Koller – Ballverliebt https://ballverliebt.eu Fußball. Fußball. Fußball. Fri, 13 Oct 2017 08:37:16 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Das war die Ära Koller https://ballverliebt.eu/2017/10/10/aera-koller-oesterreich-bilanz/ https://ballverliebt.eu/2017/10/10/aera-koller-oesterreich-bilanz/#comments Tue, 10 Oct 2017 13:54:40 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14238 Das war die Ära Koller weiterlesen ]]> Nach sechs Jahren endet die Ära Marcel Koller. Nach der lähmenden Inhaltslosigkeit der Constantini-Jahre war es die Aufgabe des Schweizers, das Team taktisch von Null auf dieine zeitgemäße Höhe zu bringen. Dafür brauchte er Jahre – aber es gelang. Damit war die Amtszeit von Marcel Koller, dem enttäuschenden letzen Jahr zum Trotz, ein großer Erfolg.

Die Sympathie-Welle, die ihm am Ende seiner Amtszeit zuteil wird, spricht überdies auch Bände über die Angst der Fans davor, was dem ÖFB für seltsame Ideen in der Nachfolge-Frage haben dürfte. Hier nun in der Übersicht: Marcel Kollers 54 Spiele und unsere Analysen dazu.

Ukraine - Österreich 2:1 (1:0)
Ukraine – Österreich 2:1 (1:0)

1. Spiel am 19. November 2011 in Lemberg, Freundschaftsspiel. Tore: 0:1 (18.) Milevski, 1:1 (71.) Arnautovic, 1:2 (90.) Devic. Ballverliebt meinte: „Im ersten Spiel unter dem Schweizer war Österreich bemüht, das Heft in die Hand zu nehmen, hatte deutlich mehr Ballbesitz und setzte die Ukraine zum Teil recht früh unter Druck. Zwei Gegentore bescherten dem nicht wirklich beeindruckenden EM-Co-Gastgeber einen etwas schmeichelhaften 2:1-Erfolg.“

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Österreich - Finnland 3:1 (1:0)
Österreich – Finnland 3:1 (1:0)

2. Spiel am 29. Februar 2012 in Klagenfurt, Freundschaftsspiel. Tore: 1:0 (32.) Janko, 2:0 (54.) Harnik, 3:0 (73., Elfmeter) Ivanschitz, 3:1 (89.) Furuholm. Ballverliebt meinte: „Nach Jahren mit diversen durch abstruse Wechsel vergeigten Spielen bzw. solchen, die durch seltsame Umstellungen komplett kaputt gemacht wurden, ist es eine Wohltat zu sehen, dass es nun auch beim ÖFB-Team intelligente und nuancierte Umstellungen gibt, die sich tatsächlich auf Problemfelder im laufenden Spiel beziehen und diese auch tatsächlich beheben.“

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Österreich - Ukraine 3:2 (1:0)
Österreich – Ukraine 3:2 (1:0)

3. Spiel am 1. Juni 2012 in Innsbruck , Freundschaftsspiel. Tore: 1:0 (3.) Junuzovic, 1:1 (56.) Gusev, 2:1 (62.) Arnautovic, 2:2 (65.) Gusev, 3:2 (89.) Arnautovic. Ballverliebt meinte: „Im dritten Spiel unter Marcel Koller wurde wieder ein schöner Schritt nach vorne gemacht. Inhaltlich ist das natürlich alles nichts übertrieben Weltbewegendes, aber die Richtung zu einem Fußball, wie er den aktuellen internationalen Anforderungen entspricht, ist deutlich erkennbar. Das war ja davor nicht immer so.“

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Österreich - Rumänien 0:0
Österreich – Rumänien 0:0

4. Spiel am 5. Juni 2012 in Innsbruck, Freundschaftsspiel. Ballverliebt meinte: „Koller wollte explizit sehen, wie weit sein Team in der eigenen Spielgestaltung ist, und das muss man sagen: Da fehlt’s noch ziemlich. Hinten allerdings wurde es dem Gegner mit konsequenten Pressing praktisch unmöglich gemacht, zu Chancen zu kommen. Hier agiert das ÖFB-Team sehr diszipliniert, verfolgt einen genauen Plan und ist auf einem richtig guten Weg.“ Anmerkung: Letztes Länderspiel für Paul Scharner.

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Österreich - Türkei 2:0 (2:0)
Österreich – Türkei 2:0 (2:0)

5. Spiel am 15. August 2012 in Wien, Freundschaftsspiel. Tore: 1:0 (2.) Kavlak, 2:0 (6., Elfmeter) Ivanschitz. Ballverliebt meinte: „Das Pressing funktioniert schon wirklich gut; man kann auch ohne Alaba und Arnautovic gegen Teams auf Augenhöhe bestehen. Jeder weiß, was er zu tun hat, es ist Struktur im Team, es ist ganz deutlich die Handschrift des Teamchefs zu erkennen. Der extreme Fortschritt, den die Mannschaft unter Koller gemacht hat, wurde fortgesetzt.“

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Österreich - Deutschland 1:2 (0:1)
Österreich – Deutschland 1:2 (0:1)

6. Spiel am 11. September 2012 in Wien, WM-Qualifikation. Tore: 0:1 (44.) Reus, 0:2 (52., Elfmeter) Özil, 1:2 (57.) Junuzovic. Ballverliebt meinte: „Endlich traut sich auch ein rot-weiß-rotes Team gegen einen übermächtig scheinenden Gegner zu, selbst die Initiative zu ergreifen. Und stellt sich, überspitzt formuliert, nicht mehr nur auf das Feld und hofft, dass sich die sportliche Katastrophe in Grenzen halten möge.“

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Kasachstan - Österreich 0:0
Kasachstan – Österreich 0:0

7. Spiel am 12. Oktober 2012 in Astana, WM-Qualifikation. Ballverliebt meinte: „Es fällt auf, dass Österreich unter Koller dreimal selbst das Spiel machen musste, und dabei zweimal auf keinen grünen Zweig kam. Es wurde auch deutlich, dass man es überhaupt nicht gewohnt ist, selbst angepresst zu werden, noch dazu von einem auf dem Papier unterlegenen Gegner. Sprich: Genau jenes Spiel, dass den Deutschen in Wien so große Probleme bereitet hatte, stellte nun die Österreicher in Astana vor Schwierigkeiten.“

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Österreich - Kasachstan 4:0 (1:0)
Österreich – Kasachstan 4:0 (1:0)

8. Spiel am 16. Oktober 2012 in Wien, WM-Qualifikation. Tore: 1:0 (23.) Janko, 2:0 (63.) Janko, 3:0 (71.) Alaba, 4:0 (90.) Harnik. Ballverliebt meinte: „Jener Gegner, der Österreich in Astana noch mit aggressivem Spiel geärgert hatte, ließ diesmal in Wien das Treiben von Alaba, Aranautovic und Co. über sich ergehen wie Opferlämmer auf Valium. Das 4:0 ist zwar ein schönes Ergebnis. Aber kein Ruhekissen.“

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Österreich - Côte d'Ivoire 0:3 (0:1)
Österreich – Côte d’Ivoire 0:3 (0:1)

9. Spiel am 14. November 2012 in Linz, Freundschaftsspiel. Tore: 0:1 (44.) Ya-Konan, 0:2 (61.) Drogba, 0:3 (76.) L. Traoré. Ballverliebt meinte: „Österreich kann pressen. ABER: Wenn man selbst von einer gegnerischen Mannschaft so sehr das Zentrum angepresst bekommt, gibt es noch überhaupt kein Mittel dagegen. Zumindest nicht, wenn ein Spieler wie Leitgeb – der im Alltag ja nie mit Pressing eines ohnehin besseren Gegners konfrontiert wird – auf dem Feld steht.“

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Wales - Österreich 2:1 (1:0)
Wales – Österreich 2:1 (1:0)

10. Spiel am 6. Februar 2013 in Swansea. Tore: 0:1 (21.) Bale, 0:2 (52.) Vokes, 1:2 (75.) Janko. Ballverliebt meinte: „Die deutlichste Erkenntnis von allen ist aber alles andere als neu: Österreich kann einen grundsätzlich defensiv ausgerichteten Gegner nicht knacken. Bedenklicherweise häufen sich in jüngster Zeit die schwachen Länderspiel-Leistungen. Mit solchen Performances wird in Irland und gegen Schweden wenig herausschauen.“

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Österreich - Färöer 6:0 (3:0)
Österreich – Färöer 6:0 (3:0)

11. Spiel am 22. März 2013 in Wien, WM-Qualifikation. Tore: 1:0 (8.) Hosiner, 2:0 (20.) Hosiner, 3:0 (28.) Ivanschitz, 4:0 (77.) Junuzovic, 5:0 (78.) Alaba, 6:0 (82.) Garics. Ballverliebt meinte: „Obwohl das nach einem 6:0 seltsam klingt: Es fehlen weiterhin die Tore aus der eigenen Spielgestaltung heraus. Das 2:0 und das 6:0 resultierte aus schlimmen individuellen Fehlern, das 3:0 und das 4:0 waren Weitschüsse und das 5:0 war ein Konter. Obwohl Arnautovic und Alaba viel probierten, geht das sicher noch besser.“

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Irland - Österreich 2:2 (2:1)
Irland – Österreich 2:2 (2:1)

12. Spiel am 26. März 2013 in Dublin, WM-Qualifkation. Tore: 1:0 (11.) Harnik, 1:1 (25., Elfmeter) Walter, 1:2 (45.) Walters, 2:2 (90.) Alaba. Ballverliebt meinte: „Die Entscheidung, nach Junuzovic’ Verletzung den wesentlich weniger offensiv orientierten Kavlak auf die Zehn zu stellen, ließ ein Spiel aus der Hand gleiten, dass Österreich bis dahin mit einer recht ansprechenden Vorstellung weitgehend im Griff hatte. Die Reaktion von Trapattonis Iren war wesentlich progressiver.“

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Österreich - Schweden 2:1 (1:0)
Österreich – Schweden 2:1 (2:0)

13. Spiel am 7. Juni 2013 in Wien, WM-Qualifikation. Tore: 1:0 (26., Elfmeter) Alaba, 2:0 (32.) Janko, 2:1 (81.) Elmander. Ballverliebt meinte: „Österreich machte nichts Spektakuläres, nahm den Schweden aber deren Stärken. Es war eine ausgewogene Leistung. Keine absolut glanzvolle, aber eine über weite Strecken sehr disziplinierte. Außerdem reagierte Koller diesmal sofort auf eine Umstellung beim Gegner und wartete nicht zu, wozu er ja sonst neigt.“

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Österreich - Griechenland 0:2 (0:1)
Österreich – Griechenland 0:2 (0:1)

14. Spiel am 15. August 2013 in Salzburg, Freundschaftsspiel. Tore: 0:1 (39.) Mitroglou, 0:2 (67.) Mitroglou. Ballverliebt meinte: „Österreich fehlte es zum Teil an der Fähigkeit, gegen dieses Spiel anzukommen, in diesem Spiel aber vor allem am Schwung und am letzten Einsatz. So können aus diesem Test kaum relevante Erkenntnisse gezogen werden, und schon gar keine neuen. Es wirkte so ein wenig wie eine Pflichtübung, von der jeder wusste, dass sie weder echte Relevanz noch echte Auswirkungen hat.“

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Deutschland - Österreich 3:0 (1:0)
Deutschland – Österreich 3:0 (1:0)

15. Spiel am 6. September 2013 in München, WM-Qualifikation. Tore: 0:1 (33.) Klose, 0:2 (51.) Kroos, 0:3 (88.) Müller. Ballverliebt meinte: „Österreich agierte über weite Strecken viel zu passiv, die Spieler waren zu weit voneinander entfernt, und einmal mehr wurde deutlich, dass es kein Gegenmittel gibt, wenn man selbst angepresst wird. Das man nach dem 0:2 jegliches Bemühen einstellte, ist mit einem Blick auf das anstehende Spiel gegen Irland nicht ganz unverständlich.“

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Österreich - Irland 1:0 (0:0)
Österreich – Irland 1:0 (0:0)

16. Spiel am 10. September 2013 in Wien, WM-Qualifikation. Tor: 1:0 (84.) Alaba. Ballverliebt meinte: „Dieser Einsatz und dieser Sieg kaschieren so ein wenig die vielen Schwächen und die vielen Problemzonen, die sich in der österreichischen Mannschaft aber trotz des Erfolgs offenbarten und die man auf keinen Fall außer Acht lassen darf. Und es bleibt dabei, einen Junuzovic kann diese Mannschaft nicht adäquat ersetzen.“

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Schweden - Österreich 2:1 (0:1)
Schweden – Österreich 2:1 (0:1)

17. Spiel am 11. Oktober 2013 in Stockholm, WM-Qualifikation. Tore: 1:0 (29.) Harnik, 1:1 (56.) M. Olsson, 1:2 (86.) Ibrahimovic. Ballverliebt meinte: „Eine Halbzeit lang hat Österreich vieles richtig gemacht: Auf’s Zentrum gepresst, aktiv gespielt, gedankenschnell gehandelt, damit auch verdient in Führung. Doch auf die Umstellungen, die Schweden danach eine nach dem anderen ausgepackt hat, fehlten die adäquaten Reaktionen.“

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Färöer - Österreich 0:3 (0:1)
Färöer – Österreich 0:3 (0:1)

18. Spiel am 15. Oktober 2013 in Tórshavn, WM-Qualifikation. Tore: 1:0 (16.) Ivanschitz, 2:0 (64.) Prödl, 3:0 (67., Elfmeter) Alaba. Ballverliebt meinte: „Wenn das Ziel war, möglichst unbeschadet von dieser vermaledeiten Insel runter zu kommen, ist es gelungen. Die Leistung reichte, um die bösen Geister der Vergangenheit nicht wieder auferstehen zu lassen und sich zu Europas bestem Gruppendritten zu machen. Mehr aber auch nicht.“

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Österreich – USA 1:0 (1:0)

19. Spiel am 19. November 2013 in Wien, Freundschaftsspiel. Tor: 1:0 (33.) Janko. Ballverliebt meinte: „Diesmal nahm das Team ein Freundschaftsspiel auch mit dem gebührenden Ernst in Angriff. Aufmerksamen Beobachtern sowie dem ÖFB-Teamchef entging trotzdem nicht, dass zur vollen Zufriedenheit so manches fehlte. Der Sieg war im Endeffekt nicht ganz gerecht und das Zu-Null etwas glücklich.“

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Österreich – Uruguay 1:1 (1:0)

20. Spiel am 5. März 2014 in Wien, Freundschaftsspiel. Tore: 1:0 (14.) Janko, 1:1 (66.) A. Pereira. Ballverliebt meinte: „Eine großartige erste Halbzeit, in der die Marschrichtung passte und von den Spielern sehr gut umgesetzt wurde, ehe der Gegner in der Pause umstellt, das Heft in den Hand bekommt – und von Österreich aber keine Reaktion mehr kommt.“

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Österreich – Island 1:1 (1:0)

21. Spiel am 30. Mai 2014 in Innsbruck, Freundschaftsspiel. Tore: 1:0 (28.) Sabitzer, 1:1 (46.) Sigthorsson. Ballverliebt meinte: „Echte gruppentaktische Fortschritte brachte der Test nicht. Die positiven Aspekte waren mehr individueller Natur: Arnautovic ist in der Tat besonnener geworden, seit er in Stoke ist, und er versuchte auch, in Abwesenheit von David Alaba mehr Verantwortung zu übernehmen. Auch hat man gesehen, dass man sich auf Stefan Ilsanker verlassen kann.“

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Tschechien – Österreich 1:2 (1:1)

22. Spiel am 3. Juni 2014 in Olmütz, Freundschaftsspiel. Tore: 1:0 (34.) Sabitzer, 1:1 (42.) Horava, 2:1 (72.) Baumgartlinger. Ballverliebt meinte: „Es war fraglos eines der schlechteren Spiele unter Marcel Koller, die Probleme waren mannigfaltig, aber auch keineswegs neu. Es fehlte wieder das Tempo und die Genauigkeit im eigenen Aufbau, es gab zu wenig Nachrücken im Mittelfeld, es wurde die Kompaktheit im mannschaftstaktischen Verschieben vermisst.“ Anmerkung: Letztes Länderspiel von Andreas Ivanschitz und Emanuel Pogatetz.

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Österreich – Schweden 1:1 (1:1)

23. Spiel am 8. September 2014 in Wien, EM-Qualifikation. Tore: 1:0 (7., Elfmeter) Alaba, 1:1 (12.) Zengin. Ballverliebt meinte: „Österreich war über weite Strecken das aktivere Team, agierte phasenweise sogar drückend überlegen. Schweden zog sich von Beginn an zurück und schwächte das ÖFB-Team, indem es dieses das Spiel selbst aufziehen ließ. Alaba und Co. kreierten zu wenige Chancen und nützten die Druckphase nach der Pause nicht.“

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Moldawien – Österreich 1:2 (1:1)

24. Spiel am 9. Oktober 2014 in Chisinau, EM-Qualifikation. Tore: 1:0 (11., Elfmeter) Alaba, 1:1 (27., Elfmeter) Dedov, 2:1 (51.) Janko. Ballverliebt meinte: „So gab es zwar ein optisches Übergewicht mit deutlich mehr Ballbesitz als der Gegner, aber wiederum so gut wie keine ernsthafte, herausgespielte Torchance. Das Kreieren von Torchancen gegen einen grundsätzlich eher defensiv und reaktiv spielenden Gegner fällt extrem schwer.“

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Österreich – Montenegro 1:0 (1:0)

25. Spiel am 12. Oktober 2014 in Wien, EM-Qualifikation. Tor: 1:0 (24.) Okotie. Ballverliebt meinte: „Ehe das Team vom Balkan wirklich gefährlich wurde, hätte Österreich schon 3:0 führen müssen. Es gelang deutlich besser als in den letzten Spielen, sich Torchancen aus dem Spiel heraus zu erarbeiten. Das größere Problem des ÖFB-Teams als das Wehren gegen einen Gegner, der sich tatsächlich oder vermeintlich auf Augenhöhe befindet, sind die Nerven. Wenn die Chancen nicht genützt werden und der Gegner so am Leben bleibt, beginnt das Zittern.“

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Österreich – Russland 1:0 (0:0)

26. Spiel am 15. November 2014 in Wien, EM-Qualifikation. Tor: 1:0 (73.) Okotie. Ballverliebt meinte: „Ohne die Einser-Besetzung in der Mittelfeld-Zentrale mit Alaba und Baumgartlinger fehlt dem österreichischen Team die ordnende Hand und die Übersicht in der Spielfeld Mitte. Der Sieg ist eher glücklich, aber es von dem internationalen Respekt, den Österreich in den drei Jahren unter Koller gewonnen hat, dass sich ganz deutlich Capello dem ÖFB-Team angepasst hat und nicht so sehr Koller den Russen.“

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Österreich – Brasilien 1:2 (0:0)

27. Spiel am 18. November 2014 in Wien, Freundschaftsspiel. Tore: 0:1 (65.) David Luiz, 1:1 (75., Elfmeter) Dragovic, 1:2 (83.) Firmino. Ballverliebt meinte: „Dass Brasilien mit ziemlich deutlich angezogener Handbremse agierte und der Sieg der Selecao eher schmeichelhaft wa ist vielleicht etwas ärgerlich, aber das ÖFB-Team konnte dennoch verschiedene Verteidigungs-Formen testen, die gegen wirklich starke Gegner durchaus zur Anwendung kommen können.“ Anmerkung: Letztes Länderspiel für Veli Kavlak.

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Liechtenstein – Österreich 0:5 (0:2)

28. Spiel am 27. März 2015 in Vaduz, EM-Qualifikation. Tore: 1:0 (14.) Harnik, 2:0 (16.) Janko, 3:0 (59.) Alaba, 4:0 (74.) Junuzovic, 5:0 (90.) Arnautovic. Ballverliebt meinte: „Natürlich war das Spiel nach 16 Minuten entschieden, um den Sieg musste man zu keinem Zeitpunkt fürchten. Wichtig ist aber zu vermerken, dass bis zum Abpfiff konsequent und aggressiv gegen den Ball agiert wurde und der Gegner nie wirklich zur Entfaltung kam.“

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Österreich – Bosnien 1:1 (1:0)

29. Spiel am 31. März 2015 in Wien, Freundschaftsspiel. Tore: 1:0 (34.) Janko, 1:1 (48.) Hajrovic. Ballverliebt meinte: „Man wurde das Gefühl nicht so wirklich los, dass dieses Spiel für die Legionäre eher eine Fleißaufgabe von mäßiger Relevanz und geringer Konsequenz war. Andererseits konnten sich Spieler aus der österreichischen Liga nicht nachhaltig beweisen.“

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Russland – Österreich 0:1 (0:1)

30. Spiel am 14. Juni 2015 in Moskau, EM-Qualifikation. Tor: 1:0 (33.) Janko. Ballverliebt meinte: „Österreich hatte das Team aus Russland zur völligen inhaltlichen Implosion getrieben, man war um minimum zwei Klassen stärker als ein russisches Team, das ums Überleben kämpft. Das Österreich zur EM fährt, steht spätestens mit diesem Sieg außer Frage, und dass man sich das Ticket für Frankreich aber sowas von verdient hat, ebenso.“

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Österreich – Moldawien 1:0 (0:0)

31. Spiel am 5. September 2015 in Wien, EM-Qualifikation. Tor: 1:0 (52.) Junuzovic. Ballverliebt meinte: „Von Moldawien ging zu keinem Zeitpunkt ernsthafte Gefahr aus – und doch bedurfte es eines Gastgeschenks. Das Problem, gegen tief stehende Teams abzuschließen, ist bekannt. Solange es für drei Punkte reicht, lässt sich die fehlende Kaltschnäuzigkeit verkraften.“

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Schweden – Österreich 1:4 (0:2)

32. Spiel am 8. September 2015 in Stockholm, EM-Qualifikation. Tore: 1:0 (11., Elfmeter) Alaba, 2:0 (38.) Harnik, 3:0 (77.) Janko, 4:0 (88.) Harnik, 4:1 (90.) Ibrahimovic. Ballverliebt meinte: „Eine solche absolute Stabilität, eine solche Abgezocktheit, ein solches Vertrauen in die eigenen Stärken und den eigenen Matchplan, ohne dabei auch bei klarer Führung schlampig zu werden, ist zutiefst un-österreichisch und gerade deshalb so bemerkenswert. Dieses Spiel war der (bisherige) Höhepunkt dieser Spieler-Generation.“

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Montenegro – Österreich 2:3 (1:0)

33. Spiel am 9. Oktober 2015 in Podgorica, EM-Qualifikation. Tore: 0:1 (32.) Vucinic, 1:1 (55.) Janko, 1:2 (68.) Beciraj, 2:2 (81.) Arnautovic, 3:2 (90.) Sabitzer. Ballverliebt meinte: „Österreich durchlief viele Phasen, hatte das Spiel dabei auch nicht immer unter Kontrolle . Aber obwohl nie alles flutschte, ließ man dem Gegner dennoch nie das Gefühl, dass man gebrochen wäre. Es gelang immer wieder, neue Konzentration zu fassen, den Gegner laufend neu zu beurteilen und auf veränderte Gegebenheiten zu reagieren.“

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Österreich – Liechtenstein 3:0 (1:0)

34. Spiel am 12. Oktober 2015 in Wien, EM-Qualifikation. Tore: 1:0 (12.) Arnautovic, 2:0 (54.) Janko, 3:0 (57.) Janko. Ballverliebt meinte: „Österreich gewinnt gegen Liechtenstein im letzten Spiel der EM-Quali und bleibt damit während der gesamten Quali ungeschlagen. Das Team von Marcel Koller hat nur zwei von 30 Punkten abgegeben, ist bei der Auslosung für die Gruppenphase im zweiten Lostopf.“

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Österreich – Schweiz 1:2 (1:2)

35. Spiel am 17. November 2015 in Wien, Freundschaftsspiel. Tore: 0:1 (10.) Seferovic, 1:1 (13.) Alaba, 1:2 (38.) Seferovic. Ballverliebt meinte: „Der Ausgleich wäre verdient und möglich gewesen, er gelang Österreich aber nicht mehr. Der Dämpfer kommt zu einem “perfekten” Zeitpunkt. Er stört niemanden wirklich, muss auch nicht beunruhigen und erinnert doch sanft daran, dass das Team natürlich nicht unverwundbar ist.“

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Österreich – Albanien 2:1 (2:0)

36. Spiel am 26. März 2016 in Wien, Freundschaftsspiel. Tore: 1:0 (6.) Janko, 2:0 (13.) Harnik, 2:1 (47.) Lenjani. Ballverliebt meinte: „Österreich kommt im Duell mit einem anderen EM-Teilnehmer zu einem verdienten, aber nicht problemlosen Erfolg. Österreich versuchte hohes Pressing und verlor in seinem Ballhunger gelegentlich die Kompatkheit. Ob Alaba und Baumgartlinger wirklich so oft gleichzeitig aufrücken sollten?“

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Österreich – Türkei 1:2 (1:1)

37. Spiel am 29. März 2016 in Wien, Freundschaftsspiel. Tore: 1:0 (22.) Junuzovic, 1:1 (43.) Calhanoglu, 1:2 (56.) Arda. Ballverliebt meinte: „Das Ergebnis ist nicht schlimm, zumal die Gegentore aus einem Freistoß und einem Torwart-Patzer entstanden. Was hingegen sehr wohl etwas Sorge bereitet: Ohne Julian Baumgartlinger, der krank fehlte, konnte Marcel Koller nicht so reagieren, wie das nach der intelligenten Umstellung des türkischen Trainers Fatih Terim notwendig gewesen wäre.“ Anmerkung: Letztes Länderspiel für György Garics.

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Österreich – Malta 2:1 (2:0)

38. Spiel am 31. Mai 2016 in Klagenfurt, Freundschaftsspiel. Tore: 1:0 (4.) Arnautovic, 2:0 (16.) Schöpf, 2:1 (87, Eigentor) Alaba. Ballverliebt meinte: „Viel kann man daraus nicht mitnehmen, weil Österreich aus dem Training heraus spielte und es mehr ein Zu-sich-Finden auf dem Platz war als ein wirkliches Testspiel. Was man aber auf jeden Fall sagen kann: Schöpf ist jedenfalls zu diesem Zeitpunkt kein adäquater Alaba-Ersatz. Womöglich ist er auf der Außenbahn wertvoller.“

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Österreich – Holland 0:2 (0:1)

39. Spiel am 4. Juni 2016 in Wien, Freundschaftsspiel. Tore: 0:1 (9.) Janssen, 0:2 (66.) Wijnaldum. Ballverliebt meinte: „Die Spieler haben sich sichtbar vor engen Situationen zurückgenommen, um sich nur ja nicht zu verletzen und sich vor allem in der fast komplett wertlosen zweiten Hälfte gelegentlich den ein oder anderen Meter erspart, den sie im Bewerb laufen würden.“

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Österreich – Ungarn 0:2 (0:1)

40. Spiel am 14. Juni 2016 in Bordeaux, 1. EM-Gruppenspiel. Tore: 0:1 (62.) Szalai, 0:2 (87.) Stieber. Ballverliebt meinte: „Die Ungarn haben es geschafft, das ÖFB-Team auf ihr Niveau herunter zu ziehen. Ungarn brachte über weite Strecken des Spiels keine drei vernünftigen Vertikalpässe in einer Ballbesitzphase unter, hatten vor allem vor der Pause keinen wirklichen Plan zur Spielgestaltung und waren entsprechend harmlos. Weil es ihnen Österreich aber vor allem in puncto Passgenauigkeit gleich tat, konnte das ÖFB-Team diese Schwäche bei Ungarn nicht entsprechend nützen.“

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Portugal – Österreich 0:0

41. Spiel am 18. Juni 2016 in Paris, 2. EM-Gruppenspiel. Ballverliebt meinte: „Die ultra-defensive Herangehensweise in diesem Spiel hat – wenn auch mit einem gehörigen Batzen Glück – zum erhofften Punkt geführt, wird in dieser Form aber garantiert nur eine Option für den Extremfall bleiben. Anstatt die Stärken des Stamm-Kaders zu betonen, wurde beim 0:0 gegen Portugal so gut es geht um die neu aufgetretenen Schwachpunkte herumgespielt.“

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Österreich – Island 1:2 (0:1)

42. Spiel am 22. Juni 2016 in St. Denis, 3. EM-Gruppenspiel. Tore: 0:1 (18.) Bödvarsson, 1:1 (60.) Schöpf, 1:2 (90.) Traustason. Ballverliebt meinte: „Nach einem gut gemeinten, aber fehlgeschlagenen System-Experiment vor der Pause erinnert Österreich nach dem Seitenwechsel erstmals in diesem Turnier an die Form aus der Qualifikation. Das ÖFB-Team hatte Island klar im Griff, hatte auch die eine oder andere Chance – aber am Ende reicht es nicht ganz.“ Anmerkung: Letztes Länderspiel für Christian Fuchs.

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Georgien – Österreich 1:2 (0:2)

43. Spiel am 5. September 2016 in Tiflis, WM-Qualifikation. Tore: 1:0 (16.) Hinteregger, 2:0 (42.) Janko, 2:1 (78.) Ananidze. Ballverliebt meinte: „Für eine Rehabilitation nach der verpatzten EM war die Leistung von Tiflis deutlich zu wenig, andererseits war sie nicht so schlecht, um den (typisch österreichischen) zynischen Komplett-Pessimismus zu rechtfertigen, der nach der EM um sich gegriffen hat. Aber auf die Umstellungen des Gegners blieb das Team von Marcel Koller aber – einmal mehr – eine Antwort schuldig.“

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Österreich – Wales 2:2 (1:2)

44. Spiel am 6. Oktober 2016 in Wien, WM-Qualifikation. Tore: 0:1 (23.) Allen, 1:1 (28.) Arnautovic, 1:2 (45., Eigentor) Wimmer, 2:2 (48.) Arnautovic. Ballverliebt meinte: „Die Stimmung in Österreich vor dem Spiel war angespannt bis sorgenvoll – die Stimmung nach dem 2:2 gegen Wales darf durchaus in Richtung Optimismus gehen. Mit einer sehr vorzeigbaren Vorstellung gegen den EM-Halbfinalisten bleibt das ÖFB-Team voll im Rennen um einen Platz bei der WM in Russland.“

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Serbien – Österreich 3:2 (2:1)

45. Spiel am 9. Oktober 2016 in Belgrad, WM-Qualifikation. Tore: 0:1 (6.) A. Mitrovic, 1:1 (15.) Sabitzer, 1:2 (23.) A. Mitrovic, 2:2 (62.) Janko, 2:3 (74.) Tadic. Ballverliebt meinte: „Erstmals seit fast auf den Tag genau drei Jahren verliert Österreich wieder ein Qualifikations-Spiel. Das ist zum einen unglücklich, weil es genügend Chancen gab, zumindest ein Remis zu holen. Das ist zum anderen aber auch hochverdient, weil es die Serben mit einem einzigen Trick schafften, Österreichs Defensive auszuhebeln.“

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Österreich – Irland 0:1 (0:0)

46. Spiel am 12. November 2016 in Dublin, WM-Qualifikation. Tore: 0:1 (48.) McClean. Ballverliebt meinte: „Koller-Österreich war wieder einmal Koller-Österreich – das hat sich im Grunde seit drei Jahren nicht mehr verändert. Keine Antwort gibt es weiterhin bei Mannorientierungen im Mittelfeld. Weiterhin ist das Loch zwischen Spieleröffnung und Offensive riesengroß. Ees ist auch im vierten Spiel nach der verpatzten EM kein Funken einer inhaltlichen Entwicklung zu sehen. Um es in der TV-Sprache zu sagen: Marcel Koller jumped the shark.“

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Österreich – Slowakei 0:0

47. Spiel am 16. November 2016 in Wien, Freundschaftsspiel. Ballverliebt meinte: „Das Spiel war geprägt von unzähligen Fehlpässen im Aufbau, von fehlendem Tempo. Davon, dass im Zweifel stets der Rückzug nach ganz hinten, zu Lukse, angetreten wurde. Dass da schon einige kräftig out of position spielten. Es lässt sich aber schon gut sehen, dass Hinteregger hinten, Arnautovic auf der Seite und, ja, die Präsenz von Alaba im Zentrum für das Funktionieren der Mannschaft von essenzieller Bedeutung sind.“ Anmerkung: Bisher letztes Länderspiel für Florian Klein.

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Österreich – Moldawien 2:0

48. Spiel am 24. März 2017 in Wien, WM-Qualifikation. Tore: 1:0 (75.) Sabitzer, 2:0 (90.) Harnik. Ballverliebt meinte: „Das ÖFB-Team bot eine ordentliche Vorstellung, viele ungenützte Torchancen und eine Dreierkette in der Abwehr. Die Gäste agierten überwiegend harmlos, die Österreicher linkslastig. Alaba – diesmal auf der Außenbahn aufgestellt – bestimmte mit Hinteregger und Arnautovic die ÖFB-Offensive klar. Der Sieg hält Österreich in der WM-Quali am Leben, mehr aber auch nicht.“

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Österreich – Finnland 1:1 (0:0)

49. Spiel am 28. März 2017 in Innsbruck, Freundschaftsspiel. Tore: 1:0 (62.) Arnautovic, 1:1 (76.) Jensen. Ballverliebt meinte: „Was wollte Koller mit diesem Test? Ganz klar: In der ersten Hälfte austesten, ob Schöpf für die Arnautovic-Position in Frage kommt. Da man den direkten Vergleich schon in diesem Spiel selbst geliefert bekam, kann die Erkenntnis nur lauten: Ein Arnautovic in guter Form ist in Irland wohl nicht zu ersetzen. Auch in der zweiten Halbzeit mit dem gewohnten System konnte es nur um personelle Tests gehen.“

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Irland – Österreich 1:1 (0:1)

50. Spiel am 11. Juni 2017 in Dublin, WM-Qualifikation. Tore: 1:0 (31.) Hinteregger, 1:1 (85.) Walters. Ballverliebt meinte: „Angesichts des Umstandes, dass das Team mittlerweile überhaupt keine seiner einstigen Stärken mehr zeigt und Reaktionen des Trainers auf offensichtliche Schwächen ausbleiben, wird es immer wahrscheinlicher, dass diesem 50. Länderspiel von Marcel Koller nicht mehr viele folgen werden.“ Anmerkung: Letztes Länderspiel für Zlatko Junuzovic.

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Wales – Österreich 1:0 (0:0)

51. Spiel am 2. September 2017 in Cardiff, WM-Qualifikation. Tore: 0:1 (74.) Woodburn. Ballverliebt meinte: „Es war jetzt keine schlechte Leistung von Österreich. Aber: Es war auch nicht genug. Wieder hatte Koller einen Plan zum Spielbeginn, den seine Spieler angemessen gut exekutierten, aber ab der ersten walisischen Umstellung wurde wieder nur das angenommen, was einem der Gegner gerade taktisch so anbot. In einer solchen Situation, wenn man auf einen Sieg angewiesen ist, um im Rennen zu bleiben, ist das halt dann doch etwas zu wenig.“

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Österreich – Georgien 1:1 (1:1)

52. Spiel am 5. September 2017 in Wien, WM-Qualifikation. Tore: 0:1 (8.) Gvilia, 1:1 (43.) Schaub. Ballverliebt meinte: „Es war ein Spiegelbild der letzten eineinhalb Jahre: Eh nicht schlecht und alles nicht furchtbar und nichts, wofür man sich schämen müsste, aber auch ohne die zündende Idee. Ordentlich, aber nicht zwingend genug, ohne den letzten Nachdruck.“

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Österreich – Serbien 3:2 (1:1)

53. Spiel am 6. Oktober 2017 in Wien, WM-Qualifikation. Tore: 0:1 (11.) Milivojevic, 1:1 (25.) Burgstaller, 2:1 (76.) Arnautovic, 2:2 (83.) Matic, 3:2 (89.) Schaub. Ballverliebt meinte: „Der Schweizer setzte dem Gegner mit leichten Adaptierungen die Daumenschrauben an. Österreich spielte initiativ, konzentriert und wusste stets, was zu tun war. Der einzige Grund, aus dem es einen knappen Last-Minute-Sieg gab und keinen glanzvollen, schon in der ersten Halbzeit fixierten Erfolg, war die schwache Chancenverwertung.“

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Moldawien – Österreich 0:1 (0:0)

54. Spiel am 9. Oktober 2017 in Chisinau, WM-Qualifikation. Tor: 1:0 (69.)) Schaub. Ballverliebt meinte: „Es ist ungemein schade, dass Marcel Koller erst jetzt, in den letzten zwei Spielen, wo sein Abgang schon feststand, die Experimentierkiste ausgepackt hat. Es war kein glanzvoller Sieg, aber es war ein Sieg. Das ist schön und für künftige Setzlisten nicht völlig unerheblich.“


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System-Experiment zum Abschied – 1:0 bei Kollers letztem Spiel https://ballverliebt.eu/2017/10/09/koller-oesterreich-moldawien-abschied/ https://ballverliebt.eu/2017/10/09/koller-oesterreich-moldawien-abschied/#comments Mon, 09 Oct 2017 21:32:28 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14227 System-Experiment zum Abschied – 1:0 bei Kollers letztem Spiel weiterlesen ]]> Das Ende einer Ära: Nach 54 Spielen in sechs Jahren endet die über weite Strecken sehr erfolgreiche und erfreuliche Amtszeit von Marcel Koller als ÖFB-Teamchef. Das mit vielen jungen Spielern bestückte ÖFB-Team verabschiedet den Schweizer mit einem 1:0-Arbeitssieg in Moldawien.

Moldawien – Österreich 0:1 (0:0)

Tatsächlich startete Österreich nicht mit dem angegebenen 4-2-3-1, sondern viel eher mit einem 3-4-3. Zentralverteidiger Danso wurde flankiert von Lienhart rechts und Wöber links, die jeweils für die Spieleröffnung zuständig waren und immer wieder auch etwas weiter aufrückten.

Die Dreierkette und das Mittelfeld-Zentrum

Davor war Julian Baumgartlinger als etwas tieferer der beiden zentralen Mittelfeldspieler positioniert. Er war der zentrale Richtungsbestimmer und Passgeber, während Grillitsch – wie schon gegen Serbien – eher selbst den Zwischenlinienraum suchte und der vielbeinigen moldawischen Defensive etwas zum Überlegen geben wollte.

Abgesehen von einer kurzen Phase gleich zu Spielbeginn, in der Moldawien hoch presste, wurde die Dreier-Abwehr mit Baumgartlinger davor defensiv kaum getestet. Die Hausherren versuchten zwar, dem ballführenden Österreicher die Zeit am Ball zu nehmen, aber es war für Baumgartlinger und auch für Grillitsch kein Problem, mit diesen Situationen umzugehen.

Die Wings-Backs Bauer und Kainz

Als Wing-Backs sorgten Moritz Bauer rechts und Flo Kainz links für die Breite. Diese Maßnahme entfachte allerdings nicht die erhoffte Wirkung, weil bei Moldawien – das Team agierte grundsätzlich aus einem 5-4-1 heraus – der rechte Mittelfeldmann Ivanov oft weit mit nach hinten rückte, womit sich eine moldawische Sechserkette ergab.

Auf der anderen Seite hatte Kainz damit zu kämpfen, dass Platica stets extrem weit außen blieb, selbst wenn seine Kollegen aus der Dreierkette sich im Strafraum massierten – womöglich hatte ihn Teamchef Dobrovolski beauftragt, den sonst dort spielenden Arnautovic zu bewachen, so lief Platica aber eben Kainz nach.

Die Offensive

Die Offensivreihe des ÖFB-Teams gestaltete sich asymmetrisch. Während Arnautovic und Burgstaller beide (wie schon gegen Serbien) vorne agierten, kam Louis Schaub aus der Etappe – aber nicht als Zehner, sondern aus dem rechten Halbfeld.

Österreich sammelte in der ersten Halbzeit viel Ballbesitz (über 70 Prozent) und kam nach den frühen Schecksekunden nie mehr in Gefahr, ein Gegentor zu kassieren. Der Ball lief gut und sicher, die Formation wirkte kompakt, es war immer jemand anspielbar. Aber: Man fand keine Löcher im moldawischen Defensivverbund.

Umstellung für die zweite Hälfte

Nach dem Seitenwechsel kam Marc Janko für Guido Burgstaller. Der Routinier von Sparta Prag ist ein besserer Zielspieler als der direktere Burgstaller, darum war dieser Wechsel angesichts der Probleme, im Strafraum Fuß zu fassen, nicht unlogisch. Gleichzeitig aber switchte Koller zurück auf das gewohnte 4-2-3-1. Arnautovic war nun wie gewohnt links, Schaub zentral, Kainz rechts und Wöber gab einen echten Linksverteidiger.

Es gab sofort eine Einschussmöglichkeit für Janko, aber im Ganzen wurde das österreichische Spiel dadurch nicht besser – eher im Gegenteil. Die Kompaktheit war nicht mehr da, die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen wurden nun merklich größer – daran änderte sich auch nach dem Ausschluss für den Moldawier Ionita nichts.

Die Passgenauigkeit nahm am, weil die Passwege länger wurden und Moldawien agierte mit einem Mann weniger und in Rückstand – Louis Schaub hatte nach einem Eckball zum 1:0 für Österreich getroffen – etwas risikofreudiger.

Die so strikte Defensive mit Fünfer- und zuweilen gar Sechserkette war nach dem Ausschluss von Ionita Makulatur, Dobrovolski stellte auf ein 4-4-1 um und sein Team bewegte sich durchaus geschickt in den Räumen, die das ÖFB-Team nun offen ließ. Es war zwar nicht so, dass Moldawien viele Torchancen erarbeitet hat. Aber Österreich fand – von einem Querpass-Geschenk, das Lazaro nicht verwerten konnte – kaum noch wirklich vor das Tor.

Und einen Treffer kann man sich immer mal fangen. Das war in diesem letzten Spiel von Marcel Koller nicht so – und damit steht ein 1:0-Arbeitssieg zu Buche.

Fazit: Versöhnlicher Abschluss und angstvoller Ausblick

Es ist ungemein schade, dass Marcel Koller erst jetzt, in den letzten zwei Spielen, wo sein Abgang schon feststand, die Experimentierkiste ausgepackt hat. Das etwas schräge 4-4-2 gegen Serbien, nun das kompakte 3-4-3 in Moldawien; mit einem großartigen Grillitsch und zwei großen Versprechen für die Zukunft in Wöber und Lienhart.

Es war kein glanzvoller Sieg, es fehlte einmal mehr am Zugriff auf den Strafraum und die wenigen Top-Chancen wurden leichtfertig vergeben. Es gab den Sieg, das ist schön und für künftige Setzlisten nicht völlig unerheblich. Man war in zehn Quali-Spielen nie komplett chancenlos, es fehlten immer nur Nuancen. Aber: Dreimal das selbe Gegentor in Belgrad, keine Adaptionen daheim gegen Irland, ein Tausendguldenschuss in Cardiff – das summiert sich halt.

Ist der vierte Gruppenplatz mit 15 Punkten eine Enttäuschung? Natürlich. Aber hätte sich Österreich dennoch für die WM qualifizieren können? Absolut – kein Gegner war außer Reichweite. Es ist müßig zu überlegen, ob uns diese Schmierenkomödie im ÖFB-Präsidium erspart geblieben wäre, wenn es diese Weiterentwicklung schon vor 12 Monaten gegeben hätte. Es ist nun mal so wie es ist.

Dass Andreas Herzog nun Teamchef wird, obwohl ein für diesen Job gänzlich ungeeignet ist, darf angenommen werden. Dann wird richtig deutlich werden, was Österreich an Marcel Koller hatte – obwohl die letzten anderthalb Jahre nicht den Erwartungen entsprachen. Aber: Alles, was auch in dieser Zeit passierte, war Lichtjahre besser als alles, was unter Constantini war.

Und vermutlich auch als alles, was unter Herzog sein wird.

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Koller-Nachfolge: Die Fürsten rüsten zur Gegenreformation https://ballverliebt.eu/2017/09/10/koller-nachfolge-gegenreformation-herzog/ https://ballverliebt.eu/2017/09/10/koller-nachfolge-gegenreformation-herzog/#comments Sun, 10 Sep 2017 12:18:14 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14075 Koller-Nachfolge: Die Fürsten rüsten zur Gegenreformation weiterlesen ]]> Drei Jahrzehnte, nachdem Luther seine Thesen an die Kirche von Wittenberg genagelt hatte, rüsteten die katholischen Kirchenfürsten zur Gegenreformation – vor allem mit Hilfe der in Wien regierenden Habsburger wollten sie ihre alte Macht wieder zurück erobern.

Und sechs Jahre, nachdem ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner mit der Inthronisierung von Marcel Koller klar gestellt hat, dass Fachkenntnis wichtiger ist als Seilschaften, rüsten auch in Österreich vor dem bevorstehenden Ende der Ära Koller die damals Entmachteten zur Gegenreformation.

Das ist brandgefährlich.

>>> Verpasst außerdem nicht unsere Podcast-Folge zur Teamchef-Debatte. Dort diskutieren wir einige medial genannte Nachfolge-Kandidaten.

Wir erinnern uns an die unsägliche ORF-Runde am 7. Oktober 2011 – als sich Herbert Prohaska, Werner Gregoritsch, Toni Polster und Frenkie Schinkels gegenseitig bemitleideten und die Bestellung von Marcel Koller zum ÖFB-Teamchef betrauerten. Sie sagten es nicht explizit, aber ihr Grundgefühl war klar. Jetzt ist es vorbei mit uns, weil man jetzt Fachwissen für den Teamchef-Posten braucht und nicht einfach nur Geduld.

An dieser Stelle haben wir hier damals – drei Tage vor dieser ORF-Runde – über die Koller-Bestellung geschrieben:

„Das ist eine grandiose Chance, aber auch ein Risiko, denn wenn es mit Koller nicht den erhofften Erfolg gibt, besteht die Gefahr, dass diese Tendenz, sich tatsächlich an den Typus “Akribische, taktischer Arbeiter” heran zu wagen, wieder abgewürgt wird.“

In seinen sechs Jahren im Amt hatte Koller viereinhalb bis fünf Jahre großartigen Erfolg. Ein weniger gutes letztes Jahr hat aber all jenen wieder Aufwind gegeben, die Koller wegen seines Erfolges geachtet und akzeptiert haben, aber tief drin dennoch lieber einen kernigen, österreichischen Schmähtandler sehen wollten.

Eher einen Andreas Gabalier als einen Parov Stelar.

Medien bringen Herzog in Stellung

Und schon wird von jenen, die ihre Wirkmächtigkeit 2011 beschnitten sahen, zur Gegenreformation gerüstet. Von der Kronen Zeitung beispielsweise, wo nicht nur Sportchef Peter Frauneder schon länger den Namen Andreas Herzog am Köcheln hält, sondern unter anderem auch ein Ex-Profi und sogar die Tochter des burgenländischen Landespräsidenten für den 48-jährigen Rekord-Teamspieler Partei ergreifen dürfen.

Dass Vorarlbergs Verbandspräsident Horst Lumper Andreas Herzog für ministrabel hält, ist schlimm genug. Aber: Er selbst hätte den Namen wohl nicht ins Spiel gebracht, wenn ihn nicht Thomas König vom ORF in diese Richtung gefragt hätte. Auch die „Österreich“ drängt vehement in Richtung Herzog. Mal wieder.

Weder ORF, noch Krone oder Österreich sind für die Entscheidung über den Koller-Nachfolge maßgeblich. Aber die Saat ist gelegt. In Umfragen und Postings ist gerade bei der Krone die Tendenz eindeutig: Andreas Herzog habe es verdient. Und: Die faulen, schäbigen, überbezahlten Herren Fußball-Profis bräuchten jemanden, der ihnen kräftig in den Hintern treten würde.

Der Teamchef-Posten ist keine Belohnung

Dem liegt die seltsame Annahme zu Grunde, dass man sich den Teamchef-Posten verdienen würde, wenn man nur lange genug darauf wartet. Das war ganz besonders bei Didi Constantini so – obwohl dieser in den 15 Jahren, bevor er 2009 den Job bekam, nirgendwo länger als ein paar Monate war. Aber er ist halt schon ewig da und populär und, naja, da hat er sich den Posten halt verdient.

Ähnlich war es mit Otto Baric – er hatte Rapid und Salzburg zu Meistertiteln und Europacup-Endspielen geführt, war schon ewig da und auch gerade verfügbar. Dann wurde er halt Teamchef. Seine Vorstellungen vom Fußball hatten zwar damals schon einen Bart, aber immerhin war seine Amtszeit zumindest okay. Oder Hans Krankl: Ihm verhalfen nostalgische Gefühle und sein pathetischer Patriotismus dazu, 2002 ÖFB-Teamchef zu werden, aber keinesfalls seine (nicht vorhandene) fachliche Qualifikation.

Dabei ist genau die fachliche Qualifikation das einzige, was eigentlich maßgeblich ist (oder: sein sollte). Die Frage: Hat der Kandidat die Befähigung, mit den 20 besten Fußballern des Landes zu arbeiten? Ihnen die bestmöglichen Anweisungen zu geben und sich damit den Respekt zu erarbeiten?

Was eignet Herzog zum Teamchef? Fachlich: Nichts

Niemand würde heute noch ernsthaft auf die Idee kommen, Andreas Ogris als Teamchef vorzuschlagen. In seinen drei Monate als Austria-Trainer, in denen das Spiel irgendwo zwischen übervorsichtig und phantasielos angesiedelt war, hat jeder gesehen, dass der Job als Nationaltrainer zu hoch für Ogris wäre.

Toni Polster hat sich in seinen drei Spielen als Admira-Trainer (und seinem Verhalten dabei) so nachhaltig beschädigt, dass ihn in den vier Jahren (!) seither kein Profiklub mehr auch nur mit Schutzhandschuhen angreift. Der einzige, der das nicht versteht, ist Polster selbst.

Bei Constantini wurde schon in seinen ersten paar Spielen deutlich, dass das Team ohne nennenswertes Coaching spielen musste. Es gab Zufallssiege gegen Rumänien und ein wirklich nicht besonders gutes Team aus Litauen (wo ein Spielaufbau auf Höhlenmenschen-Niveau gezeigt wurde). Die völlig inadäquate Arbeit von Constantini war für ÖFB-Präsident Windtner damals dennoch kein Grund, Constantinis Vertrag nicht dennoch zu verlängern.

Andreas Herzog aber gilt vielen als geeigneter Teamchef, obwohl auch er bereits mehrmals gezeigt hat, dass er das inhaltliche Rüstzeug nicht besitzt. Wie beim U-21-Nationalteam, das trotz stärkster Besetzung (Arnautovic, Alaba, Burgstaller, Lindner) die EM verpasste. Auch wegen völliger trainerischer Fehlleistungen von Herzog, der völlig abstruse Wechsel vollzog, die halbe Mannschaft auf fremden Positionen einsetzte und damit auch eigentlich sichere Spiele noch hergab (wie beim 3:3 gegen Weißrussland).

Er war Scout und besserer Hütchenaufsteller für Klinsmann beim US-Verband und verpasste mit der U-23 die Olympia-Qualifikation. Und auch hier war Herzog alles andere als frei von Schuld am Scheitern. Obwohl das US-Team im vorentscheidenden Spiel gegen Honduras dank einer Raute eine 4-gegen-2-Überzahl im Zentrum gehabt hat, wurde überwiegend mit langen Bällen aufgebaut. Wenn das die Vorgabe war, war sie katastrophal. Wenn nicht, wurde es aber dennoch nicht korrigiert – auch katastrophal.

Das Team war heillos unkompakt, und zwar völlig ohne Not. Kurz: Das Team wirkte weitgehend ungecoacht und verlor völlig zurecht.

Die in der Krone veröffentlichte Aussage von Bettina Milletich, Tochter des burgenländischen Landesverbands, Österreich wäre nun wieder dort angelangt, wo das Team vor Kollers Bestellung war, ist schlicht und einfach Blödsinn. Jedes noch so schlechte Spiel unter Koller und die kompletten letzten anderthalb Jahre waren immer noch um mehrere Klassen besser als alles, was die Spieler und auch die Zuseher in der verheerenden Constantini-Ära erdulden mussten.

Einen Peitschenknaller braucht es genau nicht

Was stimmt ist, dass es einen Trainer braucht, der den uneingeschränkten Respekt der Spieler hat. Das heißt auch, dass sie auf jenen Positionen spielen, die der Trainer für sie vorgesehen hat. Dass Österreich in der Schlussphase gegen Irland ohne Linksverteidiger gespielt hat und in Cardiff ein Alaba auf einmal im rechten Mittelfeld spielte, darauf kann kein vernünftiger Trainer kommen. Das inkludiert Koller selbstverständlich.

Aber: Einen Peitschenknaller in dem Sinne, wie ihn viele fordern – und, noch einmal, einfach die Kommentare auf krone.at lesen, oder mal auf einen Bezirksliga-Platz gehen und den Leuten zuhören – ist das Allerletzte, was dieses Team braucht. An Motivation, Einsatz und dem Wollen fehlte es praktisch nie. Sehr wohl aber an der Idee, wie man mit eigenen Mitteln einen destruktiven Gegner ausspielt.

Man stelle sich vor, ein (nur um mal einen beliebigen, ungeeigneten Namen zu nennen) Gregoritsch pflaumt einen Arnautovic an, er sollte sich gefälligst bemühen, weil’s sonst Granada spielt. Wie wird die Szene wohl enden?

Nein, im Gegenteil: Das Team braucht einen Trainer, der seinen Respekt nicht über Drohungen, Schimpftiraden und Straftrainings bezieht, sondern rein über seine fachliche Kompetenz. Ist dieser Respekt einmal verspielt – und das geht bei Profis aus der deutschen Bundesliga und der englischen Premier League sehr schnell, die sind höchstes Coaching-Niveau gewohnt – ist der Trainer verloren.

Die Suche nach dem Teamchef ist richtungsweisend

Es ist deutlich zu erkennen, dass die 2011 gehörnten Medien – also ORF, Krone und auch die deutlich weniger relevante Österreich – ihre Wirkmacht zurückhaben wollen. Die Saat ist gelegt, viele Fans wünschen sich tatsächlich einen Andreas Herzog als Teamchef – zumindest jene, denen die Bedeutung von inhaltlichen Vorgaben nicht klar ist bzw. die den Posten tatsächlich als irgendeine Form von Belohnung für die bisherige Karriere ansehen (und sei es nur jene als Spieler, wie bei Herzog).

Die Position von Willi Ruttensteiner innerhalb des ÖFB ist offenbar erheblich weniger gefestigt als sie das zur Zeit von Kollers Bestellung bzw. während der Zeit der großen Erfolge 2015 war. Die neun Landespräsidenten (9 von 13 Stimmen) und auch die Bundesliga (3 von 13 Stimmen) haben in dieser Frage eine unproportional große Macht, die ihnen von ihrer fachlichen Kompetenz her nicht zusteht.

Als Beispiel sei hier mal nur Tirols Landespräsident Josef Geisler genannt. Ich habe bis heute keinen effektiveren Weg gefunden, diesen Mann zu diskreditieren, als ihn einfach nur zu zitieren. Auch viele der anderen Stimmberechtigen glauben, dass es recht egal ist, was der Teamchef kann, weil ja ohnehin die Spieler auf dem Platz stehen – dann kann es gleich einer sein, den man persönlich cool findet.

Kommt die Gegenreformation?

Diese Teamchefsuche ist deshalb so wichtig und richtungsweisend, weil sie die Frage beantwortet, was sich durchsetzt: Die alte Denke, dass der Teamchef unabhängig von seiner Kompetenz populär und Österreicher sein muss. Oder die seit 2011 geltende, dass einzig die fachliche Qualifikation zählt.

Sie wird zeigen, was den Funktionären im ÖFB wichtiger ist: Die eigene Macht oder die sportliche Zukunft des Nationalteams.

>>> Verpasst außerdem nicht unsere Podcast-Folge zur Teamchef-Debatte. Dort diskutieren wir einige medial genannte Nachfolge-Kandidaten.

tl;dr: Niemand, der jemals ein von Andreas Herzog gecoachtes Team gesehen hat, kann ernsthaft der Meinung sein, dass er die richtige Besetzung für den Posten des ÖFB-Teamchefs ist. Dennoch schieben u.a. ORF und Krone in Richtung Andreas Herzog. Das ist Zeichen eines Machtkampfs gegen das 21. Jahrhundert.

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1:1 gegen Georgien – war es Kollers Abschiedsspiel? https://ballverliebt.eu/2017/09/05/oesterreich-georgien-koller-uninspiriert/ https://ballverliebt.eu/2017/09/05/oesterreich-georgien-koller-uninspiriert/#comments Tue, 05 Sep 2017 21:58:34 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14052 1:1 gegen Georgien – war es Kollers Abschiedsspiel? weiterlesen ]]> Mit einem 1:1 gegen Georgien verabschiedet sich Österreich von der letzten Mini-Chance auf die WM-Teilnahme. Wie man es in letzter Zeit öfter gesehen hat, war der Auftritt okay, aber es fehlte wiederum der letzte Nachdruck. Es war gegen einen disziplinierten Gegner inhaltlich ein wenig uninspiriert und viel auf Einzelaktionen bauend. Und es war, wie es aussieht, das 52. und letzte Länderspiel unter der Leitung von Marcel Koller.

Österreich – Georgien 1:1 (1:1)

Das bestimmende Element im Spiel war das georgische Anlaufen der Gegenspieler im Zentrum. Die beiden Achter im 4-1-4-1, also die Glatzköpfe Kankava und Gvilia, gingen den Ballführenden an, sobald er in der Spielfeldmitte war. Vor allem waren da natürlich Baumgartlinger und Grillitsch die beiden Opfer. Es war dies ein Mittel, zu dem sowohl an der Mittellinie als auch vor dem eigenen Strafraum gegriffen wurde.

Damit wurde Österreich aus dem zentralen Aufbaukanal gedrängt und war noch mehr als vermutlich geplant auf den Aufbau über Außen angewiesen. Seitenverlagerungen mit Pässen durch das Zentrum waren keine Option, weil sofort ein Georgier störte. Das hieß: War der Ball mal rechts, blieb er rechts. War er links, blieb er links.

Georgien: Defensiv konsequent und flink im Umschalten

Die Georgier drängten also den österreichischen Aufbau auf die Flügel und dort machten sie ihren Strafraum so gut es ging zu. Österreich verteilte die Angriffe zwar gleichmäßig auf beide Seiten, aber es gab kein Eindringen in den georgischen Strafraum. Das Defensivkonzept der Georgier war simpel und effektiv.

Großes Interesse am eigenen Aufbau zeigten die Gäste nicht, aber sie waren sehr kompakt und gut eingestellt auf Umschaltsituationen. Das wurde etwa beim 1:0 sichtbar, als man durch das flinke Anlaufen einen österreichischen Ballverlust provozierte, mit vier Mann sofort in den Strafraum zog, damit Verteidiger band und Gvilia letztlich alleine zum Abschluss und zum Tor kam.

Unterschiedliche Seitengestaltung

Die beiden Außenbahn-Duos legten ihr Spiel unterschiedlich an. Links war das Duo Arnautovic-Hinteregger, das schon in Wales ganz gut funktioniert hat, wiederum bemüht, sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam die Angriffe vorzutragen. Vor allem dank der technischen Klasse und dem Einsatzwillen von Arnautovic kamen so zumindest im Ansatz gefährliche Situationen zu Stande.

Das ungewohnte Duo auf der rechten Seite, Flo Kainz und Debütant Moritz Bauer, legte das Spiel ein wenig anders an – womöglich auch, weil Kainz und die rechte Seite keine große Liebesbeziehung darstellen. Jedenfalls hinterlief Bauer seinen Vordermann häufig, bekam aber den Ball nicht, weil Kainz in die Mitte zog. Das muss überhaupt nichts Schlechtes sein, weil Bauer so immer wieder einen georgischen Abwehrspieler band. Aber irgendwann nutzte sich der Effekt ab, weil Navalovski den Schmäh durchschaut hatte.

Der Abwehrverbund der Georgier wurde durch die Fixierung der Österreicher auf jeweils eine Seite selten in die Verlegenheit gebracht, als Ganzes verschieben zu müssen. Als ein Diagonalball durch den Strafraum dann doch einmal eine schnelle Positionsverschiebung notwendig machte, war sofort Unordnung und der kurz zuvor eingewechselte Louis Schaub verwertete zum 1:1.

Ohne Alaba und ohne georgisches Zentrumspressing

David Alaba war unglücklich im Rasen hängengeblieben und musste ausgewechselt werden, mit dem für ihn gekommenen Louis Schaub änderte sich das Gleichgewicht im österreichischen Spiel nach der Pause auch merkbar.

Weil Schaub auf die rechte Seite ging und Kainz die Position im Zentrum übernahm, waren nun zwei jeweils andere Spielertypen auf ihren Positionen als davor. Schaub kann den Ball enger führen als Kainz und er bildete ein gutes Gegengewicht zu Arnautovic auf der anderen Seite, der extrem viel in Eins-gegen-Eins-Situationen ging.

Die Georgier ließen in der zweiten Hälfte deutlich von ihrem Druck ab, den sie vor dem Strafraum ausübten. Baumgarlinger und Grillitsch wurden zwar immer noch situativ angelaufen, aber vor dem Strafraum hatte Österreich nun ein stressfreieres Leben. Das nützten Arnautovic und auch Schaub dazu, sich vermehrt in den Halbfeldern und im georgischen Sechserraum aufzuhalten.

Alaba fehlte im Zentrum spürbar

Florian Kainz als Zehner war viel unterwegs, versuchte sich anspielbar zu machen und sich einzubinden. Er machte seine Sache grundsätzlich nicht schlecht, aber: Die Fähigkeit, ein Spiel von dieser Position im Zentrum heraus zu lenken, hat er nicht in dem Ausmaß, wie Alaba diese besitzt. Die Angriffe waren recht uniform, viel auf die individuelle Klasse von Arnautovic bauend.

Ein flammendes Plädoyer für ein Zentrum ohne Alaba war diese zweite Halbzeit nicht gerade.

Außerdem hat Alaba natürlich Vorteile gegenüber Kainz, was die Defensivarbeit im Mittelfeld-Zentrum betrifft. Das wurde deutlich, wenn sich die Georgier – was so ab der 70. Minute immer öfter der Fall war – als Ganzes nach vorne trauten. Da nämlich zog sich Österreich einfach zurück und erwartete den Gegner, übte aber keinen Druck auf den Ballführenden aus. So gelang es den Georgiern, in diesen Phasen gerade dort ungestört aufbauen zu können, wo normalerweise Alaba spielt.

Fazit: Wie immer – eh okay, aber ohne zündende Idee

Keine Frage, ein 1:1 gegen Georgien sieht nicht besonders hübsch aus. Man darf allerdings nicht außer Acht lassen, dass die Georgier sehr gut gecoacht sind, ihr Spiel über weite Strecken mit großer taktischer Disziplin ausgeführt haben und die Iren vor einigen Tagen klar dominiert haben. Also: Das ist nicht gerade Gibraltar; Georgien hat schon was drauf.

Es gab auch durchaus positive Aspekte: Marko Arnautovic gab nie auf und war ein ständiger Unruheherd. Moritz Bauer spielte ein sehr solides Debüt, machte praktisch keine Fehler und war schon erstaunlich gut eingebunden, wenn man bedenkt, dass er das erste Mal überhaupt dabei ist. Flo Kainz gelang nicht alles, aber er war auf zwei ungewohnten Positionen sehr engagiert. Auch Hinteregger spielte wieder einen recht patenten Linksverteidiger.

Aber es gab auch einmal mehr die altbekannten Schwächen. Im Herausspielen von Chancen ist man sehr auf individuelle Klasse angewiesen, gerade gegen einen mit Plan verteidigenden Gegner. Die beiden Wechsel von Marcel Koller in der zweiten Halbzeit (Janko für Harnik, Ilsanker für Grillitsch) waren einmal mehr uninspiriert und änderten wenig. Andererseits: Was anderes als Brechstange wäre auch nicht mehr möglich gewesen. Und ob Michael Gregoritsch die richtige Personalie für Brechstange ist, sei dahingestellt.

Vieles deutet darauf hin, dass dies nach sechs überwiegend erfreulichen und erfolgreichen Jahren das letzte Länderspiel von Marcel Koller als ÖFB-Teamchef gewesen ist. Es war ein Spiegelbild der letzten eineinhalb Jahre: Eh nicht schlecht und alles nicht furchtbar und nichts, wofür man sich schämen müsste, aber auch ohne die zündende Idee. Ordentlich, aber nicht zwingend genug, ohne den letzten Nachdruck. Mit nur einer Handvoll Spielern, denen man gute Form attestieren kann.

So, wie viele kleine Faktoren 2014/15 zusammen gepasst haben, dass Österreich durch die EM-Qualifikation gebrettert ist, so sind es eben jetzt viele kleine Faktoren, die zusammen spielen, dass 2016/17 in einer – bei allem Respekt – recht leichten Gruppen nur der vierte Platz herausschauen wird.

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0:1 in Wales – Österreich wird die WM verpassen https://ballverliebt.eu/2017/09/02/wales-oesterreich-wm-quali-niederlage/ https://ballverliebt.eu/2017/09/02/wales-oesterreich-wm-quali-niederlage/#comments Sat, 02 Sep 2017 21:22:03 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=14035 0:1 in Wales – Österreich wird die WM verpassen weiterlesen ]]> Mit einer 0:1-Niederlage in Wales hat Österreich nun endgültig keine realistische Chance mehr auf eine WM-Teilnahme. Zwar war die Leistung nicht furchtbar schlecht, Marko Arnautovic hatte zwei Top-Torchancen und das ÖFB-Team hätte damit durchaus auch gewinnen können. Allerdings ließ man sich nach einer aggressiven Anfangsphase die taktische Initiative einmal mehr völlig aus der Hand nehmen.

Wales – Österreich 1:0 (0:0)

Marcel Koller stellte Österreich im gewohnten 4-2-3-1 auf, mit Hinteregger als LV und Alaba auf der Acht. Der walisische Trainer Chris Coleman vertraute auf ein 3-4-3, das gegen den Ball ein 5-4-1 wurde. Bale spielte in diesem System zumeist links, Lawrence rechts. Joe Allen fehlte gesperrt, der noch vereinslose Joe Ledley war auf der Bank.

Österreich presst an

Die Anfangsphase von Österreich erinnerte, zumindest was die Offensive anging, an die besten Koller-Zeiten vor zwei Jahren. Das offensive Quartett fuhr die volle Pressing-Maschine; schon nach 40 Sekunden lief Harnik voll auf Goalie Hennessey zu, ebenso wie Arnautovic auf Chester.

Der Rest des Teams machte diesen Druck allerdings nicht ganz mit und rückte nicht konsequent nach. Die Folge war, dass sich hinter der Pressingwelle einiges an Räumen ergab – in die hinein Wales sehr gut kontern konnte, wie etwa in der 8. Minute, als Ramsey nach einem Gegenstoß gefährlich zum Abschluss kam.

Wales stellt um

Die Waliser wollten grundsätzlich über das Zentrum aufbauen, die ersten Passempfänger von hinten heraus waren also in der Regel Ramsey und Edwards. Genau hier allerdings hakte das österreichische Pressing ein und Wales kam so nicht zum Aufbau. Es half den Walisern in diesem Zusammenhang nicht, dass die Wing-Backs sehr hoch standen und für den ersten Pass damit nicht in Frage kamen.

Schon nach wenigen Minuten wurde das Mittelfeld-Zentrum daher mit langen Bällen auf die Spitzen umgangen. Eine tatsächliche Umstellung in der Spielanlage folge bei Wales nach zehn, fünfzehn Minuten. Man versuchte nun nicht mehr selbst, den Ball nach vorne zu bringen, sondern entzog sich dem österreichischen Pressing, indem man Österreich einfach den Ball überließ.

Viel Ballbesitz für Österreich…

Somit konnte sich Österreich in der walisischen Hälfte festsetzen. Wales machte in der Mitte die Räume eng und den Strafraum zu; David Alaba bekam wenig Gelegenheit, das Spiel von der Zehn aus zu lenken. Wenn er mal ein paar Meter Platz hatte, wurde es sofort gefählich, aber immer mehr verlegte er sich darauf, nach links auszuweichen.

Die linke Seite war einmal mehr jene, über die Österreich vorenehmlich angriff. Hinteregger positionierte sich sehr hoch und unterstützte Arnautovic nach Kräften. Zunächst hatte Arnautovic noch eher versucht an Gunter vorbei in den Rücken der Fünferkette zu kommen; nach der walisischen Umstellung zog er mehr in die Mitte und ließ Hinteregger die Außenbahn über.

…aber wenig Torgefahr

Auffällig war, dass sowohl von der Sechs als auch aus der Abwehr heraus sehr viele Spielverlagerungen genau auf Hinteregger (bzw. Arnautovic) gespielt wurde, fast immer in den Raum rund zehn bis fünfzehn Meter jenseits der Mittellinie. Hinteregger, Alaba und Arnautovic bildete auf der linken Seite ein stabiles Dreieck, aber es ging nur selten eine Schnittstelle auf. Einmal erwischten sie diese, aber Arnautovic verzog die Top-Chance knapp.

Dadaurch, dass das Spiel in der Regel von ihnen weg verlagert wurde, waren Lainer und Sabitzer deutlich weniger auffällig. Gerade Sabitzer traf in der Offensive auch in einigen Situationen die falsche Entscheidung, mal passte ein Laufweg nicht ganz, mal wurde der Pass nicht an den richtigen Adressaten geschickt.

Coleman dreht den Knopf

Zu Beginn der zweiten Hälfte adaptierte Chris Coleman die Taktik erneut – und auch das System. Er brachte einen zentralen Mittelfeldspieler (King) für den linken Wing-Bank (Richards), stellte Ramsey auf die Zehn und Bale auf die rechte Seite. Damit ergab sein ein 4-4-1-1. Damit war es den Walisern möglich, die österreichische Viererkette effektiv unter Druck zu setzen.

Anstatt Österreich tief zu erwarten, wir ab der 15. Minute, attackierte Wales nun also gleich die Spieleröffnung und nagelte das Team damit sehr gut hinten fest. Zudem rückte Wales auch im Mannschaftsverbund gut nach

Wales stellt wieder um

2. Halbzeit

Österreich ließ sich vom Spielverlauf so ein wenig treiben und spielte halt sein Spiel, brachte aber keine eigenen Ideen ein. Erst ab etwa der 60. Minute, als sich die Waliser wieder etwas zurückzogen und erst in der eigenen Hälfte die Gegenspieler attackierten, kam Österreich wieder vermehrt zu Ballbesitz.

Baumgartlinger und Ilsanker fanden nun zwar durchaus Platz vor ihrem Sechserraum, aber wenige Anspielstationen – da die beiden walisischen Viererketten den Raum vor ihrem Strafraum gut eng machten und sich das österreichische Offensivquartett auch nicht gerade in die freien Räume hinein anbot.

Coleman brachte nach knapp 70 Minuten zwei neue Kräfte zum offensiv forechecken (Woodburn links, Robson-Kanu vorne). Gerade der 17-jährige Woodburn, der aus dem Liverpool-Nachwuchs kommt, konnte die schwächere österreichische Seite besser anbohren als es Lawrence zuvor getan hatte. Und es war auch Woodburn, der zur Stelle war, als (der ansonsten als Prödl-Vertreter starke) Kevin Danso und Dragovic einen Ball nicht gut klären konnten.

Brechstange nach Rückstand

Österreich brauchte nun zwei Tore in 20 Minuten, nachdem zuvor kein Tor in 70 Minuten erzielt wurde. Also packte Koller die Brechstange aus: Gregoritsch für Sabitzer und Janko für Harnik, damit eine Umstellung auf 4-4-2 – und Alaba auf der RECHTEN Mittelfeldseite. Ein wirkliches taktisches Mittel außer dem Drängen auf den Lucky Punch gab es nun nicht mehr: Die Bälle wurden vermehrt direkt in den Strafraum gehoben, und dort wurde versucht, etwas zu erzwingen.

In der Tat aber waren in der Schlussphase die Waliser dem 2:0 deutlich näher als Österreich dem Ausgleich. Da das ÖFB-Team aufmachen musste, boten sich Räume, und in der Nachspielzeit holze Robson-Kanu auch noch einmal an den Pfosten.

Fazit: Eh okay, aber zu wenig

Aufbauen, zurückziehen, System umstellen, vorne draufgehen, Gegner locken, zuschlagen – Chris Coleman und seine Waliser zeigten die ganze Palette. Österreich hingegen überließ Wales ab der 15. Minute völlig die taktische Initiative.

Es war jetzt keine schlechte Leistung von Österreich. Vor allem, wenn man bedenkt, dass einige wichtige Spieler nicht gerade regelmäßig spielen: Dragovic und Baumgartlinger vor allem. Arnautovic hat einen holprigen Saisonstart hinter sich. Danso hat noch keinen Saison-Einsatz für Augsburg, der spät eingewechselte Janko spielt bei Sparta Prag keine Rolle. Und Burgstaller war verletzt und konnte gleich gar nicht mitfahren.

Aber: Es war auch nicht genug. Wieder hatte Koller einen Plan zum Spielbeginn, den seine Spieler angemessen gut exekutierten, aber ab der ersten walisischen Umstellung wurde wieder nur das angenommen, was einem der Gegner gerade taktisch so anbot. Das war in diesem Spiel weder supergut noch dramatisch schlecht. Aber in einer solchen Situation, wenn man auf einen Sieg angewiesen ist, um im Rennen zu bleiben, ist das halt dann doch etwas zu wenig.

Ja: Österreich hatte die besseren, die klareren Torchancen (Arnautovic vor allem, mit zwei Topchancen) und das Tor von Wales war eher eine Verkettung von Zufällen und ein gut gezielter Weitschuss. Wenn Österreich das Spiel 2:1 gewinnt, kann sich niemand in Wales beschweren. Aber: Ab der 15. Spielminute investierte nur Wales eigene Ideen in das Spiel. Und es wäre eher die individuelle Klasse von Arnautovic und Alaba gewesen, die den Sieg gerettet hätten.

Die WM-Chance ist damit zwar noch nicht rechnerisch, aber in der Praxis doch endgültig verspielt. Das ist schade, aber Österreich hat sich das selbst zuzuschreiben.

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Koller reagiert nicht: Österreich verschenkt Sieg in Irland https://ballverliebt.eu/2017/06/11/oesterreich-koller-irland-wm-quali/ https://ballverliebt.eu/2017/06/11/oesterreich-koller-irland-wm-quali/#comments Sun, 11 Jun 2017 19:15:54 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13546 Koller reagiert nicht: Österreich verschenkt Sieg in Irland weiterlesen ]]> Österreich vergibt kurz vor Schluss den Sieg in Irland und kann sich nun endgültig darauf einstellen, die WM in Russland nicht als Aktive zu erleben. Der späte irische Ausgleich hatte sich in vielerlei Hinsicht abgezeichnet. Angesichts des Umstandes, dass das Team mittlerweile überhaupt keine seiner einstigen Stärken mehr zeigt und Reaktionen des Trainers auf offensichtliche Schwächen ausbleiben, wird es immer wahrscheinlicher, dass diesem 50. Länderspiel von Marcel Koller nicht mehr viele folgen werden.

Irland – Österreich 1:1 (0:1)

Arnautovic, Schöpf, Janko, Sabitzer und Ilsanker fehlten. Nach dem Rücktritt von Suttner und dem Krach mit Ulmer gibt es auch keinen Linksverteidiger mehr. Das ist natürlich ein Verlust von individueller Qualität. Das erklärt aber die eher gesichtslose Taktik nicht in vollem Umfang.

Baumgartlinger als Dirigent

Von zwei ausnehmend spielschwachen Teams war es jenes aus Österreich, das noch deutlich eher an Spielkontrolle und einem durchdachten Aufbau interessiert war. Baumgartlinger als Sechser war ganz klar der Dreh- und Angelpunkt: Er wurde gesucht, und er verteilte auch die Bälle. Und zwar tendenziell eher in Richtung Außenbahnen, weil Junuzovic und Alaba im Zentrum von ihren direkten Gegenspielern gebunden waren.

Durch diese permanenten Verlagerungen kam allerdings selten das nötige Tempo in die Angriffe. Lainer und Lazaro rechts harmonierten zwar nicht schlecht, kamen aber selten dazu, ihre irischen Gegenspieler Ward und McClean wirklich auszuspielen. Und die linke Seite fand fast nicht statt: Hinteregger bemühte sich zwar, aber man merkte ihm die ungewohnte Position an. Und Kainz wurde so gut wie nie passend angespielt, er war fast überhaupt kein Faktor.

Geringes Tempo

Der Flügelfokus bei Österreich in Verbindung mit der klaren Rolle von Baumgartlinger als Dirigent sorgte für eine gewisse Grundstabilität, die in dieser Form bei den Iren nicht erkennbar war. Da spielte auch mit, dass Österreich im Zweifel eher auf Ballsicherung ging – also Baumgartlinger den Ball auch mal nach hinten in die Innverteidigung spielte – und die Iren recht schnell vertikal und hoch nach vorne agierten.

Diese Spielweise war bei Österreich grundsätzlich gut für das ramponierte Selbstvertrauen, sorgte aber auch für geringes Tempo und trug nicht dazu bei, das irische Team in Bedrängnis zu bringen. Folgerichtig fiel die Führung für Österreich dann auch nicht aus dem Spiel heraus – sondern aus einer einstudierten Eckenvariante. Endlich – das war in den letzten Jahren äußerst selten.

Lange irische Bälle

Das irische Team versuchte, mit den Offensivspielern die österreichische Eröffnung anzupressen – vor allem Sturmspitze Walters preschte immer wieder auf Prödl, Dragovic und Lindner zu. Davon abgesehen aber war überhaupt kein Plan erkennbar, wie man eigene Angriffe aufbauen möchte.

So regierten die langen Bälle, nicht selten aus der eigenen Hälfte heraus. Hatte man sich vor dem Strafraum der Österreicher festgesetzt, wurde ob der nicht vorhandenen Laufwege ratlos eine Möglichkeit gesucht, den Ball an den Mitspieler zu bringen. So konnte Irland aber nur ein-, zweimal so etwas wie Torgefahr erzeugen.

O’Neill stellt um

Nach einer Stunde stellte Martin O’Neill um, er brachte eine zweite Spitze und ließ nun in einem 4-4-2 spielen. Wobei „spielen“ übertrieben ist: Es wurden nun noch mehr lange Bälle in die grobe Richtung des österreichischen Strafraumes gedroschen, wo nun eben ein Spieler mehr war, der diese Bälle potenziell erreichen konnte.

Österreich reagierte auf diese Umstellung allerdings nicht mit dem Versuch, diese weitere irische Aufgabe von kontrolliertem Aufbau selbst adäquat zu erwidern – sei es durch das Herausnehmen von Tempo im eigenen Ballbesitz oder das zielgerichtete Fahren von schnellen Gegenstößen in den Raum hinter den irischen Spitzen.

Im Gegenteil wurden in dieser letzten halben Stunde auch selbst nur noch die Bälle weitgehend blind möglichst weit weg vom eigenen Tor befördert. Das österreichische Team – welches durch das Aufrücken von Alaba zu Beginn der ersten Hälfte mehr Passoptionen hatte und sich zumindest um einen geordneten Aufbau bemühte, so hölzern und ungenau das auch war – ließ sich in dieser Phase von den Iren auf deren Spielniveau hinunter ziehen.

Keine adäquate Reaktion

Koller reagierte lange überhaupt nicht – auch nicht darauf etwa, dass Dragovic ganz eindeutig nicht mehr auf allen Zylindern lief, nachdem er einen Schlag abbekommen hatte – wohlgemerkt zu einem Zeitpunkt, als Koller noch alle drei Wechsel zur Verfügung hatte. Erst 23 Minuten nach der irischen Umstellung wurde mit dem Wechsel Grillitsch für Junuzovic die Balance im Mittelfeld etwas adaptiert (sprich: defensiver gestaltet).

Schon zuvor war Harnik für Burgstaller gekommen (Hintergedanke wohl: Schneller und frischer für etwaige Konter), aber Dragovic musste weitermachen – obwohl Kevin Wimmer zur Verfügung gestanden wäre. Schon zweimal hatte Österreich großes Glück, dass die Iren den Ball aus kürzester Distanz nicht über die Linie brachten, kurz nach der von Grillitsch vergebenen Chance zum 2:0 fiel der irische Ausgleich dann doch.

Nach einem langen Ball. Und einem verlorenen Lauf-Zweikampf des angeschlagenen Dragovic.

Fazit: Nicht nur klein Plan B, selbst den alten Plan A gibt es nicht mehr

Inwieweit das Spiel anders gelaufen wäre, wenn der gesperrte und verletzte Marko Arnautovic statt Flo Kainz gespielt hätte, ist müßig. Auf jeden Fall aber stimmte über weite Strecken der Einsatzwille beim österreichischen Team – immerhin.

Spielerisch war das meilenweit von der Glanzzeit des Jahres 2015 entfernt. Das liegt auch, aber nicht nur am Personal. Wenn man einen trickreichen Marko Arnautovic hat, und einen zu Unrecht oft gescholtenen Marc Janko, kann man sich im Angriffsdrittel auf deren Einfälle verlassen. Aber recht offensichtlich sich selbst dann auf individuelle Qualität zu stützen, wenn diese Spieler nicht dabei sind, reicht eben nicht einmal gegen die primitive irische Spielweise.

Die spielerische Dominanz im Zentrum und das effektive Angriffspressing – also jene Dinge, für die das ÖFB-Team in der EM-Quali 2014/15 gestanden ist – gibt es nicht mehr. Und zwar, obwohl das zentrale Trio (Alaba, Baumgartlinger, Junuzovic) von damals immer noch spielt. Und ein Angriffspressing mit Lazaro, Burgstaller und Kainz vom Grundprinzip her genauso spielbar ist.

Es war ein über lange Zeit immer wieder vorgebrachter Kritikpunkt an Marcel Koller, dass es keinen Alternativplan gibt, wenn die angestammte Spielweise nicht zum Erfolg führt. Mittlerweile kommt nicht mal mehr dieser Plan A zur Anwendung. Das Team nähert sich inhaltlich immer mehr der Prä-Koller-Zeit an – als ein mit dem Fußball des 21. Jahrhunderts überforderter Trainer einfach elf Leute aufgestellt hat und davor bei Presseterminen wahllos verbal auf einzelne Spieler hingedroschen hat.

Da kann schon mal gut gehen (wie es das bei diesem Spiel in Dublin fast gelungen wäre), aber mittel- und langfristig zielführend ist das nicht.

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1:1 gegen Finnland – so ist Arnautovic schwer zu ersetzen https://ballverliebt.eu/2017/03/28/oesterreich-finnland-arnautovic-schoepf/ https://ballverliebt.eu/2017/03/28/oesterreich-finnland-arnautovic-schoepf/#comments Tue, 28 Mar 2017 21:38:37 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13421 1:1 gegen Finnland – so ist Arnautovic schwer zu ersetzen weiterlesen ]]> Österreich probiert im Testspiel gegen Finnland einiges aus. Es wurde eine Halbzeit lang wieder im 3-4-3 gespielt, Schöpf durfte als Arnautovic-Ersatz versuchen. Beides klappte nicht ganz nach Wunsch. Am Ende steht ein 1:1, bei dem Österreich mehr vom Spiel hatte, aber wenig Konkretes zeigen konnte.

Österreich – Finnland 1:1 (0:0)

Grundsätzlich spielte Österreich wieder in jenem 3-4-3, das in ähnlicher Form auch bei 2:0-Sieg über Moldawien zum Einsatz kam. Durch die abweichende personelle Besetzung kam es aber natürlich auch zu einem etwas anderen Spiel. Änderungen gab es vor allem im Hinblick auf das Irland-Spiel im Juni, in dem Ilsanker und Arnautovic gelbgesperrt sein werden. Statt Arautovic spielte Schöpf als Linksaußen, statt Ilsanker spielte Alaba wieder im Zentrum.

Der Aufbau

Passmap von Österreich gegen Moldawien (Grafik: @11tegen11): Ilsanker spielte extrem tief. Alaba agierte gegen Finnland höher.

Stefan Ilsanker hatte seine Rolle sehr defensiv angelegt und sich sehr nahe zur Dreierkette positioniert, David Alaba war nun sehr viel mehr Achter als Sechser. Das hatte zur Folge, dass das Aufbauspiel durch das Zentrum einen deutlich größeren Raum einnahm wie noch gegen Moldawien.

Alaba (der alleine in der ersten Hälfte 43 Ballkontakte verzeichnete, die Meisten von allen Österreichern) war der Dreh- und Angelpunkt. Er wurde im Aufbau gesucht, er hatte auch einen sehr großen Bewegungsradius. Er tauchte auf der rechten Außenbahn genauso auf wie ganz vorne. Auch wenn er wieder nicht die ganz große Wirkung entfaltete, wirkte auch Zlatko Junuzovic dadurch sicherer, dass er einen Nebenspieler vor sich hatte, der offensiver spielt als das Ilsanker getan hatte.

Im Gegenzug lahmte der Aufbau über die Flügeln aber etwas. Natürlich: Suttner hat nicht die technischen Fähigkeiten und die spielerischen Möglichkeiten wie Alaba. Er ist grundsolide, aber bietet nichts Überraschendes. Und Schöpf hat andere Qualitäten als ein Arnautovic. So blieb das Tandem Suttner/Schöpf auch eher blass. Und rechts bot sich das gleiche Problem wie gegen Moldawien.

So war Martin Harnik vorne so gut wie isoliert.

Gegen den Ball

Erstaunlich war die über weite Strecken der ersten Hälfte sehr zurückgezogene Positionierung der Wing-Backs Lazaro und Suttner. Nicht selten ergab sich so ein 5-4-1, selbst wenn der Ball noch weit in der gegnerischen Hälfte war. Auch in Pressing in schärferer Form gab es nur in einer kurzen Phase etwa zwischen 25. und 30. Minute zu sehen.

Der Aufbau von hinten aus dieser 5-4-1-Formation (in der die Flügelstürmer Schöpf und Sabitzer die Außenpositionen im Mittelfeld besetzten) erfolgte nicht selten über einen Pass der Außenspieler der Dreierkette (Dragovic bzw. Hinteregger) auf die zurückgezogenen Außenstürmer, welche den Ball dann auf die Achter bzw. die Wing-Backs ablegten. Da aber die Wing-Backs oft weit hinten standen, kam so nie wirklich Tempo rein.

Finnland zeigte sich als technisch und spielerisch recht limitiertes Team, das aber um diese Schwächen herumspielen wollte. Bälle, die man vorne erobert, muss man nicht selbst nach vorne bringen, so presste Sturmspitze Teemu Pukki im Verbund mit jeweils einem bis zwei Mitspielern aus der Mittelfeld-Kette auf die österreichische Verteidigung. Das sorgte zwar selten für echte Gefahr, bremste aber den Aufbau im ÖFB-Team durchaus.

Völlige Umstellung in 2. Halbzeit

Ab 58. Minute

Koller erklärte den 3-4-3- bzw. 5-4-1-Versuch in der Halbzeit für beendet und führte einige Wechsel durch. So stand in der zweiten Hälfte das gewohnte 4-2-3-1 auf dem Feld, nur halt mit einer eher ungewohnten personellen Besetzung. Lainer und Grillitsch durften ihr Länderspiel-Debüt geben.

Die signifikanteste Änderung war aber die Einwechslung von Arnautovic, während Alaba nicht mehr mit dabei war. Arnautovic zeigte sofort den Unterschied zwischen seiner Technik-Dribbling-Spielweise auf dem linken Flügel und jener des geradlinigeren Schöpf. Der Stoke-Legionär tanzte diverse finnische Gegenspieler aus, leitete gefährliche Aktionen ein und harmonierte auch ganz gut mit Aushilfs-Linksverteidiger Martin Hinteregger. Und dann markierte er auch noch aus einer Ecke (einer Ecke!!!) das Tor zum 1:0.

Finnland adaptierte das System nach rund einer Stunde, indem Nottingham-Legionär Thomas Lam etwas nach hinten rückte. So ergab sich ein 4-2-3-1 mit Debütant Fredrik Jensen auf der Zehn. Mit dem zweiten defensiven Mittelfeldspieler reagierte Finnlands Teamchef Kanerva auf die Formation von Österreich, in der es nun einen klaren Zehner gab (Schöpf).

Durch diese Maßnahme und angesichts des Umstandes, dass Junuzovic im Laufe der zweiten Hälfte fast völlig untertauchte – und Alaba gar nicht mehr dabei war – fehlten eklatant die Ideen. Das österreichische Zentrum schob nur noch quer, ein Eindringen in den Strafraum gab es nur durch Einzelaktionen. Ja, das war alles andere als die Einser-Besetzung, aber ein wenig besorgniserregend war dieser Ideenschwund schon.

Finnland bekam das Spielgeschehen schnell beruhigt und kam durch einen Weitschuss von Jensen zum 1:1-Ausgleich. Dieser war durchaus verdient, denn obwohl man wenig Kreativität versprühte, so setzte Suomi dennoch Maßnahmen, die Österreich recht effektiv bremsten.

Fazit: Nicht alle Personalien überzeugten

Was wollte Koller mit diesem Test? Ganz klar: In der ersten Hälfte austesten, ob Schöpf für die Arnautovic-Position in Frage kommt. Da man den direkten Vergleich schon in diesem Spiel selbst geliefert bekam, kann die Erkenntnis nur lauten: Ein Arnautovic in guter Form ist in Irland wohl nicht zu ersetzen.

Auch in der zweiten Halbzeit mit dem gewohnten System konnte es nur um personelle Tests gehen. Hinteregger als Linksverteidiger war ganz gut. Lainer als Rechtsverteidiger brachte wenig, machte beim Debüt aber auch nichts dramatisch falsch. Ebenso Grillitsch, der im Mittelfeld-Zentrum keine Anpassungs-Schwierigkeiten offenbarte.

Dass es das erste Tor nach einem Eckball seit Ewigkeiten gab, ist erfreulich – hatte aber weniger mit einer spannenden Variante zu tun, als mehr mit dem Genie eines Marko Arnautovic. Dass Finnland noch den Ausgleich erzielte, ist ärgerlich, aber das nackte Resultat war zweitrangig. Finnland ist zwar weit von europäischer Spitze entfernt, aber doch signifikant besser als es zuletzt Moldawien war.

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Brauchbar, aber nicht überragend: Österreich siegt mit neuem System https://ballverliebt.eu/2017/03/24/oesterreich-moldawien-dreierkette-arnautovic-quali/ https://ballverliebt.eu/2017/03/24/oesterreich-moldawien-dreierkette-arnautovic-quali/#comments Fri, 24 Mar 2017 22:29:48 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13410 Brauchbar, aber nicht überragend: Österreich siegt mit neuem System weiterlesen ]]> Eine ordentliche Vorstellung, viele ungenützte Torchancen und eine Dreierkette in der Abwehr: Das bot das ÖFB-Team beim 2:0-Pflichtsieg über Moldwien. Die Gäste agierten überwiegend harmlos, die Österreicher linkslastig. Alaba – diesmal auf der Außenbahn aufgestellt – bestimmte mit Hinteregger und Arnautovic die ÖFB-Offensive klar. Der Sieg hält Österreich in der WM-Quali am Leben, mehr aber auch nicht.

Österreich – Moldawien 2:0 (0:0)

Im neuen System – angegeben als 3-4-3, in der Realität aber fast eher ein 3-1-3-3 – spielten hinten Prödl zentral, Dragovic rechts und Hinteregger links. Vor ihnen war Ilsanker der klare Sechser, der sehr viel tiefer agierte als Junuzovic vor ihm.

Vielbenützte linke Seite

Auffallend war von Beginn an die Linkslastigkeit im österreichischen Spiel. Hinteregger war zuweilien ein echter Linksverteidiger und Arnautovic vor ihm der Linksaußen, während Alaba immer wieder ins links Halbfeld hinein zog. Durch diese flexible Auslegung ihrer Positionen bildeten Hinteregger, Alaba und Arnautovic ein sehr effektives Dreieck, das Moldawien nur schwer in den Griff bekam.

Beziehungsweise, eigentlich nicht in den Griff bekam. Denn durch ihre individuelle Klasse und ihren klaren technischen Vorsprung gegenüber Dedov und Golovatenco – und ihrer permanenten Überzahl – konnte das linke Österreich-Trio auch durch überraschende Aktionen, Richtungswechsel und den gelegentlichen Fersler Räume öffnen. Wann immer es gefährlich wurde (und das war gar nicht so selten der Fall) ging der Aufbau über diese Seite.

Kaum benützte rechte Seite

Dieser Effekte verstärkte sich noch, weil so gut wie jeder Ball, der im Zentrum gewonnen wurde, augenblicklich auf die linke Seite in Richtung Arnautovic gespielt wurde. Die sehr vertikal agierende linke Seite wurde aber deutlich konterkariert durch die kaum konstruktiv ins Geschehen eingreifende rechte Seite.

Dragovic agierte, wie schon die ganze Saison, merklich verunsichert und wurde von den Moldawiern auch am ehesten angegangen. Valentino Lazaro bekam nie den Zug nach vorne hin, den Alaba hatte und der Salzburger vermied auch Risiko-Pässe. Viel eher folgte, wenn er nicht schnell und leicht Sabitzer fand, der Querpass zu Ilsanker oder gar der Rückpass zu Dragovic. Entsprechend in der Luft hing dann auch Sabitzer.

Die Vermutung liegt nahe, dass Koller das in der Pause angesprochen hat, denn in der zweiten Hälfte suchte Lazaro deutlich öfter den Weg nach vorne, zumeist mit dem Ball am Fuß. Das passierte jedoch ohne großen Effekt – so fiel es Koller wohl leicht, ihn nach 70 Minuten für Janko zu opfern.

Kontrolle über den Gegner

Einen eigenen Aufbau oder auch allzu gefärhlich-rasantes Umschaltspiel brachte Moldawien nicht auf den Rasen. Im Gegenteil, wirklich „gefährlich“ (wenn man das überhaupt so bezeichnen kann) wurden die Gäste nur aus Standardsituationen – von denen es gegen Ende der ersten Hälfte aber schon beunruhigend viele gab.

Defensiv hatte Österreich den Gegner aus dem Spiel heraus an der kurzen Leine. Die Formationen im Gegenpressing funktionierten gut. Die Zeit, die moldawische Spieler ohne Druck am Ball hatten, war kurz. Und wenn man doch mal über die Mittellinie kam, wurde der Gegenspieler recht flott isoliert. Das ist auch ein Verdienst der Dreierkette.

Starkes Zentrum trotz flügellastigem Spiel

Junuzovic gab eher den Balance-Spieler im offensiven Zentrum, ein beliebtes Anspiel-Ziel von Ilsanker im Aufbau war er nicht – wie in alten Rieder 3-3-3-1-Zeiten unter Paul Gludovatz verliefen auch im nicht gänzlich artfremden 3-1-3-3 von Marcel Koller die dicken Aufbau-Pfeile auf den Außenbahnen.

Was nicht heißt, dass Junuzovic von geringerer Bedeutung gewesen wäre. Er war immer anspielbar, lief viel und letztlich bereitete er auch das 2:0 vor (wiewohl das natürlich nie entstanden wäre, wäre Epureanu nicht ausgerutscht, aber sei’s drum). Ilsanker hinter ihm verteilte die Bälle – nicht selten mit langen Pässen, weil sich vor ihm das schon gewohnte Loch zu den Offensivspielern auftat – und er sorgte zudem mit seiner Übersicht dafür, dass Moldawien nicht viel zustande brachte.

Nicht ohne Schwächen

Mit zwei Ausnahmen jedoch, woran man sieht, wie fragil dennoch das ganze Gebäude war. Denn beide Male – einmal nach einem ungeschickten Zweikampf im Halbfeld, vor allem aber nach seiner genau vors Tor geköpfelten Rettungsaktion – wurde es relativ bis sehr gefährlich.

Österreich bearbeitete Moldawien und erarbeitete sich immer wieder gute Tormöglichkeiten. In der 75. Minute war es aber eine bestenfalls mittelgute Chance, die zum verdienten 1:0 führte (Arnautovic-Flanke natürlich von links, Kopfball Sabitzer). Diese Führung führte aber nicht zu größerer Sicherheit, sondern im Gegenteil kam in der Schlussphase der Gegner zu längeren Phasen in der Offensive und zu einer großen Chance, die erschütternd kläglich von Cebotaru vergeben wurde.

Dieser Rückfall kann viele Ursachen haben. Zum einen die körperliche Müdigkeit nach 75 Minuten. Zum anderen ein Gefühl des Sackenlassens nach der endlich erzielten Führung. Oder aber, dass mit dem Wechsel Janko für Lazaro ein wenig Unwucht ins Team kam. Die ohnehin kaum Wirkung entfaltende rechte Seite wurde aufgegeben, Sabitzer war da eher alleine unterwegs – aber vorne zwei Stürmer. In der Theorie wäre wohl geplant gewesen, dass Burgstaller eher die Flügelposition vor Sabitzer übernimmt. Als Harnik für die letzten zehn Minuten kam, stimmte die Aufteilung wieder.

Und in der Nachspielzeit kam dann noch das 2:0, die Entscheidung, der Endstand.

Standardsituationen

Ein oft geäußerter Kritikpunkt am ÖFB-Team ist die Schwäche bei Standardsituationen. In diesem Spiel war nicht alles furchtbar, aber einiges sehr wohl einfallslos.

Es gab zwei Freistöße aus einigermaßen aussichtsreicher Position. Der erste davon (33.) wurde in den Lauf des richtig startenden Arnautovic gespielt, es entstand eine Torchance – gut so. Der zweite, in der Schlussphase, wurde ohne erkennbares Ziel in den Strafraum gehoben.

Erstaunlich ist aber die Art und Weise, wie die 13 Eckbälle gespielt wurden – vor allem die Unterschiede, was die Seite betrifft.

Mit einer Ausnahme sahen alle sieben von Zlatko Junuzovic getretenen Eckstöße von der rechten Seite gleich aus: Einfach mal vor das Tor. Da war die Abwechslung bei Alabas Ecken von der linken Seite deutlich höher, und zweimal wurde es auch tatsächlich wirklich gefährlich. Es waren jene beiden, die auffällig hoch, fast bogenlampen-artig, an das lange Fünfer-Eck getreten wurden.

Fazit: Brauchbar, aber nicht optimal

Keine Frage, es war im ganzen eine überwiegend brauchbare Vorstellung des ÖFB-Teams. Die Dreierkette hinten könnte zwar einen weniger verunsicherten rechten Mann vertragen, aber zumeist sah das recht sicher aus. Auch Ilsanker als Ballverteiler auf der Sechs war (mit wenigen Ausnahmen) recht gut. Allerdings: Der Gegner hat auch kaum wirkliche Prüfungen gestellt.

Der frappante Unterschied zwischen der gut funktionierenden linken und der klar abfallenden rechten Außenbahn ist nicht gesund, mit dem aktuellen Personal und ohne den gesperrten Schöpf aber auch nur mit Notlösungen besetzbar. Und die Chancenverwertung muss ganz klar besser sein: Wenn von den drei guten Tormöglichkeiten alleine in den ersten zehn Minuten schon eine sitzt, wird der Abend deutlich weniger mühsam.

Dass Ilsanker in Irland gesperrt ist, schmerzt; ist aber dank des zurück kehrenden Baumgartlinger auffangbar. Die Gelbsperre von Marko Arnautovic aber, der in Hochform agiert und auch gegen Moldawien eine ausgezeichnete Leistung bot, wiegt schwer.

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Die (wenigen) Lehren des 0:0 von Österreich gegen die Slowakei https://ballverliebt.eu/2016/11/16/die-wenigen-lehren-des-00-von-oesterreich-gegen-die-slowakei/ https://ballverliebt.eu/2016/11/16/die-wenigen-lehren-des-00-von-oesterreich-gegen-die-slowakei/#comments Tue, 15 Nov 2016 23:10:55 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13252 Mit einem Spiel, das nichts für Feingeister und Schönwetterfans war, verabschiedet sich Österreich in die Länderspiel-Winterpause. So unansehnlich, so zäh und so niveauarm das 0:0 in einem zu fast drei Vierteln leeren Happel-Stadion aber auch war, es gab schon ein paar Erkenntnisse.

Österreich - Slowakei 0:0
Österreich – Slowakei 0:0

Kein Alaba im Zentrum, kein Janko vorne, kein Hinteregger hinten: Die erste Hälfte zeigte an diversen Stellen zumindest personelle Experimentierfreude. Nach der Pause kamen dann einige Stammkräfte (Alaba, Hinteregger, Klein, später auch Janko).

Das Abwehr-Zentrum

Andreas Lukse zeigte bei seinem Länderspiel-Debüt im zarten Alter von 29 Jahren eine blitzsaubere Partie. Davor aber gab es sehr wohl einige sichtbare Probleme. Das Fehlen von Martin Hinteregger hatte zur Folge, dass es aus der Innenverteidigung heraus so gut wie keine Spieleröffnung gab. Dragovic, der noch eher dazu in der Lage wäre, hatte viel mit sich selbst zu tun: Kleine Ungenauigkeiten, kleine Konzentrationsfehler, kleine Ausrutscher. Nichts dramatisches, aber in Summe schon ein Indiz dafür, dass er bzw. warum er in Leverkusen nicht spielt.

Als Hinteregger im Spiel war, kam Zug in den ersten Pass. Statt kurzer Abspiele auf die Sechser rückte Hinteregger immer wieder etwas auf, packte seine präzisen langen Bälle aus und zeigte deutlich, warum er im Normalfall absolut die erste Wahl ist.

Defensiv kam die Abwehr nur dann in Schwierigkeiten, wenn die Slowaken schnell umschalteten, denn aus dem Spiel heraus waren sie gar nicht am Kreieren interessiert auch, weil sie das ohne Marek Hamsik gar nicht wirklich können. Auffällig war aber schon, dass sich die österreichische Abwehr recht schnell fallen ließ, wenn die Slowaken den Ball eroberten – die Mittelfeldkette aber nicht. Da hatte die Slowakei oft Platz, was die Gefahr in Umschaltmomenten erst wirklich erzeugte.

Das Mittelfeld-Zentrum

Wer wissen wollte, warum der Teamchef David Alaba im Zentrum für wertvoller hält als auf der linken Seite, sollte sich noch einmal die erste Halbzeit in ihrer geballten Grausamkeit ansehen. Ilsanker beschränkte sich auf seine Rolle als Zweikämpfer gegen eine kaum vorhandene slowakische Offensive und ließ ansonsten seinen Einsatz zu einem 45-minütigen Rückpass-Training werden.

Dergestalt auf sich alleine gestellt, war es für Julian Baumgartlinger natürlich schwierig bis unmöglich, die (einmal mehr unmöglich weit vor ihm stehenden) Mitspieler in der Offensive in Szene zu setzen. Die Folge waren auch hier Sicherheitsbälle und Fehlpässe im Aufbau.

Statt Ilsanker und Baumgartlinger besetzten nach dem Seitenwechsel Alaba und Dragovic das Mittelfeld-Zentrum im österreichischen 4-4-2. Dragovic gab nun den Beißer und Alaba den Kreator. Alaba profitierte in dieser Rolle auch davon, dass nun Hinteregger für die Eröffnung da war und er in einer höheren Position als Baumgartlinger spielen konnte. Das sorgte für etwas bessere Verbindungen in die vordere Reihe, weil der Abstand zu dieser nun nicht mehr ganz so groß war.

Ob das Sechser-Duo Dragovic/Wimmer, das in den letzten fünf Minuten spielte, so wirklich Zukunft hat, darf wohl leicht in Zweifel gezogen werden.

Die Außenbahnen

Lazaro und Onisiwo auf der rechten Seite war bei diesem ersten Versuch keine echte Granate. Gerade bei Lazaro wurde das fehlende Timing auf der nicht ganz gewohnten Position oft deutlich, was allerdings nicht nur an ihm lag. Zum einen war generell die Passgenauigkeit bei Österreich schwach, zum anderen sind mangels gemeinsamer Spielzeit die Abstimmungen mit Lazaro einfach noch nicht da.

Durch diese Defizite kam auch Karim Onisiwo auf der rechten Außenbahn kaum zur Geltung; im Zentrum bzw. auf der linken Seite nach der Halbzeit wurde es ein wenig besser. Flo Klein kehrte auf seine einstige Position zurück, auf der er von 2007 bis 2009 beim LASK seine ersten Bundesliga-Jahre absolvierte: Rechts im Mittelfeld. Ging so.

Links waren Suttner und Arnautovic, wie fast immer wenn sie zusammen spielen, auch kein Traumpaar. Arnautovic half, wenn nötig, stets hinten aus und zeigte nach vorne eher Einzelaktionen – diese strahlten auch noch am ehesten so etwas wie Gefahr aus. Eine signifikante Verbesserung stellte das Duo Stangl/Onisiwo in der Schlussphase eines ohnehin nur semi-ernsthaft betriebenen Spiels nicht dar.

Der Angriff

Martin Harnik und Lukas Hinterseer agierten zumeist auf annähernd einer Höhe. Das war gut in Pressing-Situationen, aber schlecht im Aufbau – weil es, wie erwähnt, das Loch zwischen ihnen und Baumgartlinger recht groß werden ließ. So fiel es den Slowaken nicht sonderlich schwer, Österreicher zu isolieren. Ein beliebter Move war, einen Österreicher offenbar bewusst frei zu lassen, den Pass dorthin zu locken und diesem dann die Optionen zu nehmen. Erkannte Österreich diese Situationen nicht, war der Ball weg. Erkannte Österreich diese Situationen schon, wurde der Rückzug angetreten.

Erst mit Arnautovic im Zentrum (etwa ab 65. Minute) gelang es besser, sich mit dem Aufbau (zumeist über Alaba) zu verbinden. Was aber nichts daran änderte, dass die Slowakei mit ihrer soliden Defensive sehr wenig zuließ.

Der Gesamteindruck

Torschuss abgeblockt, Nachschuss von der Linie geköpfelt, Chance zum zweiten Nachschuss verschludert. Diese Szene kurz vor der Halbzeit versinnbildlicht das Länderspiel-Jahr 2016 recht schön.

Das Spiel gegen die Slowakei war natürlich vor allem geprägt von unzähligen Fehlpässen im Aufbau, von fehlendem Tempo. Davon, dass im Zweifel stets der Rückzug nach ganz hinten, zu Lukse, angetreten wurde. Dass da schon einige kräftig out of position spielten.

Es lässt sich aber schon gut sehen, dass Hinteregger hinten, Arnautovic auf der Seite und, ja, die Präsenz von Alaba im Zentrum für das Funktionieren der Mannschaft von essenzieller Bedeutung sind. Auf die Frage, was nach Janko kommt, lieferten Harnik und Hinterseer in der ersten Hälfte keine Antwort.

Jetzt gibt es erst einmal viereinhalb Monate kein Länderspiel, und niemand wird nach diesem durchwachsenen Jahr wirklich traurig darüber sein.

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Österreich-Irland 0:1 – Der Anfang vom Ende der Ära Koller? https://ballverliebt.eu/2016/11/12/koller-irland-oesterreich-ende-wm-quali/ https://ballverliebt.eu/2016/11/12/koller-irland-oesterreich-ende-wm-quali/#comments Sat, 12 Nov 2016 20:19:29 +0000 http://ballverliebt.eu/?p=13239 Die WM in Russland wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ohne Österreich über die Bühne gehen. Davon kann man nach der 0:1-Heimniederlage gegen Irland ausgehen. Denn nicht nur, dass die Niederlage gegen clever agierende Iren verdient war und die Tabelle nun fürchterlich aussieht. Nein, es ist auch im vierten Spiel nach der verpatzten EM kein Funken einer inhaltlichen Entwicklung zu sehen. Um es in der TV-Sprache zu sagen: Marcel Koller jumped the shark.

Österreich - Irland 0:1 (0:0)
Österreich – Irland 0:1 (0:0)

Von Beginn an fühlte sich das Spiel so ein wenig wie 2013 an: Aggressiv-Pressing von beiden Teams, wenig Zeit am Ball, dadurch wenig kalkulierter Aufbau vor das Tor. Das sah deutlich energetischer aus als vieles, was wir in diesem Jahr des zurückgenommenen Pressings so gesehen haben.

Österreich mit hohem Pressing

Das ÖFB-Team zeigte wieder jenes hohe Pressing, das im Laufe des Jahres (vor allem im Frühjahr und bei der EM) verloren gegangen war, wieder sehr aggressiv. So wurde Irland früh am eigenen Strafraum festgenagelt und an einer eigenen Spieleröffnung gehindert. Kevin Wimmer agierte als Linksverteidiger höher als in seinen ersten beiden Auftritten auf dieser Position; Alessandro Schöpf agierte wie bei Schalke auf der rechten Seite, Marcel Sabitzer in der Junuzovic-Position.

Davon abgesehen war allerdings fast alles wie immer: Österreich in einem 4-2-3-1 mit Tendenz zur zweiten Spitze, Arnautovic wollte von Außen ins Zentrum ziehen. Es sollte Druck auf den irischen Sechserraum ausgeübt werden und das irische Abwehrzentrum gar nicht erst auf die Idee kommen, an die Spieleröffnung denken zu können.

Irland: Drei Mann hoch…

Die Iren ihrereseits hatten zwei Fokus-Stellen. Zum einen war das die Spieleröffnung der Österreicher. Hier pressten Stürmer Walters und die beiden Achter Hoolahan (der eindeutig der Baumgartlinger-Verantwortliche war) und Arter, während Whelan (und später Meyler) in der Etappe verblieb – der Rest sicherte passiv ab. Situativ rückte rechts auch Hendrick auf (der Gegenspieler von Wimmer), wodurch eine irischen Diagonal-Kette im Mittelfeld entstand.

Das hätte zwar Österreich die Möglichkeit eröffnet, den Platz hinter dieser hohe Pressinglinie zu bespielen – allerdings war allerdings kein Thema, weil der Abstand zwischen Baumgartlinger (und Alaba) und den Offensiv-Spielern sowie den weit aufgerückten Außenverteidigern einmal mehr gigantisch groß war. Baumgartlinger hat zwar die Klasse, sich von dem permanenten Angelaufenwerden nicht irre machen zu lassen, aber es gab hinter Hoolahan einfach niemanden, den er hätte anspielen können. So blieben nur Rückpässe auf Dragovic und Hinteregger bzw. kurze Querpässe auf Alaba.

…und Überzahl in Ballnähe

Der andere Fokus war das Herstellen von Überzahl in Ballnähe, vor allem auf den Außenbahnen. Immer wieder fand sich ein Österreicher in dieser Zone (vor allem Alaba, wenn er auswich, aber auch Schöpf rechts) in 1-gegen-3-Situationen wieder. Das eröffnete natürlich das Risiko, im Zentrum Räume zu öffnen, aber nur einmal (bei der Chance in der 40. Minute, als Arnautovic in diesem Raum stand) wurde es wirklich gefährlich.

Österreich hatte damit zwar ein optisches Übergewicht und auch mehr Ballbesitz, aber weder gelang es, sich von hinten vernünftig nach vorne zu spielen, noch gelang es, gegen die permanente irische Überzahl in Ballnähe vernünftig in den Strafraum zu kommen.

Immer diese Standards

Zwei Eckbälle und ein Einwurf direkt neben der Eckfahne in den ersten zweieinhalb Minuten gab es für Österreich. Aber es war so und es blieb so, wie es mit den Standard-Situationen eigentlich immer ist beim ÖFB-Team: Sie waren einfallslos, hatten keine erstaunlichen Varianten zu bieten und waren generell harmlos.

Die Iren verzeichneten ihrerseits zwei hochkarätige Chancen, jeweils über die Abwehrseite von Flo Klein: McCleans Schuss in der 13. Minute wurde noch leicht abgefälscht, Walters‘ Versuch aus kurzer Distanz in der 40. Minute verpasste das Tor knapp. Generell wirkten die Iren deutlich spezifischer auf den Gegner eingestellt als Österreich: Martin O’Neill und Roy Keane hatten ihr Team genau auf die Schwachstellen des ÖFB-Teams hinspielen lassen. Österreich hingegen spielte so, wie Österreich unter Koller immer spielt.

Das Tor und die Reaktionen

Unmittelbar nach Beginn der zweiten Hälfe verlor Kevin Wimmer weit in der gegnerischen Hälfte den Ball, reklamierte – und schon lief der irische Konter durch ein offenes Zentrum und McClean schloss durch die beide von Ramazan Özcan hindurch zum 1:0 für Irland ab. Wie so oft schon in der ersten Halbzeit: Der Österreicher wird an der Seitenlinie gestellt.

Mit der Führung im Rücken änderte sich das Spiel der Iren merklich. aus dem 4-1-4-1 mit starkem Pressing im Zentrum wurde nun ein 4-4-1-1, in dem Hoolahan immer noch den Wadlbeißer von Baumgartlinger gab, aber dahinter mit zwei Ketten verteidigt wurde – und zwar ohne den unmittelbaren Druck auf den ballführenden Österreicher, sofern dieser weit genug vom irischen Tor weg war.

Erst bieder, dann schräg

Sprich: Irland überließ Österreich den Ball und schien zu sagen: „Nun zeigt mal, wie ihr uns ausspielen wollt.“ Das ÖFB-Team war immer noch im gewohnten 4-2-3-1 unterwegs (auch nach dem Wechsel Schaub für Schöpf). Und auch sonst war sehr wenig Überraschendes zu sehen. Die Iren hatten überhaupt keine Mühe, Österreich nicht zwischen die Reihen zu lassen: Auf den Außen wurde weiterhin gut Überzahl hergestellt, durch das Zentrum war auch zu und ein ratloses Österreich kam selten anders als mit langen Bällen in die Nähe des Tores. Einmal schlug gar Arnautovic aus dem Sechserraum einen 40-Meter-Pass auf den eingewechselten Harnik.

Schlussphase
Schlussphase

Mit dem Wechsel Ilsanker für Wimmer wurde die Formation von Österreich dann völlig schräg. Ilsanker ging neben Baumgartlinger, Alaba eine Etage höher hinter die beiden Spitzen Janko und Harnik. Linksverteidiger aber gab es gar keinen mehr, obwohl die restliche Abwehrkette so tat, als wäre sie noch eine Viererkette.

Das war zwar mal was Neues, aber von „Funktionieren“ konnte keine Rede sein. Diese Umstellung verstärkte in den letzten 15 Minute nur den Brechstangen-Modus. Irland konnte ohne wirklich ins Schwitzen zu kommen, die Zeit souverän herunter ticken lassen. Zwar gab es in der 94. Minute tatsächlich noch die Riesen-Chance auf den Lucky Punch und den 1:1-Ausgleich für Österreich, aber der Kopfball von Marc Janko aus kurzer Distanz flog rechts am Tor von Darren Randolph vorbei.

Fazit: Bekannte Spielanlage, bekannte Probleme

Es ist das ganze Jahr schon recht augenfällig: Andere Teams stellen sich recht geschickt auf das Spiel der Österreicher ein; Österreich aber nur sehr selten auf die anderen. Das macht es gegnerischen Trainern nicht besonders schwer, ein Rezept gegen das ÖFB-Team zu finden. Das gelang zuletzt Slavoljub Muslin in Belgrad, das gelang Bernd Storck bei der EM gegen Ungarn, das gelang Danny Blind im Test gegen Holland, und so weiter.

Auch Martin O’Neill setzte auf im Grunde vorhersehbare Tricks. Er setzte auf eine ganz klare Mannorientierung bei Julian Baumgartlinger – der Kapitän ließ sich zwar in keinen Fehler hetzen, war nach vorne aber eher wirkungslos. Er setzte auf Isolierung der Außenspieler – Arnautovic wurden die Optionen genommen und er zu Dribblings verleitet, Schöpf hatte oft drei Mann gegen sich. Damit blieben nur lange Bälle auf Janko – und lange, hohe Bälle gegen eine irische Abwehr, nun ja. Und Standards kann man gegen Österreich getrost hergeben, da entsteht keine Gefahr.

Koller-Österreich war wieder einmal Koller-Österreich – das hat sich im Grunde seit drei Jahren nicht mehr verändert. Keine Antwort gibt es weiterhin bei Mannorientierungen im Mittelfeld. Weiterhin ist das Loch zwischen Spieleröffnung und Offensive riesengroß – und diesmal gab es, anders als in Tiflis oder gegen Wales, auch keine Vertikalpässe in den Zwischenlinienraum. Und die Umstellung, die es gab, fußte letztlich auf Panik und auf lange Bälle.

Neben der Bilanz gegen die drei Mitbewerber (ein Punkt in drei Spielen) spricht vor allem die völlig fehlende Weiterentwicklung des ÖFB-Teams dafür, dass man realistischerweise die WM in Russland schon jetzt mehr oder weniger als verpasst betrachten kann. Denn dieser Herbst legt den endgültigen Schluss nahe, dass Koller nicht vor hat, das von ihm gelegte (grundsätzlich ja gute) Fundament weiter auszubauen.

Es geht einfach immer so weiter. Und damit steigt vermutlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner in einem halben Jahr sagt: Es waren tolle Jahre mit dir, lieber Marcel, aber jetzt wollen wir mal neue Impulse setzen.

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