nerven-kosten-beinahe-sicheren-sieg-10-ueber-montenegro/ https://ballverliebt.eu/2014/10/12/fehlende-nerven-kosten-beinahe-sicheren-sieg-10-ueber-montenegro/#comments Sun, 12 Oct 2014 18:59:53 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10596 Österreich gegen Montenegro: Fehlende Nerven kosten beinahe den sicheren Sieg weiterlesen ]]> Eine Stunde lang ist Österreich gegen Montenegro klar überlegen, dann wurde es wie zuletzt so oft zum Zittern – aber einmal mehr gelingt es, ein gutes Resultat einzufahren. Nachdem man – anders als zuletzt – genug Torchancen erarbeiten konnte, um das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Erst nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden des starken Arnautovic traute sich Montenegro anzugreifen.

Österreich - Montenegro 1:0 (1:0)
Österreich – Montenegro 1:0 (1:0)

Erst mal keinen kriegen. Montenegro kam mit einer Spielanalge daher, die in erster Linie darauf ausgelegt war, nicht zu verlieren. Mit zwei Viererketten wurde verteidigt, auch Zehner Vukcevic ließ sich gegen den Ball weit nach hinten fallen – so kam es in der Anfangsphase oft vor, dass Spitze Vucinic alleine 35 Meter vor dem nächsten Mitspieler stand. Der ehemalige Serie-A-Star legte generell eine recht passive Spielweise an den Tag.

Österreich hat alles im Griff

Offenbar hatte man den montenegrinischen Linksverteidiger Volkov als Schwachstelle ausgemacht – denn Österreich versuchte, vor allem ihn in Zweikämpfe zu verwickeln und aus der Position zu ziehen. Was auch immer wieder nicht so schlecht gelang. Dennoch ist und bleibt die linke Seite die deutlich stärkere beim ÖFB-Team. So gut wie jeder Angriff, bei dem Fuchs auf der linken Seite mit Tempo durchging, wurde brandgefährlich – dem an sich guten Rechtsverteiger Savic fehlte es da an der Hilfe von Beciraj vor ihm. Dieser ist ja ein eigentlich reiner Offensiv-Spieler.

Dazu wurde versucht, durch das Zentrum hindurch Okotie steil in die Schnittstellen zu schicken. Das funktionierte aber nur selten, da Montenegro dafür zu tief stand. So konnte Okotie selten in den Rücken der Kette kommen. Nach vorne hatte Österreich überall klare Vorteile, auch wurde im Mittefeld gut draufgegangen. Dazu pressten Okotie und Junuzovic gegen die Innenverteidiger, verhinderten so einen kontrollierten Aufbau des Gegners.

Das 1:0 durch Okoties erstes Länderspiel-Tor nach einer starken Vorarbeit des ganz starken Arnautovic war die logische Folge der klaren Überlegenheit von Österreich.

Konzentriert Kontersituationen vermieden

Wenn Montenegro zu einem kontrollierten Aufbau kam – was in der ersten Hälfte nur in den zehn Minuten nach dem Tor der Fall – rückten Beciraj und Bozovic auf den Flügeln auf und bildeten ein 4-3-3, die Konzentration lag darauf, aus dem Halbfeld bzw. dem Zentrum heraus die Flügelspieler in deren Lauf zu bedienen. Hier hatten Klein und Fuchs die Sache defensiv aber ganz gut im Griff. Lediglich beim Aufrücken in Pressing-Situationen agierte Klein wie gewohnt zuweilen etwas passiv.

Die Fehlpass-Quote bei Österreich lag im einstelligen Prozentbereich und fast alle legten ein hohes Maß an Konzentration an den Tag. War doch einmal ein Ballverlust in der Vorwärtsbewegung dabei, bügelte das vor allem Baumgartlinger mit seinem unglaublichen Auge aus. So kam Montenegro nur sehr selten dazu, nach schnellem Umschalten ihre Kontersituationen fertig zu spielen. Im Gegenteil, zur Halbzeit hätte Österreich schon das eine oder andere Tor mehr erzielt haben müssen.

Mit Arnautovic war alles safe…

Neben Baumgartlinger legte vor allem Marko Arnautovic eine zuweilen grandiose Leistung aufs Feld. Er war praktisch immer Anspielbar, konnte das Tempo situativ verschärfen, spielte extrem gut mit Fuchs und Alaba zusammen. Er arbeitete sehr gut nach hinten, wenn das notwendig war, und er traute sich auch in die Zweikämpfe und gewann diese oft.

Im Wissen um die Gefährlichkeit von Arnautovic trauten sich die Montenegriner auch nicht so recht aus dem Schneckenhäuschen, nachdem für die zweite Halbzeit Jovetic für den unauffälligen Vukcevic gekommen war. Erst, als der Stoke-Legionär nach einer Stunde angeschlagen vom Feld musste, suchten die Gäste konsequenter den Weg nach vorne.

…ohne ihn wurde es zum Zittern

Vor allem, weil ihnen sehr schnell klar wurde, dass von Arnautovic-Ersatz Hinterseer so gut wie keine Gefahr ausging. So kippte ein Spiel, das Österreich eigentlich längst für sich hätte entschieden haben müssen. Die Abwehr und vor allem das Mittelfeld von Montenegro spielte nun 30 Meter höher als zuvor und übte so immer mehr Druck aus.

Mehrere Faktoren sorgten in der Schlussphase dafür, dass Österreich wie schon beim 2:1-Sieg in Moldawien mächtig ins Zittern kam. Erstens fehlte eben die Entlastung über Arnautovic. Es gelang praktisch nicht mehr, den Ball mal etwas zu halten, einen Gegenspieler zu schleppen und es fehlte auch massiv seine Aura der ständigen Gefahr.

Zweitens ist Robert Almer einfach kein Faktor großer Sicherheit. Er kratzt die Bälle von der Linie, wie kurz vor Schluss gegen Vucinic. Aber er schafft es nicht, Ruhe und Sicherheit auszustrahlen, was seine Vorderleute zuweilen anzustecken scheint. Außerdem ist er als Spieleröffner nicht die optimale Lösung, weil er mit dem Fuß nicht der Beste ist und seine Ausschüsse oft eine ziemliche Streuung haben. Sicherlich ein Faktor, warum er es in Deutschland nicht und nicht schafft, sich durchzusetzen.

Über die Zeit gerettet

In erster Linie waren es aber, drittens, die Nerven. Die Räume, die sich zwischen den montenegrinischen Reihen ergaben, waren eine Einladung für österreichische Konter, die auch immer wieder kamen und die auch immer wieder zu guten Abschlussgelegenheiten führten. Wie umständlich und überhastet diese aber vergeben wurde, war erschreckend – ebenso wie die Unsicherheiten in der Abwehr, die sich häuften und häuften.

Am Ende wurden die Bälle nur noch zittrig und etwas panisch weggeschlagen. Und wie in Moldawien klappte es irgendwie, den Sieg über die Zeit zu zittern.

Fazit: Fortschritt und kein Fortschritt zugleich

Österreich machte nichts übertrieben Ungewöhnliches – gutes Hinterlaufen auf der linken Seite, Anbohren eines schwachen Außenverteidigers auf der rechten Seite, Anlaufen der Spieleröffnung, kurze Pressing-Wege im Mittelfeld. Das reichte aber, um eine erstaunlich biedere Mannschaft aus Montenegro zu kontrollieren. Ehe das Team vom Balkan wirklich gefährlich wurde, hätte Österreich auf diese Weise schon 3:0 führen müssen – obwohl Harnik meist wieder nur körperlich anwesend war und Klein rechts oft viel alleine machen musste.

Auch gelang es deutlich besser als in den letzten Spielen, sich Torchancen aus dem Spiel heraus zu erarbeiten. Das größere Problem des ÖFB-Teams als das Wehren gegen einen Gegner, der sich tatsächlich oder vermeintlich auf Augenhöhe befindet, sind die Nerven. Wenn die Chancen nicht genützt werden und der Gegner so am Leben bleibt, beginnt das Zittern. Von Souveränitat hinten war in der Schlussphase keine Spur mehr.

Aber immerhin: Die Ergebnisse passen. Ein über 90 Minuten überzeugendes Spiel hat Österreich im Jahr 2014 noch nicht abgeliefert, dennoch gab es noch keine Niederlage und mit sieben Punkten aus drei Spielen steht man in der EM-Quali sehr gut da.

So gesehen ist dieses Spiel ein Fortschritt – es wurden genug Chancen erarbeitet – und kein Fortschritt – Nerven und Chancenverwertung – zugleich. Aber es gelingt, dennoch die Ergebnisse einzufahren. Immerhin.

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