Nasri – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Tue, 12 Jun 2012 09:50:11 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Ausgeglichen schwach: Ernüchterung zum Start der Gruppe D https://ballverliebt.eu/2012/06/12/ausgeglichen-schwach-ernuchterung-zum-start-der-gruppe-d/ https://ballverliebt.eu/2012/06/12/ausgeglichen-schwach-ernuchterung-zum-start-der-gruppe-d/#comments Mon, 11 Jun 2012 22:21:01 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=7458 Ausgeglichen schwach: Ernüchterung zum Start der Gruppe D weiterlesen ]]> Was vor acht Jahren noch eines der besten Spiele der Euro 2004 war – England gegen Frankreich zum Start für beide Teams – war diesmal eine zähe, mühsame und öde Angelegenheit. Und auch die biederen Schweden und die brav kämpfenden, aber eigentlich nicht besonders guten Ukrainer wussten nicht wirklich zu überzeugen. Ein eher ernüchternder Spieltag.

Frankreich - England 1:1 (1:1)

Wer Roy Hodgson auf die Bank setzt, der weiß, was er bekommt: Gute Organisation in einem 4-4-2, grundsätzlich eher defensive Ausrichtung. Eng zusammen stehenden Viererketten, die gut verschieben. Den Versuch, nach Ballgewinn schnell umzuschalten und mit Einbeziehung der beiden Stürmer mit wenigen Pässen nach vorne zu kommen. Was man bei Roy Hodgson nicht bekommt: Aufregenden Fußball, überraschende taktische Experimente und Pressing. Und, oh Wunder, genau so agierten die Three Lions in ihrem ersten Turnier-Spiel gegen Frankreich.

Hodgson stellte Jungstar Alex Oxlade-Chamberlain auf die linke Seite. Das muss man durchaus als kleines Risiko betrachten, da es dem 18-Jährigen natürlich an der internationalen Routine fehlt und er mit dem bekannt offensiven Außenverteidiger Mathieu Debuchy einen nicht ungefährlichen Gegenspieler hatte. Allerdings hatte er das Glück, dass die Franzosen ihr System so interpretierten, dass Ox gemeinsam mit Ashley Cole praktisch nur Debuchy gegen sich hatten.

Wenig Tempo, noch weniger Ideen

Und zwar deshalb, weil Samir Nasri – nomineller Linkaußen im 4-3-3 von Laurent Blanc, schon grundsätzlich recht zentral agierte und sich mehr als Zehner präsentierte. Weil aber zwischen den Reihen der Engländer eben recht wenig Platz war, gab es auch kaum Möglichkeiten für Nasri, dort zur Entfaltung zu kommen.

So sammelten die Franzosen zwar Ballbesitz, aber gegen den kompakten Acht-Mann-Block der Engländer fehlten die Ideen und das Tempo. Malouda machte auf der linken Halbposition einen etwas verlorenen Eindruck; sein Gegenstück auf der rechten Seite, Yohan Cabaye, versuchte es zwar immer wieder selbst, aber auch er bekam keinen Zugriff auf den Strafraum. So entwickelte sich schon früh ein ziemlich zähes Spiel.

England ging nach einer Standard-Situation in Führung – wie auch sonst – und kassierte wenig später aus einem Weitschuss – wie auch sonst – den Ausgleich. Sonst waren Torszenen selten, vor allem aus dem laufenden Spiel heraus, und die Begegnung plätscherte vor sich hin. Eine blutleere Vorstellung von beiden Teams.

Todlangweilig

Das ist bei den Engländern noch eher nachvollziehber. Dem Team fehlen viele Leistungsträger, die Erwartungshaltung ist praktisch nicht vorhanden, und Roy Hodgson hat nach der eher chaotischen Suche nach einem Nachfolger für Fabio Capello vor dieser Begegnung erst zwei Spiele mit der Mannschaft hinter sich gebracht. Die Herangehensweise an die Partie gegen Frankreich war recht eindeutig: Nehmen wir einen Punkt mit, passt das.

Aber die Franzosen? Debuchy schaffte es nie, den unerfahrenen Oxlade unter Druck zu setzen, weil er dabei auch keine Unterstützung erhielt – Nasri und Cabaye zog es immer nur ins Zentrum mitten rein ins Gewühl. Im kompakten und auf Fehlervermeidung ausgerichteten Spiel der Engländer war das der wohl offensichtlichste mögliche Schwachpunkt, aber hier geschah gar nichts. Auch nicht, nachdem er mit Milner in der zweiten Hälfte Platz getauscht hatte: Evra ließ Ox ziemlich in Ruhe.

So stand ein Unentschieden, das beiden weder hilft noch, zumindest akut, schadet. Auch weil danach die beiden anderen Teams ebenfalls keinen allzu starken Eindruck machten:

Die Ukraine tut sich schwer, das Spiel selbst zu gestalten – das wurde auch bei der 2:3-Niederlage in Österreich im Vorfeld der EM deutlich. Gegen die recht passiv agierenden Schweden war das allerdings, wie kaum anders zu erwarten war, dennoch notwendig, auch weil man gegen die eher bieder daherkommenden Skandinavier auch den 70.000 Zuschauern gegenüber nicht auf Abwarten und Reagieren plädieren konnte.

Ukraine - Schweden 2:1 (0:0)

Auch bei der Startaufstellung ging Teamchef Oleg Blochin durchaus ein Risiko: Andriy Shevchenko war praktisch das komplette Frühjahr verletzt ausgefallen, machte auch in den Aufbauspielen keinen guten Eindruck, aber Sheva ist nun mal ein Denkmal – auch wenn es für den Spielaufbau womöglich sinnvoller gewesen wäre, die jüngeren Devic und Milevskyi zu bringen, ließ Blochin die gemeinsam knapp 250 Jahre alten Shevchenko und Voronin starten.

Die Sache mit Toivonen

Erik Hamrén, der schwedische Teamchef, wusste: Die größte Waffe in der ukrainischen Spielgestaltung ist Oleg Gusev – der gelernte Flügelstürmer, der als Rechtsverteidiger spielt. Sein Tempo und sein Zusammenspiel mit Andriy Jarmolenko vor ihm wollte Hamrén neutralisieren, indem er Gusev einen gelernten Stürmer entgegen stellte: Ola Toivonen.

Der Kapitän vom PSV Eindhoven wird üblicherweise als vorderste oder hängende Spitze eingesetzt, aber nicht auf dem Flügel als de facto vorderster Defensiv-Mann, und das merkte man. Von seiner Aufgabe, Druck auf Gusev auszuüben, war rein gar nichts zu sehen – im Gegenteil, Gusev ließ Toivonen stehen, machte nach vorne was er wollte. Die Folge: Schwedens Linksverteidiger Martin Olsson wurde in 2-gegen-1-Situationen verwickelt.

Risiko wird gescheut

Das Glück der Schweden war dabei, dass es den Ukrainern an der letzten Konsequenz, am Zug zum Tor und an der Bereitschaft zu Risiko-Pässen fehlte. Im Zweifel wurde das Tempo aus dem Angriff genommen, zurück gespielt, auf Ballbesitz geachtet, und dass man nur ja nicht in Konter rennt. Die besten Aktionen hatten die Gastgeber, wenn es gelang, durch die Mitte einen der alten Männer im Angriff einzusetzen. Denn ja, Voronin und Shevchenko sind längst nicht mehr die schnellsten, aber durch ihre enorme Routine haben sie einen hervorragenden Blick für Laufwege und wissen, wie man sich zwischen den Reihen postiert.

Eigene Angriffe gab es beiden Schweden kaum. Ibrahimovic spielte im 4-4-1-1 hängend hinter dem viel arbeitenden, aber wenig Gefahr ausstrahlenden Rosenberg und er war ganz deutlich die primär gesuchte Anspielstation. Das wussten halt auch die Ukrainer und machten ihm das Leben schwer: Tymoschuk zeigte gutes Stellungsspiel, Katcheridi und Michalik als robuste Zweikämpfer.

Aus 0:1 mach 2:1

Die Gedankenschnellsten sind die beiden aber nicht, wie beim 1:0 für die Schweden deutlich wurde: Källström spielte einen Wechselpass schnell zurück in die Mitte, Ibra stand richtig und netzte ein. Wie wichtig dem seit seinem verunglückten Abenteuer bei Chelsea oft recht lethargischen Shevchenko dieses Spiel war, wurde aber in der Folge deutlich. Er suchte vor allem nach dem Rückstand jede Chance, dem Ball entgegen zu gehen und sein Team zurück zu bringen. Was gelang: Erst setzte er sich exzellent gegen Mellberg durch und traf zum 1:1, dann ging er einer Ecke stark entgegen und lenkte den Ball zum 2:1 ab.

Erst jetzt reagierte Hamrén auf die immer eklatanter werdende Unterlegenheit auf den Flügeln und besetzte beide neu. Statt dem defensiv wirkungslosen und offensiv unsichtbaren Toivonen und dem generell schwachen Seb Larsson stellte er nun Chippen Wilhelmsson (links) und Rasmus Elm (rechts) auf die Außenbahnen – zumindest nominell – und brachte Anders Svensson für die Zentrale.

Weiter ab nach vorne

Die beiden neuen Mittelfeld-Außen rückten ein, ermöglichten so den aufrückenden Außenverteidigern, sich nach vorne einzuschalten. Aber das Spiel der Schweden blieb ungenau und ohne einen Plan, der vom Schema „Ball zu Ibra“ merklich abwich. Dennoch wurde es noch eine relativ wilde Schlussphase.

Und zwar, weil die Ukrainer, vermutlich in einer Mischung aus „Yay, wir haben das Spiel gedreht“ und der Begeisterung im vollen Kiewer Stadion, fleißig weiter angriffen. Die Abwehrreihe rückte sehr weit auf, die Mannschaft warf sich nach vorne, und vergaß dabei, dass sie das eigentlich gar nicht so gut kann – und dass das brandgefährlich ist, sollte der Gegner die Qualität haben, das zu nützen.

Die Schweden hatten diese nicht.

Fazit: Ausgeglichen schwache Gruppe

Nach den Eindrücken des damit zu Ende gegangenen ersten Durchgangs ist die Erkenntnis, dass diese Gruppe D die schwächste des Turniers ist. Und zwar ohne wirklichen Ausreißer nach oben oder nach unten, sondern recht ausgeglichen schwach.

Die Engländer zeigten sich komplett phantasielos, die Franzosen ohne einen Plan und irgendwie kopflos, die Schweden begaben sich bereitwillig in volle Abhängigkeit von Ibrahimovic und die Ukrainer kämpften gut, aber höhere Qualität war da auch nicht dahinter.

Das muss nicht heißen, dass die beiden Viertelfinalisten aus dieser Gruppe unbedingt in der Runde der letzten Acht rausfliegen müssen – vor allem die Engländer könnten Spanien mit ihrer Taktik ziemlich auf die Nerven gehen – aber dass der Europameister aus diesem Quartett kommt, ist nach den Eindrücken dieses Spieltags nur schwer vorstellbar.

(phe)

 

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Umstellung und ein starker Nasri: Frankreich „gewinnt“ 1:1 gegen Bosnien https://ballverliebt.eu/2011/10/11/umstellung-und-ein-starker-nasri-frankreich-gewinnt-11-gegen-bosnien/ https://ballverliebt.eu/2011/10/11/umstellung-und-ein-starker-nasri-frankreich-gewinnt-11-gegen-bosnien/#comments Tue, 11 Oct 2011 21:46:50 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5912 Umstellung und ein starker Nasri: Frankreich „gewinnt“ 1:1 gegen Bosnien weiterlesen ]]> In einem mitreißenden Match spielt die Mannschaft aus Bosnien vor allem vor der Pause phasenweise groß auf und presst Frankreich an die Wand. Doch Laurent Blanc reagiert richtig auf die Problemfelder – so holt Frankreich auch wegen eines starken Samir Nasri das zur Qualifikation nötige 1:1.

Frankreich - Bosnien 1:1

Vor zwei Jahren war Bosnien im Play-Off zur WM in Südafrika an Portugal gescheitert – mit Pech, alleine in Lissabon holzten Dzeko und Co. dreimal auf das Aluminium. Die eine Chance, die nicht wiederkommt? Weit gefehlt: Teamchef Safet Susic, der dem legendären Ciro Blazevic nachfolgte, hat es geschafft, das hohe Niveau auf solide Beine zu stellen.

Etwas, das Laurent Blanc noch zeigen muss – nach dem Desaster bei der WM machte der neue Mann an der Kommandobrücke eine radikalen Schnitt. Beide Teamchefs haben mit ihren Linien bislang durchaus Erfolg. In diesem Endspiel mussten aber die Bosnier gewinnen, um das Direkt-Ticket zur EM zu lösen. Und das merkte man.

Das Pendel schwingt zu den Bosniern…

Die Bosnier machten zwei Sachen sehr gut, die die Franzosen gar nicht im Programm hatten: Konsequentes Pressing und das Spiel über die Flanken. Das war auch systematisch bedingt: Weil die Franzosen in einem 4-3-3 antraten, in dem die Außenstürmer recht hoch standen, hatten die bosnischen Außenverteidiger in ihrem Rücken sehr viel Platz und dann nur noch Evra bzw. Revelliere vor sich. Hinzu kam, dass die Mittelfeld-Außen sehr gut in die Kanäle zwischen dem Dreiermittelfeld und der Abwehrkette stießen.

Was alles in einem irren Tempo geschah, weil der Spielplan der Bosnier in einem Guss funktionierte: Pressing, Ball erobern, blitzschnell umschalten und die freien Räume ausnützen. Die Franzosen wussten in der ersten Viertelstunde überhaupt nicht, wie ihnen geschah und konnten von Glück sagen, dass Dzeko und Co. die sich ihnen bietenden Chancen nicht verwerteten. Revelliere wurde von Lulic permanent überlaufen, die vehement nach vorne drückenden Rahimic und Medunjanin machten den Franzosen den Raum noch enger.

…dann zu den Franzosen…

Was Bosnien in den ersten 15 bis 20 Minuten veranstaltete, war absolute Weltklasse. Dann aber schafften es die Franzosen, zum einen die Flügel etwas besser in den Griff zu bekommen, indem die Außenverteidiger etwas aufrückten und zweitens das Spiel von den Flanken weg hinein ins Zentrum zu bekommen. Hierbei waren zwei Spieler von zentraler Bedeutung: Zum einen Samir Nasri, der aus dem linken Halbfeld heraus mehr Bälle forderte und sie auch bekam, und zum anderen Jeremy Menez, der von einer nun eher tiefer angelegten Ausgangsposition in die Mitte zog und so Lulic auswich.

Zudem ließ das zuvor gnadenlose Pressing der Bosnier in dieser Phase merklich nach, sie ließen sich hinten hineindrängen und der sich gut auch Richtung Außen bewegende Loic Remy zog auch immer wieder einen Innenverteidiger aus der Position, wodurch sich für die anderen Räume ergaben. Zwischen der 15. und der 30. Minuten sammelten die Franzosen Ballbesitz ohne Ende und auch einige gute Chancen, aber auch sie konnten aus ihrer Drangperiode kein Kapital schlagen.

…und wieder zurück

Gegen Ende der ersten Halbzeit hatten die Bosnier dann aber ein Rezept gefunden, wie der Ansturm der Franzosen zu bremsen ist: Rahimic und Medunjanin nahmen Nasri und Menez immer besser auf, Misimovic, der als hängende Spitze vorne blieb. So machte er sich nach Ballgewinn schnell in den Rücken von Nasri breit und konnte gemeinsam mit Pjanic wieder die Kontrolle übernehmen. Zudem erkannten die Bosnier, dass Frankreich vor allem bei schnellen Seitenwechseln sehr behäbig verschob und so anfällig ist.

Und sie verwickelten die Gastgeber wieder mehr in schnelle Zweikämpfe, die sie immer mehr für sich entscheiden konnten. So machte sich im Spiel der Franzosen wiederum wachsende Ungenauigkeit breit, Bälle gingen schneller wieder verloren und die Gäste konnten machen, was sie am besten können: Von Defensive auf Offensive umschalten. Der Lohn: Das 1:0 durch ein wunderbares Tor von Edin Dzeko kurz vor der Halbzeit.

Reaktionen

Nach der Pause blieb Misimovic dort, wo er die meiste Gefahr entwickeln konnte, also als hängende Spitze; mitunter gar ganz auf Höhe von Dzeko. Durch die zwei kompakt stehenden Viererketten dahinter kamen die Franzosen aber nicht so richtig durch, weswegen Laurent Blanc nach etwa einer Stunde reagierte und seine Raumaufteilng endgültig so managte, wie sich das in der starken Phase in der ersten Hälfte schon angedeutet hatte: Er drehte sein Dreieck im Mittelfeld um.

Letzte halbe Stunde

War es zuvor M’Vila, der alleine hinten war und von Cabaye (eher defensiver, halbrechts) und Nasri (eher offensiver, halblinks) vorne flankiert wurde, stellte Blanc nun die Spitze des Dreiecks nach vorne und betraute Nasri mit der Spielgestaltung aus der Zentrale heraus. Abgesichert wurde er nun von M’Vila (halblinks) und dem neu gekommenen Martin (halbrechts). Mit der Konsequenz, dass jene Kanäle, die zuvor für Pjanic/Misimovic und Lulic offen waren wie ein Scheunentor, geschlossen waren.

Frankreich dominiert die Schlussphase

Ein Goldgriff. Denn Bosnien kam nun nicht mehr schnell ins Zentrum, und Misimovic war nun gleich von zwei Spielern abgesichert. Dazu kam Jeremy Menez nun über die rechte Seite und machte dort dem für den gelb-belasteten Mujdza gekommenen Maletic große Probleme. Das wurde nun zur Schwachstelle bei Bosnien: Mujdza machte extrem viel nach vorne; Maletic war hinten nicht der sicherste und nach vorne wirkungslos. Folge: Auch Patrice Evra hatte viel Muße, sich nach vorne einzuschalten.

Und Nasri gestaltete aus der Mitte heraus, verteilte die Bälle, ging auch mal selber, und war von Rahimic kaum zu halten. Nach dieser Umstellung hatte Frankreich das Spiel voll im Griff und die Bosnier konnten nur noch hoffen, über die Zeit zu kommen oder aus einem Konter das zweite Tor zu machen. An letzterem scheiterte Dzeko eine Viertelstunde vor Schluss. An ersterem scheiterte sein Team kurz danach – als Nasri gegen Spahic an der Strafraumgrenze einfädelte und Referee Thomson auf den Punkt zeigte. Nasri verwandelte – und Frankreich hatte das 1:1, das nötig war.

Fazit: Die Umstellung von Blanc brachte die Entscheidung

Erstaunlicherweise hat Laurent Blanc mit der Maßnahme, sein Dreieck im Mittelfeld umzudrehen, so lange gewartet. Denn es wäre eigentlich schon vorher die logische Reaktion auf die permanente Bedrohung gewesen, welche die Bosnier mit ihren Diagonalläufen von der Flanke ins Zentrum mit den konsequent Hinterlaufenden Außenverteidigern herstellen konnten.

Als die Kanäle dicht waren und die Bosnier ihrem schnellen, kräfteraubenden Spiel von vor der Pause Tribut zollen mussten, hatte Frankreich das Spiel im Griff und verdiente sich den nötigen Punkt voll und ganz. Es ist keine vor großen Namen strotzende Mannschaft, die Laurent Blanc da zur EM führt, aber eine, die in guten Momenten funktioniert und intelligent genug ist, Schwächen des Gegners zu nützen. Vor allem in der ersten Halbzeit merkte man aber auch, dass es vor allem im Torabschluss fehlt und die Hintermannschaft, wenn man ihr mit Pressing und hohem Tempo kommt, absolut verwundbar ist. In dieser Form ist Frankreich ein gutes Team, aber sicher kein Titelanwärter.

Die Bosnier müssen also in die Relegation und haben dort das Pech, wie schon vor zwei Jahren ungesetzt zu sein. Angesichts der Stärke, welche die Mannschaft im Verlauf dieser Qualifikation und in diesem Spiel gerade in der ersten Halbzeit phasenweise gezeigt hat, wäre ein erfolgreiches Absolvieren des Play-Offs keine Überraschung. Das Tempo und das Pressing, welches diese Mannschaft zeigen kann, sind für jeden Gegner unangenehm und mit einem Edin Dzeko in der Spitze haben die Bosnier eine Waffe.

Sie würden das Feld bei der EM zweifellos absolut bereichern.

(phe)

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Barcelona räumt den Arsenal-Bus weg https://ballverliebt.eu/2011/03/08/barcelona-raumt-den-arsenal-bus-weg/ https://ballverliebt.eu/2011/03/08/barcelona-raumt-den-arsenal-bus-weg/#comments Tue, 08 Mar 2011 22:48:02 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4284 Barcelona räumt den Arsenal-Bus weg weiterlesen ]]> Ein Arsenal, das den Ball nicht will – in der ersten Hälfte. Ein Arsenal, dass sich in Unterzahl ans Remis klemmt – in der zweiten Hälfte. Nach dem harten Ausschluss von Robin van Persie fehlte es Arsenal an den Mitteln. Alleinschuld am Aus hat diese Rote aber nicht – zu klar war Barça gegen den Arsenal-Bus, der vorm Tor geparkt wurde, überlegen.

FC Barcelona - Arsenal FC 3:1

1:2 das Hinspiel verloren, nun fiel neben Puyol auch Piqué aus – die Voraussetzungen für Barcelona hätte vor dem Rückspiel besser sein können. Pep Guardiola, frisch genesen von einem Bandscheibenvorfall, entschied sich dafür, Sergi Busquets neben Eric Abidal in die Innenverteidigung zu stellen. Zum einen erwartete er offensichtlich nicht, dass Arsenal die Barça-Abwehr wirklich testen wollte, zum anderen ist Busquets in der Spieleröffnung deutlich stärker als etwa Gabriel Milito.

Arsenal – mit Van Persie und Fàbregas waren beide Sorgenkinder der letzten Wochen dabei – versuchte zunächst, gegen den Ball mit einem 4-4-2 vorne ein wenig zu pressen und dahinter die Räume für Barças Kurzpassspiel so dicht wie möglich zu machen. Fàbregas orientierte sich dabei halbrechts neben Van Persie. Der Plan war grundsätzlich auch gut ausgeführt – bis auf die Tatsache, dass Samir Nasri den unangenehmen Dani Alves nie in den Griff bekam und sich immer weiter und weiter vom Brasilianer zurückdrängen ließ. Mit der Folge, dass Nasri sich permanent auf Höhe der Abwehrkette wiederfand. Dadurch musste Fàbregas von Van Persies Seite weichen, sich ins Mittelfeld zurückfallen lassen. Und Van Persie war noch mehr auf sich alleine gestellt. In der ersten Hälfte hatte der Holländer genau acht Ballkontakte.

Die Gunners spielten ein für sie sehr untypisches Spiel: Sie versuchten nicht, Barcelona zu „kopieren“, wie das sonst ihr Spiel ist – nein, sie überließen dem Gegner den Ball und wandten die „Bus-vorm-Tor“-Methode an. Vor allem Jack Wilshere, der auch schon mal im eigenen Strafraum Bälle abgrätscht, und Johan Djourou taten sich mit hervorragenden Leistungen hervor. Nach vorne allerdings ging wenig: Das Thema Nasri erledigte sich durch Dani Alves, und Rosický fand gegen den nicht ganz so auffälligen Adriano Correia ebenso nicht statt. Und die Mitte? Die war zu – denn weil Alves Nasri beschäftigte und Clichy hinten einrückte, konnte Pedro in die Zentrale driften. Barça hatte im Grunde alles unter Kontrolle, kam aber kaum mal durch.

Ein paar Brutalitäten waren auch dabei

Bemerkenswert war aber nicht nur, dass Arsenal gar keine Anzeichen von sich gab, wirklich etwas für die Offensive tun zu wollen – oder zu können, dank des erbarmungslosen Pressings von Barcelona -, sondern auch die erstaunlich robuste Gangart vor allem von Barcelona. Dani Alves klopfte Nasri ziemlich ab, vor allem Mascherano ging mit Fàbregas auch nicht gerade zärtlich um. Auf der anderen Seite hatte Arsenal jedoch Glück, als Diaby an der Strafraumgrenze Messi über die Klinge springen ließ (31.) – Schiri Busacca ließ Gnade vor Recht ergeben und gab keinen Elfmeter.

Barcelona tat sich gegen die untypisch tief stehenden Gunners sehr schwer, aber für die Blaugrana ist dies kein ungewohntes Spiel: Fast jeder stellt sich gegen Barça hinten rein. So war es auch nicht verwunderlich, dass Messi und Co. die Ruhe bewahrten und sich geduldig den Ball hin- und herschoben, biss sich womöglich doch einmal eine Lücke auftut. Und kurz vor der Halbzeit machte ausgerechnet Cesc Fàbregas, Katalane im Arsenal-Dress den entscheidenden Fehler: Allzu lässig spielte der den Ball mit der Ferse, Iniesta fing den Ball ab und bediente Messi. Und der ist nun mal Messi und so stand’s zur Pause 1:0 für Barcelona. Arsenal war nun gefordert.

Wozu was ändern, wenn’s Standards gibt?

Was Arsène Wenger für den zweiten Durchgang änderte? Erst einmal gar nichts. Das war ganz offensichtlich auch nicht zwingend notwendig – schließlich gelang der Ausgleich auch so, aus einem ganz profanen Eckball, denn Aushilfs-Innenverteidiger Busquets ins eigene Tor lenkte. Arsenal war wieder im Spiel und konnte nun den defensiven Ansatz genauso weiterführen wie vor dem Rückstand mit dem Pausenpfiff.

In der Theorie zumindest. Denn nur drei Minuten nach dem Ausgleich spielte Robin van Persie nach dem Abseitspfiff seinen Angriff noch fertig und ließ sich auch nicht davon irritieren, dass ihn keiner mehr ernsthaft bedrängte und auch Valdes ihn nur halbherzig empfing. Schiedsrichter Busacca hatte keine andere Wahl, als Van Persie zu verwarnen – dumm nur, dass der Holländer schon vor der Pause eine solche gesehen hatte. Somit war Arsenal ab Minute 56 ein Mann weniger.

Auswirkung auf’s Spiel? Erst mal keine.

Bei Arsenal bewegte sich ohne Van Persie nun Fàbregas etwas nach vorne, ansonsten bestand aber keine Veranlassung, viel zu ändern – schließlich mauerte sich auch Inter Mailand letztes Jahr mit zehn Mann ins Finale. So spielte hinten weiterhin die Viererkette plus Nasri, davor Wilshere mit Diaby und Rosický, und leicht davor Fàbregas. Leichter fiel es Barcelona gegen den dezimierten Gegner aber erst mal nicht – denn Van Persie war vorher schon der eine Spieler, der sich de facto nicht beteiligt hat und keine wirkliche Rolle gespielt hatte.

Doch anders als gegen Inter letztes Jahr schaffte es Barça in Minute 69 dann doch einmal, sich durchzukombinieren – Iniesta auf Villa, dieser legt für Xavi ab, und es stand 2:1. Damit war Barcelona nun deutlich im Vorteil: Denn obwohl es bei diesem Resultat in eine Verlängerung gegangen wäre, mit einem Mann mehr und dem Momentum auf der eigenen Seite musste Arsenal nun etwas Besonderes schaffen.

Doch noch bevor Wenger irgendwas ändern konnte, legte Koscielny Pedro. Und hatte noch Glück – denn auch das wäre eigentlich eine Pflicht-Gelbe gewesen, womit auch der Franzose geflogen wäre (genauso wie seine fiese Attacke an Villa in der 74. Minute – das war an sich glatt Rot). Doch Busacca ließ ihn leben. Schlechtes Gewissen oder Mitleid mit den Gunners? So oder so, Messi verwandelte locker zum 3:1.

Jetzt reagiert Wenger

Der Arsenal-Coach zog nun seine letzten zwei Joker (nachdem Almunia schon in der ersten Hälfte für den an der Hand verletzten Szczesny gekommen war): Arshavin durfte statt des unsichtbaren Rosický rein und Bendtner kam als Leuchtturm in der Spitze statt Fàbregas.

Viel gebracht hat das allerdings nicht wirklich: Arshavin kam gegen Adriano Correia ebenso wenig zur Geltung wie Rosický, zumal die Gunners keine echte Chance hatten, das sichere Kombinationsspiel von Barcelona zur durchbrechen. Es gab realistischerweise nur noch das hoffen auf einen Lucky Punch aus einem Konter.

Weil Barcelona, je näher es Richtung Schlusspfiff ging, aber immer leichtsinniger wurde, hätte das in der 87. Minute beinahe noch geklappt. Aber Mascherano war im letzten Moment noch vor Bendter am Ball – und so blieb es beim hochverdienten 3:1.

Fazit: Barça verdient weiter

Man kann argumentieren, dass der Ausschluss von Van Persie die Gunners entscheidend geschwächt hat. Und obwohl der Holländer im Spiel eigentlich keine Rolle spielte, stimmt das bis zu einem gewissen Grad natürlich, es nahm Arsenal einige Optionen im Konterspiel, als dieses in den letzten 20 Minuten gefragt gewesen wäre. Unstrittig ist aber, dass Busacca in der Folge Koscielny zwei mal leben ließ, als dieser um einen Ausschluss gebettelt hatte und schon in der ersten Hälfte einen Elfmeter für Barcelona hätte geben müssen.

Unstrittig ist aber, dass Barcelona in drei von vier Halbzeiten die zum Teil klar bessere Mannschaft war und zweifellos verdient ins Viertelfinale aufgestiegen ist. Arsenal versuchte es von Anfang an mit einer ungewohnt defensiven Herangehensweise und eine Halbzeit lang hat das auch wunderbar funktioniert. Aber letztlich entschied die höhere individuelle Klasse gegen den tief stehenden Gegner für Barça.

(phe)

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