Mönchengladbach – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Tue, 18 Feb 2020 15:41:33 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Wer wird Meister, wer steigt ab? Rückrundenstart der deutschen Bundesliga https://ballverliebt.eu/2020/01/17/wer-wird-meister-wer-steigt-ab-rueckrundenstart-der-deutschen-bundesliga/ https://ballverliebt.eu/2020/01/17/wer-wird-meister-wer-steigt-ab-rueckrundenstart-der-deutschen-bundesliga/#respond Fri, 17 Jan 2020 17:04:43 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=16661 Wer wird Meister, wer steigt ab? Rückrundenstart der deutschen Bundesliga weiterlesen ]]> Spannung, Titelkampf und viel Spekulation – die Rückrunde der deutschen Bundesliga beginnt. Nach einer ereignisreichen und teilweise überraschenden Hinrunde, gab es sowohl für Mannschaften aus der oberen als auch unteren Tabellenhälfte während der Winterpause in Deutschland viel Gesprächsstoff.

Wer wird am Ende der Saison an der Tabellenspitze stehen? Diese Frage wird nach der erstmaligen Herbstmeisterschaft von RB Leipzig und dem vorläufigen dritten Platz des schwächelnden FC Bayern München immer lauter.

Unter all den Hochs und Tiefs konnte man zu Beginn nicht erkennen, wer sich in den Top-4 in der Tabelle etablieren würde und wer nicht. Sowohl Rekordmeister Bayern als auch Vize-Meister Borussia Dortmund erwischten zwischenzeitlich eine Schwächephase, welche von vergleichsweise kleineren Teams eiskalt ausgenutzt wurde.

Es haben sich zwei eindeutige Gewinner der Hinrunde herauskristallisiert: Leipzig und Mönchengladbach waren in der Lage über die gesamte Hinrunde hinweg konstant ihre Leistung zu erbringen und sicherten sich daher beide mit jeweils elf Siegen die ersten zwei Tabellenplätze. Die Roten Bullen kassierten außerdem lediglich zwei Niederlagen (gegen Schalke und Freiburg) und stehen deshalb mit 37 Punkten und einer beeindruckenden Tordifferenz von 48:20 verdient am ersten Platz.

Rechtzeitig zum Rückrundenstart muss man nun einen Blick auf jene Teams werfen, die sich im Titelkampf weiterhin Chancen ausrechnen können, da es vor allem diese Saison keine eindeutige Angelegenheit ist und auch Experten in der Titelfrage in der Meisterschaft unterschiedlicher Meinung sind.

Die Kandidaten im Überblick:


Borussia Mönchengladbach

Mit der Verpflichtung von Ex-Salzburg-Trainerer Marco Rose und der allgemeinen Neuaufstellung der Mannschaft vergangenen Sommer, legten die Fohlen einen furiosen Start hin. Zu verdanken ist dies vor allem auch den Neuzugängen Marcus Thuram und Breel Embolo, die sich schnell in das System etablieren konnten und somit gemeinsam mit Alassane Pleá für mehr als die Hälfte der Tore der Gladbacher verantwortlich sind.

Taktisch steht vor allem das schnelle Umschaltspiel im Vordergrund. Speziell bei ihrem 2:1-Erfolg gegen den FC Bayern war zu erkennen, dass Gladbach vor allem das Konterspiel nach Ballverlusten des Gegners für sich nutzen möchte.

Ob die Gladbacher ihren Erfolgslauf in der Rückrunde weiterführen können? Oft hat es Gladbach in den vergangenen Jahren an Konstanz gefehlt und wenn man einen Blick auf die Abwehr der Mannschaft wirft, wird deutlich: Diese nicht so gut aufgestellt wie die bisher gut funktionierende Offensive. Meisterchance: 15%

RB Leipzig

Von der Schwächephase zu Beginn der Saison konnte sich RB Leipzig samt neuen Trainer Julian Nagelsmann sehr schnell wieder erholen. Mit 48 erzielten Toren nach 17 Spieltagen stellt das Team momentan die beste Offensive der Liga. Das liegt unter anderem an Stürmer Timo Werner, der sich in seiner bisher besten Form befand (18 Tore in 17 Spielen).

Bei den Sachsen stehen ständiges Gegenpressing und nahezu perfekt ausgeführte Konter im Vordergrund, denn laut Nagelsmann zählt nicht viel Ballbesitz, sondern qualitativ hochwertiger. Auch bei Leipzig stellt sich allerdings die Frage, ob die junge, noch realtiv unerfahrene Mannschaft trotz der – nach Erreichen des Champions-League-Achtelfinals – vorherrschenden Dreifachbelastung dem Druck der Bundesliga standhalten kann. Meisterchance: 30%

Bayern München

Der Rekordmeister steht nach 17 Spieltagen mit 10 Siegen bisher auf Tabellenplatz drei. Damit ist man nach sieben Meistertiteln in Folge nicht zufrieden. Nach der Entlassung von Trainer Niko Kovač nach zehn Runden war mit dem beförderten Co-Trainer Hansi Flick eine positive Trendwende erkennen. Diese hielt allerdings nicht lange an: Neben immer wiederkehrenden Verletzungssorgen (Süle, Hernandez, Martinez, Coman) büßten die Bayedrn mit Niederlagen gegen Leverkusen und Gladbach Boden ein.

Auch die 2:5-Testspiel-Niederlage gegen Nürnberg vergangene Woche zeigt: Es ist eindeutig noch Luft nach oben. Dennoch ist der FC Bayern dafür bekannt, aus Schwächephasen stärker zurückzukehren – Konstanz ist jenes Merkmal der Münchner, das ihnen immer einen Vorteil gegenüber anderen Bundesligakonkurrenten verschafft hat. Die nächste und somit achte Meisterschaft in Folge ist deshalb nach wie vor noch lange nicht in ernstlicher Gefahr. Meisterchance: 35%

Borussia Dortmund

Nach Verkündung der überraschend hoch gesteckten Ziele des BVBs („Wir wollen Meister werden“), waren die Erwartungen an das Team von Lucien Favre sehr groß. Jedoch machten verheerende Defensiv-Fehler in der Defensive und daraus resultierende Rückschläge (wie die 1:3-Niederlage gegen den Aufsteiger Union Berlin) den holprigen Start in die Hinrunde perfekt. Nur acht Siege, aber dafür sechs Unentschieden, damit sind die Schwarzgelben ganz klar nicht zufrieden.

Mit der Verpflichtung von Ex-Salzburger Erling Håland holte man einen jungen, 1.94m großen Mittelstürmer und viele im Umfeld sind der Meinung, dass damit ein Schritt in die richtige Richtung gelungen ist. Die Frage ist jedoch, ob der 19-jährige Norweger direkt einschlagen wird, denn auch er muss sich erst an die deutschen Bundesliga gewöhnen. Außerdem muss weiter intensiv an der Abwehr des BVB geschliffen werden. Meisterchance: 20%

Wer spielt international…

Chancen auf die Europa-League-Plätze dürfen sich wieder einige Teams aus dem oberen Mittelfeld ausrechnen. Schalke 04 konnte sich von der vergangenen Horror-Saison rasch erholen und hat bei gleichbleibender Stabilität einen internationalen Tabellenplatz sicher in der Tasche. Die direkten Konkurrenten Hoffenheim und Leverkusen müssen sich ebenfalls untereinander ausmachen, wer den Platz in der Europa-League-Qualifikation haben möchte.

Nicht zu vergessen ist außerdem der SC Freiburg. Nach einem überraschend guten Start in die Hinrunde mit nunmehr sieben Siegen auf Rang acht steht. Bisher enttäuschend und weit unter dem Potenzial agierend liegt Eintracht Frankfurt mit einer sogar negativen Tordifferenz von 27:29 nur auf Tabellenplatz 13.

…und wer steigt ab?

Wirft man nun einen Blick auf den Relegations- und die Abstiegsplätze, ist noch lange kein Vorentschiedung zu erkennen. Sowohl der 1. FC Köln als auch Fortuna Düsseldorf und Werder Bremen sowie das Tabellenschlusslicht Paderborn liegen knapp beieinander.

Auch Mainz 05 befindet sich nach wie vor in der Gefahrenzone, weshalb schwer vorauszusagen ist, welche Mannschaften es am Ende treffen wird. Für eine weitere Überraschung sorgte bisher auch Aufsteiger Union Berlin, der sich nach Erfolgen gegen Dortmund und Mönchengladbach auf dem 11. Platz in der Tabelle befindet. Aber trotz der 20 erreichten Punkte befinden sich die Abstiegsplätze nach wie vor in Sichtweite.

Da sich eine Reihe an qualitativ hochwertigen Teams hohe Chancen auf den Meisterschaftstitel ausrechnen kann, ist die momentane Spannung an der Tabellenspitze aus Sicht der Beobachter hauptsächlich als positiv zu betrachten. Bei aller Spekulationen müssen dennoch noch 17 Spieltage ausgetragen werden

Genug Zeit, dass sich die Tabellensituation sowohl im oberen als auch im unteren Drittel noch entscheidend verändern kann.


Dieser Artikel stammt aus der Feder unserer Gastautorin Michelle Steiner.

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Halb Deutschland will noch in die Champions League (Podcast #6) https://ballverliebt.eu/2016/04/03/halb-deutschlad-will-noch-in-die-champions-league-pocast-6/ https://ballverliebt.eu/2016/04/03/halb-deutschlad-will-noch-in-die-champions-league-pocast-6/#respond Sun, 03 Apr 2016 20:34:20 +0000 Neben Bayern und Dortmund kämpfen noch fünf andere Klubs um zwei Champions League-Startplätze. In dieser Ausgabe des Ballverliebt Fußball-Podcasts sprechen wir über die Chancen und Ausgangslage. Hertha, Leverkusen, Mönchengladbach, Mainz oder Schalke: Wer kommt in die Königsklasse? Außerdem im Programm: Das Clasico zwischen Barcelona und Real, die vermeintlichen Titel-Vorentscheidungen in England, Italien und Österreich (inklusve Rapid gegen Salzburg), Freudenmeldung aus dem ÖFB-Nachwuchs und ein kurzer Ausblick auf die WM-Qualifikation der ÖFB-Frauen sowie ein Mini-Ausblick auf die Europapokalwoche.

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M’gladbach scheitert im Elferschießen – zeigt aber eindrucksvoll seine Stärken https://ballverliebt.eu/2012/03/21/mgladbach-scheitert-im-elferschiesen-zeigt-aber-eindrucksvoll-seine-starken/ https://ballverliebt.eu/2012/03/21/mgladbach-scheitert-im-elferschiesen-zeigt-aber-eindrucksvoll-seine-starken/#comments Wed, 21 Mar 2012 22:51:20 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=6902 M’gladbach scheitert im Elferschießen – zeigt aber eindrucksvoll seine Stärken weiterlesen ]]> DAS Überraschungs-Team dieser Bundesliga-Saison? Eindeutig Borussia Mönchengladbach! Aber was macht jenes Team, das mit dem selben Kader letztes Jahr zweifellos abgestiegen wäre, wenn Lucien Favre nicht das Traineramt übernommen hätte, so enorm stark? Das Pokal-Halbfinale gegen die Bayern lieferte, obwohl die Borussia im Elferschießen scheiterte, viele Antworten auf diese Frage.

Borussia M'gladbach - Bayern München 0:0 n.V., 2:4 i.E.

Als Lucien Favre vor etwas mehr als einem Jahr das Trainer-Amt bei Borussia Mönchengladbach übernahm, war der Verein am Boden. Interne Querelen und ein Putsch-Versuch waren die Folge einer enttäuschenden Saison, das Team war zwölf Spiele vor Schluss hoffnungslos abgeschlagen Letzter, sieben Punkte vom rettenden Ufer entfernt. Doch Favre schaffte den unglaublichen Turnaround, hielt dank eines Erfolgs in der Relegation die Klasse – und mischt nun die Bundesliga auf.

Das Erstaunlichste dabei: In jene Mannschaft, die derzeit auf Platz drei in der Bundesliga liegt, spielt in der Regel ohne einen einzigen Neuzugang. Es ist der selbe Kader, mit dem Favres Vorgänger Michael Frontzeck mit Pauken und Trompeten auf Abstiegs-Kurs war – lediglich Marco Reus ging in die Spitze und Patrick Herrmann (der nach einem Schlüsselbeinbruch im Pokal-Halbfinale gegen die Bayern erstmals wieder im Kader war) etablierte sich mit einer bärenstarken Saison im rechten Mittelfeld.

Gladbach macht die Räume eng

Was die Borussia zu einem dermaßen unangenehmen Gegner macht, ist vor allem die Art und Weise, wie sie die Räume verengt. Der Abstand zwischen Abwehrkette und den beiden Stürmern ist im Idealfall kaum 25 Meter. Das verlangt von der Abwehr eine extrem hohe und von den Angreifern eine extrem tiefe Positionierung von von allen Spielern höchste taktische Disziplin.

Dadurch, dass die Abwehrkette so hoch steht und der Abstand zur Mittelfeld-Kette so gering ist, bleibt für einen Gegner mit drei offensiven Mittelfeldspielern, einem Achter und einem Stoßstürmer praktisch kein Platz, sich zu entfalten. Die Bayern waren gezwungen, den Ball selbst tief zu halten und fanden durch das engmaschige Defensiv-Netz der Gladbacher nur sehr selten eine Anspielstation, und wenn doch, konnte diese mangels Platz und mangels Zeit am Ball nur sehr wenig damit anfangen.

Ribéry und Robben sind kein Faktor

Gegen eine Mannschaft wie die Bayern, die in ihren letzten drei Pflichtspielen 20 Tore erzielt haben (7:1 gegen Hoffenheim, 7:0 gegen Basel und 6:0 bei Hertha BSC) muss man aber auch die zuletzt gut aufgelegten Flügelspieler aus der Partie nehmen. Und auch das machte Gladbach hervorragend: Franck Ribéry wurde vom überragenden Toni Jantschke komplett abgemeldet, der Franzose brachte nicht einen Ball sinnvoll in die Mitte und es gelang ihm ihn 120 nur ein einziges Mal, in den Rücken der Abwehrkette zu kommen. Dass die Maßflanke auf Robben nicht im Tor landete, war nicht Ribérys Fehler.

Arjen Robben auf der anderen Seite wurde konsequent gedoppelt, zuweilen sogar von drei Borussen angegangen. Das ließ zwar immer wieder Platz für den Robben hinterlaufenden Philipp Lahm, was aber nichts machte – denn entweder waren seine Hereingaben ein gefundenes Fressen für die extrem starken Dante und Stranzl, oder ein Borusse nahm ihm ganz flink die Zeit am Ball.

Extreme Disziplin beim Verschieben

Das Einüben des kollektiven Verschiebens ist zwar, wie man hört, auch bei Lucien Favre eine mühselige und eintönige Dauer-Arbeit, aber es gibt in der deutschen Bundesliga wohl kein Team, dass dabei im Spiel eine so exakte Disziplin an den Tag legt. In jeder Situation weiß immer jeder ganz exakt, wie sich alle anderen verhalten und wie bzw. wohin genau er selbst zu laufen hat, ohne dass in der schnellen Rück- oder Seitwärtsbewegung Löcher entstehen, in die der Gegner hinein stoßen könnte.

Die Bayern ließen in der Vorwärtsbewegung oft das nötige Tempo vermissen, um auf diesem Weg zu versuchen, die Reihen der Borussia auseinander zu reißen. Natürlich kamen sie auch immer wieder zu Chancen – vor allem zu Beginn der zweiten Hälfte – aber in den Rücken der Abwehr kamen sie in 120 Minuten nur zwei- oder dreimal. Und wenn die Münchner doch zum Abschluss kamen, war Marc-André ter Stegen im Borussia-Tor zur Stelle.

Die Rolle von Reus und Hanke

Interessant ist bei Mönchengladbach auch die Rolle der beiden Stürmer. Denn von allen Angreifern, die Favre regelmäßig einsetzt, ist in Wahrheit nur Mike Hanke ein echter, gelernte Vollblut-Angreifer. Shooting-Star Marco Reus und Igor de Camargo hingegen sind Spieler, die sich (wie der Belgier) eher in der Etappe wohler fühlten oder (wie Bald-Dortmunder Reus) ursprünglich vom Flügel kommen. Das macht aber nicht nur nichts, nein, das System von Favre verlangt sogar nach solchen Spielern.

Eben weil durch das eng machen der bespielbaren Fläche die (nominellen) Stürmer so tief stehen, dass sie zeitweise als zusätzliche Mittelfeld-Spieler hinter dem Ball spielen, braucht es genau solche Spielertypen, die aus der Tiefe mit Tempo nach vorne gehen können. Vor allem Reus wurde immer wieder steil geschickt (oder es zumindest versucht), um mit seinem Tempo auf die Abwehr zulaufen zu können – nicht zuletzt Sebastian Prödl kann davon ein Lied singen, seit er im November bei Bremens 0:5 gleich dreimal von Reus überlaufen wurde.

Das Sturm-Duo hat aber noch eine andere, ganz wichtige Aufgabe: Auf die gegnerische Spieleröffnung pressen. Im Falle der Bayern ist es bekanntermaßen Holger Badstuber, der für den ersten Pass von hinten heraus zuständig ist, und Mike Hanke presste Badstuber immer wieder dermaßen an, dass ihm oft nur überhastete und damit ungenaue Pässe gelangen. Heißt: Obwohl – oder gerade weil – die Stürmer der Borussia eine so tiefe Ausgangsposition haben, ist ihr Spiel in höchstem Maße vertikal.

Bayern stellt auf 4-4-2 um

Ab ca. 60. Minute

Die Bayern reagierten nach einer Stunde darauf, indem Thomas Müller aus seiner Position im zentralen offensiven Mittelfeld – Müller, Robben und Ribéry rochierten zwar sehr viel, kehrten dann aber recht schnell auch wieder auf ihre Grundpositionen zurück – sich etwas weiter nach vorne orientierte. Er war oft zwischen Nordtveit und Neustädter eingezwickt, weiter vorne erhoffte er sich wohl etwas mehr Platz zwischen den Linien.

Vor allem aber schien die geänderte Positionierung Müllers eine Absicht zu haben: Einen Innenverteidiger heraus zu ziehen. Denn wenn sich das Spiel in die Richtung des Borussia-Tores bewegte und dort auch Gomez in diese Richtung lief, blieb Müller erst einmal stehen und ließ die sich nach hinten verschiebenden Ketten der Borussia ein wenig an sich vorbei ziehen. Die Hoffnung war offenbar, dass einer der zwei Innenverteidiger – am Ehesten der statt des verletzten Stranzl gekommene Brouwers – an Müller bleibt und so hinten Platz für Gomez schafft. Die Borussia ließ sich von diesem Köder aber nicht locken. So ging Müller (wie auch der in der Verlängerung für ihn eingewechselte Petersen) eher wieder zurück in die alte Position.

Verlängerung offenbart eine gewisse Fragilität

Die hochinteressante und extrem intensive Partie verließ in der fast logischen Verlängerung so ein wenig die qualitative Spannkraft – je länger das Spiel dauerte und je fataler ein möglicher Fehler wurde, desto vorsichtiger legten es die beiden Mannschaften auch an. Im Zweifel wurde immer eher der Rückpass gewählt, die Sicherheits-Variante gespielt. Dennoch bekamen die Bayern immer mehr Übergewicht, und das ist nicht nur mit der Müdigkeit zu erklären.

Nein: Roman Neustädter schleppte sich im zentralen Mittelfeld sichtlich angeschlagen nur noch über das Feld, nachdem Favre das Austauschkontingent bereits ausgeschöpft hatte. Neustädter konnte seine ihm zugedachten Aufgaben nicht mehr erfüllen und so konnte die ganze Mannschaft nicht mehr wie zuvor verschieben und hing vor allem in den letzten zehn Minuten gegen ein Bayern-Team, das ihre Chance witterte, noch ziemlich in den Seilen. Es reichte für das Elferschießen, dort verschoss aber Dante und der Versuch von Nordtveit wurde gehalten – womit das Pokal-Finale ohne Mönchengladbach stattfindet.

Fazit: Die Borussia zeigte eindrucksvoll ihre Stärken

Auch, wenn es letztlich nicht für den Final-Einzug gereicht hat: Borussia Mönchengladbach hat in diesem hochinteressanten und extrem intensiven Spiel, ohne Zweifel einem 0:0 der allerbesten Sorte, ganz deutlich gezeigt, was die Mannschaft so stark macht, dass ihr zumindest der Platz in der Champions-League-Quali kaum noch zu nehmen ist. Extreme Kompaktheit, höchste taktische Disziplin, dem Gegner keinen Platz lassen und nach vorne das eigene Spiel sehr vertikal anlegen.

Die Bayern, die ja in einer unfassbaren Form waren, taten sich dann auch extrem schwer. Das Team aus München kam zu einigen guten Chancen, keine Frage, aber die mussten alle hart erarbeitet werden: Ribéry kam kaum vor, Robben wurde nach Kräften zugedeckt, Müller und Kroos im Mittelfeld eingezwickt und Gomez von den Innenverteidigern abmontiert.

Keine Frage: Dieses Team, das sich vor zehn Monaten noch gerade mal so vor dem Sturz in die 2. Liga gerettet hat, steht vollkommen zu Recht auf dem dritten Platz in der Bundesliga.

(phe)

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Späte Strafe von fahrlässigem Gladbach gegen umständliches Bochum https://ballverliebt.eu/2011/05/19/spate-strafe-von-fahrlassigem-gladbach-gegen-umstandliches-bochum/ https://ballverliebt.eu/2011/05/19/spate-strafe-von-fahrlassigem-gladbach-gegen-umstandliches-bochum/#respond Thu, 19 May 2011 21:25:10 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=4767 Späte Strafe von fahrlässigem Gladbach gegen umständliches Bochum weiterlesen ]]> Nach einer tollen Aufholjagd noch in die Relegation gekommen – das galt sowohl für M’gladbach als auch für Bochum. Im Hinspiel zeigte die Borussia aber, dass sie der Bundesligist ist: Nur, weil gerade gegen Ende zu viele Chancen liegen gelassen wurden, ist für die in diesem Spiel zu umständlich agierenden Bochumer noch alles drin.

Borussia M'gladbach - VfL Bochum 1:0

Was Bochum-Trainer Friedhelm Funkel unter „sicher stehen“ meinte, wurde relativ schnell klar: Mit Toski und Dabrowski hatten seine beiden zentralen Spieler der vorderen Viererreihe im 4-1-4-1 kaum eine andere Aufgabe, als die beiden Sechser von Gladbach, Neustädter und Nordtveit, aus dem Spiel zu nehmen: Die beiden Bochumer folgten den beiden Gladbachern fast auf Schritt und Tritt, übten dabei zwar keinen überharten Druck aus, ließen ihnen aber kaum Zeit am Ball und somit auch keine Bindung zum restlichen Spiel zu.

Interessant auch zu beobachten, dass durch die Fixierung auf das Gladbacher Zentral-Duo Toski und Dabrowski oft sogar deutlich höher standen als die beiden Flügelstürmer bei Bochum, Korkmaz und Freier. Die beiden arbeiteten sehr viel nach hinten: Jantschke und Daems kamen so zwar selten wirklich an ihren Gegenspielern vorbei und ins 1-gegen-1 mit den Außenverteidigern. Sie kamen aber im Gegenzug selbst defensiv kaum unter Druck, weil Bochum die eigenen Angriffe zumeist viel zu umständlich und langsam ausspielte, sodass sich die Gladbacher wieder stellen konnten.

Nur wenn sich Bochum locken ließ

Dennoch: Die Fohlen taten sich gegen das dichte Defensiv-Konzept der Bochumer schon einigermaßen schwer. Oft waren sie gezwungen, in der Verteidigung mit dem unsicheren Dante und dem deutlich stabileren Stranzl (der sich extrem stabilisiert hat, seit Lucien Favre Trainer wurde) hin und her zu spielen. Während sich der Brasilianer mit der auffälligen Frisur in der Spieleröffnung zumeist zurück hielt – was eine gute Idee war, wie seine teils haarsträubenden Fehlpässe deutlich zeigten – trug Stranzl den Ball oft bis zur Mittellinie, um Jantschke das Aufrücken zu erlauben. Erst in der zweiten Hälfte taute auch Dante auf.

Zu wirklicher Torgefahr kam es aber nur nach Standardsituationen, oder wenn es gelang, Bochum herauszulocken. Hier war die Marschroute klar erkennbar: Wenn die Gäste selbst eine Aktion nach vorne starteten oder eine Standardsituation vorfanden, zündete Gladbach nach Ballgewinn sofort den Turbo und kam so schnell wie möglich vor das Tor. Lobend erwähnt gehört an dieser Stelle vor allem Stürmer Mo Idrissou, der viel arbeitete, sich gut bewegte und immer wieder versuchte, vor allem mit Arango auf der linken Angriffsseite zusammen zu spielen.

Dennoch: Das Bochumer Konzept war durchaus nicht ohne jeden Erfolg, zwei tolle Chancen blieben ungenützt – einmal klärte Daems nach einer Ecke auf der Linie, dann verschluderte Maltritz einen schnellen Konter nach einer Gladbacher Ecke. Die reifere, nach vorne aktivere Mannschaft war aber ganz klar das Heimteam.

Offeneres Mittelfeld nach der Pause

Für die zweite Hälfte brachte Funkel statt des abgemeldeten Mirkan Aydin seinen nordkoreanischen WM-Stürmer Jong Tae-Se. Die eigentliche Änderung spielt sich aber in der Mittelfeldzentrale ab: Dort ließen Toski und Dabrowski nun etwas von ihren Gegenspielern ab, um sich vermehrt über ihre jeweiligen Seiten in das Angriffsspiel einschalten zu können. Das erlaubte vor allem Paul Freier, sich weiter nach vorne zu orientieren und auch Björn Kopplin, der Arango über die ganze Spielzeit recht sicher im Griff hatte, könnte ebenfalls aufrücken.

Was allerdings nichts daran änderte, dass die Angriffsbemühungen von Bochum weiterhin zu umständlich waren und wenig Torgefahr erzeugten – auch nicht, als Federico für den schwachen Korkmaz eingewechselt wurde. Üüüüümit machte zwar gegen Reus einen guten Job, versuchte nach vorne aber zu oft zu offensichtlich, Freistöße zu schinden und nur eine einzige seiner Flanken kam halbwegs genau vor das Tor.

Gladbach kommt nun zu Chancen

Lucien Favre brachte nach etwa einer Stunde mit Igor de Camargo einen frischen Mann für die kräfteraubende Rolle des zweiten bzw. hängenden Stürmers statt Idrissou. Ein guter Wechsel, denn obwohl der Kameruner keine schlechte Partie abgeliefert hatte, brauchte es nun doch einen frischen Mann, der die immer müder werdende Bochumer Defensive vor Probleme stellen konnte. Und tatsächlich häuften sich nun die wirklich guten Torchancen der Gladbacher – Hanke nach Arango-Flanke (68.), Dante nach Eckbällen (74., 84.) und erneut Hanke (87.) hätten allesamt für die längst überfällige Führung sorgen müssen.

Bei Bochum war recht schnell nach Spielbeginn klar, dass man aus Sicht der Gäste mit einem Remis durchaus leben konnte und im Grunde änderte sich daran bis zum Schluss nichts. Nach zwei direkten Wechseln (Jong für Aydin vorne, Federico für Korkmaz links) war der dritte kurz vor Schluss, als Spielgestalter Azaouagh für den in seiner Rolle eher defensiven Toski kam, eher nur Alibi – denn der Deutsch-Marokkaner reihte sich nahtlos und unauffällig in die offensive Viererkette ein.

Und just als sich die Bochumer aus der Umklammerung etwas befreien konnten, durch einen Dabrowski-Weitschuss (90.) sogar noch zu einer Chance kamen und das 0:0 fix schien, fiel doch noch das verdiente Gladbacher Siegtor. Typisch für das Spiel: Erst hielt Luthe großartig, dann verstoplerte der schwache Hanke kläglich – und De Camargo stand richtig und versenkte den Ball im Netz…

Fazit: Späte Belohnung für das bessere Team

Taktisch war diese Partie nicht übermäßig interessant – sie lebte von der Spannung und der Tatsache, dass so eine Relegation eben eine Alles-oder-Nichts-Situation ist. Mönchengladbach war hierbei aber die deutlich zielstrebigere, ballsicherere und auch reifere Mannschaft, die einen verdienten, aber über die 90 Minuten wohl nicht ausreichend hohen Sieg einfahren konnten.

Bochum legte es von Anfang an sehr defensiv aus und wäre mit dem 0:0 sicherlich zufrieden gewesen, wiewohl auch der Zweitligist durchaus die eine oder andere Torchance vorgefunden hat. Im Endeffekt wurde man für die vorsichtige Spielweise und vor allem das viel zu umständliche Spiel nach vorne noch bestraft.

Dennoch lässt das Resultat von 1:0 für Mönchengladbach für das Rückspiel alle Möglichkeiten offen. Eine Entscheidung in der Frage, wer den letzten verbleibenden Platz in der nächstjährigen Bundesliga-Saison erhält, hat dieses Hinspiel beileibe noch nicht gebracht.

(phe)

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