Maicon – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Tue, 19 Jul 2011 11:27:37 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Copa, VF 3/4: Chile und Brasilien eliminieren sich selbst https://ballverliebt.eu/2011/07/19/copa-vf-34-chile-und-brasilien-eliminieren-sich-selbst/ https://ballverliebt.eu/2011/07/19/copa-vf-34-chile-und-brasilien-eliminieren-sich-selbst/#comments Tue, 19 Jul 2011 11:25:36 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5359 Copa, VF 3/4: Chile und Brasilien eliminieren sich selbst weiterlesen ]]> Beobachter hatten nach dem ersten, überraschend verlaufenen Viertelfinal-Tag schon gewitzelt: „Wenn’s normal läuft, gibt’s ein Semifinale Paraguay gegen Venezuela!“ Und siehe da: genau so kam es auch. Weil Brasilien wieder nicht in der Lage war eine wenig aufregende Mannschaft aus Paraguay zu knacken. Und weil Chile gegen Venezuela aus der drückenden Überlegenheit zu wenig machte.

Paraguay - Brasilien 0:0 n.V., 2:0 i.E.

Der Modus macht’s möglich – wie schon in der Gruppenphase treffen Brasilien und Paraguay gleich in der ersten K.o.-Runde aufeinander. Und wieder schaffte es die Seleção nicht, den Außenseiter zu biegen – obwohl Paraguay wie schon gegen Venezuela nicht gerade viel Flair anbieten konnte.

Dafür eine konsequente Defensive. Teamchef Gerardo Martino brachte statt des offensiv etwas stärkeren Nestor Ortigoza im Zentrum Victor Cáceres, der sich explizit um Ganso kümmerte. Auch auf den Flügeln, wo üblicherweise das Spiel der Paraguayer aufgezogen wird, hatten die Spieler vornehmlich defensive Aufgabe – nämlich jene, die Außenverteidiger bzw. die Außenstürmer zu stoppen.

In den alten Trott

Was zur Folge hatte, dass das brasilianische Spiel ziemlich in den alten Trott verfiel: Wenig Breite über die Außenverteidiger, viel Platz zwischen Defensive und Offensive und ein Offensiv-Quartett, dass nicht gut harmonierte, wenn der Ball doch einmal vorne war. Besonders enttäuschend war in dieser Phase Maicon: War er gegen Ecuador noch eine dramtische Verbesserung gegenüber Dani Alves, kam hier wiederum nichts wirklich nennenswertes von ihm.

Andererseits aber zeigte Marcelo Estigarribia, der zwei so tolle Spiele zum Auftakt gemacht hatte, wie schon in seinem letzten Gruppenspiel nach vorne praktisch gar nichts. Auf der anderen Seite ist Vera (der wieder statt Barreto spielte) ohnehin mehr auf der defensiven Seite daheim. So hatte Paraguay das Spiel defensiv zwar gut im Griff und man ließ Brasilien wenig Zeit am Ball und somit kaum Gelegenheit, sich wirklich zu entfalten, aber selbst konnte man auch kaum Torgefahr erzeugen. Ein torloses Remis zur Halbzeit war die logische Folge.

Maicon wacht auf

Nach dem Seitenwechsel sah man endlich wieder mehr von Maicon. Von Estigarribia war nichts zu befürchten, und so traute sich Maicon wieder mehr nach vorne, was dem Spiel seiner Mannschaft extrem gut tat. Brasilien schaffte es nun, den Ball kontrolliert in die gegnersiche Hälfte zu bringen und sich dort festzusetzen. Das war zwar immer noch nicht annähernd so gut wie gegen Ecuador, aber immerhin eine deutliche Verbesserung gegenüber der ersten Halbzeit.

Nach einer Stunde reagierte Martino und brachte mit dem genesene Barreto statt Vera die offensivere Variante auf dem rechten Flügel – wenn schon von Estigarribia auf links nichts kam. Der Effekt allerdings hielt sich eher in Grenzen, weil auch Barreto eher gegen André Santos spielte als umgekehrt. In der zweiten Hälfte zog die Seleção deutlich an der Daumenschraube und hätte auch genug Chancen gehabt, die verdiente Führung zu erzielen. Torhüter Villar hatte etwas dagegen.

Ball kommt nicht in die Spitze

Das Problem bei Paraguay blieb, den Ball in die Spitze zu Valdez und Barrios zu bekommen. Zwar spielte Valdez zumeist in einer eher hängenden Position, letztlich aber doch zu hoch, um aus dem tief stehenden Mittelfeld und von den wirkungslosen Außen bedient zu werden. So nahm Gerardo Martino den in der Luft hängenden Barrios vom Platz und brachte Hernán Pérez, der zentral hinter Valdez ein Mittelding aus Zehner und hängender Spitze gab.

Das nahm zwar Lucas Leiva wiederum etwas aus der Rechnung, sorgte aber nicht dafür, dass Paraguay besser nach vorne spielte. Wirklich geholfen hat auf der anderen Seite auch der Schritt, den bulligen Fred in die Spitze zu stellen und Pato statt des ausgewechselten Neymar (der wiederum haupsächlich durch seine lächerliche Frisur, und nicht durch sein Spiel auffiel) auf den Flügel zu stellen. So ging es in die Verlängerung.

Zwei Mann weniger, gegenseitige Blockade

Dort setzte sich das Spiel – das zudem von einer Peinlichkeit von erbärmlich schlechtem Rasen zusätzlich gehandicapt war – der zweite Halbzeit fort, ehe mit Lucas Leiva und Antolín Alcaraz zwei Spieler aus der Premier League (Liverpool bzw. Wigan) nach einer Rauferei ihre jeweiligen Teams um einen Mann dezimierten. Die gegenseitige Blockade wurde davon allerdings eher verschärft, zumal mit Lucas Silva und Elano (statt Ganso und Pato) bei Brasilien auch eher zentrale Spieler kamen.

Bei Paraguay ging man auf ein 4-4-1, indem Edgar Barreto vom rechtn Mittelfeld nach hinten rückte und von dort Dario Verón auf die frei gewordene Position von Alcaraz in der Zentrale. Paraguay wusste nun endgültig, dass man in diesem Spiel kein Tor mehr erzielen würde und drehte an der Zeit, Brasilien kam auch in der restlichen Spielzeit nicht zum Zug – und so musste es ins Elfmeterschießen gehen

Wo die Brasilianer zum Teil am fürchterlichen Untergrund scheiterten, denn ganze Rasenstücke im mit tonnenweise Sand bearbeiteten Geläuf bei den Strafstößen herausgerissen. Aber während nach Elano (der den Ball gefühlte fünf Meter über das Tor hob) auch Thiago Silva, André Santos und Fred nicht in der Lage waren, sich darauf einzustellen, reagierte Paraguay richtig: Estigarribia und Riveros chipten den Ball nur leicht in die Mitte und verzichteten auf Härte. Was das richtige Rezept war.

Fazit: Aufregend war’s nicht…

War die Verlängerung vom Spiel Argentiniens gegen Urguay noch wegen des Siegeswillens beider Teams durchaus sehenswert, waren das 120 eher mühsame Minuten. Paraguay machte nicht wirklich Anstalten, das Heft selbst in die Hand zu nehmen und beschränkte sich darauf, eine ohnehin nicht übertrieben gut geölte brasilianische Mannschaft in Schach zu halten.

Der Seleçãao gelang es wieder einmal nicht, für die nötige Breite zu sorgen und auch das Loch zwischen Ramires und dem Offensiv-Quartett ist in weiten Phasen wieder beängstigend groß gewesen. So passt es ins Bild, dass es dieses nicht funktionierende schafft sogar alle vier Elfmeter im Shoot-Out zu verballern.

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Chile war in einem von defensiver Disziplin geprägten Turnier die mit Abstand attraktivste Mannschaft. Doch weil erst Teamchef Borghi die erste Halbzeit verschenkte und dann sein Team ein Füllhorn an Möglichkeiten, reichten Venezuela zwei Freistöße zum äußerst glücklichen 2:1-Sieg…

Venezuela - Chile 2:1

Marcelo Bielsa interpretierte als chilenischer Teamchef sein 3-4-3 immer, es gab bei ihm – egal gegen wen – nur einen Sechser. Dass Claudio Borghi in der Herangehensweise an eine Partie da etwas vorsichtiger zu Werke geht, ist bekannt. Gegen Venezuela hat er es aber ein wenig übertrieben: Mit Carmona und Medel stellte er gleich zwei Sechser auf, und das bei einem Kontrahenten, von dem klar war: Der wird nicht stürmen, sondern tief stehen und abwarten.

Ein verschenkter Mann

So kam es dann auch: Die Venezuelaner spielten in den Gruppenspielen, in denen sie der Außenseiter waren – also gegen Brasilien und Paraguay defensiv und nahmen nur gegen die biederen Ecuadorianer das Heft selbst in die Hand. Chile ist nun alles andere als bieder, und so reihten sich die beiden Viererketten, die Teamchef Farias in gewohnter Besetzung auflaufen ließ, auch dementsprechend tief ein.

Was für das 3-4-1-2 von Borghi bedeutete: Einer seiner beiden Sechser war verschenkt. Mit den beiden Offensiven im venezolanischen Team, diesmal Fedor und Maldonado, wäre die Dreierkette mit nur einem defensiven Mittelfeldspieler ebenso spielend zurecht gekommen. Angesichts der (zumindest) acht gegnerischen Mann zwischen dem Duo Medel/Carmona und dem venezolanischen Tor war es für Chile schwierig, den Ball sinnvoll nach vorne zu bringen.

Flügel ausgeschaltet

Was auch daran lag, dass die gut nach hinten arbeitenden Flügel-Duos bei Venezuela ihren jeweiligen, auf sich alleine gestellten Gegenspieler (Isla bzw. Vidal) gut im Griff hatte. Jimenez im Zentrum kam alleine gegen die vielbeinige Abwehr kaum durch. Womit Chle immer mehr auf lange Bälle zurück griff – für die körperlich eher kleingewachsene Albiroje gegen die Kanten in der venezolanischen Abwehr kein taugliches Mittel.

Der Außenseiter hatte das Spiel defensiv also relativ komfortabel im Griff, kam aber selbst kaum einmal zu echten Gegenstöen. Claudio Bravo im chilenischen Tor sah vor der Pause im Grunde nur einen einzigen Ball auf sein Tor zusegeln – und der war auch prompt drin. Venezuelas Abwehrhüne Vizcarrondo verwertete einen Freistoß zur überraschenden Führung. Eigentlich logisch, dass es nur ein Standard sein konnte.

Mit Valdivia kommt wieder Schwung

Wie schon bei der Weltklasse-Partie gegen Uruguay kam ins chilenische Spiel so richtig Schwung, als Jorge Valdivia in die Partie kam, Teamchef Borghi beließ mit Carmona einen seiner defensiven Mittelfeldspieler in der Kabine. Jiménez wich ging nun nach links und Vidal verstärkte zusätzlich das Zentrum. Die Folge war ähnlicher Rambazamba-Fußball wie gegen Uruguay.

Venezuela hatte nicht im Ansatz die Mittel, sich wirklich des unglaublichen Angriffswirbels zu erwehren, den das Team aus Chile nun über sie hereinbrechen ließ. Lediglich Torhüter Renny Vega verhinderte mit einigen starken Aktionenen den Ausgleich, auch das Torgestänge musste herhalten. Aber wie so oft bei Chile: Der Ertrag stimmte mit dem Gezeigten überhaupt nicht überein. Alleine zwischen Halbzeit und dem letztlich überfälligen Ausgleich von Suazo in Minute 69 hätte man eigentlich vier bis fünf Tore schießen müssen.

So kommt, was kommen musste…

Venezuela hatte also mächtig Glück, dass es mit einem 1:1 in die Schlussphase ging und nicht mit jenem aussichtslosen Rückstand, den man sich aufgrund der zweiten Hälfte eigentlich verdient gehabt hätte. Und die mangelhafte Torausbeute der Chilenen sollte sich rächen – weil zehn Minuten vor Schluss ein zweite Freistoß in den Strafraum flog, Torhüter Bravo nur kurz klären konnte und Cichero zum sensationellen 2:1 verwertete.

Wenn das nicht schon der Todesstoß für Venezuela war – im direkten Gegenzug gab es eine weitere hundertprozentige Torchance – dann war es nach der gelb-roten Karte für Gary Medel endgültig vorbei. In den letzten Minuten verzichtete Chile darauf, die Planstelle auf der Sechs nachzubesetzen. Natürlich, es brauchte den Ausgleich, aber so kam Venezuela in dieser Phase noch zu einigen Kontern. Den Ausgleich fing sich Venezuela nicht mehr – dafür eine unglaublich dämliche rote Karte: Der vorbelastete Tomas Rincón verpasste einem Gegenspieler am Mittelkreis (!) eine Kopfnuss.

So ist Venezuela zwar im Halbfinale. Muss dort aber ohne den wichtigsten Mann im defensiven Mittelfeld auskommen.

Fazit: Eigentlich eine Schande

Dass die Kolumbianer als Favorit gegen Peru geflogen sind, durfte noch mit einem Schulterzucken quittiert werden. Dass die Großmächte Argentinien und Brasilien es im ganzen Turnier kaum gebacken bekamen und letztlich scheiterten, war bis zu einem gewissen Grad folgerichtig.

Aber dass nun die wahrscheinlich beste und mit Sicherheit attraktivste Mannschaft des von defensiver Disziplin geprägten Turniers nun auch die Koffer packen muss, ist eigentlich eine Schande. Chile hat sich das Aus aber selbst zuzuschreiben: Es waren mehr als genug Chancen da, um Venezuela mit einer demütigend hohen Niederlagen aus dem Turnier zu kegeln.

Hatte die letzte große chilenische Mannschaft Ende der 90er-Jahre bis auf ein Weltklasse-Sturmduo (Salas und Zamorano) kaum etwas zu bieten, ist es bei der aktuellen genau umgekehrt: Im Spiel nach vorne ist Chile derzeit das weltweite Nonplusultra. Aber es gibt niemanden, die die Unzahl an Chancen auch in Zählbares ummünzen könnte.

So reichten dem Team aus Venezuela zwei ordinäre Standardsituationen zum überraschenden Semifinal-Einzug.

(phe)

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Copa, Tag 12: Brasilien findet in die Spur https://ballverliebt.eu/2011/07/14/copa-tag-12-brasilien-findet-in-die-spur/ https://ballverliebt.eu/2011/07/14/copa-tag-12-brasilien-findet-in-die-spur/#respond Thu, 14 Jul 2011 10:18:43 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5243 Copa, Tag 12: Brasilien findet in die Spur weiterlesen ]]> Breite durch aufrückende Außenverteidiger, Kompaktheit im Zentrum durch mehr Initiative aus dem defensiven Mittelfeld – genau das hat Brasilien in den ersten beiden Spielen gefehlt. Und genau das war gegen Ecuador zu sehen, weshab es auch einen klaren Sieg gab. Nur hinten offenbarten sich noch Schwächen.

Brasilien - Ecuador 4:2

Zweimal war das Spiel der Brasilianer nicht wirklich überzeugend. Vor allem über die Flanken war viel zu wenig gekommen! Darum ließ Mano Menezes für das dritte Gruppenspiel gegen Ecuador Dani Alves auf der Bank und ließ stattdessen Maicon als Rechtsverteidiger auflaufen. Mit positivem Effekt.

Doch auch wenn das die einzige nennenswerte personelle Änderung war (Robinho kehrte noch für Jádson in die Startelf zurück, der Vollständigkeit halber), präsientierte sich die Seleção deutlich kompakter und sicherer. Das lag an mehreren Faktoren. Neben dem fleißigen Maicon rückte nämlich nun auch Ramires praktisch permanent in die Offensivreihe auf – zuletzt hatte er das nur sporadisch gemacht, was ein Riesenloch hatte entstehen lassen.

Klare Leistungssteigerung bei Brasilien

Außedem hielten Neymar und Robinho, die wieder nach Herzenslust rochierten, ihre Flanken besser und starteten Läufe nach innen, wenn hinter ihnen die Außenverteidiger aufgerückt waren. Zudem stand nun auch Lucas Leiva deutlich höher. Die Folge war, dass Brasilien ein recht dominantes und vor allem ballbesitzorientiertes Spiel in der gegnerischen Hälfte aufziehen konnte. Die Breite war nun ebenso vorhanden wie die Kompaktheit im Zentrum, auch Pato bewegte sich vorne sehr viel.

So blieb Ecuador kaum etwas anderes übrig, als mit ihren zwei Viererketten tief zu stehen und zu versuchen, die Brasilianer wenigstens nicht zum Torabschluss kommen zu lassen. Wenn es zur Entlastung kam, dann aber wiederum nicht durch Christian Noboa im Zentrum – etwas enttäuschend, schließlich ist er beim russischen Meister von zwei der letzten drei Jahre das Um und Auf im Mittelfeld – sondern über die Seiten. Dann nämlich, wenn sich Arroyo und Benítez im Rücken der aufgerückten Außenverteidiger aufmachten. Versuche durch das Zentrum endete spätestens bei Lucas Leiva.

Tor über die Flanke, Tor aus einem Goalie-Fehler

Kein Wunder, dass das längst verdiente brasiliansiche Führungstor nach einer halben Stunde von einem der aufgerückten AV vorbereitet wurde: André Santos schlug eine Flanke ins Zentrum, wo Pato den Ball zum 1:0 über die Linie spitzelte. Das Spiel schien damit auf Schiene.

Schien, denn die ganze Dominanz hilft der Seleção recht wenig, wenn es hinten individuelle Fehler gibt. So rutschte Torhüter Júlio César ein an sich harmloses Schüsschen von Caicedo aus 20 Metern Entfernung unter dem Körper durch und schon stand es wie aus heiterem Himmel 1:1.

Nachlässig verteidigt

Was die Brasilianer aber nicht wirklich aus der Fassung brachte, wie sich gleich nach Wiederanpfiff zeigen sollte. Wenn man das Spiel breit macht, entstehen zwangsläufig Lücken in der gegnerischen Verteidigung – das 2:1 durch Neymar war aber eher auf nachlässiges Verteidigen zurück zu führen. Zwei Ecuadorianer machen die Gasse auf, der komplett durchs Zentrum eingeletete Angriff wurde eiskalt zum 2:1 abgeschossen.

Brasilien wieder auf Kurs? Naja – auch die Seleção machte hinten Fehler. Wenige Minuten nach der Führung verschlief Ganso einen Klärungsversuch von Maicon, erneut kam Caicedo zum Schuss von der Strafraumgrenze, und der weder von Thiago Silva noch von André Santos wirklich bedrängte Stürmer schoss zum 2:2 ein.

Nach drittem Tor einen Gang zurück

Und wieder waren die Brasilianer nicht geschockt, blieben um Vorwärtsgang und wurden belohnt: Nur zwei Minuten nach dem Ausgleich patzte auch Ecuador-Keeper Eligaza, indem er einen Weitschuss von Neymar direkt vor die Füße von Pato abprallen ließ – das 3:2, die erneute brasilianische Führung.

Nun schaltete die Seleção in dem bis dahin mit hohem Tempo und hoher Intensität geführten Partie doch einen Gang zurück, ließen die Ecuadorianer ein wenig kommen und nützten die Räume, die sich somit boten, kosequent für schnelle Konter. So hatte Ecuador zwar nun mehr vom Ball, aber Brasilien strahlte dennoch mehr Torgefahr aus. Bis durch einen der vielen energiegeladenen Flankenläufe von Maicon zur Entscheidung kam: Neymar musste die tolle Vorarbeit nur noch verwandeln. Das 4:2 war zwanzig Minuten vor Schluss die Entscheidung.

Fazit: Brasilien findet in die Spur

Nach einem schlechten Spiel (gegen Venezuela) und einem mäßigen (gegen Paraguay) war in dieser Partie nun die erste wirklich starke Leistung der Brasilianer zu sehen. Endlich wurde das Loch im Zentrum geschlossen, endlich gab es echtes Flügelspiel, und schon rollt die Geschichte. Logischerweise wurden zwei der Treffer von den diesmal eben konsequent aufrückenden Außenverteidiger vorbereitet, allzu viele Chancen benötigte man nicht für die Tore.

Nur eine latente Schwammigkeit in der Defensive kann Mano Menezes durchaus Kopfschmerzen bereiten. Die Fehler von Júlio César häufen sich in der letzten Zeit markant und in der Rückwärtsbewegung arbeiten nicht immer alle mit der nötigen Ernsthaftigkeit. Das sollte im Viertelfinale gegen die rasant nachlassende Mannschaft aus Paraguay noch kein Problem sein. Aber in einem möglichen Semfinale gegen Chile…

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Geheimtipp Paraguay? So nicht! Gegen Venezuela zeigte die Albiroja eine schreckliche Leistung und strahlte null Torgefahr aus. Drei Standards mussten es richten, und dann wurde aus einem 3:1 in der Nachspielzeit sogar noch ein 3:3. Mit dem Venezuela sicher besser leben kann.

Paraguay - Venezuela 3:3

Die Bürde des Nicht-Verlieren-Dürfens, obwohl man weder gegen Ecuador noch gegen Brasilien verloren hatte, lag schwer auf Paraguay. Ebenso wie die Tatsache, dass Edgar Barreto für die rechte Seite immer noch nit fit ist und Enrique Vera da keinen Ersatz darstellt. Und auch sonst sah das Team aus Paraguay sehr gehemmt und unabgestimmt aus.

Da wäre zum Beispiel Marcelo Estigarribia. Der Mann auf dem linken Flügel spielte zwei tolle Partien, tauchte hier aber komplett ab – er war unsichtbar. Er stand viel zu hoch, um vom eh fleißigen Aurliano Torres von hinten angespielt zu werden. So war Torres gezwungen, entweder selbst ohne Unterstützung nach vorne zu gehen, oder lange Bälle Richtung Estigarribia zu versuchen. Beides klappte nicht nach Wunsch.

Alles durch die Mitte

So liefen bei Paraguay bald alle Versuche, irgendwie nach vorne zu kommen, durch die Mitte – genau dort, wo die wenigste Kreativität ist und die konsequentesten Gegenspieler. Gerade gegen Ecuador im ersten Spiel zeigte Paraguay ein extrem druckvolles Flügelspiel, davon war gegen die soliden, aber weiß Gott nicht überragenden Venezolaner überhaupt nicht zu sehen.

Im Gegenteil, nicht nur, dass nach vorne nichts ging, hinten wurden auch ziemliche Schnitzer eingebaut. So nütze Rondón schon nach wenigen Minuten einen allzu lässigen Ballverlust von Ortigoza dazu, von der Strafraumgrenze zum 1:0 zu verwandeln.

Auch Tempo fehlt

Aber nicht nur die Stoßrichtung versprach bei Paraguay keinen Erfolg, auch das Tempo. Dieses fehlte nämlich ebenso wie ein durchdachtes Angriffssspiel. So war es Venezuela ein leichtes, die Passwege zuzustellen und die Ballführenden unter Druck zu setzen. Und nach Ballgewinn ging es recht schnörkellos in Richtung paraguayanisches Tor.

So war es logisch, dass Paraguay nur aus Standards oder Abwehrfehlern zum Torerfolg kommen konnten. Nach einer halben Stunde kombinierten sie dann beides – auf das Flippertor, das nach einer Ecke über diverseste Umwege zum 1:1 im Tor landete, wäre jeder Billard-Spieler neidisch. Mit drei Banden kam Paraguay da nämlich nicht aus, ehe der aufgerückte Alcaraz den Ball über die Linie drosch.

Experiment mir Dreierkette

Wohl um dem indisponierten Estigarribia Rechnung zu tragen, stellte Paraguay noch in der ersten Hälfte auf einer Dreierkette hinten um – lediglich Aureliano Torres schob nach vorne, auf der anderen Seite gab es Vera etwas defensiver. Die Belebung der linken Seite blieb aber aus, und so wurde nach der Pause wieder auf ein 4-4-2 umgestellt.

Estigarribia aber durfte weitermachen. Und so ähnelte das Spiel nach der Pause dem von davor frappant: Zu wenig Tempo, keinerlei Flügelspiel, und Hoffen auf Standards. Da allerdings war Paraguay auf Zack, denn nach einer Stunde verlängerte Barrios tatsächlich eine Ecke zum unverdienten 2:1 in die Maschen.

Auch von Venezuela kommt wenig

Bei den Venezolanern kamen in der Folge Kapitän Arango und Stürmer Fedor für Orozco und Arismendi in positionsgetreuen Wechseln, aber dennoch zeigten die Weinroten weiterhin wenig Initiative, selbst das Spiel nach vorne anzugehen. So plätscherte das bislang wohl schwächste Spiel dieser Copa seinem ereignisreichen Ende entgegen.

Als in Minute 85 Riveros nämlich das 3:1 für Paraguay erzielte (natürlich nach einer Standardsituation), war das Spiel vermeintlich entschieden. Das dachten wohl auch die Spieler von Paraguay, die nun auch hinten sorglos wurden. So hinderten sie Fedor nicht daran, aus spitzem Winkel abzuziehen und zum 2:3 zu verkürzen. Und dann war es ein Eckball, bei dem nicht aufgepasst wurde, was Perozo tatsächlich noch zum 3:3-Ausgleich nützen konnte…

Fazit: Paraguay hätte Sieg nicht verdient

Kaum zu glauben, dass es die gleiche Mannschaft war, die gegen Ecuador (bis zum verletzungsbedigten Barreto-Austausch) so dominiert hat und nun gegen Venezuela eine im Grunde unterirdische Leistung zeigte. Bei Paraguay passte, bis auf die Standards, rein gar nichts. Kein Flügelspiel, keine Kreativität, null Tempo, haarsträubende Fehlpässe. Dass es dennoch möglich war, 3:1 zu führen, spricht auch nicht gerade für Venezuela. Im Viertelfinale – Paraguay muss gegen Brasilien ran, Venezuela gegen Chile – werden es beide sehr, sehr schwer haben.

(phe)

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