Neville – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Wed, 21 Nov 2018 20:46:45 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 ÖFB-Frauen mit 0:3 gegen England – und ein WM-Quali-Rundblick https://ballverliebt.eu/2018/11/08/oesterreich-england-wm-quali-afrika/ https://ballverliebt.eu/2018/11/08/oesterreich-england-wm-quali-afrika/#comments Thu, 08 Nov 2018 22:49:13 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=15375 ÖFB-Frauen mit 0:3 gegen England – und ein WM-Quali-Rundblick weiterlesen ]]> Eine Halbzeit lang zeigten die ÖFB-Frauen in der Südstadt gegen eine englische B-Auswahl – Phil Neville schonte praktisch seine komplette Einserpanier – eine recht solide Vorstellung. Einer ziemlich schwachen zweiten Hälfte folgte im letzten Länderspiel 2018 allerdings eine deutliche 0:3-Niederlage. Es war das ernüchternde Ende eines lehrreichen Jahres.

Österreich – England 0:3 (0:1)

Die Teams

Bei Österreich ist Lisa Makas leider einmal mehr am Knie verletzt, Viktoria Schnaderbeck auch, kurzfristig musste auch Rechtsverteidigerin Kathi Schiechtl (Rücken) passen. Sophie Maierhofer spielte rechts hinten in einem 4-1-3-2: Sarah Puntigam deckte auf der Sechs quasi das ganze Zentrum ab und ließ sich auch zurückfallen; vorne spielten Burger und Billa. Personell gab es also keine Überraschungen.

Englands Trainer Phil Neville schickte in einem 4-3-3 eine bessere Debütanten-Elf auf den Rasen. Bis auf die Routiniers Carney und Duggan hatte niemand in der Startformation mehr als neun Länderspiele auf dem Konto. Stamm-Kapitänin Houghton (die ihr 100. Länderspiel daheim feiern soll) wurde ebenso geschont wie Bronze, Nobbs und Jill Scott. Stammkräfte wie Williams, White, Taylor, Stokes und Bardsley waren gar nicht im Kader, Kirby ist verletzt.

Mit Chioma Ubogagu (26) war dennoch ein High-Profile-Player dabei: Die in London geborene, aber in den USA aufgewachsene Flügelstürmerin spielt in Orlando mit Leuten wie Marta und Alex Morgan im Team. Da sie alle Junioren-Teams für den US-Verband durchlief, war ihre plötzliche Nominierung für England selbst für Insider eine Überraschung.

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Der Spielverlauf

England hatte mehr vom Ball, Österreich presste. Die Anfangsphase verlief ohne nennenswerte Gefahrenmomente. Verena Aschauer gab nach 16 Minuten einen Weitschuss ab, den Earps an die Stange lenken konnte; zehn Minuten später staubte Ubogagu zum 1:0 für England ab. Die ÖFB-Frauen agierten deutlich besser als beim 1:3 in Essen vor einem Monat, wirklich begeisternd war es aber nicht.

Nach der Pause kam von den ÖFB-Frauen hingegen praktisch gar nichts mehr. Das gute englische Pressing verhinderte einen gezielten Spielaufbau, die eingewechselte Barbara Dunst brachte mit einem Versuch aus der Distanz (64.) den einzigen ÖFB-Torschuss nach der Pause zustande. In Minute 72 erhöhte Stanway nach einem Spielzug über die rechte Angriffsseite auf 2:0, neun Minuten später lenkte Daly den Ball nach einer eher wilden Einlage der ÖFB-Abwehr zum 3:0-Endstand über die Linie.

Was auffiel

Englands Flügel-Überladungen. Unter Nevilles Vorgänger Mark Sampson war England eines der weltbesten Teams im Spiel gegen den Ball, aber im eigenen Aufbau war nicht viel los. In diesem Spiel hatte die experimentell besetzte Elf aber auch eine klare Strategie im Spiel nach vorne: Flügel-Überladungen. Die beiden Achter im 4-3-3 schoben weit hinaus und verwickelten die österreichischen Außenverteidigerinnen oft in Unterzahl-Situationen.

Da Prohaska und Feiersinger in vielen Szenen die Gefahr nicht erkannt haben, ermöglichte dies England oft, an Aschauer bzw. Maierhofer vorbei relativ mühelos über die Seiten in den Strafraum zu kommen. Dieser Flügelfokus ging so weit, dass sogar Freistöße nicht in den Strafraum gehoben, sondern auf die Seite abgespielt wurden (wie in der 14. Minute).

Zögerliches österreichisches Umschalten. Das englische Tor zum 1:0 war ein Musterbeispiel für konsequentes Nachsetzen. Ein cleverer Pass vor das Tor gegen eine zu tief stehende Abwehr, kompromissloser Zweikampf von Duggan gegen Wenninger, ohne zu Fackeln abschlossen von Ubogagu. Österreich fehlte diese Geradlinigkeit, wenn der Ball erobert wurde.

Durch das gute Mittelfeld- und Angriffspressing (man merkte den jungen Engländerinnen in diesen Szenen die fehlende Routine an) wurden einige Bälle gut gewonnen, aber es wurde nicht direkt genug weitergespielt. Gerne mal ein Haken zu viel, mal gewartet bis die Mitspielerin gestartet ist, und auch im Strafraum selbst war eine seltsame Zögerlichkeit zu erkennen. Wie in der 27. Minute, als Feiersinger zweimal abschließen hätte können, aber jedesmal zurückzog und dann abgeblockt wurde.

Österreich wird angepresst und zeigt Wirkung. Der offensive Output war bei Österreich (wie gegen Deutschland) in der ersten Halbzeit schon nicht besonders überzeugend. In der zweiten Hälfte ging die Zahl der angekommenen Pässe im Angriffsdrittel aber schon stramm gegen Null (es waren sieben, wirklich produktiv waren aber nur die beiden, die zu Dunsts Torschuss geführt haben). Warum? Weil Österreich kaum noch ins Angriffsdrittel kam.

England packte nach dem Seitenwechsel eine der größten Stärken dieses Teams aus. Mit dem teilweise recht aggressiven Angriffspressing wurde Österreich jede Möglichkeit eines geordneten Spielaufbaus genommen. Es blieben lange Bälle, welche die Stürmerinnen aber so gut wie nie verarbeiten konnten. Das Tor zum 2:0, was die Entscheidung bedeutete, fiel wiederum aus einer Flügel-Überladung gegen Aschauer.

Kein Mannschaftsteil entsprach

Die Abwehr fand nie eine Lösung gegen die Unterzahl-Situationen auf den Flügeln und England kam viel zu leicht in die Schnittstellen. Das Mittelfeld eroberte zwar vor allem in den ersten 45 Minuten viele Bälle, machte aber zu wenig daraus. Und der Angriff konnte vor allem ein den zweiten 45 Minuten so gut wie keine Bälle festmachen, blieb ziemlich harmlos.

Nach den zwei starken Auftritten gegen Finnland im Juni und im September sowie dem überwiegend recht guten gegen Spanien im März bestand die Hoffnung, die Top-Teams Deutschland und England zumindest fordern zu können. Stattdessen gab es ein Lehrspiel in Essen und eine deutliche Niederlage gegen eine englische B-Mannschaft. Das ist ernüchternd.

Es war ein lehrreiches Jahr, das sagte Teamchef Thalhammer auch selbst. Die größte Baustelle ist dabei wohl die Offensive: Dass im Angriffsdrittel wenig konkrete Torgefahr erzeugt werden kann, zieht sich schon seit Längerem durch. Keine hochkarätige Einschuss-Chance gegen England, ein Tor aus dem Nichts gegen Deutschland, ein Pfostenschuss gegen Spanien. Kaum Torgefahr gegen destruktive Serbinnen, auch beim Zypern-Cup im März – etwa beim 0:2 gegen Belgien oder dem 1:1 gegen Wales – fehlte es an Punch im Angriffsdrittel.

Ein, zwei Spiele: Ja, kann passieren. Aber diese Häufung ist auffällig. Und, auch wenn es provokant klingt: So toll es ist, dass man Testspiele gegen Deutschland und England und Holland (wie 2017 zweimal) haben kann – Matches gegen die Polens und Serbiens und Finnlands dieser Welt könnten helfen, im Angriffsdrittel wieder ohne Druck Füße auf den Boden (bzw. Pässe an die Mitspielerin) bringen zu können. Im März dann wieder, wohl wieder beim Cyprus Cup.

Einige Wackelkandidaten

Dass die Abwehr nicht besonders schnell ist -zumal ohne Viktoria Schnaderbeck – ist kein Geheimnis. Dazu kommt noch, dass die Saison für viele Stützen nicht nach Wunsch läuft: Feiersinger und Aschauer gehören bei Frankfurt mit Jackie Groenen zwar zum Top-Trio im Team, der Rest fällt aber deutlich ab und der einstige Vorzeige-Klub dümpelt im hinteren Mittelfeld herum.

Kirchberger ist durch ihre Blinddarm-Geschichte zurückgeworfen worden. Puntigam spielt in Montpellier zwar, aber statt um die Europacup-Plätze zu kämpfen, befindet man sich nach peinlichen Niederlagen gegen Mittelständler weit weg von den Ansprüchen. Selbst Manuela Zinsberger strahlt nicht mehr die absolute Sicherheit aus, wie noch vor einem Jahr – wenn beim FC Bayern Laura Benkarth wieder fit ist, wird Zinsberger hart um ihren Stammplatz kämpfen müssen.

Eine Handvoll in guter Form agierende Spielerinnen – etwa Sarah Zadrazil bei Potsdam oder Nici Billa bei Hoffenheim – ist für ein Team mit sehr begrenztem Spielerpool wie Österreich zu wenig, vor allem gegen Weltklasse-Mannschaften mit schier unerschöpflichen personellen Möglichkeiten wie Deutschland oder England.

Jetzt ist mal ein wenig Zeit. Die nächsten Länderspiele stehen Anfang März an, davor wird am 22. Februar die EM-Qualifikation ausgelost (die im September 2019 startet, das Turnier selbst steigt in England). Wer Dominik Thalhammer kennt, der weiß: Für die vier Testspiele im März wird er sicher wieder Ideen haben und diese dem Team einzupflanzen versuchen. Die Lehren aus 2018 werden gezogen werden, daran besteht kein Zweifel.

WM-Qualifikation: Playoff-Zeit!

Sechs Plätze sind für die WM 2019 in Frankreich noch zu vergeben. Zwei davon werden dieser Tage in Playoffs ausgespielt.

Da wäre zunächst einmal das europäische Finale der Gruppenzweiten. Im Halbfinale der vier besten Zweiten haben sich Europameister Holland (ohne größeres Drama 2:0 und 2:1 gegen Dänemark) und die Schweiz (seltsam knapp gegen Belgien, 2:2 und 1:1, obwohl man zweimal recht deutlich das bessere Team war) durchgesetzt. Holland ist relativ klarer Favorit. Nicht nur, weil man Europameister ist und schon die Teilnahme am Playoff eher ein Betriebsunfall ist. Sondern auch, weil die Schweiz keines der letzten vier Pflichtspiele gewinnen konnte und Schlüsselspielerin Lara Dickenmann mit Kreuzbandriss ausfällt.

Und der Dritte aus der Südamerika-Qualifikation, Argentinien, muss gegen den Vierten aus der Nord- und Mittelamerika-Zone ran. Und das ist nicht etwa der Verlierer aus dem erwareten Duell Mexiko gegen Costa Rica, sondern sensationell Panama. Dieses Team, das in den vier Jahren vor dieser WM-Quali genau null Spiele absolviert hat, verräumte völlig überraschend Mexiko. Gegen das im Kollektiv auch nicht besonders gute, aber mit einzelnen Klassespielerinnen in der Offensive ausgestattete Team aus Argentinien ist von Haus aus Panama – ein Team aus Teenagern und Jung-Zwanzigern – eher Außenseiter. Das Hinspiel in Buenos Aires hat Argentinien dann auch 4:0 gewonnen (zwei Tore davon in der Nachspielzeit, aber Resultat ist Resultat).

Sensationen in der Concacaf-Zone

Das Wichtigste zuerst: Die USA wird 2019 den Weltmeistertitel verteidigen. Die Wunsch-Elf steht nun relativ klar, sie ist auf zumindest neun der elf Positionen absolut Weltklasse besetzt und es gibt noch 30 Spielerinnen in der Hinterhand, die allesamt gut genug für einen WM-Kader sind. Dass der Champion von 2015 mühelos über Jamaika oder Trinidad drüberkracht, war klar. Aber wie absolut hilflos sogar Kanada im Finale war, ist schon ein wenig erschreckend. Der WM-Viertelfinalist und Olympia-Dritte brachte nicht einmal einen ordentlichen Torschuss zu Wege. Das US-Team kann sich in Frankreich nur selbst schlagen.

Nun also, dass die USA und Kanada sich problemlos zwei der drei verfügbaren Tickets sichern werden, stand nie zur Diskussion. Dahinter aber passierten zwei Sensationen. Nicht nur, dass es nicht Mexiko und Costa Rica waren, die sich im Spiel um Platz drei trafen. Nein, die Nr. 3a und die Nr. 3b des Kontinents schafften es BEIDE nicht einmal ins Halbfinale. Beide wurden Opfer von absoluten Freak-Resultaten in den Gruppenspielen.

Natürlich, beide spielten nicht besonders gut und offenbarten genug Schwächen. Aber dennoch hätten sowohl Costa Rica (0:1 gegen Jamaika) also auch Mexiko (0:2 gegen Panama) locker gewinnen müssen. Das zeigt auch die Expected-Goals-Grafik dieser beiden Spiele.

So also waren es Jamaika und Panama, die sich im kleinen Finale gegenüberstanden. Jamaika war besser, machte aber den Sack nicht zu. Nach 120 Minuten stand es 2:2 und im Elferschießen setzte sich Jamaika durch. Und Panama muss (oder darf) gegen Argentinien ran.

Chaos in Afrika

Samstag in einer Woche geht es in Ghana mit dem African Women’s Cup of Nations (AWCON) los. Und dieses Turnier ist schon bevor es losgeht ein Paradebeispiel dafür, wie man es nicht macht. Zunächst hing der Austragungsort Ghana bis Ende September wegen Krach von Ghanas Verband mit Regierung bzw. Verband und Regierung mit der FIFA (es ging um Korruption) in  der Schwebe.

Aber das richtige Tohuwabuhu sollte erst folgen. Also: Äquatorialguinea (vor einigen Jahren sogar zweimal Afrikameister, also ein potenzielles Schwergewicht) wurde von der FIFA für die WM ausgeschlossen, weil man dort allzu kreativ mit Einbürgerungen umgeht – es spielt so gut wie keine einzige gebürtige Äquatoguineanerin im Team. Afrikas Kontinental-Verband CAF ließ das Team trotzdem zum AWCON zu, because why the hell not. Diktator Teodoro Obiang hat dem CAF schließlich 2015 schon mal den Hintern gerettet, als er kurzfristig den Herren-Afrikacup übernahm.

Also war der Stand: Äquatorialguinea (in der Qualirunde knapp gegen Kenia siegreich) darf am AWCON teilnehmen, kann sich aber nicht für die WM qualifizieren. Bis sich Kenia aufgeregt hat, dass auch in deren Duellen nicht berechtigte Spielerinnen dabei waren. Die CAF gab zunächst Kenia recht, schmiss Äquatorialguinea aus dem Turnier und setzte Kenia in die Gruppe mit Nigeria, Südafrika und Sambia. Das war am 17. Oktober, einen Monat vor Turnierstart.

Dagegen hat nun wiederum Äquatorialguinea protestiert. Und auch hier hat der CAF nachgegeben und lud Kenia wieder aus. Das war am 7. November, elf Tage vor Turnierstart. Kenia will sich das natürlich nicht gefallen lassen und hat den Gang vor den Sportgerichtshof CAS angekündigt. Ausgang offen. Die Zeit drängt jedenfalls. Dass Kenia in einem Testspiel vor ein paar Tagen 1:1 gegen Ghana gespielt hat, nährte dort zudem auch sportliche Hoffnungen.

Ach ja, sportlich. Da war ja was. Also: Acht Teams, zwei Gruppen. Sieger und Zweite kommen ins Halbfinale, die Top-3 des Turniers sind für die WM qualifiziert. Das heißt: Im großen Finale geht es um den Titel, im kleinen Finale um das Ticket für Frankreich. Laut Papierform kommen für die drei WM-Plätze vier bis fünf Teams in Frage.

Klarer Favorit ist Abo-Afrikameister Nigeria. Das Team ist routiniert und hat die meisten Spielerinnen in guten Ligen – etwa Ordega aus der US-Profiliga von Washington, Oshoala aus der chinesischen Liga, Okobi spielt wie Chikwelu und Ikidi in Schweden. Statt der offensiv denkenden heimischen Florence Omagbemi, der man trotz des Titels 2016 keinen Cent zahlen wollte, holte man sich nun einen weißen europäischen Mann um viel Geld. Der Spielstil des schwedischen Biedermanns Thomas Dennerby passt aber null zum Kader.

Kamerun erreichte bei der WM 2015, anders als Nigeria, das Achtelfinale und ist der zweite klare WM-Kandidat. Die meisten Stammkräfte sind bei Mittelständlern in der guten französischen Liga aktiv. Bis auf die exzentrische Stürmerin Gaëlle Enganamouit ist die individuelle Qualität nicht ganz so hoch, dafür ist der Kader sehr ausgeglichen.

Normalerweise müsste es zwischen Südafrika und Ghana um den dritten Platz gehen. Der Trumpf von Südafrika ist 20 Jahre alt, knapp über 1.60m groß und mega-talentiert: Linda Motlhalo. Sie kam Anfang 2018 aus der praktisch inexistenten heimischen Liga zu Houston in die US-Profiliga und war vom ersten Tag an unumstrittene Leistungsträgerin. In Houston spielt sie auf der Sechs, im südafrikanischen Team als hängende Spitze, und gemeinsam mit der fraglos besten Defensive des Kontinents um Janine van Wyk (einer weiteren US-Legionärin) ist Motlhalo der Trumpf von Südafrika, mit Thembi Kgatlana (Wechselspielerin, auch bei Houston) gibt es noch eine pfeilschnelle Stürmerin. Das Problem: Der Rest des Kaders fällt qualitativ deutlich ab.

Ghana war zuletzt 2007 bei einer WM dabei, ist aber auf Junioren-Level stets gut vertreten. Der Veranstalter verfügt gegenüber Südafrika wohl über den etwas breiteren Kader, mit Zehner Elizabeth Addo (die in der US-Profiliga bei Seattle unter Vertrag steht, dort aber wenig spielt) und der giftigen Flügelspielerin Portia Boakye (die in Schweden spielt) gibt es aber nur zwei Spielerinnen, die höheren Ansprüchen gerecht werden kann.

Da es praktisch in jedem Kontinent Überraschungen gegeben hat, ist es natürlich vor allem im notorisch unberechenbaren Afrika sehr gut möglich, dass es auch hier unerwartete Ergebnisse gibt. Sambia etwa hat Olympia-Teilnehmer Simbabwe eliminiert, Mali hat sich gegen WM-Teilnehmer Elfenbeinküste durchgesetzt. Äquatorialguinea ist zwar längst nicht mehr so gut wie vor ein paar Jahren, aber abschreiben darf man das Team um die langjährige Deutschland-Legionärin Genoveva Anonma auch nicht – wenn man denn spielen darf.

Am Ende noch das Ende der Welt

Zeitgleich mit dem Turnier in Ghana findet auch der Ozeanien-Cup statt, dessen Sieger sich für die WM in Frankreich 2019 und gleichzeitig auch für Olympia in Tokio 2020 qualifiziert. Das Championnat wird in Neukaledonien ausgetragen und dass Neuseeland es gewinnen wird, steht völlig außer Frage. In den letzten beiden WM-Qualifikationen hat Neuseeland in acht Spielen 80:1 Tore erzielt.

Die „Affäre Heraf“ hat beim neuseeländischen Verband übrigens heftige Wellen geschlagen. Die Verbandsspitze musste zurücktreten, da sie im Abschlussbericht vernichtet worden war – weil man Heraf so lange gewähren ließ, ohne auf die Beschwerden der Spielerinnen einzugehen. Nachfolger von Heraf ist ein im Frauenfußball sehr prominenter Mann: Tom Sermanni. Der bärbeißige Schotte hat Australien zweimal ins WM-Viertelfinale geführt, war zwischendurch auch US-Teamchef und war in den letzten Jahren Trainer von Orlando in der US-Profiliga.

Die armen Teufel, die sich von den Ferns in der Gruppe abschießen lassen werden müssen, sind im Übrigen Fidschi, die Cook-Inseln und Tonga. In der anderen Gruppe messen sich Neukaledonien, Papua-Neuguinea, Samoa und Tahiti. Viel Spaß.

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Cyprus Cup: Sanfter Re-Boot bei den ÖFB-Frauen (plus: WoSo-Roundup) https://ballverliebt.eu/2018/02/26/cyprus-cup-oesterreich-frauen-woso-reboot/ https://ballverliebt.eu/2018/02/26/cyprus-cup-oesterreich-frauen-woso-reboot/#comments Mon, 26 Feb 2018 18:35:18 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14488 Cyprus Cup: Sanfter Re-Boot bei den ÖFB-Frauen (plus: WoSo-Roundup) weiterlesen ]]> 2017 hat im österreichischen Frauenfußball viel Staub aufgewirbelt. Das Nischenprogramm ist in den Mainstream eingetreten. Aber 2017 ist vorbei. Das neue Länderspieljahr beginnt für die ÖFB-Frauen mit dem Cyprus Cup, live übertragen von ORF Sport plus, mit Spielen gegen alte Bekannte – und mit einer Suche. Einer Suche nach einem erneuerten Selbst.

„Wir brauchen auch eine neue Vision. Wir haben jahrelang darum gekämpft, Anerkennung zu bekommen und den Frauenfußball in Österreich zu etablieren. Nach der EM war das da, man ist präsent, wird geehrt, wird Sport-Team des Jahres. Jetzt muss man neue Visionen schaffen. Das ist ein wesentlicher Faktor. Um diesen inneren Antrieb, warum man das alles tut, am Laufen zu halten.“

Boom.

Für Dominik Thalhammer geht es beim dritten Auftritt der ÖFB-Frauen beim Cyprus Cup (den Österreich 2016 gewonnen hat) nicht nur um Sportliches, sondern vor allem darum, gedanklich wie sportlich nicht im so erfolgreichen Jahr 2017 stecken zu bleiben. „Natürlich will man Spiele gewinnen, aber das will jeder“, sagt der Teamchef. Aber auch er weiß: Die Mentalität war in den letzten sechs Jahren ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum Erfolg.

Auch sportliche Re-Orientierung

Das Jahr 2017 endete mit einem zähen 2:0-Sieg über Israel und einem 0:4-Debakel in Spanien. Spiele, in denen es so wirkte, als würde die geistige Frische nach einem intensiven Jahr ohne Sommerpause fehlen. Wie das neudefinierte Fernziel aussehen soll, wird Teil der Arbeit beim Cyprus Cup sein. In gleichem Maße geht es aber auch um sportliches Tuning.

Gerade gegen stärkere Teams (also England und 2x Holland in Tests und gegen Frankreich und 2x Spanien bei der EM bzw. der WM-Quali) agierten den ÖFB-Frauen sehr defensiv. Gerade beim 0:4 auf Mallorca hatte Spanien die verwundbaren Punkte des Systems und der Spielweise aufgedeckt. Österreich – jenes Team, das sich über seine flexible Unberechenbarkeit definierte – war berechenbar geworden.

Darum wird der Fokus auf das Spiel nach vorne gelegt. „Wir müssen im Ballbesitz schon variantenreicher werden“, fordert Thalhammer. Und zwar nicht nur gegen die Israels und Serbiens dieser Welt, sondern auch gegen die richtig Guten. Also auch gegen Spanien.

Wieder mal Spanien

Dass Österreich 2017/18 zweimal gegen Spanien spielen würde – Stichwort WM-Quali – ist schon seit einem Jahr klar. Dann kam das EM-Viertelfinale dazu. Und dann, am 7. Dezember, ergab die Auslosung zum Cyprus Cup ein viertes Spiel gegen diesen Gegner im Zeitraum von Juli 2017 bis April 2018. „Dass Spanien bei uns in der Gruppe ist, ist vielleicht etwas eigenartig“, sagt Thalhammer. Kann man wohl übersetzen mit: Hätte nicht sein müssen.

Wie man das Spiel gegen Spanien anlegt, mit dem es am Mittwoch (28. Februar, 17.00 Uhr MEZ) in Zypern beginnt? „Anders als in Mallorca“, kündigt Thalhammer an. No na. Aber wirklich in die Karten wird er sich auch in Larnaca nicht blicken lassen: „Entscheidend ist, was wir im WM-Quali-Spiel am 10. April in der Südstadt gegen Spanien machen!“

Tschechien und Belgien

Die anderen beiden Gruppengegner sind Tschechien (Freitag, 2. März, 12 Uhr MEZ) und Belgien (Montag, 5. März, 17 Uhr MEZ). In der Weltrangliste (siehe die Klammern in der Übersicht oben) ist Österreich vor diesen beiden Teams klassiert, aber das muss gerade in so einem Testspiel-Turnier nicht viel heißen.

„Tschechien hat sich im Herbst gegen Deutschland gut verkauft“, erinnert sich Thalhammer. Das tschechische Team um Bayern-Legionärin Lucie Vonkova agierte im WM-Qualispiel forsch und frech, presste die Deutschen an und unterlag nur wegen eines reichlich dümmlichen Eigentores mit 0:1.

Belgien debütierte letztes Jahr, wie Österreich, bei der EM und machte trotz des Vorrunden-Aus eine ordentliche Figur – nicht nur beim Sieg gegen Norwegen, sondern auch bei den knappen Niederlagen gegen die späteren Finalisten Holland und Dänemark. „Es sind beide Teams schwere Gegner, bei denen man davon ausgehen kann, dass es schwer wird.“

Aber das ist ja auch der Sinn der Sache.

Am Mittwoch (7. März) folgt noch das Platzierungsspiel gegen eine Mannschaft aus einer anderen Gruppe. Das kann im Grunde jeder sein, auch Nordkorea: Die Asiatinnen sind kurzfristig für das ursprünglich genannte Team aus Trinidad & Tobago eingesprungen. Der einzige Teilnehmer, gegen den die ÖFB-Frauen noch nie gespielt haben, ist Südafrika. Deren Teamchefin Desiree Ellis ist eine von nur zwei weiblichen UND schwarzen Nationaltrainerinnen unter Afrikas Top-Teams (die andere ist Clémentine Touré von der Elfenbeinküste).

100er für Burger, Comeback von Schnaderbeck

Erstmals seit dem EM-Halbfinale gegen Dänemark letzten Sommer ist auch Kapitänin Viktoria Schnaderbeck wieder mit an Bord, sie hat den kompletten Herbst wegen einer Patellasehnenverletzung passen müssen. Zuletzt hat sie schon für Bayern München die ersten beiden Bundesliga-Spiele nach der Winterpause jeweils über 90 Minuten absolviert – so auch bei der 1:3-Niederlage gegen den SC Freiburg mit Sarah Puntigam.

„Sicher fehlt ihr ein halbes Jahr Spielpraxis, aber sie hat ja nun eben schon in der Liga gespielt“, sagt Thalhammer: „und alleine, dass sie wieder dabei ist, ist aufgrund ihrer Persönlichkeit wichtig.“ Es war nicht zuletzt ihre Routine und ihre ordnende Hand, die beim 0:4 in Mallorca gefehlt hat.

Nicht dabei ist neben Flügelstürmerin Lisa Makas (Kreuzbandriss) auch Offensiv-Allrounderin Nici Billa (Grippe) und Angreiferin Simona Koren (Knöchel). Außenspielerin Verena Aschauer ist nicht ganz fit, ein Einsatz in den späteren Spielen dürfte aber möglich sein. Erstmals dabei ist U-19-Teamspielerin Julia Hickelsberger, auch Annelie Leitner könnte ihr Debüt geben.

Und für Nina Burger gibt es gleich zwei spezielle Anlässe: Zum einen wird das Platzierungsspiel ihr 100. Einsatz im Nationalteam sein (wenn sie in allen Partien zum Einsatz kommt, wovon auszugehen ist). Sie wird die erste Österreicherin überhaupt mit einer dreistelligen Länderspiel-Zahl sein. Und: Sie wird auch die erste Spielerin über 30 sein, die in der seit 2011 dauernden Ära von Dominik Thalhammer in der Start-Elf sein wird. Im Dezember hatte sie ihren runden Geburtstag gefeiert und wäre Torhüterin Jasmin Pfeiler letztes Jahr nicht in einem Testspiel eingewechselt worden, wäre Burger überhaupt die erste.

(Nur der Vollständigkeit halber: Die letzte Ü-30-Spielerin in der Start-Elf war Sonja Spieler im August 2010 unter Thalhammers Vorgänger Ernst Weber.)

Kader Österreich: Tor: Jasmin Pal (21, Innsbruck, 0 Länderspiele, 0 Tore), Jasmin Pfeiler (33, Landhaus, 20/0), Manuela Zinsberger (22, Bayern/GER, 39/0). Abwehr: Marina Georgieva (20, Potsdam/GER, 1/0), Gini Kirchberger (24, Duisburg/GER, 54/1), Sophie Maierhofer (21, Univ. Kansas/USA, 17/1), Katharina Naschenweng (20, Sturm Graz, 9/0), Katharina Schiechtl (25, Bremen/GER, 32/4), Viktoria Schnaderbeck (28, Bayern/GER, 59/2), Carina Wenninger (28, Bayern/GER, 74/3). Mittelfeld: Verena Aschauer (24, Sand/GER, 52/6), Barbara Dunst (20, Duisburg/GER, 14/0), Jasmin Eder (25, St. Pölten, 37/1), Laura Feiersinger (24, Sand/GER, 56/8), Julia Hickelsberger (18, Neulengbach, 0/0), Nadine Prohaska (27, St. Pölten, 79/7), Jenny Klein (19, St. Pölten, 1/0), Sarah Puntigam (25, Freiburg/GER, 78/11), Sarah Zadrazil (25, Potsdam, 53/7). Angriff: Nina Burger (30, Sand/GER, 96/52), Stefanie Enzinger (27, St. Pölten, 10/1), Annelie Leitner (21, Univ. Indiana/USA, 0/0), Viktoria Pinther (19, St. Pölten, 13/0). Teamchef: Dominik Thalhammer (47).

Sarah Zadrazil hat ihren Vertrag in Potsdam übrigens um zwei Jahre bis 2020 verlängert, bei den Bayern ist Manu Zinsberger nun die unumstrittene Nummer eins (Finnlands Team-Keeperin Tinni Korpela, die im Herbst schon nur noch auf der Bank saß, ging im Winter zu Vålerenga Oslo) und Viktoria Pinther wird im Sommer in die deutsche Bundesliga zum SC Sand wechseln.

Was passiert 2018 in der WoSo-Welt?

Was große Turniere angeht: Nix („WoSo“ ist im Übrigen eine gängige Abkürzung für „Women’s Soccer“). 2015 war die Weltmeisterschaft (mit dem Titel für die USA), 2016 war Olympia (mit der Goldmedaille für Deutschland zum Abschied von Silvia Neid), 2017 war die Europamesiterschaft (mit dem österreichischen Halbfinal-Einzug und dem Heimtriumph von Holland).

Nach diesem schon traditionellen Dreier-Rhythmus – WM, Olympia, EM – folgt stets ein Zwischenjahr, und zwar immer im Jahr einer Herren-WM. Für die Frauen steht dieses immer ganz im Zeichen der Qualifikation für die kommende Weltmeisterschaft. Das ist auch heuer der Fall: Neben den sieben Quali-Gruppen und dem folgenen Playoff in Europa gibt es dieses Jahr die anderen kontinentalen Turniere, bei denen es auch um die Vergabe der WM-Tickets geht.

Den Anfang machen der Asien-Cup (im April in Jordanien, fünf Tickets) und die Copa América Femenino (im April in Chile, zwei Fix- und ein Playoff-Ticket). Im Oktober spielen die CONCACAF-Teams (drei Fixplätze, ein Playoff-Platz) und schließlich gibt es im November noch den Ozeanien-Cup (ein Ticket, höchstwahrscheinlich für Neuseeland) und den Afrikacup (in Ghana, drei WM-Plätze).

Ein Österreicher ist quasi fix bei der WM

Neben der Europa-Quali ist aus österreichischer Sicht vor allem das Ozeanien-Turnier interessant. Klingt komisch, liegt aber an Andi Heraf: Der Ex-Teamspieler, der als Trainer schon zwei ÖFB-U-20-Weltmeisterschaften bestritten hat, wurde letzten Sommer ja Sportdirektor des neuseeländischen Verbandes und im Winter, nach dem Rücktritt von Tony Readings, auch Teamchef der „Football Ferns“, also des Frauen-Nationalteams.

Da in Ozeanien erstmals Teilnahmepflicht herrscht, sind in der Vorqualifikation (ein Mini-Turnier auf US-Samoa, kein Schmäh) Spiele von der Qualität von bestenfalls heimischen Landesliga-Frauenspielen zu erwarten und beim Turnier selbst einige Resultate, die jeden NFL-Fan die Köpfe schütteln lassen würden (also 24:0 aufwärts).

Dass Neuseeland sich hier selbst dann locker durchsetzen würde, wenn Heraf eine U-17-Auswahl auf das Feld schickt, steht außer Frage. Daher ist es auch wesentlich entscheidender, wie sich Neuseeland bei den diversen Länderspiel-Touren anstellt. Im Rahmen des Trainingslagers in Spanien wird beispielsweise am 4. und 6. März jeweils gegen Schottland getestet.

Die Causa Phil Neville

England war sowohl bei der WM 2015 als auch bei der EM 2017 im Halbfinale, über Fußball wird im Lager der Lionesses aber seit einem halben Jahr schon nicht mehr geredet. Da war erst der Rassismusskandal um Erfolgstrainer Mark Sampson. Dann kam auch noch auf, dass sich Sampson bereits vor seinem Engagement bei der FA einigen Spielerinnen eher unsittlich genährt hat, das spülte ihn endgültig aus dem Amt.

Nicht aber jene Herren bei der FA, welche die (intern wohlbekannten) Vorwürfe ignoriert hatten, als sie Sampson 2014 engagierten. Entsprechend dilettantisch lief dann auch die Suche nach einem Nachfolger. Der Name von Phil Neville soll erstmals zu später Stunde an einer Hotelbar gefallen sein, er selbst hatte sich weder beworben noch sonst irgendwo jemals als Chef-Trainer gearbeitet. Schon gar nicht im Frauenfußball.

Jedenfalls bekam er im Jänner tatsächlich den Zuschlag. Er entfernte noch hastig ein paar (recht offensichtlich augenzwinkernd gemeinte, aber dennoch ausnehmend ungeschickte) frauenfeindliche Tweets aus seiner Timeline und gab sich danach sichtlich Mühe, seine Arbeit möglichst seriös anzugehen. Er holte sich Ex-Lionesses-Kapitänin Casey Stoney als Co-Trainerin – die Liverpool-Verteidigerin absolvierte am Wochenende ihre letzes Spiel als Aktive.

Beim dritten SheBelieves Cup in den USA (diesmal in Columbus, New York und Orlando) trifft England wie immer beim SBC auf die Amerikanerinnen, die Deutschen und die Französinnen.

Dänemark-Streik auch juristisch erledigt

Die Spielerinnen von EM-Finalist Dänemark haben ja im Herbst das Qualifikationsspiel in Schweden platzen lassen – im Streik gegen den Verband. Dieser hatte sich nämlich beharrlich geweigert, die Versicherung für die Spielerinnen während ihrer Zeit beim Nationalteam zu übernehmen, was diese nicht auf sich sitzen lassen wollen.

Der Streit zwischen DBU und Spielerinnen ist beigelegt, das Spiel gegen Schweden wurde mit 0:3 strafbeglaubigt. Dänemark bekam eine Geldstrafe und eine Sperre auf Bewährung. Schweden berief gegen dieses Urteil und ließ es auf einen Ausschluss Dänemarks aus der laufenden WM-Qualifikation ankommen, aber die UEFA hat kürzlich entschieden: Nein, Dänemark darf weiterspielen.

Ein Ausschluss hätte Dänemark mehr geschadet als Schweden genützt – denn durch den 3:0-„Heimsieg“ gegen den Nachbarn auf dem grünen Tisch ist das WM-Ticket für Schweden, WM-Finalist von 2003, ohnehin nur noch Formsache. Gegen die anderen in der Gruppe nicht blamieren und in Dänemark nicht mit minus vier verlieren, das schafft auch ein Schweden im Umbau.

Dänemark nimmt übrigens (wie auch Schweden, Europameister Holland, Norwegen, Kanada, Japan und Australien sowie China) in dieser Woche beim Algarve Cup teil. Der Istrien-Cup, der seit 2013 ausgetragen worden war, ist nicht mehr zustande gekommen – angesichts des dünnen Teilnehmerfeldes und der horrend schlechten Plätze in den letzten Jahren keine Überraschung.

Neu ist dafür der Turkish Women’s Cup in Antalya, bei dem beispielsweise Polen, Rumänien, die Ukraine und auch Mexiko teilnehmen.

Kanada: Zu den Männern degradiert

Einen nicht ganz alltäglichen Wechsel gab es in Kanada. John Herdman, der in seiner sechsjährigen Amtszeit aus einem guten Mitläufer eine auch taktisch sehr interessante Weltklasse-Truppe geformt hatte, ist nicht mehr Teamchef der kanadischen Frauen. Er wurde im Gegenzug zur einer fetten Gehaltserhöhung zu den kanadischen Männern degradiert.

Hä?

Hintergrund ist vermutlich, dass Herdman (ein Engländer) ein sehr interessantes Angebot hatte, Englands Frauen zu übernehmen. Es ist auch genauso möglich (und bei den Dilettanten bei der FA sogar recht wahrscheinlich), dass Herdman KEIN Angebot aus England hatte, aber entweder so tat, als hätte er eines – oder aber, der kanadische Verband machte sich in die Hose, dass Herdman ein Angebot aus England haben könnte.

Long story short: Man bezahlte Herdman viel Geld, dass er die Männer übernimmt und damit dem Verband erhalten bleibt. Kanadas Männer sind sinnlos, vor ein paar Jahren gab es ein 0:8 in Honduras, selbst die Finalrunde der WM-Qualifikation wurde gefühlt seit der Stummfilmzeit nicht mehr erreicht. Ein sportlicher Aufstieg ist der Wechsel nicht.

Ebenso erstaunlich: Die Qualität des Coachings dürfte beim Frauen-Team dennoch nicht schlechter werden, wenn überhaupt. Kenneth Heiner-Møller, der Dänemarks Frauen 2013 als mit Abstand am Besten gecoachtes Team des Turniers ins EM-Halbfinale geführt hatte (hier unser Interview mit ihm von damals) und zuletzt Herdmans Co, übernimmt.

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