Makas – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Sat, 06 Oct 2018 18:01:03 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 1:3 in Deutschland: ÖFB-Frauen noch gut bedient https://ballverliebt.eu/2018/10/06/deutschland-oesterreich-frauen-testpiel/ https://ballverliebt.eu/2018/10/06/deutschland-oesterreich-frauen-testpiel/#comments Sat, 06 Oct 2018 18:01:03 +0000 https://ballverliebt.eu/?p=15272 1:3 in Deutschland: ÖFB-Frauen noch gut bedient weiterlesen ]]> Österreichs Frauen-Nationalteam kassiert mit einer schwachen Leistung eine 1:3-Niederlage in Deutschland. Das sieht halbwegs human aus, aber es hätte wesentlich schlimmer kommen können. Man schaffte es nicht, dem geschickten Spiel der DFB-Frauen etwas Substanzielles entgegen zu setzen und hatte Glück, dass Deutschland beste Chancen teilweise kläglich vergab.

Deutschland – Österreich 3:1 (1:1)

Die Mannschaften

Österreich agierte diesmal in einem Hybrid aus 3-1-4-2, das gegen den Ball ein 5-3-2 wurde. Hinten spielte Sarah Puntigam quasi „Vollzeit“ als linkes Glied der Dreierkette (gegen Finnland war sie nur situativ hinten), davor war Zadrazil der Anker im Mittelfeld. Als Wing-Backs waren wie gewohnt Schiechtl und Aschauer eingeteilt; in vorgerückter Position im Mittelfeld waren Feiersinger und Billa hinter den Sturmspitzen Burger und Makas postiert.

Das seit April bis voraussichtlich Jahresende interimistisch von Horst Hrubesch trainierte DFB-Team stellte sich in einem klaren 4-4-2 auf – wie zuletzt etwa auch beim entscheidenden 2:0-Sieg in der WM-Quali in Island. Wieder spielten zwei dezidiert kreative Spielerinnen im Mittelfeld-Zentrum (diesmal Däbritz mit Magull), Huth war diesmal wieder links aufgestellt, dafür kam rechts Giulia Gwinn zum Startelf-Debut.

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Was bei Österreich auffiel

Alles zu langsam. Die auf Gedankenschnelligkeit und dem Ausnützen von provozierten Löchern ausgelegte Strategie, mit der man Israel und Finnland in der WM-Quali zerlegt hat, war gegen das starke deutsche Team nicht einmal in Fragmenten zu erkennen. Im Umschaltverhalten war Österreich zu zögerlich, um die kurzen Momente deutscher Unordnung zu nützen. Kaum ein gewonnener Ball wurde sinnvoll verarbeitet.

In der Phase nach dem völlig gegen den Spielverlauf erzielten Ausgleich durch Billa (34.) bis zur Pause wurden die Bälle wesentlich schneller verarbeitet und dadurch erheblich mehr Tempo in die eigenen Aktionen gebracht, womit Deutschland sichtlich etwas Probleme hatte. Zudem war kurz zuvor die bis vor kurzem rekonvaleszente Makas (für Prohaska) ausgewechselt worden und die fitte Billa ging in die Spitze gegangen.

Offensive Absichten nach der Pause. Zu Beginn der zweiten Halbzeit versuchte Österreich, den positiven Trend fortzusetzen und schob im Kollektiv weiter nach vorne. Weiterhin ließ aber die Präzision und das wieder fehlende Tempo im Abspiel keine Spielkontrolle zu. Im Gegenteil: Deutschland kam nach Ballgewinnen wieder sehr schnell in die Vertikalbewegung und nützte den Raum hinter der österreichischen Abwehr zu zahlreichen Kontern. Einer davon führte zum 2:1.

Defensiv-Rochaden: Zuletzt gegen Finnland wurde es erstmals in Ansätzen probiert: Etwas schräge Formationen in der Dreierkette bei der Spieleröffnung. Gegen Deutschland wurde dies in der Anfangsphase ein, zweimal ohne Effekt probiert, nach dem frühen 0:1 aber erst einmal eingestellt: Ballbesitzphasen in der eigenen Abwehr waren da nötig, um Ruhe reinzubekommen. Erst nach dem Ausgleich rückte immer wieder eine Spielerin wieder auf. Es war aber stets die Gefahr gegeben, bei Ballverlusten hinten offen zu sein – wie etwa beim 1:2, als Wenninger hoch stand und Dallmann nach deutschem Ballgewinn den Platz nutzte. Hier besteht definitiv noch Trainings-Bedarf.

Kurze Bank. Horst Hrubesch musste weiterhin auf Dzsenifer Marozsan (Lungenembolie) verzichten, auch Melanie Leupolz (verletzt) war nicht dabei, Lyon-Legionärin Simon kam erst wegen der Verletzung von Rauch und auf Einser-Goalie Almuth Schult verzichtete der deutsche Trainer freiwillig gleich ganz. Er brachte die Torleute 2 und 3, wechselte sechsmal ohne nennenswerten Substanzverlust. Dominik Thalhammer tauschte nur dreimal und besser wurde es selbst da nicht immer. Natürlich wird Österreich immer eine kürzere Bank als Frauenfußball-Weltmacht Deutschland haben. Aber: Es wird schon ein paar mehr hochklassige Alternativen brauchen, um Verletzungen oder Formkrisen halbwegs abfedern zu können.

Was bei Deutschland auffiel

Offensives 4-4-2. Es ist zu einer seltenen Spezies geworden, aber Horst Hrubesch hat es bei den DFB-Frauen zum funktionieren gebracht: Das offensive 4-4-2. Das gelingt dank mehrerer Aspekte. Zum einen spielen stets zwei Kreative im Mittelfeldzentrum (Leupolz, Magull, Däbritz) und eine oder zwei potenzielle Mittelfeldspieleinnen vorne (Popp oder Dallmann oder beide). Sie lassen sich zurück fallen und helfen mit, stets schnell Überzahl in Ballnähe zu kreieren, den Zwischenlinienraum zu fluten und bei Ballgewinn kurze Abspielwege zu schaffen, aus denen heraus schnell steil gespielt werden kann. Das hat sehr gut funktioniert und ist auch attraktiv anzusehen.

Die Chancenverwertung. Tor wegen Abseits nicht gegeben (20.). Dallmann fängt einen zu kurzen Zinsberger-Abschlag ab und verzieht (21.). Zadrazil rettet mit einem Weltklasse-Tackling in höchster Not gegen Rauch (22.). Zinsberger bekommt nach einem Eckball den Ball gerade noch auf der Linie zu fassen (25.). Popp läuft alleine auf Zinsberger zu und zielt nicht genau genug (30.). Alleine in diesen zehn Minuten hätte Deutschland fünf Tore erzielen können. Und als Popp zu Beginn der zweiten Hälfte einen weiteren Konter viel zu überhastet abschließt, konnte selbst Horst Hrubesch nur noch Lachen.

Spielverlauf und Umstellungen

Wie vor zwei Jahren in Regensburg war es auch in Essen die 8. Minute, in der Deutschland 1:0 in Führung ging. In der Folge war das DFB-Team deutlich tonangebend und hätte schon das zweite, dritte oder gar das vierte Tor nachlegen können, ehe Billa aus dem Nichts das 1:1 erzielte. Nach dem überfälligen deutschen Tor zum 2:1 (56.) war das Spiel gefühlt entschieden, der eingewechselte Shooting-Star Lea Schüller machte mit einem sehenswerten Weitschuss zum 3:1 den Deckel drauf (84.).

Schlussphase

Die Spielsysteme wurden nach allen sechs (Deutschland) bzw. drei (Österreich) Wechseln beibehalten, aber teilweise wurden die Spielerinnen rochiert.

Thalhammer nahm nach einer halben Stunde Makas vom Feld, dafür ging Billa in die Spitze und Prohaska auf die Acht. Für die zweite Hälfte kam Pinther für Feiersinger und ging in die Spitze, dafür wich Billa auf die rechte Achter-Position zurück. Und schließlich kam Eder für Burger und ging statt Bila auf die Acht, dafür war Billa wieder ganz vorne.

In der letzten halben Stunde, nach dem Tor zum 2:1 für Deutschland, fehlte es Österreich vermehrt an der Klarheit in den Aktionen. Man schien sich nicht sicher zu sein, ob man das (angesichts der vielen deutschen Möglichkeiten) recht humane 1:2 über die Zeit halten sollte oder auf den Ausgleich drängen – das schien vor allem die Abwehrreihe zu scheuen, nachdem ihr zuvor die deutschen Gegenstöße um die Ohren geflogen waren. So wurde weder stringent verteidigt noch der Ausgleich gesucht.

Fazit: Probleme von vorne bis hinten

Deutschland hat eine vorzügliche Leistung abgeliefert. Österreich die schwächste seit dem 0:4 in Spanien vor einem Jahr. Die Probleme zogen sich von vorne bis hinten.

Lisa Makas kommt nach drei Kreuzbandrissen in drei Jahren mit den Anforderungen an Antritt und Tempo nicht mehr mit, es mag durchaus auch eine mentale Blockade sein. Dabei waren Antritt und Tempo in ihren Glanzzeiten genau ihre große Stärke gewesen. Durch Makas‘ Probleme und das fehlende Nachrücken von hinten lahmte das Pressing-Spiel komplett.

Das Mittelfeld kam nie dazu, das Spiel zu beruhigen, weil ständig zwei bis drei deutsche Gegenspielerinnen um den Ball verdichteten und Österreich die Passwege damit nicht gespielt bekam. In der Defensive waren gegen die cleveren Deutschen die manchmal ungewöhnlichen Positionen mehr Risiko als Chance. Und Manuela Zinsberger machte den Eindruck, dass sie das 0:6 der Bayern zuletzt gegen Wolfsburg doch noch in den Knochen hat. Aber: Sie parierte auch diverse Schüsse glänzend.

In einem Monat gibt’s gegen England die Chance, es als Ganzes besser zu machen.

Bei Deutschland ist unter Horst Hrubesch nicht nur, wie das Team bekundet, wieder eine gute Stimmung eingekehrt, es wurde auch eine sehr gut funktionierende Spielweise mit einer relativ jungen Truppe (im Schnitt 24,8 Jahre – bei der Europameisterschaft letztes Jahr waren es 26,3 und beim Olympiasieg vor zwei Jahren sogar 27,4 Jahre) installiert.

Das deutsche Spiel unter Hrubesch ist keine Raketenwissenschaft. Aber ein Rädchen greift ins andere, es ist flüssig, initiativ und zu den Spielertypen passend. Gegenüber dem alt-deutschen, unflexiblen und kraftvollen Kopf-durch-die-Wand-Fußball unter Silvia Neid und dem gut gemeinten, aber in der Praxis eher chaotischen Spiel unter Steffi Jones ist dies ein notwendiger Schritt in die richtige Richtung gewesen.

Wie sich die Sache unter Martina Voss-Tecklenburg entwickelt, wird sich zeigen. Was sie bei der Schweiz gemacht hat, war zwar meistens erfolgreich, aber über jeden Zweifel erhaben war es auch nicht gerade – wie bei der EM, aber auch schon vorher. Die Schweiz hat im EM-Quali-Playoff-Halbfinal-Hinspiel ein 2:2 auswärts bei Belgien erreicht, Voss dürfte also im November noch dabei sein und erst im neuen Jahr übernehmen.

Gegner im Endspiel um ein WM-Ticket dürfte dann Holland werden, der Europameister hat sein Halbfinal-Hinspiel gegen Dänemark souverän 2:0 gewonnen.

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1:1 gegen Frankreich – wieder zeigen ÖFB-Frauen auf https://ballverliebt.eu/2017/07/23/oesterreich-frankreich-frauen-em-remis/ https://ballverliebt.eu/2017/07/23/oesterreich-frankreich-frauen-em-remis/#comments Sat, 22 Jul 2017 22:39:33 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13803 1:1 gegen Frankreich – wieder zeigen ÖFB-Frauen auf weiterlesen ]]> Österreichs Fußballerinnen haben bei der Frauen-EM auch im zweiten Spiel für Aufsehen gesorgt: Gegen den Titelkandidaten Frankreich erreichten die ÖFB-Frauen ein erstaunliches 1:1, womit die Tür zum sensationellen Viertelfinal-Einzug nun schon relativ weit offen steht. Wie schon beim Auftakt-Sieg gegen die Schweiz waren auch gegen Frankreich die passende Taktik und das Quäntchen Glück entscheidend.

Österreich – Frankreich 1:1 (1:0)

Mit einer zweigeteilten Taktik gingen die ÖFB-Frauen in ihr zweites EM-Spiel: Abwechselnd tief stehen und hoch Druck ausüben war die Devise. Für diese zwei verschiedenen Spielanlagen kamen auch zwei verschiedene Systeme zum Einsatz.

Zwei Systeme

Variante mit Viererkette

Wenn Österreich agierte, hoch stand und die französische Eröffnung anpresste, geschah das aus einem 4-2-3-1 heraus, dass auch schnell zu einem 4-4-2 werden konnte (Billa rückte dann von der Zehn nach vorne). So ergaben sich geschickte Anlaufwinkel auf die eindimensionale und vorhersehbare Spieleröffnung des französischen Teams.

Wenn Österreich defensiv agierte, rückte Puntigam aus dem Mittelfeld zurück – allerdings, wie in dieser Variante schon öfter gesehen und üblich, nicht zwischen die beiden Innenverteidigerinnen, sondern zwischen Kirchberger und der Linksverteidigerin Aschauer. Billa nahm dann den Platz im Mittelfeld-Zentrum ein und Österreich machte mit einem 5-4-1 die Räume eng.

Dass die Variante 5-4-1 deutlich mehr Spielzeit bekam als die Variante 4-2-3-1, lag auch am Spielverlauf – und an der Art und Weise, wie das französische Team spielt, wenn es das Spiel gestalten muss.

EINSCHUB: Das französische Team

Dazu muss man etwas ausholen. Frankreich ist grundsätzlich ein Team, das den Ball gerne hat und dem Gegner das Spiel aufdrücken will. Das war schon unter den früheren Trainern Bini und Bergeroo so, das hat sich unter Echouafni – zumindest gegen auf dem Papier unterlegene Teams – nicht geändert. Vor allem aber, wenn Frankreich gegen ein gutes Team spielt, das defensiv agiert, gibt es Probleme bzw. eindeutige Auffälligkeiten.

Hier die Passweg-Grafik von der zweiten Halbzeit gegen England beim SheBelieves-Cup im März – England versuchte da, eine Führung mit einer defensiven Spielweise über die Zeit zu bringen.

Man sieht: Viel Herumgefummel an den Außenbahnen und wenig Ideen, um durch Ketten durch in den Strafraum zu kommen. Unter Echouafni hat sich (anders als beim Spiel gegen England praktiziert) aber eher ein 4-1-4-1 eingebürgert.

Beim Test gegen Südafrika – also ein deutlich unterlegenes Team, gegen das Frankreich sehr viel Ballbesitz hat – spielte zwar Sandrine Toletti statt Amandine Henry auf der Sechs, aber das Prinzip ist auch mit Henry sehr ähnlich. Der Aufbau bei Frankreich funktioniert vornehmlich über die Außenverteidiger, im Zentrum wird das Spiel nur verlagert – von der einen Seite zur anderen und, wenn dort nix weitergeht, wieder zurück zur einen.

Wenn man um diese französischen Eigenheiten weiß – viel Zusammenspiel auf den Flügeln, wenig konkreter Aufbau im Zentrum und, wenn die Ideen ausgehen, eher sinnlose hohe Flanken – kann man sich wunderbar darauf einstellen. Und genau das hat ÖFB-Teamchef Dominik Thalhammer gemacht.

Lass sie ruhig den Ball haben

Frankreichs Trainer Olivier Echouafni brachte ein recht klares 4-3-3 auf das Feld, in dem zunächst Delie (eigentlich Mittelstürmerin) rechts agierte, dafür Thiney (eigentlich auf dem Flügel daheim) im Zentrum. Dieses Trio versuchte, sich zwischen den beiden österreichischen Ketten so zu bewegen, dass sie Löcher rissen und diese dann bearbeiten konnten. Die Österreicherinnen spielten in ihrem 5-4-1 aber extrem diszipliniert und auch kompakt, dass der französische Angriff kaum zur Geltung kam.

Im Gegenteil: Frankreich wurde durch den österreichischen Riegel dazu gezwungen, das Spiel rund 35 bis 40 Meter vor dem Tor von Manuela Zinsberger sehr horizontal anzulegen. Das bedeutete viel Ballbesitz (rund zwei Drittel) bei wenig Raumgewinn. Das Motto schien quasi zu sein: Lass den Französinnen ruhig den Ball, wenn wir diszipliniert stehen, wird nicht viel passieren.

Nadelstiche gegen Panik-anfällige Spielerinnen

Eine Schüttelfrost-Taktik – also tatsächlich alle paar Minuten konsequent zwischen den beiden Spielanlagen hin- und herwechseln – gab es nicht. Eher wurden immer mal wieder Nadelstiche gesetzt, denn noch etwas ist bei Frankreich bekannt: Die Zentralverteidigung (vor allem Renard) und Torhüterin Bouhaddi verfallen schnell in Panik, wenn sie angepresst werden.

Bouhaddi verbockte alleine in der ersten Halbzeit zwei Abstöße, die postwendend wieder gefährlich auf ihr Tor zurück kamen. Das war nicht überraschend. Sehr wohl überraschend war aber, dass sich das bei Standards eigentlich recht gute französische Team nach einer halben Stunde von einem Einwurf übertölpeln ließ. Lisa Makas zog von der Strafraumgrenze ab, traf und brüllte sich den geballten Frust von zwei Seuchenjahren (18 Monate out wegen zwei Kreuzbandrissen) von der Seele.

Kraftschwund nach der Pause

Nach der Halbzeitpause kam Frankreich relativ schnell nach einem Eckball zum Ausgleich (Zinsberger war etwas zu klein, Schnaderbeck stand gegen Henry nicht richtig). Angesichts der Spielanteile nicht ganz unverdient, aber aus österreichischer Sicht natürlich ärgerlich.

In der Folge merkte man bei Österreich so zwischen der 60. und 70. Minute – wie schon gegen die Schweiz – dass das laufintensive und in seiner Diszipliniertheit sehr fordernde Spiel gegen einen starken Gegner seinen Tribut forderte: Die beiden Ketten gingen in einigen Situationen zu weit auf. Das erlaubte es den Französinnen – wo in der Offensive mittlerweile die angestammten Positionen eingenommen wordern waren, also Delie zentral und Le Sommer bzw. Thiney und dann Diani auf den Flügeln – sich konkreter in Richtung österreichisches Tor zu spielen.

Hier zeichnete sich aber einige Male Manuela Zinsberger aus, die gefährliche Schüsse entschärfte. Da die grundsätzliche Taktik allerdings funktionierte, brachte Trainer Thalhammer nur frischen Ersatz, nahm aber keine Verschiebungen vor. Heißt: Pinther ersetzte die müdegelaufene und vorne etwas isolierte Burger. Prohaska löste Makas ab und zog wie gewohnt etwas mehr ins Zentrum als die Torschützin. Und Eder nahm genau die Position der sichtlich kaputten Billa ein.

Mit etwas Glück in der Schlussphase bei einigen französischen Angriffen brachte Österreich das 1:1 dann auch drüber.

Fazit: Guter Plan und das nötige Glück

Natürlich braucht es auch eine Portion Glück, um gegen einen so starken Gegner in einem Pflichtspiel einen Punkt zu holen. Das hatte Österreich durchaus. Aber man neutralisierte auch über weite Strecken, so gut es eben ging, das französische Aufbauspiel. Das Trainerteam erarbeitete gegen Frankreichs Spielanlage die richtige Taktik und das Team setzte diese, so lange es kräftemäßig drin war, auch diszipliniert um.

Der Lohn für die gute Arbeit bisher ist, dass es schon wirklich sehr gut mit dem Viertelfinale aussieht. Dieses ist Östererich nämlich nur noch dann zu nehmen, wenn die Schweiz am letzten Gruppenspieltag gegen Frankreich gewinnt (was sehr unwahrscheinlich ist) und Österreich gleichzeitig noch höher gegen Island verliert. Aktuell ist übrigens Frankreich Tabellenführer: Bei einem Unentschieden im direkten Duell und gleichter Tordifferenz entscheiden die weniger erhaltenen gelben und roten Karten.

Da hat Österreich bisher drei, Frankreich nur zwei. Island, Österreichs Gegner im letzten Gruppenspiel am Mittwoch, ist übrigens nach dem 1:2 gegen die Schweiz bereits fix ausgeschieden.

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Cyprus Cup: Countdown zu Österreichs EM-Premiere läuft https://ballverliebt.eu/2017/02/25/cyprus-cup-countdown-zu-oesterreichs-em-premiere-laeuft/ https://ballverliebt.eu/2017/02/25/cyprus-cup-countdown-zu-oesterreichs-em-premiere-laeuft/#respond Sat, 25 Feb 2017 11:44:48 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13348 Cyprus Cup: Countdown zu Österreichs EM-Premiere läuft weiterlesen ]]> Am 18. Juli ist es so weit: Da spielen die ÖFB-Frauen Österreichs erstes Spiel bei einer Frauen-EM-Endrunde überhaupt. Sieben Testspiele gibt es davor noch, davon vier von 1. bis 8. März beim Cyprus Cup. Bei diesem mittlerweile schon traditionellen Einladungs-Turnier ist Österreich ja Titelverteidiger, ein weiteres folgt im April in Milton Keynes beim WM-Dritten England.

Darum geht’s für Österreich

„Letztes Jahr war von der ersten Besprechung an das Ziel klar definiert: Turniersieg!“, erinnert sich ÖFB-Teamchef Dominik Thalhammer. Das ist in diesem Jahr anders. Weil das Turnier deutlich stärker besetzt ist als 2016. Und, weil die inhaltliche Vorbereitung auf die Europameisterschaft im Sommer mehr im Mittelpunkt steht als die Resultate.

Die drei Gegner in der Gruppenphase sind WM-Achtelfinalist Südkorea (1. März), WM- und Olympia-Dauergast Neuseeland (3. März) und EM-Mitdebütant Schottland (6. März), danach folgt noch ein Platzierungsspiel (8. März).

Im 23-köpfigen Kader für die Europameisterschaft sind 19 Plätze, sollten keine Verletzungen mehr dazukommen, im Grunde vergeben – an den Stamm der EM-Quali plus die genesene Lisa Makas. Frei sind noch zwei Positionen auf dem Feld und die beiden Back-up-Goalies hinter Manuela Zinsberger.

Thalhammer: „Im Tor wird noch eine routinierte und eine junge Spielerin dazukommen.“ Realistisch betrachtet rittert also Jasmin Pal (die in der Quali Back-up war, Wacker Innsbruck) mit Isabella Kresche (erstmals dabei, von Meister St. Pölten) – beide stehen bei null Einsätzen im Nationalteam – um den einen Spot. Und die beiden Vorgängerinnen von Zinsberger als ÖFB-Nummer-eins, Anna-Carina Kristler (27 Einsätze, der letzte im April 2015) und Jasmin Pfeiler (19 Einsätze, der letzte im Februar 2013) um den anderen.

Sechs Debütanten und ein Comeback

Im 23-köpfigen Aufgebot des ÖFB fehlt von den etablierten Kräften immer noch Kapitänin Viktoria Schnaderbeck, die seit Oktober am Knie bedient ist und seit ihrer Meniskus-Operation im Dezember am Comeback arbeitet. Auch Laura Feiersinger ist mit Achillessehnen-Problemen nicht mit dabei.

Sehr wohl dabei sind dafür gleich sechs Spielerinnen, die noch kein einziges Länderspiel bei den „Großen“ absolviert haben. Innenverteidigerin Marina Georgieva, die im Winter von Meister St. Pölten zum deutschen Traditionsklub Turbine Potsdam gewechselt ist, war schon ein paar Mal im Kader mit dabei, für sie ist es kein komplettes Neuland. Torhüterin Isabella Kresche von St. Pölten hat vor allem im Europacup zwei tolle Talentproben abgeliefert und gezeigt, wie sehr sie sich in den letzten ein, zwei Jahren verbessert hat.

Die anderen Neuen spielen um einen der zwei Restplätze im Feld. Für die, die jetzt nicht dabei sind – also z.B. Kathi Aufhauser und Jennifer Klein von Neulengbach, Julia Kofler von Sturm Graz, aber auch die im Winter zu Duisburg gewechselte Simona Koren – wird es wohl schon sehr eng. „Den Stamm auf dem Feld habe ich jetzt schon über mehrere Jahre zusammen“, erklärt der Teamchef. „Jetzt ist die Gelegenheit, mit Spielerinnen zu experimentieren, die nicht oder nicht so oft dabei waren.“

Die lange mit ihren Eltern und ihren drei Schwestern in Guatemala lebende Salzburgerin Annelie Leitner (die aber schon seit der U-17 für ÖFB-Teams spielt) wird als Alternative für die Sturmspitze getestet. Sie geht in ihr viertes und letztes Jahr mit der University of Indiana in der US-College-Liga. Auch Viktoria Pinther ist eine für ganz vorne, die Stürmerin von Meister St. Pölten kommt aus jenem Top-Jahrgang 1997, der bei U-17- und U-19-EM-Endrunde dabei war – wie Dunst, Naschenweng und Sandrine Sobotka. Letztere, bei Neulengbach unter Vertrag, ist im Mittelfeld daheim und ist dank der Feiersinger-Absage nun auch erstmals mit dabei.

Laura Wienroither kann von Außenverteidiger bis Sturmspitze alles spielen und ist vor allem deshalb interessant; die Neulengbach-Akteurin wäre nach sieben Jahren die erste Oberösterreicherin im Nationalteam-Einsatz.

Äußerst erfreulich ist, dass Lisa Makas endlich wieder dabei ist. Sie zog sich im Sommer 2015 einen Kreuzbandriss zu, und als dieser ausgeheilt war, gab es im Winter 2015/16 gleich den nächsten – ihren insgesamt dritten. Kurz vor Weihnachten 2016 war sie in der deutschen Bundesliga bei Duisburg erstmals wieder im Einsatz, nun stehen ihre ersten Länderspiele seit fast zwei Jahren an. Teamchef Thalhammer: „Sie wird nicht alles von Beginn an spielen, sie ist noch nicht bei 100 Prozent. Aber es ist wichtig, dass sie wieder in die Gruppe zurückkommt.“ Die wahrscheinlichste Position von Makas im Team ist Linksaußen.

Kader: Tor: Isabella Kresche (18, St. Pölten, 0 Länderspiele/0 Tore), Anna-Carina Kristler (28, Sturm Graz, 27/0), Manuela Zinsberger (21, Bayern/GER, 21/0). Abwehr: Marina Georgieva (19, Potsdam/GER, 0/0), Gini Kirchberger (23, Duisburg/GER, 38/1), Sophie Maierhofer (20, Univ. Kansas/USA, 13/1), Katharina Naschenweng (19, Sturm Graz 1/0), Katharina Schiechtl (24, Bremen/GER, 16/5), Carina Wenninger (26, Bayern/GER, 57/3). Mittelfeld: Verena Aschauer (23, Sand/GER, 35/5), Barbara Dunst (19, Leverkusen/GER, 7/0), Jasmin Eder (24, St. Pölten, 29/0), Nadine Prohaska (26, St. Pölten, 63/7), Sarah Puntigam (24, Freiburg/GER, 61/9), Sandrine Sobotka (18, Neulengbach, 0/0), Laura Wienroither (18, Neulengbach, 0/0), Sarah Zadrazil (24, Potsdam/GER, 37/5). Angriff: Nicole Billa (21, Hoffenheim/GER, 22/9), Nina Burger (29, Sand/GER, 79/46), Stefanie Enzinger (27, Sturm Graz, 3/0), Annelie Leitner (20, Univ. Indiana/USA, 0/0), Lisa Makas (24, Duisburg/GER, 42/17), Viktoria Pinther (18, St. Pölten, 0/0).

Die Ausrichtung: 3er/5er-Abwehr?

Kapitänin Viktoria Schnaderbeck ist also immer noch nicht dabei. „Sie ist sehr vorsichtig, hoffentlich ist sie im April wieder voll da“, so Teamchef Thalhammer, der aber auf den Ausfall reagieren will: „Dass sie bei der EM fehlt, ist jetzt einmal noch kein Thema. Aber jetzt werden wir auf ihrer Position in der Abwehr mal einiges ausprobieren.“ Für den Fall der Fälle, einerseits. Um sich noch flexibler aufzustellen, andererseits.

Thalhammer: „Um die Handlungsoptionen für die Defensive zu erhöhen, können wir auch am System ein wenig arbeiten.“ Es ist also nicht mehr undenkbar, dass man mit einer tiefen Dreier- bzw. Fünferabwehr aufläuft.  Zum einen, wenn der Gegner seine Stärken vor allem im Zentrum hat (wie Südkorea beim Cyprus Cup). Oder eben, wenn auf der anderen Seite ein absolutes Top-Team steht (wie Frankreich bei der EM). Das mit der Dreierkette wurde schon gegen schwächere Teams (Irland, Israel) hin und wieder angetestet, gegen starke nicht.

Die Gegner

Erster Gegner ist eben Südkorea. Das Team war bei der WM 2015 im Achtelfinale (und hat auf dem Weg dorthin Spanien eliminiert) und spielt nicht unähnlich wie Japan: Kleine und schnelle Spielerinnen, die mangels Körpergröße kein gefährliches Flügelspiel haben, sondern ihre gute Technik im Zentrum ausspielen wollen. Es wird das erste ÖFB-Spiel überhaupt gegen Südkorea sein, danach folgt die nächste Premiere gegen Neuseeland.

Die Football Ferns sind ein Stammgast bei WM- und Olympiaturnieren, haben derzeit aber internen Tumult. Kapitänin und Rekord-Teamspielerin Abby Erceg trat aus dem Nationalteam zurück und griff den Verband frontal wegen fehlenden Commitments gegenüber der Fußball-Frauen an – obwohl das Frauen-Team der Kiwis um Lichtjahre besser dasteht als jenes der Herren.

Im dritten und letzten Gruppenspiel geht es gegen Schottland. Wie Österreich wird dieses Team im Sommer das EM-Debüt geben. Die Schottinnen sind sicher nicht schlecht, aber auch nicht so gut, wie man angesichts des Spielermaterials (z.B mit Lisa Evans von den Bayern, Kim Little von Arsenal oder Rachel Corsie von US-Top-Team Seattle Reign) sein müsste. Die beiden direkten Duelle bisher (2:1 und 5:0 für Schottland) sind schon 15 Jahre her.

Die Gruppen A und B sind deutlich stärker besetzt als die Gruppe C, was man auch an den Weltranglisten-Platzierungen (in Klammern) erkennt. Deswegen wird der Turniersieg zwischen den ersten der Gruppen A und B ausgespielt. Alle anderen Platzierungsspiele sind mehr oder weniger irrelevant – aber es kann dennoch zu einem pikanten Aufeinandertreffen kommen.

Wenn nämlich die Österreich und die Schweiz beide Gruppensieger werden (unwahrscheinlich) oder beide Dritte werden (durchaus denkbar), käme es im Platzierungsspiel zum direkten Duell – vier Monate, bevor Österreich und die Schweiz bei der EM aufeinandertreffen. Der Teamchef wäre davon nicht begeistert: „Hmmmm, naja. Ich könnt’s eh nicht ändern.“

Was aber fest steht: Andreas Heraf, Teamchef der U-18-Burschen und schon zweimal als ÖFB-Teamchef bei einer U-20-Weltmeisterschaft, wird in Zypern mit dabei sein, um das Team der Schweiz zu beobachten. In der Vergangenheit, unter anderen Voraussetzungen wäre das beim ÖFB eher nicht denkbar gewesen.

Was sich sonst noch tut

Die ersten anderthalb März-Wochen sind traditionell die Zeit für Test-Turnier im Frauenfußball. Das sportlich hochwertigste steigt, wie letztes Jahr, in den USA und nennt sich SheBelieves Cup. Die Teams auf den Weltranglisten-Positionen eins (USA), zwei (Deutschland), drei (Frankreich) und fünf (England) spielen in Philadelphia, New York und Washington gegeneinander. Die Premiere im Vorjahr gewann die USA.

Das Turnier mit der renommiertesten Geschichte ist der Algarve Cup in Portugal. Letztes Jahr hatte es wegen der Olympia-Quali (wegen der diverse Stamm-Teilnehmer verhindert waren) nur ein Rumpf-Turnier gegeben. Heuer sind wieder neun Teilnehmer aus den Top-15 der Welt dabei (Kanada, Australien, Japan, Schweden, Norwegen, China, Holland, Spanien, Dänemark).

Und neben dem Cyprus Cup (der zum zehnten Mal über die Bühne geht) gibt es noch den Istria Cup in Kroatien. Neben den B-Teams aus Frankreich und Ungarn sind dort vor allem Teams vom Balkan aktiv und heuer erstmals auch Taiwan. Von allen diesen Turnieren ist dieses mit viel Abstand das schwächste. Von Österreichs Teilnahme 2015 blieb vor allem die bescheidene Qualität der Plätze in Erinnerung.

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Wie un-überzeugend zwei Siege sein können https://ballverliebt.eu/2014/09/17/wie-un-ueberzeugend-zwei-siege-sein-koennen/ https://ballverliebt.eu/2014/09/17/wie-un-ueberzeugend-zwei-siege-sein-koennen/#comments Wed, 17 Sep 2014 21:24:36 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=10561 Wie un-überzeugend zwei Siege sein können weiterlesen ]]> Österreich ist Gruppen-Zweiter! Das ist das erfreuliche Fazit zum Ende der Frauen-WM-Qualifikation für die Endrunde in Kanada nächstes Jahr. Dabei waren die letzten beiden Auftritte, obwohl es ein 4:3 gegen Ungarn und ein 5:1 gegen Kasachstan gab, alles andere als überzeugend. Das ist natürlich auch mit einigen Ausfällen und dem jungen Alter der Truppe (im Schnitt knapp 22 Jahre) zu erklären, muss aber natürlich dennoch ganz klar so angesprochen werden.

Aut Hun Head

Österreich - Ungarn 4:3 (3:2)
Österreich – Ungarn 4:3 (3:2)

Dabei hat sich das im vorletzten Spiel gegen Ungarn so gut angelassen. Die Pressing-Formationen in der Angriffshälfte funktionierten, die Ungarinnen fanden dagegen überhaupt kein Mittel, die Abstände zwischen den Spielerinnen bei den Gästen waren zum Teil viel zu groß und nach 20 Minuten führte Österreich nach zwei Toren und einem Assist von Lisa Makas mit 3:0. Alles war auf Schiene für einen Kantersieg und diverse Chancen auf ein viertes und ein fünftes Tor wurden vergeben.

Bis das alles im Gefühl der haushohen Überlegenheit ordentlich ausfranzte. Neben Abwehrchefin Wenninger (Kreuzband) und der rechten Flügelspielerin Feiersinger (Schien- und Wadenbeinbruch) fehlten an diesem Doppelspieltag auch Linksverteidigerin Verena Aschauer (krankheitsbedingt) und mit Heike Manhart (Zerrung) eine jener Spielerinnen, die rechts hinten in Frage kommen.

Durch den fehlenden Zug nach vorne ihrer Vertreter auf den AV-Positionen, Schiechtl und Tieber, fand Ungarn Zugriff auf das Spiel und nützte individuelle Fehler zu Toren. Beim ersten kam Tieber zu spät, beim zweiten vertendelte Zadrazil nach einem etwas ungenauen Querpass in die Mitte. Mit einer ordentlichen Portion Verunsicherung ging’s dann in die zweite Hälfte, von beim dritten Gegentor Sarah Puntigam von Entstehung (Ballverlust in der Vorwärtsbewegung) bis zur Vollendung (in Übermotivation einen fast geklärten Ball der Ungarin vor die Füße gespielt) nicht besonders gut aussah.

In der Folge klappte das Mittelfeld-Zentrum bei Österreich völlig zusammen. Puntigam war durch den Wind, Zadrazil keine große Hilfe, so etwas wie Spielaufbau kam nur noch über erste Pässe aus der Innenverteidigung auf die Mittelfeld-Außen. Es brauchte eine abgefälschte Flanke und einen geschickten Drehschuss von Nina Burger, um für das 4:3 zu sorgen. Zittrig blieb das Spiel aber bis zum Ende, tief in der Nachspielzeit hatte Ungarn noch eine Riesen-Chance.

Aut Kaz Head

Österreich - Kasachstan 5:1 (2:0)
Österreich – Kasachstan 5:1 (2:0)

„Kaum ein Anbieten, kaum Kompaktheit, kaum ein wirkliches Zusammenspiel“, konstatierte Kapitänin Viktoria Schnaderbeck nach dem abschließenden 5:1 über Kasachstan. Vor allem in der ersten Stunde dieses Spiels war das eine ganz schlimme Vorstellung. Obwohl Österreich mit einem recht billigen Tor (Befreiungsschlag von Schnaderbeck zu Makas, die geht von links in den Strafraum und trifft aus spitzem Winkel) schon in der 4. Minute in Führung ging.

Kasachstan aber zeigte sich als zäher Kontrahent. Vor allem die Solo-Stürmerin Jalova lief ÖFB-Goalie Kristler jedesmal an, wenn es einen Rückpass auf diese gab. Und das war erstaunlich oft der Fall, und jedesmal kam Kristler unter Druck. Was nach der Pause in ihrem Patzer zum zwischenzeitlichen 1:2-Anschlusstreffer der Kasachinnen führte.

Aber wieder kam zu wenig von den Flügeln, wieder hatte die Innenverteidigung zu wenige Optionen zur Eröffnung, Puntigam brauchte bis zu ihrem Tor zum 3:1 nach einer Stunde, um sicherer zu werden. Sarah Zadrazil, die so geniale Pässe spielen kann, zeigte leider nur zwei, drei davon. Und vorne sorgte nur die unermüdliche Lisa Makas für Unruhe. Sie hat in diesen beiden Spielen vier Tore und drei Assists zu verbuchen – sprich, bei sieben von neun Toren war sie ursächlich dabei. Makas‘ fehlende Gefährlichkeit in Länderspielen? Das war einmal. Gut so.

Letztlich stocherte Burger kurz vor der Pause den Ball zum 2:0 ins Tor, wobei sich Kasachstan-Goalie Shelesnyuk verletzte und danach auch raus musste. Kristlers Touch zum 1:2 wurde schnell beantwortet, als Puntigam ihr Tor zum 3:1 selbst einleitete und nach Makas-Stanglpass verwertete. Damit war der kasachische Widerstand gebrochen und die Kraftvorteile machten sich bemerkbar. Billa traf nach einer Flanke von St.-Pölten-Sturmpartnerin Makas zum 4:1, ehe die Angreiferin von Österreichs Tabellenführer den 5:1 herstellte.

Erste Hälfte gar nix, dann so ein wenig, und am Ende es noch besser aussehen lassen als es war.

Fazit: Schwaches Ende, aber erfreulicher Zweiter

Dass es Frankreich im der Parallelpartie am letzten Spieltag fast noch verhagelte, gegen Finnland lange hinten lag und mit sehr viel Mühe 3:1 gewann, passte ins Bild. Und dass nach einer Attacke an Lisa Makas Hektik ausbrach, und es letztlich wilder aussah als es war, war auch irgendwie bezeichnend an einem Abschluss-Abend, der nicht rund lief, aber ein gutes Ergebnis brachte.

Österreich hat Finnland, immerhin Teilnehmer an den letzten beiden EM-Endrunden, hinter sich gelassen und beendet die Qualifikation als 13.-bestes Team Europas. Wenn in einem Jahr die Quali für die EM 2017 startet, wo 15 freie Plätze vergeben werden, wird Österreich ein mehr als ernsthafter Kandidat sein. Zumindest wenn es gelingt, gegen schwache Teams nicht so ins Zittern zu kommen wie nun gegen Ungarn und Kasachstan.

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Souveränes 3:0 in Ungarn: Österreich besteht die Auswärts-Prüfung problemlos https://ballverliebt.eu/2013/10/27/souveranes-30-in-ungarn-osterreich-besteht-die-auswarts-prufung-problemlos/ https://ballverliebt.eu/2013/10/27/souveranes-30-in-ungarn-osterreich-besteht-die-auswarts-prufung-problemlos/#comments Sun, 27 Oct 2013 10:11:51 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=9767 Souveränes 3:0 in Ungarn: Österreich besteht die Auswärts-Prüfung problemlos weiterlesen ]]> Was den Entwicklungsstand der ÖFB-Frauen angeht, waren in diesem Herbst zwei Spiele besonders interessant: Das bei EM-Teilnehmer Finnland (wo man mindestens auf Augenhöhe war) – und das in Ungarn, dem Topf-4-Team der Sechsergruppe. Um die Frage zu beantworten, wie es dem Team auswärts gegen einen Gegner mit halbwegs Qualität gelingt, das Spiel zu gestalten. Nach dem nie gefährdeten 3:0 in Budapest steht fest: Mannschaften wie diesen ist man schon meilenweit enteilt. Erst, als das Spiel entschieden war, ließ man es ein wenig schleifen.

Ungarn - Österreich 0:3 (0:2)
Ungarn – Österreich 0:3 (0:2)

Stamm-Goalie Kristler fehlte verletzt und Sarah Zadrazil, die zuletzt in Finnland eine starke Partie als Nina Burgers Sturmpartnerin ablieferte, bekam von ihrem US-Uni-Team keine Freigabe. Eine andere Spielanlage bedeuteten diese Änderungen (Makas zurück statt Zadrazil, Zinsberger statt Kristler mit dem Startelf-Debüt) nicht: Wille zum Gestalten, weit abkippende Sechs, einrückende Mittelfeld-Außen und aktive Außenverteidiger.

Österreichischer Sieg früh auf Schiene

So weit nichts Neues, und tatsächlich war die Spielanlage jener vom Spiel in Finnland praktisch identisch. Unterschied: Der Gegner hatte weniger Niveau als in Turku. Auch das erlaubte es der österreichischen Dreierkette, die sich im Aufbau bildete, deutlich weiter nach vorne zu schieben. Das allzu große Loch, dass dabei gegen Belgien und in Finnland davor aufgerissen wurde, verkleinerte sich dadurch; außerdem standen die nominellen Mittelfeld-Außen diesmal nicht auf einer Höhe mit den Sturmspitzen, sondern bearbeiteten dahinter den Platz zwischen den Reihen.

Das 1:0 für Österreich fiel schon in Minute 7: Eine Freistoß-Flanke von Puntigam (die diesmal als tieferer der beiden zentralen Mittelfeld-Leute begann) beförderte Burger in ihrem 50. Länderspiel der Ball an die Latte, die ungarische Abseitsfalle schnappte nicht zu und Carina Wenninger konnte völlig mühelos zu ihrem zweiten Tor im Nationalteam einköpfeln. Was allerdings nicht dafür sorgte, dass die Ungarinnen aktiver wurden.

Das „Problem Jakabfi“ ist keines

Die mit sehr viel Abstand beste Spielerin Ungarns ist Zsanett Jakabfi, Stammkraft bei Triple-Sieger Wolfsburg. Wenn sie denn fit ist. Denn das war sie in den letzten Monaten nicht, und das merkte man. Hastig einberufen und ohne mit der Mannschaft trainiert zu haben, war sie auf dem rechten Flügel im 4-4-2 von Teamchef Attila Vágó postiert. Potentiell ein extremer Gefahrenherd – vor allem ob der teilweise recht weit innen agierenden Prohaska – aber das Spiel lief komplett an Jakabfi vorbei, sie hatte kaum Ballkontakte und sie brachte Verena Aschauer nur sehr selten in Verlegenheit.

Bei Ungarn versuchten die Mittelfeld-Außen Jakabfi und Kaján, im Aufbau weit nach vorne zu schieben – vor allem Jakabfi – aber umso nahmen sie sich selbst aus dem Spiel, weil Österreich da geschickt die Passwege zustellte. Andererseits aber ließ sich Boglárka Szabó aus dem Zentrum zwischen Innenverteidiger fallen, wenn es hinten gefährlich wurde. So ergab sich ein Wall aus drei eng stehenden Verteidigierinnen im Zentrum.

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Wenn bei Österreich Puntigam abkippte (ganz links), staffelte sich das ungarische ZM vertikal und LM Kaján ging viel weiter zurück als RM Jakabfi. So hatte Österreich viel Raum zur Spieleröffnung.

Aber durch die Assymetrie auf den ungarischen Flügeln – Kaján links rückte gegen den Ball deutlich weiter zurück als Jakabfi rechts – und drm in der Defensive vertikal statt horizontal gestaffelten Duo im zentralen Mittelfeld waren auf dieser Seite deutlich mehr Optionen zur Spieleröffnung für Österreich, weil Ungarn da große Räume offen ließ. Darum war es auch Carina Wenninger, die rechte Innenverteidigerin, die oftmals mit dem Ball nach vorne in den freien Raum ging.

Man muss sich schon fragen, warum die Ungarn das ÖFB-Team dreimal beobachtet haben (gegen Belgien, gegen Bulgarien und in Finnland), wenn sie dann im Positionsspiel gegen den Ball erst recht alles falsch machen. Gefährlich wurde Ungarn jedenfalls nur aus Ecken: In Minute 9 streicht eine solche einen Meter am österreichischen Tor vorbei, und in Minute 42 kratzte Heike Manhart (die ja in der ungarischen Liga spielt) einen Schuss von Vágó wiederum nach einem Eckball von der Linie. Letzteres war die einzige echte Schrecksekunde im ganzen Spiel.

Klare Sache und Billa-Debüt

Durch die Mitte, wo sich die Ungarinnen in der Abwehrkette verdichtete, kam Österreich nicht so oft durch, und wenn, war meist Lisa Makas mit ihrem Tempo und ihrer Technik daran beteiligt (wie etwa auch schon bei ihrer sensationellen Vorarbeit im Europacup-Spiel gegen Sassari Torres). Nur im Abschluss haperte es. Die gefährlichsten Szenen kamen aber zustande, wenn es gelang, über die Außen mit Tempo in den Rücken der ungarischen Abwehr zu kommen.

Wie beim 2:0, als Aschauer durchging, flankte, und die ungarischen Innverteidigerinnen Demeter und Tóth beide den Ball klären wollten, dabei übereinander stolperten und den Ball dabei ins eigene Tor beförderten. Undwie beim 3:0, als Nina Burger steil geschickt wurde und ebenso zur Grundlinie durchging, zurücklegte, und Lisa Makas nach einer Stunde doch noch ihr Tor machte.

26. Oktober 2013 um 18.33 Uhr: Der Moment, in dem Nicola Billa im Team debütiert.
Budapest, 26. Oktober 2013, 18.33 Uhr: Der Moment, in dem Nicola Billa (Nr. 9) im Team debütiert.

Was die Gelegenheit gab, Nicole Billa ihr Teamdebüt zu ermöglichen. Die 17-Jährige, die Kapitänin vom U-19-Team ist, startete zuletzt mächtig durch, nach einer Saison in Innsbruck ging sie im Sommer zu St. Pölten und fällt auch dort durch eine Eiseskälte vor dem Tor auf.

Dass sie ihre größte Chance auf den ersten Treffer im ersten Spiel in der Nachspielzeit vergab, indem sie halb im Fallen aus zwei Metern über das Tor schoss, kann da schon mal passieren. Ungarn war zu diesem Zeitpunkt im Übrigen schon nur noch zu zehnt: Zsanett Jakabfi, im ganzen Spiel weitgehen unsichtbar, hatte in der 87. Minute angeschlagen das Feld verlassen, das Wechselkontingent war aber schon erschöpft.

Da wird sich Wolfsburg schön beim ungarischen Verband bedanken, der Jakabfi völlig unvorbereitet in die Schlacht warf.

Fazit: Nicht glanzvoll, aber problemlos

Mit dem 2:0 und dann dem 3:0 im Rücken franzte das österreichische Spiel ein wenig aus, es wurde zu eng, es fehlte ein wenig die Genauigkeit. Aber bis die Partie entschieden war, agierte Österreich konzentriert, umsichtig und bis auf wenige Ausnahmen souverän. Der Sieg stand nie in Frage. Es wurde versucht, die Schwächen von Ungarn anzubohren, man hatte immer das Heft des Handeln in der Hand und Schnitzer von Ungarn wurden ausgenützt. Kein ultimativ glazvoller Sieg, aber ein souveräner Erfolg gegen einen passiven und defensiven Gegner.

So leicht wird’s am Donnerstag in Ritzing gegen Frankreich natürlich nicht werden.

(phe)

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Schon im Spiel aus eigenen Fehlern gelernt – 2:2 bei St. Pöltens WCL-Premiere https://ballverliebt.eu/2013/10/10/schon-im-spiel-aus-eigenen-fehlern-gelernt-22-bei-st-poltens-wcl-premiere/ https://ballverliebt.eu/2013/10/10/schon-im-spiel-aus-eigenen-fehlern-gelernt-22-bei-st-poltens-wcl-premiere/#comments Wed, 09 Oct 2013 23:15:40 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=9657 Schon im Spiel aus eigenen Fehlern gelernt – 2:2 bei St. Pöltens WCL-Premiere weiterlesen ]]> Geglückte Premiere: Österreichs Frauen-Vizemeister St. Pölten ging beim Europacup-Debüt gegen den letztjährigen Viertelfinalisten Sassari Torres aus Italien keineswegs unter, sondern hätte beinahe sogar gewonnen und kam zu einem 2:2. Was neben schludrigen Gästen auch daran lag, dass man aus einer äußerst zittrigen Anfangsphase schon während des Spiels die richtigen Schlüsse zog.

FSK St. Pölten/Spratzern - Sassari Torres Calcio 2:2 (0:0)
FSK St. Pölten/Spratzern – Sassari Torres Calcio 2:2 (0:0)

Noch als ASV Spratzern war man letzte Saison zum zweiten Mal in Serie Vizemeister geworden (punktgleich mit Neulengbach), im Sommer erfolgte der Umzug aus der Vorstadt auf den Voithplatz und die Umbenennung auf FSK St. Pölten-Spratzern, und nun gab’s das erste Europacup-Spiel für den Klub – gegen einen Klub, der auf internationaler Bühne routiniert ist. Sassari Torres ist amtierender italienischer Meister, war letztes Jahr im Viertelfinale und konnte auf fünf Spielerinnen aus dem italienischen EM-Kader zurückgreifen; wäre Sandy Iannella fit gewesen, wären’s sogar sechs gewesen.

Überforderung zu Beginn

Trainerin Entacher brachte das erwartete 4-4-1-1 an den Start, zu Beginn passte aber sehr wenig – die Nervosität war greifbar. Die beiden Viererketten standen extrem tief, während die Stürmerinnen Makas und Billa weit vorne agierten. Dazu wurde nach Ballgewinn seitens St. Pöltens immer zu schnell und zu überhastet versucht, die Spitzen zu bedienen; ein Nachrücken war durch die große Ungenauigkeit aber nicht möglich.

Hinzu kam noch, dass die linke Abwehrseite von St. Pölten größte Probleme hatte: Nina Klima hielt Gegenspielerin Domenichetti sehr oft nicht stand, auch weil Torres-Rechsverteidigerin Bartoli konsequent aufrückte und 2-gegen-1-Situationen herstellte – St.-Pölten-LM Tabotta musste nämlich immer auch ein Auge auf der hervorragend harmonierenden Panico und Conti haben.

Assymetrischer Gegner

Sassari kam aus einem 4-3-3, das sehr assymetrisch interpretiert wurde und mit Panico vorne ansatzweise eine falsche Neun zu bieten hatte. Wenn RV Bartoli nach vorne ging, was sehr häufig der Fall war, rückte LV Tucceri ein und bildete eine Dreierkette. Der am häufigsten angesetzte Spielzug im Aufbau durch die Mitte war ein Ball auf die nach hinten rückende Sturmspitze Panico, die auf den im Gegenzug nach vorne in den sich im Idealfall bietenden Raum sprintenden Achter Conti ablegte.

Die von Sandy Mändly besetetzte linke Halbposition war wesentlich zurückhaltender als ihr Pendant Conti, auch Linksaußen Fuselli war, weil auf sich alleine gestellt, deutlich weniger auffällig als Rechtsaußen Domenichetti. Die Italienerinnen verstanden es gut, das Zentrum zu kontrollieren und St. Pölten mit dem für die Gastgeber ungewohnt hohen Tempo zu beschäftigen. Dass Torres da nicht schon längst 2:0 in Führung lag, hatte auch mit Glück bzw. Pech (je nach Sichtweise) zu tun.

St. Pölten fängt sich und wird belohnt

Nach etwa einer halben Stunde hatte St. Pölten den Move mit Panico und Conti durchschaut und verwickelte Conti früher und konsequenter in Zweikämpfe, so nahm man dem Spiel der Gäste viel von seiner Vertikalität. Die Anspiele in die Spitze, vor allem auf Makas, waren nun nicht mehr ganz so ungenau und ein Nackrücken war besser möglich. Außerdem tauschten kurzfristig Tabotta und Klima die Plätze, war für etwas mehr Stabilität gegen Domenichetti sorgte.

Nun brauchten die Gäste ein wenig Glück und auch den Einsatz der hervorragenden Schweizer Team-Torfrau Gaëlle Thalmann, dass zwei gute Möglichkeiten von St. Pölten ungenutzt blieben. Der Trend setzte sich aber nach dem Seitenwechsel fort, was letztlich auch mit dem Führungstreffer durch U-19-Teamkapitänin Nicole Billa belohnt wurde. Sie verwertete eine Flanke von Makas am langen Pfosten stehend zum 1:0.

Überzahl bringt Gastgeber aus der Ruhe

Wenige Minuten später glich Linksaußen Fuselli, für einmal auf die rechte Seite gewechselt, von Panico bedient zum 1:1 aus. Was St. Pölten aber nicht schockte. Anders als zu Spielbeginn wurden die Italienerinnen nun hoch angepresst, womit diese überhaupt nicht umgehen konnten. Die erneute Führung für St. Pölten nach einer unglaublichen Vorarbeit von Lisa Makas, die im Strafraum alle Gegenspielerinnen austanzte und dann die freistehende Billa bediente, war die Folge.

Nicht, dass Torres völlig aus dem Spiel gewesen wäre. Die individuelle Klasse sorgte immer wieder für brenzlige Situationen vorm St. Pöltener Tor, wenn etwa Panico zwischen den Reihen agieren konnte und niemand sie stellte, wenn sich die AV etwas zu weit nach innen ziehen ließen, zweimal musste auch Aluminium retten. Und auch der Ausschluss von Bartoli nach etwa einer Stunde sorgte nicht dafür, dass Torres-Coach Manuela Tesse von ihren drei Stürmerinnen abrückte – fortan wurde halt mit einem 4-2-3 weitergespielt.

Gegner im Griff und doch 2:2 kassiert

Letzte halbe Stunde
Letzte halbe Stunde

Ohne die dritte Spielerin im Zentrum fehlte den Gästen aber nun nicht nur die Überzahl und damit die Kontrolle über das Zentrum, sondern auch jeder vertikaler Impuls aus diesem Bereich des Platzes. Allerdings vermochte es auch St. Pölten nicht, Kapital aus der Überzahl zu schlagen, weil nun mehr als bei 11 gegen 11 darauf geachtet wurde, nur ja nichts mehr zuzulassen, als auf ein mögliches drittes Tor zu gehen.

So plätscherte das Spiel einem 2:1-Heimsieg entgegen, bis Tesse in Minute 88 mit Sabina Marchese noch eine neue Spielern brachte, die kaum ein Minute am Feld für den 2:2-Endstand sorgte: Statt einen Freistoß aus 30 Metern in den Strafraum zu chippen, womit alle rechneten, spielte Panico ihn auf die Richtung Eckfahne kreuzende Mändly ab, der Knäuel im Sechzehner löste sich in ihre Richtung auf, Mändly flankte, Marchese stand frei. Und drin war der Ball.

Fazit: Schnell gelernt, gut verkauft

Natürlich ist Sassari Torres durch die höhere internationale Erfahrung und die Auswärtstore weiter der klare Favorit auf den Achtelfinal-Einzug, aber Österreichs Vizemeister hat sich wesentlich besser verkauft, als man das erwarten konnte; schließlich hat bis auf die Nationalteam-Stammkräfte Prohaska und Makas keine aus dem Team jemals gegen einen so starken Gegner gespielt.

Doch mal lernte schnell aus der Anfangsphase, in der man einen eher hilflosen Eindruck machte, und schaffte es danach gut, den Spielaufbau des Gegners zu stören und brachte viel mehr Ruhe in die eigenen Aktionen. Mit der schnellen Makas und der trotz ihrer Jugend vor dem Tor eiskalte Billa verfügt St. Pölten zudem über ein wirklich gutes Sturmduo.

Klar hatte St. Pölten auch Glück. Wären die Italienerinnen konsequenter mit ihren Chancen umgegangen, hätte man auch in ein Debakel laufen können. So steht am Ende aber ein 2:2, das fast sogar ein 2:1 hätte werden können. Und fix ist schon jetzt: Für die heimische Liga, in der man auch heuer Neulengbach vor sich herjagt – das direkte Duell im Herbst steigt am 19. Oktober in Neulengbach – sind die Erfahrungen aus den beiden Spielen gegen den italienischen Meister immens wertvoll.

(phe)

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Nicole Billa (l.) und ihre Kolleginnen holten ein mehr als achtbares 2:2
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Eine Mannschaft, ein Ziel: WM in Kanada! https://ballverliebt.eu/2013/09/19/eine-mannschaft-ein-ziel-die-wm-in-kanada/ https://ballverliebt.eu/2013/09/19/eine-mannschaft-ein-ziel-die-wm-in-kanada/#respond Thu, 19 Sep 2013 21:38:45 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=9491 Eine Mannschaft, ein Ziel: WM in Kanada! weiterlesen ]]> Acht Tickets hat die FIFA den europäischen Mannschaften zugesprochen, für die Endrunde der Frauen-WM im Jahr 2015 in Kanada. An diesem Wochenende startet die sieben Qualifikations-Gruppen – und mit dabei ist natürlich auch Österreich. Letztes Jahr erst im Play-Off an der Teilnahme an der vor zwei Monaten ausgetragenen EM gescheitert, peilt die im Schnitt erst 21,5 Jahre alte Truppe nun Gruppenplatz zwei hinter den praktisch unschlagbaren Französinnen an. Der kann zum Play-Off reichen.

Zum Start geht’s am Samstag in Vöcklabruck gegen Bulgarien – da ist ein klarer Sieg zu erwarten – und am Mittwoch auswärts gegen EM-Teilnehmer Finnland. Ballverliebt stellt die Mannschaft vor, die für Rot-Weiß-Rot an den Start geht.

Voraussichtliche Startformation Österreichs
Voraussichtliche Startformation Österreichs

Zehn Monate sind vergangen, seit Österreichs Fußball-Frauen zum ersten Mal überhaupt in den Play-Offs für ein großes Turnier gespielt haben. Gegen Russland klappte es mit dem letzten Schritt nicht, die EM fand ohne Österreich statt – nun beginnt der nächste Anlauf. Der ungleich schwerer wird, weil für die Weltmeisterschaft 2015 in Kanada nur acht Plätze an Teams aus Europa gehen, davon sieben an die Gruppensieger.

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Zum Start im Rennen um dieses achte Ticket geht es am Samstag in Vöcklabruck gegen Bulgarien, vier Tage später in Turku gegen Finnland. Ersteres ist ein Pflichtsieg, zweiteres schon eine vorentscheidende Partie im Rang um jenen zweiten Platz, der es sein muss, will man eine Chance haben. Die vier besseren Zweiten aus den sieben Gruppen ermitteln in K.o.-Duellen, wer die Gruppensieger nach Kanada begleitet.

Bei Österreich ist seit der EM-Quali manches gleich geblieben, manches hat sich aber auch grundlegend verändert. Hier ein Überblick.

Tor

Geht als Nr. 1 in die WM-Quali: Anna-Carina Kristler (Foto: Gerhard Möhsner)
Geht als Nr. 1 in die WM-Quali: Anna-Carina Kristler (Foto: Gerhard Möhsner)

Vor zwei Jahren ging Anna-Carina Kristler als Nummer eins in die Quali, wurde dann von Jasmin Pfeiler verdrängt und erlangte am Ende ihren Platz zurück. Auch weil sich Pfeiler in der Zwischenzeit in die Karenz verabschiedet hat, hat sich die 25-jährige Kärntnerin Kristler als klarer Einser-Goalie etabliert.

Sie verfügt über gute Reflexe und ist stark auf der Linie, mitunter war sie in der Vergangenheit jedoch etwas wackelig beim Herauslaufen, hat ihre Fehlerquote (die ihr vor anderthalb Jahren zwischenzeitlich den Startplatz gekostet hatten) mittlerweile aber deutlich reduziert. Kann sich zudem nicht über fehlende Beschäftigung bei ÖFB-Frauenliga-Aufsteiger Sturm Graz beklagen.

Ihr Einsatz war vor zwei Wochen noch äußerst fraglich: Im Liga-Spiel gegen Altenmarkt wurde sie von Olga Lasová ziemlich abgeräumt. Der Verdacht auf Oberschenkelbruch bewahrheitete sich gottlob aber nicht.

Ihr Back-up ist nun Manuela Zinsberger, 17 Jahre jung und hoch veranlagt, von Abo-Meister Neulengbach.

Verteidigung

Vor Kristler gab es die größten personellen Veränderungen. Aus der Abwehrkette von der EM-Quali ist nur noch Carina Wenninger übrig – Rechtsverteidigerin Marion Gröbner (10 Jahre Nationalspielerin), Innenverteidigerin Susi Höller (5 Jahre) und Kapitänin Marlies Hanschitz (10 Jahre), die auf links spielte, sind nicht mehr mit dabei.

Abwehr-Chefin Carina Wenninger (Foto: Gerhard Möhsner)
Abwehr-Chefin Carina Wenninger (Foto: Gerhard Möhsner)

Die mit 1,78 m recht große Wenninger ist seit vier Jahren Stammspielerin bei Bayern München, hat trotz ihrer erst 22 Jahre schon 36 Länderspiele in den Beinen (sie debütierte, wie auch Puntigam und Schnaderbeck, schon mit 16 Jahren) und ist auch außerhalb des Platzes für die Gruppe enorm wichtig – nicht umsonst setzten sich alle dafür ein, dass sie letztes Jahr trotz ihrer Gelbsperre zum Rückspiel nach Russland mitfliegen durfte.

Ihre neue Partnerin in der Zentrale ist jene Spielerin, die die gesperrte Wenninger in Rostov ersetzt hatte: Virginia Kirchberger vom deutschen Bundesliga-Aufsteiger Cloppenburg. Ihre Klubkollegin Verena Aschauer, die gegen Ende der EM-Quali als linke Mittelfeldspielerin ins Team kam und gegen Dänemark mit ihrem wunderbaren Tor das sensationelle 3:1 gegen den späteren EM-Halbfinalisten einleitete, ist die neue Linksverteidigerin.

Rechts dürfte nun Heike Manhart endlich ihre Position im Nationalteam gefunden haben. Die Steirerin war schon im zentralen Mittelfeld aufgeboten, auch schon links offensiv, musste im ÖFB-Trikot auch immer wieder verletzt vorzeitig vom Platz. Ob die platinblonde 20-Jährige, die ihrem ehemaligen Trainer vom FC Südburgenland, Csaba Mittersiller, zum ungarischen Top-Klub Szombathely folgte, eine Lösung aus Mangel an Alternativen ist oder sich wirklich festsetzt, wird sich zeigen. Zuletzt im Test gegen Belgien sah das schon mal nicht völlig verkehrt aus.

Mittelfeld

Die Besetzung des Mittelfelds blieb gegenüber der ersten Quali-Kampagne unter Dominik Thalhammer personell unverändert, die genaue Rollenverteilung wurde aber in den Trainingslagern und den fünf Testspielen im Jahr 2013 verfeinert. Gerade hier soll die Vorgabe umgesetzt werden, ballsicherer zu werden, mehr selbst aktiv zu werden, gedankenschneller zu handeln und sich mehr Chancen herauszuspielen. Was damit genau entgegen dem zuletzt bei der EM ganz massiv etablierten Trend geht, vor allem reaktiven Umschalt-Fußball zu spielen. Auch hier gilt aber: Das hat gegen Belgien, und auch dem vernehmen nach beim 2:2 in Irland im Juni, schon recht gut funktioniert.

Im Zentrum agiert weiterhin das bewährte steirische Duo mit Viktoria Schnaderbeck und Sarah Puntigam, die schon vor viereinhalb Jahren beim Algarve Cup erstmals zusammen agierten, als 18- bzw. 16-Jährige. Mehr als in der Vergangenheit lässt sich nun eine der beiden – zumeist eher Schnaderbeck – zwischen die Innenverteidiger fallen, um den Außenverteidigern das Aufrücken zu ermöglichen. Die jeweils andere – eben zumeist die letzten Winter von den Bayern in die Schweiz gewechselte Puntigam – agiert höher. Dadurch, dass sich beide schon lange kennen, ist die Abstimmung gut. Leichtes Problem war zuletzt nur, dass der Abstand zwischen Abwehr und Rest der Mannschaft mitunter etwas groß war.

Gefährlich von der rechten Seite: Laura Feiersinger (Foto: Gerhard Möhsner)
Gefährlich von der rechten Seite: Laura Feiersinger (Foto: Gerhard Möhsner)

Dass die AV aufrücken können, ist wichtig für die Außen-Spielerinnen im Mittelfeld. Auf der linken Seite hat sich Nadine Prohaska festgesetzt. Sie ist an sich gelernte zentrale Mittelfeld-Spielerin und hat dadruch ein Gespür für gutes Defensiv-Verhalten – vor allem gegen aufrückende AV des Gegners oft nicht unwichtig.

Auf der rechten Seite ist Laura Feiersinger gesetzt. Anders als ihr Vater, der ja Libero war, ist bei ihr vor allem der Vorwärtsgang gefragt. Mit ihrem Tempo, ihrem Zug nach vorne und ihrer Spielfreude ist sie von essenzieller Bedeutung für das Team. Im Trikot der Nationalmannschaft hat sie zwar bisher „nur“ fünf Tore erzielt, darunter waren aber zwei ganz extrem wichtige – nämlich jene bei den beiden 1:0-Siegen gegen Portugal in der EM-Quali. Sie ist zudem eine von drei aktuellen Team-Spielerinnen von Bayern München; mit Kirchberger, Puntigam und Prohaska gibt es dazu noch drei ehemalige im Kader.

Die beiden Außen rücken nun entweder hoch auf, wodurch sich ein 4-2-4 ergibt (mit dem vor allem die Abseitslinie hervorragend bespielt werden kann, wie sich gegen Belgien zeigte), oder rücken ein wenig ein, um von den AV die Breite hineinbringen zu lassen.

Angriff

Drei Tore fehlen Nina Burger noch, dann hat sie Gerti Stallinger eingeholt. Ein viertes, und die – man möchte es angesichts ihrer erst 25 Jahre kaum glauben – älteste Spielerin im Kader ist alleinige Rekord-Torschützin im ÖFB-Trikot. Stallinger hat zwischen 1990 und 2005 für ihre 30 Treffer 56 Länderspiele gebraucht, für Burger (deren ersten vier Länderspiele gleichzeitig die letzten vier für Stallinger waren) ist die Partie gegen Bulgarien die 48. im Trikot mit dem Bundesadler vorne drauf. Ihr selbst ist diese Marke zwar laut eigener Aussage egal, sie zeigt aber schon, wie sehr die Mannschaft von Burger abhängig ist.

Nina Burger ist bald Österreichs Rekord-Torschützin (Foto: Gerhard Möhsner)
Nina Burger ist bald Österreichs Rekord-Torschützin (Foto: Gerhard Möhsner)

Ihre Partnerin im Angriff steht auch in der Wahrnehmung im Schatten von Burger – was Lisa Makas gegenüber aber eigentlich nicht ganz fair ist. Die 21-Jährige von Cupsieger St. Pölten-Spratzern ist vor allem durch ihre Laufwege wichtig, die gegnerische Abwehrketten auseinander ziehen soll. Was allerdings dennoch nichts daran ändert, dass sie im Nationalteam ruhig etwas torgefährlicher werden könnte: Fünf ihrer acht Tore im ÖFB-Trikot erzielte Makas in ihren ersten vier Länderspielen.

Dennoch kann sich Makas ihres Platzes vor allem nach dem Kreuzbandriss von Conny Haas ziemlich sicher sein, weil es (noch?) keine wirklichen Alternativen gibt. Laura Feiersinger kann in der Spitze spielen, ist aber auf dem rechten Flügel besser aufgehoben; genau wie Team-Küken Jelena Prvulovic. Maria Gstöttner ist seit 2008 nur noch im Ausnahmefall dabei.

Die Gruppe

Die Ausgangslage ist recht simpel: Frankreich ist für alle außer Reichweite. Trotz des peinlichen Viertelfinal-Aus bei der EM, das Ex-Teamchef Bruno Bini den Job gekostet hat, ist Frankreich dennoch die wohl talentierteste und beste Mannschaft des Kontinents. Alles andere als das Punktemaximum am Ende der Qualifikation wäre eine kleine Sensation.

Auftaktgegner Bulgarien sammelte zuletzt in der EM-Quali in zehn Spielen null Punkte und 1:54 Tore, Kasachstan gewann zwar gegen die Schweiz (wie auch immer das zugegangen sein mag), wurde aber in Deutschland mit 0:17 abgeschossen. Und die Ungarinnen beendeten ihre Gruppe in der EM-Qualifkation als Vorletzter mit zehn Punkten, wobei es aber sechs dieser Punkte eben gegen Bulgarien gab. Kurz gesagt: Wenn man den Anspruch hat, in dieser Gruppe Zweiter zu werden, darf man in diesen sechs Spielen sehr wenig liegen lassen. Wenn man einer der vier besseren Zweiten werden will, müssen sechs möglichst klare Siege her.

scheduleBleibt Finnland. Bei der EM im Sommer schied Finnland nach der Vorrunde aus, mit zwei (glücklichen) Remis gegen Italien und Dänemark und einer 0:5-Ohrfeige von Schweden. Im Spiel nach vorne eher bieder, im Verteidigen von Flanken schwach, und beim Spiel in Turku auch ohne Kapitänin Saari (Verteidigerin) und Stürmer Sällström (beide verletzt). Aber mit der internationalen Erfahrung auch einer Heim-EM vor vier Jahren, und mit dem Selbstverständnis, in dieser Gruppe natürlich Zweiter zu werden.

Der erste Doppel-Spieltag

Dass es gegen Bulgarien einen Sieg gibt, steht eigentlich außer Frage und sollte, wenn nichts dramatisch schief geht, nur eine Frage der Höhe sein. In Finnland wird sich zeigen, wie weit die Mannschaft wirklich schon ist. Mit Zählbarem im Gepäck aus Turku heimzureisen, ist sicher nicht leicht, aber auch sicher nicht unmöglich.

(phe)

Ein ganz ganz großes Dankeschön an Gerhard Möshner und die Freunde des ÖFB-Frauen-Nationalteams dafür, dass wir die Bilder verwenden dürfen!

Kader: Tor: Anna-Carina Kristler (25 Jahre, Sturm Graz, 16 Länderspiele), Manuela Zinsberger (17, Neulengbach, 1). Abwehr: Verena Aschauer (19, Cloppenburg, 9), Gini Kirchberger (20, Cloppenburg, 13), Heike Manhart (20, Szombathely, 15), Julia Tabotta (19, St. Pölten, 2), Lisi Tieber (23, Sturm Graz, 10), Carina Wenninger (22, Bayern München, 36). Mittelfeld: Laura Feiersinger (20, Bayern München, 23), Jenny Pöltl (20, Eastern Tennessee State, 11), Nadine Prohaska (23, St. Pölten, 33), Sarah Puntigam (20, Kriens, 31), Viktoria Schnaderbeck (22, Bayern München, 23), Katja Trödthandl (24, Landhaus, 13), Sarah Zadrazil (20, Eastern Tennessee State, 8). Angriff: Nina Burger (25, Neulengbach, 47), Lisa Makas (21, St. Pölten, 23), Jelena Prvulovic (19, Landhaus, 2). Teamchef: Dominik Thalhammer (42, seit zweieinhalb Jahren)

Kader Bulgarien: Tor: Stanimira Matarova (24 Jahre, Sportika Blagoevgrad), Roxana Shahanska (21, NSA Sofia). Abwehr: Neli Atanasova (21, NSA), Nikoleta Boycheva (19, Magdeburg), Anelia Kukunova (19, Ekomet Plovdiv), Lidia Nacheva (20, Levante/ESP), Joana Papazova (21, NSA), Monika Rashgeva (20, NSA), Radoslava Slavcheva (29, Medik Konin/POL). Mittelfeld: Polina Georgieva (Supersport Sofia), Borislava Kireva (24, NSA), Liliana Kostova (25, Apollon Limassol/CYP), Dejana Petrakieva (31, NSA), Kristina Petrunova (21, Sportika). Angriff: Velislava Dimitrova (19, Magdeburg), Mariana Gagova (19, NSA), Valentina Gospodinova (26, NSA), Velika Koshuleva (22, NSA). Teamchef: Emil Kartselski (34, neu).

Kader Finnland: Tor: Tinja-Riikka Korpela (27 Jahre, Lilleström, 47 Länderspiele), Siiri Välimaa (23, NiceFutis, 0). Abwehr: Tuija Hyyrynen (25, Umeå, 56), Laura Kivistö (32, Vantaa, 12), Emma Koivisto (19, Espoo, 5), Susanna Lehtinen (30, Örebro, 71), Nea-Stina Liljedal (20, Espoo, 0), Katri Nikso-Koivisto (30, Lilleström, 77), Anna Westerlund (24, Piteå, 59). Mittelfeld: Emmi Alanen (22, Umeå, 29),>Adelina Engman (18, Åland, 9), Annika Kukkonen (23, Sunnanå, 41), Nora Heroum (19, Espoo, 15), Marianna Tolvanen (20, Espoo, 32), Leena Puranen (26, Jitex Mölndal, 55). Angriff: Juliette Kemppi (19, Åland, 0), Heidi Kivelä (24, Vantaa, 4), Jaana Lyytikäinen (30, Åland, 34), Sanna Talonen (29, Örebro, 90). Teamchef: Andrée Jeglertz (41, seit vier Jahren).

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Keine Kontrolle im Zentrum, zu wenig mutiges Aufrücken – 1:3 gegen Italien https://ballverliebt.eu/2013/04/08/keine-kontrolle-im-zentrum-zu-wenig-mutiges-aufrucken-13-gegen-italien/ https://ballverliebt.eu/2013/04/08/keine-kontrolle-im-zentrum-zu-wenig-mutiges-aufrucken-13-gegen-italien/#comments Mon, 08 Apr 2013 00:54:19 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=8648 Keine Kontrolle im Zentrum, zu wenig mutiges Aufrücken – 1:3 gegen Italien weiterlesen ]]> Erstmals seit 1995 wieder ein Frauen-Länderspiel in Kärnten – und dann gleich gegen eines der besten Teams Europas: Die ÖFB-Frauen verloren ihren Testlauf gegen Italien zwar mit 1:3, aber es gibt jede Menge Erkenntnisse, die man aus der Partie ziehen kann. Vor allem jene, dass der Druck auf die gegnerische Spieleröffnung noch nicht klappt – weil dahinter zu wenig mutig aufgerückt wird.

Österreich - Italien 1:3 (1:3)
Österreich – Italien 1:3 (1:3)

Das Ziel von Teamchef Thalhammer in diesem Jahr, bis zur im September startenden WM-Quali: „Im Ballbesitz besser werden. Also mir mehr Geduld das Spiel kontrollieren und konsequenter daraus Torchancen kreieren – dass wir gegen Armenien nur sieben Tore in den zwei Spielen erzielt haben, hat uns letztlich die Direkt-Quali für die EM gekostet!“ Der Ansatz des kompakt Verteidigens und schnellen Umschaltens hatte beim überraschenden 3:1 gegen Dänemark gut funktioniert. Gegen Punktelieferanten wie Armenien gab es hingegen glanzlosen Pflichtsiegen, aber nicht den nötigen Schützenfeste, weil genau diese Konsequenz im eigenen Ballbesitz fehlte.

Am wichtigsten ist es aber, sich gegen Mittelklasse-Mannschaften und Teams auf Augenhöhe zu verbessern, wenn der zuletzt klar erkennbare Aufwärtstrend bestätigt werden soll. Gegen Portugal mühte man sich zweimal ordentlich ab und kam jeweils zu 1:0-Zittersiegen, im Play-Off gegen Russland entwickelte man nicht die nötige Torgefahr, obwohl man in drei der vier Halbzeiten die optisch überlegene Mannschaft war.

Überlegenes italienisches Zentrum

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Stehend v.l.n.r.: Camporese, Gabbiadini, Manieri, Marchitelli, Tona. Hockend v.l.n.r.: Di Criscio, Parisi, Tuttino, Panico, Stracchi, Gama

Da Italien kein Team auf Augenhöhe ist, sondern das laut Weltrang- und auch EM-Setz-Liste sechstbeste Team Europas, wurde in diesem Test die (neben der Routine der jungen Mannschaft) wohl größte Schwäche der ÖFB-Frauen deutlich: Die fehlende körperliche Robustheit. Diese war zwar nicht ursächlich für die drei Gegentore (beim 0:1 ließ man Panico zu viel Platz, das 0:2 war ein direkter Freistoß und das 1:3 eine schlecht verteidigte Freistoß-Flanke) – sehr wohl aber für die Tatsache, dass Italien das Spiel zumeist recht problemlos im Griff hatte.

Vor allem das Trio im zentralen Mittelfeld von Cabrinis 4-3-3 agierte sehr konzentriert und überlegen. Stracchi, die den Sechser gab, harmonierte gut mit Parisi (halblinks) und der oft leicht vorgerückten Tuttino (halbrechts bzw. zentral). Die drei erstickten jeglichen Versuch Österreichs, über Puntigam und Prohaska einen zentralen Spielaufbau aufzuziehen, im Keim. Nicht nur also, dass man in und um den Mittelkreis in Überzahl war, man hatte eben auch noch körperliche Vorteile.

Und diese auch dabei nützte, sich zweite Bälle zu holen. Fast immer gingen zwei Italienerinnen aggressiv auf eben diese und fast immer holten sie sich diese auch. Das Resultat war nicht nur konsequentes Verhindern österreichischer Chancen, sondern auch das leichte kreieren eigener und ein gutes zusätzliches Unterbinden eines Aufbauspiels von Österreich.

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Das blau markierte Mittelfeld-Trio Italiens (Spielrichtung <–) hatte das Zentrum gegen das Österreich-Duo (Spielrichtung –>) immer komplett im Griff.

Österreich: Probleme auch auf Außen…

Im Zentrum fehlte bei Österreich Viki Schnaderbeck, das machte sich natürlich zusätzlich bemerkbar – wiewohl sie zuletzt im Bayern-Dress gegen das aggressive Mittelfeld-Pressing der ähnlich körperbetont agierenden Mannschaft aus Essen auch so ihre Probleme hatte. Puntigam und Prohaska ist allerdings das logische zentrale Duo in Abwesenheit der etatmäßigen Taktgeberin.

Deutlich mehr zum Improvisieren gezwungen war Thalhammer auf der linken Seite. Mit Hanschitz, Kirchberger und Aschauer fehlten ihm drei der fünf Spielerinnen, die normal für die zwei Plätze dort in Frage kommen; und mit Prohaska wurde die vierte im Zentrum gebraucht. So stellte er US-Legionärin Zadrazil (beim letzten Spiel in Belgien noch zentral) auf die linke Mittelfeld-Seite im 4-4-2, dahinter probierte er nicht Jenny Pöltl – wohl auch, weil die kleine 19-Jährige gegen die wuchtige und routinierte Gabbiadini ein ziemliches Mis-Match gewesen wäre – sondern Lisi Tieber.

…und zwar rechts…

Auf der rechten Seite im 4-4-2 agierte mit Marion Gröbner und Laura Feiersinger das Stamm-Duo, allerdings mit Problemen sowohl im Spiel nach vorne als auch in jenem nach hinten. Diese Seite ist die starke der Italienerinnen. Das Spiel der Azzurre ist praktisch komplett auf Mittelstürmerin Patrizio Panico (die schon 1997 im EM-Finale gespielt hat) und Linksausßen Elisa Camporese ausgerichtet, unterstützt von der stark aufrückenden Linksverteidigerin Manieri. Vor allem ihr Aufrücken verursachte immer wieder Unstimmigkeiten beim Übergeben zwischen Gröbner und Feiersinger.

Vor allem, weil Feiersinger – die zwei Tage vor dem Spiel 20 Jahre alt geworden ist – ihrer Form ziemlich hinterher läuft. Im 3-4-3-Experiment von Bayern-Trainer Thomas Wörle muss sie den Wing-Back geben. Das verlangt eine defensivere Grundausrichtung, als es ihrem Naturell entspricht. So ging ihr zuletzt für ihren Klub schon genau jener beinahe unbändige Zug nach vorne ab, mit dem sie etwa letztes Jahr das Spiel gegen Portugal entschieden hat. Auch in dieser Partie gegen Italien war sie sehr zögerlich im Drang nach vorne, verschleppte oft und kam nicht in die Zweikämpfe.

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Wen Susi Höller sucht? Nina Burger, die bei der Platzwahl ist und zu spät zum Team-Foto kommt! Stehend v.l.n.r.: Wenninger, Kristler, Höller, Gröbner, Tieber, Puntigam. Hockend v.l.n.r.: Prohaska, Feiersinger, Makas, Zadrazil

…wie auch links

Auf der anderen Seite war Tieber der Unsicherheitsfaktor. Dass sie bei in der deutschen Bundesliga bei ihrem Klub Sindelfingen im Herbst unregelmäßig und im Frühjahr noch gar nicht zum Einsatz gekommen ist, merkt man ihr leider an. Die italienischen Angriff liefen zumeist an ihrer Gegenspielerin Gabbiadini vorbei – obwohl es der österreichischen LV sichtlich am Timing fehlte. Alles eine Frage der Matchpraxis.

Die Tatsache, dass die Seite von Gabbiadini und Gama jene war, über die bei den Gästen deutlich weniger ging, konnte aber nicht ausgenützt werden. Vor Tieber verbreitete auch Zadrazil nicht direkt den totalen Unternehmungsgeist. Damit waren beide Außenbahnen im Spiel nach vorne keine großen Hilfen.

Druck auf die Spieleröffnung

Ein Plan, mit Italien umzugehen, war Ausüben von Druck auf die Spieleröffnung. Das war in erster Linie natürlich der Job der Stürmerinnen Nina Burger und Lisa Makas. Das Problem bei der Sache: Der Rest der Mannschaft rückte nicht entsprechend nach, wodurch sich im Rücken der beiden teilweise riesige Räume bilden konnten, die Italien genüsslich bespielen konnte. Siehe folgendes Bild:

Nicht von den vielen bunten Stichen und Kästen verwirren lassen! Erklärung im Text.
Nicht von den bunten Stichen und Kästen verwirren lassen! Erklärung im Text.

Tpyische Szene: Burger und Makas (grüner Kasten) pressen, dahinter kommt nichts nach. Wenn es Italien geschafft hat, den Ball ins Mittelfeld zu bekommen, gab’s Platz. In diesem Beispiel steht zwischen der Ballführenden Stracchi und vier (!) Anspielstationen (die blauen Kästen v.l.n.r.: Panico, Gabbiadini, Tuttino, Gama) nur eine einzige Österreicherin (Prohaska, ganzer roter Kasten). Weil Zadrazil (verdeckter roter Kasten) HINTER drei Italienierinnen steht und die Abwehrkette anders als die Mittelfeldkette zwar kompakt ist, aber ebenso wenig aufrückt.

Der österreichische Angriff

Einen im Großen und Ganzen guten Eindruck hinterließ bei Österreich Lisa Makas: Sie zeigte in ihrem ersten Start-Elf-Einsatz seit letztem August nicht nur ein Tor (trockener Schuss aus halblinker Position aus etwa zehn Metern), sondern hatte noch zwei weitere gute Möglichkeiten. Die 20-Jährige ist jetzt schon auf Rang sechs in der ewigen Torschützenliste der ÖFB-Frauen (hinter Stallinger, Burger, Scheubmayr, Aigner und Spieler). Es wäre aber noch mehr drin, wenn sie etwas weniger umständlich spielen würde: Sie neigt oft dazu, denn Ball zu halten und damit auf Mitspieler zu warten, wenn ein eigener Versuch die bessere Option wäre.

Nina Burger, in Abwesenheit von Marlies Hanschitz Kapitänin, ließ sich eher etwas zurückfallen. Sie versuchte, stets anspielbar zu sein, man hatte allerdings den Eindruck, dass sie zwischen Mittelfeld-Helfen und Als-Spitze-Spielen etwas hin- und hergerissen war. Eine logische Folge der Unterlegenheit im Zentrum.

Groß auf die Auswechslungen bei Österreich einzugehen, lohnt nicht – alles waren Direkte, welche den Lauf des Spiels kaum beeinflussten. Sehr wohl bemerkenswert ist allerdings, dass es bei Italien genau zwei Akteure gibt, die nicht zu ersetzen sind – Panico und Camporese. Diese beiden bilden die alles entscheidende Achse. Nach all den anderen Wechseln – Cabrini ließ nur drei Feldspielerinnen 90 Minuten absolvieren – änderte sich die defensive Kontrolle kaum.

Aber ohne Panico (nach einer Stunde raus) und Camporese (nach einem Zweikampf mit Gröbner angeschlagen zur Halbzeit raus) ging nach vorne praktisch nichts mehr. Ein Umstand, der vor allem für Italiens EM-Gruppengegner Schweden, Dänemark und Finnland interessant ist.

Fazit: Bekanntes bestätigt, Neues gelernt

Niemand konnte erwarten, dass es gegen Italien einen Sieg gibt – es ging nur um die Erkenntnisse aus einer Partie gegen einen Top-Gegner. Und die gab es. Weniger natürlich, dass es an der Robustheit fehlt, an der Routine ebenso, und das man auf eine Feiersinger in guter Form und eine Schnaderbeck in der Zentrale nur schwer verzichten kann. Das wusste man.

Aber: Der Druck auf die gegnerische Spieleröffnung war nicht effektiv, weil dahinter zu wenig nachgerückt wurde und dadurch Räume entstanden. Das ist Detailarbeit, das braucht Zeit, dazu natürlich den Mut, das auch gegen ein Team wie Italien durchzuziehen. Aber bis zum Start in die WM-Quali gibt’s ja noch ein paar Testläufe.

(phe)

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