leoben – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Sat, 13 Apr 2024 14:21:00 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Frühjahrsauftakt in der Ersten Liga https://ballverliebt.eu/2009/03/06/fruhjahrsauftakt-in-der-ersten-liga/ https://ballverliebt.eu/2009/03/06/fruhjahrsauftakt-in-der-ersten-liga/#respond Fri, 06 Mar 2009 12:37:16 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1300 Frühjahrsauftakt in der Ersten Liga weiterlesen ]]> bild090306
Es war am 10. Juli des vergangenen Jahres, als ich in der Erste-Liga-Vorschau schrieb: „Läuft die Saison halbwegs so, wie man sich das erwarten kann, gibt es in der Saison 2009/10 wieder einen Bundesliga-Verein aus Niederösterreich. Die Frage ist demnach nur, welcher Mäzenaten-Plastikklub es sein wird: Stronachs FC Magna aus Wiener Neustadt, oder die Trenkwalders neue Admira aus der Südstadt.“ Und siehe da, vor dem Start in die Frühjahrssaison ist die Situation exakt die prognostizierte.

Wenn es auch auf dem Weg dorthin einiges an Stolpersteinen für Magna und die Admira – die mittlerweile ja sogar beide ins Cup-Semifinale eingezogen sind, jeweils mit Siegen über Bundesligateams – zu überstehen gab. Vor allem bei der Admira lief es Anfangs alles andere als rund. Aber nachdem Heinz Peischl nach fünf Spielen in die Wüste geschickt worden war (und jetzt, wie’s aussieht, in den Trainerstab des neuen ÖFB-Teamchefs Constantini aufgenommen wird) und Walter Schachner das schlingernde Schiff übernahm, geht es nur noch aufwärts mit der Admira, die eigentlich mal Schwadorf war. Geringe Fluktuation in der Aufstellung, gute Defensivarbeit, ordentliche Offensive: Mit Schachner ist der Erfolg (wenn auch nicht die Zuschauer) in die Südstadt zurückgekehrt. Und für den Aufstiegskampf wurde auch noch ein wenig nachgerüstet: Allen voran soll Top-Talent Mihret Topcagic (20, vom FC Kärnten) eine neue Option im Angriff sein, und der von Ried gekommene Daniel Toth (21) das Mittelfeld beleben und aus Waidhofen stieß der routinierte Sascha Laschet (31) zu den Südstädtern. Walter Schachner peilt seinen also mit voller Kraft zweiten Bundesliga-Aufstieg an.

Und die Roten liegen nach 19 von 33 Spieltagen auch nur drei Punkte hinter den Blauen, hinter dem Spitzenreiter, hinter Magna Wiener Neustadt. Hier war kein Trainerwechsel nötig, um nach dem holprigen Saisonstart (u.a. mit dem 0:1 in Vöcklabruck oder der Heimpleite gegen Gratkorn) in Fahrt zu kommen. Im Winter hat Magna zudem den übervölkerten Kader etwas überarbeitet: Ein ganzer Schwung von Reservisten und mit Gerald Krajic nur ein Stammspieler wurden aussortiert, dafür mit dem ehemaligen U21-Teamspieler Harun Erbek (22), der vor den chaotischen Zuständen bei Kayserispor flüchtete, verstärkt. Außerdem eiste Svetits gegen heftigen Widerstand aus St. Pölten deren Topscorer Mirnel Sadovic (24) los, und aus Klagenfurt kam Flügelflitzer Patick Wolf (27) für die rechte Seite. Helmut Kraft hat auf dem Papier r den besseren Kader zur Verfügung – aber die Admira lauert, viele Fehltritte können sich die Neustädter nicht erlauben. Vorteil für Magna: Beide verbleibenden Spiele gegen die Admira finden auf heimischer Anlage statt.

Der erfreuliche Aufsteiger aus St. Pölten sorgte über die Winterpause gar für eine niederösterreichische Dreifachführung. Ja, die Mannschaft von Erfolgstrainer Martin Scherb liegt nur fünf Punkte hinter der Spitze. Aber dass sie noch in den Titelkampf eingreifen können, ist eher unwahrscheinlich: Zum einen spielte die Mannschaft um Jungstar Lukas Thürauer im Herbst schon am oberen Limit, zum anderen kam ihnen mit Mirnel Sadovic ein Schlüsselspieler abhanden. Und auch der Bundesliga-Absteiger aus Innsbruck wird in das Rennen um die Bundesliga kaum mehr ernsthaft eingreifen können. Was die Verantwortlichen in Tirol wissen – darum wird auch eher auf finanzielle Konsolidierung geachtet, als auf das Suchen sportlicher Kracher. So lotste man nur den Brasilianer Mossoró (23) als Sturmspitze an den Tivoli, von den Rapid Amateuren kam Talent Semsudin Mehic (20). Mit Samwald, Seelaus und Anfang verließen nur Wechselspieler die Innsbrucker. Und auch bei Austria Wien II blieb es weitgehend ruhig: Neben Stürmer Benjamin Sulimani (20) war der fliegende Wechsel auf der Trainerbank die einzige Änderung am Verteilerkreis. Hans Dihanich ersetzt den zum ÖFB gewechselten Thomas Janeschitz. Dieses Verfolgertrio ist nicht gut genug, um noch ernsthaft vorne mitzuspielen – wird aber nur durch deutliche Negativ-Serien noch in den Abstiegskampf rutschen.

Die in diesem Jahr enorm große Abstiegszone geht mit Gratkorn schon auf dem sechsten Platz los. Die Steirer liegen nur drei Punkte vor dem Abstiegsplatz, haben mit Dominic Hassler einen wichtigen Spieler an Sturm Graz verloren. Mario Kreimer (23), der sich bei Sturm aber noch nicht durchsetzen konnte, soll Hassler ersetzen.. Zudem soll mannschaftsintern nicht alles in bester Ordnung sein, wirklich auch mental angenommen dürften einige Spieler der mit sehr viel Abstand ältesten Mannschaft der Liga (29,2 Jahre – Zweiter dieser Wertung ist Magna mit 25,8) den Absiegskampf noch nicht haben. Das jüngste Team (23,2 Jahre) allerdings, die Salzburg Juniors, haben sportlich keine ganz so schlechte Prognose: Das Team hat Talent, zudem konnten im Winter auch einige Akademie-Spieler auf sich aufmerksam machen. Zu kompensieren gibt es nur den Abgang von Abwehrmann Sonko nach Altach.

Die Vielarbeiter auf dem Spielersektor waren im Winter die Aufsteiger aus Vöcklabruck und Grödig. Vor allem bei den Oberösterreichern ist alles neu! Neuer Trainer (Stankovic statt Lesiak), neuer Manager (Nussbaumer statt Radlspäck), und sagenhafte neun (!!!) neue Spieler sollen den Klassenerhalt sichern. Mihael Rajic (24, Altach) und U20-Kanadier Thomas Pirker (22, Kärnten, im Tausch gegen Salvatore) sollen die schon im Herbst recht gute Defensive weiter stabilisieren, Alex Hörtnagl (28) und Daniel Hofer (25, Ried) für Ordnung im Mittelfeld sorgen, Igor Sekic (28, Leoben), Reinaldo Ribeiro (27, Altach) und Sandro Samwald (22, Innsbruck) für Schwung nach vorne, und die Brasilianer Roni (22) und Marcos (18) statt des zum GAK gewechselten Toth für die Tore. Ob tatsächlich bis auf Torhüter Feuerfeil, dem Rapidler in spe Schösswendter und Kapitän Feichtinger praktisch alle Stammplätze aus dem Herbst wackeln…?

Und auch in Grödig wurde einiges getan, auch wenn das Ausmaß nicht annähernd so extrem wie in Vöcklabruck. Dem Abgang von Thomas Eder und einer handvoll Reservisten stehen die Neuverpflichtungen von Torhüter Bartolomej Kuru (21, lange bei den Austria Amateuren), Mittelfeld-Mann Gerhard Breitenberger (30, Kärnten – sein Transfer zu Vöcklabruck platzte) und vor allem des ehemaligen Altach-Goalgetters Leonardo (28) gegenüber. Und auch der ehemalige Junioren-Teamspieler Rexhe Bytyci (21) erhofft sich einige Einsätze unter dem neuen Trainer Miro Bojceski. Der Neue (40), der vor einigen Jahren schon Spieler und Spielertrainer bei den Salzburgern war, löste Ex-Trainer Heimo Pfeifenberger ab, der sich mit Sportchef Christian Haas verkracht hatte.

Die große Enttäuschung des Herbstes waren aber die beiden Teams aus Lustenau. Anstatt um den Aufstieg mitzuspielen, zieren FC und Austria das Tabellenende. Weshalb auch in Vorarlberg viel Arbeit in verstärkte Kader gesteckt wurde. Bei der Austria trennte man sich von den stumpfen Spitzen Sulimani und Günes, holte dafür den erfahrenen Gerald Krajic (27) und den ehemaligen Sturm-Graz-Stürmer Amadou Rabihou (24); der Seekirchener Florian Leitner (20) soll eine weitere Alternative in der Offensive darstellen. Im Mittelfeld lieh sich die Lustenauer Austria LASK-Rohdiamant Emanuel Schreiner (20) aus und sicherte sich aus dem Nachlass des FC Kärnten Danijel Micic (20). Und nicht zuletzt kommt auch Torhüter Mario Krassnitzer (33) nach viereinhalb Jahren in Altach wieder zurück. Die Grünen fühlen sich gerüstet, und auch bei den Blauen vom FC Lustenau soll der Weg so schnell wie möglich vom Keller wegführen.

Nicht mehr helfen werden dabei der staksige Gil, der harmlose Regis und Andreas Bauer, der in seiner Wiener Heimat zurückkehrt. Dafür holte sich Eric Orie mit Maicos dos Santos (27) einen Spieler zurück, der schon einmal für den FCL kickte. Zudem kam Manuel Hartl (23, Magna) für die Außenbahn und der offensive, aber wenig torgefährliche Michael Kulnik (22) vom FC Kärnten. Wie der Brasilianer Tiago Tonini (22) und der neuseeländische Teamstürmer Daniel Ellensohn (23) einzuschätzen sind, muss sich erst zeigen.

Sicher ist: Aus dem Sextett Salzburg II, Gratkorn, Grödig, Vöcklabruck, Austria Lustenau und FC Lustenau müssen noch zwei Teams den Weg in die Regionalliga antreten. Dass es nicht drei sind, liegt am DSV Leoben. Die Obersteirer befinden sich in üblen Turbulenzen und werden nicht um eine Lizenz für die kommende Saison ansuchen. Zum einen, weil sie diese ohnehin nie bekommen würden. Und zum anderen, weil der letzte Platz für die Leobener jetzt schon vorgezeichnet ist, ein sportlicher Klassenerhalt einem Wunder gleichkäme (das aber dennoch nichts nützen würde). Der Traditionsklub hat den Profibetrieb im Winter eingestellt, spielt als Amateurverein die Meisterschaft fertig und will im Sommer einen Neustart in der Regionalliga starten. Vom Angebot, ablösefrei den Verein zu verlassen, haben am Ende acht Spieler Gebrauch gemacht: Rauter und Spirk (GAK), Sekic (Vöcklabruck), Fröschl (Rapid Amateure), Briza (Amstetten), Gerald Säumel (Horn), Pavlov und Alar (Kapfenberg) haben die Flucht ergriffen. Allesamt Stammspieler. Für die beiden nach Kapfenberg Abgewanderten (vor allem Pavlov konnte seine Gefährlichkeit auch in der Bundesliga schon unter Beweis stellen) bekam der DSV als Nachbarschaftshilfe die KSV-Reservisten Reifeltshammer (22) und Lucic (27); von Regionalligist Bad Aussee kam Patrick Berger (25), ansonsten wird mit Spielern aus dem Unterhaus und den eigenen Reserve das Auslangen gefunden werden müssen. Lehrstunden wie das 1:8 in Wiener Neustadt im Herbst drohen in den verbleibenden 14 Spielen durchaus. Man kann den Leobenern auch auf ihrem weiteren Weg abseits den Profifußballs nur alles Gute wünschen.

So ist also die Ausgangsposition: Magna oder die Admira werden aufsteigen, Leoben absteigen, und zwei Teams werden Leoben folgen. Wer das sein wird? Vielleicht einer oder alle beide Lustenauer, die die Situation Abstiegskampf kaum kennen. Vielleicht Vöcklabruck und Grödig, wenn die vielen neuen Spieler nicht einschlagen. Vielleicht Gratkorn, wenn man weiterhin alles auf äußere Einflüsse schiebt und sich nicht im Abstiegskampf sieht. Vielleicht auch die Salzburg Juniors, sollten die jungen Spieler mit dem Druck nicht fertigwerden.

Oder einer aus der oberen Tabellenhälfte, der eine Niederlagenserie hinlegt? Oder… wer sagt, dass alle eine Lizenz bekommen? Vielleicht geht ja einer krachen, und nur noch ein anderes Team muss absteigen! Auf den elf Plätzen der zwölf Zweitligisten werden sich in den kommenden 14 Runden zumindest die sportlichen Fragezeichen auflösen.

Alles andere wissen wir spätestens am 31. Mai, wenn das Ständige Neutrale Schiedsgericht tagt.

Tabelle nach der Herbstsaison (19/33): Wr Neustadt 37 | Admira 34, St Pölten 32, Innsbruck 30, Austria II 27, Gratkorn 24, Salzburg II 23, Leoben 22, Grödig 22 | Vöcklabruck 21, A Lustenau 21, FC Lustenau 19.

(phe)

Bild: Voralpenstadion Vöcklabruck (phe)

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Ultima Ratio https://ballverliebt.eu/2009/01/21/ultima-ratio/ https://ballverliebt.eu/2009/01/21/ultima-ratio/#comments Wed, 21 Jan 2009 14:57:15 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=1164 Ultima Ratio weiterlesen ]]> Er ist der Dinosaurier der Ersten Liga. Seit ihrer Gründung im Jahr 1974 war der DSV Leoben 30 Jahre lang in Österreichs zweithöchster Spielklasse vertreten; seit 1992 ununterbrochen. Das einstige „Hochofenballett“, der Werksklub der Alpine Montan AG, liegt 81 Jahre nach der Gründung in den letzten Zügen. Was war passiert?

Hans Linz war es, der den Verein seit vielen Jahren mit seinem Einsatz als Präsident und mit seinem Geld als Hauptsponsor am Leben erhielt. In den letzten Jahren entwickelte sich der Verein zudem immer mehr zu einem Ausbildungsverein – bekannte Namen wie Teamtorwart Michi Gspurning, wie auch Rene Schicker, Thomas Pichlmann, Marko Stankovic, Matthias Dollinger, Gerald Krajic und nicht zuletzt Präsidenten-Neffe Roland Linz liefen für die Obersteirer ein. Der Verein interssierte zwar keinen mehr – zuletzt bewegte sich der Zuschauerschnitt bei 500 Zuschauern – aber hatte der Verein als Sprungbrett bei Spielern durchaus einen guten Ruf.

Doch war der Verein dabei immer vom Geld des Präsidenten abhängig. Die Lizenzen der letzten Jahre bekamen die Leobener kaum einmal im ersten Versuch, einmal musste man sogar vor das Ständige Neutrale Schiedsgericht ziehen. Zuletzt waren Zahlungsrückstände bei der GKK der Auslöser für eine Ehrenrunde zum Lizenz-Protestkommitee. Und dann kam der Herbst 2008. Nicht nur, dass die Wirtschaftskrise die Finanzberatungsfirma von Hans Linz (HLF) schwer traf, kam auch noch eine Anklage wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs hinzu. Was auch den Verein DSV Leoben schwer ins Wanken brachte: Nachdem er als Hauptsponsor plötzlich de facto pleite war, hielt es den ohnehin schon länger amtsmüden Hans Linz nun  endgültig nicht mehr auf dem Präsidentensessel. Im Dezember übernahm Unternehmer Edi Lieber den Posten.

Und er hat nun alle Hände voll zu tun, die großen Lecks im sinkenden Schiff zu schließen. Den vollen Betrag von der Bundesliga wird es nicht geben, einen Vorschuss schon gar nicht – denn bereits die aktuelle Lizenz war auf dem Vorschuss auf dieses Jahr aufgebaut. Ob aus der schon während der Herbstsaison diskutierten Kooperation mit Red Bull etwas wird, steht noch nicht fest – es ist aber anzunehmen, dass der Dosenkonzern erst für 2010 einen (oder mehrere) Partner sucht, da die Jungbullen schließlich bis dahin noch in der Ersten Liga spielen dürfen. Vorher hat Red Bull keinen Bedarf, und dass sie nicht der Samariterbund sind und schon ein Jahr vorher eine helfende Hand ausstrecken, ist ob der nüchternen Konzernphilosophie allgemein bekannt. Zumal es mit Grödig und Vöcklabruck noch zwei weitere Kandidaten gibt.

Das Problem des Vereins und seines neuen Vorstands ist aber nicht nur, dass etwa 300.000 Euro Verbindlichkeiten auf das leere Portemonnaie drücken. Sondern auch die laufenden Kosten einer Mannschaft, die in der Ersten Liga spielt. Und weil Edi Lieber richtigerweise sagt, „ich bin hier, um den Verein zu retten – aber nicht, um mich in persönliche Schulden zu stürzen“, bleibt im in dieser Winterpause nur ein Mittel, quasi die Ultima Ratio: Alle Spieler freistellen – mit dem Hinweis, dass sie ob der leeren Vereinskassen nicht erwarten können, in diesem Frühjahr auch nur einen Cent zu sehen.

Jeder Spieler beim DSV Leoben ist bis Transferschluss am 31. Jänner kostenlos für jeden Verein zu haben. Auch, wenn es nicht anzunehmen ist, dass die komplette Mannschaft in den verbleibenden 10 Tagen das Weite sucht: Eine handvoll Spieler wird wohl durchaus bei den steirischen Regionalliga-Spitzenteams GAK und Hartberg unterkommen, und auch die Kärntner Unterhaus-Millionäre aus Wolfsberg haben sich am Wintermarkt bislang noch auffällig zurückgehalten. Sprich: Der ohnehin schon nicht besonders große Kader der Leobener dürfte zwar nicht völlig zerfallen, aber durchaus bröckeln. Was bei einem Punkt Vorsprung auf die Abstiegsplätze schwer nach sportlichem Abstieg riecht. Damit wäre der Verein erstmals seit 1955 nicht mehr in einer der obersten zwei Spielklassen vertreten.

Was das kleinste Problem des Vereins ist. Denn wenn nicht schnell ein potenter Sponsor-Ersatz für die Hans-Linz-Finanzberatung aufgetrieben wird, ist die Profi-Lizenz für die kommende Saison nur eine Träumerei. Der Schuldenberg und die Rückstände bei den laufenden Kosten, die sich bis zum Sommer noch anhäufen werden, machen einen Geldgeber zur Notwendigkeit. Freilich: Während man für eine Saison in der Ersten Liga zumindest 1,5 Millionen Euro veranschlagen muss, ist eine halbwegs vernünftige Saison in der Regionalliga schon bei 400.000 Euro ausfinanziert. Nur wollen die natürlich ohne relevante Zuschauereinnahmen und ohne jegliches TV-Geld für einen finanzmaroden Verein auch erst einmal aufgetrieben werden. Natürlich, man muss es ja nicht gleich mit Aufrechterhaltung des vollen Profibetriebs samt Sekretariat versuchen, wie der GAK (der für die Regionalliga irrwitzige 3 Millionen veranschlagt hatte und darob natürlich gleich in den zweiten Konkurs schlitterte)…

Der neue Leoben-Präsident Lieber weiß also, was die Stunde geschlagen hat und gibt eine unmittelbare Zukunft in der Ersten Liga im Prinzip auf. Weil er weiß: Selbst, wenn die Mannschaft den beinharten Abstiegskampf übersteht, wird das Lizenzverfahren den Verein in die Regionalliga verbannen. Dann lieber gleich sparen, wo’s geht und das Unvermeidliche hinnehmen.

Wenn der Verein überlebt, hat Lieber alles richtig gemacht.

(phe)

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Rapid und der Goalie Youngster https://ballverliebt.eu/2008/06/02/rapid-und-der-goalie-youngster/ https://ballverliebt.eu/2008/06/02/rapid-und-der-goalie-youngster/#comments Mon, 02 Jun 2008 21:17:47 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=185 Rapid und der Goalie Youngster weiterlesen ]]> Update, 3. Juni, 21:25 Uhr: Die Meldung, laut der eine Karriereverlängerung von Josef Schicklgruber bei Rapid Wien bevorsteht, wurde Seitens der Hütteldorfer nunmehr dementiert. Das dürfte wohl heißen, dass Lukse zumindest bis zur Winterpause für Payer einspringen wird… oder?

[ALT] Es gibt Meldungen, die mich wirklich erstaunen. Und es gibt Meldungen, bei denen ich mit der Hand so fest gegen meine Stirn klatschen muss, dass ich an der Grenze zur Gehirnerschütterung stehe. Okay, das war vielleicht übertrieben, aber es sind jedenfalls Nachrichten, die mich viel mehr als erstaunen, im negativen Sinne.

Wegen verstopfter Blutgefäße im Bauchraum kann Helge Payer nicht als wahrscheinliche Nummer zwei – der Platz dürfte nun an Manninger vergeben sein – mit zur EM. Das ist tragisch, für ihn persönlich noch mehr, als für all die grün-weißen Anhängern, denen da noch Patocka (bitte auf der Bank), Korkmaz und Hoffer bleiben. Mit Özcan wurde ein vielversprechendes Talent des Bundesligaufsteigers Hoffenheim nachnominiert. So traurig der Ausfall Payers ist, so hätte man ihm auch was Positives abgewinnen können. Etwa eine Chance für Raimund Hedl (der auch einmal Stammgoalie war und auch im Nationalteam gespielt hat) oder – noch besser – für einen der U20 Helden: Andreas Lukse.

[ad#bv_test]Der 20jährige hat in Kanada (gegen Chile um Platz 3) sein Talent durchaus gezeigt, war Stammtorhüter bei den Rapid Amateuren und spielte seit Ende der Winterpause leihweise bei DSV Leoben. Man kann also guten Gewissens behaupten: Egal ob mit Hedl oder Lukse, Ersatz bei Rapid ist durchaus da. Speziell dem Youngster, der allerdings auch nicht mehr ganz jung ist (es soll Spieler geben, die in diesem Alter schon regelmäßig Champions League Erfahrungen machen), würde man es gönnen. Um sich weiterzuentwickeln, soweit die Liga das halt erlaubt, um ins Rampenlicht für andere Klubs, vorzugsweise aus den besseren europäischen Rängen zu kommen.

Rapid, wo man seit dem einsetzenden Erfolg Hoffers und dem grandiosen Saisonabschluss von Korkmaz eigentlich wissen müsste, welches Potenzial in den „jungen Wilden“ steckt, handhabt das aber ganz anders. Man besinnt sich auch nicht auf den 33 Jahre alten Hedl. Rapid will jenen Spieler aus der Pension zurückholen, der seine Karriere im Mai beendet hatte und da bereits der älteste Kicker des Oberhauses war. Und der bei Sturm Graz, dank Verletzung von Christian Gratzei, ganze 4 Spiele in der abgelaufenen Spielzeit die Aushilfe spielen durfte. 40 Jahre alt ist der Mann und hat wie gesagt seine Fußballschuhe bereits an den Nagel gehängt.

„Rapid hat mit meinem Management Kontakt aufgenommen. Ich würde mich riesig freuen, wenn ich Helge gut vertreten könnte. Dafür würde ich meine Pension gerne um ein Jahr verschieben.“ , so sein Statement. Ich kann mit beim besten Willen nicht vorstellen, dass er nicht weiß, wem er da potentiell die Chance nimmt. Mir war Schicklgruber eher für legendäre (dialektisch-phonetisch unverständliche) Interviews bekannt, Torwarte gab es meiner Ansicht nach schon immer bessere im T-Mobile Kickerstadl. Bestimmt aber auch schlechtere. Der Vorwurf muss ohnehin an Rapid gehen, die lieber einen weiteren Vastic-liken Superoldie ins Kastl stellen wollen.

Ist es die Angst, Lukse wäre mit dem Niveau unserer Liga immer noch arg überfordert, obwohl der Kerl U20-WM-Erfahrung hat? Oder fürchtet man, er könnte in der zweiten CL-Qualirunde versagen? Wo die schlimmstmöglichen Gegner Beitar Jerusalem und IFK Göteborg heissen. Die heimische Jugendpolitik im Fußball gibt mir bei den Fortschritten die sie macht manchmal unheimlich schwere Rätsel auf. Das hier ist eines davon. Wieso zögert man so sehr, talentierte junge Spieler an Herausforderungen wachsen zu lassen?

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