Malmö – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Wed, 29 Jul 2015 10:54:42 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.1 Europacup: Die Gegner des Österreich-Quintetts https://ballverliebt.eu/2015/07/28/europacup-die-gegner-des-oesterreich-quintetts/ https://ballverliebt.eu/2015/07/28/europacup-die-gegner-des-oesterreich-quintetts/#comments Tue, 28 Jul 2015 07:27:20 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=11363 Europacup: Die Gegner des Österreich-Quintetts weiterlesen ]]> Die erste große Europacup-Woche wartet! Fünf heimische Klubs treten gegen teils nahmafte, teils wirklich starke Klubs an: In der CL-Quali spielt Meister Salzburg wie letztes Jahr gegen Malmö und Rapid versucht sich gegen Ajax, in der Europa League debütiert Altach (gegen Vitoria Guimaraes), stemmt sich der WAC gegen Dortmund und muss Sturm gegen Rubin Kasan ran.

Darum stellen wir kurz jeden der fünf Gegner dieser internationalen Woche vor.

Salzburg – Malmö (Mi., 19.00)

Forsberg (Leipzig) und Albornoz (Hannover) in Deutschland, Thelin (Bordeaux) in Frankreich, Halsti (Washington) in der MLS, Johansson (Gent) nach Belgien, Ricardinho (Gabala) in Aserbaidschan, Goalie Olsen (PAOK) nach Griechenland: Von jenem Team des Malmö FF, das letztes Jahr Salzburg bezwungen in der Champions League gespielt hat, ist kaum noch etwas übrig. So rasselte MFF im Sommer auch in eine feste Krise. Der wirklich nicht besonders starke litauische Meister Zalgiris Vilnius wurde mit ganz viel Mühe 0:0 und 1:0 ausgeschaltet.

Malmö - Sundsvall 3:0 (2:0)
Malmö – Sundsvall 3:0 (2:0)

Die Vereinsführung reagierte und engagierte, zack zack, fünf neue Spieler, die allesamt beim Ligaspiel am Wochenende gegen Sundsvall debütierten. Mit Wiland, Djurdjic, Rodic, Arnason und Carvalho gab es ein lockeres 3:0 gegen den Abstiegskandidaten (allerdings auch darum, weil Sundsvall verteidigt hat wie eine Wirtshaus-Truppe). An der Spielanlage bei MFF hat sich aber gegenüber letztem Jahr wenig geädert: Weiterhin lässt Trainer Age Hareide mit einem biederen 4-4-2 mit Doppelsechs spielen, weiterhin ist der Hauptfokus – vor allem gegen auf dem Papier bessere Teams – auf der Defensive.

Nach dem Abgang von Daniel Kiese-Thelin ist wieder Routinier Markus Rosenberg die größte Waffe im Angriff – Augsburg-Leihgabe Djurdjic hinterließ in der Bundesliga genau gar keine Spuren. Natürlich fehlt auch bei Salzburg gegenüber dem letzten Jahr einiges an individueller Klasse (Kampl und Alan in erster Linie), dennoch sollte es diesmal nicht schief gehen. Salzburg ist Meister einer deutlich stärkeren Liga als jene, in der MFF nach einer halben Saison Fünfter ist.

Bilanzen: Österreicher gegen Malmö: 2:2. Österreich gegen Schweden im Europacup: 5:5.

Letzte fünf Duelle AUT-SWE: 2014/15, Champions League, Play-Off: Salzburg – Malmö 2:1 und 0:3. 2013/14, Europa-League, Gruppe: Salzburg – Elfsborg 4:0 und 1:0. 2011/12, Europa League, Gruppe: Malmö – Austria 1:2 und 0:2. 2007/08, UEFA-Cup, Gruppe: Helsingborg – Austria 3:0. 2000/01, UEFA-Cup, 1. Runde: Rapid – Örgryte 3:0 und 1:1.

Rapid – Ajax Amsterdam (Mi, 21.05)

Ajax - Salzburg 0:3 (0:3)
Ajax – Salzburg 0:3 (0:3)

Anderthalb Jahre ist es schon her, dass Ajax Amsterdam von Salzburg zweimal so richtig lächerlich gemacht wurde. Nun ist die aktuelle Mannschaft der Holländer nicht mehr annähernd mit jener von damals vergleichbar: Moisander (Sampdoria), Blind (Man Utd), De Jong (Newcastle), Krkic (Stoke), Sigthorsson (Nantes) und auch die im Rückspiel eingesetzten Denswil (Brügge), De Sá (Willem II) und Poulsen (vereinslos) sind nicht mehr beim Klub. Wohl auch darum verpasste Ajax in der letzten Saison erstmals seit 2010 den Meistertitel.

Da die neue Saison der Eredivise erst nach dem Rückspiel gegen Rapid steigt, gibt es noch keine wirkliche Erkenntnisse, mit welchem Personal genau der holländische Vizemeister gegen den österreichischen Vizemeister antritt. Am wahrscheinlichsten ist es, dass Frank de Boer vorne El Ghazi, Milik und Fischer vertraut, im Mittefeld Klaassen, Bazoer und Neuzugang Gudelj und in der Viererkette Van Rhijn, Veltman, Riedewald und Dijks. Ob es der Trainer wirklich riskiert, in diesem wichtigen Spiel schon die Neuen Sanogo und Heitinga zu bringen, die noch kein Pflichtspiel mitgemacht haben, ist fraglich. Der dritte prominente Neuzugang, Deutschlands U-21-Teamspieler Amin Younes, ist gar nicht erst mitgefahren.

Stilistisch ist Ajax eben Ajax: Handelsübliches 4-3-3, viele junge und gut ausgeblidete Spieler, der Wille zur Spielgestaltung und recht patentes Kombinationsspiel. Mit dem Polen Arkadiusz Milik verfügt man – ein wenig untypisch – über einen klassischen Strafraum-Knipser, der sowohl im Klub als auch im Nationalteam eine ganz starke Saison 2014/15 absolviert hat. Da kommt einiges auf die grundsätzlich recht sichere Rapid-Defensive zu.

Allerdings gilt es auch zu beachten, dass die Defensive von Ajax kaum mehr als internationaler Durchschnitt ist, also von einem Ich-scheiß-mich-nix-Spieler wie Philipp Schobesberger, einem Strafraum-Gespenst wie Robert Beric und intelligenten Vertikalpässen von Thanos Petsos (wie beim Tor zum 1:0 gegen Ried) durchaus knackbar ist. Im Heimspiel kann Rapid sicher ein gutes Resultat holen. Das Auswärtsspiel vor 50.000 in der Amsterdam ArenA ist da aber wohl schon eine andere Sache.

Bilanzen: Österreicher gegen Ajax: 3:3. Österreich gegen Holland im Europacup: 12:9 für Holland, ein unentschiedenes Duell.

Letzte fünf Duelle AUT-NED: 2014/15, Europa League, Quali: Eindhoven – St. Pölten 1:0 und 3:2. 2013/14, Europa League, 1/16-Finale: Ajax – Salzburg 0:3 und 1:3. 2011/12, Europa League, Gruppe: Alkmaar – Austria 2:2 und 2:2. 2011/12, Europa League, Quali: Ried – Eindhoven 0:0 und 0:5. 2006/07, UEFA-Cup, Gruppe: Ajax – Austria 3:0.

Sturm Graz – Rubin Kasan (Do., 19.00)

Rubin Kasan, da war doch was? Stimmt: Im August 2004 drehte Rapid eine 0:2-Heimniederlage gegen Rubin im Auswärtsspiel noch mit einem 3:0-Sieg um. In der Zwischenzeit war die Truppe aus Tatarstan zweimal Meister und einmal im Europacup-Viertelfinale (wo man Chelsea unterlag). Die Gegenwart sieht, trotz Platz fünf in der abgelaufenen Saison, nicht so gut aus. Der Saisonstart ging kräftig in die Hose (2 Spiele, 2 Niederlagen, 0:3 Tore, Tabellenletzter), und ein Blick auf das 0:2 daheim gegen Abstiegskandidat Amkar Perm am Wochenende zeigt, warum.

Rubin Kasan - Amkar Perm 0:2 (0:0)
Rubin Kasan – Amkar Perm 0:2 (0:0)

Rubin ist unter Rinat Bilyaletdinov nicht gerade eine vor Kreativität sprühende Augenweide. Im Gegenteil: Die beiden DM im 4-2-3-1 blieben konsequent hinten, damit wurde das Loch zur Offensivreihe riesig und Amkar konnte sich schön dazwischen ausbreiten. Auch nach dem Rückstand zu Beginn der 2. Hälfte wurde Rubin nicht risikofreudiger, im Gegenteil, es wurden nur noch mehr 60-Meter-Bälle in die grobe Richtung von Stürmer Portnyagin gedroschen. Carlos Eduardo, einst bei Hoffenheim aktiv, versteckte sich, so gab es überhaupt keinen auch nur halbwegs kultiviertes Offensiv-Spiel.

Hinzu kommt, dass Bilyaletdinov nicht auf Qualitätsspieler wie Mubarak Wakaso (der Neuzugang von Celtic hat Malaria) oder Yann M’Vila (will weg) zurückgreifen kann. An sich gute Neue wie Trainersohn Diniyar (Ex-Teamspieler Russlands, von Spartak) oder Marko Livaja (der kroatische Spielmacher kam aus Bergamo) haben noch kein Spiel für Rubin absolviert.

Kurz: Die Zeiten, als Rubin eine Mannschaft aus der erweiterten europäischen Spitze war, sind vorbei. Natürlich ist der reine Marktwert des Kaders höher als der von Sturm Graz, der tatsächliche Qualitätsunterschied ist aber mit Sicherheit deutlich geringer. Wenn Sturm das Potenzial abruft, ist Rubin garantiert alles andere als unschlagbar.

Bilanzen: Österreicher gegen Rubin Kasan: 1:0 für Österreich. Österreich gegen Russland im Europacup: 9:7 für Österreich.

Letzte fünf Duelle AUT-RUS: 2013/14, Champions League, Gruppe: Zenit St. Petersburg – Austria 0:0 und 1:4. 2011/12, Europa-League, Gruppe: Sturm – Lok Moskau 1:2 und 1:3. 2005/06, Champions League, Play-Off: Rapid – Lok Moskau 1:1 und 1:0. 2005/06, UEFA-Cup, Qualifikation: Pasching – Zenit St. Petersburg 2:2 und 1:1. 2004/05, UEFA-Cup, Qualifikation: Fasching – Zenit St. Petersburg 3:1 und 0:2. 2004/05, UEFA-Cup, Qualifikation: Rapid – Rubin Kasan 0:2 und 3:0.

Altach – Vitória Guimarães (Do., 19.00)

So spiele Guimarães beim letzten Test
So spiele Guimarães beim letzten Test

Als Fünfter der abgelaufenen Saison landete Guimarães hinter den „Großen Drei“ (Benfica, Porto, Sporting) sowie Braga. Überregional bekannte Namen sind bei Vitória nicht zu finden, dafür die in Portugal übliche Vielzahl an Brasilianern, technisch gut ausgeblidete Spieler, die durchaus hohes Tempo gehen können – auch wenn’s heiß ist.

Da die Meisterschaft in Portugal erst in zweieinhalb Wochen startet, gibt es noch keine wirklichen Erfahrungswerte, wie der neue Coach Armando Evangelista (der nach dem Abgang von Vorgänger Rui Vitória zu Benfica vom „Co“ zum Chef befördert wurde“) genau spielen lässt. In der Aufstellung beim letzten Test gegen Chaves waren zwei Talente aus der zweiten Mannschaft (Arrondel und Vigário), dazu auch Licá und U-21-Vize-Europameister Tozé, beides Leihgaben vom FC Porto. Vermutlich wird das Line-up gegen Altach aber ähnlich aussehen: Otávio sollte statt Bouba ins Team kommen, dazu Tomané oder Neuzugang Henrique ins Sturmzentrum.

Zwei wichtige Spieler vom letzten Jahr nicht nicht mehr dabei: Mittelfeld-Mann Mensah (zu Atlético Madrid) und Sechser André André (zum FC Porto). Dennoch ist Vitória gegen Altach natürlich recht deutlich zu favorisieren: Ein Team aus der erweiterten Spitze aus Portugal ist in der Regel per se schon klar stärker als der Dritte aus Österreich – noch dazu, da dort kaum einer jemals Europacup gespielt hat.

Bilanzen: Österreicher gegen Guimarães: noch keine Spiele. Österreich gegen Portugal im Europacup: 13:2 für Portugal (die österreichischen Erfolge waren Salzburg und Rapid in den EC-Final-Saisonen, jeweils gegen Sporting).

Letzte fünf Duelle AUT-POR: 2013/14, Champions League, Gruppe: Austria – FC Porto 0:0 und 0:1. 2013/14, Europa-League, Play-Off: Estoril – Pasching 2:0 und 2:1. 2010/11, Europa League, Gruppe: FC Porto – Rapid 3:0 und 3:1. 2009/10, Europa League, Gruppe: Austria – Nacional Funchal 1:1 und 1:5. 2006/07, Champions League, Play-Off: Austria – Benfica 1:1 und 0:3.

WAC – Dortmund (Do., 21.05)

2003 kam Dortmund ohne echte Probleme gegen Jogi Löws Austria weiter
2003 kam Dortmund ohne echte Probleme gegen Jogi Löws Austria weiter – 1:0 und 2:1

Natürlich hat der WAC keine Chance. Ohne Zweifel wird Dortmund zwei, wenn nicht drei Nummern zu groß für den Europacup-Debütanten aus Kärnten werden. Das wissen sie beim WAC aber selbst auch. Dort sieht man die Spiele gegen den deutschen Renommier-Klub als Belohnung für den Aufschwung der letzten Jahre und als nette Einnahme-Quelle dank eines mit 30.000 Zusehern knallvollen Stadions in Klagenfurt.

Zudem kommt Dortmund nicht aus England und nimmt die Europa League daher so ernst, wie man sie nur ernst nehmen kann. Eine Peinlichkeit gegen einen österreichischen Mittelständler kann sich der Klub und Neo-Coach Thomas Tuchel nicht erlauben. Darum wird auch – zumindest im Hinspiel – die volle Panier auflaufen. Zudem wird dies das erste Pflichtspiel unter Tuchel sein, wo die in der Vorbereitung angetesteten Änderungen gegenüber der Klopp-Zeit schon greifen sollen: Vermutlich ein 4-1-4-1 als Grundvormation, konsequentes Herstellen von Überzahl auf den Außenbahnen, unspektakuläre Ballbesitz-Sicherung statt schneller Steilpässe im Zentrum, und eine Hinwendung zu mehr Ballbesitz gegenüber dem Pressing- und Umschaltspiel unter Klopp.

Gegen die bisher sichere Defensive des WAC (kein Gegentor in zwei Spielen gegen Soligorsk, nur eines im Test gegen Schalke) wird man schon einen Einblick bekommen, wie gut das Spiel unter Tuchel wirklich schon läuft. Zumal davon auszugehen ist, dass der WAC nicht die letzte defensiv orientierte Mannschaft ist, auf die Dortmund in dieser Saison treffen wird.

Bilanzen: Österreicher gegen Dortmund: 1:0 für Dortmund. Österreich gegen Deutschland im Europacup: 21:4 für Deutschland (Bilanz gegen DDR-Klubs: 7:3 für Österreich).

Letzte fünf Duelle AUT-GER: 2012/13, Europa League, Gruppe: Rapid – Leverkusen 0:4 und 0:3. 2009/10, Europa League, Gruppe: Rapid – Hamburg 3:0 und 0:2. 2009/10, Europa League, Gruppe: Austria – Bremen 2:2 und 0:2. 2005/06, Champions League, Gruppe: Rapid – Bayern 0:1 und 0:4. 2003/04, UEFA-Cup, 1. Runde: Austria – Dortmund 0:1 und 1:2.

Fazit

Salzburg ist gegen Malmö Favorit, Sturm gegen Rubin im Idealfall zumindest gleichwertig. Altach und Rapid haben eine kleine Chance, der WAC normalerweise keine. Anders gesagt: Sollten mehr als zwei Teams die Hürden von dieser und nächste Woche überstehen, wäre das schon eine Überraschung.

Ein Team im CL-Playoff und maximal zwei im EL-Playoff – darauf kann man sich einstellen. Mehr wird es praktisch sicher nicht.

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2:1-Sieg in Malmö, aber die Austria verschenkt’s fast noch https://ballverliebt.eu/2011/09/29/21-in-malmo-aber-die-austria-verschenkts-fast-noch/ https://ballverliebt.eu/2011/09/29/21-in-malmo-aber-die-austria-verschenkts-fast-noch/#comments Thu, 29 Sep 2011 19:05:10 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5817 2:1-Sieg in Malmö, aber die Austria verschenkt’s fast noch weiterlesen ]]> Nach fast sechs Jahren gewinnt die Austria mal wieder ein europäisches Gruppenspiel. Dabei wurde ein mehr aufgrund höherer Klasse als besserer Spielanlage herausgespielter 2:0-Vorsprung mutwillig durch seltsame Umstellungen in der Schlussphase beinahe noch hergeschenkt.

Malmö FF - Austria Wien 1:2

Tomas Jun wurde nicht rechtzeitig fit – das hatte eine kleine Umstellung in der Mannschaft der Wiener Austria zur Folge. Alex Gorgon kam in die Mannschaft und übernahm die linke Seite, dafür rückte Nacer Barazite in die Mitte. Und er war dort das absolute Um und Auf bei den Violetten, also Mischung aus Zehner, hängender Spitze und Mädchen für alles im Mittelfeld.

Nichts außergewöhnliches bei den Schweden

Beim kürzlich entthronten schwedischen Meister aus Malmö stellte sich das System als klassischen 4-4-2 dar, das auch nicht besonders sophisticated angelegt war: Hoch aufrückende Abwehrkette, wenig Raum zwischen Vierteidigung und Angriff, und mit langen Bällen auf die beiden Spitzen Larsson und Ranegi. Erstaunlicherweise hatte die Austria in den Anfangsminuten gerade mit den zahlreichen, äußerst simplen, langen Pässen auf die beiden Stürmer von Malmö einige Probleme.

Die Schweden versuchten, den beiden Spieleröffnern Mader und Grünwald wenig Zeit am Ball zu lassen und Barazite so gut es ging zu isolieren. Was Malmö aber hauptsächlich in die Karten spielte, waren Leichtsinnigkeiten bei der Austria und das ungeheuerlich langsame Umschalten der Wiener von Defensive auf Offensive. Genau das nämlich machten die Gastgeber viel gedankenschneller und zwingender.

Malmö schaltet schnell um

Was sich in einigen Situationen zeigte, vor allem aber bei den zahlreichen unvorsichtigen Ballverlusten der Austria in der Vorwärtsbewegung. Sobald Malmö den Ball hatte, lief nicht nur der eine Spieler, der die Kugel erobert hatte, auf das Austria-Tor zu, sondern zumindest vier Mitspieler sprinteten ebenso Richtung gegnerischer Grundlinie, um die Austria-Abwehr zusätzlich unter Druck zu setzen und auf mögliche Abpraller gefasst zu sein.

Ganz anders bei der Austria: Kam Violett in Ballbesitz, wurde das Spiel erst einmal verschleppt, langsam gemacht; gewartet, bis sich die Mitspieler halbwegs in Position gebracht hatten. Was logischerweise dazu führte, dass dann längst auch die Schweden wieder gut gestaffelt standen und mit kurzen Pässen nicht mehr viel auszurichten war. Komisch, dass die Austria das beste Mittel gegen eine dicht gestaffelte, aber hoch stenden Abwehr viel zu selten versuchte: Steilpässe in den Lauf.

Zwei richtige Aktionen, zwei Tore

Es war bald klar, dass man sich durch den wenigen Platz im Zentrum nicht durchkombinieren kann. Aber mit Linz und auch Junuzovic auf der rechten Seite gab es durchaus schnelle Leute, die man steil in den Rücken der Viererkette schicken hätte können. Schnelle Pässe in den Raum gab es bei der Austria in der ganzen ersten Hälfte im Grunde nur in zwei Situationen – und genau das waren die beiden Tore zur 2:0-Halbzeitführung.

Erst wurde Junuzovic in den Raum hinter der Abwehr geschickt, sein Schussversuch wurde vor die Füße von Barazite geblockt und dieser zog trocken ab; dann sah Gorgon auf der anderen Seite Klein mit Tempo durchgehen, bediente ihn, und Alex Grünwald verwertete die Flanke zum zweiten Tor. Eine Führung, die sich angesichts des Spielverlaufs nicht wirklich abgezeichnet hatte, aber deutlich machte, dass die Austria an sich die klar bessere Mannschaft ist.

Denn es gab keinerlei Pressing, so konnte auch die Überzahl im Zentrum nicht genützt werden, es gab kaum Bälle in die Spitze, und doch eine 2:0-Führung. Auch, weil man sich man sich schnell auf die eher eindimensionale Spielgestaltung von Malmö einstellen konnte, kaum mehr als Weitschüsse zuließ und es den Schweden trotz guten Umschaltens immer seltener gelang, die Austria in Verlegenheit zu bringen.

Souveränes Verwalten, bis…

Und mit dem 2:0 hatte man nach Wiederanpfiff so ein wenig den Eindruck, dass die Austria das Spiel schon gewonnen hat, denn bei Malmö zeigte sich nun das klassische Problem mit einem 4-4-2: Wenn man nicht klar besser besetzt ist als ein im 4-2-3-1 oder 4-4-1-1 agierender Gegner (und das ist Malmö gegenüber der Austria ganz sicher nicht), kann man kein Spiel gestalten. Die Schweden versuchten nun durch intensiveres Pressing, der Austria den Ballbesitz zu nehmen.

Nur: Hatte die Heimmannschaft den Ball erobert, wusste sie nichts damit anzufangen. Die Austria hingegen stellte sich gut darauf ein, blieb mit sechs Mann hinten und stellte dort den Raum zu, während die vier Offensiven auf die sich immer wieder bietende Chance zu Kontern durch die nun einigermaßen entblößte Zentrale der Schweden lauerte. Die Austria spielte diese alles andere als konsequent aus, aber Malmö blieb ebenso harmlos.

…Malmö richtig wechselt und die Austria falsch

Ab der 70. Minute

Alles deutete also auf ein souveränes Verwalten den 2:0-Vorsprungs hin, aber Malmö-Trainer Rikard Norling gab sich noch nicht geschlagen und stellte zwanzig Minuten vor Schluss auf ein 4-3-3 um – kurioserweise war es Innenverteidiger Pontus Jansson, der nun als Rechtsverteidiger spielte, ihn ersetzte der Finne Halsti im Abwehrzentrum. Ein logischer Wechsel, denn so konnte die Austria-Viererkette auseinander gezogen werden und gleichzeitig stellte man einen numerisches Gleichgewicht im Zentrum her.

Umso seltsamer war der folgende Wechsel von Karl Daxbacher: Für Roland Linz brachte er Petr Hlinka, stellte also somit das Zentrum defensiv zu. Das ginge, wenn man das Zentrum des Gegners anpresst und unter Druck setzt, genau das passierte aber gar nicht – und nur mit Raum zustellen geht’s heutzutage auch gegen einen an sich schwächeren Gegner auf internationaler Ebene nicht.

Alex Grünwald sollte nun etwas vorgerückt spielen, aber es fehlte nun so ein wenig das Bindeglied zwischen Defensive und Offensive; Barazite war nun Solo-Spitze. Nun rannte Malmö die Austria über die Flanken nieder, riss Löcher und bekam das Spiel komplett in den Griff. Der 1:2-Anschlusstreffer durch Ranégie zehn Minuten vor Schluss war logisch.

Die Austria packte danach endgültig die Angst, eine Partie noch herzugeben, die man komplett im Griff gehabt hatte; Malmö drückte, wenn auch mehr mit der Brechstange als noch wirklich durchdacht, auf den Ausgleich. Wie blank die Nerven bei der Austria lagen, dokumentiert auch der eher kuriose Ausschluss von Alex Grünwald, der sich bei seiner Auswechslung wohl etwas gar viel Zeit gelassen hatte. Aber es reichte.

Fazit: Mutwillig einen sicheren Sieg fast hergeschenkt

Inhaltlich war Malmö schon in der ersten Hälfte eigentlich die patentere Mannschaft, aber die individuelle Klasse war auf Seiten der Austria und so fiel die Spielanlage, die gegen einen stärker besetzten Gegner mit gleicher Ausrichtung garantiert nicht zum Erfolg geführt hätte, nicht allzu sehr ins Gewicht. Ja, durch zwei der wenigen tauglichen Angriffsaktionen kam man zu einer recht komfortablen 2:0-Führung, die in der zweiten Halbzeit souverän zu halten gewesen sein schien.

Aber die äußerst feige und auch nicht wirklich sinnbringende Reaktion der Austria, gegen ein flügelorientiertes 4-3-3, auf das Malmö in der 70. Minute umstellte, das Zentrum zuzustellen, hätte beinahe noch den Sieg gekostet. Letztlich war es einer Portion Glück zu verdanken, dass eine aufgrund der höheren Klasse souveräne Führung nicht noch auf recht patscherte Art und Weise verdaddelt wurde.

(phe)

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