Moldawien – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Wed, 01 Sep 2021 22:16:43 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Kein Glanz, keine Blamage-Gefahr: Österreich mit 2:0 in Moldawien https://ballverliebt.eu/2021/09/01/kein-glanz-keine-blamage-gefahr-oesterreich-mit-20-in-moldawien/ https://ballverliebt.eu/2021/09/01/kein-glanz-keine-blamage-gefahr-oesterreich-mit-20-in-moldawien/#comments Wed, 01 Sep 2021 21:57:50 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=17801 Kein Glanz, keine Blamage-Gefahr: Österreich mit 2:0 in Moldawien weiterlesen ]]> Österreich hat in Chişinău den schwachen Gegner Moldawien stets im Griff, verbreitet aber nicht viel Inspiration und noch weniger Torgefahr. Tore jeweils am Ende der beiden Halbzeiten bringen den 2:0-Erfolg, der in der WM-Quali auch Pflicht war: Ein glanzloser Arbeitssieg, bei dem wohl, wenn überhaupt etwas, dann die drohnenbedingte Verschiebung des Anpfiffs in Erinnerung bleibt.

Moldawien – Österreich 0:2 (0:1)

Ohne Kalajdzic und Lainer (fehlen den ganzen Herbst), ohne Schlager und Neo-Bayern-Spieler Sabitzer (angeschlagen) und ohne Baumgartlinger (noch nicht ganz fit) reiste Österreich nach Moldawien. Auch Alaba und Dragovic wurden mit Blick auf die anstehenden Spiele in Israel und gegen Schottland geschont. Yusuf Demir, der bei Barcelona nun fix im Einser-Kader ist und Neymars einstiger Nummer 11 bekommen hat, saß auf der Bank – und dort blieb er auch.

Eng und auf die Mitte konzentriert

Österreich spielte grundsätzlich aus einem 4-2-3-1 heraus, in dem die beiden Mittelfeld-Außen (Schaub rechts, Baumgartner links) relativ weit einrückten. Dies sorgte für Überladungen im Zehnerraum, in dem die Moldawier in deren 4-4-2 nur zwei Spieler hatten. Diese Herangehensweise hatte mehrere Effekte.

Zum einen, dass Österreich bei Ballverlusten sehr schnell sehr viele Spieler in der Nähe hatte, um sofort ins Gegenpressing zu kommen. Das funktionierte sehr gut, Moldawien brachte kaum einmal zwei Pässe hintereinander an den Adressaten, ehe die Kugel wieder bei Österreich war. Mit dem Ball wirkten die Gastgeber ziemlich überfordert.

Zum anderen aber, dass der Aufbau bei Österreich sehr eng war, sich sehr auf die Mitte konzentrierte. Die Außenverteidiger Ulmer und Trimmel rückten zwar auf, vermochten es aber nicht, den moldawischen Block auseinander zu ziehen – zumindest nicht so, dass Löcher entstanden, in die hinein manl gezielt in den Strafraum kommen hätte können.

Ballverliebt gibt es nur mit deiner Hilfe!

Ballverliebt braucht deine Hilfe zum Weitermachen. Wenn du Artikel wie diese, kritische Analysen und Podcasts von uns magst und weiter von uns lesen und hören willst, dann unterstütze uns bitte. Der Preis eines Getränks pro Monat hilft schon sehr. Mehr dazu findest du hier.

Become a Patron!

Spieleröffnung aus der Dreierkette

In der ersten Halbzeit ließ sich Österreichs Sechser Grillitsch oftmals zwischen die Innenverteidiger Lienhart und Hinteregger fallen (bzw. neben Lienhart). Offenkundiger Plan dahinter war wohl, dass damit einer der beiden Innenverteidiger neben die beiden moldawischen Stürmer in den Halbraum aufrücken konnte. Wie üblich war Hinteregger hierbei der Go-To-Guy, der die Richtung vorgab und der auch immer anspelbar war, wenn im Mittelfeld nichts weiterging.

Das ÖFB-Team hielt in der ersten Halbzeit das Tempo gut hoch und war sichtlich bemüht, den Gegner laufen zu lassen, mürbe zu machen und durch diese aktive Spielweise nichts zuzulassen. Das klappte im Ganzen sehr gut. Was hingegen nicht funktionierte, war das Finden von sinnvollen Abschlusspositionen.

Die Verdichtung im Zehnerraum sorgte für sehr enge Räume vor dem Strafraum. Arnautovic zauberte einige schlaue Ideen aus seinem Fußgelenk, die aber oft zu spontan für die Mitspieler waren; es gelang auch nicht, hinter die moldawische Kette zu kommen. Wenn er etwas Platz bekam, war Baumgartner sofort gefährlich, das war aber zu selten der Fall. Immerhin brachte sein 18-Meter-Schuss kurz vor der Halbzeit Österreich in Führung.

Moldawische Umstellung: Erst subtil, dann brutal

Roberto Bordin, Moldawiens italienischer Teamchef, stellte für die zweite Halbzeit zunächst subtil um: Gînsari, zuvor Stürmer neben Ghencev, ging zurück ins Mittelfeld; so ergab sich ein 4-1-4-1. Damit hatten die Gastgeber erstens das personelle Minus im Zentrum zumindest einigermaßen behoben und zweitens konnte nun Hinteregger nicht mehr so leicht in den Halbraum vorstoßen.

Zweite Halbzeit: Moldawien ist im 4-1-4-1 nicht mehr ganz so wehrlos im Zentrum in Unterzahl

Diese Maßnahme, im Zusammenspiel mit dem schon bekannten Rückzug von Foda-Österreich nach der Pause – zumal nach einer Führung – führte dazu, dass die Moldawier das Spiel beruhigen konnten. Das Tempo ging nach unten, die Gastgeber waren deutlich weniger gehetzt als noch zuvor und Österreich machte auch längst nicht mehr so energiegeladen die Zeit für den moldawischen Ballführenden eng.

Nach 60 Minuten wurde aus Bordins subtiler Umstellung eine brutale Voll-Rotation innerhalb des Systems: Ghecev und Gînsari gingen raus, Platica ging von rechts ins Sturmzentrum, Belousov von links nach rechts, die neuen Spataru und Bugaciuc nach links bzw. auf die Acht. Zehn Minuten später kam Marandici für Belousov, der neue ging nach links, dafür Spataru nach rechts.

Verwirrend? Das fanden die moldawischen Spieler wohl auch. Der Hauch von Rhythmus, den sie sich zu Beginn der zweiten Hälfte erarbeitet hatten, wurde mit den permanenten Veränderungen rausrotiert.

Warten, dass die Zeit vergeht

Franco Foda tauschte fünfmal innerhalb des Systems und vor allem die Einwechslung von Ilsanker für Grillitsch vermittelte ein „jetzt nur nix mehr falsch machen“ für die letzten zehn Minuten. Moldawien brachte – mit Ausnahme einer Flanke von links kurz vor Schluss – nichts in die Nähe von ÖFB-Keeper Bachmann, was auch nur mittelgroße Gefahr ausstrahlte und so plätscherte das Spiel einem 1:0 für Österreich entgegen…

…bis ein kluger Pass des kurz zuvor für Baumgartner (der relativ rüde von Reabciuc umgeschnitten worden war) gekommenen Alaba auf Arnautovic in der Nachspielzeit das 2:0 einleitete.

Fazit: Geholt, was geholt werden musste

Bis auf den Drohnenpiloten, der mit seinem Spielzeug für eine 30-minütige Verschiebung des Anpfiffs gesorgt hat, wird dieser Abend in Chişinău wohl niemandem lange in Erinnerung bleiben. Österreich hat sich einen Arbeitssieg abgeholt, der weit von „glanzvoll“ entfernt war und fußballerische Feinschmecker-Herzen nicht direkt höher schlagen ließ. Zumindest nach dem 1:0 war er aber auch nie gefährdet.

Die erste Hälfte war engagiert, wenn auch ein wenig phantasielos, es war alles unter Kontrolle, aber die Torgefahr ging gegen Null. Danach wurde gewartet, dass die Zeit vergehen möge. Die Moldawier haben sich etwas Hoheit über das Zentrum geholt, aber offensiv auch nichts von Belang präsentiert.

Immerhin, die drei Pflicht-Punkte sind da. In Haifa am Samstag und in Wien gegen Schottland am Dienstag wird’s aber wohl doch ein wenig schwieriger. In diesen beiden Spielen werden auch die Weichen gestellt, wie es im Dreikampf um Platz zwei in die Quali-Zielgerade gehen wird.

]]>
https://ballverliebt.eu/2021/09/01/kein-glanz-keine-blamage-gefahr-oesterreich-mit-20-in-moldawien/feed/ 1
System-Experiment zum Abschied – 1:0 bei Kollers letztem Spiel https://ballverliebt.eu/2017/10/09/koller-oesterreich-moldawien-abschied/ https://ballverliebt.eu/2017/10/09/koller-oesterreich-moldawien-abschied/#comments Mon, 09 Oct 2017 21:32:28 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14227 System-Experiment zum Abschied – 1:0 bei Kollers letztem Spiel weiterlesen ]]> Das Ende einer Ära: Nach 54 Spielen in sechs Jahren endet die über weite Strecken sehr erfolgreiche und erfreuliche Amtszeit von Marcel Koller als ÖFB-Teamchef. Das mit vielen jungen Spielern bestückte ÖFB-Team verabschiedet den Schweizer mit einem 1:0-Arbeitssieg in Moldawien.

Moldawien – Österreich 0:1 (0:0)

Tatsächlich startete Österreich nicht mit dem angegebenen 4-2-3-1, sondern viel eher mit einem 3-4-3. Zentralverteidiger Danso wurde flankiert von Lienhart rechts und Wöber links, die jeweils für die Spieleröffnung zuständig waren und immer wieder auch etwas weiter aufrückten.

Die Dreierkette und das Mittelfeld-Zentrum

Davor war Julian Baumgartlinger als etwas tieferer der beiden zentralen Mittelfeldspieler positioniert. Er war der zentrale Richtungsbestimmer und Passgeber, während Grillitsch – wie schon gegen Serbien – eher selbst den Zwischenlinienraum suchte und der vielbeinigen moldawischen Defensive etwas zum Überlegen geben wollte.

Abgesehen von einer kurzen Phase gleich zu Spielbeginn, in der Moldawien hoch presste, wurde die Dreier-Abwehr mit Baumgartlinger davor defensiv kaum getestet. Die Hausherren versuchten zwar, dem ballführenden Österreicher die Zeit am Ball zu nehmen, aber es war für Baumgartlinger und auch für Grillitsch kein Problem, mit diesen Situationen umzugehen.

Die Wings-Backs Bauer und Kainz

Als Wing-Backs sorgten Moritz Bauer rechts und Flo Kainz links für die Breite. Diese Maßnahme entfachte allerdings nicht die erhoffte Wirkung, weil bei Moldawien – das Team agierte grundsätzlich aus einem 5-4-1 heraus – der rechte Mittelfeldmann Ivanov oft weit mit nach hinten rückte, womit sich eine moldawische Sechserkette ergab.

Auf der anderen Seite hatte Kainz damit zu kämpfen, dass Platica stets extrem weit außen blieb, selbst wenn seine Kollegen aus der Dreierkette sich im Strafraum massierten – womöglich hatte ihn Teamchef Dobrovolski beauftragt, den sonst dort spielenden Arnautovic zu bewachen, so lief Platica aber eben Kainz nach.

Die Offensive

Die Offensivreihe des ÖFB-Teams gestaltete sich asymmetrisch. Während Arnautovic und Burgstaller beide (wie schon gegen Serbien) vorne agierten, kam Louis Schaub aus der Etappe – aber nicht als Zehner, sondern aus dem rechten Halbfeld.

Österreich sammelte in der ersten Halbzeit viel Ballbesitz (über 70 Prozent) und kam nach den frühen Schecksekunden nie mehr in Gefahr, ein Gegentor zu kassieren. Der Ball lief gut und sicher, die Formation wirkte kompakt, es war immer jemand anspielbar. Aber: Man fand keine Löcher im moldawischen Defensivverbund.

Umstellung für die zweite Hälfte

Nach dem Seitenwechsel kam Marc Janko für Guido Burgstaller. Der Routinier von Sparta Prag ist ein besserer Zielspieler als der direktere Burgstaller, darum war dieser Wechsel angesichts der Probleme, im Strafraum Fuß zu fassen, nicht unlogisch. Gleichzeitig aber switchte Koller zurück auf das gewohnte 4-2-3-1. Arnautovic war nun wie gewohnt links, Schaub zentral, Kainz rechts und Wöber gab einen echten Linksverteidiger.

Es gab sofort eine Einschussmöglichkeit für Janko, aber im Ganzen wurde das österreichische Spiel dadurch nicht besser – eher im Gegenteil. Die Kompaktheit war nicht mehr da, die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen wurden nun merklich größer – daran änderte sich auch nach dem Ausschluss für den Moldawier Ionita nichts.

Die Passgenauigkeit nahm am, weil die Passwege länger wurden und Moldawien agierte mit einem Mann weniger und in Rückstand – Louis Schaub hatte nach einem Eckball zum 1:0 für Österreich getroffen – etwas risikofreudiger.

Die so strikte Defensive mit Fünfer- und zuweilen gar Sechserkette war nach dem Ausschluss von Ionita Makulatur, Dobrovolski stellte auf ein 4-4-1 um und sein Team bewegte sich durchaus geschickt in den Räumen, die das ÖFB-Team nun offen ließ. Es war zwar nicht so, dass Moldawien viele Torchancen erarbeitet hat. Aber Österreich fand – von einem Querpass-Geschenk, das Lazaro nicht verwerten konnte – kaum noch wirklich vor das Tor.

Und einen Treffer kann man sich immer mal fangen. Das war in diesem letzten Spiel von Marcel Koller nicht so – und damit steht ein 1:0-Arbeitssieg zu Buche.

Fazit: Versöhnlicher Abschluss und angstvoller Ausblick

Es ist ungemein schade, dass Marcel Koller erst jetzt, in den letzten zwei Spielen, wo sein Abgang schon feststand, die Experimentierkiste ausgepackt hat. Das etwas schräge 4-4-2 gegen Serbien, nun das kompakte 3-4-3 in Moldawien; mit einem großartigen Grillitsch und zwei großen Versprechen für die Zukunft in Wöber und Lienhart.

Es war kein glanzvoller Sieg, es fehlte einmal mehr am Zugriff auf den Strafraum und die wenigen Top-Chancen wurden leichtfertig vergeben. Es gab den Sieg, das ist schön und für künftige Setzlisten nicht völlig unerheblich. Man war in zehn Quali-Spielen nie komplett chancenlos, es fehlten immer nur Nuancen. Aber: Dreimal das selbe Gegentor in Belgrad, keine Adaptionen daheim gegen Irland, ein Tausendguldenschuss in Cardiff – das summiert sich halt.

Ist der vierte Gruppenplatz mit 15 Punkten eine Enttäuschung? Natürlich. Aber hätte sich Österreich dennoch für die WM qualifizieren können? Absolut – kein Gegner war außer Reichweite. Es ist müßig zu überlegen, ob uns diese Schmierenkomödie im ÖFB-Präsidium erspart geblieben wäre, wenn es diese Weiterentwicklung schon vor 12 Monaten gegeben hätte. Es ist nun mal so wie es ist.

Dass Andreas Herzog nun Teamchef wird, obwohl ein für diesen Job gänzlich ungeeignet ist, darf angenommen werden. Dann wird richtig deutlich werden, was Österreich an Marcel Koller hatte – obwohl die letzten anderthalb Jahre nicht den Erwartungen entsprachen. Aber: Alles, was auch in dieser Zeit passierte, war Lichtjahre besser als alles, was unter Constantini war.

Und vermutlich auch als alles, was unter Herzog sein wird.

]]>
https://ballverliebt.eu/2017/10/09/koller-oesterreich-moldawien-abschied/feed/ 4
Brauchbar, aber nicht überragend: Österreich siegt mit neuem System https://ballverliebt.eu/2017/03/24/oesterreich-moldawien-dreierkette-arnautovic-quali/ https://ballverliebt.eu/2017/03/24/oesterreich-moldawien-dreierkette-arnautovic-quali/#comments Fri, 24 Mar 2017 22:29:48 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13410 Brauchbar, aber nicht überragend: Österreich siegt mit neuem System weiterlesen ]]> Eine ordentliche Vorstellung, viele ungenützte Torchancen und eine Dreierkette in der Abwehr: Das bot das ÖFB-Team beim 2:0-Pflichtsieg über Moldwien. Die Gäste agierten überwiegend harmlos, die Österreicher linkslastig. Alaba – diesmal auf der Außenbahn aufgestellt – bestimmte mit Hinteregger und Arnautovic die ÖFB-Offensive klar. Der Sieg hält Österreich in der WM-Quali am Leben, mehr aber auch nicht.

Österreich – Moldawien 2:0 (0:0)

Im neuen System – angegeben als 3-4-3, in der Realität aber fast eher ein 3-1-3-3 – spielten hinten Prödl zentral, Dragovic rechts und Hinteregger links. Vor ihnen war Ilsanker der klare Sechser, der sehr viel tiefer agierte als Junuzovic vor ihm.

Vielbenützte linke Seite

Auffallend war von Beginn an die Linkslastigkeit im österreichischen Spiel. Hinteregger war zuweilien ein echter Linksverteidiger und Arnautovic vor ihm der Linksaußen, während Alaba immer wieder ins links Halbfeld hinein zog. Durch diese flexible Auslegung ihrer Positionen bildeten Hinteregger, Alaba und Arnautovic ein sehr effektives Dreieck, das Moldawien nur schwer in den Griff bekam.

Beziehungsweise, eigentlich nicht in den Griff bekam. Denn durch ihre individuelle Klasse und ihren klaren technischen Vorsprung gegenüber Dedov und Golovatenco – und ihrer permanenten Überzahl – konnte das linke Österreich-Trio auch durch überraschende Aktionen, Richtungswechsel und den gelegentlichen Fersler Räume öffnen. Wann immer es gefährlich wurde (und das war gar nicht so selten der Fall) ging der Aufbau über diese Seite.

Kaum benützte rechte Seite

Dieser Effekte verstärkte sich noch, weil so gut wie jeder Ball, der im Zentrum gewonnen wurde, augenblicklich auf die linke Seite in Richtung Arnautovic gespielt wurde. Die sehr vertikal agierende linke Seite wurde aber deutlich konterkariert durch die kaum konstruktiv ins Geschehen eingreifende rechte Seite.

Dragovic agierte, wie schon die ganze Saison, merklich verunsichert und wurde von den Moldawiern auch am ehesten angegangen. Valentino Lazaro bekam nie den Zug nach vorne hin, den Alaba hatte und der Salzburger vermied auch Risiko-Pässe. Viel eher folgte, wenn er nicht schnell und leicht Sabitzer fand, der Querpass zu Ilsanker oder gar der Rückpass zu Dragovic. Entsprechend in der Luft hing dann auch Sabitzer.

Die Vermutung liegt nahe, dass Koller das in der Pause angesprochen hat, denn in der zweiten Hälfte suchte Lazaro deutlich öfter den Weg nach vorne, zumeist mit dem Ball am Fuß. Das passierte jedoch ohne großen Effekt – so fiel es Koller wohl leicht, ihn nach 70 Minuten für Janko zu opfern.

Kontrolle über den Gegner

Einen eigenen Aufbau oder auch allzu gefärhlich-rasantes Umschaltspiel brachte Moldawien nicht auf den Rasen. Im Gegenteil, wirklich „gefährlich“ (wenn man das überhaupt so bezeichnen kann) wurden die Gäste nur aus Standardsituationen – von denen es gegen Ende der ersten Hälfte aber schon beunruhigend viele gab.

Defensiv hatte Österreich den Gegner aus dem Spiel heraus an der kurzen Leine. Die Formationen im Gegenpressing funktionierten gut. Die Zeit, die moldawische Spieler ohne Druck am Ball hatten, war kurz. Und wenn man doch mal über die Mittellinie kam, wurde der Gegenspieler recht flott isoliert. Das ist auch ein Verdienst der Dreierkette.

Starkes Zentrum trotz flügellastigem Spiel

Junuzovic gab eher den Balance-Spieler im offensiven Zentrum, ein beliebtes Anspiel-Ziel von Ilsanker im Aufbau war er nicht – wie in alten Rieder 3-3-3-1-Zeiten unter Paul Gludovatz verliefen auch im nicht gänzlich artfremden 3-1-3-3 von Marcel Koller die dicken Aufbau-Pfeile auf den Außenbahnen.

Was nicht heißt, dass Junuzovic von geringerer Bedeutung gewesen wäre. Er war immer anspielbar, lief viel und letztlich bereitete er auch das 2:0 vor (wiewohl das natürlich nie entstanden wäre, wäre Epureanu nicht ausgerutscht, aber sei’s drum). Ilsanker hinter ihm verteilte die Bälle – nicht selten mit langen Pässen, weil sich vor ihm das schon gewohnte Loch zu den Offensivspielern auftat – und er sorgte zudem mit seiner Übersicht dafür, dass Moldawien nicht viel zustande brachte.

Nicht ohne Schwächen

Mit zwei Ausnahmen jedoch, woran man sieht, wie fragil dennoch das ganze Gebäude war. Denn beide Male – einmal nach einem ungeschickten Zweikampf im Halbfeld, vor allem aber nach seiner genau vors Tor geköpfelten Rettungsaktion – wurde es relativ bis sehr gefährlich.

Österreich bearbeitete Moldawien und erarbeitete sich immer wieder gute Tormöglichkeiten. In der 75. Minute war es aber eine bestenfalls mittelgute Chance, die zum verdienten 1:0 führte (Arnautovic-Flanke natürlich von links, Kopfball Sabitzer). Diese Führung führte aber nicht zu größerer Sicherheit, sondern im Gegenteil kam in der Schlussphase der Gegner zu längeren Phasen in der Offensive und zu einer großen Chance, die erschütternd kläglich von Cebotaru vergeben wurde.

Dieser Rückfall kann viele Ursachen haben. Zum einen die körperliche Müdigkeit nach 75 Minuten. Zum anderen ein Gefühl des Sackenlassens nach der endlich erzielten Führung. Oder aber, dass mit dem Wechsel Janko für Lazaro ein wenig Unwucht ins Team kam. Die ohnehin kaum Wirkung entfaltende rechte Seite wurde aufgegeben, Sabitzer war da eher alleine unterwegs – aber vorne zwei Stürmer. In der Theorie wäre wohl geplant gewesen, dass Burgstaller eher die Flügelposition vor Sabitzer übernimmt. Als Harnik für die letzten zehn Minuten kam, stimmte die Aufteilung wieder.

Und in der Nachspielzeit kam dann noch das 2:0, die Entscheidung, der Endstand.

Standardsituationen

Ein oft geäußerter Kritikpunkt am ÖFB-Team ist die Schwäche bei Standardsituationen. In diesem Spiel war nicht alles furchtbar, aber einiges sehr wohl einfallslos.

Es gab zwei Freistöße aus einigermaßen aussichtsreicher Position. Der erste davon (33.) wurde in den Lauf des richtig startenden Arnautovic gespielt, es entstand eine Torchance – gut so. Der zweite, in der Schlussphase, wurde ohne erkennbares Ziel in den Strafraum gehoben.

Erstaunlich ist aber die Art und Weise, wie die 13 Eckbälle gespielt wurden – vor allem die Unterschiede, was die Seite betrifft.

Mit einer Ausnahme sahen alle sieben von Zlatko Junuzovic getretenen Eckstöße von der rechten Seite gleich aus: Einfach mal vor das Tor. Da war die Abwechslung bei Alabas Ecken von der linken Seite deutlich höher, und zweimal wurde es auch tatsächlich wirklich gefährlich. Es waren jene beiden, die auffällig hoch, fast bogenlampen-artig, an das lange Fünfer-Eck getreten wurden.

Fazit: Brauchbar, aber nicht optimal

Keine Frage, es war im ganzen eine überwiegend brauchbare Vorstellung des ÖFB-Teams. Die Dreierkette hinten könnte zwar einen weniger verunsicherten rechten Mann vertragen, aber zumeist sah das recht sicher aus. Auch Ilsanker als Ballverteiler auf der Sechs war (mit wenigen Ausnahmen) recht gut. Allerdings: Der Gegner hat auch kaum wirkliche Prüfungen gestellt.

Der frappante Unterschied zwischen der gut funktionierenden linken und der klar abfallenden rechten Außenbahn ist nicht gesund, mit dem aktuellen Personal und ohne den gesperrten Schöpf aber auch nur mit Notlösungen besetzbar. Und die Chancenverwertung muss ganz klar besser sein: Wenn von den drei guten Tormöglichkeiten alleine in den ersten zehn Minuten schon eine sitzt, wird der Abend deutlich weniger mühsam.

Dass Ilsanker in Irland gesperrt ist, schmerzt; ist aber dank des zurück kehrenden Baumgartlinger auffangbar. Die Gelbsperre von Marko Arnautovic aber, der in Hochform agiert und auch gegen Moldawien eine ausgezeichnete Leistung bot, wiegt schwer.

]]>
https://ballverliebt.eu/2017/03/24/oesterreich-moldawien-dreierkette-arnautovic-quali/feed/ 4
Das Nationalteam und sein Zustand (vor Österreich – Moldawien) https://ballverliebt.eu/2017/03/22/das-nationalteam-und-sein-zustand-vor-oesterreich-moldawien/ https://ballverliebt.eu/2017/03/22/das-nationalteam-und-sein-zustand-vor-oesterreich-moldawien/#comments Wed, 22 Mar 2017 17:24:57 +0000 Für Österreich gibt es nach enttäuschendem Quali-Beginn im Rennen in Richtung Weltmeisterschaft 2018 nur noch Spiele der letzten Chance. Das erste davon steigt am Freitag in Wien gegen Moldawien und fällt unter die Rubrik „leichtere Aufgabe“, so es so etwas für das Team in der Form des vergangenen Jahres denn wirklich wieder geben sollte.  Vor der Partie setzen sich Philipp und Tom zusammen und besprechen den aktuellen Kader, die Chancen und eure vielen Fragen, die ihr uns zukommen lassen habt.

Abonniert den Podcast, um die nächste Folge nicht zu verpassen. Eine Vielzahl an Möglichkeiten findet ihr über den folgenden Button. Bekannte Optionen sind iTunes oder Stitcher. Positive Bewertungen auf diesen Plattformen helfen uns auch sehr. Danke!

Wenn ihr unsere Arbeit unterstützen wollt, teilt bitte diesen Beitrag mit euren Freunden!

Credits: Intro-Soundkomposition von Ballverliebt.eu mit Sounds von paulw2k, Wanga, CGEffex. Swoosh von GameAudio. Background von orangefreesounds

]]>
https://ballverliebt.eu/2017/03/22/das-nationalteam-und-sein-zustand-vor-oesterreich-moldawien/feed/ 1
Moldawien zu Gast: Österreich schnörkellos zum Pflichtsieg https://ballverliebt.eu/2015/09/06/oesterreich-moldawien-zu-gast-schnoerkellos-zum-pflichtsieg/ https://ballverliebt.eu/2015/09/06/oesterreich-moldawien-zu-gast-schnoerkellos-zum-pflichtsieg/#comments Sun, 06 Sep 2015 10:15:36 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11558 Moldawien zu Gast: Österreich schnörkellos zum Pflichtsieg weiterlesen ]]> Im Ernst-Happel-Oval kämpfte die ÖFB-Elf am Samstag auf ihrem Weg nach Frankreich gegen Moldawien um drei „Pflichtpunkte“ gegen Moldawien. Und holte sie auch. Dabei ging von den Kickern aus dem zwischen der Ukraine und Rumänien eingeklemmten Binnenland zu keiner Phase ernsthafte Gefahr aus – und trotzdem bedurfte es eines Gastgeschenks. Die Ballverliebt-Analyse zum Spiel.

Moldawiens Fußballnationalteam ist weder für technischen Zauber, noch für eine auffallend offensive Spielanlage bekannt. Das vermag auch aufgrund des Personals nicht zu verwundern. Die meisten Spieler kommen aus der eigenen Liga, einige davon von verhältnismäßig bekannten Klubs wie dem FC Chisinau oder Sheriff Tiraspol. Daneben verdingen sich wenige Legionäre in Aserbaidschan, Rumänien, Usbekistan und Russland.

Marcel Koller schickte das rot-weiß-rote Team im üblichen 4-2-3-1 in etablierter Besetzung auf das Feld. Einzig für Hinteregger (verletzt) rückte Sebastian Prödl wieder in die Startelf auf, was Michael Madl eine Nachnominierung brachte.

Kollers Gegenpart, Alexandru Curteianu, der vor einem Jahr vom U21- zum Cheftrainer der Moldawier befördert wurde, setzte auf ein 4-4-1-1 in seiner biedersten Auslegung (technisches 4-4-2 mit hängender Spitze in Person von Andronic).

Schiefe Ebene

Von Beginn weg gestaltete sich das Match wie auf einer schiefen Ebene. Rund zehn Minuten lang versuchte sich Österreich vorwiegend auf Flankenläufen mit dem Ziel, Sturmspitze Marc Janko Kopfballvorlagen zu liefern. Bis zum gegnerischen Strafraum funktionierte das gut, doch wirklich gefährliche hohe Bälle wollten kaum gelingen. Trotz mehrerer guter Ausgangspositionen am rechten Feldrand wurde über diesen Zeitraum das Spiel vor allem über links (Achse Fuchs – Arnautovic/Alaba und Junuzovic) geführt, was mehrfach Reklamationen von Florian Klein nach sich zog.

Nach und nach stellte man schließlich die Spielweise um. Der Ball wurde nun vermehrt über beide Seiten geführt, und anstelle der Flankenläufe setzte man auf schnelle, vertikale Kurzpässe vor dem Strafraum, die entweder in Doppelpassversuche oder Alleingangsversuchen mündeten. Die moldawische Defensive, üblicherweise mit mindestens acht Leuten im 16er präsent, zeigte sich anfällig. Zu zwingenden Chancen kam es aber vorerst praktisch nicht, da der letzte Pass entweder gerade noch verhindert wurde, oder selbiger nicht genau genug war.

Moldawien blieb derweil auf reaktives Spiel beschränkt, sieht man von einsamen und folglich ziemlich sinnlosen Pressingversuchen der beiden Offensivleute ab. Vorstöße in die Gegend des österreichischen Strafraum gelangen ausschließlich, wenn Österreich den Ball in der eigenen Hälfte oder der Zentrale durch Eigenfehler verlor. Jedoch war das Team defensiv stets wieder formiert, bevor Moldawien bei der Umsetzung eines Konters ein fortgeschrittenes Stadium erreichte.

Überhaupt präsentierte sich die moldawische Zentrale insgesamt sehr behäbig und anfällig fürs österreichische Pressing. Umso verwunderlicher, dass das ÖFB-Team fast das ganze Match über auf schnelle horizontale Spielverlagerungen verzichtete. Besagte Langsamkeit der Gegner hätte Versuche, auf diese Weise ihre Formation aufzureißen, begünstigt.

Fehlende Verschiebungen

Lediglich zwei Vorstöße der Gäste ließen sich in der ersten halben Stunde verorten, als ein hoher Ball aus dem Halbfeld den Kopf von Junuzovic fand, der den Kasten allerdings verfehlte. Die dazwischen angewandte, bereits erwähnte Nadelstichtaktik, erweckte zwar eine konstante Drohkulisse, fruchtete aber in Sachen Chancen kaum. Ein Grund dafür ist auch darin zu sehen, dass die im Strafraum agierende Offensive zu statisch agierte. Das Leder wurde zwar fleißig vor und zurück gepasst, die Spieler selbst bewegten sich aber nur im Versatz, was es den Moldauern erleichterte, keine Löcher für den finalen Pass entstehen zu lassen.

In Minute 42′ hätte dann schließlich Arnautovic die erlösende Führung erzielt. Doch während aus den Stadionlautsprechern bereits Tormusik erschallte, signalisierte der Assistent des mazedonischen Referee Aleksandar Stavrev zu Unrecht Abseits.

Klar zu sehen: Arnautovic steht schon beim Abspiel von Klein nicht im Abseits - der Treffer hätte zählen müssen.
Klar zu sehen: Arnautovic steht schon beim Abspiel von Klein nicht im Abseits – der Treffer hätte zählen müssen.

Ein kurzer Flankenversuch von Florian Klein an der rechten Strafraumgrenze wurde von Igor Armas per Kopf gestoppt. Dieser beförderte das Leder jedoch ans Knie von Eugeniu Cebotaru, von wo der Ball vor das Tor sprang. Dort schaltete Arnautovic am schnellsten, umkurvte den Goalie und netzte ein. Selbst wenn man nach der Pingpong-Einlage keine neue Situation ortet, handelt es sich um einen Fehlpfiff. Denn weder stand Klein im Abseits, noch tat es bei seinem Abspiel einer der österreichischen Angreifer.

Überhaupt ließ Stavrev an diesem Abend öfters Souveränität vermissen. Neben manchen fragwürdigen gegebenen bzw. nicht gegebenen Freistößen zeigte er auch Engelsgeduld gegenüber Moldawiens Torwart Ilie Cebanu, der von Beginn weg bei jedem Ballbesitz, Abstoß und Freistoß im eigenen Strafraum betont langsam zu Werke ging und erst in Minute 39 die längst verdiente gelbe Karte erhielt.

Alaba rückt auf

Auf Wechsel in der Halbzeit verzichteten beide Coaches, Koller hatte auf die Geschehnisse aber mit einer Umstellung reagiert. Der zuvor schon immer wieder nach vorne mitgekommene Alaba war vorgerückt und agierte im Vorwärtsgang zwischen Offensivabteilung und Zentrale, was aus der bisherigen Formation effektiv ein 4-1-4-1 machte.

Durch die dadurch höhere Personaldichte vor dem Strafraum und die bekannten spielerischen Qualitäten des Bayern-Kickers entstand plötzlich Chance um Chance und schließlich auch das Tor.

Scheiterte Harnik noch kurz nach Wiederanpfiff nach weitem Ball aus halbrechter Position, prüfte Alaba in Minute 52 nach kurzem Doppelpass mit Janko den moldawischen Keeper mit einem Aufsitzer. Dieser ließ den haltbar aussehenden Schuss nach vorne abprallen, wo sich Junuzovic artig bedankte.

Dass in der neuen Konstellation Alaba mit Angriffs-Ideengeber Junuzovic besonders gut harmonierte, war spätestens in diesem Moment auch Moldawiens Trainer Curteian aufgefallen. Dieser nahm den unauffälligen Gheorghe Andronic aus der Zentrale und ersetzte ihn mit Petru Racu. Dessen Aufgabe war es augenscheinlich, sich an Junuzovic zu heften und sich zwischen ihn und Alaba zu stellen. Die Maßnahme zeigte Wirkung: Auch wenn er das Zusammenspiel nicht ganz unterbinden konnte, ebbte die Chancenflut spürbar ab. Es dauerte bis zur 82. Minute, ehe Arnautovic die nächste klare Torgelegenheit am Fuß hatte.

Eine Prüfung für Almer

Die Optik blieb aber bis zum Schluss die gleiche. Österreich rannte an und dominierte klar Feld und Ballbesitz. Moldawiens Angriffsaufbau und Konterversuche blieben zu schwerfällig und unpräzise, um wirkliche Gefahr zu erzeugen.

Ein einziges Mal sah sich Teamtorwart Robert Almer einer Prüfung ausgesetzt. Der einzige echte Stürmer der Gäste, Milinceanu, nutzte ein Missverständnis zwischen dem nach einem unglücklichen Sturz angeschlagen ins Spiel zurück gekommenen Dragovic und Prödl, konnte aus spitzem Winkel aber nicht verwerten. Ein zweites Tor für das Heimteam lag auch in der Schlussphase stets näher, als der Ausgleich.

Fazit

Lehren aus dem Spiel lassen sich kaum mitnehmen. Dass Österreich mittlerweile in der Lage ist, gegen die sogenannten „Kleinen“ das spielerische Szepter zu schwingen ist eben so bekannt wie das Problem, gegen die Abwehr tief stehender Teams, die gar nicht erst versuchen, auf einen Sieg zu spielen, abzuschließen.

Solange es aber für die drei Punkte reicht, lässt sich die fehlende Kaltschnäuzigkeit verkraften. Spätestens bei der EM-Endrunde – für das Ticket nach Frankreich fehlt noch ein Punkt – sollte man sich diese aber angeeignet haben.

Übrigens: Mit dem Sieg rückt Österreich auch einen Platz näher an Topf 2 für die Auslosung heran.

]]>
https://ballverliebt.eu/2015/09/06/oesterreich-moldawien-zu-gast-schnoerkellos-zum-pflichtsieg/feed/ 3
Moldawien nützt Halbräume besser, aber Österreich zittert sich zu 2:1-Sieg https://ballverliebt.eu/2014/10/10/moldawien-nuetzt-halbraeume-besser-aber-oesterreich-zittert-sich-zu-21-sieg/ https://ballverliebt.eu/2014/10/10/moldawien-nuetzt-halbraeume-besser-aber-oesterreich-zittert-sich-zu-21-sieg/#comments Thu, 09 Oct 2014 22:47:06 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10589 Moldawien nützt Halbräume besser, aber Österreich zittert sich zu 2:1-Sieg weiterlesen ]]> Niemand hat eine glanzvolle Vorstellung und einen begeisternden Kantersieg von Österreich in Moldawien erwartet. Eher eine mühsame Partie, die man halt irgendwie gewinnen muss. Genauso ist es gekommen. Ein geschenkter Elfer und ein eigentlich irreguläres Tor nach einem Eckball sorgten für einen 2:1-Sieg. In einem Spiel, in dem Gegner Moldawien aber eine deutlich inspiriertere Herangehensweise hatte.

Moldawien - Österreich 1:2 (1:1)
Moldawien – Österreich 1:2 (1:1)

Geduld zeigen gegen ein destruktiv agierendes Team: Das war die Marschroute, die Marcel Koller vor dem Spiel in Moldawien ausgegeben hatte. Dass die Gastgeber erstmals mit dem neuen Teamchef Curtianu antraten und in einem wohl so nicht ganz erwarteten 5-1-2-2 ohne echten Mittelstürmer antraten, hat die Sache nicht erleichtert – grundsätzlich begann das ÖFB-Team aber gut und richtig.

Durchdachter Start des ÖFB-Teams

Denn die Außenverteidiger in der moldawischen Fünferkette – vor allem Ion Jardan rechts – ließen immer wieder gut Raum hinter sich, den ihre Nebenleute nicht richtig schlossen. So kamen die österreichischen Außenspieler immer wieder gut in den Rücken der Kette. Erst sorgte eine Flanke von links für große Gefahr (8.), eine Minute später sorgte eine Flanke, die baugleich von rechts kam, für den (geschenkten) Elfmeterpfiff und das 1:0 für Österreich.

Zudem versuchten es die Gäste mit weiten Seitenwechseln, den moldawischen Verbund zusätzlich auseinander zu ziehen und zweite Bälle am gegnerischen Strafraum gehörten, wie auch schon über weite Strecken beim 1:1 gegen Schweden, sehr oft Österreich.. Risiko-Bälle wurden im Aufbau, vor allem nach der Führung, aber eher vermieden. Bis zur Führung wurde Österreich vom Gegner an der Mittellinie erwartet und dann der Ballführende gedoppelt, nach Alabas Elfmeter-Tor gingen die Moldawier aber schnell deutlich höher die Gegenspieler an.

Moldawien bearbeitet unbesetzte Halbräume

Vor allem zeigte sich immer mehr der Clou hinter Curtianus ungewöhnlicher System-Variante. Vor der Fünfer-Abwehrkette stand ein Sechser (Cojocari), rechts leben ihm spielte Ionita. Der nominell halblinke Achter (Gatcan) aber spielte viel höher als Ionita, oft zwischen den beiden nominellen Stürmern (Dedov und Picusciac, später Sidorenco). Die beiden Achter versuchten, in den Rücken der aufrückenden Baumgartlinger und Alaba zu kommen, während die von außen kommenden Stürmer die Kanäle in den Halbräumen ebenso bearbeiteten.

So zwangen sie die österreichische Viererkette immer wieder zu so sicher nicht geplanten Verrenkungen, was natürlich Räume in Zonen schuf, in denen man als Abwehrkette eigentlich keine Räume schaffen will. So machten Dragovic und Prödl (dessen Trikot-Zupferl den Elfmeter zum 1:1 zur Folge hotte) nicht selten einen ziemlich verwirrten und reichlich unsicheren Eindruck. Ihr Glück war nur, dass die Moldawier nicht gerade die geborenen Vollstrecker vor dem Tor zur Verfügung haben.

Österreich lässt unbesetzte Halbräume ungenützt

Ganz anders ging das ÖFB-Team mit ganz ähnlichen Räumen um. Weil bei den Moldawiern vor allem nach dem Rückstand die Kompaktheit zwischen der Fünfter-Abwehr und dem Mittelfeld davor fehlte, hätte es jede Menge Raum gegeben, in den die Mittelfeld-Außen reingehen hätten können. Arnautovic machte das hin und wieder, während ihn Fuchs hinterlief – die linke Seite von Österreich war die deutlich produktivere. Die rechte mit Klein und dem komplett unsichtbaren Sabitzer war de facto tot.

Man kam leicht hinter die Außenverteidiger, man bekam in den Halbräumen oft ziemlich viel Platz angeboten, aber es fehlte Österreich das Auge oder die Eigeninitiative oder auch die Phantasie, um diese eigentlich eklatanten Schwächen konsequenter anzubohren. Es blieb immer alles Schema-F-artig, ein wenig uninspiriert. Die verordnete Geduld wurde gezeigt, aber mit Geduld alleine ließ sich Moldawien nicht aufreißen.

Wieder nichts aus dem Spiel heraus

So gab es auch, wie schon gegen Schweden, zwar ein optisches Übergewicht mit deutlich mehr Ballbesitz als der Gegner, aber wiederum so gut wie keine ernsthafte, herausgespielte Torchance. Gegen Schweden sorgte ein Elfer für das Tor, in diesem Spiel erneut ein Elfer, ehe aus einem Eckball das (wegen Arnautovic‘ Positionierung praktisch auf den Zehen des sonst exzellenten moldawischen Keepers Cebanu eigentlich irreguläre) 2:1-Siegtor resultierte.

Nach dem Österreich es sich erlauben konnte, die eigenen defensiven Halbräume besser abzudecken und so den Moldawien weniger Raum und auch weniger Gelegenheit zu geben, diese zu bearbeiten. Das hieß aber im Gegenzug: In der Vorwärtsbewegung wurde beim ÖFB-Team deutlich weniger aufgerückt, was es gegen die Fünferkette plus Sechser zusätzlich erschwerte.

Zittern erst zum Schluss

Dennoch: Aufgrund der defensiveren Anlage nach dem 2:1 musste man eigentlich keine wirkliche Angst mehr vor einem Gegentreffer haben, bis sich der bis dahin alles andere als schlecht spielende Marc Janko zehn Minuten vor Schluss zu einer Dummheit provozieren ließ und nach seinem Hieb in Cebanus Rücken völlig zu Recht vom Platz flog.

Was aber weniger ein inhaltlich-taktisches Problem hervorrief, sondern ein nervliches. Im 4-4-1 am Ende (mit Leitgeb vorne und der Mittelfeld-Kette mit Harnik, Baumgartlinger, Ilsanker und Alaba dahinter) wären die Räume an sich gut abgedeckt gewesen und eine gute Pressing-Aktion von Harnik, Leitgeb und Alaba hätte auch beinahe für das 3:1 gesorgt. Aber gerade bei den letzten beiden moldawischen Standards reagierte die pure Panik, nicht doch noch einen reingekugelt zu bekommen.

Fazit: Hauptsache gewonnen

Inhaltlich zeigte sich Moldawien mit dem neuen Teamchef Alexandru Curtianu deutlich inspirierter als die zuweilen etwas gar viel auf die „Geduld“-Vorgabe setzende österreichische Mannschaft. Jeder versucht, so gut wie möglich die mitgegebenen Vorgaben umzusetzen, aber das Kreieren von Torchancen gegen einen grundsätzlich eher defensiv und reaktiv spielenden Gegner fällt extrem schwer.

Immerhin: Die drei Punkte sind da und das ist im Endeffekt alles, was in solchen Spielen zählt. Will man zu einer EM, muss man solche Partien einfach nur überleben, zumal die Tordifferenz ja bei Punktgleichheit ohnehin nicht zählt. Dass Österreich gegen bessere Gegner auch selbst besser spielt, weil man mehr Räume hat und nicht so sehr selbst zur Gestaltung gezwungen ist, ist ja nicht neu.

]]>
https://ballverliebt.eu/2014/10/10/moldawien-nuetzt-halbraeume-besser-aber-oesterreich-zittert-sich-zu-21-sieg/feed/ 4
Schöner Mist! Was soll’s. Positiv bleiben. https://ballverliebt.eu/2014/02/24/schoener-mist-was-solls-positiv-bleiben/ https://ballverliebt.eu/2014/02/24/schoener-mist-was-solls-positiv-bleiben/#comments Mon, 24 Feb 2014 01:59:10 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=9943 Schöner Mist! Was soll’s. Positiv bleiben. weiterlesen ]]> Schon wieder so eine Scheißgruppe also. Nichts wurde es etwa mit Ungarn aus dem zweiten Topf, nichts mit Finnland oder Lettland aus dem vierten. Nein, es wurde mit Montenegro eine der echten Gemeinheiten aus der vierten Kategorie und mit Schweden was richtig Ungutes aus der zweiten. Schöner Mist.

Nicht, dass das alles unschlagbare Truppen wären und man das Ziel, sich für die EM 2016 zu qualifizieren, jetzt schon abschreiben kann. Österreich kann diese Gruppe, wenn’s richtig gut läuft, sogar gewinnen. Österreich kann aber genauso Vierter werden.

Aufgepasst vor Montenegro

So könnte ein Tiroler Nationalteam aussehen
So könnte ein Tiroler Nationalteam aussehen

Mal ehrlich: Eine „Nationalmannschaft“ des Bundeslandes Tirol würde, bei allem Respekt vor den besten Kickern dieses Bundeslandes, nicht gerade Angst und Schrecken verbreiten. Dass es auf Größe und Einwohnerzahl des Landes nicht ankommt, beweist aber das in beiden Aspekten mit Tirol vergleichbare Montenegro, seit das noch junge Land (das zwar nicht zur EU gehört, in dem man aber mit dem Euro zahlt) 2007 sein erstes Länderspiel ausgetragen hat.

Dank Ausnahme-Kickern wie Stefan Jovetic und Mirko Vucinic gibt es individuelle Klasse, aber vor allem punktet Montenegro mit kompaktem Kollektiv, enormem Teamgeist und – von Balkan-Fußballern ist man das ja gewohnt – guter Technik. Zudem ist das kleine, enge Stadion Pod Goricom in der Hauptstadt Podgorica (ein wenig größer als Innsbruck), in dem die Heimspiele ausgetragen werden, auch aufgrund der heißblütigen Fans ein für Auswärts-Teams ausgesprochen unangenehmer Ort.

So sieht Montenegro derzeit aus
So sieht Montenegro derzeit aus

In der ersten Quali für dieses Team, jener zur WM in Südafrika, verlor man nur drei der zehn Spiele, davon zwei gegen Italien. Dann, für die EM in Polen und der Ukraine, zog man vor den Schweizern ins Play-Off ein und scheiterte erst dort an Tschechien. Und im Rennen um die WM-Tickets für Brasilien war die Truppe lange vor England, Ukraine und Polen in der Pole-Position, ehe den „Falken“ erst auf der Zielgerade die Puste ausging. In vier Pflichtspielen gegen England gab es für Montenegro erst eine einzige Niederlage.

Sicher: Jovetic ist auch nicht besser als Alaba (ja, andere Position, aber nur so vom Prinzip her), Vucinic ist auch nicht mehr der jüngste, und der Rest des Teams macht so rein von den Namen gesehen auch nicht so arg viel her. Und wenn man bei einer EM dabei sein will, muss man Montenegro schon schlagen. Aber eine Niederlage in Podgorica ist nicht nur für das ÖFB-Team eine absolut realistische Möglichkeit.

Zlatan und zehn andere

Dass Österreich Schweden schlagen kann, wissen wir seit dem 7. Juni letzten Jahres. Dass Schweden was die internationale Abgezocktheit (noch?) vor Österreich liegt, wissen wir seit dem 11. Oktober letzten Jahres.

So spielte Schweden im WM-Playoff gegen Portugal
So spielte Schweden im WM-Playoff gegen Portugal

Dass es sich bei Schweden um Zlatan Ibrahimovic mit zehn eher beliebigen Mitspielern gehobenen Durchschnitts handelt, stellen nicht einmal die Schweden selbst in Abrede. Larsson und Kacaniklic spielen bei Abstiegskandidaten in der Premier League, ohne den alternden Källström ist das Mittelfeld eher phantanise-befreit, die Abwehr ist nicht die schnellste.

Will sich Schweden qualifizieren, braucht es Zlatan. Will man gegen Schweden gewinnen, muss man als Kollektiv mehr Tore erzielen als Zlatan (Wenn man nicht gerade Cristiano Ronaldo in der eigenen Mannschaft hat. Hat Österreich aber nicht). Anders gesagt: Schweden ist eine Verletzung von Ibrahimovic davon entfernt, Gruppenvierter zu werden. Hinter Österreich und Montenegro.

Russland, der seltsame Hybrid

Ja, diese Russen. Einerseits als Geheimfavorit in die letzte EM gehen, dann schon in der Vorrunde kollabieren. Einerseits Europas Spieler mit Geld zuscheißen, damit sie in die heimische Liga wechseln (Hulk und so), andererseits dann aber in der Champions League gegen die Wiener Austria in zwei Spielen nur einen Punkt zu Stande bringen. Einerseits eigentlich schon ein Team für die Heim-WM 2018 aufbauen müssen, andererseits mit einem Trainer, der stramm auf die 70 zugeht und kein Russisch spricht, aber schon noch ganz gerne irgendwie in Brasilien was reißen wollen und daher den Umbruch auf die lange Bank schieben.

So qualifizierte sich Russland für die WM
So qualifizierte sich Russland für die WM

Zeigt: Eigentlich sind die Russen aus dem ersten Topf sogar ein gar nicht undankbarer Gegner. Schon gutklassig, mit Qualität, gar keine Frage. Aber die Russen sind keine Deutschen.  Und ein seltsamer Hybrid aus alten Recken der Aufbauzeit vor zehn Jahren (wie Ignashevitch, Beresutski, Denisov und Shirkov), stecken gebliebenen Talenten (wie Kombarov, Koslov und Glushakov) und jungen Hoffnungsträgern (wie Dzagojev, Kokorin oder Schennikov).

Darum lässt sich auch jetzt noch nicht sagen, wie die Truppe nach der WM aussehen wird. Klar ist aber: Will man gegen Schweden und Montenegro in der Tabelle gut aussehen, würde sich der eine oder andere Punkt gegen Russland schon sehr gut machen. Ist schwer. Ist aber nicht unmöglich.

Knapp elf Jahre ist es her

Das 0:1 in Tiraspol am 7. Juni 2003, EM-Quali
Das 0:1 in Tiraspol am 7. Juni 2003, EM-Quali

Erinnert sich noch wer? Es war im Juni 2003, Hans Krankl war Teamchef, als ein, naja, ausnahmsweise nicht so ganz gutes ÖFB-Team in der EM-Quali-Gruppe nicht nur gegen Holland und Tschechien auf verlorenem Posten stand, sondern es sogar zu Stande brachte, in Moldawien zu verlieren. Das 0:1, das „Trauerspiel von Tiraspol“, war bis heute das letzte Spiel gegen das Team aus dem zwischen Rumänien und alten Sowjetbanden, zwischen lateinischer und kyrillischer Schrift, zwischen dem abtrünnigen Transnistrien im Osten und dem Hauptland im Westen zerrissenen Land.

Mit Sheriff Tiraspol gibt es einen (im besten Fall als „zwielichtig geführt“ zu bezeichnenden) Klub, der regelmäßig an der Gruppenphase der Europa League teilnimmt, das aber als Legionärstruppe mit Spielern aus Afrika, Brasilien und vom Balkan, aber weitgehend ohne Moldawier macht.

So spielte Moldawien zuletzt. Eine echte Promi-Truppe mit klingenden Namen.
So spielte Moldawien zuletzt. Eine echte Promi-Truppe angefüllt mit klingenden Namen.

Man braucht sich nichts vormachen: Auch wenn das eine unangenehm zu spielende Truppe ist, natürlich müssen da aus österreichischer Sicht zwei Siege her. Die besseren Akteure stehen bei russischen Nicht-gerade-Topklubs unter Vertrag, die anderen in der sportlich nicht gerade hochwertigen moldawischen Liga. Bekannte Namen sucht man im moldawischen Line-up vergeblich.

Hinfahren, sich zu einem 2:0 würgen, heimfahren. Glänzen kann man da nur, wenn’s nach 15 Minuten schon entschieden ist. Sechs Punkte ohne Schönheitspreis. Da zählt nur das Ergebnis. *hier beliebige weitere Pflichsieg-Floskeln einfüllen*

Unterm Papst-Denkmal zum Sieg

Das erste Pflichtspiel gegen Liechtenstein (1994)
Das erste Pflichtspiel gegen Liechtenstein (1994)

Wie passend, dass neben der Eckfahne als Erinnerung an einen Papst-Besuch ein riesiger, dreischenkeliger Aufbau mit einem in der Mitte befestigten Kreuz stand (und noch heute steht), wo flotte 2,5 Kilometer hinter der Grenze, in Eschen, ein glanzloser 4:0-Sieg eingefahren wurde. Gute Zeiten damals, 1994, wenn man sich an ein schlimmes 1:0-Gemurkse in Vaduz 2000 erinnert, einen zähen 2:0-Erfolg in Innsbruck im Jahr darauf, und Österreichs glorreiches 2:1 zwei Jahre vor der Heim-EM, bei dem Liechtenstein um zumindest eine Klasse besser war und eigentlich 3:0 gewinnen hätte müssen.

Jetzt, 20 Jahre nach der Premiere, ist mit dem früheren GAK-Spieler bzw. Vorarlberger Nachwuchs-Coach René Pauritsch ein Österreicher Teamchef von Liechtenstein, mit Polverino vom WAC und Wieser von Ried gibt es zwei aktuelle Legionäre in unserer Bundesliga, mit dem Ex-Rieder Martin Stocklasa einen weiteren mit Innviertel-Vergangenheit.

So spielte Liechtenstein zuletzt
So spielte Liechtenstein zuletzt

Der Rest bestreitet das fußballerische Tagesgeschäft zwischen zweiter und vierter Schweizer Liga (wo die Klubs des Fürstentums ja spielen) bzw. Thailand (ob Herr Christen dort auch gegen Roli Linz gespielt hat?) und sollte für Österreich im Normalfall kein elementares Problem darstellen. Über die Zeit der peinlichen Umfaller á la Färöer 1990 und 2008, Lettland 1995 oder Moldawien 2003 hofft man sich als rot-weiß-roter Beobachter ja doch hinweg.

Und noch was Gutes hat das Los Liechtenstein: Vorarlberger können sich endlich mal ein Länderspiel live ansehen, ohne vorher durch das ganze Land durch zu müssen. Und die Liechtensteiner könnten tatsächlich in die Verlegenheit kommen, in einem ausverkauften Happelstadion zu spielen – dann nämlich, wenn es am letzten Spieltag im Oktober 2015 hoffentlich darum geht, nach dem Heim-Auftritt gegen Liechtenstein sagen zu können: „Frankreich, wir kommen!“

Wie im Herbst 1997 halt.

Schwer. Zäh. Ungut. Aber nicht unmachbar.

Was waren das noch Zeiten, so um die Jahrtausendwende herum, als Österreich eine (verhältnismäßig) leichte Quali-Gruppe nach der anderen zugelost bekam. Das Glück ist ein Vogerl, das uns schon lange davongeflogen ist. Simma aber auch selber Schuld irgendwie, so schlimm, wie genau zu dieser Zeit um die Jahrtausendwende geschlafen worden ist, im österreichischen Fußball.

Erster müsste man werden, das wär‘ was. Zweiter wäre genauso gut, nehmen wir mit Handkuss. Oder wenn schon, dann meinetwegen Dritter und dann Play-Off gegen Estland oder so. Es ist eben wieder so eine Kack-Gruppe geworden, in der man schon um den dritten Platz echt raufen muss. In der es so gut wie sicher bis in den Herbst 2015 spannend bleibt, die ungemein ausgeglichen besetzt ist. Wie eben mit Schweden und Irland. Oder wie mit Belgien und den Türken davor.

Aber auch eine, in der man zeigen kann (und muss), wie viel man unter Marcel Koller gelernt hat, nachdem man es davor mit dem Lernen ja nicht so genau genommen hatte. Man sollte ja immer versuchen, das Positive zu sehen. Beschissenen Auslosungen zum Trotz.

(phe)

]]>
https://ballverliebt.eu/2014/02/24/schoener-mist-was-solls-positiv-bleiben/feed/ 3