Lavezzi – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Mon, 20 Feb 2017 21:08:27 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Viel Geld, viel Prominenz: Das ist Chinas Super League https://ballverliebt.eu/2017/02/09/viel-geld-viel-prominenz-das-ist-chinas-super-league/ https://ballverliebt.eu/2017/02/09/viel-geld-viel-prominenz-das-ist-chinas-super-league/#comments Thu, 09 Feb 2017 22:55:40 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13321 368,5 Millionen Euro. So viel haben die 16 Teams der chinesischen Super League in den letzten zwei Transfer-Fenstern für neue Spieler ausgegeben. Ob das dem Reich der Mitte wirklich hilft, auch sportlich ein globaler Player zu werden (finanziell ist man es ja längst), wird man erst in einigen Jahren beantworten können. Es kann aber sicher nicht schaden, sich mal einen kleinen Überblick über die Liga zu verschaffen – jetzt, wo ja doch einige bekannte Spieler und Trainer dort viel Geld verdienen.

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Auch, wenn man den Eindruck hat, dass die Team fast ausschließlich aus gut verdienenden Legionären besteht: Maximal drei Ausländer dürfen auf dem Platz stehen und zwei chinesische U-23-Spieler auf dem 18-Mann-Spielbericht stehen. Generell dürfen die Klubs maximal vier internationale Spieler unter Vertrag haben und einen weiteren nicht-chinesischen Spieler aus Asien. (Wer nicht rechnen will: Das macht 64 Plätze für weltweite Spieler bei den 16 Klubs). Bei den Trainern gibt es natürlich keine Beschränkung.

Folge: 13 der 16 Klubs setzen in der in einem Monat startenden 2017er-Saison (es wird nach Kalenderjahr gespielt) auf Trainer, die nicht aus China kommen.

Die Top-Teams / Top-Geld-auf-den-Markt-Werder

Guangzhou Evergrande ist der Liga-Primus. Der Klub aus der drittgrößten Stadt Chinas (13 Millionen Einwohner) an der subtropischen Südküste ist zuletzt sechsmal in Serie Meister geworden, hat 2013 und 2015 die asiatische Champions League gewonnen und war 2013 auch im Halbfinale der Klub-WM. Trainer Luiz Felipe Scolari kann neben neun chinesischen Teamspielern auch auf Jackson Martinez (30, früher Porto und Atletico Madrid, 42-Millionen-Transfer) und die Brasilianer Alan (27, früher Salzburg, 11 Millionen), Paulinho (28, Tottenham, 14 Millionen) und Ricardo Goulart (25, Cruzeiro, 15 Millionen) zurückgreifen. Die Kohle kommt vom Amazon-Pendant Alibaba und dem namensgebenden Baukonzern Evergrande – in dieser Off-Season gab es aber keinen signifikanten Transfers.

Jener Klub, der im Winter am meisten in die Aufrüstung investiert hat, ist der Vorjahres-Dritte. Shanghai SIPG darf fas Geld von SIPG (Betreiber des Hafens von Shanghai, dem größten der Welt) auf den Markt werfen. Statt Sven-Göran Eriksson vertraut man nun auf Trainer André Villas-Boas, alleine 60 Millionen ließ man sich die Verpflichtung von Oscar (25, Chelsea) kosten; 56 Millionen waren es im letzten Sommer für Hulk (30, St. Petersburg), 19 Millionen im letzten Winter für Stürmer Elkeson (27, schon länger in China). Europameister Ricardo Carvalho (38, Porto, Chelsea, Real Madrid) kam, ungewöhnlich, im Winter ablösefrei aus Monaco. Aus der russischen Liga kam zudem der kasachische Zehner Odil Achmedov (29, für 7 Millionen). Wer so viel ausgibt, will Meister werden.

Auch Vizemeister Jiangsu Suning vertraut vor allem auf externe Qualität, man hat nur eine Handvoll Vertreter aus dem chinesischen Teamkader im Klub. Dafür aber Mittelfeld-Motor Ramires (29, Chelsea, 29 Millionen) und Stürmer Alex Teixeira (27, Shachtar Donetsk, 32 Millionen) aus Brasilien, den koreanischen Innenverteidiger Hong Jeong-Ho (27, Augsburg, 2 Millionen) und den kolumbianischen Stürmer Roger Martínez (22) – einer der wenigen wirklich jungen Legionäre in der Liga. Trainert wird der Klub aus der 8-Millionen-Metropole Nanjing (westlich von Shanghai) vom Südkoreaner Choi Young-Soo, das Kleingeld wird vom Einzelhandels-Giganten Suning gespendet.

Den Angriff auf den Titel lässt man sich auch in Qinhuangdao ordentlich was kosten. In der Stadt in der Pekinger Umlang-Provinz Hebei ist der Klub Hebei CFFC beheimatet, den sich der Baukonzern China Fortune hält. Der ehemalige Real-Madrid-Coach Manuel Pellegrini hat dort zum Beispiel die Stürmer Ezequiel Lavezzi (31, Napoli und PSG, „nur“ 4 Millionen) und Gervinho (29, Arsenal und Roma, 18 Millionen) und Sechser Stéphane Mbia (30, Sevilla) zur Verfügung, die alle in ihre zweite China-Saison gehen. Auch Hernanes (31, Lazio und Inter, 8 Millionen) soll helfen, den schwachen siebenten Vorjahres-Platz zu verbessern. Erstaunlich: Die Verpflichtung von Außenspieler Zhang Chengdong ließ man sich auch stolze 20 Millionen kosten.

Und da wäre noch der Vorjahres-Vierte, Shanghai Shenhua. Das ist jener Klub, der Carlos Tevez mit einem Jahres-Salär von 40 Millionen Euro im Geld ertränkt und für die Dienste des 33-Jährigen (Man Utd, Man City, Juventus) immerhin noch 10 Millionen Euro an die Boca Juniors überwiesen hat. In Shanghai wird Tevez zuammen mit Achter Fredy Guarín (30, Porto und Inter) und Stürmer Obafemi Martins (32, Newcastle und Wolfsburg) spielen. Kapitän ist der kolumbianische Zehner Giovanni Moreno (der in seine fünfte Saison beim Klub geht), Trainer ist Gus Poyet (als Spieler bei Chelsea, als Trainer bei Sunderland und Brighton). Wie bei Hebei ist auch hier ein Baukonzern (Greenland) der Big Spender.

Weitere Klubs mit prominenten Namen

Zweitliga-Meister Tianjin Quanjian hat mit Fabio Cannavaro einen Weltmeister als Trainer an der Seitenlinie und lässt sich auch beim aktiven Personal nicht lumpen. 20 Millionen Euro für Axel Witsel (28, St. Petersburg) und 18 Millionen für das stagnierte Wunderkind Pato (27, Milan) – kein Problem. Dazu kommen noch Sechser aus Korea und Kamerun und ein Stürmer aus Brasilien. Für den Titel oder auch nur die internationalen Plätze (die Top-4 qualifizieren sich für die asiatische Champions League) wird das für den Aufsteiger aus der Stadt in der Nähe der Hauptstadt Peking aber schwer.

Vor allem im deutschsprachigen Raum hat sich Liaoning Whowin aus Shenyang (in der nordöstlich von Peking gelegenen Region Mandschurei) umgesehen. Sechser James Holland (27) war vor vier Jahren bei der Wiener Austria unter Peter Stöger österreichischer Meister, Stürmer Anthony Ujah (26, Mainz, Köln und Bremen) hat 47 Bundesliga-Tore auf dem Konto, Verteidiger Assani Lukimya (31) auch – nur halt auf der falschen Seite, als Ex-Bremer kennt er sich da ja aus. Auch Robbie Kruse (28, Düsseldorf und Leverkusen) hat einige Jahre mit durchschnittlichem Erfolg in Deutschland gespielt. Den größten individuellen Erfolg kann aber sicher James Chamanga (37) vorweisen: Der Stürmer, der seine zehnte Saison in China angeht, war 2012 mit Sambia Afrika-Cup-Sieger. Der Klub ist einer der wenigen, der tatsächlich von einem Chinesen trainiert wird (Ma Lin heißt der Mann).

Gerade noch mit Italien im EM-Viertelfinale ausgeschieden und Southampton zum wiederholten Mal in den Europacup geschossen – jetzt casht Graziano Pellè (31) schlanke 16 Millionen Euro pro Jahr bei Shandong Luneng aus Jinan, südlich von Peking gelegen. Da sein Trainer beim Fast-Absteiger der letzten Saison Felix Magath heißt, ist das wohl eher Schmerzensgeld (das italienische Wort für Medizinball lautet übrigens „Palla medica“). Pellès Sturmpartner bei dem in flotten orangen Trikots spielenden Klub sind Papiss Demba Cissé (31, Freiburg und Newcastle) und Diego Tardelli (31, Eindhoven und Atletico Mineiro). Hinzu kommen noch die Brasiliener Jucilei (28, Anshi Machatschkala, Mittelfeld-Zentrum) und Gil (29, Corinthians, Innenverteidiger). Die finanzielle Energie kommt vom Energie-Konzert Shandong Luneng.

Der einzige Hauptstadt-Klub ist Peking Guoan. Bekanntester Mann beim Meister von 2009 ist zweifellos der brasilianische Mittelfeld-Mann Renato Augusto (29, Leverkusen), der auch immer noch hin und wieder in der Seleção zum Einsatz kommt und letzten Sommer als einer der drei Over-Aged Players mit Brasilien Olympia-Gold geholt hat. Auch der türkische Nationalstürmer Burak Yılmaz (31, zuletzt Trabzonspor und Galatasaray) hat sich in Europa schon durchaus einen Namen gemacht. Sechser Ralf (32, Corinthians São Paulo) war 2012 Teil der letzten nicht-europäischen Mannschaft, welche die Klub-WM gewonnen hat. Dazu kommt noch der usbekische Verteidiger Egor Krimets, Trainer ist der Spanier José González, das Geld kommt vom Bau-Multi Sinobo und dem Mischkonzern CITIC. Mehr als ein Mittelfeld-Platz wird wohl auch 2017 nicht herausschauen.

Jaime Pacheco führte vor 16 Jahren Boavista Porto zum einzigen Titel der Klub-Geschichte, nun führt der Portugiese die Geschicke bei Tianjin TEDA. Sein weitaus bekanntester Spieler ist John Obi Mikel (29, Chelsea), der gemeinsam mit dem serbischen Teamspieler Nemanja Gudelj (25, Ajax Amsterdam) das Spiel aus dem Mittelfeld-Zentrum heraus gestalten soll. Im Angriff sind dann die Afrikaner Malick Evouna (24, Gabun) und Mbaye Diagne (25, Senegal) für die Tore zuständig. Finanziell wird der Klub von der Aufsichtsbehörde des Wirtschafts-Entwicklungs-Zone von Tianjin getragen.

Der weitgehend bedeutungslose Rest

Man sieht schon: Jetzt wird es mit der Dichte an bekannten Namen langsam, aber sicher etwas dünn. Bei Guangzhou R&F, dem weitaus kleineren Klub aus der Stadt des Liga-Dominators und beachtlicher Sechster der letzten Saison, ist Trainer Dragan Stojkovic noch der Prominenste. Ungarns National-Innenverteidiger Richárd Guzmics spielt bei Yanbian Funde (aus Yanji im äußersten Osten Chinas, gleich bei der Grenze zu Nordkorea) mit drei Koreanern und einem Gambier zusammen. Alan Kardec (früher Benfica) und Emmanuel Gigliotti (Boca Juniors) brauchten vermutlich einige Zeit, um ihren aktuellen Klub Chingqing Lifan (dem westlichsten Klub der Liga aus der Provinz Sichuan) unfallfrei aussprechen zu können.

Szabolcs Huszti (einst bei Hannover und St. Petersburg) und Odion Ighalo (lange bei Watford) sollen den Mandschurei-Klub Changchun Yatai vom letztjährigen zwölften Platz nach vorne bringen. Was prominenteres als den dänischen Olympia-Spieler Eddi Gomes hat Henan Jianye nicht zu bieten. Und Guizhou HFZC, der zweite Aufsteiger, versucht die Klasse mit Ex-QPR-Spieler Tjaronn Chery und dem Kenia-Teamspieler Michael Olunga (zuletzt in Schweden) zu halten.

Das Regime will es so

Die Klubs werden (natürlich) von der absoluten Wirtschafts-Elite aus staatsnahen Betrieben finanziert. So sehr die maßlos überteuerten Transfers von großen Namen auch in Europa Kopfschütteln auslösen: Die Zuseher in China honorieren das Bemühen durchaus. Gegenüber 2010 hat sich der Zuschauer-Schnitt in der Liga um satte 70 Prozent erhöht, in der letzten Saison lag er bei über 24.000 Zuschauern pro Spiel.

Das ist alles voll im Sinne des chinesischen Regimes. Staats-Präsident Xi Jinping selbst steht hinter den teuren Bemühungen, die Liga bis 2025 auf ein Level zu bringen, dass sie es auch sportlich mit den Top-Ligen der Welt aufnehmen kann. Dafür sollen die einheimischen Spieler – die international bestenfalls drittklassig sind und es selbst in der in der Breite extrem schwachen Asien-Gruppe nur mit viel Glück überhaupt in die 12-Team-Finalrunde der WM-Quali geschafft haben – vom hohen Niveau der ausländischen Stars profitieren.

Auch die Liga kann noch nicht ganz mit den etablierten asiatischen Top-Ligen (Südkorea und Japan vor allem, aber auch Iran, Saudi-Arabien und zuletzt auch Australien) mithalten. Außer Serien-Meister Guangzhou Evergrande ist für die chinesischen Klubs in der Regel schon vor dem Viertelfinale Schluss.

Das heißt: Einstweilen macht die chinesische Super League mehr mit spektakulären Transfers von sich reden, nicht mit sportlichen Großtaten auf regelmäßiger Basis. Und angesichts der Tatsache, dass die Strategie aktuell sehr überhitzt aussieht – im Gegensatz zu den solideren und kontinuierlicher arbeitenden Konkurrenz der K-League und der J-League – kann das auch durchaus noch eine Weile so bleiben.

Tévez, Lavezzi, Oscar, Hulk und Witsel zum Trotz.

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Durch die Mitte spielt man Napoli nicht aus – Man City so nur 1:1 https://ballverliebt.eu/2011/09/14/durch-die-mitte-spielt-man-napoli-nicht-aus-man-city-so-nur-11/ https://ballverliebt.eu/2011/09/14/durch-die-mitte-spielt-man-napoli-nicht-aus-man-city-so-nur-11/#comments Wed, 14 Sep 2011 21:08:26 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5747 Durch die Mitte spielt man Napoli nicht aus – Man City so nur 1:1 weiterlesen ]]> Manchester City startete die Saison in nicht zu stoppender Manier – im Duell der Champions-League-Debütanten gegen Napoli gab es den ersten kleinen Dämpfer für die Citizens. Weil es gegen das in Europa kaum verwendete 3-4-2-1 der Italiener an der Konsequenz im Flügelspiel fehlte.

Manchester City - SSC Napoli 1:1

Das Erfolgsgeheimnis von Napoli in der italienischen Meisterschaft beruht auf der Gegensätzlichkeit des eigenen Systems zu jenem der Gegner: Mit einer Dreierkette hinten und zwei Sechsern davor wird die fast ausschließlich über die Mitte kommende Konkurrenz aufgehalten, während die beiden Wing-Backs gegen die in der Serie A ansonsten deutlich unterqualitativ bis gar nicht besetzten Flügel die Angriffe aufgozogen wird und das Dreigestirn mit Hamsik, Lavezzi und Cavani vorne dann für die Tore sorgt.

Wie Mancini das 3-4-2-1 ausspielen will

Das geht auf internationaler Bühne so nicht, was schon in der letztjährigen Europa League klar wurde. Und gegen eine so starke Mannschaft wie Man City ist mit selbst das Spiel aufziehen schon mal gar nichts – so blieb zwar das übliche 3-4-2-1 von Trainer Walter Mazzarri bestehen, es erfüllte aber andere Zwecke als in der Serie A.

Für Man-City-Coach Roberto Mancini bedeutete das in England gar nicht vorkommende System, dass er seine Mannschaft darauf neu einstellen musste. Das machte er, indem er ein nominelles 4-4-2 auf das Feld stellte, das aber nur in den allerseltensten Fällen auch als solches spielte. Vor allem die Tatsache, dass duch die sehr tief stehenden Wing-Backs von Napoli effektiv gegen eine Fünferkette angespielt werden musste, war dabei das Hauptproblem.

Der Plan: Viel über die Außen

Mancini versuchte das zu lösen, indem er vorne mit Dzeko und vor allem Agüero zwei extrem mobile Spitzen hatte, die sich viel bewegten und die Napoli-Dreierkette, die sich oft im Strafraum zusammenzog, auseinander zu reißen versuchten. Noch wichtiger aber waren Pablo Zabaleta und Aleksandar Kolarov.

Die beiden Außenverteidiger mussten extrem viel nach vorne machen, um dafür zu sorgen, dass die Wing-Backs von Napoli beschäftigt waren und wenn möglich einer aus dem Zentrum – entweder aus der Dreierkette oder einer der beiden Sechser Inler und Gargano – nach außen musste, um zu helfen, und so Räume im Zentrum zu öffnen. Allerdings zogen Silva und Nasri oftmals zu früh in die Mitte, um das wirklich konsequent genug zu machen.

Napoli tut sich nach vorne schwer

City sammelte so zwar zwei Drittel Ballebesitz, aber gegen die dicht stehende Abwehr der Italiener kamen sie nur dann durch, wenn es gelang, Napoli herauszulocken oder nach Standardsituationen für Napoli in der Hälfte von City schnell nach vorne zu kommen. Was nicht oft der Fall war – Dzeko verzog gleich zu Beginn nur knapp, Touré holzte den Ball nach einer halben Stunde an die Latte. Ansonsten war das viel Ballbesitz und wenig Chancen.

Napoli kam nur in Ausnahmefällen nach vorne, weil Zuñíga und Maggio wahnsinnig viel mit Defensivaufgaben gebunden waren, und die beiden Sechser sowieso. So fehlte es dem Offensiv-Trio am Nachschub und es gelang nicht allzu oft, sie einzusetzen. Und wenn doch, konnten sie sich nur dann etwas festsetzen, wenn sie es schafften, den Ball so lange zu halten, bis Mannschaftskollegen aufgerückt waren. Oder, wenn Anspiele schnell verarbeitet wurden – so wie in der 17. Minute, als Lavezzi mit dem ersten Angriff der Italiene die Latte traf.

City zu viel durchs Zentrum

Das änderte sich ein wenig nach dem Seitenwechsel. Anstatt noch mehr als vor der Pause zu versuchen, das Spiel breit zu machen und die Fünferkette so in Verlegenheit zu bringen, spielte sich City nun noch mehr in der Mitte fest und erlaubte so den Wing-Backs von Napoli, deutlich mehr als in der ersten Hälfte nach vorne zu rücken. Das hatte naturgemäß zur Folge, dass Kolarov und Zabaleta nicht mehr so viel ins Angriffsspiel eingebunden waren. Was wiederum das Spiel von City noch mehr in die Mitte verlagerte.

Napoli hatte das Geschehen defensiv im Griff, es fehlte im unmittelbaren Zentrum aber an Manpower, um das für sich auszunützen. Darum brachte Mazzarri nach einer Stunde mit Blerim Dzemaili auch seinen zweiten Schweizer (neben Inler) für Lavezzi, der neue Mann stellte sich etwas tiefer als der Argentinier vor ihm – und siehe da, Gargano und Inler taten sich nun viel leichter, den Ball kontrolliert nach vorne zu bringen.

Ein Standard rettet City

City ließ nun neben Flügelspiel und Tempo auch zunehmend die Präzision vermissen, und so nützte Napoli einen leichten Ballverlust zu einem schnellen Konter, den Cavani cool zur 1:0-Führung für die Italiener abschoss. Nicht ganz unverdient, denn in der zweiten Hälfte war der Dritte der letzten Serie-A-Saison deutlich besser im Spiel und konnte auch die Ballbesitz-Statistik annähernd ausgleichen.

Da City die spielerischen Mittel vermissen ließ und nachdem Agüero für den zweiten Lattenschuss der Gastgeber gesorgt hatte, musste wenige Minuten später ein Freistoß herhalten, um den Ausgleich zu erzielen – Kolarov versenkte ihn mit der letzten Aktion, bevor er für Gaël Clichy den Platz verlassen musste. Zudem kam Adam Johnson für den weitgehend unproduktiven Samir Nasri neu in die Partie.

Das erhöhte zwar den Punch über die rechte Seite (Silva war auch links gewechselt) und bereitete die größte Siegchance für City vor (Dzeko verzog knapp), aber Ordnung und Präzision im Spiel nach vorne gingen weiterhin ab. Zudem nützte Napoli das mit geschicktem Positionsspiel im Mittelfeld aus, um nicht mehr wirklich in Gefahr zu kommen, den Punkt zu verlieren.

Fazit: City immer schlampiger, Napoli immer sicherer

Der Plan von Manchester City, durch weit aufrückende Außenverteidiger die Wing-Backs von Napoli zu beschäftigen und so zu versuchen, die Defensive auseinander zu ziehen, war zwar grundsätzlich richtig, wurde aber zu unkonsequent ausgespielt. So hielt Napoli vor der Pause gut dicht und fand nach dem Seitenwechsel, als City immer mehr mit dem Kopf durch die Wand wollte, immer besser ins Spiel.

Daher ist der Punkt, den Napoli aus England mitnimmt, auch verdient. Denn während City im Spielverlauf immer schlampiger wurde, wurden die Italiener immer sicherer und trauten sich spätestens mit der Einwechslung von Dzemaili immer mehr zu. Für Napoli zweifellos ein gewonnener Punkt, für City zwei verlorene – im ersten Pflichtspiel dieser Saison, das die Mannschaft nicht gewinnen konnte.

(phe)

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Copa, Tag 1 – Batistas „Experiment Barça“ grandios gescheitert https://ballverliebt.eu/2011/07/02/copa-tag-1-batistas-experiment-barca-grandios-gescheitert/ https://ballverliebt.eu/2011/07/02/copa-tag-1-batistas-experiment-barca-grandios-gescheitert/#comments Sat, 02 Jul 2011 03:50:23 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=5088 Copa, Tag 1 – Batistas „Experiment Barça“ grandios gescheitert weiterlesen ]]> 1:1 gegen Bolivien! Was für ein Fehlstart für Gastgeber und Top-Favorit Argentinien in die Copa América. Der noch schlimmer hätte kommen können, denn erst Kun Agüeros Prachttreffer glich ein tölpelhaftes Gegentor aus. Nachdem das Experiment, Barcelona kopieren zu wollen, kompletten Schiffbruch erlitten hatte.

Argentinien - Bolivien 1:1

Wie holt man das Beste aus Lionel Messi heraus? Der Antwortversuch von Argentiniens Teamchef Sergio Batista: Indem man das Team um ihn herum so spielen lässt, wie das der FC Barcelona macht. Mit dieser Taktik ging der Gastgeber in das vermeintlich leichte Eröffnungsspiel gegen Bolivien – die Erinnerung an das peinliche 1:6 vor zwei Jahren in der WM-Quali lebte zwar noch, aber das Eröffnungsspiel der Copa América fand schließlich im wundervollen neuen Stadion von La Plata auf Seehöhe statt, nicht auf 3600 Meter in La Paz. Kein Grund zur Sorge also. Oder doch?

Minimum acht Mann hinter dem Ball

Bolivien verlegte sich, wie kaum anders zu erwarten war, auf die Defensive. Das machte die Mannschaft von Teamchef Gustavo Quinteros allerdings hervorragend: Dem argentinischen Mittelfeld, das versuchte, mit Kurzpässen den Ballbesitz zu halten und auf den Moment zu warten, in dem der extrem tief stehende Messi seinen Turbo zündet, wurde kaum Platz und Zeit gelassen. Selbst die beiden Stürmer Marcelo Moreno und Edivaldo Rojas halfen mit, Banega, Cambiasso und Messi Bälle nicht verarbeiten zu lassen.

Mascherano ließ sich im Ballbesitz zwischen Gabriel Milito und Nicolás Burdisso fallen, um von hinten heraus das Spiel zu lenken, ihm fehlten aber oftmals die Anspielstationen. Und selbst, wenn das Spiel zumindest mal im Mittelfeld angekommen war, hatte Bolivien immer noch minimum acht Mann hinter dem Ball. Und was das argentische Hauptproblem dabei war: Es fehlte komplett die Anspielstation in der Spitze. Messi stand so extrem tief, dass die bolivianischen Innenverteidiger keinen Gedanken daran verschwenden mussten, wie sie es anstellen sollten, vom aus der tiefe kommenden Superstar nicht aus der Position gezogen zu werden. Weil der Superstar in der Tiefe, sprich auf Höhe des Mittelkreises, verharrte und kaum am Spiel teilnahm.

Auch die Flügel lahmen

Durch das Zentrum ging also nichts, auch nachdem sich Cambiasso weiter nach vorne orientiert hatte. Und auch über die Flügel kamen die Argentinier nicht so zum Zug, wie sie sich das gewünscht hätten. Carlos Tévez, der etwas überraschend den Vorzug vor Ángel di María erhalten hatte, musste sich zumeist gegen zwei Bolivianer – Lorgio Álvarez und Joselito Vaca – behaupten; Ezequiel Lavezzi auf der anderen Seite erwischte einen rabenschwarzen Tag. Dem Napolitaner gelang nichts, aber auch gar nichts.

So tröpfelte das Spiel ohne Highlights vor sich hin, denn das Team aus Bolivien zeigte wenig Willen, selbst die Agenden der Gestaltung zu übernehmen. Und in den wenigen Versuchen zeigte die Mannschaft, dass sie das auch nicht kann. Die einzige Bedrohung für die argentische Hintermannschaft waren schnelle Konter – denn bei Ballgewinn Umschalten ging sehr gut.

Systemwechsel in der Pause, Rückstand danach

2. Halbzeit

Es war in diesen 45 Minuten jedem, wirklich jedem klar geworden: Das Experiment, Barcelona kopieren zu wollen, war komplett gescheitert. Vor allem die Flügel und eine Option in der Spitze ging ab, und dieses Problem hat Batista natürlich erkannt und in der Pause korrigiert: Tévez ging von der linken Seite nach vorne, dafür übernahm Di María den Flügel und der blasse Cambiasso blieb draußen.

Und doch begann der zweite Spielabschnitt für Argentinien mit einem Schock: Einen bolivianischen Eckball lenkte Edivaldo Rojas mit der Ferse Richtung erstem Pfosten ab, der dort postierte Banega versuchte äußerst tölpelhaft, den Ball zu stoppen, und Torhüter Romero bekam die Kugel erst zu fassen, als der Referee schon auf Tor entschieden hatte.

Und beinahe hätte Bolivien nur wenige Minuten später der Albiceleste den Todesstoß versetzt! Ganz alleine lief Moreno auf Goalie Romero zu, verschlampte das Pflicht-Tor aber auf fahrlässige Art und Weise und zeigte somit, warum er in Europa (bei Donetsk und Bremen) praktisch nie spielt. Er arbeitet zwar viel, ist aber harmlos ohne Ende.

Erst Agüero erfüllt das Spiel mit Leben

Nach dem Systemwechsel vom 4-3-3 auf der Grundlage des Barcelona-Systems auf ein 4-2-3-1 fühlte sich das argentinische Team aber dennoch sichtlich wohler – vorne rührte mit Tévez ein laufstarker und an sich auch torgefährlicher Mann die zuvor komplett unterbeschäftigte bolivianische Inneverteidigung ein wenig um, Di María sorgte auf dem linken Flügel für deutlich mehr Zug nach vorne, auch Messi wurde nun vermehrt eingebunden. Nur Lavezzi auf der rechten Seite stand weiterhin komplett neben sich. Ihm versprangen Bälle, er verlor Zweikämpfe, und als er doch mal mit einem schönen Solo durchkam, segelte die komplett abgerissene Flanke meterhoch über das Tor (58.).

Eigentlich unverständlich, dass Batista 70 Minuten damit wartete, den armen Kerl auszutauschen. Als für ihn aber Kun Agüero den Platz betrat, war von einer Sekunde auf die andere Leben im Spiel des Gastgebers zu erkennen. Nun konnte Argentinien endlich über beide Seiten Druck machen, mit Messi zentral und Tévez vorne. Und so dauerte es auch nicht lange, bis die bolivianische Defensive für einmal nicht ganz mitkam: Ein schnell abgespielter Freistoß, eine umsichtige Brust-Ablage des aufgerückten Burdisso, ein Volleyschuss von Agüero – und fünf Minuten nach seiner Einwechslung hatte Agüero schon getroffen.

Bolivien verteidigt den Punkt

Die Bolivianer wussten: Wenn sie gegen die nun in Schwung kommenden Argentinier mit einem Punkt rausgehen, können sie immer noch hoch zufrieden sein. So versuchten sie es auch (mit Ausnahme eines Schusses des eingewechselten Chávez) gar nicht mehr, eventuell doch noch den eigenen Siegtreffer zu erzielen, sondern nur noch, jenen des Gegners zu verhindern. Vor allem über die Seite von Agüero kam weiterhin viel Wirbel, aber letztlich musste sich Argentinien tatsächlich mit dem 1:1 begnügen.

Fazit: „Experiment Barcelona“ ist gescheitert

Es dauerte genau 45 Minuten, dann war der Spuk vorbei – Argentinien kann trotz Messi nicht wie Barcelona spielen. Dazu fehlte im Mittelfeld das ballsichere Personal, dazu wurde Messi viel zu wenig eingebunden, dazu kam zu wenig von den Flügeln (vor allem von Zanetti), als dass der fehlende Mann vorne zu kompensieren gewesen wäre. Wenn alle Stricke reißen, muss halt doch der lange Ball herhalten, wenn man wie Barcelona spielen will, aber nicht Barcelona ist. Und dafür bräuchte es einen Mann in der Spitze.

Es darf angenommen werden, dass Sergio Batista im zweiten Gruppenspiel gegen Kolumbien mit jener Formation startet, die am Ende auf dem Feld war, also mit Di María und Agüero über die Flügel in einem 4-2-3-1. Darin fühlte sich das Team sichtlich wohler, und so wurde nach dem dämlichen Gegentor und der Schrecksekunde, als Moreno das 0:2 hatte machen müssen, ein dennoch verdienter Punkt gerettet.

Den Bolivianern muss aber bei aller Konzentration auf den Gastgeber auch ein Kompliment gemacht werden. Der Außenseiter war top eingestellt, das defensive 4-4-2 passte genau zum Matchplan, sodass der haushohe Favorit mehr als nur geärgert werden konnte. Und am Ende könnte das der Punkt sein, der Bolivien zumindest als einem der zwei besseren Gruppendritten ins Viertelfinale hievt.

(phe)

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