muratovic – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Thu, 15 Sep 2011 21:48:50 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Nach Flutlichtausfall war Lok Moskau munterer – Sturm verliert mit 1:2 https://ballverliebt.eu/2011/09/15/nach-flutlichtausfall-war-lok-moskau-munterer-sturm-verliert-mit-12/ https://ballverliebt.eu/2011/09/15/nach-flutlichtausfall-war-lok-moskau-munterer-sturm-verliert-mit-12/#comments Thu, 15 Sep 2011 21:48:50 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5763 Nach Flutlichtausfall war Lok Moskau munterer – Sturm verliert mit 1:2 weiterlesen ]]> Auch eine 40-minütige Verzögerung des Anpfiffs wegen Problemen mit dem Flutlicht konnte die Russen nicht einschläfern: Lok Moskau dominierte Sturm über weite Strecken klar und konnte es sich dann leisten, sich zurück zu lehnen. Somit startet der österreichische Meister mit einer 1:2-Heimniederlage in die Europa-League-Gruppenphase.

Sturm Graz - Lokomotiv Moskau 1:2

Alle Zeichen deuten darauf hin, dass Sturm-Trainer Franco Foda ab Winter ÖFB-Teamchef wird. Noch aber ist der Deutsche der Verantwortliche auf der Bank von Meister Sturm Graz – und im Spiel gegen Lok Moskau wurde das größte Problem schnell offensichtlich: Die totale Unterlegenheit im Mittelfeld. Das gewohnte 4-4-2 Fodas sieht nun mal nur zwei Mann in der Zentrale vor, und wenn einerseits einer davon eine Immobilie wie Samir Muratovic ist und andererseits der Gegner mit drei Mann auf engstem Raum ständige Überzahl herstellen, noch dazu mit gezieltem Pressing, ist da nicht viel zu machen.

Lok sofort klar überlegen

Und so war es dann auch: Die Russen übernahmen sofort das Kommando über das Zentrum und ließen einen geordneten Spielaufbau bei Sturm gar nicht zu. Damit war es aber nicht getan: Im 4-3-3 von Lok Moskau drückten die Außenverteidiger sehr nach vorne, und kreuzten gut mit den Flügelstürmern – mal hinterlaufen, mal ins Zentrum hinein. Die Viererkette von Sturm wurde so ziemlich auseinander gezogen.

Außerdem rückten die beiden defensiveren Spieler im russischen Mittelfeld, Glushakov und Osdojev ebenso relativ weit auf und mit den Innenverteidigern auf Höhe der Mittellinie wurde Sturm überhaupt kein Raum zum Atmen gegeben. Lok spielte den österreichsichen Meister ziemlich her, weil sich im schnellen Spiel immer ein freier Mann fand und Sturm mit dem Tempo auch einfach nicht mitkam.

Führung gegen den Spielverlauf

Die einzige Chance von Sturm war, nach Ballgewinn so schnell wie möglich mit Steilpässen die hohe Verteidigungslinie von Lok Moskau auszunützen und so schnörkellos wie möglich in deren Rücken zu gelangen. Nach einer Viertelstunde gelang dies mit einem blitzgescheiten Pass von Weber auf Wolf hervorragend, die Hereingabe verwertete Szabics komplett gegen den Spielverlauf zum 1:0 für Sturm – und kaum eine Minute später hatte der Ungar sogar die Chance auf das 2:0.

Die Probleme wurden aber dennoch nicht weniger. Der extrem mobile Zehner Senijad Ibricic war von Muratovic nie auch nur in irgendeiner Weise in den Griff zu bekommen; wie überhaupt das Spiel am erstaunlich tief stehenden Bosnier komplett vorbei lief. Die Überlegung hinter Muratovic‘ Positionierung wird wohl seine Fähigkeit zu klugen Pässen in der Spieleröffnung gewesen sein, aber er wurde praktisch nie ins Spiel mit einbezogen, und wenn doch, hatte er augenblicklich fünf Lok-Spieler um sich herum.

Blöde Gegentore

Trotz der drückenden spielerischen Überlegenheit tat sich Lok aber schwer, wirklich Zugriff auf den Strafraum von Sturm zu erlangen. So mussten zwei Aktionen für Tore der Russen herhalten, die mit spielerischen Mitteln eigentlich gar nichts zu tun hatten, um das Spiel verdientermaßen zu ihren Gunsten zu drehen.

Erst traf ein Freistoß den vor dem Tor stehenden Obinna am Fuß, ohne dass der wirklich etwas dafür konnte (das 1:1), und kaum eine Minute später reagierte Kapitan Dmitri Sitchov am schnellsten, nachdem ein Schuss von Glushakov (der auch vorher schon gefährlich aus der Distanz abgezogen hatte) aus über 30 Metern von der Latte zurück prallte.

Drei Aspekte nach der Pause

Nach dem Seitenwechsel konnte sich Sturm gut aus der Umklammerung der Russen lösen. Das hatte drei Gründe: Erstens nahm Lok-Coach José Couceiro Ibricic aus dem Spiel und brachte dafür Zapater. Entweder Ibricic war angeschlagen oder er sollte geschont werden, denn mit seiner Leistung konnte die Auswechslung nichts zu tun haben. Was sich auch am Spiel ohne ihn zeigte: Zapater bemühte sich zwar redlich, aber er konnte trotz eines durchaus großen Aktionsradius nie die Präsenz und die Gefahr ausstrahlen, wie das Ibricic vor ihm konnte.

Zweitens wechselten Maicon und Obinna die Seiten – und zwar auf ihre jeweils „richtige“, sprich, Linksfuß Obinna spielte nun auch links, Rechtsfuß Maicon rechts. Dadurch gab es nicht mehr im gleichen Ausmaß wie zuvor die Läufe der beiden nach innen, wodurch zwar die Breite im Spiel der Russen immer noch gegeben war, aber das Zentrum von Sturm deutlich mehr Luft holen konnte.

Und drittens nützten das die Grazer aus, um merklich aufzurücken. Weber und Muratovic hatten nun nicht mehr sofort einen Gegenspieler an sich kleben, wenn sie den Ball hatten, wodurch sich das Spiel merklich weiter vom Sturm-Tor entfernte.

Sturm geht die Luft aus

Dieser Effekt sollte noch verstärkt werden, indem Bodul nach rund einer Stunde die Position von Muratovic im Zentrum einnahm und Mario Hass statt seiner in die Spitze ging. Bodul interpretierte seine Position deutlich offensiver als Muratovic vor ihm, was dem Spiel von Sturm durchaus gut tat. Alleine die wirkliche Torgefahr konnte weiterhin nicht entwickelt werden – russische Teams sind für ihre kompromisslose Abwehrarbeit bekannt, in keiner anderen Liga Europas fallen dermaßen wenig Tore wie in der russischen.

In der letzten Viertelstunde aber schienen bei Sturm die Kräfte immer deutlicher nachzulassen. In jedem Fall kam Maicon auf der rechten Seite viel besser ins Spiel, spätestens ab dem Moment, als sein Gegenspieler Joachim Standfest nach einer eher rüden Attacke am Brasilianer verwarnt worden war und sich in den Zweikämpfen mit ihm zurückhalten musste. Es machte, je mehr sich das Spiel seinem Ende näherte, immer weniger den Eindruck, Sturm könnte wirklich noch den Ausgleich schaffen.

Fazit: Vor allem vor der Pause war Lok klar besser

In der ersten Halbzeit war Lok Moskau die klar überlegene Mannschaft – dominant im Mittelfeld, stark über die Außen, gutes Pressing, viel Laufarbeit. Dass Szabics das 1:0 für Sturm machte und gleich danach beinahe für das 2:0 gesorgt hätte, stellte den Spielverlauf komplett auf den Kopf. Dennoch muss sich Sturm über den Doppelschlag und den somit entstandnenen Rückstand ärgern, weil beide Tore der Russen nicht herausgespielt waren.

Mit der Herausnahme von Ibricic und dem Seitenwechsel von Obinna und Maicon, wozu auch immer er gut gewesen sein soll, brachte sich Lok selbst um die Dominanz, die das Team noch in der ersten Halbzeit ausgestrahlt hatte. Doch die gute Defensivarbeit der Moskauer erlaubte es Sturm nie wirklich, einem Ausgleich nahe zu kommen. Im Gegenteil – in der Schlussviertelstunde schien ein 3:1 wieder wahrscheinlicher.

(phe)

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Besser, aber noch lange nicht gut – Sturm dank Arbeitssieg im CL-Playoff https://ballverliebt.eu/2011/08/03/besser-aber-noch-lange-nicht-gut-sturm-dank-arbeitssieg-im-cl-playoff/ https://ballverliebt.eu/2011/08/03/besser-aber-noch-lange-nicht-gut-sturm-dank-arbeitssieg-im-cl-playoff/#respond Wed, 03 Aug 2011 21:57:09 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5488 Besser, aber noch lange nicht gut – Sturm dank Arbeitssieg im CL-Playoff weiterlesen ]]> Berauschend war es beileibe nicht. Aber immerhin kommt Sturm zu einem 1:0-Sieg über den georgischen Meister Zestafoni und zittert sich somit ins CL-Playoff. Die Leistung der Grazer war dabei nicht mehr ganz so schlimm wie in den letzten Wochen. Aber es ist noch ein langer, langer Weg zur Meisterform.

Sturm Graz - FC Zestafoni 1:0

Sturm-Coach Foda konnte zum so wichtigen Rückspiel gegen Zestafoni (die in der gleichen Aufstellung antraten wie beim 1:1 im Hinspiel) erstmals auf seinen neuen Innenverteidiger Milan Dudic zurückgreifen – sonst war die Formation ohne Überraschungen. Nur die tiefe Positionierung von Samir Muratovic, der kurzfristig für Sandro Foda einspringen musste, war doch etwas ungewohnt.

Die Tatsache, dass Muratovic im Zentrum sehr tief stand, hatte sowohl positive als auch negative Effekte auf das Spiel von Sturm. Positiv war, dass durch das zentrale Duo Weber/Muratovic die Georgier durch die Mitte überhaupt nicht zum Zug kamen, weil Dzaria abgemeldet war und Sechser Daushvili wenig eigene Kreativität nach vorne zeigte. Andererseits lief das Spiel in der Gestaltung völlig an Muratovic vorbei, und bekam er doch mal den Ball, folgte zumeist umgehend ein Fehlpass.

Unterschiedliche Flügel

Auf der rechten Seite bei Sturm war mit Patrick Wolf der mit Abstand aktivste Akteur zu finden. Er drückte sehr weit nach vorne und auch, wenn seine Flanken selten ankamen und er noch öfter den Zeitpunkt für den finalen Pass schlicht und einfach verschlief und denn Ball zu lange hielt, war sein Vorwärtsdrang doch wichtig, weil er so diese Seite bei den Georgiern beschäftigte und aus dem Spiel nahm – auch ohne die Hilfe von Ehrenreich, der sich kaum einmal über die Mittellinie traute.

Links sah die Sache ganz anders aus. Hier spielte Georgi Popkhadze zwar durchaus mit Ambitionen nach vorne, auch, weil Rechtsfuß Andi Hölzl früh und weit nach innen zog. Das Verständnis zwischen den beiden fehlte aber und weil sich Hölzl bei Ballverlust defensiv nicht besonders engagiert zeigte, sah die linke Abwehrseite bei Sturm immer deutlich verwundbarer aus als die rechte. Auch, weil Aptsiauri im Rücken von Popkhadze keine langen Dribblings startete, sondern immer schnell versuchte, den Ball in den Strafraum zu flanken – dort segelte der Ball aber zumeist an allen vorbei.

Kaum Inspiration

So hatte es immer den Anschein, die formschwachen Grazer hatten die Handbremse bis zum Anschlag gezogen und waren peinlichst darauf bedacht, nur ja keinen Fehler zu begehen, während es den Georgiern trotz leichten Übergewichts an Ballbesitz überhaupt nicht gelang, selbst in eine wirklich kreative Rolle zu schlüpfen. Die beiden einander sehr ähnlichen Systeme – sowohl Franco Foda als auch sein Gegenüber Georgi Geguchadze vertrauten einem 4-4-2, wie es klassischer kaum sein könnte.

Und nicht nur die mangelnde Kreativität und fehlende Präzision war bei beiden Teams klar vorhanden, sondern auch die große Vorsicht und das ungeheuerlich langsame Tempo. Das Spiel wurde immer wieder verschleppt, keiner spielte mal einen schnellen Pass nach vorne, es wurde fast immer gewartet, bis sich der Gegner auch ja gestellt hatte. So schlief das Spiel so vor sich hin.

Zestafoni bewegt sich als erstes…

Wie in einem Western-Duell warteten beide Teams, wer sich zuerst bewegt – und es waren die Georgier. Einige Minuten nach dem Seitenwechsel nahm Geguchadze seinen Sechser raus und brachte mit Gorgiashvili einen Spieler, der zwar auch im defensiven zentralen Mittelfeld stand, sich aber bei Ballbesitz etwas aktiver nach vorne orientierte als sein Vorgänger Daushvili.

So war die Innenverteidigung bei Ballbesitz gezwungen, höher zu stehen – das taten die beiden aber in der 68. Minute sehr ungeschickt. Nur Kobakhidze war aufgerückt, dieser hatte bei einem Konter von Sturm gegen Szabics aber das Nachsehen – und weil Oniani hinten zurückblieb, konnte der von Szabics bediente Kienast weder ins Abseits gestellt noch am Abschluss gehindert werden. Das erste wirklich sinnvolle Anspiel auf den fleißigen, vor dem Tor aber sonst hängen gelassenen Kienast – und gleich das 1:0.

…und sich dann gar nicht mehr

Womit die Entscheidung im Grunde gefallen war. Denn während Sturm mit der Führung im Rücken einen deutlich merkbaren Boost in Sachen Selbstvertrauen erfuhren und dank der defensiven Präsenz des in der Spieleröffnung eher sinnlosen Dudic auch deutlich sicherer standen als in den eher vogelwilden Spielen zuletzt, wirkte der Rückstand auf Zestafoni wie ein Blattschuss – die Georgier waren erlegt.

Überhaupt nichts mehr brachten die Gäste in der Folge zusammen. Sehr viel mehr Plan als den Ball auf die Flügel zu dreschen (zumeist auf den rechten) und schauen, was rauskommt, war da nicht. Andererseits verpasste es allerdings Sturm wiederum, die defensiv immer mehr verwaisen Flanken konsequenter auszunützen. Es machte in dieser Partie gegen die auswärts tatsächlich um eine Klasse schwächeren Georgier keinen Unterschied mehr.

Fazit: Eine Steigerung war es, mehr auch nicht

Ja, es war schon besser als in den letzten Wochen, was Sturm vor allem in der zweiten Hälfte, als es im Mittelfeld etwas mehr Platz gab, anbot. Oder besser: Es war nicht mehr ganz so schrecklich. Denn weiterhin fehlte jegliches Tempo in einer vor allem vor der Pause schneckenhaft geführten Partie gegen einen letztlich doch recht biederen Auftritt der weiß Gott nicht überragengen Georgier.

Diese haben es mit ihrer Harmlosigkeit in der Spielgestaltung und den ungenauen Flanken auch der Sturm-Defensive nicht allzu schwer gemacht, ohne Gegentor zu bleiben, aber wirklich sattelfest das das immer noch nicht aus eine Mannschaft mit etwas mehr Killerinstikt vor dem Tor hätte die fraglos weiterhin vorhandenen Schwächen zweifellos ausgenützt.

So oder so, Sturm hat sich (wenn auch gegen so ziemlich den schwächsten Gegner, den man in dieser Runde ziehen hat können) ins Champions-League-Playoff gezittert. Mit einer Leistung, wie sie hier gegen Zestafoni gereicht hat, wird man dort aber kaum ein Land sehen.

(phe)

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Sturm glänzt in Klagenfurt mit Effizienz https://ballverliebt.eu/2011/07/14/sturm-glanzt-in-klagenfurt-mit-effizienz/ https://ballverliebt.eu/2011/07/14/sturm-glanzt-in-klagenfurt-mit-effizienz/#respond Thu, 14 Jul 2011 04:08:26 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5240 Sturm glänzt in Klagenfurt mit Effizienz weiterlesen ]]> Vor 11.500 Zusehern bekamen es die wegen der Football-WM aus ihrer Heimstätte verbannten Blackies mit dem ungarischen Meister Videoton Szekesfehervar zu tun. Die von Paulo Sousa betreuten Magyaren erwiesen sich als die erwartet harte Nuss. Die Grazer konnten sie zwar knacken, präsentierten sich dabei aber noch längst nicht europareif.

Sturm Graz – FC Videoton (1. HZ)

Die Ungarn machten es den an den Wörthersee verlegten Hausherren nicht leicht. Tief stehen, früh stören, schnell nach vorne – Videoton präsentierte sich als unguter Gegner, während das Grazer Spiel flickwerkhaft und holprig anlief. Insbesondere die Abwehrkette mit Pürcher, Burgstaller, Feldhofer und Standfest zeigte bald Unsicherheiten und der Abgang von Schildenfeld erste ungute Wirkung. Nach einem Einwurf bediente Vasiljevic Alves mit einem mustergültigen Pass, der brachte den Ball an Standfest vorbei halbhoch in den Sechzehner, wo der einrückende Pürcher einen Schritt langsamer als Attila Polonkai war. Dessen direkte Abnahme geriet unter Bedrängnis jedoch zu schwach und unplatziert. Diese Situation hätte auch weitaus brenzliger werden können: Wo Pürcher aushalf, hätte eigentlich Burgstaller sein müssen – wenige Meter weiter war in Folge ein weiterer Videoton-Spieler im Strafraum komplett unbedrängt. Pürcher hatte sich also früh für einen der zwei Gegner entscheiden müssen, eine etwas längere Flanke von Alves hätte verheerende Folgen haben können.

Rückschlag für Bukva, Einstand für Wolf
Wenn bei Sturm überhaupt etwas gut nach vorne lief, so ging es über die Außenbahnen. Das waren Pürcher und Bukva zum Einen, sowie Standfest, Hölzl und Muratovic zum Anderen. Jedoch ging dies zu Lasten des inneren Mittelfelds, wo sich die Ungarn bis zur Halbzeit oft an einer 3-gegen-2 Mehrheit und viel Raum erfreuen durften. Denn Szabics war bis zur Pause vom restlichen Spielgeschehen relativ abgeschnitten und Muratovic ging die Luft aus, je näher der Halbzeitpfiff rückte.

Als Bukva sich nach 37 Minuten ohne Einfluss des Gegners verletzte, war das Spiel bereits auf Messers Schneide, und Szekesfehervar das dominierende Team. Patrick Wolf kam für den Angeschlagenen aufs Feld, und tauschte mit Hölzl die Seite (Wolf auf Rechts, Hölz ab dann auf Links). Der ehemalige Magna-Kicker brachte überraschend viel neuen Schwung in die Partie, auch weil er den ächzenden Oldie Muratovic entlasten konnte. Foda korrigierte nun auch das Mißverhältnis im Zentrum, in dem er Imre Szabics nun aus dem Mittelfeld starten ließ. Die personelle Verstärkung und die damit einhergehende, höhere Dichte störte den Spielaufbau von Sousas Truppe und führte zu häufigeren Ballverlusten in der Vorwärtsbewegung. Dass das Sturm-Team in seiner jetzigen Form aber weder komplett noch besonders eingespielt ist, demonstrierten die wenigen, guten Kontergelegenheiten der Partie, welche allesamt verstümpert wurden.

Foda tüftelt weiter
Mit einer weiteren Neuerung versuche Foda das Spiel der Blackies nach der Halbzeit aufzuwerten: Die Abwehrreihe rückte – ungeachtet ihrer Probleme – stärker auf und sollte so wohl zu einem flüssigeren Aufbauspiel beitragen. Gleichzeitig zog man in der Offensivbewegung das Spiel im Mittelfeld mehr in die Breite und verlagerte den Ball deutlich öfter von der einen auf die andere Seite. So erzwang man mehr Raumöffnungen, riskierte aber auch mehr Platz für den Gegner bei Ballverlust (gut zu sehen vor der Chance von Gosztonyi nach 56 Minuten). Videoton war zwar immer noch feldüberlegen, konnte aber vor dem Tor besser in Schach gehalten werden. Die Hausherren hingegen arbeiteten sich nun besser vor den Sechzehner vor, bissen sich dann aber an der disziplinierten Defensive immer noch die Zähne aus.

Besser wurde das mit der Einwechslung von Kienast für den ausgepowerten Muratovic. Dieser orientierte sich meist halblinks, und verstärkte damit die Achse Pürcher-Hölzl. Mit seinem Vorstoß auf Aussen und den Rückpass auf Pürcher – der so genug Platz für die Flanke hatte, da sich die äußere Defensive auf den Stürmer konzentrierte – leitete er den Führungstreffer von Sturm nach 68 Minuten ein. Pürcher zirkelte den Ball auf Imre Szabics, der den Ball wenige Meter vor dem Tor geschickt an zwei konfus reagierenden Verteidigern vorbeischummeln konnte und den Ball dann auch noch au spitzem Winkel vorbei an Goalie Tujvel ins lange Eck würgte. Wenige Momente darauf hätte Feldhofer nach langer Weber-Flanke hinter die zu spät herausgeeilte Abwehrreihe auf 2: erhöhen müssen. Allein, er war vom Erfolg des Zuspiels mindestens genauso überrascht wie der Rest des Stadions und produzierte in seiner Hektik lediglich einen harmlosen Roller. Jedoch: Sturm übernahm mehr Initiative.

Sturm Graz - FC Videoton (2. HZ bis ca. 80')

Sousa wagt den Umbau nicht
Walter Fernandez wurde nun von Sousa zur Belebung des rechten Mittelfelds aufs Grün geschickt. Die Flankenläufer agierten nun häufig schon auf Außenstürmer-Position. Jedoch verpufften diese dort, da Hölzl und Pürcher als auch Standfest ihren Job defensiv gut erledigten. Das Forechecking der sich müde laufenden Ungarn federte Sturm mit vermehrten Rückpässen auf Goalie Gratzei ab, dessen Abschläge jedoch den Nachteil so manchen Ballverlusts mit sich brachte. Ersterem Umstand musste Polonkai schließlich Tribut zollen, 8 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit wurde er durch Nagy ersetzt (Bei Sturm kam Sandro Foda für Matthias Koch). Nachdem Sousa erkannt hatte, dass über die Außenbahnen wenig zu holen war, stellte er die Offensive auf lange Bälle in die Mitte um. Was sich als gefährlicher, aber letztlich nicht gefährlich genug erwies. Sturm stand nun tiefer, S. Foda und Weber saugten vor der Abwehr Staub.

Das 2:0 offenbarte schließlich, dass die Gäste aus Fehervar mittlerweile müde geworden waren. Feldhofer leitete einen schönen Doppelpass zwischen Hölzl und Foda ein, Ersterer setzte sich auf der linken Seite mühelos gegen brachi durch und bediente Kienast in der Mitte, der Horvath enteilt war. Zum Unglück des Videoton-Goalies brachte dieser den Ball ausgerechnet durch seine Beine in die Maschen – und sicherte Sturm damit ein beruhigendes 2:0-Polster für das Rückspiel in zwei Wochen.

Fazit:
Sturm hat das anvisierte Soll erreicht und sich eine gute Ausgangsposition geschaffen. Dazu reichten 20 Spielminuten, in denen der österreichische Meister zumindest teilweise zeigen konnte, was möglich ist. Über 90 Minuten wetzte Trainer Franco Foda die im Spiel aufgetauchten, taktischen Scharten Stück für Stück aus, und wirkte damit der vor allem in der ersten Hälfte spürbaren Unsicherheit entgegen. In der Offensive besorgten eine Individualaktion nebst Gastgeschenk  und ein flotter Angriff gegen eine erschöpfte Abwehrreihe das Wesentliche.

Paulo Sousa hingegen brachte bis auf seinen großen Namen nicht viel auf die Trainerbank mit: Videoton spielte von Beginn bis Ende taktisch kaum verändert, selbst nachdem Sturm Graz nach über einer Stunde endgültig in die Partie gefunden hatte. Videoton hätte in Klagenfurt als Sieger vom Platz gehen können und steht statt dessen mit anderthalb Beinen vor dem Europa-Aus. Die Blackies werden den Aufstieg vermutlich schaffen, brauchen aber eine gewaltige Steigerung, um wenigstens bis in die rettende vierte CL-Qualirunde vorzustoßen.

(gpi)

PS: Frage an die Insider – wann und wie kam es eigentlich zur Versöhnung zwischen Haris Bukva und Franco Foda?

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