Manhart – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Tue, 26 Nov 2013 00:02:05 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Achtbar aus der Affäre gezogen: ÖFB-Frauen 1:3 gegen Top-Team Frankreich https://ballverliebt.eu/2013/11/01/achtbar-aus-der-affare-gezogen-ofb-frauen-13-gegen-top-team-frankreich/ https://ballverliebt.eu/2013/11/01/achtbar-aus-der-affare-gezogen-ofb-frauen-13-gegen-top-team-frankreich/#comments Fri, 01 Nov 2013 00:29:05 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=9785 Achtbar aus der Affäre gezogen: ÖFB-Frauen 1:3 gegen Top-Team Frankreich weiterlesen ]]> Brav gespielt, den Gegner eine Zeitlang wirklich geärgert, aber gegen das übermächtige Team aus Frankreich letztlich natürlich verdient 1:3 verloren: So lief das letzte WM-Quali-Spiel der ÖFB-Frauen in diesem Kalenderjahr. In dem man bis zum französischen Doppelschlag nach etwa einer Viertelstunde zeigte, dass man auch vor diesem Gegner keine Angst hat. Aber Frankreich danach ausspielte, individuell deutlich besser zu sein.

Österreich - Frankreich 1:3 (0:2)
Österreich – Frankreich 1:3 (0:2)

Neuer Teamchef (Bergeroo statt Bini), neues System (4-4-2 statt 4-2-3-1), neue Besetzung (Delannoy statt George, Henry statt Soubeyrand, Houara statt Franco), mit Cammy Abily fehlte der etatmäßige Boss am Feld mit einer Knöchelverletzung – und es gibt eine neue Position für Louisa Nécib (links im Mittelfeld statt auf der Zehn): Bei Frankreich hat sich seit dem Viertelfinal-Aus bei der EM vieles verändert. Was sich nicht verändert hat: Dass das neben Deutschland die beste Mannschaft Europas ist.

Couragierter österreichischer Beginn

Das Österreich davon, trotz der massiven Fortschritte in den letzten zwei Jahren, ein schönes Stück entfernt ist, ist ganz klar. Und doch versteckte sich das ÖFB-Team in der Anfangsphase überhaupt nicht. Es wurde in der eigenen Hälfte auf die ballführende Französin gepresst, wenn möglich wurde auch gedoppelt. Hinzu kam, dass die Gäste in 1-gegen-1-Situationen oft schlampig und eindimenstional agierten, dadurch oft hängen blieben – vor allem an Schnaderbeck und Puntigam.

Diese beiden staffelten sich diesmal horizontal. Wenn Österreich das Spiel selbst macht, kippt in der Regel eine von den beiden ab, gegen den Gruppenfavoriten war aber defensive Stabilität gefragt. So staffelten sich bei Österreich die zwei Viererketten, in denen der Ball gewonnen werden sollte, um dann die beiden Spitzen Burger (zumeist hängend) und Makas (zumeist vorne) bedient werden sollten.

Das ÖFB-Team wurde in der Anfangsphase zwar selbst nicht gefährlich, neutralisierte aber den Gegner so gut es ging. In der ersten Viertelstunde kam Frankreich nur zu einer echten Tormöglichkeit. Ganz offenbar hatte Frankreich nicht damit gerechnet, so frech vom Außenseiter angegangen zu werden.

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Durch das eigene 4-4-2 und die sich ins Mittelfeld fallende Burger bei Österreich hatte Frankreich im Zentrum Unterzahl, agierte zudem in Zweikämpfen mit zu wenig Ernsthaftigkeit und hatte etwas Probleme mit dem österreichischen Pressing. Bei den Gastgebern staffelte sich das Mittelfel-Zentrum (roter Strich) diesmal horzontal statt vertikal.

Doppelschlag und französische Assymetrie

Nach einer Viertelstunde tanzte die aufgerückte Boulleau Österreichs RV Manhart aus, gab zur Mitte und Nécib verwertete zum 1:0, zwei Minuten später rückten die Gastgeber bei einem Freistoß nicht heraus und Amandine Henry schoss aus 20 Metern zum 2:0 ein. Mit diesem Doppelschlag war das Spiel für Frankreich dann doch auf Schiene und bei Österreich war ein ziemlicher Bruch zu sehen. Die Courage war schlagartig gewichen, man agierte passiver, ließ Frankreich mehr gewähren.

Die Gäste spielten in der Folge immer assymetrischer. Nécib auf der linken Seite zog viel in Richtung ihrer gewohnten Position in der Mitte, überließ die Außenbahn LV Boulleau (die deutlich mehr nach vorne tat als RV Houara). Doch obwohl Heike Manhart mit den beiden überhaupt nicht zurecht kam und weder dem schnellen Giftzwerg Boulleau noch der techisch versierten Nécib (bei der zudem ihre üblichen, aus allzu großer Lässigkeit entstehenden Schlampigkeiten nicht Überhand nahmen) viel entgegen setzen konnte, konzentrierte sich das französische Angriffsspiel vor allem auf die andere Seite.

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Weil sich die österreichischen Viererketten zentral zusammen zogen, hatte Élodie Thomis (ganz rechts, 3x unterstrichen) extrem viel Platz. Im Aufbau spielte Frankreich ein 4-2-4

Wo sich Frankreichs RM Élodie Thomis ganz an der Seitenlinie postierte, während die österreichischen Ketten sich sehr zentral zusammen zogen und Frankreich so nach außen drängten. Durch ihr extremes Tempo und ihr gutes Timis war Thomis der größte Gefahrenherd. Aschauer versuchte nach Kräften, Thomis nach ihren Vertikalläufen am Flanken zu hindern, zumeist gelang ihr das auch. Nur nach vorne war so natürlich wenig möglich.

Österreich linkslastig, Frankreich individuell überlegen

Was ein wenig erstaunte: Obwohl Nécib viel einrückte und über Laura Feiersinger eigentlich mehr Platz gewesen wäre, konzentrierten sich Österreichs Offensiv-Bemühungen vor allem auf die andere, die linke Seite. Vor allem Lisa Makas – die oftmals auf diese Außenbahn auswich – versuchte, sich anspielbar zu machen und Bälle zu halten. Das Risiko im Aufbau über diese Seite war aber natürlich, dass bei Ballverlust sofort Thomis ihren Turbo zünden konnte.

Was Frankreich sehr gut machte: Die überlegene individuelle Klasse ausspielen. Sieben in der Startformation spielen bei CL-Final-Dauergast Lyon, die restlichen vier beim Top-Klub Paris St. Germain, das ist eine andere Liga. Da wurde stark antizipiert, im richtigen Moment der Körper reingestellt oder auch mal der Ellbogen ausgefahren. In Defensiv-Zweikämpfen brannte überhaupt nichts an und wenn Österreich mit längeren Bällen die Spitzen in Szene setzen wollte, war die extrem schnelle Delannoy zur Stelle und lief diese ab. Sogar gegen die wirklich nicht langsame Lisa Makas.

Gäste schalten zurück

Frankreich verlegte sich immer mehr auf’s verwalten und bohrte nach dem Seitenwechsel auch zunehmend die Seite von Heike Manhart an. Die Folge waren diverse Freistöße aus dem Halbfeld, die Nécib in den Strafraum chippte – bei einer dieser Situationen war nach einer Stunde dann die 1.85m große Wendie Renard zur Stelle und nickte zum 3:0 ein. Wenn eine so große Spielerin, die noch dazu Kopfball-Spezialistin ist, mit einem Freistoß genau in ihren Lauf gefüttert wird, ist sie ganz einfach nicht zu verteidigen.

Dass Carina Wenninger nur wenige Minuten später nach einer Freistoß-Flanke von Feiersinger das 1:3 erzielte, schien Frankreich kaum zu beunruhigen, gab aber Österreich noch einmal Auftrieb. Zumal mit Nicole Billa (statt Makas) in der Spitze und Lokalmatadorin Jenny Pöltl für die linke Seite (statt Puntigam, Prohaska ging ins Zentrum) noch zusätzlicher Schwung kam. Besonders imponieren war etwa, wie die 17-jährige Billa, mit der geballten Länderspiel-Erfahrung von zwölf Minuten aus dem Ungarn-Spiel, die um anderthalb Köpfe größere Renard austanzte.

Die beste Chance für Österreich hatte in der Schlussphase dann noch Burger, die allerdings nach ihrem Lauf in den Rücken der französischen Abwehr den Moment für das Abspiel oder den Abschluss verpasst hat. So verwaltete Frankreich das 3:1 trocken über die Zeit.

Fazit: Frankreich spielte die Klasse aus

Letztlich war es ein Spiel, das man so erwarten konnte: Österreich hält couragiert und frech dagegen, bis Frankreich in Führung geht und den Sieg routiniert über die Zeit schaukelt. Bei den Gästen war es Dienst nach Vorschrift, nicht mehr – hinfahren, gewinnen, wieder heimfahren.

Dabei wurden natürlich die Unterschiede in puncto individueller Klasse deutlich, vor allem gegen Nécib war das ÖFB-Team zumeist machtlos. Es gab zwei, drei eher halbherzige Versuche, eine Mittelfelspielerin zwischen die IV fallen zu lassen und so das Spiel mit sieben Spielerinnen vor dem Ball in die französische Hälfte zu schieben; Teamchef Thalhammer deutete seinem Team immer wieder an – auch bei 0:2 bzw. 1:3 – gegen den Favoriten konsequenter herauszurücken.

Wobei aber nach dem Doppelschlag in den Minuten 16 und 18 klar war: Frankreich wird dieses Spiel gewinnen. Dieses Team ist einfach zu gut, um sich so etwas gegen ein aufstrebendes Mittelklasse-Team wie Österreich noch nehmen zu lassen.

(phe)

PS: Im Parallelspiel gewann Finnland daheim gegen Kasachstan erstaunlich knapp mit 1:0, ist damit nun Gruppenerster. Das 4:0 von Ungarn gegen Bulgarien hat schon nur noch statistischen Wert. Für Österreich ist der Länderspiel-Herbst damit vorbei, Frankreich absolviert im November noch beide Spiele gegen Bulgarien, dazu empfängt Ungarn Kasachstan. Im April geht’s für Österreich dann nach Bulgarien und nach Frankreich.

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Eine Mannschaft, ein Ziel: WM in Kanada! https://ballverliebt.eu/2013/09/19/eine-mannschaft-ein-ziel-die-wm-in-kanada/ https://ballverliebt.eu/2013/09/19/eine-mannschaft-ein-ziel-die-wm-in-kanada/#respond Thu, 19 Sep 2013 21:38:45 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=9491 Eine Mannschaft, ein Ziel: WM in Kanada! weiterlesen ]]> Acht Tickets hat die FIFA den europäischen Mannschaften zugesprochen, für die Endrunde der Frauen-WM im Jahr 2015 in Kanada. An diesem Wochenende startet die sieben Qualifikations-Gruppen – und mit dabei ist natürlich auch Österreich. Letztes Jahr erst im Play-Off an der Teilnahme an der vor zwei Monaten ausgetragenen EM gescheitert, peilt die im Schnitt erst 21,5 Jahre alte Truppe nun Gruppenplatz zwei hinter den praktisch unschlagbaren Französinnen an. Der kann zum Play-Off reichen.

Zum Start geht’s am Samstag in Vöcklabruck gegen Bulgarien – da ist ein klarer Sieg zu erwarten – und am Mittwoch auswärts gegen EM-Teilnehmer Finnland. Ballverliebt stellt die Mannschaft vor, die für Rot-Weiß-Rot an den Start geht.

Voraussichtliche Startformation Österreichs
Voraussichtliche Startformation Österreichs

Zehn Monate sind vergangen, seit Österreichs Fußball-Frauen zum ersten Mal überhaupt in den Play-Offs für ein großes Turnier gespielt haben. Gegen Russland klappte es mit dem letzten Schritt nicht, die EM fand ohne Österreich statt – nun beginnt der nächste Anlauf. Der ungleich schwerer wird, weil für die Weltmeisterschaft 2015 in Kanada nur acht Plätze an Teams aus Europa gehen, davon sieben an die Gruppensieger.

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Zum Start im Rennen um dieses achte Ticket geht es am Samstag in Vöcklabruck gegen Bulgarien, vier Tage später in Turku gegen Finnland. Ersteres ist ein Pflichtsieg, zweiteres schon eine vorentscheidende Partie im Rang um jenen zweiten Platz, der es sein muss, will man eine Chance haben. Die vier besseren Zweiten aus den sieben Gruppen ermitteln in K.o.-Duellen, wer die Gruppensieger nach Kanada begleitet.

Bei Österreich ist seit der EM-Quali manches gleich geblieben, manches hat sich aber auch grundlegend verändert. Hier ein Überblick.

Tor

Geht als Nr. 1 in die WM-Quali: Anna-Carina Kristler (Foto: Gerhard Möhsner)
Geht als Nr. 1 in die WM-Quali: Anna-Carina Kristler (Foto: Gerhard Möhsner)

Vor zwei Jahren ging Anna-Carina Kristler als Nummer eins in die Quali, wurde dann von Jasmin Pfeiler verdrängt und erlangte am Ende ihren Platz zurück. Auch weil sich Pfeiler in der Zwischenzeit in die Karenz verabschiedet hat, hat sich die 25-jährige Kärntnerin Kristler als klarer Einser-Goalie etabliert.

Sie verfügt über gute Reflexe und ist stark auf der Linie, mitunter war sie in der Vergangenheit jedoch etwas wackelig beim Herauslaufen, hat ihre Fehlerquote (die ihr vor anderthalb Jahren zwischenzeitlich den Startplatz gekostet hatten) mittlerweile aber deutlich reduziert. Kann sich zudem nicht über fehlende Beschäftigung bei ÖFB-Frauenliga-Aufsteiger Sturm Graz beklagen.

Ihr Einsatz war vor zwei Wochen noch äußerst fraglich: Im Liga-Spiel gegen Altenmarkt wurde sie von Olga Lasová ziemlich abgeräumt. Der Verdacht auf Oberschenkelbruch bewahrheitete sich gottlob aber nicht.

Ihr Back-up ist nun Manuela Zinsberger, 17 Jahre jung und hoch veranlagt, von Abo-Meister Neulengbach.

Verteidigung

Vor Kristler gab es die größten personellen Veränderungen. Aus der Abwehrkette von der EM-Quali ist nur noch Carina Wenninger übrig – Rechtsverteidigerin Marion Gröbner (10 Jahre Nationalspielerin), Innenverteidigerin Susi Höller (5 Jahre) und Kapitänin Marlies Hanschitz (10 Jahre), die auf links spielte, sind nicht mehr mit dabei.

Abwehr-Chefin Carina Wenninger (Foto: Gerhard Möhsner)
Abwehr-Chefin Carina Wenninger (Foto: Gerhard Möhsner)

Die mit 1,78 m recht große Wenninger ist seit vier Jahren Stammspielerin bei Bayern München, hat trotz ihrer erst 22 Jahre schon 36 Länderspiele in den Beinen (sie debütierte, wie auch Puntigam und Schnaderbeck, schon mit 16 Jahren) und ist auch außerhalb des Platzes für die Gruppe enorm wichtig – nicht umsonst setzten sich alle dafür ein, dass sie letztes Jahr trotz ihrer Gelbsperre zum Rückspiel nach Russland mitfliegen durfte.

Ihre neue Partnerin in der Zentrale ist jene Spielerin, die die gesperrte Wenninger in Rostov ersetzt hatte: Virginia Kirchberger vom deutschen Bundesliga-Aufsteiger Cloppenburg. Ihre Klubkollegin Verena Aschauer, die gegen Ende der EM-Quali als linke Mittelfeldspielerin ins Team kam und gegen Dänemark mit ihrem wunderbaren Tor das sensationelle 3:1 gegen den späteren EM-Halbfinalisten einleitete, ist die neue Linksverteidigerin.

Rechts dürfte nun Heike Manhart endlich ihre Position im Nationalteam gefunden haben. Die Steirerin war schon im zentralen Mittelfeld aufgeboten, auch schon links offensiv, musste im ÖFB-Trikot auch immer wieder verletzt vorzeitig vom Platz. Ob die platinblonde 20-Jährige, die ihrem ehemaligen Trainer vom FC Südburgenland, Csaba Mittersiller, zum ungarischen Top-Klub Szombathely folgte, eine Lösung aus Mangel an Alternativen ist oder sich wirklich festsetzt, wird sich zeigen. Zuletzt im Test gegen Belgien sah das schon mal nicht völlig verkehrt aus.

Mittelfeld

Die Besetzung des Mittelfelds blieb gegenüber der ersten Quali-Kampagne unter Dominik Thalhammer personell unverändert, die genaue Rollenverteilung wurde aber in den Trainingslagern und den fünf Testspielen im Jahr 2013 verfeinert. Gerade hier soll die Vorgabe umgesetzt werden, ballsicherer zu werden, mehr selbst aktiv zu werden, gedankenschneller zu handeln und sich mehr Chancen herauszuspielen. Was damit genau entgegen dem zuletzt bei der EM ganz massiv etablierten Trend geht, vor allem reaktiven Umschalt-Fußball zu spielen. Auch hier gilt aber: Das hat gegen Belgien, und auch dem vernehmen nach beim 2:2 in Irland im Juni, schon recht gut funktioniert.

Im Zentrum agiert weiterhin das bewährte steirische Duo mit Viktoria Schnaderbeck und Sarah Puntigam, die schon vor viereinhalb Jahren beim Algarve Cup erstmals zusammen agierten, als 18- bzw. 16-Jährige. Mehr als in der Vergangenheit lässt sich nun eine der beiden – zumeist eher Schnaderbeck – zwischen die Innenverteidiger fallen, um den Außenverteidigern das Aufrücken zu ermöglichen. Die jeweils andere – eben zumeist die letzten Winter von den Bayern in die Schweiz gewechselte Puntigam – agiert höher. Dadurch, dass sich beide schon lange kennen, ist die Abstimmung gut. Leichtes Problem war zuletzt nur, dass der Abstand zwischen Abwehr und Rest der Mannschaft mitunter etwas groß war.

Gefährlich von der rechten Seite: Laura Feiersinger (Foto: Gerhard Möhsner)
Gefährlich von der rechten Seite: Laura Feiersinger (Foto: Gerhard Möhsner)

Dass die AV aufrücken können, ist wichtig für die Außen-Spielerinnen im Mittelfeld. Auf der linken Seite hat sich Nadine Prohaska festgesetzt. Sie ist an sich gelernte zentrale Mittelfeld-Spielerin und hat dadruch ein Gespür für gutes Defensiv-Verhalten – vor allem gegen aufrückende AV des Gegners oft nicht unwichtig.

Auf der rechten Seite ist Laura Feiersinger gesetzt. Anders als ihr Vater, der ja Libero war, ist bei ihr vor allem der Vorwärtsgang gefragt. Mit ihrem Tempo, ihrem Zug nach vorne und ihrer Spielfreude ist sie von essenzieller Bedeutung für das Team. Im Trikot der Nationalmannschaft hat sie zwar bisher „nur“ fünf Tore erzielt, darunter waren aber zwei ganz extrem wichtige – nämlich jene bei den beiden 1:0-Siegen gegen Portugal in der EM-Quali. Sie ist zudem eine von drei aktuellen Team-Spielerinnen von Bayern München; mit Kirchberger, Puntigam und Prohaska gibt es dazu noch drei ehemalige im Kader.

Die beiden Außen rücken nun entweder hoch auf, wodurch sich ein 4-2-4 ergibt (mit dem vor allem die Abseitslinie hervorragend bespielt werden kann, wie sich gegen Belgien zeigte), oder rücken ein wenig ein, um von den AV die Breite hineinbringen zu lassen.

Angriff

Drei Tore fehlen Nina Burger noch, dann hat sie Gerti Stallinger eingeholt. Ein viertes, und die – man möchte es angesichts ihrer erst 25 Jahre kaum glauben – älteste Spielerin im Kader ist alleinige Rekord-Torschützin im ÖFB-Trikot. Stallinger hat zwischen 1990 und 2005 für ihre 30 Treffer 56 Länderspiele gebraucht, für Burger (deren ersten vier Länderspiele gleichzeitig die letzten vier für Stallinger waren) ist die Partie gegen Bulgarien die 48. im Trikot mit dem Bundesadler vorne drauf. Ihr selbst ist diese Marke zwar laut eigener Aussage egal, sie zeigt aber schon, wie sehr die Mannschaft von Burger abhängig ist.

Nina Burger ist bald Österreichs Rekord-Torschützin (Foto: Gerhard Möhsner)
Nina Burger ist bald Österreichs Rekord-Torschützin (Foto: Gerhard Möhsner)

Ihre Partnerin im Angriff steht auch in der Wahrnehmung im Schatten von Burger – was Lisa Makas gegenüber aber eigentlich nicht ganz fair ist. Die 21-Jährige von Cupsieger St. Pölten-Spratzern ist vor allem durch ihre Laufwege wichtig, die gegnerische Abwehrketten auseinander ziehen soll. Was allerdings dennoch nichts daran ändert, dass sie im Nationalteam ruhig etwas torgefährlicher werden könnte: Fünf ihrer acht Tore im ÖFB-Trikot erzielte Makas in ihren ersten vier Länderspielen.

Dennoch kann sich Makas ihres Platzes vor allem nach dem Kreuzbandriss von Conny Haas ziemlich sicher sein, weil es (noch?) keine wirklichen Alternativen gibt. Laura Feiersinger kann in der Spitze spielen, ist aber auf dem rechten Flügel besser aufgehoben; genau wie Team-Küken Jelena Prvulovic. Maria Gstöttner ist seit 2008 nur noch im Ausnahmefall dabei.

Die Gruppe

Die Ausgangslage ist recht simpel: Frankreich ist für alle außer Reichweite. Trotz des peinlichen Viertelfinal-Aus bei der EM, das Ex-Teamchef Bruno Bini den Job gekostet hat, ist Frankreich dennoch die wohl talentierteste und beste Mannschaft des Kontinents. Alles andere als das Punktemaximum am Ende der Qualifikation wäre eine kleine Sensation.

Auftaktgegner Bulgarien sammelte zuletzt in der EM-Quali in zehn Spielen null Punkte und 1:54 Tore, Kasachstan gewann zwar gegen die Schweiz (wie auch immer das zugegangen sein mag), wurde aber in Deutschland mit 0:17 abgeschossen. Und die Ungarinnen beendeten ihre Gruppe in der EM-Qualifkation als Vorletzter mit zehn Punkten, wobei es aber sechs dieser Punkte eben gegen Bulgarien gab. Kurz gesagt: Wenn man den Anspruch hat, in dieser Gruppe Zweiter zu werden, darf man in diesen sechs Spielen sehr wenig liegen lassen. Wenn man einer der vier besseren Zweiten werden will, müssen sechs möglichst klare Siege her.

scheduleBleibt Finnland. Bei der EM im Sommer schied Finnland nach der Vorrunde aus, mit zwei (glücklichen) Remis gegen Italien und Dänemark und einer 0:5-Ohrfeige von Schweden. Im Spiel nach vorne eher bieder, im Verteidigen von Flanken schwach, und beim Spiel in Turku auch ohne Kapitänin Saari (Verteidigerin) und Stürmer Sällström (beide verletzt). Aber mit der internationalen Erfahrung auch einer Heim-EM vor vier Jahren, und mit dem Selbstverständnis, in dieser Gruppe natürlich Zweiter zu werden.

Der erste Doppel-Spieltag

Dass es gegen Bulgarien einen Sieg gibt, steht eigentlich außer Frage und sollte, wenn nichts dramatisch schief geht, nur eine Frage der Höhe sein. In Finnland wird sich zeigen, wie weit die Mannschaft wirklich schon ist. Mit Zählbarem im Gepäck aus Turku heimzureisen, ist sicher nicht leicht, aber auch sicher nicht unmöglich.

(phe)

Ein ganz ganz großes Dankeschön an Gerhard Möshner und die Freunde des ÖFB-Frauen-Nationalteams dafür, dass wir die Bilder verwenden dürfen!

Kader: Tor: Anna-Carina Kristler (25 Jahre, Sturm Graz, 16 Länderspiele), Manuela Zinsberger (17, Neulengbach, 1). Abwehr: Verena Aschauer (19, Cloppenburg, 9), Gini Kirchberger (20, Cloppenburg, 13), Heike Manhart (20, Szombathely, 15), Julia Tabotta (19, St. Pölten, 2), Lisi Tieber (23, Sturm Graz, 10), Carina Wenninger (22, Bayern München, 36). Mittelfeld: Laura Feiersinger (20, Bayern München, 23), Jenny Pöltl (20, Eastern Tennessee State, 11), Nadine Prohaska (23, St. Pölten, 33), Sarah Puntigam (20, Kriens, 31), Viktoria Schnaderbeck (22, Bayern München, 23), Katja Trödthandl (24, Landhaus, 13), Sarah Zadrazil (20, Eastern Tennessee State, 8). Angriff: Nina Burger (25, Neulengbach, 47), Lisa Makas (21, St. Pölten, 23), Jelena Prvulovic (19, Landhaus, 2). Teamchef: Dominik Thalhammer (42, seit zweieinhalb Jahren)

Kader Bulgarien: Tor: Stanimira Matarova (24 Jahre, Sportika Blagoevgrad), Roxana Shahanska (21, NSA Sofia). Abwehr: Neli Atanasova (21, NSA), Nikoleta Boycheva (19, Magdeburg), Anelia Kukunova (19, Ekomet Plovdiv), Lidia Nacheva (20, Levante/ESP), Joana Papazova (21, NSA), Monika Rashgeva (20, NSA), Radoslava Slavcheva (29, Medik Konin/POL). Mittelfeld: Polina Georgieva (Supersport Sofia), Borislava Kireva (24, NSA), Liliana Kostova (25, Apollon Limassol/CYP), Dejana Petrakieva (31, NSA), Kristina Petrunova (21, Sportika). Angriff: Velislava Dimitrova (19, Magdeburg), Mariana Gagova (19, NSA), Valentina Gospodinova (26, NSA), Velika Koshuleva (22, NSA). Teamchef: Emil Kartselski (34, neu).

Kader Finnland: Tor: Tinja-Riikka Korpela (27 Jahre, Lilleström, 47 Länderspiele), Siiri Välimaa (23, NiceFutis, 0). Abwehr: Tuija Hyyrynen (25, Umeå, 56), Laura Kivistö (32, Vantaa, 12), Emma Koivisto (19, Espoo, 5), Susanna Lehtinen (30, Örebro, 71), Nea-Stina Liljedal (20, Espoo, 0), Katri Nikso-Koivisto (30, Lilleström, 77), Anna Westerlund (24, Piteå, 59). Mittelfeld: Emmi Alanen (22, Umeå, 29),>Adelina Engman (18, Åland, 9), Annika Kukkonen (23, Sunnanå, 41), Nora Heroum (19, Espoo, 15), Marianna Tolvanen (20, Espoo, 32), Leena Puranen (26, Jitex Mölndal, 55). Angriff: Juliette Kemppi (19, Åland, 0), Heidi Kivelä (24, Vantaa, 4), Jaana Lyytikäinen (30, Åland, 34), Sanna Talonen (29, Örebro, 90). Teamchef: Andrée Jeglertz (41, seit vier Jahren).

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